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Einsatz Juni 2013 - SRS

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Darauf war er nicht vorbereitet und antwortete<br />

per E-Mail, dass er so etwas in<br />

seinem 35jährigen Dienst noch nie erlebt<br />

hat, dass Leute bereit wären so viel<br />

Zeit zu opfern. „Kalle“, wie ich ihn heute<br />

nennen darf, hat ein Lebensmotto:<br />

„Gibst du mir deinen Finger, nehme ich<br />

die ganze Hand“. Frei nach diesem Motto<br />

griff er zu und freute sich, dass er in<br />

seiner Sportabteilung jeden Monat mindestens<br />

ein Event unter Dach und Fach<br />

hatte: Ein Spiel gegen <strong>SRS</strong>.<br />

Ganz ehrlich, ich hatte nur im Kopf, dass<br />

wir in den Knast gehen müssen, um mit<br />

den Insassen Beziehungen aufzubauen.<br />

Aber seit 2011 stellte sich heraus, dass<br />

Gott DREI Dinge damit erreichen wollte:<br />

1. Beziehungen aufbauen mit Insassen<br />

(das geht natürlich nur, wenn du regelmäßig<br />

kommst)<br />

2. Beziehungen aufbauen mit den Beamten<br />

3. Beziehungen aufbauen mit den Teilnehmern<br />

vom Fußballteam<br />

Wahnsinn! Seit November 2011 sind wir<br />

schon unterwegs und waren jedes Mal<br />

mindestens einmal im Monat im Gefängnis<br />

in Siegburg. Insgesamt schon<br />

18 Mal haben Kalle und ich nachgezählt.<br />

Seitdem sind Kalle und ich wahre<br />

Freunde geworden. Ich meine richtige<br />

Freunde, Freunde fürs Leben. Eine<br />

Freundschaft, die man sich nicht aussucht,<br />

weil man sich sympathisch findet,<br />

nein. Eine Freundschaft, die sich Gott<br />

allein ausgesucht hat. Building relationships<br />

(Freundschaften bilden) und living<br />

relationships (Freundschaften leben)<br />

sind genau die Dinge, die Jesus so krass<br />

ausgelebt hat, als er seinen drei Jahre<br />

langen Dienst startete. Er investierte<br />

damals jede Sekunde seines Lebens,<br />

um mit zwölf Jüngern Beziehung aufzubauen<br />

und auszuleben. Er hat das alles<br />

auch in dich und mich hineingelegt. Wir<br />

müssen nur bereit sein und ein großes<br />

Herz für neue Menschen, neue Freunde<br />

haben, die Gott uns schenken möchte.<br />

Der Rest geht dann ganz von selbst. Alle<br />

Sportbeamten lieben uns heute wirklich.<br />

Das muss man mit eigenen Augen gesehen<br />

haben, um es zu glauben.<br />

Beziehungen im Team sind ebenfalls<br />

etwas, was nicht geplant war. Wir starteten<br />

mit fünf bis sechs Leuten und zählen<br />

heute 85 in unserem Verteiler. Alle 85<br />

Der Mann im roten Shirt ist Kalle<br />

sind Fußballer, die gesagt haben, dass<br />

sie bereit sind soziale Sportarbeit zu machen.<br />

Es sind gläubige Nachfolger Jesu<br />

dabei, aber auch Muslime, Atheisten<br />

und Esoteriker. Menschen, die eine Leidenschaft<br />

gemeinsam haben: Fußball.<br />

Wir beten als Team in der Umkleide und<br />

am Ende auf dem Parkplatz beim Verabschieden.<br />

Jeder bekommt mit, worum es<br />

uns bei den Ansprachen geht. Und den<br />

Rest macht auch hier Gott. Menschen<br />

werden berührt und erleben Jesus, ohne<br />

dass er gepredigt werden muss. Er<br />

ist einfach da und er gefällt den Kritikern<br />

plötzlich! Keine Ahnung, warum, aber<br />

ich freue mich natürlich über diese Entwicklung.<br />

Beziehungen mit den Gefangenen<br />

Wenn du 90 Minuten gegen deinen Verteidiger<br />

anläufst und gegen ihn kämpfst,<br />

danach zusammen mit ihm Döner isst<br />

und anfängst, von deinem Leben zu erzählen<br />

und er von seinem, passiert etwas.<br />

Man kommt sich näher und wenn<br />

du das dann jeden Monat machst, entsteht<br />

Freundschaft. So easy ist das. Es<br />

gab sogar einen Gefangenen, der nach<br />

seiner Entlassung in die Freiheit, bereit<br />

war mit uns auf die Einsätze zu gehen,<br />

zurück in den Knast.<br />

Ach ja, es hat nicht einmal zwei Einsätze<br />

gedauert, da sprach mich Kalle schon an<br />

und meinte „Mike, komm sag doch bitte<br />

was zu den Jungs heute.“ Predigen ohne<br />

ein Wort zu sagen auf dem Platz hat<br />

Kalle überzeugt. Man konnte dem Team<br />

ansehen, dass es anders ist als alle anderen,<br />

die da waren. Einfach nur durch<br />

Fairplay, Ehrgeiz, 100% <strong>Einsatz</strong>, usw..<br />

Somit erreichen wir durch diese Arbeit<br />

also drei Gruppen. Die Insassen, die es<br />

nicht abwarten können, wenn <strong>SRS</strong> wieder<br />

unterwegs ist nach Siegburg, wir<br />

erreichen die Beamten, die uns privat<br />

emailen, anrufen, im Krankenhaus besuchen,<br />

Familienausflüge planen, usw.<br />

Wir erreichen die Teilnehmer in unserem<br />

Team, die begeistert sind von dieser Arbeit.<br />

Mit „ERREICHEN“ meine ich nicht<br />

„erreichen für Jesus“. Es geht nicht immer<br />

nur um Jesus. Es geht um das, was<br />

Jesus uns allen geschenkt hat: Das Leben<br />

mit unseren Mitmenschen. Wir wollen<br />

den Menschen Jesus nicht um die<br />

Ohren hauen, wir wollen mit ihnen LE-<br />

BEN teilen, Beziehung leben und mit unserem<br />

Leben zeigen, dass wir etwas in<br />

uns haben, das uns Hoffnung gibt und<br />

unser Leben verändert hat.<br />

EINSATZ 2.<strong>2013</strong> | 19

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