ARBEITSPROGRAMM - Sportjugend Hessen
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Die <strong>Sportjugend</strong> wird in den nächsten Jahren ihr Engagement gegen Kinder- und Jugendarmut<br />
intensiv fortsetzen. Dabei gilt es, die begonnene Enttabuisierung des Themas Armut<br />
im Sport und den Aufbau von Netzwerken, die sich zum Thema austauschen und organisieren,<br />
fortzuführen.<br />
Gleichzeitig fordern wir die Politik auf, der wachsenden Ungleichheit in unserer Gesellschaft<br />
entschieden entgegenzusteuern. Wachsende Armut in einem reichen Industrieland<br />
ist nicht nur ein Skandal, sie wirkt sich auch negativ auf den Zusammenhalt und auf das<br />
Zusammenleben der Menschen aus.<br />
Auch wenn ein erster Blick auf den Arbeitsmarkt eine durchweg positive Entwicklung vermuten<br />
lässt, zeigt ein zweiter Blick, dass auch hier die Schere weiter aufgeht. Einerseits<br />
gibt es viele gut qualifizierte Menschen mit anspruchsvoller Arbeit, die gut verdienen und<br />
hohen Anforderungen unterliegen. Andererseits steigt die Zahl der Arbeitnehmer/innen, die<br />
zwei oder drei wenig qualifizierte und schlecht bezahlte Arbeitsstellen annehmen müssen,<br />
um von ihrer Arbeit leben zu können. Und immer mehr Menschen sind, obwohl sie in Vollzeit<br />
berufstätig sind, auf staatliche Unterstützungsleistungen angewiesen („Working poor“).<br />
In beiden Fällen steigt der Druck im Erwerbsleben und führt dazu, dass die Freizeit quantitativ<br />
und qualitativ leidet. Für die <strong>Sportjugend</strong> ist eine arbeitsfreie Zeit ein wichtiger<br />
Bestandteil des Alltages, der stark das Familienleben und damit die Situation von Kindern<br />
und Jugendlichen beeinflusst.<br />
Darüber hinaus fehlt Zeit für ehrenamtliches Engagement, das einerseits sehr identitätsfördernd<br />
für die Engagierten ist, andererseits erst die gesellschaftlich wichtige Arbeit der<br />
Sportvereine ermöglicht.<br />
Hier sehen wir alle gesellschaftlichen Kräfte gefordert, dafür Sorge zu tragen, dass Arbeit<br />
zum Leben reicht und neben der Arbeit ausreichend „frei bestimmte“ Zeit bestehen bleibt.<br />
Vielfalt / Integration / Diversity Management<br />
Deutschland ist eine moderne Gesellschaft, in der immer mehr junge Menschen mit unterschiedlicher<br />
Herkunft und verschiedenen Lebensentwürfen und Überzeugungen leben. Eine<br />
„bunter“ werdende Gesellschaft ist eine Herausforderung, in der das Zusammenleben immer<br />
wieder neu verhandelt werden muss. Gleichzeitig sehen wir darin eine große Chance, die<br />
wir im Sport gerne ergreifen und mit unserer Integrationsarbeit unterstützen.<br />
Dabei verstehen wir Integration nicht als Anpassung an das deutsche Sportsystem, sondern<br />
als einen wechselseitigen Prozess der Annäherung, des gegenseitigen Verstehens und<br />
der gleichberechtigten Teilhabe und Einbindung in den organisierten Sport. Diese Einbindung<br />
kann nur gelingen, wenn die entsprechenden Rahmenbedingungen gegeben sind.<br />
Mit dem Programm „Integration durch Sport“ fördern wir die Vereine und Verbände bei der<br />
Entwicklung solcher Rahmenbedingungen. Zu ihnen gehören die Infrastruktur der Vereine<br />
und der Sportorganisation, spezielle Angebote für einzelne Zielgruppen, die Netzwerkarbeit<br />
mit Kommunen, Jugendhilfe und Migrantenorganisationen und vor allem die Interkulturelle<br />
Öffnung der Sportstrukturen. Ebenso wichtig sind die Schulung der Entscheidungsträger<br />
im Sport und die Förderung des freiwilligen Engagements der Zielgruppe.<br />
Eine Weiterentwicklung unseres Integrationsansatzes sehen wir im Diversity Management.<br />
Bei diesem übergreifender Ansatz geht es darum, Unterschiedlichkeit in allen ihren Aspekten<br />
zu respektieren und eine „Willkommenskultur“ zu entwickeln, die die gleichberechtigte<br />
Teilhabe aller ermöglicht. Verschiedenheit wird als Bereicherung und nicht als Gefahr<br />
verstanden.<br />
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