ARBEITSPROGRAMM - Sportjugend Hessen
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<strong>ARBEITSPROGRAMM</strong><br />
des Vorstandes<br />
der <strong>Sportjugend</strong> <strong>Hessen</strong><br />
bis 2015
Herausgeberin:<br />
<strong>Sportjugend</strong> <strong>Hessen</strong><br />
im Landessportbund <strong>Hessen</strong> e. V.<br />
Otto-Fleck-Schneise 4<br />
60528 Frankfurt am Main<br />
Tel. 0 69.67 89 270<br />
Fax 0 69.59 69 01 75<br />
www.sportjugend-hessen.de<br />
Redaktion:<br />
Gabriele Cowlan, Sabina Berchtold<br />
Korrektur: Frank P. Schröder<br />
Satz:<br />
Thomas Wex, www.wexdtp.de<br />
Fotos:<br />
<strong>Sportjugend</strong>-Archiv<br />
© <strong>Sportjugend</strong> <strong>Hessen</strong>, Februar 2013
Seite<br />
Einleitung 3<br />
Der Vorstand 4<br />
JUGENDVERBANDSARBEIT IM SPORT<br />
Die <strong>Sportjugend</strong> als Sportverband 7<br />
Zusammenarbeit mit den Mitgliedsorganisationen 7<br />
Qualifizierte Mitarbeiter/innen 8<br />
Kindeswohl9<br />
Die <strong>Sportjugend</strong> als Kinder- und Jugendverband mit Bildungsauftrag 9<br />
Partizipation und Demokratie 10<br />
Bildungspotentiale nutzen 10<br />
Jugendarbeit im gesellschaftlichen Wandel 11<br />
Ungleiche Bildungschancen 11<br />
Sozioökonomische Lebenslage 11<br />
Vielfalt / Integration / Diversity Management 12<br />
Demografie 13<br />
Mediale Welten 13<br />
Herausforderungen durch die sich wandelnde Bildungslandschaft 14<br />
Schulentwicklung 14<br />
Bewegungsförderung / Bildung und Erziehung von 0 – 10 15<br />
Die Arbeitsfelder<br />
Bildung 17<br />
Ausbildung17<br />
Fortbildung und Beratung 18<br />
Soziale Kompetenzen und Erziehung im Sport 19<br />
Freiwilligendienste im Sport 20<br />
Bildungsangebote für junge Menschen 21<br />
Bildung im Kontext europäischer Entwicklung 22<br />
Die Koordinationsstelle Bildung (KOST) 23<br />
Mitgliedsorganisationen 24<br />
Sportkreise und Verbände 24<br />
Vereinsentwicklung25<br />
Kindeswohl26<br />
Das Juniorteam der <strong>Sportjugend</strong> 27<br />
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Kindergarten / Schule<br />
Bewegungsförderung in Kindergarten und Sportverein<br />
Sport und Bewegung in Schule und Sportverein<br />
Sport, Bewegung und Gesundheit<br />
Gesundheitsförderung<br />
Freizeitsport<br />
Soziales Engagement und Integration<br />
Integration durch Sport<br />
Gegen Rassismus und Rechtsextremismus im Sport(Verein)<br />
Interkulturelle Arbeit<br />
Kinder- und Jugendarmut<br />
Integrationssport – Gemeinsamer Sport von Menschen mit und ohne Behinderung<br />
Internationale Jugendarbeit<br />
Sport- und Jugendreisen<br />
Die Bildungsstätten<br />
Das Sport-, Natur- und Erlebniscamp Edersee<br />
Die Sport- und Bildungsstätte Wetzlar<br />
Finanzierung der Arbeit<br />
Finanzen<br />
Fundraising<br />
Öffentlichkeitsarbeit<br />
2
Einleitung<br />
Ein Arbeitsprogramm, und dann noch ein so umfangreiches, warum denn das?<br />
Nun, die <strong>Sportjugend</strong> im Landessportbund <strong>Hessen</strong> e.V. hat den gesetzlichen Auftrag zur<br />
Jugendbildung im Sport und dementsprechende Aufgaben.<br />
Daraus abgeleitet setzt sich der Vorstand der <strong>Sportjugend</strong> <strong>Hessen</strong> zu Beginn seiner Wahlperiode<br />
Ziele, die er realisieren und die er vor allem transparent und überprüfbar machen will.<br />
In manchen Bereichen des Lebens mag der Satz „Der Weg ist das Ziel“ durchaus zutreffen,<br />
im Sport allerdings eher weniger. Sportler und Sportlerinnen wollen Ziele erreichen. Deshalb<br />
benennen wir in diesem Arbeitsprogramm unsere Ziele, begründen sie und beschreiben<br />
die wichtigsten Maßnahmen, um sie zu verwirklichen.<br />
Dies ist so umfangreich, weil wir vielfältige Möglichkeiten sehen und ergreifen, um die<br />
einmaligen Ressourcen des organisierten Sports zu nutzen.<br />
Das Arbeitsprogramm ist für uns aber nicht nur Darstellung dessen, was wir warum tun und<br />
was wir damit erreichen wollen. Und hier kommt jetzt doch wieder der Weg ins Spiel.<br />
Der Vorstand der <strong>Sportjugend</strong> arbeitet nicht im Ressortprinzip, bei dem die Mitglieder für<br />
ein bestimmtes, bereits bestehendes Ressort gewählt werden. Die Mitglieder legen vielmehr<br />
nach der Wahl gemeinsam entsprechend ihren Kompetenzen, Neigungen und Erfahrungen<br />
die Arbeitsschwerpunkte fest, für die sie die Verantwortung übernehmen.<br />
Die Vollversammlung hat 2012 einen sehr jungen Vorstand gewählt und nur drei der Vorstandsmitglieder<br />
hatten bereits im alten Vorstand mitgearbeitet: die Vorsitzende Juliane<br />
Kuhlmann, Katja Köhler-Nachtnebel und Behzad Borhani. Andrea Zemke arbeitete erst seit<br />
einigen Monaten im Vorstand mit, Elena Rinker, Jan Michael Burg, Hauke Jürgens und Dr.<br />
Daniel Illmer kamen neu dazu.<br />
Dieses Mal hat somit ein relativ neues Team zusammengefunden, das vielfältige Erfahrungen,<br />
Einstellungen und Sichtweisen aus der bisherigen Vereins-, Sportkreis oder Verbandsarbeit<br />
mitbrachte, sich aber noch wenig kannte. Die erste Vorstandsklausur diente deshalb auch<br />
der Teamfindung und war eine gute Gelegenheit, das eigene Selbstverständnis zu überprüfen:<br />
Wofür steht der Vorstand, welche Themen sind ihm wichtig, welche gesellschaftlichen<br />
Entwicklungen beeinflussen Sport und Jugendbildung, worauf soll, muss die <strong>Sportjugend</strong><br />
reagieren, wo sehen wir die zentralen Anliegen und Bedarfe der Sportvereine?<br />
Der erste Teil des Arbeitsprogramms ist Ergebnis dieser Diskussion, die wir gerne mit der<br />
Öffentlichkeit teilen wollen. Er zeigt, auf welchem Weg wir uns befinden.<br />
Die konkreten Ziele, die wir damit verbinden, finden sich im zweiten Teil. Das Programm<br />
kann man als Ganzes lesen, aber es lädt auch ein, sich nur die Themen genauer anzuschauen,<br />
die für die eigene Person besonders interessant sind. So erklären sich gelegentlich<br />
notwendige Wiederholungen.<br />
Wir haben intensive Diskussionen erlebt und machen uns jetzt als Team mit viel Überzeugung<br />
und Freude an der Arbeit auf den Weg, unsere Ziele zu erreichen. Wir hoffen auf Ihre<br />
kritisch-konstruktive Begleitung und freuen uns auf Ihre Rückmeldung.<br />
3
der Vorstand<br />
JULIANE KUHLMANN (geb. 1977) ist die gewählte Vorsitzende der <strong>Sportjugend</strong> und hat damit<br />
das weite Aufgabenfeld einer Generalistin. Die Diplom-Agrar-Ingenieurin aus Steinbach/Taunus<br />
gehört dem Vorstand bereits seit 1999 an. Von 2000 – 2004 war sie auch Jugendwartin<br />
des Taekwondo-Landesverbandes und darüber hinaus lange Jahre aktive Leistungssportlerin.<br />
Neben der Führung des größten hessischen Jugendverbandes sieht sie die sport- und<br />
jugendpolitische Vertretung der über 830.000 Kinder und Jugendlichen in den Sportvereinen<br />
als ein Kernstück der Vorstandsarbeit an, ebenso wie die Beteiligung junger Menschen<br />
im organisierten Sport und zeit- und jugendgemäße Sport- und Bewegungsangebote für<br />
Kinder und junge Menschen.<br />
Auch die Intensivierung der Zusammenarbeit mit den Mitgliedsorganisationen soll fortgeführt<br />
und die Serviceleistungen für die Sportvereine ausgebaut werden. Die Umsetzung<br />
dieser vom Vorstand formulierten Ziele ist eine Aufgabe, die der Vorstand als Team mit<br />
unterschiedlichen Arbeitsbereichen übernimmt.<br />
Juliane ist im Vorstand für die Geschäftsführung und das Referat Freiwilligendienste zuständig<br />
mit den besonderen Tätigkeitsschwerpunkten Grundsatzfragen, Organisationsentwicklung<br />
und Personal.<br />
BEHZAD BORHANI (geb. 1984) lebt seit 1990 in <strong>Hessen</strong>. Angefangen im Juniorteam, engagiert<br />
er sich seit 2002 im organisierten Sport auf Landes- und Bundesebene und wurde von<br />
der Vollversammlung der <strong>Sportjugend</strong> <strong>Hessen</strong> 2009 in den Vorstand gewählt.<br />
Ursprünglich aus dem Fußball kommend ist Behzad mittlerweile lizenzierter ZUMBA©<br />
Instructor und begeisterter Zumbatero.<br />
Behzad Borhani hat in Gießen Politik und Literaturwissenschaft studiert und arbeitet unter<br />
anderem am Stadttheater Gießen.<br />
Er ist im Vorstand für die Referate Internationale Jugendarbeit und Jugendreisen, Jugendund<br />
Sportpolitik, Öffentlichkeitsarbeit und Integrationssport/Inklusion zuständig mit den<br />
besonderen Tätigkeitsschwerpunkten Europaangelegenheiten, Interkulturelle Arbeit und<br />
Rechtsextremismus.<br />
JAN MICHAEL BURG (geb. 1987) stammt aus Wetzlar und hat in Gießen ein Studium der<br />
Medizintechnik mit dem Diplom abgeschlossen. Zurzeit absolviert er einen Masterstudiengang<br />
in medizinischer Physik.<br />
Sportlich ist er seit seiner Kindheit vielseitig: Nach dem Einstieg über das Kinderturnen<br />
kam er zum Handball, außerdem hat er getanzt und er rudert.<br />
Über die Teilnahme an Jugendfreizeiten bekam er Einblicke in die Arbeit der Teamer und<br />
wurde später selbst Freizeitenteamer. Im Sportkreis Wetzlar ist Jan Michael seit sechs<br />
Jahren Jugendsprecher. Als begeisterter Freizeitenteamer und Skifahrer organisiert er unter<br />
anderem die Ski- und Sommer-Freizeiten des Sportkreises. Außerdem arbeitet er als<br />
Teamer für das Jugendamt der Stadt Wetzlar und die <strong>Sportjugend</strong> <strong>Hessen</strong> im Bereich Sportsfun/Freizeitsport.<br />
Jan Michael wurde auf der Vollversammlung 2012 neu in den Vorstand<br />
gewählt. Er ist im Vorstand für das Referat Freizeitsport zuständig mit dem besonderen<br />
Tätigkeitsschwerpunkt Sportmobile.<br />
4
Dr. DANIEL ILLMER (geb. 1973) engagiert sich mittlerweile über 20 Jahren in verschiedenen<br />
Funktionen ehrenamtlich im Sport. Vom Übungsleiter und Trainer bis hin zum stellvertretenden<br />
Vorsitzenden des Sportkreises Frankfurt.<br />
Ursprünglich kommt Daniel Illmer aus dem Modernen Fünfkampf, den er leistungssportlich<br />
betrieb, bevor er sich auf den Schießsport konzentrierte, dort mehrmals Deutscher Meister<br />
wurde und insgesamt drei Jahre im Nationalkader war. Momentan geht er gerne klettern,<br />
Bergsteigen und läuft Marathon.<br />
Parallel zum Leistungssport studierte er Sportwissenschaft und Soziologie in Frankfurt,<br />
BWL in Kaiserslautern und promovierte im Anschluss in Karlsruhe. Beruflich war Daniel<br />
insgesamt fünf Jahre bei der <strong>Sportjugend</strong> <strong>Hessen</strong> tätig. Seit 2008 ist er an der Führungs-<br />
Akademie des DOSB in Köln beruflich engagiert.<br />
Daniel wurde auf der Vollversammlung 2012 neu in den Vorstand gewählt. Er ist im Vorstand<br />
für die Referate Finanzen und Organisation sowie Sport und Bildung zuständig mit den<br />
besonderen Tätigkeitsschwerpunkten Personal, Vorsitz Förderverein, Projektmanagement<br />
und Fundraising.<br />
HAUKE JÜRGENS (geb. 1981) ist in Hamburg geboren und studierte dort Flugzeugbau. Von<br />
2002 bis 2007 engagierte er sich in der Jugendarbeit des Niendorfer TSV. Außerdem<br />
betreute er diverse Sommerferienlager an der Ostsee. 2007 zog er aus beruflichen Gründen<br />
von Hamburg nach Heidelberg. Hauke kam 2008 zum Juniorteam der <strong>Sportjugend</strong> <strong>Hessen</strong><br />
und arbeitet seit 2011 zusätzlich als Coach, um Vereine in ihrem Engagement gegen Rechtsextremismus<br />
zu stärken. Sportlich ist er im Fußball aktiv, zuerst von 2005 – 2007 bei der<br />
TSG Bergedorf in Hamburg und jetzt in der SpVgg Neckarsteinach.<br />
Hauke wurde auf der Vollversammlung 2012 neu in den Vorstand gewählt.<br />
Er ist im Vorstand für die Bereiche Integration durch Sport, Vereinsservice Kinder und Jugendliche,<br />
Sportkreis- und Verbandsbetreuung zuständig mit dem besonderen Tätigkeitsschwerpunkt<br />
Förderkatalog.<br />
KATJA KÖHLER-NACHTNEBEL ist seit 1999 Mitglied des Vorstandes der <strong>Sportjugend</strong> <strong>Hessen</strong>.<br />
Verbandserfahrung hat sie darüber hinaus als langjährige Jugendwartin des ehemaligen<br />
Sportkreises Fritzlar-Homberg gewinnen können. Heute ist sie im Sportkreis Schwalm-Eder<br />
stellvertretende Vorsitzende und zuständig für Bildung. Die 1974 geborene Nordhessin lebt<br />
in Wabern und hat ihr Hobby zum Beruf gemacht: Sie betreibt eine Einrichtung für Eltern<br />
mit Kindern von null bis drei Jahren.<br />
Katja ist im Vorstand für die Referate Bewegungs- und Gesundheitsförderung sowie die<br />
Bildungseinrichtungen zuständig mit den besonderen Tätigkeitsschwerpunkten Schule und<br />
Sport, Elementar- und Primarbereich, Bildungsplan 0-10, Dr. Horst Schmidt-Jugendsportstipendium<br />
und Kindeswohl.<br />
5
ELENA RINKER (geb. 1994) ist seit ihrem dritten Lebensjahr Mitglied des Sportvereins TV<br />
Jahn Hermannstein. Mit 15 Jahren hat sie einen Trainerassistentenschein gemacht, um mit<br />
ihrer Mutter die allgemeine Turngruppe All-sports-for-teens zu leiten. Von den vielen Sportarten,<br />
für die sie sich interessiert, übt sie derzeit Wakeboarden, Volleyball und Klettern<br />
aktiv aus. Außerdem ist sie begeisterte Ski- und Snowboardfahrerin und taucht auch gerne<br />
einmal ab. Elena macht 2013 das wirtschaftliche Fachabitur.<br />
Sie wurde auf der Vollversammlung 2012 neu in den Vorstand gewählt und ist dort für den<br />
Bereich Juniorteam zuständig.<br />
ANDREA ZEMKE (geb. 1977) lebt mit ihrer Familie in Groß-Umstadt. Sie war lange Jahre aktive<br />
Leistungssportlerin und betreut heute in ihrem Heimatverein, dem TSV Klein-Umstadt,<br />
den Leichtathletik-Nachwuchs. Andrea Zemke praktiziert als Sporttherapeutin und hat<br />
bereits vielfältige Gremienerfahrung als Jugendwartin der Sportkreisjugend Dieburg sowie<br />
in der Leichtathletik sammeln können. Seit Dezember 2011 gehört sie dem Vorstand der<br />
<strong>Sportjugend</strong> <strong>Hessen</strong> an.<br />
Andrea ist im Vorstand für die Bereiche Soziale Kompetenzen und Erziehung im Sport sowie<br />
Kinderarmut zuständig.<br />
6
JUGENDVERBANDSARBEIT IM SPORT<br />
Die <strong>Sportjugend</strong> im Landessportbund <strong>Hessen</strong> e.V. (lsb h) ist sowohl Sport- als auch Jugendverband<br />
und vertritt die Interessen von jungen Menschen im hessischen Sport und darüber<br />
hinaus.<br />
Die <strong>Sportjugend</strong> als Sportverband<br />
Sport und Bewegung haben einen hohen Stellenwert im Leben von Kindern und Jugendlichen,<br />
sei es im Leistungs- und Wettkampfsport, im Breiten- und Freizeitsport oder in der<br />
Organisation des Vereinsalltages. Junge Menschen wollen sich bewegen, körperlich ihre<br />
Stärken und Grenzen erfahren, sich in Mannschaften erleben, Druck abbauen, sich entspannen,<br />
Gleichaltrige treffen und sich weiterentwickeln.<br />
Die <strong>Sportjugend</strong> <strong>Hessen</strong> sieht es als ihre Aufgabe, innerhalb der Sportorganisation und<br />
gegenüber der Politik dafür Sorge zu tragen, dass Kinder und Jugendliche gute Rahmenbedingungen<br />
für das ihnen so wichtige Sporttreiben haben: durch gut ausgestattete und<br />
erreichbare Sportstätten, Bewegungsräume und Vereine und durch gut ausgebildete Übungsleiter/innen,<br />
Jugendleiter/innen, Trainer/innen und Betreuer/innen, die sowohl die sportliche<br />
Entwicklung der Kinder und Jugendlichen als auch die Teilhabe aller jungen Menschen<br />
an der Gestaltung von Sport und Vereinsleben fördern.<br />
Zu diesen Rahmenbedingungen gehört auch, dass alle Kinder und Jugendlichen Zugang zum<br />
organisierten Sport haben und ihnen neben Kita, Schule und Ausbildung ausreichend freie<br />
Zeit zur Verfügung steht. Dies gilt gleichermaßen für die Vereinsmitarbeiter/innen, die sich<br />
in vielfältiger Weise in der Arbeit für Kinder und Jugendliche engagieren.<br />
Zusammenarbeit mit den Mitgliedsorganisationen<br />
Zentraler Bestandteil und gleichzeitig wichtigste Partner der <strong>Sportjugend</strong> sind die Sportkreis-,<br />
Verbands- und Vereinsjugenden. Hier setzen wir auf enge und produktive Kontakte<br />
sowie einen intensiven Austausch darüber, welche Angebote und Programme benötigt,<br />
bzw. wie unsere Angebote wahrgenommen und genutzt werden. Sie wirken dann am besten,<br />
wenn sie in den Jugendvorständen der Vereine, bei Trainingslagern von Verbänden, bei<br />
Fortbildungsangeboten der Sportkreisjugenden mit Leben gefüllt und umgesetzt werden.<br />
Sportkreisjugenden<br />
Die Strukturreform des lsb h mit der Zusammenlegung von Sportkreisen bringt Veränderungen<br />
in der Arbeit der Jugendvorstände mit sich. Unser besonderes Augenmerk liegt<br />
darauf, die neuen Sportkreisjugenden in Kooperation mit den Sportkreisvorständen bei der<br />
Gestaltung ihrer neuen Arbeitsfelder und Aufgabengebiete zu begleiten und in ihrer Arbeit<br />
zu stärken. Dabei müssen die unterschiedlichen Rahmenbedingungen der einzelnen Regionen<br />
berücksichtigt werden, sodass sich möglicherweise sehr differenzierte Profile der<br />
<strong>Sportjugend</strong>arbeit vor Ort entwickeln können.<br />
7
Verbände und ihre Jugendvertretungen<br />
Da der Kinder- und Jugendsport vor großen Veränderungen steht (Demografie, Schule, wenig<br />
Zeit für ehrenamtliches Engagement der Jugend), sind die Verbände und ihre Jugendvertretungen<br />
gefordert, ihre Jugendarbeit neu aufzustellen. Als Dachverband sind wir<br />
wiederum gefordert, diesen Prozess im konzeptionellen wie im qualifizierenden Bereich zu<br />
unterstützen.<br />
Vereinsentwicklung<br />
Das gleiche gilt für den einzelnen Sportverein, der neue – je nach Rahmenbedingungen im<br />
städtischen oder ländlichen, schulnahen oder schulfernen Raum – und sehr unterschiedliche<br />
Konzepte braucht, um seine langfristige Existenz abzusichern und zu gestalten. Jugendliche<br />
sind für die Vereine nicht nur sportliche Leistungsträger, sondern ebenso die Gestalter von<br />
morgen. Dies muss eine wirkungsvolle Vereinsentwicklung berücksichtigen. Der Verein wird<br />
hier zum wohnortnahen Freizeitort, ein wichtiger Begleiter der Persönlichkeitsentwicklung,<br />
ein Ort der Begegnungschancen, der Kommunikation, des Lernens und Gestaltens. Dabei<br />
muss er allerdings auch bereit sein, auf eine veränderte Sozialstruktur, veränderte Altersgruppen<br />
und größere Mitgliederfluktuation durch Migrationsbewegungen aller Art einzugehen<br />
und sein Angebot an möglicherweise komplett neue Rahmenbedingungen anpassen.<br />
Qualifizierte Mitarbeiter/innen<br />
Eine Schlüsselposition im Sportverein nehmen die vielen ehrenamtlichen Übungsleiter/<br />
innen, Trainer/innen, Jugendleiter/innen und Betreuer/innen ein. Sie leiten die Kinder und<br />
Jugendlichen in den Sport- und Bewegungsstunden an und betreuen sie auf Freizeiten. Sie<br />
trainieren sie für Wettkämpfe und begleiten sie dabei, sie gestalten Spielfeste und<br />
Jugendaktionen und sie vertreten die Interessen junger Menschen im Verein.<br />
Diese Mitarbeiter/innen umfassend für ihre Arbeit zu qualifizieren und ihr umfangreiches<br />
Erfahrungswissen auf eine solide fachliche Basis zu stellen und weiterzuentwickeln, ist<br />
eine zentrale Aufgabe der <strong>Sportjugend</strong> <strong>Hessen</strong>.<br />
Für ihre Arbeit benötigen die ehrenamtlichen Mitarbeiter/innen Aus- und Fortbildungen,<br />
die ihre sportfachlichen, pädagogischen und sozial-kommunikativen Fähigkeiten stärken<br />
und die ihnen Methoden der Vermittlung und praktische Hilfen zur Planung von Veranstaltungen<br />
zur Verfügung stellen. Sie sollen ihnen neue Entwicklungen und Trends in der Sportund<br />
Bewegungslandschaft nahebringen, Anregungen für die Gestaltung der Bewegungsstunden<br />
geben und auch neue Themen zeitnah aufgreifen.<br />
Neue Zielgruppe für die Vereinsarbeit gewinnen<br />
Eine besondere Aufgabe der nächsten Jahre ist die Gewinnung von Mitarbeiter/innen mit<br />
Migrationshintergrund für die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen im Sportverein sowie<br />
die Förderung ihrer Teilnahme an Qualifizierungsmaßnahmen, die sie in ihrer Arbeit unterstützen<br />
können. Wir wollen, dass sich im Sport die Zusammensetzung der Gesellschaft<br />
widerspiegelt und alle Menschen im Verein einen Platz finden. Dieser Anspruch ist dann<br />
verwirklicht, wenn gut ausgebildete Menschen mit Migrationshintergrund auch als Übungsleiter/innen,<br />
Jugendleiter/innen, Trainer/innen und in den (Jugend-)Vorständen tätig sind.<br />
In dieser Position übernehmen sie eine wichtige Vorbild- und Bindegliedfunktion für Kinder<br />
und Jugendliche aus ihren eigenen kulturellen Kontexten und können zu deren Teilhabe<br />
am Sport und damit zu einer guten gesellschaftlichen Integration beitragen.<br />
8
Kindeswohl<br />
Kinder gehen gerne in den Sportverein. Sie sollen dort einen Platz vorfinden, an dem sie<br />
sich geschützt entwickeln können. Unser Verständnis von „Kindeswohl“ berücksichtigt das<br />
gesamte Wohlergehen des Kindes und Jugendlichen sowie deren Entwicklung.<br />
Ein Recht auf Kindheit<br />
Die Lebensphase „Kindheit“ sehen wir verbunden mit dem Recht der Kinder auf einen<br />
zweckfreien Entfaltungs- und Gestaltungsspielraum und informelle Bildungsprozesse nicht<br />
unter dem Aspekt der Verwertbarkeit von Wissen und Fähigkeiten in der Zukunft. Frühkindliche<br />
Bildung soll Kindern kreative Entfaltungs- und Erlebnismöglichkeiten bieten, in denen<br />
sie sich ausprobieren, erfahren und weiterentwickeln können.<br />
Wohlergehen und ganzheitliche Persönlichkeitsentwicklung im Leistungssport<br />
Kinder messen sich gern mit anderen Kindern und der Leistungssport bietet ihnen ein Feld,<br />
in dem sie ihre persönlichen Fortschritte und auch ihre sportliche Leistung im Vergleich<br />
zu anderen austesten können. Bei allem Streben nach sportlichem Erfolg und Leistungssteigerungen<br />
sollten das Wohlergehen und die ganzheitliche Persönlichkeitsentwicklung<br />
der Kinder und Jugendlichen nicht aus dem Blick geraten. Aus diesem Grund unterstützt<br />
die <strong>Sportjugend</strong> <strong>Hessen</strong> Vereine/Verbände dabei, ihre Trainer/innen im Bereich Soziale<br />
Kompetenzen durch Seminare für ihre pädagogische Verantwortung gegenüber den jungen<br />
Sportlern zu sensibilisieren und zu stärken.<br />
Schutz vor Missbrauch, Vernachlässigung und sexualisierter Gewalt<br />
Auch wenn Sportvereine Kinder und Jugendliche nur stundenweise betreuen, können hier<br />
Fälle von Kindeswohlgefährdung auftreten oder sichtbar werden. Um Kinder und Jugendliche<br />
bestmöglich vor Missbrauch, Vernachlässigung und sexualisierter Gewalt zu schützen,<br />
braucht es eine Kultur des Hinsehens im Sport, damit betroffene Kinder und Jugendliche<br />
einerseits Ansprechpersonen finden können, und Vereine andererseits durch präventive<br />
Maßnahmen unattraktiv für potentielle Täter werden.<br />
Die <strong>Sportjugend</strong> als Kinder- und Jugendverband<br />
mit Bildungsauftrag<br />
Die <strong>Sportjugend</strong> als Kinder- und Jugendverband ist anerkannte Trägerin der freien Kinderund<br />
Jugendhilfe. Der gesetzliche Auftrag der <strong>Sportjugend</strong> leitet sich aus dem Sozialgesetzbuch<br />
(§ 11, SGB VIII) ab.<br />
Hier wird festgelegt, dass jungen Menschen die für ihre Entwicklung erforderlichen Angebote<br />
zur Verfügung gestellt werden müssen. Sie sollen sie mitbestimmen und gestalten<br />
und so die Fähigkeit zur Selbstbestimmung entwickeln. Dabei geht es darum, junge Menschen<br />
zu gesellschaftlicher Mitverantwortung und zu sozialem Engagement anzuregen und<br />
zu befähigen. Ein wichtiges Feld, in dem dies umgesetzt wird, ist die außerschulische<br />
Jugendbildung.<br />
Sie unterscheidet sich bewusst von schulischer Bildung. Während schulisches Lernen eher<br />
ein formales Lernen anhand von Lehrplänen und messbaren Zielen darstellt, zeichnen sich<br />
non-formale und informelle Bildungsprozesse in der freien Jugendarbeit durch Freiwilligkeit,<br />
Eigenaktivität, Selbstbestimmung, Gruppenorientierung und Selbstorganisation aus<br />
und erfolgen als individuelle Aneignungsprozesse.<br />
9
Wenn junge Menschen sich so mit der Umwelt auseinander setzen, erweitern sie ihren<br />
Handlungsspielraum und entwickeln Handlungskompetenz, Risikoabschätzung, Neugier und<br />
Offenheit. Diese Kompetenzen sind auch Schlüsselqualifikationen für das schulische Lernen<br />
und tragen zu einer umfassenden Persönlichkeitsentwicklung bei.<br />
Schule und außerschulische Jugendbildung stehen nicht losgelöst nebeneinander oder gar<br />
in Konkurrenz, sondern beide Lernformen und –orte ergänzen sich und stellen eine gute<br />
Kombination für die Gestaltung von Bildungsprozessen dar.<br />
Der 12. Kinder- und Jugendbericht der Bundesregierung stellt dazu fest: „So unbestritten<br />
die Bedeutung der Schule für die Bildung von Kindern und Jugendlichen auch weiterhin ist,<br />
so wird in der politischen, der öffentlichen und der wissenschaftlichen Diskussion doch zugleich<br />
die Möglichkeit unterschätzt, dass andere Bildungsorte und Lernwelten für die Bildung<br />
von Kindern und Jugendlichen bedeutsam, vielleicht sogar unerlässlich geworden sind.“<br />
Diese Einschätzung macht deutlich, dass Jugendbildungsarbeit auch in der (Bildungs-)Politik<br />
eine hohe Anerkennung erfährt und von großer Bedeutung ist.<br />
Partizipation und Demokratie<br />
In ihrem „Orientierungsrahmen Bildung“ (2009) beschreibt die Deutsche <strong>Sportjugend</strong> die<br />
Bildungspotenziale der Kinder- und Jugendarbeit im Sport u. a. auch im Hinblick auf die<br />
Bedeutung der Partizipation junger Menschen. Die Organisationsstrukturen des Sports<br />
bieten zahlreiche Gelegenheiten, jungen Menschen ein freiwilliges Engagement für die<br />
Gemeinschaft zu ermöglichen. Partizipation vermittelt auf diesem Weg konkret erlebbar<br />
demokratische Werte.<br />
Bildungspotentiale nutzen<br />
Die <strong>Sportjugend</strong> <strong>Hessen</strong> will die Bildungspotenziale des Sports und des freiwilligen Engagements<br />
junger Menschen intensiv nutzen und entsprechende Konzepte vorantreiben.<br />
Dies geschieht in erster Linie in enger Zusammenarbeit mit den Vereinen und Sportorganisationen,<br />
zunehmend auch an den Schnittstellen zu anderen Bereichen von Jugendbildung<br />
und –förderung. Hier setzen wir auf neue Partnerschaften mit Schulen, Ausbildungsanbietern<br />
und der Jugendhilfe.<br />
Bildung und Erziehung finden immer im Rahmen der gesellschaftlichen Entwicklung statt.<br />
Junge Menschen sollen lernen, sich mit diesen gesellschaftlichen Entwicklungen auseinanderzusetzen<br />
und sich für demokratische Grundrechte und eine sozial gerechte Gesellschaft<br />
stark zu machen, in der die Vielfalt von Lebensentwürfen und die Gleichwertigkeit<br />
aller Menschen anerkannt und gefördert wird.<br />
Die <strong>Sportjugend</strong> <strong>Hessen</strong> versteht in diesem Sinne ihre Arbeit im und mit dem Sport auch<br />
als politische Bildung. Wir stehen in der Tradition einer kritischen Bildungsarbeit, bei der<br />
sich die Bedürfnisse der Heranwachsenden im Mittelpunkt befinden und nicht primär ihre<br />
ökonomische Verwertbarkeit.<br />
10
Jugendarbeit im gesellschaftlichen Wandel<br />
Sowohl als Bildungsträger wie auch als Interessenvertretung der Sportvereine und der<br />
jungen Menschen stehen wir in einer gesellschaftlichen Verantwortung. Dazu gehört, dass<br />
wir kritisch-konstruktiv gesellschaftliche, soziale und politische Entwicklungen beobachten,<br />
die sich auf die Lebenssituation von jungen Menschen und die Entwicklung der<br />
Jugendarbeit der Sportvereine auswirken. Darauf reagieren wir mit entsprechenden Programmen<br />
und Angeboten. Wir beziehen dazu Stellung und fordern die Politik.<br />
Die Bedingungen, in denen Kinder und Jugendliche aufwachsen, beeinflussen in hohem<br />
Maße ihre Bildungs- und damit Lebensbiografien. Zu diesen lebensweltlichen Bedingungen<br />
gehören der Bildungsgrad der Eltern, die sozioökonomischen Lebenslagen, die vielfältigen<br />
kulturellen Traditionen und Milieus sowie die demografische Entwicklung.<br />
Auch der regionale Kontext und die Veränderungen der Kommunikation durch Internet und<br />
digitale Medien gehören zu den Bedingungen, die das Aufwachsen und das zukünftige<br />
Leben von Kindern und Jugendlichen beeinflussen.<br />
Ungleiche Bildungschancen<br />
Der Bildungsbericht 2012 der Bundesregierung zeigt deutlich, dass es, auch bei einer steigenden<br />
Zahl von Abiturienten, für Kinder aus sozial benachteiligten Familien schwer ist,<br />
im Schulsystem aufzusteigen. Es gibt einen harten Kern von bis zu 20 Prozent Bildungsverlierern,<br />
die nicht richtig lesen und schreiben können. Dies hat Auswirkungen auf das<br />
Erwerbsleben: Sie finden selten eine Lehrstelle oder brechen häufig die Ausbildung ab.<br />
Es ist eine Herausforderung für die Bildungspolitik, aber auch für alle Bildungsträger, diese<br />
Entwicklung zu stoppen und dafür zu sorgen, dass alle Kinder und Jugendlichen eine<br />
gute Schulbildung erhalten. Deshalb unterstützen wir im Bereich Schule und Verein nicht<br />
nur die Vereine in ihrer Zusammenarbeit mit Schulen und vertreten gegenüber der Politik<br />
die Interessen der Sportorganisation, sondern wir setzen uns auch politisch für eine Verbesserung<br />
in der Schullandschaft ein.<br />
Sozioökonomische Lebenslage<br />
Laut (ungekürztem) Entwurf für den vierten Armuts- und Reichtumsbericht der Bundesregierung<br />
2012 verfügen die reichsten zehn Prozent der Deutschen über mehr als die Hälfte<br />
des Gesamtvermögens, der unteren Hälfte der Haushalte bleibt ein Prozent. Die jüngsten<br />
Zahlen des Statistischen Bundesamts zeigen, dass das Armutsrisiko in den letzten Jahren<br />
gestiegen ist. Diese beiden Aussagen verdeutlichen, dass die Schere zwischen Arm und Reich<br />
in Deutschland auseinandergeht. Besonders betroffen davon sind Kinder und Jugendliche.<br />
In <strong>Hessen</strong> waren im Jahr 2011 jedes siebte Kind unter 18 Jahren (15 Prozent) und jeder<br />
fünfte junge Erwachsene zwischen 18 und 24 Jahren (20 Prozent) von Armut bedroht (Mikrozensus<br />
des Statistischen Landesamtes <strong>Hessen</strong> 2011). Im Zuge einer zunehmenden Umverteilung<br />
des Wohlstandes von unten nach oben und der immer stärkeren finanziellen<br />
Belastung der Mittelschicht, ist eine wachsende Ungleichheit bezüglich der Teilhabechancen<br />
am Sport zu verzeichnen.<br />
So konnten die von der <strong>Sportjugend</strong> <strong>Hessen</strong> in den vergangenen zwei Jahren initiierten<br />
Förderprogramme für Sportvereine, die sich gegen die Folgen von Kinder- und Jugendarmut<br />
engagieren, den von den Vereinen angemeldeten Bedarf kaum abdecken. Auch das Bildungs-<br />
und Teilhabepaket der Bundesregierung konnte die Problematik nach unserer Wahrnehmung<br />
nur unwesentlich entschärfen.<br />
11
Die <strong>Sportjugend</strong> wird in den nächsten Jahren ihr Engagement gegen Kinder- und Jugendarmut<br />
intensiv fortsetzen. Dabei gilt es, die begonnene Enttabuisierung des Themas Armut<br />
im Sport und den Aufbau von Netzwerken, die sich zum Thema austauschen und organisieren,<br />
fortzuführen.<br />
Gleichzeitig fordern wir die Politik auf, der wachsenden Ungleichheit in unserer Gesellschaft<br />
entschieden entgegenzusteuern. Wachsende Armut in einem reichen Industrieland<br />
ist nicht nur ein Skandal, sie wirkt sich auch negativ auf den Zusammenhalt und auf das<br />
Zusammenleben der Menschen aus.<br />
Auch wenn ein erster Blick auf den Arbeitsmarkt eine durchweg positive Entwicklung vermuten<br />
lässt, zeigt ein zweiter Blick, dass auch hier die Schere weiter aufgeht. Einerseits<br />
gibt es viele gut qualifizierte Menschen mit anspruchsvoller Arbeit, die gut verdienen und<br />
hohen Anforderungen unterliegen. Andererseits steigt die Zahl der Arbeitnehmer/innen, die<br />
zwei oder drei wenig qualifizierte und schlecht bezahlte Arbeitsstellen annehmen müssen,<br />
um von ihrer Arbeit leben zu können. Und immer mehr Menschen sind, obwohl sie in Vollzeit<br />
berufstätig sind, auf staatliche Unterstützungsleistungen angewiesen („Working poor“).<br />
In beiden Fällen steigt der Druck im Erwerbsleben und führt dazu, dass die Freizeit quantitativ<br />
und qualitativ leidet. Für die <strong>Sportjugend</strong> ist eine arbeitsfreie Zeit ein wichtiger<br />
Bestandteil des Alltages, der stark das Familienleben und damit die Situation von Kindern<br />
und Jugendlichen beeinflusst.<br />
Darüber hinaus fehlt Zeit für ehrenamtliches Engagement, das einerseits sehr identitätsfördernd<br />
für die Engagierten ist, andererseits erst die gesellschaftlich wichtige Arbeit der<br />
Sportvereine ermöglicht.<br />
Hier sehen wir alle gesellschaftlichen Kräfte gefordert, dafür Sorge zu tragen, dass Arbeit<br />
zum Leben reicht und neben der Arbeit ausreichend „frei bestimmte“ Zeit bestehen bleibt.<br />
Vielfalt / Integration / Diversity Management<br />
Deutschland ist eine moderne Gesellschaft, in der immer mehr junge Menschen mit unterschiedlicher<br />
Herkunft und verschiedenen Lebensentwürfen und Überzeugungen leben. Eine<br />
„bunter“ werdende Gesellschaft ist eine Herausforderung, in der das Zusammenleben immer<br />
wieder neu verhandelt werden muss. Gleichzeitig sehen wir darin eine große Chance, die<br />
wir im Sport gerne ergreifen und mit unserer Integrationsarbeit unterstützen.<br />
Dabei verstehen wir Integration nicht als Anpassung an das deutsche Sportsystem, sondern<br />
als einen wechselseitigen Prozess der Annäherung, des gegenseitigen Verstehens und<br />
der gleichberechtigten Teilhabe und Einbindung in den organisierten Sport. Diese Einbindung<br />
kann nur gelingen, wenn die entsprechenden Rahmenbedingungen gegeben sind.<br />
Mit dem Programm „Integration durch Sport“ fördern wir die Vereine und Verbände bei der<br />
Entwicklung solcher Rahmenbedingungen. Zu ihnen gehören die Infrastruktur der Vereine<br />
und der Sportorganisation, spezielle Angebote für einzelne Zielgruppen, die Netzwerkarbeit<br />
mit Kommunen, Jugendhilfe und Migrantenorganisationen und vor allem die Interkulturelle<br />
Öffnung der Sportstrukturen. Ebenso wichtig sind die Schulung der Entscheidungsträger<br />
im Sport und die Förderung des freiwilligen Engagements der Zielgruppe.<br />
Eine Weiterentwicklung unseres Integrationsansatzes sehen wir im Diversity Management.<br />
Bei diesem übergreifender Ansatz geht es darum, Unterschiedlichkeit in allen ihren Aspekten<br />
zu respektieren und eine „Willkommenskultur“ zu entwickeln, die die gleichberechtigte<br />
Teilhabe aller ermöglicht. Verschiedenheit wird als Bereicherung und nicht als Gefahr<br />
verstanden.<br />
12
Mit dem Leitgedanken „Sport für alle“ reagieren wir auf die gesellschaftliche Entwicklung<br />
und unterstützen die Sportverbände und -vereine in einer zukunftsorientierten Vereinsentwicklung.<br />
Sie erfordert eine positive, offene Haltung, eine neue „Politik der Verschiedenheit“,<br />
die ein selbstverständliches Miteinander im organisierten Sport ermöglicht.<br />
Dies bedeutet für uns, unsere Bildungs- und Qualifizierungskonzepte und Rahmenbedingungen<br />
zu überdenken und weiterzuentwickeln.<br />
Die Anerkennung der Vielfalt und die Gleichwertigkeit aller Menschen in Gesellschaft und<br />
Sport sind zentrale Werte der <strong>Sportjugend</strong> <strong>Hessen</strong>. Wenn diese Werte verletzt werden, treten<br />
wir aktiv ein gegen jede Form von Diskriminierung, insbesondere aufgrund von Geschlecht,<br />
sexueller Orientierung, Alter, Behinderung, ethnischer Herkunft, religiöser Überzeugung,<br />
Hautfarbe, Migrationshintergrund, Aufenthalts- oder sozialem Status.<br />
Demografie<br />
Bei der demografischen Entwicklung beobachten wir mehrere Tendenzen, die uns als<br />
Jugendverband fordern. Die weiterhin geringen Geburtenzahlen führen zu einer Veränderung<br />
der Alterspyramide. Die rückläufigen Geburtenraten führen zwangsläufig zu weniger<br />
Kindern in den Sportvereinen.<br />
Gleichzeitig steigt der Anteil von Personen mit Migrationshintergrund in der jüngeren<br />
Bevölkerung, die in Zukunft noch stärker für den Sport im Verein und das ehrenamtliche<br />
Engagement gewonnen werden müssen.<br />
In den kommenden Jahren ist der organisierte Sport zudem gefordert, seine Angebote an<br />
die regional unterschiedliche demografische Entwicklung mit immer weniger Menschen in<br />
ländlichen Regionen und bevölkerungsstarken Ballungsräumen anzupassen und auf dem<br />
Land ein gutes Sportangebot aufrecht zu erhalten.<br />
Mediale Welten<br />
Die technologischen Neuerungen der letzten Jahre haben dazu geführt, dass Internet und<br />
die sich rasant verändernde mediale Kommunikation selbstverständlicher Bestandteil im<br />
Leben von jungen Menschen geworden sind. Sicherlich gibt es hier auch Fehlentwicklungen,<br />
vor denen wir Kinder und Jugendliche schützen müssen, indem man ihnen die entsprechenden<br />
Medienkompetenzen vermittelt. Wenn dies geschieht, sehen wir der Entwicklung<br />
gelassen entgegen. Untersuchungen zeigen, dass Computer, Laptops und mobile Geräte<br />
sich nicht zwangsläufig negativ auf das Sportverhalten junger Menschen auswirken. Als<br />
Jugendverband werden wir die neuen Möglichkeiten verstärkt in unserer Kommunikation<br />
mit jungen Menschen nutzen und gleichzeitig immer wieder Räume schaffen, in denen<br />
Kinder und Jugendliche „offline“ Freunde finden, Abenteuer erleben und sich austauschen<br />
können.<br />
13
Herausforderungen durch die sich wandelnde<br />
Bildungslandschaft<br />
Ausgelöst durch die PISA-Studien und internationale Vergleiche verändert sich die<br />
deutsche Bildungslandschaft. Dies hat Auswirkungen auf Kinder und Jugendliche und auf<br />
den organisierten Sport.<br />
Schulentwicklung<br />
Die Schulentwicklung wirkt durch den Ausbau von Ganztagsschulen und die Verkürzung der<br />
Gymnasialzeit zunehmend auf das Bildungs- und Sportsystem. Soll die Ganztagsschulentwicklung<br />
langfristig zu einer Entschleunigung von Lernen führen, setzt hingegen die G8-<br />
Reform auf die Beschleunigung von Schule. Beiden gemeinsam ist die Verlängerung der<br />
täglichen Schulzeit, verbunden mit erheblichen Auswirkungen auf die außerschulische<br />
Jugendarbeit, insbesondere die von Sportvereinen.<br />
In <strong>Hessen</strong> gibt es derzeit kaum mehr als 100 „echte“ Ganztagsschulen. Alle weiteren Schulen<br />
mit Nachmittagsangeboten sind ganztägig arbeitende Schulen, so wie sie jetzt auch<br />
in der überarbeiteten Ganztagsschulrichtlinie bezeichnet werden. Es ist zu erwarten, dass<br />
es trotz des Ausbaus des hessischen Ganztagschulprogramms noch viele Jahre ein buntes<br />
Bild von verlängerten Halbtagsschulangeboten geben wird. Ein flächendeckendes Netz von<br />
gebunden Ganztagsschulen ist nicht vor 2025 zu erwarten. Bei diesem langsamen Wandlungsprozess<br />
können die (Ganztags-)Schulen, auch schon aus praktischen Gründen der<br />
Ressourcenverfügbarkeit, nicht ohne Partner/innen aus der Jugendhilfe und dem Ehrenamt<br />
auskommen.<br />
Unabhängig davon ist die Einbeziehung von Angeboten und die Beteiligung von Trägern<br />
der Jugendhilfe in die Ganztagsschule im umfassenden Sinne gerade aus pädagogischen<br />
und sozialpolitischen Erwägungen heraus eine Notwendigkeit. Die zeitliche Ausdehnung<br />
von Schule sollte auch mit einer Erweiterung ihres Bildungsbegriffs einhergehen. So können<br />
die auf non-formale Prinzipien wie z. B. Freiwilligkeit, Partizipation und Handlungsorientierung<br />
ausgerichteten Angebote von Sportvereinen notwendige Ergänzungen zur<br />
formalen Bildung im Schulunterricht darstellen.<br />
Dieses Zusammenspiel von formalen und non-formalen Angeboten muss von Seiten der<br />
Schule auch ernsthaft gewollt sein, organisatorisch und kommunikativ in die Ganztagsbildung<br />
eingebunden und vor allem wertschätzend und fair finanziert werden. Die nicht ausreichenden<br />
Finanzressourcen stellen weiterhin das größte Hemmnis für mehr Kooperationsangebote<br />
dar.<br />
Bei der Erstellung und Umsetzung von Ganztagsschulkonzepten müssen Sport und Bewegung<br />
eine zentrale Position einnehmen. Das betrifft die zeitliche und inhaltliche Strukturierung<br />
von Lernen, die innere und äußere Gestaltung des Schulgebäudes sowie die Einstellung<br />
und Qualifizierung des Lehrpersonals.<br />
Schon jetzt sind Bewegung und Sport die häufigsten Inhalte bei Kooperationsangeboten<br />
für ganztägig arbeitende Schulen. Das spiegelt die hohe Bedeutung von körperlicher<br />
Betätigung für Schüler/innen wider. Um diesem Bedarf zu entsprechen, müssen mehr<br />
14
Ressourcen für eine staatlich gewünschte und staatlich zu finanzierende Ganztagsbildung<br />
bereitgestellt werden. Dabei sollte sich die Zusammenarbeit von Schulen und Sportvereinen<br />
als eine wichtige zuverlässige Konstante entwickeln. Das verlangt Veränderungsbereitschaft<br />
auf beiden Seiten. Der Koordinierung und Beratung von Kooperationen vor Ort<br />
wird in der Praxis eine immer größere Bedeutung zukommen. Das erfordert die Einrichtung<br />
entsprechender regionaler Beratungsstellen für den Bereich der Jugendarbeit und speziell<br />
für den organisierten Sport.<br />
Die nie abklingende Kritik an der G8-Reform hat die Diskussion darüber wieder neu entfacht.<br />
Eine konsequente Korrektur mit der Rückkehr zur sechsjährigen Mittelstufe und<br />
einer flexiblen Oberstufe könnte beide Interessenlager zusammenführen. Die Jugendlichen<br />
erhielten die entwicklungspsychologisch, pädagogisch und didaktisch nötigen Zeiträume<br />
in der Pubertät zurück und alle an einer Schulverkürzung interessierten Schüler/innen<br />
könnten in der Oberstufe ihr persönliches Lerntempo wählen.<br />
Für die <strong>Sportjugend</strong> bleibt es zentrales Anliegen, Sportvereine bei ihrer Kooperation mit<br />
den Schulen zu unterstützen. Diese Kooperationen müssen sich an den jeweiligen örtlichen<br />
Bedingungen orientieren. Dadurch entsteht ein hoher Beratungsbedarf, den mittelfristig<br />
hauptberufliche Koordinierungs- und Beratungsstellen unterstützen sollten. Kurzfristig<br />
könnte eine regionale Koordination in Nord-, Mittel- und Südhessen den Prozess begleiten<br />
und voranbringen.<br />
Ein wesentlicher Aspekt ist eine entsprechende Qualifikation der Übungsleiter/innen für die<br />
neuen Aufgaben. Hier wird die <strong>Sportjugend</strong> ihre erfolgreichen Angebote fortführen und weiterentwickeln.<br />
Und nicht zuletzt setzen wir uns für eine zeitliche Begrenzung des Schultages<br />
ein, damit Kinder und Jugendliche auch weiterhin im Verein „ihren“ Sport treiben können.<br />
Bewegungsförderung / Bildung und Erziehung von 0 bis 10<br />
<strong>Hessen</strong> ist das erste Bundesland, das einen Bildungs- und Erziehungsplan 0 – 10 vorgelegt<br />
hat, der übergreifend das Kindergarten- und Grundschulalter berücksichtigt. Er soll altersund<br />
institutionenübergreifend die vorschulische und schulische Bildung und Erziehung<br />
besser miteinander verzahnen und konsistenter gestalten. Dabei bezieht er die Altersgruppe<br />
0 - 10 ein, um die in dieser Phase bedeutsamen Übergänge mitbeachten zu können. Ziel<br />
ist, dass jedes Kind in <strong>Hessen</strong> möglichst früh optimal und nachhaltig gefördert wird. Dabei<br />
steht das Kind als handelndes Subjekt im Mittelpunkt aller Überlegungen.<br />
Der Bildungsplan ist nicht nur an die Kindertageseinrichtungen und Schulen adressiert,<br />
sondern alle Lernorte sind einbezogen. Wir sehen die hessischen Sportvereine unter zwei<br />
Gesichtspunkten als wichtige Akteure in diesem Feld. Erstens können sie in den wichtigen<br />
Phasen der Übergänge eine stabilisierende Klammer bilden, zweitens sind Sport, Spiel und<br />
Bewegung elementare Bedürfnisse von Kindern und unabdingbare Voraussetzung für eine<br />
gesunde Entwicklung. Bewegung ist unverzichtbare Voraussetzung für die körperliche,<br />
geistige und auch soziale sowie emotionale Entwicklung von Kindern. Sich in, mit und<br />
durch Bewegung entwickeln, heißt auch, bedeutsame Lebenskompetenzen und Lebenserfahrungen<br />
zu sammeln. Bewegungsförderung wird damit zu einer Querschnittsaufgabe<br />
frühkindlicher Bildung und Erziehung.<br />
15
Das Bemühen um eine praxisnahe Umsetzung der Bewegungserziehung im Kleinkind- und<br />
Vorschulalter in der Vereins- und Verbandsarbeit ist seit Jahren ein besonderer Schwerpunkt<br />
der <strong>Sportjugend</strong> <strong>Hessen</strong>. Darüber hinaus hat dieses Handlungsfeld in pädagogischen Betreuungseinrichtungen<br />
für Kinder immer mehr an Bedeutung gewonnen. In zahlreichen<br />
Einrichtungen ist Bewegung zu einem grundlegenden Prinzip der Erziehung geworden.<br />
Dabei steht die Bewegungsförderung nicht in Konkurrenz zu anderen Programmen im Rahmen<br />
des Bildungsauftrags im Elementar- und Primarbereich, sondern ergänzt diese. Jede<br />
Kindertagesstätte sollte sich als Multiplikator für Bewegung und Gesundheit sehen und<br />
ganz im Sinne des „Bildungs- und Erziehungsplan 0 – 10“ gezielt Bewegung, Psychomotorik<br />
und die Sensibilisierung für die Umwelt in den Kindergartenalltag integrieren. Allerdings<br />
besteht noch immer ein enormer Qualifizierungsbedarf bei den Erzieher/innen hinsichtlich<br />
der Bewegungs- und Gesundheitsförderung und die Kindertageseinrichtungen verfügen<br />
nicht immer über eine adäquate Ausstattung.<br />
Wir bauen deshalb unsere erfolgreiche Initiative „Mehr Bewegung in den Kindergarten“<br />
weiter aus und fördern die Kooperation von Sportvereinen und Kindergärten/-tagesstätten.<br />
Dieser Arbeit kommt in Zukunft besondere Bedeutung zu, weil immer mehr Kinder, darunter<br />
zahlreiche Kinder aus sozial benachteiligten Familien, den Kindergarten besuchen. Hier<br />
können besonders viele Kinder, auch Kinder aus Familien mit wenig oder keinem Sportbezug,<br />
erreicht werden.<br />
Damit sind Kindergärten ein geeigneter Ort, um Bewegung als zentrales Element in die<br />
kindliche Lebenswelt einzubinden. Die Kooperation zwischen Kindergarten und Verein bietet<br />
dabei eine ideale Voraussetzung, da sie die fachlichen Kompetenzen der Partner bündelt<br />
und Synergieeffekte nutzt. Und sie bietet eine gute Voraussetzung, Kinder für ein lebenslanges<br />
Sporttreiben zu gewinnen.<br />
16
DIE ARBEITSFELDER<br />
Bildung<br />
Bildung ist eines der zentralen Themen im Sport. Zum einen ist die Arbeit mit Kindern und<br />
Jugendlichen ein wichtiger Bestandteil der Vereinsarbeit. Zum anderen ist Sport ein Medium,<br />
das Kinder und Jugendliche wie kein anderes anspricht und das viele Inhalte auf<br />
freiwilliger Basis vermitteln kann.<br />
Mit ihren weitgefächerten Angeboten unterstützt die <strong>Sportjugend</strong> im Landessportbund<br />
<strong>Hessen</strong> e.V. in erster Linie die Sportvereine dabei, ein zeitgemäßes und hochwertiges Sportund<br />
Bewegungsangebot für Kinder und Jugendliche anzubieten. Dazu gehören auch Themen<br />
der Organisation von Jugendarbeit, der Mitgliedergewinnung, Beteiligung, Kindeswohl und<br />
Integration.<br />
Diese Bildungs- und Beratungsangebote schreiben wir zum Teil offen in unseren Bildungsprogrammen<br />
aus und setzen sie zunehmend in Zusammenarbeit mit den Jugendvertretungen<br />
der Mitgliedsorganisationen um. Viele Maßnahmen organisieren wir darüber hinaus direkt<br />
mit Vereinen oder Jugendausschüssen und führen sie vor Ort durch.<br />
Wir möchten die Potenziale des Sports zudem über den organisierten Sport hinaus nutzen.<br />
Dies gilt im Besonderen für Institutionen und Partner, die mit den Sportvereinen sinnvoll<br />
kooperieren können: Kindertagesstätten, Schulen, kommunale Jugendförderung und zunehmend<br />
auch die betriebliche Bildung.<br />
Ausbildung<br />
In den hessischen Sportvereinen betreuen Übungsleiter/innen, Jugendleiter/innen und<br />
Trainer/innen regelmäßig etwa 830.000 Kinder. Sie sind wichtige Bezugspersonen, die den<br />
ihnen anvertrauten jungen Menschen nicht nur Sportarten und Bewegungsmöglichkeiten<br />
vermitteln, sondern auch Situationen schaffen, in denen diese soziale und kommunikative<br />
Kompetenzen erwerben, sich aktiv beteiligen sowie ihr Demokratieverständnis, ihre Disziplin,<br />
ihr Durchhaltevermögen und ihre Teamfähigkeit weiter entwickeln können.<br />
Unser Ziel ist es, dass die hessischen Sportvereine eine ausreichende Anzahl an gut<br />
ausgebildeten Mitarbeiter/innen in den verschiedenen Feldern der Jugendarbeit einsetzen<br />
(können).<br />
Die Vereine und ihre Mitarbeiter/innen verstehen Jugendbeteiligung als wichtigen Bestandteil<br />
ihrer Arbeit, schaffen entsprechende Strukturen und setzten sie aktiv um.<br />
Eine umfangreiche Ausbildung mit anerkannter DOSB-Lizenz stärkt die Vereinsmitarbeiter/<br />
innen in ihren Kompetenzen und sichert so eine gute Vereinsarbeit. Wir informieren deshalb<br />
die Vereine über die Wichtigkeit gut ausgebildeter Mitarbeiter/innen und die breite<br />
Palette der Ausbildungen. Diese entwickeln wir gemäß den DOSB-Rahmenrichtlinien zeitgemäß<br />
weiter.<br />
17
Die von uns eingesetzten, gut qualifizierten Lehrteams begleiten die Teilnehmer/innen<br />
während den Ausbildungen kontinuierlich und erhalten von uns regelmäßig Fortbildung<br />
und Supervision.<br />
Das Thema Beteiligung ist Gegenstand in allen unseren Ausbildungen. Um auch die jungen<br />
Menschen selbst für eine aktive Mitarbeit und Beteiligung am Vereinsleben zu stärken und<br />
zu qualifizieren, führen wir unsere erfolgreichen Lehrgänge im Bereich der Junior-Sportassistent/innen-Ausbildung<br />
für 14- bis 17-jährige Vereinsjugendliche fort.<br />
Bei Jugendleiter/innen-Ausbildungen sehen wir die Möglichkeit und Notwendigkeit, verstärkt<br />
Themen des Jugendvereinsmanagements zu transportieren. Deshalb überprüfen wir<br />
in der nächsten Zeit die Inhalte und die Organisationsform und verändern sie gegebenenfalls.<br />
Es ist zudem unser Ziel, dass sich die gesellschaftliche Vielfalt in unseren Ausbildungen<br />
und in den Vereinsstrukturen widerspiegelt.<br />
Auch wenn viele Menschen unterschiedlicher Herkunft am Vereinssport teilnehmen, finden<br />
wir bei den Übungsleiter/innen oder auf den Ebenen der Vereinsorganisation noch wenig<br />
Menschen mit Migrationshintergrund. Wir werden deshalb unsere Ausbildungsmaßnahmen<br />
nach den Kriterien des Diversity Managements überprüfen und weiterentwickeln.<br />
Fortbildung und Beratung<br />
Neben den Ausbildungen tragen die Fortbildungs- und Beratungsangebote der <strong>Sportjugend</strong><br />
langfristig dazu bei, dass in den Sportvereinen gut qualifizierte Vereinsmitarbeiter/innen<br />
mit Kindern und Jugendlichen arbeiten.<br />
Es ist unser Ziel, dass alle Vereinsmitarbeiter/innen qualifiziert sind und sich ihren<br />
verändernden Aufgaben gewachsen fühlen.<br />
Dazu vermitteln wir pädagogische, sportliche, rechtliche, organisatorische und soziale<br />
Inhalte, die wir kontinuierlich aktualisieren. Es gehört zu unseren Standards, diese Fortbildungen<br />
zielgruppenspezifisch zu planen und Inhalte, Methoden und Rahmenbedingungen<br />
fortlaufend zu überprüfen und weiterzuentwickeln.<br />
Die jeweiligen Fachreferent/innen der <strong>Sportjugend</strong> konzipieren die Fortbildungen und führen<br />
diese entweder persönlich durch oder sie setzen sorgfältig ausgewählte und geschulte<br />
Spezialisten ein. So wird sichergestellt, dass wir nicht einfach neuste „kommerzielle“ Trends<br />
einkaufen, sondern praxisrelevante Fortbildungen anbieten, die aktuelle wissenschaftliche<br />
Erkenntnisse ebenso wie praktische Entwicklungen und die unterschiedlichen Bedürfnisse<br />
der Vereine berücksichtigen.<br />
Das Fortbildungsprogramm mit jährlich über 100 offen ausgeschriebenen Veranstaltungen<br />
und fast 2.000 Teilnehmenden pro Jahr wird auch künftig eine zentrale Rolle im Qualifizierungsangebot<br />
der <strong>Sportjugend</strong> darstellen. Des Weiteren setzen wir den erfolgreich be-<br />
18
schrittenen Weg der Regionalisierung von Bildungsarbeit fort und konzipieren gemeinsam<br />
mit den Sportkreis-Jugendvorständen passende, ortsnahe Maßnahmen.<br />
Bewährt hat sich in unseren Augen auch die Zusammenarbeit mit den Lehr- und Jugendwart/innen<br />
der Verbände zu pädagogischen Themen wie „Erziehungskompetenzen“, „Aufsichtspflicht“<br />
und „Kindeswohl“. Diese wollen wir ausbauen.<br />
Ebenso soll die Zahl der Vereine, mit denen wir in Form individueller Bildungsmaßnahmen<br />
kooperieren, steigen. An diesen Bildungsmaßnahmen der <strong>Sportjugend</strong> <strong>Hessen</strong> nehmen<br />
jährlich etwa 2.600 Trainer/innen und Übungsleiter/innen vor Ort in ihrem Verein oder Verband<br />
an Bildungsmaßnahmen teil, wir planen eine Steigerung um 10 bis 15%.<br />
Weitere Fortbildungen, die direkt spezielle Bedürfnisse der Vereine aufgreifen, führt das<br />
Programm „Integration durch Sport“ durch. Es schult „freiwillig Engagierte“ und bietet<br />
vor Ort Fortbildungen zum Thema „Interkulturelle Kompetenz“ und „Interkulturelle Öffnung“<br />
an. Jährlich nehmen etwa 500 Personen an den Bildungsveranstaltungen des Programmes<br />
teil. Wir streben an, das Angebot künftig mindestens in diesem Umfang aufrecht<br />
zu erhalten.<br />
Darüber hinaus bieten wir auch weiterhin Erzieher/innen, Lehrer/innen und Sozialen Fachkräfte<br />
qualifizierte Angebote im Bereich Bewegungsförderung an.<br />
Ein besonderer Schwerpunkt liegt dabei auf der Initiative „Mehr Bewegung in den Kindergarten“.<br />
Sie hat sich auf die Fort- und Weiterbildung von Erzieher/innen und Übungsleiter/<br />
innen, die im Elementarbereich arbeiten, spezialisiert und unterstützt damit auch die Kooperationen<br />
von Kindergärten und Sportvereinen. Zuletzt nahmen jährlich etwa 200 Personen<br />
an diesen projektinternen Bildungsangeboten teil. Wir stellen uns darauf ein, dass<br />
der Bedarf in diesem Bereich stetig steigt.<br />
Das Engagement von mehr als 40 Sportvereinen und Sportkreisen gegen die Folgen von<br />
Kinder-und Jugendarmut begleiten wir durch Fortbildungsangebote und Beratungsleistungen,<br />
zu denen die <strong>Sportjugend</strong> (z. B. im Rahmen von Netzwerktreffen) einlädt. Dies<br />
setzen wir fort und verstärken dabei die Verzahnung mit dem Programm „Integration durch<br />
Sport“.<br />
Im Bereich Beratung müssen wir in der nächsten Zeit entscheiden, wie wir der steigenden<br />
Nachfrage, gerade im Bereich Kindeswohl, begegnen können. Hier müssen wir entweder<br />
intern Arbeitskapazitäten verlagern oder neue Beratungsressourcen aufbauen.<br />
Soziale Kompetenzen und Erziehung im Sport<br />
Trainer/innen und Übungsleiter/innen benötigen neben ihren sportfachlichen Kenntnissen<br />
auch Soziale Kompetenzen, um junge Sportler in ihrer sportlichen und persönlichen Entwicklung<br />
zu unterstützen, Teamfähigkeit, Leistungsmotivation und damit verbunden sportlichen<br />
Erfolg zu ermöglichen und um den Nachwuchs an den Verein und/oder die Sportart<br />
zu binden.<br />
19
Soziale Kompetenzen beeinflussen darüber hinaus die Arbeitszufriedenheit und das Engagement<br />
der Trainer/innen und Übungsleiter/innen positiv und können so dazu beitragen,<br />
dass diese den Vereinen langfristig erhalten bleiben.<br />
Mit unserer Arbeit möchten wir Trainer/innen und Übungsleiter/innen in ihren pädagogischen<br />
Kompetenzen stärken und sie im bewussten Umgang mit ihrer Rolle als Vorbild,<br />
Vertrauensperson und Konfliktberater unterstützen.<br />
Als gute Möglichkeit, Strukturen zur Förderung Sozialer Kompetenzen auf- und auszubauen,<br />
haben sich die so genannten Seminarbausteine zum Thema „Soziale Kompetenzen“<br />
erwiesen. Sportkreise und Verbände buchen diese Seminarbausteine in unterschiedlicher<br />
Länge und integrieren sie in ihre Ausbildungen oder Fortbildungen vor Ort.<br />
Mit vielen Verbänden und Sportkreisen kooperieren wir so schon seit mehreren Jahren.<br />
Diese gute Zusammenarbeit möchten wir verstärken. Dazu überprüfen wir gemeinsam mit<br />
den Verbänden, wie und zu welchen Themen wir diese Zusammenarbeit intensivieren können<br />
und entwickeln entsprechende Angebote.<br />
Sportkreise und Verbände, mit denen wir in diesem Bereich noch nicht oder noch nicht<br />
kontinuierlich kooperieren, sprechen wir verstärkt an, um gegebenenfalls neue Bildungsangebote<br />
für ihre speziellen Anliegen zu erarbeiten.<br />
Freiwilligendienste<br />
Die Freiwilligendienste im Sport haben sich zu einem zentralen Arbeitsbereich der <strong>Sportjugend</strong><br />
<strong>Hessen</strong> entwickelt. Neben dem Freiwilligen Sozialen Jahr (FSJ) können junge Menschen<br />
seit 2011 einen Bundesfreiwilligendienst im Sport (BFD) absolvieren. Die <strong>Sportjugend</strong><br />
organisiert und verwaltet beide Dienste als Trägerin für den Sport in <strong>Hessen</strong>.<br />
Eingesetzt werden die jungen Freiwilligen in der pädagogischen Arbeit (FSJ) oder auch in<br />
der Verwaltung und Organisation (BFD) der Mitgliedsorganisationen des Landessportbundes,<br />
also den Sportvereinen, Sportverbänden sowie Sportkreisen.<br />
Die Freiwilligendienste sind Orientierungs-, Bildungs- und Entwicklungsjahr für die jungen<br />
Teilnehmer/innen und ein anerkanntes Instrument der Personalentwicklung für die Vereine.<br />
Unser Ziel ist es, die Freiwilligendienste als Bildungsangebot für junge Menschen attraktiv<br />
und qualitativ hochwertig aufrechtzuerhalten und jährlich 150 bis 175 Stellen<br />
zu besetzen.<br />
Wir halten diesen Bereich quantitativ für ausbaubar, planen jedoch in der jetzigen Situation<br />
nur eine moderate Steigerung. Noch ist nicht abzusehen, wie sich die unterschiedlichen<br />
Entwicklungen auf die Freiwilligendienste auswirken werden: Schulentwicklung mit<br />
verkürzter Gymnasialzeit und doppelten Abiturjahrgängen, Wegfall des Zivildienstes, Entwicklung<br />
des Bundesfreiwilligendienstes im Sport, unterschiedliche rechtliche Voraussetzungen<br />
und Qualifizierungsbedingungen in den beiden Diensten.<br />
Wir werden uns besonders dafür einsetzen, die bisher erreichten hohen Qualitätsstandards<br />
in der Ausbildung und Betreuung der Freiwilligen in beiden Diensten abzusichern und anzugleichen.<br />
20
Dazu entwickeln wir ein einheitliches Qualitätsmanagement auf Grundlage der bestehenden<br />
Qualitätsstandards.<br />
Desweiteren reagieren wir auf den Wunsch der Einsatzstellen, sie noch stärker in ihrer<br />
Kompetenz zu stärken: Dazu gehören die Bereiche Bewerbungsgespräche, Einstellung, pädagogische<br />
Betreuung, Kommunikation, Koordination sowie die sportfachliche Anleitung<br />
und Lernzielbegleitung.<br />
Ein weiteres Ziel ist, die Freiwilligendienste als Personalentwicklungsinstrument den<br />
Vereinen weiterhin kostengünstig zur Verfügung stellen zu können.<br />
Die Entwicklung der finanziellen Zuschüsse, die bei den beiden Diensten von unterschiedlichen<br />
Mittelgebern kommen, ist nicht genau absehbar. Die Vereine beteiligen sich nur mit<br />
einem Anteil an den Gesamtkosten des Freiwilligeneinsatzes, den Rest trägt die <strong>Sportjugend</strong><br />
zum Teil aus eigenen, zum Teil aus externen Mitteln, die jedoch nicht abgesichert sind.<br />
Für die Vereine ist ihre finanzielle Beteiligung keine unbedeutende Belastung. Dies gilt im<br />
besonderen Maß für kleine Vereine. Wir möchten, dass die Vereine auch in Zukunft Planungssicherheit<br />
haben und sich einen Freiwilligendienst „leisten“ können.<br />
Gemeinsam mit der Deutschen <strong>Sportjugend</strong> und dem Landessportbund arbeiten wir deshalb<br />
intensiv an der Absicherung der öffentlichen Finanzierung.<br />
Zwei Ziele, die wir in der vergangenen Wahlperiode noch nicht zufriedenstellend umsetzen<br />
konnten, verfolgen wir weiterhin:<br />
Erstens entspricht die Zusammensetzung der jungen Freiwilligen noch nicht der gesamtgesellschaftlichen<br />
Verteilung. Junge Frauen und Menschen mit Migrationshintergrund sowie<br />
aus benachteiligten Familien sind weiterhin unterrepräsentiert. Mit gezielter Ansprache<br />
und in enger Zusammenarbeit mit den Vereinen arbeiten wir daran, eine „Normalverteilung“<br />
zu erreichen.<br />
Zweitens wollen wir die Freiwilligendienste im nordhessischen Raum ausweiten.<br />
Bildungsangebote für junge Menschen<br />
Die <strong>Sportjugend</strong> <strong>Hessen</strong> bietet jungen Menschen verschiedene Veranstaltungsformen für<br />
ihre persönliche wie sportliche und berufliche Weiterentwicklung.<br />
Es ist Ziel unserer außerschulischen Jugendbildung, dass junge Menschen sich aktiv an<br />
der Gestaltung ihrer Zukunft und einer demokratischen Gesellschaft in Europa beteiligen.<br />
Unsere eigenen Bildungseinrichtungen, die Sport- und Bildungsstätte in Wetzlar und das<br />
Sport-, Natur- und Erlebniscamp am Edersee, verstehen wir als Zentren der außerschulischen<br />
Jugendbildung. Wir halten hier vielfältige Bildungs- und Aktivangebote für junge Menschen<br />
bereit und erweitern sie beständig um aktuelle Themen und Veranstaltungsformate.<br />
Die Zusammenarbeit mit anderen Institutionen hat sich in der Jugendbildungsarbeit bewährt<br />
und wir setzen darauf, unsere bestehenden Kooperationen auszubauen und neue<br />
Partnerschaften zu entwickeln. Dies betrifft insbesondere die Bereiche Schule, wo wir uns<br />
21
als Partner für die Bildungsarbeit in außerschulischen Lernorten sehen, sowie die Zusammenarbeit<br />
mit Unternehmen.<br />
Wie sich in der Praxis der vergangenen Jahre gezeigt hat, können wir mit unseren speziellen<br />
methodischen Zugängen und den örtlichen Voraussetzungen in unseren Bildungseinrichtungen<br />
zum Erfolg von Veranstaltungen für Auszubildende eines Unternehmens beitragen.<br />
Diese Maßnahmen wollen wir intensivieren und wir hoffen, damit neue Mittel einzuwerben.<br />
Unsere Mitgliedsorganisationen unterstützen wir mit Bildungsangeboten, die wir auf die<br />
Situation und Zielgruppe vor Ort zuschneiden (Bausteine). Die Themen reichen vom Teambuilding<br />
über Dopingprävention und Selbstbehauptung bis zur Entwicklung von Zukunftsperspektiven.<br />
Neue Werbe- und Informationsmaßnahmen sollen die Nachfrage in den kommenden<br />
Jahren steigern.<br />
Ein ganz neues und sehr erfolgreiches Veranstaltungskonzept hat die <strong>Sportjugend</strong> in den<br />
vergangenen Jahren mit den Bildungscamps entwickelt (siehe Seite 33).<br />
Seit 2011 führt die <strong>Sportjugend</strong> das Projekt MINT Girls Camps durch. Ziel der Camps ist es,<br />
bei Mädchen zwischen 14 und 16 Jahren das Interesse für Ausbildungsberufe im Bereich<br />
MINT- (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik) zu wecken. Finanziert<br />
wird das Projekt vom Land <strong>Hessen</strong> unter Einsatz von Mitteln des Europäischen Sozialfonds<br />
und Mitteln der Regionaldirektion <strong>Hessen</strong> der Bundesagentur für Arbeit. Projektpartner ist<br />
Provadis – Partner für Bildung und Beratung.<br />
Auch über den voraussichtlichen Projektabschluss zum Jahresende 2013 hinaus wird sich<br />
die <strong>Sportjugend</strong> der Hessischen Landesregierung als Partner anbieten, der verantwortlich<br />
an der Entwicklung und Umsetzung zukunftsweisender Projekte der außerschulischen<br />
Jugendbildung mitwirkt.<br />
Weitere Jugendbildungsformate der <strong>Sportjugend</strong> <strong>Hessen</strong> sind:<br />
| das Modellprojekt R.AN! „Erlebniswelt Sport - Wir bieten Respekt und ANerkennung!“<br />
(siehe Seite 31)<br />
| Qualifizierungsangebote für junge Menschen / Ausbildung zum/zur Junior-Sportassistent/<br />
in (siehe Seite 18)<br />
| Jugendreisen und Internationale Begegnungsveranstaltungen (siehe Seite 35)<br />
| Freiwilligendienste im Sport (siehe Seite 20)<br />
| Juniorteams (siehe Seite 26)<br />
22
Bildung im Kontext europäischer Entwicklung<br />
Die <strong>Sportjugend</strong> <strong>Hessen</strong> befasst sich in den kommenden Jahren intensiver mit den Rahmenbedingungen<br />
von (Jugend-) Bildungsarbeit im Kontext europäischer Entwicklungen<br />
und beteiligt sich an der bildungspolitischen Diskussion. Insbesondere geht es dabei um<br />
die Auseinandersetzung mit dem Europäischen Qualifikationsrahmen für lebenslangen Lernen<br />
(EQR), einer Initiative der Europäischen Union.<br />
In diesem Zusammenhang sollen non-formaler Bildung und informellem Lernen, wie sie in<br />
bedeutendem Umfang gerade auch in den Sportorganisationen stattfinden, ein erhöhtes<br />
Gewicht zukommen. Der <strong>Sportjugend</strong> <strong>Hessen</strong> ist wichtig, dass auf der einen Seite zentrale<br />
Grundsätze der Jugendarbeit und Jugendbildung nicht gefährdet, auf der anderen Seite<br />
Chancen und Potenziale dieser Entwicklungen für das Individuum und die Organisation<br />
erschlossen werden. In diesem Sinne betrifft dies auch die gesamte Bildungsarbeit der<br />
<strong>Sportjugend</strong>, also z. B. auch das ganze Feld der Qualifizierung für die Arbeit mit Kindern<br />
und Jugendlichen im Sport.<br />
Die Koordinationsstelle Bildung – KOST<br />
Die KOST (Koordinationsstelle Bildung im Sport in <strong>Hessen</strong>) ist eine Arbeitsgruppe von<br />
Landessportbund, Bildungsakademie und <strong>Sportjugend</strong>, die die Bildungsarbeit der drei<br />
Träger abstimmt und dafür sorgt, dass die Zuständigkeiten der drei Teilorganisationen für<br />
bestimmte Themenbereiche und Zielgruppen klar definiert und nach außen deutlich<br />
erkennbar sind. So ist die <strong>Sportjugend</strong> <strong>Hessen</strong> zuständig für die Aus- und Fortbildung der<br />
Mitarbeiter/innen in den Sportvereinen, die mit Kindern und Jugendlichen arbeiten.<br />
Darüber hinaus richten sich zahlreiche <strong>Sportjugend</strong>angebote auch an Erzieher/innen, Lehrer/innen<br />
und Soziale Fachkräfte.<br />
Es ist unser Ziel, in Absprache mit Bildungsakademie und Landessportbund <strong>Hessen</strong> die<br />
jeweiligen Bildungsangebote und -programme mit einem klaren Profil für die betreffenden<br />
Zielgruppen anzubieten.<br />
Dazu stimmen wir auch in Zukunft die Veranstaltungsplanung und die Erstellung der Programmbroschüren<br />
der drei Teilorganisationen ab und nutzen mögliche Einsparungspotenziale.<br />
Ein weiterer Bestandteil der Arbeit ist die Kooperation mit den Mitgliedsorganisationen<br />
im Bildungsbereich. Dies gilt umso mehr nach der Strukturreform und der zu formulierenden<br />
Aufgabenbeschreibung der Sportkreise. Dabei streben wir ein gemeinsames Qualitätsmanagement<br />
für alle Aus- und Fortbildungen im hessischen Sport an, das insbesondere auch<br />
die von den Mitgliedsorganisationen verantworteten regionalen Maßnahmen umfasst.<br />
Wo immer möglich, betreiben wir gemeinsam mit den Partnern der KOST die kontinuierliche<br />
Weiterqualifikation des in der Bildungsarbeit eingesetzten Personals. Neben den zu erzielenden<br />
Synergieeffekten ist uns auch hierbei der Bezug auf ein gemeinsames Qualitätsverständnis<br />
in der Bildungsarbeit wichtig.<br />
Eine bedeutende Aufgabe der KOST besteht darin, Zukunftsfragen der Bildungsarbeit im<br />
Sport in gemeinsamen Veranstaltungen zu bearbeiten. Hierzu sind ehrenamtliche und<br />
hauptberufliche Mitarbeiter/innen ebenso eingeladen wie Vertreter/innen anderer relevanter<br />
gesellschaftlicher Bereiche.<br />
23
Mitgliedsorganisationen<br />
Die Jugendvertretungen der Mitgliedsorganisationen sind für uns wichtige Partner für die<br />
Jugendarbeit im Sport. Dabei verstehen wir uns in erster Linie als Dienstleister, der sie in<br />
allen Bereichen ihrer Arbeit unterstützt. Gleichzeitig sehen wir uns gerade sehr jungen<br />
Jugendvorständen gegenüber in der Verpflichtung, sie durch spezielle Bildungsmaßnahmen<br />
für ihre Arbeit zu qualifizieren.<br />
Sportkreise und Verbände<br />
Die Jugendvorstände der Sportkreise und Verbände sichern die demokratische und eigenständige<br />
Selbstorganisation der Jugend im Sport. Für uns sind die Anerkennung der Jugendvorstandsarbeit<br />
sowie Mitbestimmung und Beteiligung der Jugend an der Arbeit der Sportkreise,<br />
Verbände und Vereine wichtige Voraussetzung für eine gelingende Jugendarbeit.<br />
Unser Ziel ist es, dass jeder Sportkreis und Verband einen Jugendvorstand hat.<br />
Die Arbeit der Jugendvorstände wird als wichtiger Bestandteil der Sportkreis- und Verbandsarbeit<br />
anerkannt und unterstützt.<br />
Die Aufgaben der Jugendvorstände sind innerhalb der Sportorganisation und bei den<br />
Vereinen bekannt und ihre Angebote werden gut angenommen.<br />
Gerade in Zuge der Strukturreform und der neuen Aufgabenbeschreibungen der Sportkreise<br />
kann es für die Sportkreisjugenden hilfreich sein, ihre Arbeitsfelder ebenfalls zu überprüfen<br />
und gegebenenfalls neu zu gestalten. Wir unterstützen sie dabei in enger Zusammenarbeit<br />
mit den jeweiligen Sportkreis-Vorständen. Dies geschieht beispielsweise durch die<br />
gemeinsame Planung regionaler Bildungsangebote, Beratung zu Vereinsentwicklung und<br />
Projektmanagement, Entwicklung neuer Maßnahmen oder die Umsetzung neuer Programme<br />
im Bereich Integration, Beteiligung, Kinderarmut oder Mittelbeschaffung.<br />
Besonderes Augenmerk richten wir dabei auf die Vernetzung mit der kommunalen Jugendarbeit<br />
und den örtlichen Jugendringen.<br />
Mit den Verbänden und Verbandsjugenden bauen wir unsere Zusammenarbeit im Bereich<br />
der sportübergreifenden Themen aus und unterstützen sie weiterhin im Rahmen ihrer Ausund<br />
Fortbildungen durch unsere Seminarbausteine (beispielsweise zu den Themen Kindeswohl<br />
und Soziale Kompetenzen).<br />
Die Zusammenarbeit mit den Jugendvorständen ist für uns keine Einbahnstraße. Unsere<br />
Angebote reagieren auf die individuellen Anliegen vor Ort bzw. innerhalb der Verbände.<br />
Dabei erhalten wir von den Jugendvorständen grundlegende Hinweise, welche Maßnahmen,<br />
Programme, Förderungen und Bildungsangebote für die Vereine notwendig sind.<br />
Gleichzeitig sind die Jugendvorstände wichtige Mittler aktueller Themen in die regionale<br />
Sportstruktur, die Verbände und an die Vereinsbasis. Dies werden in den nächsten Jahren<br />
besonders die Themen Schul- und Vereinsentwicklung, Kindeswohl, Demografie und Mitgliedergewinnung<br />
sein.<br />
24
Auch wenn die Jugendvorstände der Sportkreise und Verbände unsere „direkten“ Mitgliedsorganisationen<br />
sind, ist es uns wichtig, unsere gute Zusammenarbeit mit den Sportkreisvorständen,<br />
Verbandspräsidien und vielen Vereinen fortzuführen und auszubauen. Dies<br />
betrifft besonders die Bereiche Schule, Integration, Gewinnung junger Ehrenamtler für<br />
eine attraktive Jugendarbeit sowie Jugendordnung/-vereinbarung.<br />
Vereinsentwicklung<br />
Der Organisationsgrad junger Menschen im Verein geht, gemessen an der Gesamtbevölkerung,<br />
nicht zurück. Trotzdem spüren Vereine gerade in ländlichen Gebieten, dass es aufgrund<br />
der demografischen Entwicklung und des Wegzugs junger Familien in die Ballungsräume<br />
weniger Kinder und Jugendliche gibt. Zusätzlich bleibt durch den Ausbau der Ganztagsschulen<br />
Kindern und Jugendlichen weniger Zeit für den Sportverein.<br />
Es wird auch schwieriger, Übungsleiter/innen und Funktionäre zu finden, weil steigende<br />
berufliche Belastungen und veränderte Bedingungen wie Mobilität, längere Anfahrtswege,<br />
geringere zeitliche Flexibilität den Rahmen für ehrenamtliches Engagement einschränken.<br />
Es ist unser Ziel, dass Vereine auch unter schwieriger werdenden Bedingungen ihre<br />
hochwertige Jugendarbeit erhalten und weiterentwickeln können.<br />
Die Förderung der Vereinsentwicklung ist in den letzten Jahren immer mehr zu einem Querschnittsthema<br />
geworden. In vielen Bereichen hat sich eine enge Zusammenarbeit mit den<br />
Sportvereinen direkt vor Ort entwickelt, die wir fortführen:<br />
| Dies gilt besonders für die Freiwilligendienste, die junge Menschen an das ehrenamtliche<br />
Engagement im Verein heranführen und binden können.<br />
| Das Programm „Integration durch Sport“ hilft bei der Erschließung neuer Zielgruppen,<br />
indem es Menschen mit Migrationshintergrund für den Sportverein gewinnt.<br />
| Das Arbeitsgebiet „Schule und Sport“ berät und qualifiziert Vereine in der gleichberechtigten<br />
Zusammenarbeit mit Schulen, sodass Vereine neue Möglichkeiten für ihr Sportangebot<br />
entwickeln können.<br />
| Die Initiative „Mehr Bewegung in den Kindergarten“ stärkt die Zusammenarbeit von Vereinen<br />
und Kindertagesstätten und fördert ebenso wie „Schule und Sport“ die Vernetzung<br />
vor Ort.<br />
Um noch genauer benennen zu können, welche Erfolgsfaktoren die Jugendarbeit im Verein<br />
positiv beeinflussen, planen wir eine Untersuchung in Vereinen mit besonders erfolgreicher<br />
Jugendarbeit.<br />
25
Kindeswohl<br />
Kindeswohl ist ein Thema, das hessische Sportvereine sehr ernst nehmen.<br />
Wir unterstützen die Vereine in zwei Bereichen: in ihrer konkreten Arbeit im Verein und als<br />
Interessenvertretung gegenüber der Politik und den Jugendämtern.<br />
Unser Ziel ist es, dass alle Vereine, Verbände und Sportkreise Strukturen und entsprechende<br />
Maßnahmen zum Kinderschutz haben.<br />
Wichtig ist uns, dass die Sportkreise mit den entsprechenden Jugendämtern Vereinbarungen<br />
treffen, die von Vereinen gut umsetzbar sind.<br />
Dazu erweitern und aktualisieren wir das bestehende Informations-, Beratungs- und Fortbildungsangebot<br />
im Bereich Kinderschutz und führen unsere Schulungen in den Regionen<br />
fort. Außerdem streben wir an, verstärkt mit anderen Institutionen des Kinderschutzes<br />
zusammenzuarbeiten und diese Arbeit vor Ort vernetzen.<br />
Alle Vereine, die einen Verdachtsfall haben, erhalten bei uns qualifizierte Beratung.<br />
Gemeinsam mit den Sportkreisvertretungen gehen wir aktiv auf Jugendämter zu und erarbeiten<br />
Vereinbarungen, die andere Sportkreise als Vorlage für ihre Vereinbarung nutzen<br />
können.<br />
Das Juniorteam der <strong>Sportjugend</strong><br />
Mit dem Juniorteam setzt die <strong>Sportjugend</strong> seit vielen Jahr Beteiligung und Mitbestimmung<br />
innerhalb des Verbandes um.<br />
Ein zentrales Ziel des Juniorteams besteht darin, kontinuierlich Nachwuchs für die Jugendarbeit<br />
in Sport zu gewinnen.<br />
Dabei haben sich verschiedene Veranstaltungen bewährt, wie z. B. „guggst Du?!“ – ein<br />
Vernetzungstreffen für junge Leute aus Sportvereinen und für Sport-Externe. Über Besuche<br />
in ausgewählten Vereinen pflegt das Juniorteam darüber hinaus Kontakte „zur Basis“ und<br />
erhält neue Ideen für die Vereinsjugendarbeit. Für das „Beteiligungs-Modell Juniorteam“<br />
werben wir weiterhin mit voller Überzeugung nicht nur in <strong>Hessen</strong>, sondern auch bei der<br />
Deutsche <strong>Sportjugend</strong> (dsj) oder auf (Bundes-)Tagungen und Kongressen. Dies gilt auch<br />
für <strong>Sportjugend</strong>-eigene Veranstaltungen, wie dem Jugendhauptausschuss, oder für<br />
Projekte, die sich mit gesellschaftspolitischen Themen auseinandersetzen, wie beispielsweise<br />
das R.AN! Projekt.<br />
26
Kindergarten / Schule<br />
In ihrer Funktion als Sport- und Jugendverband vertritt die <strong>Sportjugend</strong> <strong>Hessen</strong> die bewegungsorientierten<br />
Interessen aller Kinder und Jugendlichen. Daher setzen wir uns für eine<br />
hochwertige Bewegungsförderung in Kindergärten und ein gutes Schulsportangebot ein.<br />
Sowohl Kindergärten als auch Schulen gewinnen als Kooperationspartner immer größere<br />
Bedeutung für den organisierten Sport.<br />
Bewegungsförderung in Kindergarten und Sportverein<br />
Über die Kooperation mit Kindergärten können Vereine ihre Kompetenz im Bereich Sport<br />
und Bewegung in Kindertagesstätten tragen, diese qualifizieren und gleichzeitig vereinsferne<br />
Kinder erreichen. Oft ergibt sich aus der Zusammenarbeit, dass neue Kinder für den<br />
Sportverein gewonnen werden. In Zukunft wird dies noch wichtiger:<br />
Gerade Kinder aus Familien mit Migrationshintergrund, denen der organisierte deutsche<br />
Sport noch nicht vertraut ist, können über diesen Weg den Sportverein kennenlernen.<br />
Wir verbinden mit unserer Arbeit im Elementarbereich und im Bereich null bis drei Jahre<br />
das Ziel, möglichst alle Kinder möglichst früh mit einem guten Bewegungsangebot zu<br />
erreichen und sie für ein lebenslanges Sporttreiben zu gewinnen.<br />
Hier sind wir mit unserem Programm „Mehr Bewegung in den Kindergarten“ auf einem<br />
guten Weg, den wir fortsetzen.<br />
Kita InForm<br />
Darüber hinaus beteiligen wir uns für den Sport an der Umsetzung des Landesprogramms<br />
„Kita InForm“. „Kita InForm“ ist ein Baustein von „<strong>Hessen</strong> InForm“ – einem Ableger des<br />
„Nationalen Aktionsplans IN FORM zur Prävention von Fehlernährung, Bewegungsmangel,<br />
Übergewicht und damit zusammenhängenden Krankheiten“. Die <strong>Sportjugend</strong> <strong>Hessen</strong> verfügt<br />
seit vielen Jahren über eine Reihe von bewährten Konzepten und Angeboten zur frühkindlichen<br />
Bewegungsförderung im Verein und in den Kindertagesstätten (Lizenzfortbildungen,<br />
Verkürzte ÜL-Ausbildung für Erzieher/innen, Seminarbausteine). Diese weiten wir kontinuierlich<br />
aus. Damit einhergehend regionalisieren wir die Maßnahmen stärker, um ein<br />
flächendeckendes Angebot in <strong>Hessen</strong> zu erreichen. Über das Instrument der Inhouse-<br />
Seminare kann dabei eine bedarfsgerechte Steuerung erfolgen.<br />
Mehr Kids in die Kitas<br />
Das gemeinsam mit dem Programm „Integration durch Sport“ erarbeitete Projekt „Mehr<br />
Kids in die Kitas“ richtet sich primär an bildungsferne und benachteiligte Familien, die<br />
keinen oder einen erschwerten Zugang zu Kindergärten haben. Ziel des Projektes ist es,<br />
die Zahl von Kindern aus dieser Zielgruppe in Kindertageseinrichtungen zu erhöhen. Damit<br />
verbessern sich die Bildungschancen für diese Kinder und soziale sowie kulturelle Integration<br />
wird von Anfang an gefördert. Besonderer Wert legen wir dabei auf die Bereiche Bewegung<br />
und Spiel sowie Sprache, Experimentieren und Kommunikation.<br />
Dazu bilden wir Netzwerke mit ausgesuchten Einrichtungen (Kitas, Migrantenorganisationen,<br />
Kinderärzte, Sportvereine, Sozialämter...), führen niederschwellige Aktionstage zu<br />
Bewegungs- und Gesundheitsförderung für Eltern und Kinder durch und stellen Fortbildungskonzepte<br />
für Kita- und Vereinsmitarbeiter/innen zur Verfügung.<br />
27
Sport und Bewegung in Schule und Verein<br />
Schule und Sport ist ein Thema, das weiterhin die Sportvereinsentwicklung generell und<br />
die Jugendarbeit im Sportverein im Speziellen herausfordert. Der Ausbau der Ganztagsschulen<br />
und die noch vorhandenen G8-Schulen gehen einher mit der Verlängerung der<br />
täglichen Schulzeit. Damit steht Kindern und Jugendlichen weniger Zeit für den Sport im<br />
Verein zur Verfügung.<br />
Sportvereine müssen ihre Jugendarbeit diesen veränderten Bedingungen anpassen und<br />
dazu mit der Schule kooperieren. Dann kann neben Sportunterricht und Vereinstraining<br />
eine „dritte Säule“ des Sports entstehen: der „Sport im Ganztag“.<br />
Unser Ziel ist es, die wichtige Jugendarbeit der Sportvereine trotz der gravierenden<br />
Veränderungen innerhalb der Schullandschaft zu erhalten.<br />
Alle Kinder und Jugendlichen in <strong>Hessen</strong> sollen innerhalb und außerhalb der Schule ein<br />
hochwertiges Sport- und Bewegungsangebot erhalten können.<br />
Diese für den organisierten Sport zentralen Ziele möchten wir in enger Absprache und Zusammenarbeit<br />
mit dem Landessportbund erreichen. Wir führen dazu in den kommenden<br />
drei Jahren die Übungsleiterausbildung B „Sport im Ganztag“ weiter und intensivieren die<br />
dazugehörende Zusammenarbeit mit den hessischen Verbänden. Für den steigenden Beratungs-<br />
und Qualifizierungsbedarf bauen wir einen Expertenpool auf.<br />
Für die Arbeit in den Schulen erweitern wir in Absprache mit ausgewählten Verbänden und<br />
dem Hessischen Kultusministerium (HKM) die Schülermentoren-Ausbildung durch einen<br />
eigenen Angebotstyp.<br />
Ein wichtiger Unterstützer für die Zusammenarbeit vor Ort sind die Sportkreise. Sie benötigen<br />
für ihre Arbeit ein abgestimmtes Beratungskonzeptes sowie ein hauptberuflich gestütztes<br />
Beratungsteam, an dessen Entwicklung wir mitarbeiten. Das Team soll auch die<br />
Vernetzung zwischen Sportkreisen, Schulämtern, Schulen, Sportvereinen, Übungsleiter/<br />
innen und Schülermentoren/innen sicherstellen.<br />
Der Erfolg der Arbeit hängt von einer guten Abstimmung mit der Kultusbehörde ab. Deshalb<br />
arbeiten wir eng mit dem Hessischen Kultusministerium und den Schulämtern, insbesondere<br />
bezogen auf Förderprogramme, Schülermentorenausbildungen und einer Fortschreibung<br />
der Rahmenvereinbarung zusammen.<br />
Sport, Bewegung, Gesundheit<br />
Nach ihrer liebsten Freizeitbeschäftigung gefragt, geben junge Menschen häufig Sport an.<br />
Für sie steht Sport in erster Linie für Freude an der Bewegung und der eigenen Leistungsfähigkeit.<br />
Gesundheitsförderung<br />
Diese Begeisterung macht sich die Gesundheitsförderung im und durch Sport zu Nutze,<br />
ohne mit dem moralischen Zeigefinger arbeiten zu müssen. Sport fördert umfassend die<br />
körperliche, geistige und allgemeine Entwicklung. Und je früher er beginnt, desto besser.<br />
28
Gesundheitsförderung durch Sport wird umso wichtiger, je mehr Bewegungsräume und<br />
-anlässe für junge Menschen zurückgehen und je mehr Kinder und Jugendliche aufgrund<br />
mangelnder Bewegung und unausgewogener Ernährung übergewichtig und oder gar krank<br />
werden.<br />
Wir möchten die gesundheitliche Entwicklung von Kindern und Jugendlichen durch<br />
Sport und Bewegung fördern. Dabei weisen wir deutlich auf den Zusammenhang von<br />
Bewegung, Ernährung und Entspannung für eine gesunde Lebensführung hin.<br />
Aus diesem Grund führen wir die erfolgreiche Kampagne „SportsFinderDay“, die mittlerweile<br />
bundesweite Anerkennung erfährt, fort. Die in Schulen in enger Kooperation mit<br />
Sportvereinen stattfindenden „SportsFinderDays“ bringen den Schülerinnen und Schülern<br />
neue Sportarten und die Angebote der örtlichen Vereine nahe, vermitteln ihnen spielerisch<br />
Wissen über Ernährung und zeigen ihnen jugendgemäße Methoden der Stressbewältigung.<br />
Darüber hinaus ist Gesundheitsförderung durch Sport ein Querschnittsthema, das in den<br />
Aus- und Fortbildungen der „Programme „Integration durch Sport“ und „Mehr Bewegung<br />
in den Kindergarten“ kontinuierlich vermittelt wird. Ein besonderer Schwerpunkt liegt in<br />
den nächsten Jahren in der Beteiligung der <strong>Sportjugend</strong> an „Kita InForm“ (siehe Seite 27).<br />
Freizeitsport<br />
Neben dem Leistungssport in der „eigenen“ Sportart sind Freizeitsport und Trendsportarten<br />
gerade für Jugendliche sehr attraktiv geworden. Sie gehören zur heutigen Jugendkultur<br />
und sind eine gute Möglichkeit, junge Menschen zu erreichen und das eigene Sportangebot<br />
im Sportverein und auch in der Schule zu erweitern.<br />
Es ist unser Ziel, dass unsere Mitgliedsorganisation und Schulen ein attraktives Freizeitsportangebot<br />
für Jugendliche bereitstellen.<br />
Damit wollen wir die Vereinsentwicklung und Jugendarbeit im Sport unterstützen. Dazu<br />
entwickeln wir unsere Fortbildungsangebote weiter und nehmen neue Trends im Sport und<br />
der Erlebnispädagogik auf.<br />
Die Freizeitsportkampagne „Teamdays“ führen wir mit hessischen Sportvereinen und Schulen<br />
fort. Bei den „Teamdays“ stellen wir Freizeit-, Mannschafts- und Erlebnissportangebote<br />
zusammen, die besonders die Teamfähigkeit der Teilnehmer/innen schulen.<br />
Seit vielen Jahren stehen an den Standorten Frankfurt und Kassel hessischen Sportvereinen<br />
und Organisationen unsere Sportsfun Mobile zur Verfügung. Sie sind bei den unterschiedlichsten<br />
Veranstaltungen einsetzbar und verfügen über ein vielseitiges Angebot an<br />
Freizeitsportaktivitäten. Ein nordhessisches Sportsfun Mobil wird im nächsten Jahr erneuert<br />
und über eine intensive Öffentlichkeitsarbeit noch besser in der Region verankert.<br />
29
Soziales Engagement und Integration<br />
Sport stellt ein wichtiges soziales Erfahrungsfeld dar. Die Sportorganisationen nutzen<br />
die Chancen und Möglichkeiten, die sich daraus ergeben, in dem ihnen zur Verfügung<br />
stehenden Rahmen zur Bewältigung der aktuellen sozialen und gesellschaftlichen Herausforderungen.<br />
Integration durch Sport<br />
„Integration durch Sport“ ist ein Programm des Deutschen Olympischen Sportbundes<br />
(DOSB), das durch das Bundesministerium des Innern (BMI) gefördert wird. In <strong>Hessen</strong> ist<br />
das Programm bei der <strong>Sportjugend</strong> <strong>Hessen</strong> angesiedelt.<br />
Das Programm unterstützt den organisierten Sport und seine Sportvereine, Netzwerkpartner<br />
und „freiwillig Engagierte“ in ihrer Integrationsarbeit.<br />
Für die <strong>Sportjugend</strong> ist Integration ein zentrales Thema, das immer mehr zu einer Querschnittsaufgabe<br />
innerhalb des gesamten Landessportbundes wird. So können die wirksamen<br />
Potenziale möglichst umfangreich für die integrative Prozesse im und durch den Sport<br />
genutzt werden.<br />
Es ist unser Ziel, dass sich bei den Mitgliedern und in der ehrenamtlichen Struktur des<br />
Sports die Zusammensetzung der Gesellschaft widerspiegelt.<br />
Dazu ist es notwendig, dass Vereine, Sportkreise und Verbände Menschen mit Migrationshintergrund<br />
als wichtige Zielgruppe erkennen und sie aktiv in ihren Vereinen willkommen<br />
heißen. Durch Beratung, Netzwerkarbeit, Fortbildung und finanzielle Förderung stärkt das<br />
Programm die integrativen Prozesse in den Vereinen und stellt auch allen Sportkreisen und<br />
Verbänden entsprechende Fortbildungen und Beratungen zur Verfügung.<br />
Gemeinsam mit dem Landessportbund unterstützen wir die Sportkreise, die Integration<br />
zum Gegenstand ihrer Vereinbarungen mit dem Landessportbund machen, bei der Gestaltung<br />
dieser Schwerpunkte.<br />
Nun sind es nicht nur die Vereine, die Menschen mit Migrationshintergrund aufnehmen wollen,<br />
auch Migrant/innen müssen Sport als einen möglichen Bestandteil ihrer Freizeitgestaltung<br />
(er)kennen. Die Zusammenarbeit mit Frauen- und Migrantenselbstorganisationen hat<br />
sich als wirksames Instrument erwiesen, die Zielgruppe nachhaltig zu erreichen. Gemeinsam<br />
mit diesen Organisationen und mit kommunalen Partnern bauen wir Sportschnupperkurse<br />
aus, die gleichzeitig auch Kulturtechniken (Radfahren, Schwimmen etc.) vermitteln.<br />
Durch spezielle Ausbildungsangebote in ausgewählten Sportkreisen wollen wir den Anteil<br />
von Migrant/innen unter den Übungsleiter/innen erhöhen.<br />
Besonderes Gewicht erhält für uns die Gesundheitsprävention. In enger Zusammenarbeit<br />
mit dem Landessportbund und durch Kooperationen mit Ärzten und Schulen wollen wir<br />
dazu beitragen, dass Migrant/innen die wichtige Rolle, die Sport in der Gesundheitsprävention<br />
spielen kann, kennen und nutzen. Im Rahmen unseres Projekts „Mehr Kids in die<br />
Kitas“ sprechen wir Eltern und Kinder frühzeitig an (siehe Seite 27).<br />
30
Damit möglichst alle Kinder und Jugendliche den Zugang zum Sportverein finden, beteiligen<br />
wir uns an verschieden Projekten, die Hürden abbauen, z. B. „Sport für alle Kinder“,<br />
„Kicken und Lesen“ und fördern entsprechende Vereinsangebote.<br />
Gegen Rassismus und Rechtsextremismus im Sport(Verein)<br />
Ausländerfeindliche, rassistische und antisemitische Einstellungen sind nach wie vor mitten<br />
in der Gesellschaft vertreten, wie aktuelle Studien, z. B. von der Friedrich-Ebert-Stiftung<br />
(2012), belegen. Diese „extreme Mitte“ der Gesellschaft befindet sich auch – zwangsläufig<br />
– mitten in den Sportvereinen. Um diesen Problemen entgegenzuwirken, führt die<br />
<strong>Sportjugend</strong> <strong>Hessen</strong> seit vielen Jahren verschiedene Projekte durch.<br />
Unser Ziel ist die Anerkennung der Vielfalt und die Gleichwertigkeit aller Menschen in<br />
Gesellschaft und im Sport.<br />
Wir unterscheiden in unserer Arbeit zwischen (Primär-)Prävention, Früherkennung und<br />
Intervention/Beratung.<br />
Prävention<br />
Zum Bereich der präventiven Arbeit gehören Informations- oder Qualifizierungsmaßnahmen<br />
von Vereinen, die ihre Mitglieder für das Thema sensibilisieren wollen. Diese Arbeit führen<br />
wir in den nächsten Jahren fort. Weiterhin werden wir ein bis zwei so genannte „präventive<br />
Miniprojekte“ beim beratungsNetzwerkhessen „Mobile Intervention gegen Rechtsextremismus“<br />
(BNW) für 2013/2014 beantragen (z. B. für Stolpersteinläufe, Mitternachtssportveranstaltungen<br />
gegen Rechts etc.).<br />
Früherkennung<br />
Im Bereich der Früherkennung geht es um das Erkennen von regionalen rechtsextremen<br />
Erscheinungen und darum, den Verein darin zu bestärken, rechtsextremes Gedankengut<br />
aus dem Verein fernzuhalten. Um in dem Bereich der Früherkennung ausgewählte Vereine<br />
in belasteten Regionen über einen längeren Zeitraum unterstützen zu können, wurde 2011<br />
das Projekt „Erlebniswelt Sport – Wir bieten Respekt und ANerkennung! (R.AN!) initiiert.<br />
Im Rahmen des Projektes begleiten wir neun Vereine drei Jahre durch qualifizierte R.AN!<br />
Coaches in ihrem Veränderungsprozess.<br />
Im Fokus des Engagements/Folgeprojektes ab 2014/2015 stehen die Sportkreise (analog:<br />
Fußballkreise) und Verbände, um sie stärker als bisher in den notwendigen Sensibilisierungs-<br />
und Veränderungsprozess hinsichtlich „Förderung von Vielfalt/gegen Diskriminierungen<br />
und Rechtsextremismus“ einzubinden.<br />
Intervention/Beratung bei konkreten Vorfällen<br />
Wenn es einen konkreten vereinsinternen rechtsextremen oder rassistischen Vorfall gibt,<br />
wird im Rahmen des bereits 2007 von der <strong>Sportjugend</strong> initiierten Projektes „Mobile Interventionsteams<br />
gegen Rechtsextremismus im Sport“ (MITS) mit dem Verein, einem Sportkreis<br />
oder einem Verband eine Beratung vereinbart.<br />
31
Da sich das MITS Projekt bereits gut in <strong>Hessen</strong> etabliert hat (und auch bundesweit eine<br />
hohe Aufmerksamkeit erfährt), gilt es, bis 2014 die Rahmenbedingungen für diese wichtige<br />
Aufgabe weiter abzusichern. Es geht weiterhin – wie im R.AN! Projekt – um eine Erweiterung<br />
der Handlungsfähigkeit des organisierten Sports in <strong>Hessen</strong> im Hinblick auf die Förderung<br />
einer demokratischen, antifaschistischen (Gegen-)Kultur der Vereine.<br />
Interkulturelle Arbeit<br />
Wenngleich die interkulturelle Arbeit in vielen Vereinen bereits Alltag ist, ist es notwendig,<br />
die gleichberechtigte Teilnahme und Teilhabe aller (jungen) Menschen am organisierten<br />
Sport weiterhin zu unterstützen.<br />
Übergreifendes Ziel ist die Förderung und Anerkennung von Vielfalt in den Sportvereinen,<br />
Sportkreisen und Verbänden sowie die Verhinderung von (rassistischen) Diskriminierungen.<br />
Wir kooperieren hierzu mit verschiedenen politischen und fachlichen Partnern, wie z. B.<br />
der Arbeitsgemeinschaft der Ausländerbeiräte <strong>Hessen</strong>s, dem Hessischen Jugendring oder<br />
dem Hessischen Fußball-Verband.<br />
Für die alltägliche Praxis der Vereine und Verbände haben sich so genannte „Interkulturelle<br />
Qualitätsstandards“ oder „Vielfalt-Leitlinien“ als sinnvoll erwiesen. Hierin wird beschrieben,<br />
wofür ein Verein oder Verband eintritt und in welchen Bereichen er aktiv ist bzw.<br />
werden möchte.<br />
Kinder- und Jugendarmut<br />
Armut ist weiterhin ein zentrales Problem unserer Gesellschaft. Ein immer größerer Teil<br />
der Bevölkerung ist arm oder von Armut bedroht, die Schere zwischen arm und reich geht<br />
weiter auseinander, wie die Deutsche Armutskonferenz im Dezember 2012 beklagt. Und<br />
nach wie vor gehören Kinder und Jugendliche zu den am stärksten von Armut bedrohten<br />
Altersgruppen.<br />
Arm sein bedeutet für viele Kinder, nicht am Vereinssport teilnehmen zu können, weil es<br />
an Geld mangelt oder sie sich ihrer Situation schämen.<br />
Es ist unser Ziel, Kindern aus von Armut betroffenen Familien die Teilnahme am Vereinssport<br />
zu ermöglichen.<br />
Wir halten das Thema Kinder- und Jugendarmut im Sport weiter in der öffentlichen<br />
Diskussion und skandalisieren es.<br />
Die <strong>Sportjugend</strong> hat deshalb vor einigen Jahren das Förderprogramm „Sport für alle Kinder“<br />
ins Leben gerufen, das über Sponsoren und andere Partner Finanzmittel einwirbt. Davon<br />
können Vereine Mittel für ihr Engagement für Kinder und Jugendliche aus armen Familien<br />
erhalten. Aus dieser Arbeit heraus ist ein Netzwerk der in <strong>Hessen</strong> aktiven Partner entstanden,<br />
die gemeinsam Aktionen planen und das Thema weitertransportieren. In den kommenden<br />
Jahren soll sich dieses Netzwerk stabilisieren und die Zahl der unterstützten /<br />
kooperierenden Partner weiter steigern.<br />
32
Hierzu wollen wir u.a. die Sportkreise und Verbände bzw. deren Jugendorganisationen noch<br />
stärker in unsere Programme gegen Kinder- und Jugendarmut einbinden. Dies geschieht<br />
beispielsweise dadurch, dass wir Teilnehmer/innen der Freiwilligendienste und ihre<br />
Einsatzstellen in unser Förderprogramm und deren Kommunikation einbeziehen.<br />
Über „Sport für alle Kinder“ generieren wir weiterhin Spenden und Fördergelder. Damit<br />
unterstützen wir Vereine bei der Finanzierung von Mitgliedsbeiträgen und geben Hilfen in<br />
weiteren Bereichen, so z. B. bei der Anschaffung individueller Sportausrüstungen, der<br />
Teilnahme an Trainingslagern und Fahrten und für besondere pädagogische Angebote der<br />
geförderten Partner. Mit einem Soforthilfeprogramm schaffen wir Möglichkeiten zu kurzfristiger<br />
und unkomplizierter Unterstützung. Außerdem unterstützen wir Vereine darin,<br />
selbst erfolgreich Finanzpartner und Förderer zu gewinnen.<br />
Die <strong>Sportjugend</strong> <strong>Hessen</strong> selbst bietet Kindern aus einkommensschwachen Familien die<br />
Möglichkeit, an Bildungs- und Freizeitmaßnahmen der <strong>Sportjugend</strong> teilzunehmen. Mit den<br />
Bildungscamps hat die <strong>Sportjugend</strong> in den vergangenen Jahren hierzu bereits ein neues<br />
Veranstaltungskonzept entwickelt. Die Bildungscamps verbinden Reisen, Erholung, Erleben<br />
und Spaß mit dem Erwerb wichtiger Lern- und Lebenskompetenzen. Zielgruppe sind in erster<br />
Linie benachteiligte junge Menschen, bei denen seitens der Schule ein besonderer<br />
Förderbedarf gesehen wird.<br />
Aufgrund des offenkundig großen Bedarfs an diesen Bildungscamps ist für die kommenden<br />
Jahre eine deutliche Steigerung des Veranstaltungsumfangs geplant, für den wir allerdings<br />
im ersten Schritt die finanziellen Voraussetzungen schaffen müssen.<br />
Für unsere eigenen Veranstaltungen (z. B. Jugendreisen, Fortbildungen) bieten wir für die<br />
betroffene Zielgruppe weiterhin vergünstigte Teilnahmegebühren an.<br />
Integrationssport – Gemeinsamer Sport von Menschen mit und ohne Behinderung<br />
Wir befinden uns gerade in einer Phase, in der, ausgelöst durch die Ratifizierung der UN-<br />
Konvention, in vielen gesellschaftlichen Bereichen eine gewisse Aufbruchsstimmung zu<br />
verzeichnen ist: Aus Integration soll Inklusion werden. Inklusion im Sinn von Nichtausgrenzung<br />
ist ein Prinzip, das unserem Verständnis von gemeinsamen Lernen und Sporttreiben<br />
entspricht und das wir gerne weiter ausbauen möchten.<br />
Es ist unser Ziel, dass Menschen mit Behinderung im Sport weder ausgegrenzt, diskriminiert<br />
noch benachteiligt werden.<br />
Dabei wissen wir, dass Inklusion in hohem Maße sowohl von den dazu zur Verfügung gestellten<br />
Ressourcen als auch einem konsequenten Umdenken abhängt. Wir werden nicht<br />
einfach nur den Begriff tauschen. Wir sehen uns in einem Prozess von der Integration zur<br />
Inklusion, der gestaltet werden muss. Dazu aktualisieren wir unser Fortbildungs- und Freizeitenprogramm<br />
unter Inklusionsaspekten, beteiligen uns an der Fachdiskussion und konzipieren<br />
eine internetbasierte Vermittlungs- und Beratungsmöglichkeit.<br />
33
Internationale Jugendarbeit<br />
Auf der Basis unseres Netzwerkes „Europa der Regionen im Sport“ wird die lange Tradition<br />
dieses wichtigen Bereiches außerschulischer Jugendbildung fortgesetzt. Internationale<br />
und europäische Jugendarbeit bieten zentrale Aktivitäten zur Persönlichkeitsentwicklung<br />
junger Menschen. Für viele Kinder und Jugendliche, aber auch für zahlreiche ehrenamtliche<br />
Neueinsteiger, ist dieses Feld zudem der Erstzugang zu unserem Jugendverband.<br />
Jugendaustausch und Begegnungen im Sport leisten einen Beitrag zur Verständigung,<br />
zum interkulturellen Lernen, zu mehr Partizipation und zur Toleranz.<br />
Für die meisten Teilnehmer/innen und Betreuer/innen stellen diese Veranstaltungen einen<br />
einmaligen Höhepunkt der verbandlichen Arbeit eines Jahres dar. Unsere Jugendbegegnungen<br />
mit zurzeit 14 europäischen Regionen in elf Ländern sowie in Japan holen Jugendliche<br />
aus ihrem gewohnten Umfeld heraus und sie erfahren eine Kultur des Zusammenlebens<br />
mit Freiräumen statt Zwängen und mit Selbst- statt Fremdbestimmung ohne Leistungsdruck.<br />
Dieses europäische Lernfeld erweitern wir durch neue Austauschbeziehungen zu Jugendorganisationen<br />
in der Türkei, in Polen und in Wisconsin/USA (Partnerregion <strong>Hessen</strong>s).<br />
Im September 2013 laden wir alle langjährigen und potentiell neuen internationalen Partner<br />
zu einer großen Konferenz in Frankfurt ein. Dabei suchen wir gemeinsam neue Wege,<br />
um die Teilhabe von benachteiligten und bildungsfernen Jugendlichen, von Jugendlichen<br />
mit Migrationshintergrund und jungen Menschen mit Behinderung an unseren internationalen<br />
Veranstaltungen zu erhöhen. Wir entwickeln zusammen neue Formate der Begegnungen<br />
auch durch die engere Zusammenarbeit mit Schulen und Kommunen und durch die<br />
Aufnahme neuer Inhalte (gesundheitsfördernde Angebote) und Methoden (projektorientiertes<br />
Arbeiten und Lernen bei Begegnungen).<br />
Damit treiben wir gesellschaftliche Integrationsprozesse weiter voran und fördern die<br />
Interkulturellen Kompetenzen möglichst aller Jugendlichen. Insofern beteiligt sich der<br />
Bereich „Internationale Jugendarbeit“ sehr aktiv an dieser Querschnittsaufgabe des Gesamtverbandes.<br />
34
Sport- und Jugendreisen<br />
Kinder- und Jugendfreizeiten stellen einen wichtigen persönlichkeits- und gruppenprägenden<br />
Bestandteil außerschulischer Jugendbildung dar.<br />
Ziele des kurzzeitpädagogischen, non-formalen Bildungsformates „Kinder- und Jugendfreizeit“<br />
sind sowohl die sportbezogene Handlungsfähigkeit und sportliche Persönlichkeitsbildung<br />
als auch die Herausbildung sozialer Schlüsselkompetenzen.<br />
Aktive Mitgestaltung und Partizipation in der Programmentwicklung sind wesentliche<br />
Voraussetzungen für das Erreichen dieser Ziele. Die Motivation der Teilnehmer/innen, in<br />
der Sportfreizeit eine neue Sportart zu erlernen, ist hoch. Am Ende des Urlaubs etwas<br />
Neues zu können, z. B. Snowboardfahren oder Surfen, ist wichtiges Urlaubsziel und entscheidet<br />
mit über die Urlaubszufriedenheit. Von daher ist der Einsatz qualifizierter Sport(fach)<br />
betreuer/innen oder die Zusammenarbeit mit entsprechend zertifizierten Ski-, Segel- oder<br />
Fußballschulen wichtig.<br />
Die <strong>Sportjugend</strong>reisen überlassen das Kennenlernen der bereisten Kultur nicht der zufälligen<br />
Begegnung, sondern sie werden als gemeinsame internationale (Sport)Freizeit mit unseren<br />
Sportpartnern geplant und angeboten. So kann die Teilnahme an den Freizeiten ein wichtiger<br />
Beitrag gegen diskriminierende und menschenfeindliche Einstellungen sein.<br />
Auf unseren Reisen sind gesundheitsbewusste Ernährung, attraktive Gestaltung der Mahlzeiten<br />
und jugendgemäße Entspannungsangebote ganzheitlich integriert. Jugendreisen im<br />
Sport wollen dabei auch suchtpräventiv wirken, deshalb steht bei unseren Reiseprogrammen<br />
Suchtprävention ganz oben auf der Agenda.<br />
Um Kinder- und Jugendliche aus bildungsfernen Familien zu erreichen, kooperieren wir mit<br />
kommunalen Bildungsträgern, Schulen und vor allem Migrantenselbstorganisationen. Deutliche<br />
Preisnachlässe für Kinder und Jugendliche aus einkommensschwachen Familien sollen<br />
die Beitrittsschwellen zu den Reiseangeboten abbauen.<br />
Wir haben uns die Qualität der hier aufgezeigten Reiseformate durch das BundesForum<br />
„Kinder und Jugendreisen“ zertifizieren lassen (Sicher gut!). An den Qualitätsoffensiven<br />
im Jugendtourismus beteiligen wir uns weiterhin und stellen auch den Vereinen entsprechende<br />
Reisemodelle für ihre Freizeiten vor.<br />
Ein Übriges trägt in diesem Zusammenhang die qualifizierte Ausbildung der Kinder- und<br />
Jugendreisebetreuer/innen im Sport bei. So ist von hier aus eine breitangelegte Ausbildungsinitiative<br />
mit zahlreichen Seminaren zum Thema „Kinderschutz im Sport“ ausgegangen<br />
und hat zu einer größeren Sensibilität und kritischer Aufmerksamkeit im gesamten<br />
deutschen Sport mit entsprechenden Schutzmaßnahmen geführt. Die <strong>Sportjugend</strong> <strong>Hessen</strong><br />
wird dem Kinderschutz gerade auf mehrtägigen Sportveranstaltungen mit Übernachtung<br />
weiterhin große Aufmerksamkeit entgegenbringen.<br />
Auch im Reisebereich ist Beteiligung für uns ein grundlegendes Prinzip und in Anlehnung<br />
an das Juniorteam haben wir ein Teamernetzwerk eingerichtet. Die Teamer/innen beteiligen<br />
sich an der Weiterentwicklung der Jugendreisen und bringen dabei ihre ganz konkreten<br />
Erfahrungen sowohl mit den Jugendlichen als auch den Destinationen ein.<br />
35
Die Bildungsstätten<br />
Bildung braucht Räume, in denen sie stattfinden kann. Unsere Bildungsstätten sind so<br />
konzipiert, dass sie Bildungsprozesse durch ihre räumliche Gestaltung, vielfältige Sportanlagen<br />
und durch inhaltliche Angebote unterstützen. Dabei legen wir auch Wert auf Plätze<br />
zum Entspannen, zum Rückzug und der Begegnung.<br />
Das Sport-, Natur- und Erlebniscamp Edersee<br />
Das Sport-, Natur- und Erlebniscamp wurde als Ort geplant, der die Teilnehmer/innen zum<br />
selbstständigen Lernen, individuell und in der Gruppe, anregt. Wir möchten mit dem Camp<br />
soziale, kulturelle und ökologische Kompetenzen fördern und Selbstvertrauen und Teamfähigkeit<br />
stärken.<br />
Dabei spielt auch eine reflektierte Auseinandersetzung mit der das Camp umgebenden Natur<br />
eine große Rolle. Kinder und Jugendliche lernen Natur kennen, setzen sich mit ihren<br />
eigenen Grenzen und Ängsten auseinander und erweitern ihre Kompetenz. Sie lernen Natur<br />
zu respektieren und verstehen Zusammenhänge im Naturschutz.<br />
Sport und Bewegung haben in unserem Camp einen hohen Stellenwert. Neben klassischen<br />
Sportarten wie Ball- und Wassersport nutzen wir die Lage in der Natur für erlebnispädagogische<br />
Angebote und fördern damit die sportliche Kompetenz.<br />
Das Sport-, Natur- und Erlebniscamp soll Sportvereinen, Schulen, Familien sowie Kinder-<br />
und Jugendgruppen einen attraktiven Lern- und Freizeitort bieten.<br />
Das Camp hat eine durchschnittliche Auslastung von 13.500 Übernachtungen und erwirtschaftet<br />
Überschüsse für die notwendigen Instandhaltungskosten.<br />
Um die attraktive Gestaltung des Camps zu erhalten und weiterzuentwickeln, halten wir<br />
die Angebote in der Außenanlage kontinuierlich instand und weiten sie aus. So bauen wir<br />
die Baumhäuser zu attraktiven Übernachtungsplätzen um, legen neue Ruheplätze und Wege<br />
an und bepflanzen freie Hangflächen mit heimischer Vegetation.<br />
Im Zentralgebäude schaffen wir durch bauliche Maßnahmen neue Sitzmöglichkeiten und<br />
Aktionsflächen und verbessern die mediale Ausstattung.<br />
Um die angestrebten Übernachtungszahlen langfristig stabil zu halten, erschließen wir<br />
neue Zielgruppen und weiten unsere Marketingaktivitäten aus.<br />
Um bei gleichem Personalschlüssel steigende Buchungszahlen bearbeiten zu können, führen<br />
wir ein zentrales Buchungs- und Organisationssystem ein.<br />
Die Sport- und Bildungsstätte Wetzlar<br />
In den letzten 20 Jahren hat sich die Sport- und Bildungsstätte zu einem anerkannten<br />
Zentrum der Jugendbildung im und mit Sport entwickelt. Der langjährige Betrieb und neue<br />
Entwicklungen und Anforderungen an ein modernes Tagungs- und Trainingshaus machen<br />
es nötig, die Bildungsstätte besonders räumlich und technisch weiterzuentwickeln, soll<br />
das gute Image und die Auslastung erhalten bleiben.<br />
In den nächsten Jahren wird deshalb ein besonderes Augenmerk auf dem Ausbau und der<br />
36
äumlichen und technischen Gestaltung, einem modernen Kundenverwaltungsprogramm<br />
und neuen Marketingmaßnahmen liegen.<br />
Die Sport- und Bildungsstätte soll ein zeitgemäßer Ort für Bildungsangebote im und<br />
mit Sport bleiben, der den Erwartungen der Gäste gerecht wird.<br />
Instandhaltungsmaßnahmen sollen möglichst über Überschüsse getragen werden. Wir<br />
streben 12.000 bis 13.000 Übernachtungen pro Jahr an.<br />
Bis zum Herbst 2013 erhält die Bildungsstätte einen Anbau, der über neue, flexibel<br />
gestaltbare Seminarräume mit moderner Tagungstechnik verfügt. Hinzu kommen neue<br />
Übernachtungszimmer. Diese sind als Zweibett- und Einzelzimmer angelegt und entsprechen<br />
damit dem Wunsch erwachsener Besucher/innen.<br />
Der „alte“ Teil der Bildungsstätte mit Mehrbettzimmern für die jugendlichen Teilnehmer/<br />
innen wird von Grund auf renoviert, ebenso der Speiseraum, die Gänge und das Foyer. Dabei<br />
achten wir auf eine einheitliche Gestaltung der Gesamtanlage, die die Werte und Tradition<br />
der <strong>Sportjugend</strong> auch visuell sichtbar macht (Corporate Design).<br />
Zur Erfassung der Kundenwünsche führen wir ein professionelles Beschwerdemanagement<br />
ein. Um die Service- und Dienstleistungsqualität des Hauses sicherzustellen, schließen wir<br />
uns der Initiative „Service Qualität Deutschland“ an.<br />
Im Bereich Marketing bauen wir sowohl für bestehende Kunden als auch neue Zielgruppen<br />
ein Dialogmarketing auf. Mittels offensiver Werbung wollen wir die Verbesserung der Übernachtungs-<br />
und Tagungsstandards und damit neue Zielgruppen erreichen.<br />
37
Finanzierung der Arbeit<br />
Es ist für die <strong>Sportjugend</strong> <strong>Hessen</strong> als gemeinnützige Organisation und als Träger der freien<br />
Jugendhilfe selbstverständlich, äußerst sorgfältig und solide mit den zur Verfügung<br />
gestellten und stehenden Mittel umzugehen.<br />
Die Finanzmittel der <strong>Sportjugend</strong> setzen sich dabei aus drei Säulen zusammen: der öffentlichen<br />
Förderung inklusive der Anteile aus Sportwetten und Lotterien, den erwirtschafteten<br />
Eigenmitteln und den Projektmitteln.<br />
Finanzen<br />
Es ist unser Ziel, ausgeglichene Haushaltsplanungen und Jahresrechnungen unter Berücksichtigung<br />
aller aktuellen Aktivitäten und Maßnahmen vorzulegen und die ausgewogene<br />
Zusammensetzung aus öffentlicher Förderung, Eigen- und Projektmitteln zu<br />
erhalten.<br />
Dazu setzen wir uns für den Erhalt beziehungsweise den Ausbau der öffentlichen Förderung<br />
ein, die die Grundlage der eigenständigen Jugendbildung darstellt.<br />
Im Bereich der erwirtschafteten Eigenmittel überprüfen wir, welche neuen Zielgruppen wir<br />
gewinnen können und wo Einnahmesteigerungen möglich sind. Dabei achten wir aber, beispielsweise<br />
bei den Fortbildungsbeiträgen, sehr genau darauf, dass die Kosten für Vereine<br />
und Übungsleiter/innen moderat bleiben. Die Splittung von Beiträgen in Vereinsmitglieder<br />
und Sonstige behalten wir bei. Auch bei der Vermietung der Mobile werden wir die Preisstaffelung<br />
weiterführen.<br />
Unsere Bildungsstätte in Wetzlar und das Camp am Edersee sind anerkannte Bildungsstätten<br />
im Sport und darüber hinaus geworden. Gleichzeitig stehen sie in einer wachsenden<br />
Konkurrenz zu anderen Anbietern von Jugendherbergen bis zu Sporthotels. Durch eine<br />
kontinuierliche bauliche und inhaltliche Weiterentwicklung mit klarem Profil sowie durch<br />
ein konsequentes Qualitätsmanagement wollen wir die Belegungszahlen erhöhen und die<br />
Einnahmen steigern. Die Bildungsstätten sollen sich selbst tragen und auch ihre baulichen<br />
Instandhaltungskosten erwirtschaften. Fundraising wird ebenfalls zu unserer finanziellen<br />
Absicherung dienen.<br />
Fundraising<br />
Fundraising ist in den letzten Jahren ein wichtiges Standbein der <strong>Sportjugend</strong>finanzierung<br />
geworden. Dabei bezieht sich die Gewinnung von Unterstützungsleistung nicht nur auf<br />
Finanzmittel, sondern auch auf Sachleistungen wie die Übernahme von Agentur- und Druckkosten<br />
oder die personelle Unterstützung von Projekten. Erhebliche Teile der akquirierten<br />
Mittel etwa beim Thema „Kinderarmut“ fließen direkt an die Vereine, Sportkreise und<br />
Verbände.<br />
Es ist unser Ziel, neue Ressourcen für die <strong>Sportjugend</strong> und ihre Mitgliedsorganisationen<br />
zu erschließen. Diese Leistungen können eine finanzielle, personelle, logistische oder<br />
kommunikative Förderung sein.<br />
Im Bereich der Unternehmenskooperationen bauen wir bestehende Kooperationen gegebenenfalls<br />
aus und gewinnen für neue Projekte neue Partner.<br />
38
In enger Abstimmung mit den einzelnen Referaten konzipieren wir neue Fundraisingprojekte<br />
und setzen sie um. Wir unterstützen die Referate, ihr jeweiliges Fundraising- und<br />
Marketingpotenzial auszuschöpfen.<br />
Dazu gehört auch, bewährte Jugendbildungsprojekte der <strong>Sportjugend</strong> so zu gestalten, dass<br />
Unternehmen sie für ihre Ausbildung und ihr Training im Bereich Teamfähigkeit und Soziale<br />
Kompetenzen „einkaufen“ können.<br />
Auf Landes-, Bundes- und EU-Ebene akquirieren wir weiterhin Projektmittel, die der Arbeit<br />
im Sport zu Gute kommen.<br />
Um die <strong>Sportjugend</strong> einer breiten Öffentlichkeit als eine unterstützenswerte Organisation<br />
nahezubringen, wird gemeinsam mit dem Referat Öffentlichkeitsarbeit die entsprechende<br />
Außendarstellung, besonders im Internet, vorangetrieben. Dabei nutzen wir u.a. auch neue<br />
Formen des Spendenmarketings, wie beispielsweise Online-Spenden. Hier geht es los:<br />
Öffentlichkeitsarbeit<br />
Es ist unser Ziel, dass die <strong>Sportjugend</strong> <strong>Hessen</strong> und ihre Arbeit bei den entsprechenden<br />
Zielgruppen bekannt ist und von ihnen positiv wahrgenommen und anerkannt wird.<br />
Die in diesem Arbeitsprogramm dargestellten Arbeitsgebiete machen deutlich, wie vielfältig<br />
auch die Zielgruppen der <strong>Sportjugend</strong> sind.<br />
Mit den Reisen, einigen Ausbildungen und den Jugendbildungsangeboten sprechen wir eine<br />
recht junge Zielgruppe an, die wir entweder über ihre Eltern oder digitale Medien erreichen.<br />
Auch Zielgruppen wie die Teilnehmer/innen der Übungsleiterausbildungen und der Fortbildungen<br />
erreichen wir verstärkt über diese Medien und zu weiten Teilen noch über die<br />
klassischen Kanäle der gedruckten Programme, Plakate und der Presse.<br />
Dazu kommen Ansprechpartner/innen, die wir in und über Vereine, Schulen und Kindergärten<br />
etc. gewinnen.<br />
Selbstverständlich sind die Vertreter/innen in den Sportkreisen und Verbänden und die<br />
Politiker/innen auf Kommunal- und Landesebene wichtige Partner, die wir kontinuierlich<br />
über unserer Arbeit informieren.<br />
Für alle diese Gruppen entwickeln wir entsprechende Konzepte und nutzen unterschiedliche<br />
Medien.<br />
Wichtiger Bestandteil unserer Öffentlichkeitsarbeit ist dabei das Internet. Wir aktualisieren<br />
in dieser Wahlperiode unseren Internetauftritt und erweitern ihn für die Nutzung auf<br />
mobilen Geräten. Neben der Informationsvermittlung dient das Internet auch dem Vertrieb<br />
unserer Angebote, der Buchung und der Reisen und Belegung der Bildungsstätten. In<br />
diesen Bereichen integrieren wir neue, kundenfreundliche Systeme.<br />
39
Die bisherige Präsenz bei den digitale Medien werden wir gerade für die junge Zielgruppe<br />
ausbauen und stärker mit unserer Internetseite verbinden.<br />
In unserer Veröffentlichungsreihe „Tipps“ für die sport- und bewegungsbezogene Arbeit<br />
mit Kindern und Jugendlichen veröffentlichen wir eine neue Praxisbroschüre.<br />
Die gute Zusammenarbeit mit den Medienvertretern/innen führen wir fort.<br />
Und weiterhin legen wir besonderen Wert auf den persönlichen Kontakt zu unseren Teilnehmer/innen<br />
und versuchen, die Werte und Ziele der <strong>Sportjugend</strong> im Umgang mit allen<br />
unseren Partnern zu transportieren.<br />
Plakat Fortbildung 30-12.indd 1 26.07.12 20:05<br />
40
Veröffentlichungen<br />
Reihe: AnstöSSe<br />
Anstöße 12: Angelika Ribler/Astrid Pulter: Konfliktmanagement im Fußball. (Handbuch<br />
zum Projekt „Interkulturelle Konfliktvermittlung – Mediation im Fußball“<br />
1998-2005), 2006. 132 S., geb., ISBN 978-3-89280-030-9, € 8,00<br />
Anstöße 13: Guido Francescon/Dr. Uli Sann: Erziehungskompetenzen für Trainer/innen im<br />
Kinder- und Jugendsport. 2008, 94 S., geb., ISBN 978-3-89280-032-3, € 12,00<br />
Anstöße 14: Volker Scheid: Evaluation der Initiative „Mehr Bewegung in der Kindergarten“<br />
– Kindergarten und Sportverein in Kooperation. 2010. 96 S., geb., ISBN 978-<br />
3-89280-033-0, € 8,00<br />
Anstöße 15: Stephan Schulz-Algie u.a.: Sport im Ganztag. Ergebnisse der Initiative „Sportverein<br />
plus Schule“. 2012. 128 S., geb., ISBN 978-3-89280-034-7, € 8,00<br />
Reihe: T ipp s<br />
Tipps 8: Hoppla. Entwicklungsfördernde Bewegungsangebote unter psychomotorischen<br />
Gesichtspunkten. 2004. 128 S., geb., ISBN 978-3-89280-022-4, € 10,00<br />
Tipps 10: Heut‘ bin ich Pirat. Konzepte und Praxisideen für Bewegungsangebote im<br />
Kindergarten. 2003. 160 S., geb., ISBN 978-3-89280-024-8, € 10,00<br />
Tipps 12: Von Hexen, Schiffen und Karotten - Mehr Bewegung in den Kindergarten.<br />
2003. 144 S., geb., ISBN 978-3-89280-027-9, € 12,00<br />
Broschüre: „Wenn das Essen laufen lernt“ – Bewegungsspiele rund um die Ernährung.<br />
2006. 88 S., geb., ISBN 3-932047-39-7, € 7,00<br />
Tipps 13: Positiver Umgang mit Kindern und Jugendlichen im Sport. Leitfaden für Trainer/innen,<br />
Übungsleiter/innen und Jugendleiter/innen. 2008. 50 S., geb.,<br />
ISBN 978-3-89280-031-6, € 8,00<br />
Reihe: Unterrichtsmaterialien<br />
Heft 2: Aufsichtspflicht im Vereinsalltag. 2003. 80 S., geh., ISBN 978-3-89280-028-6,<br />
€ 8,00<br />
Sportsfun-Materialien<br />
Arbeitshilfe „Tanzen“, 2005, 216 S., € 9,00<br />
Arbeitshilfe „Ballspiele“, 2005, 200 S., € 9,00<br />
Arbeitshilfe „Spiele spielen“, 2005, 168 S., € 9,00<br />
Arbeitshilfe „Abenteuer/Erlebnis“, 2005, 156 S., € 9,00<br />
Arbeitshilfe „Praktisch für die Praxis – Band 1“ (Bewegung, Spiel und Sport für Kinder<br />
und Jugendliche), 2005, 168 S., € 12,00<br />
Arbeitshilfe „Praktisch für die Praxis – Band 2“ (Bewegungserziehung), 2006, 136 S.,<br />
€ 9,00<br />
Alle Preise zzgl. Versandkosten, Stand 2/2013.
Als Interessenvertretung des organisierten Sports möchte die <strong>Sportjugend</strong> im Landessportbund <strong>Hessen</strong><br />
e.V. gute Bedingungen für die Vereine mitgestalten, sodass diese ihre qualitativ hochwertige Kinderund<br />
Jugendarbeit weiterführen können.<br />
Besonderen Schwerpunkt legen wir dabei:<br />
| auf die Aus- und Fortbildung der im Verein tätigen Mitarbeiter/innen,<br />
| auf die Unterstützung der Vereine in zentralen Fragen des Kindeswohls, der Beteiligung, der Gewinnung<br />
und Bindung junger Engagierter, der Vermittlung demokratischer Werte und der Finanzierung,<br />
| auf die Durchführung von Programmen und Projekten zu Themen, die in den nächsten Jahren die<br />
Sportentwicklung besonders beeinflussen: Schule und Sportverein, Integration, Kinder- und Jugendarmut.<br />
Zentrale Partner unserer Arbeit sind die Jugendvertretungen der Sportkreise, Verbände und Vereine in<br />
enger Kooperation mit den jeweiligen Vorständen und Präsidien.<br />
Als Interessenvertretung von Kindern und Jugendlichen tragen wir innerhalb der Sportorganisation<br />
und gegenüber der Politik dafür Sorge,<br />
| dass Kinder und Jugendliche gute Voraussetzungen für ihr Sporttreiben haben,<br />
| dass ihnen dazu gut ausgestattete und erreichbare Sportstätten, Bewegungsräume und Vereine zur<br />
Verfügung stehen mit gut ausgebildeten Übungsleiter/innen, Jugendleiter/innen, Trainer/innen und<br />
Betreuer/innen,<br />
| dass sie sich an der Gestaltung von Sport und Vereinsleben beteiligen können.<br />
Wichtig ist uns, dass alle Kinder und Jugendlichen Zugang zum organisierten Sport haben und ihnen<br />
neben Kita, Schule und Ausbildung ausreichend freie Zeit zur Verfügung steht. Dies gilt gleichermaßen<br />
für ihre Betreuer/innen.<br />
Die Arbeit des organisierten Sports wird von gesellschaftlichen Entwicklungen stark beeinflusst. Diese<br />
beobachten wir besonders in Hinblick darauf, wie sie sich auf Kinder und Jugendliche und ihre Chancen<br />
an der Teilhabe am Sport und in der Gesellschaft auswirken. Wir reagieren mit unserer Arbeit auf<br />
diese Einflüsse und äußern uns jugend- und sportpolitisch zu Themen wie<br />
| der steigenden Armut, von der besonders Kinder und Jugendliche betroffen sind,<br />
| ungleiche Bildungschancen,<br />
| der demografischen Entwicklung und einer vielfältiger werdenden Gesellschaft oder<br />
| der Entwicklung der Schullandschaft.<br />
In enger Zusammenarbeit mit dem Landessportbund <strong>Hessen</strong> e.V. und unseren Partnern im Sport<br />
(Deutsche <strong>Sportjugend</strong>) und der Jugendarbeit (Hessischer Jugendring) stärken wir die Jugendarbeit<br />
im Sport. Wir wollen Sport und Bewegung möglichst allen Kindern und Jugendlichen nahe bringen.