Service Gut leben im Alter Folge 2: Bewegung ist alles! 18 STADT UND LAND Journal Nr. 41 • Juni 2013
Service Die Lebenserwartung der Menschen in Deutschland steigt stetig. Damit das Leben bis ins hohe Alter erfüllt <strong>und</strong> lebenswert bleibt, braucht der Körper Bewegung. Sport kräftigt nicht nur Muskeln, Herz <strong>und</strong> Kreislauf, er stärkt auch das Immunsystem, den Stoffwechsel <strong>und</strong> nicht zuletzt das geistige Wohlbefinden. Gerade wenn die körperliche Kraft nachlässt, ist es wichtig, diesen Umstand nicht einfach zu akzeptieren, sondern Gegenmaßnahmen zu ergreifen. Natürlich gilt: Je früher desto besser, aber für die positiven Effekte regelmäßiger körperlicher Aktivität ist es nie zu spät. Die Anpassungsfähigkeit unseres Körpers an sportliche Belastungen ist auch dann noch vorhanden, wenn wir unser Alter äußerlich längst nicht mehr verleugnen können. Jedes Jahr treten beim Berlin-Marathon Menschen an, die den siebzigsten Geburtstag schon hinter sich haben <strong>und</strong> es trotzdem bis ins Ziel schaffen. Das liegt nicht in erster Linie daran, dass diese Menschen von der Natur ungewöhnlich reichlich beschenkt wurden, sondern tatsächlich vor allem am Training. Wer nie aufgehört hat, etwas Sport zu machen, ist dabei zwar im Vorteil, doch auch für Anfänger lohnt sich die Mühe. Es muss ja nicht immer gleich Marathon sein. Wichtig ist ein vorangehender Arztbesuch. Der Arzt stellt Risikofaktoren fest, kann anhand dessen die Belastbarkeit des Körpers bestimmen <strong>und</strong> entscheiden, welche sportliche Betätigung der Ges<strong>und</strong>heit am dienlichsten ist. Nicht alle Formen, Methoden <strong>und</strong> Intensitäten körperlicher Aktivität sind für ältere Menschen geeignet. Insbesondere bei chronischen Erkrankungen empfiehlt sich ein individuelles Programm, das die persönlichen Stärken <strong>und</strong> Schwächen berücksichtigt. Gr<strong>und</strong>sätzlich gibt es praktisch keinen medizinischen Bef<strong>und</strong>, der körperliche Aktivitäten völlig ausschließt. Es empfiehlt sich, an Bewegungsabläufe des Alltags anzuknüpfen <strong>und</strong> neue Bewegungen oder Übungen schonend <strong>und</strong> rhythmisch auszuführen, damit schon eingeschränkte Bewegungsabläufe wieder erweitert werden. Dafür gibt es spezielle Dehnungs-, Lockerungs- <strong>und</strong> Kräftigungsübungen, die einen schon nach kurzer Zeit spüren lassen, wie sich der Körper auf die neuen Anforderungen einstellt. Plötzlich ist er wieder in der Lage, Bewegungen auszuführen, die gestern noch schwerfielen. STADT UND LAND Journal Nr. 41 • Juni 2013 Medizinische Studien belegen, dass Senioren durch gezieltes Krafttraining tatsächlich das Leistungsniveau <strong>und</strong> die Ausdauer eines untrainierten 20- bis 30-Jährigen erreichen können. Eine Untersuchung der Ergebnisse von Marathonläufern ergab, dass ein Viertel der 65- bis 69-jährigen Langläufer schneller war als die Hälfte der 20- bis 54-jährigen Konkurrenten. Und dabei hatte ein großer Teil dieser älteren Läufer erst fünf Jahre zuvor mit dem Lauftraining begonnen. Sportmöglichkeiten für Senioren gibt es viele. Für jeden Geschmack, in jedem Bezirk <strong>und</strong> passend zu allem, was die ärztliche Voruntersuchung ergibt. Ob Nordic Walking, Jogging, Wassergymnastik, Seniorenturnen, Radfahren oder Krafttraining – alles ist möglich <strong>und</strong> kann auch in Gruppen praktiziert werden. Nebenbei fördert gemeinsamer Sport auch das soziale Leben <strong>und</strong> den Austausch untereinander. Viele Angebote für Seniorensport werden übrigens gefördert oder von den Krankenkassen bezuschusst. Sie sind daher sehr günstig oder sogar kostenfrei wie etwa Senioren-Wandergruppen, über die man sich direkt bei den jeweiligen Bezirksämtern informieren kann. Wer im Ostteil der <strong>Stadt</strong> wohnt, findet z.B. ein vielfältiges Sport-Programm speziell für Ältere im „Kurszentrum 65+“ am S-Bahnhof Storkower Straße. Aber auch die Volkshochschulen bieten entsprechende Kurse an <strong>und</strong> natürlich sämtliche Sportvereine. Für welches Angebot man sich entscheidet, ist letztendlich egal, wichtig ist nur, einen Anfang zu machen. Denn: „Neun Zehntel unseres Glücks hängen von unserer Ges<strong>und</strong>heit ab“, wusste schon der Philosoph Arthur Schopenhauer. Kurszentrum 65+ Ergotherapiepraxis im Storkower Bogen Andreas Bohmann Storkower Straße 207 a 10369 Berlin Tel.: 030 530 64 690 www.ergotherapie-bohmann.de <strong>Land</strong>essportb<strong>und</strong> Berlin Bei der Suche nach einem Verein oder einer Sportart hilft der <strong>Land</strong>essportb<strong>und</strong> Berlin Jesse-Owens-Allee 2 14053 Berlin Tel.: 030 300 02 0 www.lsb-berlin.net Bezirksamt Unter der einheitlichen Behördennummer 115 erhält man Informationen zum nächsten Bezirksamt. Volkshochschulen Die Angebote für Senioren bei den Volkshochschulen sind im Internet zu finden unter: www.berlin.de/vhs/ spezielle-angebote/senioren/ 19