16.06.2014 Aufrufe

PDF-Datei, 3.021 KB - Religionspädagogisches Institut Loccum

PDF-Datei, 3.021 KB - Religionspädagogisches Institut Loccum

PDF-Datei, 3.021 KB - Religionspädagogisches Institut Loccum

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

- 26 -<br />

4. Ein Steinbruch für schüleraktivierende Unterrichtsmethoden<br />

4.1 Warum „schüleraktivierende“ Methoden?<br />

Eine Antwort ist schnell gefunden. Man kann davon ausgehen, dass sich dadurch die<br />

Unterrichtsqualität und auch die Lernergebnisse erhöhen. Ich gehe also in diesem Vortrag<br />

von zwei empirisch gut bestätigten Annahmen und von einer festen bildungstheoretischen<br />

Überzeugung aus:<br />

(1) höhere Motivation: Wenn die Schüler und Schülerinnen aktiv in ihren eigenen Lernprozess<br />

verwickelt werden, sind sie auch besser motiviert. Das besagt u.a. die sogenannte<br />

„Selbstdeterminationstheorie der Motivation“ von Deci & Ryan (1998).<br />

(2) höhere Lerneffektivität: Wenn die Schülerinnen und Schüler aktiv in ihren eigenen<br />

Lernprozess verwickelt werden, sind die fachlichen, aber auch die persönlichkeitsbezogenen<br />

Lernerfolge höher, als wenn sie nur fremdbestimmt etwas eingetrichtert<br />

bekommen.<br />

(3) höhere Selbstständigkeit: Es gehört seit jeher zu den prominentesten Zielen der<br />

Schule, die Schüler zur Selbstständigkeit zu erziehen. Das ist - rein logisch betrachtet<br />

– auch unverzichtbar, weil die heranwachsende Generation ja irgendwann die<br />

Verantwortung für ihre Gemeinschaft übernehmen soll. Da wäre es reichlich unlogisch<br />

zu sagen: In der Schule wird grundsätzlich nur fremdgesteuert (durch die<br />

Lehrperson) gearbeitet. Selbstständigkeit kann man aber nicht befehlen – man kann<br />

nur lernförderliche Situationen schaffen, die zum selbstständigen Denken und Handeln<br />

ermuntern.<br />

Deshalb ist die Frage nach schüleraktivierenden Methoden für mich weit mehr als eine<br />

Frage nach der optimalen Unterrichtstechnik.<br />

These: Unterrichtsmethoden sind Zwangsjacke und Befreiungsangebot in einem.<br />

Sie enthalten das heimliche Versprechen, die Schüler und Schülerinnen von der<br />

Vormundschaft der Lehrer und Lehrerinnen zu befreien.<br />

4.2 Den toten Stoff in lebendige Handlungen übersetzen!<br />

Unterrichtsmethodik ist keine Wissenschaft, sondern eine Kunst, die allerdings wissenschaftliche<br />

Grundlagen hat. Die Kunst besteht – so Heinrich Roth vor 60 Jahren - darin,<br />

den toten Lehrstoff in lebendige Handlungen zurück zu übersetzen:<br />

- Erfindungen in Experimente,<br />

- Entdeckungen in Forschungsreisen,<br />

- politische Verträge in gesellschaftliche Konflikte,<br />

- selbstverständlich Gewordenes in Provokationen,<br />

- Kritik in Widerstand,<br />

- Träume in Strategien.<br />

Dabei gelten mindestens vier Gelingensbedingungen:<br />

(1) Die schüleraktivierenden Unterrichtsmethoden sollten mäßig, aber regelmäßig<br />

eingesetzt werden.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!