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Aktive Kondensatableiter gegen den Rückstaueffekt - PuA24.net

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THERMISCHE VERFAHREN<br />

P&A PRODUKTE & LÖSUNGEN<br />

<strong>Aktive</strong> <strong>Kon<strong>den</strong>satableiter</strong><br />

<strong>gegen</strong> <strong>den</strong> Rückstaueffekt<br />

Vermeidung von Geräuschen, Korrosion, schwankender Regelung in<br />

dampfbetriebenen Wärmetauschern<br />

Der Wärmeübergangskoeffizient bei Dampf<br />

ist um <strong>den</strong> Faktor zehn besser als bei vergleichbaren<br />

Wasseranwendungen, deshalb<br />

wer<strong>den</strong> in der industriellen Praxis oft dampfbetriebene<br />

Wärmetauscher eingesetzt. Ist das<br />

aufzuheizende Medium jedoch relativ kalt,<br />

z.B. Wasser mit 90 °C, so ist die richtige Konzeption<br />

des Wärmeübergangs nur mit entsprechender<br />

Fachkenntnis in <strong>den</strong> Griff zu<br />

bekommen. Geräusche, Vibrationen, schlechte<br />

Regelung und immer wieder auch Korrosion<br />

im Wärmetauscher sind auf <strong>den</strong> Rückstaueffekt<br />

zurückzuführen. Abhilfe schafft im Regel-<br />

Abb.1: Dampfseitige Regelung eines Wärmetauschers<br />

fall der Einsatz eines aktiven <strong>Kon<strong>den</strong>satableiter</strong>s. KLAUS RÜMLER<br />

D<br />

ampfseitig geregelte Wärmetauscher,<br />

unabhängig ob Plattenwärmetauscher<br />

oder Rohrbündel-Wärmetauscher,<br />

bestehen<br />

üblicherweise aus der dampfseitigen Entwässerung,<br />

dem Dampfregelventil, dem<br />

Wärmetauscher und der Entwässerungsgruppe<br />

für <strong>den</strong> Wärmetauscher (Abb.1). Im<br />

Volllastbetrieb öffnet das Dampfregelventil<br />

weit, und große Mengen Dampf strömen in<br />

<strong>den</strong> Wärmeüberträger. Durch <strong>den</strong> ausgezeichneten<br />

Wärmeübertragungskoeffizienten<br />

bei der Verwendung von Dampf ist der<br />

Wärmeübergang besonders effizient. Das<br />

Dampfregelventil schließt, wenn die Last des<br />

Wärmetauschers sinkt, z.B. durch Erreichen<br />

des Sollwertes, Erhöhung der Rücklauftemperatur,<br />

Reduzierung der Abnahmeleistung<br />

A U T O R E N<br />

KLAUS RÜMLER<br />

Geschäftsführer<br />

KlausRuemler@de.spiraxsarco.com<br />

Spirax Sarco GmbH<br />

Reichenaustraße 210<br />

D-78467 Konstanz<br />

Fon: 07531/5806-0<br />

Fax: 07531/5806-22<br />

(z.B. in Übergangszeiten) oder durch Reduzierung<br />

des Volumenstroms. Der Druck im<br />

Wärmetauscher sinkt solange bis er geringer<br />

ist als der im Kon<strong>den</strong>satnetz.<br />

Für dampfseitig geregelte Wärmetauscher<br />

wer<strong>den</strong> grundsätzlich nur Schwimmer-<strong>Kon<strong>den</strong>satableiter</strong><br />

eingesetzt. Die anderen Ableitprinzipien<br />

wie thermische Kapselableiter,<br />

thermodynamische <strong>Kon<strong>den</strong>satableiter</strong>,<br />

Bimetallableiter oder auch Glockenschwimmer-<strong>Kon<strong>den</strong>satableiter</strong><br />

sollten für derartige<br />

Anwendungen nicht eingesetzt wer<strong>den</strong>. Tatsächlich<br />

sind übliche <strong>Kon<strong>den</strong>satableiter</strong> jedoch<br />

passive Bauteile, d.h. das Kon<strong>den</strong>sat<br />

fließt nur aufgrund desDifferenzdrucks durch<br />

<strong>den</strong> <strong>Kon<strong>den</strong>satableiter</strong>. Reicht der Differenzdruck<br />

nicht aus, staut Kon<strong>den</strong>sat in <strong>den</strong><br />

Wärmetauscher zurück. Ungewollt treten<br />

dabei mehrere störende Effekte auf:<br />

Heißer Dampf trifft auf relativ kühles<br />

Kon<strong>den</strong>sat; es treten schlagartige Dampfimplosionen<br />

auf, die sich als knatternde<br />

Geräusche, Schläge und Vibrationen auswirken.<br />

Die Wärmetauscherfläche wird ungewollt<br />

verringert, und die Wärmedurchgangsgleichung<br />

Q = K x A x ∆t ist nicht<br />

mehr nur alleine von der Temperaturdif-<br />

ferenz abhängig. Die Regelung kann ins<br />

Schwanken geraten.<br />

Im Wärmetauscher gibt es eine Grenzschicht<br />

zwischen Dampf, dem im Dampf<br />

enthaltenen Restsauerstoff und dem<br />

Wasser (Kon<strong>den</strong>sat). An dieser Grenzfläche<br />

entsteht bei einfachen Stahlwärmetauschern<br />

stark erhöhte Korrosion.<br />

Der Rückstaueffekt lässt sich für je<strong>den</strong><br />

dampfbetriebenen Wärmetauscher mit Hilfe<br />

des physikalischen Rückstaudiagramms berechnen<br />

(Abbildung 2). Auf der linken Skala<br />

des Rückstaudiagramms ist die Temperatur<br />

aufgetragen, und zwar sowohl die Temperatur<br />

des Sekundärmediums als auch die zur<br />

Verfügung stehende Dampftemperatur. Die<br />

rechte Achse ist die Druckangabe sowohl für<br />

<strong>den</strong> Gegendruck im Kon<strong>den</strong>satnetz (im Idealfall<br />

1 bar, d.h. Atmosphärendruck) als auch<br />

des zugehörigen Dampfdruckes.<br />

Wann tritt der Rückstau auf?<br />

Durch das Eintragen der Daten des Wärmeübertragungsprozesses<br />

kann sehr leicht ermittelt<br />

wer<strong>den</strong>, ab welcher Wärmetauscherlast<br />

der Problemfall des Rückstaus auftritt.<br />

C.09<br />

P&A KOMPENDIUM 2004<br />

269


P&A PRODUKTE & LÖSUNGEN<br />

THERMISCHE VERFAHREN<br />

Abb.2: Das Rückstaudiagramm zur Berechnung des<br />

Rückstaueffekts<br />

Abb.3: Der aktive <strong>Kon<strong>den</strong>satableiter</strong><br />

Abb.4: Der aktive <strong>Kon<strong>den</strong>satableiter</strong> als Schwimmableiter<br />

C.09<br />

Hierzu ein Beispiel:<br />

Bei einem Heizungsprozess mit 90 °C Vorlauftemperatur<br />

und 20 °C Rücklauftemperatur<br />

beträgt der Dampfdruck 3 bar (hier zur<br />

Vereinfachung als Dampfdruck nach dem<br />

Regelventil angenommen) und der Gegendruck<br />

im Kon<strong>den</strong>satsystem 0,5 bar.<br />

Als Punkt 1 wird die minimale Rücklauftemperatur<br />

und als Punkt 2 die Vorlauftemperatur<br />

eingetragen. Der zur Verfügung stehende<br />

Dampfdruck von 3 bar entspricht einer<br />

Temperatur von 144 °C (Punkt 3). Die drei<br />

Punkte wer<strong>den</strong> mit einander verbun<strong>den</strong>. Eine<br />

waagrechte Linie für <strong>den</strong> Gegendruck im<br />

Kon<strong>den</strong>satnetz wird bei 0,5 bar eingezeichnet.<br />

Im Punkt 4 schneidet die waagrechte<br />

Linie die Verbindungslinie 2-3. Senkrecht<br />

nach unten im Punkt 5 kann die Last des<br />

Wärmetauschers abgelesen wer<strong>den</strong>, ab der<br />

Kon<strong>den</strong>satrückstau auftritt; in unserem Beispiel<br />

bei 47 Prozent. In physikalischen Werten<br />

ausgedrückt bedeutet dies, dass bei einer<br />

Rücklauftemperatur von 51 °C der Rückstaupunkt<br />

erreicht ist. Diese Art des Rückstaudiagramms<br />

hat für alle Anwendungen<br />

mit gleichbleibendem Durchfluss Gültigkeit.<br />

Fälle mit veränderlichem Durchfluss, z.B. bei<br />

der Erwärmung von Brauchwasser oder bei<br />

der Verwendung drehzahlgeregelter Pumpen<br />

müssen leicht verändert dargestellt wer<strong>den</strong>.<br />

Abb.5: Installationsschema mit Druckpendelleitung<br />

Rückstau durch <strong>Kon<strong>den</strong>satableiter</strong><br />

verhindern<br />

Kon<strong>den</strong>satrückstau in einen dampfseitig<br />

geregelten Wärmetauscher ist unerwünscht<br />

und führt zu <strong>den</strong> bereits oben erwähnten negativen<br />

Effekten. Die eingesetzten <strong>Kon<strong>den</strong>satableiter</strong><br />

können das Kon<strong>den</strong>sat wegen des<br />

fehlen<strong>den</strong> Differenzdrucks nicht ableiten.<br />

Auch der Einsatz eines Vakuumbrechers<br />

oder eines belüften<strong>den</strong> Rückschlagventils<br />

bringt keinen Erfolg, da hierbei nur Vakuum<br />

verhindert wird, jedoch nicht sichergestellt<br />

ist, dass <strong>gegen</strong> <strong>den</strong> Atmosphärendruck und<br />

<strong>den</strong> Druck im Kon<strong>den</strong>satnetz genügend Differenzdruck<br />

vorhan<strong>den</strong> ist.<br />

Abhilfe für diese kritischen Prozessanwendungen<br />

schaffen aktive <strong>Kon<strong>den</strong>satableiter</strong>.<br />

Diese Geräte sind eine Kombination zwischen<br />

Schwimmer-<strong>Kon<strong>den</strong>satableiter</strong> und<br />

mechanisch arbeitendem Kon<strong>den</strong>satheber<br />

(Abb. 3). Antriebsmedium für diese auch<br />

‚Pumpkon<strong>den</strong>satableiter‘ genannten Geräte<br />

ist üblicherweise der zur Verfügung stehende<br />

Dampf. Weitere Anschlüsse z.B. für Druckluft<br />

oder elektrische Energie sind nicht<br />

nötig.<br />

Im Fall höherer Wärmetauscherlast, das<br />

heißt genügendem Differenzdruck zwischen<br />

Dampfraum und Kon<strong>den</strong>satraum arbeiten<br />

die aktiven <strong>Kon<strong>den</strong>satableiter</strong> wie übliche<br />

Schwimmerableiter:Die Schwimmerelemente<br />

heben sich, geben das Auslassventil frei,<br />

und Kon<strong>den</strong>sat wird durch <strong>den</strong> <strong>Kon<strong>den</strong>satableiter</strong><br />

ins Kon<strong>den</strong>satsystem gedrückt. Ist<br />

nicht genügend Differenzdruck vorhan<strong>den</strong>,<br />

schwimmen die Schwimmerelemente weiter<br />

auf, schließen ein Entlüftungsventil, das<br />

über eine Pendelleitung mit dem Wärmetauscher<br />

verbun<strong>den</strong> ist, und geben ein<br />

Dampfeinlassventil frei. Der eintretende<br />

Dampf (höherer Druck) drückt das Kon<strong>den</strong>sat<br />

aus dem Ableiter ins Kon<strong>den</strong>satsystem.<br />

Kon<strong>den</strong>satrückfluss wird durch die eingebauten<br />

Rückschlagventile verhindert. Ist<br />

wieder genügend Differenzdruck im System<br />

vorhan<strong>den</strong>, arbeitet der aktive <strong>Kon<strong>den</strong>satableiter</strong><br />

wieder wie ein herkömmlicher<br />

Schwimmerkon<strong>den</strong>satableiter. Wichtig ist die<br />

korrekte Installation; vor allem die Druckpendelleitung<br />

zurück zum Wärmetauscher<br />

mit dem Dampfentlüfter sind entschei<strong>den</strong>d.<br />

Alle weiteren Armaturen für die sichere<br />

Funktion sind im Pumpkon<strong>den</strong>satableiter<br />

integriert.<br />

Eine ähnliche Funktion wie die oben beschriebene<br />

könnte auch mit einem elektrisch<br />

betriebenen System erreicht wer<strong>den</strong>. Die dazu<br />

notwendigen Geräte wie Puffergefäß,<br />

<strong>Kon<strong>den</strong>satableiter</strong>, elektrische Pumpe, Ansteuerung<br />

sind jedoch ungleich aufwändiger<br />

als die Verwendung eines Pumpkon<strong>den</strong>satableiters.<br />

Da dieser gleichzeitig noch selbstständig<br />

und wartungsfrei arbeitet, ist für <strong>den</strong><br />

Anwender der sichere Anlagenbetrieb unter<br />

allen Betriebszustän<strong>den</strong> garantiert.<br />

Zusammenfassung<br />

Der aktive <strong>Kon<strong>den</strong>satableiter</strong> ist eine Lösung<br />

für <strong>den</strong> viel gefürchteten Rückstaueffekt. Mit<br />

seinem Einsatz lassen sich in vielen Anlagen<br />

technische Probleme vermei<strong>den</strong>. Der Aufbau<br />

des gesamten Systems ist relativ einfach, und<br />

der laufende Betrieb bedarf keiner Beaufsichtigung.<br />

Grundsätzlich ist jedem Planer<br />

und Anwender zu empfehlen, mit Hilfe des<br />

(rein physikalischen) Rückstaudiagramms<br />

die Prozessbedingungen zu analysieren und<br />

zu ermitteln, ob ein aktiver Pumpkon<strong>den</strong>satableiter<br />

für <strong>den</strong> sicheren Anlagenbetrieb<br />

nötig ist.<br />

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PA4C0903 ><br />

270<br />

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