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Problembeschreibung (Reha-Hypothese) - Werkstätten:Messe

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Anwendungsbeispiel<br />

Sozialpsychiatrie<br />

Internationale Klassifikation der<br />

Funktionsfähigkeit,<br />

Behinderung und Gesundheit<br />

Michael Bräuning-Edelmann<br />

2012


Gliederung<br />

1. Sozialmedizinische Bedeutung<br />

2. Core-Set-Bildung<br />

3. Fallbeispiel und <strong>Reha</strong>bilitations-<br />

Management<br />

ICF 2012 Bräuning-Edelman 2


Schwerpunkt: Akutbehandlung <strong>Reha</strong>bilitation<br />

Ziel der <strong>Reha</strong>bilitation<br />

Gesundheitsproblem<br />

(Gesundheitsstörung oder Krankheit, ICD)<br />

Körperfunktionen<br />

und -strukturen<br />

Aktivitäten<br />

Teilhabe<br />

Umweltfaktoren<br />

personbezogene Faktoren<br />

ICF 2012 Bräuning-Edelman 3


Wo können Ressourcen abgebildet werden?<br />

Gesundheitsproblem<br />

(Gesundheitsstörung oder Krankheit, ICD)<br />

Körperfunktionen<br />

und -strukturen<br />

Aktivitäten<br />

Teilhabe<br />

Umweltfaktoren<br />

personbezogene Faktoren<br />

ICF 2012 Bräuning-Edelman 4


Bedeutung der ICF für <strong>Reha</strong>bilitation und<br />

sozialmedizinische Begutachtung I<br />

• Alle modernen Definitionen des Begriffs der <strong>Reha</strong>bilitation basieren auf der<br />

ICF (ICIDH).<br />

• Die Wiederherstellung oder wesentliche Besserung der funktionalen<br />

Gesundheit mit dem Ziel der Sicherung oder Wiederherstellung der Teilhabe<br />

ist die zentrale Aufgabe der <strong>Reha</strong>bilitation<br />

• Daher ist die ICF für die <strong>Reha</strong>bilitation bei der Feststellung des <strong>Reha</strong>-<br />

Bedarfs, bei der funktionalen Diagnostik, des <strong>Reha</strong>-Managements, der<br />

Interventionsplanung und der Evaluation rehabilitativer Maßnahmen<br />

maßgeblich.<br />

• Mit der ICF können das positive und negative<br />

• Funktions- und Strukturbild (Organismus),<br />

• Aktivitätsbild und Teilhabebild<br />

einschließlich der relevanten Umweltfaktoren (Barrieren, Förderfaktoren)<br />

beschrieben werden.<br />

ICF 2012 Bräuning-Edelman 5


Bedeutung der ICF für <strong>Reha</strong>bilitation und<br />

sozialmedizinische Begutachtung II<br />

Wichtige Themen der Politik, Sozialmedizin,<br />

Prävention und <strong>Reha</strong>bilitation:<br />

• Abbau von Hemmnissen in der Gesellschaft und physikalischen<br />

Umwelt (Barrieren), die die Teilhabe erschweren oder unmöglich<br />

machen<br />

• Ausbau von Schutzfaktoren und Erleichterungen (Förderfaktoren), die<br />

die Teilhabe trotz erheblicher gesundheitlicher Beeinträchtigungen<br />

wiederherstellen oder unterstützen<br />

• Epidemiologische Untersuchungen zur funktionalen Gesundheit in der<br />

Bevölkerung einschließlich der Förderfaktoren und Barrieren können<br />

dazu dienen, allgemeine und spezifische Präventionsprogramme für die<br />

funktionale Gesundheit zu entwickeln.<br />

ICF 2012 Bräuning-Edelman 6


Anwendung des Teilhabe- und Aktivitätskonzeptes<br />

in Deutschland<br />

Sozialrechtsebene:<br />

Entscheidung über die<br />

Gewährung einer<br />

<strong>Reha</strong>bilitationsleistung<br />

Teilhabekonzept:<br />

<strong>Reha</strong>leistung nur bei bedrohter<br />

oder eingeschränkter Teilhabe<br />

an Lebensbereichen (§2 SGB IX)<br />

Interventionsebene:<br />

ambul. med. Versorgung<br />

stat. med. Versorgung<br />

ambul. <strong>Reha</strong><br />

stat. <strong>Reha</strong><br />

Aktivitätskonzept:<br />

Veränderung der Leistungsfähigkeit<br />

Kontextfaktoren<br />

Barrieren - Förderfaktoren<br />

ICF 2012 Bräuning-Edelman 7


Chancen der Umsetzung<br />

• Entstehen einer allgemeinen, anerkannten<br />

Sprachkonvention in regionalen und<br />

überregionalen Verbünden<br />

• Echte Fortschreibung des Hilfebedarfs unabhängig<br />

vom genutzten Angebot (Längsschnitt, Nutzer als<br />

Profi?!)<br />

• Einfachere Zuweisungs- und<br />

Vermittlungsmöglichkeiten (Kriterienlisten<br />

anhand der ICF)<br />

• Sämtliche Leistungsträger bekennen sich zur ICF<br />

oder fordern bereits ihre Anwendung<br />

ICF 2012 Bräuning-Edelman 8


Gliederung<br />

1. Sozialmedizinische Bedeutung<br />

2. Core-Set-Bildung<br />

3. Fallbeispiel und <strong>Reha</strong>bilitations-<br />

Management<br />

ICF 2012 Bräuning-Edelman 9


Anwendungsmöglichkeiten ICF<br />

• Bio-psycho-soziales Modell der ICF als Leitbild in<br />

der <strong>Reha</strong>bilitation<br />

• Assessments auf ICF-Basis<br />

– Mini-ICF-P [M.H. Linden]<br />

– ICF-Kurzliste [VPG Obb. Süd-West]<br />

• ICF als Orientierung in der Prozessdiagnostik<br />

– MIT [Modularisierte ICF-basierte Teilhabeplanung,<br />

Werkstätten Bad Segeberg]<br />

• ICF-Coreset als Standard in der <strong>Reha</strong>-Planung mit<br />

individueller Beschreibung der Funktionsfähigkeit<br />

– ICF-Coreset für RPK<br />

• Hilfebedarfsgruppenbildung auf ICF-Basis<br />

ICF 2012 Bräuning-Edelman 10


Core-set-Bildung für psychiatrische<br />

<strong>Reha</strong>bilitation<br />

•Rückgriff auf das Erfahrungswissen von 44<br />

Mitarbeitenden aus folgenden<br />

Einrichtungen:<br />

– RPK-Kempten<br />

– ERPEKA-Nürnberg<br />

– <strong>Reha</strong>bilitationszentrum Herzogsägmühle<br />

•Delphi-Methode<br />

ICF 2012 Bräuning-Edelman 11


Delphi-Methode zur Core-Set-Entwicklung<br />

Items<br />

1424<br />

280<br />

130<br />

•ICF<br />

•Vorauswahl nach klinischer Relevanz<br />

•Systematische Befragung<br />

verschiedener Berufsgruppen<br />

– Relevanz des Items<br />

– Beurteilbarkeit des Items<br />

– Verstehbarkeit des Items<br />

•Core-Set<br />

ICF 2012 Bräuning-Edelman 12


1 Umgang mit den Auswirkungen der Behinderung (Krankheitseinsicht, Compliance,<br />

Krisensituation, Arztbesuche, Medikamenteneinnahme)<br />

0 Mit Stress und anderen psychischen Anforderungen umgehen (psychische Anforderungen bewältigen, die bei<br />

Aufgaben mit Verantwortung (Straßenverkehr), Stress (Gruppensituationen) und allgemeinen Belastungen<br />

(Arbeitumfang) entstehen<br />

d240 Mit Stress und anderen psychischen Anforderungen umgehen<br />

(psychische Anforderungen bewältigen, die bei Aufgaben mit<br />

Verantwortung (Straßenverkehr), Stress (Gruppensituationen) und<br />

Krisensituationen (Arbeitsprobleme) entstehen<br />

d2402 mit Krisensituationen umgehen (Bewältigen von<br />

Schwierigkeiten)<br />

B/E 0 1 2 3 4<br />

02 mit Krisensituationen umgehen (Bewältigen von Schwierigkeiten) B/E 0 1 2 3 4<br />

03 Eigenes Aktivitätsniveau handhaben (Zeit und Energiebedarf einplanen, damit alltäglich Prozeduren und Pflichten<br />

erfüllt werden können)<br />

B/E 0 1 2 3 4<br />

0 Auf seine Gesundheit achten (physisches und mentales Wohlbefinden; ärztliche Untersuchungen) B 0 1 2 3 4<br />

00 Für seinen physischen Komfort sorgen B 0 1 2 3 4<br />

01 Ernährung und Fitness handhaben B 0 1 2 3 4<br />

02 seine Gesundheit erhalten A/B 0 1 2 3 4<br />

0 1 2 3 4<br />

01 Medikamente B -4 -3 -2 -1 0 +1 +2 +3 +4<br />

0 Persönliche Hilfs- und Pflegeperson inkl. Betreuer B -4 -3 -2 -1 0 +1 +2 +3 +4<br />

0 Dienste, Systeme und Handlungsgrundsätze des Gesundheitswesens (Verfügbarkeit und Zugang zu SPDi, Kliniken,<br />

Fachkrankenhäuser, niedergelassenen Ärzten)<br />

E/B<br />

B/E<br />

B -4 -3 -2 -1 0 +1 +2 +3 +4<br />

Compliance B -4 -3 -2 -1 0 +1 +2 +3 +4<br />

Störungsverständnis A/P -4 -3 -2 -1 0 +1 +2 +3 +4<br />

Bewältigungsstrategien A/P -4 -3 -2 -1 0 +1 +2 +3 +4<br />

Inanspruchnahme des Hilfssystems B -4 -3 -2 -1 0 +1 +2 +3 +4<br />

Änderungserwartung A/P -4 -3 -2 -1 0 +1 +2 +3 +4<br />

ICF 2012 Bräuning-Edelman 13


Gliederung<br />

1. Sozialmedizinische Bedeutung<br />

2. Core-Set-Bildung<br />

3. Fallbeispiel und <strong>Reha</strong>bilitations-<br />

Management<br />

ICF 2012 Bräuning-Edelman 14


Anamnese I Fallbeispiel: Frau K.<br />

• <strong>Reha</strong>bilitandin, 32 Jahre alt<br />

• Ausbildung als Arzthelferin<br />

• bis vor zwei Jahren halbtags,<br />

danach stundenweise<br />

beschäftigt, seit 4 Monaten<br />

arbeitslos; die Arbeit mit den<br />

vielen Menschen stresse sie<br />

sehr<br />

• bfz-Lehrgang musste nach<br />

kurzer Zeit abgebrochen<br />

werden<br />

• bezieht noch Arbeitslosengeld<br />

• Lebt in einer eigenen Wohnung<br />

• Kontakte zur Familie oder<br />

Freunde sind sehr ausgedünnt<br />

d8501<br />

d870<br />

d240<br />

e570<br />

d750<br />

Teilzeitbeschäftigung<br />

wirtschaftliche<br />

Eigenständigkeit<br />

mit Stress und anderen<br />

Anforderungen umgehen<br />

Handlungsgrundsätze der<br />

sozialen Sicherheit<br />

Informelle Beziehungen<br />

- Freunde, Bekannte<br />

- Familie<br />

ICF 2012 Bräuning-Edelman 15


Anamnese II Fallbeispiel: Frau K.<br />

• Erstmanifestation einer<br />

paranoid-halluzinatorischen<br />

Psychose vor 10 Jahren;<br />

• In der Folge drei akute<br />

Exazerbationen, zuletzt vor 2<br />

Jahren nach selbständigem<br />

Absetzen der Medikamente<br />

• Behandlung bei einem<br />

niedergelassen Psychiater<br />

• Letzte stationäre Behandlung<br />

vor 1 Monat nach Suizidversuch<br />

• Danach Beginn der <strong>Reha</strong>bilitation<br />

p- Compliance<br />

d5702 seine Gesundheit erhalten<br />

ICF 2012 Bräuning-Edelman 16


Problemangaben Fallbeispiel: Frau K.<br />

• Neue Anforderungen bereiten<br />

ihr Schwierigkeiten<br />

• Sie habe das Gefühl nichts<br />

aufnehmen zu können und<br />

gedanklich so leer zu sein<br />

• In Gesprächen bekomme sie nur<br />

die Hälfte mit, was sie sehr<br />

verunsichern würde,<br />

• Im bfz (Integrationslehrgang)<br />

sei sie in Gruppensituationen<br />

überfordert gewesen<br />

• Obwohl sie in ihrer Wohnung<br />

alleine gut zurecht komme, sei<br />

ihr zuletzt die Decke auf den<br />

Kopf gefallen<br />

b1643<br />

d155<br />

b160<br />

b140<br />

d350<br />

Kognitive Flexibilität<br />

sich Fertigkeiten aneignen<br />

Funktionen des Denkens<br />

(Denkarmut)<br />

Funktionen der Aufmerksamkeit<br />

Konversation<br />

d7200 Beziehungen eingehen<br />

ICF 2012 Bräuning-Edelman 17


Klinischer Eindruck Fallbeispiel: Frau K.<br />

• Interpersoneller Kontakt<br />

herstellbar<br />

• Etwas sprachverarmt<br />

• Formales Denken<br />

verlangsamt<br />

• Konzentrationsstörungen<br />

• Inhaltliche Denkstörungen:<br />

nicht<br />

psychotisch; aber<br />

depressive Triade<br />

• Ängstlich-depressive<br />

Stimmung<br />

b1600<br />

b140<br />

b1602<br />

b1522<br />

Funktionen des Denkens:<br />

Denktempo<br />

Funktionen der Aufmerksamkeit<br />

Denkinhalt (Armut des<br />

Denkinhaltes)<br />

Spannweite der Emotionen<br />

ICF 2012 Bräuning-Edelman 18


Ziele Fallbeispiel: Frau K.<br />

• Ziele der <strong>Reha</strong>bilitandin<br />

– Wohnung behalten<br />

– etwas mehr unter Menschen gehen können<br />

– regelmäßige Arbeit haben<br />

– für den eigenen Lebensunterhalt sorgen können<br />

ICF 2012 Bräuning-Edelman 19


Liste der ICF-Items Fallbeispiel: Frau K.<br />

Körperfunktionen Aktivitäten / Teilhabe Umwelt / Personbezogene<br />

Faktoren<br />

b140 Funktionen der<br />

Aufmerksamkeit<br />

b1522 Spannweite der<br />

Emotionen<br />

b1600 Funktionen des<br />

Denkens:<br />

Denktempo<br />

b1602 Inhalt des<br />

Denkens<br />

b1643 kognitive<br />

Flexibilität<br />

d155 sich Fertigkeiten<br />

aneignen<br />

d240 mit Stress und anderen<br />

Anforderungen umgehen<br />

d350 Konversation<br />

d5702 seine Gesundheit<br />

erhalten<br />

d7200 Beziehungen<br />

eingehen<br />

d750 Informelle Beziehungen<br />

d8501 Teilzeitbeschäftigung<br />

d870 wirtschaftliche<br />

Eigenständigkeit<br />

e570 Handlungsgrundsätze<br />

der sozialen<br />

Sicherheit<br />

p- Compliance<br />

ICF 2012 Bräuning-Edelman 20


Fallbeispiel: Ablauf<br />

• Übersetzungsübung: Anamnese und Befund<br />

ICF-Items (Arbeitsblatt ICF Kapitelliste)<br />

• <strong>Reha</strong>b-cycle<br />

• Problemfelder<br />

• <strong>Hypothese</strong>nbildung mit Zuordnung der ICF-<br />

Items (Arbeitsblatt <strong>Reha</strong>bilitationsprotokoll)<br />

• Ziele – Maßnahmen – Messgrößen<br />

ICF 2012 Bräuning-Edelman 21


Erkenne die Probleme<br />

und Bedürfnisse des<br />

<strong>Reha</strong>bilitanden<br />

Problemfelder/<br />

-cluster<br />

Evaluiere die<br />

Ergebnisse<br />

<strong>Reha</strong>b-cycle<br />

Modell [STUCKI et al.]<br />

Führe die Probleme auf<br />

limitierende und<br />

modifizierbare<br />

Mediatoren zurück<br />

ICF-<br />

Screening<br />

Plane, implementiere<br />

und koordiniere die<br />

Interventionen<br />

Definiere Zielprobleme<br />

und Zielmediatoren,<br />

wähle Messparameter


Erkenne die Probleme<br />

und Bedürfnisse des<br />

<strong>Reha</strong>bilitanden<br />

Problemfelder/<br />

-cluster<br />

Evaluiere die<br />

Ergebnisse<br />

<strong>Reha</strong>b-cycle<br />

Modell [STUCKI et al.]<br />

Führe die Probleme auf<br />

limitierende und<br />

modifizierbare<br />

Mediatoren zurück<br />

ICF<br />

Screening<br />

Plane, implementiere<br />

und koordiniere die<br />

Interventionen<br />

Definiere Zielprobleme<br />

und Zielmediatoren,<br />

wähle Messparameter<br />

Stucki et. al. 1998


<strong>Reha</strong>-Planung mit ICF<br />

• Eingewöhnungs- und diagnostische Phase<br />

(4-6 Wochen)(+indiv. Ziele)<br />

• (objektive) Beschreibung der funktionalen<br />

Beeinträchtigungen mittels ICF-Screener<br />

• <strong>Hypothese</strong>nbildung: Zusammenhang<br />

zwischen Problembereichen und ICF-Items<br />

• Ziele und Maßnahmen werden den<br />

Problembereichen zugeordnet<br />

ICF 2012 Bräuning-Edelman 24


Fallbeispiel: Ablauf<br />

• Übersetzungsübung: Anamnese und Befund<br />

ICF-Items (Arbeitsblatt ICF Kapitelliste)<br />

• <strong>Reha</strong>b-cycle<br />

• Problemfelder<br />

• <strong>Hypothese</strong>nbildung mit Zuordnung der ICF-<br />

Items (Arbeitsblatt <strong>Reha</strong>bilitationsprotokoll)<br />

• Ziele – Maßnahmen – Messgrößen<br />

ICF 2012 Bräuning-Edelman 25


Problemfelder bay.<br />

Gesamtplan<br />

• Umgang mit der Erkrankung<br />

• Gestaltung sozialer<br />

Beziehungen<br />

• Wohnen und Selbstversorgung<br />

• Arbeit und arbeitsähnliche<br />

Struktur<br />

• Tagesstruktur und Freizeit<br />

ICF 2012 Bräuning-Edelman 26


Fallbeispiel: Ablauf<br />

• Übersetzungsübung: Anamnese und Befund<br />

ICF-Items (Arbeitsblatt ICF Kapitelliste)<br />

• <strong>Reha</strong>b-cycle<br />

• Problemfelder<br />

• <strong>Hypothese</strong>nbildung mit Zuordnung der ICF-<br />

Items (Arbeitsblatt <strong>Reha</strong>bilitationsprotokoll)<br />

• Ziele – Maßnahmen – Messgrößen<br />

ICF 2012 Bräuning-Edelman 27


Übung <strong>Reha</strong>-Planung<br />

• Welche Problemfelder stehen im<br />

Vordergrund (max. 3 auswählen)?<br />

• Welches sind die limitierenden und<br />

modifizierbaren Items, die den<br />

Problemfeldern je zugeordnet werden<br />

sollten (4-6 Items pro Problemfeld)?<br />

• An welchen Zielen würden sie arbeiten?<br />

ICF 2012 Bräuning-Edelman 28


<strong>Reha</strong>bilitationsplanung<br />

Problembereich 1: Umgang mit Auswirkungen<br />

der Erkrankung<br />

b1643 Kognitive Flexibilität<br />

b140 Funktionen der Aufmerksamkeit<br />

d240 mit Stress und anderen Anforderungen umgehen<br />

d5702 seine Gesundheit erhalten<br />

p- Compliance<br />

<strong>Problembeschreibung</strong> (<strong>Reha</strong>-<strong>Hypothese</strong>):<br />

Frau K. gerät in Alltagssituationen leicht in Überforderung. Sie kann<br />

nur bedingt ihre eigene Stressbelastung erkennen und reagiert somit<br />

zu spät auf die Überforderung. Das Krankheitsverständnis ist<br />

prinzipiell vorhanden, die medikamentöse Compliance ist aber nicht<br />

durchgängig gegeben. Aufgrund der beeinträchtigten kognitiven<br />

Funktionen müssen neue Lerninhalte individuell und mehrfach<br />

dargeboten werden.<br />

ICF 2012 Bräuning-Edelman 29


<strong>Reha</strong>bilitationsplanung<br />

Problembereich 1: Umgang mit Auswirkungen<br />

der Erkrankung<br />

Ziele: Erhalt der Gesundheit (LT: Behandlungskosten)<br />

Krankheitswissen<br />

Stresswahrnehmung<br />

Etabliertes Krisenmanagement<br />

Maßnahmen:<br />

Auseinandersetzung mit dem Problembereich (Sozio, Arzt, Psych)<br />

Übermäßige kognitive Beanspruchung vermeiden (Sozio, Ergo)<br />

Optimierung der Medikation (Arzt)<br />

Psychoedukation einzeln (Arzt)<br />

Krisenplan erstellen (Arzt) und etablieren (Sozio)<br />

Psychoedukation Gruppe<br />

ICF 2012 Bräuning-Edelman 30


<strong>Reha</strong>bilitationsplanung<br />

Problembereich 2: Aufnahme und Gestaltung<br />

persönlicher sozialer Beziehungen<br />

d350 Konversation<br />

d7200 Beziehungen eingehen<br />

d750 Informelle Beziehungen -<br />

Freunde, Bekannte, Familie<br />

d240 mit Stress und anderen<br />

Anforderungen umgehen<br />

b1602 Inhalt des Denkens<br />

b1522 Spannweite der Emotionen<br />

<strong>Problembeschreibung</strong> (<strong>Reha</strong>-<strong>Hypothese</strong>):<br />

Frau K. weist ein reduziertes soziales Kontaktverhalten auf. Dies<br />

zeigt sich in der Freizeit wie auch am Arbeitsplatz. Durch die<br />

Verminderung der emotionalen Wahrnehmung und die kognitiven<br />

Einschränkungen kann sie Kontakte nur schwer aufrecht erhalten.<br />

Ihre Coping-Strategie besteht v.a. aus Rückzug, wodurch die<br />

depressive Symptomatik verstärkt wird und positive Erfahrungen<br />

verhindert werden.<br />

ICF 2012 Bräuning-Edelman 31


<strong>Reha</strong>bilitationsplanung<br />

Problembereich 2: Aufnahme und Gestaltung<br />

persönlicher sozialer Beziehungen<br />

Ziele: Teilhabe am sozialen Leben<br />

Soziale Integration<br />

Positiver Aktivitäten<br />

Coping-Strategien<br />

Maßnahmen:<br />

Stützende Begleitung (Sozio Einzel)<br />

Genusstraining (Psychologin)<br />

Freizeitaktivitäten anregen (Sozio Einzel + Gruppe)<br />

Bewältigungsorientierte Gruppentherapie (IPT)<br />

ICF 2012 Bräuning-Edelman 32


<strong>Reha</strong>bilitationsplanung<br />

Problembereich 3: Arbeit, arbeitsähnliche<br />

Tätigkeiten, Ausbildung<br />

b140 Funktionen der Aufmerksamkeit<br />

b1643 kognitive Flexibilität<br />

d850 Teilzeitbeschäftigung (bezahlte Tätigkeit)<br />

d240 mit Stress und anderen Anforderungen umgehen<br />

d7200 Beziehungen eingehen<br />

<strong>Problembeschreibung</strong> (<strong>Reha</strong>-<strong>Hypothese</strong>):<br />

Eine dauerhafte berufliche Einbindung war aufgrund von<br />

Überforderung (kognitive Einschränkungen) und Verminderung der<br />

sozialen Fähigkeiten nicht mehr gegeben. Bei einem bestehenden<br />

Wunsch nach finanzieller Eigenständigkeit fehlt bisher die<br />

Auseinandersetzung mit Stärken und Schwächen, um eine adäquate<br />

Platzierung zu ermöglichen.<br />

ICF 2012 Bräuning-Edelman 33


<strong>Reha</strong>bilitationsplanung<br />

Problembereich 3: Arbeit, arbeitsähnliche<br />

Tätigkeiten, Ausbildung<br />

Ziele: Teilhabe am Arbeitsleben<br />

Erkennen der Belastbarkeitsgrenzen<br />

Reflexion der eigenen Leistungsfähigkeit<br />

Arbeitsbezogenen Bewältigungsstrategien<br />

Beruflichen Perspektive<br />

Maßnahmen:<br />

Allgemeines Arbeitstraining (Ergo Gruppe)<br />

Verhaltensbeobachtung zur Leistungsbeurteilung (Ergo)<br />

Berufliche <strong>Reha</strong>-Info-Gruppe (BRIG)<br />

Beratung im Rahmen der klinischen Sozialarbeit (Sozio)<br />

Arbeits- und Belastungserprobung (intern/extern)<br />

ICF 2012 Bräuning-Edelman 34


Möglichkeiten<br />

• ICF: gemeinsame Sprache und bio-psychosoziales<br />

Modell in einer Versorgungsregion<br />

• Items als Informations-Standard<br />

• Leichtere Zuweisungsmöglichkeiten<br />

– Weniger Aufwand bei Vermittlung?<br />

– Weniger Abbrüche?<br />

– Kürzere Vermittlungszeiten?<br />

• Höhere Transparenz in Versorgungsregion<br />

• Höhere Transparenz gegenüber dem<br />

Leistungsempfänger (warum welche Maßnahme?)<br />

ICF 2012 Bräuning-Edelman 35


Risiken und Befürchtungen<br />

• Maßnahmeträger:<br />

– Richtiges Maß im Profil finden?<br />

– Leistungsträger könnten nach Profilen zuweisen <br />

eigene Kompetenz bei aufnehmender Maßnahme<br />

gefährdet<br />

– Fortbildungs- und Arbeitsaufwand<br />

• Leistungsträger:<br />

– Steuerungshoheit gefährdet?<br />

– Kompatibilität zu eigenen Planungsinstrumenten?<br />

• Leistungsempfänger:<br />

– Werde ich auf ein Profil reduziert?<br />

ICF 2012 Bräuning-Edelman 36


Vielen Dank für Ihre<br />

Aufmerksamkeit (b140)<br />

weitere wichtige Items:<br />

sich eine Fertigkeit aneignen (d155)<br />

danach aber auch wieder Erholung<br />

und Freizeit (d920)<br />

ICF 2012 Bräuning-Edelman 37

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