James Potter und die Schatzkammer der ... - Rohn Erlach AG
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PROLOG 7<br />
Auf <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Seite des Raumes wurde <strong>die</strong> Lobbytür langsam von einer Brise aufgedrückt.<br />
Filmore runzelte <strong>die</strong> Stirn. Der Luftstrom roch irgendwie seltsam, aber er wusste nicht, weshalb.<br />
Es war ein frischer Duft, wild <strong>und</strong> erdig.<br />
»Und nun«, kündigte Michael Byrne im Fernsehen großartig an, »werden Sie Zeuge <strong>der</strong><br />
Vollendung des heutigen Meisterstücks. Meine Damen <strong>und</strong> Herren, ich präsentiere Ihnen Ihr<br />
Chryslergebäude, <strong>und</strong> auch Ihren Senator, Charles Hyde Filmore!« Er hob erneut seine Arme <strong>und</strong><br />
wandte sich wie<strong>der</strong> dem Vorhang zu. Ein weiterer Trommelwirbel erklang, <strong>die</strong>smal sogar noch<br />
lauter.<br />
»Beeil dich, Deckham«, rief Filmore, während er sich auf <strong>die</strong> Füße rappelte. »Der Vorhang<br />
fällt gleich.«<br />
Wie<strong>der</strong> fuhr eine Vibration durch das Gebäude <strong>und</strong> ließ <strong>die</strong> Lichter flackern. Irgendwo weit<br />
weg <strong>und</strong> hoch oben zerbrach etwas. Filmore blickte sich nervös um.<br />
Auf dem Bildschirm ließ Byrne an seinen ausgestreckten Armen <strong>die</strong> Finger zittern. Der<br />
Trommelwirbel verdoppelte sich <strong>und</strong> zog <strong>die</strong> Spannung in <strong>die</strong> Länge wie das Gummiband einer<br />
Steinschleu<strong>der</strong>. Dann endlich ließ er sich mit einer überschwänglichen Geste auf <strong>die</strong> Knie fallen<br />
<strong>und</strong> riss <strong>die</strong> Arme herunter, als müsste er selbst den riesigen Vorhang von <strong>der</strong> Szenerie wegziehen.<br />
Der Vorhang fiel, <strong>die</strong>smal von nichts mehr gehalten, <strong>und</strong> schwebte in <strong>der</strong> Brise seitlich<br />
davon. In einem großen Durcheinan<strong>der</strong> landete er zerknüllt auf <strong>der</strong> Straße <strong>und</strong> wirbelte dabei<br />
eine Menge Staub <strong>und</strong> Kies auf.<br />
Dahinter war nichts zu sehen.<br />
Filmore blinzelte den Bildschirm an. Seine Augen wurden immer größer. Irgendetwas war<br />
schiefgelaufen. Nicht nur, dass das Chryslergebäude immer noch verschw<strong>und</strong>en war, auch <strong>die</strong><br />
mysteriöse Schwärze, <strong>die</strong> zuvor den Raum ausgefüllt hatte, war jetzt weg. Hinter dem sich lichtenden<br />
Staub wurden entfernte Gebäude sichtbar, ihre Fenster glitzerten gelblich in <strong>der</strong> Abenddämmerung.<br />
Byrne bewegte sich nicht einen Zentimeter. Er war immer noch im Vor<strong>der</strong>gr<strong>und</strong> des<br />
Fernsehbilds, kniete dort <strong>und</strong> hatte den Kopf zu <strong>der</strong> unerwarteten Aussicht erhoben. Eine<br />
unheimliche Stille machte sich in <strong>der</strong> ganzen Straße breit.<br />
»Es ist weg!«, schrie plötzlich eine weit entfernte Stimme. Der Kamerawinkel verän<strong>der</strong>te sich.<br />
Man sah jetzt einen näheren Ausschnitt <strong>der</strong> Chambers Street. Tausende von Quadratmetern roter<br />
Vorhang waren im Scheinwerferlicht zu sehen, welches <strong>die</strong> Straßen zudeckten wie ein Leintuch.<br />
Die Kamera drehte sich im Kreis. Dort, wo das Chryslergebäude hätte stehen sollen, war nur ein<br />
großes, zerklüftetes Loch. Rohre <strong>und</strong> elektrische Kabel ragten aus den Seiten <strong>der</strong> Grube <strong>und</strong><br />
spuckten Wasser <strong>und</strong> Funken. »Es ist weg!« schrie <strong>die</strong> Stimme erneut, <strong>die</strong>smal näher. »Es ist vollständig<br />
verschw<strong>und</strong>en, <strong>und</strong> <strong>der</strong> Senator mit ihm!«<br />
Die Menschenmenge reagierte wie eine wildgewordene Bestie. Ein lautes Brüllen wogte auf,<br />
Verwirrung <strong>und</strong> Ungläubigkeit vermischten sich mit Panik, <strong>und</strong> das Brüllen wurde rasch zu einer<br />
wilden Kakophonie. Die Kamera wirbelte wie<strong>der</strong> herum <strong>und</strong> zeigte <strong>die</strong> Zuschauerplattform. Sie<br />
zoomte näher <strong>und</strong> nahm <strong>die</strong> Gestalt von Michael Byrne ins Zentrum. Er kniete noch immer da,<br />
<strong>und</strong> sein Gesicht war schlaff, völlig perplex <strong>und</strong> ungläubig. Für Filmore sah es aus, als wäre er<br />
katatonisch.<br />
»Deckham! Hier läuft was schief! Lass uns abhauen!«<br />
Er bekam keine Antwort. Filmore ging zur Toilette hinüber <strong>und</strong> stieß <strong>die</strong> Tür auf. Es war nur<br />
ein kleiner Raum, mit lediglich einer Toilettenkabine <strong>und</strong> einem Waschbecken. Und er war vollkommen<br />
leer. Nur ein Paar Schuhe stand da noch vor <strong>der</strong> Toilette, aus schwarzem Le<strong>der</strong>, <strong>und</strong><br />
immer noch fest zugeschnürt. Filmore glotzte sprachlos zu ihnen hinunter.<br />
Dann wehte ein weiterer duften<strong>der</strong> Luftschwall durch den Raum <strong>und</strong> trug den Lärm <strong>der</strong><br />
brüllenden Menge herein. Filmore drehte sich um <strong>und</strong> schaute zurück zum Durchgang in <strong>die</strong><br />
Lobby. Dieser schloss sich langsam mit seinen pneumatischen Armen. Der Fernsehschirm