25.07.2014 Aufrufe

Grieskurier 49 Jg Nr 1,März 2013 - Juli 201 - SW ... - St. Andrä Graz

Grieskurier 49 Jg Nr 1,März 2013 - Juli 201 - SW ... - St. Andrä Graz

Grieskurier 49 Jg Nr 1,März 2013 - Juli 201 - SW ... - St. Andrä Graz

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Was glauben Sie eigentlich?<br />

Wir befinden uns im internationalen „Jahr des Glaubens“. Ich habe zu<br />

Beginn des Jahres mehrere Leute gebeten mir ihre persönlichen Geschichten<br />

des Glaubens aufzuschreiben. Einige haben zugestimmt, dass<br />

ich ihre bewegenden Rückmeldungen hier veröffentlichen darf. Obwohl<br />

ich weiß, dass jeder Mensch sein direktes Verhältnis mit Gott hat, ist es<br />

für mich als Priester wichtig, gelegentlich ein feedback dieser Art zu bekommen.<br />

Wir gehören als Menschen und Glaubende zusammen und<br />

haben den Auftrag, einander zu stärken. Bitte profitieren Sie jetzt davon<br />

und wenn Sie möchten, lassen Sie mir auch Ihre persönliche Erfahrung<br />

zukommen. Pfarrer Hermann Glettler<br />

Der Glaube prägt uns als<br />

Familie<br />

Die Basis für meinen Glauben legte<br />

meine Mama. Die Erinnerungen an<br />

die Volksschulzeit waren geprägt<br />

von einem Priester, der uns durch<br />

sein Tun begeisterte. Andere Kinder<br />

jammerten, dass sie in die Kirche<br />

gehen mussten, wir besuchten gerne<br />

den Gottesdienst. Als ich 10 war, ist<br />

meine Familie in einen anderen<br />

<strong>St</strong>adtteil übersiedelt. Dort wurde<br />

alles, was Kirche betrifft, mühsam<br />

und langweilig. Und irgendwann in<br />

der Pubertät war es natürlich auch<br />

eher uncool zum Glauben zu stehen.<br />

Mein Glaube an Gott lebte jedoch im<br />

Geheimen weiter. Es waren dann<br />

viele scheinbare Zufälle, dass ich bei<br />

einem Besuch in <strong>Graz</strong> meinen jetzigen<br />

Mann kennen lernte. 2008 kam<br />

unsere Tochter unter schwierigsten<br />

und gefährlichen Umständen zur<br />

Welt. Die erste Zeit des Bangens<br />

war geprägt von intensiven Gebeten.<br />

Als ich allmählich realisierte, welches<br />

unbeschreibliche Glück wir<br />

beide am Ende der Schwangerschaft<br />

gehabt haben – dass wir überhaupt<br />

beide noch am Leben sind – erfüllte<br />

mich unendliche Dankbarkeit. Gott<br />

war bei uns und hat uns beschützt!<br />

Die Heilige Messe am Sonntag ist<br />

ein wichtiger Bestandteil für unser<br />

Familienleben. Die Predigten am<br />

Sonntag, Gebete und Erfahrungsaustausch<br />

in der Pfarrzelle, das gegenseitige<br />

Unterstützen in der Pfarre,<br />

Kontakte mit verschiedenen Nationalitäten,<br />

all das trägt und erfüllt<br />

mein Leben.<br />

Verena Königshofer<br />

Ich glaube an den lebendigen<br />

Christus<br />

In meiner Familie wurde regelmäßig<br />

gebetet, wir versuchten respektvoll<br />

miteinander umzugehen und wurden<br />

angehalten, nicht nur für uns selber<br />

zu leben. Ein einschneidendes Glaubenserlebnis<br />

war eine Heimstunde<br />

der Katholischen Jugend, in der uns<br />

eine ältere Frau über das allmähliche<br />

<strong>St</strong>erben erzählte. Sie sprach über die<br />

kleinen Tode, die sie im Alltag erlebt,<br />

wie das Verlieren von Haaren<br />

und anderes. In einen Kontrast dazu<br />

stellte sie den ewig lebendigen<br />

Christus. Von da an versuchte auch<br />

ich, mehr Kontakt zu diesem Christus<br />

zu halten. Entscheidend prägte<br />

mich auch unser ausgezeichneter<br />

Religionsprofessor, der uns das Wirken<br />

Gottes in einer großartigen Welt<br />

vermittelte. Er führte unsere kritische<br />

Einstellung zur Kirche hin zum<br />

Lesen der Bibel, wo sich die echten<br />

Vorbilder befinden. Später in meinem<br />

Berufsleben hatte ich eine<br />

Glaubenskrise. Ein Gespräch mit<br />

einem Kollegen half mir weiter, der<br />

mit „Zeiten der Dürre“ bewusst<br />

machte und die Treue zu Gott betonte.<br />

Ich habe nie ein spektakuläres<br />

Gotteserlebnis gehabt, aber im Laufe<br />

der vielen Lebensjahre wurde mir<br />

meine Beziehung zu Christus nicht<br />

nur wichtiger, sie wurde auch spürbar<br />

intensiver. In einer schweren<br />

Krankheit merkte ich, wie verlassen<br />

und einsam man sich fühlen kann.<br />

Selbst das Beten gelingt dann nicht.<br />

Während der Genesung erlebte ich,<br />

wie mir der lebendige Christus in<br />

allen (!) Situationen nahe ist.<br />

Dr. Irmtraud Letzner<br />

- 6 -<br />

Erfahrungsberichte zum Jahr des Glaubens<br />

Die besonderen 3 Damen auf der Welschen Kirche am Griesplatz<br />

Wer hat die drei weiblichen Figuren auf der Barockfassade schon wahrgenommen? Joseph<br />

Schokotnigg schuf 1750 diese allegorischen Sandsteinfiguren, die Glaube, Hoffnung<br />

und Liebe darstellen. Die Hoffnung ist mit einem Anker gekennzeichnet, die Liebe<br />

– auf dem Giebelturm – hat ein Kind an der Brust und eines an der Hand. Der Glaube<br />

hält das Kreuz, das auf den Ursprung unseres Glaubens durch den Kreuzestod Jesu verweist,<br />

und den Kelch, der an die Heilige Messe erinnert. Auf dem Kopf trägt der/die<br />

Glaube eine kleine Feuerflamme. Ohne Heiligen Geist geht nichts. Er ist es, der den<br />

Glauben aufweckt und uns in allen Lebenslagen inspiriert.<br />

Durch Glauben habe ich<br />

überlebt<br />

1994 verstarb mein Mann Franz an<br />

einem Herzinfarkt. Ich weiß nicht,<br />

wie ich und auch meine Kinder diesen<br />

Schicksalsschlag überstanden<br />

hätten, wären wir nicht so liebevoll<br />

vom damaligen Pfarrer Franz Wonisch<br />

und der ganzen Gemeinde von<br />

<strong>St</strong>. Andrä aufgefangen worden.<br />

Glaube und Versöhnung<br />

Diese Zeit war von Schmerz, Trauer,<br />

Angst und Einsamkeit geprägt und<br />

ich habe mich praktisch an Christus<br />

geklammert, hab ihm alles hingelegt,<br />

ständig mit ihm gesprochen. Ich<br />

glaube, so hart diese Zeit war, bin<br />

ich doch daran gewachsen und stärker<br />

geworden. Ich bin mit Christus<br />

„im Gespräch“ geblieben. Er bestimmt<br />

bis heute mein Leben.<br />

Renate Marschnig<br />

Mein Glaube an eine nie<br />

versagende Liebe<br />

In meiner Familie gab es keinen Bezug<br />

zum Glauben. Allerdings verdanke<br />

ich meinen Eltern Freundlichkeit,<br />

einfache Lebensweisheiten,<br />

auch Voraussetzungen für den Glauben<br />

wie Zuhören können und Offenheit.<br />

Mit 14 Jahren hörte ich zum ersten<br />

Mal jemand voll Begeisterung über<br />

den Glauben an Gott sprechen. Ich<br />

wurde von einer Freundin zu einem<br />

Glaubensseminar eingeladen. Kurz<br />

zuvor war mein Onkel beim Drachenfliegen<br />

am Schöckl tödlich verunglückt.<br />

Ich war sehr aufgerüttelt<br />

und suchend. Die erste Nacht war<br />

schlaflos – es gibt Gott? Der mich<br />

liebt? Der ewiges Leben schenkt?<br />

Das hat mich herausgefordert. Durch<br />

diese neuen Gedanken habe ich besser<br />

verstanden, wer Jesus ist. An ihn<br />

auch glauben zu können, wurde mir<br />

etwas später geschenkt. In der Kapelle<br />

fiel mein Blick auf dieses kleine<br />

<strong>St</strong>ück weißes Brot. „Entweder das<br />

bist Du, Gott, und ich kann mit Dir<br />

leben, oder nicht.“ Das war mein<br />

erstes Gebet vor der Eucharistie. Ich<br />

setzte mich und wartete. Zwei <strong>St</strong>unden,<br />

einige Tränen lang. Gott kam.<br />

Ohne grelles Licht und <strong>St</strong>urz vom<br />

Pferd ist in mir eine Bekehrung geschehen.<br />

Von diesem Moment an<br />

hatte ich Mut, Verlust und Traurigkeit<br />

zu überwinden und ich fand Interesse<br />

an der Bibel und am Beten.<br />

Mit 14 Jahren also habe ich meine<br />

Lebens-Entscheidung getroffen:<br />

„Jesus, ich gebe Dir, was ich dir geben<br />

kann, mein Leben!“ Damals habe<br />

ich begonnen, jeden Sonntag in<br />

die Messe zu gehen. Das ist aufgefallen<br />

und ich war voll von dieser<br />

intensiven Erfahrung..<br />

Wenn ich nun Jahrzehnte später auf<br />

meinen Glaubensweg zurückschaue,<br />

ragt immer diese erste Begegnung<br />

mit Gott hervor. Auch wenn ich<br />

fremdes und eigenes Leid, manchen<br />

Bruch im Leben und in Beziehungen,<br />

Unverständnis und Einsamkeit<br />

nicht wegradieren kann, so weiß ich<br />

dennoch tief in meinem Innersten<br />

um eine nie versagende Liebe.<br />

N. N.<br />

- 7 -<br />

Versöhnung<br />

„Kommt alle zu mir, die ihr euch<br />

plagt und schwere Lasten zu tragen<br />

habt. Ich werde euch Ruhe<br />

verschaffen.“ (Mt 11,28)<br />

Mit diesen Worten lädt Jesus uns<br />

ein, bei IHM „anzukommen“ und<br />

sich ihm anzuvertrauen. Der „Tag<br />

der Versöhnung“ wird am Freitag<br />

vor dem Palmsonntag in fast allen<br />

<strong>Graz</strong>er Kirchen begangen. Bitte<br />

nützen auch Sie diese Chance. Zur<br />

Vorbereitung machen Sie bitte einen<br />

persönlichen „Check“: Welche<br />

„Früchte“ gibt es in meinem Leben?<br />

Gute oder schlechte? Güte,<br />

Sanftmut, Ausgeglichenheit, Aufmerksamkeit<br />

für andere, … oder<br />

eher Neid, Eifersucht, Jähzorn, Gerede<br />

und Anklage, … ?<br />

Do., 21. März, Karlau<br />

von 16 bis 20 Uhr<br />

„offene Kirche für Alle“<br />

Empfang, Gebet, <strong>St</strong>ille, Einladung<br />

zur Beichte und Aussprache<br />

Fr., 22. März, <strong>St</strong>. Andrä<br />

von 17 bis 20 Uhr<br />

„offene Kirche für Alle“<br />

Empfang, Gebet, <strong>St</strong>ille, Einladung<br />

zur Beichte und Aussprache

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!