Neue Szene Augsburg 2014-08
Das Stadtmagazin für Augsburg und Umgebung. Aktuelle Info und Veranstaltungskalender unter www.neue-szene.de
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Zoom<br />
Herr Ullrich, wie ist die Lage in Berlin?<br />
Alles in Ordnung. Es droht von Seiten des Bundestages<br />
keine nachteilige Gesetzgebung.<br />
Und die WM ist auch vorbei, während der drückt man<br />
ja gerne mal nachteilige Gesetze durch.<br />
Das war ein Gerücht. Während der WM wurde kein nachteiliges<br />
Gesetz verabschiedet.<br />
Man könnte aber auch sagen, dass irgendwie ja jedes<br />
Gesetz für irgendwen nachteilig ist.<br />
Der Begriff des nachteiligen Gesetzes ist etwas überspitzt.<br />
Natürlich gibt es Gesetze, die umstrittener sind als<br />
andere. Der Nachteil ist immer eine Frage des Standpunkts.<br />
Seit letzten September ist Volker Ullrich<br />
(CSU) Bundestagsabgeordneter für <strong>Augsburg</strong><br />
und Königsbrunn. Zeit für ein Gespräch über<br />
Leberkässemmel, Currywürste, den Mindestlohn<br />
und den NSA-Abhörskandal.<br />
Interview mit dem<br />
Bundestagsabgeordneten<br />
Volker Ullrich<br />
GAR NICHT<br />
Was war denn Ihr liebstes vorteilhaftes Gesetz?<br />
Das Gesetz zur Mütterrente, weil ich meine, dass die Erziehungsleistung<br />
unserer Mütter gewürdigt werden muss.<br />
Oder auch die Einführung des Mindestlohns in der Fleischbranche,<br />
den der Bundestag übrigens einstimmig beschlossen<br />
hat. Zustände, bei denen Arbeiter für wenige<br />
Euro in den Schlachthöfen härteste Tätigkeiten ausüben<br />
mussten, sollten jetzt der Vergangenheit angehören.<br />
Und der allgemeine Mindestlohn?<br />
Den begrüße ich auch. Vielleicht wäre es noch etwas geschickter<br />
gewesen, ihn nach Regionen staffeln zu können,<br />
weil die Kaufkraft nicht überall die gleiche ist. Dennoch:<br />
Der Mindestlohn ist ein gutes Gesetz. Wirtschaftsmodelle,<br />
die nur funktionieren, wenn man Hungerlöhne zahlt, sind<br />
einfach unwürdig.<br />
In Berlin bezieht jeder Vierte Hartz-4-Leistungen, hatten<br />
Sie einen Kulturschock nachdem Sie dort angekommen<br />
sind?<br />
Nein, ich muss aber zugeben, dass ein Bundestagsabgeordneter<br />
in Berlin so eingespannt ist, dass er von Berlin<br />
nicht wirklich viel mitbekommt, fast wie unter einer Käseglocke.<br />
Von Montag bis Freitag bin ich mit Terminen<br />
rund um den Bundestag eingedeckt und am Wochenende<br />
meistens hier im Wahlkreis. Das ist aber auch richtig so,<br />
die Wähler haben mich nach Berlin geschickt, um im Bundestag<br />
zu arbeiten und nicht, um mir die Stadt anzuschauen.<br />
Na ja, ganz so streng ist man als Wähler da nicht.<br />
Wann steht man als Bundestagsabgeordneter morgens<br />
auf?<br />
Zum Teil sehr früh, weil die Sitzungen und Arbeitsfrühstücke<br />
oft schon um 07.30 Uhr beginnen. Das geht dann<br />
meistens bis 22 Uhr abends oder darüber hinaus.<br />
Was bevorzugen Sie, Leberkässemmel oder Currywurst?<br />
Weder noch, am besten einen Kaffee.<br />
Haben Sie etwa Vorbehalte gegen Currywurst?<br />
Nein, ganz im Gegenteil. Die gehört einfach zu Berlin.<br />
Wer ist grantiger, Münchner oder Berliner? Den <strong>Augsburg</strong>ern<br />
ist jede Antwort recht.<br />
Münchner und Berliner schenken sich in Sachen Grantigkeit<br />
nichts. Die Schnoddrigkeit der Berliner ist das „Mia<br />
san mia“ der Münchner.