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Sektion Bern - SAC Sektion Bern und Subsektion Schwarzenburg

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Hochgelegene Geländekammer<br />

zwischen Grimsel <strong>und</strong> Susten<br />

36 | 37<br />

Das Triftgebiet – oft kurz auch als (die) Trift bezeichnet<br />

– umfasst das Einzugsgebiet des Triftgletschers,<br />

eine markante Geländekammer von etwas über 40<br />

Quadratkilometern Oberfläche am Sustenpass im östlichen<br />

<strong>Bern</strong>er Oberland. Im Westen, Süden <strong>und</strong> Osten<br />

wird sie begrenzt durch einen U-förmigen, gegen<br />

Nordwesten offenen Gebirgskranz mit einer Gratlinie<br />

von 20 Kilometern Länge. Wichtigste Eckpunkte sind<br />

(von West nach Ost) Mährenhorn, Steinhüshorn,<br />

Gwächtenhorn, Diechterhorn, Tieralplistock, Wysse<br />

Nollen, Maasplanggstock, Tierberge (Hinter, Mittler<br />

<strong>und</strong> Vorder Tierberg), Giglistock <strong>und</strong> Radlefshorn.<br />

Zwei Gletscherpässe, die Obri <strong>und</strong> die Undri Triftlimi,<br />

verbinden im Südosten Trift- <strong>und</strong> Rhonegletscher.<br />

Die Entwässerung erfolgt gegen Nordwesten ins Gadmertal,<br />

wo der Abfluss des Triftgletschers – das Triftwasser<br />

– bei Nessental ins Gadmerwasser mündet. Die<br />

Höhendifferenz zwischen dieser tiefsten Stelle <strong>und</strong><br />

den höchsten Gipfeln im Süden beträgt beachtliche<br />

2400 Meter. Der Triftgletscher fällt im höheren, südlichen<br />

Teil stufenförmig nach Norden ab, was mit der<br />

geologischen Beschaffenheit des Untergr<strong>und</strong>es zu tun<br />

hat. Oberhalb von r<strong>und</strong> 2500 Meter über Meer liegen<br />

mehrere, von seitlichen Zuflüssen genährte Gletscherplateaux,<br />

unter anderen der Obre <strong>und</strong> der Undre Triftchessel<br />

<strong>und</strong> der Triftsack. Überaus markant ist auf<br />

etwa 2500 Meter über Meer die drastische Verengung<br />

des Gletschers auf ungefähr 500 Meter Breite <strong>und</strong> der<br />

anschliessende gewaltige, r<strong>und</strong> 500 Meter hohe Gletscherabsturz.<br />

Dieser nährte bis vor wenigen Jahren<br />

einen wenig geneigten Zungenbereich, der sich am<br />

Trift <strong>und</strong> andere Namen<br />

Trift, abgeleitet von treiben, nennt man ein Gebiet,<br />

in dem Vieh gehütet wurde oder wird oder das zur<br />

Viehfütterung geeignet ist (Wikipedia). In den<br />

Schweizer Alpen tragen neben dem Triftgletscher<br />

im Sustengebiet zwei weitere diesen Namen, einer<br />

im Massiv des Obergabelhorns, ein zweiter im Massiv<br />

des Zermatter Breithorns, hier als Triftjigletscher.<br />

Die Landeskarte führt 39 Namen mit Trift<br />

auf, elf davon im Haslital.<br />

Die Schreibweise von Bergnamen <strong>und</strong> anderen<br />

Ortsbezeichnungen ist, wie aus dem Abschnitt über<br />

die Erforschungsgeschichte hervorgeht, Wandlungen<br />

unterworfen. Wer verschiedene Ausgaben der<br />

Landeskarten 1:25 000, 1:50 000 <strong>und</strong> 1:100 000<br />

vergleicht, stellt fest, dass dies bis in die heutige<br />

Zeit der Fall ist.<br />

Wir verwenden im Zweifelsfall die Schreibweise<br />

der Landeskarte 1:25 000, Ausgabe 2008.<br />

Fleischers Weidenröschen, am Trifthüttenweg.<br />

markanten Felsriegel der Windegg staute. In diesem<br />

Becken hat sich vor einigen Jahren infolge des Eisschw<strong>und</strong>es<br />

ein See gebildet, der gleichermassen landschaftliche<br />

Attraktion wie auch Hindernis für den<br />

Aufstieg zur Trifthütte ist. Als kühne Lösung des Wegproblems<br />

ist über die den Riegel durchschneidende<br />

Schlucht eine Hängebrücke erstellt worden. Unweit<br />

der Seilbahn-Bergstation Triftalp (Underi Trift der<br />

Landeskarte) beginnt eine weitere, fast zwei Kilometer<br />

lange Schlucht, ein unter dem Eis des späteiszeitlichen<br />

Triftgletschers vom Wasser eingetiefter («subglazialer»)<br />

Canyon. Darin fliesst heute das Triftwasser,<br />

Das Triftgebiet aus Nordwesten: 3-D-Geländemodell swisstopo 2013.<br />

Quelle: B<strong>und</strong>esamt für Landestopografie.

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