vorwärts für Sachsen-Anhalt - SPD-Landesverband Sachsen-Anhalt
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IV<br />
Wir in <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> 02/2011<br />
Gemeinsam gegen Nazis und Vergessen<br />
Am 15. Januar hatten Rechtsextreme einen<br />
sogenannten Trauermarsch durch<br />
Magdeburg organisiert. Anlass war die<br />
Bombardierung der Elbestadt vor 66 Jahren.<br />
An dem maßgeblich von der NPD-<br />
Jugendorganisation JN organisierten<br />
Aufmarsch nahmen wie im Vorjahr rund<br />
1000 Sympathisanten der rechten Szene<br />
teil. Sehr zum Ärger der Nazis wurde ihnen<br />
die Demonstration über den Breiten<br />
Weg, dem Zentrum Magdeburgs, durch<br />
Vor der Jacobikirche in Sangerhausen<br />
versammelten sich am 16.<br />
Dezember 2010 zahlreiche Bürgerinnen<br />
und Bürger aus der Kreisstadt<br />
und Umgebung zu einer<br />
Mahnwache mit Kerzen.<br />
Die Jusos des örtlichen Kreisverbandes<br />
hatten zu einer friedlichen<br />
Demonstration gegen den<br />
Transport hochradioaktiver Abfälle<br />
aus Frankreich ins mecklenburg-vorpommerische<br />
Lubmin<br />
aufgerufen. Sangerhausen war<br />
neben Magdeburg und Halle eine<br />
der Städte in <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong>, in<br />
3. Meile der Demokratie war ein voller Erfolg<br />
denen Kundgebungen stattfanden.<br />
Ungeachtet der widrigen Straßenverhältnisse<br />
folgten nicht nur<br />
Sozialdemokraten, sondern auch<br />
zahlreiche Vertreter vom BUND,<br />
den Grünen und interessierte<br />
Bürgerinnen und Bürger der Einladung.<br />
In der Eröffnungsrede kritisierte<br />
Erik Hille, Vorsitzender der Jusos<br />
Mansfeld-Südharz, die Verlängerung<br />
der Atomlaufzeiten, vor<br />
allem, „weil die Frage der Endlagerung<br />
nach wie vor nicht geklärt<br />
die parallel stattfindende „Meile der Demokratie“<br />
mit ihren rund 150 Ständen<br />
ebenso vieler Organisationen versperrt.<br />
Die dritte „Meile der Demokratie“, an<br />
der sich unter anderem Sportvereine,<br />
Parteien, politischen Verbände, Kirchen,<br />
Kulturvereine, Sozialverbände und über<br />
6000 Gäste beteiligten, war als demokratische<br />
Antwort auf die Verklärungsversuche<br />
der Rechtsextremen zur Zerstörung<br />
Magdeburgs vor 66 Jahren ein voller<br />
Erfolg. Natürlich beteiligte sich auch<br />
die Magdeburger <strong>SPD</strong> mit einem Stand.<br />
Eine Neuheit war in diesem Jahr eine<br />
„Junge Meile der Demokratie“ in deren<br />
Rahmen sich Schulen, studentische Organisationen<br />
und Jugendverbände präsentierten.<br />
Dort unterhielten die Jusos<br />
Magdeburg zusammen mit der Juso-<br />
Hochschulgruppe und dem Juso-Landesarbeitskreis<br />
gegen Rechtsextremismus<br />
einen gemeinsamen Informationsstand<br />
an dem neben Informationsmaterial<br />
über die rechte Szene auch für das leibliche<br />
Wohl der Besucherinnen und Besucher<br />
der Meile gesorgt wurde. Bei ungewöhnlich<br />
mildem Wetter kam es zu vielen<br />
interessanten und anregenden Gesprächen<br />
mit Bürgerinnen und Bürgern<br />
über politische Themen. Der Hinweis auf<br />
den Nazi-Aufmarsch und die Kandidatur<br />
der NPD zur Landtagswahl 2011 ermunterte<br />
dann auch viele Gesprächspartner<br />
am 20. März wählen zu gehen. Ein doppelter<br />
Erfolg der Meile.<br />
Kai Dethloff<br />
Mit Kerzen gegen Castor<br />
Mahnwache der Jusos Mansfeld-Südharz gegen den Castortransport<br />
ist“. Er verwies zudem darauf, dass<br />
die Erhaltung und Schaffung von<br />
Arbeitsplätzen im Bereich der erneuerbaren<br />
Energien in <strong>Sachsen</strong>-<br />
<strong>Anhalt</strong> gefährdet seien. „Auch Unternehmen<br />
aus Mansfeld-Südharz,<br />
die die modernen Anlagen installieren<br />
und produzieren, wie z.B.<br />
SRU Solar, sind von der Richtungsänderung<br />
der Bundesregierung in<br />
Sachen Energiepolitik betroffen“,<br />
erklärte Erik Hille.<br />
Im Anschluss nutzten die Teilnehmer<br />
die Gelegenheit sich mit der<br />
Sangerhäuser Landtagsabgeordneten<br />
Nadine Hampel über die<br />
Problematik auszutauschen und<br />
Unterschriften für die gemeinsame<br />
Aktion von BUND und <strong>SPD</strong> zu<br />
sammeln. Glühwein, Tee und Anti-<br />
Atom-Kekse sorgten dafür, dass<br />
trotz der winterlichen Temperaturen<br />
die Botschaft nicht in den Hintergrund<br />
rückte.<br />
Nach fast 50 Stunden und 1.500<br />
zurückgelegten Kilometern kamen<br />
die Castoren am Abend des 17. Dezember<br />
mit großer Verspätung im<br />
Zwischenlager an. Noch mindestens<br />
ein weiterer Transport wird<br />
nach Klärung der Endlagerung<br />
nötig sein, um die 2500 hochradioaktiven<br />
Brennstäbe endgültig und<br />
sicher zu verwahren.<br />
•<br />
Im Wahlkampf werden<br />
die Unterschiede<br />
zwischen den Parteien<br />
deutlich, besonders<br />
groß ist der<br />
Unterschied bei der<br />
Gleichstellung gleichgeschlechtlicher<br />
Partnerschaften. So hinken weite Teile<br />
von CDU/CSU der gesellschaftlichen<br />
Entwicklung hinterher und erheben die<br />
eigenen Vorurteile zum gesellschaftlichen<br />
Maßstab.<br />
Vor diesem Hintergrund hatten der<br />
Juso-Landesarbeitskreis Gleichstellung<br />
und Zukunft und die Schwusos am 26.<br />
Januar zu einer Podiumsdiskussion „Leben<br />
unterm Regenbogen“ eingeladen.<br />
Dort sprachen sich Justizministerin<br />
Prof. Dr. Angela Kolb und Prof. Dr. Harald<br />
Stumpe vom Sexualpädagogischen<br />
Zentrum Merseburg nachdrücklich<br />
für die Möglichkeit der gemeinsamen<br />
(Fremd-)Adoption für sogenannte<br />
Regenbogenfamilien – d.h. gleichgeschlechtlichen<br />
Lebenspartnerschaften<br />
– aus. Heute leben ca. 7000 Kinder<br />
glücklich in Regenbogenfamilien. Dennoch<br />
hat die Union bisher strikt verhindert,<br />
dass sie über die Stiefkindadoption<br />
hinausgehende Möglichkeiten zur<br />
Adoption bekommen. Sehr zum Nachteil<br />
der Kinder, denn anders als von der<br />
Union immer wieder behauptet, gibt es<br />
keine soliden wissenschaftlichen Studien,<br />
die negative Auswirkungen für Kinder<br />
von Regenbogeneltern bestätigen.<br />
„In der Wissenschaft stellt das kaum jemand<br />
mehr in Frage“, erklärte Stumpe.<br />
Wie also weiter? Die <strong>SPD</strong>-Landtagsabgeordnete<br />
Verena Späthe hob zwar<br />
die Fortschritte bei der Gleichstellung<br />
•<br />
„Leben unterm<br />
Regenbogen“<br />
gleichgeschlechtlicher Lebenspartnerschaften<br />
im Landesrecht hervor,<br />
machte aber deutlich, dass dies auch<br />
in der kommenden Legislatur Thema<br />
sein müsse. „Im Landesrecht haben<br />
wir unsere Hausaufgaben gemacht“,<br />
pflichtete Angela Kolb dem bei. „Jetzt<br />
liegt es am Bundesgesetzgeber, die<br />
letzten Baustellen zu beseitigen.“ Dies<br />
wäre auch über die Öffnung der Ehe<br />
möglich. Christian Weinert, Vorsitzender<br />
der Schwusos, resümierte: „Bis zur<br />
vollständigen Gleichstellung auch im<br />
Adoptionsrecht bleibt ein weiter Weg,<br />
der ein Umdenken sowohl in Teilen der<br />
Politik als auch der Gesellschaft voraussetzt.“<br />
Die Podiumsdiskussion kann übrigens<br />
über die Mediathek des Offenen<br />
Kanals Merseburg im Internet angesehen<br />
werden und wird in den kommenden<br />
Tagen landesweit ausgestrahlt. •