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Download NÄHER dran, Nr. 30 / Dezember 2010 - Leipzig ...

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Die Stadt der Bücher<br />

Deutsches Literaturinstitut <strong>Leipzig</strong><br />

... in <strong>Leipzig</strong> gibt es eine breit<br />

gefächerte literarische Ausbildung<br />

Jeder, der den Traum vom<br />

Autorendasein hegt, kommt an<br />

<strong>Leipzig</strong> kaum vorbei. Zentraler<br />

Ort der Begehrlichkeiten vieler<br />

Nachwuchsautoren: das<br />

Deutsche Literaturinstitut (DLL).<br />

Die traditionsreiche Institution ist<br />

die einzige in Deutschland, die<br />

die „Berufung Schriftsteller“<br />

zum offiziellen Ausbildungsberuf<br />

macht. Wo sonst kann man<br />

Seminare besuchen wie „Rausch<br />

und Literatur“ oder „Die Liebe<br />

ist ein Roman“? Bis vor kurzem<br />

war, wer seine Abschlussarbeit in<br />

Form eines Romans oder Kurzgeschichtenbandes<br />

geschrieben<br />

hatte, Diplomschriftsteller, nun<br />

weht auch hier mit den Bachelor-<br />

und Masterabschlüssen die neue<br />

Zeit durch die Gänge der Jugendstilvilla<br />

in der Wächter straße 34.<br />

Das Deutsche Literaturinstitut<br />

wurde 1955 gegründet. Einige<br />

Jahre später verlieh man ihm den<br />

Namen des damaligen Kulturministers<br />

der DDR, so dass es<br />

fortan „Johannes R. Becher-<br />

Institut“ hieß. Seither wurden<br />

hier nahezu 1.000 Autoren ausgebildet.<br />

Nach der Wende sollte<br />

das Literaturinstitut aufgelöst<br />

werden, doch nach massiven<br />

Protesten musste die Landesregierung<br />

neu über das Fortbestehen<br />

dieser einzigartigen<br />

Schreibschule nachdenken. Das<br />

Johannes R. Becher-Institut wurde<br />

in der Folge als zentrale Einrichtung<br />

der Universität Leip zig<br />

unter dem Namen „Deutsches<br />

Literaturinstitut Leip zig“ neu<br />

gegründet.<br />

Doch ist das DLL bei weitem<br />

nicht das einzige Zentrum im literarischen<br />

<strong>Leipzig</strong>. Seit 2008<br />

gibt es ein weiteres Ausbildungsangebot<br />

für Schriftsteller: die<br />

Textmanufaktur. In der Autorenschule<br />

lernen etwa <strong>30</strong>0 Autoren<br />

pro Jahr die Grundlagen des<br />

20 <strong>NÄHER</strong>><strong>dran</strong> <strong>Nr</strong>. <strong>30</strong>/<strong>Dezember</strong> <strong>2010</strong> – Februar 2011<br />

Von Trüffelschweinen und Romanwerkstätten ...<br />

Prosaschreibens. Vermittelt das<br />

DLL als universitäres Institut vor<br />

allem erzählerische Theorie, so<br />

steht in der Textmanufaktur die<br />

durch Verlagslektoren vermittelte<br />

Praxis im Vordergrund. Ziel<br />

ist die Entdeckung literarischer<br />

Talente aus den Seminaren der<br />

Textmanufaktur heraus, die Begleitung<br />

eines Manuskripts bis<br />

zur Veröffentlichungsreife sowie<br />

die Veröffentlichung des Romans<br />

im Aufbau Verlag. In Kooperation<br />

mit diesem wird einmal jährlich<br />

der Werner-Bräunig-Literaturpreis<br />

vergeben, dotiert mit einem<br />

Verlagsvertrag und 5.000 Euro<br />

Vorschuss.<br />

Um andere Knotenpunkte entwickelte<br />

sich in den letzten<br />

Jahren eine mannigfaltige literarische<br />

und verlegerische Szene,<br />

die im deutschlandweiten Kontext<br />

ebenfalls vor allem eine<br />

Funktion ausübt: schreibende<br />

Talente zu entdecken. Die Literaturzeitschrift<br />

EDIT ist dafür<br />

ein gutes Beispiel. Das hochwertig<br />

produzierte, vom Freistaat<br />

Sachsen geförderte Magazin erscheint<br />

dreimal im Jahr und gilt<br />

als das „Trüffelschwein“ unter<br />

den Literaturzeitschriften. Wer<br />

hier abgedruckt wird, hat einen<br />

wichtigen Schritt in Richtung<br />

Veröffentlichung getan. Kommt<br />

dann noch ein vorderer Rang<br />

beim jährlich in <strong>Leipzig</strong> vergebenen<br />

MDR-Literaturpreis hinzu,<br />

kann das die Lektoren schon mal<br />

auf einen Namen aufmerksam<br />

machen.<br />

Dank intensiver Vernetzung mit<br />

der Verlags- und Medien branche<br />

erzielen die Studiengänge<br />

„Buch wissenschaft“ an der Universität<br />

<strong>Leipzig</strong> sowie „Verlagsherstellung“<br />

an der HTWK eine<br />

hohe Vermittlungsquote in die<br />

Branche. Und so wird in <strong>Leipzig</strong><br />

nicht nur die schreibende, sondern<br />

auch die verlegende Seite<br />

geschult. Und manchmal finden<br />

beide zusammen und es entsteht,<br />

wie beim Poetenladen<br />

Ver lag, der einige der DLL-<br />

Studenten verlegt, das besondere<br />

<strong>Leipzig</strong>er literarische Flair.<br />

Der Broadway des<br />

deutschen Buchhandels<br />

In diesem Rundgang entlang<br />

des „Broadway des deutschen<br />

Buchhandels“ – der Grimmaischen<br />

Straße – er fährt<br />

man, wie sich die Buchstadt<br />

<strong>Leipzig</strong> von der Renaissance-<br />

Zeit bis ins 19. Jh. entwickelte.<br />

Termin: 20.3.2011, Preis: 7<br />

Euro.<br />

Tel.: +49 (0) 341/7104-280<br />

www.leipzig-erleben.com

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