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Diskrete Signale und..

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Deutsche Telekom<br />

Fachhochschule Leipzig<br />

Telekommunikationsinformatik<br />

Kommunikationstechnik<br />

Zeitdiskrete <strong>Signale</strong> <strong>und</strong> Systeme<br />

Prof. Dr.-Ing. Ines Rennert<br />

Deutsche Telekom<br />

Fachhochschule Leipzig<br />

Leipzig, 17.07.2002


Einleitung<br />

Einleitung<br />

Die rasante Entwicklung der digitalen Signalverarbeitung schuf prinzipiell<br />

neue Möglichkeiten, Nachrichten mit digitalen Mitteln zu übertragen <strong>und</strong> zu<br />

verarbeiten. Die systemtheoretische Basis für digitale Signalübertragung <strong>und</strong> -<br />

verarbeitung stellen die zeitdiskreten <strong>Signale</strong> <strong>und</strong> Systeme dar. Mit den<br />

Methoden der zeitdiskreten <strong>Signale</strong> <strong>und</strong> Systeme werden mathematische<br />

Modelle bereit gestellt, die es ermöglichen, die verschiedenartigsten<br />

Anwendungen bezüglich ihrer technischen Zusammenhänge zu durchleuchten.<br />

Voraussetzungen für die Behandlung zeitdiskreter <strong>Signale</strong> <strong>und</strong> Systeme werden<br />

in besonderem Maße durch die Mathematik auf den Gebieten Folgen <strong>und</strong><br />

Reihen, komplexe Zahlen sowie Integraltransformationen geboten.<br />

Das Ziel der systemtheoretischen Ausbildung ist auf die Befähigung der<br />

Studierenden ausgerichtet, zeitdiskrete <strong>Signale</strong> <strong>und</strong> Systeme im Zeit-, Bild<strong>und</strong><br />

Frequenzbereich zu analysieren <strong>und</strong> zu beurteilen. Mit den Methoden der<br />

zeitdiskreten <strong>Signale</strong> <strong>und</strong> Systeme wird ihnen ein Handwerkszeug zur<br />

Verfügung gestellt, das sie befähigt, nicht nur die Erscheinungen der<br />

Kommunikationstechnik zu untersuchen, sondern auch Vorgänge anderer<br />

Fachgebiete, wie z.B. in der Informations-, Meß- <strong>und</strong> Regelungstechnik, besser<br />

zu durchschauen.<br />

Da Simulationsprogramme seit Jahren mehr <strong>und</strong> mehr zum notwendigen<br />

Werkzeug werden <strong>und</strong> die Vielschichtigkeit dieser Werkzeuge zunimmt, sollen<br />

Fertigkeiten mit dem Umgang des Simulationsprogrammes MATLAB<br />

erworben werden, um rechenintensive Aufgaben mit ihm zu lösen.


Inhaltsverzeichnis - I -<br />

Inhaltsverzeichnis<br />

Einleitung<br />

I<br />

Inhaltsverzeichnis<br />

I<br />

Formelzeichen 1<br />

Hinweise zum Simulationsprogramm MATLAB 3<br />

1 Einordnung der zeitdiskreten <strong>Signale</strong> <strong>und</strong> Systeme 5<br />

2 Zeitdiskrete <strong>Signale</strong> 9<br />

2.1 Einleitung ........................................................................................................................9<br />

2.2 Einteilung der <strong>Signale</strong> ...................................................................................................10<br />

2.3 Beschreibung zeitdiskreter <strong>Signale</strong> im Zeitbereich .......................................................13<br />

2.3.1 Einleitung ...........................................................................................................13<br />

2.3.2 Ausgewählte zeitdiskrete <strong>Signale</strong> .......................................................................13<br />

2.3.3 Elementare Operationen .....................................................................................15<br />

2.3.4 <strong>Diskrete</strong> Faltung .................................................................................................16<br />

2.3.5 Signalabtastung, Rekonstruktion <strong>und</strong> Quantisierung..........................................22<br />

2.4 Beschreibung zeitdiskreter <strong>Signale</strong> im Bildbereich.......................................................28<br />

2.4.1 Einleitung ...........................................................................................................28<br />

2.4.2 z-Transformation <strong>und</strong> inverse z-Transformation ................................................28<br />

2.4.3 Rechenregeln <strong>und</strong> Korrespondenzen der z-Transformation ...............................31<br />

2.5 Beschreibung zeitdiskreter <strong>Signale</strong> im Frequenzbereich...............................................35<br />

2.5.1 Einleitung ...........................................................................................................35<br />

2.5.2 Fourier-Transformation für Abtastsignale (FTA) <strong>und</strong> inverse Fourier-<br />

Transformation für Abtastsignale (IFTA)...........................................37<br />

2.5.3 <strong>Diskrete</strong> Fourier-Transformation DFT <strong>und</strong> inverse diskrete Fourier-<br />

Transformation IDFT..........................................................................43<br />

2.5.4 Schnelle Fourier - Transformation (FFT) ...........................................................51<br />

3 Zeitdiskrete Systeme 57<br />

3.1 Einleitung ......................................................................................................................57<br />

3.2 Systemdefinitionen <strong>und</strong> Systemeigenschaften...............................................................58<br />

3.3 Beschreibung zeitdiskreter Systeme im Zeitbereich......................................................62<br />

3.3.1 Einleitung ...........................................................................................................62


- II - Zeitdiskrete <strong>Signale</strong> <strong>und</strong> Systeme<br />

3.3.2 Systembeschreibung mit Differenzengleichung ................................................. 63<br />

3.3.3 Darstellung von Differenzengleichungen in Blockdiagrammen......................... 67<br />

3.3.4 Rekursive <strong>und</strong> nichtrekursive Systeme............................................................... 68<br />

3.3.5 Impuls- <strong>und</strong> Sprungantwort................................................................................ 70<br />

3.3.6 FIR- <strong>und</strong> IIR-Systeme ........................................................................................ 74<br />

3.4 Beschreibung zeitdiskreter Systeme im Bildbereich ..................................................... 77<br />

3.4.1 Einleitung ........................................................................................................... 77<br />

3.4.2 Übertragungsfunktion......................................................................................... 78<br />

3.4.3 Zusammenhang zwischen Übertragungsfunktion <strong>und</strong> Systemreaktionen .......... 81<br />

3.4.4 Stabilität ............................................................................................................ 82<br />

3.4.5 Zusammenfassendes Beispiel für die Verknüpfung von Zeit- <strong>und</strong> Bilbereich ... 86<br />

3.5 Beschreibung zeitdiskreter Systeme im Frequenzbereich ............................................. 91<br />

3.5.1 Einleitung ........................................................................................................... 91<br />

3.5.2 Frequenzgang ..................................................................................................... 92<br />

3.5.3 Zeitdiskrete Systeme mit linearem Phasengang ................................................. 96<br />

3.6 Strukturen <strong>und</strong> Eigenschaften digitaler Filter............................................................ 101<br />

3.6.1 Einleitung ......................................................................................................... 101<br />

3.6.2 Entwurf von IIR–Filtern mittels bilinearer Transformation ............................. 102<br />

3.6.3 Entwurf von FIR – Filtern mit der Fenstermethode.......................................... 110<br />

Anhang 119<br />

Lösungen 121<br />

Literaturverzeichnis 133


Formelzeichen - 1 -<br />

Formelzeichen<br />

arg G(jΩ) Phasengang<br />

arg X(jΩ)<br />

Phasenspektrum<br />

arg X(ji∆f) diskretes Phasenspektrum<br />

δ(kT A )<br />

Einheitsimpuls<br />

DFT{...}<br />

diskrete Fourier-Transformierte<br />

ε(kT A )<br />

Einheitssprungfolge<br />

ϕ (Ω)<br />

Phasengang<br />

f<br />

Frequenz<br />

f A<br />

Abtastfrequenz<br />

F<br />

auf Abtastfrequenz normierte Frequenz<br />

F A<br />

normierte Abtastfrequenz<br />

∆f<br />

diskrete Frequenz<br />

FTA{...}<br />

Fourier-Transformierte eines Abtastsignals<br />

g(kT A )<br />

Impulsantwort<br />

G(jΩ)<br />

Frequenzgang<br />

|G(jΩ)|<br />

Amplitudengang<br />

G P (Ω)<br />

Pseudobetrag<br />

h(kT A )<br />

Sprungantwort<br />

IFTA{...}<br />

inverse Fourier-Transformierte eines Abtastsignals<br />

IDFT{...}<br />

inverse diskrete Fourier-Transformierte<br />

p<br />

Laplace-Operator<br />

t<br />

Zeit<br />

T A<br />

Abtastperiode<br />

T e<br />

Periode des Zeitsignals<br />

ω<br />

Kreisfrequenz<br />

ω A<br />

Abtastkreisfrequenz<br />

Ω<br />

auf die Abtastfrequenz normierte Kreisfrequenz<br />

Ω A<br />

normierte Abtastkreisfrequenz<br />

x, X Signal<br />

x e , X e<br />

Eingangssignal<br />

x a , X a<br />

Ausgangssignal<br />

X(jΩ)<br />

Frequenzspektrum<br />

|X(jΩ)|<br />

Amplitudenspektrum<br />

X(ji∆f)<br />

diskretes Frequenzspektrum<br />

|X(ji∆f)|<br />

diskretes Amplitudenspektrum<br />

z<br />

Variable der z-Transformation<br />

Z{...}<br />

z-Transformierte<br />

Z -1 {...}<br />

inverse z-Transformierte


- 2 - Zeitdiskrete <strong>Signale</strong> <strong>und</strong> Systeme


Hinweise zum Simulationsprogramm MATLAB - 3 -<br />

Hinweise zum Simulationsprogramm MATLAB<br />

Aus der Lehreinheit Mathematik ist Ihnen schon das Computeralgebrasystem<br />

Mathcad bekannt, das für die Behandlung von Aufgabenstellungen auf den<br />

verschiedensten mathematischen Gebieten entwickelt wurde. Daß dies nicht<br />

das einzige mathematisch orientierte Programm ist, wird Ihnen bekannt sein.<br />

Das in dieser Kurseinheit verwendete Simulationsprogramm MATLAB besteht<br />

aus einem Gr<strong>und</strong>baustein, der das Lösen mathematischer Aufgabenstellungen<br />

unterstützt, <strong>und</strong> aus diversen, aufbauenden Tools, die für unterschiedliche<br />

Anwendungsgebiete entwickelt wurden <strong>und</strong> die dahinter stehenden<br />

mathematischen Methoden schon anwendungsbezogen bereitstellen. Das Tool<br />

Simulink wird neben MATLAB selber bei der Lösung einer Vielzahl von<br />

Aufgaben herangezogen. Neben den zur CD mitgelieferten Handbüchern ist die<br />

Einführung in MATLAB nach [1] zu empfehlen. Für die im Lehrtext mit<br />

MATLAB besprochenen Beispiele befinden sich im Anhang die erstellten<br />

Programme, so daß die Nachvollziehbarkeit gewährleistet ist sowie eine<br />

Hilfestellung für die eigenständig zu lösenden Aufgaben.


- 4 - Zeitdiskrete <strong>Signale</strong> <strong>und</strong> Systeme


Einordnung der zeitdiskreten <strong>Signale</strong> <strong>und</strong> Systeme - 5 -<br />

1 Einordnung der zeitdiskreten <strong>Signale</strong> <strong>und</strong> Systeme<br />

Die Übertragung von Nachrichten beruht auf der Verarbeitung von <strong>Signale</strong>n in<br />

Übertragungssystemen. Dabei ist das Signal der physikalische Träger der<br />

Nachricht <strong>und</strong> in der Nachricht selber sind Informationen eingebettet.<br />

Übertragungssysteme bzw. Systeme allgemein sind in technischen,<br />

ökonomischen, biologischen <strong>und</strong> sozialen Bereichen zu finden, im weiteren<br />

werden vor allen Dingen technische Übertragungssysteme besprochen. Der<br />

Übertragungsweg einer Nachricht von einer Quelle bis zur Senke setzt sich aus<br />

denen im Bild 1.1 dargestellten Komponenten zusammen.<br />

Störquelle<br />

Nachrichten<br />

-quelle<br />

Aufnah-<br />

me-<br />

Wandler<br />

Sender<br />

Übertragungskanal<br />

Empfänger<br />

Wieder-<br />

gabe-<br />

Wandler<br />

Nachrichten<br />

-senke<br />

Bild 1.1: Nachrichtenkette<br />

Die einzelnen Komponenten sind Übertragungssysteme, die aufgr<strong>und</strong> ihrer<br />

speziellen Eigenschaften die <strong>Signale</strong> verarbeiten. Mit Verarbeitung ist u.a. die<br />

Signalwandlung gemeint.<br />

Betrachtet man z. B. die Telefonie, so wird das ursächliche akustische Signal in<br />

ein elektrisches gewandelt <strong>und</strong> umgekehrt. Weiterhin kann das Signal auf dem<br />

Übertragungsweg gestört <strong>und</strong> verzerrt werden, dann sind entsprechende<br />

Systeme zur Unterdrückung von Störsignalen <strong>und</strong> Entzerrer notwendig, um im<br />

Empfänger die Rückgewinnung des gesendeten Signals nur mit geringfügigen<br />

Fehlern zu gewährleisten.<br />

Die Verarbeitung von <strong>Signale</strong>n kann mit analogen oder digitalen Systemen<br />

erfolgen. Nimmt man aus der Nachrichtenkette (Bild 1.1) nur eine<br />

Komponente, so hat man ein System mit einem Ein- <strong>und</strong> einem<br />

Ausgangssignal (Bild 1.2).


- 6 - Zeitdiskrete <strong>Signale</strong> <strong>und</strong> Systeme<br />

x e<br />

x e (t)<br />

x a (t)<br />

x a<br />

System<br />

t<br />

t<br />

Bild 1.2: Analoges System mit Ein- <strong>und</strong> Ausgangssignal<br />

Ein- <strong>und</strong> Ausgangssignal sind analoge <strong>Signale</strong>, d.h. zu jedem Zeitpunkt ist<br />

genau ein Funktionswert vorhanden. Die Verarbeitung analoger <strong>Signale</strong><br />

erfolgte ursprünglich mit analogen Systemen. Seit ca. 30 Jahren hält die<br />

digitale Signalverarbeitung erfolgreich Einzug, die dabei auftretenden diskreten<br />

<strong>Signale</strong> sind nur zu festgelegten Abtastzeitpunkten mit quantisierten<br />

Funktionswerten definiert. Um ein analoges Signal digital zu verarbeiten, sind<br />

weitere Komponenten notwendig, das wird im Bild 1.3 dargestellt.<br />

x e (t) x e (kT A ) x eq (kT A ) x aq (kT A ) x a (kT A ) x a (t)<br />

Anti-<br />

Aliasingfilter<br />

Abtasten<br />

<strong>und</strong><br />

Halten<br />

A/D-<br />

Wandler<br />

Prozessor<br />

D/A-<br />

Wandler<br />

Rekonstruk.-<br />

System<br />

Bild 1.3: Verarbeitung analoger <strong>Signale</strong> mit digitalem System<br />

Das analoge Signal wird abgetastet <strong>und</strong> auf diesem Wert für ein Abtastintervall<br />

gehalten, dabei entsteht ein zeitdiskretes amplitudenkontinuierliches Signal.<br />

Durch den AD-Wandler erfolgt eine Wertquantisierung, so daß am Eingang<br />

des Prozessors ein zeit- <strong>und</strong> wertdiskretes Signal anliegt. Nach Verarbeitung<br />

dieses Signals im Prozessor wird durch den DA-Wandler <strong>und</strong> das<br />

Rekonstruktionsfilter ein analoges Signal erzeugt. Die Notwendigkeit des am<br />

Eingang des Systems verwendeten Anti-Aliasing-Filters wird im Abschnitt 2.5<br />

näher erläutert.<br />

Stellt man die analoge <strong>und</strong> digitale Signalverarbeitung gegenüber,<br />

kristallisieren sich folgende vorteilhafte Merkmale heraus:<br />

Digitale Signalverarbeitung<br />

- zuverlässige Speicherung digitaler <strong>Signale</strong>,


Einordnung der zeitdiskreten <strong>Signale</strong> <strong>und</strong> Systeme - 7 -<br />

- beliebig hohe Genauigkeit,<br />

- Flexibilität bei den Verarbeitungsverfahren durch programmierbare<br />

Bausteine,<br />

- keine Alterung, Drift <strong>und</strong> Bauteiltoleranzen bei digitalen Schaltungen.<br />

Analoge Signalverarbeitung:<br />

- höhere Verarbeitungsgeschwindigkeit,<br />

- Verarbeitung hochfrequenter <strong>Signale</strong>,<br />

- einfache Anwendungen benötigen geringen Aufwand.<br />

Da die digitale Signalverarbeitung gerade für den<br />

Kommunikationsinformatiker von besonderer Bedeutung ist, wird in diesem<br />

Lehrbrief auf die wesentlichen mathematischen Aspekte bei idealisierten<br />

Bedingungen eingegangen. Bei der hier vorgenommenen ausschließlichen<br />

Betrachtung zeitdiskreter <strong>Signale</strong> <strong>und</strong> Systeme sollte nicht vergessen werden,<br />

daß die Mehrzahl der in der Natur <strong>und</strong> Technik vorkommenden Signalquellen<br />

<strong>und</strong> -senken analog ist.


- 8 - Zeitdiskrete <strong>Signale</strong> <strong>und</strong> Systeme


Zeitdiskrete <strong>Signale</strong> - 9 -<br />

2 Zeitdiskrete <strong>Signale</strong><br />

2.1 Einleitung<br />

Ein Signal ist die physikalische Darstellung einer Nachricht <strong>und</strong> somit Träger<br />

dieser Nachricht, wobei die unabhängige Größe eines Signals zeitlich <strong>und</strong>/oder<br />

örtlich veränderbar sein kann. In den folgenden Betrachtungen werden<br />

ausschließlich zeitliche Änderungen eines Signals besprochen <strong>und</strong> darauf<br />

aufbauend die spektrale bzw. frequenzmäßige Zusammensetzung eines Signals.<br />

Die Reduzierung auf zeitliche <strong>Signale</strong> läßt immer noch einen großen<br />

Spielraum, deshalb ist es sinnvoll, eine Einteilung der <strong>Signale</strong> vorzunehmen,<br />

um die Klasse der <strong>Signale</strong>, die unter dem Begriff „zeitdiskret“ zu verstehen ist,<br />

genauer zu charakterisieren. In den nachfolgenden Abschnitten werden eine<br />

Einteilung der <strong>Signale</strong>, ausgewählte zeitdiskrete <strong>Signale</strong> <strong>und</strong> deren<br />

Verknüpfung vorgestellt.<br />

Neben der Beschreibung im Zeitbereich, dem Originalbereich, ist die spektrale<br />

Zerlegung von <strong>Signale</strong>n eine wesentliche Beschreibungsvariante, um die<br />

Frequenzanteile eines Signals zu analysieren. Die Darstellung des<br />

Frequenzspektrums eines Signals erfolgt im Frequenzbereich <strong>und</strong> beruht auf<br />

den bekannten Methoden der Fourier-Reihen <strong>und</strong> des Fourier-Integrals. Die<br />

Beschreibung im Frequenzbereich ist ein Spezialfall der Beschreibung im<br />

Bildbereich. Auf diese beiden Beschreibungsmöglichkeiten wird detailliert in<br />

den Abschnitten 2.4 <strong>und</strong> 2.5 eingegangen.<br />

Um schon aus der Schreibweise des Signals die Beschreibung im Zeit-, Bildoder<br />

Frequenzbereich erkennen zu können, werden folgende Vereinbarungen<br />

getroffen. Im Zeitbereich werden für die <strong>Signale</strong> Kleinbuchstaben verwendet,<br />

z.B.<br />

x(t), x (kT A ) .<br />

Im Bild- <strong>und</strong> Frequenzbereich verwendet man Großbuchstaben, z. B.<br />

X(z)<br />

X (jΩ) ; X (jF).


- 10 - Zeitdiskrete <strong>Signale</strong> <strong>und</strong> Systeme<br />

Nach Bearbeitung dieses Kapitels werden Sie Kenntnisse über die<br />

Beschreibung zeitdiskreter <strong>Signale</strong> im Zeit-, Bild- <strong>und</strong> Frequenzbereich <strong>und</strong> die<br />

Transformationen in diese Bereiche erworben haben. Sie werden Kenntnisse<br />

über die wesentlichsten Effekte bei der Über- <strong>und</strong> Unterabtastung von <strong>Signale</strong>n<br />

gewinnen <strong>und</strong> über Fertigkeiten beim Umgang mit dem Simulationsprogramm<br />

MATLAB <strong>und</strong> dem Tool Simulink verfügen.<br />

2.2 Einteilung der <strong>Signale</strong><br />

Die Einteilung der <strong>Signale</strong> wird hinsichtlich verschiedener Gesichtspunkte<br />

vorgenommen. Ein Gesichtspunkt ist die zeitliche Bestimmbarkeit des<br />

Auftretens eines Signals. Man unterscheidet deterministische <strong>und</strong> stochastische<br />

<strong>Signale</strong>.<br />

Deterministisches Signal:<br />

Das Signal ist für jeden Zeitpunkt eindeutig bestimmbar. Zur<br />

Beschreibung dieses Signals werden analytische Ausdrücke <strong>und</strong><br />

Algorithmen verwendet.<br />

Stochastisches Signal:<br />

Das Signal ist zufällig. Bei der Beschreibung dieses Signals finden die<br />

Mittel <strong>und</strong> Methoden der Wahrscheinlichkeitsrechnung Anwendung.<br />

Ein anderer Gesichtspunkt ist die Verfügbarkeit der Informationsparameter,<br />

damit ist die zeitliche Verfügbarkeit <strong>und</strong> die Verfügbarkeit der Funktionswerte<br />

gemeint. Hinsichtlich der zeitlichen Verfügbarkeit unterscheidet man<br />

zeitkontinuierliche <strong>und</strong> zeitdiskrete <strong>Signale</strong>.<br />

Zeitkontinuierliches Signal:<br />

Das Signal ist zu jedem beliebigen Zeitpunkt definiert.<br />

Zeitdiskretes Signal:<br />

Das Signal ist nur zu bestimmten Zeitpunkten definiert.<br />

Ähnlich verhält es sich bei der Verfügbarkeit der Funktionswerte.


Zeitdiskrete <strong>Signale</strong> - 11 -<br />

Wertkontinuierliches Signal:<br />

Das Signal kann jeden beliebigen Funktionswert annehmen.<br />

Wertdiskretes Signal:<br />

Das Signal nimmt nur ganz bestimmte Funktionswerte an.<br />

Aus diesen Unterscheidungen der Verfügbarkeit der Informationsparameter<br />

lassen sich vier Kombinationen von <strong>Signale</strong>n ableiten, die in Tabelle 2.1<br />

zusammengefaßt sind.<br />

Tabelle 2.1: Einteilung der <strong>Signale</strong> nach der Verfügbarkeit der Informationsparameter<br />

zeitkontinuierlich<br />

zeitdiskret<br />

wertkontinuierlich<br />

x<br />

x<br />

t<br />

kT A<br />

wertdiskret<br />

x q<br />

x q<br />

t<br />

kT A<br />

Die <strong>Signale</strong>, auf welche sich die folgenden Abhandlungen beziehen, sind<br />

deterministischer Natur <strong>und</strong> es sind zeitdiskrete wertkontinuierliche oder kurz<br />

zeitdiskrete <strong>Signale</strong>.<br />

Wie aus Tabelle 2.1 ersichtlich, ist ein zeitdiskretes Signal ein abgetastetes<br />

zeitkontinuierliches Signal. Man kann auch sagen, aus dem<br />

zeitkontinuierlichen Signal werden zu festgelegten Zeitpunkten Proben<br />

entnommen <strong>und</strong> diese Proben werden durch sogenannte Pins dargestellt<br />

(Bild 2.1).


- 12 - Zeitdiskrete <strong>Signale</strong> <strong>und</strong> Systeme<br />

x<br />

Probenentnahme<br />

x<br />

t<br />

kT A<br />

Bild 2.1: Entnahme von Proben aus einem zeitkontinuierlichen Signal<br />

Beim zeitdiskreten Signal sind zu bestimmten Zeitpunkten kT A Funktionswerte<br />

x(kT A ) vorhanden. Wobei T A die Abtastperiode <strong>und</strong> f A = 1/T A die<br />

Abtastfrequenz ist. Die mathematische Schreibweise kann einmal durch eine<br />

Folge angegeben werden<br />

{x(kT A )} = {...x(-T A ); x(0); x(T A ); x(2T A ); ...} (2.1)<br />

oder durch die Bildungsvorschrift der Folge<br />

{x(kT A )} = { f(kT A )} (2.2)<br />

Oft wird eine verkürzte Schreibweise angewendet, man verzichtet auf die<br />

Angabe von T A , was auf keinen Fall bedeuten soll, daß T A gleich 1 ist.<br />

Verkürzte Schreibweise<br />

{x(k)} = {x K } = {... x(-1); x(0); x(1); x(2); ...} (2.3)<br />

Um Verwechslungen mit anderen unabhängigenGrößen zu vermeiden, wird<br />

hier die ausführliche Schreibweise angesetzt.


Zeitdiskrete <strong>Signale</strong> - 13 -<br />

2.3 Beschreibung zeitdiskreter <strong>Signale</strong> im Zeitbereich<br />

2.3.1 Einleitung<br />

Da der Zeitbereich der Originalbereich der betrachteten <strong>Signale</strong> ist, wird zuerst<br />

die Beschreibung in diesem Bereich behandelt. In diesem Abschnitt wird auf<br />

die Besonderheiten der zeitdiskreten <strong>Signale</strong> eingegangen, die bei den<br />

zeitkontinuierlichen nicht auftreten.<br />

Beginnend mit der Vorstellung ausgewählter zeitdiskreter <strong>Signale</strong> <strong>und</strong> deren<br />

Verknüpfung werden Sie Kenntnisse erwerben über die Signalabtastung <strong>und</strong><br />

die Bedeutung der Abtastzeit für die Signalrekonstruktion. Bei der Bearbeitung<br />

der gestellten Aufgaben werden Sie unter anderem Fertigkeiten beim Umgang<br />

mit dem MATLAB – Tool Simulink erlangen.<br />

2.3.2 Ausgewählte zeitdiskrete <strong>Signale</strong><br />

Bestimmte zeitdiskrete <strong>Signale</strong> haben auf die Untersuchung zeitdiskreter<br />

Systeme besondere Bedeutung <strong>und</strong> werden nachfolgend charakterisiert. Die<br />

ersten beiden <strong>Signale</strong> werden zusätzlich mit einer Verschiebung angegeben, bei<br />

den anderen wird darauf verzichtet.<br />

Einheitsimpuls δ(kT A )<br />

{ x(<br />

kT )}<br />

= { δ ( kT )}<br />

A<br />

A<br />

⎧1<br />

= ⎨<br />

⎩0<br />

für k = 0<br />

für k ≠ 0


- 14 - Zeitdiskrete <strong>Signale</strong> <strong>und</strong> Systeme<br />

Verschobener Einheitsimpuls δ[(k-n)T A ]<br />

{ x( kT )}<br />

= { δ[(<br />

k − n)<br />

T ]}<br />

A<br />

A<br />

⎧1<br />

= ⎨<br />

⎩0<br />

für k = n<br />

für k ≠ n<br />

x<br />

1<br />

x<br />

1<br />

0<br />

kT A<br />

0 nT A kT A<br />

Bild 2.2: Einheitsimpuls <strong>und</strong> verschobener Einheitsimpuls<br />

Einheitssprungfolge ε(kT A )<br />

{ x(<br />

kT )}<br />

= { ε ( kT )}<br />

A<br />

A<br />

⎧1<br />

= ⎨<br />

⎩0<br />

für k ≥0<br />

für k < 0<br />

Verschobene Einheitssprungfolge ε[(k-n)T A ]<br />

{ x( kT )}<br />

= { ε[(<br />

k − n)<br />

T ]}<br />

A<br />

A<br />

⎧1<br />

= ⎨<br />

⎩0<br />

für k ≥ n<br />

für k < n<br />

x<br />

1<br />

x<br />

1<br />

0<br />

kT A<br />

0 nT A kT A<br />

Bild 2.3: Einheitssprungfolge <strong>und</strong> verschobene Einheitssprungfolge<br />

Rampenfolge r(kT A )<br />

{ x(<br />

kT )}<br />

= { r(<br />

kT )}<br />

A<br />

A<br />

⎧kT<br />

= ⎨<br />

⎩ 0<br />

A<br />

für k ≥ 0<br />

für k < 0


Zeitdiskrete <strong>Signale</strong> - 15 -<br />

Exponentialfolge<br />

kbTA<br />

a<br />

A<br />

{ x ( kT A<br />

) = a<br />

kbT<br />

} { }<br />

x<br />

4T A<br />

2T A<br />

kT A<br />

x<br />

kT A<br />

Bild 2.4: Rampenfolge <strong>und</strong> Exponentialfolge<br />

Harmonische Schwingungsfolge<br />

{ x ( kT )<br />

ϕ )<br />

A<br />

} { Acos(<br />

ω kT + }<br />

=<br />

A<br />

x<br />

A<br />

-A<br />

kT A<br />

Bild 2.5: Harmonische Schwingungsfolge<br />

2.3.3 Elementare Operationen<br />

Bei Verknüpfungen von zeitdiskreten <strong>Signale</strong>n sind die Operationen von<br />

Folgen anzuwenden, d.h. die Operationen werden elementeweise ausgeführt.<br />

Skalierung:<br />

{y (kT A )} = A { x(kT A )} bzw. (2.4)<br />

y(kT A ) = A x(kT A ) für ∀ k


- 16 - Zeitdiskrete <strong>Signale</strong> <strong>und</strong> Systeme<br />

Addition:<br />

{ y(kT A )} = { x 1 (kT A )} + { x 2 (kT A )} bzw. (2.5)<br />

y(kT A ) = x 1 (kT A ) + x 2 (kT A ) für ∀ k<br />

Multiplikation:<br />

{y(kT A )} = {x 1 (kT A )} ⋅{x 2 (kT A )} bzw. (2.6)<br />

y(kT A ) = x 1 (kT A ) ⋅ x 2 (kT A ) für ∀ k<br />

Übungsaufgaben<br />

2.1 Bilden Sie folgende Signalverknüpfungen! Stellen Sie dazu die gegebenen<br />

<strong>Signale</strong> dar <strong>und</strong> führen Sie graphisch die Operationen aus. Das Ergebnis ist<br />

dann zusätzlich durch seine mathematische Beschreibung als Folge anzugeben.<br />

a) {y(kT A )} = {ε(kT A )} + (1/T A ){r(kT A )}<br />

b) {y(kT A )} = 2 {ε(kT A )} - {ε[(k-2)T A ]} - {ε[(k-4)T A ]}<br />

c) {y(kT A ) } = { ε(kT A ) } ⋅ { 2 k }<br />

d) {y(kT A )} = {δ[(k-2)T A ]} {2 k }<br />

e) {y(kT A )} = [ {ε(kT A )} - { ε[(k-10)T A ]} ] ⋅ {cos ( (π/5) k ) }<br />

2.3.4 <strong>Diskrete</strong> Faltung<br />

Die Faltung ist eine Rechenvorschrift für Folgen, bei der nicht nur eine<br />

elementeweise Multiplikation der Folgen vorgenommen wird, sondern noch<br />

zusätzliche Terme entstehen. Die Faltung findet z.B. Anwendung bei der<br />

Ermittlung der Reaktion eines Systems auf ein spezielles Eingangssignal. Die


Zeitdiskrete <strong>Signale</strong> - 17 -<br />

Anwendung <strong>und</strong> Nützlichkeit der Rechenvorschrift Faltung werden in den<br />

Abschnitten 2.4, 2.5, 3.3 <strong>und</strong> 3.4 erörtert. An dieser Stelle soll ausschließlich<br />

die Ausführung der Faltung erläutert werden. Zuerst wird auf die lineare<br />

Faltung mit einem anschließenden Beispiel eingegangen.<br />

Lineare Faltung<br />

{y(kT A )} = {x 1 (kT A )} ∗ {x 2 (kT A )} = {x 2 (kT A )} ∗ {x 1 (kT A )} (2.7)<br />

∞<br />

∞<br />

⎧<br />

⎫ ⎧<br />

⎫<br />

y ( kTA<br />

)} = ⎨∑<br />

x1(<br />

nTA<br />

) x2[(<br />

k − n)<br />

TA<br />

] ⎬=<br />

⎨ ∑ x1[(<br />

k − n)<br />

TA<br />

] x ( nTA<br />

) ⎬<br />

⎩n= −∞<br />

⎭ ⎩n=−∞<br />

⎭<br />

{<br />

2<br />

Die Faltung ist kommutativ. Die lineare Faltung wird in diesem Abschnitt<br />

vorzugsweise für endliche Folgen durchgeführt. Mit angegebener Schrittfolge<br />

läßt sich {y(kT A )} systematisch berechnen.<br />

1. {x 1 (kT A )} <strong>und</strong> {x 2 (kT A )} sind endliche Folgen mit N 1 <strong>und</strong> N 2 als jeweiliger<br />

Dauer der Folgen<br />

2. Die Variable k wird durch n ersetzt.<br />

3. Die Folge {x 2 (nT A )} wird an der Ordinate gespiegelt, es ergibt sich<br />

{x 2 (-nT A )}.<br />

4. Es wird das Produkt aus {x 1 (nT A )} <strong>und</strong> {x 2 [(k-n)T A ]} gebildet <strong>und</strong> es<br />

entsteht das Element y(kT A ).<br />

∑ ∞ x1<br />

( nTA<br />

)}{ x [( k − n)<br />

TA<br />

}<br />

∞{<br />

y ]<br />

( kT<br />

A)<br />

=<br />

2<br />

n=<br />

5. Die Folge {x 2 (-nT A )} wird um einen Abtastwert nach rechts verschoben.<br />

6. Die Schritte 4 <strong>und</strong> 5 werden so lange wiederholt bis alle Überdeckungen der<br />

Folgen {x 1 (nT A )} <strong>und</strong> {x 2 [(k-n)T A ]} berücksicht wurden. Die berechnete<br />

Folge {y(kT A )} hat eine Dauer von N 1 + N 2 –1.<br />

Anhand des folgenden Beispiels sei die Schrittfolge für die lineare Faltung<br />

zweier Folgen demonstriert.<br />

Beispiel 2.1<br />

1. Es sind die beiden Folgen<br />

{x 1 (kT A )} = {1, 2, 3} <strong>und</strong> {x 2 (kT A )} = {1, 2, 2, 1}


- 18 - Zeitdiskrete <strong>Signale</strong> <strong>und</strong> Systeme<br />

gegeben <strong>und</strong> durch lineare Faltung<br />

{x 1 (kT A )} ∗ {x 2 (kT A )}<br />

zu verknüpfen.<br />

2. Es wird k durch n ersetzt.<br />

x 1<br />

x 2 3<br />

2<br />

2<br />

1<br />

1<br />

nT A<br />

nT A<br />

3. Spiegelung von {x 2 (nT A )} an der Ordinate<br />

x 2<br />

2<br />

1<br />

nT A<br />

5. Verschiebung von 4. Multiplikation<br />

{x 2 (-nT A )} um kT A ∑ ∞ y ( kTA<br />

) = { x1<br />

( nTA<br />

)}{ x2[(<br />

k − n)<br />

TA<br />

]}<br />

n=<br />

−∞<br />

kT A = 0<br />

x 2 0<br />

2<br />

y(0)<br />

= ∑{<br />

x1(<br />

nTA<br />

)} { x2<br />

( −nTA<br />

)}<br />

n=<br />

0<br />

1<br />

y(0)<br />

= 1<br />

kT A = 1T A<br />

nT A<br />

4<br />

x 2<br />

2<br />

1<br />

nT A<br />

y(<br />

T<br />

y(<br />

T<br />

y(<br />

T<br />

A<br />

A<br />

A<br />

) = ∑{<br />

x1(<br />

nT<br />

) = 1⋅<br />

2 + 2⋅1<br />

) =<br />

1<br />

n=<br />

0<br />

A<br />

)}{ x [(1 − n)<br />

T<br />

2<br />

A<br />

]}


Zeitdiskrete <strong>Signale</strong> - 19 -<br />

kT A = 2T A<br />

x 2<br />

2<br />

1<br />

y(2T<br />

y(2T<br />

y(2T<br />

A<br />

A<br />

A<br />

2<br />

) = ∑{<br />

x1(<br />

nT<br />

n=<br />

0<br />

) = 1⋅<br />

2 + 2 ⋅ 2 + 3⋅1<br />

) = 9<br />

A<br />

)}{ x<br />

2<br />

[(2 − n)<br />

T<br />

A<br />

]}<br />

kT A = 3T A<br />

nT A<br />

8<br />

x 2<br />

2<br />

1<br />

y(3T<br />

y(3T<br />

y(3T<br />

A<br />

A<br />

A<br />

3<br />

) = ∑{<br />

x1<br />

( nT<br />

n=<br />

0<br />

) = 1⋅1+<br />

2 ⋅ 2 + 3⋅<br />

2<br />

) = 11<br />

A<br />

)} { x<br />

2<br />

[(3 − n)<br />

T<br />

A<br />

]}<br />

nT A<br />

3<br />

kT A = 4T A<br />

x 2<br />

2<br />

1<br />

kT A = 5T A<br />

nT A<br />

y(4T<br />

y(4T<br />

y(4T<br />

A<br />

A<br />

A<br />

) = 2 ⋅1+<br />

3⋅<br />

2<br />

) =<br />

4<br />

) = ∑{<br />

x1<br />

( nT<br />

n=<br />

0<br />

A<br />

)} { x<br />

2<br />

[(4 − n)<br />

T<br />

A<br />

]}<br />

x 2<br />

2<br />

1<br />

nT A<br />

y(5T<br />

y(5T<br />

y(5T<br />

A<br />

A<br />

A<br />

) = ∑{<br />

x1<br />

( nT<br />

) = 3⋅1<br />

) =<br />

5<br />

n=<br />

0<br />

A<br />

)}{ x [(5 − n)<br />

T<br />

2<br />

A<br />

]}<br />

6. {y(kT A )} = {1, 4, 9, 11, 8, 3}<br />

Zyklische Faltung<br />

Im Unterschied zur linearen Faltung werden hier Folgen betrachtet, die<br />

periodisch mit der Periode N sind. Die Bildungsvorschrift lautet<br />

{y(kT A )} = {x 1 (kT A )} ∗ {x 2 (kT A )} = {x 2 (kT A )}∗{x 1 (kT A )} (2.8)<br />

{ y ( kT<br />

A<br />

N −1<br />

N −1<br />

⎧<br />

⎫ ⎧<br />

)} = ⎨∑<br />

x ( nTA<br />

) x2[(<br />

k − n)<br />

TA<br />

] ⎬=<br />

⎨∑<br />

x1[(<br />

k − n)<br />

T<br />

⎩n=<br />

0<br />

⎭ ⎩n=<br />

0<br />

1 A<br />

] x2<br />

( nTA<br />

)<br />

⎫<br />

⎬<br />


- 20 - Zeitdiskrete <strong>Signale</strong> <strong>und</strong> Systeme<br />

Ebenso wie bei der linearen Faltung gilt auch hier das Kommutativgesetz. Die<br />

systematische Berechnung der Folge {y(kT A )} ist durch die nachfolgende<br />

Schrittfolge schnell durchführbar:<br />

1. {x 1 (kT A )}, {x 2 (kT A )} sind periodische Folgen mit der Periode N.<br />

2. Die Variable k wird durch n ersetzt.<br />

3. Die Folge {x 2 (nT A )} wird an der Ordinate gespiegelt, es ergibt sich<br />

{x 2 (-nT A )}.<br />

4. Berechnung des Elementes y(kT A ) erfolgt nach<br />

y(<br />

kT<br />

A<br />

)<br />

N<br />

=<br />

1<br />

∑ −<br />

n=<br />

0<br />

{ x ( nT<br />

1<br />

)}{ x<br />

[( k − n)<br />

T<br />

5. Die Folge {x 2 (-nT A )} wird um einen Abtastwert nach rechts<br />

verschoben, d. h. k erhöht sich um Eins.<br />

6. Die Schritte 4 <strong>und</strong> 5 werden solange wiederholt bis y[(N-1)T A ] berechnet<br />

wurde. Die Ausgangsfolge innerhalb einer Periode ist somit<br />

{y(kT A )} = {y(0) ; y(T A ); ... ; y[(N-1)T A ]}.<br />

Beispiel 2.2<br />

Gegeben sind die beiden periodischen Folgen<br />

A<br />

2<br />

1. {x 1 (kT A )} = {x 2 (kT A )} = {1, 2, 2, 1} mit k = k + c N , N = 4.<br />

Für die Verknüpfung dieser beiden Folgen über die zyklische Faltung werden<br />

diese zuerst grafisch dargestellt <strong>und</strong> dann die Ausgangsfolge anhand einer<br />

Tabelle berechnet.<br />

A<br />

]}.<br />

x 1, x 2<br />

2<br />

1<br />

0 3T A kT A<br />

Bild 2.6: Periodische Folgen {x 1 (kT A )} <strong>und</strong> {x 2 (kT A )}


Zeitdiskrete <strong>Signale</strong> - 21 -<br />

Tabelle 2.2: Berechnung der Ausgangsfolge {y(kT A )}<br />

Schritt k<br />

n:<br />

-3 –2 –1 0 1 2 3 4<br />

{x 1 (nT A )}={...1 2 2 1...} y(kT A )<br />

2. 0 {x 2 (nT A )} = ... 2 2 1 1 2 2 1 1 ...<br />

3. 0 {x 2 (-nT A )} = ... 1 2 2 1 1 2 2 1 ...<br />

4.<br />

9<br />

5. 1 {x 2 [(1-n)T A ]} = ...1 2 2 1 1 2 2 ...<br />

4.<br />

8<br />

5. 2 {x 2 [(2-n)T A ]} = ...1 2 2 1 1 2 ...<br />

4.<br />

9<br />

5. 3 {x 2 [(3-n)T A ]} = ...1 2 2 1 1...<br />

4.<br />

10<br />

6. {y (kT A )} = {9, 8, 9, 10} mit k = k + c N, N = 4<br />

Übungsaufgaben<br />

2.2 Falten Sie die beiden Folgen {x (kT A )} = {1, 1, 1, 1} <strong>und</strong> {δ[(k-1)T A ]}!<br />

2.3 Falten Sie die beiden Folgen {x 1 (kT A )} = {1, 2, 3} <strong>und</strong><br />

{x 2 (kT A )} = {4, 5, 6}!<br />

a) {x 1 (kT A )} <strong>und</strong>{x 2 (kT A )} sind endliche Folgen,<br />

b) {x 1 (kT A )} <strong>und</strong> {x 2 (kT A )} sind periodische Folgen.


- 22 - Zeitdiskrete <strong>Signale</strong> <strong>und</strong> Systeme<br />

2.3.5 Signalabtastung, Rekonstruktion <strong>und</strong> Quantisierung<br />

Betrachtet man noch einmal Bild 1.3, so wird das zeitdiskrete Signal {x e (kT A )}<br />

aus der Abtastung des zeitkontinuierlichen Signals x e (t) gewonnen. Aus<br />

mathematischer Sicht ist diese Abtastung als Multiplikation des<br />

zeitkontinuierlichen Signals mit einem Einheitsimpuls {δ[(k-n)T A ]}<br />

aufzufassen. Im nachfolgenden Bild ist die Verknüpfung x(t) mit einem<br />

Einheitsimpuls {δ[(k-n)T A ]} dargestellt. Der Einheitsimpuls blendet aus der<br />

Funktion x(t) einen Funktionswert zum Zeitpunkt t = nT A aus.<br />

x(t){δ[(k-n)T A ]} = x(nT A ){δ[(k-n)T A ]} (2.9)<br />

Es ergibt sich genau ein Abtastwert.<br />

x<br />

δ<br />

1<br />

nT A<br />

t<br />

x<br />

nT A<br />

kT A<br />

x(nT A )<br />

nT A<br />

kT A<br />

Bild 2.7: Ideale Abtastung mit einem Einheitsimpuls<br />

Da die Funktion x(t) im gesamten Bereich von - ∞ < t < ∞ abgetastet werden<br />

soll, ist eine Summe von Einheitsimpulsen mit - ∞ < n < ∞ anzusetzen.<br />

∞<br />

∑<br />

n = −∞<br />

∞<br />

{ [( k − n)<br />

T ]}<br />

= x(<br />

nT ){<br />

[( k − n)<br />

T ]}<br />

∑<br />

x ( t)<br />

δ δ = { x(<br />

kT )} (2.10)<br />

A<br />

n = −∞<br />

A<br />

A<br />

A


Zeitdiskrete <strong>Signale</strong> - 23 -<br />

x<br />

kT A<br />

Bild 2.8: Ideale Abtastung mit einer Summe verschobener Einheitsimpulse<br />

Bei der Abtastung eines Signals kann bei unglücklicher Wahl der<br />

Abtastperiode T A ein Effekt auftreten, der als Aliasing-Effekt bezeichnet wird.<br />

Um diesen Effekt zu erklären, wird noch einmal Bezug auf die Struktur eines<br />

digitalen Systems zur Verarbeitung eines analogen Signals genommen (Bild<br />

1.3). Setzt man als analoges Eingangssignal<br />

x e (t) = Α sin (ω e t)<br />

an <strong>und</strong> beaufschlagt den Prozessor mit einer einfachen Verstärkung V, so wird<br />

ein Ausgangssignal erwartet, das durch<br />

x a (t) = V . Α sin (ω e t + ϕ a )<br />

beschrieben wird, also die gleiche Kreisfrequenz wie das Eingangssignal hat.<br />

Um dies zu erreichen, muß bei der Signalabtastung des Eingangssignals x e (t)<br />

eine Abtastperiode T A in Abhängigkeit der Kreisfrequenz ω e gewählt werden,<br />

bei der ein zeitdiskretes Signal entsteht, aus dem durch das<br />

Rekonstruktionsfilter ein analoges Signal mit der Kreisfrequenz ω e eindeutig<br />

(d.h. umkehrbar) rekonstruiert werden kann. Die eindeutige<br />

Rekonstruierbarkeit ist garantiert, wenn das Signal x e (t) mindestens zweimal in<br />

der Periode abgetastet wird. Man spricht dann von einer Überabtastung. Wird<br />

das Signal x e (t) weniger als zweimal in der Periode abgetastet, dann spricht<br />

man von Unterabtastung. Um diese Effekte <strong>und</strong> die daraus resultierenden<br />

Konsequenzen deutlich zu machen, wird ein Simulink-Modell herangezogen.<br />

Bild 2.9: Simulink-Modell für die Abtastung <strong>und</strong> Rekonstruktion eines Signals


- 24 - Zeitdiskrete <strong>Signale</strong> <strong>und</strong> Systeme<br />

Beispiel 2.3 : Überabtastung<br />

Die Quelle erzeugt eine periodische Sinusschwingung, mit dem Sample/Hold-<br />

Block wird mit einer Abtastperiode von T A = 2ms abgetastet <strong>und</strong> der<br />

Abtastwert gehalten. Für die Rekonstruktion wird ein Tiefpaß mit der<br />

Grenzfrequenz f g = 0,25 kHz verwendet. Setzt man für die Periodendauer des<br />

Eingangssignals T e = 8ms, so liegt eine Überabtastung des analogen Signals<br />

vor <strong>und</strong> es entsteht das dargestellte gehaltene zeitdiskrete Signal.<br />

x e<br />

x e<br />

t /10 -4 s<br />

t /10 -4 s<br />

Bild 2.10: Verlauf des analogen Signals <strong>und</strong> gehaltenen zeitdiskreten Signals bei<br />

Überabtastung<br />

Nach Verarbeitung des Signals {x e (kT A )} im Prozessor <strong>und</strong> nach<br />

Rekonstruktion wird sich ein Ausgangssignal ergeben, welches genau die<br />

Periodendauer des Eingangssignals hat. Die Phasenverschiebung ϕ a ist auf die<br />

Signalverarbeitung <strong>und</strong> auf die Phasenverschiebung des Rekonstruktionsfilters<br />

zurückzuführen, der nicht exakt sinusförmige Verlauf hängt mit dem<br />

verwendeten Tiefpaßfilter zusammen. Wie man sieht, sind noch<br />

Optimierungsmöglichkeiten gegeben.<br />

x a<br />

t /10 -4 s<br />

Bild 2.11: Rekonstruiertes Signal bei Überabtastung


Zeitdiskrete <strong>Signale</strong> - 25 -<br />

Beispiel 2.4: Unterabtastung.<br />

Für die Abtastperiode wurde T A = 5ms gewählt, dann ergibt sich folgendes<br />

zeitdiskrete Signal:<br />

x e<br />

x e<br />

t /10 -5 s<br />

t /10 -5 s<br />

Bild 2.12: Verlauf des analogen <strong>und</strong> des gehaltenen zeitdiskreten Signals bei<br />

Unterabtastung<br />

Nach Verarbeitung im Prozessor <strong>und</strong> Rekonstruktion ergibt sich ein Signal mit<br />

einer anderen Frequenz. Die eindeutige Rekonstruierbarkeit ist nicht geglückt,<br />

da die Tastzeit zu groß gewählt wurde.<br />

x a<br />

t /10 -5 s<br />

Bild 2.13: Rekonstruiertes Signal bei Unterabtastung<br />

Bei der Abtastung eines analogen Signals kann eine Überabtastung oder<br />

Unterabtastung auftreten. Die Überabtastung garantiert eine eindeutige<br />

Rekonstruierbarkeit des zeitdiskreten Signals, bei der Unterabtastung ist dies<br />

nicht der Fall. Betrachtet man die <strong>Signale</strong> bezüglich ihres Frequenzspektrums,<br />

so treten bei Unterabtastung unerwünschte Überlappungen der Spektren auf,


- 26 - Zeitdiskrete <strong>Signale</strong> <strong>und</strong> Systeme<br />

die man als Aliasing-Effekt bezeichnet. Dieser Effekt wird im Abschnitt 2.5<br />

genauer besprochen.<br />

Um diesen Aliasing-Effekt zu vermeiden, ist besonderes Augenmerk auf die<br />

Wahl der Abtastperiode T A bzw. Abtastfrequenz f A in Abhängigkeit der<br />

Signalfrequenzen zu legen. Zur sinnvollen Festlegung der Abtastperiode sei<br />

folgende Bemerkung vorangestellt. Ein analoges Signal wird vor der<br />

Signalverarbeitung (Bild 1.3) auf ein Anti-Aliasing-Filter geführt, um das<br />

Signal in seiner Bandbreite zu beschränken <strong>und</strong> im wesentlichen auf die für<br />

den Informationsgehalt relevanten Frequenzinhalte zu begrenzen.<br />

Das kontinuierliche mit einem Tiefpaß begrenzte Signal kann aus seinen<br />

Abtastproben zurückgewonnen werden, wenn zwischen Abtastfrequenz ƒ A <strong>und</strong><br />

der im bandbegrenzten Signal maximal auftretenden Frequenz ƒ max folgender<br />

Zusammenhang existiert<br />

ƒ A ≥ 2 ƒ max . (2.11)<br />

Dieser Zusammenhang wird als Abtasttheorem von Shannon bezeichnet.<br />

Bezieht man diesen Zusammenhang auf die Periodendauern, so besagt das<br />

Theorem, daß die im Signal vorkommende kürzteste Periodendauer mindestens<br />

zweimal abgetastet werden muß, um die Rekonstruierbarkeit des Signals zu<br />

gewährleisten.<br />

Neben der Zeitdiskretisierung ist das analoge Signal auch noch einer<br />

Amplitudenquantisierung unterworfen. Diese Amplitudenquantisierung tritt auf<br />

bei der AD-Wandlung, bei der Umsetzung von Koeffizienten in endliche<br />

Wortlängen <strong>und</strong> beim ggf. notwendigen R<strong>und</strong>en von Rechenergebnissen. Bei<br />

dieser Amplitudenquantisierung tritt ein Fehler auf, der mit<br />

Informationsverlusten verb<strong>und</strong>en ist. Das ursprüngliche Signal wird aufgr<strong>und</strong><br />

der Amplitudenquantisierung verfälscht, diese Verfälschung kann durch ein<br />

Fehlersignal ausgedrückt werden. Dieses Fehlersignal wird als<br />

Quantisierungsrauschen bezeichnet. Auf die gezielte Beeinflussung des<br />

Quantisierungsrauschens bzw. Quantisierungsrauschabstandes soll an dieser<br />

Stelle nur hingewiesen, aber nicht näher eingegangen werden. Betrachtungen<br />

zu diesen Dingen sind weiterführender Literatur zu entnehmen [5].


Zeitdiskrete <strong>Signale</strong> - 27 -<br />

Übungsaufgaben<br />

2.4. Das Signal x(t) = sin(0,1s -1 t) ⋅ sin(1s -1 t) soll abgetastet werden.<br />

a) Stellen Sie x(t) mit Hilfe von Simulink grafisch dar.<br />

b) Zerlegen Sie mit Hilfe von Additionstheoremen x(t) in eine Summe<br />

trigonometrischer Funktionen. Welche Frequenzen sind im Signal x(t)<br />

enthalten?<br />

c) Wählen Sie eine Tastperiode, die eine Unterabtastung ausschließt. Stellen<br />

Sie das zeitdiskrete Signal durch die Bildungsvorschrift der Folge dar<br />

<strong>und</strong> berechnen Sie die ersten 5 Werte der Folge.<br />

d) Erweitern Sie das unter a) aufgestellte Simulationsmodell durch einen<br />

Abtaster. Stimmen die Simulationsergebnisse mit denen unter c)<br />

berechneten Werte überein?<br />

e) Für T A wird 5 s festgesetzt. Stellen Sie die Bildungsvorschrift der Folge<br />

auf <strong>und</strong> berechnen Sie die ersten 5 Werte des zeitdiskreten Signals!<br />

f) Simulieren Sie mit Simulink die Abtastung des Signals x(t) mit T A = 5s.<br />

Was wird die Rekonstruktion des entstandenen zeitdiskreten Signals<br />

ergeben?


- 28 - Zeitdiskrete <strong>Signale</strong> <strong>und</strong> Systeme<br />

2.4 Beschreibung zeitdiskreter <strong>Signale</strong> im Bildbereich<br />

2.4.1 Einleitung<br />

Transformationen nutzt man generell, um bestimmte Effekte von <strong>Signale</strong>n <strong>und</strong><br />

auch Systemen besser deuten <strong>und</strong> identifizieren zu können, dies ist bei der<br />

ausschließlichen Betrachtung des Zeitbereiches nicht so schnell <strong>und</strong> einfach<br />

möglich. Im ersten Moment erscheint die Transformation als zusätzlicher<br />

Aufwand, die Vorteile der Transformation kommen erst mit zunehmenden<br />

Fertigkeiten zum Vorschein. Insbesondere sind diese Vorteile im<br />

Zusammenhang mit Systemen <strong>und</strong> deren Verknüpfung mit <strong>Signale</strong>n zu sehen<br />

(Abschnitt 3.3).<br />

Aus der Mathematik sind Ihnen schon Transformationen bekannt, die Ihnen<br />

dort bezüglich der Transformationsvorschriften <strong>und</strong> Rechenregeln vorgestellt<br />

wurden [4]. Es wird speziell auf Ihre Vorkenntnisse zur Laplace- <strong>und</strong> z-<br />

Transformation zurückgegriffen.<br />

Im Abschnitt 2.3 wurde die diskrete Faltung im Zeitbereich besprochen, nach<br />

dem Kennenlernen der z-Transformation wird Ihnen der Vorteil der z-<br />

Transformation gerade im Zusammenhang mit der Faltung einleuchten. Nach<br />

dem Studium dieses Abschnittes sollten Sie Fertigkeiten beim Umgang mit<br />

Korrespondenztabellen <strong>und</strong> Rechenregeln erlangt haben <strong>und</strong> sich diese<br />

Fertigkeiten bis zum Abschnitt 3.3 bewahren.<br />

2.4.2 z-Transformation <strong>und</strong> inverse z-Transformation<br />

Durch die z-Transformation wird ein Signal aus dem Zeitbereich<br />

(Originalbereich) {x(kT A )} in den Bildbereich X(z) transformiert. Umgekehrt<br />

geschieht das durch die inverse z-Transformation.


Zeitdiskrete <strong>Signale</strong> - 29 -<br />

Zeitbereich<br />

{x(kT A )}<br />

Z{x(kT A )}= X(z)<br />

z-Transformation<br />

{x(kT A )} = Z -1 {X(z)}<br />

Inverse z-Transformation<br />

Bildbereich<br />

X(z)<br />

Bild 2.14: Zusammenhang des Zeit- <strong>und</strong> Bildbereiches über die z-Transformation<br />

Ein zeitdiskretes Signal kann als Summe von Einheitsimpulsen, die mit dem<br />

Amplitudenwerten an den Abtaststellen gewichtet sind, dargestellt werden.<br />

{x(kT A )} = ∑ ∞ x(nT A ) {δ (kT A - nT A )} (2.12)<br />

n= −∞<br />

Überführt man nun dieses Signal vom Zeit- in den Bildbereich, ist jeder<br />

gewichtete <strong>und</strong> verschobene Impuls zu überführen. Dies geschieht mit dem<br />

Verschiebungssatz der z-Transformation für einen Impuls<br />

x (nT A ) {δ(kT A - nT A )} x (nT A ) z -n (2.13)<br />

Dieser Verschiebungssatz der z-Tranformation wie die z-Transformation selbst<br />

beruhen auf der Laplace-Transformation. Im Laplace-Bereich würde folgendes<br />

korrespondierende Paar mit dem in Glg. (2.13) zu vergleichen sein.<br />

x(t)δ(t-T) x(T) e -pT (2.14)<br />

Legt man T = nT A fest, ist der Zusammenhang zwischen der Variable p der<br />

Laplace - Transformation <strong>und</strong> der Variable z der z-Transformation:<br />

e pT A<br />

z = (2.15)<br />

Da die Variable p der Laplace - Transformation komplex ist: p = σ + jω, ist<br />

die Variable z der z-Transformation ebenfalls komplex.<br />

z = e<br />

( σ<br />

+ jω<br />

) TA<br />

= e<br />

σ<br />

TA<br />

e<br />

jωTA<br />

(2.16)


- 30 - Zeitdiskrete <strong>Signale</strong> <strong>und</strong> Systeme<br />

Liegt ein Signal vor, das aus einer Summe von Einheitsimpulsen besteht, dann<br />

stehen Zeit- <strong>und</strong> Bildsignal in folgendem Zusammenhang:<br />

Zweiseitige z-Transformation<br />

∑ ∞<br />

n=<br />

−∞<br />

{ x ( kTA<br />

)} = x(<br />

nTA<br />

){ δ ( kTA<br />

− nTA<br />

)} ∑ ∞ X ( z)<br />

= x(<br />

nT A<br />

) z<br />

n=<br />

−∞<br />

bzw.<br />

∑ ∞<br />

n=<br />

−∞<br />

{ x ( k)}<br />

= x(<br />

n){<br />

δ ( k − n)}<br />

∑ ∞ −n<br />

X ( z)<br />

= x(<br />

n)<br />

z (2.17)<br />

= −∞<br />

n<br />

−n<br />

Einseitige z-Transformation<br />

bzw.<br />

∑ ∞<br />

n=<br />

0<br />

{ x(<br />

kTA<br />

)} = x(<br />

nTA<br />

){ δ ( kTA<br />

− nTA<br />

)} ∑ ∞ X ( z)<br />

=<br />

=<br />

n<br />

0<br />

x(<br />

nT A<br />

) z<br />

−n<br />

∑ ∞<br />

n=<br />

0<br />

{ x(<br />

k)}<br />

= x(<br />

n){<br />

δ ( k − n)}<br />

∑ ∞ −n<br />

X ( z)<br />

= x(<br />

n)<br />

z (2.18)<br />

=<br />

n<br />

0<br />

In diesem Abschnitt wird überwiegend die einseitige Transformation<br />

besprochen, da es sich bei den hier besprochenen Folgen um kausale Folgen<br />

handelt, d.h. {x(kT A )} = 0 für k < 0.<br />

Beispiel 2.5:<br />

Das zeitdiskrete Signal {x(kT A )} = {ε(kT A )} ist mit der z-Transformation in den<br />

Bildbereich zu überführen.<br />

Z{<br />

ε ( kT<br />

A<br />

)} =<br />

X ( z)<br />

=<br />

∑ ∞<br />

n=<br />

0<br />

1⋅<br />

z<br />

−n<br />

= 1+<br />

z<br />

−1<br />

+ z<br />

−2<br />

+ ...<br />

Die entstandene unendliche Reihe ist eine binomische Reihe <strong>und</strong> kann durch<br />

ihre Summenformel ausgedrückt werden.<br />

Z ε kT<br />

= X<br />

1<br />

=<br />

1−<br />

z<br />

{ (<br />

A)}<br />

( )<br />

−1<br />

z<br />

Die z-Transformation vom Zeit- in den Bildbereich wird, wie eben an dem<br />

Beispiel gezeigt, mit der Bildungsvorschrift Glg. (2.18) vorgenommen. Da


Zeitdiskrete <strong>Signale</strong> - 31 -<br />

schon für etliche, häufig auftretende <strong>Signale</strong> Korrespondenzen existieren, ist<br />

bei den weiteren Betrachtungen auch auf die vorliegenden Korrespondenzen<br />

<strong>und</strong> Rechenregeln (Unterabschnitt 2.4.3) zurückzugreifen. Gleiches gilt für die<br />

inverse z-Transformation, also die Transformation vom Bild- in den<br />

Zeitbereich. Die inverse z-Transformation geschieht über die Auswertung des<br />

Linienintegrals<br />

x(<br />

nT ) =<br />

A<br />

1<br />

2πj<br />

∫<br />

C<br />

X ( z)<br />

z<br />

n−1<br />

dz<br />

Ohne nähere Begründungen ist leicht einzusehen, daß die Auswertung dieses<br />

Integrals aufwendig ist <strong>und</strong> für die hier besprochenen Beispiele die Nutzung<br />

der Korrespondenztabellen <strong>und</strong> Anwendung der Rechenregeln der z-<br />

Transformation die bequemere <strong>und</strong> ausreichende Methode ist.<br />

2.4.3 Rechenregeln <strong>und</strong> Korrespondenzen der z-Transformation<br />

Die im vorangegangenen Abschnitt erwähnten Korrespondenzen <strong>und</strong><br />

Rechenregeln dürften aus der Mathematik [4] ebenfalls bekannt sein. Aus<br />

diesem Gr<strong>und</strong> werden die Korrespondenzen <strong>und</strong> Rechenregeln für die<br />

einseitige z-Transformation ohne Beweis aufgeführt.<br />

Tabelle 2.3: Rechenregeln der z-Transformation<br />

Nr. {x(kT A )} X(z)<br />

1 Linearität { a1 x1( kTA )} + { a2<br />

x2<br />

( kT A<br />

)}<br />

X ( z) a X ( z)<br />

a1 1<br />

+<br />

2 2<br />

−1<br />

2 Spiegelung { x( − )}<br />

X ( z )<br />

3 Verschiebungssatz { x[ ( k − m)<br />

TA ]}<br />

z −m<br />

X ( z)<br />

4 Faltung { x1 ( kTA )}* { x2<br />

( kT A<br />

)}<br />

X<br />

1( z) ⋅ X<br />

2<br />

( z)<br />

Multiplikation mit<br />

bkTA −bTA<br />

5<br />

{ a x( kTA<br />

)}<br />

X ( a z)<br />

einem Faktor<br />

−1<br />

dX<br />

6 Differentiation { kT x( )}<br />

( z)<br />

kT A<br />

A<br />

kT A<br />

z − 1<br />

dz<br />

T A


{ x( k )}<br />

{ }<br />

- 32 - Zeitdiskrete <strong>Signale</strong> <strong>und</strong> Systeme<br />

Tabelle 2.4: Korrespondenzen der z-Transformation<br />

Einheitsimpuls<br />

Einheitssprungfolge<br />

Rampenfolge<br />

Nr. {x(kT A )} X(z)<br />

1 δ ( kT )}<br />

1<br />

{<br />

A<br />

2 { ( )}<br />

3<br />

kausale 4 ( )<br />

Exponentialfolgen<br />

kausale<br />

harmonische<br />

Schwingungsfolgen<br />

1<br />

ε kT A<br />

−1<br />

1− z<br />

−1<br />

T A<br />

z<br />

{ r ( kT A<br />

)}<br />

−1<br />

( 1− z ) 2<br />

bkT<br />

1<br />

a A ε kTA<br />

bT −1<br />

1−<br />

a A z<br />

{ }<br />

A<br />

A<br />

{ kT ε A<br />

}<br />

( ) 2<br />

bkT<br />

5 a ( kT )<br />

A<br />

bkT<br />

6 kT ( k 1<br />

A<br />

) T a ε ( kT )<br />

A<br />

T<br />

a<br />

1−<br />

a<br />

A<br />

{ − A<br />

}<br />

( ) 3<br />

A<br />

bkT<br />

7 a kT ( kT )<br />

A ω ) ε<br />

A<br />

{ }<br />

A<br />

1−<br />

a<br />

2T<br />

2<br />

a<br />

1−<br />

a<br />

bT<br />

bT<br />

A<br />

z<br />

z<br />

2bT<br />

bTA<br />

−1<br />

A<br />

cos(<br />

A A<br />

bTA<br />

−1<br />

2bTA<br />

−2<br />

1−<br />

2a<br />

z cos( ωTA<br />

) + a z<br />

{ }<br />

bkT<br />

8 a kT ( kT )<br />

A ω ) ε<br />

z<br />

bT<br />

A<br />

z<br />

−1<br />

−1<br />

z<br />

−1<br />

−2<br />

cos( ωT<br />

sin( ωT<br />

bTA<br />

−1<br />

A<br />

sin(<br />

A A<br />

bTA<br />

−1<br />

2bTA<br />

−2<br />

1−<br />

2a<br />

z cos( ωTA<br />

) + a z<br />

a<br />

z<br />

)<br />

)<br />

Zuerst werden zwei einfache Beispiele besprochen, bevor wir uns einem etwas<br />

umfangreicheren zuwenden.<br />

Beispiel 2.6:<br />

Die Folge der Aufgabe 2.1c ist in den Bildbereich zu überführen.<br />

{ε ( kT A ) 2 k }<br />

Durch {ε(kT A )} wird ausgedrückt, daß die Exponentialfolge 2 k für k < 0 Null<br />

ist, also eine kausale Folge darstellt. Laut Korrespondenz 4 ergibt sich<br />

Z ε kT<br />

1<br />

1−<br />

2z<br />

k<br />

{ (<br />

A)2<br />

} =<br />

−1<br />

Beispiel 2.7.<br />

Die Folge der Aufgabe 2.1d ist in den Bildbereich zu überführen


Zeitdiskrete <strong>Signale</strong> - 33 -<br />

{δ[(k-2)T A ] 2 k }<br />

Durch den Impuls an der Stelle kT A = 2 wird aus der Exponentialfolge an<br />

dieser Stelle der Wert 4 ausgeblendet. Man kann die Folge also auch auffassen<br />

als einen um zwei Abtastschritte verschobenen Impuls, der mit 4 gewichtet ist.<br />

Mit Korrespondenz 1 <strong>und</strong> Verschiebungssatz ergibt sich<br />

Z{4δ[(k-2)T A }] = 4 ⋅ z -2<br />

Im Unterabschnitt 2.3.4 wurde die diskrete Faltung vorgestellt <strong>und</strong> anhand von<br />

Beispielen erläutert. Von der Aufgabe 2.2 liegt die Lösung vor, der<br />

Lösungsweg sollte ausschließlich im Zeitbereich über die lineare Faltung<br />

gewonnen werden. Mit den Mitteln <strong>und</strong> Methoden der z-Transformation ist<br />

diese Aufgabe ebenfalls zu lösen, wobei sich die Faltung im Bildbereich als<br />

Multiplikation der Bildfunktionen darstellt. Folgende Lösungsschritte sind<br />

dabei zu gehen:<br />

1. ggf. Aufbereitung der Folgen {x 1 (kT A )}, {x 2 (kT A )} in solche, die die<br />

Korrespondenztabellen aufweisen,<br />

2. z-Transformation Glg.(2.17) <strong>und</strong> Anwendung der entsprechenden<br />

Korrespondenzen <strong>und</strong> Rechenregeln<br />

{y(kT A )} = {x 1 (kT A )}* {x 2 (kT A )}<br />

Z {x 1 (kT A )}Z {x 2 (kT A )}=Y(z),<br />

3. inverse z-Transformation mittels Korrespondenzen <strong>und</strong> Rechenregeln<br />

Z -1 {Y(z)} = {y(kT A )}.<br />

Beispiel 2.8:<br />

Es sind zwei Folgen gegeben<br />

<strong>und</strong> es ist<br />

{x(kT A )} = { 1, 1, 1, 1 } <strong>und</strong> {δ[(k-1)T A ]}<br />

{x(kT A )} ∗ {δ[(k-1)T A } = {y(kT A )}<br />

gesucht, wobei die Lösung über den Bildbereich ausgeführt wird.<br />

1. Die Folge {x(kT A )} wird in 2 Einheitssprungfolgen zerlegt.<br />

{x(kT A )} = {ε(kT A )} - {ε[(k-4)T A ]}


- 34 - Zeitdiskrete <strong>Signale</strong> <strong>und</strong> Systeme<br />

2.<br />

Z {y(kT A )} = Z {x(kT A ) ∗ δ[(k-1)T A ]}<br />

= Z {ε(kT A ) ∗ δ[(k-1)T A ] - ε[(k-4)T A ] ∗ δ[(k-1)T A ]}<br />

Aus der Faltung im Zeitbereich wird eine Multiplikation im Bildbereich,<br />

weiterhin bleibt laut Linearitätssatz die Differenz des Zeitbereiches im<br />

Bildbereich erhalten.<br />

Z{y(kT A )} = Z{ε(kT A )} Z{δ[(k-1)T A ]} - Z{ε[(k-4)T A ]} Z{δ[(k-1)T A ]}<br />

Mit Hilfe der Korrespondenztabellen <strong>und</strong> des Verschiebungssatzes läßt sich<br />

schreiben<br />

3.<br />

Y ( z)<br />

Z<br />

−1<br />

1<br />

1−<br />

z<br />

1<br />

1−<br />

z<br />

−1<br />

−4<br />

−1<br />

= z − z z<br />

−1<br />

−1<br />

{ Y ( z)}<br />

Z<br />

−1<br />

⎧ z<br />

⎨<br />

⎩1<br />

− z<br />

−5<br />

z<br />

−<br />

1−<br />

z<br />

= −1<br />

−1<br />

− 1<br />

⎫<br />

⎬<br />

⎭<br />

Wegen des Linearitätssatzes kann jeder Term für sich betrachtet werden, der<br />

Ausdruck 1/(1-z -1 ) ist eine Einheitssprungfolge <strong>und</strong> die Multiplikation dieses<br />

Ausdruckes mit der Variable z -m drückt eine Zeitverschiebung um m<br />

Tastperioden aus, somit ist die Ausgangsfolge.<br />

{y(kT A )} = {ε[(k-1)T A ]} - {ε[(k - 5)T A ]}<br />

Um das Ergebnis zu veranschaulichen, seien die beiden Folgen dargestellt.<br />

y<br />

1<br />

{ε[(k-1)T A ]}<br />

Bild 2.15: Graphische Ermittlung der Elemente der Ausgangsfolge {y(kT A )}<br />

{y(kT A )} = { 0, 1, 1, 1, 1 }<br />

0 4T A kT A<br />

-1<br />

-{ε[(k-5)T A ]}


Zeitdiskrete <strong>Signale</strong> - 35 -<br />

Übungsaufgaben<br />

2.5 Stellen Sie die Folgen grafisch dar <strong>und</strong> bilden Sie die z-Transformierten!<br />

a) {r(kT A )}<br />

b) {kT A ε(kT A )}<br />

2.6 Wenden Sie auf Z{ε(kT A )} die Rechenregel Differentiation an <strong>und</strong><br />

transformieren Sie das Ergebnis zurück in den Zeitbereich? Welcher<br />

Zusammenhang besteht zwischen dem Ergebnis <strong>und</strong> der<br />

Einheitssprungfolge?<br />

⎧ 1<br />

2.7 Die Verknüpfung der beiden Folgen {2ε[(k-1)T A ]} * ⎨<br />

⎩TA<br />

den Bildbereich zu lösen!<br />

r(<br />

kT<br />

A<br />

⎫<br />

) ⎬ ist über<br />

⎭<br />

2.5 Beschreibung zeitdiskreter <strong>Signale</strong> im Frequenzbereich<br />

2.5.1 Einleitung<br />

Jedes Signal setzt sich aus bestimmten Frequenzen zusammen, man kann<br />

sagen, ein Signal ist durch sein Frequenzspektrum charakterisiert. Zur Analyse<br />

eines Signals bezüglich seiner Frequenzanteile bedient man sich der Fourier-<br />

Transformation. Aus der Mathematik ist die Fourier-Analyse <strong>und</strong> Fourier-<br />

Transformation für zeitkontinuierliche <strong>Signale</strong> bekannt. Für zeitdiskrete<br />

<strong>Signale</strong> wird ebenfalls die Fourier-Transformation verwendet, die natürlich auf<br />

die Besonderheit Zeitdiskretisierung angepaßt ist.<br />

Im Unterabschnitt 2.5.2 wird die Fourier-Transformation für Abtastsignale<br />

erläutert, wobei diese <strong>Signale</strong> nichtperiodisch sind <strong>und</strong> hier von Abtastsignalen<br />

von unendlicher Dauer ausgegangen wird. Die diskrete Fourier-


- 36 - Zeitdiskrete <strong>Signale</strong> <strong>und</strong> Systeme<br />

Transformation (Unterabschnitt 2.5.3) gestattet die praktisch realisierbare<br />

Behandlung von <strong>Signale</strong>n mit unendlicher Dauer, wobei hier ausschließlich<br />

periodische <strong>Signale</strong> besprochen werden. Für nichtperiodische <strong>Signale</strong> liefert<br />

die diskrete Fourier-Transformation eine Näherung des tatsächlichen<br />

Spektrums dieser <strong>Signale</strong>, wobei zusätzliche Maßnahmen notwendig sind, um<br />

eine akzeptable Näherung zu erhalten.<br />

Zwischen Fourier -Transformationen für Abtastsignale <strong>und</strong> der diskreten<br />

Fourier-Transformation besteht folgender Zusammenhang:<br />

x(t)<br />

Abtastung<br />

t = kT A<br />

Fourier-Transformation für<br />

Abtastsignale {x(kT A )}<br />

Kontinuierliches period.<br />

Frequenzspektrum<br />

periodische<br />

Fortführung<br />

Abtastung des<br />

Frequenzspektrums<br />

x(t + cT p )<br />

Abtastung<br />

t = kT A<br />

<strong>Diskrete</strong> Fourier-Transformation<br />

{x(kT A + cT p )}<br />

<strong>Diskrete</strong>s period.<br />

Frequenzspektrum<br />

Bild 2.16: Zusammenhang zwischen den Frequenzspektren periodischer <strong>und</strong><br />

nichtperiodischer abgetaster <strong>Signale</strong><br />

Im Unterabschnitt 2.5.4 wird die schnelle Fourier-Transformation vorgestellt,<br />

sie stellt keine neue Transformation dar, sondern ist eine diskrete Fourier-<br />

Transformation, bei der sich wiederholende Rechenoperationen eingespart<br />

werden, dies zieht eine enorme Reduzierung von Rechenzeit nach sich.<br />

Beim Durcharbeiten des Abschnittes 2.5 werden Ihre Kenntnisse der<br />

Signalbeschreibung erweitert in Richtung Frequenzspektrum eines Signals,<br />

wobei Ihnen der Unterschied zwischen den Transformationen gezeigt wird <strong>und</strong><br />

Sie die Vorteile der schnellen Fourier-Transformation kennenlernen. Weiterhin<br />

werden Sie Kenntnisse über den schon erwähnten Aliasing-Effekt erlangen <strong>und</strong><br />

Sie werden Ihre Fertigkeiten beim Umgang mit dem Simulationsprogramm<br />

festigen.


Zeitdiskrete <strong>Signale</strong> - 37 -<br />

2.5.2 Fourier-Transformation für Abtastsignale (FTA) <strong>und</strong> inverse Fourier-<br />

Transformation für Abtastsignale (IFTA)<br />

Die Fourier-Transformation für zeitdiskrete <strong>Signale</strong> kann auf verschiedenen<br />

Wegen gewonnen werden. Da im vorangegangenen Abschnitt die z-<br />

Transformation beschrieben wurde <strong>und</strong> man die Fourier-Transformation als<br />

Spezialfall dieser auffassen kann, wird dieser Weg kurz erläutert.<br />

Bei der einseitigen z-Transformation werden kausale Folgen betrachtet. In der<br />

Nachrichtentechnik ist oft der Verlauf des Signals über der gesamten<br />

Zeitachse von Interesse, hier liegt die Anwendung der zweiseitigen z-<br />

Transformation.<br />

∑ ∞<br />

n=<br />

−∞<br />

Z { x(<br />

kT )} = X ( z)<br />

= x(<br />

nT ) z<br />

A<br />

A<br />

−n<br />

Weiterhin ist bekannt, daß die Variable z folgende Zusammensetzung hat<br />

z<br />

σ T A T<br />

e e j ω<br />

= A<br />

.<br />

Da das Ziel das Frequenzspektrum des Signals ist, wird von der Variablen z<br />

nur der frequenzabhängige Anteil weiter genutzt. Es wird gesetzt<br />

z<br />

jωT = e A<br />

.<br />

Damit ergibt sich für die Fourier-Transformation eines Abtastsignals<br />

jnωTA FTA{ x(<br />

kTA<br />

)} = ∑ ∞ −<br />

x(<br />

nTA<br />

) e = X ( jωTA<br />

)<br />

= −∞<br />

n<br />

(2.19)<br />

Oft werden auch die Frequenz f sowie die normierte Frequenz F <strong>und</strong><br />

Kreisfrequenz Ω verwendet. Es gilt ωT A = Ω = 2πfT A = 2πF.<br />

FTA{<br />

x(<br />

kT<br />

FTA{<br />

x(<br />

kT<br />

FTA{<br />

x(<br />

kT<br />

A<br />

A<br />

A<br />

)}<br />

)}<br />

)}<br />

=<br />

=<br />

=<br />

∞<br />

∑<br />

n=−∞<br />

∞<br />

∑<br />

n=−∞<br />

∞<br />

∑<br />

n=−∞<br />

x(<br />

nT<br />

A<br />

x(<br />

nT<br />

x(<br />

nT<br />

) e<br />

A<br />

A<br />

) e<br />

) e<br />

− jn2πfT<br />

− jnΩ<br />

A<br />

− jn2πF<br />

=<br />

=<br />

=<br />

X ( jf / f<br />

A<br />

X ( jΩ)<br />

X ( jF)<br />

)


- 38 - Zeitdiskrete <strong>Signale</strong> <strong>und</strong> Systeme<br />

Dabei sind Ω <strong>und</strong> F auf die Abtastperiode bzw. Abtastfrequenz bezogene<br />

Größen <strong>und</strong> damit maßeinheitslos. In den nachfolgenden Betrachtungen<br />

werden wir häufig die kürzeste Schreibweise X (jΩ) , X (jF) benutzen. Auf die<br />

Angabe von j im Argument wird nicht wie meist in der Literatur verzichtet, um<br />

deutlich zu unterstreichen, daß die entstandene Funktion komplexe Argumente<br />

enthält, wobei der Sonderfall ausschließlicher reeller Argumente damit<br />

eingeschlossen ist.<br />

Wie aus dem Bereich der komplexen Zahlen bekannt ist, kann man komplexe<br />

Ausdrücke in exponentieller Form darstellen <strong>und</strong> daraus Betrag <strong>und</strong> Phase<br />

ablesen. Diese Form der Darstellung wählt man auch für das<br />

Frequenzspektrum eines Signals, um ablesen zu können, welche Amplitude<br />

<strong>und</strong> Phase die jeweiligen Frequenzanteile aufweisen.<br />

Frequenzspektrum<br />

X(jΩ) = |X(jΩ)| e jarg X(jΩ) (2.20)<br />

Amplitudenspektrum (Betrag von X(jΩ) )<br />

2<br />

2<br />

X ( jΩ)<br />

= Re { X ( jΩ)}<br />

+ Im { X ( jΩ)}<br />

(2.21)<br />

Phasenspektrum<br />

Im{ X ( jΩ)}<br />

arg X ( jΩ)<br />

= ϕ ( Ω)<br />

; tanϕ(<br />

Ω)<br />

=<br />

(2.22)<br />

Re{ X ( jΩ)}<br />

Aus einem vorliegenden Frequenzspektrum ist über die inverse Fourier-<br />

Transformation das Abtastsignal berechenbar. Die Transformationsvorschrift<br />

sei hier ohne Herleitung angegeben.<br />

Inverse Fouriertransformation für Abtastsignale<br />

bzw.<br />

π<br />

1<br />

jk<br />

{ x(<br />

kT = ∫ X jΩ<br />

e<br />

Ω<br />

A<br />

)} ( ) dΩ<br />

(2.23)<br />

2π<br />

−π<br />

1/ 2<br />

∫<br />

jk 2πF<br />

{ x(<br />

kT )} = X ( jF)<br />

e dF<br />

A<br />

−1/<br />

2<br />

Zur besseren Veranschaulichung der Berechnung eines Frequenzspektrums <strong>und</strong><br />

dessen Eigenschaften werden nachfolgend zwei Beispiele betrachtet.


Zeitdiskrete <strong>Signale</strong> - 39 -<br />

Vorausgeschickt wird die Darstellung des kontinuierlichen Zeitsignals mit<br />

seinem Amplitudenspektrum. Das Amplitudenspektrum gibt Hinweise für die<br />

Festlegung der Abtasperiode. Man kann gut erkennen, daß bis zur Nullstelle<br />

f = 0,5 kHz die wesentlichsten das Signal charakterisierenden Frequenzen<br />

enthalten sind. Es erscheint sinnvoll, die Abtastfrequenz mit 1kHz festzulegen.<br />

Bild 2.17: Zeitsignal <strong>und</strong> Amplitudenspektrum einer Sinusschwingung mit einer Periode<br />

Beispiel 2.9:<br />

Das abgetastete Signal<br />

⎧ 2π<br />

⎪sin(<br />

kTA<br />

)<br />

{ x(<br />

kTA<br />

)} = ⎨ Te<br />

⎪<br />

⎩ 0<br />

mit T e = 8ms ,T A = 1ms liegt vor.<br />

x<br />

1<br />

für<br />

0 ≤ kT<br />

A<br />

sonst<br />

≤ 8ms<br />

4 8 kT A /ms<br />

-1<br />

Bild 2.18: Abgetastete Sinusschwingung mit einer Periode bei Überabtastung


- 40 - Zeitdiskrete <strong>Signale</strong> <strong>und</strong> Systeme<br />

Eine Periode einer Sinusschwingung wird beschrieben, wobei die Abtastung<br />

dem Abtasttheorem genügt.<br />

Das Signal wird mit Glg. (2.19) in den Frequenzbereich transformiert.<br />

FTA{<br />

x(<br />

kTA<br />

)} = X ( jF)<br />

= ∑ x(<br />

nTA<br />

) e<br />

n=<br />

0<br />

1<br />

FTA{<br />

x(<br />

kTA<br />

)} = X ( jF)<br />

= e<br />

2<br />

1<br />

− e<br />

2<br />

7<br />

− j2πF<br />

− j2⋅5πF<br />

− jn2πF<br />

+ e<br />

− j 2⋅2πF<br />

− e<br />

+<br />

− j 2⋅6πF<br />

1<br />

e<br />

2<br />

1<br />

− e<br />

2<br />

− j2⋅3πF<br />

+<br />

− j 2⋅7πF<br />

Die Frequenzfunktion liegt nun in einer Form vor, die bezüglich der<br />

Auswertung <strong>und</strong> grafischen Darstellung ungünstig ist. Diese Summe von<br />

Exponentialformen muß zu einem Ausdruck in Exponentialform umgeformt<br />

werden. Die eine Möglichkeit ist die Anwendung der Eulerschen Formel auf<br />

alle Summanden <strong>und</strong> Zerlegung in Real- <strong>und</strong> Imaginärteil, mit diesen beiden<br />

Teilen ist dann Betrag <strong>und</strong> Phase nach Glgn. (2.21) <strong>und</strong> (2.22) zu bilden. Die<br />

andere Möglichkeit ist die, daß durch Ausklammern von e -j8πF<br />

X ( jF)<br />

= e<br />

⎡<br />

⎢<br />

⎣<br />

1<br />

e<br />

2<br />

+ e<br />

+<br />

1<br />

e<br />

2<br />

−<br />

1<br />

e<br />

2<br />

− e<br />

− j8πF<br />

j6πF<br />

j 4πF<br />

j 2πF<br />

− j 2πF<br />

− j4πF<br />

− j6πF<br />

<strong>und</strong> einer weiteren Anwendung der Eulerschen Formel<br />

e j x - e - j x = 2j sin x<br />

geschrieben werden kann.<br />

X ( jF)<br />

=<br />

[ 2 sin(6πF<br />

) + 2sin(4πF<br />

) + 2 sin(2πF<br />

)]<br />

e<br />

π<br />

j(<br />

−8πF<br />

)<br />

2<br />

−<br />

1<br />

e<br />

2<br />

Die entstandene Frequenzfunktion enthält einen sogenannten Pseudobetrag,<br />

X P<br />

( F)<br />

= 2 sin(6π F)<br />

+ 2sin(4πF<br />

) + 2 sin(2πF<br />

)<br />

der sowohl negativ als auch positiv sein kann. Wird er negativ, so ist das in der<br />

Phase durch π oder -π zu berücksichtigen. Stellt man X(jF) in der<br />

Exponentialform dar, also durch Betrag <strong>und</strong> Phase, dann lautet die<br />

Frequenzfunktion<br />

⎥ ⎦<br />


Zeitdiskrete <strong>Signale</strong> - 41 -<br />

jarg X(jF )<br />

X(jF) = | X(jF)| e<br />

mit Amplitudenspektrum<br />

X ( jF)<br />

= X<br />

P<br />

( F)<br />

= 2 sin(6π F)<br />

+ 2sin(4πF<br />

) + 2 sin(2πF<br />

)<br />

<strong>und</strong> Phasenspektrum<br />

⎧ π<br />

⎪ − 8πF<br />

arg X ( jF)<br />

= ⎨<br />

2<br />

π<br />

⎪−<br />

− 8πF<br />

⎩ 2<br />

für<br />

für<br />

X<br />

X<br />

P<br />

( F)<br />

≥ 0<br />

P<br />

( F)<br />

< 0<br />

Im Bild ist das Amplituden- <strong>und</strong> Phasenspektrum dargestellt, auf der Abszisse<br />

wurde die nicht normierte Größe f benutzt. Die Berechnung des Spektrums<br />

erfolgte mit MATLAB (siehe Anhang).<br />

5<br />

|X(jf/f )|<br />

A 4<br />

3<br />

2<br />

1<br />

4<br />

arg X(jf/f<br />

A<br />

)<br />

0<br />

-1 -0.8 -0.6 -0.4 -0.2 0 0.2 0.4 0.6 0.8 1<br />

-fA/2<br />

f/k Hz<br />

fA/2<br />

2<br />

0<br />

-2<br />

-4<br />

-1 -0.8 -0.6 -0.4 -0.2 0 0.2 0.4 0.6 0.8 1<br />

-fA/2<br />

f/k Hz<br />

fA/2<br />

Bild 2.19: Spektrum einer Sinusschwingung mit einer Periode bei Überabtastung<br />

Für Abtastsignale ergeben sich periodische Spektren, die Periode beträgt f A .<br />

Amplituden - <strong>und</strong> Phasenspektrum sind symmetrische Funktionen, wobei das<br />

Amplitudenspektrum gerade <strong>und</strong> das Phasenspektrum ungerade symmetrisch<br />

ist. Es genügt, den Verlauf von Amplituden- <strong>und</strong> Phasenspektrum im Bereich<br />

von -f A /2 ≤ f ≤ f A /2 zu kennen, um auf eine Periode <strong>und</strong> damit auf die<br />

gesamte Frequenzachse zu schließen. Die für die Rekonstruktion notwendigen


- 42 - Zeitdiskrete <strong>Signale</strong> <strong>und</strong> Systeme<br />

Informationen sind in diesem Frequenzintervall vollständig enthalten, so daß es<br />

notwendig ist, bei der Rekonstruktion durch ein entsprechendes Tiefpaßfilter<br />

mit der Grenzfrequenz f g = f A /2 diesen Bereich zu separieren.<br />

Beispiel 2.10:<br />

Die Sinusschwingung mit nur einer Periode wird mit der Tastperiode von 5ms<br />

abgetastet <strong>und</strong> das Ergebnis liegt grafisch vor.<br />

x<br />

1<br />

1/√2<br />

0 2 4 6 8<br />

kT A /ms<br />

-1<br />

Bild 2.20: Abgetastete Sinusschwingung mit einer Periode bei Unterabtastung<br />

Die Fourier - Transformierte des Abtastsignals lautet<br />

1 − j 2πf<br />

⋅1ms<br />

− j 2πf<br />

⋅6ms<br />

X ( jF)<br />

= e − e<br />

2<br />

⎡ 1<br />

⎤ ⎡ 1<br />

⎤<br />

X ( jF)<br />

= ⎢ cos(2πfms)<br />

− cos(12πfms)<br />

⎥ + j⎢−<br />

sin(2πfms)<br />

+ sin(12πfms)<br />

⎥<br />

⎣ 2<br />

⎦ ⎣ 2<br />

⎦<br />

Das Amplitudenspektrum (siehe Anhang) für dieses unterabgetastete Signal ist<br />

im nachfolgenden Bild 2.21 dargestellt. Die Eigenschaften, die aus Beispiel<br />

2.10 für das Amplitudenspektrum abgeleitet wurden, wie Symmetrie <strong>und</strong><br />

Periodizität, treten natürlich ebenso auf.<br />

Bild 2.21: Amplitudenspektrum einer abgetasteten Sinusschwingung mit einer Periode<br />

bei Unterabtastung


Zeitdiskrete <strong>Signale</strong> - 43 -<br />

Es kommt wegen der Unterabtastung zu einem Effekt, der als Überlappung<br />

bzw. Aliasing bezeichnet wird, vergleicht man dazu Bild 2.19 <strong>und</strong> Bild 2.21,<br />

ist dies gut zu erkennen. Dieser Überlappungs- bzw. Aliasingeffekt führt zu<br />

Verlusten von zum Signal gehörenden Frequenzanteilen, es ist nicht möglich,<br />

aus dem Spektrum das Originalsignal korrekt zu rekonstruieren. Für das<br />

Beispiel 2.9 ist die Rekonstruierbarkeit wegen Einhaltung des Abtasttheorems<br />

gegeben.<br />

Übungsaufgaben<br />

2.8 Ermitteln Sie für das abgetastete Signal<br />

⎧ 2π<br />

⎪sin(<br />

kTA<br />

)<br />

{ x(<br />

kTA<br />

)} = ⎨ Te<br />

⎪<br />

⎩ 0<br />

für<br />

0 ≤ kT<br />

A<br />

sonst<br />

≤ 8ms<br />

mit T e = 8 ms <strong>und</strong> T A = 2 ms<br />

a) die grafische Darstellung der Folge,<br />

b) die Fourier-Transformierte,<br />

c) das Amplituden- <strong>und</strong> Phasenspektrum!<br />

2.5.3 <strong>Diskrete</strong> Fourier-Transformation DFT <strong>und</strong> inverse diskrete Fourier-<br />

Transformation IDFT<br />

Die diskrete Fourier-Transformation dient dazu, periodische <strong>Signale</strong> bezüglich<br />

ihres Frequenzspektrum zu analysieren. Dabei wird auf das Signal ein<br />

Zeitfenster gelegt, dieses sollte eine ganze Anzahl von Perioden des Signals<br />

enthalten. Das Ergebnis der DFT ist ein diskretes Frequenzspektrum <strong>und</strong><br />

entspricht dem sich ergebenden Linienspektrum bei der Fourier - Analyse<br />

zeitkontinuierlicher periodischer <strong>Signale</strong>. Das Spektrum zeitdiskreter <strong>Signale</strong><br />

ist wegen der Abtastung periodisch, die Periode des Spektrums ergibt sich aus<br />

der Abtastfrequenz f p = f A . Die Linien im Spektrum haben einen Abstand von<br />

∆f.<br />

Zur Gewinnung der Transformationsvorschrift wird ausgegangen von Glg.<br />

(2.19) unter Berücksichtigung, daß für die Berechnung des Spektrums des<br />

vollständigen Signals die Betrachtung eines Zeitfensters ausreichend ist.


- 44 - Zeitdiskrete <strong>Signale</strong> <strong>und</strong> Systeme<br />

x<br />

1<br />

Zeitfenster<br />

0 8<br />

kT A /ms<br />

-1<br />

Bild 2.22: Periodisches zeitdiskretes Signal<br />

{x(kT A )} ∑ −<br />

=<br />

K<br />

n<br />

1<br />

0<br />

x(<br />

nT<br />

A<br />

) e<br />

− j 2πfnT<br />

A<br />

(2.24)<br />

Für das Zeitfenster wurde eine Periode T P gewählt, die Periode beginnt bei<br />

n = 0 <strong>und</strong> endet bei (K-1)T A , sie ist somit KT A lang <strong>und</strong> umfaßt K Abtastwerte.<br />

T P = KT A<br />

TP<br />

1<br />

TA<br />

= =<br />

K f<br />

(2.25)<br />

A<br />

Die Abtastfrequenz f A ergibt sich somit aus<br />

f<br />

A<br />

K<br />

= = K∆f<br />

,<br />

T<br />

P<br />

wobei ∆f die Frequenz ist, mit der die kontinuierliche Frequenz f diskretisiert<br />

wird.<br />

f = i ∆f (2.26)<br />

∆f wird als diskrete Frequenz bezeichnet.<br />

Die Periode des Spektrums wird bestimmt durch die Abtastfrequenz.<br />

f A = K ⋅ ∆f (2.27)<br />

Wenn im Zeitbereich die Anzahl der Abtastwerte K ist, dann ergeben sich im<br />

Frequenzbereich auch genau K Werte im Abstand ∆f innerhalb der Periode<br />

f A = K∆f. Mit den Gleichungen (2.24), (2.25) <strong>und</strong> (2.27) läßt sich die<br />

Bildungsvorschrift für die diskrete Fourier-Transformation DFT angeben.<br />

DFT{<br />

x(<br />

kT<br />

A<br />

)} =<br />

X ( ji∆f<br />

) =<br />

K<br />

∑ − 1<br />

n=<br />

0<br />

x(<br />

nT<br />

A<br />

) e<br />

− j2πni<br />

/ K<br />

(2.28)


Zeitdiskrete <strong>Signale</strong> - 45 -<br />

Diese Summenformel ist für jede Spektrallinie der Periode f A anzusetzen, also<br />

genau K mal. Das Ergebnis ist ein diskretes Spektrum <strong>und</strong> wird durch die Folge<br />

{X(ji∆f)} = { X(0); X(j∆f); X(j2∆f); ... ; X[j(K-1)∆f] } (2.29)<br />

angegeben. Die Elemente der Folge also die Spektrallinien sind dann in<br />

gewünschter Weise darstellbar mit Betrag <strong>und</strong> Phase im Amplituden- <strong>und</strong><br />

Phasenspektrum oder durch Real- <strong>und</strong> Imaginärteil.<br />

X(ji∆f) = | X(ji∆f)| e jarg X(ji∆f ) =Re{ X(ji∆f)}+ j Im{ X(ji∆f)}<br />

Die inverse diskrete Fourier-Transformation IDFT sei gleich ohne Herleitung<br />

angefügt. Die Bildungsvorschrift lautet<br />

IDFT{<br />

X ( ji∆f<br />

)} = x(<br />

nT<br />

A<br />

) =<br />

1<br />

K<br />

K<br />

∑ − 1<br />

i=<br />

0<br />

X ( ji∆f<br />

) e<br />

j2πni<br />

/ K<br />

. (2.30)<br />

Wie bei der Transformation vom Zeit- in den Frequenzbereich sind auch hier K<br />

Operationen durchzuführen, das Ergebnis ist das als Folge dargestellte<br />

zeitdiskrete Signal.<br />

In der Literatur wird oft die verkürzte Schreibweise für DFT <strong>und</strong> IDFT<br />

verwendet<br />

K<br />

DFT: ∑ − X ( i)<br />

=<br />

=<br />

n<br />

1<br />

0<br />

x(<br />

n)<br />

e<br />

− j 2πni<br />

/ K<br />

(2.31)<br />

IDFT :<br />

x(<br />

n)<br />

=<br />

1<br />

K<br />

K<br />

∑ − 1<br />

i=<br />

0<br />

X ( i)<br />

e<br />

j2πni<br />

/ K<br />

(2.32)<br />

Der Faktor K in Gleichung (2.30) <strong>und</strong> K in Gleichung (2.32) werden in der<br />

Literatur nicht einheitlich gehandhabt, das ist davon abhängig, über welchen<br />

Weg die DFT <strong>und</strong> IDFT hergeleitet wurde. Die verkürzte Schreibweise enthält<br />

explizit die Zeit- <strong>und</strong> Frequenzvariablen nicht mehr, da das für einen<br />

Lernenden zu Verwechslungen führen kann <strong>und</strong> die Durchschaubarkeit<br />

erschwert, wird die ausführliche Schreibweise genutzt, auch wenn sie etwas<br />

aufwendiger erscheint.<br />

Im Abschnitt 2.5.3 wurde zur Erläuterung des Spektrums eines Abtastsignals<br />

eine Sinusschwingung mit einer Periode diskutiert. Die DFT setzt voraus, daß<br />

ein periodisches Signal vorliegt <strong>und</strong> liefert als Ergebnis das Spektrum für<br />

dieses abgetastete periodische Signal. Wie im vorangegangenen Unterabschnitt


- 46 - Zeitdiskrete <strong>Signale</strong> <strong>und</strong> Systeme<br />

werden auch hier zwei <strong>Signale</strong> betrachtet, wobei das eine überabgetastet <strong>und</strong><br />

das andere unterabgetastet wird.<br />

Beispiel 2.11:<br />

x<br />

1<br />

Zeitfenster<br />

0 8<br />

kT A /ms<br />

Bild 2.23: Überabgetastete Sinusschwingung mit T A =1ms <strong>und</strong> T e = 8ms<br />

Das Zeitfenster, das hier genau einer Periode mit KT A =8 ms entspricht, liefert<br />

die Abtastwerte für die DFT.<br />

Zeitfenster : x(0) = 0 ; x(T A ) = 1/ 2 ; x(2T A ) = 1 ; x(3T A ) = 1/ 2 ; x(4) = 0 ;<br />

x(5T A ) = -1/ 2 ; x(6T A ) = -1 ; x(7T A ) = -1/ 2 ;<br />

Mit der Abtastperiode T A <strong>und</strong> der Anzahl der Abtastwerte K = 8 ist die diskrete<br />

Frequenz ∆f nach Gleichung (2.25) berechenbar<br />

∆f = 0,125 kHz.<br />

Damit ist der Abstand zwischen den Spektrallinien vorgegeben <strong>und</strong> weiterhin<br />

die Periode des Spektrums mit<br />

fp = K ∆f = 1 kHz.<br />

Dies entspricht genau der Abtastfrequenz f A . Die Berechnung des Spektrums<br />

nach Glg.(2.28) wird durchgeführt.<br />

X ( ji∆f<br />

) =<br />

7<br />

∑<br />

n=<br />

0<br />

-1<br />

x(<br />

nT A<br />

) e<br />

− j 2πni<br />

/ 8<br />

Für eine Periode ergibt sich diese Folge von Spektrallinien.<br />

{X(ji∆f)} = {0; -4j; 0; 0; 0; 0; 0; 4j}<br />

Die Teilschritte für die Berechnung sind aus Tabelle 2.5 zu entnehmen.


Zeitdiskrete <strong>Signale</strong> - 47 -<br />

Tabelle 2.5: Berechnung der Spektrallinien mittels DFT<br />

n<br />

i<br />

0 1 2 3 4 5 6 7 X(ji∆f)<br />

0 0 1/ 2 1 1/ 2 0 -1/ 2 -1 -1/ 2 0<br />

1 0<br />

2 0<br />

jπ / 4<br />

e − jπ / 2<br />

2<br />

j3π / 4<br />

e −<br />

e − 0<br />

2<br />

jπ / 4<br />

e − jπ / 2<br />

jπ / 2<br />

e − jπ / 2<br />

e − jπ / 2<br />

e −<br />

-1 - 0 -<br />

1<br />

2<br />

2<br />

2<br />

2<br />

j3π / 4<br />

e −<br />

e − -4j<br />

2<br />

jπ / 2<br />

e − 0<br />

2<br />

j3π / 4<br />

e − jπ / 4<br />

e − j3π / 4<br />

jπ / 2<br />

0 e − jπ / 4<br />

e −<br />

3 0<br />

- e − jπ / 2<br />

- e − 0<br />

2<br />

2<br />

2<br />

2<br />

4 0 -1/ 2 1 -1/ 2 0 1/ 2 -1 -1/ 2 0<br />

5 0 -<br />

jπ / 4<br />

e − jπ / 2<br />

2<br />

j3π / 4<br />

e −<br />

e − - 0 -<br />

2<br />

jπ / 4<br />

e − jπ / 2<br />

2<br />

j3π / 4<br />

e −<br />

e − -<br />

0<br />

2<br />

jπ / 2<br />

e − jπ / 2<br />

e − jπ / 2<br />

e − jπ / 2<br />

e −<br />

6 0 - -1<br />

0<br />

1 - 0<br />

2<br />

2<br />

2<br />

2<br />

j3π / 4<br />

e − jπ / 4<br />

e − j3π / 4<br />

e − jπ / 4<br />

e −<br />

jπ / 2<br />

7 0 - - e − jπ / 2<br />

- 0 - - e − - 4j<br />

2<br />

2<br />

2<br />

2<br />

Im Bild 2.24 ist diese Periode angegeben <strong>und</strong> das Spektrum wurde auf der<br />

Frequenzachse periodisch fortgesetzt. Da nur imaginäre Anteile auftreten, ist<br />

zuerst der Imaginärteil von X(ji∆f) <strong>und</strong> daraus ableitend Amplituden- <strong>und</strong><br />

Phasenspektrum dargestellt.<br />

Wie schon bei der FTA sind im Bereich von –f A /2 ≤ f ≤ f A /2 alle das Signal<br />

repräsentierenden Frequenzanteile enthalten, es handelt sich nur um eine<br />

Frequenz, die Frequenz i∆f = 125 Hz, das ist ja gerade die Eigenfrequenz bzw.<br />

Periodendauer von 8ms des Signals. Das Zeitfenster für dieses Beispiel wurde<br />

gleich der Periode des Signals gesetzt 8T A . Bei einer Vergrößerung des<br />

Zeitfensters auf c8T A hätte sich das gleiche Spektrum ergeben mit kleineren<br />

diskreten Frequenzen ∆f = 1/(8cT A ), die Spektrallinien treten natürlich an den<br />

selben Frequenzen auf. Das Frequenzraster hätte sich verkleinert, die<br />

ablesbaren Informationen bezüglich der Frequenzanteile sind natürlich<br />

identisch.


- 48 - Zeitdiskrete <strong>Signale</strong> <strong>und</strong> Systeme<br />

Im{X(ji∆f)}<br />

4<br />

Periode des Spektrums<br />

-0,5 0,5 i∆f/kHz<br />

-f A /2 f A /2<br />

-44<br />

|X(ji∆f)|<br />

4 Periode des Spektrums<br />

-0,5 0,5 i∆f/kHz<br />

-f A /2 f A /2<br />

-4<br />

argX(ji∆f)<br />

π/2<br />

Periode des Spektrums<br />

-0,5 0,5 i∆f/kHz<br />

-f A /2 f A /2<br />

-π/2<br />

Bild 2.24: Imaginärteil des Frequenzspektrums, Amplituden- <strong>und</strong> Phasenspektrum einer<br />

überabgetasteten Sinusschwingung<br />

Beispiel 2.12:<br />

Weiterhin wird das periodische Signal mit T e = 8ms betrachtet, die Abtastung<br />

wird aber auf T A = 5ms festgelegt, es liegt eine Unterabtastung vor. Im Bild<br />

2.25 ist die Abtastfolge über einen größeren Bereich dargestellt, um die<br />

Periodizität der Abtastfolge zu erkennen. Durch die Unterabtastung des Signals<br />

ergibt sich eine Abtastfolge, die eine Periode von KT A = 40ms aufweist. Da die<br />

diskrete Fourier-Transformation davon ausgeht, daß sich außerhalb des<br />

Zeitfensters die Abtastfolge periodisch fortsetzt, wird das Zeitfenster für<br />

dieses Beispiel auf 40ms festgelegt.


Zeitdiskrete <strong>Signale</strong> - 49 -<br />

x<br />

1<br />

-1<br />

0 8 16 24 32 40<br />

kT A /ms<br />

Bild 2.25 : Unterabgetastete Sinusschwingung mit T A =5ms <strong>und</strong> T e = 8ms<br />

Für die Berechnung des Spektrums bei einem Zeitfenster von 40ms betragen<br />

die diskrete Frequenz ∆f = 25Hz <strong>und</strong> die Abtastfrequenz <strong>und</strong> somit die Periode<br />

des Spektrums f A = 200 Hz. Innerhalb einer Periode treten K = 8<br />

Spektralanteile auf. Auf die Angabe der detaillierten Berechnung sei verzichtet,<br />

dargestellt ist im Bild 2.26 der Imaginärteil der Fourier-Transformierten, der<br />

Realteil ist gegenüber dem Imaginäteil sehr klein.<br />

Im{X(ji∆f)}<br />

4<br />

-0,1 0 0,1 0,2<br />

-f A /2 -4<br />

f A /2 f A<br />

i∆f/kHz<br />

Bild 2.26: Imaginärteil des Frequenzspektrums einer unterabgetasteten Sinusschwingung<br />

Das Spektrum wurde auf der Frequenzachse periodisch fortgesetzt.<br />

Amplituden- <strong>und</strong> Phasenspektrum lassen sich aus dem gegebenen Spektrum<br />

ableiten. Betrachtet man den Frequenzbereich –f A /2 ≤ f ≤ f A /2, so sind in<br />

diesem Bereich alle Frequenzanteile enthalten, die die Abtastfolge<br />

repräsentieren. Es ist die Frequenz i∆f = 75 Hz abzulesen. Diese Frequenz läßt<br />

auf ein Signal mit der Periodendauer von T e = 13,<br />

3 ms schließen.<br />

Ausgangspunkt der Betrachtungen war ein Signal mit einer Periodendauer 8ms,<br />

welches aber einer Unterabtastung unterworfen war. Durch diese<br />

Unterabtastung wurde das Abtasttheorem verletzt, damit ist die<br />

Rekonstruierbarkeit des ursprünglichen Signals nicht gegeben, es entsteht<br />

durch Rekonstruktion ein Signal mit einer anderen Periodendauer. Dies ist<br />

anhand des Beispiels 2.4 <strong>und</strong> des rekonstruierten Signals im Bild 2.13 gut<br />

erkennbar.<br />

Bei der Einführung in den Abschnitt 2.5 wurde auf den Zusammenhang<br />

zwischen der Fourier-Transformation von Abtastsignalen FTA <strong>und</strong> der


- 50 - Zeitdiskrete <strong>Signale</strong> <strong>und</strong> Systeme<br />

diskreten Fourier-Transformation DFT hingewiesen. Anhand der Beispiele für<br />

die Übertastung der Sinusschwingung ist dieser Zusammenhang gut erkennbar.<br />

Im folgenden Bild ist dies dargestellt.<br />

Zeitbereich<br />

Frequenzbereich<br />

|X(jf/f A )<br />

x<br />

Periodische<br />

Fortsetzung<br />

kT A<br />

-f A /2 f A /2<br />

f<br />

Abtastung<br />

|X(ji∆f)|<br />

x<br />

kT A<br />

-f A /2 f A /2 i∆f<br />

Bild 2.27: Zusammenhang zwischen der Fourier-Transformation für Abtastsignale FTA<br />

<strong>und</strong> der diskreten Fourier-Transformation DFT<br />

Übungsaufgaben<br />

2.9 Für das zeitdiskrete Signal mit<br />

⎧ ⎛ 2π ⎞⎫<br />

{ x(<br />

kT ⎨<br />

⎜<br />

⎟<br />

A<br />

)} = sin kTA<br />

⎬ − ∞ < k < ∞<br />

⎩ ⎝ Te<br />

⎠⎭<br />

für T e = 8ms , T A = 2ms sind zu ermitteln<br />

a) die grafische Darstellung im Bereich von - 8ms ≤ kT A ≤ 8ms,


Zeitdiskrete <strong>Signale</strong> - 51 -<br />

b) die diskrete Fourier – Transformierte{X(ji∆f)},<br />

c) die Darstellung des Imaginärteils des Frequenzspektrums, des<br />

Amplituden- <strong>und</strong> Phasenspektrums im Bereich von –f A /2 ≤ i∆f ≤ f A /2 !<br />

2.10 Das entstandene Spektrum ist zu vergleichen mit dem kontinuierlichen<br />

Spektrum der Aufgabe 2.8. Dazu ist das kontinuierliche Spektrum innerhalb<br />

von –f A /2 ≤ f ≤ f A /2 abzutasten.<br />

a) Wie groß ist ∆f ?<br />

b) Geben Sie die Werte für das abgetastete Amplituden- <strong>und</strong><br />

Phasenspektrum an! Ermitteln Sie daraus den Real- <strong>und</strong> Imaginärteil des<br />

Spektrums!<br />

2.5.4 Schnelle Fourier - Transformation (FFT)<br />

Die Abkürzung FFT wurde abgeleitet von der englischen Bezeichnung Fast<br />

Fourier Transform. Wie schon erwähnt, handelt es sich bei der FFT nicht um<br />

eine neue Transformation, sondern um die DFT bei Einsparung red<strong>und</strong>anter<br />

Operationen. Bei der Berechnung des Spektrums über die DFT müssen bei K<br />

Abtastwerten K 2 Multiplikationen ausgeführt werden. Wendet man die FFT an<br />

<strong>und</strong> ist K eine Potenz von 2, K = 2 n , dann reduziert sich die Anzahl der<br />

Multiplikationen näherungsweise auf K ld K. Eine sichtbare Reduzierung tritt<br />

natürlich bei vielen Abtastwerten auf z. B. für K = 2 10 sind mit der DFT 2 20<br />

Multiplikationen notwendig <strong>und</strong> mit der FFT nur 10 ⋅ 2 10 , das entspricht einer<br />

Einsparung von 99% Multiplikationen.<br />

An dieser Stelle sollen nicht die Algorithmen der FFT detailliert besprochen<br />

werden, dies ist z. B. in [3] nachlesbar, sondern es wird an einem einfachen<br />

Fall die Reduzierung veranschaulicht. Weiterhin wird auf die in MATLAB<br />

implementierten Algorithmen der FFT für die Behandlung der schon<br />

besprochenen Beispiele im Unterabschnitt 2.5.3 eingegangen.<br />

Das Prinzip der FFT besteht darin, die Anzahl der Abtastwerte stetig zu<br />

halbieren bis Teilmengen auftreten, die nur 2 Abtastwerte enthalten. Diese<br />

Teilmengen werden transformiert <strong>und</strong> danach neu geordnet.<br />

Zur Veranschaulichung der Zerlegung sei von 8 Abtastwerten


- 52 - Zeitdiskrete <strong>Signale</strong> <strong>und</strong> Systeme<br />

{x(kT A )}={x(0); x(T A ); x(2T A ); x(3T A ); x(4T A ) ; x(5T A ) ; x(6T A ); x(7T A )}<br />

ausgegangen. Mit der DFT entsprechend Glg. (2.28)<br />

X ( ji ∆ f ) =<br />

7<br />

∑<br />

n = 0<br />

x ( nT A<br />

) e<br />

− j 2πin<br />

/ 8<br />

wird das Spektrum berechnet. Bei 8 Abtastwerten müssen genau 64<br />

Multiplikationen ausgeführt werden, um die gesuchten 8 Spektrallinien zu<br />

erhalten. Dazu ist die e-Funktion für verschiedene Exponenten zu berechnen.<br />

Betrachtet man die Ergebnisse in nachfolgender Tabelle, stellt man fest, dass<br />

sich nicht 64 verschiedene Werte, sondern nur 8 verschiedene Werte für die e-<br />

Funktion ergeben.<br />

Tabelle 2.6 Berechnung des Ausdrucks e -j2πin/8 bei 8 Abtastwerten<br />

e -j2πin/8 x(0) x(T A ) x(2T A ) x(3T A ) x(4T A ) x(5T A ) x(6T A ) x(7T A )<br />

n<br />

i 0 1 2 3 4 5 6 7<br />

X(0) 0 1 1 1 1 1 1 1 1<br />

X(j∆f) 1 1<br />

jπ / 4<br />

e − e − jπ / 2 e − j3π / 4 -1<br />

jπ / 4<br />

- e − jπ / 2<br />

- e − -e X(j2∆f) 2 1<br />

jπ / 2<br />

e − -1<br />

jπ / 2<br />

- e − 1<br />

jπ / 2<br />

e − -1 -<br />

X(j3∆f) 3 1<br />

j3π / 4<br />

e − jπ / 2<br />

- e − e − jπ / 4 -1<br />

j3π / 4<br />

- e − e − jπ / 2 -<br />

j3π / 4<br />

e − jπ<br />

e − jπ<br />

X(j4∆f) 4 1 -1 1 -1 1 -1 1 -1<br />

X(j5∆f) 5 1<br />

jπ / 4<br />

- e − e − jπ / 2 j3π / 4<br />

-e -1<br />

jπ / 4<br />

e − -<br />

jπ / 2<br />

e −<br />

X(j6∆f) 6 1<br />

jπ / 2<br />

- e − -1<br />

jπ / 2<br />

e − 1<br />

jπ / 2<br />

- e − -1<br />

X(j7∆f) 7 1<br />

j3π / 4<br />

- e − jπ / 2<br />

-e jπ / 4<br />

-e -1<br />

j3π / 4<br />

e − jπ / 2<br />

/ 2<br />

/ 4<br />

e − j3π / 4<br />

/ 2<br />

e − jπ<br />

e − e − jπ / 4<br />

Diese Ergebnisse kann man sich auch in der Gaußschen Zahlenebene<br />

veranschaulichen. Aus dem Ausdruck e -j2πin wird die achte Wurzel gezogen,<br />

also treten genau 8 Lösungen auf. Bei den 64 Zwischenergebnissen, die man<br />

bei der DFT ermittelt, treten somit zahlreiche Wiederholungen auf. Durch<br />

Vermeidung von sich wiederholenden Rechenoperationen läßt sich die Anzahl<br />

der Rechenoperationen stark reduzieren.


Zeitdiskrete <strong>Signale</strong> - 53 -<br />

e j3π/4 =-e -jπ/4<br />

Imaginärteil<br />

e jπ/2 =-e -jπ/2<br />

e jπ/4 =-e -j3π/4<br />

-1<br />

e -j3π/4<br />

e -jπ/4 1<br />

Realteil<br />

e -jπ/2<br />

Bild 2.28: Darstellung der achten Wurzel einer komplexen Zahl in der Gaußschen<br />

Zahlenebene<br />

Es existieren zwei Methoden für die Reduzierung, die Zerlegung im<br />

Zeitbereich <strong>und</strong> die Zerlegung im Frequenzbereich. Hier wird die Zerlegung im<br />

Frequenzbereich gezeigt. Im Bild 2.29 ist diese Zerlegung unter Anwendung<br />

der Tabelle 2.5 dargestellt. Die Elemente dieses Diagramms werden im<br />

Unterabschnitt 3.3.3 beschrieben.<br />

x (0)<br />

X(0)<br />

x (T A )<br />

x (2T A )<br />

x (3T A )<br />

x (4T A )<br />

x (5T A )<br />

x (6T A )<br />

x (7T A )<br />

-1<br />

-1<br />

-1<br />

-1<br />

e -j3π/4 -1<br />

e -jπ/2 -1<br />

-1<br />

-1<br />

-1<br />

e -jπ/2 -1<br />

e -jπ/4<br />

-1<br />

e -jπ/2 -1<br />

X (j4∆f )<br />

X (j2∆f )<br />

X (j6∆f )<br />

X (j∆f )<br />

X (j5∆f )<br />

X (3∆f )<br />

X (j7∆f )<br />

Bild 2.29: Blockdiagramm zum FFT-Algorithmus bei Zerlegung im Frequenzbereich mit<br />

K=8<br />

Es werden genau 17 Multiplikationen ausgeführt. Zu beachten ist bei der<br />

Zerlegung im Frequenzbereich, daß die Spektralwerte nicht in der natürlichen<br />

Reihenfolge vorliegen.


- 54 - Zeitdiskrete <strong>Signale</strong> <strong>und</strong> Systeme<br />

Beim Auftreten von K Abtastwerten, die nicht einer Zweierpotenz entsprechen,<br />

existieren zusätzliche Algorithmen, um diese Problematik zu lösen. Eine<br />

weitere Problematik ist die h<strong>und</strong>ertprozentig exakte Lage des Zeitfensters über<br />

eine ganze Anzahl von Perioden des Signals. Bei den hier betrachteten<br />

Beispielen, deren Auswahl auf einen maßvollen Aufwand der notwendigen<br />

Berechnungen abzielte, ist das exakte Legen des Zeitfensters ohne<br />

Schwierigkeiten möglich. Geht man aber davon aus, daß <strong>Signale</strong> verarbeitet<br />

werden, die nicht nur eine Frequenz enthalten, sondern ein ganzes<br />

Frequenzband, <strong>und</strong> daß die Anzahl der Abtastwerte in anderen<br />

Größenordnungen liegen als die hier betrachteten, dann können durch die nicht<br />

exakte Lage des Zeitfensters Sprungstellen auftreten. Im Spektrum macht sich<br />

dies durch neue Frequenzen bemerkbar, die das ursprüngliche Signal nicht<br />

aufweist. Dieser eingetretene Fehler kann durch die Wichtung der Abtastwerte<br />

vermindert werden. Diese Wichtung wird durch verschiedene Fenster (siehe<br />

dazu auch Unterabschnitt 3.6.3) mit dem Ziel durchgeführt, die Sprungstellen<br />

an den Zeitfenstergrenzen zu beseitigen <strong>und</strong> somit sanfte Übergänge zu<br />

schaffen. Das durch Wichtung der Abtastwerte entstehende Spektrum kommt<br />

dem tatsächlichen sehr nahe.<br />

Mit der DFT <strong>und</strong> damit auch der FFT werden periodische <strong>Signale</strong> bezüglich<br />

ihres Spektrums analysiert. Die Vorteile, die die FFT mit sich bringt, kann man<br />

auch näherungsweise für die Frequenzanalyse nichtperiodischer <strong>Signale</strong><br />

nutzen. Legt man ein sehr langes Zeitfenster fest, dann ergibt sich mit der FFT<br />

ein Frequenzspektrum, das eine gute Näherung des tatsächlichen Spektrums<br />

darstellt.<br />

Beispiel 2.13:<br />

x<br />

1<br />

Zeitfenster<br />

0 8<br />

kT A /ms<br />

-1<br />

Bild 2.30: Überabgetastete Sinusschwingung mit T A =1ms <strong>und</strong> T e = 8ms<br />

Ausgangspunkt ist das Signal im Beispiel 2.11, das mit einem<br />

Simulationsmodell zu (siehe Anhang) zu erzeugen ist. Dieses mit Simulink<br />

erzeugte abgetastete Signal ist bezüglich seines Spektrums mit der FFT zu<br />

analysieren. Das Ausgangssignal am Sample / Hold - Block kann über den<br />

Simout-Block der MATLAB - Umgebung zur weiteren Verarbeitung<br />

bereitgestellt werden. Das Spektrum des abgetasteten Signals, das über die FFT<br />

mittels MATLAB berechnet wurde, ist in den nachfolgenden Bildern


Zeitdiskrete <strong>Signale</strong> - 55 -<br />

dargestellt. Das Zeitfenster wurde auf 8 ms festgelegt, damit liegen 8<br />

Abtastwerte vor. Die Spektren sind mit denen des Beispiels 2.11 vergleichbar.<br />

Bei der FFT mit MATLAB wird eine Periode des Spektrums von i = 0...K-1<br />

angezeigt, also der Bereich der physikalischen Frequenzen.<br />

5<br />

Im{X(ji∆f)}<br />

0<br />

-5<br />

-1 0 1 2 3 4 5 6 7 8<br />

4<br />

|X(ji∆f)|<br />

2<br />

0<br />

-1 0 1 2 3 4 5 6 7 8<br />

2<br />

argX(ji∆f)<br />

0<br />

-2<br />

-1 0 1 2 3 4 5 6 7 8<br />

i<br />

Bild 2.31: Imaginärteil des Frequenzspektrums, Amplituden- <strong>und</strong> Phasenspektrum der<br />

überabgetasteten Sinusschwingung<br />

Beispiel 2.14<br />

Die eben durchgeführte Betrachtung wird in gleicher Weise auf das Beispiel<br />

2.12 bezogen.<br />

x<br />

1<br />

0 8 16 24 32 40<br />

kT A /ms<br />

-1<br />

Bild 2.32 : Unterabgetastete Sinusschwingung mit T A =5ms <strong>und</strong> T e = 8ms


- 56 - Zeitdiskrete <strong>Signale</strong> <strong>und</strong> Systeme<br />

Hier handelt es sich um eine Unterabtastung. Das mit Simulink erstellte<br />

Simulationsmodell ( siehe Anhang ) dient zur Übergabe der Abtastwerte an den<br />

Sample/Hold - Block über den Simout - Block an MATLAB. Das in MATLAB<br />

mit der FFT berechnete Spektrum ist nachfolgend angegeben.<br />

Im{X(ji∆f)}<br />

i<br />

Bild 2.33: Imaginärteil des Frequenzspektrums der unterabgetasteten Sinusschwingung<br />

Das Zeitfenster für die Unterabtastung wurde auf 40 ms festgelegt, damit<br />

ergeben sich 8 Abtastwerte. Das Spektrum ist mit dem des Beispiels 2.12<br />

vergleichbar.<br />

Übungsaufgaben<br />

2.11 Führen Sie eine Zerlegung im Frequenzbereich zur Reduzierung der<br />

Rechenoperationen durch, wenn vom Signal 4 Abtastwerte vorliegen.<br />

2.12 Es liegt das Simulationsmodell des Beispiels 2.13 vor. Die Abtastung<br />

des Signals erfolgt mit T A = 1 ms. Ermitteln Sie das Amplitudenspektrum mit<br />

der FFT in MATLAB bei einem Zeitfenster von<br />

a) 16 ms,<br />

b) 12 ms.<br />

c) Welche Effekte stellen Sie fest ?<br />

Zur Erzeugung des Signals nutzen Sie das im Beispiel 2.13 verwendete<br />

Simulationsmodell (siehe Anhang).


Zeitdiskrete Systeme - 57 -<br />

3 Zeitdiskrete Systeme<br />

3.1 Einleitung<br />

Im Kapitel 2 wurden ausführlich zeitdiskrete <strong>Signale</strong> beschrieben <strong>und</strong> im Zeit-,<br />

Bild- <strong>und</strong> Frequenzbereich betrachtet. Um zeitdiskrete Systeme genauer zu<br />

spezifizieren wird noch einmal auf Bild 1.3 Bezug genommen. Nach dem<br />

Abtaster <strong>und</strong> vor dem Rekonstruktionssystem entstehen zeitdiskrete <strong>Signale</strong>,<br />

die zwischenliegenden Elemente, also AD-Wandler, Prozessor, DA-Wandler,<br />

werden insgesamt als zeitdiskretes System aufgefaßt.<br />

{x e (kT A )}<br />

Systemerregung<br />

Zeitdiskretes<br />

System<br />

{x a (kT A )}<br />

Systemreaktion<br />

Bild 3.1: Elementares zeitdiskretes System<br />

Dieses zeitdiskrete System ordnet jedem Element einer Eingangsfolge<br />

{ x ( kT e A<br />

)} eindeutig entsprechend eines Algorithmus bzw. Systemoperators f<br />

genau ein Element einer Ausgangsfolge { xa( kTA )} zu.<br />

x ( kT )} = f { x ( kT )}<br />

{<br />

a A<br />

e A<br />

Der Systemoperator beziehungsweise Algorithmus charakterisiert zeitdiskrete<br />

Systeme. Die Beschreibung der Systeme erfolgt wie bei den <strong>Signale</strong>n im Zeit-,<br />

Bild- <strong>und</strong> Frequenzbereich. Im nachfolgenden Kapitel werden Sie Kenntnisse<br />

über diese Beschreibungsmethoden erlangen, wobei auf die Kenntnisse aus<br />

dem Kapitel 2 aufgebaut <strong>und</strong> die Verknüpfung von <strong>Signale</strong>n <strong>und</strong> Systemen<br />

betrachtet wird.


- 58 - Zeitdiskrete <strong>Signale</strong> <strong>und</strong> Systeme<br />

3.2 Systemdefinitionen <strong>und</strong> Systemeigenschaften<br />

Um die Systeme, die nachfolgend besprochen werden, abgrenzen zu können,<br />

sind die Systemeigenschaften zu beschreiben bzw. eine Systemklassifizierung<br />

vorzunehmen.<br />

Statische <strong>und</strong> dynamische Systeme<br />

Ein statisches System besitzt keine Speicherelemente, so daß x a (kT A ) zum<br />

Zeitpunkt kT A<br />

nur von x ( kT ) zum Zeitpunkt kT A<br />

abhängt.<br />

Beispiel 3.1:<br />

x a (kT A<br />

) = ax<br />

e<br />

e<br />

( kT)<br />

A<br />

A<br />

Dynamische Systeme dagegen besitzen Speicherelemente, es wird auf<br />

zurückliegende Signalwerte zurückgegriffen.<br />

Beispiel 3.2:<br />

x ( kT )= ax( kT) + b x [( k −1 ) T ]<br />

a<br />

A<br />

e<br />

A<br />

a<br />

A<br />

Lineare <strong>und</strong> nichtlineare Systeme<br />

Für lineare Systeme gilt das Überlagerungs- bzw. Superpositionsprinzip, d.h.<br />

die von unabhängigen Eingangssignalen hervorgerufenen Systemantworten<br />

überlagern sich, es gibt folgende Relation<br />

f [ k1xe 1( kTA) + k2xe2( kTA)]<br />

= k 1<br />

f [ xe<br />

1<br />

( kTA)]<br />

+ k 2<br />

f [ xe2 ( kTA)]<br />

. (3.1)<br />

Beispiel 3.3:<br />

xa( kTA)= axe( kTA)<br />

akx [ ( kT ) + kx ( kT )] = kax ( kT ) + kax ( kT )<br />

1 e1 A 2 e2 A 1 e1 A 2 e2<br />

A<br />

Nichtlineare Systeme erfüllen diese Relation (Glg. 3.1) nicht.


Zeitdiskrete Systeme - 59 -<br />

Beispiel 3.4:<br />

xa( kTA)= axe( kTA)+<br />

b<br />

a[ k x ( kT ) + k x ( kT )] + b≠ k ax ( kT ) + b+ k ax ( kT ) + b<br />

1 e1 A 2 e2 A 1 e1 A 2 e2<br />

A<br />

Zeitinvariante <strong>und</strong> zeitvariante Systeme<br />

Bei einem zeitinvarianten System ändert sich der Systemoperator f über der<br />

Zeit nicht, d.h. ein Eingangssignal zum Zeitpunkt kT A<br />

ruft eine Systemantwort<br />

hervor, das zum Zeitpunkt ( k − n)<br />

T A<br />

wirkende Eingangssignal eine um nT A<br />

verschobene Systemantwort.<br />

x<br />

a<br />

( kTA)= f [ xe( kTA )]<br />

xa[( k − n) TA]<br />

= f [ xe[( k − n) TA]]<br />

Beispiel 3.5:<br />

xa( kTA) = axe( kTA)<br />

mit { xe( kTA )} = {ε ( kT A<br />

)}<br />

x e<br />

{ xe( kTA )}<br />

{ xa( kTA<br />

)}<br />

f<br />

x a<br />

kT<br />

A<br />

kT<br />

A<br />

Bild 3.2: Zeitinvariantes System<br />

Verschobenes Eingangssignal: x [( k − 2) T ] = ax [( k − 2 ) T ]<br />

a A e A<br />

x e<br />

x a<br />

kT<br />

A<br />

kT<br />

A<br />

Bild 3.3: Zeitinvariantes System<br />

Bei einem zeitvarianten System ändert sich der Systemoperator f über der Zeit.


- 60 - Zeitdiskrete <strong>Signale</strong> <strong>und</strong> Systeme<br />

Beispiel 3.6:<br />

xa( kTA) = kTAxe( kTA)<br />

mit { xe( kTA )} = f{ε ( kT A<br />

)}<br />

x e<br />

{ xe( kTA )}<br />

{ xa( kTA<br />

)}<br />

f<br />

x a<br />

kT<br />

A<br />

kT<br />

A<br />

Bild 3.4: Zeitvariantes System<br />

Verschobenes Eingangssignal kT x [( k −2) T ] ≠ x [( k −2<br />

) T ]<br />

x e<br />

A e A a A<br />

x a<br />

kT<br />

A<br />

kT<br />

A<br />

Bild 3.5: Zeitvariantes System<br />

Kausale <strong>und</strong> nichtkausale Systeme<br />

Bei einem kausalen System hängt das Ausgangssignal zum Zeitpunkt kT A<br />

ausschließlich vom Eingangssignal zum Zeitpunkt kT A<br />

<strong>und</strong> den<br />

zurückliegenden Zeitpunkten ab.<br />

x<br />

a<br />

[ kTA]= f [ xe( kTA ) , x k T<br />

e[( −1 )<br />

A]<br />

, ... ]<br />

Praktisch realisierbare Systeme besitzen diese Eigenschaft.<br />

Beispiel 3.7:<br />

x ( kT )= ax( kT ) − bx[( k−1<br />

) T]<br />

a<br />

A<br />

e A e A<br />

Systeme, die vor der Systemerregung durch das Eingangssignal eine<br />

Systemreaktion zeigen, heißen nichtkausal.


Zeitdiskrete Systeme - 61 -<br />

Beispiel 3.8:<br />

x ( kT )= x [( k +1 ) T ]<br />

a<br />

A<br />

e<br />

A<br />

Stabile <strong>und</strong> instabile Systeme<br />

Ein System wird als stabil bezeichnet, wenn es auf ein beschränktes<br />

Eingangssignal mit einem beschränkten Ausgangssignal reagiert. Dies wird als<br />

BIBO-stabil bezeichnet (Bo<strong>und</strong>ed-Input-Bo<strong>und</strong>ed-Output).<br />

| x ( kT )| ≤ M < ∞ ⇒ | x ( kT )| ≤ M < ∞ für ∀k (3.2)<br />

a A a<br />

Beispiel 3.9:<br />

1<br />

x ( kT ) = x<br />

( k + 1)<br />

( kT )<br />

a A e A<br />

e A e<br />

Systeme, die die Glg. (3.2) nicht erfüllen, die also auf ein beschränktes<br />

Eingangssignal nicht mit einem beschränkten Ausgangssignal reagieren, sind<br />

instabil.<br />

Beispiel 3.10:<br />

x ( kT ) = kx ( kT )<br />

a A e A<br />

Die aufgezeigte Klassifizierung von Systemen demonstriert die<br />

Vielschichtigkeit möglicher Systeme. Nachfolgend konzentrieren wir uns auf<br />

lineare, zeitinvariante <strong>und</strong> kausale Systeme, die Bezeichnung LTD-System<br />

(linear, time-invariant, discrete) wurde in diesem Zusammenhang geprägt. Es<br />

werden sowohl statische als auch dynamische Systeme besprochen, wobei das<br />

Schwergewicht auf den dynamischen liegt. Die Frage der Stabilität bzw.<br />

Instabilität eines Systems wird anhand der Systembeschreibung im<br />

Unterabschnitt 3.4.4 behandelt.<br />

Übungsaufgaben<br />

3.1 Sind die Systeme linear oder nichtlinear?<br />

xe( kTA)<br />

a) xa( kTA)<br />

= e<br />

b) x ( kT ) = cx [( k −1 ) T ]<br />

a A e A


- 62 - Zeitdiskrete <strong>Signale</strong> <strong>und</strong> Systeme<br />

3.2 Sind die Systeme zeitinvariant oder zeitvariant?<br />

a) xa( kTA) = xe( kTA) − xe[( k −1 ) TA]<br />

b) x kT ) = x ( −kT<br />

)<br />

a<br />

(<br />

A e A<br />

3.3 Stellen Sie die Systemreaktionen für folgende Systeme graphisch dar,<br />

für { xe( kTA )} ist der Einheitsimpuls {δ ( kT A<br />

)} anzusetzen. Handelt es sich um<br />

kausale Systeme?<br />

a) xa( kTA) = xe( kTA) − xe[( k −1 ) TA]<br />

b) x ( kT ) = x [( k +1 ) T ]<br />

a A e A<br />

3.4 Für nachfolgende Systeme ist die Systemreaktion grafisch darzustellen,<br />

für { xe( kTA )} ist die Einheitssprungfolge {ε ( kT A<br />

)} anzusetzen. Sind die<br />

Systeme stabil?<br />

a) xa( kTA) = kxe( kTA)<br />

1<br />

b) xa( kTA)<br />

= xe( kTA)<br />

( k + 1)<br />

3.3 Beschreibung zeitdiskreter Systeme im Zeitbereich<br />

3.3.1 Einleitung<br />

Wie bei den <strong>Signale</strong>n stellt der Zeitbereich auch bei den Systemen den<br />

Originalbereich dar. Beim Studium dieses Abschnitts werden Sie sich<br />

Kenntnisse aneignen über die Beschreibung zeitdiskreter Systeme mittels<br />

Differenzengleichungen <strong>und</strong> die Veranschaulichung dieser Gleichungen mittels<br />

Blockdiagrammen. Das Lösen von Differenzengleichungen, also die Reaktion<br />

des Systems auf eine spezielle Systemerregung, soll im Zeitbereich nur auf das<br />

Rekursionsverfahren beschränkt bleiben, wobei Ihnen häufig verwendete<br />

Systemerregungen <strong>und</strong> die dazugehörigen Systemantworten vorgestellt<br />

werden.


Zeitdiskrete Systeme - 63 -<br />

3.3.2 Systembeschreibung mit Differenzengleichung<br />

Im vorangegangenen Abschnitt 3.2 wurde darauf verwiesen, daß hier Systeme<br />

behandelt werden, die linear, kausal <strong>und</strong> zeitinvariant sind. Solche Systeme<br />

lassen sich durch eine lineare Differenzengleichung mit konstanten<br />

Koeffizienten beschreiben:<br />

bzw.<br />

a n x a [(k-n)T A ] + a n-1 x a [(k-(n-1))T A ] + ... + a 0 x a (kT A ) =<br />

b m x e [(k-m)T A ] + b m-1 x e [(k-(m-1))T A ] + ... + b 0 x e (kT A )<br />

n<br />

Σ a i x a [(k-i)T A ] =<br />

i=0<br />

m<br />

Σ b j x e [(k-j)T A ] (3.3)<br />

j=0<br />

mit a i , b j als konstante Koeffizienten.<br />

Die Ordnung der Differenzengleichung wird bestimmt durch max (n,m). Um<br />

an dieser Stelle einen Bezug zu einem technischen System herzustellen,<br />

welches durch eine solche Differenzengleichung beschrieben wird, sei ein<br />

Integrator mit geschalteten Kapazitäten angegeben.<br />

Bild 3.6: Integrator mit geschalteter Kapazität<br />

Der Kondensator C 1 wird durch die angelegte Spannung u e aufgeladen.<br />

Befindet sich der Schalter in Stellung 2, fließt die Ladung von C 1 auf C 2 . Die<br />

dort gebildete Spannung erscheint am Ausgang u a . Der Schalter befindet sich<br />

wieder in Stellung 1 <strong>und</strong> der beschriebene Vorgang wiederholt sich, wobei sich<br />

die Ladungen auf C 2 addieren. Aus diesen Ladungen wird auf die Spannung u a<br />

geschlossen. Die zu dieser Schaltung gehörende Differenzengleichung lautet:


- 64 - Zeitdiskrete <strong>Signale</strong> <strong>und</strong> Systeme<br />

u a (kT A ) = u a [(k-1)T A ] - C 1<br />

u e [(k-1)T A ]. (3.4)<br />

C2<br />

Schreibt man diese Differenzengleichung mit den allgemeingültigen Variablen<br />

x e <strong>und</strong> x a auf, entsprechend Glg.(3.3), dann beschreibt die<br />

Differenzengleichung<br />

x a (kT A ) = x a [(k-1)T A ] + b 1 x e [(k-1)T A ], b 1 < 0 (3.5)<br />

einen diskreten Integrator. Die integrierende Wirkung ist aus der Gleichung gut<br />

zu erkennen, x a (kT A ) ist abhängig von der Ausgangsgröße zum<br />

zurückliegenden Abtastzeitpunkt <strong>und</strong> additiv kommt dazu die Eingangsgröße<br />

zum zurückliegenden Zeitpunkt, wegen der Invertierung (siehe Bild 3.6) haben<br />

diese beiden Summanden entgegengesetztes Vorzeichen. Es erfolgt eine stetige<br />

Addition, also eine diskrete Integration.<br />

Mit der Differenzengleichung ist eine allgemeine Systembeschreibung im<br />

Originalbereich, also im Zeitbereich, gegeben, in der die Ausgangs- <strong>und</strong><br />

Eingangssignale zum gegenwärtigen Zeitpunkt kT A <strong>und</strong> zurückliegenden<br />

Zeitpunkten (k-n)T A , mit konstanten Koeffizienten verknüpft, aufgeführt sind.<br />

In der Differenzengleichung selber erscheint für das Eingangssignal noch kein<br />

konkretes Signal, dies ist erst dann der Fall, wenn die Differenzengleichung<br />

gelöst werden soll, d.h. die Systemreaktion auf eine bestimmte Systemerregung<br />

gesucht ist.<br />

Das Lösen der Differenzengleichung kann auf verschiedenen Wegen erfolgen:<br />

1. Im Zeitbereich über<br />

das Rekursionsverfahren mit dem Ergebnis, daß die<br />

Elemente der Ausgangsfolge vorliegen<br />

{x a (kT A )} = { x a (0) ; x a (T A ) ; x a (2T A ) ... },<br />

das Ansatzverfahren mit dem Ergebnis, daß die Bildungsvorschrift der<br />

Ausgangsfolge entsteht<br />

{x a (kT A )} : x a (kT A ) = f(kT A ).<br />

2. Im Bildbereich über<br />

Partialdivision : {x a (kT A )} = { x a (0) ; x a (T A ); ...},<br />

Korrespondenzen der<br />

z-Transformation: {x a (kT A )} : x a (kT A ) = f(kT A ).<br />

Im Zeit- wie im Bildbereich sind geschlossene Lösungen <strong>und</strong> nicht<br />

geschlossene Lösungen möglich. Die geschlossenen Lösungen haben den<br />

Vorteil, daß zum Gesamtverhalten Aussagen getroffen werden können, das ist<br />

bei den nicht geschlossenen Lösungen nicht in der Form so einfach möglich.


Zeitdiskrete Systeme - 65 -<br />

Die nicht geschlossenen Lösungen haben dagegen den Vorteil, daß sie bei<br />

einfachen Systemen mitunter recht schnell zu Ergebnissen führen. Da bei der<br />

Beschreibung von Systemen im Bildbereich die geschlossene Lösung<br />

besprochen wird, soll hier bei der Betrachtung der Differenzengleichung das<br />

Rekursionsverfahren benutzt werden.<br />

Rekursionsverfahren:<br />

1. Auflösen der Differenzengleichung nach x a (kT A ).<br />

2. Einsetzen eines konkreten Signals (z.B. Einheitsimpuls,<br />

Einheitssprungfolge) für x e (kT A ) <strong>und</strong> das zeitlich verschobene<br />

Signal x e [(k-1)T A ] , x e [(k-2)T A ] ... .<br />

3. Berechnung von x a (kT A ) beginnend beim Zeitpunkt kT A =0 <strong>und</strong> unter<br />

Berücksichtigung, daß es sich um ein kausales System handelt<br />

(x a (-T A ) = x a (-2T A ) ... =0).<br />

4. Grafische Darstellung der ersten Elemente der Folge {x a (kT A )} bis<br />

Tendenz erkennbar.<br />

Beispiel 3.11<br />

Am Beispiel des diskreten Integrators sollen diese Schritte nachvollzogen<br />

werden. Die Differenzengleichung ist mit Glg. (3.5) gegeben <strong>und</strong> gesucht ist<br />

die Systemreaktion auf eine Einheitsprungfolge, wenn b 1 = -1 ist.<br />

Rekursionsverfahren<br />

1. x a (kT A ) = x a [(k-1)T A ] – x e [(k-1)T A ]<br />

2. {x e (kT A )} = { ε (kT A )}<br />

3.<br />

Tabelle 3.1: Berechnung der Ausgangsfolge des diskreten Integrators<br />

k x e (kT A ) x e [(k-1)T A ] x a [(k)T A ] x a [(k-1)T A ]<br />

0 1 0 0 0<br />

1 1 1 -1 0<br />

2 1 1 -2 -1<br />

3 1 1 -3 -2<br />

4 1 1 -4 -3<br />

{x a (kT A )} = {0 ; -1 ; -2 ; -3 ; -4 ; ... }


- 66 - Zeitdiskrete <strong>Signale</strong> <strong>und</strong> Systeme<br />

4.<br />

{x e (kT A )} {x a (kT A )}<br />

<strong>Diskrete</strong>r<br />

Integrator<br />

Nach den ersten Elementen ist die Tendenz erkennbar, es läßt sich bei diesem<br />

Beispiel auch leicht eine geschlossene Lösung aus der grafischen Darstellung<br />

ableiten.<br />

{x a (kT A )} = {-kε (kT A )}<br />

Mit der geschlossenen Lösung ist ein Element zu einem beliebigen Zeitpunkt<br />

nT A berechenbar, ohne wie beim Rekursionsverfahren erst alle<br />

vorangegangenen Elemente berechnen zu müssen.<br />

Übungsaufgaben<br />

3.5 Lösen Sie die Differenzengleichung<br />

x a (kT A ) + x a [(k-1)T A ] + x a [(k-2)T A ] = x e (kT A )<br />

für das Eingangssignal {x e (kT A )} = {ε (kT A )} <strong>und</strong> stellen Sie {x a (kT A )} grafisch<br />

dar.


Zeitdiskrete Systeme - 67 -<br />

3.3.3 Darstellung von Differenzengleichungen in Blockdiagrammen<br />

Es gibt zwei Möglichkeiten die im vorangegangenen Abschnitt beschriebenen<br />

linearen Differenzengleichungen mit konstanten Koeffizienten zu<br />

veranschaulichen, das ist die Darstellung in Blockdiagrammen <strong>und</strong> die<br />

Darstellung durch Signalflußgraphen. Hier soll die erste Methode besprochen<br />

werden, die zweite Methode stellt genau so die Differenzengleichung wie das<br />

Blockdiagramm dar, es findet aber eine andere Notation Anwendung.<br />

Ein Blockdiagramm enthält folgende Elemente:<br />

Addierer oder Summierer<br />

Verzweigungsstelle<br />

Koeffizientenmultiplizierer<br />

Speicherung um einen Takt<br />

(2 Varianten)<br />

Bild 3.7: Elemente von Blockdiagrammen<br />

Zum Aufstellen des Blockdiagramms sollte man die Differenzengleichung<br />

nach der Ausgangsgröße x a (kT A ) auflösen, mit dieser Größe ist das<br />

Blockdiagramm zu beginnen, es wird “das Pferd von hinten aufgezäumt”.<br />

Diese Ausgangsgröße wird über so viele Speicherelemente zurückgeführt, wie


- 68 - Zeitdiskrete <strong>Signale</strong> <strong>und</strong> Systeme<br />

durch die Differenzengleichung vorgegeben sind, mit Koeffizienten<br />

multipliziert <strong>und</strong> additiv mit den gewichteten Eingangssignalen, die auch<br />

Speicherungen unterworfen sein können, verknüpft.<br />

Beispiel 3.12:<br />

Wendet man die Blockdiagrammdarstellung auf die Differenzengleichung des<br />

diskreten Integrators an, dann entsteht folgendes Diagramm<br />

x a (kT A ) = x a [(k-1)T A ] + b 1 x e [(k-1)T A ]<br />

x e (kT A ) b 1 x e [(k-1)T A ] x a (kT A )<br />

T<br />

b 1<br />

x a [(k-1)T A ]<br />

T<br />

Bild 3.8: Blockdiagramm für Glg. (3.5)<br />

Übungsaufgaben<br />

3.6 Stellen Sie die Differenzengleichungen im Blockdiagramm dar!<br />

a) x a (kT A ) + x a [(k-1)T A ] - x a [(k-2)T A ] = x e (kT A )<br />

b) x a (kT A ) = x e (kT A ) – x e [(k-1)T A ] +2 x e [(k-2)T A ]<br />

3.3.4 Rekursive <strong>und</strong> nichtrekursive Systeme<br />

Es treten gr<strong>und</strong>sätzlich zwei Systemstrukturen auf, das sind die rekursiven <strong>und</strong><br />

die nichtrekursiven Systeme.<br />

Ein rekursives System ist dadurch gekennzeichnet, daß das Ausgangssignal<br />

x a (kT A ) von den Werten des Eingangssignals x e (kT A ), x e [(k-1)T A ], ... <strong>und</strong> von<br />

zurückliegenden Ausgangssignalen x a [(k-1)T A ], x a [(k-2)T A ], ... abhängt. Dies<br />

ist an der Systemstruktur anhand der Rückführungen erkennbar.


Zeitdiskrete Systeme - 69 -<br />

Beispiel 3.13<br />

x a (kT A ) + a 1 x a [(k-1)T A ] = b 0 x e (kT A ) + b 1 x e [(k-1)T A ]<br />

Bild 3.9: Rekursives System<br />

Die betrachtete Differenzengleichung ist mit relativ wenigen Elementen in ein<br />

Blockdiagramm umzusetzen. Bei Differenzengleichungen höherer Ordnung<br />

spielt die Minimierung von Elementen eine wesentliche Rolle, auf diese<br />

Minimierungsprobleme soll nicht weiter eingegangen werden.<br />

Ein nichtrekursives System weist keinerlei Rückführungen auf, d.h. das<br />

Ausgangssignal x a (kT A ) ist nur von den Werten des Eingangssignals x e (kT A ),<br />

x e [(k-1)T A ], x e [(k-2)T A ], ... abhängig.<br />

Beispiel 3.14<br />

x a (kT A ) = b 0 x e (kT A ) + b 1 x e [(k-1)T A ] + b 2 x e [(k-2)T A ]<br />

Bild 3.10: Nichtrekursives System


- 70 - Zeitdiskrete <strong>Signale</strong> <strong>und</strong> Systeme<br />

3.3.5 Impuls- <strong>und</strong> Sprungantwort<br />

Die Systemreaktionen auf ganz bestimmte Systemerregungen sind von<br />

besonderem Interesse <strong>und</strong> werden häufig verwendet. Das sind die<br />

Systemreaktionen auf den Einheitsimpuls <strong>und</strong> die Einheitssprungfolge.<br />

Folgende Bezeichnungen werden in diesem Zusammenhang geprägt:<br />

Impulsantwort { gkT ( A<br />

)}:<br />

Systemerregung<br />

{ δ ( kTA)}<br />

Systemreaktion<br />

Zeitdiskretes<br />

System Zeitdiskretes<br />

System { g ( kTA)}<br />

Die Impulsantwort { gkT ( A<br />

)} ist die Systemreaktion auf den Einheitsimpuls<br />

{ δ( kT A<br />

)}.<br />

f δ ( kT )} = { gkT ( A<br />

)} . (3.6)<br />

{<br />

A<br />

Sprungantwort {( hkT A<br />

)}:<br />

Systemerregung<br />

{ ε ( kTA<br />

)}<br />

Zeitdiskretes<br />

System<br />

Systemreaktion<br />

{ h ( kTA<br />

)}<br />

Die Sprungantwort { hkT ( A<br />

)} ist die Systemreaktion auf die<br />

Einheitssprungfolge { ε( kT A<br />

)}.<br />

f ε ( kT )} = { hkT ( A<br />

)}<br />

(3.7)<br />

{<br />

A<br />

Beispiel 3.15<br />

Wir berechnen die Impulsantwort des diskreten Integrators über das<br />

Rekursionsverfahren. Ausgangspunkt ist seine Differenzengleichung ( b 1 =-1).<br />

x a (kT A ) = x a [(k-1)T A ] - x e [(k-1)T A ]


Zeitdiskrete Systeme - 71 -<br />

Tabelle 3.2: Berechnung der Impulsantwort des diskreten Integrators<br />

k x e (kT A ) x e [(k-1)T A ] x a (kT A ) x a [(k-1)T A ]<br />

0 1 0 0 0<br />

1 0 1 -1 0<br />

2 0 0 -1 -1<br />

3 0 0 -1 -1<br />

Impulsantwort lautet {g(kT A )} = {0 ; -1 ; -1 ; -1 ; -1 ; ... }.<br />

δ<br />

1<br />

{δ(kT A )}<br />

<strong>Diskrete</strong>r<br />

Integrator<br />

{g(kT A )}<br />

g<br />

0<br />

kT A<br />

0<br />

-1<br />

kT A<br />

Bild 3.11 : Impulsantwort des diskreten Integrators<br />

Die Sprungantwort des diskreten Integrators wurde im Unterabschnitt 3.3.2.<br />

berechnet.<br />

Bei Kenntnis der Impulsantwort eines Systems ist es möglich, die Reaktion<br />

dieses Systems auf jedes beliebige Eingangssignal zu ermitteln. Von folgenden<br />

geltenden Beziehungen ist auszugehen. Der Zusammenhang zwischen Ein- <strong>und</strong><br />

Ausgangssignal ist allgemein<br />

{ xa( kTA )} = f { x ( kT e A)}<br />

. (3.8)<br />

<strong>und</strong> speziell bei Systemerregung durch Einheitsimpuls gilt Glg. (3.6).<br />

Weiterhin wurde die Beschreibung eines Abtastsignals im Unterabschnitt 2.3.5<br />

als Summe von Einheitsimpulsen, die durch die Werte der Abtastfolge<br />

gewichtet sind, aufgefaßt.<br />

{<br />

A<br />

x ( kT )} =<br />

∞<br />

Σ x (nT A ) {δ [(k-n)T A ]} (3.9)<br />

n=−∞


- 72 - Zeitdiskrete <strong>Signale</strong> <strong>und</strong> Systeme<br />

Wendet man auf Glg. (3.8) die Signaldarstellung laut Glg. (3.9) an, so ergibt<br />

sich<br />

{ xa( kTA )} = f<br />

∞<br />

Σ x e (nT A ) {δ [(k-n)T A ]}. (3.10)<br />

n=−∞<br />

Mit Glg. (3.6) kann geschrieben werden<br />

{ x ( kT )}<br />

a A<br />

=<br />

=<br />

∞<br />

Σ x e (nT A ) f {δ [(k-n)T A ]}<br />

n=−∞<br />

∞<br />

Σ x e (nT A ) {g [(k-n)T A ]} (3.11)<br />

n=−∞<br />

Die entstandene Gleichung ist in ähnlicher Form schon besprochen worden, es<br />

handelt sich um die diskrete Faltung, die aus dem Abschnitt 2.3.4 bekannt ist.<br />

Angewendet auf die Signal-System-Verknüpfung ist festzuhalten, daß die<br />

Systemreaktion auf ein beliebiges Eingangssignal sich durch diskrete Faltung<br />

der Impulsantwort mit diesem Eingangssignal ermitteln läßt.<br />

{x a (kT A )} = {x e (kT A )} * {g(kT A )} = {g(kT A )} * { x e (kT A )} (3.12)<br />

=<br />

∞<br />

Σ {x e (nT A )} {g[(k-n)T A ]} =<br />

n=−∞<br />

∞<br />

Σ {g(nT A )} {x e [(k-n)T A ]}<br />

n=−∞<br />

Beispiel 3.16<br />

Lösen wir noch die Frage nach der Systemreaktion des diskreten Integrators<br />

über die Faltung bei dem Eingangssignal {x e (kT A )} = {0 ; 1 ; 2 ; 3 ; ... }. Die<br />

a priori - Überlegung führt bei diesem Eingangssignal auf ein vermutetes<br />

Ausgangssignal, das aus der Mathematik bei kontinuierlicher<br />

Betrachtungsweise bekannt ist. Das Eingangssignal ist eine steigende Gerade,<br />

durch Integration einer Geraden entsteht eine Parabel, dieser Effekt muß hier<br />

also auch auftreten.<br />

Mit den beiden Folgen von unendlicher Dauer<br />

{g(kT A )} = {0 ; -1 ; -1 ; -1 ; ... }<br />

{x e (kT A )} = {0 ; 1 ; 2 ; 3 ; ... }<br />

wird die Faltung hier tabellarisch vorgeführt, die grafische Abwicklung ist im<br />

Unterabschnitt 2.3.4 erläutert.<br />

∞<br />

{x a (kT A )} = {x e (kT A )} * {g(kT A )} = Σ {x e (nT A )} {g [(k-n)T A ]}<br />

n=−∞


Zeitdiskrete Systeme - 73 -<br />

Da es sich um ein kausales System handelt, wird das Ausgangssignal bei<br />

kT A =0 beginnen.<br />

n = 0 n = 1 n = 2 ...<br />

k = 0: x a (0) = x e (0) g(0) + x e (1) g(-1T A ) + x e (2T A ) g(-2T A ) + ...<br />

x a (0) = 0<br />

k = 1: x a (T A ) = x e (0)g(T A ) + x e (T A ) g(0) + x e (T A ) g(-T A ) + ...<br />

x a (T A ) = 0<br />

k = 2: x a (2T A ) = x e (0)g(2T A ) + x e (T A ) g(T A ) + x e (2T A ) g(0) + ...<br />

x a (2T A ) = 0 - 1 + 0 + ...<br />

x a (2T A ) = -1<br />

k=3: x a (3T A ) = x e (0)g(3T A ) + x e (T A ) g(2T A ) + x e (2T A ) g(T A ) + ...<br />

x a (3T A ) = 0 - 1 - 2 + ...<br />

x a (3T A ) = -3<br />

k=4: x a (4T A ) = x e (0)g(4T A ) + x e (T A )g(3T A ) + x e (2T A )g(2T A ) + ...<br />

x a (4T A ) = 0 - 1 - 2 + ...<br />

x a (4T A ) = -6<br />

...<br />

{δ(kT A )}<br />

<strong>Diskrete</strong>r<br />

Integrator<br />

{g(kT A )}<br />

Bild 3.12 : Systemantwort des diskreten Integrators auf eine Rampe


- 74 - Zeitdiskrete <strong>Signale</strong> <strong>und</strong> Systeme<br />

3.3.6 FIR- <strong>und</strong> IIR-Systeme<br />

Betrachtet man zunächst die Differenzengleichung<br />

n<br />

Σ a i x a [(k-i)T A ] =<br />

i=0<br />

m<br />

Σ b j x e [(k-j)T A ]<br />

j=0<br />

<strong>und</strong> geht davon aus, daß keine Rückführungen des Ausgangssignals existieren<br />

<strong>und</strong> a 0 = 1 ist, dann liegt das nichtrekursive System<br />

x a (kT A ) =<br />

m<br />

Σ b j x e [(k-j)T A ]<br />

j=0<br />

vor. Setzt man als Systemerregung den Einheitsimpuls an, so ergibt sich eine<br />

Impulsantwort<br />

{g (kT A )} =<br />

m<br />

Σ b j δ [(k-j)T A ]<br />

j=0<br />

die endlich ist, da m bei praktischen Realisierungen nur einen endlichen Wert<br />

annehmen kann. Die Impulsantwort entspricht genau den Koeffizienten b j .<br />

FIR – Systeme<br />

Systeme, die eine Impulsantwort mit endlicher Dauer aufweisen, heißen FIR-<br />

Systeme (Finite Impuls Response). FIR-Systeme sind durch nichtrekursive<br />

Systeme realisierbar.<br />

Beispiel 3.17<br />

x a (kT A ) = x e (kT A ) - x e [(k-1)T A ] + 2x e [(k-2)T A ]<br />

Tabelle 3.3 : Berechnung der endlichen Impulsantwort<br />

k x e (kT A ) x e [(k-1)T A ] x e [(k-2)T A ] x a (kT A )<br />

0 1 0 0 1<br />

1 0 1 0 -1<br />

2 0 0 1 2<br />

3 0 0 0 0<br />

{x a (kT A )} = {g(kT A )} = { 1; -1 ; 2 }


Zeitdiskrete Systeme - 75 -<br />

{ δ ( kTA<br />

)}<br />

Zeitdiskretes<br />

System<br />

{g(kT A )}<br />

Bild 3.13: Impulsantwort eines FIR-Systems<br />

IIR – Systeme<br />

Systeme, die eine Impulsantwort mit unendlicher Dauer aufweisen, heißen IIR-<br />

Systeme (Infinite Impulse Response). Die Realisierung von IIR-Systemen ist<br />

über rekursive Systeme möglich, es existieren Rückführungen der<br />

Ausgangsgröße. Rein theoretisch wäre dies auch über ein nichtrekursives<br />

System mit unendlich vielen Speicherelementen denkbar.<br />

Beispiel 3.18<br />

x a (kT A ) = x e (kT A ) – x a [(k-1)T A ]<br />

Tabelle 3.4: Berechnung der Impulsantwort mit unendlicher Dauer<br />

k x e (kT A ) x a (kT A ) x a [(k-1)T A ]<br />

0 1 1 0<br />

1 0 -1 1<br />

2 0 1 -1<br />

3 0 -1 1<br />

... ... ... ...<br />

{x a (kT A )} = {g(kT A )} = { 1; -1 ; 1 ; -1 ; ... }


- 76 - Zeitdiskrete <strong>Signale</strong> <strong>und</strong> Systeme<br />

{ δ ( kTA<br />

)}<br />

Zeitdiskretes<br />

System<br />

{g(kT A )}<br />

Bild 3.14: Impulsantwort eines IIR-Systems<br />

Übungsaufgaben<br />

3.7 Gegeben ist die nachfolgende Struktur eines zeitdiskreten Systems.<br />

Gesucht sind<br />

a) die Differenzengleichung,<br />

b) die Impulsantwort über das Rekursionsverfahren,<br />

c) die Antwort des Systems auf die Eingangsfolge {x e (kT A )}= {0; 1; 2; 3;...}<br />

über das Rekursionsverfahren.<br />

3.8 Für das Signalflußbild des zeitdiskreten Systems sind zu bestimmen<br />

a) die Differenzengleichung,<br />

b) die Impulsantwort über Rekursionsverfahren.


Zeitdiskrete Systeme - 77 -<br />

3.9 Von einem System ist bekannt die Impulsantwort {g(kT A )} = {1; 2}.<br />

a) Durch welches Blockdiagramm <strong>und</strong> welche Differenzengleichung ist das<br />

System beschreibbar?<br />

b) Ermitteln Sie die Systemreaktion auf das Eingangssignal {x e (kT A )}= {1;2}<br />

über das Rekursionsverfahren <strong>und</strong> die Faltung!<br />

3.4 Beschreibung zeitdiskreter Systeme im Bildbereich<br />

3.4.1 Einleitung<br />

Nach der Behandlung der Systembeschreibung im Zeitbereich, dem<br />

Originalbereich, mittels Differenzengleichung soll nun die Beschreibung im<br />

Bildbereich angeführt werden. Im Abschnitt 2.4 wurde die z - Transformation<br />

<strong>und</strong> inverse z - Transformation für die Beschreibung von <strong>Signale</strong>n im<br />

Bildbereich verwendet <strong>und</strong> auf den Zusammenhang mit Systemen<br />

hingewiesen. Der Vorteil der Beschreibung im Bildbereich kommt<br />

insbesondere bei der Signal-System-Verknüpfung zum Tragen. Sie werden<br />

Kenntnisse über das Lösen von Differenzengleichungen über den Bildbereich<br />

erlangen. Weiterhin werden Ihnen Kenntnisse darüber vermittelt, wie die<br />

Beschreibung im Bildbereich Aufschluß über das Stabilitätsverhalten von<br />

Systemen gibt.


- 78 - Zeitdiskrete <strong>Signale</strong> <strong>und</strong> Systeme<br />

3.4.2 Übertragungsfunktion<br />

Wie im Zeitbereich, so gibt es auch im Bildbereich eine allgemeine<br />

Systembeschreibung, die aus der z - Transformation der Differenzengleichung<br />

gewonnen werden kann.<br />

Z{a n × a [(k-n)T A ] + ... + a 1 × a [(k-1)T A ] + a 0 × a (kT A )} =<br />

Z{b m × e [(k-m)T A ] + ... + b 1 × e [(k-1)T A ] + b 0 × e (kT A )}<br />

Die Transformation vom Zeit- in den Bildbereich erfolgt über die<br />

Rechenregeln Linearität <strong>und</strong> Verschiebungssatz (Tabelle 2.3). Im Bildbereich<br />

entsteht folgende Gleichung<br />

a n X a (z)z -n + ... + a 1 X a (z)z -1 + a 0 X a (z) =<br />

b m X e (z)z -m + ... + b 1 X e (z)z -1 + b 0 X e (z) .<br />

Zu beachten ist, daß die Variablen groß geschrieben werden. Diese Gleichung<br />

wird derart umgeformt, daß auf der linken Seite X a (z) ausgeklammert wird<br />

<strong>und</strong> auf der rechten Seite X e (z). Es wird der Quotient X a (z)/X e (z) gebildet <strong>und</strong><br />

dieser Quotient wird als Übertragungsfunktion bezeichnet.<br />

G(<br />

z)<br />

X<br />

( z)<br />

b<br />

z<br />

+ ... + b z<br />

−m<br />

−1<br />

a<br />

m<br />

1<br />

= =<br />

−n<br />

−1<br />

X<br />

e<br />

( z)<br />

an<br />

z + ... + a1z<br />

+ b<br />

+ a<br />

0<br />

0<br />

(3.13)<br />

Wegen der Kausalität gilt m ≥ n. Die Übertragungsfunktion ist in<br />

Polynomdarstellung angegeben, da der Zähler <strong>und</strong> Nenner durch Polynome<br />

ausgedrückt sind. Eine weitere übliche Darstellungsform der<br />

Übertragungsfunktion gewinnt man durch die Linearfaktorzerlegung, dabei<br />

wird obige Übertragungsfunktion mit z m erweitert, um nur positive Exponenten<br />

für die Variable z zu erhalten, <strong>und</strong> die Pol- <strong>und</strong> Nullstellen werden ermittelt.<br />

Die PN-Darstellung der Übertragungsfunktion hat folgende Form:<br />

X<br />

a<br />

( z)<br />

( z − z<br />

N1)(<br />

z − z<br />

N 2<br />

)...<br />

G(<br />

z)<br />

= = C<br />

. (3.14)<br />

X ( z)<br />

( z − z )( z − z )...<br />

e<br />

P1<br />

P2<br />

Die PN-Darstellung wird genutzt, um im PN-Plan die Pol- <strong>und</strong> Nullstellen des<br />

Systems abzutragen <strong>und</strong> Aussagen z.B. über die Stabilität des Systems treffen<br />

zu können. In die z - Ebene werden die Pol- <strong>und</strong> Nullstellen, wie im Bild<br />

dargestellt, eingetragen.


Zeitdiskrete Systeme - 79 -<br />

Im{z}<br />

doppelte einfache<br />

Polstellen<br />

konjugiert<br />

komplexe einfache<br />

Nullstellen<br />

Re{z}<br />

X<br />

G(<br />

z)<br />

=<br />

X<br />

a<br />

e<br />

( z)<br />

( z)<br />

Z<br />

=<br />

Z<br />

{ g(<br />

kTA<br />

)}<br />

{ δ ( kT )}<br />

A<br />

Bild 3.15: PN-Plan<br />

Eine zweite Möglichkeit, um die Übertragungsfunktion zu ermitteln, geht von<br />

der Kenntnis der Impulsantwort aus. Auf die Systemerregung mit dem<br />

Einheitsimpuls reagiert das System mit der Impulsantwort.<br />

Laut Korrespondenztabelle der z - Transformation (siehe Tabelle 2.4) gilt<br />

Z{δ(kT A )} = 1.<br />

Daraus folgt<br />

G(z) = Z{g(kT A )}.<br />

Weiterhin gilt die einseitige z-Transformation (Glg. (2.18)), damit kann die<br />

Übertragungsfunktion aus der z-Transformierten der Impulsantwort gewonnen<br />

werden.<br />

G(z) = Z{g(kT A )} = ∑ ∞<br />

n=0<br />

g(nT A )z –n (3.15)<br />

Beispiel 3.19<br />

Für den diskreten Integrator sind<br />

a) die Übertragungsfunktion über die Differenzengleichung <strong>und</strong><br />

b) über die Impulsantwort zu ermitteln<br />

c) sowie der PN-Plan aufzustellen.<br />

a) Mit der z-Transformation der Differenzengleichung über den Linearitäts<strong>und</strong><br />

Verschiebungssatz kann geschrieben werden:


- 80 - Zeitdiskrete <strong>Signale</strong> <strong>und</strong> Systeme<br />

{ x ( kT ) − x [(<br />

k −1)<br />

T ] } = Z − x [(<br />

k −1<br />

T ] }<br />

a<br />

A<br />

a<br />

A<br />

{<br />

e<br />

A<br />

Z )<br />

X<br />

a<br />

( z)<br />

−<br />

z<br />

−1<br />

X<br />

a<br />

( z)<br />

= − X<br />

e<br />

( z)<br />

z<br />

−1<br />

X<br />

a<br />

( z)(1<br />

− z<br />

−1<br />

)<br />

= − X<br />

e<br />

( z)<br />

z<br />

−1<br />

G(<br />

z)<br />

=<br />

X<br />

X<br />

a<br />

e<br />

( z)<br />

( z)<br />

z<br />

= −<br />

1−<br />

z<br />

−1<br />

−1<br />

b) Setzt man als Systeminformation die Impulsantwort des diskreten<br />

Integrators an {g(kT A )} = {0; -1; -1; -1 ... }, dann entsteht eine unendliche<br />

Reihe<br />

G (z) = Z {g(kT A )} = -z -1 - z -2 - z -3 - z -4 ... .<br />

Da diese unendliche Reihe für die weitere Betrachtung unhandlich ist, wird die<br />

Summenformel herangezogen. Dazu ist eine Erweiterung notwendig<br />

G(z) = 1 - [ 1 + z -1 + z -2 + z -3 + ...] .<br />

Der Ausdruck in der eckigen Klammer ist eine binomische Reihe <strong>und</strong> kann<br />

durch eine Summenformel ausgedrückt werden<br />

G<br />

1<br />

1−<br />

z<br />

− z<br />

1−<br />

z<br />

−1<br />

( z)<br />

= 1−<br />

=<br />

−1<br />

− 1<br />

c) Für den PN - Plan wird die Übertragungsfunktion mit z erweitert.<br />

G ( z)<br />

=<br />

−<br />

1<br />

z −1<br />

Aus dieser Darstellung ist abzulesen, es gibt keine Nullstelle <strong>und</strong> eine Polstelle<br />

existiert bei z p1 = 1.<br />

Im{z}<br />

1<br />

-1 1 Re{z}<br />

-1<br />

Bild 3.16: PN-Plan des diskreten Integrators


Zeitdiskrete Systeme - 81 -<br />

3.4.3 Zusammenhang zwischen Übertragungsfunktion <strong>und</strong><br />

Systemreaktionen<br />

Die Beschreibung im Bildbereich liefert einmal Aussagen zu<br />

Systemeigenschaften <strong>und</strong> man kann andererseits über die Beschreibung im<br />

Bildbereich die Systemreaktionen als geschlossene Lösung finden. Löst man<br />

die Übertragungsfunktion Glg. (3.13) nach der z-transformierten<br />

Ausgangsgröße auf, dann entsteht, wie zu sehen ist,<br />

X e (z) · G(z) = X a (z)<br />

Ursache · Systembeschreibung = Wirkung<br />

ein einfacher Zusammenhang zwischen Systemerregung (Ursache),<br />

Systemeigenschaft <strong>und</strong> Systemreaktion (Wirkung), der in dieser Form im<br />

Zeitbereich nicht möglich ist. Um eine Systemreaktion auf eine bestimmte<br />

Systemerregung zu finden, wird das Eingangszeitsignal in den Bildbereich<br />

transformiert, ebenso die Differenzengleichung, aus der die<br />

Übertragungsfunktion gebildet wird. Beide z-Transformierten werden<br />

multiplikativ verknüpft <strong>und</strong> in den Zeitbereich rücktransformiert, somit<br />

entsteht das Ausgangszeitsignal, die Systemreaktion.<br />

Zeitbereich<br />

Systemerregung<br />

{ x ( kT e A<br />

)}<br />

System<br />

Differenzenglg.<br />

Systemreaktion<br />

{x a (kT A )}<br />

Korrespondenztabellen Rechenregeln<br />

Rechenregeln<br />

z-Transformation<br />

Inverse<br />

z-Transformation<br />

Korrespondenztabellen<br />

Rechenregeln<br />

Bildbereich<br />

X e (z) . G(z) = X a (z)<br />

Bild 3.17: Zusammenhang zwischen Zeit- <strong>und</strong> Bildbereich


- 82 - Zeitdiskrete <strong>Signale</strong> <strong>und</strong> Systeme<br />

Beispiel 3.20<br />

Für den diskreten Integrator soll die Systemreaktion auf die<br />

Einheitssprungfolge ermittelt werden. Die Übertragungsfunktion ist schon<br />

bekannt, somit ist<br />

X a (z) = X e (z) · G(z)<br />

X<br />

X<br />

a<br />

a<br />

( z)<br />

= Z<br />

1<br />

( z)<br />

=<br />

1−<br />

z<br />

{ ε ( kT )}<br />

−1<br />

A<br />

− z<br />

⋅<br />

1−<br />

z<br />

− z<br />

⋅<br />

1−<br />

z<br />

−1<br />

−1<br />

−1<br />

−1<br />

− z<br />

=<br />

(1 − z<br />

−1<br />

−1<br />

−1<br />

{ x ( kT )} = Z { X ( z)<br />

} = − { kε<br />

( kT )}<br />

a<br />

A<br />

a<br />

)<br />

2<br />

Die Lösung war schon aus Unterabschnitt 3.3.2 bekannt. Das hier behandelte<br />

Beispiel war sehr leicht mit der Korrespondenztabelle zu behandeln. Oft sind<br />

umfangreichere Ausdrücke zurückzutransformieren, dann ist erst durch<br />

Partialbruchzerlegung eine handlichere Form zu finden, danach<br />

zurückzutransformieren <strong>und</strong> damit die Bildungsvorschrift für die<br />

Ausgangsfolge zu ermitteln. Eine weitere Möglichkeit bietet, wie schon<br />

erwähnt, die Partialdivision zum Finden des Ausgangssignals. Die Bildfunktion<br />

X e (z)G(z) wird partiell dividiert, es liegt dann eine unendliche Reihe in z -n vor.<br />

Aus dieser Reihe sind die Elemente der Ausgangszeitfolge ablesbar. Es<br />

entsteht bei diesem Weg nicht die Bildungsvorschrift der Folge.<br />

A<br />

Übungsaufgaben<br />

3.10 Berechnen Sie die Systemreaktion des diskreten Integrators auf das<br />

Eingangssignal<br />

1<br />

{ x<br />

e<br />

( kTA<br />

)} = { r(<br />

kTA<br />

)}.<br />

T<br />

A<br />

3.4.4 Stabilität<br />

Im Abschnitt 3.2 wurden die Begriffe stabil <strong>und</strong> instabil bei Betrachtung der<br />

Systeme im Zeitbereich geklärt. Die Stabilität ist bei linearen Systemen eine


Zeitdiskrete Systeme - 83 -<br />

systemimmanente Eigenschaft, d. h. aus der Systembeschreibung können<br />

Rückschlüsse auf das stabile bzw. instabile Verhalten gezogen werden. Die<br />

Systembeschreibung „Übertragungsfunktion“ liefert dazu aussagekräftige<br />

Indizien.<br />

Nachfolgend soll es nicht um den mathematischen Beweis der Stabilität gehen,<br />

sondern vielmehr um eine plausible Erklärung. Betrachten wir also die<br />

Übertragungsfunktion<br />

1<br />

G ( z)<br />

= .<br />

−1<br />

1−<br />

a z<br />

Es sind die Fragen zu klären, ist dies ein stabiles oder instabiles System? Unter<br />

welchen Bedingungen ist es stabil? Bildet man die Impulsantwort dazu, dann<br />

müßte sich eine begrenzte Systemreaktion ergeben, wenn das System stabil ist.<br />

k<br />

Die Systemantwort { g( kTA<br />

)} = { a ε ( kTA<br />

)}<br />

ist durch eine multiplikative<br />

Verknüpfung von Einheitsimpulsfolge mit Exponentialfolge beschrieben. Bei<br />

verschiedenen Werten für a ergeben sich die nachfolgend dargestellten<br />

Systemantworten.<br />

g<br />

g<br />

-1 < a < 1<br />

stabil<br />

kT A<br />

kT A<br />

{ δ ( kTA)}<br />

1<br />

1− az<br />

−1<br />

{ g ( kTA)}<br />

g<br />

g<br />

|a| = 1<br />

Stabilitätsgrenze<br />

g<br />

0<br />

kT A<br />

g<br />

0<br />

kT A<br />

|a|> 1<br />

instabil<br />

kT A<br />

kT A<br />

Bild 3.18: Mögliche Impulsantworten für das System mit<br />

G<br />

1<br />

1−<br />

a z<br />

( z)<br />

=<br />

−1<br />

Ob es sich um ein stabiles oder instabiles System oder ein System an der<br />

Stabilitätsgrenze handelt, hängt vom Koeffizienten a ab. Das System ist stabil,<br />

wenn |a| < 1. Betrachtet man die Pol-Nullstellen-Darstellung der<br />

Übertragungsfunktion


- 84 - Zeitdiskrete <strong>Signale</strong> <strong>und</strong> Systeme<br />

G(<br />

z)<br />

=<br />

z<br />

z − a<br />

,<br />

dann hat die Übertragungsfunktion bei z p = a eine Polstelle. Die Lage der<br />

Polstelle ist also ausschlaggebend für die Stabilität. Die Nullstelle hat keinen<br />

Einfluß.<br />

Da man jede Übertragungsfunktion in eine Summe von Partialbrüchen zerlegen<br />

kann, ergibt sich dann die Gesamtimpulsantwort aus der Summe der<br />

Teilimpulsantworten. Bei einem stabilen System strebt jede Teilimpulsantwort<br />

für kT A → ∞ einem endlichen Wert zu; damit erfüllt jeder Pol der<br />

Übertragungsfunktion die Bedingung | z p | < 1.<br />

Die Bedingung an die komplexe Variable z<br />

| z | = 1<br />

wird in der z-Ebene durch den Einheitskreis ausgedrückt.<br />

Als Stabilitätsbedingung kann formuliert werden:<br />

Ein lineares, zeitinvariantes <strong>und</strong> kausales System ist stabil, wenn alle Polstellen<br />

der Übertragungsfunktion G(z) im Einheitskreis der komplexen z - Ebene<br />

liegen. Liegt nur eine Polstelle außerhalb, dann ist das System instabil. Die<br />

Nullstellen der Übertragungsfunktion haben keinen Einfluß auf die Stabilität.<br />

Im{ z}<br />

1<br />

-1 1<br />

Re{}<br />

z<br />

-1<br />

Bild 3.19: Komplexe z – Ebene


Zeitdiskrete Systeme - 85 -<br />

Stabilität bei FIR - <strong>und</strong> IIR – Systemen<br />

FIR - Systeme sind stets stabil, da aufgr<strong>und</strong> der Struktur dieser Systeme nur<br />

endliche Impulsantworten entstehen.<br />

x ( kT<br />

a<br />

A<br />

) =<br />

X<br />

G(<br />

z)<br />

=<br />

X<br />

a<br />

e<br />

m<br />

∑<br />

j=<br />

0<br />

( z)<br />

( z)<br />

b<br />

j<br />

x<br />

e<br />

= b<br />

[(<br />

k − j)<br />

T ]<br />

m<br />

z<br />

−m<br />

A<br />

+ ... + b z<br />

1<br />

−1<br />

Aus der Übertragungsfunktion ist ablesbar, daß ein m – facher Pol im Ursprung<br />

der z - Ebene auftritt, kein Pol in der Nähe des Einheitskreises, das System ist<br />

strukturstabil.<br />

Aufgr<strong>und</strong> der Rückführungen des Ausgangssignals bei IIR - Systemen, kann<br />

Stabilität oder Instabilität auftreten, es ist eine Prüfung der Polstellen<br />

notwendig.<br />

1 ⎛<br />

m<br />

xa<br />

( kTA<br />

) = ⎜ b x<br />

a<br />

∑ j e<br />

0 ⎝ j=<br />

0<br />

−<br />

X<br />

a<br />

( z)<br />

bm<br />

z<br />

G(<br />

z)<br />

= =<br />

−n<br />

X ( z)<br />

a z<br />

e<br />

n<br />

Alle Pole müssen im Einheitskreis der komplexen Ebene liegen, dann ist das<br />

System stabil. Bei der Ermittlung der Polstellen ist die Übertragungsfunktion<br />

mit z max(n,m) zu erweitern, um für die komplexe Variable z nur positive<br />

Exponenten zu erhalten .<br />

+ b<br />

0<br />

[(<br />

k − j)<br />

TA<br />

] − ∑ ai<br />

xa<br />

[(<br />

k − i)<br />

TA<br />

]<br />

m<br />

+ ... + b z<br />

+ ... + a<br />

−1<br />

1<br />

−1<br />

1z1<br />

n<br />

i=<br />

1<br />

+ b<br />

0<br />

+ a<br />

0<br />

⎞<br />

⎟<br />

⎠<br />

Übungsaufgaben<br />

3.11 Bestimmen Sie aus der Differenzengleichung<br />

x a (kT A ) + 0,5x a [(k-1)T A ] = x e (kT A ) - 2x e [(k-1)T A ]<br />

a) die Übertragungsfunktion,<br />

b) den Pol - Nullstellen – Plan.


- 86 - Zeitdiskrete <strong>Signale</strong> <strong>und</strong> Systeme<br />

c) Ist das System stabil?<br />

3.12 Ein System ist durch die Übertragungsfunktion<br />

1<br />

G ( z)<br />

=<br />

beschrieben.<br />

1 −2<br />

1−<br />

2,5z<br />

− + z<br />

a) Welche Pol- <strong>und</strong> Nullstellen weist das System auf?<br />

b) Ist es stabil oder instabil ?<br />

3.4.5 Zusammenfassendes Beispiel für die Verknüpfung von Zeit- <strong>und</strong><br />

Bilbereich<br />

Als Zusammenfassung für die Beschreibung im Zeit- <strong>und</strong> Bildbereich wird ein<br />

Beispiel ausführlich erläutert.<br />

Es ist der PN-Plan eines zeitdiskreten Systems gegeben<br />

Im{z}<br />

1<br />

-1 1 Re{z}<br />

-1<br />

Bild 3.20: PN-Plan<br />

<strong>und</strong> die Impulsantwort des Systems ist zu ermitteln.<br />

Da alle Pole des Systems im Einheitskreis liegen, ist das System stabil, es muß<br />

sich also eine Impulsantwort ergeben, die gegen Null strebt .<br />

Nullstellen : Keine<br />

Polstellen : z p1/2 = + j 0,5 .<br />

Aus den Pol- u. Nullstellen kann man die Übertragungsfunktion entsprechend<br />

Glg (3.14) aufstellen.<br />

G(<br />

z)<br />

=<br />

G(<br />

z)<br />

=<br />

( z − z<br />

X<br />

X<br />

a<br />

e<br />

p1<br />

C<br />

) ( z − z<br />

p 2<br />

)<br />

−2<br />

( z)<br />

Cz<br />

=<br />

( z)<br />

1+<br />

0,25z<br />

=<br />

−2<br />

( z −<br />

C<br />

j0,5) ( z +<br />

j0,5)<br />

=<br />

z<br />

2<br />

C<br />

+ 0,25<br />

(3.16)


Zeitdiskrete Systeme - 87 -<br />

Die Konstante C, die in der Übertragungsfunktion auftreten könnte, wird durch<br />

den PN-Plan nicht wiedergegeben. Es wird gesetzt C=1. Über die<br />

Übertragungsfunktion ist die Differenzengleichung ableitbar, dazu sind in der<br />

Übertragungsfunktion für die unabhängige Variable z durch Umformung nur<br />

negative Exponenten zu erzwingen, um später im Zeitbereich nur mit<br />

gegenwärtigen <strong>und</strong> zurückliegenden <strong>und</strong> nicht mit zukünftigen Ein- <strong>und</strong><br />

Ausgangssignalen zu arbeiten.<br />

Glg. (3.16) wird umgeformt, d.h. Ein- <strong>und</strong> Ausgangssignale werden getrennt.<br />

X a (z)(1 + 0.25z -2 ) = X e (z)z -2<br />

Diese Glg. im Bildbereich wird mit dem Verschiebungssatz in den Zeitbereich<br />

überführt:<br />

X a (z) + 0,25z -2 X a (z) = z -2 X e (z)<br />

Verschiebungssatz<br />

x a (kT A ) + 0,25x a [(k-2)T A ]= x e [(k-2)T A ] (3.17)<br />

Die Differenzengleichung Glg. (3.17) stellt ein rekursives System dar, da das<br />

Ausgangssignal zum gegenwärtigen Zeitpunkt x a (kT A ) auf zurückliegende<br />

Ausgangssignale zugreift. Das Blockschaltbild läßt sich schnell nach<br />

Auflösung der Glg. (3.17) nach x a (kT A ) aufstellen.<br />

x a (kT A ) = x e [(k-2)T A ] - 0,25x a [(k-2)T A ]<br />

x e (kT A )<br />

T<br />

T<br />

x a (kT A )<br />

-0,25<br />

Bild 3.21: Blockdiagramm des Systems mit x a (kT A ) = x e [(k-2)TA] - 0,25x a [(k-2)T A ]<br />

Betrachtet man als Eingangssignal den Einheitsimpuls, läßt sich das<br />

Ausgangssignal auf rekursivem Weg oder durch eine geschlossene Lösung<br />

finden. Zuerst wird die rekursive Lösung betrachtet. Da ein kausales System<br />

vorausgesetzt wird, liegt nur dann ein Ausgangssignal vor, wenn ein


- 88 - Zeitdiskrete <strong>Signale</strong> <strong>und</strong> Systeme<br />

Eingangssignal anliegt, d. h. für das Ausgangssignal sind alle zurückliegenden<br />

Zeitpunkte (vor dem Einsetzen des Eingangssignals) Null.<br />

Tabelle 3.5: Rekursive Berechnung der Impulsantwort<br />

k x e (kT A ) x e [(k-1)T A ] x e [(k-2)T A ] x a [(k-2)T A ] x a [(k-1)T A ] x a (kT A )<br />

0 1 0 0 0 0 0<br />

1 0 1 0 0 0 0<br />

2 0 0 1 0 0 1<br />

3 0 0 0 0 1 0<br />

4 0 0 0 1 0 -0,25<br />

5 0 0 0 0 -0,25 0<br />

6 0 0 0 -0,25 0 (-0,25) 2<br />

... ... ... ... ... ...<br />

...<br />

Das Ausgangssignal kann durch die Elemente der Folge angegeben werden.<br />

{x a (kT A )} = { 0; 0; 1; 0; -0,25; 0 ; (-0,25) 2 ; ...... } (3.18)<br />

Stellt man diese Folge dar, kann man gut die gedämpfte Schwingung erkennen,<br />

siehe dazu Bild 3.22.<br />

Der Nachteil der rekursiven Lösung ist, daß ein Wert zum Zeitpunkt kT A die<br />

Kenntnis aller zurückliegenden Werte voraussetzt, <strong>und</strong> daß das Abschätzen von<br />

Eigenschaften des Systems insbesondere bei umfangreicheren als dem hier<br />

betrachteten schwierig ist. Der Vorteil der rekursiven Lösung liegt in der<br />

einfacheren Handhabung, wie man sieht.<br />

Beim Finden der geschlossenen Lösung wird die Übertragungsfunktion Glg.<br />

(3.16) nach X a (z) aufgelöst <strong>und</strong> die z-Transformierte des speziellen<br />

Eingangssignals, hier der Einheitsimpuls, eingesetzt.<br />

X (z) = G(z) X<br />

a<br />

e<br />

(z)<br />

− 2<br />

z<br />

(3.19)<br />

X<br />

a<br />

(z) = ⋅ Z{ δ ( k)<br />

}<br />

−2<br />

1+<br />

0,25z<br />

Da die Ausgangszeitfolge gesucht ist, erfolgt eine Rücktransformation von<br />

Glg. (3.19) in den Zeitbereich.


Zeitdiskrete Systeme - 89 -<br />

Z<br />

−1<br />

−2<br />

−1<br />

⎧ z ⎫<br />

a<br />

( = xa<br />

( kTA<br />

) = Z ⎨ ⋅ 1<br />

−2<br />

⎬<br />

(3.20)<br />

⎩1<br />

+ 0,25z<br />

⎭<br />

{ X z)<br />

}<br />

Die Korrespondenztabelle liefert für diese Bildfunktion keine entsprechende<br />

Zeitfunktion, also ist eine Zerlegung dieser gebrochen rationalen Funktion in<br />

Partialbrüche notwendig. Dazu wird die quadratische Gleichung im Nenner in<br />

Linearfaktoren zerlegt <strong>und</strong> über Koeffizientenvergleich werden die Zähler der<br />

Partialbrüche bestimmt.<br />

(1 + 0,5 j z<br />

z<br />

−1<br />

−2<br />

)(1 − 0,5<br />

j z<br />

−1<br />

=<br />

)<br />

=<br />

−1<br />

−1<br />

Az Bz<br />

+<br />

−1<br />

−1<br />

(1 + 0,5 j z ) (1 − 0,5 j z )<br />

−1<br />

−1<br />

−1<br />

Az (1 − 0,5 j z ) + Bz (1 + 0,5<br />

−1<br />

−1<br />

(1 + 0,5 j z )(1 − 0,5 j z )<br />

j z<br />

−1<br />

)<br />

Beim Koeffizientenvergleich genügt die Betrachtung der Zähler.<br />

z -2 = Az -1 - jA 0,5z -2 + Bz -1 + jB 0,5z -2<br />

1 = -j A 0,5 + j B 0,5<br />

0 = A + B<br />

Daraus folgt A = j <strong>und</strong> B = -j.<br />

Die gebrochen rationale Funktion Glg. (3.20) ist durch zwei Partialbrüche<br />

darstellbar.<br />

−1<br />

−1<br />

( = −1<br />

⎧ jz<br />

jz ⎫<br />

xa kTA<br />

) Z ⎨<br />

−<br />

−<br />

⎬<br />

(3.21)<br />

1<br />

⎩(1<br />

+ 0,5 j z ) (1 − 0,5 j z<br />

−1<br />

) ⎭<br />

Für die Rücktransformation in den Zeitbereich ist der Linearitätssatz<br />

anzusetzen, da es sich um eine Differenz von Bildfunktionen handelt.<br />

Weiterhin ist neben der Korrespondenztabelle der Verschiebungssatz zu<br />

verwenden, da beide Partialbrüche mit z -1 multipliziert werden <strong>und</strong> dies eine<br />

Verschiebung der Zeitfunktion um eine Tastperiode bewirkt.<br />

k −1<br />

k−1<br />

{ x ( kT )} = { j(<br />

−0,5<br />

j)<br />

[( k −1)<br />

T ]} −{ j(0,5<br />

j)<br />

ε[ ( k −1)<br />

T ]}<br />

a<br />

A<br />

ε (3.22)<br />

A<br />

A


- 90 - Zeitdiskrete <strong>Signale</strong> <strong>und</strong> Systeme<br />

Diese Darstellung des Ausgangssignals läßt wenig Schlüsse auf den Verlauf<br />

zu, so daß es ratsam ist, durch geschickte Umformung eine aussagekräftige<br />

Lösung zu finden.<br />

{ x<br />

a<br />

( kT<br />

A<br />

)} =<br />

k−1<br />

k −1<br />

k −1<br />

{ j(0,5)<br />

( − j)<br />

− j ) ε [( k −1)<br />

T ]}<br />

Es wird die Exponentialform der komplexen Ausdrücke gewählt<br />

-j = e -jπ/2 <strong>und</strong> j = e jπ/2 .<br />

Bei Anwendung der Eulerscher Formel kann gesetzt werden<br />

e -j(k-1)π/2 - e j(k-1)π/2 = -2jsin((k-1)π/2) .<br />

Somit ergibt sich die Ausgangsfolge<br />

k −1<br />

{ x ( kT )} = { 2 ⋅0.5<br />

sin(( k −1)<br />

π / 2) ⋅ε<br />

[( k −1)<br />

T ]}<br />

a<br />

A<br />

A<br />

A<br />

{ ε [( k −1)<br />

T ]}<br />

k−2<br />

{ x ( kT )} = 0.5 }{ sin(( k −1)<br />

π /2)}{<br />

a<br />

A<br />

A<br />

(3.23)<br />

Die geschlossene Lösung gibt die Bildungsvorschrift für die Elemente der<br />

Folge an, also die Funktionswerte des Signals zu den Abtastzeitpunkten kT A .<br />

Aus der Bildungsvorschrift ist ablesbar, daß das Signal eine periodische<br />

Schwingung enthält, diese durch eine monoton fallende Exponentialfolge<br />

gewichtet wird <strong>und</strong> das Produkt aus Exponentialfolge <strong>und</strong> Schwingung erst ab<br />

kT A = T A wirksam wird, dies ist aus der verschobenen Einheitssprungfolge<br />

ablesbar. Die ersten Elemente der Ausgangsfolge wurden mit der Glg. (3.23)<br />

berechnet, um mit den Ergebnissen des Rekursionsverfahrens vergleichen zu<br />

können.<br />

{x a (kT A )} = { 0; 0; 1; 0; -0,25; 0 ; (-0,25) 2 ; ...... }<br />

Wie zu erwarten, sind beide Lösungen identisch. Es ist zu sehen, daß die<br />

geschlossene Lösung den Vorteil hat, aus der Bildungsvorschrift der Folge<br />

Eigenschaften des Systems abzulesen <strong>und</strong> jeden Wert zu beliebigen<br />

Tastzeitpunkten zu berechnen, ohne die gesamte Vorgeschichte zu kennen. Zu<br />

übersehen ist natürlich bei der aufgezeigten Berechnung nicht der eindeutige<br />

Nachteil, das Finden der geschlossenen Lösung ist mitunter recht aufwendig,<br />

bei umfangreichen Systemen nimmt der Aufwand stark zu, hier bieten<br />

Simulationsverfahren eine gute Hilfestellung.


Zeitdiskrete Systeme - 91 -<br />

g<br />

1<br />

kT A<br />

Bild 3.22: Impulsantwort eines Systems mit dem konjugiert komplexen Polpaar<br />

z P1,2 = ± 0,5j<br />

Übungsaufgaben<br />

3.13 Auf ein System mit der Übertragungsfunktion<br />

G<br />

z<br />

1+<br />

z − z<br />

−1<br />

( z)<br />

=<br />

−1<br />

−2<br />

wirkt ein Einheitsimpuls. Ermitteln Sie die Systemantwort in geschlossener<br />

Form. Überprüfen Sie Ihre Lösung mit Simulink.<br />

3.5 Beschreibung zeitdiskreter Systeme im Frequenzbereich<br />

3.5.1 Einleitung<br />

Basierend auf der Beschreibung im Bildbereich läßt sich die Beschreibung im<br />

Frequenzbereich ableiten <strong>und</strong> damit die frequenzmäßige Beeinflussung der<br />

<strong>Signale</strong> durch die Systemcharakteristiken.<br />

In diesem Abschnitt werden Ihnen Kenntnisse vermittelt über die<br />

Frequenzfunktionen zeitdiskreter Systeme, dabei können Sie gut aufbauen auf<br />

Ihren Fertigkeiten bezüglich der Fourier-Transformation. Auch hier soll das


- 92 - Zeitdiskrete <strong>Signale</strong> <strong>und</strong> Systeme<br />

Simulationsprogramm MATLAB aufwendige Rechenoperationen übernehmen<br />

<strong>und</strong> damit Ihre Fertigkeiten beim Umgang mit dem Simulationsprogramm<br />

festigen <strong>und</strong> erweitern.<br />

3.5.2 Frequenzgang<br />

Im Unterabschnitt 3.4.2 wurde die Übertragungsfunktion mit<br />

G(<br />

z)<br />

X<br />

( z)<br />

b<br />

z<br />

+ ... + b z<br />

−m<br />

−1<br />

a<br />

m<br />

1<br />

= =<br />

−n<br />

−1<br />

X<br />

e<br />

( z)<br />

an<br />

z + ... + a1z<br />

+ b<br />

0<br />

+ a<br />

0<br />

(3.24)<br />

definiert, wobei sich die unabhängige Variable z zusammensetzt aus<br />

z<br />

= e<br />

pT<br />

A<br />

= e<br />

σT<br />

A<br />

+<br />

jω<br />

T<br />

A<br />

= e<br />

σ T<br />

A<br />

e<br />

jω<br />

T<br />

A<br />

.<br />

Betrachtet man nun das System bezüglich seines Frequenzverhaltens, dann<br />

wird gesetzt<br />

jωT<br />

j<br />

1<br />

A Ω<br />

z = e = e ; Ω = ω TA<br />

= ω<br />

f<br />

A<br />

.<br />

(3.25)<br />

Die Kreisfrequenz Ω ist, wie schon bekannt, eine auf die Abtastperiode T A<br />

bzw. Abtastfrequenz f A normierte Kreisfrequenz. Setzt man in Glg. (3.24) diese<br />

Festlegung nach Glg. (3.25) ein, dann ergibt sich der Frequenzgang eines<br />

Systems.<br />

G(<br />

jΩ)<br />

=<br />

X<br />

X<br />

a<br />

e<br />

( jΩ)<br />

( jΩ)<br />

=<br />

b<br />

m<br />

a<br />

e<br />

n<br />

− j m Ω<br />

e<br />

− jn Ω<br />

+ ... + b e<br />

1<br />

+ ... + a e<br />

1<br />

− j Ω<br />

− j Ω<br />

+ b<br />

0<br />

+ a<br />

0<br />

(3.26)<br />

Eine andere Möglichkeit, um den Frequenzgang eines Systems zu ermitteln,<br />

bietet die Fourier - Transformation von Abtastsignalen. Liegt vom System die<br />

Impulsantwort {g(kT A )} vor, dann gilt<br />

G(jΩ) = FTA {g(kT A )} = ∑ ∞ g ( nT A<br />

) e<br />

n= −∞<br />

<strong>und</strong> für die Umkehrung<br />

− jnΩ


Zeitdiskrete Systeme - 93 -<br />

{g(kT A )} = IFTA {G(jΩ)} =<br />

1<br />

2π<br />

π<br />

∫<br />

−π<br />

G(<br />

jΩ)<br />

e<br />

j k Ω<br />

dΩ<br />

.<br />

Der Frequenzgang G(jΩ) ist die Fourier - Transformierte der Impulsantwort.<br />

Da es sich um ein Abtastsignal handelt, ist der Frequenzgang periodisch mit<br />

der Periode Ω p = 2 π bzw. ω p = 2 π / T A = 2 π f A . Die Darstellung des<br />

Frequenzgangs wird in genau der selben Form vorgenommen, wie das beim<br />

Frequenzspektrum der <strong>Signale</strong> im Abschnitt 2.5 erfolgte.<br />

Der Frequenzgang Glg. (3.26) ist eine Funktion mit komplexen Variablen, man<br />

wählt oft die exponentielle Schreibweise dieser Funktion<br />

j arg G(jΩ)<br />

G(jΩ) = |G(jΩ)| e<br />

mit dem Amplitudengang<br />

gebräuchlich ist auch die logarithmische Betrachtung<br />

20 dB lg |G(jΩ)|<br />

2<br />

2<br />

{ G(<br />

jΩ)<br />

} + Im{ G(<br />

j )}<br />

| G(<br />

jΩ) | = Re<br />

Ω<br />

<strong>und</strong> dem Phasengang<br />

Im{ G(<br />

jΩ)}<br />

ϕ(Ω) = arg G(jΩ); tan ϕ(Ω) =<br />

.<br />

Re{ G(<br />

jΩ)}<br />

Der Phasengang widerspiegelt die Phasenverzerrungen, die ein System auf ein<br />

Signal ausübt. Liegt ein linearer Phasengang <strong>und</strong> konstanter Amplitudengang<br />

vor, dann würde das Signal durch das System nur zeitlich verschoben werden,<br />

das Signal ist keinen Verformungen unterworfen. Bei einem nichtlinearen<br />

Phasengang treten Verzerrungen auf. Ein Maß für die Linearität der Phase ist<br />

die Gruppenlaufzeit<br />

d<br />

τ ( Ω)<br />

= − arg G(<br />

j Ω)<br />

.<br />

d Ω<br />

Mit dem Frequenzgang kann die Beeinflussung der <strong>Signale</strong> dargestellt werden,<br />

der Zusammenhang zwischen <strong>Signale</strong>n <strong>und</strong> System ist durch die Umformung<br />

der Glg. (3.26) nach der Ausgangsgröße gegeben.<br />

X a (jΩ) = G(jΩ) · Xe(jΩ)<br />

Wirkung = Systembeschreibung · Ursache


- 94 - Zeitdiskrete <strong>Signale</strong> <strong>und</strong> Systeme<br />

Dieser Zusammenhang gilt im stationären Zustand für harmonische <strong>Signale</strong><br />

<strong>und</strong> für nichtharmonische <strong>Signale</strong>, wenn sie durch die Fourier-Transformation,<br />

wie im Abschnitt 2.5 beschrieben, in den Frequenzbereich transformiert<br />

wurden.<br />

Der Frequenzbereich, der beim Frequenzgang zu betrachten ist, ist natürlich<br />

identisch mit dem Bereich der Frequenzspektren Abschnitt 2.5. Die maximal<br />

zu berücksichtigende Frequenz f max darf höchstens so groß wie die halbe<br />

Abtastfrequenz f A sein.<br />

f max ≤ f A /2<br />

Also wird der zu betrachtende Frequenzbereich auf<br />

0 ≤ f < f A /2 beziehungsweise 0 ≤ ω < ω Α /2<br />

begrenzt <strong>und</strong> die maximal auszuwertende normierte Kreisfrequenz beträgt<br />

Ω max = ω max T A = (ω Α /2) Τ Α<br />

Ω max = π<br />

Wie bei den Frequenzspektren der <strong>Signale</strong> sind auch hier Amplituden- <strong>und</strong><br />

Phasengang symmetrisch, der Amplitudengang ist eine gerade <strong>und</strong> der<br />

Phasengang eine ungerade symmetrische Funktion. Die Periode beträgt Ω p =<br />

2 π. Somit sind im Bereich von 0 ≤ Ω ≤ π alle das Frequenzverhalten<br />

beschreibenden Informationen enthalten.<br />

Beispiel 3.21<br />

Vom zeitdiskreten Integrator ist der Frequenzgang zu ermitteln.<br />

Ausgangspunkt ist die Übertragungsfunktion.<br />

−1<br />

z<br />

G ( z)<br />

= −<br />

−1<br />

1 − z<br />

=<br />

−<br />

z<br />

1<br />

− 1<br />

Mit z = e jΩ wird<br />

G(<br />

jΩ)<br />

= −<br />

jΩ<br />

e<br />

1<br />

−1<br />

Laut Eulerscher Formel ist die folgende Umformung möglich<br />

G(<br />

jΩ)<br />

=<br />

−1<br />

cosΩ + j sin Ω −1


Zeitdiskrete Systeme - 95 -<br />

Die entstandene Frequenzganggleichung wird in Amplituden- <strong>und</strong> Phasengang<br />

zerlegt, dazu wird konjugiert komplex erweitert<br />

G<br />

1 − cos( Ω)<br />

jΩ)<br />

=<br />

+ j<br />

2 2<br />

(cos Ω −1)<br />

+ sin ( Ω)<br />

(cos Ω −1)<br />

sin ( Ω)<br />

( 2 2<br />

<strong>und</strong> Betrag <strong>und</strong> Phase ermittelt<br />

+ sin<br />

( Ω)<br />

G ( jΩ)<br />

=<br />

1<br />

(cosΩ −1)<br />

2<br />

+ sin<br />

2<br />

Ω<br />

⋅<br />

sin Ω<br />

j arctan<br />

1−<br />

cos Ω<br />

e<br />

Zur Funktion des Phasengangs ist noch eine Bemerkung anzuführen. In<br />

Abhängigkeit von Real- <strong>und</strong> Imaginärteil, d. h. vom betreffenden Quadranten<br />

ist die Phase zu bestimmen. Da aufgr<strong>und</strong> der Begrenzung des<br />

Frequenzbereiches nur 0 ≤ Ω ≤ π interessant ist, läßt sich für das Beispiel<br />

feststellen, daß der I. Quadrant der Gaußschen Zahlenebene zugr<strong>und</strong>e zu legen<br />

ist. Damit liegt der Hauptbereich der Tangensfunktion vor <strong>und</strong> die<br />

Umkehrfunktion ist ohne Verschiebung anzusetzen. Im Bild sind Amplituden<strong>und</strong><br />

Phasengang dargestellt.<br />

|G(jΩ)|<br />

argG(jΩ)<br />

Ω<br />

Bild 3.23: Amplituden- <strong>und</strong> Phasengang des diskreten Integrators


- 96 - Zeitdiskrete <strong>Signale</strong> <strong>und</strong> Systeme<br />

3.5.3 Zeitdiskrete Systeme mit linearem Phasengang<br />

Der nahezu lineare Phasenverlauf des eben erläuterten Beispiels ist eher<br />

zufällig. Das System, welches zugr<strong>und</strong>e lag, ist ein rekursives; bei diesen treten<br />

ebenso nichtlineare Phasengänge auf. Also die lineare Phase ergibt sich nicht<br />

zwangsläufig, sie kann aber gezielt erreicht werden zur Vermeidung von<br />

Phasenverzerrungen. Um Systeme mit linearem Phasengang zu erhalten, kann<br />

man die Symmetrieeigenschaften von Systemen mit endlichen<br />

Impulsantworten, also FIR-Systemen, bewußt ausnutzen. Auf diese Methode<br />

soll näher eingegangen werden.<br />

Endliche Impulsantworten können einen unsymmetrischen Verlauf aufweisen<br />

oder einen symmetrischen oder antimetrischen.<br />

g<br />

g<br />

M-ungerade<br />

kT A<br />

M-gerade<br />

kT A<br />

Bild 3.24: Symmetrischer Verlauf von {g(kT A )}<br />

Es gilt beim symmetrischem Verlauf der Impulsantwort<br />

{g(kT A )}= {g[(M-1-k)T A ]}, M – Länge der Impulsantwortfolge.<br />

g<br />

g<br />

kT A<br />

kT A<br />

M-ungerade<br />

M-gerade<br />

Bild 3.25: Antimetrischer Verlauf von {g(kT A )}<br />

Es gilt beim antimetrischem Verlauf der Impulsantwort<br />

{g(kT A )}= -{g[(M-1-k)T A ]}.


Zeitdiskrete Systeme - 97 -<br />

Für den symmetrischen Verlauf soll beispielhaft die Ermittlung des<br />

Frequenzganges gezeigt werden. Bekanntermaßen ergibt sich der<br />

Frequenzgang aus der Fourier-Transformierten der Impulsantwort.<br />

G(<br />

jΩ)<br />

=<br />

M<br />

∑ − 1<br />

n=<br />

0<br />

g(<br />

nT A<br />

) e<br />

− jnΩ<br />

Es liegt eine Impulsantwort mit symmetrischem Verlauf <strong>und</strong> einer Länge M<br />

vor, wobei M ungerade ist. Es wird M = 5 gesetzt.<br />

{g(kT A )}= {g(0), g(T A ), g(2T A ), g(3T A ), g(4T A )}<br />

Der Symmetriepunkt liegt bei g(2T A ), wegen der Symmetrie gilt<br />

g(0) = g(4T A ) <strong>und</strong> g(T A ) = g(3T A ). (3.27)<br />

Der Frequenzgang ergibt sich somit zu<br />

G(jΩ) = g(0) + g(T A )e -jΩ + g(2T A ) e -j2Ω + g(3T A ) e -j3Ω + g(4T A ) e -j4Ω<br />

Um aus dieser Funktion den Amplituden- <strong>und</strong> Phasengang ablesen zu können,<br />

sind noch einige Umformungen notwendig. Zuerst wird die<br />

M −1<br />

Exponentialfunktion am Symmetriepunkt T A = 2T A ausgeklammert <strong>und</strong><br />

2<br />

es wird die Symmetrie nach Glg. (3.27) berücksichtigt<br />

G(jΩ) = (g(0) ( e j2Ω + e -j2Ω ) + g(T A ) ( e jΩ + e -jΩ ) + g(2T A ) ) e -j2Ω .<br />

Setzt man für die Summen der Exponentialfunktionen die Eulersche Formel an,<br />

dann ergibt sich<br />

G(jΩ) = [g(0) 2 cos(2Ω) + g(T A ) 2 cos(Ω) + g(2T A )] e -j2Ω .<br />

Beinnahe steht hier schon die Zerlegung in Betrag <strong>und</strong> Phase, aber der<br />

Ausdruck in der eckigen Klammer kann sowohl positiv als auch negativ<br />

werden. Diesen Ausdruck bezeichnen wir, wie im Unterabschnitt 2.5.2 als<br />

Pseudobetrag G p (Ω). In Abhängigkeit davon, ob der Pseudobetrag positiv oder<br />

negativ ist, wird zur Phase 0 oder π addiert.<br />

Damit kann für den Frequenzgang des Systems geschrieben werden<br />

G(jΩ) = |G(jΩ)| e jargG(jΩ)


- 98 - Zeitdiskrete <strong>Signale</strong> <strong>und</strong> Systeme<br />

mit Amplitudengang<br />

|G(jΩ)| = |G p (Ω)| = |g(2T A ) + g(0) 2 cos(2Ω) + g(T A ) cos(Ω)|<br />

<strong>und</strong> Phasengang<br />

ϕ(Ω) = argG(jΩ) =<br />

⎧−2Ω<br />

⎨<br />

⎩−<br />

2Ω+<br />

π<br />

für<br />

für<br />

G ( Ω)<br />

≥ 0<br />

p<br />

G ( Ω)<br />

< 0<br />

p<br />

Betrachtet man noch einmal die Phase, so ist festzustellen, daß der Phasengang<br />

stückweise linear ist <strong>und</strong> Phasensprünge von π auftreten.<br />

Hier wurde eine beispielhafte Erklärung für Systeme mit linearem Phasengang<br />

dargelegt. Geht man nun von einem System mit beliebiger Länge der<br />

Impulsantwort M aus, dann gilt<br />

G(<br />

jΩ)<br />

= | G(<br />

jΩ)<br />

|<br />

j<br />

e<br />

arg G(<br />

jΩ)<br />

bei symmetrischem Verlauf der Impulsantwort mit Länge M für den<br />

Amplitudengang<br />

M - ungerade<br />

| G(<br />

jΩ)<br />

| = | G<br />

p<br />

M −1<br />

( Ω)<br />

| = | g(<br />

T<br />

2<br />

A<br />

) + 2<br />

M −3<br />

2<br />

∑<br />

k = 0<br />

g(<br />

kT<br />

A<br />

M −1<br />

)cos[( − k)<br />

Ω]|<br />

2<br />

M – gerade<br />

| G(<br />

jΩ) | = | G<br />

p<br />

( Ω) | = | 2<br />

M<br />

−1<br />

2<br />

∑<br />

k=<br />

0<br />

g(<br />

kT<br />

A<br />

M −1<br />

)cos[( − k)<br />

Ω]|<br />

2<br />

(3.28a)<br />

(3.28b)<br />

den Phasengang<br />

M – gerade <strong>und</strong> ungerade<br />

ϕ(<br />

Ω)<br />

= arg<br />

{ G(<br />

jΩ)<br />

}<br />

⎧<br />

⎪− Ω<br />

= ⎨<br />

⎪− Ω<br />

⎩<br />

M −1<br />

2<br />

M −1<br />

+ π<br />

2<br />

für<br />

G<br />

für G<br />

p<br />

p<br />

( Ω)<br />

≥ 0<br />

( Ω)<br />

< 0<br />

(3.29)<br />

<strong>und</strong> die Gruppenlaufzeit


Zeitdiskrete Systeme - 99 -<br />

M −1<br />

τ ( Ω)<br />

= .<br />

2<br />

Bei antimetrischem Verlauf der Impulsantwort mit Länge M gilt für den<br />

Amplitudengang<br />

M ungerade<br />

M gerade<br />

M −3<br />

2<br />

M −1<br />

| G ( jΩ)|<br />

= | G<br />

p<br />

( Ω)<br />

| = | 2∑<br />

g(<br />

kTA<br />

)sin[( − k)<br />

Ω] | (3.30a)<br />

2<br />

k=<br />

0<br />

M<br />

−1<br />

2<br />

M −1<br />

| G ( jΩ)|<br />

= | G<br />

p<br />

( Ω)<br />

| = | 2∑<br />

g(<br />

kTA<br />

)sin[( − k)<br />

Ω]|<br />

(3.30b)<br />

2<br />

den Phasengang<br />

M – gerade <strong>und</strong> ungerade<br />

k=<br />

0<br />

⎧ π M −1<br />

⎪ − Ω<br />

für G<br />

p<br />

( Ω)<br />

≥ 0<br />

ϕ ( Ω)<br />

= arg{ G(<br />

jΩ)<br />

} = ⎨<br />

2 2<br />

(3.31)<br />

3π<br />

M −1<br />

⎪ − Ω<br />

für G<br />

p<br />

( Ω)<br />

< 0<br />

⎩ 2 2<br />

<strong>und</strong> die Gruppenlaufzeit<br />

M −1<br />

τ ( Ω)<br />

= .<br />

2<br />

Der Phasengang ist bei beiden Varianten (symmetrische <strong>und</strong> antimetrische<br />

Impulsantwort) stückweise linear, die Gruppenlaufzeit somit konstant, sieht<br />

man von den Sprungstellen beim Vorzeichenwechsel des Pseudobetrages ab.<br />

Bei meßtechnischen Untersuchungen von solchen Systemen hinsichtlich der<br />

Gruppenlaufzeit können an den Stellen der Phasensprünge Impulse im<br />

Diagramm der Gruppenlaufzeit auftreten.<br />

Beispiel 3.22<br />

Für ein System mit folgender Impulsantwort<br />

{g(kT A )}= {2, 2, 3, 2, 2}<br />

ist der Frequenzgang zu berechnen <strong>und</strong> darzustellen.


- 100 - Zeitdiskrete <strong>Signale</strong> <strong>und</strong> Systeme<br />

Im Bild sind Amplituden- <strong>und</strong> Phasengang dargestellt, nachfolgend sind die<br />

Berechnungen angegeben.<br />

|G(jΩ)|<br />

argG(jΩ)<br />

Ω<br />

Bild 3.26: Amplituden- <strong>und</strong> Phasengang für ein System mit {g(kT A )}= {2, 2, 3, 2, 2}<br />

Unter Anwendung der eben dargestellten Gleichungen berechnet sich der<br />

Amplitudengang nach<br />

|G(jΩ)| = |G p (Ω)| = |3 + 2( 2 cosΩ + 2cos(2Ω))|<br />

<strong>und</strong> der Phasengang nach<br />

ϕ(Ω) = argG(jΩ) =<br />

⎧=<br />

− 2Ω<br />

⎨<br />

⎩=<br />

− 2Ω + π<br />

für<br />

für<br />

G<br />

p<br />

( Ω)<br />

≥ 0<br />

G ( Ω)<br />

< 0<br />

p<br />

τ ( Ω)<br />

= 2.<br />

Übungsaufgaben<br />

3.14 Ermitteln Sie den Frequenzgang des Systems mit der<br />

Übertragungsfunktion


Zeitdiskrete Systeme - 101 -<br />

0,2<br />

G ( z)<br />

= .<br />

−2<br />

1+<br />

0,8z<br />

Stellen Sie den Amplituden- <strong>und</strong> Phasengang grafisch dar.<br />

3.15 Die Impulsantwort von endlicher Dauer eines Systems lautet<br />

⎧ 1<br />

⎫<br />

{ g(<br />

kTA)}<br />

= ⎨ sin( k − 3) ⎬ für 0 ≤ k ≤ 6 .<br />

⎩(<br />

k − 3) π ⎭<br />

Ermitteln Sie den Frequenzgang <strong>und</strong> stellen Sie Amplituden- <strong>und</strong> Phasengang<br />

grafisch dar.<br />

Wie groß ist die Gruppenlaufzeit ?<br />

Nutzen Sie für beide Aufgaben zur Darstellung des Frequenzganges das<br />

Simulationsprogramm MATLAB!<br />

3.6 Strukturen <strong>und</strong> Eigenschaften digitaler Filter<br />

3.6.1 Einleitung<br />

Der Begriff Filter ist bei den analogen Systemen mit dem Frequenzverhalten<br />

verknüpft, man unterscheidet Tiefpaß- Filter, Hochpaß- Filter usw. Bei den<br />

zeitdiskreten Systemen ist das anders. Man verwendet oft nur den Begriff IIR-<br />

Filter, ebenso FIR-Filter. Damit ist nur eine Aussage für das Verhalten<br />

bezüglich ihrer Impulsantwort <strong>und</strong> für die Strukturen getroffen, keinesfalls für<br />

ihr Frequenzverhalten. Man kann sowohl IIR- als auch FIR- Systeme derart<br />

entwerfen, daß sie Tiefpaß- oder Hochpaßcharakteristiken usw. aufweisen.<br />

In der Überschrift wird der Begriff digital benutzt <strong>und</strong> wir haben bis jetzt<br />

ausschließlich den Begriff zeitdiskret angesetzt. Die Bezeichnung digital<br />

impliziert neben der Zeitdiskretisierung eine Amplitudenquantisierung. Da<br />

diese Filter durch Hard- oder Softwareimplementierung realisiert werden, ist<br />

die Quantisierung der Filterkoeffizienten notwendig. Diese Quantisierung soll


- 102 - Zeitdiskrete <strong>Signale</strong> <strong>und</strong> Systeme<br />

in den nachfolgenden Erläuterungen aber unberücksichtigt bleiben, so daß die<br />

in den vorangegangenen Abschnitten vorgestellten Beschreibungsmethoden für<br />

zeitdiskrete Systeme hier in diesem Abschnitt Anwendung finden können.<br />

Digitale<br />

Filter<br />

IIR-<br />

Filter<br />

FIR-<br />

Filter<br />

Bilineare<br />

Transformation<br />

Frequenz-<br />

Transformation<br />

Impulsvarianz-<br />

Transf.<br />

Fenstermethode<br />

Frequenzabtastmethode<br />

Minimaxentwurf<br />

Bild 3.27: Digitale Filter <strong>und</strong> Entwurfsmethoden<br />

Im Bild 3.27 sind für IIR- <strong>und</strong> FIR- Systeme einige Entwurfsmethoden für die<br />

Filterkoeffizienten angeführt. In den beiden anschließenden Unterabschnitten<br />

wird exemplarisch für jeden der beiden Filtergruppen eine Entwurfsmethode<br />

beschrieben.<br />

3.6.2 Entwurf von IIR–Filtern mittels bilinearer Transformation<br />

Der Entwurf eines zeitdiskreten IIR-Filters beruht darauf, daß als<br />

Ausgangspunkt ein zeitkontinuierliches Filter zugr<strong>und</strong>e gelegt wird. Der<br />

Entwurf zeitkontinuierlicher Filter ist schon weit fortgeschritten <strong>und</strong> stark<br />

spezifiziert. Also greift man beim Entwurf zeitdiskreter IIR–Filter auf den<br />

reichen Erfahrungsschatz der zeitkontinuierlichen Filter zurück <strong>und</strong><br />

transformiert diese.


Zeitdiskrete Systeme - 103 -<br />

Wie schon angekündigt soll hier nicht die gesamte Palette möglicher<br />

Entwurfsverfahren dargestellt werden, sondern es soll ausschließlich am<br />

Beispiel eines Verfahrens der Entwurf eines zeitdiskreten IIR–Filters<br />

demonstriert werden. Nachfolgend wird die bilineare Transformation<br />

besprochen, sie basiert darauf, daß aus einer zeitkontinuierlichen Filterfunktion<br />

G(p) mit Hilfe der numerischen Integration eine zeitdiskrete Filterfunktion<br />

G(z) gewonnen wird. Die numerische Integration auf der Basis der Trapezregel<br />

liefert folgende Transformationsvorschrift :<br />

Zeitkontinuierliches Filter<br />

G(p)<br />

21−<br />

z<br />

p =<br />

T 1+<br />

z<br />

A<br />

−1<br />

−1 Zeitdiskretes Filter<br />

G(z)<br />

2<br />

TA<br />

2<br />

T<br />

A<br />

+<br />

−<br />

p<br />

p<br />

= z<br />

Mit dieser bilinearen Transformationsvorschrift ist der Zusammenhang<br />

zwischen den Frequenzen im zeitkontinuierlichen ω a <strong>und</strong> zeitdiskreten Bereich<br />

ω d zu klären. Dazu wird die nachfolgende Gegenüberstellung zur Erläuterung<br />

benutzt.<br />

Zeitkontinuierlicher Bereich<br />

Zeitdiskreter Bereich<br />

2<br />

TA<br />

2<br />

T<br />

A<br />

+ p<br />

− p<br />

= z<br />

Der Laplace – Operator ist eine Der Operator z ist eine<br />

komplexe Variable mit<br />

komplexe Variable mit<br />

T A+<br />

j d T A<br />

p = δ+jω a z = e δ ω<br />

Da hier eine Frequenzbetrachtung vorgenommen wird, ist δ = 0 zu setzen.<br />

2<br />

TA<br />

2<br />

T<br />

A<br />

+ jωa<br />

− jω<br />

a<br />

= e j ω T d A<br />

Darstellung in Exponentialform


- 104 - Zeitdiskrete <strong>Signale</strong> <strong>und</strong> Systeme<br />

2<br />

T A<br />

4<br />

2<br />

T A<br />

4<br />

+ ω e j T<br />

arctan ω a<br />

2<br />

2<br />

a<br />

2<br />

a<br />

+ ω e j T<br />

− arctan ω a<br />

2<br />

A<br />

A<br />

= e j ω T d A<br />

e j 2<br />

a T<br />

2<br />

arctan ω A<br />

= e j ω T d A<br />

Vergleicht man die Phase beider Funktionen, dann ergibt sich der gesuchte<br />

Zusammenhang zwischen den Frequenzen.<br />

2 arctan (ω a T A /2) = ω d T A (3.32)<br />

beziehungsweise<br />

ω a T A = 2 tan(ω d T A /2) (3.33)<br />

Ein weiterer Gesichtspunkt, der zu beachten ist, betrifft die maximale<br />

Betriebsfrequenz, die in beiden Bereichen unterschiedlich ist.<br />

Für den zeitkontinuierlichen Bereich<br />

gilt<br />

- ∞ < ω a < ∞<br />

ω a → - ∞<br />

Für den zeitdiskreten Bereich sind<br />

Glg.(3.32) <strong>und</strong> die nebenstehende<br />

Bereichsangabe zu berücksichtigen.<br />

ω d =<br />

2 π π<br />

( − ) = −<br />

T A<br />

2 T A<br />

ω a = 0 ω d = 0<br />

ω a → ∞<br />

ω d = π T A<br />

Stellt man sich die Bereiche in der z –<br />

Ebene dar, so wird mit 0 ≤ ω d ≤ π T A<br />

der obere Einheitskreis <strong>und</strong> mit<br />

- π ≤ ω d ≤ 0 der untere Einheitskreis<br />

T A<br />

beschrieben.


Zeitdiskrete Systeme - 105 -<br />

Bild 3.28a: p-Ebene<br />

Bild 3.28b: z-Ebene mit Einheitskreis<br />

Für das zeitdiskrete System ist somit<br />

eine maximale Betriebsfrequenz von<br />

ω max = π T A<br />

festzulegen.<br />

Die Frequenz ω a → ± ∞ wird in den Punkt (-1;0) der z– Ebene<br />

transformiert. Betrachtet man für beide Bereiche die physikalischen<br />

Frequenzen, dann ist anzugeben<br />

0 ≤ ω a < ∞<br />

0 ≤ ω d ≤ π T A<br />

;<br />

bzw.<br />

0 ≤ f a < ∞ 0 ≤ f d ≤ f A<br />

2<br />

;<br />

π<br />

T A<br />

= ω max<br />

f A<br />

2 = f max<br />

Die maximale Betriebsfrequenz<br />

entspricht der halben Abtastfrequenz.<br />

Nach Klärung des Zusammenhangs zwischen den Frequenzen beider Bereiche<br />

ist die Schrittfolge für den Entwurf des IIR–Filters nachfolgend aufgeführt.<br />

Entwurfsschritte<br />

1. Vorzugeben sind :<br />

- die Übertragungsfunktion eines<br />

zeitkontinuierlichen Bezugsfilters<br />

- die Dämpfungsvorschrift des digitalen Filters<br />

(Grenzfrequenz)<br />

- maximale Betriebsfrequenz des digitalen<br />

Filters<br />

G(p)<br />

f gd , ω gd<br />

f max , ω max


- 106 - Zeitdiskrete <strong>Signale</strong> <strong>und</strong> Systeme<br />

2. - Berechnung der Dämpfungsvorschrift für das<br />

analoge Bezugsfilter<br />

3. - Ermittlung des Frequenzganges des analogen<br />

Filters<br />

- Berechnung der Koeffizienten der<br />

Frequenzganggleichung unter<br />

Berücksichtigung der Dämpfungsvorschrift<br />

des analogen Filters<br />

4. - Ermittlung der Übertragungsfunktion G(z) des<br />

digitalen Filters mit bilinearer Transformation<br />

(G(z) in Polynomform darstellen)<br />

5. - Berechnung der Pol- <strong>und</strong> Nullstellen von G(p)<br />

<strong>und</strong> G(z)<br />

- Kontrolle der Pol- <strong>und</strong> Nullstellen<br />

6. - Ermittlung des Frequenzganges G(jΩ)<br />

- Darstellung von Amplituden- <strong>und</strong> Phasengang<br />

- Kontrolle der Dämpfungsvorschrift ω gd<br />

7. - Umformung der Übertragungsfunktion G(z)<br />

8. - Ermittlung der Differenzengleichung<br />

9. - Darstellung des Blockdiagramms<br />

ω ga = 2<br />

T A<br />

tan(ω gd<br />

T A<br />

2 )<br />

T<br />

A<br />

= π /ω max<br />

G(p) p=jω = G(jω)<br />

G(p) p<br />

p= 2 z TA z<br />

= 2 z − 1<br />

z + 1<br />

T A<br />

− 1<br />

+ 1<br />

= G(z)<br />

z = e jΩ , Ω = ωT A<br />

G(jΩ)=|G(jΩ)|e jargG(jΩ)<br />

G(z)= B B z −1<br />

0<br />

+<br />

1<br />

+ ...<br />

−1<br />

1 + Az + ...<br />

Beispiel 3.23<br />

Nach den Entwurfsschritten wird der Entwurf eines IIR-Filters beschrieben.<br />

1. Vorgegeben ist ein einfaches analoges Tiefpaßfilter.<br />

1<br />

R<br />

u e (t) C u a (t) G(p) =<br />

1<br />

1+ pRC<br />

Bild 3.29: Analoges Tiefpaßfilter<br />

Die Grenzfrequenz des digitalen Filters bei 3dB-Abfall soll ω gd = 10 3 s -1<br />

betragen <strong>und</strong> die Abtastfrequenz verhält sich f A : f gd = 10:1.


Zeitdiskrete Systeme - 107 -<br />

2.<br />

2 T<br />

ω ga = tan (ω<br />

A<br />

gd<br />

T A<br />

2 ) ; f 10 4<br />

A = 10 f gd = Hz<br />

2π<br />

2<br />

ω ga =<br />

02 , π ⋅ ms tan (0,1π ) ; T A= 0,2 π ⋅ ms<br />

ω ga = 1034,25 s -1 Ω g = ω gd T A = 0.2 π<br />

3. Die Frequenzganggleichung des analogen Bezugsfilters ergibt sich aus<br />

seiner Übertragungsfunktion unter 1.<br />

1<br />

G(<br />

jω<br />

a<br />

) = 1 + jω<br />

a<br />

RC<br />

Bei Festlegung der Grenzfrequenz des analogen Tiefpasses beim 3dB-<br />

Abfall gilt<br />

1 1<br />

| G(<br />

jω<br />

)|<br />

=<br />

a ω<br />

=<br />

a = ω<br />

,<br />

ga<br />

2<br />

1+<br />

( ω RC)<br />

2<br />

1<br />

RC = = 0, 96688ms<br />

.<br />

ω<br />

ga<br />

4. G(p) G(z)<br />

−1<br />

21−<br />

z<br />

p =<br />

−<br />

TA<br />

1+<br />

z<br />

1<br />

z + 1<br />

G(<br />

z)<br />

=<br />

=<br />

2 z −1<br />

RC<br />

1+<br />

RC z(1<br />

+ 2 ) + 1−<br />

2<br />

T z + 1<br />

T<br />

A<br />

ga<br />

1<br />

A<br />

A<br />

RC<br />

T<br />

G(<br />

z)<br />

=<br />

z + 1<br />

=<br />

z ⋅ 4,07768 − 2,07768<br />

z + 1<br />

za + a<br />

0<br />

1<br />

5. Kontrolle der Null – <strong>und</strong> Polstellen<br />

p – Bereich<br />

G( p)<br />

= 1<br />

1 + p0,<br />

96680ms<br />

Gz ( ) =<br />

z – Bereich<br />

z + 1<br />

z ⋅4, 07768 −2,<br />

07768<br />

Nullstellen: keine z N1 = -1<br />

Polstellen: p P1 = -1034,25s -1 z P1 = 0,50953


- 108 - Zeitdiskrete <strong>Signale</strong> <strong>und</strong> Systeme<br />

Die Null - <strong>und</strong> Polstellen beider Bereiche werden in<br />

2 z −1<br />

p =<br />

T z + 1<br />

eingesetzt <strong>und</strong> geprüft.<br />

A<br />

Nullstellen : keine =<br />

Wie kann man diese Angaben deuten?<br />

2 zN1<br />

−1<br />

T z + 1<br />

→−∞<br />

A<br />

N1<br />

Für G(p) liegt eine Nullstelle im<br />

Unendlichen vor, wenn p → ± ∞<br />

strebt.<br />

Für z N1 = -1 strebt G(z) gegen - ∞ .<br />

Polstellen:<br />

p<br />

−1034,25s<br />

P1<br />

− 1<br />

=<br />

2<br />

=<br />

T<br />

A<br />

z<br />

z<br />

P1<br />

P1<br />

−1<br />

+ 1<br />

1034,25s<br />

−1<br />

Es ist einzusehen, daß in Abhängigkeit der Anzahl der Stellen<br />

R<strong>und</strong>ungsfehler auftreten können. Aus der Kontrolle der Null- <strong>und</strong><br />

Polstellen ist abzulesen, daß die Transformation korrekt erfolgte.<br />

6. Aus der Übertragungsfunktion G(z) ist der Frequenzgang <strong>und</strong> daraus der<br />

Amplituden- <strong>und</strong> Phasengang berechenbar.<br />

Gz ( ) z= e<br />

jΩ = G( jΩ)<br />

=<br />

Amplitudengang<br />

j<br />

e<br />

ae<br />

Ω<br />

+ 1<br />

+ a<br />

jΩ<br />

0 1<br />

| G( jΩ)|<br />

=<br />

1 + cosΩ<br />

1<br />

2 2<br />

( a0<br />

+ a1<br />

) + a0a1cosΩ<br />

2<br />

; Ω = ωT A<br />

Phasengang im Bereich von 0 < Ω < π<br />

( a1<br />

− a0<br />

)sin Ω<br />

ϕ ( Ω)<br />

= arctan<br />

( a + a )(1 + cosΩ)<br />

1<br />

0


Zeitdiskrete Systeme - 109 -<br />

|G(jΩ)|<br />

argG(jΩ)<br />

Bild 3.30: Amplituden- <strong>und</strong> Phasengang des IIR-Filters<br />

Ω<br />

Die normierte Grenzfrequenz liegt bei Ω gd = ω gd T A = 0,2π, an dieser<br />

Stelle ist ein Abfall des Amplitudengangs auf 1/ 2 bzw. von 3dB<br />

abzulesen, so wie gewünscht. Die Flanke ist bezüglich ihrer Steilheit noch<br />

verbesserbar, dazu sind aber Filter höherer Ordnung notwendig.<br />

1 1<br />

1<br />

−1<br />

z + 1 1 + z a0 a z −<br />

+<br />

0<br />

7. Gz ( ) = =<br />

−1<br />

=<br />

za0 + a1<br />

a0 + a1z<br />

a1<br />

1<br />

1 +<br />

a z −<br />

0<br />

−1<br />

0, 24523 + 0,<br />

24523⋅z<br />

Gz ( ) =<br />

−1 = B B z −1<br />

0<br />

+<br />

1<br />

− 1<br />

1 − 0,<br />

50952z<br />

1+<br />

Az<br />

8. Aus der Übertragungsfunktion ist die Differenzengleichung durch<br />

Rücktransformation in den Zeitbereich unter Nutzung des Verschiebungs<strong>und</strong><br />

Linearitätssatzes der z – Transformation zu ermitteln.<br />

Z -1 { X a (z) + A 1 z -1 X a (z) } = Z -1 { B 0 X e (z) + B 1 z -1 X e (z) }<br />

x a (kT A ) + A 1 x a [(k-1)T A ] = B 0 x e (kT A ) + B 1 x e [(k-1)T A ]<br />

9. Die Umsetzung der Differenzengleichung in ein Blockdiagramm zeigt das<br />

rekursive System, das das gesuchte digitale Filter darstellt.<br />

1


- 110 - Zeitdiskrete <strong>Signale</strong> <strong>und</strong> Systeme<br />

Bild 3.31: Blockdiagramm des IIR-Filters<br />

3.6.3 Entwurf von FIR – Filtern mit der Fenstermethode<br />

Beim Entwurf dieser Filter liegt nicht wie bei den IIR-Filtern ein<br />

zeitkontinuierliches Analogfilter zugr<strong>und</strong>e, sondern es wird direkt die<br />

gewünschte Übertragungsfunktion beziehungsweise der Frequenzgang des<br />

zeitdiskreten Systems durch die Entwurfsmethoden approximiert. Der Entwurf<br />

ist meist so angelegt, daß ein linearer Phasenverlauf des Filters entsteht. Da es<br />

sich hier um ein System mit endlicher Impulsantwort handelt, ist ein FIR-Filter<br />

stets stabil. Die Differenzengleichung eines FIR-Systems lautet<br />

bekanntermaßen<br />

x a (kT A ) =<br />

m<br />

Σ b j x e [(k-j)T A ] (3.34)<br />

j=0<br />

mit m als Ordnung des Filters.<br />

Der Entwurf von FIR-Filtern mittels Fenstermethode ist ein relativ einfaches<br />

Verfahren, die Entwurfsschritte werden nachfolgend beschrieben.<br />

Entwurfsschritte<br />

1. Vorgabe eines gewünschten<br />

Frequenzganges G i (jΩ)<br />

G i<br />

( jΩ)<br />

ϕ i<br />

( Ω)<br />

Ω<br />

Ω


Zeitdiskrete Systeme - 111 -<br />

2. Ermittlung Impulsantwort<br />

Die entstehende Impulsfolge dieses<br />

vorgegebenen Systems wird<br />

unendlich <strong>und</strong> nichtkausal sein.<br />

1<br />

i<br />

Gi<br />

( jΩ)<br />

e<br />

2π<br />

π<br />

{ g ( kTA<br />

)} = ∫<br />

g i<br />

−π<br />

j Ω k<br />

dΩ<br />

kT A<br />

3. Festlegung einer kausalen<br />

Impulsantwort mit endlicher Dauer<br />

durch Fensterung<br />

Die Form der Fenster kann<br />

verschieden sein. Im Anschluß an die<br />

Entwurfsschritte sind häufig<br />

verwendete Fensterfunktionen<br />

aufgeführt. Die Verwendung<br />

verschiedener Fenster hat den Sinn,<br />

daß durch die Fensterung ein weniger<br />

abruptes Abschneiden der<br />

Impulsantwort erfolgt. Die weichen<br />

Übergänge an den<br />

Impulsantwortgrenzen haben<br />

geringeres Überschwingen des<br />

Amplitudenganges zur Folge. Bei der<br />

Festlegung des Fensters ist weiterhin<br />

zu berücksichtigen, daß ein linearer<br />

Phasengang erwünscht ist. So muß<br />

die Impulsantwort mit endlicher<br />

Länge symmetrisch oder antimetrisch<br />

sein.<br />

4. Ermittlung des Frequenzganges für<br />

diese Impulsantwort mit endlicher<br />

Dauer<br />

Gegebenenfalls sind die Schritte 3<br />

<strong>und</strong> 4 zu wiederholen, wenn G(jΩ) zu<br />

stark vom Wunschfrequenzgang<br />

G i (jΩ) abweicht. Einmal kann eine<br />

Vergrößerung des Fensters <strong>und</strong> damit<br />

eine Verlängerung der Impulsantwort<br />

zu steileren Übergängen zwischen<br />

Sperr- <strong>und</strong> Durchlaßbereich führen,<br />

zum anderen kann durch ein anderes<br />

Fenster das Überschwingen im<br />

Amplitudengang beeinflußt werden.<br />

Rechteckfenster<br />

w<br />

{ g kT )} = { g ( kT )}{ w(<br />

kT )}<br />

(<br />

A i A<br />

A<br />

w g i<br />

M −1<br />

G ( jΩ ) = ∑ gi(<br />

kTA)<br />

w(<br />

kTA)<br />

e<br />

k = 0<br />

M-1<br />

G ( jΩ)<br />

= | G ( jΩ)<br />

| e<br />

kT A<br />

kTA<br />

M-Länge der Impulsantwort<br />

G( jΩ)<br />

ϕ(<br />

Ω)<br />

jϕ ( Ω)<br />

Ω<br />

Ω<br />

− j Ω k


- 112 - Zeitdiskrete <strong>Signale</strong> <strong>und</strong> Systeme<br />

5. Ermittlung der Differenzengleichung x a (kT A ) =<br />

b 0 x e (kT A ) + ... + b n x e [(k-m)T A ]<br />

m - Grad des Filters<br />

m = M-1<br />

6. Darstellung des Blockdiagramms<br />

Zur Verdeutlichung dieses Entwurfsablaufes wird anschließend ein Beispiel<br />

besprochen. Um hier den Rechenaufwand noch in Grenzen zu halten, wird ein<br />

FIR-Filter geringen Grades gewählt. Das Entwerfen eines Filters höherer<br />

Ordnung läuft nach demselben Mechanismus ab, ist aber wesentlich<br />

aufwendiger. Es existieren dazu genügend Programme, die diese<br />

zeitaufwendige Rechenoperation erledigen. Hier folgt das „von Hand“<br />

nachvollziehbare Beispiel<br />

Beispiel 3.24<br />

1. Es ist ein Tiefpaß 6. Ordnung zu entwerfen. Die gewünschte<br />

Frequenzganggleichung lautet:<br />

G i (jΩ) =<br />

− jΩa<br />

⎧ e für | Ω | ≤ Ω<br />

g<br />

; Ω<br />

g<br />

= 1<br />

⎨<br />

⎩0<br />

sonst<br />

Daraus ergibt sich für den Amplitudengang <strong>und</strong> Phasengang<br />

| G ( jΩ)<br />

| =<br />

i<br />

⎧ 1 für | Ω | ≤ Ω<br />

g<br />

; Ω<br />

g<br />

= 1<br />

⎨<br />

⎩0<br />

sonst<br />

G i<br />

( jΩ)<br />

-Ω g Ω g Ω<br />

( ) Ω ϕ i<br />

-Ω g Ω g Ω


Zeitdiskrete Systeme - 113 -<br />

⎧ − a Ω für | Ω | ≤ Ω<br />

g<br />

; Ω<br />

g<br />

= 1<br />

ϕ<br />

i<br />

( Ω)<br />

= ⎨<br />

⎩ 0 sonst<br />

Bild 3.32: Amplituden- <strong>und</strong> Phasengang des gewünschten FIR-Filters<br />

2. Berechnung der zu diesem idealen Frequenzgang gehörenden<br />

Impulsantwort<br />

π<br />

1<br />

i<br />

Gi<br />

( jΩ)<br />

2π<br />

−π<br />

{ g ( kTA<br />

)} = ∫<br />

e<br />

j Ω k<br />

dΩ<br />

{ g ( kT )}<br />

i<br />

A<br />

=<br />

1<br />

2π<br />

Ω g<br />

∫<br />

e<br />

−Ω g<br />

− jΩ<br />

a<br />

e<br />

j Ω k<br />

dΩ =<br />

1<br />

2π<br />

1<br />

j(<br />

k − a)<br />

e<br />

j Ω ( k −a)<br />

ω T<br />

g<br />

g<br />

A<br />

− ω T<br />

A<br />

= Ω<br />

g<br />

= −Ω<br />

g<br />

{ g kT )}<br />

⎧ 1<br />

⎫<br />

= ⎨ sin[( k − a)<br />

ω<br />

g<br />

T ] ⎬<br />

⎩ ( k − a)<br />

π<br />

⎭<br />

i<br />

(<br />

A<br />

A<br />

Es ergibt sich eine Impulsantwort mit unendlicher Dauer.<br />

3. Durch Multiplikation der idealen Impulsantwort mit einem<br />

Rechteckfenster wird diese auf eine endliche Länge begrenzt. Die Größe<br />

des Fensters hängt ab von der Vorgabe des Grades des Filters, hier m = 6.<br />

Da ein linearer Phasengang gewünscht ist, muß die endliche<br />

Impulsantwort symmetrisch oder antimetrisch sein. Die unendliche<br />

Impulsantwort ist zu k = a symmetrisch. Für endliche Impulsantworten<br />

mit symmetrischem Verlauf gilt<br />

g(kT A ) = g [(M-1-k)T A ]<br />

sin[( k − a)<br />

ω T ]<br />

g<br />

( k − a)<br />

π<br />

A<br />

=<br />

sin[( M −1−<br />

k − a)<br />

ω T ]<br />

( M −1−<br />

k − a)<br />

π<br />

g<br />

A<br />

mit ω g T A = 1<br />

Zur Festlegung von a wird obige Glg. genutzt. Die Gleichung hat eine<br />

wahre Aussage, wenn gilt<br />

-(k-a)= M-1-k-a.<br />

Mit Vorgabe des Grades m = 6 des zu entwerfenden Filters ergibt sich<br />

zwangsläufig für die Länge der Impulsantwort M = 7, daraus resultiert<br />

a = M −1 = 3.<br />

2<br />

Der Symmetriepunkt der endlichen Impulsantwort liegt bei k = a = 3.


- 114 - Zeitdiskrete <strong>Signale</strong> <strong>und</strong> Systeme<br />

Die endliche Impulsantwort wird berechnet mit<br />

⎧ 1<br />

⎨<br />

⎩(<br />

k − 3) π<br />

{ g( kT )} = sin [( k − 3) T ] für 0 ≤ k ≤ 6<br />

A<br />

ω g<br />

{g(kT A )}={0,01497; 0,14472; 0,26786; 1/π; 0,26786; 0,14472; 0,01497}<br />

4. Der Frequenzgang ergibt sich wegen der endlichen <strong>und</strong> symmetrischen<br />

Impulsantwort nach Glg. (3.28a) <strong>und</strong> Glg.(3.29)<br />

A<br />

⎫<br />

⎬<br />

⎭<br />

G(jΩ) = |G(jΩ)| e jargG(jΩ) = |G p (Ω)| e jϕ(Ω)<br />

Amplitudengang<br />

|G(jΩ)| = |G p (Ω)| = |0,31831 + 2(0,01497cos(3Ω) + 0,14472 cos(2Ω) +<br />

+ 0,26786cos(Ω))|<br />

Phasengang<br />

⎧− Ω ⋅3<br />

ϕ(<br />

Ω)<br />

= ⎨<br />

⎩− Ω ⋅3<br />

+ π<br />

für G<br />

p<br />

( Ω)<br />

≥ 0<br />

für G ( Ω)<br />

< 0<br />

p<br />

Gruppenlaufzeit<br />

τ(Ω) = 3<br />

|G(jΩ)|<br />

argG(jΩ)<br />

Ω<br />

Bild 3.33: Frequenzgang eines FIR-TP 6. Ordnung bei Verwendung eines<br />

Rechteckfensters


Zeitdiskrete Systeme - 115 -<br />

5. Die unter dem 3. Entwurfsschritt ermittelte Impulsantwort liefert die<br />

Differenzengleichung laut Glg. (3.34)<br />

x a (kT A ) = 0,01497x e (kT A ) + 0,14472x e [(k-1)T A ] + 0,26786x e [(k-2)T A ] +<br />

+ 0,31831x e [(k-3)T A ] + 0,26786x e [(k-4)T A ] +<br />

+ 0,14472x e [(k-5)T A ] + 0,01497x e [(k-6)T A ]<br />

6. Das zur Differenzengleichung gehörende Blockdiagramm hat eine<br />

Transversalstruktur, das Ausgangssignal wird nur durch die<br />

Eingangssignale bestimmt.<br />

x e (kT A )<br />

T T T T T T<br />

0,01497<br />

x a (kT A )<br />

0,14472<br />

0,26786<br />

0,31831<br />

Bild 3.34: Blockdiagramm des FIR-Filters 6. Ordnung<br />

Verwendet man statt des Rechteckfensters ein anderes, so ist ein anderes<br />

Verhalten des Frequenzgangs zu beobachten. Im Bild ist der Frequenzgang des<br />

entworfenen Filters unter Verwendung eines Hann-Fensters dargestellt. Beim<br />

Entwurf wird unter dem Entwurfsschritt 3 die Impulsantwort {g i (kT A )} mit<br />

2π<br />

k<br />

{w(kT A )}= 0,5 – 0,5 cos ( )<br />

6<br />

gewichtet. Für die weiteren Entwurfsschritte ist diese Impulsantwort<br />

{g(kT A )} = {0; 0,03618; 0,20089; 0,31831; 0,20089; 0,03618; 0}<br />

die Gr<strong>und</strong>lage <strong>und</strong> liefert den im Bild 3.35 dargestellten Frequenzgang.<br />

Festzustellen ist, daß zwar die Schwingneigung geringer ist, aber der Übergang<br />

vom Durchlaß- in den Sperrbereich flacher geworden ist.


- 116 - Zeitdiskrete <strong>Signale</strong> <strong>und</strong> Systeme<br />

|G(jΩ)|<br />

argG(jΩ)<br />

Ω<br />

Bild 3.35: Frequenzgang des FIR-TP 6. Ordnung bei Verwendung eines Hann-Fensters<br />

Betrachtet man die Amplitudengänge beider FIR-Filter, muß man feststellen,<br />

daß die gewünschte Grenzfrequenz nicht erreicht wurde. Der Filterentwurf<br />

wurde wiederholt bei Erhöhung der Filterordnung. Im nachfolgenden Bild sind<br />

die Amplitudengänge zweier FIR-Filter mit einer Filterordnung von 63<br />

dargestellt. Die Berechnung erfolgte mit entsprechenden MATLAB-Befehlen.<br />

|G(j Ω )|<br />

1<br />

0.8<br />

0.6<br />

0.4<br />

0.2<br />

Rechteckfenster<br />

0<br />

0 0.5 1 1.5 2 2.5 3<br />

|G(j Ω )|<br />

1<br />

0.8<br />

0.6<br />

0.4<br />

0.2<br />

Hannfenster<br />

0<br />

0 0.5 1 1.5 2 2.5 3<br />

Ω<br />

Bild 3.36: Amplitudengänge von FIR-Tiefpässen 255.Ordnung


Zeitdiskrete Systeme - 117 -<br />

Durch Erhöhung der Filterordnung ergab sich eine größere Flankensteilheit<br />

<strong>und</strong> die gewünschte Grenzfrequenz wurde erreicht. Bei die Verwendung des<br />

Hann-Fensters reduzierte sich die Schwingneigung.<br />

Häufig verwendete Fensterfunktionen<br />

Bartlett-Fenster<br />

Bild 3.37: Fensterfunktionen<br />

⎧ 2k<br />

⎪M<br />

−1<br />

⎪ 2k<br />

⎪2<br />

−<br />

{ w(<br />

k)}<br />

= ⎨ M −1<br />

⎪<br />

⎪<br />

0<br />

⎪<br />

⎩<br />

M −1<br />

für 0 ≤ k ≤<br />

2<br />

M −1<br />

für < k ≤ M −1<br />

2<br />

sonst<br />

Hann-Fenster<br />

⎧<br />

2π<br />

k<br />

⎪0.5<br />

− 0,5cos( )<br />

{ w(<br />

k)}<br />

= ⎨<br />

M −1<br />

⎪⎩ 0<br />

für 0 ≤ k ≤ M<br />

sonst<br />

−1


- 118 - Zeitdiskrete <strong>Signale</strong> <strong>und</strong> Systeme<br />

Hamm-Fenster<br />

⎧<br />

2π<br />

k<br />

⎪0.54<br />

− 0,46cos( )<br />

{ w(<br />

k)}<br />

= ⎨<br />

M −1<br />

⎪⎩ 0<br />

für 0 ≤ k ≤ M<br />

sonst<br />

−1<br />

Blackman-Fenster<br />

⎧<br />

2π<br />

k<br />

4π<br />

⎪0.42<br />

− 0,5cos( ) + 0,08cos( )<br />

{ w(<br />

k)}<br />

= ⎨<br />

M −1<br />

M −1<br />

⎪⎩<br />

0<br />

für 0 ≤ k ≤ M<br />

sonst<br />

−1<br />

Übungsaufgaben<br />

3.16 Es sind die Koeffizienten eines digitalen nichtrekursiven Filters 7.<br />

Ordnung unter Verwendung eines Rechteckfensters zu berechnen.<br />

Ausgangspunkt ist der gewünschte Frequenzgang eines idealen Tiefpasses<br />

⎧ e<br />

G i (jΩ) = ⎨<br />

⎩0<br />

− jΩa<br />

für | Ω | ≤ Ω<br />

sonst<br />

g<br />

mit f g = 20kHz <strong>und</strong> f A = 200kHz. Stellen Sie mit MATLAB den Amplituden –<br />

<strong>und</strong> Phasengang sowie die Gruppenlaufzeit dar.<br />

3.17 Berechnen Sie ein digitales rekursives Filter. Vorgegeben wird ein<br />

analoges Bezugsfilter mit der Übertragungsfunktion<br />

1<br />

G(<br />

p)<br />

=<br />

τ p + 1<br />

<strong>und</strong> der Dämpfungsvorschrift<br />

| G( jω ))| = 1 2 .<br />

ga<br />

Die gewünschte Grenzfrequenz des digitalen rekursiven Filters beträgt<br />

f gd = 20kHz <strong>und</strong> die Abtastfrequenz f A = 200kHz. Ermitteln Sie die<br />

Übertragungsfunktion des digitalen Filters mit Hilfe der bilinearen<br />

Transformation.<br />

Stellen Sie mit MATLAB den Amplituden – <strong>und</strong> Phasengang sowie die<br />

Gruppenlaufzeit dar.


Anhang - 119 -<br />

Anhang<br />

Beispiel 2.9<br />

MATLAB-Programm<br />

% Fouriertransformierte eines Abtastsignals (Bsp29.m)<br />

f = -1:0.0001:1;<br />

fA=1<br />

X=1/sqrt(2)*exp(-j*2*pi*f/fA)+...<br />

...exp(-j*2*2*pi*f/fA)+1/sqrt(2)*exp(-j*3*2*pi*f/fA)-...<br />

1/sqrt(2)*exp(-j*2*5*pi*f/fA)-exp(-j*2*6*pi*f/fA)-...<br />

...1/sqrt(2)*exp(-j*2*7*pi*f/fA);<br />

figure(1)<br />

subplot (2,1,1)<br />

plot(f,abs(X))<br />

grid on<br />

xlabel('f/kHz')<br />

ylabel('|X(jf/fA)|')<br />

text(0.45,-1,'{fA/2}')<br />

text(-0.55,-1,'{-fA/2}')<br />

subplot (2,1,2)<br />

plot(f,angle(X))<br />

grid on<br />

ylabel('arg(X(jf/fA))')<br />

xlabel('f/kHz')<br />

text(0.45,-5.5,'{fA/2}')<br />

text(-0.55,-5.5,'{-fA/2}')<br />

%Amplitudenspektrum<br />

%Phasespektrum<br />

Beispiel 2.10<br />

MATLAB-Programm<br />

% Fouriertransformierte eines Abtastsignals<br />

f = -.2:0.001:.2;<br />

subplot (2,1,1)<br />

FX = (1./sqrt(2))*exp(-j*2*pi*f)-exp(-j*2*pi*f*6); % F.-Transf.<br />

%Xp = (sqrt(2))^-1*cos(2*pi*f)- cos(12*pi*f)+j*[(sqrt(2)^1)*...<br />

%sin(2*pi*f)+ sin(12*pi*f)]; %Pseudobetrag<br />

X = abs(FX);<br />

%Amplitudenspektrum<br />

%X = abs(Xp); %Amplitudespektrum


- 120 - Zeidiskrete <strong>Signale</strong> <strong>und</strong> Systeme<br />

plot(f,X)<br />

grid on<br />

ylabel('|X(jf/fA)|')<br />

xlabel('f/kHz')<br />

%set(gca,'ytick',[-4 0 4])<br />

Beispiel 2.13<br />

Simulink-Modell<br />

MATLAB-Programm<br />

N=8;p=fft(simout,N);figure(1);subplot(3,1,1);bar(0:(N-<br />

1),imag(p),0.02);subplot(3,1,2);bar(0:(N-1),abs(p),0.02);<br />

subplot(3,1,3);bar(0:(N-1),sign(ro<strong>und</strong>(abs(p))).*angle(p),0.02);<br />

Beispiel 2.14<br />

Simulink-Modell<br />

MATLAB-Programm<br />

N=8;p=fft(simout,N);figure(1);bar(0:(N-1),imag(p),0.02)<br />

Beispiel 3.24<br />

b=fir1(255,1/pi,boxcar(256),'noscale');<br />

[g,f]=freqz(b,1,512,2*pi);figure(2);subplot(2,1,1);<br />

plot(f,abs(g));<br />

b=fir1(255,1/pi,hanning(256),'noscale');<br />

[g,f]=freqz(b,1,512,2*pi);subplot(2,1,2);plot(f,abs(g))


Lösungen - 121 -<br />

Lösungen<br />

Aufgabe 2.1<br />

a)<br />

{ y(<br />

kT<br />

A<br />

⎧ 1+<br />

k<br />

)} = ⎨<br />

⎩ 0<br />

für<br />

für<br />

k<br />

k<br />

≥ 0<br />

< 0<br />

b)<br />

⎧2<br />

für k = 0,1<br />

⎪<br />

{ y(<br />

kTA)}<br />

= ⎨1<br />

für k = 2, 3<br />

⎪<br />

⎩0<br />

sonst<br />

c)<br />

{ y(<br />

kT<br />

A<br />

k<br />

⎧2<br />

)} = ⎨<br />

⎩ 0<br />

für<br />

für<br />

k<br />

k<br />

≥ 0<br />

< 0<br />

d)<br />

{ y(<br />

kT<br />

A<br />

⎧4<br />

)} = ⎨<br />

⎩0<br />

für<br />

für<br />

k<br />

k<br />

= 2<br />

≠ 2<br />

e)<br />

k 0 1 2 3 4 5 6 7 8 9<br />

cos π k<br />

5<br />

1 0,8 0,3 -0,3 -0,8 -1 -0,8 -0,3 0,3 0,8<br />

{ y(<br />

kT<br />

A<br />

⎧ π<br />

⎪cos<br />

k<br />

)} = ⎨<br />

⎪⎩ 0 5<br />

für<br />

0 ≤ k ≤ 9<br />

sonst


- 122 - Zeidiskrete <strong>Signale</strong> <strong>und</strong> Systeme<br />

Aufgabe 2.2<br />

{x(kT A )} ∗ {δ[(k-1)T A ]} = {0, 1, 1, 1, 1}<br />

Aufgabe 2.3<br />

a) {x 1 (kT A )} ∗ {x 2 (kT A )} = {4, 13, 28, 27, 18}<br />

b) {x 1 (kT A )} ∗ {x 2 (kT A )} = {31, 31, 28}<br />

Aufgabe 2.4<br />

a),d)<br />

Scope<br />

Sine Wave<br />

Scope2<br />

1.2<br />

Product<br />

Zero-Order<br />

Hold<br />

0.444s 2+1.333s+1<br />

Transfer Fcn<br />

Scope3<br />

Sine Wave1<br />

Scope1<br />

Scope4<br />

b) x(t) = sin(0,1s -1 t) sin(1s -1 t) = ½ [cos(0,9s -1 t) – cos(1,1s -1 t)],ω 1 = 0,9s -1 ,<br />

ω 2 = 1,1s -1<br />

c) Es wird gewählt ω A = 3s -1 , {x(kT A )} = {0; 0,18; -0,35; 0; 0,64; ...}


Lösungen - 123 -<br />

d) abgetastetes <strong>und</strong> rekonstruiertes Signal<br />

e) {x(kT A )}= {0; -0,46; -0,46; 0,65; 0,83; ...}<br />

f) abgetastetes <strong>und</strong> rekonstruiertes Signal<br />

Aufgabe 2.5<br />

−1<br />

T<br />

a), b) A<br />

z<br />

−1<br />

2<br />

(1 − z )<br />

x<br />

2T A<br />

T A<br />

0 T A 2T A kT A<br />

Aufgabe 2.6<br />

z<br />

−1<br />

1<br />

d(<br />

1−<br />

z<br />

dz<br />

{ r(<br />

kT )}<br />

d<br />

d(<br />

kT<br />

A<br />

A<br />

)<br />

−1<br />

−1<br />

) T<br />

A<br />

= ε(<br />

kT<br />

−1<br />

z TA<br />

=<br />

−1<br />

(1 − z )<br />

A<br />

)<br />

2<br />

;<br />

Z<br />

−1<br />

−1<br />

⎧ z TA<br />

⎨ −1<br />

⎩(1<br />

− z )<br />

2<br />

⎫<br />

⎬<br />

⎭<br />

= { kT ε(<br />

kT<br />

A<br />

A<br />

)} =<br />

{ r(<br />

kT )}<br />

A<br />

Aufgabe 2.7<br />

{k(k-1)ε(kT A )}


- 124 - Zeidiskrete <strong>Signale</strong> <strong>und</strong> Systeme<br />

Aufgabe 2.8<br />

a)<br />

x<br />

1<br />

-1<br />

0 2 4 6 8<br />

kT A /ms<br />

b)<br />

X(jF) = e -j2πF – e -j6πF<br />

X(jF) = e –j4πF ( e j2πF -e –j2πF ) = e -j4π F ⋅ 2j sin (2πF)<br />

| X(jF) | = |X p (F) | = | 2 sin(2πF) |<br />

⎧π<br />

⎪ − 4πF<br />

arg X ( jF)<br />

= ⎨<br />

2<br />

π<br />

⎪−<br />

− 4πF<br />

⎩ 2<br />

für<br />

für<br />

X<br />

X<br />

P<br />

p<br />

( F)<br />

≥ 0<br />

( F)<br />

< 0<br />

|X(jf/f A )|<br />

2<br />

1.5<br />

1<br />

0.5<br />

0<br />

argX(jf/f A )<br />

-0.5<br />

-0.25 -0.2 -0.15 -0.1 -0.05 0 0.05 0.1 0.15 0.2 0.25<br />

-fA/2<br />

f/kHz<br />

fA/2<br />

5<br />

2.5<br />

0<br />

-2.5<br />

-5<br />

-0.25 -0.2 -0.15 -0.1 -0.05 0 0.05 0.1 0.15 0.2 0.25<br />

-fA/2<br />

f/kHz<br />

fA/2<br />

Aufgabe 2.9<br />

a) periodische Fortsetzung des Signals nach Aufgabe 2.8 a)<br />

b) {X(ji∆f)} = {0; -2j; 0; 2j}


Lösungen - 125 -<br />

c)<br />

Im{X(ji∆f)}<br />

2<br />

Periode des Spektrums<br />

-4 0 0,25 0,5<br />

f A /2 f A<br />

-2<br />

i∆f/kHz<br />

|X(ji∆f)|<br />

2<br />

Periode des Spektrums<br />

-4 0 0,25 0,5<br />

f A /2 f A<br />

-2<br />

i∆f/kHz<br />

argX(ji∆f)<br />

π/2<br />

Periode des Spektrums<br />

-π/2<br />

0 0,25 0,5<br />

f A /2 f A<br />

i∆f/kHz<br />

Aufgabe 2.10<br />

a) ∆f = 0,125KHz<br />

b)<br />

f/kHz -0,25 -0,125 0 0,125 0,25<br />

|X(ji∆f)| 0 2 0 2 0<br />

arg X(ji∆f) ±π/2 π/2 m π/2 -π/2 ±π/2<br />

Re{ X(ji∆f)} 0 0 0 0 0<br />

Im{ X(ji∆f)} 0 2j 0 -2j 0<br />

X(jf) abgetastet =X(ji∆f)


- 126 - Zeidiskrete <strong>Signale</strong> <strong>und</strong> Systeme<br />

Aufgabe 2.11<br />

x (0)<br />

x (T A )<br />

-1<br />

X(0)<br />

X (j2∆f )<br />

x (2T A )<br />

-1<br />

X (j∆f )<br />

x (3T A ) -1<br />

e -jπ/2<br />

-1<br />

X (j3∆f )<br />

Aufgabe 2.12<br />

a)<br />

10<br />

|X(ji ∆ f)|<br />

8<br />

6<br />

4<br />

2<br />

b)<br />

|X(ji f)| ∆<br />

0<br />

-2 0 2 4 6 8 10 12 14 16<br />

i<br />

5<br />

4<br />

3<br />

2<br />

1<br />

0<br />

0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11<br />

i<br />

c) Aus dem Spektrum mit dem Zeitfenster von 16 ms sind die das Signal<br />

repräsentierenden Frequenzanteile ablesbar.<br />

i = 2, ∆f = 0,0625kHz, i∆f = 0,125kHz, T e = 8ms<br />

Die diskrete Frequenz ist im Vergleich zum Beispiel 2.13 kleiner.<br />

Das Spektrum mit dem Zeitfenster von 12 ms weicht völlig ab, da durch<br />

die Lage des Zeitfensters ein anderes periodisches Signal vorgetäuscht wird.<br />

Aufgabe 3.1<br />

a) nicht linear b) linear


Lösungen - 127 -<br />

Aufgabe 3.2<br />

a) zeitinvariant b) zeitvariant<br />

Aufgabe 3.3<br />

{ xe( kTA )}<br />

{ xa( kTA<br />

)}<br />

f<br />

a) System ist kausal.<br />

b) System ist nichtkausal.<br />

Aufgabe 3.4<br />

a) System ist instabil.


- 128 - Zeidiskrete <strong>Signale</strong> <strong>und</strong> Systeme<br />

b) System ist stabil.<br />

Aufgabe 3.5<br />

{x a (kT A )} = { 1 ; 0 ; 0 ; 1 ; 0 ; 0 ; 1 ; ... }<br />

Aufgabe 3.6<br />

a)<br />

b)


Lösungen - 129 -<br />

Aufgabe 3.7<br />

a) x a (kT A ) + x a [(k-1)T A ] - x a [(k-2)T A ] = x e [(k-1)T A ]<br />

b) {g(kT A )} = { 0; 1; -1; 2; -3; 5; -8; ... }<br />

c) {x a (kT A )} = { 0; 0; 1; 1; 3; 2; 6; ... }<br />

Aufgabe 3.8<br />

a) x a (kT A ) + 0,8x a [(k-2)T A ] = 0,2x e (kT A )<br />

b) {g(kT A )} = { 0,2; 0; -0,16; 0; 0,128; 0; ... }<br />

Aufgabe 3.9<br />

a) x a (kT A ) = x e (kT A ) + 2x e [(k-1)T A ]<br />

b) {x a (kT A )} = { 1; 4; 4}<br />

Aufgabe3.10<br />

{x a (kT A )} = {(- k/2) (k – 1)ε(kT A )} = {0; 0; -1; -3; -6;...}<br />

Aufgabe 3.11<br />

−1<br />

1−<br />

2 z<br />

a) G ( z)<br />

=<br />

−1<br />

1+<br />

0,5 z<br />

=<br />

z − 2<br />

z + 0,5<br />

b)<br />

Im{z}<br />

1<br />

-1 1 Re{z}<br />

-1<br />

c) stabil


- 130 - Zeidiskrete <strong>Signale</strong> <strong>und</strong> Systeme<br />

Aufgabe 3.12<br />

a) z N1,2 = 0; z p1 = 0,5; z p2 = 2.<br />

b) instabil<br />

Aufgabe 3.13<br />

{g(kT A )} = {(Az P1 k-1 +Bz P2 k-1 )ε[(k-1)T A ]}<br />

A = 0,724, B = 0,276, z P1 = -1,618, z P2 = 0,618<br />

Aufgabe 3.14<br />

0,2<br />

0,8sin(2Ω)<br />

G ( jΩ)<br />

=<br />

, ϕ(<br />

Ω)<br />

= arctan<br />

1,64 + 1,6cos(2Ω)<br />

1+<br />

0,8cos(2Ω)<br />

|G(jΩ)|<br />

argG(jΩ)<br />

Ω<br />

Aufgabe 3.15<br />

|G(jΩ)|<br />

argG(jΩ)<br />

Ω


Lösungen - 131 -<br />

|G(jΩ)| = |G p (Ω)| = |0.31831 + 2(0,01497cos(3Ω) + 0,14472 cos(2Ω) +<br />

+ 0,26786cos(Ω))|<br />

⎧ − Ω ⋅3<br />

ϕ(<br />

Ω)<br />

= argG(<br />

jΩ)<br />

= ⎨<br />

⎩− Ω ⋅3<br />

+ π<br />

für G ( Ω)<br />

≥ 0<br />

p<br />

für G ( Ω)<br />

< 0<br />

p<br />

Aufgabe 3.16<br />

G(jΩ) = 0,07358 + 0,12732 e -jΩ + 0,17168 e -j2Ω + 0,19673 e -j3Ω +<br />

+ 0,19673 e -j4Ω + 0,17168 e -j5Ω + 0,12732 e -j6Ω + 0,07358 x e e -j7Ω<br />

|G(jΩ)|<br />

argG(jΩ)<br />

Ω<br />

Aufgabe 3.17<br />

G<br />

1+<br />

z<br />

1−<br />

0,50952z<br />

−1<br />

( z)<br />

= 0,24524<br />

−1<br />

|G(jΩ)|<br />

argG(jΩ)<br />

Ω


- 132 - Zeidiskrete <strong>Signale</strong> <strong>und</strong> Systeme


Literaturverzeichnis - 133 -<br />

Literaturverzeichnis<br />

[1] Harthun, N. MATLAB-Starthilfe<br />

Unterrichtsblätter, voraussichtlich 1999<br />

[2] Jentschel, H.-J. Digitale Signalverarbeitung<br />

1. Lehrbrief Zeitdiskrete <strong>Signale</strong><br />

2. Lehrbrief Zeitdiskrete Systeme<br />

Studienliteratur Elektrotechnik<br />

VMS Verlag Modernes Studieren Hamburg-<br />

Dresden GmbH, 1995<br />

[3] Johnson, J. H. Digitale Signalverarbeitung<br />

Carl Hanser Verlag München Wien 1991<br />

[4] Klehn, K.; Mathematik III, Lehrbrief für den dualen<br />

Ruhland, W.; Studiengang<br />

Linke, A.<br />

Telekommunikationsinformatiker<br />

Deutsche Telekom AG, FH Leipzig 1999<br />

[5] Meyer, M. Signalverarbeitung<br />

Friedr. Vieweg &Sohn Braunschweig/Wiesbaden<br />

1998<br />

[6] Oppeheim, A.V.; Zeitdiskrete Signalverarbeitung<br />

Schafer, R.W. R. Oldenbourg Verlag GmbH, München 1995<br />

[7] Werner, M. Nachrichtentechnik<br />

Friedr. Vieweg &Sohn Braunschweig/Wiesbaden<br />

1998

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