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Limmi Inside 2/2013 - Spital Limmattal

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4<br />

Outcome-Messung zum Austrittsmanagement<br />

Rundum hervorragende Noten<br />

Spitäler konzentrieren sich zunehmend auf ihre Kernaufgaben – die akutmedizinische Versorgung.<br />

Eine grössere Aufmerksamkeit kommt daher der Nachsorge zu. Sie greift heute früher. Der Anteil<br />

von Patienten, die nach dem <strong>Spital</strong> weitere Betreuung brauchen, steigt; dies nicht zuletzt aufgrund<br />

der Zunahme von Mehrfacherkrankungen. 2012 nahm das <strong>Limmi</strong> an einer Umfrage zum Austrittsmanagement<br />

teil. Die Resultate, die einen Einblick in eine komplexe Schnittstelle der Gesundheitsversorgung<br />

von Patienten geben, sind erfreulich.<br />

Bianca Schaffert: «Nachsorger schätzen<br />

es, dass die Übertrittsdokumente vollständig<br />

und korrekt sind.»<br />

Von zehn Patienten, die das <strong>Spital</strong><br />

nach einem stationären Aufenthalt<br />

verlassen, benötigen vier Nachsorge<br />

(40 Prozent). Vor fünf Jahren,<br />

bei der letzten Erhebung, lag dieser<br />

Anteil noch bei 35 Prozent. Der<br />

Anstieg zeigt, dass ein massgeschneidertes<br />

Austrittsmanagement<br />

wichtig ist. Bianca Schaffert,<br />

Pflegeexpertin MSN Medizin und<br />

Spezialgebiete: «Das Austrittsmanagement<br />

im <strong>Limmi</strong> beginnt<br />

schon sehr kurz nach dem Eintritt:<br />

sobald Diagnose und Behandlung<br />

feststehen und der Patient und<br />

seine Angehörigen sich zu ihren<br />

Vorstellungen nach dem Austritt<br />

geäussert haben. Im Durchschnitt<br />

steht bei uns bereits 1,9 Tage nach<br />

dem Eintritt eines Patienten in die<br />

medizinische Klinik fest, wie seine<br />

Nachbetreuung aussehen wird.»<br />

Die frühe Planung durch den Sozialdienst<br />

reduziert allfällige Wartezeiten<br />

auf einen Rehabilitationsoder<br />

Pflegeheimplatz. Damit ist<br />

gewährleistet, dass die Patienten<br />

in eine Nachsorgeinstitution kommen,<br />

die sich für ihre weitere Therapie<br />

und Betreuung hinsichtlich<br />

der erforderlichen Spezialisierung<br />

am besten eignet. Zudem halten<br />

sich Patienten, die keine kostenintensivere<br />

akutmedizinische Behandlung<br />

mehr benötigen, nicht<br />

unnötig lange im <strong>Spital</strong> auf. Durch<br />

ein frühzeitig gestartetes Austrittsmanagement<br />

liegt in 98 Prozent<br />

der Fälle beim Übertritt in<br />

eine Rehabilitationsklinik bereits<br />

eine Kostengutsprache vor.<br />

Zufriedene Patienten<br />

und Nachsorger<br />

Insgesamt erfasste die aktuelle<br />

Messung von Oktober bis Dezember<br />

2012 1756 Patientenaustritte.<br />

Nachsorger (Hausärzte, Spitexorganisationen,<br />

Pflegeheime, Rehabilitationskliniken)<br />

füllten 334 und<br />

Patienten 609 Fragebogen aus.<br />

Im Durchschnitt<br />

steht bereits 1,9 Tage<br />

nach dem Eintritt<br />

eines Patienten in<br />

die medizinische<br />

Klinik fest, wie seine<br />

Nachbetreuung<br />

aussehen wird.<br />

Bild: Insel-<strong>Spital</strong> Bern<br />

Bei 30 von 32 Kriterien, die bei Patienten<br />

und Nachsorgern abgefragt<br />

wurden, schnitt das <strong>Limmi</strong><br />

besser ab als der Durchschnitt der<br />

sieben Spitäler aus den Kantonen<br />

Zürich und Bern, die gleichzeitig<br />

an der Messung teilnahmen. Bei<br />

acht Kriterien belegt es sogar die<br />

Spitzenposition. Patienten wie<br />

auch Nachsorger beurteilten die<br />

Entscheidung des <strong>Limmi</strong>, ob und<br />

welche Nachsorge nötig ist, in<br />

über 98 Prozent der Fälle als richtig.<br />

Bianca Schaffert: «Dieses Resultat<br />

zeigt unsere ausgeprägt realistische<br />

Einschätzung für die<br />

individuelle Situation der Patienten.»<br />

Nachsorger schätzen es, dass<br />

die Übertrittsdokumente in der<br />

Regel vollständig und korrekt sind.<br />

Und wo lässt sich trotz des sehr<br />

erfreulichen Befunds noch etwas<br />

verbessern? Bianca Schaffert:<br />

«Von jedem achten Patienten<br />

haben wir die Rückmeldung bekommen,<br />

dass er am Austrittstag<br />

un nötig lange im <strong>Spital</strong> auf die<br />

Austrittsunterlagen habe warten<br />

müssen. Hier haben wir Verbesserungspotenzial.»<br />

Bewohnerin mit dichterischem Flair<br />

Literarische Grüsse aus<br />

dem Pflegezentrum<br />

Mit Ruth Büttler hat das Pflegezentrum eine eigene<br />

Poetin. Ihre scharfsinnigen und bisweilen auch scharfzüngigen<br />

Gedichte sorgen regelmässig für die Erheiterung<br />

von Mitbewohnenden und Pflegenden. Ihr Talent,<br />

so meint die 82-jährige sechsfache Grossmutter und<br />

zweifache Urgrossmutter mit Augenzwinkern, habe ihr<br />

wohl der Storch in die Wiege gelegt.<br />

Literarisch inspirieren liess sich Ruth<br />

Büttler von Christian Morgenstern und<br />

Wilhelm Busch.<br />

«Ja, Wilhelm Busch und Christian<br />

Morgenstern habe ich schon sehr<br />

früh und immer wieder gern ge­<br />

lesen.» Die Inspiration, die Ruth<br />

Büttler durch die Lektüre dieser<br />

beiden bis heute bekannten deutschen<br />

Autoren erhalten hat, prägt<br />

ihr eigenes, originelles Werk. Das<br />

humorvoll Gegensätzliche, die mit<br />

Schalk zwischen den Zeilen kommentierte<br />

Realität sind das Salz in<br />

den Gedichten von Ruth Büttler.<br />

Kostprobe gefällig?<br />

Diese hübsche Ambivalenz tritt<br />

beispielsweise im Gedicht «Der<br />

erste Frühlingsbote!» zu Tage.<br />

In der drittletzten Strophe steht<br />

etwa zur Nest bauenden Amsel:<br />

Doch erst heissts das Heim<br />

mit Eiern bestücken,<br />

Geduldig brüten, ehe die Kinder<br />

die Mutter beglücken…<br />

Wie das Glück tatsächlich<br />

aussieht, offenbart die ironisch<br />

gefärbte Folgestrophe:<br />

Nun sehe ich die Amsel<br />

wieder hetzen<br />

Würmer aus dem Boden ziehn.<br />

Zum Nest zurückwetzen.<br />

Mäuler stopfen, von Neuem<br />

abheben.<br />

Mein Gott. Was für ein<br />

stressiges Leben!<br />

Bald sieben Jahre<br />

im Pflegezentrum<br />

Eine Rückenoperation mit Versteifung<br />

der Wirbelsäule machte es<br />

vor bald sieben Jahren unumgänglich,<br />

dass Ruth Büttler ihre eigenen<br />

vier Wände aufgab. Kein einfacher<br />

Schritt. Doch die 1931 geborene<br />

dreifache Mutter, die bereits vor<br />

der Familiengründung auf dem<br />

Hauptsekretariat der Kantonspolizei<br />

Luzern arbeitete, hat ihn nicht<br />

zuletzt dank ihres Humors mit<br />

Bravour gemeistert. Zu ihrem Alltag<br />

meint sie: «Die Pflegenden machen<br />

es echt gut. Sie haben auch<br />

immer ein offenes Ohr, wenn jemand<br />

etwas auf dem Herzen hat.»<br />

Langweilig werde es ihr bestimmt<br />

nicht. Sie lese ja nicht nur, sondern<br />

könne die Zeit eben auch für ihre<br />

grosse Vorliebe, das Schreiben –<br />

am eigenen Computer – nutzen.<br />

Man darf gespannt sein, was ihrer<br />

Feder weiter entfliessen wird.<br />

25 Dienstjahre: Mato Prgomet<br />

«Wenn Patienten gesund werden,<br />

habe ich Anteil daran»<br />

In jungen Jahren spielte Mato Prgomet in Ex-Jugoslawien<br />

als Nachwuchsprofi Fussball und wollte Arzt<br />

werden. Doch es kam anders. Seit einem Vierteljahrhundert<br />

ist er Pflegender am <strong>Limmi</strong> und freut<br />

sich, sein Wissen auch als Berufsbildner an Nachwuchskräfte<br />

weiterzugeben.<br />

Ausgleich findet Mato Prgomet beim<br />

Fischen. Sein bisher grösster Fang<br />

war ein 122 Zentimeter langer Aal, den<br />

er aus dem Bielersee zog.<br />

«Einen kleinen Teil meiner Jugend<br />

hatte ich in der Schweiz verbracht,<br />

kehrte aber zur Ausbildung nach<br />

Ex-Jugoslawien zurück. Das mag<br />

eigenartig klingen. Doch meine<br />

Eltern sagten: ‹Wer weiss, wie lange<br />

wir in der Schweiz bleiben können?<br />

Es ist besser, du erlernst deinen<br />

Beruf in deiner ursprünglichen<br />

Heimat.›» Mato Prgomet war fest<br />

entschlossen, Arzt zu werden. Sozusagen<br />

im Sinne eines ganzheitlichen<br />

Ansatzes machte er zunächst<br />

die Ausbildung als Krankenpfleger.<br />

Einen Studienplatz für Medizin zu<br />

erhalten, erwies sich im Noch-<br />

Jugoslawien der 80er-Jahre indessen<br />

als schwieriges Unterfangen.<br />

«Da lief vieles unter dem<br />

Tisch und über Beziehungen.<br />

Selbst nach dem langen Militärdienst<br />

wollte sich keine Tür öffnen.»<br />

Richtiger Entscheid<br />

im richtigen Moment<br />

So brach Mato Prgomet seine Zelte<br />

Ende der 80er-Jahre in Ex-Jugoslawien<br />

ab und kam erneut zu seinen<br />

Verwandten in die Schweiz.<br />

Den Verzicht auf eine akademische<br />

Laufbahn hat er nie bereut –<br />

im Gegenteil: «Man stelle sich >

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