20 Südkurier August <strong>2010</strong>
August <strong>2010</strong> Südkurier 21 Frieden Christi – <strong>St</strong>röme lebendigen Wassers Kirchenausschuss Frieden Christi will auf Menschen am Heiderhof zugehen Von Joachim Schick „Freude <strong>und</strong> Hoffnung, Trauer <strong>und</strong> Angst der Menschen von heute, besonders der Bedrängten <strong>und</strong> Armen aller Art, sind auch Freude <strong>und</strong> Hoffnung, Trauer <strong>und</strong> Angst der Jünger Christi. Und es gibt nichts wahrhaft Menschliches, das nicht in ihrem Herzen seinen Widerhall fände. Ist doch die eigene Gemeinschaft aus Menschen gebildet, die in Christus geeint, eine Heilsbotschaft empfangen hat, die allen auszurichten ist.“ Für den Kirchenausschuss von „Frieden Christi“ ist diese Aussage des Zweiten Vatikanischen Konzils über das Selbstverständnis <strong>und</strong> die Aufgaben der Kirche in der heutigen Zeit für alle Menschen, Anspruch <strong>und</strong> Maßstab seines Engagements für eine Kirche Christi, die einladend <strong>und</strong> gastfre<strong>und</strong>lich ist, indem sie dafür Sorge trägt, dass die Menschen vielfältige Orte finden, an denen sie Gott begegnen, ihren Glauben miteinander leben <strong>und</strong> feiern <strong>und</strong> eine Heimat finden, die offen <strong>und</strong> präsent ist, indem sie die Lebenswirklichkeiten <strong>und</strong> Hoffnungen der Menschen respektvoll <strong>und</strong> in Offenheit füreinander in den Blick nimmt <strong>und</strong> ihr pastorales Handeln danach ausrichtet <strong>und</strong> dabei offen ist für Menschen anderer Konfessionen, Glaubensvorstellungen, Nationen <strong>und</strong> Kulturen, die sich verantwortlich weiß für ihr Lebensfeld, indem sie als Kirche vor Ort im gesellschaftlichen <strong>und</strong> politischen Umfeld Dialogpartner ist <strong>und</strong> Akzente setzt, wenn es darum geht, das Zusammenleben der Menschen auf dem Heiderhof zu fördern <strong>und</strong> zu gestalten. Die Mitglieder des Kirchenausschusses „Frieden Christi“ verstehen sich als Glieder des einen Leibes Christi, die für die Menschen vor Ort präsent <strong>und</strong> ansprechbar sind, die durch ihr Engagement das kirchliche Leben mitgestalten <strong>und</strong> so der Kirche ein Gesicht geben, die sich darum bemühen, dass durch ihr Mitleben, Zuhören, Nachdenken, Planen <strong>und</strong> Handeln die Kirche zu einem lebendigen Organismus wird, in dem Menschen jeden Alters, jeder sozialen, nationalen <strong>und</strong> kulturellen Herkunft Heimat finden <strong>und</strong> in dem der christliche Glaube in all seinen Vollzügen erfahrbar <strong>und</strong> erlebbar wird. Größte Herausforderungen des Kirchenausschusses: Seitdem der Heiderhof vor mehr als 40 Jahren entstand, hat sich die Bevölkerungsstruktur dieses Viertels deutlich verändert: die Gründergeneration ist – sofern sie nicht weggezogen ist – deutlich älter geworden; gleichzeitig sind viele junge Familien hierher gezogen. So zeigt die Altersstruktur auf der einen Seite auch <strong>und</strong> gerade bei Menschen, die noch kirchlich geb<strong>und</strong>en sind, eine zunehmende Überalterung <strong>und</strong> auf der anderen Seite eine zunehmende Zahl von jüngeren Menschen, die wenig Kontakt zur Pfarrgemeinde <strong>und</strong> sich noch weniger in der Kirche engagieren. Derzeit gibt es auf dem Heiderhof noch viele Menschen im Kirchenausschuss <strong>und</strong> in bestehenden Initiativen, die als Christen ihre Kirche lebendig machen. Doch zeichnet sich auch auf dem Heiderhof die Gefahr der Überalterung dieser Aktiven ab: schon jetzt fehlen fast ganz die Altersgruppen der Jugendlichen, der jungen Eltern, der Eltern erwachsener Kinder <strong>und</strong> der rüstigen Jungsenioren, die die bestehenden Aufgaben in absehbarer Zeit übernehmen können <strong>und</strong> wollen. Daraus ergeben sich folgende längerfristige Herausforderungen: Suche nach Wegen, … ... wie Kirche für jüngere Menschen wieder attraktiv gemacht werden kann, … wie junge Familien an die Kirche <strong>und</strong> das gemeindliche Leben herangeführt werden können, … wie die caritative <strong>und</strong> religiösspirituelle Begleitung der alten <strong>und</strong> kranken Menschen gewährleistet werden kann, … wie Menschen vor allem aus den jüngeren Generationen motiviert werden können, Verantwortung für die Gemeinde, die bewährten <strong>und</strong> notwendigen Aufgaben mittel- <strong>und</strong> langfristig zu übernehmen Die Zunahme der Zahl der kirchlich oder gemeindlich Distanzierten <strong>und</strong> Nichtaktiven <strong>und</strong> damit der drohende Verlust der Lebendigkeit dieser Gemeinde spitzt sich zu angesichts der offenen Frage, wie es mit der Kirche „Frieden Christi“ gr<strong>und</strong>sätzlich weitergeht, ob sie nach 2013 überhaupt noch besteht oder aus finanziellen Gründen abgerissen werden muss. Wie <strong>und</strong> wo kann kirchliches <strong>und</strong> gemeindliches Leben oben auf dem Hügel gelebt <strong>und</strong> erlebt werden? Wie kann das räumlich wie funktional gute Gemeindezentrum am Leben erhalten bleiben <strong>und</strong> genutzt werden? Der Kirchenausschuss arbeitet eng zusammen mit >> der evangelischen Kirchengemeinde: Es gibt eine seit der Gründungszeit der beiden Kirchengemeinden bestehende ökumenische Praxis, die bis heute in mehreren gemeinsam vorbereiteten <strong>und</strong> durchgeführten Aktionen pro Jahr vor allem in Liturgie <strong>und</strong> Bildung lebendig ist. Auf Basis von Vertrauen <strong>und</strong> Wertschätzung entsteht aktuell eine neue Kooperationen in Form eines gemeinsamen Fair-Trade-Ladens. >> der katholichen Bücherei: Seit vielen Jahren ist die Bücherei mit ihrem vielfältigen Leseangebot <strong>und</strong> ihren Lesefesten eine feste Institution, die wöchentlich von vielen Kindern <strong>und</strong> Eltern genutzt <strong>und</strong> geschätzt wird. >> dem katholischen Kindergarten, der, nur durch Schiebetüren getrennt, in das Gemeindezentrum integriert ist, >> Initiativen vor Ort, die mit ihrem ehrenamtlichen Engagement dafür sorgen, dass es in Frieden Christi auch ohne Priester liturgische Angebote <strong>und</strong> eine regelmäßige Öffnung der Kirche gibt >> dem Seniorenheim: die individuelle <strong>und</strong> religiös-spirituelle Begleitung der Bewohner des Seniorenheims direkt neben der Kirche ist eine wichtige Aufgabe dieser Ge-