Download NÄHER dran, Nr. 30 / Dezember 2010 - Leipzig ...
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IV/<strong>2010</strong><br />
<strong>Nr</strong>. <strong>30</strong>/<strong>Dezember</strong> <strong>2010</strong> – Februar 2011 >> Zeitschrift für Kultur, Tourismus und Wirtschaft in <strong>Leipzig</strong> und Mitteldeutschland<br />
<strong>Download</strong> unter: www.naeher<strong>dran</strong>-leipzig.de<br />
<strong>NÄHER</strong><br />
><strong>dran</strong><br />
top aktuell Kultur, Tourismus, Kongresse, Mitteldeutschland +++ titelthema Die Stadt der Bücher +++ Ewiges Wissen – <strong>Leipzig</strong>s Bibliotheken<br />
+++ Ein Spaziergang durch das Graphische Viertel +++ Museum für Druckkunst <strong>Leipzig</strong> +++ Hochschule für Grafik und Buchkunst <strong>Leipzig</strong><br />
+++ <strong>Leipzig</strong>er Buchmesse +++ kalenderblatt Gustav Mahler +++ boulevard +++ Mein <strong>Leipzig</strong> lob ich mir: Cheryl Shepard<br />
Die Stadt der Bücher<br />
Foto: Dirk Brzoska (www.maneda.de) · Frisuren und Make Up: Anna Oberholz<br />
Location: Deutsche Nationalbibliothek – Lesesaal<br />
titelthema > Seite 11<br />
<strong>NÄHER</strong>><strong>dran</strong> <strong>Nr</strong>. <strong>30</strong>/<strong>Dezember</strong> <strong>2010</strong> – Februar 2011
MICHAEL<br />
TRIEGEL<br />
Verwandlung der Götter<br />
verlängert bis 13. Februar 2011<br />
Katharinenstr. 10, 04109 <strong>Leipzig</strong>, Tel.: 03 41/21 69 90, www.mdbk.de<br />
Di und Do bis So 10–18 Uhr, Mi 12–20 Uhr, Mo geschlossen, Feiertage 10–18 Uhr<br />
24. und 31. <strong>Dezember</strong> geschlossen
Die Buchstadt <strong>Leipzig</strong><br />
„Von allen Welten, die der<br />
Mensch erschaffen hat, ist die<br />
der Bücher die Gewaltigste“<br />
(Heinrich Heine).<br />
In dieser Hinsicht besitzt <strong>Leipzig</strong><br />
eine große Welt literarischer<br />
Tradition und kreativer Gegenwart.<br />
Interessanterweise liegen<br />
die Wurzeln der Buchstadt<br />
<strong>Leipzig</strong> in Wittenberg, denn von<br />
dort aus wurden zahlreiche<br />
Druckaufträge für reformatorische<br />
Schriften an <strong>Leipzig</strong>er<br />
Drucker vergeben. Die Stadt<br />
entwickelte sich zum zweiten<br />
Zentrum des Reformationsdruck<br />
wesens.<br />
Ende des 17. Jh. sorgte dann die<br />
Entwicklung der Romanliteratur<br />
dafür, dass sich die Romanproduktion<br />
von Süddeutschland<br />
nach <strong>Leipzig</strong> verlagerte. Die<br />
aufgeklärte geistige Atmosphäre<br />
der Messestadt zog viele<br />
Schriftsteller an, darunter 1785<br />
auch den jungen Friedrich<br />
Schiller. In einem Bauernhaus in<br />
Gohlis bewohnte er die Dachkammer<br />
und schrieb hier sein<br />
Lied „An die Freude“, das später<br />
durch die Vertonung durch<br />
Ludwig van Beethoven als<br />
Schlusschor der IX. Sinfonie<br />
weltweit bekannt wurde. Das<br />
heutige Schillerhaus – die älteste<br />
erhaltene Literaturgedenkstätte<br />
Deutschlands – zeigt eine<br />
sehenswerte Ausstellung.<br />
Doch die Buchstadt <strong>Leipzig</strong> hat<br />
viele weitere Attraktionen zu<br />
bieten. Auf manche stößt man<br />
eher zufällig, wie z. B. das Leibniz-Denkmal<br />
im Innenhof der<br />
Universität am Neumarkt. Es<br />
zeigt den 1664 in <strong>Leipzig</strong> geborenen<br />
Gelehrten Gottfried<br />
Wilhelm Leibniz mit einem großen<br />
Buch in der Hand.<br />
Das berühmte Universalgenie<br />
sagte über sich selbst: „Beim<br />
Er wachen hatte ich schon so<br />
viele Einfälle, dass der Tag nicht<br />
ausreichte, um sie niederzuschreiben.“<br />
Es würde mich freuen, wenn<br />
Sie anlässlich Ihres <strong>Leipzig</strong>-<br />
Besuchs sagen: „Die Stadt hat<br />
so viel Sehenswertes, dass ein<br />
Wochenende nicht ausreicht,<br />
um sie zu besichtigen.“<br />
Ich wünsche Ihnen eine anregende<br />
Lektüre sowie ein friedliches<br />
und gesundes Jahr 2011.<br />
Ihr Volker Bremer<br />
Leibniz-Denkmal<br />
<strong>Leipzig</strong>er Buchmesse 2011<br />
Vom 17.– 20.3.2011 erwartet<br />
alle Bücherwürmer anlässlich<br />
der „<strong>Leipzig</strong>er Buchmesse“<br />
wieder Erlesenes und Spannendes.<br />
Neben über 2.100<br />
Ausstellern, die sich präsentieren<br />
findet auch das Festival<br />
„<strong>Leipzig</strong> liest“ mit rund 1.800<br />
Lesungen statt. Wer noch<br />
Übernachtungen in <strong>Leipzig</strong><br />
benötigt, kann sich gern an<br />
die Zimmervermittlung der<br />
Tourist-Information wenden<br />
oder Online buchen.<br />
Tel.: +49 (0)341/7104-255<br />
www.ltm-leipzig.de<br />
Inhalt<br />
vorwort<br />
Herzlich Willkommen in der Buchstadt <strong>Leipzig</strong>! Wir zeigen Ihnen zahlreiche<br />
Attraktionen, z. B. das Museum für Druckkunst <strong>Leipzig</strong> (Nonnenstraße 38)<br />
<strong>NÄHER</strong> <strong>dran</strong><br />
Kultur, Tourismus, Wirtschaft aus <strong>Leipzig</strong> und Mitteldeutschland<br />
Ausgabe <strong>Nr</strong>. <strong>30</strong> (<strong>Dezember</strong> <strong>2010</strong> – Februar 2011)<br />
top aktuell<br />
· Kultur, Tourismus, Kongresse, Mitteldeutschland Seite 4<br />
vorgestellt Seite 9<br />
· Leute in <strong>Leipzig</strong><br />
literaturtipps Seite 10<br />
das titelthema<br />
· Die Stadt der Bücher Seite 11<br />
· Ewiges Wissen – <strong>Leipzig</strong>s Bibliotheken Seite 14<br />
· Das Graphische Viertel in <strong>Leipzig</strong> – Karte Seite 16<br />
· <strong>Leipzig</strong>er Buchmesse Seite 22<br />
hinter den Kulissen Seite 24<br />
· Zu Besuch im Studio „Glücklicher Montag“<br />
leipzig in Superlativen Seite 25<br />
meinungen – ansichten Seite 26<br />
im fokus Seite 27<br />
· Das Kalenderblatt: Gustav Mahler<br />
· <strong>Leipzig</strong>er Ortsteile: Wahren<br />
boulevard Seite 29<br />
· Mein <strong>Leipzig</strong> lob ich mir … – Cheryl Shepard<br />
impressum Seite <strong>30</strong><br />
<strong>NÄHER</strong>><strong>dran</strong> <strong>Nr</strong>. <strong>30</strong>/<strong>Dezember</strong> <strong>2010</strong> – Februar 2011<br />
3
top aktuell<br />
Top aktuell – Kultur<br />
Gondwanaland eröffnet am<br />
1.7.2011<br />
Zoodirektor Dr. Jörg Junhold hat<br />
das Geheimnis gelüftet: Am<br />
1.7.2011 öffnet die 16.500 m 2<br />
große Tropenerlebniswelt Gondwanaland<br />
ihre Tore. Unter dem<br />
Motto „Erleben mit allen Sinnen“<br />
kann man neben ca.<br />
17.000 tropischen Pflanzen<br />
auch <strong>30</strong>0 exotische Tiere kennenlernen<br />
und sich auf eine<br />
Bootsfahrt durch den Vulkantunnel<br />
begeben. Eintritt: 17 Euro<br />
(inkl. Zoo-Besuch), Kinder: 10<br />
Euro. Im Winter gibt es Sparpreise.<br />
www.zoo-leipzig.de<br />
„Verwandlung der Götter“<br />
Im Museum der bildenden<br />
Künste kann man bis 13.2.2011<br />
rund 70 Arbeiten des <strong>Leipzig</strong>er<br />
Künstlers Michael Triegel bestaunen.<br />
Im Zentrum der Ausstellung<br />
stehen vor allem<br />
51º 20’ 56’’ N,<br />
12º 22’ 9’’ O*<br />
* Ihre Startkoordinaten ins<br />
Abenteuer: Erleben Sie<br />
Asien inmitten von <strong>Leipzig</strong>.<br />
www.zoo-leipzig.de<br />
mythologische und religiöse<br />
Themen. Erstmals wird das Porträt<br />
von Papst Benedikt XVI.<br />
präsentiert.<br />
www.mdbk.de<br />
Kriminalmuseum des Mittelalters<br />
In der Nikolaistraße 59 eröffnete<br />
vor Kurzem das „Kriminalmuseum<br />
des Mittelalters“. In der<br />
Dauerausstellung werden 80<br />
Exponate gezeigt, darunter historische<br />
Streckbänke, Schandmasken<br />
oder ein mit Nägeln<br />
besetzter Befragungsstuhl.<br />
Eintritt: 5,80 Euro<br />
Tel.: +49 (0)341/22286380<br />
Danke an 500 Fans!<br />
Am 8.12.<strong>2010</strong> konnte die LTM<br />
GmbH den 500. Fan auf der<br />
Facebook-Seite „<strong>NÄHER</strong> <strong>dran</strong><br />
<strong>Leipzig</strong>“ begrüßen. Seit dem<br />
Start der Seite am 10.9.<strong>2010</strong><br />
wird inzwischen jeder Beitrag<br />
4 <strong>NÄHER</strong>><strong>dran</strong> <strong>Nr</strong>. <strong>30</strong>/<strong>Dezember</strong> <strong>2010</strong> – Februar 2011<br />
4 AZ_Näher <strong>dran</strong>_Tiger.indd 1 20.12.10 11:23<br />
von rund 3.000 Personen gelesen.<br />
Wer an touristischen Neuigkeiten<br />
aus <strong>Leipzig</strong> sowie exklusiven<br />
Fotostrecken – z. B. zu<br />
Gondwanaland, Michael Triegel,<br />
Kriminalmuseum – interessiert<br />
ist, findet diese hier: www.facebook.com/naeher<strong>dran</strong>.leipzig<br />
Notenspur-Salons 2011<br />
Durch außergewöhnliche Orte<br />
und einem besonderen Charakter<br />
unterscheiden sich die Notenspur-Salons<br />
von einem „normalen“<br />
Konzert. Sie verbinden<br />
musikalische Entdeckungen mit<br />
Geselligkeit bei Sekt oder Tee.<br />
Termine: 5.2. Mendelssohn-<br />
Haus, 12.2. Schumann-Haus,<br />
19./20.2. Grieg-Begegnungsstätte,<br />
26.2. Oper <strong>Leipzig</strong>, 27.2.<br />
Bosehaus<br />
www.notenspur-leipzig.de/aktuelles<br />
Grab für Schumann-Freund<br />
Späte Ehre: Christian Ludwig<br />
Schuncke (1810 –1834), der gemeinsam<br />
mit Robert Schumann<br />
die „Neue Zeitschrift für Musik“<br />
gründete, erhielt am 25.8.<strong>2010</strong><br />
ein Grab auf dem Alten Johannisfriedhof.<br />
Sein Grabkreuz war<br />
über die Jahre verschollen. Dank<br />
Unterlagen aus dem Stadtarchiv<br />
konnte die alte Stelle wiedergefunden<br />
und ein neuer Grabstein<br />
gefertigt werden.<br />
Wagner-Stiftung gegründet<br />
Seit 26.11.<strong>2010</strong> hält eine Stiftung<br />
die Erinnerung an den in<br />
<strong>Leipzig</strong> geborenen Komponisten<br />
Richard Wagner wach. Im Stiftungsrat<br />
sitzt auch dessen Urenkelin<br />
Nike Wagner, die anlässlich<br />
der Gründung sagte: „Mit dem<br />
Jubiläumsjahr 2013 muss es gelingen,<br />
dass <strong>Leipzig</strong> neben Bayreuth<br />
als die deutsche Wagner-<br />
Stadt angesehen wird.“<br />
www.wagner-verband-leipzig.de<br />
Ehrgeiziges Ziel: Am 1.7.2011 möchte Dr. Jörg Junhold<br />
die Tropenerlebniswelt Gondwanaland eröffnen<br />
Das Kriminalmuseum<br />
des Mittelalters zeigt eindrucksvoll,<br />
wie einst Recht gesprochen wurde<br />
Walden am Montag<br />
Am 6.12.<strong>2010</strong> hatte im Neuen<br />
Schauspiel <strong>Leipzig</strong> (Lützner Str.<br />
29) „Walden am Montag“ Premiere.<br />
Die von Szene-Literat<br />
Volly Tanner initiierte Dankeschön-Show<br />
zeichnet Menschen<br />
aus, die Menschlichkeit ohne<br />
Eigennutz leben. Als erster Preisträger<br />
wurde Verleger Bert Hähne<br />
gewürdigt.<br />
www.neues-schauspiel-leipzig.de<br />
Veranstaltungen in <strong>Leipzig</strong><br />
Eine Übersicht der wichtigsten<br />
Veranstaltungen 2011<br />
findet man unter www.ltmleipzig.de/veranstaltungen<br />
und www.leipzig-im.de. Hier<br />
drei Tipps für das 1. Quartal:<br />
17.2.-20.2. / <strong>Leipzig</strong>er Messe<br />
Beach & Boat – <strong>Leipzig</strong>er<br />
Wassersportmesse<br />
www.beach-and-boat.de<br />
6.3.2011<br />
<strong>Leipzig</strong>er Karnevalsumzug am<br />
Rosensonntag<br />
www.leipziger-karneval.de<br />
26.3. / Innenstadt<br />
Honky Tonk – Musikfestival<br />
www.honky-tonk.de
<strong>Leipzig</strong>er Tourismuspreis <strong>2010</strong><br />
Das Bach-Museum <strong>Leipzig</strong> ist<br />
der Gewinner des „<strong>Leipzig</strong>er<br />
Tourismuspreises <strong>2010</strong>”. Die<br />
Auszeichnung wurde am<br />
24.11.<strong>2010</strong> im Rahmen des<br />
161. Tourismusfrühstücks an<br />
den Geschäftsführer des Bach-<br />
Archivs <strong>Leipzig</strong>, Dr. Dettloff<br />
Schwerdtfeger, überreicht. Den<br />
zweiten Platz belegte der BE-<br />
LANTIS Freizeitpark. Den dritten<br />
Platz teilten sich das Museum<br />
der bildenden Künste <strong>Leipzig</strong><br />
und das Asisi Panometer <strong>Leipzig</strong>.<br />
In der Laudatio zur Siegerehrung<br />
sagte Volker Bremer: „Die<br />
neukonzipierte Ausstellung im<br />
Bach-Museum stieß bei den Besuchern<br />
und den Medien auf<br />
sehr viel Zustimmung. Die Besonderheit<br />
liegt in der interaktiven<br />
und multimedialen Vermittlung<br />
von Informationen rund<br />
um das Leben und Wirken von<br />
Johann Sebastian Bach.“<br />
In die Bach-Zeit zurückversetzt<br />
fühlten sich auch die rund <strong>30</strong>0<br />
Teilnehmer des Tourismusfrühstücks,<br />
denn die Moritzbastei<br />
war entsprechend verwandelt<br />
worden. Das Redaktionsteam<br />
trug Kleidung aus der Bach-Zeit<br />
und servierte den Gästen musikbezogene<br />
Leckereien, darunter<br />
Librettopasteten und Bachtaler.<br />
www.leipzig.de/tourismuspreis<br />
Über 400 der bedeutendsten<br />
„Travel Writer“ in <strong>Leipzig</strong><br />
Vom 8.– 13.10.<strong>2010</strong> war Sachsen<br />
Gastgeber des 55. Jahreskongresses<br />
des Berufsverbandes<br />
nordamerikanischer Reisejournalisten<br />
(SATW). Die DZT richtete<br />
den Kongress zusammen<br />
mit der Tourismus Marketing<br />
Gesellschaft Sachsen mbH, der<br />
LTM GmbH und der Dresden<br />
Marketing GmbH aus.<br />
Während der fast einwöchigen<br />
Veranstaltung lernten die Teilnehmer<br />
auch <strong>Leipzig</strong> kennen.<br />
Ob die Besichtigung kultureller<br />
Attraktionen oder eine spezielle<br />
Tour für Fotografen – das hochkarätige<br />
Angebot rund um den<br />
Kongress begeisterte die Journalisten.<br />
Ein Höhepunkt war die<br />
Abschlussveranstaltung im Por-<br />
sche Werk <strong>Leipzig</strong> am<br />
12.10.<strong>2010</strong>. Der 32 m hohe<br />
Turm bot ideale Voraussetzungen<br />
für einen perfekten Abend<br />
in wahrhaft „himmlischer“ Atmosphäre.<br />
Das Rahmenprogramm wurde<br />
mit Ansprachen von Oberbürgermeister<br />
Burkhard Jung, Ricarda<br />
Lindner (DZT) und Hans<br />
Jürgen Goller (TMGS) eröffnet.<br />
Weiterhin sorgte SATW Präsident<br />
Tim O’Keefe mit seinen<br />
Danksagungen und Anekdoten<br />
für aufgeheiterte Stimmung im<br />
Saal, zu der anschließend auch<br />
die Live-Band Maximilian Syndicate<br />
beitrug.<br />
Die durchweg positive Resonanz<br />
des Kongresses in Sachsen durch<br />
die Vertreter der SATW ist nicht<br />
nur sehr erfreulich, sondern<br />
spielt auch eine zentrale Rolle<br />
bei der Vermarktung des Reiselands<br />
Deutschland auf dem<br />
nordamerikanischen Markt als<br />
wichtigstem internationalen<br />
Quellmarkt für den <strong>Leipzig</strong>-Tourismus.<br />
Übrigens: Der nächste<br />
SATW-Kongress findet 2011 in<br />
Neuseeland statt.<br />
Rekord: Zwei Millionen Übernachtungen<br />
erwartet<br />
Nach den Rekordjahren 2008<br />
und 2009 wird <strong>Leipzig</strong> auch<br />
<strong>2010</strong> einen Gästerekord erzielen<br />
und voraussichtlich die „Schallmauer“<br />
von zwei Millionen<br />
Übernachtungen durchbrechen.<br />
Nach Angaben des Statistischen<br />
Landesamtes Sachsen betrug die<br />
Anzahl der Gästeankünfte in<br />
den ersten zehn Monaten <strong>2010</strong><br />
insgesamt 935.385 Gästeankünfte<br />
(+11,3 Prozent). Die Anzahl<br />
der Übernachtungen stieg<br />
um +10,1% auf 1.704.795.<br />
Sehr erfreulich ist die Entwicklung<br />
bei den ausländischen Gästen,<br />
deren Anteil an den Übernachtungen<br />
21,3 Prozent betrug.<br />
„Lag der Auslandsanteil<br />
vor 5 Jahren noch unter 14 Prozent,<br />
zeigen nun unsere vielfältigen<br />
Auslandsaktivitäten ihre<br />
Wir kung“, freut sich Volker<br />
Bremer.<br />
Andrea Fiedler (BELANTIS<br />
Freizeitpark) nahm den 2. Preis<br />
entgegen.<br />
top aktuell<br />
Volker Bremer gratulierte Dr. Dettloff Schwerdtfeger (3. v.l.)<br />
zum Gewinn des „<strong>Leipzig</strong>er Tourismuspreises <strong>2010</strong>“.<br />
3. Preis: Jörg Dittmer (Museum der<br />
bild. Künste) und Irina Schotte (Asisi<br />
Panometer <strong>Leipzig</strong>)<br />
Beeindruckende Abschlussveranstaltung<br />
des SATW-Kongresses im Porsche Werk <strong>Leipzig</strong><br />
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<strong>NÄHER</strong>><strong>dran</strong> <strong>Nr</strong>. <strong>30</strong>/<strong>Dezember</strong> <strong>2010</strong> – Februar 2011<br />
5
top aktuell<br />
Top aktuell – Tourismus<br />
Neue <strong>Leipzig</strong>-Souvenirs<br />
Wer ein Andenken an <strong>Leipzig</strong><br />
sucht, wird in der Tourist-<br />
Information (Katharinenstr. 8)<br />
fündig. Ob trendige T-Shirts,<br />
elegante Goethe-Regenschirme,<br />
schicke Notebooktaschen, historische<br />
Zinnfiguren, das kultige<br />
Messemännchen oder ein praktischer<br />
<strong>Leipzig</strong>-Zollstock – das<br />
Angebot ist sehr vielfältig.<br />
Bronzener Apfel<br />
für das „Lichtfest <strong>Leipzig</strong>“<br />
Hohe Auszeichnung für das<br />
Lichtfest <strong>Leipzig</strong> 2009: Mit der<br />
Veranstaltung, mit der <strong>Leipzig</strong><br />
an das historische Ereignis der<br />
Friedlichen Revolution im Herbst<br />
1989 erinnerte, hat die LTM<br />
GmbH als Veranstalter gemeinsam<br />
mit dem Event-Dienstleister<br />
FAIRNET beim Event-Award<br />
(EVA) am 5.11.<strong>2010</strong> den bronzenen<br />
Apfel gewonnen. Auch<br />
beim EUROCITIES Award so -<br />
wie beim Kulturmarken-Award<br />
konnte sich das Lichtfest <strong>Leipzig</strong><br />
2009 unter den besten drei platzieren.<br />
Neue Werbemittel<br />
Um gezielt für <strong>Leipzig</strong> werben<br />
zu können, hat die LTM GmbH<br />
neue Werbematerialien erstellt,<br />
darunter die Angebotskataloge<br />
„<strong>Leipzig</strong> Reisen 2011“, „<strong>Leipzig</strong><br />
Gruppenreisen 2011“ sowie der<br />
„LEIPZIG CARD“-Prospekt. Die<br />
Prospekte und Broschüren findet<br />
man zum <strong>Download</strong> unter<br />
www.facebook.com/naeher<strong>dran</strong>.leipzig<br />
(Rubrik: Prospekte).<br />
Russische Reiseunternehmen<br />
in <strong>Leipzig</strong><br />
Am 23.10.<strong>2010</strong> weilten 26 Entscheidungsträger<br />
von russischen<br />
Reiseunternehmen in Leip zig.<br />
Ein facettenreiches Pro gramm<br />
bot den Gästen einen ersten<br />
Eindruck von der Stadt. Auch<br />
6 <strong>NÄHER</strong>><strong>dran</strong> <strong>Nr</strong>. <strong>30</strong>/<strong>Dezember</strong> <strong>2010</strong> – Februar 2011<br />
Attraktive <strong>Leipzig</strong>-Souvenirs: Basecap (12 Euro), T-Shirts (14,95 Euro), Polo-Shirt<br />
(19,95 Euro), Messemännchen (6 Euro) und Notebooktasche (24,95 Euro).<br />
Im Rahmen des „Lichtfest <strong>Leipzig</strong> <strong>2010</strong>“ gedachten am 9.10.<strong>2010</strong> rund<br />
40.000 Besucher der Friedlichen Revolution `89 und der Deutschen Einheit<br />
eine Porsche-Werks be sich tigung<br />
mit anschließender Co-<br />
Pilot fahrt im Porsche Panamera<br />
stand auf dem Programm. Die<br />
Teilnehmer waren von <strong>Leipzig</strong><br />
überwältigt. Organisiert wurde<br />
die Tour von der LTM GmbH in<br />
Kooperation mit Classic Travel<br />
und der TMGS.<br />
Gute Geschäfte für <strong>Leipzig</strong>:<br />
der soziale Marktplatz<br />
Am 29.9.<strong>2010</strong> trafen sich im<br />
Ring-Café 36 Unternehmen und<br />
33 gemeinnützige Organisationen,<br />
um neue gesellschaftliche<br />
Ko operationen in die Wege<br />
zu leiten. In exakt 100 Minuten<br />
wurden 95 Engagement-Vereinba<br />
rungen im Wert von ca.<br />
<strong>30</strong>.000 Euro ausgehandelt.<br />
Nach erfolgreicher Premiere<br />
2009 verbuchte das Organisations-Team<br />
in Kooperation mit<br />
der LTM GmbH einen Rekord.<br />
www.gute-geschaefte-leipzig.de<br />
Zeitgenössische Kunst<br />
Die nach dem Umzug der LTM<br />
GmbH bisher noch weißen<br />
Flurwände sind seit dem<br />
16.9.<strong>2010</strong> der Kunst gewidmet:<br />
In Zusammenarbeit mit der Galerie<br />
für Zeitgenössische Kunst<br />
<strong>Leipzig</strong>, kuratiert von Dr. Barbara<br />
Steiner und Heidi Stecker,<br />
ist in der Büroetage der LTM<br />
GmbH die Aus stellung „Hero<br />
City / Heldenstadt“ zu sehen.<br />
Das Beste aus zehn Jahren<br />
Seit zehn Jahren schickt der<br />
Kalender „Historisches <strong>Leipzig</strong>“<br />
die Betrachter auf eine Reise<br />
durch <strong>Leipzig</strong>s Vergangenheit.<br />
Zum Jubiläum hat die LTM<br />
GmbH für 2011 ein Best-of mit<br />
den 13 schönsten Motiven aus<br />
den bereits erschienenen Ausgaben<br />
aufgelegt. Der Kalender<br />
ist für 19 Euro in der <strong>Leipzig</strong>-<br />
Information und im Buchhandel<br />
erhältlich.<br />
Mephisto-Bustour<br />
Anhand einer zweistündigen<br />
Tour mit einem Oldtimerbus<br />
kann man das Leben des Dr.<br />
Faust aus einem außergewöhnlichen<br />
Blickwinkel erleben.<br />
Von der Goethestraße<br />
über das Schillerhaus bis<br />
zum Auerbachs Keller treibt<br />
Mephisto, der sich in eine verführerische<br />
Frau verwandelt<br />
hat, sein Unwesen. Termine<br />
2011: 19.3., 14.5., 9.7., 10.9.<br />
(jeweils 17 – 19 Uhr). Preis <strong>30</strong><br />
Euro (inkl. Zaubertrank)<br />
Tel.: +49 (0)341/22565761<br />
www.oldiefahrten.de
Top aktuell – Wirtschaft,<br />
Kongresse und Tagungen<br />
50. ICCA-Kongress 2011<br />
in <strong>Leipzig</strong><br />
<strong>Leipzig</strong> wird vom 22.–<br />
26.10.2011 zum Hotspot der<br />
welt weiten Kongress- und Tagungswirt<br />
schaft. Am 15.12.<strong>2010</strong><br />
wurde der Vertrag zwischen der<br />
International Congress and<br />
Convention Association (ICCA)<br />
sowie der <strong>Leipzig</strong>er Messe<br />
GmbH über die Organisation des<br />
50. Kongresses der ICCA unterzeichnet.<br />
Rund 1.200 internationale<br />
Teilnehmer werden im<br />
Congress Center <strong>Leipzig</strong> zum<br />
wichtigsten Treffen der Branche<br />
erwartet.<br />
www.iccaworld.com<br />
www.ccl-leipzig.de<br />
<strong>Leipzig</strong> Foto-CD<br />
Auf einer neuen Foto-CD präsentiert<br />
sich <strong>Leipzig</strong> mit 76<br />
Bildern von seiner schönsten<br />
Seite. Die CD wird von der LTM<br />
GmbH gezielt an Kon gressveranstalter,<br />
Journalisten und<br />
Reiseveranstalter ausgehändigt.<br />
Neben dieser Auswahl stehen<br />
im digitalen Fotoarchiv über<br />
2.000 <strong>Leipzig</strong>-Motive zum<br />
<strong>Download</strong> bereit:<br />
www.ltm-leipzig.de/fotoarchiv<br />
„<strong>NÄHER</strong> <strong>dran</strong>“ bei <strong>Leipzig</strong><br />
Fernsehen<br />
Am 23.10.<strong>2010</strong> wurde <strong>Leipzig</strong><br />
Fernsehen, der größte Privatsender<br />
der Neuen Bundesländer,<br />
15 Jahre alt. Die „Drehscheibe<br />
<strong>Leipzig</strong>“ (Mo–Fr ab 18 Uhr)<br />
zählt zu den beliebtesten<br />
Sendungen.<br />
Pension<br />
CityAppartements<br />
AppartementHotel<br />
Im Jahr 2011 startet <strong>Leipzig</strong><br />
Fernsehen in Kooperation mit<br />
alekto-film eine neue Sendereihe.<br />
Ihr Titel ist zugleich Programm:<br />
„<strong>NÄHER</strong> <strong>dran</strong>“ ist mittendrin<br />
im Geschehen und ganz<br />
nah <strong>dran</strong> an den Themen und<br />
Talkgästen. Ab Ende Januar<br />
2011 werden die Moderatoren<br />
einmal im Monat ihre Talkgäste<br />
und das Publikum in beliebten<br />
<strong>Leipzig</strong>er Restaurants begrüßen.<br />
Da die LTM GmbH beratend zur<br />
Seite steht, kommen touristische<br />
Themen nicht zu kurz.<br />
www.leipzig-fernsehen.de<br />
www.alekto-film.de<br />
Steigenberger Grandhotel<br />
Handelshof eröffnet<br />
In <strong>Leipzig</strong> eröffnet im April 2011<br />
das Steigenberger Grandhotel<br />
Handelshof. Im Inneren erwarten<br />
den Gast 163 luxuriöse<br />
Zimmer, 13 Suiten, eine Präsidentensuite,<br />
zwei Restaurants,<br />
ein Wellnessbereich sowie ein<br />
Konferenzbereich mit sieben<br />
Tagungsräumen.<br />
www.steigenberger.com/leipzig<br />
NH <strong>Leipzig</strong> Messe ist eines<br />
der besten Tagungshotels<br />
Rund 20.000 Tagungs hotelkunden<br />
waren aufgerufen, ihre<br />
Wahl unter Deutschlands besten<br />
250 Tagungshotels zu treffen.<br />
Getestet wurden u. a. Ausstattung,<br />
Service, Umfeld und<br />
Ambiente der Hotels. Bei dieser<br />
Umfrage hat das NH <strong>Leipzig</strong><br />
Messe in der Kategorie Konferenz<br />
einen hervorragenden<br />
SchlafGut<br />
<strong>Leipzig</strong><br />
Ganz nah <strong>dran</strong>!<br />
...mitten in der Stadt preiswert übernachten<br />
+49 341 2110-900 • www.schlafgut-leipzig.de<br />
top aktuell<br />
Im Beisein von Oberbürgermeister Burkhardt Jung unterzeichneten Martin Buhl-<br />
Wagner (<strong>Leipzig</strong>er Messe GmbH) und Martin Sirk (ICCA) den Kongress-Vertrag<br />
3. Platz belegt. Gratulation!<br />
www.nh-hotels.com<br />
<strong>Leipzig</strong>er Stadtansicht ziert<br />
SparkassenCards<br />
Seit kurzem ziert ein <strong>Leipzig</strong>-<br />
Panorama die neuen SparkassenCards<br />
der Sparkasse<br />
Leip zig. Diese erhalten 600.000<br />
Kunden und können dann mit<br />
einem Stück Heimat bezahlen<br />
sowie für <strong>Leipzig</strong> werben.<br />
www.sparkasse-leipzig.de<br />
<strong>Leipzig</strong>-Panorama auf der<br />
SparkassenCard<br />
<strong>NÄHER</strong>><strong>dran</strong> <strong>Nr</strong>. <strong>30</strong>/<strong>Dezember</strong> <strong>2010</strong> – Februar 2011<br />
7
top aktuell<br />
Top aktuell –<br />
Mitteldeutschland<br />
Die „Heiße Kartoffel“ wurde<br />
verliehen<br />
Ingrid Mössinger, die Generaldirektorin<br />
der Kunstsammlungen<br />
Chemnitz, wurde am 19.11.<strong>2010</strong><br />
mit der „Heißen Kartoffel“ ausgezeichnet.<br />
Die international renommierte<br />
Kunstexpertin ist<br />
durch „ihre internationale Expertise<br />
und ihr nachhaltiges<br />
Wirken eine ausgezeichnete<br />
Wahl“, so Professor Wolfgang<br />
Kenntemich, Präsident des<br />
Mitteldeutschen Presseclubs, der<br />
den Preis auf einem Festakt mit<br />
<strong>30</strong>0 Gästen im Bundes verwaltungs<br />
gericht überreichte. Mit<br />
der „Heißen Kartoffel“ ehrt der<br />
Presseclub Menschen, die sich<br />
besonders für Mitteldeutschland<br />
eingesetzt haben.<br />
www.mitteldeutscher-presseclub.de<br />
Weltcups, Langlauf, Winterwandern<br />
im „weißen Süden<br />
Sachsens“<br />
Das Vogtland liegt im südlichsten<br />
Teil Sachsens und ist nicht<br />
nur durch seine „Aktivzonen“<br />
bei Seismologen ein Begriff, sondern<br />
begeistert auch als Wintersporthochburg.<br />
Die Entfernung<br />
von <strong>Leipzig</strong> beträgt nur 1,5<br />
Auto- oder 2 Zugstunden. Im<br />
Winter sollte man dieser wintersportverrückten<br />
Gegend unbedingt<br />
einen Besuch abstatten,<br />
denn die Vogtländer haben die<br />
modernste Großschanze Europas<br />
gebaut, die schon mehrere internationale<br />
Architekturpreise gewann.<br />
Eine Weltcup-Pauschale<br />
mit 3 Übernachtungen (31.1.–<br />
3.2.2011) incl. attraktiver Zusatzleistungen<br />
und Tickets für<br />
das Skispringen der FIS Team<br />
Tour können Interessierte exklusiv<br />
bei der Tourismus- und<br />
Verkehrszentrale Vogtland buchen<br />
(siehe Anzeige). Ab 8.1.–<br />
26.2.2011 bringt der Skizug die<br />
<strong>Leipzig</strong>er bequem ins Ski vergnügen.<br />
Haltepunkte sind die<br />
Winterhochburgen Grünbach,<br />
Muldenberg mit Anschluss an<br />
den Skibus nach Klingenthal und<br />
Schöneck. Abfahrt ist 7.23 Uhr<br />
ab Hbf. <strong>Leipzig</strong>, Ankunft 10.00<br />
8 <strong>NÄHER</strong>><strong>dran</strong> <strong>Nr</strong>. <strong>30</strong>/<strong>Dezember</strong> <strong>2010</strong> – Februar 2011<br />
Uhr in der Skiwelt Schöneck am<br />
IFA Ferienpark. Wer selber aktiv<br />
werden möchte, findet neben<br />
den alpinen Skigebieten ein ca.<br />
450 km umfassendes Netz gut<br />
präparierter und gespurter<br />
Loipen. Die 36 km lange Kammloipe<br />
von Schöneck bis Johanngeorgenstadt<br />
gehört zu den<br />
schönsten Loipen Deutsch lands.<br />
www.vogtlandtourist.de<br />
20. Sächsischer<br />
Literatur frühling<br />
Unter dem Motto „Der entfesselte<br />
Pegasus – Literatur trotz(t)<br />
Markt“ findet vom 4.5.–<br />
Skiwelt Schöneck<br />
1.6.2011 der „20. Sächsische<br />
Literaturfrühling“ statt. In diesem<br />
Zeitraum werden sachsenweit<br />
ca. 20 Veranstaltungen an<br />
Orten wie der Frauenkirche<br />
Dresden, dem Kloster Bantz und<br />
dem <strong>Leipzig</strong>er Südfriedhof stattfinden.<br />
Ein besonderes Forum<br />
wird in der DDR verfolgte<br />
Autoren zu Wort kommen lassen.<br />
Organisiert wird das<br />
Literaturfestival vom Förderkreis<br />
Freie Literaturgesellschaft e. V.,<br />
dessen Vorsitzender Steffen<br />
Mohr die Projektleitung inne<br />
hat. www.literatur-leipzig.de<br />
Weiße Pracht in Klingenthal Vogtland Arena mit Großschanze
Eine neue alte <strong>Leipzig</strong>er<br />
Spezialität ist zurück!<br />
Die Gose-Freunde haben nun<br />
endlich ihren „Gosen-Kümmel“<br />
wieder. Der im Geschmack<br />
einzigartige Kümmellikör erlangte<br />
schon vor hundert<br />
Jahren Kultstatus, besonders<br />
bei den Studenten. Seit De zember<br />
<strong>2010</strong> ist diese Alt-<strong>Leipzig</strong>er<br />
Spe zialität nun in der Gastronomie<br />
und im Fachgroßhandel erhältlich, z. B. im „Erlo Getränke-<br />
und Weinmarkt“ in der Wittenberger Straße 19 bei Christian<br />
Lohmeier, der für den Vertrieb des Likörs und der Gose verantwortlich<br />
ist. Produziert und abgefüllt wird der Kümmellikör von der<br />
Borsdorfer Spirituosenfirma Plan B, die dafür besonders hochwertigen<br />
Sprit verwendet. Hinzu kommt reiner Zucker und natürlich<br />
das geheimnisvolle Kümmelaroma.<br />
www.erlo-leipzig.de<br />
Laib & Leben – Genuss und<br />
Gute Dinge!<br />
Ein neuer Laden schmückt seit<br />
Ende Oktober <strong>Leipzig</strong>s Innenstadt.<br />
In der Katharinenstraße<br />
6, gleich neben der Tourist-<br />
Information, präsentieren die<br />
Inhaber Uta Rasch und Frank<br />
Thiel ein einzigartiges Konzept,<br />
das auf drei Säulen basiert. Auf<br />
180 qm vereint „Laib und<br />
Leben“ erlesene Feinkost, Käse<br />
und Wein, funktionale Hauswaren<br />
und ein gemütliches Brot-Bistro, wo man mit belegtem Brot<br />
aus 24 Stunden gereiftem Natursauerteig, <strong>Leipzig</strong>er Lerchen, röstfrischem<br />
Kaffee und anderen Leckereien verwöhnt wird. Die<br />
Lebensmittel werden ohne künstliche Zusätze hergestellt. Auch bei<br />
den Haushaltswaren wird Wert auf Tradition, Funktionalität und<br />
Materialqualität gelegt. www.laibundleben.de<br />
Pop-Ikone kommt nach <strong>Leipzig</strong><br />
Die australische Popsängerin<br />
Kylie Minogue kommt mit ihrer<br />
neuen Tournee „Aphrodite Les<br />
Folies“ nach <strong>Leipzig</strong> und tritt<br />
am 4.3.2011 in der Arena<br />
<strong>Leipzig</strong> auf. Mit Hits wie „I<br />
Should Be So Lucky“ errang sie<br />
schnell den Pop-Himmel und<br />
veröffentlichte im Juli <strong>2010</strong> ihr<br />
11. Studioalbum „Aphrodite“.<br />
Kylie Minogue ist für ihre ausgefeilten<br />
und spektakulären<br />
Bühnenshows bekannt. Das<br />
neue Programm soll alle bisherigen Shows übertreffen und das<br />
Publikum laut eigener Aussage auf „eine Reise voll Freude,<br />
Überraschung und Glamour“ mitnehmen. Neben <strong>Leipzig</strong> gibt es nur<br />
fünf weitere Konzerte in Deutschland.<br />
www.sportforum-leipzig.com<br />
vorgestellt<br />
Gemeinsam gegen<br />
Leukämie<br />
Alljährlich lädt der spanische<br />
Tenor José Carreras zu<br />
einem Spendenevent nach<br />
<strong>Leipzig</strong> ein. Das Motto<br />
der diesjährigen 16. José<br />
Carreras-Gala in der Messehalle<br />
1 lautete „Leukämie<br />
muss heilbar werden – immer<br />
und bei jedem.“<br />
Carreras, der Ende der<br />
1980er Jahre selbst erfolgreich<br />
gegen Blutkrebs kämpfte, führte am 16.12.<strong>2010</strong> gemeinsam<br />
mit MDR-Moderator Axel Bulthaupt durch das Programm, das Stars<br />
wie Silly, Nena, Sting und Unheilig musikalisch begleiteten.<br />
Sagenhafte 6.678.674 Euro zählte die José Carreras Leukämie-<br />
Stiftung am Ende der Sendung, 150.000 Euro mehr als im Vorjahr.<br />
www.carreras-stiftung.de<br />
Sting besuchte sein Musik-<br />
Idol<br />
Einen ganz besonderen Gast<br />
konnte das Bach-Mu seum<br />
<strong>Leipzig</strong> am 16.12.<strong>2010</strong><br />
begrüßen. Eini ge Stunden<br />
vor seinem Auf tritt bei<br />
der Carreras-Gala schaute<br />
der englische Rock musiker<br />
Sting (r.) gemeinsam mit<br />
seinem Gitarristen Dominic<br />
Miller im Museum vorbei.<br />
Dort trug er sich in das<br />
Gästebuch ein und erhielt während einer exklusiven Führung wissenschaftlich<br />
fundierte Einblicke in die Sammlung des Museums.<br />
Der Ex-„Police“-Frontmann ist ein Fan von Johann Sebastian Bach<br />
und verarbeitete immer wieder Bach-Elemente in seinen Songs, z. B.<br />
im Hit „Whenever I say your name“.<br />
www.bach-leipzig.de<br />
Am Set mit Jan Benzien<br />
Jan Benzien, einer der erfolgreichsten<br />
deutschen<br />
Slalom-Kanuten und heißer<br />
Anwärter für die Olympischen<br />
Sommerspiele 2012<br />
in London, ist von der neuen<br />
<strong>Leipzig</strong>-Kollektion so begeistert,<br />
dass ihn die LTM<br />
GmbH als ‚Botschafter‘ für<br />
ihre originelle T-Shirt-Serie<br />
gewinnen konnte. Mit<br />
Unterstützung von alekto-film entstand während seines Trainings<br />
im Kanupark am Markkleeberger See ein Werbespot, in dem auch<br />
Anna Gudat und Doreen Grewe vom Redaktionsteam „<strong>NÄHER</strong><br />
<strong>dran</strong>“ mitwirkten. Das Ergebnis des aufregenden Drehtages kann<br />
man sich u. a. in der weltweit größten Video-Community YouTube<br />
anschauen.<br />
www.youtube.com/<strong>Leipzig</strong>Tourismus, www.janbenzien.de<br />
<strong>NÄHER</strong>><strong>dran</strong> <strong>Nr</strong>. <strong>30</strong>/<strong>Dezember</strong> <strong>2010</strong> – Februar 2011<br />
9
literaturtipps<br />
Literaturtipps<br />
Bilderbogen: <strong>Leipzig</strong>er Ansichts<br />
karten von 1895 bis 1945<br />
Heinz-Jürgen Böhme, Günter<br />
Clemens, PRO LEIPZIG e.V., 1.<br />
Aufl. <strong>2010</strong>, 399 S., ca. 1.200<br />
Abb., 35 Euro<br />
Der Sammler Günter Clemens<br />
konnte über 200 <strong>Leipzig</strong>er<br />
Serien zusammentragen. Nach<br />
ihrem Erscheinen geordnet, bieten<br />
die ca. 1.000 ausgewählten<br />
Karten einen hochinteressanten<br />
Bilderbogen <strong>Leipzig</strong>s vom Ende<br />
des 19. Jh. bis 1945. Themen<br />
sind u. a. „<strong>Leipzig</strong> eine gar lustige<br />
Stadt an der Pleiße“ und<br />
„<strong>Leipzig</strong>er Lichtwoche, 1928“.<br />
Der <strong>Leipzig</strong>er Gutenbergweg<br />
Sabine Knopf und Volker Tittel,<br />
Sax-Verlag Beucha, 1. Aufl.<br />
2001, 200 S., 140 Abb., 18 Euro<br />
Wer die Buchstadt <strong>Leipzig</strong> erkunden<br />
möchte, kommt an<br />
diesem Buch nicht vorbei. In<br />
Kapiteln wie „Ein Rundgang<br />
durch das lateinische Land“,<br />
„Spaziergänge durch das<br />
Graphische Viertel“ oder im<br />
„Pantheon der Bücherwelt“<br />
werden Vergangenheit und<br />
Gegenwart lebendig. Ein umfangreicher<br />
Anhang verzeichnet<br />
die Standorte von Druckereien,<br />
Bindereien, Buchhandlungen<br />
und Verlagen ab dem Jahr 1490.<br />
Kleine Geschichte der <strong>Leipzig</strong>er<br />
Studentenschaft 1409–1989<br />
Siegfried Hoyer, <strong>Leipzig</strong>er Universitätsverlag,<br />
1. Aufl. <strong>2010</strong>,<br />
311 S., 25 Abb., 24 Euro<br />
An der Universität <strong>Leipzig</strong> wird<br />
seit mehr als 600 Jahren geforscht,<br />
gelehrt und studiert,<br />
was sie zu einem einzigartigen<br />
Beispiel für den Wandel der<br />
Studentenschaft macht. Im<br />
Buch werden sowohl die An -<br />
zahl und Zusammensetzung<br />
der Studenten als auch Lernintentionen<br />
in verschiedenen<br />
zeitgeschichtlichen Epochen,<br />
von den Gründungsjahren der<br />
Universität <strong>Leipzig</strong> bis zur DDR,<br />
beleuchtet und analysiert.<br />
Die <strong>Leipzig</strong>er Straßenbahn in<br />
den Sechziger- und Siebzigerjahren<br />
AG „Historische Nahver kehrsmittel<br />
<strong>Leipzig</strong>“ e. V., Sutton<br />
Verlag, 1. Aufl. <strong>2010</strong>, 128 S.,<br />
231 Abb., 18,90 Euro<br />
Aus den Archiven vieler<br />
Straßen bahnfreunde wählten<br />
die Autoren die interessantesten<br />
Fotos aus. Der Leser fährt mit<br />
allen <strong>30</strong> Straßenbahnlinien<br />
durch <strong>Leipzig</strong> und erlebt mit,<br />
10 <strong>NÄHER</strong>><strong>dran</strong> <strong>Nr</strong>. <strong>30</strong>/<strong>Dezember</strong> <strong>2010</strong> – Februar 2011<br />
wie sich die Strecken, Linien und<br />
Wagenserien veränderten.<br />
Elster und Elbe: Eine industrie-<br />
und kulturorientierte Flusswan<br />
derung von der Elsterquelle<br />
bis zur Nordsee<br />
Werner Klötzer, Engelsdorfer<br />
Verlag, 1. Aufl. <strong>2010</strong>, 190 S.,<br />
240 Abb., 14,90 Euro<br />
Dieser farbenprächtige Textbildband<br />
der <strong>Leipzig</strong>er Autoren<br />
beschreibt eine Wanderung von<br />
der Elsterquelle bis zur Nordsee.<br />
Zum 20. Jahrestag der deutschen<br />
Einheit werden kulturhistorische<br />
Blicke hinter die<br />
Kulissen der Wirtschaft in die<br />
Städte, Gemeinden und Betriebe<br />
an der Elster und Elbe geworfen.<br />
<strong>Leipzig</strong> Fotografien: von den<br />
Fünfzigern bis zur deutschen<br />
Einheit<br />
Martin Naumann, Militzke Verlag,<br />
1. Aufl. <strong>2010</strong>, 207 S., 210<br />
Abb., 26 Euro<br />
Ein Bildband und Lesebuch sowohl<br />
für die <strong>Leipzig</strong>er als auch<br />
die Besucher von „Klein-Paris“.<br />
Mit dem Gefühl, Teil einer<br />
Geschichte zu sein, beginnt eine<br />
Zeitreise durch Jahrzehnte. Martin<br />
Naumann zeigt den Sozialismus,<br />
dokumentiert Sport ereignisse,<br />
architektonische Innovation<br />
und Zerfall und fängt mit<br />
subtiler Beobachtungs gabe Momente<br />
des Protests und der<br />
Hoffnung ein.<br />
<strong>Leipzig</strong> – Messe- und Kulturstadt<br />
Schöning Verlag, 1. Aufl. <strong>2010</strong>,<br />
72 S., 129 Abb., 3 Pläne, 4,95<br />
Euro<br />
Der Reiseführer stellt in prägnanter<br />
Form über 100 Sehenswürdigkeiten<br />
vor und lädt zu<br />
einem individuellen Erkunden<br />
der Stadt ein. Informationen zur<br />
Stadtgeschichte und zu lokalen<br />
Spezialitäten, Kurzbiografien<br />
be kannter Persönlichkeiten und<br />
ein ausklappbarer Stadtplan ergänzen<br />
den Inhalt. Der Reiseführer<br />
ist auch in englischer<br />
Sprache erhältlich.<br />
2011 Kalender: Der <strong>Leipzig</strong>er<br />
Johanna- und König-Albert-<br />
Park<br />
Hans-Joachim Hädicke, Druckerei<br />
Böhlau, 13 Postkarten, 9,90<br />
Euro<br />
Mit der 11. Ausgabe dieser<br />
Kalenderreihe lädt <strong>Leipzig</strong>-<br />
Kenner Hans-Joachim Hädicke<br />
anhand historischer Postkarten<br />
auf einen Spaziergang durch<br />
herrliche Parklandschaften ein,<br />
die schon bei unseren Großeltern<br />
sehr beliebt waren. Der<br />
Kalender kann bei Pro <strong>Leipzig</strong><br />
(Waldstr. 19) oder bei Optiker<br />
Hädicke (Ritterstr. 16) erworben<br />
werden.
Die Stadt der Bücher<br />
Ohne Zweifel ist die Beziehung<br />
zwischen der Stadt <strong>Leipzig</strong> und<br />
der Welt der Bücher eine ganz<br />
besondere. Über fünf Jahr hunderte<br />
war <strong>Leipzig</strong> die Hauptstadt<br />
des gedruckten Wortes.<br />
In Nachbarschaft zur wachsenden<br />
Universität und nahe der<br />
Kreu zung der beiden größten<br />
Fern handelsstraßen Europas,<br />
der Via Regia und der Via<br />
Imperii, siedelten sich bereits im<br />
17. Jh. Verlage, Buchhandlungen<br />
und Druckereien an. In der<br />
Grimmaischen Straße und in der<br />
Reichsstraße befanden sich<br />
zahlreiche Büchergewölbe, in<br />
denen ein- bis zweimal im Jahr<br />
Messen veranstaltet wurden.<br />
Meyers Lexikon datiert den<br />
Zeitpunkt der ersten <strong>Leipzig</strong>er<br />
Buchmesse auf das Jahr 1493.<br />
Auch die erste Tageszeitung<br />
der Welt – die „Einkommenden<br />
Zeitungen“ – erblickte am<br />
1.7.1650 in <strong>Leipzig</strong> das Licht der<br />
Welt. Zu den Abonnenten der<br />
täglichen Postille, die in einer<br />
Auflage von 200 Exemplaren erschien,<br />
zählte sogar das schwedische<br />
Königshaus.<br />
Die frühe Entwicklung des<br />
Buchwesens und der hervorragende<br />
Ruf der Universität zogen<br />
Schriftsteller geradezu magnetisch<br />
an. Gellert, Klopstock,<br />
Lessing, Goethe, Seume, Fontane,<br />
Schiller – sie alle gaben der<br />
Stadt die Ehre und bereicherten<br />
ihr geistiges Leben. In <strong>Leipzig</strong><br />
waren Verlage wie Breitkopf,<br />
Brockhaus, Reclam, Seemann,<br />
Peters, Baedeker, Kurt Wolff<br />
und Insel ansässig.<br />
Im Zweiten Weltkrieg wurde<br />
das pulsierende Graphische<br />
Viertel <strong>Leipzig</strong>s zu über drei<br />
Vierteln zerstört. Nach seinem<br />
Ende war nicht nur Deutschland,<br />
sondern auch seine Buchlandschaft<br />
gespalten. Wichtige<br />
Verlage gingen in den Westen,<br />
der Börsenverein zog von der<br />
Pleiße an den Main. Doch<br />
<strong>Leipzig</strong> blieb auch im geteilten<br />
Deutschland ein Buchmesse-<br />
Platz. Hier wurden internationale<br />
Buchkunst-Ausstellungen<br />
und die herausragenden Präsen<br />
tationen „Schönste Bücher<br />
aus aller Welt“ organisiert.<br />
Verantwortlich dafür waren die<br />
Menschen in <strong>Leipzig</strong>, die auch<br />
zu DDR-Zeiten ihre Liebe zum<br />
Buch nie verloren. Es waren die<br />
Lektoren, Schriftsetzer und<br />
Drucker, die fachlich hervorragend<br />
ausgebildet ihr Handwerk<br />
verstanden.<br />
Die führende Buchstadt von<br />
einst ist <strong>Leipzig</strong> heute nicht<br />
mehr. Das Verlags- und Druckwesen<br />
ist nach der deutschen<br />
Wiedervereinigung nicht so zurückgekehrt,<br />
wie mancher gehofft<br />
hatte. Doch die Branche<br />
spielt nach wie vor eine bedeutende<br />
Rolle in Leip zig, erweitert<br />
um den Bereich der Medien-<br />
und Kreativwirt schaft. So spiegelt<br />
sich unsere be sondere<br />
Affinität zum gedruckten Wort<br />
an vielen Stellen wider. Da lädt<br />
das „Haus des Buches“ zur<br />
Begegnung mit Autoren ein,<br />
die Deutsche Nationalbibliothek<br />
und Bibliotheca Albertina<br />
bergen große Lite raturschätze,<br />
die Nach wuchs ausbildung ist<br />
auf Weltniveau und der <strong>Leipzig</strong>er<br />
Buchmesse gelang mit<br />
dem Literaturfest „<strong>Leipzig</strong><br />
liest“ eine neue Er folgs geschichte.<br />
Davon sollten Sie sich<br />
vor Ort überzeugen!<br />
Ihr Burkhard Jung<br />
(Oberbürgermeister)<br />
Fototermin<br />
Das 1914 – 1916 erbaute Gebäude<br />
der heutigen Deutschen<br />
Nationalbibliothek besitzt eine<br />
herausragende Architektur. Ob<br />
die kunstvollen Eingangstüren<br />
oder der beeindruckende Lesesaal<br />
– während unseres Fototermins<br />
konnten wir uns von der<br />
Schönheit überzeugen. Ins<br />
Schwärmen gerieten wir auch<br />
im Museum für Druck kunst.<br />
Hier werden die Maschinen<br />
nicht nur als stumme Zeugen<br />
ihrer Zeit präsentiert, sondern<br />
die Arbeitsmethoden praktisch<br />
vorgeführt. Wir hatten Spaß<br />
und haben viel gelernt!<br />
titelthema<br />
Im Lesesaal der Deutschen Nationalbibliothek herrscht konzentrierte Stille<br />
In der Treppenhalle gönnen wir<br />
uns eine Ruhepause<br />
Kunstvoll gestaltet: der Eingang zur Deutschen Nationalbibliothek<br />
Im Museum für Druckkunst: Direktorin Dr. Susanne Richter erläuterte uns<br />
den Druck von Lithografien auf einer Steindruckpresse (um 1894)<br />
<strong>NÄHER</strong>><strong>dran</strong> <strong>Nr</strong>. <strong>30</strong>/<strong>Dezember</strong> <strong>2010</strong> – Februar 2011 11
Die Stadt der Bücher<br />
Setzkasten mit HELVETICA-Schriften<br />
Die Geschichte des Buchdrucks wird anschaulich<br />
im Museum für Druckkunst <strong>Leipzig</strong> vorgeführt<br />
Das Redaktionsteam vor dem imposanten Eingang<br />
der Deutschen Nationalbibliothek <strong>Leipzig</strong><br />
Das literarische <strong>Leipzig</strong><br />
Dieser zweistündige Rundgang<br />
begibt sich auf die<br />
Spuren zahlreicher Dichter<br />
und Schriftsteller, die in <strong>Leipzig</strong><br />
lebten und wirkten. Mit<br />
einem Augenzwinkern werden<br />
Historie und Gegen wart<br />
der Buchstadt <strong>Leipzig</strong> dargestellt.<br />
Der Preis pro Gruppe<br />
(max. 25 Teilnehmer) beträgt<br />
90 Euro.<br />
Tel.: +49 (0)341/7104-2<strong>30</strong><br />
www.leipzig-erleben.com<br />
12 <strong>NÄHER</strong>><strong>dran</strong> <strong>Nr</strong>. <strong>30</strong>/<strong>Dezember</strong> <strong>2010</strong> – Februar 2011<br />
Die Buchstadt <strong>Leipzig</strong> –<br />
Kleine Chronik<br />
1475 – Zwei Buchhändler aus<br />
Basel und Ulm schlossen anlässlich<br />
der Herbstmesse ein Buchgeschäft<br />
ab. Das war der Beginn<br />
des Buchhandels in <strong>Leipzig</strong>.<br />
1481 – Im Auftrag der Do minikaner<br />
druckte der Wanderdrucker<br />
Marcus Brandis das erste<br />
Buch in <strong>Leipzig</strong> mit beweglichen<br />
Lettern. Es handelte sich<br />
um die lateinische Schrift<br />
„Glosse in Apocalypsi“.<br />
1485 – Konrad Kachelofen war<br />
der erste in <strong>Leipzig</strong> sesshafte<br />
Drucker. Sein erster belegbarer<br />
Druck ist auf 1485 datiert.<br />
1493 – Es wurde erstmals eine<br />
„Buchmesse“ durchgeführt, zu<br />
der auch auswärtige Buchhändler<br />
in <strong>Leipzig</strong> eintrafen.<br />
1499 – Melchior Lotter übernahm<br />
die Druckerei von Konrad<br />
Kachelofen. Einen großen Einfluss<br />
auf seine Tätigkeit übte<br />
Martin Luther aus, der während<br />
der <strong>Leipzig</strong>er Disputation bei<br />
ihm wohnte. Nach 1517 druckte<br />
er u. a. Luthers 95 Thesen im<br />
Plakatdruck.<br />
1543 – Caspar Borner legte den<br />
Grundstein für die Uni versitätsbibliothek.<br />
Es gelang ihm,<br />
Bücher der aufgelösten Klöster<br />
zu sichern.<br />
1599 – Henning Groß publizierte<br />
den ersten Buchmessekatalog.<br />
1682 – Mit der „Acta Eruditorum“<br />
begründete Otto Mencke<br />
die erste deutsche Gelehrtenzeitung.<br />
1701 – Es erschien das erste<br />
<strong>Leipzig</strong>er Adressbuch „Das ietzlebende<br />
<strong>Leipzig</strong>“, zugleich das<br />
erste seiner Art in Deutschland.<br />
1725 – Johann Christoph Gottsched<br />
gab die erste deutsche<br />
Frauenzeitung heraus: „Die vernünftigen<br />
Tadlerinnen“<br />
<strong>30</strong>.4.1825 – Der Börsenverein<br />
Deutscher Buchhändler zu <strong>Leipzig</strong><br />
wurde gegründet.<br />
10.11.1867 – Mit Goethes<br />
„Faust“ erschien das erste<br />
Taschen buch in Reclams Universalbibliothek<br />
29.4.1887 – Die Buchhändler-<br />
Lehranstalt wurde offiziell eröffnet.<br />
28.5.– <strong>30</strong>.9.1927 – Die erste<br />
Internationale Buchkunst ausstellung<br />
(iba) wurde auf<br />
Initiative von Hugo Steiner-Prag<br />
durchgeführt.<br />
21.12.1948 – Das Buchhaus<br />
<strong>Leipzig</strong> öffnete als zentrale<br />
Einrichtung des DDR-Versandbuchhandels.<br />
1991 – Erstmals wurde im<br />
Rahmen der Buchmesse „<strong>Leipzig</strong><br />
liest“, Europas größtes Lesefest,<br />
veranstaltet.<br />
Recherchiert von Vivian Weigert
Literaten in <strong>Leipzig</strong> –<br />
Eine Auswahl<br />
1732 – Johann Christoph Gottsched<br />
begründete mit seinen<br />
„Beiträgen zur kritischen<br />
Historie der deutschen Sprache,<br />
Poesie und Beredsamkeit“ die<br />
erste deutsche Literaturzeitschrift.<br />
1734 – Christian Fürchtegott<br />
Gellert begann sein Theo logiestudium<br />
in <strong>Leipzig</strong>. Ab 1745<br />
hielt er an der Universität Vorlesungen<br />
über Poesie und<br />
Moral. Seine Werke zählten damals<br />
zur meistgelesenen Literatur<br />
Deutschlands.<br />
1746 – Gotthold Ephraim<br />
Lessing studierte in <strong>Leipzig</strong>.<br />
1748 schrieb er sein berühmtes<br />
Werk „Der junge Gelehrte“, das<br />
1748 von der Neuberschen<br />
Theatertruppe in <strong>Leipzig</strong> uraufgeführt<br />
wurde.<br />
1746 – Friedrich Gottlieb Klopstock<br />
kam nach <strong>Leipzig</strong>, um<br />
Theologie und Philosophie zu<br />
studieren. Die erste vollständige<br />
Ausgabe seines Nationalepos<br />
„Messias“ erschien 1772.<br />
12.10.1765 – Johann Wolfgang<br />
Goethe traf zum Studium in<br />
<strong>Leipzig</strong> ein. Die Sage um<br />
„Auerbachs Keller“ beeindruckte<br />
ihn so sehr, dass er den<br />
Weinkeller in sein Drama Faust I<br />
aufnahm.<br />
1770 – Sein Werk „Spaziergang<br />
nach Syrakus im Jahre 1802“<br />
machte Johann Gottfried<br />
Seume berühmt. Der Reiseschriftsteller<br />
lebte seit 1770 in<br />
Knautkleeberg bei <strong>Leipzig</strong> und<br />
besuchte 1779 – 1780 die Nikolaischule.<br />
1775 – Christian Felix Weiße<br />
brachte die pädagogische<br />
Wochenzeitschrift „Der Kinderfreund“<br />
heraus und gilt damit<br />
als Wegbereiter der deutschen<br />
Kinderliteratur.<br />
1781 – Jean Paul begann sein<br />
Theologiestudium in <strong>Leipzig</strong>.<br />
Hier wohnte er im Gasthof „Zu<br />
den drei Rosen“, wo er sein erstes<br />
Werk schrieb.<br />
1791 – Novalis, der Dichter der<br />
Romantik, war von 1791–1793<br />
in <strong>Leipzig</strong> Student der Jurisprudenz.<br />
24.4.1813 – Theodor Körner<br />
verfasste auf dem Schneckenberg<br />
das Freiheitslied „Lützows<br />
wilde verwegende Jagd“.<br />
1841 – Theodor Fontane begann<br />
seine Apothekerlehre in<br />
der Adler-Apotheke (Hain -<br />
straße 9).<br />
1866 – Friedrich Nietzsche –<br />
seit 1865 Philosophiestudent an<br />
der Universität – hielt im<br />
Philologischen Verein seinen<br />
ersten öffentlichen Vortrag.<br />
3.5.1891 – Die Mundartdichterin<br />
Lené Voigt wurde in<br />
<strong>Leipzig</strong> geboren. 1925 erschien<br />
ihre mundartliche Dichtung<br />
„Säk`sche Balladen“.<br />
1910 – Erich Kästner kam nach<br />
<strong>Leipzig</strong>. Am 7.2.1923 erschien<br />
sein erster Beitrag im „<strong>Leipzig</strong>er<br />
Tageblatt“, die Inflations-Satire<br />
„Max und sein Frack“.<br />
Juni 1912 – Franz Kafka weilte<br />
in <strong>Leipzig</strong> und traf sich mit dem<br />
Verleger Ernst Rowohlt in<br />
„Wilhelms Weinstuben“. Ende<br />
1912 kam in dessen Verlag<br />
Kafkas erste selbstständige<br />
Publikation, „Betrachtung“, heraus.<br />
Die Stadt der Bücher<br />
Eine Druckwerkstatt zum Anfassen: Besucher werden<br />
in die Geheimnisse der „Schwarzen Kunst“ eingeführt.<br />
Am 17.4.1785 kam Friedrich Schiller nach <strong>Leipzig</strong>.<br />
Im heutigen Schillerhaus schrieb er die „Ode an die Freude“.<br />
1955/56 – Erich Loest studierte<br />
am Literaturinstitut. 1978 erschien<br />
sein sozialkritischer<br />
Roman „Es geht seinen Gang“.<br />
Dieses Buch kam ebenso auf<br />
den Index, wie Werner Heiduczeks<br />
Roman „Tod am Meer“<br />
(1977).<br />
2006 – Clemens Meyer veröffentlichte<br />
seinen Debütroman<br />
„Als wir träumten“ und porträtierte<br />
damit eindrucksvoll die<br />
Jugend im <strong>Leipzig</strong> der Nachwendezeit.<br />
<strong>NÄHER</strong>><strong>dran</strong> <strong>Nr</strong>. <strong>30</strong>/<strong>Dezember</strong> <strong>2010</strong> – Februar 2011 13
Die Stadt der Bücher<br />
Lesesaal der Deutschen Nationalbibliothek <strong>Leipzig</strong>: Mehr als<br />
500 Personen nutzen täglich die Bestände der Präsenzbibliotheken<br />
Auf dem Weg zum Lesesaal<br />
Deutsche Nationalbibliothek<br />
Sie wurde am 3.10.1912 auf<br />
Veranlassung des Börsenvereins<br />
der Deutschen Buchhändler zu<br />
<strong>Leipzig</strong> als Deutsche Bücherei<br />
gegründet. Nach der Teilung<br />
Deutschlands 1947 wurde zusätzlich<br />
in Frankfurt am Main<br />
die Deutsche Bibliothek gegründet.<br />
Am 3.10.1990 wurden<br />
beide Bibliotheken zusammengeführt.<br />
Seit 2006 trägt die vereinte<br />
Institution den Namen<br />
Deutsche Nationalbibliothek<br />
(DNB). In den Magazinen der<br />
Faszinierende Architektur: Der vierte Erweiterungsbau<br />
wird im Frühjahr 2011 eröffnet<br />
14 <strong>NÄHER</strong>><strong>dran</strong> <strong>Nr</strong>. <strong>30</strong>/<strong>Dezember</strong> <strong>2010</strong> – Februar 2011<br />
Ewiges Wissen –<br />
<strong>Leipzig</strong>s Bibliotheken<br />
DNB werden an den Stand orten<br />
<strong>Leipzig</strong> und Frankfurt am Main<br />
rund 25 Mio. Medieneinheiten<br />
bereitgehalten. Mehr als 20.000<br />
Personen nutzen täglich die<br />
Medienangebote der DNB.<br />
Das zwischen 1914 und 1916 in<br />
<strong>Leipzig</strong> errichtete Bibliotheksgebäude<br />
wurde durch Erweiterungsbauten<br />
in den Jahren<br />
1934 – 1936 und 1959 – 1963<br />
ergänzt. Zwischen 1976 – 1982<br />
entstand der funktionelle<br />
Bücherturm. Oskar Pusch, der<br />
als Architekt für den ersten<br />
Bauabschnitt zuständig war, sah<br />
bei seiner Planung vor, das<br />
Gebäude in regelmäßigen Abständen<br />
zu erweitern. Denn der<br />
Auftrag der DNB zur Sammlung<br />
und dauerhaften Bewahrung<br />
der deutschen und deutschsprachigen<br />
Veröffent lichungen<br />
führt zu einem ständig zunehmenden<br />
Platzbedarf. Allein am<br />
<strong>Leipzig</strong>er Standort betrug der<br />
Zuwachs im vergangenen Jahr<br />
310.442 Medien ein heiten, die<br />
auf 4.200 laufenden Metern<br />
Regalböden Platz fanden. Mit<br />
dem Umzug des Deutschen<br />
Musikarchivs von Berlin nach<br />
<strong>Leipzig</strong> kommen bis Ende <strong>2010</strong><br />
rund 1,5 Mio. Musikalien- und<br />
Tonträgerbestände dazu.<br />
2007 wurde der Grundstein für<br />
den vierten <strong>Leipzig</strong>er Er weiterungsbau<br />
gelegt, der im Frühjahr<br />
2011 eröffnet wird. Der<br />
Entwurf der Stuttgarter Ar chitektin<br />
Gabriele Glöckler überzeugt<br />
mit seiner architektonischen<br />
und funktionellen Prägnanz.<br />
So werden neben Magazin-<br />
und Büroflächen neue<br />
Räume für das Deutsche Buch-<br />
und Schriftmuseum zur Verfügung<br />
stehen. Im Jahr 1884<br />
als Deutsches Buchgewerbe-<br />
Museum gegründet, ist es das<br />
weltweit älteste Fachmuseum<br />
seiner Art.<br />
Der Bestand der DNB wird ausschließlich<br />
in den Lesesälen bereitgestellt.<br />
Dafür stehen der -<br />
zeit in <strong>Leipzig</strong> mehr als 500<br />
Arbeitsplätze zur Verfügung.<br />
Die Handbibliotheken umfassen<br />
rund 66.000 Bände. Spezielle<br />
Arbeitsplätze ermöglichen die<br />
Nutzung von elektronischen<br />
Publikationen und Tonträgern.<br />
www.d-nb.de<br />
Öffentliche Führung:<br />
Jeden 3. Sonntag im Monat,<br />
11 Uhr, Preis: 2 Euro<br />
Öffnungszeiten:<br />
Mo–Fr 8–22 Uhr,<br />
Sa 9–18 Uhr
Bibliotheca Albertina<br />
Das Gebäude der Universitätsbibliothek<br />
wurde 1887 – 1891<br />
nach einem Entwurf von Arwed<br />
Roßbach im Neorenaissancestil<br />
errichtet. Nach Umbauten Mitte<br />
des 20. Jh. erfolgte in der bisher<br />
längsten Bauphase 1992– 2002<br />
eine umfassende Erweiterung<br />
und Modernisierung. Als Zentrum<br />
für die Literaturer werbung<br />
und -erschließung sowie als<br />
Archivbibliothek für das Bibliothekssystem<br />
der Universität<br />
Leip zig verfügt sie über mehr<br />
als 5,4 Mio. Bände, 173.000<br />
Autographen sowie 80.000<br />
Münzen und Medaillen.<br />
www.ub.uni-leipzig.de<br />
Öffentliche Führung:<br />
jd. 1. Samstag im Monat,<br />
15 Uhr<br />
Öffnungszeiten:<br />
Mo–Fr 8–22 Uhr,<br />
Sa 10–19 Uhr<br />
Deutsche Zentralbibliothek<br />
für Blinde<br />
Im Jahr 1894 gegründet, ist sie<br />
heute die älteste öffentliche<br />
Blindenbibliothek in Deutschland.<br />
Mit einem Bestand von<br />
rund 15.500 Bücher- und Zeitschriftentiteln<br />
in Brailleschrift,<br />
6000 Braille-Musiknoten sowie<br />
15.000 Hörtiteln gehört sie zu<br />
den wichtigsten Institutionen<br />
für Blinde im deutschsprachigen<br />
Raum und trägt maßgeblich zur<br />
Erweiterung deren Bildungs-<br />
möglichkeiten bei. Außerdem<br />
beherbergt die DZB ein Verlags-<br />
und Druckzentrum, wo jährlich<br />
rund 180 Braille-, 150 Hörtitel<br />
und zahlreiche Relief dar stellungen<br />
produziert werden.<br />
www.dzb.de<br />
Öffentliche Führung:<br />
Anmeldung von Gruppenführung<br />
Tel.: 0341/7113-105<br />
Öffnungszeiten:<br />
Mo–Fr 9–12 Uhr und<br />
13–15.<strong>30</strong> Uhr,<br />
Sa 9–12 und 13–14 Uhr<br />
Die <strong>Leipzig</strong>er Städtischen Biblio<br />
theken sind Zentren für Kommunikation<br />
und Infor mation,<br />
Leseförderung und Bil dung.<br />
www.leipzig.de/stadtbib<br />
1990 wurde die Frauen bib liothek<br />
MONAliesA gegründet,<br />
um die Bildung von Frauen sowie<br />
deren Kultur zu fördern.<br />
www.monaliesa.leipzigerinnen.de<br />
Die Umweltbibliothek <strong>Leipzig</strong><br />
(seit 1988) gehört heute zu den<br />
größten öffentlichen Um weltbibliotheken<br />
Deutschlands.<br />
www.umweltbibliothek-leipzig.de<br />
Die Geographische Zentralbiblio<br />
thek des Instituts für<br />
Länderkunde e. V. <strong>Leipzig</strong> ist<br />
eine der fünf größten geographischen<br />
Fachbibliotheken<br />
Europas.<br />
www.gzb-leipzig.de<br />
Die Stadt der Bücher<br />
Großzügig angelegt: Der Treppenaufgang<br />
in der Deutschen Nationalbibliothek <strong>Leipzig</strong><br />
Bei der Arbeit: Ein Mitarbeiter (l.) der Deutschen Zentralbibliothek für Blinde<br />
Druck macht Sinn. Lesen und<br />
Schreiben nach Gutenberg<br />
Das ist der Name einer<br />
Ausstellung, die bis zum<br />
13.2.2011 in der Bibliotheca<br />
Albertina gezeigt wird.<br />
Das älteste Dokument der<br />
Ausstellung ist die Gutenberg-<br />
Bibel (ca. 1455), von der<br />
weltweit nur 25 vollständige<br />
Exemplare erhalten sind.<br />
www.ub.uni-leipzig.de/<br />
druckmachtsinn/<br />
„Bibliotheca Albertina“ der<br />
Universität <strong>Leipzig</strong><br />
<strong>NÄHER</strong>><strong>dran</strong> <strong>Nr</strong>. <strong>30</strong>/<strong>Dezember</strong> <strong>2010</strong> – Februar 2011 15
(25) Am ehemaligen Geschäftshaus<br />
des <strong>Leipzig</strong>er Kommissions- und<br />
Großbuchhandels prangt noch die<br />
Leuchtreklame.<br />
Das Graphische Viertel in <strong>Leipzig</strong><br />
15<br />
1<br />
23<br />
14<br />
4<br />
18<br />
16<br />
7<br />
21<br />
26 27<br />
24<br />
(19) Das prächtige Verlagshaus ließ Anton<br />
Philipp Reclam 1887/1905 durch Max<br />
Bösenberg erbauen.<br />
25<br />
8<br />
2<br />
5<br />
19<br />
20<br />
3<br />
9<br />
6<br />
13<br />
11<br />
22<br />
17<br />
10<br />
12<br />
(18) Der Papierhändler Adolf Schroeder<br />
ließ die imposante Villa 1881 im Stil des<br />
Manierismus errichten. Sie wird zurzeit<br />
saniert.
Das sogenannte Graphische Viertel trug wesentlich dazu bei, das <strong>Leipzig</strong><br />
sich vor dem 2. Weltkrieg zur bedeutendsten Buchmetropole Deutschlands<br />
entwickelte. Beeindruckende Industriepaläste von Firmen wie Brockhaus,<br />
Teubner und Reclam hatten hier ihren Sitz. Das <strong>Leipzig</strong>er Stadtadressbuch<br />
verzeichnete im Jahr 1900 mehr als 2.200 Firmen aus allen Zweigen des<br />
Buchhandels und Buchgewerbes, darunter 848 Verlage und Buchhandlungen,<br />
201 Buchbindereien und 189 Druckereien. Davon hatten 95 Prozent ihren<br />
Sitz im Graphischen Viertel. Diese Konzentration war weltweit einzigartig.<br />
Durch Zerstörungen, Enteignungen und den wirtschaftlichen Wandel nach<br />
1989 verlor es an Bedeutung. Vom damaligen Glanz zeugen jedoch noch<br />
heute repräsentative Industriegebäude, von denen ein Großteil saniert und<br />
einer neuen Nutzung zugeführt wurde. Mit dem 1996 eröffneten „Haus des<br />
Buches“, erbaut auf dem Grund des zerstörten Buchhändlerhauses, verfügt<br />
das Viertel wieder über eine lebendige Begegnungsstätte. Es ist auch Sitz<br />
zahlreicher Verlage und bietet eine in Deutschland einzigartige Verbindung<br />
von Kunst, Kultur und Kommerz unter einem Dach.<br />
(3) Das Gebäude der Druckerei Brandstetter<br />
wurde 1906/07 von Curt Nebel erbaut und<br />
beeindruckt durch die mit Buchhandelssymbolen<br />
reich verzierte Fassade.<br />
(6) 1900 wurde das Deutsche Buchgewerbehaus<br />
errichtet und nach einem Umbau 1945<br />
als BUGRA-Messehaus eröffnet. Der Portalschmuck<br />
ist noch heute erkennbar.<br />
(8) Hier befand sich von 1914-19 der Kurt<br />
Wolff Verlag, in dessen Buchreihe “Der Jüngste<br />
Tag” die Autoren der expressionistischen<br />
Generation zu Wort kamen.<br />
Wer das Graphische Viertel näher kennenlernen<br />
möchte, kann u.a. den Rundgang<br />
„Graphisches Viertel und Alter Johannisfriedhof<br />
– Aufstieg und Fall der Buchstadt<br />
<strong>Leipzig</strong>“ buchen.<br />
Der Preis für die 2,5-stündige Führung<br />
beträgt 100 Euro (bis maximal 25 Personen).<br />
Telefon +49 (0)341 71042<strong>30</strong>,<br />
www.leipzig-erleben.com<br />
(11) Im 1896 erbauten Gebäude der<br />
Firma Johann Jakob Weber wurde<br />
die berühmte “Illustrirte Zeitung”<br />
publiziert.<br />
(9 und 13) Neu und Alt harmonieren:<br />
das “Haus des Buches” (links) von 1996<br />
und der 1912 errichtete Klinkerbau des<br />
Seemann-Verlags (rechts im Vordergrund).<br />
1 Antiquariat und Verlag Karl Wilhelm<br />
Hiersemann Goldschmidtstraße 29<br />
2 Buchdrucklehranstalt / Gutenbergschule<br />
Gutenbergplatz 6-8<br />
3 Buch- und Musikaliendruckerei<br />
Oscar Brandstetter Dresdner Straße 11/13<br />
4 C.A. Schulze / Kommissionsgeschäft<br />
Kittler Stephanstraße 16/18<br />
5 Deutsche Nationalbibliothek<br />
Deutscher Platz 1<br />
6 Deutsches Buchgewerbehaus /<br />
Messehaus Bugra Gutenbergplatz 5<br />
7 Druckerei und Wohnhaus<br />
F.A. Brockhaus / Brockhaus-Center<br />
Großer Brockhaus 3<br />
8 Kurt Wolff Verlag<br />
Kreuzstraße 3b<br />
9 Haus des Buches<br />
Gerichtsweg 28<br />
10 Hermann J. Meyer Bibliographisches<br />
Institut Ecke Gerichtsweg / Täubchenweg<br />
11 Johann Jakob Weber<br />
Reudnitzer Straße 1-7<br />
12 Kunstdruckerei Fischer & Wittig<br />
Teubner Straße 12<br />
13 Kunstverlag E.A. Seemann<br />
Prager Straße 13<br />
14 Musikverlag Edition Peters<br />
Talstraße 10<br />
15 Musikverlag Breitkopf & Härtel<br />
Bauhofstraße 3-5<br />
16 Musikverlag Friedrich Hofmeister<br />
Büttnerstraße 10<br />
17 Offizin C.G. Röder<br />
Gerichtsweg 3-7<br />
18 Papiergroßhandlung Sieler und Vogel<br />
Goldschmidtstraße 31<br />
19 Philipp Reclam jun. Verlagsund<br />
Druckereigebäude Inselstraße 22-26<br />
20 Schumann-Haus, Hrsg. „Neue<br />
Zeitschrift für Musik“ Inselstraße 18<br />
21 Verlag Bernhard Meyer / Graphischer<br />
Großbetrieb Interdruck Salomonstraße 1<br />
22 Verlag Velhagen & Klasing<br />
Johannisallee 20<br />
23 Verlagsdruckerei Otto Spamer<br />
„Spamers Hof“ Littstraße 7-9<br />
24 Villa und Verlag von Ernst Keil<br />
Goldschmidtstraße 33<br />
25 Volckmar-Haus / <strong>Leipzig</strong>er<br />
Kommissions- und Großbuchhandel<br />
(LKG) Prager Straße<br />
26 Wertpapierdruckerei Giesecke &<br />
Devrient Nürnberger Straße 12<br />
27 Alter Johannisfriedhof<br />
Johannisplatz<br />
12.<strong>2010</strong>@www.atelier-kirchhof.de, Fotos: LTM, Andreas Schmidt
Die Stadt der Bücher<br />
Der Maler Michael Triegel<br />
engagiert sich beim <strong>Leipzig</strong>er<br />
Bibliophilen-Abend<br />
Holzschnitt von Max Klinger für den<br />
<strong>Leipzig</strong>er Bibliophilen-Abend 1912<br />
Baldwin Zettl stattete 1995<br />
„Florentinische Nächte“ von Heinrich<br />
Heine mit Kupferstichen aus<br />
Pro libris.<br />
Einem noblen Genre verpflichtet.<br />
Ende des 19. Jh. war <strong>Leipzig</strong><br />
endgültig zur deutschen Buchmetropole<br />
aufgestiegen. So etwas<br />
verpflichtete. Vor über hundert<br />
Jahren gründeten 17 <strong>Leipzig</strong>er<br />
Bürger einen Verein, der<br />
eine gehobene Buchkultur befördern<br />
wollte. Von den Vereinsvätern<br />
sollen stellvertretend<br />
die Unternehmer Carl Ernst<br />
Poeschel und Johannes Baensch-<br />
Drugulin, der Germanist Professor<br />
Georg Wittkowski sowie<br />
der Schriftentwerfer Walter Tiemann<br />
genannt werden. In der<br />
Satzung des „<strong>Leipzig</strong>er Bibliophilen-Abend“<br />
ist als Ziel der<br />
schlichte Satz formuliert: Die<br />
gemeinsame Liebe zum Buch<br />
anzuregen. Bis 1933, dem Jahr<br />
seiner unfreiwilligen Auflösung,<br />
trafen sich beim „Abend“ an die<br />
240 Persönlichkeiten aus dem<br />
„Bildungs- und Besitzbürgertum“<br />
jener Zeit, unter ihnen viele<br />
bedeutende <strong>Leipzig</strong>er Verleger<br />
und Buchgestalter. Zu den<br />
74 Mit gliedern im ersten Jahr<br />
gehörten Unternehmer wie<br />
Eugen Dieterichs, Oscar von<br />
Hase, Karl Hiersemann, Anton<br />
Kippenberg, Ludwig Volkmann,<br />
Julius Zeitler oder Professoren<br />
wie Werner Deetjen und Bruno<br />
Heroux. Satzungsgemäß auf 99<br />
Mit glieder beschränkt, kannte<br />
18 <strong>NÄHER</strong>><strong>dran</strong> <strong>Nr</strong>. <strong>30</strong>/<strong>Dezember</strong> <strong>2010</strong> – Februar 2011<br />
man den Verein auch unter dem<br />
Namen „Die <strong>Leipzig</strong>er Neunundneunzig“.<br />
Während der<br />
Nazi-Zeit wurden 31 seiner<br />
Mitglieder verjagt oder ermordet.<br />
Unter jenen der langjährige<br />
Vereinsvorsitzende und Mitinhaber<br />
des E.A. Seemann Verlages,<br />
Gustav Kirstein, und der<br />
Oberbürgermeister von <strong>Leipzig</strong>,<br />
Carl Goerdeler. Für das buchproduzierende<br />
Gewerbe und<br />
den Buchhandel beförderte der<br />
Bibliophilen-Abend in Kooperation<br />
mit der „Akademie für graphische<br />
Künste und Buchgewerbe<br />
zu <strong>Leipzig</strong>“ eine wirtschaftliche<br />
Blüte. Am 8.1.2011<br />
fand aus Anlass des 20. Jahrestages<br />
der Wiedergründung<br />
der <strong>Leipzig</strong>er bibliophilen Vereinigung<br />
eine Festveranstaltung<br />
in der Alten Börse statt. 1991<br />
traten auch die 105 Mitglieder<br />
der von 1956 – 1990 tätigen<br />
<strong>Leipzig</strong>er Ortsvereinigung der<br />
„Pirckheimer-Gesellschaft im<br />
Kulturbund der DDR“ (Willibald<br />
Pirckheimer war Freund und<br />
Förderer Albrecht Dürers) der<br />
neugegründeten Interessen gemeinschaft<br />
bei. Dieser gehören<br />
aktuell 226 Mit glieder aus allen<br />
Bundes ländern und dem Ausland<br />
an. In einer Zeit medialer<br />
Ablenkung und geistiger Flüch-<br />
tigkeit trägt der Bibliophilen-<br />
Abend erfolgreich zu einem<br />
neuen Klima der Buchkultur bei.<br />
So zeigte eine opulente Ausstellung<br />
im Haus des Buches<br />
(Sitz des Vereins) unter dem<br />
Titel „Augenweide-Leselust“ bis<br />
21.12.<strong>2010</strong> bibliophile Drucke<br />
des Vereins von 2000 – <strong>2010</strong>.<br />
Namhafte Grafiker steuerten zu<br />
klassischen Texten ihre Arbeiten<br />
bei. Beispielsweise Kupferstiche<br />
von Baldwin Zettl zu Brechts<br />
„Der anachronistische Zug“, gestaltet<br />
von Gert Wunderlich.<br />
Selbst <strong>Leipzig</strong>er Maler von Rang<br />
wie Hartwig Ebersbach und<br />
Michael Triegel beteiligten sich<br />
an diesen Editionen. Erstdrucke<br />
von Gegenwartsautoren, originalgrafisch<br />
begleitet, pflegen<br />
die „Bibliophilen“ in den Folgen<br />
„Blätter zu Literatur und Grafik“<br />
und „StichWort“. Und ab 2011<br />
erscheinen in der neuen Reihe<br />
„SchriftBild“ jährlich zwei<br />
Drucke. Viele dieser Ausgaben<br />
wurden mit Preisen geehrt.<br />
Herbert Kästner, studierter<br />
Mathematiker, lenkt als spiritus<br />
rector die Geschicke der Interessengemeinschaft,<br />
die „allen<br />
an Literatur, Buchkunst und<br />
Graphik Interessierten offensteht“.<br />
www.leipziger-bibliophilen-abend.de
Buchgestaltung<br />
als akademische Disziplin<br />
Nicht nur die technische Entwicklung,<br />
sondern vor allem die<br />
liberalere Handhabung von<br />
Zensur-Bestimmungen und die<br />
Aktivitäten der Buchhändler erbrachten<br />
Mitte des 18. Jh. für<br />
<strong>Leipzig</strong> die Dominanz der deutschen<br />
Buchmesse. Bedeutende<br />
hier ansässige Verlage und<br />
Druckereien wie Philipp Reich,<br />
Johann Breitkopf und Georg<br />
Göschen schufen die Vor aussetzungen<br />
für den Bedarf einer<br />
entsprechenden Schule. Diese<br />
ließ der sächsische Kurfürst 1764<br />
auch in <strong>Leipzig</strong> einrichten. Hier<br />
gab es die Identität von Zeichnung,<br />
Kupferstich und der Pfle -<br />
ge der Buchkunst. Unter dem<br />
„Druck“ der Branche (Brockhaus,<br />
Teubner, Tauchnitz, Drugulin)<br />
öffnete 1890 das neue Gebäude<br />
für die „Königliche Kunstaka demie<br />
und Kunstgewerbeschule“<br />
in der Wächterstraße für die<br />
Studenten. Mit Werkstätten für<br />
Holzschnitt, Lithografie, Radierung<br />
und ab 1893 auch für<br />
Fotografie. Rektor Max Seliger<br />
orientierte die 1900 umbe -<br />
nannte „Akademie für graphische<br />
Künste und Buchgewerbe“<br />
vor allem auf die Grafik und das<br />
Buch. Nach dem Ersten Weltkrieg<br />
kam es unter der Leitung von<br />
Walter Tiemann zur Blüte der<br />
Bildungsstätte. Aus seiner Zusammenarbeit<br />
mit Carl Poeschel<br />
(Januspresse bis 1925) und<br />
Anton Kippenberg (Insel-Verlag)<br />
erwuchsen die ästhetischen Leitlinien<br />
der Buchkunst. Ein Buch<br />
sollte in einer seinem Inhalt entsprechenden<br />
Satz schrift gesetzt,<br />
typografisch praktisch eingerichtet,<br />
sorgfältig gedruckt, haltbar<br />
gebunden und in einer unaufdringlichen<br />
Art schön sein. Ohne<br />
modische Trends. Lohn dieser<br />
Mühen war die „Inter nationale<br />
Buchkunst ausstellung in <strong>Leipzig</strong>“<br />
1927, deren Ein sendungen den<br />
Grundstock des Buch- und<br />
Schriftmuseums der Deutschen<br />
Nationalbibliothek bildeten. Die<br />
nach dem Krieg 1947 wiedereröffnete<br />
nunmehrige „Hochschule<br />
für Grafik und Buchkunst<br />
<strong>Leipzig</strong>“ widmete sich ab 1951<br />
verstärkt der Buch gestaltung.<br />
Bedeutende Buch künstler wie<br />
Oskar Zech, Albert Kapr, Gert<br />
Wunderlich, Günter Jacobi führten<br />
die Hochschule in den 1960er<br />
Jahren wieder zu einer internationalen<br />
Ausstrahlung. Der Gedanke<br />
einer „Massenbibliophilie“<br />
ließ sich auf Dauer nicht<br />
durchsetzen. Auf Anregung Albert<br />
Kapr´s wurde 1955 das<br />
„Institut für Buch kunst“ gegründet.<br />
Es arbeitet heute unter der<br />
Die Ambition, moderne Technik und handwerkliches Können zu verbinden,<br />
ist ein Spezifikum der Hochschule für Grafik und Buchkunst <strong>Leipzig</strong> (HGB)<br />
Leitung von Professor Günter<br />
Bose an theoretischen Texten zur<br />
Typografie, Illustration oder der<br />
Schrift entwicklung. Der 1959<br />
ge stiftete „Gutenbergpreis der<br />
Stadt Leip zig“ wird alternierend<br />
mit dem „Walter Tiemann-Preis“<br />
aller zwei Jahre verliehen.<br />
Letzteren schreibt der Verein<br />
zur Förderung von Grafik und<br />
Buchkunst seit 1992 für künstlerische<br />
Pressen drucke (in Kleinauflagen)<br />
aus. War der Übergang<br />
vom Blei- zum Fotosatz mittelfristig,<br />
so musste die elektronische<br />
Satz technik quasi über Nacht für<br />
den Lehrbetrieb installiert werden.<br />
Offen für alle An forderungen<br />
zukunftsweisender Technologien<br />
und Medien ist die Ausbildung<br />
gestaltet. Als Spezi fi kum des Studiengangs<br />
Buch kunst/Grafik-Design,<br />
den 14 Lehr kräfte, davon<br />
sechs Pro fes soren, betreuen, gilt<br />
die Verbin dung modernster Technik<br />
mit handwerklichem Können.<br />
Letzteres braucht Zeit. „Wir gestalten<br />
heute mit Kunst büchern<br />
mehr bibliophilen Luxus, weniger<br />
die Massenproduktion von Verlagen“,<br />
stellen Stu dierende in einem<br />
Ge spräch über das Büchermachen<br />
fest.<br />
www.hgb-leipzig.de<br />
Martin Leipnitz (Seiten 18–19)<br />
Die Stadt der Bücher<br />
Eingang der HGB in der<br />
Wächterstraße 11<br />
Buchkünstler Walter Tiemann<br />
(1876 –1951)<br />
<strong>NÄHER</strong>><strong>dran</strong> <strong>Nr</strong>. <strong>30</strong>/<strong>Dezember</strong> <strong>2010</strong> – Februar 2011 19
Die Stadt der Bücher<br />
Deutsches Literaturinstitut <strong>Leipzig</strong><br />
... in <strong>Leipzig</strong> gibt es eine breit<br />
gefächerte literarische Ausbildung<br />
Jeder, der den Traum vom<br />
Autorendasein hegt, kommt an<br />
<strong>Leipzig</strong> kaum vorbei. Zentraler<br />
Ort der Begehrlichkeiten vieler<br />
Nachwuchsautoren: das<br />
Deutsche Literaturinstitut (DLL).<br />
Die traditionsreiche Institution ist<br />
die einzige in Deutschland, die<br />
die „Berufung Schriftsteller“<br />
zum offiziellen Ausbildungsberuf<br />
macht. Wo sonst kann man<br />
Seminare besuchen wie „Rausch<br />
und Literatur“ oder „Die Liebe<br />
ist ein Roman“? Bis vor kurzem<br />
war, wer seine Abschlussarbeit in<br />
Form eines Romans oder Kurzgeschichtenbandes<br />
geschrieben<br />
hatte, Diplomschriftsteller, nun<br />
weht auch hier mit den Bachelor-<br />
und Masterabschlüssen die neue<br />
Zeit durch die Gänge der Jugendstilvilla<br />
in der Wächter straße 34.<br />
Das Deutsche Literaturinstitut<br />
wurde 1955 gegründet. Einige<br />
Jahre später verlieh man ihm den<br />
Namen des damaligen Kulturministers<br />
der DDR, so dass es<br />
fortan „Johannes R. Becher-<br />
Institut“ hieß. Seither wurden<br />
hier nahezu 1.000 Autoren ausgebildet.<br />
Nach der Wende sollte<br />
das Literaturinstitut aufgelöst<br />
werden, doch nach massiven<br />
Protesten musste die Landesregierung<br />
neu über das Fortbestehen<br />
dieser einzigartigen<br />
Schreibschule nachdenken. Das<br />
Johannes R. Becher-Institut wurde<br />
in der Folge als zentrale Einrichtung<br />
der Universität Leip zig<br />
unter dem Namen „Deutsches<br />
Literaturinstitut Leip zig“ neu<br />
gegründet.<br />
Doch ist das DLL bei weitem<br />
nicht das einzige Zentrum im literarischen<br />
<strong>Leipzig</strong>. Seit 2008<br />
gibt es ein weiteres Ausbildungsangebot<br />
für Schriftsteller: die<br />
Textmanufaktur. In der Autorenschule<br />
lernen etwa <strong>30</strong>0 Autoren<br />
pro Jahr die Grundlagen des<br />
20 <strong>NÄHER</strong>><strong>dran</strong> <strong>Nr</strong>. <strong>30</strong>/<strong>Dezember</strong> <strong>2010</strong> – Februar 2011<br />
Von Trüffelschweinen und Romanwerkstätten ...<br />
Prosaschreibens. Vermittelt das<br />
DLL als universitäres Institut vor<br />
allem erzählerische Theorie, so<br />
steht in der Textmanufaktur die<br />
durch Verlagslektoren vermittelte<br />
Praxis im Vordergrund. Ziel<br />
ist die Entdeckung literarischer<br />
Talente aus den Seminaren der<br />
Textmanufaktur heraus, die Begleitung<br />
eines Manuskripts bis<br />
zur Veröffentlichungsreife sowie<br />
die Veröffentlichung des Romans<br />
im Aufbau Verlag. In Kooperation<br />
mit diesem wird einmal jährlich<br />
der Werner-Bräunig-Literaturpreis<br />
vergeben, dotiert mit einem<br />
Verlagsvertrag und 5.000 Euro<br />
Vorschuss.<br />
Um andere Knotenpunkte entwickelte<br />
sich in den letzten<br />
Jahren eine mannigfaltige literarische<br />
und verlegerische Szene,<br />
die im deutschlandweiten Kontext<br />
ebenfalls vor allem eine<br />
Funktion ausübt: schreibende<br />
Talente zu entdecken. Die Literaturzeitschrift<br />
EDIT ist dafür<br />
ein gutes Beispiel. Das hochwertig<br />
produzierte, vom Freistaat<br />
Sachsen geförderte Magazin erscheint<br />
dreimal im Jahr und gilt<br />
als das „Trüffelschwein“ unter<br />
den Literaturzeitschriften. Wer<br />
hier abgedruckt wird, hat einen<br />
wichtigen Schritt in Richtung<br />
Veröffentlichung getan. Kommt<br />
dann noch ein vorderer Rang<br />
beim jährlich in <strong>Leipzig</strong> vergebenen<br />
MDR-Literaturpreis hinzu,<br />
kann das die Lektoren schon mal<br />
auf einen Namen aufmerksam<br />
machen.<br />
Dank intensiver Vernetzung mit<br />
der Verlags- und Medien branche<br />
erzielen die Studiengänge<br />
„Buch wissenschaft“ an der Universität<br />
<strong>Leipzig</strong> sowie „Verlagsherstellung“<br />
an der HTWK eine<br />
hohe Vermittlungsquote in die<br />
Branche. Und so wird in <strong>Leipzig</strong><br />
nicht nur die schreibende, sondern<br />
auch die verlegende Seite<br />
geschult. Und manchmal finden<br />
beide zusammen und es entsteht,<br />
wie beim Poetenladen<br />
Ver lag, der einige der DLL-<br />
Studenten verlegt, das besondere<br />
<strong>Leipzig</strong>er literarische Flair.<br />
Der Broadway des<br />
deutschen Buchhandels<br />
In diesem Rundgang entlang<br />
des „Broadway des deutschen<br />
Buchhandels“ – der Grimmaischen<br />
Straße – er fährt<br />
man, wie sich die Buchstadt<br />
<strong>Leipzig</strong> von der Renaissance-<br />
Zeit bis ins 19. Jh. entwickelte.<br />
Termin: 20.3.2011, Preis: 7<br />
Euro.<br />
Tel.: +49 (0) 341/7104-280<br />
www.leipzig-erleben.com
<strong>Leipzig</strong>er Verlagsszene – Tradition und Gegenwart<br />
Im Rückblick scheint das Glück<br />
immer größer gewesen zu sein<br />
als in der Gegenwart, doch das<br />
verdeckt nicht selten den Blick<br />
auf das Glück im Hier und Jetzt.<br />
Das Glück der Vergangenheit:<br />
<strong>Leipzig</strong> war einst die Verlags-<br />
und Druckereistadt Nummer eins<br />
in Deutschland. 1912 firmierten<br />
in <strong>Leipzig</strong> 982 Verlage und<br />
Sortimentsbuchhandlungen sowie<br />
<strong>30</strong>0 Druckereien und<br />
Setzereien. Fast jedes fünfte<br />
Buch kam damals aus <strong>Leipzig</strong>.<br />
Doch das Graphische Viertel und<br />
mit ihm die Verlegerszene wurde<br />
durch den 2. Weltkrieg nahezu<br />
zerstört und so sind heute von<br />
dieser einzigartigen Tradition geschrumpfte,<br />
wenn auch vitale<br />
Strukturen übrig geblieben: die<br />
Niederlassung des Ernst Klett<br />
Schulbuchverlags in <strong>Leipzig</strong>, der<br />
1858 gegründete Bildbandverlag<br />
Seemann-Henschel, die Fachbuchabteilung<br />
des Münchner<br />
Hanser Verlags oder traditionsreiche<br />
Musikverlage wie Breitkopf<br />
& Härtel. Nahtlos gliedern<br />
sich Traditionen der DDR in die<br />
<strong>Leipzig</strong>er Verlagslandschaft ein,<br />
etwa mit dem Buchverlag für die<br />
Frau oder der 1946 gegründeten<br />
Evangelischen Verlagsanstalt.<br />
Doch auch nach der Wende blieb<br />
der Nimbus der Verlagsstadt erhalten<br />
und es wurden erfolgrei-<br />
che Klein- und Special-Interest-<br />
Verlage gegründet, etwa der<br />
Festa-Verlag (eine starke Marke<br />
im Horror- und Vampirbereich)<br />
sowie die höchst erfolgreichen<br />
Kinderbuchverlage Bleilaus,<br />
Buch kinder und Klett Kinderbuch.<br />
In <strong>Leipzig</strong> finden Kleinverlage die<br />
Nische, die sie für ihre Kreativität<br />
brauchen: Räume sind günstig zu<br />
haben, das bietet – im wahren<br />
wie im übertragenden Sinne –<br />
Platz für Ideen; die Wege sind<br />
kurz, die Stadt mit 520.000<br />
Einwohnern gerade groß genug,<br />
dass eine kreative Verdichtung<br />
entsteht, und nicht zu groß, so<br />
dass sich Synergien schnell nutzen<br />
lassen. Über verschiedene<br />
Vereine und Netzwerke kennt<br />
immer jemand jemanden. Ein<br />
günstiges Studio für Hörbuchproduktionen?<br />
Grafiker? Freie<br />
Lektoren oder Übersetzer? In<br />
<strong>Leipzig</strong>er Netzwerken kein Problem.<br />
Hinzu kommt die Vernetzung<br />
auf der Mikroebene. In<br />
diversen Bürogemeinschaften<br />
entstehen mit den kreativen<br />
Netz werken auch die Arbeitsformen<br />
der Zukunft. Hier wäscht<br />
auch mal eine Hand die andere,<br />
man erteilt sich gegenseitig<br />
Aufträge oder kann in Stoßzeiten<br />
Auftragsspitzen abfedern.<br />
Eingebunden in dieses Netzwerk<br />
sind junge Verlage, die mittlerweile<br />
deutschlandweit etabliert<br />
sind. Seit 2005 ist zum Beispiel<br />
der Poetenladen am Netz, zunächst<br />
als reine Online-Plattform,<br />
mittlerweile als Verlag mit<br />
echten und prämierten Büchern.<br />
Für sein „beispielhaftes Konzept<br />
zur Förderung der jungen<br />
Literatur“ wurde das Magazin<br />
„poet“ <strong>2010</strong> mit dem Calwer<br />
Hermann-Hesse-Preis ausgezeichnet.<br />
Nicht minder innovativ<br />
geht der Verlag Voland und<br />
Quist mit seinen Publikationen<br />
vor. Neue Medien stehen auch<br />
hier im Zentrum, denn dieser<br />
Verlag hat „Bücher mit CDs“<br />
zum Markenzeichen gemacht.<br />
Einen völlig neuartigen Ansatz<br />
des Publizierens literarischer<br />
Texte verfolgt die Snippy GmbH.<br />
Sie hat sich auf das Veröffentlichen<br />
von Kurz ge schichten<br />
auf Smartphones wie dem<br />
iPhone spezialisiert – die neue<br />
Art des Verlegens.<br />
<strong>Leipzig</strong>er Kleinverlage sind ganz<br />
vorn dabei wenn es darum geht,<br />
neue Autoren zu entdecken und<br />
Trends zu setzen. Eine Tradition<br />
zu haben, ist schön und gut,<br />
aber, wie heißt es schon bei<br />
Buddha: „Beschäftige dich nicht<br />
mit dem Vergangenen, denn es<br />
liegt hinter dir. Richte deine<br />
Hoffnungen nicht auf das Zukünftige,<br />
denn es ist noch nicht<br />
da. Lenke stattdessen deine<br />
Achtsamkeit auf die Gegenwart,<br />
betrachte das, was gerade entsteht.“<br />
André Hille (Seiten 20–21)<br />
<strong>NÄHER</strong>><strong>dran</strong> <strong>Nr</strong>. <strong>30</strong>/<strong>Dezember</strong> <strong>2010</strong> – Februar 2011 21
Die Stadt der Bücher<br />
Impressionen vom Stand des Eulenspiegel Verlags<br />
Preis der <strong>Leipzig</strong>er Buchmesse – Juror Adam Soboczynski im Gespräch<br />
mit den Preisträgern im Forum von DIE ZEIT<br />
Literaturmeile der <strong>Leipzig</strong>er Antiquariatsmesse<br />
22 <strong>NÄHER</strong>><strong>dran</strong> <strong>Nr</strong>. <strong>30</strong>/<strong>Dezember</strong> <strong>2010</strong> – Februar 2011<br />
Ein Anziehungspunkt für Literaturfreunde:<br />
LEIPZIGER BUCHMESSE<br />
Die <strong>Leipzig</strong>er Buchmesse und das<br />
populäre Lesefest „<strong>Leipzig</strong> liest“<br />
bilden vom 17.– 20.3.2011 den<br />
Auftakt des Branchenjahres für<br />
Verlage, Autoren, Buch händler,<br />
Medien und Literatur begeisterte.<br />
Mehr als 2.100 Aus steller werden<br />
anwesend sein. „Auffällig ist<br />
dabei die zunehmende Zahl von<br />
Verlagen, darunter auch viele<br />
junge, unabhängige Verlage aus<br />
den deutsch sprachigen Ländern,<br />
die sich zum ersten Mal in <strong>Leipzig</strong><br />
vorstellen“, erklärt Oliver Zille,<br />
Direktor der <strong>Leipzig</strong>er Buchmesse.<br />
Im Rahmen des Mittel- und Südosteuropa-Schwerpunktespräsentiert<br />
sich Serbien 2011 mit<br />
einem umfangreichen Literaturprogramm.<br />
Rund <strong>30</strong> Titel werden<br />
als deutsche Übersetzungen<br />
zum ersten Mal vorgestellt.<br />
Unter den Autoren sind sowohl<br />
bekannte serbische Schriftsteller<br />
wie David Albahari, Bora Ćosić<br />
und Dragan Velikić als auch junge<br />
Nachwuchsautoren.<br />
Im Messebereich Musik finden<br />
Interessierte u. a. Noten und<br />
Musik literatur. Lehrer können<br />
sich über Möglichkeiten der musikalischen<br />
Früherziehung informieren.<br />
Begleitet wird die Ausstellung<br />
von einem Musik-Café<br />
des <strong>Leipzig</strong>er Klang Quartiers<br />
mit Bach-Archiv, Mendelssohn-<br />
Haus, Schumann-Haus und dem<br />
Museum für Musikinstrumente<br />
der Universität <strong>Leipzig</strong>.<br />
Gemeinsam mit dem Börsen verein<br />
des Deutschen Buch handels<br />
richtet die <strong>Leipzig</strong>er Buchmesse<br />
am 18.3.2011 im Congress<br />
Center <strong>Leipzig</strong> den „Karrieretag<br />
Buch + Medien“ aus. Er soll<br />
Schulabgängern und Berufs einsteigern<br />
eine Orientierungshilfe<br />
geben.<br />
„<strong>Leipzig</strong> liest“, das größte Lesefest<br />
Europas, feiert seinen 20.<br />
Geburtstag. Zehntausende Literaturliebhaber<br />
erwartet ein literarisch<br />
anspruchsvolles und<br />
unterhaltsames Programm auf<br />
der <strong>Leipzig</strong>er Buchmesse und in<br />
der Innenstadt. Mehr als 2.000<br />
Veranstaltungen an mehr als<br />
<strong>30</strong>0 Orten geben die Ge legenheit,<br />
mit Autoren in direkten<br />
Kontakt zu treten.<br />
Die <strong>Leipzig</strong>er Antiquariatsmesse<br />
und die „buch + art – Kunst rund<br />
um das Buch“ begleiten das publikumsorientierte<br />
Angebot der<br />
<strong>Leipzig</strong>er Buchmesse.<br />
Na dann: Auf in den Bücherfrühling!<br />
www.leipziger-buchmesse.de<br />
www.leipzig-liest.de<br />
Nancy Pfaff
Museum für Druckkunst <strong>Leipzig</strong><br />
Im Herzen von Plagwitz, in der<br />
Nonnenstraße 38, befindet sich<br />
das 1994 gegründete und seit<br />
2000 als private Stiftung arbeitende<br />
Museum für Druckkunst.<br />
Die Sammlung ist durch die<br />
Reich haltigkeit und Vielfalt seiner<br />
Exponate einmalig und schlägt<br />
eine Brücke zwischen Geschichte<br />
und Gegenwart der Druck technik.<br />
Neben der Aus stellung von<br />
noch funktionstüchtigen Maschinen<br />
aus verschiedenen druckgewerblichen<br />
Bereichen liegt<br />
die Besonderheit des Museums<br />
in der interaktiven Wissensvermittlung.<br />
Buchdrucker, Schriftsetzer<br />
und Schriftgießer führen<br />
die Arbeitsmethoden an den<br />
Maschinen praktisch vor und geben<br />
Interessierten die Mög lichkeit,<br />
sich selbst einmal im Umgang<br />
mit Bleilettern und Druckpressen<br />
auszuprobieren.<br />
In der Schriftgießerei wird Schritt<br />
für Schritt die Herstellung der<br />
Druckformen veranschaulicht.<br />
Die Besucher können einem der<br />
letzten noch aktiven Schriftgießer<br />
in Deutschland über die Schulter<br />
schauen und den Einsatz von<br />
Schriftschablonen, Stahlstempeln<br />
und Matrizen miterleben. In der<br />
Schriftgießerei ist auch eine Holzstichwerkstatt<br />
untergebracht.<br />
Zur Illustration von Büchern und<br />
Zeitschriften werden hier mittels<br />
Plattenkamera, Schusterkugel<br />
und Tonschneide maschine feinste<br />
Schraffuren erzeugt.<br />
In der komplett eingerichteten<br />
Handsetzerei kann man beim<br />
Setzen und Drucken von Texten<br />
oder Bild-Typographien selbst<br />
aktiv werden. Die Druckerei beherbergt<br />
einen umfangreichen<br />
Bestand an einsatzbereiten<br />
Druckmaschinen und -pressen<br />
für den Hoch-, Tief- und Flachdruck.<br />
Umgeben von dem typischen<br />
Geruch nach Druckerschwärze<br />
und Maschinenöl, wird<br />
der vorgeführte Druckvorgang<br />
zum authentischen Erlebnis. Originalwerkzeuge<br />
findet man auch<br />
in der Buchbindewerkstatt. Mithilfe<br />
von Pappschere, Heftlade<br />
und Packpresse kommt noch<br />
heute die traditionelle Technik<br />
des Handbuchbindens im Rahmen<br />
von Workshops zum Einsatz.<br />
Als interaktive Druckwerkstatt<br />
vermittelt das Museum für<br />
Druckkunst in lebendiger Form<br />
die Geheimnisse der „Schwarzen<br />
Kunst“ und begeistert täglich<br />
Jung & Alt.<br />
Tel. +49 (0)341/231-620<br />
www.druckkunst-museum.de<br />
Öffnungszeiten:<br />
Mo – Fr 10 – 17 Uhr,<br />
So 11 – 17 Uhr<br />
Anna Gudat<br />
Die Stadt der Bücher<br />
Mit der Schwingzylinderdruckmaschine „Victoria-Front DF“ (1964)<br />
ist eine Leistung von 2000 Drucken pro Stunde möglich.<br />
Das Museum ist in einem Art-Déco Gebäude (um 1920) untergebracht,<br />
das seit seiner Erbauung der „Schwarzen Kunst“ gewidmet ist.<br />
Druckplatte: Altes Rathaus <strong>Leipzig</strong><br />
<strong>NÄHER</strong>><strong>dran</strong> <strong>Nr</strong>. <strong>30</strong>/<strong>Dezember</strong> <strong>2010</strong> – Februar 2011 23
hinter den kulissen<br />
Ideenschmiede: Schwarwel in seinem Studio beim „Glücklichen Montag“<br />
Schwarwel zeichnet die MERKEL WORLD<br />
Sandra Strauß präsentiert den<br />
Schweinevogel Wandkalender 2011<br />
Palakat „Mei Leipzsch lob´sch mir“:<br />
Völkerschlachtdenkmal<br />
24 <strong>NÄHER</strong>><strong>dran</strong> <strong>Nr</strong>. <strong>30</strong>/<strong>Dezember</strong> <strong>2010</strong> – Februar 2011<br />
Zu Besuch im Studio<br />
„Glücklicher Montag“<br />
An einem verschneiten <strong>Dezember</strong>nachmittag<br />
war ich zu Besuch<br />
beim „Glücklichen Montag“,<br />
dem <strong>Leipzig</strong>er Studio für<br />
Animation, Grafik und Multimedia.<br />
Die Agentur befindet sich<br />
seit Februar <strong>2010</strong> in der <strong>Leipzig</strong>er<br />
Südstadt direkt am lebendigen<br />
Connewitzer Kreuz. Sie wurde<br />
im <strong>Dezember</strong> 2003 gegründet<br />
und ist ein flexibles Team von 4<br />
festen, erfahrenen Mitarbeitern,<br />
die sich den Blick über den<br />
Tellerrand bewahrt haben. Je<br />
nach Auftragslage arbeiten noch<br />
bis zu 15 freie Mit arbeiter an<br />
den Projekten mit. Das Tätigkeitsspektrum<br />
reicht von der<br />
Rundumbetreuung langfristiger<br />
Projekte bis hin zur kurzfristigen<br />
Realisierung von Stand-Alone-<br />
Aufträgen.<br />
Sandra Strauß, Studioleiterin<br />
und Produzentin, begrüßt mich<br />
in den Agenturräumen der<br />
Kulturfabrik Werk II (Kochstraße<br />
132). Umgeben von unzähligen<br />
Zeichnungen, Büchern, Ani mationsfilmen<br />
und dem Husky<br />
Amarog, komme ich ins Studio<br />
des bekannten <strong>Leipzig</strong>er Zeichners<br />
und Papa von Schweinevogel,<br />
Schwarwel.<br />
Am 23.8.1968 in <strong>Leipzig</strong> als<br />
Thomas Meitsch geboren, gab<br />
sich Schwarwel seinen im<br />
Per sonalausweis eingetragenen<br />
Künstlernamen in Anlehnung<br />
an seinen Lieblingscomicverlag<br />
Marvel schon mit 12 Jahren.<br />
Schwarwel ist Comiczeichner,<br />
Illustrator, Grafiker, Animator,<br />
Regisseur, Art Director, Veranstalter,<br />
Produzent sowie der<br />
Schöpfer des Comic-Kosmos<br />
rund um die Figur Schweinevogel.<br />
Seine ersten Comicstrips<br />
veröffentlichte er 1988 in der<br />
Undergroundzeitschrift „Messitsch“<br />
und ab 1989 in der<br />
<strong>Leipzig</strong>er Volkszeitung. Seitdem<br />
zeichnet er Comics wie die<br />
Serien „The Housers“ und „El<br />
Depressivo“, Karikaturen und<br />
Illustrationen für die <strong>Leipzig</strong>er<br />
Internet Zeitung sowie verschiedene<br />
Magazine. Seit 1993 ist er<br />
Art Director der Besten Band der<br />
Welt: die ärzte, für die er seitdem<br />
bis auf eine Ausnahme alle<br />
Album- und Singlecover und fast<br />
alle Druck- und Websachen<br />
schuf. Als Art Director von<br />
„Glücklicher Montag“ hat<br />
Schwarwel bisher eine schier<br />
unübersehbare Menge an Projekten<br />
betreut. So zeichnet er<br />
für die Regie bzw. Animationssequenzen<br />
von Musikvideoclips<br />
(u. a. die ärzte, Rosenstolz) sowie<br />
bei diversen Spielfilmen (z. B.<br />
„Max & Moritz Reloaded“) und<br />
TV-Episoden („GZSZ“, „SOKO<br />
<strong>Leipzig</strong>“), koproduzierte Christian<br />
von Asters Mockumentary<br />
„Kevin – Die Vampir-Doku“<br />
(2008) und ist der Regisseur<br />
und kreativer Macher des Trickfilms<br />
„Schweinevogel – Es lebe<br />
der Fortschritt!“ (2009).<br />
Als Moderator der Radioshow<br />
„Kunst & Schund“ auf Radio<br />
Blau berichtet Schwarwel monatlich<br />
zum Thema Comic,<br />
Graphic Novel, Cartoon & Artverwandtes.<br />
Das erste Album<br />
seiner Graphic Novel „Seelenfresser“<br />
erscheint zur <strong>Leipzig</strong>er<br />
Buchmesse im März 2011. An<br />
<strong>Leipzig</strong> liebt Schwarwel besonders<br />
das Feeling zwischen Groß-<br />
und Kleinstadt, was auch seine<br />
Rückkehr 1993 von Berlin nach<br />
<strong>Leipzig</strong> begründet. Dass auch<br />
Schweinevogel ein waschechter<br />
<strong>Leipzig</strong>er ist, zeigt sich in der<br />
Initiative „Mei Leipzsch lob´sch<br />
mir“. Hier haben sich ortsansässige<br />
Unternehmen und Glücklicher<br />
Montag zusammen gefunden.<br />
Dabei sind vier Poster entstanden,<br />
welche Schweinevogel<br />
an beliebten Plätzen der Pleißemetropole<br />
zeigen. Die Poster<br />
sind in ganz <strong>Leipzig</strong> zu sehen<br />
und werben auf originelle Weise<br />
für die Stadt.<br />
Ich bin beeindruckt, was die<br />
Agentur alles auf die Beine stellt!<br />
www.gluecklicher-montag.de<br />
www.schwarwel.de<br />
www.schweinevogel.de<br />
„Hinter die Kulissen“ blickte<br />
Vivian Weigert
<strong>Leipzig</strong> besitzt einzigartige<br />
Attraktionen, von denen selbst<br />
Einheimische sagen: „Das habe<br />
ich nicht gewusst!“ Wir tragen<br />
dazu bei, dieses Wissensdefizit<br />
abzubauen und veröffentlichen<br />
seit 2003 in jeder<br />
Ausgabe zehn Superlative.<br />
Alle bisher veröffentlichten<br />
<strong>30</strong>0 Beiträge finden Sie unter<br />
www.naeher<strong>dran</strong>-leipzig.de<br />
(Serien).<br />
<strong>Leipzig</strong> in Superlativen –<br />
Folge <strong>30</strong><br />
1. Der Schneemann ist ein<br />
<strong>Leipzig</strong>er<br />
Im Jahr 1770 wurde der Begriff<br />
„Schneemann“ erstmals im<br />
<strong>Leipzig</strong>er Singbuch „Lieder für<br />
Kinder“ (Deutsches Volks liedarchiv)<br />
erwähnt. Der <strong>Leipzig</strong>er<br />
Schriftsteller Christian Felix<br />
Weiße widmete dem weißen<br />
Riesen das zweistrophige Gedicht<br />
„Der Schneemann“.<br />
2. Weltgrößte Luftschiffhalle<br />
Am Standort des heutigen<br />
Messegeländes wurde am<br />
22.6.1913 eine 120 ha große<br />
Flughafen-Anlage eingeweiht.<br />
In deren Zentrum stand die<br />
weltgrößte Luftschiffhalle, die<br />
Graf Zeppelin als beste der Welt<br />
bezeichnet haben soll. Zur feierlichen<br />
Eröffnung kreisten zwei<br />
Zeppeline über der Stadt –<br />
die „Viktoria-Luise“ und die<br />
„Sachsen“, vom 75-jährigen<br />
Graf Zeppelin selbst gesteuert.<br />
3. Touristenfreundlichste Stadt<br />
<strong>Leipzig</strong> ist die touristenfreund-<br />
Adrienne Manuela Jellinek,<br />
genannt Mercédès<br />
lichste Stadt des Jahres <strong>2010</strong> in<br />
Deutschland. Das ergab eine<br />
Studie des Deutschen Instituts<br />
für Service-Qualität (DISQ) mit<br />
Sitz in Hamburg. „Die Mit arbeiter<br />
vor Ort berieten die Testkunden<br />
individuell und mit großer<br />
Kenntnis. E-Mail-An fragen<br />
wur den schnell und kundenorientiert<br />
bearbeitet“, so die Verfasser<br />
der Studie. Gelobt wurde<br />
auch das breite Angebot an<br />
Infor mationen und Dienst leistungen.<br />
Auf Rang zwei und drei<br />
folgen Düsseldorf sowie Dresden.<br />
4. Ältestes Medizin-Lexikon<br />
Die Universitätsbibliothek <strong>Leipzig</strong><br />
besitzt mit dem Papyrus<br />
Ebers das wohl älteste Medizin-<br />
Lexikon der Welt. Es wurde vor<br />
über 3600 Jahren in Ägypten<br />
mit Kohletinte geschrieben und<br />
enthält über 800 Rezepte gegen<br />
Krankheiten. 1873 wurde der<br />
Papyrus vom <strong>Leipzig</strong>er Ägyptologen<br />
Georg Ebers erworben.<br />
Von einst 18,63 m sind noch<br />
15 m vorhanden.<br />
Luftschiffhalle in <strong>Leipzig</strong>-Mockau<br />
5. Europas größtes Lesefest<br />
Seit 1991 gibt es „<strong>Leipzig</strong> liest“.<br />
Europas größtes Lesefest findet<br />
jährlich im Rahmen der <strong>Leipzig</strong>er<br />
Buchmesse statt. In über 2.000<br />
Veranstaltungen an über <strong>30</strong>0<br />
Orten erlebten die Besucher im<br />
Jahr <strong>2010</strong> bekannte und unbekannte<br />
Künstler hautnah.<br />
6. Der Stern ging in <strong>Leipzig</strong> auf<br />
Für den Namen der Marke<br />
Mercedes stand Adrienne Manuela<br />
Jellinek, genannt Mercédès,<br />
Pate. Sie war die Tochter<br />
des 1853 in <strong>Leipzig</strong> geborenen<br />
Rennfahrers Emil Jellinek, der<br />
seinen Touren wagen für das<br />
Rennen „Semaine automobile“<br />
am 21.3.1899 in Nizza nach<br />
seiner damals zehnjährigen<br />
Tochter benannte. Er gewann<br />
das Rennen. Ein Jahr später<br />
wurde der erste Mercedes gebaut<br />
und 1902 der Markenname<br />
angemeldet.<br />
7. Stadt des Designs<br />
In <strong>Leipzig</strong> hat sich eine bedeutende<br />
Designszene entwickelt.<br />
Mit der „Grassimesse“ und den<br />
„Designers`Open“ finden jährlich<br />
im Oktober zwei hochkarätige<br />
Festivals statt. Die <strong>Leipzig</strong><br />
School of Design bildet zukünftige<br />
Design- und Grafik studenten<br />
aus. Impulse setzt auch<br />
die Designer-Fabrik in der<br />
Prellerstraße 54. Sie ist Atelier,<br />
Produktionsstandort und Event-<br />
Location zugleich.<br />
8. Deutschlands Kabaretthauptstadt<br />
<strong>Leipzig</strong> hat deutschlandweit<br />
die höchste Kabarettdichte<br />
pro Kopf. Acht professionelle<br />
Kabaretts und Kleinkunsthäuser<br />
führen regelmäßig eigene Pro-<br />
leipzig in superlativen<br />
Freundlich und kompetent werden <strong>Leipzig</strong>s Gäste<br />
von den Mitarbeitern der Tourist-Information beraten<br />
gramme auf. Jährlich im Oktober<br />
lädt die Kabarett hoch burg<br />
zur Lachmesse, dem größ ten<br />
internationalen Ka ba rett- und<br />
Kleinkunstfestival Deutsch lands.<br />
9. Europas erstes Porzellan<br />
Der <strong>30</strong>0. Geburtstag des<br />
Meissener Porzellans im Jahr<br />
<strong>2010</strong> bedeutete auch <strong>30</strong>0 Jahre<br />
Handel mit dem „weißen Gold“<br />
auf der <strong>Leipzig</strong>er Messe. Zur<br />
Ostermesse 1710 präsentierte<br />
August der Starke der staunenden<br />
Weltöffentlichkeit erstmals<br />
das Meissener Porzellan. Von<br />
hier aus trat es seinen Siegeszug<br />
rund um die Welt an.<br />
10. Benefizveranstaltung<br />
Bei den prominent besetzten<br />
3. GRK Golf Charity Masters<br />
in <strong>Leipzig</strong> ist eine Rekord-<br />
Spendensumme von <strong>30</strong>0.000<br />
Euro zusammen gekommen.<br />
Damit ist der Event die erfolgreichsteGolf-Wohltätigkeitsveranstaltung<br />
in Deutschland.<br />
Recherchiert von Andreas<br />
Schmidt<br />
Steffen Göpel (GRK Holding<br />
AG) ist Initiator und Veranstalter<br />
der GRK Charity Masters<br />
<strong>NÄHER</strong>><strong>dran</strong> <strong>Nr</strong>. <strong>30</strong>/<strong>Dezember</strong> <strong>2010</strong> – Februar 2011 25
meinungen – ansichten<br />
Danke für die vielen Zuschriften,<br />
deren Anzahl sich<br />
durch den Start unserer Facebook-Seite<br />
www.facebook.<br />
com/naeher<strong>dran</strong>.leipzig noch<br />
vergrößert hat. Gern veröffentlichen<br />
wir eine Auswahl. Besonders<br />
hat uns der Brief<br />
von Rolf Buschmann gefreut.<br />
Weitere Beispiele für originelle<br />
<strong>Leipzig</strong>-Werbung im Ausland<br />
drucken wir auch zukünftig<br />
gern ab.<br />
Meinungen – Ansichten<br />
Beim Deutschen Bäcker in Nerja<br />
„Als Sie mir Ende Oktober ein<br />
Plakat vom <strong>Leipzig</strong>er Weihnachtsmarkt<br />
gaben, ahnten Sie<br />
nicht, was der ältere Herr vorhatte.<br />
Nun betrachten Sie bitte<br />
mein Foto vom 28. November.<br />
„Das große Ziel der Bildung ist<br />
nicht Wissen, sondern handeln.“<br />
(Herbert Spencer)<br />
Aus <strong>Leipzig</strong> mitgebracht, bringt<br />
das Plakat Weihnachtsstimmung<br />
in die Deutsche Bäckerei von<br />
Christine und René Saft in<br />
Nerja/Malaga. Für die vielen<br />
Kunden dieses Geschäfts ist es<br />
eine schöne Weihnachtsbotschaft<br />
zwischen <strong>Leipzig</strong> und<br />
Nerja.“<br />
Rolf Buschmann,<br />
Nerja/Malaga (Spanien)<br />
„Als Privatpilot faszinierte mich<br />
Ihr Titelthema besonders! Meine<br />
Verbundenheit mit Leip zig, und<br />
als Mitglied der ‚Gesellschaft<br />
der Freunde des Gewand hausorchesters‘<br />
steht im Zusammenhang<br />
mit einer langjährigen<br />
Freundschaft mit Christian<br />
Giger, dem Solocellisten des<br />
Orchesters und ehemaliges Mitglied<br />
des Tonhalle-Orchesters<br />
Zürich. Beiträge über bedeutende<br />
Veranstal tungen in der Musik<br />
stadt Leip zig werden regelmäßig<br />
in den auflagenstärksten<br />
Zeitungen der Region Zürich<br />
publiziert. Oftmals finden anschließend<br />
Reisen von Kulturfreunden<br />
statt. Dies dürfte<br />
auch der Fall sein anlässlich<br />
des Internationalen Mahler-<br />
Festivals. Etliche Musik freunde<br />
werden das Ton halle-Orchester<br />
zu seinem Konzert am 24.5. im<br />
Gewandhaus begleiten.“<br />
Urs G. Stiefel, PR-Agency<br />
Kultura, Kilchberg (Schweiz)<br />
„Ich habe die aktuelle Ausgabe<br />
sogleich unseren interessierten<br />
Besuchern der Landesvertretung<br />
zur Verfügung gestellt.<br />
26 <strong>NÄHER</strong>><strong>dran</strong> <strong>Nr</strong>. <strong>30</strong>/<strong>Dezember</strong> <strong>2010</strong> – Februar 2011<br />
„Die Ruhe ist eine liebenswürdige Frau und wohnt in der Weisheit.“ (Lucius Annaeus Seneca)<br />
Von den beigefügten Broschüren<br />
„Leip zig – kleine Kunst<br />
ganz groß“ sowie „Bach-<br />
Museum <strong>Leipzig</strong>“ möchte ich<br />
jeweils 25 Exemplare zur Auslage<br />
in unseren Info-Ständern<br />
bestellen.“<br />
Sabine Kühnhold, Sächsische<br />
Staatskanzlei, Vertretung des<br />
Freistaates Sachsen beim Bund,<br />
Berlin<br />
„Ich bin öfters in <strong>Leipzig</strong> und<br />
besuche Oper und Gewandhaus.<br />
Aber ich bin auch ein<br />
Kenner der Ägyptischen Antike!<br />
Endlich habe ich den neuen<br />
Ausstellungsort der Sammlung<br />
im Krochhochhaus gefunden<br />
und möchte anregen, mehr<br />
Werbung zu betreiben. Diese<br />
Sammlung ist viel bedeutender<br />
als die ägyptische Sammlung<br />
in Berlin oder in anderen deutschen<br />
Städten. Ein Plakat am<br />
Flughafen oder Bahnhof würde<br />
vielen Menschen den Weg zeigen.<br />
Verstecken Sie nicht solche<br />
Schätze!“<br />
Midou Grossmann,<br />
ARTVISION, Wiesbaden<br />
„Kompliment: Es ist toll, wie<br />
sich Ihre Facebook-Seite entwickelt.<br />
Die Nachrichten sind interessant,<br />
die Fotos attraktiv und<br />
die Fans werden mehr und<br />
mehr!“<br />
Christian Kohnert,<br />
Hotel Fürstenhof <strong>Leipzig</strong><br />
„Vielen Dank für ‚<strong>NÄHER</strong> <strong>dran</strong>‘.<br />
Mein Schwager hat sich riesig<br />
gefreut, wieder mit der Heimat<br />
verbunden zu sein. Wie weit<br />
reichen die Archiv-Exemplare<br />
im Sammelschuber zurück? Ich<br />
würde ihm gern die komplette<br />
Sammlung schenken.“<br />
Petra Löschke, schwedische<br />
Honorarkonsulin für Sachsen<br />
und Sachsen-Anhalt, <strong>Leipzig</strong><br />
„Kreativität heißt, aus dem Chaos Ordnung schaffen.“ (Georg Stefan Troller)
Kalenderblatt – 18.5.1911<br />
100. Todestag von Gustav Mahler<br />
Gustav Mahler, am 7.7.1860 in<br />
Kalischt (Böhmen) geboren, gilt<br />
als einer der genialsten, aber<br />
auch umstrittensten Kom ponisten.<br />
Anlässlich seines 100.<br />
Todestages am 18.5.2011 wird<br />
<strong>Leipzig</strong> kurzzeitig das Zentrum<br />
der Mahler-Pflege weltweit: Nur<br />
im Gewandhaus sind innerhalb<br />
von vierzehn Tagen, vom 17.–<br />
29.5.2011, die weltweit besten<br />
Mahler-Interpreten und Mahler-<br />
Or ches ter zu erleben. Dass das<br />
Festival in <strong>Leipzig</strong> stattfindet,<br />
ist kein Zufall, denn die zwei<br />
Jahre, die Mahler hier verbrachte,<br />
sind ein Meilenstein in der<br />
Biografie des Komponisten. Hier<br />
wurde er zum Sinfoniker.<br />
Festivalprogramm:<br />
www.mahler-2011.de<br />
Schon 1884, als Mahler noch in<br />
Kassel tätig war, hatte er sich in<br />
<strong>Leipzig</strong> um eine vakante Stelle<br />
am Stadttheater beworben.<br />
Doch erst für die Spielzeit 1886<br />
wurde er engagiert. Zuvor hatte<br />
Mahler 1885 in Kassel gekündigt<br />
und war an das Deutsche<br />
Königliche Landestheater nach<br />
Prag gegangen. Es wurde für ihn<br />
ein erfolgreiches Jahr. Sein dortiger<br />
Intendant, Angelo Neumann,<br />
wollte Mahler zum<br />
Bleiben und zur Kündigung seines<br />
Vertrags in <strong>Leipzig</strong> bewegen.<br />
Doch zu diesem Zeitpunkt<br />
hatte Mahler bereits erfahren,<br />
dass Arthur Nikisch von <strong>Leipzig</strong><br />
weg wollte und rechnete sich<br />
gute Aussichten aus, Generalmusikdirektor<br />
eines der größten<br />
deutschen Opernhäuser zu werden.<br />
Im Juli 1886 kam er nach <strong>Leipzig</strong>.<br />
Als er bemerkte, dass Nikisch<br />
doch in <strong>Leipzig</strong> blieb, wollte er<br />
am liebsten nach Prag zurückkehren.<br />
Der Intendant des<br />
<strong>Leipzig</strong>er Stadttheaters, Max<br />
Stägemann, bestand jedoch auf<br />
die Erfüllung des Vertrags und<br />
Mahler wurde 2. Kapellmeister.<br />
Bei seinem Debüt am 3.8.1886<br />
dirigierte er den „Lohengrin“. Es<br />
gab jedoch bald einen Riva litätsstreit<br />
mit Arthur Nikisch,<br />
denn der 26-jährige Mahler<br />
wollte die Überordnung des nur<br />
fünf Jahre älteren Dirigenten<br />
nicht akzeptieren.<br />
Im Januar 1887 zog Mahler, der<br />
es liebte, so nah wie möglich an<br />
der Natur zu wohnen, von seiner<br />
ersten Wohnung (Gottschedstraße<br />
4) in die Gustav-Adolf-<br />
Straße 12. Begeistert schrieb er<br />
an Franz Löhr: „Gestern bin ich<br />
in eine neue Wohnung gezogen,<br />
welche wirklich beinahe zu<br />
prächtig für mich ist.“ Auf seinen<br />
Spaziergängen durch das<br />
Rosental ließ sich Mahler zu seiner<br />
1. Sinfonie inspirieren und<br />
schrieb diese in nur sechs<br />
Wochen nieder.<br />
Anlässlich des Internationalen Mahler-Festivals 2011<br />
steht das Gewandhaus zu <strong>Leipzig</strong> im Zentrum der Mahler-Pflege<br />
Doch die Konflikte mit Arthur<br />
Nikisch blieben bestehen. In<br />
einem Brief schrieb er, dass er<br />
sich nach seiner dominierenden<br />
Stellung in Prag nicht damit abfinden<br />
könne, „als blasser Mond<br />
hier das Gestirn Nikisch zu umkreisen“.<br />
Als Nikisch im Februar<br />
1887 erkrankte, übernahm<br />
Mahler die ganze Arbeit des<br />
Rivalen. So dirigierte er in der<br />
Saison 1887/88 insgesamt 214<br />
Theatervorstellungen und 54<br />
verschiedene Werke. Dabei ging<br />
er an die Grenze seiner physischen<br />
Leistungsfähigkeit. Mit<br />
der Uraufführung seiner Bearbeitung<br />
von Carl Maria von<br />
Webers Oper „Die drei Pintos“,<br />
die Mahler am 20.1.1888 an<br />
<strong>Leipzig</strong>s Neuem Theater dirigierte,<br />
präsentierte er sich erstmals<br />
einer größeren Öffentlichkeit als<br />
Komponist. Sogar das sächsische<br />
Königspaar war anwesend.<br />
Mahler wurde enthusiastisch<br />
gefeiert. Doch sein Streben nach<br />
perfekten Opernaufführungen<br />
führte zu Konflikten mit dem<br />
Orchester. Der Vorstand beklagte<br />
sich beim Rat der Stadt<br />
über die „unwürdige Behandlung“<br />
Mahlers, der „geradezu<br />
Unmögliches“ verlangte und ihnen<br />
„Böswilligkeit und Eigensinn“<br />
vorwarf. Zum Eklat kam es<br />
am 16.5.1888, als sich Mahler<br />
während einer Probe mit dem<br />
Oberregisseur Albert Goldberg<br />
heftig stritt und einen Tag später<br />
kündigte. Nach der Kündigung<br />
zeigte sich jedoch, dass Mahler<br />
seine Situation überschätzt hatte.<br />
Als er die lukrativen Angebote<br />
wirklich benötigte, blieben sie<br />
aus. Bis Mitte Juli war Mahler<br />
arbeitslos und komponierte in<br />
dieser Zeit u. a. Lieder zu des<br />
„Knaben Wunderhorn“.<br />
Am 17.7.1888 ging Mahler als<br />
Erster Kapellmeister an die<br />
Budapester Oper. Ab 1891 war<br />
er in Hamburg tätig. In Bruno<br />
Walter, dem Chordirektor des<br />
Hamburger Theaters, fand er<br />
einen begeisterten Anhänger<br />
seines Werks, das u. a. 9 Sin -<br />
fonie – die 10. Sinfonie blieb<br />
unvollendet – umfasst. 1907<br />
unter schrieb Mahler einen<br />
Vertrag mit der Metropolitan<br />
Opera, der ihn nach New York<br />
führte. Im letzten Lebensjahrzehnt<br />
stürzten ihn der frühe Tod<br />
seiner ältesten Tochter, ein diagnostizierter<br />
Herzfehler sowie<br />
eine spannungsreiche Ehe mit<br />
seiner Frau Alma Mahler (später<br />
Alma Mahler-Gropius-Werfel)<br />
in eine schwere Lebenskrise.<br />
Der begnadete Komponist und<br />
Dirigent starb am 18.5.1911 in<br />
Wien.<br />
Andreas Schmidt<br />
<strong>Leipzig</strong> erleben<br />
und Mahler feiern<br />
im fokus<br />
Gustav-Adolf-Straße 12: Hier wohnte Gustav Mahler<br />
von 1887 – 1888 und schrieb seine 1. Sinfonie<br />
Wer sich das Mahler-Festival<br />
nicht entgehen lassen möchte,<br />
kann dieses Reiseangebot<br />
buchen. Es beinhaltet u.a.<br />
zwei Übernachtungen in einem<br />
First-Class-Hotel in <strong>Leipzig</strong>,<br />
Eintrittskarte (Preiskategorie<br />
II) für ein Konzert<br />
im Gewandhaus und eine kulinarische<br />
Komposition nach<br />
Mahler (3-Gang-Menü) im<br />
Restaurant „Weinstock“.<br />
Preis: ab 299 Euro (pro Person<br />
im DZ).<br />
Tel.: +49 (0)341/7104-275<br />
www.ltm-leipzig.de/<br />
reiseangebote<br />
<strong>NÄHER</strong>><strong>dran</strong> <strong>Nr</strong>. <strong>30</strong>/<strong>Dezember</strong> <strong>2010</strong> – Februar 2011 27
im fokus<br />
Jedes Viertel hat seinen besonderen<br />
Charme und einzigartigen<br />
Charakter. In jeder<br />
Ausgabe stellen wir aus touristischer<br />
Sicht einen <strong>Leipzig</strong>er<br />
Ortsteil vor.<br />
<strong>Leipzig</strong>er Ortsteile – Folge 24:<br />
Wahren<br />
Wahren ist einer der ältesten<br />
Ortsteile in <strong>Leipzig</strong>. Auf 4,61<br />
qkm leben hier rund 6.000<br />
Menschen.<br />
Zur Vorgeschichte<br />
Der Ortsname „Wahren“ wird<br />
von „vuarim“, später „Warin“<br />
hergeleitet und bedeutet „kochend,<br />
sprudelnd“. Dieser Name<br />
könnte vom Fluss Elster stammen,<br />
welcher an der Stelle des<br />
Ortskerns über Steine schnellte<br />
und daher einen „kochenden“<br />
Anblick erzeugte. Im Jahr 1004<br />
– und somit 11 Jahre vor der<br />
Ersterwähnung <strong>Leipzig</strong>s – wurde<br />
„vuarim“ erstmals urkundlich<br />
erwähnt. König Heinrich I. ließ,<br />
angrenzend an eine altslawische<br />
Siedlung, einen befestigten Hof<br />
auf dem heutigen Kirchberg errichten.<br />
Dieser wich im 11. Jh.<br />
zugunsten der Errichtung einer<br />
Kapelle. Im 12. Jh. wurde an<br />
ihrer Stelle die Gnadenkirche<br />
erbaut. Sie ist heute das älteste<br />
erhaltene Gebäude Wahrens.<br />
1815 wurde der Stadtteil im<br />
Zuge des Wiener Kongresses<br />
Haus Auensee<br />
aus dem Territorium des Stifts<br />
Merseburg herausgelöst und<br />
<strong>Leipzig</strong> zugeordnet. Nachdem<br />
die Personenhaltestelle 1884 an<br />
der Magdeburger Bahnstrecke<br />
eingerichtet wurde, siedelten<br />
sich zahlreiche Firmen an. Darunter<br />
waren zwei Rauchwarenzurichtereien,<br />
die Polyphon-Musikwerke<br />
AG und die<br />
Seifenfabrik von Freyberg & Co.<br />
Wahren wurde 1922 nach <strong>Leipzig</strong><br />
eingemeindet.<br />
Ein Spaziergang<br />
Nach einer entspannten Nacht<br />
in einer der gemütlichen Blockhütten<br />
und einem ausgiebigen<br />
Frühstück im Restaurant „Waldaue“<br />
des Campingplatzes und<br />
Motel „Auensee“ starten wir<br />
unseren Spaziergang am Auensee.<br />
Im Jahr 1908 plante die<br />
Bank für Grundbesitz in <strong>Leipzig</strong><br />
eine Wasseranlage mit Park zu<br />
Vergnügungszwecken zu errichten.<br />
Der durch die Ausbaggerung<br />
des Sees gewonnene Kies wurde<br />
für den Bau des Hauptbahnhofs<br />
verwendet. 1914 erfolgte die<br />
Eröffnung des Luna-Parks mit<br />
Badestrand und Vergnügungspark.<br />
Heute ist noch das Konzert-<br />
und Restau rant ge bäude<br />
„Haus Auensee“ erhalten. Besonders<br />
in den Sommermonaten<br />
ist der Auen see ein beliebtes<br />
Ausflugsziel und lädt zu Ruder-<br />
und Tret bootfahrten ein. Um<br />
einen Gesamteindruck von der<br />
wunderschönen Anlage zu gewinnen,<br />
fahren wir mit der<br />
<strong>Leipzig</strong>er Parkeisenbahn. Diese<br />
wurde 1914 als Luna-Express<br />
28 <strong>NÄHER</strong>><strong>dran</strong> <strong>Nr</strong>. <strong>30</strong>/<strong>Dezember</strong> <strong>2010</strong> – Februar 2011<br />
eröffnet und 1951 als Pioniereisenbahn<br />
wiedereröffnet. Nun<br />
verlassen wir das Areal und laufen<br />
die Straße am Hirtenhaus<br />
entlang, um dann links in die<br />
Ritter gutsstraße einzubiegen.<br />
Wir erblicken den Opferberg mit<br />
der Gnadenkirche, dem Wahrzeichen<br />
Wahrens. Weiter gelangen<br />
wir über den Opferweg auf<br />
die Stahmelner Straße. Hier sehen<br />
wir noch bauliche Reste aus<br />
dem ursprünglichen Ortskern.<br />
Wir kehren rechts wieder zurück<br />
zur Linkelstraße und gelangen<br />
zum Wahrener Rathaus, das<br />
1906 von Richard Lucht im Stil<br />
der Neorenaissance erbaut wurde.<br />
Entlang der Linkelstraße<br />
kommen wir an dem unter<br />
Denkmalschutz stehenden Verwaltungsbau<br />
der ehemaligen<br />
DUX-Automobilwerke vorbei,<br />
wo einst Militärfahrzeuge gefertigt<br />
wurden. Stadtauswärts<br />
in der Georg-Schumann-Straße<br />
336 stoßen wir auf die 1951 erbaute<br />
Kirche St. Albert mit dem<br />
Wohn gebäude der Dominikaner.<br />
Der schlichte Saalbau mit dem<br />
östlich angefügten Glockenturm<br />
wurde nach Plänen des <strong>Leipzig</strong>er<br />
Architekten Andreas Marquart<br />
entworfen. Hier endet unsere<br />
Tour und wir entschließen uns,<br />
Kirche St. Albert <strong>Leipzig</strong>-Wahren<br />
Eine Attraktion des Auensees ist die Parkeisenbahn, die ab 22.4.2011<br />
wieder fahrplanmäßig ihre 2 km langen Runden dreht<br />
mit der Straßenbahnlinie 11 zurückzufahren.<br />
Wenige Mi nuten<br />
später fahren wir durch das<br />
Viadukt, welches 1905 erstmals<br />
von einem Güterzug von<br />
Wahren nach Leutzsch befahren<br />
wurde.<br />
Jenny Schönherr<br />
Wichtige Kontakte:<br />
Pro <strong>Leipzig</strong> e. V.<br />
Waldstr. 19, 04105 <strong>Leipzig</strong><br />
Tel.: 0341/9801894<br />
www.proleipzig.eu<br />
Gnadenkirche
„Mein <strong>Leipzig</strong> lob‘<br />
ich mir ...“<br />
Jamina Jahnel im Gespräch mit<br />
Cheryl Shepard<br />
Sportlich elegant und mit<br />
schnellem Schritt betritt sie das<br />
Café Pilot (Bosestraße 1) und<br />
setzt sich mit einem freundlichen<br />
Lächeln an meinen Tisch.<br />
Cheryl Shepard, 1966 in New<br />
York geboren, wirkt fit und gut<br />
gelaunt. „Kein Wunder“, sagt<br />
sie, „nach einem zweistündigen<br />
Fitnesstraining fühlt man sich<br />
wie neu geboren“ und bestellt<br />
sofort eine große Flasche Mineralwasser.<br />
Als Schauspielerin<br />
und Mutter von drei Kindern ist<br />
der körperliche Ausgleich besonders<br />
wichtig. Und zudem ist<br />
es eine wunderbare Möglichkeit,<br />
sich um das eigene Wohlbefinden<br />
zu kümmern. Ihr Akzent<br />
klingt dabei wie eine Mischung<br />
aus Amerikanisch, Schweizerdeutsch<br />
und Hochdeutsch. „Als<br />
ich vier Jahre alt war, sind meine<br />
Eltern mit mir und meinen<br />
Schwestern in die Schweiz gezogen.“<br />
Dort ist sie aufgewachsen,<br />
zur Schule gegangen und<br />
hat ihre Schauspielausbildung<br />
von 1982 – 1986 in Zürich absolviert.<br />
„Schon als Kind habe<br />
ich mir in den Kopf gesetzt,<br />
Schau spielerin zu werden.“ Der<br />
erste Anlauf mit 12 Jahren ist<br />
aufgrund ihres zarten Alters<br />
gescheitert aber schon mit 15<br />
Jahren hat sie die Eignungs prüfung<br />
bestanden. Nach der Ausbildung<br />
spielte Sie in verschiedenen<br />
Theater produk tionen mit.<br />
Eine ihrer ersten Theaterrollen<br />
erhielt sie 1987 am Staatstheater<br />
Stuttgart. „Ich sollte eine große<br />
Rolle im Wintermärchen von<br />
Shakespeare spielen. Wochenlang<br />
haben wir geprobt. Doch<br />
zur Premiere kam es nie.“<br />
Frustriert, aber mit neuem Mut<br />
im Gepäck, ging sie 1988 nach<br />
Mannheim, wo sie bis 1990<br />
Ensemblemitglied am Nationaltheater<br />
war. Hier hatte sie auch<br />
zum ersten Mal beim Film<br />
„Blut geleckt“ und damit eine<br />
Schlüs sel erfahrung für ihre weitere<br />
berufliche Laufbahn gemacht.<br />
„Arbeiten, Spaß haben<br />
und mich ausprobieren“ war<br />
die Devise. Während der Produktion<br />
verliebte sie sich und<br />
bekam kurz darauf ihr erstes<br />
Kind. Zwei weitere Kinder folgten.<br />
Zwischenzeitlich zog sie mit<br />
ihrer Familie an den Bodensee<br />
und war neben kleineren Filmrollen<br />
in erster Linie für ihre<br />
Familie da. Doch das schauspielerische<br />
Verlangen wuchs stetig.<br />
„Ich wollte drehen, gesunde<br />
glückliche Kinder haben und<br />
eine funktionierende Partnerschaft.<br />
Irgendwann bin ich körperlich<br />
an meine Grenzen gestoßen“,<br />
berichtet sie ernst. Trotz<br />
der Trennung von ihrem ersten<br />
Mann meisterte sie auch schwierige<br />
Lebenslagen und schaffte<br />
es, das TV-Publikum in Serien<br />
wie „Hinter Gittern“ (1997–<br />
1999) „Freunde fürs Leben“<br />
(1996) und der ARD-Vorabendserie<br />
„Sternenfänger“ (2001 –<br />
2002) zu begeistern. Neben<br />
ihren Serienrollen stand sie auch<br />
für diverse Filme (u. a. „Ein Vater<br />
zum Verlieben“, 2001) sowie<br />
Kinoproduktionen wie „Suche<br />
impotenten Mann fürs Leben“<br />
(2001) vor der Kamera. Seit<br />
acht Jahren spielt sie Dr. Elena<br />
Eich horn, eine ehrgeizige aber<br />
ausgeglichene, alleinerziehende<br />
Mutter in einer der erfolgreichsten<br />
deutschen Fernsehserien<br />
„In aller Freund schaft“.<br />
Die ersten Jahre verbrachte sie<br />
viele Stunden am Flughafen und<br />
entschied sich 2007 mit ihrer<br />
Familie vom Bodensee nach<br />
boulevard<br />
Cheryl Shepard und Jamina Jahnel<br />
unterhalten sich gut gelaunt im „Café Pilot“.<br />
Das „Café Pilot“ befindet sich im Centraltheater und ist auch am Abend<br />
ein beliebter Treffpunkt von Studenten, Künstlern und Schauspielern.<br />
<strong>Leipzig</strong> zu ziehen. „<strong>Leipzig</strong> ist<br />
eine sehr schöne und spannende<br />
Stadt. Ich bewundere die alte<br />
Bausubstanz und freue mich,<br />
wenn wieder ein neues Objekt<br />
saniert wurde.“ 2006 heiratete<br />
Cheryl Shepard Nikolaus Okonkwo<br />
und ist mittlerweile mit der<br />
Familie in <strong>Leipzig</strong> „angekommen“.<br />
„<strong>Leipzig</strong> ist so vielfältig<br />
und es gibt so viele Dinge, die<br />
ich hier noch nicht gesehen<br />
habe“. Neben ihrer Leidenschaft<br />
zu <strong>Leipzig</strong> engagiert sich Cheryl<br />
Shepard für den Verein Hand<br />
in Hand International, im Speziellen<br />
für ein Brunnen- und<br />
Sanitärprojekt in Ghana (Afrika).<br />
„Für mich ist es wichtig, Toleranz,<br />
Weltoffenheit und Neugierde<br />
für andere Kulturen<br />
weiterzugeben.“ Mit diesem<br />
Projekt unterstützt sie die<br />
Menschen mit einfachen, aber<br />
überlebenswichtigen Din gen.<br />
Um das Pro jekt abschließen zu<br />
können, ist sie auf finanzielle<br />
Unter stützung angewiesen.<br />
Doch nicht genug: Ein weiteres<br />
soziales Projekt in Afrika steht<br />
in Aussicht, über das sie bald<br />
berichten wird. Wir sind gespannt!<br />
<strong>NÄHER</strong>><strong>dran</strong> <strong>Nr</strong>. <strong>30</strong>/<strong>Dezember</strong> <strong>2010</strong> – Februar 2011 29
das redaktionsteam<br />
Unter verantwortlicher Leitung von Andreas Schmidt (Leiter Öffentlichkeitsarbeit/PR-Tourismus)<br />
haben an der Redaktion der vorliegenden Ausgabe mitgewirkt:<br />
Teresa Tüngler (23)<br />
Studium Sprache, Kultur und<br />
Translation an der Johannes-<br />
Gutenberg-Universität Mainz,<br />
Interessen: Yoga, Museumsbesuche<br />
Vivian Weigert (26)<br />
Studium Tourismuswirtschaft an<br />
der DIPLOMA Hochschule<br />
Plauen,<br />
Interessen: Britpop Konzerte,<br />
Frankreich<br />
impressum<br />
>> <strong>NÄHER</strong> <strong>dran</strong> ist die Tourismus-Zeitschrift und das<br />
Sprachrohr der LTM GmbH. Sie ist als Einzelausgabe ohne<br />
besonderes Ent gelt erhältlich.<br />
<strong>Download</strong>: www.naeher<strong>dran</strong>-leipzig.de<br />
Tägliche <strong>Leipzig</strong> News: <strong>NÄHER</strong> <strong>dran</strong>-Seite auf FACEBOOK<br />
(www.facebook.com/naeher<strong>dran</strong>.leipzig)<br />
>> Herausgeber:<br />
<strong>Leipzig</strong> Tourismus und Marketing GmbH<br />
Volker Bremer (Geschäftsführer)<br />
Augustusplatz 9, 04109 <strong>Leipzig</strong><br />
Tourist-Information:<br />
Katharinenstraße 8, 04109 <strong>Leipzig</strong><br />
Telefon +49 (0)341 7104-265<br />
Info@ltm-leipzig.de<br />
www.leipzig.de, www.ltm-leipzig.de<br />
Eine Gesellschaft des <strong>Leipzig</strong> Tourist Service e.V.<br />
Vorstandsvorsitzender: Burkhard Jung (Oberbürgermeister<br />
der Stadt <strong>Leipzig</strong>)<br />
>> Redaktion, Anzeigenverwaltung, Vertrieb<br />
<strong>Leipzig</strong> Tourismus und Marketing GmbH<br />
Andreas Schmidt (verantwortlich)<br />
Jenny Schönherr (25)<br />
Studium Kulturwissenschaften<br />
und Kommunikations- und Medienwissenschaften<br />
an der Universität<br />
<strong>Leipzig</strong>, Interessen:<br />
Kunst, französische Filme<br />
Anne Nickel (22)<br />
Ausbildung zur Assistentin für<br />
Hotelmanagement an der<br />
Susanna-Eger-Schule <strong>Leipzig</strong>,<br />
Interessen: Handball, Snowboarding<br />
Telefon +49 (0)341 7104-310<br />
Fax +49 (0)341 7104-<strong>30</strong>1<br />
Presse@ltm-leipzig.de<br />
www.naeher<strong>dran</strong>-leipzig.de<br />
>> Auflage und Versand<br />
Die Auflage beträgt 20.000 Exemplare, die an personalisierte<br />
Adressen versandt werden bzw. als Leseexemplar<br />
in Arztpraxen, Kliniken und Kanzleien ausliegen. Einzelexemplare<br />
sind in der Tourist-Information kostenlos erhältlich.<br />
Zusätzlich erfolgt der Versand der Zeitschrift als<br />
E-Mail-Depesche an ca. 280.000 Multiplikatoren.<br />
Redaktionsteam dieser Ausgabe: Doreen Grewe, Anna<br />
Gudat, Helge-Heinz Heinker, André Hille, Jamina Jahnel,<br />
Martin Leipnitz, Anne Nickel, Andreas Schmidt, Jenny<br />
Schönherr, Theresa Tüngler und Vivian Weigert.<br />
Namentlich gezeichnete Beiträge geben die Meinung des<br />
Autors, nicht zwangsläufig die Meinung der LTM GmbH<br />
wieder. Für die in der Zeitschrift aufgeführten Veranstaltungstermine<br />
übernimmt die LTM GmbH keine<br />
Gewähr.<br />
>> Konzept, Grafik, Layout<br />
Das Redaktionsteam unter Leitung von Mike Thalheim,<br />
simons & schreiber WA GmbH im Stelzenhaus, Weißenfelser<br />
Straße 65, 04229 <strong>Leipzig</strong>, www.simons-schreiber.de,<br />
agentur@simons-schreiber.de<br />
<strong>30</strong> <strong>NÄHER</strong>><strong>dran</strong> <strong>Nr</strong>. <strong>30</strong>/<strong>Dezember</strong> <strong>2010</strong> – Februar 2011<br />
Doreen Grewe (23)<br />
Empfangssekretärin im Europa-<br />
Park Hotel Resort in Rust,<br />
Interessen: Showtanz, Fernreisen,<br />
Fotografie<br />
Anna Gudat (21)<br />
Studium Kommunikations- und<br />
Me dienwissenschaften an der<br />
Uni versität <strong>Leipzig</strong>,<br />
Interessen: Städtetrips, internationale<br />
Mode magazine<br />
Ausblick 31. Ausgabe<br />
Während <strong>Leipzig</strong> bis Mitte der<br />
1990er Jahre als Drehort fast<br />
gar keine Rolle spielte, ist die<br />
Stadt inzwischen immer häufiger<br />
Filmkulisse. Mit „In aller<br />
Freundschaft“, „SOKO <strong>Leipzig</strong>“,<br />
„Tatort“, „Elefant, Tiger &<br />
Co“ und „Tierärztin Dr. Mertens“<br />
werden in <strong>Leipzig</strong> populäre<br />
Serien gedreht, die auch<br />
interessante Ansichten der Stadt<br />
zeigen.<br />
Am 31.5.2011 feiert der Mitteldeutsche<br />
Rundfunk (MDR) sein<br />
20-jähriges Jubiläum als Dreiländeranstalt<br />
für die Länder<br />
Sachsen, Sachsen-Anhalt und<br />
Thüringen. Das nehmen wir<br />
gern zum Anlass, um hinter die<br />
Kulissen von Film- und Fernsehproduktionen<br />
in <strong>Leipzig</strong> zu<br />
schauen. Sie dürfen gespannt<br />
sein!<br />
Ihr Redaktionsteam<br />
Schnappschuss<br />
des Quartals<br />
Der neue Star im <strong>Leipzig</strong>er Zoo:<br />
Heidi, das schielende Opossum<br />
>> Fotonachweis<br />
S. 9 Bach-Archiv <strong>Leipzig</strong>/Gert Mothes, Titelseite, S. 3, S. 11<br />
(5 Motive), S. 12 (3 Motive), S. 13 (2 Motive), S. 14 (3<br />
Motive), S. 15 (2 Motive), S. 19, S. 20, S. 21, S. 24, S. 26<br />
(3 Motive), S. <strong>30</strong> (4 Motive) Dirk Brzoska, S. 21 Bücher<br />
Wissen/Archiv Martin Leipnitz, S. 26 Rolf Buschmann, S.<br />
25 Flughafen <strong>Leipzig</strong>/Halle GmbH, S. 5 (3 Motive) Bernd<br />
Görne, S. 5 (2 Motive) Doreen Grewe, S. 16 –17 (Karte), S.<br />
28 (Grafik) Gaby Kirchhof, S. 7 <strong>Leipzig</strong>er Messe GmbH, S.<br />
22 (3 Motive) <strong>Leipzig</strong>er Messe GmbH/Norman Rembarz,<br />
S. 9 MDR, S. 18 Maria Notbohm, S. 17 Eva Pötzsch, S. 3,<br />
S. 4 (2 Motive), S. 6 (2 Motive), S. 9 (3 Motive), S. 15, S.<br />
16 (3 Motive), S. 17 (4 Motive), S. 19, S. 20, S. 23 (2<br />
Motive), S. 24 (3 Motive), S. 25, S. 27 (2 Motive), S. 29 (3<br />
Motive), S. <strong>30</strong> Andreas Schmidt, S. 28 (4 Motive) Jenny<br />
Schönherr, S. 24 Schwarwel, S. 7 Sparkasse <strong>Leipzig</strong>, S. 8 (3<br />
Motive) Tourismusverband Vogtland e. V., S. 18, S. 19<br />
Verein zur Förderung von Grafik und Buchkunst <strong>Leipzig</strong><br />
e. V., S. 18 Vivian Weigert, S. 25 Westend, S. 9, S. 25, S. 27<br />
WikiCommons<br />
>> Lieferbedingungen<br />
<strong>NÄHER</strong> <strong>dran</strong> erscheint 4 x jährlich (März, Juni, September,<br />
<strong>Dezember</strong>) und ist als Einzelausgabe ohne besonderes<br />
Entgelt erhältlich. Erscheinungstermin der nächsten<br />
Ausgabe ist März 2011.
Im HEIDE SPA Hotel & Resort in<br />
Bad Düben ist Kuscheln nicht nur<br />
erlaubt, sondern sogar ausdrücklich<br />
erwünscht. Das besondere Angebot<br />
bietet Pärchen die perfekte Gelegenheit,<br />
sich zu entspannen und einander<br />
näher zu kommen.<br />
Schon beim Betreten der liebevoll<br />
dekorier ten Junior-Suite kommt sofort<br />
Romantik auf. In einem einmaligen<br />
Wohlfühlambiente warten bereits<br />
eine Flasche Sekt, eine süße Überraschung<br />
und ein kuscheliger Bademantel.<br />
Da Liebe bekanntlich durch den<br />
Magen geht, stimmt man sich mit einem<br />
Genießer-Menü auf das sinnliche<br />
Wochenende ein. Den ersten gemeinsamen<br />
Abend lässt man am besten mit<br />
einem gemeinsamen Rosenblütenbad<br />
auf dem Zimmer ausklingen. Welch<br />
stimmungsvollere Atmosphäre könnte<br />
es geben, um Liebesbekundungen,<br />
leidenschaftliche Blicke und zärtliche<br />
Berührungen auszutauschen?<br />
Der nächste Tag beginnt mit einem<br />
Frühstücksbuffet, das keine Wünsche<br />
offen lässt. Anschließend lädt die Badelandschaft<br />
dazu ein, dem Alltag zu entfliehen<br />
und gemeinsam neue Energie<br />
zu tanken. Wem es bis dahin noch nicht<br />
warm ums Herz geworden ist, dem wird<br />
in der Saunawelt eingeheizt. In intimer<br />
Umgebung kann man hier die Zeit zu<br />
zweit genießen. Mit einer Aroma-Relax-<br />
Massa ge setzt sich das Verwöhnprogramm<br />
fort. Ganz romantisch wird es<br />
beim Candlelight-Dinner am Abend. In<br />
trauter Zweisamkeit schwelgt man in der<br />
Vergangenheit oder schmiedet gemeinsame<br />
Zukunftspläne. Da das Aufstehen<br />
schwer fällt, wenn der oder die Liebste<br />
neben einem liegt, gibt es das Frühstück<br />
am letzten Morgen aufs Zimmer. Bevor<br />
man gut erholt die Heimreise antritt,<br />
gönnt man sich noch einmal ein paar erholsame<br />
Stunden in der Wellness oasen<br />
des HEIDE SPA und lässt das Wochenende<br />
Revue passieren...<br />
Kuscheln erlaubt<br />
2 Übernachtungen in der romantisch<br />
dekorierten Junior-Suite<br />
eine Flasche Sekt & eine süße<br />
Überraschung<br />
1 x Frühstücksbüfett,<br />
1 x Frühstück auf dem Zimmer<br />
1 Abendessen in Form eines Genießer-<br />
Menüs oder Themenbüfetts<br />
1 Fünf-Gang-Candlelight-Dinner<br />
1 gemeinsames Rosenblütenbad<br />
auf dem Zimmer<br />
1 Aroma-Relax-Massage je Person<br />
freier Eintritt in die Badelandschaft und<br />
Saunawelt während des Aufenthaltes<br />
Preis pro Person: ab 249,00 €<br />
Dieses und viele weitere Angebote<br />
mit und ohne Übernachtung erhalten<br />
Sie auch als Gutschein.<br />
Bitterfelder Straße 42<br />
04849 Bad Düben<br />
Telefon: 034243 33660<br />
E-Mail: hotel@heidespa.de<br />
www.heidespa.de
Amazonas schützen. Infos unter wwf.de