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Südkurier 2010 - St. Martin und Severin

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August <strong>2010</strong> Südkurier 29<br />

ger jüd. Glaubens“ (1893). Diese Bewegung<br />

ging einher mit einem nicht<br />

am Buchstaben des Gesetzes ausgerichteten<br />

Verständnis; vielmehr verstand<br />

der liberale Jude die Schrift als<br />

in einer anderen Zeit entstandene<br />

schriftliche Überlieferung, die in die<br />

aktuellen Lebensbedingungen übersetzt<br />

werden müsse. Die Schriften<br />

wurden mit der historischkritischen<br />

Methode daraufhin untersucht, was<br />

Aussage aus der Zeit der Entstehung<br />

<strong>und</strong> was darin als bleibende Glaubensaussage<br />

enthalten sei, die in<br />

der jeweils heutigen Zeit verstanden<br />

<strong>und</strong> anzuwenden sei. Diese Methode<br />

wurde also von der jüdischen Schrifteninterpretation<br />

wesentlich früher<br />

angewandt als in den christlichen<br />

Kirchen; während die fortschrittlichen<br />

<strong>und</strong> wissenschaftlich f<strong>und</strong>ierten<br />

Lehranstalten vor 200 Jahren<br />

bereits danach verfuhren, hat erst<br />

das Vaticanum II in der katholischen<br />

Kirche dieses Denken nicht mehr als<br />

verfehlt anerkannt.<br />

Bei den Vorträgen <strong>und</strong> dem Besuch<br />

in der Synagoge kamen aber<br />

nicht nur diese Dinge zur Sprache,<br />

sondern auch die Frage, wie wird<br />

man eigentlich Jude? Nur wer von einer<br />

jüdischen Mutter geboren wird,<br />

ist kraft Geburt Jude. Der Vater ist<br />

dabei ohne Bedeutung. Die Rassenlehre<br />

von dem Halb-Juden oder Viertel-Juden<br />

ist also Unfug; es gibt nur<br />

einen Juden oder keinen Juden. Ein<br />

zum Judentum übergetretener Mann<br />

kann sein Judentum nicht tradieren;<br />

solange seine Kinder nicht von einer<br />

jüdischen Frau geboren werden, sind<br />

sie keine Juden. Dass dies bei den unterschiedlichen<br />

Glaubensrichtungen,<br />

den konservativen Orthodoxen<br />

<strong>und</strong> den Liberalen, unterschiedliche<br />

Auswirkungen hat, war ein kleiner<br />

aber nicht unwesentlicher Hinweis<br />

von Herrn Dr. Buchholz, der auch<br />

zum besseren Verständnis des politischen<br />

Geschehens in <strong>St</strong>aate Israel<br />

beitragen kann. Dort überwiegen die<br />

Einwanderer aus den Ländern Osteuropas,<br />

die in aller Regel der Orthodoxie<br />

angehören <strong>und</strong> daher auch<br />

das politische Geschehen wesentlich<br />

anders beeinflussen, als dies etwa<br />

bei uns der Fall ist, wo es keine religiösen<br />

Parteien gibt. Die CDU ist<br />

nicht katholisch <strong>und</strong> die SPD nicht<br />

evangelisch, sondern Menschen aller<br />

Konfessionen wirken in –fast- allen<br />

Parteien als Christen zusammen.<br />

Bei den Vorträgen <strong>und</strong> der Exkursion<br />

ging es nicht um Israel <strong>und</strong><br />

die Politik des jüdischen <strong>St</strong>aates,<br />

sondern um das religiöse Leben der<br />

unter uns lebenden Juden. Juden<br />

werden heute teilweise als die „älteren<br />

Brüder“ der Christen bezeichnet,<br />

während sie in der früheren Karfreitagsliturgie<br />

noch als die „treulosen“<br />

Juden (oremus et per perfidis Judaeis<br />

in den Fürbitten am Karfreitag,<br />

Missale Romanum 1924) geschmäht<br />

wurden <strong>und</strong> die ihrer „Verblendung“<br />

(obcaecatione, s.o.) entrissen werden<br />

müssten. Auch hier hat das zweite<br />

Vatikanische Konzil eine Wende gebracht,<br />

die wir aber nur dann nachvollziehen<br />

können, wenn wir die religiösen<br />

Anschauungen der Juden kennen<br />

<strong>und</strong> ihr mit der gleichen Hochachtung<br />

begegnen, die wir für uns<br />

gern in Anspruch nehmen.<br />

Forum Albertus Magnus<br />

Programm 2. Halbjahr <strong>2010</strong><br />

Forum Albertus Magnus<br />

Mittwoch, 01.09.<strong>2010</strong>, 20 Uhr. Vortrag<br />

von Herrn PD Dr. René Buchholz:<br />

„Der Zweifel ist ausgeschlossen“.<br />

Ursprung <strong>und</strong> Funktion des religiösen<br />

F<strong>und</strong>amentalismus. Veranstaltungsort:<br />

Pfarrsaal <strong>St</strong>. <strong>Martin</strong>, Klosterbergstraße<br />

Thema der Vorträge von P. Höfer:<br />

„Unser Glaube an die Erlösung“<br />

03.11.<strong>2010</strong>, P. Höfer: „Sein Leben<br />

war das eines Menschen“. Die Bedeutung<br />

der Menschwerdung Gottes für<br />

die Botschaft von der Erlösung.<br />

24.11.<strong>2010</strong>, P. Höfer: „Er war gehorsam<br />

bis zum Tod am Kreuz“. Können<br />

wir mit Recht von einem Opfertod<br />

Jesu sprechen?<br />

15.12.<strong>2010</strong>, P. Höfer: „Er ist von den<br />

Toten auferstanden am dritten Tag“.<br />

Worauf gründet sich unser Glaube<br />

an die Auferstehung Jesu von den Toten?<br />

Diese Vorträge finden alle im<br />

Pfarrsaal <strong>St</strong>. <strong>Martin</strong>, Klosterbergstraße<br />

2 jeweils um 20 Uhr statt.<br />

Forum Albertus Magnus plus<br />

Mittwoch, 15.09.<strong>2010</strong>, 20 Uhr<br />

Klaus Moske: „Von Mehlem nach<br />

Santiago“. Lichtbildervortrag. Dieser<br />

Vortrag findet im Pfarrsaal <strong>St</strong>. <strong>Severin</strong><br />

Mehlem, Kollgasse statt.<br />

Mittwoch, 29.09.<strong>2010</strong>, 15 Uhr<br />

„Afghanistan. Gerettete Schätze“.<br />

Führung durch die Ausstellung in<br />

der Kunsthalle der B<strong>und</strong>esrepublik<br />

Deutschland, Bonn<br />

Mittwoch, 20.10.<strong>2010</strong>, 15 Uhr<br />

Fahrt nach Bad Neuenahr-Ahrweiler<br />

<strong>und</strong> Führung durch das „Museum<br />

Römervilla“,<br />

Zur Führung in der Kunsthalle<br />

<strong>und</strong> durch die Römervilla ist eine<br />

Anmeldung erforderlich unter Telefon<br />

(0228) 332949.<br />

„Fairness zeigen. Zeichen setzen.“<br />

Sie interessieren sich für die „Eine Welt“<br />

<strong>und</strong> wollen sich dafür engagieren: „Welt<br />

im Wandel - Welt im Handel“<br />

Der Eine-Welt-Laden auf dem Heiderhof<br />

(Immanuelkirche) sucht Männer<br />

<strong>und</strong> Frauen jeden Alters, die Zeit haben,<br />

regelmäßig 1-2 <strong>St</strong><strong>und</strong>en pro Woche<br />

(vor- oder nachmittags) im Laden<br />

die Waren zu verkaufen<strong>und</strong>/oder bei<br />

der Organisation <strong>und</strong> Durchführung<br />

von zusätzlichen Eine-Welt-Aktionen<br />

<strong>und</strong> Projekten (Verkauf außer Haus in<br />

den Gemeinden, Werbung, Kulturprojekte)<br />

(zeitlich begrenzt) mitzuhelfen.<br />

Interessierte melden sich bitte telefonisch<br />

bei Herrn Schick (0228) 361947.

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