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Historische PersönlichkeiteN
tige Graf aber hat seinen Lebenssinn gefunden
und widmet sich nun mit ganzer
Kraft dem Projekt Luftschiff, an das niemand
außer ihm glauben mag. Seine Förderanträge
werden abgelehnt, die Presse
verspottet ihn und das Volk nennt ihn den
„Narren vom Bodensee“. Am Ende muss er
gut die Hälfte der 800.000 Mark, mit denen
er 1899 an die Konstruktion geht,
selbst aufbringen. Dennoch fliegt ein Jahr
später das erste „Starrluftschiff“ über den
Bodensee. Schon die Bezeichnung verrät,
was es von heutigen „Blimps“ unterscheidet:
Sein mit Aluminiumplatten verplanktes
Stahlgerippe.
Das Volk ist begeistert, und Kaiser Wilhelm
II, der Graf Zeppelin noch im Vorjahr
als „dümmsten aller Süddeutschen“ bezeichnet
hatte, verleiht ihm 1901 den
Roten Adlerorden. Selbst ein Absturz kann
die Begeisterung nicht mehr eindämmen.
Im Gegenteil: Bei einer daraufhin initiierten
Spendenaktion kommen 6 Millionen
Mark zusammen, die neuen Luftschiffe
STADT UND LAND Journal Nr. 41 • Juni 2013
heißen im Volksmund jetzt „Zeppeline“,
und ein Frankfurter Metzger überzeugt den
Grafen von seiner Leberwurst, die er fortan
nach ihm benennen darf. Doch erst der 1.
Weltkrieg beschleunigt die Weiterentwicklung
der neuen „Luftwaffe“.
1917 stirbt Graf Zeppelin und kann daher
den Boom der zivilen Luftschifffahrt in
den Zwanzigern nicht mehr miterleben.
Zeppeline werden nun als bequeme und
schnelle Variante zu Überquerung des Atlantiks
geschätzt. Schiffspassagen dauern
wesentlich länger, Flugzeuge sind eng und
stürzen viel häufiger ab. Berühmtestes
Luftschiff jener Zeit wird die „Graf Zeppelin“,
die 1928 erstmalig in den USA landet
und 1929 als erstes (und bisher einziges)
Luftschiff die Erde umrundet. Erst der bis
heute ungeklärte katastrophale Absturz
der „Hindenburg“ 1937 in Lakehurst und
die Fortschritte im Flugzeugbau während
des 2. Weltkrieges beenden schließlich die
Ära der Luftschiffe. Der Traum von den
schwebenden Riesen aber ist geblieben.
Zuletzt arbeitete die Cargolifter AG im
brandenburgischen Halbe an Luftschiffen
für Schwerlasttransporte, musste jedoch
2002 Insolvenz anmelden. Die bis dahin
entstandenen Pläne erwarb die noch vom
Grafen selbst gegründete Zeppelin Luftschifftechnik
GmbH, während die gigantischen
Montagehallen einer neuen Nutzung
zugeführt wurden. Sie beherbergen
heute ein einmaliges tropisches Freizeitund
Wellness-Paradies, in dem man sogar
Ballonfahren kann: Das Tropical Islands.
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