Sachwert Magazin Online Nr 24
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Meldungen<br />
<strong>Online</strong> Kunsthandel wächst – Kooperation von<br />
Sotheby´s und Ebay<br />
Der <strong>Online</strong> Kunsthandel ist ein Markt mit<br />
großem Potenzial. Bis 2018 steigt das Volumen<br />
des globalen <strong>Online</strong>kunstmarkts<br />
damit auf 2,72 Milliarden Euro. Die geschätzte<br />
jährliche Wachstumsrate liegt entsprechend<br />
bei 19%. Bereits heute kaufen<br />
ca. 25% der 20-30-Jährigen laut des Hiscox<br />
<strong>Online</strong> Trade Reports von 2014 ihre<br />
Kunst online, ohne je zuvor eine Galerie<br />
betreten zu haben.<br />
Insbesondere Kunstgemälde oder einzigartige<br />
Kunstdrucke bevorzugen die <strong>Online</strong>käufer.<br />
Dabei empfinden 39% der<br />
Befragten der Studie den <strong>Online</strong>kauf weniger<br />
einschüchternd als den Besuch von<br />
Auktionshäusern oder Galerien, wenngleich<br />
die größte Hürde beim <strong>Online</strong>kauf<br />
ist, das Objekt der Begierde nicht eigenhändig<br />
inspizieren zu können.<br />
„Es verwundert nicht, dass Sotheby´s und<br />
ebay eine Partnerschaft eingehen. Aktuell<br />
ergänzt das <strong>Online</strong>geschäft den Auktionshandel,<br />
da 56% der Befragten weiterhin<br />
den konventionellen Kauf bevorzugen,<br />
und nur 10% den ausschließlichen <strong>Online</strong>kauf.<br />
Aber gerade um die jüngere Generation<br />
von Käufern anzusprechen, ist diese<br />
Kooperation die richtige Strategie”, meint<br />
Tobias Wenhart, Manager Products & Underwriting<br />
bei Hiscox.<br />
Die beiden Häuser wollen das mittlere<br />
Marktsegment erreichen, also Käufer, die<br />
bis zu 100.000 Euro für ein Kunstwerk<br />
ausgeben. Dass sie hierbei auf dem richtigen<br />
Weg sind, bestätigt die Hiscox Studie:<br />
44 % der Käufer geben 12.000 Euro am<br />
<strong>Online</strong>markt für Kunst Sammelobjekte aus,<br />
21% investieren jedoch über 60.000 Euro.<br />
artistan depositphotos<br />
Foodwatch<br />
Spekulation auf Nahrungsmittel:<br />
Deutsche Bank soll Reißleine ziehen<br />
Spike Pixabay<br />
Drei von vier Börsen-Akteuren gehen<br />
davon aus, dass Finanzspekulation die<br />
Preise für Nahrungsmittel direkt beeinflusst.<br />
Das geht aus einer internationalen<br />
Befragung hervor, die das<br />
Marktforschungsinstitut SIS International<br />
Research im Auftrag der Verbraucherorganisation<br />
foodwatch<br />
durchgeführt hat.<br />
Für die Studie wurden insgesamt 180<br />
erfahrene Rohstoffhändler, Broker<br />
und Analysten aus Deutschland sowie<br />
von den Finanzplätzen Chicago, New<br />
York, London, Tokio, Neu-Delhi,<br />
Shanghai, Dubai und Abu Dhabi befragt.<br />
89 Prozent von ihnen gaben an, dass Finanzspekulanten<br />
die Futures-Preise an den<br />
Terminbörsen beeinflussen. 75 Prozent der<br />
Befragten gehen weiter davon aus, dass<br />
sich diese Effekte dann auch auf die Preise<br />
für Nahrungsmittel und Rohöl (und damit<br />
ebenfalls indirekt auf Nahrungsmittelpreise)<br />
niederschlagen. Diese Meinung vertraten<br />
– im Gegensatz zur offiziellen Linie<br />
der Konzernspitze – auch die beiden befragten<br />
Mitarbeiter der Deutschen Bank.<br />
Einer von ihnen sagte, Spekulanten könnten<br />
die Rohstoffpreise “systematisch” und<br />
“nachhaltig” treiben.<br />
“Wenn die Wissenschaft mit ihren ökonometrischen<br />
Modellen keinen abschließenden<br />
Befund liefert, sollte man einfach mal<br />
diejenigen fragen, deren tägliches Geschäft<br />
die Rohstoffbörsen sind. Eine riesige<br />
Mehrheit der Börsenpraktiker ist davon<br />
überzeugt, dass Spekulation die Lebensmittelpreise<br />
treiben kann – allein das sollte<br />
die Deutsche Bank dazu bringen, aus Vorsorgegründen<br />
die Reißleine zu ziehen”, erklärte<br />
Lena Blanken, Volkswirtin bei<br />
foodwatch.<br />
In Deutschland ist die Deutsche Bank das<br />
letzte verbliebene Geldhaus, das noch an<br />
der Agrarspekulation festhält. Co-Vorstandschef<br />
Jürgen Fitschen argumentiert,<br />
dass es keine überzeugenden Belege für<br />
einen Einfluss von Finanzspekulation auf<br />
Nahrungsmittelpreise gebe. Die Praktiker-<br />
Umfrage belegt, dass dies weite Teile der<br />
Finanzwelt anders bewerten. Während die<br />
Deutsche Bank ihrerseits noch nicht einmal<br />
offen legt, auf welche Studien oder sonstigen<br />
Erkenntnisse sie ihre Position begründet,<br />
kommt sie an den folgenden Fakten<br />
nicht vorbei:<br />
- Wissenschaftler erzielten bislang zwar<br />
keinen Konsens, ob Finanzspekulation<br />
Preise beeinflusst – viele Studien liefern<br />
jedoch starke Hinweise dafür.<br />
- Die Forschungsabteilung der Deutschen<br />
Bank geht davon aus, dass Spekulationsexzesse<br />
zu Preisanstiegen in<br />
der Vergangenheit, etwa 2007/2008,<br />
beigetragen haben<br />
- Eine im März 2014 veröffentlichte<br />
Untersuchung desThünen-Instituts im<br />
Auftrag der Bundesregierung ergab,<br />
dass sich Bauern, Agrarhändler und<br />
die Lebensmittelwirtschaft bei der<br />
Preisfindung für Agrarrohstoffe an<br />
den Terminbörsen orientieren. Das zeigt,<br />
dass die Entwicklung der Derivate-Märkte<br />
auf die Preise für physische Waren übertragen<br />
wird.<br />
- Die aktuelle Befragung von Rohstoffhändlern,<br />
Brokern und Analysten zeigt:<br />
Auch die Mehrheit der Börsenpraktiker<br />
geht davon aus, dass Finanzspekulation die<br />
Preise für Nahrung beeinflusst.<br />
“Es gibt starke Indizien aus der Wissenschaft<br />
und erdrückende Belege aus der<br />
Praxis dafür, dass Spekulationsexzesse Lebensmittelpreise<br />
ansteigen lassen”, so<br />
Lena Blanken von foodwatch. “Wer das –<br />
wie Deutsche-Bank-Chef Jürgen Fitschen –<br />
nicht zur Kenntnis nimmt, handelt in<br />
hohem Maße verantwortungslos. Kein<br />
Mensch darf mehr durch Finanzspekulanten<br />
in den Hunger getrieben werden.”<br />
SACHWERT MAGAZIN ONLINE <strong>Nr</strong>. <strong>24</strong>