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titeltheMa<br />
Seite 4<br />
März 2013<br />
AUSgABe 54<br />
die einhundert Jahre alte<br />
Weltwasserjahr 2013: <strong>Schwerin</strong>er Wasser wird täglich überwacht und ist von bester Qualität<br />
Wasserkocher drunter, Hahn aufdrehen,<br />
laufen lassen – die allmorgendliche<br />
Routine vor der ersten<br />
Tasse Kaffee oder Tee ist für<br />
aktuell 780 Millionen Menschen<br />
auf der Erde ein schöner Traum:<br />
Nach Aussage der Vereinten Nationen<br />
(UN) hat mehr als ein Zehntel<br />
der Weltbevölkerung keinen<br />
Zugang zu sauberem Trinkwasser.<br />
Das ist im Gegensatz zu früheren<br />
Zahlen ein erster Erfolg. Um aber<br />
die internationale Zusammenarbeit<br />
für die Anbindung aller<br />
Menschen an die Wasserversorgung<br />
weiter zu befördern, hat die<br />
UN-Organisation das Jahr 2013<br />
zum Weltwasserjahr erklärt. Und<br />
nicht nur am Tag des Wassers,<br />
der seit 20 Jahren am 22. März<br />
begangen wird, sondern an weiteren<br />
364 steht damit der Schutz<br />
des wertvollsten Lebensmittels<br />
ganz oben auf der öffentlichen<br />
Tagesordnung. Auch in Europa<br />
bleibt das eine Herausforderung:<br />
Was zum Beispiel Großbetriebe<br />
der Agrar-Wirtschaft auf die<br />
Felder sprengen, hat maßgeblichen<br />
Einfluss auf die Qualität<br />
des Grundwassers – ein Thema<br />
für alle Verbraucher, auch wenn<br />
die <strong>Schwerin</strong>er noch weit davon<br />
entfernt sind, sich um ihr Wasser<br />
Sorgen machen zu müssen. „Die<br />
Trinkwasserbrunnen, aus denen<br />
sich die Versorgung der Stadt und<br />
des Umlandes speist, gehen in<br />
eine Tiefe von 80 Meter“, erklärt<br />
Fachlaborleiter Roland Schmal.<br />
„Das ist verglichen mit anderen<br />
sehr tief. Dieses Grundwasser hat<br />
etwa 100 Jahre gebraucht, dort anzukommen.“<br />
Aus dem Hahn läuft heute, was<br />
Anfang des 20. Jahrhunderts und<br />
damit in unserer Region deutlich<br />
vor der Zeit der großen Industriestätten<br />
in den Boden versickert<br />
ist, weiß der Diplom-Chemiker<br />
aus dem Labor des Aqua Service<br />
<strong>Schwerin</strong> (AQS). Hier wird das<br />
<strong>Schwerin</strong>er Wasser auf all seine<br />
Bestandteile analysiert.<br />
SPARSAME SCHWERINER<br />
Laut der Wasserver- und Abwasserentsorgungsgesellschaft<br />
(WAG),<br />
die als kommunales Unternehmen<br />
mit privater Beteiligung für das<br />
Trinkwasser der Stadt zuständig<br />
ist, verbraucht jeder <strong>Schwerin</strong>er<br />
durchschnittlich 95 Liter pro Tag<br />
– ein sparsamer Wert angesichts<br />
von deutschlandweit 130 Litern.<br />
„Davon fallen etwas mehr als ein<br />
Drittel für das Duschen oder Baden<br />
an, ein Drittel für die Toilette,<br />
ein Drittel für Sonstiges, wie Spülmaschine<br />
oder Gartenwasser“, sagt<br />
WAG-Geschäftsführer Axel Krause.<br />
„Nur 5 Prozent verbrauchen wir<br />
zum Kochen oder Trinken.“<br />
Erstaunlich wird diese Zahl vor<br />
dem Hintergrund, dass unser Leitungswasser<br />
den Vergleich mit<br />
dem Trinkwasser aus dem<br />
Supermarkt in keinster Weise<br />
scheuen muss: Es schmeckt immer,<br />
es hat stets eine angenehme<br />
Temperatur, die Inhaltsstoffe sind<br />
dem eines Flaschenwassers ebenbürtig.<br />
Neben den sogenannten<br />
Mengenelementen, wie Calcium,<br />
Magnesium, Kalium, Natrium, die<br />
Salze Nitrat oder Phosphor, deren<br />
Bedeutung für den menschlichen<br />
Organismus allgemein bekannt<br />
ist, sind im Trinkwasser viele essentielle<br />
Spurenelemente versammelt.<br />
Ihnen wird ein Anteil im<br />
Körper von weniger als 50 mg/kg<br />
zugeschrieben. Die Verbindungen<br />
der Elemente Calcium und Magnesium<br />
zum Beispiel sind Mineralien,<br />
die der menschliche Körper<br />
täglich zum Aufbau und Erhalt<br />
seiner Knochensubstanz benötigt.<br />
Spurenelemente, etwa Eisen, Kupfer<br />
und Zink, sind lebenswichtige<br />
Elemente, die der Mensch für den<br />
reibungslosen Ablauf seiner Stoffwechselvorgänge<br />
benötigt.<br />
wASSer fLieSSt Seit 1890<br />
In <strong>Schwerin</strong> gibt es seit 1890 eine öffentliche<br />
Wasserversorgung. Damals wurden<br />
für etwa 40.000 Einwohner rund<br />
4.000 m 3 am Tag geliefert. Ende 1892 waren<br />
bereits 91 Prozent aller Haushalte an das<br />
Wassernetz angeschlossen, dafür waren 2,8<br />
km Rohre verlegt worden. Heute sind es 360<br />
km Rohrleitungen.<br />
Die beiden <strong>Schwerin</strong>er Wasserwerke haben<br />
heute eine Kapazität zur Aufbereitung von<br />
30.000 m 3 Trinkwasser pro Tag. Etwa die<br />
Hälfte davon wird zur Zeit benötigt.<br />
Dem demografischen Wandel, der auch einen<br />
Rückgang des Wasserverbrauchs zur<br />
Folge hat, ist der Wasserversorger bereits<br />
mit Rückbau und Sanierung des Rohrnetzes<br />
begegnet. In den letzten zehn Jahren wurden<br />
etwa 17 Millionen Euro investiert.<br />
Auszug aus der aktuellen Wasseranalyse des<br />
<strong>Schwerin</strong>er Trinkwassers (in mg/l) *<br />
Calcium 86,8 (P) 95,2 (M)<br />
Magnesium 6,05 9,56<br />
natrium 15,8 27,5<br />
fluorid 0,18 0,24<br />
eisen < 0,02 < 0,02<br />
Arsen < 0,002 < 0,002<br />
uran < 0,0005 < 0,0005<br />
* P = Pinnow, M = Mühlenscharrn<br />
Quelle: WAG, Zahlen Januar 2013