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Klärendes Verfahren an<br />

Ort und Stelle<br />

Sauerstoffsysteme für industrielle Kläranlagen<br />

A N L A G E N B A U & M O D E R N I S I E R U N G<br />

Beitrag als PDF auf<br />

www.PuA24.net<br />

41<br />

A N L AG E N B AU &<br />

M O D E R N I S I E R U N G<br />

Mit dem Eintrag von reinem<br />

Sauerstoff ins Abwasser wird in<br />

der biologischen Abwasserbehandlung<br />

die größte Effizienz<br />

erzielt. Aus Kosten- oder<br />

Platzgründen kam dieses Verfahren<br />

jedoch nicht für jedes<br />

Unternehmen in Frage. Ein<br />

neues Verfahren bietet nun die<br />

Möglichkeit, den benötigten<br />

Sauerstoff in hoher Konzentration<br />

selbst zu produzieren und<br />

ins Abwasser einzutragen.<br />

■ Karolien Hulsbosch,<br />

Udo Falkenroth<br />

I<br />

m Unterschied zu kommunalen<br />

Klärwerken stellt eine industrielle<br />

Kläranlage für die produzierenden<br />

Betriebe zwangsläufig nur einen<br />

Nebenschauplatz dar. Dieser aber schlägt<br />

wirtschaftlich nicht unwesentlich zu Buche.<br />

Fettraffinerien und die Papierindustrie,<br />

Lebensmittel und Fleisch verarbeitende<br />

Betriebe oder Kampagnenbetriebe<br />

in der Zuckerindustrie stellen als Nebenprodukt<br />

hoch belastetes Abwasser her und<br />

müssen dieses nach strengen Auflagen<br />

wieder aufbereiten. Wenn die Anlage zu<br />

klein wird oder die Qualität des aufbereiteten<br />

Wassers nicht länger den geltenden<br />

Gesetzesauflagen entspricht, da die alte<br />

A U TO R<br />

Karolien Hulsbosch<br />

ist Business Development Lead Water,<br />

Northern Europe bei Air Products in Brüssel<br />

T +32/2674-9478<br />

F +32/2663-4215<br />

hulsbokh@airproducts.com<br />

Udo Falkenroth<br />

ist Marketing Associate Bulk Gases bei<br />

Air Products in Hattingen<br />

T +49/2324/689-336<br />

F +49/2324/689-78336<br />

falkenu@airproducts.com<br />

Anlage aus Kapazitätsgründen schlicht<br />

an ihre Grenzen stößt, ist in beiden Fällen<br />

reiner, technisch erzeugter Sauerstoff<br />

die Lösung des Problems – ganz gleich, ob<br />

dieser in flüssiger Form angeliefert oder<br />

vor Ort selbst erzeugt wird.<br />

Sauerstoffeintragssysteme –<br />

wirtschaftlich und effizient<br />

Für Betreiber von Kläranlagen sind zwei<br />

Aspekte von wesentlicher Bedeutung: zum<br />

einen muss die Qualität des behandelten<br />

Abwassers strengen Richtlinien gerecht<br />

werden, zum anderen sollte der Eintrag<br />

des Sauerstoffs in die Belebungsbecken<br />

so effizient wie möglich erfolgen, denn<br />

mit der Bereitstellung des Sauerstoffs geht<br />

ein hoher Energieverbrauch einher – aus<br />

betriebswirtschaftlicher Sicht ein entscheidender<br />

Faktor. Effizienz in der biologischen<br />

Abwasseraufbereitung, sowohl<br />

hinsichtlich der Betriebskosten als auch<br />

im Hinblick auf die zu erzielende Wassergüte,<br />

erreicht man vor allem dadurch, dass<br />

ein Höchstmaß an Sauerstoff im Wasser<br />

gelöst und der Biomasse zur Verfügung<br />

gestellt wird.<br />

Anwender herkömmlicher Verfahren<br />

nutzen dazu den normalen Luftsauerstoff,<br />

der mithilfe von Belüftungssystemen in<br />

Abb. 1:<br />

Die Vor-Ort-Erzeugung von Sauerstoff<br />

ist die geeignete Methode für<br />

Kläranlagenbetreiber mit kleinen<br />

bis mittleren Verbräuchen.<br />

die Belebungsbecken der Kläranlagen eingebracht<br />

wird. Die Kapazität solcher Anlagen<br />

hängt in entscheidendem Maße von<br />

der Eintragsleistung der Belüfter ab. Vor<br />

allem aber setzt ein ganz natürlicher Umstand<br />

diesen Systemen Grenzen: der Sauerstoffgehalt<br />

der Luft, der bei nur 21 Prozent<br />

liegt. Eine hohe Abwasserbelastung<br />

erfordert demnach einen extrem hohen<br />

Lufteintrag, um die benötige Menge an<br />

Sauerstoff bereitstellen zu können.<br />

Höhere Kapazitäten können hingegen<br />

ohne Probleme von Anlagen realisiert<br />

werden, die mit industriell erzeugtem<br />

Sauerstoff arbeiten, denn dieser kann<br />

den Mikroorganismen in den Belebungsbecken<br />

in hohen Konzentrationen zur<br />

Verfügung gestellt werden. Es gilt, die<br />

empfindlichen Nitrifikanten zu versorgen.<br />

Diese Mikroorganismen setzen im<br />

aeroben Belebungsbecken Ammonium<br />

in Nitrat um und sind damit für die Abwasserbehandlung<br />

unverzichtbar. Stabile<br />

Lebensbedingungen für die Nitrifikanten<br />

werden mit einer Konzentration von 1,5-<br />

2 mg/l gelöstem Sauerstoff geschaffen.<br />

Kommt anstelle von Luft reiner Sauerstoff<br />

zum Einsatz, erwacht das Leben im<br />

aeroben Becken und die Reinigungsleistung<br />

vorhandener Anlagen kann deutlich<br />

gesteigert werden.<br />

><br />

P&A-Kompendium 2007/2008 | www.PuA24.net


42<br />

A N L A G E N B A U & M O D E R N I S I E R U N G<br />

Klare Vorteile, höhere Kapazität,<br />

gesteigerte Flexibilität<br />

Der Einsatz von technischem Sauerstoff<br />

bietet klare Vorteile. Dies haben vor allem<br />

Betreiber von Anlagen zur Reinigung<br />

von Industrieabwässern erkannt. Bei der<br />

Behandlung organisch hoch belasteter<br />

Abwässer wie sie beispielsweise die Lebensmittelindustrie<br />

produziert, zeigt der<br />

Einsatz von Reinsauerstoff deutliche Verbesserungen.<br />

Neben der Schaffung idealer<br />

Lebensbedingungen für die Mikroorganismen<br />

bringen Systeme auf Basis von Reinsauerstoff<br />

zudem den Vorteil, dass Emissionen<br />

reduziert werden. Anders als bei<br />

der Verwendung von normalem Luftsauerstoff<br />

steigt in diesem Fall kein ungelöster<br />

Stickstoff an die Wasseroberfläche, der<br />

andere Stoffe an sich bindet. Diese Strippeffekte<br />

führen zu Emissionen von leicht<br />

flüchtigen organischen Verbindungen.<br />

Vor dem Hintergrund immer strenger<br />

werdender Umweltgesetze wird die Einhaltung<br />

der entsprechenden Auflagen für<br />

Betreiber von Kläranlagen zunehmend<br />

schwieriger. Eine hohe Abwasserbelastung<br />

macht einen immensen Lufteintrag<br />

notwendig. Nicht mit jeder Anlage kann<br />

demnach auf die Notwendigkeit zusätzlicher<br />

Kapazitäten, etwa durch saisonale<br />

Mehrbelastungen, reagiert werden. Anlagen,<br />

die mit technischem Sauerstoff arbeiten,<br />

stellt sich dieses Problem nicht.<br />

Vielmehr wird der Sauerstoffeintrag hier<br />

genau an die jeweiligen Anforderungen<br />

anpasst und die für Belastungsspitzen<br />

notwendige Menge an Sauerstoff exakt zur<br />

Verfügung gestellt. Dies erhöht natürlich<br />

die Wirtschaftlichkeit der Anlage. Reinsauerstoffsysteme<br />

können ohne weitere<br />

bauliche Umbaumaßnahmen in bestehende<br />

Kläranlagen integriert werden.<br />

Verschiedene Verfahren für den Eintrag<br />

von Sauerstoff<br />

Der Eintrag von Sauerstoff ins Klärbecken<br />

ist auf verschiedene Weise möglich.<br />

Abb. 2:<br />

Im Unterschied zu<br />

kommunalen Klärwerken<br />

stellt eine industrielle<br />

Kläranlage für die<br />

produzierenden Betriebe<br />

meist nur einen<br />

Nebenschauplatz dar.<br />

Effiziente Reinigungsverfahren<br />

sind daher<br />

dringend geboten.<br />

Air Products bietet zwei Verfahren: Den<br />

Eintrag von in Tanks gelagertem Flüssigsauerstoff<br />

über Düsensysteme und<br />

den Eintrag von vor Ort produziertem<br />

Sauerstoff.<br />

Im Fall des Eintrags über ein Düsensystem<br />

wird über eine Pumpe ein Teilstrom<br />

des Abwassers aus dem Belebungsbecken<br />

angesaugt und im Injektor unter Überdruck<br />

im hohen Maße mit Sauerstoff angereichert.<br />

Über Ejektoren wird dieses mit<br />

Sauerstoff angereicherte Abwasser wieder<br />

auf den Systemdruck entspannt und ins<br />

Belebungsbecken rückgeführt. Die Ejektoren<br />

maximieren die Sauerstofflösung. Sie<br />

stellen den Sauerstoff über Düsen in Form<br />

kleinster Bläschen zur Verfügung und deren<br />

gleichmäßige Verteilung im gesamten<br />

Becken sicher.<br />

Air Products konzipiert nicht nur Neuanlagen,<br />

sondern berät vor allem auch bei<br />

der Integration von technischem Sauerstoff<br />

in bereits vorhandene Systeme. Mithilfe<br />

mobiler Tankanlagen können im<br />

Vorfeld großtechnische Versuche durchgeführt<br />

und die passende Versorgung gemeinsam<br />

mit Kunden entwickelt werden.<br />

Für manches Unternehmen scheiterte<br />

diese Form der Sauerstoffversorgung<br />

bislang nicht selten an den damit verbundenen<br />

Kosten oder auch schlicht an<br />

Platzgründen. Nicht jedes Unternehmen<br />

verfügt über ausreichend Stellfläche, um<br />

einen Tank für Flüssigsauerstoff auf dem<br />

Werksgelände installieren zu können.<br />

Um aber auch dieser Gruppe an Betreibern<br />

von Kläranlagen alle Vorteile bieten<br />

zu können, die sich mit dem Einsatz von<br />

technischem Sauerstoff verbinden, hat Air<br />

Products spezielle Systeme für die Vor-<br />

Ort-Erzeugung von Sauerstoff und dessen<br />

Eintrag ins Klärbecken entwickelt. Die<br />

Vor-Ort-Erzeugung von Sauerstoff ist die<br />

geeignete Methode für Kläranlagenbetreiber<br />

mit kleinen bis mittleren Verbräuchen.<br />

Diese können den benötigten Sauerstoff<br />

selbst produzieren und in Kombination<br />

mit einer entsprechenden Technologie in<br />

das Abwasser eintragen. Sämtliche Komponenten<br />

einer solchen Anlage sind dem<br />

Abwasserfachmann vertraut und ihre Bedienung<br />

bedarf keines speziellen Knowhows.<br />

Vor-Ort-Erzeugung von Sauerstoff<br />

Das System besteht aus einer Adsorptionsanlage<br />

zur Sauerstofferzeugung (VSA), die<br />

mit einem Niedrigenergie-Rührer/Belüfter<br />

kombiniert ist. Im Verbund ergibt sich<br />

ein Produkt, das gelösten Sauerstoff für jedes<br />

beliebige Abwasserbecken oder jeden<br />

beliebigen Oxidierungsbehälter erzeugen<br />

kann. Alles, was für die Installation notwendig<br />

ist, ist eine ebene Fläche in der<br />

Nähe des Belebungsbeckens und ein Stromanschluss.<br />

Die Installation kann im Idealfall<br />

innerhalb von zwei Stunden, ohne<br />

Unterbrechung des laufenden Abwasserbehandlungsprozesses,<br />

und mit nur geringem<br />

Genehmigungsaufwand erfolgen.<br />

Damit bieten sich nun auch Unternehmen<br />

aus dem Mittelstand oder Betreibern kleinerer<br />

Anlagen alle Vorteile einer biologischen<br />

Abwasserbehandlung mit reinem<br />

Sauerstoff.<br />

Hightech für Mikroorganismen<br />

Sauerstoffeintragssysteme statten die Anlagenbetreiber<br />

mit einem hohen Maß an<br />

Flexibilität aus, da mit ihnen bequem auf<br />

starke Schwankungen in der Abwasserbelastung<br />

reagiert werden kann. Zudem sind<br />

mit Reinsauerstoff betriebene biologische<br />

Systeme wesentlich stabiler und selbst für<br />

hoch belastete Membranbiologien geeignet.<br />

Für Anlagenbetreiber sind diese Effizienz<br />

und Wirtschaftlichkeit Gegenstand<br />

reiner Kalkulation und allein im Rahmen<br />

von Kosten-Nutzen-Rechnungen interessant.<br />

Jedoch gibt es in jedem der betroffenen<br />

Unternehmen auch Personen, die nicht auf<br />

die Zahlen, sondern durch ein Mikroskop<br />

schauen und dort Lebewesen erblicken,<br />

die ihr Herz höher schlagen lassen. Es sind<br />

Biologen, die den technischen Sauerstoffeintrag<br />

zu schätzen wissen. Sauerstoff-<br />

Technologien verbinden Wirtschaftlichkeit<br />

und Effizienz mit einem Höchstmaß<br />

an biologischer Qualität. Natürlich gereinigtes<br />

Wasser ist ein Gütesiegel, mit dem<br />

sich jedes Unternehmen schmücken sollte,<br />

das Abwässer aufbereiten muss. ■<br />

P<strong>AK</strong>70107<br />

P&A-Kompendium 2007/2008 | www.PuA24.net

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