ROTZFRECH - SPD Saar
ROTZFRECH - SPD Saar
ROTZFRECH - SPD Saar
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
E DI T ORI A L<br />
von Christine Streichert, Chefredakteurin<br />
02<br />
Liebe Freundinnen und Freunde des gepflegten Wortes,<br />
„wie schön, dass Du geboren bist, wir hätten Dich sonst sehr vermisst …“ – dieses Ständchen<br />
wollen wir in dieser Ausgabe dem <strong>Saar</strong>land singen! In neuem Gewand unter dem Titel „<strong>Saar</strong>land<br />
– schön, dass Du noch da bist“ präsentiert sich das Rotzfrech-Magazin abermals bekannt kritisch<br />
gegenüber den nicht mehr vorhandenen Perspektiven, die die CDU-Landesregierung insbesondere<br />
der jungen Generation im <strong>Saar</strong>land bietet. Einen historischen Rückblick gewähren wir, in dem<br />
wir die Frage beantworten „Was wäre, wenn das <strong>Saar</strong>land 1955 anders abgestimmt hätte“. In unserem<br />
internationalen Teil zeigen wir auf, warum Frankreich eine Frau an die Spitze ihres Staates stellen<br />
muss und welche Lehren wir aus der Gewerkschaftsarbeit in Bolivien für den ArbeiterInnenkampf bei uns ziehen können.<br />
Ihr werdet sehen, auch diese Ausgabe hat es in altbekannter Tradition in sich: Wir zeigen Perspektiven, wir klären auf, wir analysie-<br />
Die alte Hure !<br />
Alt. Aufgetakelt. Überschminkt. Verraten. Verkauft. Ausgelutscht.<br />
Unansehnlich. Hässlich. Auf der Suche nach dem Glanz<br />
von damals als die Kunden noch Geld hatten und der Rubel<br />
rollte. Da stand man noch Schlange, wenn man zu ihr wollte.<br />
Doch bei ihr durften nicht alle. Und so mancher musste Jahre<br />
darauf warten, dass man ihn mal ran lies. Heute ist das anders.<br />
Da darf bei ihr jeder. Anstellen muss man sich auch nicht mehr.<br />
Die Tür steht weit offen. Niemand fragt was man hier will. Man<br />
sagt nur noch wie man es will, was man bezahlt und los geht’s.<br />
Selbst zerstörerisch nenn ich so was. Was hat man dir angetan?<br />
Du, die du einst meine erste Liebe warst. Du hast über meinen<br />
Schlaf gewacht und meine Träume geformt. Du hast meine Ideale<br />
geprägt und meine Sprache bereichert. Deine Gesellschaft war<br />
immer angenehm. Treue Freundin. Was ist aus dir geworden.<br />
Sieh dich doch an. Was bist du denn heute noch. Du Hure…<br />
Warum ich Hollywood eine Hure nenne?<br />
Seht es euch doch an. In diesem Jahr wurden die 79. Academy<br />
Awards verliehen. Den Host gab dieses Jahr Ellen De Generes.<br />
Was soll das? Diese Frau hat in Hollywood nicht viel erreicht. Sie<br />
hatte ne eigene Sitcom und lieh in “Finding Nemo“ dem Fisch<br />
“Dori“ ihre Stimme. Sonst ist sie Comedian. Sie war als Host<br />
fehlbesetzt. Während ihre Vorgänger wie Billy Crystal oder Steve<br />
Martin schon in den ersten fünf Minuten die ersten zehn Reihen<br />
der Gäste schon mindestens 2-mal beleidigt hatten, fand ich<br />
Ellen irgendwie etwas flach. Vielleicht wollte man zeigen dass<br />
man ihre Homosexualität akzeptiert. Doch Ellen ist nur ein weiteres<br />
Indiz für den Verfall.<br />
Die Qualität leidet doch arg in Hollywood. Klar hat sich der Geschmack<br />
des Publikums geändert und ja ich gebe zu, die Hip-<br />
Hop-Generation will Rapper auf der Leinwand sehen. Aber sind<br />
wir ehrlich, seit DMX und andere Rapper<br />
wie 50 Cent deren schauspielerisches Talent,<br />
wie der Name schon sagt, nicht mal<br />
´nen ganzen Euro wert sind, auf der Leinwand<br />
rumhopsen, geht es mit Hollywood<br />
SIGGIS WELT<br />
Die Rotzfrech Kolumne<br />
immer weiter abwärts. Die Folge: Es bleiben die Zuschauer<br />
aus, die Zahlen rutschen in den Keller. Das versucht man mit<br />
noch mehr Schund auszugleichen. Und so dreht sich die Spirale<br />
weiter. Während man früher mit einem guten Regisseur, ´nem<br />
ordentlichen Drehbuch und ´nem coolen Hauptdarsteller Rekorde<br />
brach; versucht man heute Qualität durch Quantität zu<br />
ersetzten. Von allem, egal wie schlecht, gibt es ne Fortsetzung.<br />
Ein so genanntes Sequel. Und wenn jemand so blöd war die<br />
Hauptfigur im letzten Teil sterben zu lassen, dann macht man<br />
ein Prequel. Doch wenn gar nichts mehr geht und keiner mehr<br />
´nen Rapper oder sonst einen Möchtegern kennt, dann gibt’s<br />
ein Remake. Umgesetzt von Imitationen von Künstlern mit billiger<br />
Besetzung. Das kommt davon, wenn in den einst so heiligen<br />
Wäldern in Kalifornien, plötzlich jeder mit meiner Liebe<br />
rummachen darf. Einziges Kriterium für ne Nummer ist Kohle.<br />
Schnöder Mammon. Fantasie und Talent sucht man leider viel<br />
zu oft vergebens. Egal wie man es dreht und wendet, alles ist nur<br />
noch aufgewärmt und wiedergekäut. Vielleicht sollte die Alte<br />
endlich in Rente gehen und man sollte den Film-Puff abfackeln<br />
und die Versicherung kassieren.<br />
Nur eins tröstet mich: Dass es manchmal, zwischen all dem<br />
Schrott, der aus der Traumfabrik kommt, einen Film gibt wie<br />
“Crank“, der einen mit viel Action, Kreativität, Humor und Coolness<br />
vom Sitz haut, wie einst der gute, alte Bruce Willis; und<br />
dass einst aus dem Kopf eines Mannes, wie Peter Jackson eine<br />
Trilogie entstand, die in der ganzen Filmhistorie ihres Gleichen<br />
sucht.<br />
Vielleicht tue ich meiner alten Liebe unrecht, wenn ich sage, sie<br />
sei ne abgetakelte Hure. Vielleicht sind es nur die falschen Freier,<br />
die mit Gewalt darauf drängen ihr talentfreies Material durch<br />
Hollywood aufzuwerten. Jemand sollte mal<br />
wieder darauf achten, dass nicht jeder in<br />
Hollywoods Studios machen kann was er<br />
will. Fazit: Die alte Hure Hollywood bräuchte<br />
mal wieder ´nen ordentlichen Zuhälter.