Islamwissenschaft, Postorientalismus und ... - Clemens Heni
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9 Vgl. z.B. den Artikel des Herausgebers, Thorsten Gerald Schneiders (2009): Die Schattenseite der Islamkritik.<br />
Darstellung <strong>und</strong> Analyse der Argumentationsstrategien von Henryk M. Broder, Ralph Giordano, Necla Kelek,<br />
Alice Schwarzer <strong>und</strong> anderen, in: ders. (Hg.) (2009a), Islamfeindlichkeit. Wenn die Grenzen verschwimmen,<br />
Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften, 403-432. Die Tagung des Zentrums für<br />
Antisemitismusforschung von Dezember 2008 „Feindbild Muslim – Feindbild Jude“ wird explizit verteidigt <strong>und</strong><br />
als wegweisend betrachtet, vgl. Thorsten Gerald Schneiders (2009b): Einleitung, in: ders. (2009a), 9-15, 9f.<br />
Desweitern fällt in der Einleitung zu diesem Band auf, dass der Massenmord vom 11. September benutzt wird,<br />
um ‚die‘ Muslime <strong>und</strong> ‚den‘ Islam als Opfer darzustellen, eine typische Täter/Opfer Umkehrung: „Diese<br />
Abneigung gegenüber dem Islam ist keine Neuerscheinung, die mit den Terroranschlägen vom 11. September<br />
2001 oder mit dem Mord an Theo van Gogh am 2. November 2004 neu entstanden ist. Islamfeindlichkeit ist ein<br />
historischer Makel, der sich seit Jahrh<strong>und</strong>erten tief in die europäische Seele eingebrannt <strong>und</strong> bis in unsere Tage<br />
sein hässliches Gesicht nie wirklich verloren hat“ (ebd., 12).<br />
10 Zu den bekannteren Autoren zu zählen wären Micha Brumlik, Navid Kermani, Birgit Rommelspacher, Y.<br />
Michal Bodemann, zudem schreiben z.B. Siegfried Jäger, Jochen Hippler, Sabine Schiffer, Kai Hafez, Dieter<br />
Oberndörfer, Heiner Bielefeldt in dem Band, selbst der ansonsten Jihad-kritische <strong>und</strong> Islamkritiker Martin<br />
Riexinger ist unter den Autoren; jeder Artikel wäre eine Replik wert, was ein Desiderat der Forschung bleiben<br />
dürfte.<br />
11 „Der Initiator der beiden Anti-Islamisierungskongresse in Köln ist Markus Beisicht, der Mitbegründer <strong>und</strong><br />
Vorsitzende von Pro Köln <strong>und</strong> Pro NRW. Er bestätigt in einem Interview mit der Jungen Freiheit zum Anti-<br />
Islamisierungskongreß, daß Islamkritik für Pro-Köln <strong>und</strong> Pro-NRW Teil eines rechten Parteiprojektes ist: Das<br />
Thema Islamisierung drückt die Menschen <strong>und</strong> es liegt uns politisch nahe, also haben wir es uns ausgesucht. Wir<br />
haben nach Inhalten Ausschau gehalten <strong>und</strong> waren anfangs selbst überrascht, welche außerordentliche Resonanz<br />
wir mit dem Thema gef<strong>und</strong>en haben. Gerade in Großstädten kann man damit punkten! Wir haben die Marktlücke<br />
besetzt, <strong>und</strong> es ist uns der Einbruch in Schichten gelungen, die wir sonst nicht erreicht hätten. (7)<br />
Beim Ausschauen nach geeigneten Themen für ein Parteiprojekt ist die Bürgerbewegung Pro-Köln auf die<br />
Islamisierung gestoßen, es hätte demnach auch ein anderes Thema sein können, wenn es den Zweck erfüllt hätte,<br />
ihrer Bewegung Zulauf zu verschaffen“ (http://www.eussner.net/artikel_2009-04-03_02-02-33.html<br />
(14.08.2010) ). Im Junge Freiheit Interview heißt es: „Pro Köln ist also keine Anti-Moscheebau-Bürgerinitiative,<br />
sondern ein rechtes Parteiprojekt, das nur in diesem Gewand daherkommt? Beisicht: So könnte man sagen. Das<br />
Thema Islamisierung drückt die Menschen <strong>und</strong> es liegt uns politisch nahe, also haben wir es uns ausgesucht“<br />
(http://www.jungefreiheit.de/Single-News-Display.268+M5d47de79e46.0.html?&tx_ttnews[sViewPointer]=2<br />
(14.08.2010) ).<br />
12 Sabine Schiffer (2009): Grenzenloser Hass im Internet. Wie „islamkritische“ Aktivisten in Weblogs<br />
argumentieren, in: Schneiders (Hg.) (2009a), 341-362, 341-343, die zitierten Blogs werden unter dem Titel „Die<br />
Liste der deutschsprachigen antiislamischen Websites ist lang. Sie umfasst in etwa folgende Links:“ angeführt<br />
(ebd., 341; die Liste der Blogs ebd., 341-343).<br />
13 <strong>Clemens</strong> <strong>Heni</strong> (2002): Deutsche mögen nur tote Juden, Islamisten gar keine, in: Gewerkschaftliche<br />
Monatshefte, 53. Jg., Heft 9, 555-556.<br />
14 Robert Wistrich (2010): A Lethal Obsession. Anti-Semitism from Antiquity to the Global Jihad, New York:<br />
Random House, 4.<br />
15 „Antisemitismus ist zunächst etwas Anderes als Antizionismus. Diese Plakate sind unfre<strong>und</strong>lich gegenüber<br />
Israel, deshalb müssen sie nicht antisemitisch sein, aber es ist so praktisch, alles als antisemitisch zu<br />
denunzieren, was einem nicht gefällt. Das ist das ärgste politische Schlagwort“<br />
(http://clemensheni.wordpress.com/2010/05/29/%E2%80%9Ewinkeladvokaten%E2%80%9C-<br />
%E2%80%9Etrotzkisten-aus-new-york-city%E2%80%9C-antizionismus-<strong>und</strong>-der-%E2%80%9Eewigejude%E2%80%9C/<br />
(14.07.2010)).<br />
16 Wolfgang Benz (2010): Zur Genese <strong>und</strong> Tradition des Feindbildes Islam. Einleitende Bemerkungen zum<br />
Themenheft Islambilder vom Mittelalter bis zum Ersten Weltkrieg. Traditionen der Abwehr, Romantisierung,<br />
Exotisierung, in: Zeitschrift für Geschichtswissenschaft, 58. Jg., H. 7/8, 585-590, 585.<br />
17 Martin Kramer (2001): Ivory Towers on Sand. The Failure of Middle Eastern Studies in America,<br />
Washington: THE WASHINGTON INSTITUTE FOR NEAR EAST POLICY; mittlerweile ist das Buch auch kostenfrei<br />
online zum download verfügbar: http://www.washingtoninstitute.org/pubPDFs/IvoryTowers.pdf (04.08.2010).<br />
18 http://de.wikipedia.org/wiki/Stefan_Wild (10.08.2010).<br />
19 Stefan Wild (2003): Rezension von Martin Kramer, Ivory Towers (2001), in: Die Welt des Islams, Jg. 43, H.<br />
2, 290-292, 290f.<br />
20 <strong>Clemens</strong> <strong>Heni</strong> (2008): „Giftmischer von Bush bis Bin Laden“. Die Muslime sind die Juden von heute, sagt der<br />
Scheibenwischer Hagen Rether in der ARD, http://www.wadinet.de/blog/?p=685 (13.08.2010).<br />
21 Siehe Abbas Poya (2008): Ist das Tor des ‚Igtihad‘ in der <strong>Islamwissenschaft</strong> geschlossen?, in: ders./Maurus<br />
Reinkowski (Hg.), Das Unbehagen in der <strong>Islamwissenschaft</strong>. Ein klassisches Fach im Scheinwerferlicht der<br />
Politik <strong>und</strong> der Medien, Bielefeld: transcript, 243-262, 258f. Bezeichnend ist der Antizionismus von Udo