PDF Teaser - Sonne Wind & Wärme

Betriebsführung Technisch & Kaufmännisch
Im Fokus
Eine andere Welt
Lochen, heften, ablegen: Der klassische Dreikampf im
Büro füllt meterweise Akten und kostet wertvolle Arbeitszeit.
Die technische und wirtschaftliche Verwaltung von
Wind- und Solarparks bildet da keine Ausnahme. Für den
aufbruch ins digitale Zeitalter fehlen den Kaufleuten
saubere Schnittstellen zur Technik und gute Software.
Techniker und Kaufleute arbeiten in
völlig unterschiedlichen Welten, die in
Unternehmen auch sauber voneinander
getrennt sind. Bei der Verwaltung von
Wind- und Solarparks rücken die Kosmen
der Abteilungen aber enger zusammen.
Schließlich geht es in den Betriebsführungsoder
Betreibergesellschaften am Ende immer
darum, Investitionen technisch und wirtschaftlich
so zu verwalten, dass für die Anleger
am Ende möglichst die Kasse stimmt.
Dazu gehören auf der technischen Seite die
komplette Instandhaltung und der Betrieb
von Solarkraftwerken oder Windparks über
eine geplante Laufzeit von 20 Jahren. Auf der
wirtschaftlichen Seite müssen die Buchhaltungsabteilungen
für Investoren jeden Monat
plausible Ertragsabrechnungen anfertigen
und diese mit den ursprünglich eingeplanten
Erträgen abgleichen.
Klärungsbedarf gibt es immer dann,
wenn die Einnahmen unter den fest eingeplanten
Erwartungen liegen. Das kann an
schlechten Wind- und Sonnenjahren liegen,
aber auch an steigenden Lebenszykluskosten,
überhöhten Rechnungen oder unvorhersehbaren
Schäden. Daher wünschen
sich Kaufleute mehr Einblicke in die technische
Instandhaltung und ein digitales
Management. Schließlich stehen hinter
jeder Windmühle oder jedem Modul Verträge
mit Herstellern und Versicherungen,
Garantieleistungen oder Protokolle für
abgeschlossene Instandhaltungsarbeiten.
So fremdartig wie der Mars – Techniker und
Kaufleute leben in anderen Welten. Foto: dpa
Weil die Betriebsführung bei einer steigenden
Zahl von überwachten Anlagen immer
unübersichtlicher wird, sollen sich die
Aktenberge in Datenbanken und digitale
Dokumente verwandeln.
Dass Kaufleute dabei kaum eine Rolle
spielen, lässt sich an der Softwareentwicklung
ablesen. Während sich technische
Betriebsführer über immer umfangreichere
Datenbanklösungen freuen dürfen, regiert in
den Buchhaltungen noch Excel. „Die technische
Datenerfassung ist durch Software
inzwischen ganz gut gelöst, aber kaufmännische
Tools sind noch deutlich unterrepräsentiert.
Daher setzten große Betriebsführungsgesellschaften
oft auf eigene
Lösungen“, sagt Thomas Pahlke von der
Overspeed GmbH. Solche Datenbanken
schaffen im Zusammenspiel mit unabhängigen
Betriebsführern auch mehr Transparenz
gegenüber Herstellern. Die verkaufen
ihre Windmühlen fast nur noch mit langjährigen
Vollwartungsverträgen und übernehmen
auch gerne die Betriebsführung.
„Ein Trend ist, dass in der Datenerfassung
Sonne Wind & Wärme 01/2014 31