Eingliederungsbericht Landkreis Lippe - jobcenter | SGB II Reform
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1<br />
Inhaltsverzeichnis<br />
Gesamtsituation im Kreise <strong>Lippe</strong> ............................................................................ 2<br />
Herausforderungen im Geschäftsjahr 2012 ......................................................................................... 4<br />
Rahmenbedingungen des Arbeitsmarktes für das Jahr 2012 .............................................................. 4<br />
Entwicklung der Arbeitslosigkeit ................................................................................................................................ 4<br />
Kundenstruktur ............................................................................................................................................................ 5<br />
Beschäf tigungsstruktur ............................................................................................................................................... 5<br />
Erwar tungen der lippischen Unternehmen ................................................................................................................. 6<br />
Höhe des Eingliederungsbudgets ............................................................................. 7<br />
Die Eingliederungsstrategie ..................................................................................... 9<br />
Schwerpunkte in <strong>Lippe</strong> ...................................................................................................................... 9<br />
Integration von Jugendlichen in Ausbildung oder Erwerbstätigkeit ........................................................................10<br />
Integration von Erwachsenen in Erwerbstätigkeit .....................................................................................................10<br />
Zusammenarbeit mit der Netzwerk <strong>Lippe</strong> gGmbH ..............................................................................12<br />
Generation Gold ...........................................................................................................................................................12<br />
UllA und UllA Plus –<br />
Unterstützung langzeitarbeitsloser lippischer Alleinerziehender – Perspektive Arbeit und Familie .....................12<br />
Personen mit Migrationshintergrund ..........................................................................................................................13<br />
Arbeitgeberservice .............................................................................................................................13<br />
Zusätzliche Projekte ...........................................................................................................................14<br />
Sprungbrett ..................................................................................................................................................................14<br />
Öf fentlich geförder te Beschäf tigung (ÖgB) ...............................................................................................................14<br />
Eingliederungsmaßnahmen .......................................................................................16<br />
Förderung der beruflichen Weiterbildung ...........................................................................................16<br />
Aktivierung..........................................................................................................................................17<br />
Förderung von Beschäftigung ..........................................................................................................18<br />
Zweiter Arbeitsmarkt ........................................................................................................................18<br />
Förderung von Arbeitsgelegenheiten nach § 16d <strong>SGB</strong> <strong>II</strong> .........................................................................................18<br />
Bürgerarbeit .................................................................................................................................................................19<br />
Bewertung durch den zugelassenen kommunalen Träger ........................................20
2<br />
Gesamtsituation<br />
i m K r e i s L i p p e<br />
Der Kreis <strong>Lippe</strong> liegt räumlich in der Mitte von<br />
Ostwestfalen-<strong>Lippe</strong> und grenzt im Osten an das<br />
Land Niedersachsen. Auf 1.246 Quadratkilometern<br />
Fläche leben ca. 351.000 Menschen in 16<br />
mittelgroßen bis kleinen Städten und Gemeinden.<br />
Detmold ist mit etwa 75.000 Einwohnern<br />
die bevölkerungsreichste Stadt <strong>Lippe</strong>s.<br />
In <strong>Lippe</strong> gibt es etwa 101.000 sozialversicherungspf<br />
lichtige Arbeitsplätze mit ca. 120.000 sozialversicherungspf<br />
lichtig Beschäftigten. Die<br />
Beschäftigungsquote insgesamt liegt mit 52,8<br />
Prozent etwa drei Prozentpunkte über dem Landesdurchschnitt<br />
von 49,7 Prozent (Quelle:<br />
Strukturdaten der Agentur für Arbeit und der<br />
Landesdatenbank NRW).<br />
Der Ausländeranteil der Bevölkerung ist eher<br />
niedrig, jedoch ist insbesondere in den Jahren<br />
von 1990 bis 1995 ein besonders hoher Zuzug von<br />
(Spät-)Aussiedlerinnen und Aussiedlern, hauptsächlich<br />
aus den früheren GUS-Staaten, erfolgt.
Gesamtsituation 3<br />
<strong>Lippe</strong> ist ein Kreis mit einer relativ jungen Bevölkerung.<br />
Der Anteil der Bevölkerung unter 25<br />
Jahren liegt mit 27,8 Prozent deutlich über dem<br />
Bundesdurchschnitt von 25 Prozent.<br />
Der Kreis <strong>Lippe</strong> ist über wiegend ländlich strukturiert.<br />
Die etwas unterdurchschnittliche Arbeitsmarktlage<br />
führte bei der Einteilung in Vergleichstypen<br />
<strong>SGB</strong> <strong>II</strong> zu einer Eingruppierung in<br />
den Vergleichstyp 7, der „Träger in vor wiegend<br />
ländlichen Gebieten in West- und Ostdeutschland<br />
mit leicht unterdurchschnittlicher Arbeitslage“<br />
enthält.<br />
Der Kreis <strong>Lippe</strong> nimmt seit dem 1. Januar 2012<br />
die Aufgaben nach dem Zweiten Buch Sozialgesetzbuch<br />
– Grundsicherung für Arbeitsuchende<br />
(<strong>SGB</strong> <strong>II</strong>) als zugelassener kommunaler Träger<br />
wahr. Hierzu wurde das Jobcenter <strong>Lippe</strong> in Form<br />
einer Anstalt des öffentlichen Rechts gegründet.<br />
Bis zum Abschluss des Genehmigungsverfahrens<br />
durch das Ministerium für Arbeit, Integration<br />
und Soziales des Landes Nordrhein-Westfalen<br />
erfolgte die Betreuung der <strong>SGB</strong>-<strong>II</strong>-Empfängerinnen<br />
und -empfänger durch einen neu gegründeten<br />
Fachbereich der Kreisver waltung, der im Mai<br />
2012 in die Anstalt überführt wurde.<br />
Anhand des abgebildeten Organigramms werden<br />
die grundlegenden organisatorischen<br />
Grundideen deutlich:<br />
• Die Aufgabenerledigung erfolgt grundsätzlich<br />
dezentral in allen 16 lippischen Städten<br />
und Gemeinden.<br />
• Ein besonderer Ausdruck der Kundenorientierung<br />
ist die Einrichtung einer<br />
Ombudsstelle als Stabsstelle zur Vorstandsvorsitzenden.<br />
• Die Aufgabenerledigung erfolgt in spezialisierten<br />
Einheiten, soweit es für die jeweilig<br />
geschäftspolitisch definierten Zielgruppen<br />
geeignet und erforderlich ist. Es gibt spezialisierte<br />
Fachgebiete im Fallmanagement, die<br />
4.1 Ombudsst<br />
elle<br />
Frank Mensching<br />
4.2 Beauftragte<br />
e für<br />
Chancengleichheit<br />
am<br />
Arbeitsmarktt<br />
Ulrike Grabow<br />
Fachbereich 1<br />
Service<br />
Fachgebiet 1.1: Intern<br />
er Service<br />
Team 1.1.1 Organisation,<br />
Personal,<br />
Finanzen und Controlling,<br />
Team 1.1.2 EDV<br />
-Team<br />
(einschließlich Schulungsteam)<br />
Team 1.1.3 Kasse und<br />
Forderungseinzug<br />
Team 1.1.4 Zentrale<br />
Dienste<br />
( Post- und Botendienst, Tele<br />
fonzentrale und<br />
zentrales Archiv)<br />
F GL: Michael Henke<br />
Fachgebiet<br />
1.2: R<br />
echtsservice<br />
Team 1.2.1 Widerspruch<br />
s- , Klage- und<br />
Ordnungswidrigkerigkeiten-<br />
sachbearbeitung<br />
(einschließlich Verwertung von<br />
Immobilienvermögen und Erbenhaftung)<br />
Team 1.2.2 Bildung und Teilhabe<br />
Detmold<br />
Team 1.2.3 Bildung un<br />
d Teilhabe<br />
Lem<br />
go<br />
FGL: Ute Stelter<br />
Fachgebiet 1.3: Unterhalt<br />
FGL: Helen Stapela<br />
Vorstand der Anstalt<br />
V orstands<br />
-<br />
vorsitzende<br />
And rea Berger<br />
Fachbereich 2<br />
Wirtschaftliche Hilfen<br />
Fachgebiet 2.1: Detmold I<br />
FGL:<br />
Stephanie Schmid<br />
midt<br />
Fachgebiet 2.2: Detmold <strong>II</strong><br />
Hilfesuchende mit Selbstständigkeit<br />
FGL: Petra Zander<br />
Vorstand <strong>II</strong><br />
Michael<br />
R osentreter<br />
Fachgebiet 2.3: Detmold Umland<br />
Team 2.3.1 Lage, Team 2.3.2 Augustdorf,<br />
T eam 2.3.3 Horn-Bad Meinberg<br />
und Te<br />
am 2.3.4 Schlangen<br />
F GL: Bettina Sprengerer<br />
Fachgebiet 2.4: Bad Salzuflen<br />
Team 2.4.1 Bad Salzuflen, Team 2.4.2 Leopoldshöhe<br />
und Team 2.4.3 Oerlingh<br />
ausen<br />
FGL: Jörg Penning<br />
Fachgebiet 2.5: Lemgo<br />
Te<br />
am 2.5.1 Lemgo, Team 2.5.2<br />
Dören trup,<br />
Team 2.5.3 Extertal,<br />
Team<br />
2.5.4 Kalletal<br />
und Team 2.5.5 Mobiler Fachdienst<br />
FGL: Evelin Knaak<br />
Fachgebiet 2.6: Blomberg<br />
Team<br />
2.6.1 Blomberg, Team 2.6.2 Barntrup,<br />
Team 2.6.3 Lügde<br />
und Team 2.6.4<br />
Schieder-Schwalenberg<br />
FGL: Michael Weseman<br />
n<br />
Der erstgenannte Stan<br />
dort gibt immer den Haup<br />
tsitz der zuständigen Fachg<br />
ebi etsleitung (FGL)<br />
an . Ist kein Standort gen<br />
annt, ist der Sitz der Fachg<br />
ebietsleitung in Detmold.<br />
Personalrat, Gleichstellungbeauftragte,<br />
Schwerbehinderten-<br />
sowie Jugend- und<br />
Au szubildendd<br />
envertretung<br />
4.3 Steuerungsunterstützung<br />
Rain er Schn ietz<br />
Fachbereic<br />
h 3<br />
Markt und Integratio<br />
ration<br />
Fachgebiet 3.1: Arbeitsvermittlung Detmold<br />
(einschließlich Beratung berufliche<br />
Weiterbildung)<br />
FG L: Björn Schröd<br />
er<br />
Fachgebiet 3.2: Arbeitgeberservice<br />
FGL: Klaus Januszewski<br />
Fachgebiet 3.3: Arbeitsvermittlung Bad Salzuflen<br />
FGL: Burkhard Baumgärtner<br />
Fachgebiet 3.4: Arbeitsvermittlung<br />
Lemgo/Blomberg<br />
Team 3.4.2 Blomberg und<br />
Te<br />
am 3.4.1 Lemgo<br />
FGL: Kerstin Stuwe<br />
Fachgebiet 3.5: Fallmanagement fü<br />
r über 25-Jährige<br />
I<br />
Team<br />
3.5.1 Detmold, Team 3.5.2 Augustdorf,<br />
Team 3.5.3 Horn-Bad<br />
Meinberg, Team 3.5.4 Lage und Team<br />
3.5.5 Schlangen<br />
FGL: Thomas Koebe-Helbich<br />
Fachgebiet 3.6: Fallmanagement fü<br />
r über 25-Jährige<br />
<strong>II</strong><br />
Team<br />
3.6.1 Lemgo, Team 3.6.2 Bad Salzuflen, Team 3.6.3 Barntrup,<br />
Team<br />
3.6.4 Blomberg, Team 3.6.5 Dörentr<br />
up, Team 3.6. 6 E xtertal,<br />
Team<br />
3.6.7 Kalletal, Team 3.6. 8 Leopolds<br />
höhe, Team 3.6. 9 Lü gde,<br />
T eam 3.6. 10 Oerlinghausen<br />
und Team 3.6.<br />
11 Schieder-Schwalenberg<br />
FGL: Sven Heitländ<br />
der<br />
Fachgebiet 3.7: Fallmanagement fü<br />
r unter 25-Jährige<br />
I<br />
Detmold<br />
FGL: Wolfgang Eidmann<br />
Fachgebiet 3.8: Fallmanagement fü<br />
r unter 25-Jährige<br />
<strong>II</strong><br />
Team 3.8. 3 Lemgo , Team<br />
3.8. 1 Blomberg u<br />
nd Team 3.8. 2 Bad<br />
Salzuflen<br />
FG L:<br />
Mi chaela Kru<br />
pke<br />
Fachgebiet 3.9: Trägerabrechnung<br />
FGL: Elke Althof
Gesamtsituation 4<br />
getrennt für den Bereich der unter 25-Jährigen<br />
und über 25-Jährigen mit besonderen<br />
Fallzahlenschlüsseln die jeweiligen Personenkreise<br />
betreuen. Ein Fachgebiet ist allein<br />
zuständig für Leistungsberechtigte mit<br />
selbstständiger Tätigkeit.<br />
Herausforderungen im<br />
Geschäftsjahr 2012<br />
Die größte Herausforderung im Jahr 2012 war die<br />
Datenübernahme aus den EDV-Systemen der<br />
Bundesagentur für Arbeit. Die Datenmigration<br />
war technisch qualitativ zufriedenstellend nur im<br />
sehr begrenzten Umfang möglich. Dies betraf alle<br />
Fachbereiche des Jobcenters: Service (Schwerpunkt<br />
Kasse und Forderungseinzug), Wirtschaftliche<br />
Hilfen sowie Markt und Integration. Dennoch<br />
war es gelungen, alle Zahlfälle grundsätzlich<br />
zum 1. Februar 2012 zu übernehmen.<br />
Eine weitere große organisatorische Aufgabe<br />
war die Übernahme des Personals, das zum 1.<br />
Januar 2012 von der Bundesagentur für Arbeit<br />
zum Kreis <strong>Lippe</strong> im Rahmen des gesetzlichen<br />
Übergangs wechselte. Flächendeckend waren<br />
bereits zum Jahresbeginn die Stellen aus den<br />
Fachbereichen Wirtschaftliche Hilfen sowie<br />
Markt und Integration beschrieben und letztendlich<br />
auch bewertet.<br />
Die <strong>Reform</strong> der Arbeitsmarktinstrumente zum 1.<br />
April 2012 führte im operativen Geschäft zu erhöhtem<br />
Schulungsaufwand und zur Festlegung<br />
neuer geschäftspolitischer Grundsätze.<br />
Das Geschäftsjahr 2012 war neben den Herausforderungen<br />
im organisatorischen und technischen<br />
Bereich durch immer enger werdende finanzielle<br />
Rahmenbedingungen gekennzeichnet,<br />
was insbesondere an der Höhe des Eingliederungsbudgets<br />
deutlich wird.<br />
Als neu zugelassener kommunaler Träger konnte<br />
das Jobcenter <strong>Lippe</strong> im Geschäftsjahr 2012 nun<br />
erstmalig in alleiniger Zuständigkeit unabhängig<br />
von den Standardangeboten der Bundesagentur<br />
für Arbeit Maßnahmen konzipieren und<br />
ausschreiben, die den spezifischen Problemlagen<br />
der in <strong>Lippe</strong> gemeldeten er werbsfähigen<br />
Leistungsbeziehenden Rechnung tragen. Erstmals<br />
konnte das gesamte Angebot der Arbeitsmarktinstrumente<br />
sehr individuell eingesetzt<br />
werden.<br />
Bei der gesamten Maßnahmekonzeption für das<br />
Geschäftsjahr 2012 wurde jedoch deutlich, dass<br />
der lippische Arbeitsmarkt durch ein strukturelles<br />
Problem bestimmt wird: Es besteht ein Missverhältnis<br />
zwischen dem Angebot von hochqualifizierten<br />
Arbeitsplätzen auf der einen und dem<br />
niedrigen Qualifikationsniveau der Arbeitsuchenden<br />
im <strong>SGB</strong> <strong>II</strong> auf der anderen Seite. So<br />
wird es immer anspruchsvoller, Arbeitsuchende<br />
und Arbeitsplätze zusammenzubringen.<br />
Darüber hinaus wirkt ein weiterer Faktor problemverstärkend:<br />
Während Zeiten einer wirtschaftlichen<br />
Rezession nimmt die Dynamik des<br />
Arbeitsmarktes ab, weil die Unternehmen Einstellungen<br />
zurückstellen bzw. Einstellungsstopps<br />
verhängen. Als Folge wechseln Arbeitnehmerinnen<br />
und Arbeitnehmer seltener ihren<br />
Arbeitsplatz, sodass sich die Integrationschancen<br />
von schlechter Qualifizierten noch weiter<br />
verringern.<br />
Entwicklung der Arbeitslosigkeit in <strong>Lippe</strong><br />
2008 bis 2012 in der Grundsicherung für Arbeitsuchende<br />
2008 10.095<br />
2009 10.384<br />
2010 10.409<br />
2011 9.444<br />
Rahmenbedingungen des Arbeitsmarktes<br />
für das Jahr 2012<br />
Entwicklung der Arbeitslosigkeit<br />
Die durchschnittliche Zahl an Arbeitslosen im<br />
Rechtskreis <strong>SGB</strong> <strong>II</strong> war im Jahr 2012 genauso<br />
hoch wie im Jahr 2011. In beiden Jahren waren<br />
durchschnittlich 9.400 arbeitslose er werbsfähige<br />
Leistungsbeziehende registriert. Die Einschätzung<br />
aus dem Arbeitsmarktprogramm für 2012,<br />
dass der Rückgang der Arbeitslosigkeit in den<br />
letzten Jahren sich nicht nur abschwächt, sondern<br />
stagnieren könnte, hat sich bewahrheitet.<br />
2012 9.416<br />
(durchschnittliche monatliche Zahl der gemeldeten<br />
Arbeitslosen)
Gesamtsituation 5<br />
1,6%<br />
2,8%<br />
28,3%<br />
16,6%<br />
14,7%<br />
36,0%<br />
Marktprofil<br />
Aktivierungsprofil<br />
Förderprofil<br />
Entwicklungsprofil<br />
Stabilisierungsprofil<br />
Unterstützungsprofil<br />
Kundenstruktur<br />
Die Struktur der arbeitslosen Leistungsbeziehenden<br />
in der Grundsicherung hat sich gegenüber<br />
den Vorjahren kaum verändert: Gut 50<br />
Prozent der Leistungsberechtigten sind langzeitarbeitslos,<br />
mehr als ein Fünftel hat einen<br />
Migrationshintergrund und nur gut ein Drittel<br />
kann eine abgeschlossene Berufsausbildung<br />
vor weisen. Grundsätzlich lassen sich die Kundinnen<br />
und Kunden des Jobcenters <strong>Lippe</strong> verschiedenen<br />
Profillagen zuordnen.<br />
Die Zuordnung zu diesen Profillagen ergibt sich<br />
durch eine Beurteilung der Kundin/des Kunden<br />
in Bezug auf ihre/seine Qualifikation, Leistungsfähigkeit,<br />
Motivation und Rahmenbedingungen.<br />
Das Profiling umfasst eine Gesamtbetrachtung<br />
von Stärken und Schwächen und es<br />
werden alle beruf lichen und übergreifenden<br />
Kompetenzen erfasst. Gemeinsam mit der Kundin/dem<br />
Kunden ermittelt die Vermittlungskraft<br />
die Aspekte, die einer Vermittlung bzw. Integration<br />
im Wege stehen und die im Rahmen der Integrationsarbeit<br />
miteinander bearbeitet werden<br />
müssen.<br />
Kundinnen und Kunden, die in die Profillagen<br />
„Marktprofil“, „Aktivierungsprofil“ und „Förderprofil“<br />
eingestuft werden, gelten als arbeitsmarktnah<br />
und ihre Integration in den ersten Arbeitsmarkt<br />
ist in einem Betreuungszeitraum von<br />
12 Monaten zu er warten. Die Auswertung zeigt,<br />
dass rund 21 Prozent der Kundinnen und Kunden<br />
des Jobcenters <strong>Lippe</strong> als arbeitsmarktnah<br />
bewertet werden.<br />
Die Zuordnung zu den übrigen Profillagen<br />
(„Entwicklungsprofil“, „Stabilisierungsprofil“<br />
und „Unterstützungsprofil“) führt zu dem Ergebnis,<br />
dass die Betroffenen als „arbeitsmarktfern“<br />
eingestuft werden. Es liegen hier komplexe<br />
Problemlagen vor, die neben den Bedarfen,<br />
bei Qualifikation, Leistungsfähigkeit, Motivation<br />
und den Rahmenbedingungen bestehen.<br />
Rund 79 Prozent der Kundinnen und Kunden<br />
des Jobcenters <strong>Lippe</strong> sind somit als arbeitsmarktfern<br />
einzustufen.<br />
Der Personenkreis der er werbsfähigen Leistungsberechtigten<br />
im <strong>SGB</strong> <strong>II</strong> weist keine einheitliche<br />
Struktur auf. Es ist daher erforderlich,<br />
geschäftspolitische Schwerpunkte zu setzen und<br />
Zielgruppen zu definieren. Deren unterschiedlichen<br />
Bedarfe sind dabei zu berücksichtigen und<br />
ihre Integrationschancen sind individuell zu beurteilen.<br />
Es war notwendig, die Strategien zur<br />
Integration in den Arbeitsmarkt noch stärker zu<br />
individualisieren. Daraus ergeben sich für einzelne<br />
Kundinnen und Kunden längerfristige<br />
Vorbereitungen und Qualifizierungen.<br />
Beschäftigungsstruktur<br />
Die lippische Wirtschaft ist, ähnlich wie in ganz<br />
Ostwestfalen-<strong>Lippe</strong>, durch kleine und mittelgroße<br />
Unternehmen geprägt. Der Anteil der Betriebe<br />
mit unter 20 Beschäftigten liegt bei rund<br />
90 Prozent.<br />
30,2 Prozent aller Beschäftigten in <strong>Lippe</strong> im<br />
Jahr 2012 entfielen auf das verarbeitende Gewerbe<br />
- im Vergleich zu 22 Prozent im NRW-<br />
Durchschnitt. Dienstleistungen sind entsprechend<br />
unterrepräsentiert.<br />
Dies führt zu einer starken Abhängigkeit der Region<br />
von konjunkturellen Schwankungen. Die<br />
stärksten Branchen sind Elektrotechnik (8.000<br />
Beschäftigte), Kunststoffindustrie (2.950 Beschäftigte),<br />
die Möbelindustrie (2.150 Beschäftigte),<br />
Maschinenbau (1.750 Beschäftigte) und<br />
der Fahrzeugbau (1.550 Beschäftigte)(Quelle:<br />
IHK <strong>Lippe</strong> zu Detmold, Kennzahlen 2012).
Gesamtsituation 6<br />
Für die Ausrichtung der Vermittlungstätigkeit<br />
des Jobcenters <strong>Lippe</strong> kommt dem hohen Anteil<br />
von Beschäftigten bei Zeitarbeitsunternehmen<br />
eine besondere Bedeutung zu. Der Anteil der<br />
Beschäftigten in der Rubrik „Öffentliche und<br />
private Dienstleistungen – ohne öffentliche Verwaltung“,<br />
in der sich die Beschäftigten bei Zeitarbeitsunternehmen<br />
wiederfinden, betrug in<br />
<strong>Lippe</strong> über 22 Prozent. Allein in diesem Segment<br />
der sozialversicherungspf lichtigen Beschäftigung<br />
waren im Jahr 2012 mehr als 22.500<br />
Beschäftigte in <strong>Lippe</strong> registriert.<br />
Erwartungen der lippischen Unternehmen<br />
Für das Jahr 2012 rechneten Industrie und<br />
Handwerk mit Eintrübungen im Geschäftsverlauf.<br />
Der IHK-Konjunkturklimaindikator betrug<br />
nach dem Höchstwert im Frühjahr 2011 mit<br />
138,6 Punkten im Frühjahr 2012 nur noch 118<br />
Punkte. Und im Verlauf des Jahres sank dieser<br />
Index bis zum Winter 2012 sogar noch auf 109,1.<br />
Die Beurteilung der Unternehmen für den Jahresverlauf<br />
2012 hat sich bis zum Ende des Jahres<br />
2012 kaum geändert: Der Saldo aus positiven<br />
und negativen Äußerungen liegt auf dem gleichen<br />
Niveau wie bei der Vorumfrage.<br />
Und obwohl mehr als ein Drittel der lippischen<br />
Unternehmen im Jahr 2012 zusätzliches Personal<br />
eingestellt hat, ist der Saldo bei der Zahl der<br />
Beschäftigten annähernd Null, da gleichzeitig<br />
ein Viertel der Unternehmen Arbeitsplätze in<br />
gleichem Maße abbaute.<br />
Für die Kundinnen und Kunden des Jobcenters<br />
<strong>Lippe</strong> führte dieser Verlauf zu einem härteren<br />
Wettbewerb um einen freien Arbeitsplatz.<br />
Gleichzeitig wird es dadurch noch schwerer, individuelle<br />
Arbeitslosigkeit schnell und nachhaltig<br />
zu beenden.
7<br />
Höhe des<br />
Eingliederungsbudgets<br />
Die Höhe des jährlich durch die Eingliederungsmittelverordnung<br />
dem Jobcenter zugewiesenen<br />
Eingliederungsbudgets hat sich im Zeitraum von<br />
2008 bis 2012 um rund 39 Prozent verringert. In<br />
diesem Zeitraum konnte die Anzahl der Arbeitslosen<br />
im <strong>SGB</strong>-<strong>II</strong>-Bezug im Jahresdurchschnitt<br />
nur um rund acht Prozent reduziert werden.<br />
Entwicklung der Mittel des Eingliederungstitel in €<br />
2008 25.808.020<br />
2009 25.183.705<br />
2010 28.594.130<br />
2011 19.765.780<br />
2012 15.732.780<br />
Zur Deckung der Ver waltungskosten wurden im<br />
Jahr 2012 650.000 Euro aus dem Eingliederungstitel<br />
zugunsten des Ver waltungsbudgets umgeschichtet.<br />
Von dem verbleibenden Budget konnten<br />
11.805.065,08 Euro für Eingliederungsleistungen<br />
verausgabt werden. Hierbei entfielen:<br />
• 10.496.106,38 Euro (= 88,9 Prozent) auf die<br />
„klassischen“ Eingliederungsinstrumente<br />
des Objektes 1763<br />
• 816.154,91 Euro (= 6,9 Prozent) auf den Beschäftigungszuschuss<br />
(§ 16e <strong>SGB</strong> <strong>II</strong> a.F.),<br />
Objekt 1771<br />
• 492.803,79 Euro (= 4,2 Prozent) auf die freie<br />
Förderung beziehungsweise Instrumente<br />
des Objektes 1789<br />
Bei der Ver wendung des Eingliederungsbudgets<br />
lassen sich folgende Schwerpunkte darstellen:<br />
• beruf liche Weiterbildung: rund 25 Prozent<br />
• Maßnahmen der Aktivierung und Eingliederung:<br />
rund 20 Prozent<br />
• Förderung der beruf lichen Ausbildung<br />
Jugendlicher: rund 15 Prozent<br />
• Eingliederungszuschüsse: rund 10 Prozent<br />
Im Bereich der sogenannten Beschäftigung<br />
schaffende Maßnahmen wurde beim Beschäftigungszuschuss<br />
die Zahl der geförderten Arbeitsplätze<br />
sukzessive auf aktuell 50 reduziert; die<br />
Arbeitsgelegenheiten wurden im Jahr 2012 im<br />
Vergleich zum Vorjahr nahezu halbiert und machen<br />
nun knapp 14 Prozent des Eingliederungsbudgets<br />
aus.<br />
Aus den oben aufgeführten Zahlen wird ersichtlich,<br />
dass ein großer Anteil des Eingliederungsbudgets<br />
für Maßnahmen der beruf lichen Weiterbildung<br />
sowie der Aktivierung und Eingliederung<br />
eingesetzt wird. Dementsprechend kommt<br />
diesem Bereich auch im Hinblick auf die Steigerung<br />
der Maßnahmequalität eine hohe Bedeutung<br />
zu.<br />
Mit dem Wechsel von der gemeinsamen Einrichtung<br />
in die zugelassene kommunale Trägerschaft<br />
hat das Jobcenter <strong>Lippe</strong> die Chance ergriffen,<br />
das bereits bestehende, bisher gemeinsam mit<br />
der Agentur für Arbeit durchgeführte Maßnahmecontrolling<br />
deutlich zu intensivieren. Die neu<br />
eingerichtete Prüfkoordination ist im Fachgebiet<br />
Trägerabrechnung angesiedelt und führt nach<br />
einem im Jahr 2012 selbst entwickelten Prüfungs-<br />
und Qualitätssicherungskonzept regelmä-
Eingliederungsbudget 8<br />
ßige Maßnahme- und Trägerprüfungen durch.<br />
Nach einer Anlaufphase mit verschiedenen anlassbezogenen<br />
Prüfungen im Jahr 2012 sind ab<br />
dem Jahr 2013 jeweils drei routinemäßige Prüfungen<br />
pro Quartal vorgesehen.<br />
Parallel hierzu werden alle Weiterbildungs- und<br />
Aktivierungsmaßnahmen kontinuierlich im Hinblick<br />
auf Integrationserfolge und Integrationsfortschritte<br />
analysiert und im Rahmen des Absolventenmanagements<br />
begleitet. Die Ergebnisse<br />
f ließen dann unmittelbar in die weitere Maßnahmeplanung<br />
ein. Auf diese Weise ist gewährleistet,<br />
dass nur wirksame und arbeitsmarktgerechte<br />
Maßnahmen umgesetzt werden.<br />
Als neu zugelassener kommunaler Träger konnte<br />
im Jahr 2012 erstmals die Möglichkeit genutzt<br />
werden, individuelle, zielgruppenspezifische<br />
und damit passgenaue Eingliederungsmaßnahmen<br />
selbst zu konzipieren und auszuschreiben.<br />
Zu diesem Zweck wurde eine eigene Vergabestelle<br />
eingerichtet, die ebenfalls im Fachgebiet<br />
Trägerabrechnung angesiedelt ist. Nachdem im<br />
Jahr 2012 insgesamt vier Vergabeverfahren abgeschlossen<br />
wurden und somit erste Erfahrungen<br />
gesammelt werden konnten, soll im Jahr<br />
2013 ein standardisierter Ablauf einschließlich<br />
Vergabeleitfaden erstellt werden. Es besteht<br />
eine enge Kooperation mit der Vergabestelle des<br />
Kreises <strong>Lippe</strong>. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter<br />
der Trägerabrechnung nehmen darüber<br />
hinaus regelmäßig an Weiterbildungen zum Vergaberecht<br />
sowie an Arbeitsgruppen mit anderen<br />
zugelassenen kommunalen Trägern im Land<br />
Nordrhein-Westfalen teil, um einen stets aktuellen<br />
Wissensstand zu gewährleisten.<br />
Gesetzesänderungen im Bereich der Eingliederungsleistungen<br />
werden im Jobcenter <strong>Lippe</strong><br />
zeitnah an die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter<br />
kommuniziert. Dies geschieht umfassend im<br />
Rahmen von Informationsveranstaltungen und<br />
Schulungen zu den einzelnen Förderleistungen.<br />
Zur Instrumentenreform im April 2012 wurden<br />
federführend im Fachgebiet Trägerabrechnung<br />
Dokumentationen zu den wesentlichen Änderungen<br />
einschließlich Fallbeispielen erstellt; eigene<br />
Verfügungen und Dienstanweisungen, Antragsvordrucke<br />
und sonstige Formulare wurden<br />
auf weitere Anwendbarkeit hin überprüft und<br />
angepasst. Bei Bedarf werden Termine für konkrete<br />
Fallbesprechungen angeboten.<br />
Die Arbeitsabläufe im Fachbereich Markt und<br />
Integration sind im Jobcenter <strong>Lippe</strong> so gestaltet,<br />
dass sämtliche Eingliederungsleistungen im<br />
Fachgebiet Trägerabrechnung bewilligt werden.<br />
Im Rahmen des Übergangs in die zugelassene<br />
kommunale Trägerschaft wurden alle Bewilligungsbescheide<br />
noch einmal einer grundlegenden<br />
Überprüfung im Hinblick auf Rechtmäßigkeit,<br />
kundenfreundliche und verständliche<br />
Sprache sowie einheitliche Gestaltung unterzogen.<br />
Unterstützt wurde dieser Prozess vom<br />
Rechtsser vice des Jobcenters <strong>Lippe</strong>, der regelmäßig<br />
die Bescheidqualität aller Fachbereiche<br />
überprüft und bei rechtlichen Fragestellungen<br />
unterstützt.<br />
Bei der Auszahlung von Eingliederungsleistungen<br />
haben sich im Vergleich zur gemeinsamen<br />
Einrichtung mehrere Abläufe wesentlich verändert.<br />
Mit Übergang in die zugelassene kommunale<br />
Trägerschaft wurde das Fachverfahren<br />
KIRP Serie 8 als Kassenverfahren eingeführt.<br />
Zur Optimierung der Buchungsqualität wird<br />
seither die Auszahlung der Eingliederungsleistungen<br />
nicht mehr von jeder Mitarbeiterin/jedem<br />
Mitarbeiter des Fachgebiets Trägerabrechnung<br />
vorgenommen, sondern konzentriert sich<br />
nunmehr auf einige wenige, speziell geschulte<br />
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Darüber hinaus<br />
erfolgt jede Auszahlung konsequent im Vier-<br />
Augen-Prinzip (bis 2011 wurden lediglich im<br />
Rahmen der sogenannten Visa-Prüfung fünf<br />
Prozent aller Anweisungen unter 1.000 Euro auf<br />
diese Weise angeordnet). Zusätzlich erfolgen<br />
Stichprobenprüfungen durch die Fachgebietsleiterin<br />
oder beauftragte Mitarbeiterinnen/Mitarbeiter.<br />
Anweisungen über 10.000 Euro werden<br />
grundsätzlich nur durch die Fachgebietsleiterin<br />
freigegeben.
9<br />
Die Eingliederungsstrategie<br />
i m G e s c h ä f t s j a h r 2 0 1 2<br />
Schwerpunkte in <strong>Lippe</strong><br />
Das Jobcenter <strong>Lippe</strong> hat für das Jahr 2012 mit<br />
dem Ministerium für Arbeit, Integration und<br />
Soziales des Landes Nordrhein-Westfalen eine<br />
Zielvereinbarung abgeschlossen. Vereinbart<br />
wurden Zielgrößen zu den Zielen:<br />
• Verringerung der Leistungen zum Lebensunterhalt<br />
(Ziel ist erreicht, wenn die Leistungen<br />
unter der Höhe der Leistungen des<br />
Vorjahres liegen)<br />
• Erhöhung der Integrationsquote (Ziel ist erreicht,<br />
wenn sich die Integrationsquote des<br />
Jobcenters <strong>Lippe</strong> im Durchschnitt um insgesamt<br />
3,0 Prozent im Vergleich zum Vorjahr<br />
erhöht)<br />
• Verringerung der Zahl der Langzeitleistungsempfänger<br />
(Ziel ist erreicht, wenn der<br />
durchschnittliche Bestand an Langzeitleistungsbezieherinnen<br />
und -beziehern gegenüber<br />
dem Vorjahr um 3,0 Prozent sinkt)<br />
In den nachfolgenden Betrachtungen werden<br />
die Strategien zur Erhöhung der Integrationsquote<br />
dargestellt. Es besteht eine klare Wechselwirkung<br />
zwischen den einzelnen Zielen: Die<br />
Leistungen zum Lebensunterhalt verringern<br />
sich am nachhaltigsten durch existenzsichernde<br />
und langfristige Integrationen in den Arbeitsmarkt.<br />
Integrationen 2012<br />
Jan Feb Mrz Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez<br />
Integrationen insgesamt 220 426 660 991 1.304 1.598 1.941 2.511 2.978 3.283 3.505 3.722<br />
Integrationsquote in % 1,17 2,23 3,42 5,10 6,67 8,15 9,88 12,77 15,13 16,68 17,80 18,90<br />
Integrationen<br />
unter 25-Jähriger<br />
32 65 95 139 186 224 311 625 790 863 908 935<br />
Integrationsquote<br />
unter 25-Jähriger in %<br />
0,85 1,7 2,43 3,48 4,60 5,49 7,56 15,09 18,97 20,65 21,68 22,28<br />
Integration<br />
in Ausbildung<br />
2 9 14 20 23 27 49 423 545 603 616 616
Eingliederungsstrategie 10<br />
Integration von Jugendlichen in Ausbildung<br />
oder Erwerbstätigkeit<br />
Zur Erhöhung der Integrationsquote insgesamt<br />
hat die Integration von Jugendlichen in <strong>Lippe</strong><br />
schon immer eine große Bedeutung gehabt. Die<br />
unter 25-Jährigen stellten auch im Geschäftsjahr<br />
2012 einen besonderen lokalen geschäftspolitischen<br />
Schwerpunkt dar.<br />
Für die Betreuung und Vermittlung dieser Zielgruppe<br />
hat das Jobcenter <strong>Lippe</strong> ein spezialisiertes<br />
Fallmanagement eingerichtet, welches alle<br />
15- bis 25-Jährigen in regelmäßigen Abständen<br />
im Rahmen von verpf lichtenden Beratungsgesprächen<br />
betreut. Eine Besonderheit stellt dar,<br />
dass alle Jugendlichen, die eine Schule besuchen,<br />
nach Vollendung des 15. Lebensjahres<br />
kontinuierlich von den eigens dafür abgestellten<br />
Schülerberaterinnen und -beratern begleitet<br />
und beraten werden. Durch die Schülerberatung<br />
wird ein optimaler Übergang von der Schule in<br />
den Beruf gewährleistet und die Zahl der unversorgten<br />
Jugendlichen soll möglichst gering gehalten<br />
werden.<br />
Bei der Vermittlung von Jugendlichen arbeiten<br />
die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Arbeitgeberser<br />
vice des Jobcenters mit den Fallmanagerinnen<br />
und Fallmanagern sehr eng zusammen.<br />
Diese fachgebietsübergreifende Zusammenarbeit<br />
ist in einem Schnittstellenkonzept<br />
definiert. Zum Arbeitgeberser vice gehört die eigene<br />
Ausbildungsstellenvermittlung des Jobcenters<br />
<strong>Lippe</strong>.<br />
Der Erfolg dieser Zusammenarbeit, zwischen<br />
dem spezialisierten Fallmanagement und den<br />
Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Arbeitgeberservice,<br />
wird an folgenden Zahlen deutlich:<br />
Im Jahr 2012 wurden in <strong>Lippe</strong> 616 Integrationen<br />
in betriebliche und schulische Ausbildung erreicht.<br />
Insgesamt konnten für diese Zielgruppe<br />
der unter 25-Jährigen 935 Integrationen registriert<br />
werden; das entspricht einer Integrationsquote<br />
von 22,28 Prozent der arbeit- und ausbildungsuchenden<br />
Jugendlichen.<br />
Neben der eigenen Akquise von zu besetzenden<br />
Ausbildungsstellen und der direkten, bewerberorientierten<br />
Vermittlung von Jugendlichen in<br />
Ausbildungsverhältnisse wurden unter anderem<br />
eine Reihe von zusätzlichen Maßnahmen genutzt:<br />
• Förderung einer Einstiegsqualifizierung<br />
(EQ) zur Vorbereitung eines Arbeitsplatzes<br />
bei einem konkreten Arbeitgeber<br />
• Festbetragsförderung für die Vergabe eines<br />
Ausbildungsplatzes für einen besonders benachteiligten<br />
Jugendlichen<br />
• Förderung der Teilnahme an berufsvorbereitenden<br />
Maßnahmen<br />
• Förderung der Teilnahme an eigenen Maßnahmen<br />
zur Initiierung des Übergangs in<br />
eine Ausbildung<br />
• Förderung von Teilnahmeplätzen in Berufsausbildungen<br />
in außerbetrieblichen Einrichtungen<br />
(BaE)<br />
• Förderung der Teilnahme am Projekt „Jugend<br />
in Arbeit“<br />
• Teilnahme am Projekt „Theater macht Arbeit“<br />
mit Praktikum und Ausbildungsstellensuche<br />
Weiterhin ermöglicht das Jobcenter <strong>Lippe</strong> seit<br />
Jahren Jugendlichen und jungen Er wachsenen,<br />
ihren Hauptschulabschluss nach Klasse 10 im<br />
Rahmen einer separaten, ambitionierten und<br />
anspruchsvollen Maßnahme nachzuholen. Im<br />
Jahr 2012 konnten 15 von 20 gestarteten Teilnehmerinnen<br />
und Teilnehmern diese Maßnahme<br />
erfolgreich abschließen. Davon wurden<br />
neun unmittelbar im Anschluss in Ausbildung<br />
bzw. Arbeit integriert, weitere drei sind an weiterführende<br />
Schulen gewechselt.<br />
Das gesamte Maßnahmeportfolio umfasste im<br />
Jahr 2012 mehr als 300 geförderte Plätze.<br />
Integration von Erwachsenen in<br />
Erwerbstätigkeit<br />
Um das Ziel einer beschäftigungsorientierten<br />
Eingliederung in den Arbeitsmarkt zu erreichen,<br />
ist eine systematische Herangehensweise an die<br />
unterschiedlichen Zielgruppen erforderlich. Der<br />
Personenkreis der über 25-Jährigen setzt sich<br />
folgendermaßen zusammen:<br />
• Er wachsene bis 50 Jahre, die nicht zu einer<br />
der nachstehend genannten Zielgruppen gehören<br />
• Er wachsene über 50 Jahre<br />
• Leistungsberechtigte, die ergänzend zum<br />
Arbeitslosengeld-I-Bezug Arbeitslosengeld-<br />
<strong>II</strong>-Leistungen erhalten<br />
• Leistungsberechtigte, die ergänzend zu<br />
einem Einkommen aus Er werbstätigkeit Arbeitslosengeld<br />
<strong>II</strong> beziehen<br />
• Alleinerziehende<br />
• Leistungsberechtigte mit Migrationshintergrund<br />
• Menschen mit Behinderungen<br />
• Personen mit zwei oder mehreren Vermittlungshemmnissen
Eingliederungsstrategie 11<br />
Grundsätzlich hat bei allen Zielgruppen die Integration<br />
in den ersten Arbeitsmarkt die höchste<br />
Priorität. Die Vermittlung in existenzsichernde<br />
Beschäftigung führt zu der größten<br />
Nachhaltigkeit auf dem Arbeitsmarkt. Dieses<br />
Ziel kann jedoch nicht bei allen Leistungsberechtigten<br />
in einem ersten Schritt umgesetzt<br />
werden, zielgruppenspezifische und individuelle<br />
Lösungen müssen eingesetzt werden.<br />
Er wachsene bis 50 Jahre, die keiner anderen<br />
Zielgruppe zuzuordnen sind<br />
Entwicklung einer individuellen Bewerbungsstrategie,<br />
Förderung der Eigenbemühungen,<br />
Leistungsberechtigte, die ergänzende Leistungen<br />
zum Arbeitslosengeld-I-Bezug erhalten<br />
passgenaue Stellenvorschläge in enger Abstimmung<br />
mit dem Arbeitgeberser vice des<br />
Jobcenters, eventuell Klärung des individuellen<br />
Förderbedarfs,<br />
Leistungsberechtigte, die ergänzende Leistungen<br />
zu einem Einkommen aus Er werbstätigkeit<br />
erhalten<br />
Erhöhung des Er werbseinkommens der gesamten<br />
Bedarfsgemeinschaft, Erhalt der Arbeitsmarktnähe<br />
Er wachsene über 50 Jahren<br />
Orientierung und Qualifizierung in den ersten<br />
Arbeitsmarkt, ggf. Nachbetreuung bei geförderter<br />
Beschäftigung, Einsatz im Projekt „Generation<br />
Gold – Initiative 50plus“<br />
Alleinerziehende<br />
Klärung beruf licher Kompetenzen, Sicherstellung<br />
der Kinderbetreuung, Einmündung in<br />
das Projekt UllA Plus<br />
Leistungsberechtigte mit Migrationshintergrund<br />
Vermittlung der deutschen Sprache auch in<br />
Bezug auf Fachvokabular, Anerkennung im<br />
Ausland er worbener Berufsabschlüsse in enger<br />
Kooperation mit der Netzwerk <strong>Lippe</strong><br />
gGmbH<br />
Menschen mit Behinderungen<br />
Einleitung von Verfahren nach dem 9. Buch<br />
Sozialgesetzbuch<br />
Personen mit zwei oder mehreren Vermittlungshemmnissen<br />
Klärung sozialer und beruf licher Kompetenzen<br />
sowie der Motivation, Orientierung auf<br />
Arbeit, Einmündung in Arbeitsgelegenheiten,<br />
Bearbeitung der (psycho)sozialen Problemlagen,<br />
Unterstützung bei akuten Problemstellungen
Eingliederungsstrategie 12<br />
Zusammenarbeit mit der<br />
Netzwerk <strong>Lippe</strong> gGmbH<br />
Das Jobcenter <strong>Lippe</strong> arbeitet sehr eng mit der<br />
kommunalen Beschäftigungsförderungsgesellschaft<br />
des Kreises <strong>Lippe</strong> und seiner kreisangehörigen<br />
Städte und Gemeinden – der Netzwerk<br />
<strong>Lippe</strong> gGmbH – zusammen. Nachfolgend werden<br />
drei Projekte dargestellt, die grundsätzliche<br />
Bedeutung für die Integrationsbemühungen<br />
ausgewählter Zielgruppen haben.<br />
Generation Gold<br />
Im seit Jahren praktizierten und bewährten Projekt<br />
Generation Gold wurden 2012 insgesamt<br />
580 Teilnehmerinnen und Teilnehmer registriert.<br />
Die Zielgröße von 450 Teilnehmenden<br />
konnte somit weit übertroffen werden. Mit 101<br />
Arbeitsaufnahmen im ersten Arbeitsmarkt wurde<br />
die Zielgröße von 140 zu 72 Prozent erreicht,<br />
hinzu kamen 22 Integrationen in Mini-Jobs. Das<br />
Projekt wird 2013 fortgeführt.<br />
UllA und UllA Plus – Unterstützung langzeitarbeitsloser<br />
lippischer Alleinerziehender<br />
– Perspektive Arbeit und Familie<br />
In einem Zeitraum von drei Jahren seit 2010<br />
sollten insgesamt 900 Alleinerziehende im <strong>SGB</strong>-<br />
<strong>II</strong>-Bezug aus der Zuständigkeit des Jobcenters<br />
<strong>Lippe</strong> eingebunden werden. Bis Ende 2012 nahmen<br />
insgesamt 771 Arbeitslosengeld-<strong>II</strong>-Empfängerinnen<br />
teil, womit der Zielwert zu 85,6 Prozent<br />
erreicht werden konnte. Aufgrund der guten<br />
Integrationserfolge in den vergangenen Jahren<br />
ist das Projekt UllA zum 1. Januar 2013 in<br />
das Projekt UllA Plus eingemündet. Die grundlegenden<br />
Bausteine und Konzeptideen werden<br />
nachfolgend geschildert.<br />
Die Teilnahme ist freiwillig, das langfristige Ziel<br />
ist die Integration in den Arbeitsmarkt. Zunächst<br />
lernen die Betroffenen ihren Coach und<br />
die übrigen Teilnehmerinnen und Teilnehmer in<br />
einer zwei- bis dreitägigen Orientierungsphase<br />
kennen. Es schließt sich ein Einzelgespräch an,<br />
in dem das individuelle Ziel und die dazu gehörigen<br />
Bedarfe gemeinsam geklärt und erarbeitet<br />
werden. Oftmals müssen Probleme im privaten<br />
Umfeld minimiert oder gelöst werden, ehe mit<br />
der Heranführung an den Arbeitsmarkt begonnen<br />
werden kann. Eine Schlüsselposition hat<br />
hier der Coach: Er leistet auf vertrauensvoller<br />
Basis eine individuelle Unterstützung und stärkt<br />
somit das Selbstwertgefühl der Alleinerziehenden.<br />
Es ist jedoch auch möglich, direkt in das<br />
bewerberorientierte Coaching überzugehen.<br />
Hier werden die Bewerbungsunterlagen aufbereitet,<br />
das persönliche und somit passgenaue<br />
Ziel für die Integration in den Arbeitsmarkt wird<br />
gemeinsam festgelegt. Gegebenenfalls findet<br />
eine personenbezogene Akquise statt. Während<br />
des gesamten Maßnahmezeitraums werden in-<br />
dividuelle Einzeltermine und regelmäßige<br />
Gruppentermine angeboten. Hierbei bestimmen<br />
die Teilnehmerinnen und Teilnehmer die jeweiligen<br />
Schwerpunkte.<br />
Ein enger Kontakt zwischen dem persönlichen<br />
Coach und einer Mitarbeiterin des Jobcenters<br />
garantiert schnelle und unbürokratische Hilfestellungen<br />
bei persönlichen Anliegen. Bei der<br />
Aufnahme einer Er werbstätigkeit ist der Coach<br />
gleichzeitig Ansprechpartner für die Teilnehmerin/den<br />
Teilnehmer und die Arbeitgeberinnen<br />
und Arbeitgeber.<br />
Die Nachhaltigkeit der Projektergebnisse wird<br />
folgendermaßen gewährleistet:<br />
• Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der<br />
arbeitsmarktpolitischen Akteure werden<br />
umfassend während der Projektphase über<br />
die Problemlagen Alleinerziehender sowie<br />
deren Lösungsmöglichkeiten und -strategien<br />
informiert.<br />
• Die während der Projektlaufzeit entwickelten<br />
regionalen Vernetzungsstrukturen und<br />
Kooperationsmuster können nach der geförderten<br />
Projektphase weiter genutzt und erweitert<br />
werden.<br />
• In den regionalen Unternehmensnetzwerken<br />
wird in Zukunft allein aufgrund des sich<br />
abzeichnenden Fachkräftemangels sensibler<br />
auf die Belange von Alleinerziehenden reagiert.<br />
Eine dementsprechende Öffnung des<br />
Arbeitsmarkts ist zu er warten.<br />
Vermittelt werden konnten insgesamt:<br />
• 117 Teilnehmende in sozialversicherungspf<br />
lichtige Beschäftigungsverhältnisse<br />
• 90 Teilnehmende in Mini- oder Midijobs<br />
• 29 Teilnehmende in Ausbildung oder Umschulung<br />
• 39 Teilnehmende in Maßnahmen zur beruflichen<br />
Weiterbildung<br />
Abfragen ergaben, dass 207 Vermittelte länger<br />
als 6 Monate in Arbeit, Ausbildung oder Umschulung<br />
waren bzw. an den Maßnahmen zur<br />
beruf lichen Weiterbildung teilnahmen, was die<br />
gute Arbeit des Projekts und die Nachhaltigkeit<br />
belegt.<br />
Aufgrund der besonders gelungenen Vernetzungsstrukturen<br />
und der hohen Vermittlungszahlen<br />
wurde das Projekt UllA vom Bundesverwaltungsamt<br />
als „Best-Practice-Beispiel“ ausgezeichnet.<br />
Mit 48,6 Prozent bezieht fast die Hälfte aller Alleinerziehenden<br />
in <strong>Lippe</strong> Arbeitslosengeld <strong>II</strong>;<br />
das entspricht rund 2.700 Personen. Wegen der
Eingliederungsstrategie 13<br />
bisherigen Erfolge und der Bedeutung der Zielgruppe<br />
wird das Projekt nach Auslaufen der bisherigen<br />
Förderung auch im Jahr 2013 unter der<br />
Bezeichnung UllA Plus, gefördert aus Mitteln<br />
des Eingliederungstitels des Jobcenters <strong>Lippe</strong><br />
und Mitteln des Kreises <strong>Lippe</strong>, fortgeführt.<br />
Personen mit Migrationshintergrund<br />
Ein weiterer Schwerpunkt in 2012 in <strong>Lippe</strong> war<br />
die Fortsetzung der Integrationsbemühungen<br />
für Migrantinnen und Migranten. Fehlende<br />
Sprachkenntnisse sind immer noch eine der<br />
größten Integrationshürden für sie auf dem Arbeitsmarkt.<br />
Gerade das Fehlen von Fachvokabular<br />
stellt ein großes Problem dar. Die Netzwerk<br />
<strong>Lippe</strong> gGmbH ist im Kreis <strong>Lippe</strong> Regieträger der<br />
berufsbezogenen Sprachkurse. In den Kursen<br />
wurden die Defizite der fachspezifischen Sprache<br />
einzelner Berufszweige behoben bzw. verkleinert<br />
und damit die Wettbewerbsfähigkeit<br />
der Teilnehmenden erhöht. Geplant war 2012<br />
die Förderung von kreisweit 100 Personen. Dieses<br />
Ziel wurde mit 174 Teilnehmenden in elf berufsbezogenen<br />
Sprachkursen weit übertroffen.<br />
Vorab haben 107 ALG-<strong>II</strong>-Empfängerinnen und<br />
-Empfänger an einer sprachlichen Kompetenzfeststellung<br />
bei der Netzwerk <strong>Lippe</strong> gGmbH teilgenommen.<br />
Die enge Kooperation zwischen<br />
dem Jobcenter <strong>Lippe</strong> und der Netzwerk <strong>Lippe</strong><br />
gGmbH, mit jeweils einer Koordinatorin auf jeder<br />
Seite, ist eingespielt und hat sich bewährt.<br />
Darüber hinaus ist die Netzwerk <strong>Lippe</strong> gGmbH<br />
für die Beratung zur Anerkennung ausländischer<br />
Qualifikationen zuständig. Insgesamt wurden<br />
seit Inkrafttreten des Anerkennungsgesetzes<br />
(BQFG) am 01.04.2012 insgesamt 122 Erstberatungen<br />
durchgeführt, von denen 54 Personen (=<br />
44 Prozent) Arbeitslosengeld <strong>II</strong> bezogen.<br />
Arbeitgeberservice<br />
Das Jobcenter <strong>Lippe</strong> ist bedeutender Akteur und<br />
Dienstleister auf dem lippischen Arbeitsmarkt.<br />
Wir sehen die Arbeitgeber der Region als wichtige<br />
Partner und gleichzeitig als Kunden, die umfassend<br />
beraten und betreut werden. Mit den<br />
ortsansässigen Firmen arbeiten wir eng und vertrauensvoll<br />
zusammen und profitieren in hohem<br />
Maß von den positiven Vermittlungserfahrungen<br />
der Vorjahre.<br />
Über den Arbeitgeberser vice des Jobcenters<br />
<strong>Lippe</strong> mit insgesamt elf Mitarbeiterinnen und<br />
Mitarbeitern an vier Standorten wird der Kontakt<br />
zu den Arbeitgeberinnen und Arbeitgebern<br />
hergestellt, aufrechterhalten sowie kompetente<br />
Unterstützung bei der Personalauswahl geboten.<br />
Nach der Akquise von Arbeits- und Ausbildungsstellen<br />
erfolgt die Erarbeitung von Besetzungsvorschlägen<br />
aus dem Kundenpotenzial des<br />
Jobcenters <strong>Lippe</strong>. Gerade kleine und mittelständische<br />
Unternehmen profitieren von den kurzen<br />
Wegen und dem offenen und ehrlichen Umgang.<br />
Neben der Vorauswahl der in Frage kommenden<br />
Bewerberinnen und Bewerber erfolgt<br />
eine umfassende Nachbetreuung, bei der eventuell<br />
vorhandene Defizite auf Grund von langandauernder<br />
Arbeitslosigkeit oder von persönlichen<br />
Problemlagen besprochen und Lösungsansätze<br />
entwickelt werden können. Nur so ist die<br />
Vermittlungsarbeit aus Sicht des Jobcenters <strong>Lippe</strong><br />
sinnvoll, führt zu einem nachhaltigen und<br />
erfolgreichen Integrationsprozess und trägt zur<br />
Zielerreichung „Verringerung des Leistungsbezugs“<br />
bei.<br />
Ein weiterer Schwerpunkt ist die Zusammenarbeit<br />
mit Zeitarbeitsunternehmen, die vakante<br />
Stellen im Bereich von Helfertätigkeiten mit geringer<br />
Anforderung an Qualifikation mit Hilfe<br />
des Arbeitgeberser vice besetzen und Leistungsbeziehenden<br />
des Jobcenters <strong>Lippe</strong> so eine beruf<br />
liche Zukunft bieten.<br />
Darüber hinaus bestehen enge Kontakte zu arbeitsmarktrelevanten<br />
regionalen Institutionen,<br />
die über den reinen formellen Informationsaustausch<br />
hinausgehen. Neben der gegenseitigen<br />
Teilnahme an Veranstaltungen zu verschiedenen<br />
Themen erfolgt ein Austausch über aktuelle<br />
Entwicklungen am Arbeitsmarkt sowie die Erarbeitung<br />
von innovativen Ideen, um Arbeitsuchende<br />
und Unternehmen noch schneller und<br />
effektiver zusammenzubringen. Als Beispiele<br />
der Institutionen seien hier genannt:<br />
• Arbeitgeber verband <strong>Lippe</strong><br />
• Industrie- und Handelskammer <strong>Lippe</strong> zu<br />
Detmold<br />
• Kreishandwerkerschaft <strong>Lippe</strong><br />
• Kreisverband <strong>Lippe</strong> des Bundesverbandes<br />
mittelständische Wirtschaft<br />
• Wirtschaftsförderung des Kreises <strong>Lippe</strong><br />
Das Dienstleistungsportfolio des Arbeitgeberser<br />
vice wurde im Jahr 2012 durch eine intensive<br />
Pressearbeit vorgestellt und öffentlich gemacht.<br />
Grundidee war, die handelnden Personen, so<br />
die Ansprechpartnerinnen und Ansprechpartner<br />
an den verschiedenen Standorten, in den Vordergrund<br />
zu stellen, um so die Kontaktaufnahme<br />
zu den Arbeitgeberinnen und Arbeitgebern<br />
zu erleichtern. Die Teilnahme an regionalen<br />
Jobmessen und die Präsentation der Angebote<br />
des Jobcenters <strong>Lippe</strong> tragen dazu bei, den Bekanntheitsgrad<br />
des Arbeitgeberser vice zu steigern<br />
und die Einschaltungshäufigkeit bei der<br />
Besetzung von vakanten Arbeits- und Ausbildungsplätzen<br />
zu erhöhen. Im Jahr 2012 war das<br />
Jobcenter <strong>Lippe</strong> zum Beispiel auf folgenden<br />
Messen mit einem eigenen Stand vertreten:
Eingliederungsstrategie 14<br />
• my job-OWL<br />
• Berufe live (über die Industrie- und Handelskammer<br />
<strong>Lippe</strong> zu Detmold)<br />
• Ausbildungsplatzbörse der Agentur für Arbeit<br />
Die erfolgreiche Arbeit des Arbeitgeberser vice<br />
des Jobcenters <strong>Lippe</strong> lässt sich auch anhand von<br />
Zahlen darstellen. Im Jahr 2012 nahmen die<br />
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter insgesamt<br />
1.173 Aufträge zur Besetzung einer Arbeitsstelle<br />
entgegen. Bis zum Beginn des Ausbildungsjahres<br />
2012 wurden darüber hinaus 201 Ausbildungsstellen<br />
akquiriert und auch schon für das<br />
Jahr 2013 konnten 172 Stellen von den potenziellen<br />
Ausbildungsbetrieben durch den Arbeitgeberser<br />
vice eingeworben werden. Bei der Arbeit<br />
mit jungen Leistungsbeziehenden ist der<br />
Arbeitgeberser vice eng mit dem Fallmanagement<br />
für die unter 25-Jährigen verzahnt. Hier<br />
greift die Arbeit der Spezialisten ineinander und<br />
die Ausbildungsstellenakquisiteure arbeiten<br />
Hand in Hand mit den Schülerberaterinnen und<br />
-beratern des Fallmanagements. So ist es möglich,<br />
unverzüglich passgenaue Besetzungsvorschläge<br />
für vakante Ausbildungsstellen vorzulegen.<br />
Lediglich 36 Bewerberinnen und Bewerber<br />
konnten im Jahr 2012 nicht mit einem passenden<br />
Ausbildungsplatz versorgt werden.<br />
Neben den Besetzungsvorschlägen werden<br />
durch die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des<br />
Arbeitgeberser vice auch maßgeschneiderte Angebote<br />
für die Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber<br />
erstellt. Dies betrifft insbesondere Einstellungen<br />
von Bewerberinnen und Bewerbern, bei<br />
denen durch die persönliche Biographie mit einer<br />
längeren Einarbeitungsphase zu rechnen ist.<br />
Dieser Nachteil kann durch finanzielle Hilfen<br />
im Rahmen von Eingliederungszuschüssen ausgeglichen<br />
werden. Im Jahr 2012 haben die Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeiter des Arbeitgeberser<br />
vice insgesamt 299 Stellenbesetzungen in einem<br />
Gesamtvolumen von 925.000 Euro gefördert<br />
und so maßgeblich zum Integrationserfolg<br />
des Jobcenters <strong>Lippe</strong> beigetragen.<br />
Zusätzliche Projekte<br />
Sprungbrett<br />
Das Jobcenter <strong>Lippe</strong> versteht sich als „lernende<br />
Organisation“ und die Mitarbeiterinnen und<br />
Mitarbeiter bemühen sich stetig um die Optimierung<br />
der Prozesse und der Arbeit mit den<br />
Kundinnen und Kunden. Dabei werden Anregungen<br />
und gute Beispiele aus anderen Jobcentern<br />
ausgewertet und auf Einsatzmöglichkeiten<br />
im Jobcenter <strong>Lippe</strong> überprüft. Auch die Ansätze<br />
der „neuen Aktivierungswege“ im Rahmen des<br />
sogenannten „Herner Modells“ haben auf diesem<br />
Weg Eingang in die Integrationsarbeit gefunden.<br />
Entscheidender Faktor ist, dass sich<br />
eine möglichst frühzeitige Aktivierung der Kundinnen<br />
und Kunden sehr positiv auf die Verbesserung<br />
der Integrationschancen auswirkt.<br />
Unter der Bezeichnung „Sprungbrett“ unterstützen<br />
drei Mitarbeiterinnen aus den Fachgebieten<br />
Arbeitsvermittlung und Fallmanagement arbeitsmarktnahe<br />
Neukundinnen und Neukunden<br />
intensiv und gezielt bei der Arbeitsplatzsuche.<br />
Die Arbeit mit den Kundinnen und Kunden<br />
steht unter dem besonderen Motto „Ihr Job ist<br />
es, einen Job zu finden“ und ist geprägt von Respekt<br />
und Wertschätzung: Jede Arbeitsuchende<br />
und jeder Arbeitsuchende bringt wertvolle Eigenschaften,<br />
Fähigkeiten und Fertigkeiten mit.<br />
Gemeinsam gilt es, diese Schlüsselqualifikationen<br />
zu erkennen, sinnvoll für die Arbeitsuche<br />
einzusetzen und so schnell Erfolge in der Integration<br />
in den Arbeitsmarkt zu erzielen. Ausprägung<br />
des Grundsatzes „Fördern und Fordern“<br />
ist die enge und professionelle Betreuung durch<br />
mindestens zwei Kontakte in der Woche zwischen<br />
den Arbeitsuchenden und den Mitarbeiterinnen<br />
des Projekts. Im Mittelpunkt der Beratung<br />
steht die Stärkung der Eigenverantwortung<br />
und aktive Unterstützung und Motivierung im<br />
Bewerbungsprozess.<br />
Im Rahmen der Pilotphase seit Oktober 2012<br />
wurden insgesamt 34 Personen betreut, von denen<br />
acht bereits im Jahr 2012 in den Arbeitsmarkt<br />
integriert werden konnten. Für weitere<br />
zehn Personen konnte im Jahr 2013 eine Integration<br />
erreicht werden. Aufgrund dieses erfolgreichen<br />
Starts wird das Projekt im Jahr 2013<br />
fortgeführt und ausgeweitet.<br />
Öffentlich geförderte Beschäftigung (ÖgB)<br />
Die Landesregierung des Landes Nordrhein-<br />
Westfalen hat sich im Jahr 2012 entschlossen,<br />
Modellprojekte im Rahmen von öffentlich geförderter<br />
Beschäftigung finanziell zu unterstützen.<br />
Ziel der Projekte ist es, langzeitarbeitslose Menschen<br />
ohne aktuell realistische Chance zur Eingliederung<br />
auf dem ersten Arbeitsmarkt entsprechend<br />
ihrer individuellen Möglichkeiten, Fähigkeiten<br />
und Kompetenzen, die Teilhabe am Erwerbsleben<br />
zu ermöglichen. Es soll gezeigt werden,<br />
„dass Arbeit statt Arbeitslosigkeit erfolgreich<br />
machbar und auch finanzierbar ist, wenn<br />
passive Transferleistung in aktive und individuell<br />
angepasste Förder wege umgewandelt werden.“<br />
Voraussetzung für die Teilnahme und die<br />
Förderung war die aktive finanzielle und inhaltliche<br />
Mitwirkung des Jobcenters sowie des kommunalen<br />
Trägers vor Ort.<br />
Im Rahmen eines Interessensbekundungsverfahrens<br />
hat auch das Jobcenter <strong>Lippe</strong> in enger Kooperation<br />
mit der kommunalen Beschäftigungsförderungsgesellschaft<br />
Netzwerk <strong>Lippe</strong> gGmbH<br />
seinen Willen zur Teilnahme bekundet. Gemeinsam<br />
mit diesem erfahrenen und kompetenten<br />
Partner wurden Projektideen entwickelt und
Eingliederungsstrategie 15<br />
konnten die nachfolgenden Beschäftigungsträger<br />
für eine Teilnahme gewonnen werden:<br />
• Euwatec gGmbH<br />
• Arbeitsgemeinschaft Arbeit (AGA gGmbH)<br />
• Kaufhaus Allerhand gGmgH<br />
• Lippischer-Kombi-Ser vice gGmbH<br />
• Arbeit-Wohnen-Bildung e.V. (a.w.b e.V.)<br />
• Kreisverband der Arbeiter wohlfahrt<br />
• KAS Recycling gGmbH<br />
• Städte und Gemeinden im Kreis <strong>Lippe</strong><br />
Der Kreis <strong>Lippe</strong> hat als Träger des Jobcenters<br />
<strong>Lippe</strong> einen Anteil von 300.000 Euro als Kofinanzierung<br />
aus voraussichtlich durch die Maßnahme<br />
ersparten Leistungen für Bedarfe für Unterkunft<br />
und Heizung zugesagt. Die Gesamtfinanzierung<br />
des Projekts stellt sich wie folgt dar:<br />
Finanzierung des Projekts<br />
Jobcenter <strong>Lippe</strong><br />
(Eingliederungstitel)<br />
Kreis <strong>Lippe</strong><br />
(Einsparung aus Leistungen<br />
„Bedarfe für Unterkunft<br />
und Heizung“)<br />
1.300.000 €<br />
300.000 €<br />
Förderung Land NRW 590.000 €<br />
Trägeranteile 530.000 €<br />
Gesamtkosten 2.720.000 €<br />
Das Jobcenter <strong>Lippe</strong> konnte sich mit allen Vorschlägen<br />
im Rahmen des Interessensbekundungsverfahrens<br />
erfolgreich durchsetzen und<br />
50 Stellen bei seinen Partnern einwerben.<br />
In der Vorbereitung auf die konkrete Teilnahme<br />
am Landesprojekt sind ab Sommer 2012 an allen<br />
Standorten des Jobcenters <strong>Lippe</strong> Langzeitarbeitslose<br />
im Rahmen der gesetzlich vorgesehenen<br />
sechsmonatigen Aktivierungsphase intensiv<br />
betreut und begleitet worden.<br />
Die Besetzung der Stellen erfolgt seit Anfang<br />
des Jahres 2013.
16<br />
Eingliederungsmaßnahmen<br />
Aufgrund der prognostizierten Arbeitsmarktentwicklung<br />
für das Jahr 2012 nahm die Förderung<br />
der beruf lichen Weiterbildung (FbW) auch weiterhin<br />
einen hohen Stellenwert ein. Beruf liche<br />
Qualifizierung blieb ein wesentliches Instrument,<br />
um die Vermittlungschancen durch eine<br />
Steigerung des individuellen Qualifikationsniveaus<br />
zu erhöhen.<br />
Vor allem die Initiierung von einzelbetrieblichen<br />
Umschulungen erfüllte die Nähe von Qualifizierung<br />
und Unternehmensbedarfen nach<br />
Fachkräften für die lippische Wirtschaft. Das erfolgreiche<br />
Projekt „begleitende betriebliche<br />
Umschulung“ (bbU) – gefördert nach § 16f <strong>SGB</strong><br />
<strong>II</strong> – wurde auch in 2012 fortgeführt. Der durchführende<br />
Bildungsträger akquirierte mit seinem,<br />
bei den lippischen Unternehmen bekannten,<br />
Mitarbeiter neben der Anbahnung betrieblicher<br />
Einzelumschulungen auch eine anschließende<br />
Begleitung und Unterstützung. Diese Art<br />
der Begleitung von betrieblichen Umschulungen<br />
sicherte den fast hundertprozentigen Erfolg<br />
des Projekts.<br />
Um das Fachkräftepotenzial zu erhöhen, wurden<br />
zudem Maßnahmen zum Er werb von Teilqualifizierungen<br />
in verschiedenen Arbeitsfeldern<br />
durchgeführt. Dabei wurden die beruf lichen<br />
Vorerfahrungen von Helfern und Geringqualifizierten<br />
in verschiedenen Tätigkeitsfeldern<br />
(z.B. in den Bereichen Bau, Handwerk,<br />
Garten- und Landschaftsbau, Hauswirtschaft/<br />
Pf lege) an die aktuellen beruf lichen Anforderungen<br />
des Arbeitsmarktes angepasst und die<br />
Teilnehmenden über Praktika in den ersten Arbeitsmarkt<br />
vermittelt. Bisherige Integrationsergebnisse<br />
zeigten die Bereitschaft der Wirtschaft<br />
auf, diese (teil-)qualifizierten Bewerberinnen<br />
und Bewerber bei der Stellenbesetzung zu berücksichtigen.<br />
So konnten über 100 Teilnehmende<br />
der Fachqualifikationen im Anschluss an die<br />
Maßnahmen in sozialversicherungspf lichtige<br />
Beschäftigungsverhältnisse vermittelt werden.<br />
Die Planung der Maßnahmen zur beruf lichen<br />
Weiterbildung für das Jahr 2012 wurde von Weiterbildungsberatenden<br />
und Fachgebietsleitenden<br />
gemeinsam erarbeitet. Durch die Einbeziehung<br />
des Arbeitgeberser vice des Jobcenters <strong>Lippe</strong><br />
wurde sichergestellt, dass die von Unternehmen<br />
in Stellenangeboten formulierten Bedarfe<br />
in die inhaltliche Planung eingef lossen sind.<br />
Zudem wurde der Kundenstruktur mit zunehmend<br />
schwächeren er werbsfähigen Leistungsbeziehenden<br />
dahingehend Rechnung getragen,<br />
dass auch der Er werb von Teilqualifikationen<br />
als zielführend für eine direkte Vermittlung<br />
oder den Einstieg in weitergehende Qualifizierungen<br />
angesehen wurde.<br />
Insgesamt wurden im Jahr 2012 für folgende beruf<br />
liche Weiterbildungsmaßnahmen Bildungsgutscheine<br />
ausgegeben:<br />
• Umschulungen zum Industrie- und Zerspanungsmechaniker<br />
sowie Maschinen- und<br />
Anlagenführer<br />
• Fachlagerist<br />
• Altenpf leger/in<br />
• Anpassungsfortbildung Altenpf legehelfer/in<br />
• Fachqualifizierungen unterhalb der Facharbeiterebene<br />
in den Bereichen:<br />
• Bau, Trockenbau, Baumontage, Gartenund<br />
Landschaftsbau
Eingliederungsmaßnahmen 17<br />
• Hauswirtschaft / Pf lege<br />
• Metall<br />
• handwerkliche Dienstleistungen<br />
• Führerscheinförderung Klasse C/CE<br />
• Integration und Qualifizierung behinderter<br />
Menschen<br />
Ziel der Aktivierung von er werbsfähigen Hilfebedürftigen<br />
ist die Aufnahme einer bedarfsdekkenden<br />
Beschäftigung. Das <strong>SGB</strong> <strong>II</strong> stellt dieses<br />
Ziel in den Mittelpunkt. Damit Aktivierung<br />
nicht ins Leere läuft, ist es besonders wichtig,<br />
die Aktivierungsbedarfe differenziert zu betrachten<br />
und individuelle Handlungsansätze zu<br />
entwickeln.<br />
Die Aktivierung kann durch das Jobcenter <strong>Lippe</strong><br />
in vielfältiger Art und Weise durchgeführt werden.<br />
Zum einen ist der Einsatz von arbeitsmarktpolitischen<br />
Instrumenten möglich, um die<br />
Kundinnen und Kunden dem Ziel der bedarfsdeckenden<br />
Beschäftigung näher zu bringen.<br />
Durch die <strong>Reform</strong> der Arbeitsmarktinstrumente<br />
im April 2012 wurde eine zusätzliche Flexibilität<br />
geschaffen, um individueller auf die Bedarfe der<br />
Leistungsberechtigten eingehen zu können.<br />
Ein arbeitsmarktpolitisches Instrument sind<br />
Eingliederungsmaßnahmen, die für Ausbildungsplatzsuchende,<br />
von Arbeitslosigkeit bedrohte<br />
Arbeitsuchende und Arbeitslose eingesetzt<br />
werden können. Hier stehen verschiedene<br />
Inhalte im Vordergrund, die konkret und individuell<br />
definiert werden müssen. So werden die<br />
Teilnehmenden den Maßnahmen sehr spezifisch<br />
zuzuordnen. Das Gesetz gibt folgende Entwicklungs-<br />
und Zielrichtungen vor:<br />
• Heranführung an den Ausbildungs- und Arbeitsmarkt<br />
• Feststellung, Verringerung oder Beseitigung<br />
von Vermittlungshemmnissen<br />
• Vermittlung in eine versicherungspf lichtige<br />
Beschäftigung<br />
• Heranführung an eine selbstständige Tätigkeit<br />
• Stabilisierung einer Beschäftigungsaufnahme<br />
Bei den Eingliederungsmaßnahmen setzte das<br />
Jobcenter <strong>Lippe</strong> im Jahr 2012 schwerpunktmäßig<br />
auf Gruppenmaßnahmen. Durch die homogene<br />
Zusammensetzung in Form von Teilnehmenden<br />
mit ähnlichen Vermittlungshemmnissen<br />
wurden gute Erfolge bei der schrittweisen<br />
Heranführung an den Arbeitsmarkt erzielt. Besonders<br />
her vorzuheben ist die gegenseitige Unterstützung<br />
der Teilnehmenden untereinander.<br />
Auch die Zuweisung in weiterhin angebotene<br />
konkrete Maßnahmen er wies sich als sehr erfolgreich,<br />
da die Teilnehmenden zielgerichtet<br />
individuelle Hilfestellungen für ihren konkreten<br />
Hilfebedarf erhielten.<br />
Mit der Vielfalt des Maßnahmeeinsatzes erreichte<br />
das Jobcenter <strong>Lippe</strong> vor allem bei Jugendlichen<br />
und jungen Erwachsenen mit einfachen<br />
oder auch multiplen Vermittlungshemmnissen<br />
gute Erfolge.<br />
Im Jahr 2012 wurden zu folgenden Themengebieten<br />
Maßnahmen angeboten:<br />
• Kenntnisvermittlungen<br />
• gewerblich<br />
• kaufmännisch<br />
• Lager<br />
• Pf lege<br />
• Verkauf<br />
• Wachgewerbe<br />
• Aktivcenter (individuelle Unterstützung von<br />
Kundinnen und Kunden mit mehreren Vermittlungshemmnissen)<br />
• Aktivierungshilfen für Jugendliche (erster<br />
Schritt zur Orientierung und Stabilisierung)<br />
• Ganzil (Vermittlungsmaßnahme für Er wachsene)<br />
• Existenzgründungsseminare<br />
• Eingliederungsmaßnahmen für geringfügig<br />
Beschäftigte (Unterstützung für geringfügig<br />
Beschäftigte, ihre bisherige Tätigkeit in ein<br />
sozialversicherungspf lichtiges Beschäftigungsverhältnis<br />
zu er weitern)<br />
Die zuvor genannten Maßnahmen wurden f lächendeckend<br />
an Standorten im ganzen Kreisgebiet<br />
angeboten, sodass auf die ländliche Struktur<br />
in <strong>Lippe</strong> Rücksicht genommen wurde und die<br />
Teilnehmenden die Möglichkeit hatten, einen<br />
Veranstaltungsort in erreichbarer Nähe zu nutzen.<br />
So konnte dem Hindernis Immobilität wirkungsvoll<br />
entgegen gewirkt werden.<br />
Erste Bewertungen der Maßnahmen durch die<br />
beteiligten Träger und das Jobcenter <strong>Lippe</strong> haben<br />
ergeben, dass diese Angebote, gerade für<br />
Benachteiligte, unabdingbar sind, wenn der gesetzliche<br />
Auftrag zur Heranführung an den Ar-
Eingliederungsmaßnahmen 18<br />
beitsmarkt uneingeschränkt für alle er werbsfähigen<br />
Leistungsbeziehenden gelten soll. Ergänzend<br />
gelingt es mit den Maßnahmen zur Aktivierung,<br />
der gesetzlichen Forderung nach Sofortangeboten<br />
bei Antragstellung nachzukommen<br />
und erste Schritte zur Integration unverzüglich<br />
einzuleiten.<br />
Neben den Eingliederungsmaßnahmen dienen<br />
weitere Sofortangebote dazu, das gesetzlich vorgegebene<br />
Ziel schnell und bestmöglich zu erreichen.<br />
So ist es der Vermittlungskraft möglich,<br />
den Kundinnen und Kunden nach dem Erstgespräch<br />
erste Stellenangebote entsprechend der<br />
persönlichen Qualifikation auszuhändigen. Im<br />
Optimalfall gelingt es dadurch, die Kundinnen<br />
und Kunden nach dem ersten Kontakt direkt<br />
wieder in eine bedarfsdeckende Beschäftigung<br />
zu vermitteln. Gelingt dies nicht, kann durch<br />
eine intensive Betreuung in der Anfangszeit die<br />
Basis für einen schnellen Wiedereinstieg in den<br />
ersten Arbeitsmarkt gelegt werden, indem systematisch<br />
erläutert wird, wie mit Eigenbemühungen<br />
zum Beispiel selbst nach entsprechenden<br />
Stellenangeboten recherchiert werden kann.<br />
Dies ist im Jobcenter <strong>Lippe</strong> gelebte Praxis und<br />
führt zu entsprechenden Integrationserfolgen.<br />
Wird in einem ersten Beratungstermin festgestellt,<br />
dass durch eine gezielte und individuelle<br />
Förderung, der Schritt in Richtung des ersten<br />
Arbeitsmarkts realistisch möglich erscheint, ist<br />
durch den Aktivierungs- und Vermittlungsgutschein<br />
ein Instrument vorhanden, welches als<br />
weiteres Sofortangebot genutzt wird. Die Betroffenen<br />
können sich bei einem zertifizierten<br />
Bildungsträger nach Wahl qualifizieren lassen.<br />
Folgende Qualifizierungsmöglichkeiten kommen<br />
hier unter anderem in Betracht:<br />
• Auffrischung der Bewerbungsunterlagen<br />
• Bewerbungstraining inkl. Coaching<br />
• Durchführung einer Potenzialanalyse<br />
• Berufs- und Arbeitsmarktorientierung<br />
• Gabelstaplerlehrgänge<br />
Die Mischung der verschiedenen arbeitsmarktpolitischen<br />
Instrumente und deren Einsatz führen<br />
beim Jobcenter <strong>Lippe</strong> dazu, dass allen erwerbsfähigen<br />
Kundinnen und Kunden sehr zeitnah<br />
ein individuelles Hilfsangebot unterbreitet<br />
wird und der nächste Schritt Richtung Integration<br />
in den Arbeitsmarkt und bedarfsdeckender<br />
Beschäftigung gegangen werden kann.<br />
Zur Unterstützung einer Arbeitsaufnahme oder<br />
der Begründung eines Ausbildungsverhältnisses<br />
gewährte das Jobcenter <strong>Lippe</strong> im Jahr 2012 in<br />
1.069 Einzelfällen finanzielle Leistungen.<br />
Praktika<br />
bei Arbeitgebern<br />
Eingliederungszuschuß<br />
bei<br />
Einstellung<br />
Einstiegsqualifizierung<br />
Anzahl<br />
Finanzieller<br />
Aufwand in Euro<br />
727 23.000<br />
299 925.000<br />
43 85.000<br />
Gesamt 1.069 1.033.000<br />
So wurden in 727 Fällen Maßnahmen bei potenziellen<br />
Arbeitgebern (Praktika) nach § 16 <strong>SGB</strong> <strong>II</strong><br />
i.V.m § 45 <strong>SGB</strong> <strong>II</strong>I in einem Gesamtvolumen von<br />
rund 23.000 Euro gefördert.<br />
Bei 299 Einstellungen erhielten Arbeitgeber einen<br />
Eingliederungszuschuss als Ausgleich für in<br />
der Person des Arbeitnehmenden liegende Minderleistungen.<br />
Hierfür wurde ein Gesamtbetrag<br />
von rund 925.000 Euro aufgebracht.<br />
Insgesamt 43 junge Menschen sind im Jahr 2012<br />
in eine Einstiegsqualifizierung (Langzeitpraktikum<br />
als Brücke zur regulären Ausbildung) eingemündet.<br />
17 davon in den Bereich Handwerk,<br />
23 in den Bereich Industrie/Handel und drei in<br />
freie Berufe. Die Kosten hierfür lagen bei rund<br />
85.000 Euro.<br />
• ADR-Lehrgänge<br />
• Eignungsfeststellung für Existenzgründung<br />
Sofern nach einer erfolgten Erstberatung festgestellt<br />
wird, dass die Kundin oder der Kunde<br />
nicht ohne weiteres auf dem ersten Arbeitsmarkt<br />
eingesetzt werden kann, besteht die Möglichkeit<br />
der Zuweisung einer Arbeitsgelegenheit.<br />
Den Teilnehmenden wird so zunächst eine Beschäftigung<br />
geboten, um sich Schritt für Schritt<br />
dem Arbeitsmarkt wieder zu nähern.<br />
Förderung von Arbeitsgelegenheiten<br />
nach § 16d <strong>SGB</strong> <strong>II</strong><br />
Im Kreis <strong>Lippe</strong> ist die Nutzung der unterschiedlichen<br />
Förderungen auf dem zweiten Arbeitsmarkt<br />
traditionell und von großem Konsens geprägt<br />
ein probates Hilfsmittel zur Unterstützung<br />
der Bemühungen der am Arbeitsmarkt beteiligten<br />
Träger zur Integrationsvorbereitung einer/eines<br />
einzelnen, vermittlerisch benachteiligten<br />
Leistungsempfangenden in der Grundsicherung.
Eingliederungsmaßnahmen 19<br />
Der Anspruch des Jobcenters <strong>Lippe</strong>, diese Möglichkeiten<br />
auf quantitativ hohem Niveau zu erhalten,<br />
ist auch im Jahr 2012 umgesetzt worden.<br />
In Einzelfällen ist durch die dezentrale Auftragserfüllung<br />
der Träger und die enge Verbindung<br />
zu den Kommunen und Arbeitgebern ein<br />
Beschäftigungsverhältnis angebahnt worden,<br />
das durch einfache Vermittlung nicht zustande<br />
gekommen wäre.<br />
Auch unter den durch die Instrumentenreform<br />
eingeschränkten Fördermöglichkeiten hat das<br />
Jobcenter <strong>Lippe</strong> durchgängig 250 Plätze für Arbeitsgelegenheiten<br />
gefördert und damit mehr<br />
als 600 er werbsfähige Leistungsbeziehende vorübergehend<br />
beschäftigt.<br />
Trotz der Fluktuation im Bereich der Stellenbesetzung<br />
ist es gelungen, nahezu durchgehend<br />
eine Besetzungsquote von 95 Prozent dauerhaft<br />
zu realisieren.<br />
Die Arbeitsgelegenheiten wurden im Kreis <strong>Lippe</strong><br />
grundsätzlich in Form von betreuten Gruppenmaßnahmen<br />
mit in der Regel 15 Teilnehmenden<br />
umgesetzt.<br />
Bürgerarbeit<br />
Im seit dem Jahr 2011 laufenden Projekt Bürgerarbeit<br />
werden auch im Kreis <strong>Lippe</strong> Stellen für<br />
Langzeitleistungsbeziehende gefördert. Insgesamt<br />
stehen 152 Stellen zur Verfügung, davon 16<br />
mit einer Wochenarbeitszeit von 20 Stunden<br />
und 136 mit einer Wochenarbeitszeit von 30<br />
Stunden. Die Stellen verteilen sich unter anderem<br />
auf folgende großen Träger und Arbeitgeber:<br />
• 20 Stellen bei der Arbeiter wohlfahrt im Bereich<br />
der Kindertagesstätten<br />
• 30 Stellen bei der Arbeiter wohlfahrt im Bereich<br />
der offenen Ganztagsschulen<br />
• 16 Stellen beim Verein a.w.b (Arbeit – Wohnen<br />
– Bildung e.V.) in verschiedenen Bereichen<br />
(Busbegleitung, Ruderbootverleih etc.)<br />
• 10 Stellen bei der Arbeitsgemeinschaft Arbeit<br />
(AGA gGmbH) im Bereich der Energieeinsparberatung<br />
• 10 Stellen bei der Lebenshilfe in verschiedenen<br />
Werkstattbereichen<br />
Die Rückmeldungen sowohl von Seiten der beteiligten<br />
Träger und Arbeitgeber als auch von<br />
den Kundinnen und Kunden, die eine Bürgerarbeitsstelle<br />
besetzen, sind durchweg positiv. Bei<br />
einer durchgehenden Besetzung von durchschnittlich<br />
145 Stellen sorgt das Jobcenter <strong>Lippe</strong><br />
für eine hohe Auslastung der vorhandenen Stellen<br />
und stellt umgehend eine Wiederbesetzung<br />
frei werdender Stellen im Programm sicher.<br />
Bürgerarbeiterin Vera Deerberg unterstützt den-<br />
Kindergarten Hermannstraße in Bad Salzuflen
20<br />
Bewertung<br />
d u r c h d e n z u g e l a s s e n e n k o m m u n a l e n T r ä g e r<br />
Alle Aktivitäten des Jobcenters <strong>Lippe</strong> sind auf<br />
die Erfüllung des gesetzlichen Auftrags nach<br />
dem <strong>SGB</strong> <strong>II</strong> gerichtet, den Leistungsberechtigten<br />
ein menschenwürdiges Leben zu ermöglichen<br />
und sie gleichzeitig bei der Integration in<br />
den Arbeitsmarkt zu unterstützen.<br />
Durch die auf Grundlage des § 48b <strong>SGB</strong> <strong>II</strong> mit<br />
dem Ministerium für Arbeit, Integration und<br />
Soziales des Landes Nordrhein-Westfalen und<br />
dem Kreis <strong>Lippe</strong> als zugelassenem kommunalen<br />
Träger abgeschlossenen Zielvereinbarungen<br />
wird dieser Auftrag konkretisiert:<br />
• Reduzierung der Geldleistungen<br />
• Erhöhung der Integrationsquote um drei<br />
Prozent<br />
• Reduzierung des durchschnittlichen Bestands<br />
an Langzeitleistungsbeziehenden um<br />
drei Prozent<br />
Das Jobcenter <strong>Lippe</strong> verfolgt darüber hinaus<br />
auch eigene regionale Schwerpunktziele, die die<br />
gesetzlichen Vorgaben näher ausdifferenzieren<br />
und Orientierung für die Ausrichtung des Handelns<br />
geben. Entsprechende Zielvereinbarungen<br />
wurden mit dem Ver waltungsrat des Jobcenters<br />
<strong>Lippe</strong> abgeschlossen. Die Steuerung durch Ziele<br />
ist gängige Praxis, schon als gemeinsame Einrichtung<br />
– zuvor als Arbeitsgemeinschaft - hat<br />
die Geschäftsführung des Jobcenters Zielvereinbarungen<br />
mit der Gesellschafter- bzw. Trägerversammlung<br />
abgeschlossen.<br />
Im Jahr 2012 stand die Verbesserung der Integration<br />
von Jugendlichen in Ausbildung oder Erwerbstätigkeit<br />
im Fokus der Aktivitäten. Jugendliche<br />
und junge Er wachsene unter 25 Jahren waren<br />
schon immer eine besondere Zielgruppe des<br />
Jobcenters. Die Arbeitsgemeinschaft <strong>Lippe</strong> pro<br />
Arbeit gehörte in 2008 bundesweit zu den besten<br />
fünf Arbeitsgemeinschaften in Bezug auf<br />
die Integration Jugendlicher in Ausbildung und<br />
Arbeit. Krisenbedingt waren die Integrationserfolge<br />
2009 zurückgegangen, seit 2010 ergeben<br />
sich hier Steigerungen, die trotz schwieriger Arbeitsmarktlage<br />
auch im Jahr 2012 mit einer weiteren<br />
Verbesserung der Integrationsquote fortgeführt<br />
werden sollten. Dieses Ziel konnte mit<br />
erheblichen Anstrengungen erreicht werden.<br />
Die positive Arbeitsmarktlage im Jahr 2011 hat<br />
dazu beigetragen, dass ein hoher Anteil der arbeitsmarktnahen<br />
<strong>SGB</strong>-<strong>II</strong>-Kundinnen und -Kunden<br />
mit vergleichsweise überschaubarem Aktivierungs-<br />
und Qualifizierungsaufwand in den<br />
ersten Arbeitsmarkt einmünden konnte. Somit<br />
mussten sich die Integrationsbemühungen im<br />
Jahr 2012 auf die benachteiligten Gruppen am<br />
Arbeitsmarkt richten, was andere Strategien<br />
und eine entsprechende Ausrichtung bei Weiterbildung,<br />
Aktivierung, Nutzung des zweiten Arbeitsmarkts<br />
und Förderung von Arbeitsverhältnissen<br />
erforderte. Der im Jahr 2012 zu integrierende<br />
Kundenbestand war der sich immer stärker<br />
verfestigenden Gruppe der Langzeitleistungsbeziehenden<br />
zuzuordnen, die häufig mit<br />
multiplen Vermittlungshemmnissen belastet<br />
sind. Trotz des ausdifferenzierten Leistungsangebots,<br />
der intensiven Vermittlungsarbeit und<br />
dem breiten Spektrum von Beratungs- und<br />
Hilfsangeboten innerhalb des Kreisgebiets,<br />
zeichnete sich bereits im Laufe des Jahres 2012<br />
ab, dass aufgrund der Arbeitsmarktferne des zu<br />
betreuenden Personenkreises, die Integrationserfolge<br />
im Bereich der über 25-Jährigen aus<br />
dem Jahr 2011 nicht erreicht werden konnten.
Bewertung 21<br />
Von dieser Entwicklung betroffen war auch die<br />
Integration von Alleinerziehenden im Rahmen<br />
des Projekts UllA (Unterstützung langzeitarbeitsloser<br />
lippischer Alleinerziehender), wo in<br />
Bezug auf die avisierten Ziele im Jahr 2012 nur<br />
eine Besetzungsquote von 85,6 Prozent gegeben<br />
war.<br />
Durch die zuvor genannte Anpassung der Förderinstrumente<br />
und die geschäftspolitische Ausrichtung<br />
ist das Jobcenter <strong>Lippe</strong> für die anstehenden<br />
Herausforderungen gut gerüstet und<br />
durch die angestrebten Integrationserfolge wird<br />
mittelfristig ein deutlicher Abbau der Sockellangzeitarbeitslosigkeit<br />
er wartet.<br />
Um den besonderen Anforderungen des zu vermittelnden<br />
Personenkreises Rechnung zu tragen,<br />
hat das Jobcenter <strong>Lippe</strong> sein Portfolio an<br />
zielgruppenorientierten arbeitspolitischen<br />
Maßnahmen für das Jahr 2013 um einen mittelbis<br />
langfristig angelegten Aktivierungsansatz in<br />
Form von niederschwelligen Förderangeboten<br />
weiterentwickelt und ergänzt. Besonderer Bestandteil<br />
sind Module mit einer Ausrichtung auf<br />
kleinteilige Integrationsfortschritte.<br />
Die Prognosen für die konjunkturellen und arbeitsmarktlichen<br />
Entwicklungen lassen für das<br />
laufende Jahr einen mit dem Jahr 2012 vergleichbaren<br />
Verlauf er warten (siehe auch Winterumfrage<br />
der Industrie- und Handelskammer <strong>Lippe</strong><br />
zu Detmold).