Umschlag_Montage:Layout 1 - Verband Schweizer Presse
Umschlag_Montage:Layout 1 - Verband Schweizer Presse
Umschlag_Montage:Layout 1 - Verband Schweizer Presse
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Pierre Müller, 48,<br />
Zimmermann, Anwil (BL)<br />
«Mein Tag beginnt mit der Zeitung<br />
– das war schon immer so<br />
und wird wohl auch so bleiben.<br />
Meine Eltern hatten die<br />
Basler Zeitung zu Hause. Als<br />
ich dann vor 28 Jahren auszog,<br />
abonnierte ich sie auch. Für<br />
mich gehört sie einfach dazu.<br />
Weil ich stark in der Region<br />
verwurzelt bin, habe ich auch<br />
die Volksstimme im Abo. Bei<br />
den Sonntagszeitungen hingegen<br />
bin ich weniger treu. Ich habe zwar sonntags immer eine<br />
im Briefkasten, allerdings nutze ich da immer nur die Aktionen,<br />
also immer wieder eine andere. Da ich selten vor dem Computer<br />
sitze, ist News am PC zu lesen für mich keine Alternative. Als<br />
Handwerker bin ich zudem oft mehrere Tage am Stück auswärts<br />
auf <strong>Montage</strong>, in anderen Regionen der Schweiz und manchmal<br />
auch im Ausland.<br />
Früher habe ich mich, wenn ich auswärts übernachtet<br />
habe, einfach gar nicht informiert. Das iPhone hat das geändert,<br />
obwohl das gar nicht so geplant war. Ich habe es mir nur<br />
zum Telefonieren gekauft. Aber es ist doch sehr praktisch. Heute<br />
informiere ich mich unterwegs über Apps, die ich heruntergeladen<br />
habe. Ich habe die App der Volksstimme und die des Tages-Anzeigers.<br />
Warum ich nicht die App der Basler Zeitung habe,<br />
weiss ich selber nicht, das ist einfach so. Früher habe ich auf<br />
Baustellen viel Radio gehört. Heute ist mir das zu viel Unruhe.<br />
Nur in Ausnahmesituationen, etwa wenn so eine grosse Katastrophe<br />
wie das Erdbeben im März in Japan passiert, organisiere<br />
ich mir ein Radio. Ansonsten schalte ich Radio nur noch im<br />
Auto ein. Abschalten kann ich am besten vor dem Fernseher.<br />
Ich schaue am liebsten öffentlich-rechtliche Sender, weil es da<br />
weniger Werbung gibt. Ich kann auch auf meinem PC über<br />
Wilmaa fernsehen, aber das mache ich nur selten, wenn meine<br />
Frau und ich uns nicht aufs Programm einigen können. Vor<br />
dem PC Fernsehen zu schauen, ist einfach nicht dasselbe. Ich<br />
schaue eigentlich alles, was sich zur Entspannung eignet. Talk-<br />
Sendungen, wie zum Beispiel die ‹Arena›, nerven mich aber zunehmend.<br />
Da wird zu viel Sinnloses geredet. Bei Facebook bin<br />
ich zwar dabei, aber ich nutze es nicht, ich gehe nur drauf, wenn<br />
ich eine Meldung bekomme, dass Freunde auf eine Antwort<br />
warten. Youtube nutze ich gar nicht. Überhaupt habe ich das<br />
Gefühl, dass man mit all diesen neuen Medien viel zu viel Zeit<br />
braucht! Ich fühle mich mit den Medien, die ich schon lange<br />
nutze, gut versorgt. Deshalb werde ich meine Abos sicher nicht<br />
kündigen. Und ich werde auch in Zukunft am Sonntagabend<br />
Tatort schauen.»<br />
FLASHEXTRA 2011<br />
Elisabeth Guyer, 64,<br />
pensionierte eidgenössische<br />
Beamtin, Thun (BE)<br />
«Seit ich pensioniert bin, bin<br />
ich ein richtiger Wandervogel<br />
geworden – ich bin so oft wie<br />
möglich unterwegs. Als ich<br />
noch gearbeitet habe, hatte<br />
ich die NZZ abonniert. Das<br />
Abo habe ich nach der Pensionierung<br />
gekündigt. Nicht, weil<br />
ich weniger lese, im Gegenteil.<br />
Heute kaufe ich mir aber jeweils<br />
am Bahnhofkiosk, was<br />
mich gerade besonders anspricht. Am Sonntag war das bis vor<br />
kurzem die Sonntagszeitung, nun bin ich auf die NZZ am Sonntag<br />
umgestiegen. Ich bin vielseitig interessiert. Auch deshalb gehe<br />
ich zweimal in der Woche in die Stadtbibliothek Thun. Im<br />
Lesesaal gibt es eine grosse Auswahl an verschiedenen Medien.<br />
Dort vertiefe ich mich in das, was mich interessiert: Zeitungen,<br />
aber auch Zeitschriften – oft auch internationale, wie zum Beispiel<br />
«Die Welt». Früher hatte ich immer wieder mal unterschiedliche<br />
Frauenzeitschriften abonniert. Heute kaufe ich mir<br />
manchmal die Glückspost. Nicht wegen der Royals, auf die<br />
könnte ich verzichten! Ich mag die Gesundheitsbeilagen und<br />
Rubriken zu Haus und Garten.<br />
Ich lese auch gerne Bücher – zu allen möglichen Themen.<br />
Die kaufe ich mir, allerdings meist als Paperback. Obschon<br />
ich es grundsätzlich gedruckt lieber mag, informiere ich<br />
mich immer öfter online, es ist einfach praktischer. Ich habe<br />
mir sogar einen extra grossen Bildschirm gekauft, damit ich einfacher<br />
lesen kann. Mein Handy könnte auch ins Internet, aber<br />
da ist mir der Display zu klein. Dass man so viel Information<br />
gratis bekommt, hat sicher auch dazu beigetragen, dass ich<br />
mein NZZ-Abo gekündigt habe. Müsste man dafür bezahlen,<br />
würde ich das wahrscheinlich tun. Ich schaue abends, wenn immer<br />
es geht, Nachrichten. Entweder die Tagesschau oder dann<br />
10vor10. Ich mag auch Krimis und Sendungen wie Einstein<br />
oder Puls. Wenn ich mal was nicht schauen kann, weil ich unterwegs<br />
bin, nehme ich es auf. Ich habe Bluewin TV. Ich schaue<br />
auch Filme auf Youtube, aber nur dann, wenn mir einer empfohlen<br />
wird. Von alleine gehe ich nicht drauf. Auf Facebook habe<br />
ich mich zwar registriert, aber ich nutze es nicht. Ich scheue<br />
mich davor, dass Informationen über mich für andere einsehbar<br />
sind. Ich möchte nicht, dass andere zu viel über mich wissen<br />
können. Von Twitter habe ich gehört, aber ich sehe den<br />
Sinn nicht. Ich wehre mich nicht grundsätzlich gegen Neues,<br />
ich schaue schon, dass ich mit den Entwicklungen mithalten<br />
kann. Man muss immer ein bisschen dranbleiben, sonst ist man<br />
bald weg vom Fenster!»<br />
11