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Jahresbericht 2010 - Alumni Club Medizinische Universität Wien

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APA0208 5 II 0502 CI/XI Do, 04.Nov <strong>2010</strong><br />

Universitäten/Studenten/Medizin/EU/Karl<br />

Ärzte-Ausbildung: Karl und Medizin-Experten pochen auf Reform<br />

Utl.: Zu lange Dauer, Turnus mit Qualitätsmängeln,<br />

Geringschätzung<br />

von Allgemeinmedizinern - Gesundheitsministerium warnt<br />

vor<br />

"Kurswechsel eines Öltankers in voller Fahrt" =<br />

<strong>Wien</strong> (APA) - Die Ärzte-Ausbildung, allem voran das Modell des Turnus, muss<br />

reformiert werden - und zwar rasch. Darin waren sich Wissenschaftsministerin<br />

Beatrix Karl (V), Vertreter der Medizin-Uni <strong>Wien</strong> und der Ärztekammer sowie<br />

Studenten Mittwochabend bei einer Podiumsdiskussion einig. Allein Sektionschef<br />

Gerhard Aigner vom Gesundheitsministerium warnte vor einem "Kurswechsel eines<br />

Öltankers in voller Fahrt" und forderte angesichts der langen Ausbildungsdauer für<br />

Ärzte auf, "jeden Schritt genau zu überlegen".<br />

Karl wiederholte ihre Forderung an Gesundheitsminister Alois Stöger (S), den Turnus<br />

abzuschaffen und den Beruf in Österreich durch Entlastung der Ärzte von<br />

administrativen und pflegerischen Tätigkeiten und eine "Facharztausbildung" für<br />

Allgemeinmediziner attraktiver zu machen. Derzeit würden nämlich Mediziner in<br />

Österreich ausgebildet, immer mehr würden allerdings für die postpromotionelle<br />

Ausbildung ins Ausland gehen, wo diese kürzer dauere. Den Unis streute Karl<br />

unterdessen Rosen: Durch die Einführung eines Praxisjahres im Rahmen des<br />

sechsjährigen Studiums hätten diese ihre Wünsche bereits "fast zur Gänze erfüllt".<br />

Während in fast allen EU-Ländern Mediziner bereits nach Ende des Studiums als<br />

Ärzte zugelassen werden, ist dies in Österreich erst nach dem dreijährigen Turnus<br />

(für Allgemeinmediziner) oder der sechsjährigen Fachärzteausbildung der Fall. Damit<br />

dauert nicht nur die Ausbildung länger als in anderen Staaten, österreichische<br />

Jungärzte sind auch in punkto Mobilität in der EU eingeschränkt, kritisierte der Rektor<br />

der Medizinuni <strong>Wien</strong>, Wolfgang Schütz. Er forderte, dass Medizin-Absolventen auch<br />

in Österreich bereits nach Ende des Studiums mit einem Praxisjahr approbiert<br />

werden. Dass trotz der früheren Zulassung als Arzt die Qualität stimmt, könnte aus<br />

Sicht von Vize-Rektor Rudolf Mallinger wie in anderen Ländern mittels<br />

Approbationsprüfung gesichert werden. Danach sollen die Jungärzte eine neu<br />

einzurichtende Facharztausbildung zum Allgemeinmediziner oder für ein bestimmtes<br />

Fach absolvieren können.<br />

Der Turnus in seiner derzeitigen Form wurde von allen Diskutanten abgelehnt: Die<br />

Jungmediziner - auch "Spritzenferdln" genannt - werden als Systemerhalter<br />

eingesetzt und verbringen laut Studentenvertreterin der Medizin-Uni, Judith Böhm, 60<br />

bis 70 Prozent der Arbeit mit administrativen Tätigkeiten und Routine. Laut Umfragen<br />

der Ärztekammer ist nur ein Fünftel der Ärzte mit der Turnusausbildung zufrieden.<br />

Gleichzeitig verbringen nur die wenigsten Jungärzte zumindest einen Teil ihres<br />

Turnus in Lehrpraxen, da zu wenige Niedergelassene Stellen anbieten.<br />

Die Folge: Wer sich nach Absolvierung des Turnus gegen eine Facharztausbildung

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