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Orkus! Faun (Vorschau)

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XL-Amphi-Bericht mit vielen Photos!<br />

Nr. 09 · September 2014<br />

+ Facts mit:<br />

Eine Besinnung auf die eigenen Wurzeln<br />

Deine Lakaien + In Flames + MONO INC. + Eluveitie + Interpol<br />

Letzte Instanz + Darkest Horizon + New Model Army<br />

Rave The Reqviem + Lacrimosa + Aeranea + Vlad In Tears<br />

Eliwagar + KMFDM + Coves + Empyrium + Underjord<br />

Esben and the Witch + Der Rest + Dark Horses<br />

The Moon and the Nightspirit + Lacrimas Profundere<br />

Motionless In White


Piranha Bytes präsentiert<br />

„rauer gothic-charme.<br />

sehr gut!“<br />

JETZT ERHÄLTLICH<br />

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Die Risen 3 First Edition enthält die sonst separat erhältlichen<br />

Zusatzinhalte mit weiteren Quests, einmaligen Items, und<br />

vielen Stunden Extra-Spielzeit als Gratis Bonus. Für PC auch<br />

als Collector‘s Edition & Limited Shadow Lord Edition (inkl.<br />

Figur) erhältlich. Alle PC Boxen sind DRM-frei.<br />

© 2014 by Koch Media GmbH, Gewerbegebiet 1, 6604 Höfen, Austria. Deep Silver is a division of Koch Media GmbH. Developed by Piranha Bytes, Deep Silver and their respective logos are trademarks of Koch Media. Microsoft, Xbox, Xbox 360, and the Xbox logos are trademarks of the Microsoft group of companies and are used under license<br />

from Microsoft. „2“, „PlayStation“, „Ó are trademarks or registered trademarks of Sony Computer Entertainment Inc. The PlayStation Network Logo is a service mark of Sony Computer Entertainment Inc. All other marks and trademarks are the property of their respective owners. All rights reserved. Änderungen vorbehalten.<br />

trailer<br />

ansehen!


Titelstorys<br />

<strong>Faun</strong> 78<br />

Motionless In White 30<br />

<strong>Orkus</strong>!-Newcomer des Monats<br />

Darkest Horizon 28<br />

<strong>Orkus</strong>!-Act des Monats<br />

Letzte Instanz 40<br />

Interviews & Storys<br />

Service<br />

Aeranea 43<br />

And One 20<br />

Coves 71<br />

Dark Horses 18<br />

Deine Lakaien 34<br />

Der Rest 77<br />

Eliwagar 37<br />

Eluveitie 66<br />

Esben and the Witch 23<br />

In Flames 38<br />

Interpol 74<br />

KMFDM 72<br />

MONO INC. 24<br />

New Model Army 50<br />

Rave The Reqviem 76<br />

The Moon and the Nightspirit 46<br />

Underjord 75<br />

Vlad In Tears 44<br />

XTR HUMAN 49<br />

Zindagi 27<br />

short cut 10<br />

Album des Monats & Top 5 52<br />

Musiktipps 53<br />

Buchtipps 60<br />

Jahrestage 65<br />

Kleinanzeigen 94<br />

Abo 95<br />

Tourdates 96<br />

Impressum 98<br />

Specials<br />

Facts<br />

Within Temptation 29<br />

Marilyn Manson 33<br />

Nightwish 39<br />

Eisbrecher 51<br />

BlutEngel 65<br />

Oomph! 71<br />

The Prodigy 73<br />

VNV Nation 76<br />

Depeche Mode 86<br />

Cinematic<br />

To Kill a Man 62<br />

Love Eternal 63<br />

Game<br />

Sacred 3 64<br />

<strong>Orkus</strong>! Compilation 101 68<br />

In eigenen Worten<br />

Empyrium: Ulf Theodor Schwadorf 70<br />

Tourtagebuch<br />

Lacrimas Profundere 84<br />

X. Amphi Festival 88<br />

On Stage<br />

Lacrimosa 87


Olaf Schulze<br />

Götterhämmerung / Walkürentritt<br />

260 Seiten, DIN A5, 16.00 €<br />

In Götterhämmerung sind Geheimdienstagenten, Skinheads, arbeitslose Hobbyfilmer,<br />

Kaiser Barbarossa, zwei Zeitreisende, ein größenwahnsinniger Nazi sowie<br />

ein debiler Hund auf der Jagd nach Thors Hammer. Noch Fragen?<br />

Walkürentritt vereint die Weltuntergangssorgen der nordischen Götter mit den<br />

profaneren Problemen mitteldeutscher Sterblicher in einer turbolenten Komödie.<br />

Wer glaubt, die nordischen Götter wären langweilig oder gar tot, wird schnell<br />

eines Besseren belehrt!<br />

Einen kostenlosen Katalog gibt es bei:<br />

Edition Roter Drache, Haufeld 1, 07407 Remda-Teichel<br />

www.roterdrache.org / edition@roterdrache.org


Liebe Leserin, lieber Leser,<br />

willkommen zur Ausgabe im Spätsommer.<br />

Viele Festivals konnten bereits erlebt und gefeiert werden.<br />

Nachdem wir letztes Mal ausführlich über das WGT berichtet<br />

haben, erwartet Dich in dieser Ausgabe das Amphi Festival!<br />

Auch wenn wir uns momentan noch im Spätsommer<br />

befinden, dürfen wir uns schon jetzt auf einen heißen<br />

Herbst freuen. Und damit sind nicht das Wetter und seine<br />

Temperaturen gemeint, sondern die zahlreich anstehenden,<br />

besonderen Veröffentlichungen. Nach einem doch eher<br />

ruhigeren ersten Halbjahr melden sich viele beliebte Bands<br />

mit neuen Werken zurück...<br />

Wir wünschen Dir nun eine schöne Zeit.<br />

Nehme sie Dir. Du hast es Dir verdient!<br />

Herzliche Grüße,<br />

Dein <strong>Orkus</strong>!-Team<br />

Burg Dreieichenhain<br />

12. - 14. September 2014<br />

Mittelalter-Markt „Herrenborn“<br />

Die „Nacht der Spielleut“<br />

mit Haggard und Cultus Ferox<br />

Jagd-Shows mit Greifvögeln,<br />

Windhunden, Pferd, und Gepard<br />

Mittelalter-Varieté „La Nuit“<br />

Eigenständiges Kinderprogramm<br />

Feuershow „Lichtarello“<br />

www.Hayner-Burgfest.de<br />

DIE NACHT DER SPIELLEUT<br />

„Wehe wenn sie losgelassen...“<br />

Special Guests: Koboldix, Flamma Caterva und Mahsati-Baysan<br />

12. September 2014


Chrysalide proben den Aufstand! Das Gespann um die Brüder<br />

Arco und Syco Trauma hat mit Personal Revolution gleich mehrere<br />

lupenreine Clubkracher im Gepäck. Das neue Werk klingt frisch und<br />

voller Selbstvertrauen. Waren die Vorgänger sehr von der Stimmung<br />

des kanadisch geprägten Industrial à la Skinny Puppy beeinflusst,<br />

verlässt sich die Band nun ganz auf ihren eigenen Stil. Auch wenn<br />

einzelne Tracks deutlich stringenter und weniger schwer verdaulich<br />

sind als noch bei Don’t Be Scared, It’s About Life, dürften sich auf<br />

diesen Sound wohl Industrial- wie EBM-Fanatiker einigen. Für das<br />

eingefahrene Electro-Genre kommt dieses Album in der Tat einer<br />

kleinen Revolution gleich. Und nichts anderes wollen die Franzosen<br />

anzetteln. Vom 21. Jahrhundert sind sie schon jetzt enttäuscht: „Ein<br />

Jahrhundert der Krisen – ökonomisch, ökologisch, politisch, moralisch<br />

und individuell. Kurz... die Welt ist am Arsch!“ Personal Revolution<br />

erscheint in zwei Versionen: als reguläre Edition im schicken Digipak<br />

sowie als auf 500 Stück limitierte „Rise Edition“ samt Bonus-CD im<br />

edlen, 48-seitigen Hardcoverbuch. Beide Varianten sollen demnächst<br />

vorbestellbar sein.<br />

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30.07.2014 10:51:57 Uhr


Bekannt durch ihre ausdrucksstarke Stimme und<br />

ihre melancholische Mischung aus Pop-Musik und<br />

Dark Wave, folgt nach Versions (2013) und Conatus<br />

(2011) bald das ersehnte fünfte Studioalbum von<br />

Zola Jesus. Neben Coverartwork und Tracklisting<br />

enthüllte die US-amerikanische Künstlerin auch<br />

mehrere Konzerttermine, welche sie im November<br />

in unsere Breiten führen werden. Das Album mit<br />

dem klangvollen Namen Taiga soll am 03.10.2014<br />

erscheinen.<br />

Zola Jesus<br />

10.11. Köln, GEBÄUDE 9<br />

11.11. Berlin, Berghain<br />

12.11. Hamburg, Uebel & Gefährlich<br />

13.11. Frankfurt/M., Zoom Club<br />

Aleister Crowley (1875–1947) war einer der einflussreichsten Denker<br />

der zeitgenössischen Esoterik. Das 528 Seiten starke, bei Edition Roter<br />

Drache (www.roterdrache.org) erschienene Werk Aleister Crowley und<br />

die westliche Esoterik wirft nun ein Licht auf seine grundlegende Stellung<br />

im Rahmen westlicher Esoterik, neuer religiöser Bewegungen sowie des<br />

Umgangs mit Sexualität. Kaum eine andere Person des 20. Jahrhunderts<br />

hat so viele Gemüter aufgewühlt wie er. Crowleys bleibender Einfluss<br />

ist noch heute in der esoterischen und magischen Kultur nahezu<br />

ungeschwächt erkennbar, auch in vielen Formen alternativer Spiritualität<br />

und Pop-Kultur.<br />

Am 20.09.2014 ist es so weit: das 47. Süddeutsche Dark Dance Treffen<br />

lädt ein! Wieder wird Europas größte Indoorveranstaltung der Schwarzen<br />

Szene für musikalische Highlights und andere Specials (Met- und Asinthbar,<br />

Sektempfang, Verkaufsstände und vieles mehr) sorgen. Gäste aus aller<br />

Herren Länder werden erwartet. Dieses Mal präsentiert das Universal D.O.G.<br />

in Lahr – neben acht DJs auf fünf Floors – folgende Live-Acts: Nachtmahr,<br />

Das Ich, Frozen Plasma, Mono No Aware und Centhron. Einlass ab<br />

19.00 Uhr! Wer sich gleich ein Ticket sichern möchte, besucht rasch www.<br />

dark-dance.de.<br />

Bei Festa (www.festa-verlag.de) erschien jüngst der Endzeitthriller Sparrow Rock –<br />

Der schleichende Tod von Nate Kenyon. Was mit einer wilden Teenagerparty in<br />

einem Bunker beginnt, wird bald zur bitteren Realität, als eine Atomexplosion die<br />

Nacht erhellt. Die deutsche Erstausgabe schafft auf 400 Seiten nicht nur extreme<br />

Spannung, sondern dringt in das Bewusstsein des Lesers ein...<br />

Beim diesjährigen Hayner Burgfest (12.–14.09.2014) werden die<br />

legendären, wilden Spielmänner Cultus Ferox und das außergewöhnliche<br />

Symphonic Metal-Orchester Haggard den Anfang einer<br />

neuen Konzertreihe in der Burg von Dreieichenhain markieren. „Die<br />

Nacht der Spielleut“ startet um 19.30 Uhr mit der energetischen und<br />

abwechslungsreichen Live-Show von Cultus Ferox. Die Umbaupause<br />

wird durch aufwändige Einlagen der Feuertänzer Flamma Caterva<br />

verkürzt, welche dann die Bühne für Haggard freigeben. Hierbei sollte<br />

noch erwähnt sein, dass die akustische Reise durch ihre bisherigen Werke geht, aber ebenso<br />

neues Material bereithält: So wird ein Stück vom lang ersehnten und erhofften Album Grimm<br />

vorgetragen. Doch nicht nur Live-Bands versüßen Dir die Zeit. Zwischen zahlreichen Ständen<br />

sorgen auch Gaukler, Jongleure, Schauspieler, Possenreißer und Feuerkünstler für vielfältigen<br />

Frohsinn. Die Öffnung des Burggartens erfolgt am Freitag um 17.00 Uhr. Mehr Infos findest Du<br />

unter www.hayner-burgfest.de!<br />

Unter dem Titel Was ich liebe erschien im Juni ein weiteres Werk<br />

von Bacio di Tosca. Das Album, welches nicht nur musikalisch<br />

etwas ganz Besonderes ist, sondern mit echtem blutrotem<br />

Swarovski-Stein auch Pionierarbeit in Sachen Unikat leistete,<br />

wurde in unserer Juli/August-Ausgabe besprochen und Dörthe<br />

Flemming für Dich interviewt. Das 13 Tracks umfassende Album<br />

ist, um es mal salopp auszudrücken, nicht bis in alle Ewigkeit<br />

erhältlich. Du solltest Dir dieses Kunstwerk jetzt sichern!<br />

ASP – Per Aspera Ad Aspera<br />

02. + 03.10. Potsdam, Waschhaus<br />

04.10. Leipzig, Haus Auensee<br />

07. + 08.10. Stuttgart, Theaterhaus<br />

10.10. München, Backstage<br />

11. + 12.10. Oberhausen, Turbinenhalle<br />

23. + 24.10. Dresden, Alter Schlachthof<br />

25. + 26.10. Schwabach, Markgrafensaal<br />

28. + 29.10. Frankfurt, Batschkapp<br />

30. + 31.10. Hamburg, Markthalle<br />

01. + 02.11. Erfurt, Stadtgarten<br />

SWANS<br />

21.10. Berlin, Berghain<br />

23.10. Leipzig, Schauspiel<br />

24.10. Köln, Gebäude 9<br />

25.10. Hannover, Musikzentrum<br />

27.10. Hamburg, Kampnagel<br />

29.10. Dresden, Beatpol<br />

30.10. Wiesbaden, Schlachthof<br />

31.10. Karlsruhe, Jubez<br />

01.11. München, Feierwerk<br />

MEIN TICKETPORTAL<br />

MIDGE URE – The Voice of Ultravox<br />

13.11. Hannover, Pavillon<br />

14.11. Braunschweig, Meier Music Hall<br />

16.11. Darmstadt, Centralstation<br />

17.11. Detmold, Stadthalle<br />

18.11. Leverkusen, Scala Club<br />

19.11. Krefeld, Kulturfabrik<br />

21.11. Essen, Zeche Carl<br />

22.11. Ludwigsburg, Scala Theater<br />

23.11. Karlsruhe, Jubez<br />

PHILLIP BOA AND THE VOODOOCLUB<br />

05.11. Marburg, Kulturladen KFZ<br />

06.11. Mainz, KUZ<br />

07.11. Magdeburg, Factory<br />

08.11. Dresden, Alter Schlachthof<br />

13.11. Nürnberg, Hirsch<br />

14.11. Karlsruhe, Substage<br />

15.11. Köln, Essigfabrik<br />

28.11. Bremen, Lagerhaus<br />

29.11. Hamburg, Markthalle<br />

04.12. Göttingen, musa-Saal<br />

05.12. Erfurt, HsD Gewerkschaftshaus<br />

06.12. Berlin, Huxleys Neue Welt<br />

...und 40.000 weitere Veranstaltungen!<br />

© Sibastian Sighell<br />

© Ole Bredenfoerder<br />

Tickets auf www.ADticket.de


Endlich ist es so weit! Nach aus giebigen Reisen durch Nord- und<br />

Südamerika gehen Lacuna Coil mit ihrem aktuellen Album Broken Crown<br />

Halo auf heiß ersehnte Europa tournee. Als Support gesellen sich<br />

Motionless In White, die ihr frisches Werk Reincarnate zum ersten Mal<br />

live in Europa vorstellen, und Dani Filths neues Horror Metal-Projekt<br />

Devilment hinzu.<br />

<strong>Orkus</strong>! präsentiert:<br />

Lacuna Coil<br />

Motionless In White<br />

Devilment<br />

06.11. L-Esch-sur-Alzette, Rockhal<br />

08.11. Wiesbaden, Schlachthof<br />

09.11. NL-Utrecht, Tivoli<br />

10.11. B-Hasselt, Muziekodroom<br />

12.11. Hamburg, Gruenspan<br />

13.11. Köln, Essigfabrik<br />

14.11. Berlin, C-Club<br />

15.11. Herford, X<br />

17.11. München, Backstage<br />

18.11. CH-Pratteln, Z7<br />

Heutzutage sind „female fronted“ Metal-Bands wahrhaftig nichts<br />

Ungewöhnliches mehr. Doch wir alle erinnern uns noch an Zeiten,<br />

als es weniger üblich war, dass der Platz hinter dem Mikrophon mit<br />

einer Frau besetzt wurde. Die Fangemeinde akzeptierte zwar Doro<br />

Pesch als Sängerin von Warlock und Sabina Classen von Holy<br />

Moses, doch erst durch The 3rd and the Mortal, The Gathering<br />

oder Theatre of Tragedy wendete sich das Blatt ganz langsam.<br />

Um genau jene Errungenschaft sowie die Etablierung eines neuen<br />

Genres zu feiern, haben sich nun Kari<br />

Rueslåtten, Anneke van Giersbergen<br />

und Liv Kristine zusammengeschlossen,<br />

um dies mit einer gemeinsamen Tournee<br />

zu zelebrieren – unter dem Namen The<br />

Sirens!<br />

Der Grundstein wurde gelegt, als Anneke<br />

sich Anfang 2013 bei Kari erkundigte, ob<br />

sie Lust hätte, ein Duett für ihr Album<br />

Drive beizusteuern. Das Stück landete<br />

letztendlich zwar nicht auf dem Tonträger,<br />

da es nicht zum Konzept passte, aber die<br />

Musikerinnen blieben in Kontakt. Im Juli<br />

2013 kam Anneke beim Masters of Rock mit Liv ins Plaudern, und die<br />

Idee für The Sirens war geboren...<br />

„Wir hatten nur wenige Minuten zwischen unseren Gigs, in denen wir<br />

uns unterhalten konnten“, erzählt Liv, „aber wir waren uns sofort einig,<br />

dass wir definitiv zusammen auf Tour gehen sollten. Wir mussten<br />

beide grinsen, als wir daran dachten, dass wir zusammen mit Kari<br />

so was wie Originale in unserer Szene sind. Anneke meinte, dass sie<br />

gerade sowieso in Kontakt mit Kari stehe, und das war dann auch<br />

schon der Startschuss für The Sirens.“<br />

Die Tournee ist in zwei Teile gesplittet und umfasst Headlinershows<br />

sowie Festivalauftritte im Oktober und Dezember 2014. Geboten<br />

wird ein komplettes Konzert – mit dem Trio im Mittelpunkt und einer<br />

Setlist, die sowohl Titel von The 3rd and the Mortal, The Gathering<br />

und Theatre of Tragedy bereithält als auch Lieder der jeweiligen<br />

Solo-Karrieren der Künstlerinnen. Sie werden alleine singen, Duette<br />

performen beziehungsweise zu dritt auf der Bühne stehen. Die Shows<br />

sind auf je 100 Minuten angesetzt und verfügen über brandheiße,


völlig unerwartete sowie nostalgische Elemente...<br />

<strong>Orkus</strong>! präsentiert:<br />

The Sirens<br />

14.10. Bonn, Harmonie<br />

15.10. F-Colmar, Le Grillen<br />

16.10. GB-London, Proud Camden<br />

18.10. B-Wieze, Oktoberhallen (Metal Female Voices Fest XII)<br />

17.12. NL-Zoetermeer, Cultuurpodium Boerderij<br />

18.12. Jena, F-Haus<br />

19.12. Nagold, Alte Seminarturnhalle<br />

20.12. F-Paris, Divan du Monde<br />

30 Jahre und noch kein bisschen müde, das sind The Fair Sex, die<br />

mit ihrer Mixtur aus Electro-, Wave- und Gothic-Elementen bereits<br />

Ende der Achtziger zur Speerspitze der deutschen Underground-<br />

Bands gehörten. Nun will die Legende bei einem exklusiven Gig<br />

im Bochumer Bahnhof Langendreer einen „Best Of“-Querschnitt<br />

präsentieren. Hinzugepackt wird Wires & Lights, ein Projekt, hinter<br />

dem niemand anderes als Ex-Passion Play-Mastermind Justin<br />

Stephens steckt. Seine neue Formation bietet frühe Achtziger-<br />

Klänge, durchwebt mit frischem Berliner Sound des 21. Jahrhunderts,<br />

und feiert hier Live-Premiere. Anschließend wartet die „Pagan Love<br />

Songs“-Party zu ihrem 15-jährigen Jubiläum wieder mit dem Besten<br />

aus Goth, Post Punk, Indie, New Wave und Minimal auf. Des Weiteren<br />

wird an jenem Abend der dritte Teil der Pagan Love Songs-Doppel-<br />

CD-Compilationreihe veröffentlicht und vor Ort zum Vorzugspreis erstmalig verkauft. Merke Dir<br />

den 22.08.2014 vor – Einlass ab 21.00 Uhr. Wer das verpasst, ist selber schuld...<br />

Ekat Bork, jene Künstlerin, die wir mit ihrem Album<br />

Veramellious bereits in unserer Juli/August-Ausgabe<br />

genauer unter die Lupe genommen haben, präsentiert<br />

sich jetzt auch live. Am 19.09.2014 dürfen sich die<br />

eidgenössischen LeserInnen freuen, denn der D! Club<br />

in Lausanne bekommt Besuch. Für alle Begeisterten in<br />

Deutschland, die nun hellhörig geworden sind, können<br />

wir den 25.10.2014 in der zwingerbar empfehlen, wo die<br />

Wahlschweizerin mit ihrer eindrücklichen Stimme und<br />

ihrem verspielt-leidenschaftlichen Alternative Rock/Pop<br />

beim Festival Nürnberg.Pop #4 gastieren wird.<br />

Der neue Bestseller<br />

von Markus Heitz<br />

Ein effektvoller, dunkler und Neugier<br />

weckender Zweiminuten teaser zum<br />

Album The Artifact liefert frische<br />

Daten rund um das Debut der<br />

Schweden Deceptic. Wer die Klänge<br />

von In Flames oder Soilwork liebt,<br />

sollte den 26.09.2014 rot im Kalender<br />

vermerken. Falls Du bis zum<br />

Releasetermin keine Geduld mehr<br />

aufbringst, kannst Du in unserer<br />

kommenden Oktober-Ausgabe schon<br />

Genaueres über die Band und ihre<br />

Songs erfahren!<br />

Wer wieder einmal einen Film erleben möchte, der richtig unter die Haut<br />

geht, ist bei To Kill a Man genau richtig. Premiere feierte die chilenischfranzösische<br />

Co-Produktion beim Sundance Film Festival 2014 und<br />

gewann gleich den Großen Preis der Jury als bestes ausländisches<br />

Drama. Regisseur Alejandro Fernández Almendras hat nicht nur<br />

Fiktion einfließen lassen, sondern baute zum großen Teil auf wahre<br />

Begebenheiten. Genaueres kannst Du auf Seite 62 lesen... Wir verlosen<br />

dreimal ein Blu-ray-Exemplar dieses Werkes – einfach eine e-mail<br />

mit dem Betreff „Rache ist bitter“ an verlosung@orkus.de schicken.<br />

Einsendeschluss ist der 19.09.2014, der Rechtsweg ist ausgeschlossen.<br />

Bitte Altersnachweis beifügen. Viel Glück!<br />

© plainpicture/whatapicture; Paul Knight/Trevillion Images;<br />

FinePic®, München<br />

608 Seiten | € [D] 14,99


T H E G R A N D C O N T I N U U m<br />

Poetisch fesselnd ist der Film Love Eternal:<br />

Der 28-jährige Ian weist stark depressive<br />

Züge auf und beschließt nach dem Tod<br />

seiner Mutter selbst den Suizid. Doch<br />

dieses Vorhaben wird durchkreuzt, als er<br />

einen Mädchenleichnam entdeckt und<br />

kurzerhand mit nach Hause nimmt. Es folgt<br />

eine sehr ungewöhnliche „Beziehung“ –<br />

fortan sucht er Kontakt zu lebensmüden<br />

Frauen... Love Eternal erzählt eine<br />

bitterschöne, sensible Geschichte über<br />

Liebe, Verzweiflung, Todessehnsucht, aber auch Hoffnung. Dreimal<br />

ein Blu-ray-Exemplar gibt es bei uns zu gewinnen! Schick einfach<br />

eine e-mail mit dem Betreff „Auf ewig Dein“ an verlosung@orkus.de.<br />

Einsendeschluss ist der 19.09.2014, der Rechtsweg ist ausgeschlossen.<br />

Bitte Altersnachweis beifügen. Viel Glück!<br />

e p i c m e l o d i c d e a t h m e t a l<br />

w w w . d a r k e s t h o r i z o n . c o m<br />

600.000 Mal wurden The Heroin Diaries<br />

Soundtrack und THIS is GONNA HURT<br />

verkauft. Mit Modern Vintage darf ab dem<br />

03.10.2014 auch das lang erwartete dritte<br />

Studioalbum von Sixx:A.M. die Boxen<br />

zum Beben bringen. Die kalifornische<br />

Formation – bestehend aus James Michael<br />

(Gesang und Produktion), DJ Ashba<br />

(Gitarre) und Nikki Sixx (Bass) – hatte<br />

bereits mit der Single Gotta Get It Right einen Einblick in das neue Werk<br />

gewährt. Der Videoclip zur Auskopplung feierte am 06.08.2014<br />

Premiere. Alle elf Nummern haben genau das, was man von Sixx:A.M.<br />

erhofft und fast schon erwartet!<br />

Die Neue Deutsche Härte-Größe<br />

Megaherz hat die Arbeiten an<br />

ihrem achten Studioalbum abgeschlossen<br />

und meldet sich stärker<br />

denn je zurück. Mit Zombieland<br />

setzen die innovativen Münchner<br />

gewohnt konsequent auf gnadenlos<br />

marschierende Grooves, rasiermesser<br />

scharfe Gitarren salven<br />

sowie sensible und intelligente<br />

Texte von Fronter Lex. Das Album<br />

erscheint am 24.10.2014 über<br />

Napalm Records. Um die Veröffentlichung<br />

gebührend zu feiern, gab<br />

die Band neben ihren Grüßen aus<br />

dem Herzwerkstudio auch umfang reiche Tourpläne bekannt. Im<br />

Vorprogramm werden Stoneman die Bühnen rocken!<br />

Megaherz<br />

Stoneman<br />

22.10. Aschaffenburg, Colos-Saal<br />

23.10. Ludwigsburg, Rockfabrik<br />

24.10. München, Backstage<br />

25.10. Mannheim, Alte Seilerei<br />

26.10. Köln, Underground<br />

27.10. Nürnberg, HIRSCH<br />

28.10. Bochum, Matrix<br />

29.10. Hannover, MusikZentrum<br />

30.10. Berlin, C-Club<br />

31.10. Hamburg, Gruenspan<br />

01.11. Bielefeld, movie


WWW.HELTER-SKELTER.DE<br />

>>> WIR SIND DIE MACHT DER NACHT > WIR SIND DIE MACHT DER NACHT > WIR SIND DIE MACHT DER NACHT > WIR SIND DIE MACHT DER NACHT > WIR SIND DIE MACHT DER NACHT > WIR SIND DIE MACHT DER NACHT


„Neugier auf das Leben,<br />

auf den Tod,<br />

auf die Liebe,<br />

auf die Gefahr, auf den Spaß.“<br />

Wo Hinterhof und Industriehalle, Nachtclub und Highway aufeinandertreffen, haben Dark Horses ihr Lager aufgeschlagen.<br />

Brightons Klangästheten taumeln durch ihren Schwarzweißkosmos aus Post Punk, Electro, Wave und Rock, sehen aus wie Neo<br />

Punks und lauern gern im Schatten unserer Erwartungen. Die erfüllen sie nämlich nicht und zwingen uns stattdessen zu einer<br />

tieferen Beschäftigung mit ihrem fiebrigen, visuellen Werk Hail Lucid State. Ein Spaziergang durch die Schatten...<br />

<strong>Orkus</strong>: Wo beginnt eure Kunst?<br />

Lisa Elle: Mit einem besonderen Geschmack, einer Vorstellung. Uns<br />

geht es um eine Stimmung, ein Gefühl, gar nicht unbedingt um Musik.<br />

Zumindest nicht von Anfang an. Ein wenig ist es so, als müsste ich eine<br />

Emotion oder eine spezielle Idee ausdrücken – und bediene mich der<br />

Musik, um das zu tun. Musik ist für mich eine Sprache.<br />

O: Auch das Visuelle ist ein integraler Bestandteil von Dark Horses. Worin<br />

liegt der Reiz, sich auf solch verschiedenen Ebenen auszuleben?<br />

LE: Ich würde es nicht unbedingt als Reiz begreifen, eher als etwas<br />

völlig Natürliches. Wir leben in einer visuell derart opulenten Welt, dass<br />

alles andere geradezu absurd wäre. Außerdem fällt es mir bei meiner<br />

Schreibstörung deutlich leichter, mich auf diese Weise auszudrücken, weil<br />

ich dadurch das geschriebene Wort umgehen kann.<br />

O: Du bist also auch generell ein visueller Mensch?<br />

LE: Ich bin eine Tagträumerin, jemand, der jedem kleinen Detail<br />

Aufmerksamkeit schenkt und einer farbenfrohen Welt tatsächlich sehr<br />

viel abgewinnen kann. Ich weiß, das klingt ein wenig bizarr für eine<br />

schwarzweiße Band wie Dark Horses. Deshalb muss ich noch anfügen,<br />

dass uns das Licht und seine Abwesenheit unendlich faszinieren. Ich<br />

werde es nie leid, Schatten einzusetzen. Aber das merkt man unseren<br />

Videos ja zweifellos an...<br />

O: Direkt farbenfroh sind Dark Horses tatsächlich nicht, dennoch setzt<br />

ihr euch genussvoll zwischen viele Stühle. Ihr habt die Optik einer Post<br />

Punk-Band auf dem Zukunftstrip, feiert die düstere Elektronik, flirtet mit<br />

Gothic und versteht sogar Krautrock. So wirklich zu Hause fühlt ihr euch<br />

nirgends?<br />

LE: Für eine wahrhaft puristische Band haben wir alle viel zu<br />

unterschiedliche Hintergründe. Die Vielfalt sorgt für das Aufregende<br />

und Gefährliche in unserer Musik. Wo wir uns zu Hause fühlen? Wenn<br />

wir neben unseren Verstärkern unsere Energien kanalisieren und den<br />

kreativen Hunger verspüren, der uns antreibt. Wenn wir das Individuum<br />

zurücklassen und eins werden miteinander. Mit der Musik.<br />

O: Inwiefern würdest du Dark Horses als „anti“ bezeichnen?<br />

LE: Wir sind anti Langeweile, anti Mittelmäßigkeit und anti Plattitüde.<br />

O: Hier kommt wohl der Bandname ins Spiel, oder? Ein „dark horse“ ist<br />

der oft zitierte Underdog, der das Feld von hinten aufrollt...<br />

LE: Diese Pose des Einbahnstraßenrebellen suchen wir zu vermeiden.<br />

Uns geht es um von Herzen kommende Kommunikation – doch vielleicht<br />

macht uns das in dieser oberflächlichen Welt schon zu Outsidern?<br />

O: Würdet ihr als Band den Status des Outsiders jenem des Klassenlieblings<br />

vorziehen?<br />

LE: Das ist schwer zu sagen, weil ich immer wieder überrascht bin, wie<br />

falsch ich mit meiner Wahrnehmung liege. Viele Bands, die ich fest im<br />

Mainstream verorten würde, sind das beispielsweise gar nicht. Eine<br />

Gruppe wie Suicide, die ich als großen Einfluss betrachte, kennen<br />

anscheinend gar nicht so viele Leute, wie ich immer dachte. Es kommt<br />

eben darauf an, mit wem man sich umgibt. Was uns betrifft, so will ich<br />

Dark Horses mit möglichst vielen Menschen teilen. Wir sind nicht elitär,<br />

wir machen die Musik, die wir selbst hören und vor allem teilen wollen.<br />

Wer gute Songs schreibt und sich kontinuierlich weiterentwickelt, muss<br />

sich meines Erachtens keine Gedanken darüber machen, ob er ein<br />

Außenseiter ist oder nicht.<br />

O: Was befindet sich im Kern von Dark Horses? Welcher Wunsch, welcher<br />

Drang, welches Gefühl?<br />

LE: Neugier. Neugier auf das Leben, auf den Tod, auf die Liebe, auf die<br />

Gefahr, auf den Spaß.<br />

O: Wie äußert sich das, wenn ihr auf einer Bühne steht oder im Studio<br />

seid?<br />

LE: Wir werden animalischer. Körperlicher. Natürlicher. Freier.<br />

O: Welchen Geisteszustand bevorzugt ihr bei Dark Horses?<br />

LE: Den der Selbstaufgabe. Sich selbst aufzugeben, der Musik<br />

anzuvertrauen und geschehen zu lassen, was immer auch geschieht. Der<br />

Mensch neigt dazu, Dinge kontrollieren zu wollen, aber manchmal ist das<br />

schlicht unmöglich. Um der Musik das Maximum abzuringen, muss man<br />

offen sein. Muss bereit sein, Risiken einzugehen, und darf äußerlichen<br />

Herausforderungen nicht gestatten, einem die Freude an der Musik zu<br />

nehmen. Es geht darum, sich mit Haut und Haar auf diese Erfahrung<br />

einzulassen. Das ist natürlich alles andere als einfach und gelingt uns<br />

auch nicht immer. Doch wenn, gibt es nichts Schöneres...<br />

O: Das passt freilich gut zu dem psychedelischen Element, das eure Musik<br />

umweht.<br />

LE: Ganz richtig, für uns ist Psychedelik eine Geisteshaltung, die es erlaubt,<br />

sich in die Klänge zurückzulehnen und ihnen volle Aufmerksamkeit zu<br />

widmen. Gerade wir Stadtmenschen sind von derartig vielen Geräuschen<br />

umgeben, dass es manchmal regelrecht unmöglich ist, alles fallen zu<br />

lassen und sich nur auf die Musik zu konzentrieren.<br />

www.darkhorsesmusic.com<br />

Björn Springorum<br />

Photos: Ali Tollervey<br />

Discographie (Alben):<br />

Black Music (2012)<br />

Hail Lucid State (2014)<br />

Line-Up:<br />

Lisa Elle – Mundharmonika, Gesang<br />

David W – Gitarre<br />

Anastasia Zio – Bass<br />

Bobby Waterson – Orgel, Synthesizer<br />

Stevie Ingham – Schlagzeug<br />

Tommy Chain – Percussion<br />

<strong>Orkus</strong>! - 19


„Ich war immer eine Schippe frecher.“<br />

Steve Naghavi und And One verfolge ich schon seit ihren sehr frühen Tagen. 1991 lud ich sie zu einem von mir veranstalteten Festival<br />

ein, wo sie als Support für Front Line Assembly und Tommi Stumpff auftraten. Bereits damals war erkennbar, dass hier mehr Potenzial<br />

vorhanden ist als bei vielen zeitgleich agierenden EBM-Bands und Depeche Mode-Epigonen. Es war ungemein spannend, mitzuerleben, wie<br />

sich der eigene Stil und die Persönlichkeit von Steve Naghavi von Album zu Album auf der einen Seite immer mehr festigten, zugleich aber<br />

auch zahlreiche sehr unterschiedliche Facetten offenbarten, die Freund und Feind Rätsel aufgaben. Neben Szene-Hits wie Metalhammer<br />

oder Techno Man gab es auch die sehr introvertierte, zerbrechliche Seite sowie absolut alberne und sinnfreie Songs wie Pimmelmann, die<br />

für andere, sich bemüht seriös gebende Bands das definitive Karriereende bedeutet hätten. Nicht so bei And One. Ihre Fans hatten schon<br />

sehr früh die verschiedenen Gesichter von Steve Naghavi kennen- und lieben gelernt, auch wenn er es auf dem 1998er Album 9.9.99 9<br />

Uhr auf die Spitze trieb und auf den Gagasong Pimmelmann das bis dato ernsthafteste und nachdenklichste Stück Und wieder folgen ließ.<br />

Nicht nur aus diesem Grund ist jenes Album für Naghavi bis heute eines der wichtigsten der Band. Er selbst bezeichnet es als „Tsunami“.<br />

Steve Naghavi: 9.9.99 9 Uhr hat dem Synthiepop eine völlig neue Facette<br />

gegeben, die man damals nur als NDW kannte – und die war schon völlig tot.<br />

In der NDW war es das letzte Mal, dass man vermeintlich witzige deutsche<br />

Texte mit elektronischem Pop gehört hat. Das Schlimme war, dass der Text<br />

von Pimmelmann noch nicht mal richtig witzig war, sondern komplett drüber.<br />

Auf dem Album war er ganz bewusst neben dem ernstesten Song platziert.<br />

Für viele war das unverständlich. Für mich selbst übrigens auch. Ich wusste<br />

nur, dass sich viele darüber aufregen werden. Das war das Alter, in dem<br />

man sich über die Konsequenzen keine Gedanken gemacht hat. Man hat<br />

es einfach getan. Die Macht der Jugend. Ich denke, in diesem Alter macht<br />

man ohnehin die ehrlichsten Platten. Ab 30 beginnst du dann, Abstriche zu<br />

machen.<br />

<strong>Orkus</strong>: Diese Konsequenz hat sich aber als eine der Stärken von And One<br />

manifestiert. Deine Fans zumindest haben es verstanden und akzeptiert...<br />

SN: Weil sie wissen, dass ich sowohl das eine als auch das andere kann. Jede<br />

gute Erziehung funktioniert so. Das Machtwort des Vaters wird nur dann<br />

ernst genommen, wenn er die Kinder auch zum Lachen bringen kann. Die<br />

erfolgreichsten Hollywoodfilme sind die, in denen du lachen und weinen<br />

kannst. Man muss in der Lage sein, auch einmal komplett über die Stränge<br />

zu schlagen oder einen Witz zu machen, der von vornherein nicht witzig ist.<br />

Pimmelmann wurde erst im Laufe der Zeit witzig, weil er es eigentlich gar<br />

nicht ist. Humor funktioniert für mich nur dann, wenn ich beim Produzieren<br />

selbst das Grinsen nicht mehr aus dem Gesicht bekomme. Doch Humor<br />

ist gleichzeitig eine sehr gefährliche Zutat. Mit Humor schließt du definitiv<br />

50 Prozent aus. Manche finden Mario Barth und Helge Schneider witzig,<br />

andere können damit absolut nichts anfangen. Ähnlich ist es in der Musik:<br />

Durharmonien mag nicht jeder, bei Moll hingegen kriegst du sie alle. Keiner<br />

hat etwas gegen melancholische Songs.<br />

O: Diese textlichen und musikalischen Kontraste waren bislang immer auf<br />

einem Album vereint. Jetzt ist es erstmals der Fall, dass sie getrennt auf<br />

gleich drei Alben verteilt wurden. Achtung 80 ist eine extrem poppige und<br />

leichtfüßige Reminiszenz an den Pop und Schlager der Achtziger Jahre,<br />

Propeller ein Album, auf dem Härte und EBM regieren – das Hauptwerk<br />

Magnet dagegen gewährt sehr persönliche, intime Einblicke. Warum diese<br />

Aufteilung?<br />

SN: Ganz einfach. Ich hätte 20 Songs wegwerfen müssen. Oder erst gar<br />

20 - <strong>Orkus</strong>!


nicht schreiben dürfen. Meine Facetten sind mittlerweile derart weit<br />

auseinandergeklafft, dass jede Facette in sich neue Verzweigungen besitzt.<br />

Das ging irgendwann so weit auseinander, dass jeder andere Musiker ein<br />

Nebenprojekt ins Leben gerufen hätte, um zu verhindern, dass die Fans<br />

irritiert werden. Ich war immer eine Schippe frecher. Ein Album wie Achtung<br />

80 unter einem Pseudonym zu veröffentlichen, nur aus Angst, dass die<br />

Leute And One ächten, weil wir zu albern sind, hatte ich nie vor. Für mich<br />

war es eine Möglichkeit, mich noch mehr auszutoben. Und ich habe gemerkt,<br />

wie wichtig es ist, für seine künstlerische Freiheit zu kämpfen, dabei auch<br />

Rückschläge einzustecken und die Nachteile einzukassieren. Ich habe seit<br />

langer Zeit nicht mehr das Gefühl, nur eine halbe Sache abgeliefert zu<br />

haben. Für jede Stimmung gibt es nun die entsprechende Musik. Dennoch<br />

ist Magnet das Hauptalbum, denn es ist von vornherein für eine längere<br />

Haltbarkeit produziert. Propeller könnte sich mit der Zeit schneller abnutzen,<br />

ebenso Achtung 80 durch seine teilweise vorhandene Belanglosigkeit. Magnet<br />

hingegen ist so konzipiert, dass es für länger hält.<br />

O: Die Alben in sich besitzen ebenfalls ein Eigenleben und eine Eigendynamik,<br />

mit der das jeweilige Konzept auch wieder aufgebrochen wird.<br />

SN: Ich würde eher von Hybrid sprechen. Auf Propeller ist der NDW-Song<br />

U-boot-Krieg in Ost-Berlin, bei dem sich niemand gewundert hätte, wenn er<br />

auf Achtung 80 wäre. Manchmal muss ich einfach Entscheidungen treffen.<br />

O: Der Titel Trilogie I lässt vermuten, dass das erst der Anfang war...<br />

SN: Ich habe vor, das noch weiter auszubauen. Es arbeitet schon in mir. Für<br />

mich ergeben sich damit völlig neue Möglichkeiten, und ich bin mir sicher,<br />

dass ich einige ermutigen werde, es mir gleichzutun und auf Nebenprojekte zu<br />

verzichten: „Wenn And One jeden Scheiß unter ihrem Namen veröffentlichen,<br />

kann ich es auch.“<br />

O: Gerade Achtung 80 dürfte für viele Fans die dickste zu knackende Nuss<br />

sein, denn dieses Nostalgiewerk bezieht sich musikalisch nicht auf die<br />

offensichtlichen Vorbilder Depeche Mode, Front 242 oder DAF, sondern greift<br />

vielmehr Dinge auf, die Gazebo, Modern Talking oder die Pet Shop Boys zu<br />

jener Zeit produziert haben...<br />

SN: Da sind viele Lieder dabei, die ich als Jugendlicher gar nicht gemocht<br />

hätte. Als ich in dieser Zeit in die Disco ging, wollte ich immer Depeche<br />

Mode hören. Doch es lief nur das, was ich als Stinozeug, also Normalomusik,<br />

bezeichne. Doch wenn ich heute das Radio anmache und diese Sachen höre,<br />

empfinde ich sie ganz anders. Ich höre so was heute gerne, weil es einfach zu<br />

dieser Zeit gehört. Und genau dieses Gefühl wollte ich umsetzen. Egal was die<br />

anderen davon halten. Textlich habe ich darauf geachtet, dass es nicht ganz<br />

so tief geht. Weil es sich nicht lohnen würde. Niemand achtet da auf den Text.<br />

Je einfacher, desto besser. Von daher ist Achtung 80 auch sehr konsequent,<br />

denn sie entzieht sich sämtlicher Kunst und hat nicht den Anspruch, eine<br />

anspruchsvolle Platte zu sein. Von allen drei Alben wird Achtung 80 von den<br />

Fans erst mal mit der größten Skepsis gesehen werden. Doch wenn sie einen<br />

im Tee haben, wird das die Platte sein, zu der sie auf den Tischen tanzen.<br />

O: Propeller hingegen ist eigentlich das Album, das die offensichtlichen<br />

Achtziger-Elemente aufgreift. Hier lugen Front 242 und DAF aus manchen<br />

Ritzen. Trotzdem ist auch Propeller zu vielfältig, um als pures EBM-Werk<br />

durchzugehen.<br />

SN: Ich habe darauf geachtet, dass es eben nicht durchknüppelt und man<br />

schon nach dem vierten Song keine Lust mehr hat. Auch dieses Album<br />

ist in sich so konzipiert, wie And One ihre Geschichten erzählen. Mit einem<br />

Spannungsbogen zwischen Tief und Hoch und Laut und Leise. Man sollte nicht<br />

vergessen, dass ich drei in sich geschlossene Alben abgeliefert habe und kein<br />

Album, das auf drei CDs verteilt wurde. Das betrifft auch den Arbeitsaufwand.<br />

Photo by Helge Roewer @ www.hr-pictures.de<br />

Photo by Helge Roewer @ www.hr-pictures.de


Der Trick ist, dass wir alle Alben am gleichen Tag veröffentlichen. Jeder,<br />

der eher die EBM-Seite von And One schätzt, ist erst einmal besänftigt und<br />

wird die Achtung 80 zunächst beiseitelegen. Aber er wird nicht das Internet<br />

zukacken und sagen, die Achtung 80 wäre totaler Schrott. Gleichzeitig<br />

wird er erkennen, dass Propeller nicht die alleinige Marschroute für die<br />

nächsten Jahre ist.<br />

O: Wenn man sich für eines der Alben entscheiden müsste, wäre Magnet<br />

zweifellos die erste Wahl. In seiner Tiefe, Intimität und Retrospektivität<br />

gemahnt es gar an Klassiker wie I.S.T..<br />

SN: Da gibt es große Parallelen. Ich glaube, die besten Alben macht man<br />

dann, wenn man eine große, schmerzhafte Trennungsphase durchmacht.<br />

Das war sowohl bei der I.S.T. als auch bei Magnet der Fall. Auch wenn<br />

man das nicht konkret verbalisiert, so spüren die Hörer das sehr genau.<br />

Bei I.S.T. war es die Trennung von einer Person, bei Magnet war es die<br />

Auflösung der Band, die ich wirklich vorhatte. Und Magnet wiederum ist<br />

einer der Gründe, warum es die Band noch gibt. Mit den letzten Alben<br />

war ich absolut unzufrieden. Tanzomat und S.T.O.P. hatten große Defizite,<br />

was die Songauswahl, Reihenfolge und Stimmungsschwankungen betrifft.<br />

Was in den Neunziger Jahren noch funktioniert hatte, passte nicht mehr in<br />

meine neue Zeit. Ich will nicht krampfhaft an etwas festhalten, nur weil es<br />

einmal funktioniert hat. Man darf sich nicht zum Gefangenen und Sklaven<br />

seines eigenen Systems machen und sich selbst karikieren. And One<br />

waren berechenbar geworden, obwohl unser Markenzeichen immer das<br />

Überraschungselement war. So kam ich an den Punkt, mein Lebenswerk<br />

And One zu beenden. Die Songs sind genau in dieser Phase entstanden.<br />

Einige missverstehen das und denken, Zeit ohne Zeit oder Keiner fühlt’s<br />

wie wir würden von einer bestimmten Person handeln. Nein, es geht um<br />

die Band. Und auch Unter meiner Uniform ist an keine bestimmte Person<br />

gerichtet, da geht es um das Verhältnis von And One zu den Fans.<br />

O: Bei aller Vielfalt sind alle drei Alben dennoch typisch And One. Eine<br />

interne Konterrevolution findet nicht statt.<br />

SN: Ich schreibe die Geschichte nicht neu. Ich schreibe sie immer weiter.<br />

Ich fange nie von vorne an. Diese Geschichte gibt mir auch das Recht,<br />

mich zu wiederholen. Viele Bands hauen sich auf die Finger, wenn sie<br />

merken, dass sie zu sehr nach And One klingen. Ich muss mich dagegen<br />

nie dafür entschuldigen. Ich war von Anfang an immer ehrlich, habe mir<br />

nie einen Sound aufschwatzen lassen. So ernte ich heute die Freiheit, die<br />

ich damals gesät habe. Ich musste mich nie verstellen und tue nur das,<br />

was ich wirklich will. Und das spüren die Leute.<br />

www.andone.de<br />

Ecki Stieg<br />

Bandphoto: Steve Naghavi<br />

Discographie (Alben):<br />

Anguish (1991)<br />

Flop! (1992)<br />

Spot (1993)<br />

I.S.T. (1994)<br />

Nordhausen (1997)<br />

Best Of („Best Of“, 1997)<br />

9.9.99 9 Uhr (1998)<br />

Virgin Superstar (2000)<br />

Aggressor (2003)<br />

Bodypop (2006)<br />

Bodypop 1½ (live, 2009)<br />

Live (live, 2009)<br />

Tanzomat (2011)<br />

Naghavi’s Selection 97–03 (Compilation, 2011)<br />

S.T.O.P. (2012)<br />

Magnet (2014)<br />

Propeller (2014)<br />

Achtung 80 (2014)<br />

Line-Up:<br />

Steve Naghavi – Gesang, Musik<br />

Rick Schah – Keyboard<br />

Nico Wieditz – Keyboard<br />

Joke Jay – Keyboard, Schlagzeug


„Wahrscheinlich funktioniert unsere<br />

Musik des Nachts am besten.“<br />

Märchen können grausam sein. Das wissen wenige besser als Esben<br />

and the Witch, jene Post Rock-Schauerromantiker aus dem windigen<br />

Brighton, die es sich zur Hauptaufgabe gemacht haben, Geschichten<br />

zwischen Grauen, Mystik und purer Schönheit zu vertonen. Dennoch:<br />

so, wie es für den titelgebenden Esben im dänischen Märchen ein<br />

Happy End gibt, lässt auch das englische Trio Hoffnung und vereinzelte<br />

Sonnenstrahlen zu. „Unsere Musik soll intensiv und erhebend, aber<br />

trotzdem nicht bedingungslos glücklich sein“, erläutert Thomas<br />

Fisher. „Als wir unser Projekt tauften, dachten wir niemals daran,<br />

eines Tages Fragen über seinen Namen beantworten zu müssen,<br />

doch auf schier unheimliche Weise gibt es Parallelen zwischen dem<br />

Märchen und dem, was A New Nature beeinflusst hat.“<br />

Dies, so wird jeder Hörer schnell merken, ist noch immer das<br />

Obskure, Unerforschte, Unterbewusste; das, was sich unter der<br />

Oberfläche regt und uns in dunklen Nächten ein ungutes Gefühl<br />

beschert. „Viele der Sachen, die wir thematisieren, empfinden wir<br />

nicht unbedingt als gruselig oder erschreckend. Klar, ganz allgemein<br />

werden wir von düsteren Stoffen angezogen, bei Esben and the Witch<br />

geht es uns aber viel eher um den Kontrast von Hell und Dunkel, Licht<br />

und Schatten.“ Was der Band für A New Nature vorschwebte, war das<br />

Entdecken und Aktivieren der inneren Stärke, war der Impuls, sich<br />

seinen Ängsten zu stellen. „Wie so oft, wurden wir in Büchern und<br />

Filmen fündig“, verkündet Thomas. „Ob die leidenden Arbeiter in<br />

Früchte des Zorns, die Wildnis des Yukon in Ruf der Wildnis oder der<br />

fiktionale Albtraum, den wir in unserem Stück The Jungle erschaffen<br />

haben: Es geht darum, Mut zu schöpfen und das Grauen solcher Orte<br />

zu besiegen.“<br />

Gerade The Jungle mit seinen mäandernden Melodien, seiner tonalen<br />

Trance erinnert an das elementare Unbehagen, das auch Werke wie<br />

Joseph Conrads Herz der Finsternis verströmen. „Rachel las diese<br />

Erzählung, als wir das Album schrieben“, nickt der Brite begeistert.<br />

„Literatur hat wohl mit Abstand den größten Einfluss auf uns, und<br />

wenn man das tatsächlich heraushören kann, ist das großartig.“<br />

Natürlich sind Esben and the Witch mehr als Bücherwürmer. Sie<br />

evozieren ein Klangbild, das Post Rock neu definiert und ihn mit<br />

Referenzen von Nick Cave bis PJ Harvey ausrüstet. Ein weiterer<br />

integraler Bestandteil ist jenes rituelle Element, welches tranceartige<br />

Zustände beim Hörer auslösen kann. „Etwas Ritualistisches zu<br />

gestalten, hat einen großen Reiz, weil damit eine starke emotionale<br />

Bindung einhergeht“, meint Thomas. „Bands wie Godspeed You!<br />

Black Emperor oder Swans schaffen das auf eine Art und Weise, die<br />

mich jedes Mal umhaut. Und mit Esben and the Witch zielen wir auf<br />

dasselbe ab.“<br />

Wer jetzt denkt, dass sich Esben and the Witch gänzlich der Nacht<br />

verpflichtet fühlen, liegt überraschenderweise nicht völlig richtig.<br />

„Wie ich schon andeutete, möchten wir sowohl den Tag als auch die<br />

Nacht einfangen“, beginnt der Bartträger, hält dann jedoch inne. „Gut,<br />

wahrscheinlich funktioniert unsere Musik des Nachts am besten. Für<br />

Wash The Sins Not Only The Face hatten wir eine Reise vor Augen, die<br />

bei Tagesanbruch beginnt und in tiefster Nacht endet. Diesmal ist es<br />

ganz ähnlich: Die letzten Songs sind bei uns immer die nächtlichsten,<br />

wenn man das so sagen kann. Und“, grinst er abschließend, „unserer<br />

Meinung nach auch die besten.“<br />

www.esbenandthewitch.co.uk<br />

Björn Springorum<br />

Discographie (Alben):<br />

Violet Cries (2011)<br />

Wash The Sins Not Only The Face (2013)<br />

A New Nature (2014)<br />

Line-Up:<br />

Rachel Davies – Gesang, Bass, Percussion<br />

Thomas Fisher – Gitarre<br />

Daniel Copeman – Schlagzeug, Elektronik<br />

<strong>Orkus</strong>! - 23


„Uih, da war ich sauer.“<br />

MONO INC. und Pause – dies scheint es nicht zu geben. Selbst im wohlverdienten Urlaub waren Katha und Martin sofort<br />

bereit, die Fragen des <strong>Orkus</strong>! Magazins zu beantworten. Anlass: die Veröffentlichung von The Clock Ticks On 2004–2014.<br />

<strong>Orkus</strong>: Wie kam es zu dem wahrlich gelungenen Titel The Clock<br />

Ticks On?<br />

Martin Engler: Der Titel ist in meinen Augen perfekt. Er lässt<br />

Raum für den Blick zurück und macht gleichzeitig klar, dass wir<br />

noch lange nicht genug haben.<br />

O: Sogenannte „Best Of“-Releases sind ja nicht immer besonders<br />

spannend und haben manches Mal einen faden Beigeschmack...<br />

ME: Wir feiern mit MONO INC. dieses Jahr immerhin ein rundes<br />

Jubiläum! Vor zehn Jahren erschien mit Head Under Water unser<br />

Debut. Seither ist so viel passiert, immerhin insgesamt sieben<br />

Studioalben, dass man mal einen Blick zurück wagen konnte.<br />

Viele Fans aus den ersten Tagen sind uns auch heute noch<br />

treu, was mich sehr stolz macht, aber durch den großen Erfolg<br />

der letzten zwei Alben sind natürlich extrem viele neue MONO<br />

INC.-Fans hinzugekommen, die nicht viel von unserem Schaffen<br />

vor dem Durchbruch kennen. Denen wollten wir zeigen, wo wir<br />

herkommen, und dass wir meiner Meinung nach auch schon vor<br />

den Top 10-Erfolgen richtig schöne Songs hatten. Daher ist CD<br />

eins ein „Best Of“ aus den letzten zehn Jahren. Die zweite CD ist<br />

im Grunde ein ganz eigenständiges Album, nämlich unser erstes<br />

Akustikalbum. Hier gehen viele Songs wieder zu ihren Ursprüngen<br />

zurück, also auf jene Instrumentierung, die sie einst während<br />

der Kompositionsphase hatten. Das lässt viele Tracks in meinen<br />

Augen noch intensiver wirken. Aus tiefer Dankbarkeit zu unseren<br />

Freunden und Fans, die uns nunmehr seit zehn Jahren unterstützt<br />

haben, haben wir uns zu einer ungewöhnlichen Maßnahme<br />

entschieden: zwei CDs in einem Paket – zum Preis von einer!<br />

O: Und wie und wann kam es zu der Idee einer weiteren CD mit<br />

ausschließlich Akustikversionen?<br />

ME: Mit der CD Alive & Acoustic wollten wir genau jenem faden<br />

Beigeschmack vorbeugen, den „Best Of“-CDs für langjährige Fans<br />

gerne mal haben. Normalerweise braucht ein Fan der ersten<br />

Stunde ja keine „Best Of“, denn er hat alle CDs im Schrank. Aber<br />

unter diesen Wegbegleitern sind nun mal auch viele Sammler, die<br />

jede CD haben wollen. Diese Anhänger haben mit der akustischen<br />

Zugabe von 16 Titeln nun nicht nur einen Tonträger fürs Regal,<br />

sondern eben auch für den CD-Player.<br />

O: Wie schnell wurde diese Idee umgesetzt?<br />

ME: Wenn wir uns erst mal für eine Sache entschieden haben,<br />

geht die Umsetzung bei MONO INC. immer recht schnell. In sechs<br />

Wochen waren circa 25 Songs eingespielt, aus denen wir dann<br />

unsere Favoriten heraussuchten.<br />

O: Besonders erwähnt werden sollten, The Clock Ticks On<br />

betreffend, sicherlich auch The Hole und Superman?<br />

24 - <strong>Orkus</strong>!


ME: Genau! Diese zwei Songs stammen aus<br />

den ganz frühen Anfangszeiten der Band.<br />

Und nun, mit den uns mittlerweile gegebenen<br />

Möglichkeiten, erstrahlen sie genau zehn<br />

Jahre später im neuen Glanz.<br />

O: Wer war in eurer Kindheit und Jugend euer<br />

„Superman“?<br />

Katha Mia: Als Kind fand ich Pippi<br />

Langstrumpf toll. Die war so schön stark und<br />

schien keine Sorgen und Ängste zu haben,<br />

nicht einmal vor Einbrechern. Reich war sie<br />

auch noch, und außerdem hätte ich auch gern<br />

einen eigenen Affen und ein Pferd gehabt.<br />

Meine Eltern waren leider dagegen. (zwinkert)<br />

O: Und wer ist es heute?<br />

KM: Heute sehe ich das ein bisschen anders.<br />

Jeder Mensch, der glücklich und zufrieden<br />

durch das Leben geht, ist für mich ein wahrer<br />

Held. Davon gibt es ja leider nur sehr wenige<br />

Menschen.<br />

O: Der Titel Arabia ist Opener der<br />

Zusammenstellung. Hat dieser Song nicht<br />

irgendwie den guten alten Esprit von The<br />

Sisters Of Mercy zu This Corrosion- und<br />

Dominion-Zeiten?<br />

ME: Das hoffe ich doch! Immerhin waren die<br />

Sisters eine meiner absoluten Lieblingsbands.<br />

Ich hatte mir immer sehr gewünscht, dass sie<br />

irgendwann noch einmal solche Meisterwerke<br />

veröffentlichen würden – aber leider kam<br />

dann nichts mehr. Also haben wir es einfach<br />

selbst in die Hand genommen. (lacht)<br />

O: Wenn ihr bei einer Show nur einen MONO<br />

INC.-Song einem völlig neuen Publikum<br />

vorstellen könntet, welcher wäre das – und<br />

warum dieser?<br />

KM: Das wäre für mich immer Voices Of Doom.<br />

ME: Ich denke, ich würde schnell einen MONO<br />

INC.-Hitmix basteln, damit ich mich nicht<br />

entscheiden muss. (grinst)<br />

O: In den letzten Jahren konnte MONO INC.<br />

immer mehr Fans gewinnen. Was waren<br />

eurer Meinung nach drei ganz besondere<br />

Ereignisse, die dazu führten?<br />

KM: 1. Sicherlich unsere Tourneen als<br />

Vorgruppe von Subway to Sally und Unheilig.<br />

2. Die Chance bekommen zu haben, uns als<br />

kleine Band auf den großen Festivals der<br />

Szene, wie M’era Luna, WGT und Amphi,<br />

beweisen zu dürfen. 3. Dass wir uns auch<br />

qualitativ mit unseren Veröffentlichungen<br />

immer steigern konnten.<br />

O: Was waren innerhalb der Band die<br />

schönsten zwischenmenschlichen Erlebnisse<br />

und Erfahrungen?<br />

ME: Das Schönste ist in meinen Augen die<br />

Tatsache, dass wir uns gemeinsam und<br />

zusammen alles selbst erarbeitet haben. Wir<br />

vier kommen von ganz unten. Da hat sich<br />

niemand ins gemachte Nest gesetzt! Wenn wir<br />

heute im Luxus touren, mit Nightlinern und<br />

einem Haufen Personal, dann wissen wir das<br />

noch immer alle gleichermaßen zu schätzen.<br />

O: Und wann flogen aufgrund von was<br />

besonders heftig die Fetzen?<br />

ME: Als mein lieber Bassist dagegen war, dass<br />

wir den Song Voices Of Doom veröffentlichen.<br />

Er fand ihn einfach nicht stark genug für uns...<br />

Uih, da war ich sauer. (lacht)<br />

O: Mit was bekommt man euch von der<br />

sprichwörtlichen Palme am einfachsten<br />

wieder runter?<br />

ME: Fünf Minuten Ruhe, und dann noch mal<br />

sachlich argumentieren. Und auch einfach<br />

mal in den Arm nehmen...<br />

O: Welches Essen oder welche „Sünden“ habt<br />

ihr während der kreativen Studioarbeit am<br />

liebsten?<br />

KM: Thaifood...<br />

ME: ... und Leapfrogs.


O: Welches MONO INC.-Geheimnis könnt ihr nun an dieser Stelle<br />

lüften?<br />

KM: In der Fanbox zum neuen Album ist ein Buch enthalten, wo<br />

die letzten geheimen Dinge verraten werden. (zwinkert)<br />

O: Zehn Jahre MONO INC.! Zehn Stichworte?<br />

ME: Glück, Dankbarkeit, Spaß, Stolz, Arbeit und Demut...<br />

KM: ... Respekt, Freundschaft, Schlafmangel und die besten Fans<br />

der Welt!<br />

O: Bei welchen fünf Menschen oder Organisationen aus<br />

den letzten zehn Jahren wolltet ihr euch schon immer gerne<br />

bedanken?<br />

ME: Bei unseren Fans... okay, das waren jetzt schon fünf, oder...<br />

(lacht)<br />

KM: ... außerdem bei unserer Crew, unseren<br />

Konzertveranstaltern, unserem Label, den vielen befreundeten<br />

Bands... und all den vielen Helfern hinter den Kulissen, ohne die<br />

wir unsere Träume niemals hätten erreichen können. Danke!!!<br />

O: Wagen wir mal einen groben Blick in die Kristallkugel:<br />

Was schätzt ihr, wie viele MONO INC.-Alben werden noch<br />

veröffentlicht?<br />

ME: Eins bestimmt noch...<br />

O: Was möchtet ihr mit MONO INC. in den nächsten Jahren<br />

gerne völlig neu erleben?<br />

KM: Das wichtigste Ziel ist immer gewesen, dass wir uns selbst<br />

treu bleiben. Insofern freuen wir uns auf alles Neue, was wir<br />

aber mit der alten Einstellung erleben werden. Und dass wir alle<br />

gesund bleiben.<br />

www.mono-inc.com<br />

Marc Frei<br />

Discographie (Alben):<br />

Head Under Water (2004)<br />

Temple Of The Torn (2007)<br />

Pain, Love & Poetry (2008)<br />

Voices Of Doom (2009)<br />

Viva Hades (2011)<br />

After The War (2012)<br />

Nimmermehr (2013)<br />

The Clock Ticks On (Compilation, 2014)<br />

Line-Up:<br />

Martin Engler – Gesang<br />

Carl Fornia – Gitarre<br />

Manuel Antoni – Bass<br />

Katha Mia – Schlagzeug<br />

Die wichtigsten Erlebnisse und Stationen aus Sicht der Band:<br />

2004 Veröffentlichung des Debutalbums Head Under Water (nicht mehr erhältlich,<br />

da die Erstausgabe vergriffen ist und nie nachproduziert wurde).<br />

2005 Erster Auftritt als Opener in der agra auf dem WGT in Leipzig.<br />

Veröffentlichung der EP Somberland.<br />

2006 Produktionsbeginn zum Album Temple Of The Torn. Es kriselt in der Band.<br />

Man wird sich nicht einig über die Ausrichtung des neuen Albums. Sänger Miky verlässt<br />

die Band. Manuel und Carl machen Schlagzeuger Martin zum neuen Frontmann.<br />

2007 Katha Mia steigt bei MONO INC. ein. Veröffentlichung des Albums Temple Of<br />

The Torn. Erste Minitournee mit der finalen Bandbesetzung als Vorgruppe von Xandria.<br />

2008 Veröffentlichung des Albums Pain, Love & Poetry. Der Track Get Some Sleep<br />

feiert erste Erfolge in den Clubs.<br />

2009 Veröffentlichung des Albums Voices Of Doom. Ausgedehnte Tourneen mit<br />

Subway to Sally und ASP mit über 40 Konzerten in Deutschland, Österreich und der<br />

Schweiz.<br />

2010 Veröffentlichung der EP Comedown. Erste MONO INC.-Headlinertour durch<br />

Deutschland. Supporttournee mit Unheilig. MONO INC. beginnen ihr Engagement für<br />

das Kinderhospiz Bärenherz.<br />

2011 Veröffentlichung des Albums Viva Hades. Erster Charteinstieg auf #50.<br />

Veröffentlichung der EP Revenge, die erstmals drei Live-Mitschnitte enthielt.<br />

2012 Labelwechsel zu SPV. Veröffentlichung des Albums After The War.<br />

Charteinstieg auf #6. Erste ausverkaufte MONO INC.-Tournee durch größere Clubs<br />

und Hallen.<br />

2013 Veröffentlichung des Albums Nimmermehr. Erstmals beinhaltet ein MONO<br />

INC.-Album auch deutschsprachige Songs. Charteinstieg auf #3. Die „Tour Edition“ des<br />

Albums enthält unter anderem Duette mit Saltatio Mortis, Unzucht, Lord Of The Lost,<br />

A Life [Divided] und The Beauty of Gemina. Berichte in der „BILD“ und im TV lösen<br />

kontroverse Diskussionen aus.<br />

2014 Erste Festivalshows in den USA und England. Veröffentlichung des<br />

Doppelalbums The Clock Ticks On inklusive der Akustik-CD Alive & Acoustic. „The Clock<br />

Ticks On“-Tournee mit dem „Best Of“-Programm im Herbst. MONO INC. sind Headliner<br />

des Festivals Gothic meets Klassik (inklusive Sinfonieorchester). Winter 2014/2015<br />

Akustiktournee zum Album Alive & Acoustic mit sieben Konzerten in besonderen<br />

Locations.<br />

26 - <strong>Orkus</strong>!


Gründungsjahr: 2009<br />

Herkunftsland: Deutschland<br />

Internetseite: www.zindagi.de<br />

Aktuelles Album: Zindagi<br />

„... barfuß über einen einsamen Sandstrand zu laufen.“<br />

<strong>Orkus</strong>: Schaffst du es, deine Musik in nur einem Satz auf den Punkt zu<br />

bringen?<br />

Marion Urbach: Zindagi – eine musikalische Reise durch das Leben.<br />

O: Wie ist die Entscheidung für die Selbstbetitelung des Albums gefallen?<br />

MU: Es gab einfach keinen passenderen Titel. Das Wort „Zindagi“ selbst (Hindi<br />

für „Leben“) ist doch schon allumfassend genug. Die Stücke stellen die oben<br />

genannte Reise dar, und für jeden Menschen bedeutet diese Reise etwas<br />

anderes. So wird auch jeder, der die CD hört, damit etwas anderes verbinden,<br />

und das ist gut so. Neben Stücken mit typischen Songstrukturen gibt es<br />

auf der CD ja mehr als genug Stücke, die sich in Klang- und Stimmcollagen<br />

verlieren. Hier ist das Reiseziel so offen, dass jeder sich irgendwo auf seine<br />

eigene Weise wiederfinden kann. Nicht zuletzt ist Zindagi aber auch ein sehr<br />

persönliches Album. Ich habe es geschrieben, weil ich es schreiben wollte<br />

und es zweitrangig ist, wie viele Exemplare davon verkauft werden. Es ist<br />

nicht nur ein Klangexperiment, welches sich völlig von Pilori und all meinen<br />

anderen vorherigen und zukünftigen Projekten unterscheidet, sondern auch<br />

der persönliche Ausdruck verschiedener Emotionen und Lebensabschnitte.<br />

Der Titel Zindagi bietet hierfür eine perfekte Zusammenfassung, somit war<br />

kein anderer Titel nötig. („Zindagi“ spricht man übrigens „Sinndägi“ aus!)<br />

O: Was schätzt du, welche zwei Songs spontan besonders gut ankommen<br />

werden – und wovon handeln diese?<br />

MU: Gute Frage. Bislang habe ich vor allem für Dukha ki vadi me und Yeh<br />

dharati gute Rückmeldungen bekommen, obwohl es natürlich auch noch<br />

andere Stücke gibt, die in Frage kämen, weil sie gut im Ohr bleiben. Dukha<br />

ki vadi me hat etwas Hypnotisches und ist stark von Trommeln und einem<br />

irren Sitarsolo geprägt, das scheint insbesondere den Ritual-Leuten zu<br />

gefallen. Yeh dharati ist fast ein bisschen Bollywood-like geraten, wirkt<br />

aber durch die breite Mehrstimmigkeit sehr sphärisch. Ich persönlich mag<br />

ja immer noch Suno mere atam gyan<br />

am liebsten. Die Stücke handeln von<br />

Liebe und dem Irrsinn unseres Alltags.<br />

Suno mere atam gyan ist ein richtiges<br />

Liebeslied, Yeh dharati würde ich eher<br />

als Dekonstruktion der heilen Welt<br />

verstehen.<br />

MU: Das Nachbarhaus. Und ich freue mich darüber, dass ich sehr nette<br />

Nachbarn habe. Gerne sehen würde ich das Meer. Ich liebe Meeresrauschen<br />

und wie es sich anfühlt, barfuß über einen einsamen Sandstrand zu laufen.<br />

Das Meer hat für mich etwas von endloser Weite – das gefällt mir und bietet<br />

genug Inspiration für weitere Lieder.<br />

O: Mit welchem Essen kann man dich glücklich machen?<br />

MU: Alles, was scharf ist – und natürlich Schokolade! Im Grunde genommen<br />

gibt es jedoch wenig, was ich nicht esse, somit fällt es nicht schwer, mich mit<br />

Essen glücklich zu machen.<br />

O: Was sind die Pläne für die nächsten drei Monate?<br />

MU: Wenn ich ehrlich bin, steckt meine Nase schon wieder in neuen Projekten,<br />

und dieses Mal wird es keine fünf Jahre bis zur nächsten Veröffentlichung<br />

dauern. Der Plan ist, in den kommenden drei Monaten schon mal den einen<br />

oder anderen Vorgeschmack auf diese musikalischen Projekte zu geben,<br />

sprich: das eine oder andere wird bald via Homepage/SoundCloud zu hören<br />

sein. Ebenso hoffe ich, dass ich mit Zindagi noch den einen oder anderen<br />

kleinen Auftritt machen kann. Bislang waren die Reaktionen auf die Musik<br />

sehr gut, somit hoffe ich, dass sich hier noch einiges ergibt. Davon hängt auch<br />

ab, ob es ein weiteres Zindagi-Album geben wird. Ansonsten steht auf der<br />

privaten Seite etwas Urlaub an, worauf ich mich ebenfalls sehr freue.<br />

O: Wem möchtest du deine Musik nun ganz besonders empfehlen?<br />

MU: Jedem, der Lust hat, seine Ohren ein bisschen in neue Welten zu schicken.<br />

Wie ich schon sagte, hat Zindagi wenig mit dem folkigen Pilori zu tun. Es ist<br />

aber auch keine Pop-Musik und passt nur bedingt in die Ethno-Schublade.<br />

Unterm Strich ist es also irgendwie eine Mischung aus allem Möglichen, und<br />

somit könnte es auch den unterschiedlichsten Leuten gefallen. Ich empfehle<br />

es daher allen mit musikalischer Neugier.<br />

O: Was motiviert dich jedes Mal aufs<br />

Neue, Musik zu machen?<br />

MU: Nun, meine Antwort wird sich von<br />

der anderer Musiker vermutlich nicht<br />

unterscheiden. Es sind vor allem Gefühle<br />

und Stimmungen, die mich inspirieren,<br />

oder aber auch einfach irgendwelche<br />

verrückten Ideen, die mein Gehirn ungefragt<br />

zu den verschiedensten Zeiten<br />

hervorbringt. Praktischerweise leben wir<br />

in einer Welt mit Smartphones, so kann<br />

man spontane Ideen unkom pliziert<br />

festhalten und später weiter verarbeiten.<br />

Manchmal passiert wochenlang gar<br />

nichts, und dann wieder läuft der Kopf<br />

über. In diesen Zeiten bin ich dann<br />

verdächtig oft vor Computer und dem<br />

Cubase zu finden.<br />

O: Was siehst du, wenn du aus deinem<br />

Wohnzimmerfenster schaust? Und was<br />

würdest du gerne sehen?<br />

05.09.2014<br />

CD / LP / DOWNLOAD<br />

INTERPOLNYC.COM<br />

LIVE<br />

25.01. KÖLN<br />

04.02. BERLIN


„... denn das gewaltige Kontinuum<br />

gilt für das ganze Universum.“<br />

Bist Du bereit für eine atemberaubende Reise in ferne Galaxien? Bist Du bereit für sechs Musiker, die sich 2014 genau eine Sache<br />

vorgenommen haben: die Welt des Melodic Death Metal zu erobern? Mit ihrem Debut The Grand Continuum werden sie diesen Maßstäben<br />

mehr als nur gerecht. Darkest Horizon entführen Dich in ein massives, zeitloses, dunkles und doch wunderschönes Universum. Wir haben<br />

mit Sänger Aurelius und Gitarrist Olli geplaudert...<br />

<strong>Orkus</strong>: Hallo Jungs! Fangen wir von vorne an. Ihr seid brandneu dabei – stellt<br />

euch doch gleich mal vor!<br />

Aurelius Lie: Hallo! Wir sind eine Sechs-Mann-Combo aus dem Kreise<br />

Frankfurt, die nun seit fast fünf Jahren das Ziel verfolgt, Melodic Death<br />

Metal mit einer nie dagewesenen Form von Epicness und Vielseitigkeit zu<br />

verbinden. Mit dieser Idee im Hinterkopf wurden die allerersten Songs im<br />

Jahre 2010 geschrieben, an denen unsere drei Gründungsmitglieder Oliver,<br />

Christian und ich gearbeitet haben.<br />

O: Und dann habt ihr euch um Verstärkung gekümmert?<br />

AL: Genau, im Folgejahr hat die Band mit Daniel, Jonas und Philipp neue<br />

Mitglieder und gute Freunde gefunden, die das Konzept nicht nur mögen,<br />

sondern es auch leben. „Darkest Horizon“ steht für uns für den breiten<br />

musikalischen Horizont, den unsere Musik abdeckt. Seien es große<br />

dramatische Melodien, geheimnisvolle Klänge, melancholische Schwere oder<br />

harte Headbangrhythmen.<br />

O: Ihr habt bereits zwei EPs veröffentlicht. Wie waren die ersten Reaktionen?<br />

Oliver Sattler: Shattered Skies (2011) und Scattered Worlds (2013) haben uns<br />

den Weg in große Festivals und letztendlich hin zu vielen Kooperationspartnern<br />

geebnet. Ziel war es, auf uns aufmerksam zu machen und unsere Vielseitigkeit<br />

sowie unser Potenzial zu demonstrieren. Diejenigen, die uns ihr Vertrauen<br />

geschenkt und uns materiell als auch mental unterstützt haben, belohnen wir<br />

nun mit dem Debutalbum The Grand Continuum.<br />

O: Die perfekte Überleitung. Wem würdet ihr euer Debut ans Herz legen?<br />

AL: Wir empfehlen das Album jedem, der nicht mit Scheuklappen durch die<br />

Musikwelt geht und offen für neue Ansätze ist. Wer mit Metal und Epicness<br />

etwas anfangen kann, ist sicherlich direkt gefesselt, aber auch Leute, die<br />

eigentlich mit orchestraler Musik nichts am Hut haben, oder solche, die noch<br />

nie Death Metal-Vocals gehört haben, verstehen in der Regel das Konzept<br />

und sind von der Idee angetan. Der hohe atmosphärische Anteil und einige<br />

gewagte Synthieelemente kommen in diversen Szenen auch sehr gut an.<br />

Auch wenn wir ab und zu gern mal von der Standardsongstruktur abweichen,<br />

fehlt es den Songs nie an catchy Melodien, die einen Ohrwurm hinterlassen.<br />

Wer zeitlose Melodien mag, ist bei uns gut aufgehoben.<br />

OS: Da wir vorhaben, etwas Eigenes zu erschaffen, orientieren wir uns nicht<br />

an anderen Bands oder aktuellen Trends. Jeder Song hat seinen eigenen<br />

Charakter. Manchmal werden Elemente von uns in Reviews mit Insomnium,<br />

Children Of Bodom oder Wintersun verglichen. Tatsächlich sind wir auch<br />

mit dieser Musik zum Teil aufgewachsen, aber das vollständige Spektrum<br />

dessen, was am Ende Darkest Horizon ergibt, umfasst auch Hans Zimmer,<br />

Peter Tschaikowski, Unzählige mehr und eine ganze Portion Individualität.<br />

O: Das Album trägt den spannenden Titel The Grand Continuum. Für was steht<br />

dieses gewaltige Kontinuum?<br />

AL: Wir denken bei unserer Musik gerne an eine Reise durch verschiedene<br />

(Klang-) Welten oder Dimensionen. Kein Song klingt wie der andere, und<br />

doch bleibt im Kern vieles gleich. Textlich geht es um die Gesetze der Natur<br />

und die Geheimnisse des Universums, welche sich im Mikrokosmos sowie im<br />

Makrokosmos wiederfinden und welche für die Vergangenheit als auch für<br />

die Zukunft gelten. Die Zeitspanne dieses Kontinuums ist also so massiv, dass<br />

der Mensch eher eine untergeordnete Rolle spielt. The Grand Continuum ist<br />

ein Konzeptalbum, welches dieses gewaltige Ausmaß umfassen soll.<br />

28 - <strong>Orkus</strong>!


O: Ein wirklich interessanter Ansatz für das erste Album...<br />

AL: Definitiv. A Universe Reborn beschreibt zum Beispiel das Chaos des Urknalls<br />

und die Entstehung des Universums, während sein Pendant Singularity<br />

Omega den Untergang von Sternensystemen in der unbändigen Kraft eines<br />

Schwarzen Loches beschreibt. Auf einer kleineren Skala beschreibt The<br />

Hourglass die Anfänge der Menschheit. Es bleibt dem Hörer auch offen, etwas<br />

Biblisches in diesen Song zu interpretieren, auch wenn wir selbst vollkommen<br />

religions- und wertungsfrei bleiben. Sein Gegenstück Evolution’s Downfall<br />

handelt vom Ende einer Lebensform. Hier bleibt es dem Hörer ebenfalls<br />

überlassen, zu interpretieren, ob es um das Ende der Menschheit oder<br />

das Ende einer Ära geht, ja sogar, ob es überhaupt auf unserem Planeten<br />

stattfindet, denn das gewaltige Kontinuum gilt für das ganze Universum.<br />

O: Hattet ihr spannende Kollaborationen?<br />

OS: Wir arbeiten gerne mit renommierten Studios und Leuten zusammen,<br />

die sich für uns die Zeit nehmen, die wir brauchen, um die bestmögliche<br />

Leistung zu erzielen. Dafür haben wir in den vergangenen Jahren mit<br />

Studios kooperiert, die bereits mit In Flames, Guano Apes oder Majesty<br />

zusammengearbeitet haben. Dieses Jahr waren wir in den Kohlekeller Studios<br />

(Crematory, Powerwolf, Agathodaimon). Dort hatten wir unseren eigenen<br />

Mann, der sich ausschließlich mit unserem Album befasst hat.<br />

O: Wie sieht euer Leben neben der Musik aus?<br />

AL: Darkest Horizon ist für jeden von uns bereits viel mehr als ein Hobby oder<br />

Teilzeitjob. Es herrscht ein hohes Maß an Engagement, und jeder gibt für<br />

die Band, was er kann. Neben der Musik studieren wir und gehen arbeiten.<br />

Ich schreibe beispielsweise gerade meine Masterthesis in Informatik.<br />

Leadgitarrist Olli ist neben der Band als Gitarrenlehrer und Techniker für<br />

verschiedene Bands unterwegs.<br />

O: Kann man Darkest Horizon 2014 noch live erleben?<br />

OS: Den Sommer haben wir wie immer für einige Festivalgigs genutzt. Nach<br />

dem Albumproduktionsstress haben wir jetzt erst mal eine kleine Pause<br />

genommen. Im Winter spielen wir aber wieder deutschlandweite Clubgigs.<br />

Wir arbeiten stetig an unserem Live-Programm, dem Bühnenbild und der<br />

Choreographie. Auf Festivals hat man die Möglichkeit, unsere kompletten<br />

Bühnenaufbauten zu sehen, in Clubs hat man die Chance, unser bis zu<br />

zweistündiges Set zu erleben. 2013 sind wir schon bis nach Slowenien<br />

gekommen. Nächstes Jahr wäre ein anderer Kontinent sehr wünschenswert.<br />

www.darkesthorizon.com<br />

Manuela Ausserhofer<br />

Line-Up:<br />

Aurelius Lie – Gesang<br />

Oliver Sattler – Gitarre<br />

Daniel Baum – Gitarre<br />

Jonas Heinzel – Bass<br />

Christian Mühlbauer – Keyboard<br />

Philipp Hammelmann – Schlagzeug<br />

Vor 40 Jahren wurde Stephen van Haestregt<br />

im niederländischen Westdorpe geboren. Der<br />

ehemalige Schlagzeuger von Within Temptation<br />

(2002 bis 2010) kam allerdings eher zufällig an<br />

seinen Job. Nur wenige wissen, dass van Haestregt<br />

bereits am Mother Earth-Album (2000) mitwirkte...<br />

als Tontechniker! Zwei Jahre später schmeißt<br />

der etatmäßige Drummer Ivar de Graaf das<br />

Handtuch, und van Haestregt übernimmt seinen<br />

Posten. Kurz zuvor hatte er gemeinsam mit Arjen<br />

Lucassen das Ambeon-Album Fate of a Dreamer<br />

eingespielt und so seine Fähigkeiten eindrucksvoll<br />

unter Beweis gestellt. Neben seiner Tätigkeit bei<br />

Within Temptation produzierte Stephen weiter<br />

diverse Bands, etwa die Pop Rocker von Yellow<br />

Pearl oder das Nu Metal-Gespann Dreadlock<br />

Pussy. 2010 beschloss van Haestregt, sich stärker<br />

auf My Favorite Scar zu konzentrieren, eine<br />

erfolgreiche Dark Rock-Band, für die er bis 2012<br />

trommelte, unter anderem auf Touren mit KISS<br />

oder Megadeth.<br />

cts + Facts + Facts +Facts + Facts +Facts + Facts +Facts + Facts +Facts + Facts +Facts + Facts + Facts


„Niemand wusste, wer er war,<br />

er lag einfach nur auf der Couch.“<br />

Motionless In White haben mit ihrem dritten Werk Großes vor und feiern, dem Titel Reincarnate gebührend, ihre eigene kleine<br />

Wiederauferstehung. Um ein Bandmitglied geschrumpft, finden sich die aus Pennsylvania stammenden Musiker rund um<br />

Fronter Chris Motionless zusammen und präsentieren ein Album, das sich gewaschen hat. Wir sprachen mit Chris ausführlich<br />

über das neue Material, seine Schminktipps und seine Gedanken über ein Leben nach dem Tod – im Anschluss lassen wir auch<br />

noch alle anderen Mitglieder kurz zu Wort kommen.<br />

<strong>Orkus</strong>: Hallo Chris! Freut uns, dass du Zeit gefunden hast. Waren die<br />

letzten Monate sehr anstrengend?<br />

Chris Motionless: Hey! Wir haben gerade gestern unseren Sommer<br />

oder, besser gesagt: die „Vans Warped Tour“ beendet. Es war<br />

eine unserer liebsten Tourneen, die wir bis jetzt bestritten haben.<br />

Außerdem erwarten wir natürlich momentan ganz unruhig das<br />

Erscheinen unserer neuen Platte.<br />

O: Wir haben gehört, dass es seit der letzten Veröffentlichung Infamous<br />

einen Line-Up-Wechsel gegeben hat. Was ist passiert?<br />

CM: Unser ehemaliger Schlagzeuger Brandon Richter hat Anfang des<br />

Jahres beschlossen, die Band zu verlassen. In seinem Leben passierten<br />

einfach eine Menge Dinge, die nichts mit seinem Job als Trommler zu<br />

tun hatten, und auf die wollte er sich stärker konzentrieren, anstatt<br />

dauernd auf Tour zu sein. Wir haben uns entschieden, von nun an<br />

als fünfköpfige Band weiterzumachen, und für Tourneen heuern wir<br />

einfach einen Sessiondrummer an. So werden wir das in Zukunft<br />

angehen.<br />

O: Reincarnate steht in den Startlöchern. Warum habt ihr diesen<br />

Namen gewählt? Seht ihr das Album als eine Art Auferstehung?<br />

CM: Wir sind mit dem neuen Album sehr glücklich, und ja: wir fühlen<br />

uns wirklich so, als ob das eine Art Wiedergeburt der Band ist. Wir<br />

haben diese neue Existenz erreicht, indem wir versucht haben, an<br />

alten Eigenschaften von uns selbst festzuhalten. Wir fühlen uns nicht<br />

mehr wie die Band, die wir einst waren, und dieses neue Album wird<br />

offenbaren, was aus uns geworden ist. Ich kann kaum noch warten, bis<br />

die Fans es hören.<br />

O: Wie stellst du dir persönlich ein Leben nach dem Tod vor? Oder: was<br />

wäre dein perfektes „Leben danach“?<br />

CM: Ich habe, ehrlich gesagt, keine Vorstellung davon, ob das, was<br />

danach kommt, Himmel oder Hölle ist. Es wäre aber sehr unterhaltsam,<br />

zu sehen, wo ich mal ende.<br />

O: Wie würdest du Reincarnate für Fans beschreiben, die das Material<br />

noch nicht hören konnten?<br />

CM: Es ist auf jeden Fall um einiges „härter“ als Infamous. Außerdem<br />

gibt es viel mehr Elektronik und Industrial zu spüren. Diese Art von<br />

Musik beeinflusst uns sehr, und wir sind nun in der Lage, einem Song<br />

viel mehr Aspekte hinzuzufügen, als wir es früher getan haben.<br />

O: Erzähl’ uns etwas über die Produktion.<br />

CM: Ich hatte wieder die Ehre, mit Tim Sköld zusammenzuarbeiten.<br />

Wir haben eine großartige Art, miteinander zu arbeiten, das ist eine<br />

ganz besondere Beziehung, und ich habe einfach schon sehr viel von<br />

ihm lernen können. Er ist der smarteste Mensch, den ich kenne. Wir<br />

sind in der Lage, gemeinsam Musik und Texte zu schreiben, wozu ich<br />

alleine wohl niemals in der Lage wäre. Er versteht meine Visionen, und<br />

so entstehen auch meine Lieblingssongs, denn das sind immer die, die<br />

ich mit ihm gemeinsam gemacht habe.<br />

O: Was ist dein persönliches Lieblingslied vom neuen Album?<br />

CM: Meine Lieblingsnummer auf dieser Scheibe nennt sich Wasp. Die<br />

Musik, die ich am liebsten schreibe, ist immer so Zeugs, das irgendwie<br />

an Filmscores erinnert. Wenn ich nicht bei Motionless In White wäre,<br />

würde ich wohl sicher mehr theatralische Musik für Filme machen.<br />

Wasp ist eine Nummer, an der ich auch mit Tim gearbeitet habe,<br />

außerdem hatten wir noch einen Partner an unserer Seite, der uns<br />

beim Schreiben unterstützte, Drew. Und es sollte auch wie in einem<br />

Film werden, nur eben mit Gesang. Das Lied handelt von Lisbeth<br />

Salander aus dem Roman Verblendung (aus der Millennium-Trilogie von<br />

Stieg Larsson – Anm.d.Verf.). „Wasp“ ist ihr Pseudonym in den Büchern.<br />

Und der Charakter dieser Frau hat mich immer schon angezogen, auf<br />

zweierlei Art und Weise: mental und physisch. Deshalb wollte ich einen<br />

Song über sie schreiben.<br />

O: Könnt ihr uns auch schon verraten, welcher Song die erste Single<br />

werden soll?<br />

CM: Wir sehen in unseren Köpfen bereits einen Videoclip zum Titeltrack.<br />

Aber da will ich noch nicht zu viel vorwegnehmen. Abwarten und<br />

Tee trinken!<br />

O: Was sind dir neben der Musik die wichtigsten Dinge im Leben?<br />

CM: Meine Familie und meine Freundin sind das Wichtigste in meinem<br />

Leben. Ich stehe meiner Familie sehr nahe, und seitdem ich so viel<br />

toure, seh’ ich sie fast nie mehr. Ich schätze jede Minute, die ich bei<br />

ihnen sein kann, wenn ich mal zu Hause bin.<br />

O: Du bist ja schon ein wirklich stylischer Künstler. Wie lange brauchst<br />

du, um dich in Szene zu setzen?<br />

CM: Vielen Dank erst mal! Das hängt natürlich davon ab, für welches<br />

Event ich mich fertig mache. Wenn ich weiß, dass ich eine Show<br />

spielen werde, dann ist mir klar, dass ich mein gesamtes Makeup<br />

wegschwitzen werde, deshalb mach’ ich da gar nicht so viele<br />

Details. Wenn ich ein Photoshooting habe oder ein Video drehe oder<br />

Ähnliches, dann kann das Styling schon mal zwei Stunden dauern, das<br />

ist ein wirklich langer Prozess.<br />

O: Gib doch unseren LeserInnen einmal deinen wichtigsten Stylingtipp!<br />

CM: Man muss immer schöne Augenbrauen haben!<br />

O: Vor nicht allzu langer Zeit hattet ihr eine große Tour als Headliner,<br />

und auch sonst seid ihr richtige Live-Veteranen. Da fällt dir doch<br />

bestimmt eine lustige Geschichte ein...<br />

CM: Oh ja, die lustige Story, die „on the road“ passierte, war letzten<br />

Sommer beim Mayhem Festival. Am allerersten Tag der Tour haben<br />

sich alle Bands völlig betrunken und die ganze Nacht Party gemacht.<br />

Jedenfalls ist irgendwie ein Mitglied von einer anderen Band bei uns<br />

im Tourbus gelandet und hat auf unserer Couch geschlafen. Niemand<br />

wusste, wer er war, er lag einfach nur auf der Couch. Ungefähr eine<br />

Stunde später konnte ich ihn beobachten, wie er aufstand, sich in<br />

die Mitte des Busses stellte und zu pinkeln begann. Quer durch den<br />

gesamten Bus. Das war einfach nur zum Schreien. Wir wussten auch<br />

nicht so recht, was wir tun sollten, also machte er einfach weiter...<br />

O: Wie werden die nächsten Monate bei Motionless In White aussehen?<br />

CM: Wir touren bald gemeinsam mit Lacuna Coil und Devilment durch<br />

Europa. Deshalb sind wir auch schon sehr aufgeregt, weil wir sonst gar<br />

nicht so oft nach Europa kommen.<br />

O: Dann bedanke ich mich und überlasse dir die letzten Worte!<br />

CM: Vielen Dank an Euch, dass Ihr uns eingeladen habt. Ich liebe alles,<br />

was <strong>Orkus</strong>! ausmacht, und bin sehr froh, ein Teil davon zu sein. Ich<br />

kann es nicht erwarten, für die europäischen Fans zu spielen.<br />

www.motionlessinwhite.net<br />

Manuela Ausserhofer<br />

Discographie (Alben):<br />

Creatures (2010)<br />

Infamous (2012)<br />

Reincarnate (2014)<br />

Line-Up:<br />

Chris Motionless – Gesang<br />

Ricky Horror – Gitarre<br />

Ryan Sitkowski – Gitarre<br />

Devin „Ghost“ Sola – Bass<br />

Josh Balz – Keyboard<br />

30 - <strong>Orkus</strong>!


Kurz & bündig – Ryan Sitkowski<br />

Die drei wichtigsten Dinge in deinem Leben?<br />

Musik spielen und kreieren, Koffein und Nikotin.<br />

Kurz & bündig – Devin „Ghost“ Sola<br />

Dein voller Name?<br />

Ryan Sitkowski.<br />

Dein Geburtstag?<br />

08. Januar 1991.<br />

Warum bist du Mitglied bei Motionless In<br />

White?<br />

Ich wurde kurz vor der „Vans Warped Tour 2008“<br />

gefragt, ob ich Mitglied werden will.<br />

Dein Lieblingssong von Reincarnate?<br />

Unstoppable.<br />

Welcher Song vom neuen Album lässt sich am<br />

besten live spielen?<br />

Reincarnate.<br />

Die drei besten Motionless In White-Songs<br />

aller Zeiten?<br />

Puppets, If It’s Dead, We’ll Kill It, Unstoppable.<br />

Wofür stehen Motionless In White?<br />

Wir sind hier, um Musik und unsere Fans<br />

glücklich zu machen.<br />

Mit wem möchtest du einmal zusammen<br />

touren?<br />

Slipknot, Rammstein oder Rob Zombie.<br />

Die drei wichtigsten Dinge in deinem Leben?<br />

Meine Freunde, Familie und der Job.<br />

Kurz & bündig – Ricky Horror<br />

Dein voller Name?<br />

Richard Allen Olsen III.<br />

Dein Geburtstag?<br />

01. September 1988.<br />

Warum bist du Mitglied bei Motionless In<br />

White?<br />

Ich liebe den Stil und den theatralischen Aspekt<br />

der Band.<br />

Dein Lieblingssong von Reincarnate?<br />

Ich liebe jeden Song auf seine eigene Art und Weise,<br />

das ist noch nie vorgekommen. Es ist auch wirklich<br />

mein absolutes Lieblingsalbum von uns bis jetzt.<br />

Was, denkst du, wird nach deinem Tod<br />

geschehen?<br />

Ich stelle mir gerne vor, dass ich irgendwann<br />

alle Fragen beantworten kann, die ich heute<br />

noch habe. Die Antworten auf die Fragen des<br />

Lebens tauchen vor mir auf. Vielleicht... werde ich<br />

wiedergeboren.<br />

Welcher Song vom neuen Album lässt sich am<br />

besten live spielen?<br />

Bis jetzt haben wir eigentlich nur den Titelsong<br />

live gespielt, und er ist definitiv ein „crowd killer“.<br />

Ich bin aber auch schon richtig aufgeregt, endlich<br />

Puppets 3 und Unstoppable live zu spielen.<br />

Die drei besten Motionless In White-Songs<br />

aller Zeiten?<br />

Puppets 3, Dead As Fuck, Death March.<br />

Wofür stehen Motionless In White?<br />

Bei Motionless In White geht es um die<br />

Verschmelzung von theatralischen Visuals mit<br />

dunkler, schwerer Musik.<br />

Mit wem möchtest du einmal zusammen<br />

touren?<br />

Ich wollte immer schon einmal mit HIM touren,<br />

aber bis jetzt hat sich noch nie die Gelegenheit<br />

geboten. Hoffentlich bald.<br />

Für was kämpfst du persönlich?<br />

Antworten auf die Fragen meiner inneren Welt<br />

zu finden.<br />

Dein voller Name?<br />

Ghost.<br />

Dein Geburtstag?<br />

07. Mai 1989.<br />

Warum bist du Mitglied bei Motionless In<br />

White?<br />

Ich liebe die Musik, die wir kreieren und bei<br />

unseren Live-Shows performen.<br />

Dein Lieblingssong von Reincarnate?<br />

Puppets 3, Contemptress, Break The Cycle, Dark<br />

Passenger, Carry The Torch.<br />

Was, denkst du, wird nach deinem Tod<br />

geschehen?<br />

Ich hoffe, die Welt implodiert.<br />

Welcher Song vom neuen Album lässt sich am<br />

besten live spielen?<br />

Reincarnate bekam tolles Feedback, wir sind<br />

gespannt, was bei all den anderen geschehen<br />

wird.<br />

Die drei besten Motionless In White-Songs<br />

aller Zeiten?<br />

Black Damask, Synthetic Love, Infamous.<br />

Wofür stehen Motionless In White?<br />

Wut, Hass, Liebe, Kunst, alle Arten von<br />

Emotionen, in einer einzigen verbaut, eine<br />

kostümierte Freakshow, um zu inspirieren und zu<br />

unterhalten.<br />

Mit wem möchtest du einmal zusammen<br />

touren?<br />

32 - <strong>Orkus</strong>!


Rob Zombie, KoRn, Cradle Of Filth, Rammstein, Slipknot.<br />

Für was kämpfst du persönlich?<br />

Einzigartigkeit.<br />

Die drei wichtigsten Dinge in deinem Leben?<br />

Liebe, Hass und Kunst.<br />

Kurz & bündig – Josh Balz<br />

Dein voller Name?<br />

Joshua Balz.<br />

Dein Geburtstag?<br />

10. September 1989.<br />

Warum bist du Mitglied bei Motionless In White?<br />

Jede Metal-Band braucht einen Keyboarder.<br />

Dein Lieblingssong von Reincarnate?<br />

Wahrscheinlich Generation Lost. Er vermittelt einfach das beste Feeling.<br />

Was, denkst du, wird nach deinem Tod folgen?<br />

Geist.<br />

Welcher Song vom neuen Album lässt sich am besten live spielen?<br />

Reincarnate.<br />

Die drei besten Motionless In White-Songs aller Zeiten?<br />

Puppets 2, Reincarnate, If It’s Dead, We’ll Kill It.<br />

Wofür stehen Motionless In White?<br />

Die Musik zu machen, die uns gefällt und die wir spielen wollen.<br />

Mit wem möchtest du einmal zusammen touren?<br />

Slipknot, Rammstein.<br />

Für was kämpfst du persönlich?<br />

Für die, die an das glauben, was ich bin.<br />

Die drei wichtigsten Dinge in deinem Leben?<br />

Musik, Familie, Hunde.<br />

Vor ziemlich genau zehn Jahren präsentierte Marilyn Manson Lest<br />

We Forget – The Best Of. Der einzige bis dato unveröffentlichte Track<br />

war gleichzeitig die einzige Auskopplung: Personal Jesus von Depeche<br />

Mode. Manson verpasste dem getragenen Lied einen harten<br />

Industrial-Sound und schraubte die Geschwindigkeit nach oben. Das<br />

Original stand auf dem 1990 erschienenen Album Violator. Obwohl die<br />

Nummer heute zu den bekanntesten Titeln von Depeche Mode zählt,<br />

war sie damals kein absoluter Chartbreaker. In den USA erreichte<br />

Personal Jesus Platz 28 der „Billboard“-Charts, in Großbritannien langte<br />

es für Position 13, in Deutschland schaffte das Stück Rang fünf. Für<br />

Manson war es trotzdem ein Erfolg; seine Interpretation enterte in<br />

diversen Ländern die Top 15, das dazugehörige „Best Of“-Werk konnte<br />

sogar noch einige Plätze mehr gutmachen. Alle Singles, die Manson<br />

später veröffentlichte, schnitten deutlich schlechter ab. Neben ihm<br />

coverten übrigens solch unterschiedliche Künstler wie Johnny Cash,<br />

Nina Hagen oder Tori Amos das Lied.<br />

cts + Facts + Facts +Facts + Facts +Facts + Facts +Facts + Facts +Facts + Facts +Facts + Facts + Facts


„Ich mache mir selbst sehr viele Vorwürfe.“<br />

Kaum eine andere Band ist so sehr Synonym für die Schwarze Szene wie Deine Lakaien. Als das Duo aus Ernst<br />

Horn und Alexander Veljanov 1986 seine ersten Schritte unternahm, existierte diese Szene noch nicht einmal... doch<br />

schien das ungleiche Paar wie geschaffen für die tiefromantische, melancholische Grundstimmung, die mit Sänger<br />

Veljanov auch die optische Identifikationsfigur bot. Der unverkennbare Stil von Deine Lakaien wurde spätestens auf<br />

dem heute schon klassisch zu nennenden Album Dark Star (1991) definiert, über die Jahre verfeinert und erweitert,<br />

zudem wurde das Repertoire auf unterschiedlichste Art, wie als rein akustisches Set oder mit großem Orchester,<br />

variiert. Immer wieder nahm sich die Band Auszeiten, die sie mit Solo-Aktivitäten oder anderen Projekten (QNTAL,<br />

Helium Vola) ausfüllte, um stets wieder zum Kernprojekt zurückzufinden. Trotz der ungemeinen Musikalität und<br />

Vielfalt gab es aber eine stilistische Strenge, die bis heute dazu geführt hat, dass Deine Lakaien nach wie vor kaum<br />

mit anderen Bands vergleichbar sind. Über die Jahre hat diese Strenge selbst bei eingefleischten Fans und frühen<br />

Wegbegleitern (wie dem Schreiber dieser Zeilen) zu einem Gewöhnungseffekt geführt, sodass man sich bereits<br />

bei den mit der Neuen Philharmonie Frankfurt imposant aufgeführten Versionen der Klassiker fragte, was danach<br />

eigentlich noch kommen soll. Umso überraschender das neue Album Crystal Palace. Noch deutlicher und radikaler<br />

als der Vorgänger Indicator (2010), ist es Rückkehr und Neubeginn zugleich: Rein elektronisch produziert, vereint es<br />

trotz seiner oft schon spartanischen Dichte alle Elemente, die Deine Lakaien auszeichneten, klingt dennoch so intim<br />

und unverbraucht wie ein Debut und erinnert somit sogar sehr stark an das allererste Album Deine Lakaien. Eine<br />

bewusste Rückkehr?<br />

34 - <strong>Orkus</strong>!


Ernst Horn: Ob es wirklich eine Rückkehr ist, weiß ich gar<br />

nicht. Es war mir ein Bedürfnis, ausschließlich wieder im<br />

und mit dem Studio zu arbeiten. Ich habe immer noch alle<br />

alten Instrumente, die ich Ende der Siebziger und Anfang der<br />

Achtziger gekauft habe. Das Studio ist für mich ein Instrument,<br />

in dem ich immer noch etwas Neues entdecken kann. Es ist<br />

sehr interessant, dass du das allererste Album als Vergleich<br />

heranziehst, denn darüber habe ich überhaupt noch nicht<br />

nachgedacht, weiß aber, wie du das meinst. Vielleicht ist es<br />

wirklich so. Crystal Palace klingt ungemein weich und sehr<br />

intim. Das hat natürlich auch mit der Stückauswahl zu tun.<br />

Wir hatten 20 Stücke, von denen es bewusst nur zehn auf<br />

das Album geschafft haben. Die ganz schrägen Sachen sind<br />

diesmal herausgefallen.<br />

Alexander Veljanov: Crystal Palace beinhaltet schon sehr<br />

viele Reminiszenzen an die Anfangsjahre, die uns bei der<br />

anfänglichen Erfolglosigkeit nur noch sturer werden ließen<br />

und zusammengeschweißt haben. Wir wurden immer dafür<br />

belohnt, dass wir eben nie das gemacht haben, was andere<br />

von uns erwarteten, und dass wir nie versucht haben, wie<br />

andere Bands zu klingen. Crystal Palace ist mit seinen „nur“<br />

zehn Songs ein sehr kompaktes, extrem homogenes Werk, bei<br />

dem der Schwerpunkt eindeutig auf den getragenen Songs<br />

liegt. Jedes Stück ist ein kunstvolles, oftmals verschachteltes<br />

Konstrukt, dennoch bietet das Album ein extrem<br />

geschlossenes Gesamtbild.<br />

EH: Wir hatten diesmal auch sehr viel Zeit, beziehungsweise:<br />

wir haben uns Zeit gelassen. Die Stimmung des Albums<br />

hat auch viel mit der textlichen Thematik zu tun. Wir haben<br />

diesmal auf politische Themen verzichtet. Die Songs sind<br />

persönlicher. Ich zum Beispiel habe die Natur wiederentdeckt,<br />

fahre oft mit dem Fahrrad durch große Wälder, und zudem<br />

sehr viel Folk-Musik, wie Joan Baez, gehört. All das hat dazu<br />

beigetragen.<br />

<strong>Orkus</strong>: In den Stücken selbst gibt es oft sehr viele Brüche und<br />

Hakenschläge, besonders kunstvoll im Opener Nevermore. Wie<br />

sieht bei solchen Songs der Entstehungsprozess aus?<br />

EH: Auch wenn uns das manchmal nicht geglaubt wird,<br />

gibt der Text den Song vor, auch wenn er sehr komplex ist.<br />

Bei Nevermore geht es um jemanden, der sich nach einer<br />

Enttäuschung sehr in sich zurückzieht und es irgendwann aus<br />

ihm herausbricht. Das muss eben einfach passend illustriert<br />

werden, die Proportionen müssen trotz des desperaten<br />

Themas stimmen.<br />

O: In seiner flächigen Melancholie gemahnt Crystal Palace<br />

teilweise an das 1999er Album Kasmodiah – allerdings wurden<br />

polarisierende, das Gesamtbild irritierende Ausreißer wie Lass<br />

mich diesmal vermieden. Bewusst?<br />

EH: Es ist Alexander zu verdanken, dass solche Brüche<br />

innerhalb des Albums nicht zu finden sind, denn diese<br />

Idee und die dazu passenden Songs gab es durchaus. Im<br />

Nachhinein bin ich froh, dass sich Alexander hier durchgesetzt<br />

hat. Ich neige immer dazu, eine Kante und Gegensätze<br />

hineinzubringen, und mache das bei Helium Vola ja auch ganz<br />

extrem. Ich habe immer die Angst, dass es durch eine zu große<br />

Einheitlichkeit in Gleichförmigkeit absäuft, aber ein Ausreißer<br />

hätte in diesem Fall wirklich nicht ins Bild gepasst. Diese eher<br />

irritierenden Stücke habe ich früher gerne eingebaut, weil ich<br />

uns nicht als schwarze Wellnesstapete für rotweingetränkte<br />

Abende der Goten-Kultur gesehen haben will.<br />

AV: Die Auswahl und Reihenfolge der Songs war diesmal die<br />

schwerste Arbeit. Wir wollten, dass es heterogen und dennoch<br />

geschlossen klingt. Es ist eine Mischung aus Reminiszenzen<br />

an die Vergangenheit mit ästhetischen Elementen unserer<br />

Frühphase, kombiniert mit modernen Möglichkeiten und der<br />

Spannbreite von ätherischen Balladen wie Eternal Sun auf der<br />

einen und Szene-Krachern wie The Ride auf der anderen Seite,<br />

mit dem Ziel, dass es dennoch eine Einheit bildet.<br />

O: Rührt diese Konzentration auf das Wesentliche vielleicht<br />

auch daher, dass alle anderen Spielarten – wie Akustikvariante<br />

und Orchesterinstrumentation – schon ausgelotet sind? Kann<br />

man leichter loslassen, wenn bereits alles bewiesen ist?<br />

EH: Man kann es so sehen. Dabei habe ich mir das Album


„Was passiert hier eigentlich gerade?“<br />

ursprünglich sogar noch elektronischer<br />

vorgestellt und habe viel mit Dubstep-Sounds<br />

experimentiert, dies aber letztendlich wieder<br />

verworfen. Somit klingt Crystal Palace trotz<br />

der Tatsache, dass es rein elektronisch<br />

entstanden ist, auch sehr warm und<br />

akustisch.<br />

O: Seit 1986 gibt es Deine Lakaien. Nicht<br />

viele Bands stehen eine solch lange Zeit<br />

gemeinsam durch. Ihr hingegen wirkt heute<br />

schon fast wie ein altes Ehepaar. Wie haltet<br />

ihr die Ehe frisch?<br />

EH: Die Frage ist vielmehr, wie man sich<br />

selber frisch hält. Und die banale Antwort<br />

ist: Ehrgeiz. Was uns wirklich hilft, sind die<br />

Auszeiten. Ich weiß nicht, wo wir heute<br />

wären, wenn wir von Anfang an wie andere<br />

Bands ständig auf Achse gewesen wären und<br />

jedes Jahr ein Album veröffentlicht hätten.<br />

Dadurch, dass wir so viele verschiedene<br />

andere Projekte machen, ist die Lust auf die<br />

Zusammenarbeit irgendwann einfach wieder<br />

da, und wir finden wieder zusammen. Für<br />

mich selbst ist diese Distanz auch wichtig,<br />

weil ich wirklich unendlich lange an den<br />

Stücken sitze und sie irgendwann nicht mehr<br />

hören kann oder nur noch die Fehler höre.<br />

AV: Die befruchtenden, kreativen Reibungen<br />

von früher sind inzwischen einem großen<br />

Verständnis und Sich/Einander-Kennen<br />

gewichen. Wir versuchen schon längst nicht<br />

mehr, unsere Vorlieben durchzusetzen,<br />

weil der Partner schon vorher ohne<br />

Worte weiß, was man möchte, und<br />

dennoch immer wieder mit unerwarteten<br />

Dingen überraschen kann. Das ist eine<br />

sehr gute Kombination. Für uns war es<br />

selbstverständlich und überlebenswichtig,<br />

uns die Auszeiten zu nehmen und wieder<br />

zu uns selbst zu finden. Gerade nach der<br />

umjubelten Orchestertournee kam ganz oft<br />

der Satz: „Was soll da jetzt noch kommen?<br />

Wie wollen die das noch steigern?“ Darum<br />

haben wir uns schon auf Indicator wieder auf<br />

unsere Anfänge besonnen.<br />

O: Was ist der thematische Grundstock von<br />

Crystal Palace?<br />

EH: Die Texte von Alexander und mir<br />

unterscheiden sich schon sehr. Alexanders<br />

Texte, wie The Lights of our Street, sind sehr<br />

still, melancholisch, warm und familiär.<br />

Meine sind dagegen sehr privat, fast schon<br />

verzweifelt, weil ich in der letzten Zeit in<br />

meinem persönlichen Umfeld doch viele<br />

schlechte Sachen erlebt habe und mir selbst<br />

sehr viele Vorwürfe mache. Ich denke, man<br />

hört schon heraus, dass es mir nicht so gut<br />

ging.<br />

O: Auffällig ist auch die Rückkehr zu analogen<br />

Synthesizern. Beim Titelstück tobst du dich<br />

sogar mit einem Synthiesolo aus...<br />

EH: Mein liebstes Soloinstrument ist immer<br />

noch der OSC OSCar-Synthesizer. Das ist<br />

ein kleiner, monophoner Synthesizer, der<br />

Mitte der Achtziger Jahre herauskam und<br />

den niemand haben wollte, weil sich alle auf<br />

die neuen digitalen Instrumente stürzten.<br />

Ich habe ihn damals für einen Spottpreis<br />

erworben. Ich habe eine Hassliebe zu diesem<br />

kleinen Scheißteil, weil er in entscheidenden<br />

Momenten schon oft abgekackt ist und nie<br />

das tut, was man will. Doch er hat einen ganz<br />

eigenen Klang, und es entsteht nie das, was<br />

du dir vorstellst, wenn du an den Reglern<br />

drehst. Darum klingt dieses Teil auch so<br />

lebendig, und deshalb spiele ich meine Soli<br />

am liebsten mit ihm.<br />

O: Wenn ich ehrlich bin, habe ich von Crystal<br />

Palace zwar die gewohnt hohe Qualität<br />

erwartet, aber nicht, dass es mich nach all<br />

den Jahren, wo man der Band zeitweilig überdrüssig<br />

war, derart tief berührt. Alles ist vertraut, dennoch von<br />

einer neuen Lebendigkeit.<br />

AV: Ich weiß genau, was du damit meinst. Und wenn<br />

wir das erreicht haben, dann ist das unglaublich und<br />

schön. Ich erlebe selbst, dass viele Dinge, die bei mir<br />

früher Feuer im Herzen entfacht haben, heute nur<br />

noch mit einer altersmilden Melancholie genossen<br />

werden können. Auch von David Sylvian haut mich<br />

heute nicht mehr jedes neue Album um. Das hat<br />

natürlich auch viel mit dem eigenen Leben und der<br />

Entwicklung zu tun. Dass Crystal Palace auf gewisse<br />

Weise neu wirkt, liegt für mich an der Introspektive und<br />

Intimität. Bei aller Empfindsamkeit ist es aber auch ein<br />

sehr kraftvolles, sehr selbstbewusstes Album. Wir sind<br />

uns unserer handwerklichen Qualitäten sehr bewusst<br />

– die Chemie und die Magie, die entsteht, wird uns<br />

aber erst während des Aufnahmeprozesses klar. Man<br />

beobachtet sich selbst und denkt: „Was passiert hier<br />

eigentlich gerade?“ Songs wie Forever and a Day oder<br />

Where the Winds don’t Blow sind Momente, die man<br />

nicht mehr steuert. Es entsteht einfach etwas. Es gibt<br />

Stücke, die ich mir so anhören kann, als wenn sie von<br />

jemand anders wären. Und das ist ein sehr positives<br />

Zeichen, dass es nicht so verkehrt sein kann.<br />

EH: Das ist eigentlich das größte Kompliment. Und<br />

dafür bin ich sehr dankbar. Ich kenne so viele Musiker,<br />

denen genau so etwas fehlt. Viele, vor allen Dingen<br />

ältere Musiker leiden darunter, dass sie ihr Publikum<br />

trotz kommerziellen Erfolgs nicht mehr wirklich<br />

berühren können, obwohl sie gute Arbeit leisten.<br />

Während der Arbeit selbst denke ich nie daran, wie es<br />

die Leute aufnehmen werden. Aber danach ist man<br />

schon sehr gespannt, wie die Musik empfunden wird.<br />

Der einzige beunruhigende Aspekt und Angst ist, dass<br />

man irgendwann ausgebrannt ist und einem nichts<br />

mehr einfällt.<br />

O: Diese Angst ist unbegründet. Ich frage mich<br />

vielmehr, woher du nach all den Jahren noch die Ideen<br />

nimmst, da das Format der Band selbst ja relativ streng<br />

ist.<br />

EH: Danke. Dennoch unterschätzen viele, dass es<br />

harte Arbeit ist. Es macht wenig Sinn, dazusitzen<br />

und auf eine Inspiration oder den Heiligen Geist zu<br />

warten. Da gilt es einfach, früh aufzustehen und zu<br />

arbeiten und nochmals arbeiten. Die Intensität und die<br />

Inspiration entstehen während des Arbeitsprozesses,<br />

nie vorher. Ich muss mich immer dazu zwingen, hart<br />

zu arbeiten. Nur dann kommen gute Dinge zustande.<br />

Selbst Franz Schubert, der die schwermütigste Musik<br />

aller Zeiten geschrieben hat, saß Tag für Tag von sechs<br />

Uhr morgens bis nachts an seinem Tisch und hat<br />

geschrieben. Danach ist er ins Wirtshaus gegangen.<br />

O: Wie kaum eine andere Band habt ihr die Schwarze<br />

Szene geprägt und werdet von außen als Synonym für<br />

diese Szene wahrgenommen. Fluch oder Segen?<br />

EH: Wir sind ein Teil davon, bekommen aber immer<br />

weniger von ihr mit. Natürlich bei Konzerten und<br />

Festivals, zudem hegen wir langjährige Freundschaften,<br />

bei denen es aber kaum mehr um die Szene, sondern<br />

um den Menschen geht. Ich gehe kaum mehr in Clubs<br />

und höre daheim eigentlich nur klassische Musik. Wir<br />

sind in dieser Szene sehr warm aufgenommen worden.<br />

Für andere ist genau das ein Grund, uns abzulehnen<br />

und zu stigmatisieren. Wir haben uns mittlerweile<br />

damit arrangiert. So ist es eben.<br />

www.deine-lakaien.com<br />

Ecki Stieg<br />

Photos: Joerg Grosse Geldermann<br />

Discographie (Alben):<br />

Deine Lakaien (1986)<br />

Dark Star (1991)<br />

Dark Star Tour ’92 – Live (live, 1992)<br />

Forest Enter Exit (1993)<br />

Acoustic (live, 1995)<br />

Winter Fish Testosterone (1996)<br />

Kasmodiah (1999)<br />

White Lies (2002)<br />

1987 (2003)<br />

Live in concert (live, 2003)<br />

April Skies (2005)<br />

20 Years of Electronic Avantgarde (live, 2007)<br />

Indicator (2010)<br />

Acoustic II (live, 2013)<br />

Crystal Palace (2014)<br />

Line-Up:<br />

Alexander Veljanov – Stimme<br />

Ernst Horn – Tasten und Elektronik


Gründungsjahr: 2006<br />

Herkunftsland: Norwegen<br />

Internetseite: www.eliwagar.no<br />

Line-Up:<br />

Runahild – Gesang, Flöte,<br />

Hardangerfiedel, Leier,<br />

Mundharmonika, Cello, Langeleik,<br />

Bukkehorn, Schamanentrommel<br />

Bjørn Dahl – Gitarre, Bass<br />

Aktuelles Album: Eliwagar<br />

„Die Anrufung jener Ahnen,<br />

welche das Licht in unserem Dunkel sind...“<br />

<strong>Orkus</strong>: Du möchtest einem früheren und nun wiedergetroffenen Schulfreund<br />

von deiner Musik erzählen. Wie würdest du sie ihm erklären, ohne ihm etwas<br />

vorspielen zu können?<br />

Runahild: Ich spiele Neo Folk, komponiere neue Melodien auf traditionellen<br />

Instrumenten. Einige meiner Stücke klingen fröhlich, aber sie haben auch<br />

eine tiefe Atmosphäre, die melancholisch anmuten kann, wobei ich sie weder<br />

als traurig noch depressiv, sondern eher als nachdenklich und spirituell<br />

bezeichnen würde. Es ist Musik zum Hören in freier Natur – oder um Deinen<br />

Geist in die Natur zu versetzen, falls sie gerade fern liegt. Friedlich und machtvoll<br />

zugleich.<br />

O: Wie kam es zur Idee für das Covermotiv?<br />

R: Ich wollte verschiedene Energien repräsentieren, die auf dem Album<br />

vorhanden sind: einerseits das Mystische durch tanzende weibliche Geister,<br />

während ich andererseits als Schildmaid mit dem Schwert am Feuer sitze, im<br />

Hintergrund die epische Landschaft, auf die man von unserem Bauernhof<br />

blickt. Hierher habe ich die Inspiration für alle Lieder bezogen, deshalb musste<br />

dieser Platz ein Teil des Covers sein. Das Bild symbolisiert den Hauptzweck<br />

der CD, nämlich das Beschwören der tiefen inneren Stärke, was für mich die<br />

Anrufung jener Ahnen bedeutet, welche das Licht in unserem Dunkel sind<br />

und uns Kraft geben, zu kämpfen und in diesem Leben zu bestehen.<br />

O: Welche zwei Songs des neuen Albums bedeuten dir inhaltlich besonders<br />

viel?<br />

R: Sólrúna, weil ich ihn geschrieben habe, als es mir nicht gut ging – doch<br />

dann war ich draußen, die Sonne schien am Ende eines Regentages, und<br />

auf der Wiese glitzerten Tausende Tropfen. Das war wunderschön und hat<br />

meine Stimmung sofort aufgehellt. Aus diesem besonderen Moment reiner<br />

natürlicher Harmonie konnte ich genug positive Energien schöpfen, um meine<br />

Situation viel besser zu meistern, und das inspirierte die Lyrics grundlegend.<br />

Der andere Titel ist Norvegr, denn sein Text ist eine pure Huldigung an mein<br />

Land, an die Liebe, welche mir dieser wunderbare Ort schenkt, an dem ich<br />

wohne, an die phantastischen Erfahrungen, die ich hier mache. Dieses Land<br />

ist nicht nur meine physische, sondern auch meine spirituelle Heimat.<br />

O: Wie hast du die Folk-Szene entdeckt?<br />

R: Ich entdeckte sie mit dem Lied Unda von <strong>Faun</strong> und verliebte mich in<br />

die Kraft und den organischen Sound, welche meinen Geist in eine ferne<br />

Vergangenheit schickten, als die Menschen noch in Einklang mit der Natur<br />

lebten... Von dem Moment an wusste ich, dass ich Folk-Musik spielen wollte.<br />

O: Angenommen, du hättest drei Wünsche frei, die die Welt verändern.<br />

Welche wären das?<br />

R: Erstens, dass nicht länger das Geld regiert, dass Macht nicht mehr vom<br />

Reichtum abhängt, wodurch die Großkonzerne nicht weiterhin die Welt<br />

regieren und Natur, Mensch und sämtliche Kreaturen in den Tod führen<br />

könnten. Zweitens, dass die Leute ihre Augen öffnen und sehen, welche<br />

Art von Lebensstil sie pflegen sollten, um ihren Geist zu befreien und zu<br />

ihrer wahren Natur zurückzukehren, damit sie aufhören, ein System zu<br />

unterstützen, das sie versklavt und ihnen tagtäglich Körper und Seele<br />

vergiftet. Abschließend würde ich mir Harmonie und Weisheit wünschen...<br />

O: Welches Geheimnis um deine Musik kannst du heute lüften?<br />

R: Ob man das „Geheimnis“ nennen mag? Allerdings weiß es bisher niemand:<br />

Bei Norvegr konnte ich die Fiedel nur mit zwei anstatt mit drei Fingern spielen,<br />

weil ich im Dezember draußen Gemüse geputzt hatte, ohne zu merken, dass<br />

einer meiner Finger durch die Kälte Erfrierungen erlitt. Danach war er für<br />

ungefähr einen Monat nicht einsatzfähig, aber ich konnte es nicht erwarten,<br />

das Stück aufzunehmen, und brachte mir selbst bei, es auf etwas seltsame<br />

Art doch noch zu schaffen – und gar nicht mal schlecht. (lacht)<br />

O: Welche Lebensweisheit ist deine wertvollste?<br />

R: Ziemlich schwer zu beantworten, Weisheit ist so unermesslich... Vielleicht<br />

einfach, den jeweils klügsten Weg zu finden. (lacht) Versuchen, fair zu sein; es<br />

gibt keine Gerechtigkeit auf dieser Welt, aber wir als Individuen dürfen uns<br />

dadurch nicht auf ein solch niedriges Niveau drücken lassen, wir müssen fair<br />

bleiben und dem Gegenwind trotzen. Das einzelne Handeln ist wichtig, die<br />

Macht liegt tatsächlich in unseren Händen, auch wenn die meisten das im<br />

Angesicht der über uns herrschenden Giganten vergessen. Wir haben jeden<br />

Tag eine Stimme, wir können jeden Tag das Leben wählen, das wir möchten,<br />

indem wir schlichtweg Stellung beziehen. Es geht um einen Lichtschimmer in<br />

der Dunkelheit; wir alle leben nun mal in der Welt, in der wir leben, es ist nicht<br />

an uns, zu entscheiden, welche Herausforderungen wir zu bewältigen haben,<br />

aber wir sind es, die entscheiden, ob wir uns dem Sturm stellen, stark sein<br />

und aus allem das Beste machen wollen oder einfach aufgeben, uns hinlegen<br />

und auf den Tod warten.<br />

O: Wer sollte sich nun mit eurem Werk intensiver beschäftigen?<br />

R: Jeder, der sich nach Wahrem und Natürlichem, Tiefem und Spirituellem<br />

sehnt. Musik, die wirklich direkt aus Herz und Seele kommt. Jeder, der ein<br />

wenig Frieden auf dieser verrückten Welt sucht... Ich bin jedem zutiefst<br />

dankbar, der sich von Eliwagars Musik berühren lässt; es ist eine enorme<br />

Freude, meine Musik zu teilen und zu wissen, dass sie das Herz und die Seele<br />

einiger Menschen dort draußen erreicht.<br />

<strong>Orkus</strong>! - 37


„Ich war unzählige Male kurz davor,<br />

zu ertrinken...“<br />

Schon seit ihrem mittlerweile zum absoluten Meilenstein avancierten 1994er Albumdebut Lunar Strain haben sich die schwedischen<br />

Melodic Death Metaller von In Flames mit jedem neuen Longplayer weiterentwickelt, immer wieder Genregrenzen gesprengt und sich<br />

schließlich ein ganz eigenes Fach im Plattenregal erkämpft. Ihr brandneues Release Siren Charms präsentiert die Göteborger heute so<br />

experimentierfreudig wie nie zuvor – Frontröhre Anders Fridén im Vier-Augen-Gespräch über die Faszination des Meeres, den Sinn des<br />

Lebens und die Studioaufnahmen im winterlichen Berlin.<br />

<strong>Orkus</strong>: Mit Siren Charms habt ihr euch die geheimnisvollen Sirenen aus<br />

der griechischen Mythologie zum Thema genommen, welche Seeleute auf<br />

Schiffsreisen durch ihren Gesang ins Verderben locken...<br />

Anders Fridén: Wir benutzen das Symbol der Sirenen lediglich als Metapher<br />

für die geheimnisvollen, dunklen Dinge im Leben, die einen in Versuchung<br />

führen und fertigmachen können. Das mag eine Person sein, in die man sich<br />

unglücklich verliebt, oder auch ein Job, der zwar verlockend ist, einen aber<br />

krank macht. Ich sehe das ganze Leben als eine Art Seereise. Manchmal wählt<br />

man einen Kurs, den man nicht so recht versteht, manchmal verliert man<br />

seinen Weg auch komplett aus den Augen, bei seiner Suche nach dem Sinn.<br />

O: Welche Antworten hast du bisher auf deiner Reise gefunden? Gab es<br />

Fragen, die du dir selbst auf dem neuen Werk beantworten konntest?<br />

AF: Die Fragen sind endlos. Mit jeder Antwort tauchen tausend neue Fragen<br />

38 - <strong>Orkus</strong>!


auf. Niemand wird jemals alle Antworten finden, nach denen er<br />

sucht. Ich denke, erst wenn man am Ende des Lebens auf dem<br />

Totenbett liegt, hat man eine ungefähre Ahnung davon, welchen<br />

Weg man eigentlich genommen hat, und kann beurteilen, was<br />

richtig und was falsch war. Im Grunde ist es auch besser so. Wenn<br />

man immer ganz genau wüsste, wohin einen sein Weg führt, wäre<br />

es doch langweilig. Ich möchte jedenfalls nicht wissen, was die<br />

Zukunft noch für mich bereithält.<br />

O: Du scheinst generell fasziniert von dieser Art „Seefahrerromantik“!<br />

AF: Stimmt! Ich habe schon im Kindesalter mit dem Segeln begonnen,<br />

und auch die meisten meiner Tattoos haben irgendeinen Bezug<br />

zum Meer: Ich habe mir mein altes Segelboot stechen lassen, den<br />

Leuchtturm, den man als Erstes sieht, wenn man in den Göteborger<br />

Hafen einläuft, ein versunkenes Schiffswrack, eine Auster, weil ich<br />

so gerne Muscheln esse, und eine Flaschenpost...<br />

O: Eine echte Sirene oder Meerjungfrau ist dir aber noch nicht über<br />

den Weg gelaufen?<br />

AF: Nein, bis jetzt nicht. Aber mich fasziniert der Kontrast: dass<br />

etwas so Schönes so gefährlich sein und vielleicht sogar dein Leben<br />

kosten kann. Ich bin in meinem Leben schon oft in Versuchung<br />

geführt worden und war unzählige Male kurz davor, zu „ertrinken“,<br />

um bei diesem Bild zu bleiben. Die hohe Kunst ist, aus seinen<br />

Fehlern zu lernen und daran zu wachsen.<br />

O: Die Texte auf Siren Charms gestalten sich ungewöhnlich düster!<br />

AF: Ich habe mich bewusst unfassbarem Stress und Druck ausgesetzt,<br />

um zu sehen, was passieren und so aus mir herauskommen würde.<br />

Im Vorfeld habe ich absolut nichts für diese Platte geschrieben.<br />

Keine Lyrics, keine Melodien, nichts. Am Ende hatte ich ganze vier<br />

Wochen, um meinen Teil zur Musik beizusteuern. Das war eine<br />

superschwere Zeit für mich; ich saß jeden Tag in meinem dunklen<br />

Apartment in Kreuzberg und habe mich unterbewusst von der<br />

dunklen Berliner Vergangenheit inspirieren lassen. Nachdem das<br />

Album im Kasten und der größte Druck gewichen war, erlitt ich zu<br />

Hause in Schweden einen Nervenzusammenbruch.<br />

O: Das neue Material wurde in den berühmten Berliner Hansa<br />

Studios aufgenommen, wo früher Meilensteine von Kultacts wie<br />

Depeche Mode, Nick Cave & the Bad Seeds, David Bowie oder U2<br />

eingespielt wurden. Hat euch der Spirit jener Legenden beflügelt?<br />

AF: Auf jeden Fall! Unser Producer wollte endlich etwas anderes<br />

als unser immer gleiches Studio in Göteborg ausprobieren. Ich<br />

war kurz zuvor mit einer anderen Band im Hansa Studio gewesen<br />

und war absolut überwältigt. Dieser Ort spricht einfach zu dir! Die<br />

Wände flüstern dir ihre Geschichten zu, wenn man dicht an ihnen<br />

vorbeigeht. Es war ein unglaubliches Gefühl, die gleiche Studioluft<br />

zu atmen wie David Bowie damals. Oder sich vorzustellen, auf dem<br />

gleichen Verstärker wie Iggy Pop zu sitzen, als er seine Texte schrieb.<br />

Gerade Bowie und Iggy haben das Studio als eine Art Rückzugsort<br />

genutzt, wo sie komplett in ihrer eigenen Welt waren. Genau so<br />

habe ich es auch für mich betrachtet.<br />

O: Ihr wart mit Sicherheit die allererste Death Metal-Band, die dort<br />

aufgenommen hat. Wie haben die Studiotechniker auf eure härtere<br />

Gangart reagiert?<br />

AF: Zu Anfang waren sie ziemlich überrascht von unserem Sound<br />

und haben dann gemeint, dass wir doch ganz gute Songs am<br />

Start hätten! Sie haben uns jede Freiheit gelassen und sich sehr<br />

hilfsbereit gezeigt. Und ich glaube, am Ende der Aufnahmen hatten<br />

wir sogar ein oder zwei Leute zu echten In Flames-Fans gemacht!<br />

www.inflames.com<br />

Gaetano Rothenburg<br />

Discographie (Alben):<br />

Lunar Strain (1994)<br />

The Jester Race (1996)<br />

Whoracle (1997)<br />

Colony (1999)<br />

Clayman (2000)<br />

The Tokyo Showdown (live, 2001)<br />

Reroute to Remain (2002)<br />

Soundtrack To Your Escape (2004)<br />

Come Clarity (2006)<br />

A sense of purpose... (2008)<br />

Sounds of a Playground Fading (2011)<br />

Siren Charms (2014)<br />

Line-Up:<br />

Anders Fridén – Gesang<br />

Björn Gelotte – Gitarre<br />

Niclas Engelin – Gitarre<br />

Peter Iwers – Bass<br />

Daniel Svensson – Schlagzeug<br />

Nightwish sind aus unserer Szene kaum mehr<br />

wegzudenken. Dabei ist es nur 15 Jahre her, dass sie<br />

zu ihrer ersten Europatour aufbrachen. Anno 1999<br />

suchten Rage eine Vorgruppe für ihre Konzertreise<br />

und wurden in Finnland fündig. Wenige Monate<br />

zuvor war das Nightwish-Album Oceanborn auch<br />

in Deutschland erschienen und erreichte Platz 74<br />

der hiesigen Charts – ein erster Erfolg außerhalb<br />

ihrer Heimat. Aber das Gespann hatte immer noch<br />

Amateurstatus. Die Jungs leisteten gerade ihren<br />

Militärdienst ab (darum die kurzen Haare auf frühen<br />

Promophotos) und gastierten den Sommer 1999<br />

über bei verschiedenen finnischen Festivals. Im<br />

Herbst ging es dann endlich auf eine richtige Tournee.<br />

Mastermind Tuomas Holopainen bezeichnete jenen<br />

Trip in Interviews als einschneidendes Erlebnis... aus<br />

ein paar musizierenden Jugendlichen wurde eine<br />

echte Band. Und damit nicht genug: Sängerin Tarja<br />

Turunen lernte bei dieser Gelegenheit den damaligen<br />

Rage-Schlagzeuger Mike Terrana kennen, der heute<br />

in ihrer Solo-Band spielt und mit dem sie das Projekt<br />

Beauty & the BEAT betreibt.<br />

<strong>Orkus</strong>! - 39<br />

cts + Facts + Facts +Facts + Facts +Facts + Facts +Facts + Facts +Facts + Facts +Facts + Facts + Facts


„Ick sach’ doch,<br />

ick sach’ nüscht!“<br />

Auch wer (noch immer) kein Letzte Instanz-Fan ist, sollte ruhig Interviews mit den Musikern lesen. Natürlich vor allem<br />

dieses! Warum? Dient der Allgemeinbildung. Man kann mitreden. Wäre doch peinlich, wenn die beste Freundin/der<br />

beste Freund einen auf dieses Interview anspricht, und man wüsste von nix. Dir wäre dies GANZ EGAL? Na, dann erst<br />

recht! Warum? Weil Du nach dem Lesen schlauer sein wirst.<br />

<strong>Orkus</strong>: Was ist aus eurer Sicht alles anders beim neuen Werk Im<br />

Auge des Sturms, im Gegensatz zum Vorgänger? Kommt ihr spontan<br />

auf zehn Punkte?<br />

Holly Loose: Na, mal schauen!<br />

• Die Streicher stehen mehr im Vordergrund!<br />

• Wir haben auf jedwede computeranimierte Unterstützung<br />

verzichtet, was das Ganze organischer macht!<br />

• Wir haben es nicht in drei Teile gegliedert, sondern alles zum<br />

Thema „Im Auge des Sturms“ auf ein Album und auf den<br />

Punkt gebracht!<br />

• Wir haben die Rhythmussektion, also Bass, Gitarre und<br />

Schlagzeug, besser, innovativer und spielfreudiger werkeln<br />

lassen, was das Ganze abwechslungsreicher macht!<br />

• Wir haben zusammen nach Gesangslinien gesucht, die mehr<br />

zu mir passen, weil es einfach besser klingt! (lächelt)<br />

• Wir haben versucht, den Fokus nicht auf einen einzelnen<br />

Musiker zu lenken, sondern auf die ganze Band, denn wir sind<br />

eine Band und kein Künstler mit Anhang!<br />

So! Was fällt dir noch auf?<br />

Benni Cellini: Vor allem haben wir die Lieder gemeinsam im<br />

Proberaum erarbeitet; bei den letzten Alben ist immer zu viel<br />

am Computer entstanden. Diesmal sind Stücke wirklich aus<br />

gemeinsamen Jamsessions geboren und großgeworden, ich<br />

denke, das hört man. Nicht nur die Songs, auch beim Artwork,<br />

bei allem sind wir zusammengerückt. Das ergab ein stimmiges<br />

Ergebnis. Und wenn Holly sagt, der Fokus ist auf der Band, so haben<br />

trotzdem alle Musiker viel mehr eigenes Herzblut hineingegeben.<br />

Soll nicht heißen, dass das früher nicht so war, aber bei den<br />

letzten Alben hat jeder nur sein Instrument gespielt, und Oli hat’s<br />

überwacht. Diesmal haben wir alles zusammen gemacht, bis in<br />

den Vierundsechzigstelbassdrumschlag im Takt 147 auf die Drei<br />

und... oder bis zur letzten Silbe eines Wortes, welches wir dann<br />

eventuell geändert haben, zusammen. Das war toll!<br />

O: Wie außerhalb des Protokolls eben schon gratuliert, klingt das<br />

neue Werk jung. Jung und kreativ! Und dies nach Bandgründung<br />

im Jahre 1996. Nicht schlecht...! Wie fühlt ihr euch?<br />

HL: Das Album hat uns beim Ehrgeiz gepackt! Mehr denn je sitzen<br />

wir alle in einem Boot und versuchen, es auf die offene See zu<br />

neuen Ufern zu steuern! Nach 15 Jahren Brachialromantik ging ein<br />

Ruck durch unsere Reihen, und wir haben einfach gemerkt, dass<br />

hier noch lange nicht Schluss ist und wir noch viele Ideen haben,<br />

die leider und wie immer nicht alle auf dieses eine Album passen.<br />

BC: Vielen Dank für die Gratulation. Wir fühlen uns halt auch jung<br />

und kreativ. Und wir sind ja auch jung und kreativ. Schau mal, 15<br />

Jahre... was ist daran denn alt? Wir haben ja im Vorfeld betont,<br />

dass unser Jubiläumskonzert, die „15 Jahre Brachialromantik“ und<br />

der Abschluss der Trilogie für uns ein großes Etappenziel waren,<br />

von dem ab wir wieder starten. Wenn man einmal so befreit viele<br />

Dinge hinter sich lassen kann, dann kann man frisch und frei zu<br />

neuen Ufern aufbrechen!<br />

O: Wie kam es zu der außergewöhnlichen Idee für das Covermotiv?<br />

HL: Wenn man an das sprichwörtliche Auge im Sturm denkt, kommt<br />

man an einem Hurrikan nicht vorbei. Das war uns aber zu platt,<br />

denn wir beschreiben in den Liedern ja nicht etwa Seemannsgarn<br />

oder Naturgewalten, sondern, wie bei den meisten unserer Alben,<br />

den inneren Kampf mit sich selbst. Da lag dieses Motiv irgendwann<br />

vor dem geistigen Auge unseres Graphikers Andraj Sonnenkalb,<br />

und von da an war es klar, wo es bildlich hingehen soll, um das<br />

Grundthema in die visuellen Bahnen zu lenken, die es benötigt.<br />

O: Und wie kam es zu der Idee, das Album nach dem Song Im Auge<br />

des Sturms zu nennen?<br />

BC: Es war andersherum, der Song kam nach dem Albumtitel.<br />

Ende 2013 war prägend für uns. Irgendwie war alles geschafft, alles<br />

gesagt, alles fertig. Als wäre man nach 15 Jahren Sturm plötzlich im<br />

Auge des Sturms gelandet, in Stille und Leere. Nach drei Wochen<br />

wollten wir weiter. Weiter so oder weiter anders? Welche Richtung?<br />

Als wir Ende Januar die ersten Proben gemacht, mehr als früher<br />

dann noch zusammengeblieben sind, Essen gegangen sind, Zeit<br />

miteinander verbracht haben, kam sofort wieder Wind auf. Ich<br />

sage Euch, es kommen stürmische Zeiten! (grinst)<br />

HL: Wir waren gerade fertig mit Feiern und wollten weitermachen,<br />

hatten aber auch das Gefühl, dass sich dieses Gefühl, diese<br />

15-Jahre-Bühnenshow mal kurz setzen muss, um wieder frisch<br />

ans Werk zu gehen. Das war der ganz persönliche Aspekt, der<br />

zu diesem Albumtitel geführt hat. Weiterhin wollten wir uns und<br />

unserer Umwelt klarmachen, dass wir ab hier einen neuen Weg<br />

einschlagen. Und genau da kommt das Auge ins Spiel. Denn nur<br />

dort kannst du dich nach einer unweigerlichen Passage durch den<br />

Sturm besinnen, Kraft schöpfen und darüber nachdenken, wie<br />

es weitergehen soll, um bald darauf den guten Kampf gegen die<br />

Unbilden des Lebens wieder aufzunehmen.<br />

O: Wovon handelt der Song? Was ist die Geschichte des Songs?<br />

HL: Nun, der Tod hat uns von jeher immer sehr beschäftigt. Im<br />

Prinzip soll dieses Lied ein Dank sein, an diejenigen, die ihren<br />

Sturm hinter sich gelassen haben oder, wenn man so will, sich im<br />

Zeitpunkt des Todes eben im Auge des Sturms befinden, um dann<br />

vielleicht neu geboren zu werden oder die Reise anzutreten, die<br />

niemand von uns kennt. Mit diesen Zeilen möchte ich persönlich<br />

eigentlich nur meinem großen Bruder versprechen, seine Spuren,<br />

die er in mir hinterlassen hat, nie zu vergessen.<br />

O: Könnt ihr euch vorstellen, in der Natur im Auge eines Sturms zu<br />

sein? Würde euch das reizen?<br />

HL: Wir haben erst letzte Woche eine Viertelstunde im Auge des<br />

Sturms zugebracht. Irgendwo zwischen Prag und Österreich<br />

waren wir mittendrin im Sturm, dann herrschte plötzlich Ruhe, die<br />

Sonne kam hervor, um bald darauf wieder von tiefdunklen Wolken<br />

verschluckt zu werden und uns eine stürmische Weiterreise zu<br />

bescheren. Gott sei Dank waren wir in einem Auto! (lacht) Man<br />

sagt ja, es gibt kein Schietwetter, sondern nur schlechte Kleidung.<br />

Die hatten wir in dem Augenblick definitiv an, denn als wir unsere<br />

Reise antraten, war der Sommer noch voll da!<br />

BC: Das war echt krass, schon ein bisschen beängstigend. Diese<br />

Blitze... Aber spannend war’s auch. Trotzdem sollten wir vor der<br />

Natur Respekt bewahren; wenn durch Klimaerwärmung oder sonst<br />

was noch mehr schlimme Stürme, Fluten oder Dürreperioden<br />

kommen, aber als neuer Tourismuszweig „Reisen ins Auge des<br />

Sturms“ angeboten werden, dann möchte ich nicht mitfahren.<br />

O: Wann fühlte sich ein jeder von euch ganz persönlich im<br />

Auge eines Sturms? Und vor allem: wie seid ihr da wieder<br />

rausgekommen?<br />

HL: Meine Pubertät war nicht ganz so einfach, besonders für<br />

meine Eltern nicht, denke ich! (lacht)<br />

BC: Wie schon gesagt, als 2013 für uns mit dem Konzert in Wien zu<br />

Ende ging, haben wir natürlich gefeiert. Am nächsten Mittag aber,<br />

als wir zu Hause aus dem Bus stiegen, da war es plötzlich anders.<br />

Die ganzen Turbulenzen der letzten Monate waren vorbei. Ich<br />

wäre bestimmt in ein tiefes Loch gefallen, wenn nicht fünf Stunden<br />

später die Silvesterparty angefangen hätte! (grinst) Spaß beiseite,<br />

das kennt doch jeder. Wenn es plötzlich ein Loch gibt um einen<br />

herum, wenn man auf einmal ganz allein ist. Das kann schön, aber<br />

auch schrecklich sein. Meistens ist es ein Schritt, um da wieder<br />

rauszukommen.<br />

O: Welcher Song des neuen Albums bedeutet euch inhaltlich ganz<br />

besonders viel?<br />

BC: Ganz egal spricht mir aus der Seele. Wir machen, was wir<br />

<strong>Orkus</strong>! - 41


„Meistens ist es ein Schritt...“<br />

wollen, nur das zählt! Wir wollen uns nicht mehr einordnen oder Lieder<br />

für Sparten schreiben. Letzte Instanz ist die Hauptsache, alles andere ist<br />

„Ganz egal“!<br />

HL: Für mich ist es schon der Titelsong, der am persönlichsten ist.<br />

O: Wenn ihr bei einem Auftritt vor einem völlig neuen Publikum nur einen<br />

Song des Albums vorstellen könntet, welcher wäre das – und warum<br />

gerade dieser?<br />

HL: Ich glaube, das müsste man spontan entscheiden. Gott sei Dank<br />

haben wir auf diesem Album mehrere Möglichkeiten. Wir haben auf den<br />

letzten Sommerfestivals schon Ganz egal gespielt, was jetzt schon als<br />

festivaltauglich gelten kann. Bei einem Heavy Metal-Publikum könnte<br />

Asche oder Nein ganz gut rüberkommen. Bei den Goten dann wohl eher<br />

Koma, Die Zeit oder eben Im Auge des Sturms.<br />

BC: Hihi, Ganz egal, immer wieder Ganz egal, für alle! (grinst)<br />

O: Was ist das Schöne, Künstler sein zu können?<br />

BC: Die Zeit wenigstens ein bisschen zu überdauern! Ich hoffe doch<br />

und denke schon, dass wir auch in 30 oder 50 Jahren noch hier und da<br />

gespielt werden. Wenn der Opa eine vergilbte CD in den ach so alten<br />

Player reinschiebt und sagt: „Da bin ich als kleiner Junge hingegangen,<br />

der Hit meiner Jugend war Ganz egal!“ Das ist doch ein toller Gedanke<br />

und ein gutes Gefühl.<br />

HL: Ich habe in erster Linie kreative Freiheiten und bin Herr über<br />

mein eigenes Zeitmanagement. Das war und ist mir sehr wichtig. Aber<br />

wenn die Enkel unser Zeuch spielen würden, wär’ das auch geil. Aber<br />

wahrscheinlich gibt es dann schon Gedankenimplantate, die vorgeben,<br />

was man hören soll. Mit ein bisschen Glück ist ja dann vielleicht Ganz egal<br />

dabei. (lacht)<br />

O: Und was ist manchmal etwas unpraktisch, sich für diesen Lebensweg<br />

entschieden zu haben?<br />

HL: Meine Tochter denkt, das ist ein cooler Job, bei dem ratzfatz das Konto<br />

voll ist und man alle Freiheiten der Welt hat – hat sie ja auch recht, aber<br />

das ist nicht gut für ihr Karma. (zwinkert) Auch manch anderer verbindet<br />

Künstlerdasein nicht sofort mit Arbeit, um es mal sanft auszudrücken.<br />

Dieser Zahn muss hin und wieder mal gezogen werden.<br />

BC: Man verkauft natürlich seine Privatsphäre gleich mit. Und entweder,<br />

es ist gar nix los, man ist im Auge des Sturms, oder die Termine und<br />

Ereignisse überschlagen sich. Ein gutes Mittelmaß für Künstler wurde<br />

damals irgendwie nicht mitgegeben.<br />

O: Nette Musiker verraten den <strong>Orkus</strong>!-LeserInnen auch schon mal ein<br />

echtes Bandgeheimnis. Seid ihr nette Musiker? Und...?<br />

HL: Ick sach’ nüscht!<br />

BC: Ich mach’s: Muttis Stolz will nicht mehr Muttis Stolz heißen. Er will<br />

lieber Schwibs genannt werden. Wir wollen das natürlich nicht, weil<br />

Muttis Stolz ja sein Name ist.<br />

O: Bereut ihr dies nun?<br />

HL: Ick sach’ doch, ick sach’ nüscht!<br />

BC: Na, ein bisschen schon, hab’ uns ja sozusagen ins eigene Fleisch<br />

geschnitten...<br />

HL: Du!... Das sag’ ich dem Schwibs, ähh: der Mutti, ach: dem Stolz, dass<br />

du das gesagt hast!<br />

O: Kommen wir zurück zum neuen Album Im Auge des Sturms. Äh, warum<br />

sollte man es gehört haben?<br />

BC: „Ganz egaaaaal...“ Nein, wir finden ja selbst, dass es frisch und<br />

munter klingt, ich hab’ mich seit über zehn Jahren nicht mehr so deutlich<br />

auf einer Letzte Instanz-Platte gehört. Da kann man schon mal reinhören.<br />

HL: Weil man dann mehr Kraft auf seinem persönlichen Weg hat, weil<br />

man dann uns und überhaupt die ganze Welt und das ganze Universum<br />

besser versteht! So!<br />

O: Und warum sollte man es am besten kaufen?<br />

BC: Damit wir einen Anreiz haben, die nächste Platte anzugehen.<br />

HL: Und weil es gute Sachen selten geschenkt gibt! (lacht)<br />

www.letzte-instanz.de<br />

Claus Müller<br />

Photos: Andraj Sonnenkalb<br />

Discographie (Alben):<br />

Brachialromantik (1997)<br />

Das Spiel... sich im Kreise dreht (1999)<br />

Kalter Glanz (2001)<br />

Götter auf Abruf (2003)<br />

Live (live, 2004)<br />

Ins Licht (2006)<br />

Wir sind Gold (2007)<br />

Das weisse Lied (2007)<br />

Weisse Reise (live, 2008)<br />

Schuldig (2009)<br />

Heilig (2010)<br />

Ewig (2012)<br />

15 Jahre Brachialromantik (live, 2013)<br />

Im Auge des Sturms (2014)<br />

Line-Up:<br />

Holly Loose – Gesang<br />

Oli – Gitarre<br />

Michael Ende – Bass<br />

M. Stolz – Geige<br />

Benni Cellini – Cello<br />

David Pätsch – Schlagzeug<br />

42 - <strong>Orkus</strong>!


Gründungsjahr: 2012<br />

Herkunftsland: Deutschland<br />

Internetseite: www.aeranea.com<br />

Aktuelles Album: As The Sun Died<br />

Line-Up:<br />

Christina Vogt – Gesang<br />

Christopher F. Kassad – Gitarre<br />

Christof Maeyer – Gitarre<br />

Felix Haun – Schlagzeug<br />

„Du kannst einen Menschen nicht vor sich selber retten.“<br />

<strong>Orkus</strong>: Du möchtest einem früheren und nun wiedergetroffenen Schulfreund<br />

von eurer Musik erzählen. Wie würdest du sie ihm erklären, ohne ihm etwas<br />

vorspielen zu können?<br />

Christopher F. Kassad: Vermutlich ungefähr so: „Erinnerst du dich an die<br />

ziemlich depressive Musik, die ich früher immer gehört habe und die keiner<br />

verstanden hat? Die mache ich jetzt selber.“<br />

O: Wie entstand die Idee zum Titel des Albums?<br />

CFK: As The Sun Died ist im Grunde das Thema/Konzept des Albums. Ich<br />

mochte die Poesie in der Vorstellung einer Welt ohne Sonnenlicht. Klar ist das<br />

Ganze sehr einfach als Metapher zu verstehen; die Metapher der diversen<br />

Traumata, die jeder von uns durchmacht und die dir letzten Endes ein Stück<br />

Hoffnung nehmen, die nichts zurücklassen als verbrannte Erde; Traumata<br />

bedeuten immer ein Stück Ende der eigenen Welt, und wir haben diese Idee<br />

letztendlich in eine bildliche Geschichte verpackt. Und ein Happy End gibt es<br />

auch nicht – alles also stilecht.<br />

CFK: Da ich gerade ein eigenes Studio gründe, ist die Liste seeeeehr lang. Ganz<br />

oben: ein SPL Channel One MK2.<br />

O: Welche Lebensweisheit ist deine wertvollste?<br />

CFK: Du kannst einen Menschen nicht vor sich selber retten.<br />

O: Wer sollte sich nun mit eurem Werk intensiver beschäftigen?<br />

CFK: Jeder, der so wie ich auf traurige und ernst gemeinte Musik steht.<br />

O: Wie kam es zur Idee für das Covermotiv?<br />

CFK: Unser Artworker Sabercore (unbedingt abchecken!) hat das Cover<br />

entworfen, nachdem ich ihm die Geschichte kurz umrissen habe. Er hat die<br />

Songs gehört und schickte uns die schon fast finale Version eine Woche später.<br />

O: Welche zwei Songs bedeuten dir inhaltlich besonders viel?<br />

CFK: As The Sun Died zum einen, weil der Song die gesamte Albumgeschichte<br />

einleitet und ich mich noch sehr gut an das Gefühl erinnern kann, in dem ich zu<br />

der Zeit steckte. Und dann noch Still, der – natürlich wieder etwas metaphorisch<br />

verpackt – über das Ende einer Beziehung berichtet. Irgendwie muss jede Band<br />

so einen Song haben, was?<br />

O: Mit welchen zwei Bands würdest du gerne auf Tour gehen?<br />

CFK: Ganz oben stehen da für mich Paradise Lost. Viele andere Bands, die<br />

mir so einfallen, gibt es gar nicht mehr; Sentenced, Type O Negative, Woods<br />

of Ypres... Ich werde alt. Ich nominiere noch Gojira. Würde musikalisch nicht<br />

wirklich passen, aber das wäre mir in dem Fall komplett egal.<br />

O: Wie hast du die Schwarze Szene entdeckt?<br />

CFK: Letzten Endes über meinen älteren Bruder, der früher sehr viel Metal<br />

gehört hat. Irgendwann bin ich dann auf eigene musikalische Reise gegangen<br />

und war von Düsterheit und Melancholie angezogen wie die sprichwörtliche<br />

Motte vom Licht.<br />

O: Angenommen, du hättest drei Wünsche frei, die die Welt verändern. Welche<br />

wären das?<br />

CFK: 1. Mehr Nächstenliebe und Selbstlosigkeit. 2. Mehr Verant wortungs gefühl<br />

für jeden. 3. Wenn 1 und 2 scheitern, einen „Reset“-Knopf.<br />

O: Bei einem Spiel ist es deine Aufgabe, 100 Euro innerhalb einer Stunde<br />

auszugeben. Wofür würdest du sie verwenden?<br />

CFK: Vermutlich würde ich sie spenden. So haben die meisten was von dem<br />

Spiel.<br />

O: Welches Instrument oder Equipment steht auf deiner Wunschliste ganz oben?


„Ich glaube nicht an Vampire...<br />

ich hoffe auf ihre Existenz!“<br />

Mehr als drei Jahre ließen uns die aus Italien stammenden Dark Gothic Rocker auf neues Material warten. In der Zwischenzeit ist einiges<br />

passiert: Fronter Kris Vlad und sein Bruder Dario zogen einfach mal nach Berlin, um hier mit Vollgas durchzustarten. Und das werden sie mit<br />

ihrem vierten Studioalbum Vlad In Tears! Wir haben mit Kris über das selbstbetitelte Werk, den Umzug und natürlich über Dracula gesprochen.<br />

<strong>Orkus</strong>: Wir hoffen, es geht euch gut und das neue Album ist unter Dach und<br />

Fach?<br />

Kris Vlad: Ja, uns geht’s gut, aber es war schon sehr stressig in der letzten<br />

Zeit, weil wir noch die ganzen Masteringsessions hatten, und wir haben auch<br />

bereits fleißig geprobt für die bevorstehenden Live-Shows.<br />

O: Warum habt ihr euch entschieden, nun ein selbstbetiteltes Werk zu veröffent<br />

lichen?<br />

KV: Ich wollte schon immer mal ein Album auf den Markt bringen, bei dem ich<br />

einfach nur unseren Bandnamen verwende. Ich denke, dass dieses wohl<br />

wirklich das richtige dafür ist, denn es repräsentiert Vlads Welt in all ihren<br />

Aspekten, und das besser denn je...<br />

O: Wie würdest du das Album jemandem beschreiben, der euch noch nicht<br />

kennt?<br />

KV: Okay, ich versuch’ es mal... (überlegt) Stellt Euch vor, dass HIM, Marilyn<br />

Manson und KoRn – übrigens meine absoluten Lieblingskünstler – mitein ander<br />

zusammenarbeiten würden, dann müsste man sich doch in das Album verlieben,<br />

oder? Aber vergesst niemals... wir klauen nichts! (lacht)<br />

O: Erzähl’ uns bitte ein wenig über die Produktion von Vlad In Tears.<br />

KV: Gerne. Alles hat vor rund anderthalb Jahren in meinem Studio in Italien<br />

begonnen. Ich wollte ein Album machen, das sich komplett von den<br />

Vorgängern unterscheidet, und ich wollte unseren Sound und unsere<br />

musikalische Attitüde so hoch pushen wie irgend möglich. Ich habe alle Songs<br />

in bloß drei Monaten geschrieben und dann noch ein paar Monate damit<br />

zugebracht, dieses Mammutprojekt zu vollenden. Mein Bruder und ich sind<br />

auch wieder von Italien zurück nach Berlin gereist, um die Arbeit hier mit<br />

unserem neuen Gitarristen Gregor und Drummer Cosmo fertigzustellen.<br />

O: Hast du ein Lieblingslied auf dem neuen Werk?<br />

KV: Nein, ich hab’ keinen Favoriten, eigentlich hasse ich sie mittlerweile alle!<br />

(lacht schallend) Aber ich kann Euch ver raten, dass es einen Song gibt, den ich<br />

wirklich sehr, sehr gerne live spiele, und zwar Burning Bright. Mir gefällt, wie<br />

ich bei diesem Stück mit meiner Stimme spiele, dadurch spüre ich die Worte,<br />

den Rhythmus und die Kraft des Liedes extrem. Außerdem will ich bei dieser<br />

Nummer immer ein bisschen tanzen... wie eine Schlange!<br />

O: Ihr habt bereits eine erste Single ausgewählt?<br />

KV: Wir haben uns für Feed On Me entschieden, weil es eines der eingängigsten<br />

Stücke des Albums ist, das man am besten mitsingen kann. Ich finde, dass es<br />

eine Menge Kraft hat, und so werden die Leute unseren neuen Stil schnell<br />

begreifen. Zum Video kann ich auch schon einiges verraten. Wir wollen einen<br />

Clip mit einer Live-Performance machen, damit sich die Leute erst mal auf<br />

unsere neue Band konstellation konzentrieren können, und dann werden wir<br />

einen Schritt komplexer. Aber wir glauben, dass die Leute es lieben werden,<br />

denn es wird echt massiv!<br />

O: Was sind für dich neben der Musik die wichtigsten Dinge im Leben?<br />

KV: Familie, Freunde und guter Wein!<br />

O: Ihr seid nach Deutschland übergesiedelt. Das war doch ein sehr<br />

entscheidender Schritt...<br />

KV: Ja, mein Bruder Dario und ich sind vor einem Jahr und vier Monaten nach<br />

Berlin gewechselt. Bis jetzt haben wir die Stadt wirklich sehr genossen, wir<br />

haben viele interes sante Persönlichkeiten kennengelernt, durften viele neue<br />

Erfahrungen sammeln, und ich kann Euch sagen, dass wir es heute immer<br />

noch sehr lieben, hier zu sein!<br />

O: Und warum habt ihr Italien verlassen?<br />

KV: Wir wollten nach Berlin, weil uns das musikalische Umfeld in Italien nicht<br />

glücklich machte. Dort hatten wir kaum Möglichkeiten, live zu spielen, und<br />

konnten unsere Sachen auch schlecht promoten. Unsere Art von Musik kam<br />

dort einfach nicht so gut an. Ein weiterer Grund war unser Manager Holger<br />

Mordhorst, der in Berlin lebt, so können wir nun jeden Tag zusammenarbeiten<br />

und nicht nur einmal im Monat für einen Gig herfliegen. Wir können unsere<br />

Musik viel leichter promoten und auch viel besser performen.<br />

O: Und wollt ihr langfristig in Deutschland bleiben?<br />

KV: Das wissen wir jetzt noch nicht. Es gefällt uns hier, aber wir wollen auch<br />

die Welt erkunden, wir wollen verschiedene Orte kennenlernen und neue<br />

Leute treffen – und, am wichtigsten: wir wollen unsere Musik mit jedem<br />

teilen, und das überall!<br />

O: Blicken wir mal etwas zurück. Erinnerst du dich noch, warum du das<br />

Projekt Vlad In Tears getauft hast? Gibt es eine Verbindung zu dem<br />

sagenumwobenen Vlad III., der als Dracula in die Geschichte eingegangen ist?<br />

KV: Klar besteht eine Verbindung zwischen Vlad In Tears und Dracula!!! Ich<br />

war immer schon ein Riesenfan von übernatürlichen und mysteriösen<br />

Geschichten, und ich liebte Bram Stokers Dracula so sehr, dass es mich dazu<br />

inspiriert hat, diese Band Vlad In Tears zu nennen. Es dreht sich alles um<br />

einen Mann, der zum Dämon wurde, weil er die Liebe seines Lebens verloren<br />

hat... Man kann sagen, die Vlad’sche Welt dreht sich hauptsächlich um Liebe,<br />

hass erfülltes Leben und den Tod...<br />

O: Glaubst du an Vampire?<br />

KV: Ich glaube nicht an Vampire... ich hoffe auf ihre Existenz!<br />

O: Wie sehen die nächsten Monate bei Vlad In Tears aus?<br />

KV: Wir haben ein paar Live-Shows, und nach dem Sommer werden wir eine<br />

kleine Tour arrangieren, um unser Album zu promoten.<br />

O: Dann überlassen wir dir die letzten Worte und bedanken uns!<br />

KV: Na, dann alle hergehört! Wenn Ihr die Dunkelheit, Metal, Power und<br />

Verdammung liebt, dürft Ihr unser Album nicht verpassen – und auch nicht<br />

unsere Live-Shows! Wir werden Deine Welt rocken. STAY VLAD!<br />

www.vladintears.com<br />

Manuela Ausserhofer<br />

Discographie (Alben):<br />

Seed Of An Ancient Pain (2007)<br />

Underskin (2010)<br />

Welcome To Vladyland (2011)<br />

Vlad In Tears (2014)<br />

Line-Up:<br />

Kris Vlad – Gesang<br />

Gregor Friday – Gitarre<br />

D. Vlad – Bass<br />

Cosmo Cadar – Schlagzeug<br />

O: Politik.<br />

KV: Verrat.<br />

O: Perfekter Abend.<br />

KV: Ein kleines Dinner mit Rotwein<br />

im Park bei Mondschein.<br />

O: Satan.<br />

KV: Trick.<br />

O: Liebe.<br />

KV: Verdammnis.<br />

O: Drogen.<br />

KV: „Können“ lustig sein.<br />

O: Italien.<br />

KV: Mein Garten.<br />

Geistesblitze<br />

<strong>Orkus</strong>: Was fällt dir als Erstes ein,<br />

wenn du folgende Begriffe hörst...?<br />

Fußball.<br />

Kris Vlad: Langeweile.<br />

O: Gothic.<br />

KV: Mondlicht.<br />

O: Deutschland.<br />

KV: Bier.<br />

O: Winter.<br />

KV: Kamin.<br />

O: Lieblingsessen.<br />

KV: Würziges Fleisch mit Rotwein.<br />

O: Sex.<br />

KV: Magie.<br />

O: Bester Film?<br />

KV: Es (nach dem Roman von<br />

Stephen King).<br />

O: Idol.<br />

KV: Mein Vater.<br />

O: Deine erste CD oder Vinyl-Platte?<br />

KV: The Doors The Doors.<br />

O: Kaffee oder Tee?<br />

KV: Kaffee!!!<br />

O: Spaghetti.<br />

KV: Essen für meine Gäste.<br />

O: Alkohol.<br />

KV: „Let’s do it!“<br />

O: Groupies.<br />

KV: Mädels.<br />

O: Bestes Konzert?<br />

KV: UB40 und Tom Jones<br />

(am selben Abend).<br />

<strong>Orkus</strong>! - 45


„Die Möndin ist die Meisterin,<br />

der Geist der Nacht ihr Jünger.“<br />

The Moon and the Nightspirit sind ein besonders außergewöhnliches Duo aus Ungarn, das seine völlig eigene Version von<br />

traumhaftem Pagan Folk kreiert, der genau deswegen so authentisch wirkt, weil sich die zwei durch nichts und niemanden Grenzen<br />

setzen lassen. Ágnes Tóth und Mihály Szabó leben gemeinsam mit ihrem Hund am Waldesrand, produzieren in ihrem eigenen<br />

kleinen Studio; daneben zeichnet Ágnes auch für die Artworks verantwortlich. Ihr Leben dreht sich um Musik und Natur, weshalb<br />

sie beide Faktoren Hand in Hand gehen lassen. Mit Holdrejtek veröffentlicht das Paar sein fünftes Album – erstmalig über Prophecy<br />

Productions, was ja nur Gutes heißen kann. Wir haben ausführlich geplaudert...<br />

<strong>Orkus</strong>: Seid gegrüßt! Schön, dass ihr in dieser stressigen Festival periode Zeit<br />

für uns gefunden habt. Wir hoffen, euch geht’s gut?<br />

Ágnes Tóth: Ebenfalls ein Hallo an alle LeserInnen! Uns geht’s gerade wirklich<br />

gut; all die Arbeit, die das neue Album betrifft, konnten wir schon vor einigen<br />

Monaten abschließen. Momentan geben wir viele Interviews und bereiten uns<br />

innerlich für den Releasetermin vor. Außerdem kann man uns noch auf ein<br />

paar Sommerfestivals spielen sehen.<br />

O: Wie würdet ihr das Projekt The Moon and the Nightspirit beschreiben? Was<br />

macht euch aus?<br />

Mihály Szabó: The Moon and the Nightspirit ist ein ungarisches Duo, welches<br />

bereits 2003 von Ágnes und mir geformt und gegründet wurde. Ich würde<br />

sagen, dass wir eine Art Ethereal Heavenly Pagan Folk spielen, der sehr stark<br />

durch die Kräfte von Mutter Natur inspiriert ist. Es ist wie eine musikalische<br />

Reise, die in die Tiefen der menschlichen Seele entführt, auf der Suche nach<br />

der lange verloren gegangenen Einheit. Im Hinterkopf immer der Gedanke an<br />

den Aufschwung der ewig haltenden Verbindung zwischen Mensch und Natur.<br />

O: Dann hat wohl auch der Bandname eine tiefere Bedeutung?<br />

MS: Ja, wir wollten einen Namen, der zwar natürlich gut klingt, der aber auch<br />

eine tiefere, symbolhafte Bedeutung hat. Der Mond symbolisiert das Feminine,<br />

der Geist der Nacht spiegelt die maskuline Seite der Natur wider. Der Mond<br />

ist die Muse, die Mutter, die Hüterin alter Weisheiten, jene, welche einzig alle<br />

Geheimnisse kennt. Der Nachtgeist ist der Suchende, der Träumer, das Kind.<br />

Die Möndin ist die Meisterin, der Geist der Nacht ihr Jünger.<br />

O: Euer neues Album heißt Holdrejtek. Verratet uns doch bitte, was sich hinter<br />

diesem Titel verbirgt.<br />

ÁT: „Holdrejtek“ meint eine auf dem Mond befindliche Zufluchtsstätte. Das<br />

geht sehr gut Hand in Hand mit der letzten Frage. Mutter Mond ist die<br />

Beschützerin des Spirituellen und Geheimnisvollen. In ihrem Spiegel<br />

offenbaren sich die mystische Natur, die verwobenen Gestirne, alles uns lang<br />

Verlorene. Diese Idee ergänzt sich perfekt mit dem lyrischen sowie<br />

musikalischen Konzept. Darum haben wir uns für den Titel entschieden.<br />

O: Welche Motive können wir sonst noch auf dem Album finden?<br />

MS: Textlich dreht sich die Thematik um die Dualität und Einheit von Mikround<br />

Makrokosmos, um die versteckte Tiefe der Samen und des durch die<br />

Sterne manifestierten Universums. Das Album ist einerseits eine Huldigung<br />

an das Ungesehene, genauso wie an alle durchdringenden Kräfte, die noch in<br />

den verzweigten Tiefen schlummern, in den wachsenden Samen und den<br />

erblühenden Knospen, dem geheimen Herzen der Natur, das in allen Kreaturen<br />

unserer Erde schlägt. Auf der anderen Seite ist es eine Huldigung an das<br />

nächtliche, sternenüberspannte, traumhaft verhüllte Gesicht der Welt, die<br />

geheime Natur, jenes Mondasyl, welches dem ermüdeten, an den Ursprung<br />

gebundenen Geist und der Seele Schutz bietet.<br />

O: Habt ihr euch für die Produktion Unterstützung geholt?<br />

ÁT: Nein, es waren absolut keine anderen Leute bei der Produktion von<br />

Holdrejtek involviert. Alles wurde in unserem eigenen Studio aufge nommen,<br />

gemixt und gemastert. Diese Methode existiert für uns schon lange und<br />

funktioniert einfach sehr gut. Auf diese Weise können wir wirklich alles<br />

realisieren, was wir zuvor geplant haben, ohne Hast oder irgendeine Art von<br />

Einschränkungen oder Kompromissen.<br />

O: Könnt ihr euch an einen ganz besonderen Augenblick während der<br />

Aufnahmen erinnern?<br />

ÁT: Wir hatten sehr viele tolle Momente, und sie alle sind mit dem Songwriting<br />

verbunden. Dieses Mal ist uns etwas ganz Lustiges passiert. Wir haben<br />

unabsichtlich unseren Hund mit aufgenommen, der im Hintergrund „gesungen“<br />

hat. (lacht laut) Er liebt es einfach, mit uns zu singen – also: zu jaulen –, aber<br />

normalerweise bleibt er weit genug vom Aufnahmebereich entfernt. Diesmal<br />

jedoch nicht. Fast hätten wir seinen entzückenden Gesang in dem Stück<br />

gelassen. Denn eigentlich war er gar nicht so schlecht. (lacht erneut) Na ja,<br />

vielleicht beim nächsten Mal!<br />

O: Wie würdet ihr das Resultat in einem Satz beschreiben?<br />

MS: Holdrejtek ist ein wenig melancholisch, manchmal ziemlich düster, aber<br />

doch sehr intime und tiefe akustische Musik mit einer stark durch die Natur<br />

inspirierten Atmosphäre... unser bis dato reifstes und abwechslungsreichstes<br />

Album.<br />

O: Gibt es auch ein Lieblingslied?<br />

ÁT: Ganz ehrlich, das ist eine richtig schwierige Frage. Wir haben einige<br />

Lieblingsstücke auf dem Album, aber sie wechseln von Zeit zu Zeit immer<br />

wieder. (lächelt) Ihr versteht bestimmt, dass jeder Song eine besondere<br />

Bedeutung für uns hat, doch wenn ich wählen müsste, würde ich wohl den<br />

Titeltrack nennen, denn er ist die speziellste Nummer. Ein Gebet für die Seelen,<br />

die der Dunkelheit sowie der Geistlosigkeit dieser modernen, technophilen<br />

und unpersönlichen Welt erlegen sind. Es ist ein sehr trauriges Lied mit einer<br />

für uns sehr untypischen Instrumentierung: Harfe, Lamellophon, Violine und<br />

mein weiblicher Gesang. Keine Akustikgitarre und auch keine Perkussion,<br />

wirklich interessant.<br />

O: Habt ihr bereits Pläne für eine erste Single oder einen Videoclip?<br />

ÁT: Bis jetzt haben wir uns noch für keinen Track entschieden, aus dem ein<br />

Clip gemacht werden soll, aber die stärksten Kandidaten dürften wohl Égnyitó<br />

oder Magban alvó sein. Es sind zwei sehr unterschiedliche Songs, aber beide<br />

haben eine echt starke Atmosphäre. Wir haben schon einen Haufen Ideen für<br />

ein Video im Kopf, vielleicht wird es sogar ein animierter Videoclip, doch wir<br />

sind noch nicht sicher, wann das Ganze realisiert wird. Wir beginnen gerade<br />

daran zu arbeiten, aber es benötigt eine Menge Zeit, solch ein großes Projekt<br />

zu vollenden. Hoffen wir das Beste!<br />

O: Wie gefällt euch das Leben in Ungarn?<br />

MS: Wir wohnen im östlichen Teil des Landes, an der Grenze zu einer kleineren<br />

Stadt. Es ist ein sehr ruhiger und friedvoller Platz, nahe den Wäldern. Wir lieben<br />

es. Wir haben außerdem hier die Möglichkeit, das zu tun, was wir lieben – Musik<br />

machen. Deshalb sind wir hier auch glücklich und würden um nichts in der<br />

Welt tauschen wollen.<br />

<strong>Orkus</strong>! - 47


„Er liebt es einfach, mit uns zu singen<br />

– also: zu jaulen...“<br />

O: Die Musik erfüllt also euer gesamtes Leben...<br />

MS: Musik ist die bedeutendste und wichtigste Sache für uns. Sie ist die<br />

Sprache, durch die wir uns am besten ausdrücken können. Es ist der Bereich<br />

unseres Lebens, den wir Heimat nennen und wo wir einfach vollkommen frei<br />

sein können – befreit von all den materiellen Ketten.<br />

O: Was sind für euch die wichtigsten Dinge neben der Musik?<br />

MS: Das Leben in seiner puren und unverfälschten Form zu erleben. Ein<br />

spirituelles Leben voller Harmonie mit Mutter Natur zu führen.<br />

O: Wie werden die nächsten Monate bei euch aussehen?<br />

ÁT: Wir planen momentan eine Europatournee, alles ist mitten im Prozess.<br />

Später werden wir dann natürlich auch noch das neue Album präsentieren.<br />

www.themoonandthenightspirit.com<br />

Manuela Ausserhofer<br />

Discographie (Alben):<br />

of dreams forgotten and fables untold (2005)<br />

Regö Rejtem (2007)<br />

Ösforrás (2009)<br />

Mohalepte (2011)<br />

Holdrejtek (2014)<br />

Line-Up:<br />

Ágnes Tóth – Gesang, Geige, Morin Khuur, Holzblasinstrumente, Perkussion<br />

Mihály Szabó – Gesang, Gitarre, Bass, Zither<br />

48 - <strong>Orkus</strong>!


Gründungsjahr: 2013<br />

Herkunftsland: Deutschland<br />

Internetseite: www.xtrhuman.de<br />

Aktuelles Album: Atavism<br />

Line-Up:<br />

Johannes Stabel – Gesang, Gitarre<br />

Mathias Völkel – Bass<br />

Valerio Kuhl – Keyboard<br />

„Die Liebe lebt nur noch in der Erinnerung.“<br />

<strong>Orkus</strong>: Wie ist die Entscheidung für den Albumtitel gefallen?<br />

Johannes Stabel: Wir haben ein Faible für gesellschaftskritische dystopische<br />

Themen. „Atavismus“ bezeichnet einen evolutionären Rückschritt beziehungsweise<br />

das Wiederauftreten eines Merkmales aus der Urzeit. Der Begriff kommt eigentlich<br />

aus der Biologie, kann aber auch auf unsere gesellschaftliche Zivilisation angewandt<br />

werden. Unsere Kultur ist von den Idealen der Aufklärung überzeugt und hat sich<br />

einem irrsinnigen Fortschrittsglauben verschrieben; die Barbarei der menschlichen<br />

Natur – sozusagen ein Atavismus der Zivilisation – ist aber noch keinesfalls<br />

überwunden.<br />

O: Was schätzt du, welche zwei Songs live besonders gut ankommen werden – und<br />

wovon handeln diese?<br />

JS: Von unserem Debutalbum sind das mit Sicherheit Miller’s Love und Dysfunction.<br />

In beiden geht es im Grunde um das Scheitern zwischenmenschlicher Beziehungen.<br />

Bei Miller’s Love ist dies eine konkrete emotional erkaltete Beziehung. Die Liebe lebt<br />

nur noch in der Erinnerung. Dysfunction beschreibt ein Gefühl der Entfremdung von<br />

gesellschaftlichen Normen, das bei der steten Suche nach Selbsterkenntnis entsteht.<br />

O: Welche „alten Helden“ würdest du dir zurück ins Studio wünschen?<br />

JS: Ist vielleicht etwas abgedroschen, aber da fällt mir natürlich sofort Ian Curtis<br />

ein. Wäre schon wahnsinnig spannend, was mit ihm heutzutage musikalisch<br />

herauskommen würde. In jedem Fall besser als die letzten New Order- und Peter<br />

Hook-Sachen.<br />

O: Was wolltest du in der Öffentlichkeit schon immer mal sagen?<br />

JS: Ich finde, man sollte zu dem stehen, was man denkt. Daher vertrete ich meine<br />

Meinung offen in der Öffentlichkeit. Persönliche Emotionen, die man nur schwer in<br />

„normalen“ Worten fassen kann, drücke ich durch meine Musik aus. Dies findet ja<br />

dann auch in der Öffentlichkeit statt.<br />

O: Was siehst du, wenn du aus deinem Wohnzimmerfenster schaust? Und was<br />

würdest du gerne sehen?<br />

JS: Ich wohne in der Stuttgarter Innenstadt, jedoch etwas ruhiger. Eigentlich schätze<br />

ich sehr ein Großstadtflair, Stuttgart ist aber schwierig. Alles sehr klein und wenig<br />

Subkultur. Um nicht zu stagnieren, muss man sich stets weiterentwickeln. Daher<br />

wird sich hier bestimmt über kurz oder lang etwas Neues ergeben.<br />

O: Was möchtest du mit deiner Musik gerne erreichen?<br />

JS: Meine musikalischen Ideen und Vorstellungen mit der Band umsetzen, um<br />

einen einzigartigen Sound zu finden. Das ist im Prinzip eine unendliche Suche nach<br />

Perfektion. Natürlich wollen wir mit unserer Musik auch möglichst viele Menschen<br />

erreichen. Wenn wir dann gewisse Ziele erreicht (zum Beispiel einen neuen Song<br />

aufgenommen oder bei einem coolen Festival gespielt) haben, motiviert uns diese<br />

Bestätigung.<br />

O: Mit welchem Essen kann man dich glücklich machen?<br />

JS: Beim Essen ist es ja wie mit allen Dingen im Leben. Es kommt auf die Vielfalt<br />

an. Wenn ich Zeit habe, koche ich sehr gerne mit hochwertigen Lebensmitteln.<br />

Wir verbringen aber viel Zeit im Proberaum und auf Tour, da ist dann leider mehr<br />

Fastfood im Spiel.<br />

O: Was sind die Pläne für die nächsten drei Monate?<br />

JS: Viele Konzerte spielen; im Oktober versuchen wir gerade, eine kleine Tour<br />

auf die Beine zu stellen. Nebenbei nehmen wir bereits erste Demos unserer<br />

nächsten EP oder LP auf und überlegen, mit welchem Producer wir unsere aktuelle<br />

Soundvorstellung umsetzen werden.<br />

O: Wem möchtest du eure Musik nun ganz besonders empfehlen?<br />

JS: An alle, die sich sonst eher nicht für neuere Post Punk/Wave-Bands interessieren<br />

und die Achtziger musikalisch glorifizieren. Es gibt eine lebendige Szene, besonders<br />

in Europa, Russland und den USA, die sich den meisten Mainstreammedien entzieht<br />

und die klassische Punk-DIY-Mentalität fortführt.<br />

esben and the witch<br />

a new nature<br />

Das neue Album.<br />

“Diese in der Hölle gesponnene und wuchernde Verschmelzung von<br />

Portishead und Swans ist eine Erinnerung daran, warum sich gleich am<br />

Anfang so viele Leute in Band verliebt haben.” - Drowned In Sound<br />

“Diese rauen und intensiven Tracks lassen auf Großes hoffen.” - NME<br />

Das dritte Album von einer der führenden britischen post-rock/postpunk<br />

Bands. Erhältlich als CD, 2LP und Download.<br />

VÖ: 5. September<br />

Im Oktober 2014 auf Tour in Deutschland<br />

www.esbenandthewitch.co.uk / facebook.com/esbenandthewitch


„Es ist ein work in progress.“<br />

Obwohl sie nie wirklich von der Bildfläche verschwunden waren, kann 2013 mit Fug und Recht als<br />

ein fulminantes Comebackjahr für New Model Army bezeichnet werden: Between Dog And Wolf war<br />

das mit Abstand erfolgreichste Album ihrer über 30-jährigen Karriere und gelangte in die Top 30 von<br />

England und Deutschland, die anschließende Tournee war ein Triumphzug. Und das trotz der Tatsache,<br />

dass die Band auch auf der Bühne mehr auf die Gegenwart als auf die ruhmreiche Vergangenheit<br />

setzt. Ihre Historie ist schon seit jeher geprägt durch extreme Höhen und Tiefen – auch diesmal<br />

war die Glückssträhne nicht durchgängig: Der für März geplante zweite Teil der Tour musste wegen<br />

gesundheitlicher Probleme des Schlagzeugers Michael Dean in den Herbst verschoben werden. Doch<br />

selbst das wussten die Mannen um Justin Sullivan als Vorteil zu nutzen: Früher als geplant kehrten sie<br />

ins Studio zurück und nahmen sechs neue Songs auf, die nun, zusammen mit einer Live-CD, welche<br />

Stücke ihrer Auftritte in London, Nottingham, Köln, Cambridge und Amsterdam enthält, unter dem<br />

Titel Between Wine And Blood veröffentlicht werden.<br />

<strong>Orkus</strong>: Der Titel lässt vermuten, dass das Minialbum<br />

eine Art „kleiner Bruder“ des letzten Studiowerks ist...<br />

Justin Sullivan: Kann man so sehen. Die<br />

Herangehensweise war dennoch eine völlig andere.<br />

Between Dog And Wolf war sehr überlegt und lange<br />

vorbereitet. Dieses Mal hatten wir zwar einige neue<br />

Lieder, aber keinen konkreten Plan oder Konzept, wie<br />

wir sie unterbringen sollten. Es sind sehr eklektische<br />

Songs, die viele unserer bekannten Elemente enthalten<br />

und keiner festen Linie folgen.<br />

O: Dennoch sind es nach wie vor sehr starke, tief gehende<br />

Kompositionen. Angry Planet ist die mit Abstand stärkste<br />

und hätte auch Between Dog And Wolf geschmückt.<br />

JS: Die Stücke sind weitaus spontaner und lyrisch<br />

selbsterklärend. In Angry Planet geht es um den immer


größeren ökonomischen Druck, der auf die Menschen in den<br />

westlichen Gesellschaften ausgeübt wird. In Deutschland spüre ich<br />

das noch nicht so extrem wie in England, wo die Schere zwischen Arm<br />

und Reich immer weiter auseinandergeht und die demokratische<br />

Kontrolle über das Bankensystem total versagt. Das führt wiederum<br />

dazu, dass die Leute zunehmend radikale, rechtsextreme Parteien<br />

wählen. Eine fatale Situation.<br />

O: Neben der EP mit neuem Material bietet Between Wine And Blood<br />

eine CD mit Live-Aufnahmen ausschließlich der Tracks von Between<br />

Dog And Wolf...<br />

JS: Ich weiß nicht, wie viele Live-Versionen es mittlerweile von einem<br />

Song wie Vagabonds gibt. Darum haben wir, entgegen dem Rat vieler,<br />

entschieden, die Klassiker völlig außen vor zu lassen. Es gibt genug<br />

gute Retrospektiven von uns.<br />

O: Ich erinnere mich noch an unser letztes Gespräch, in dem du<br />

sagtest, es sei eine große Herausforderung, diese im Studio detailliert<br />

ausgefeilten Stücke auf die Bühne zu bringen...<br />

JS: Diese Angst war unbegründet. Wir haben uns einige Zeit<br />

eingeschlossen und hart daran gearbeitet. Trotzdem wunderte es<br />

uns, wie gut sich die Lieder für den Live-Auftritt interpretieren lassen.<br />

Gleichzeitig haben sie sich eigentlich nur geringfügig verändert.<br />

Zunächst. Wer uns kennt, weiß, dass sich unsere Songs mit den Jahren<br />

immer etwas verändern. Und ich bin mir sicher, dass die Stücke bei<br />

unserer Tournee im Herbst wieder ein wenig anders klingen werden.<br />

Es ist ein ständiger Wandel, ein „work in progress“.<br />

www.newmodelarmy.org<br />

Ecki Stieg<br />

Discographie (Alben):<br />

Vengeance (1984)<br />

No Rest For The Wicked (1985)<br />

The Ghost of Cain (1986)<br />

Radio Sessions 83–84 (live, 1988)<br />

Thunder and Consolation (1989)<br />

Impurity (1990)<br />

Raw Melody Men (live, 1991)<br />

History – The Singles 85–91 (Compilation, 1992)<br />

The Love of Hopeless Causes (1993)<br />

BBC Radio One (live, 1993)<br />

Strange Brotherhood (1998)<br />

All Of This (live, 1999)<br />

... & Nobody Else (live, 1999)<br />

Eight (2000)<br />

Great Expectations (Compilation, 2003)<br />

The Collection (Compilation, 2004)<br />

Carnival (2005)<br />

High (2007)<br />

Fuck Texas, Sing For Us (live, 2008)<br />

Today Is A Good Day (2009)<br />

Between Dog And Wolf (2013)<br />

Between Wine And Blood (live, 2014)<br />

Line-Up:<br />

Justin Sullivan – Gesang, Gitarre, Mundharmonika<br />

Marshall Gill – Gitarre<br />

Ceri Monger – Bass, Schlagzeug<br />

Dean White – Keyboard, Gitarre<br />

Michael Dean – Schlagzeug, Percussion<br />

Es ist ein wenig ruhig geworden um Eisbrecher. Lag der Kahn vertäut<br />

im Hafen? Oder ist er am Ende irgendwo festgefroren? Nichts<br />

dergleichen natürlich, unter dem Eis rumort es seit geraumer Zeit<br />

schon wieder gehörig, ein neues Album wird gerade aufgenommen,<br />

die Tourdaten sind bereits verkündet. Dabei stecken Alexander<br />

Wesselsky und Noel Pix eigentlich noch mitten in ganz besonderen<br />

Feierlichkeiten: Vor zehn Jahren erschien mit Eisbrecher ihr Debut und<br />

Wesselskys erstes Post-Megaherz-Lebenszeichen. Ein Auftakt nach<br />

Maß – sofort war das Projekt in aller Munde, binnen weniger Jahre<br />

spielten sich Eisbrecher in den Charts, bei den Festivalpositionen und<br />

speziell in den Herzen der Fans nach ganz oben. Was staunten wir alle,<br />

als dieser Einstand vor gut einer Dekade seine ersten Runden drehte.<br />

Nicht nur über die heißkalte Musik: Der Limited Edition lagen zwei<br />

Rohlinge bei, welche denselben Aufdruck wie das Album trugen und<br />

die Käufer dazu animieren sollten, sich legale Kopien anzufertigen.<br />

Okay, heute dürfte das niemanden mehr groß interessieren, CD-<br />

Brenner sind mittlerweile ja so was wie Disketten. Doch damals war<br />

es eine ziemlich coole Aktion. Im wahrsten Sinne des Wortes!<br />

<strong>Orkus</strong>! - 51<br />

cts + Facts + Facts +Facts + Facts +Facts + Facts +Facts + Facts +Facts + Facts +Facts + Facts + Facts


Musiktipps<br />

... das <strong>Orkus</strong>!-Album<br />

des Monats<br />

Björn Springorum<br />

1. Lana Del Rey<br />

Ultraviolence<br />

2. Sólstafir<br />

Ótta<br />

Isabell Köster<br />

1. Eluveitie<br />

Origins<br />

2. Purson<br />

Tempest and the Tide (Track)<br />

Top 5<br />

3. Opeth<br />

Pale Communion<br />

3. Deathstars<br />

The Perfect Cult<br />

4. The Durango Riot<br />

FACE<br />

4. Neopera<br />

Destined Ways<br />

5. Black Book Lodge<br />

Tûndra<br />

5. Underjord<br />

Sheol<br />

Axel Schön<br />

1. ASP<br />

Per aspera ad aspera<br />

Marc Halupczok<br />

1. Black Trip<br />

Goin’ Under<br />

2. The Dreamside<br />

Sorrow Bearing Tree<br />

3. fetisch:MENSCH<br />

(Ich bin) übrig (Track)<br />

2. Grave Digger<br />

Return of the Reaper<br />

3. Accept<br />

Blind Rage<br />

4. Evanescence<br />

Bring Me To Life (Track)<br />

5. ASP<br />

ÜberHärte (Track)<br />

4. Eluveitie<br />

Origins<br />

5. Unisonic<br />

Light Of Dawn<br />

<strong>Faun</strong><br />

Luna<br />

CD (We Love Music/Universal)<br />

vorauss. 05.09.2014<br />

Die Rückkehr der Magie<br />

Mystisch, verwunschen, von einem tiefen Zauber durchweht – so<br />

kannten wir die Pagan Folk-Waldwesen seit ihren frühesten<br />

Anfängen. Beim letzten Werk Von den Elben ging jene<br />

archaische Magie streckenweise verloren, wurde unter einer<br />

allzu glatten Pop-Produktion erdrückt. Die Songs, wohlgemerkt,<br />

agierten auf gewohnt hohem Niveau, eher waren es die<br />

Rahmenbedingungen, die nicht dieselbe Aura aufkommen<br />

ließen. Das ist bei Luna anders. Ja, <strong>Faun</strong> sind eine gewandelte<br />

Band, eine weit gereiste Schar leiden schaftlicher Folker, die nicht<br />

auf der Stelle tritt und die Reiche naturnaher Folklore besser<br />

kennt als die meisten anderen Formationen. <strong>Faun</strong> sind jedoch<br />

auch eine Band, die ihre Erfahrung mittlerweile überzeugend mit<br />

ihrem Vermächtnis verknüpft und daraus ein Album gießt, das<br />

niemanden unbewegt lassen wird, der jemals etwas mit dieser<br />

Art von Musik anfangen konnte. Gewidmet dem Mond in all<br />

seinen Facetten und Personifizierungen, geschmiedet aus den<br />

Sagen, Legenden und Überlieferungen über seine Macht, spielen<br />

sich <strong>Faun</strong> endlich wieder in einen Rausch, in einen sinnlichen<br />

Taumel, spielen im Vorübergehen auch angebliche<br />

Seemannsbarden wie Santiano an die Wand und laden sogar<br />

Michael Rhein zu einem Gastauftritt, der jedem In Extremo-Fan<br />

Tränen der Rührung in die Augen treiben dürfte. So lieben wir<br />

euch, <strong>Faun</strong>!<br />

Björn Springorum<br />

Claus Müller<br />

1. Laibach<br />

Spectre<br />

2. Motionless In White<br />

Reincarnate<br />

3. Dark Horses<br />

Hail Lucid State<br />

4. Darkest Horizon<br />

The Grand Continuum<br />

5. The Prodigy<br />

Music For The Jilted Generation<br />

Lars Schubert<br />

1. Crippled Black Phoenix<br />

White Light Generator<br />

2. Janus<br />

Schlafende Hunde deluxe<br />

3. Messenger<br />

Illusory Blues<br />

4. Greg Gives Peter Space<br />

Greg Gives Peter Space (EP)<br />

5. Dillon<br />

The Unknown<br />

Nadine Ahlig<br />

1. Lord Of The Lost<br />

From The Flame Into The Fire<br />

2. Deathstars<br />

The Perfect Cult<br />

3. Arch Enemy<br />

War Eternal<br />

4. Die Apokalyptischen Reiter<br />

Tief. Tiefer.<br />

5. Equilibrium<br />

Erdentempel<br />

Manuela Ausserhofer<br />

1. Germ<br />

Grief<br />

2. Alcest<br />

Shelter<br />

3. Harakiri for the sky<br />

Aokigahara<br />

4. Deathstars<br />

The Perfect Cult<br />

5. Placebo<br />

Loud Like Love


And One<br />

Trilogie I<br />

3-CD-Box (And One/Soulfood)<br />

bereits erschienen<br />

Drei Seelen in einer Brust<br />

Nachdem der geneigte Fan vor nicht allzu langer Zeit<br />

darum bangen musste, ob seine Helden überhaupt<br />

weitermachen, sind Steve Naghavi und seine<br />

Mitstreiter mit einem unüberhörbaren Knall<br />

zurückgekehrt: Gleich drei Alben wurden an einem Tag<br />

veröffentlicht; jedes von ihnen repräsentiert eine<br />

andere Seite der Band und ist in sich selbst wiederum<br />

auch noch in unterschiedliche Facetten gegliedert:<br />

Magnet ist zweifellos das Hauptwerk, das durch seine<br />

Intimität und Ernsthaftigkeit an große Würfe wie I.S.T.<br />

gemahnt, Propeller stellt die EBM-Wurzeln und<br />

härteren Uptempoaspekte in den Vordergrund,<br />

während Achtung 80 die Grenzen zwischen Pop und<br />

Schlager verwischt und den Fan zunächst am<br />

heftigsten irritieren dürfte. Hier besinnt sich Steve<br />

Naghavi auf Elemente des Achtziger-Pop, wie ihn<br />

Gazebo, die Pet Shop Boys oder gar Dieter Bohlen<br />

produziert haben. Zwar gehörte diese Art von Songs<br />

schon immer zum Repertoire der Band, aber geballt<br />

auf einer CD erfordern sie nun doch etwas höhere<br />

Nehmerqualitäten. Trotzdem ist das Ganze von purer<br />

Oberflächlichkeit entfernt und mit Liebe zum Detail<br />

und Kenntnis des Metiers produziert. Why don’t you let<br />

me go? würde heute noch jedes Album der Pet Shop<br />

Boys schmücken. Wesentlich zugänglicher hingegen<br />

Propeller, das sich als Einstieg anbietet. Hier wird die<br />

Erwartungs haltung all jener, welche die härtere<br />

Gangart à la Metalhammer favorisieren, bestens<br />

bedient. Obwohl sehr eklektisch die eigene Historie<br />

sowie Vorbilder wie Front 242 oder DAF zitiert<br />

werden, enthält Propeller mit Männermusik und An<br />

alle Krieger! zwei neue, mit einem ironischen Hauch<br />

versehene Hymnen. Zudem erklingt mit New Wave<br />

Mother eine Hommage an den Autor dieser Rezension;<br />

allein dies macht das Album zum Juwel. Sind Achtung<br />

80 und Propeller streckenweise nur für den wirklichen<br />

Fan unverzichtbar, so ist es Magnet auch für den Rest.<br />

Selten war Steve Naghavi so offen und berührend wie<br />

bei Liedern wie Keiner fühlt’s wie wir oder Unter<br />

meiner Uniform, die zu einer Zeit geschrieben wurden,<br />

als er das Thema „And One“ fast ad acta gelegt hatte.<br />

Die Zerrissenheit wird eingebettet in fragile, dennoch<br />

ungemein starke Kompositionen, die in Arrangement<br />

und Atmosphäre zum Besten gehören, was die Band je<br />

produziert hat. Somit sind alle drei Alben teils<br />

polarisierend, offenbaren in ihrer Gesamtheit aber ein<br />

geschlossenes Bild, dessen genauere Betrachtung sich<br />

auf jeden Fall lohnt.<br />

Ecki Stieg<br />

Coves<br />

Soft Friday<br />

CD (Nettwerk/Soulfood)<br />

bereits erschienen<br />

Beseelter elektronischer Garage<br />

Rock von Anfang bis Ende<br />

Soft Friday ist vollgepackt mit Herzschmerz und<br />

Rachegefühlen. Wenig verwunderlich, setzte sich<br />

Frontfrau Beck Wood in der Entstehungszeit doch mit<br />

all ihrer Wut und ihrem Frust auseinander, welche das<br />

Zerbrechen einer Liebe meist nach sich zieht. Mitte<br />

2011 lernten John Ridgard und sie einander in einem<br />

Musikclub kennen, wobei Wood damals noch nicht<br />

wusste, dass sie auf Soft Friday singen und<br />

Mastermind Ridgard mit ihr die Band Coves gründen<br />

würde. Dass sich die zwei gesucht und gefunden<br />

haben, ist dem Debut ganz deutlich anzuhören. Das<br />

Album funktioniert als eine Art Tagebuch: vom ersten<br />

Treffen über den Einzug in ein Wohn-/Tonstudio,<br />

Becks Beziehungsende, das Hören von Sechziger-<br />

rAche isT BiTTer<br />

ein FilM von AlejAndro FernAndez AlMendrAs<br />

„To Kill A MAn isT eine einzigArTige und<br />

KunsTvolle erweiTerung iM Bereich der<br />

revenge-FilMe.“ Slugmag<br />

..<br />

„der Aussergewohnliche Thriller<br />

To Kill A MAn FAszinierT in jeder seiner<br />

81 MinuTen.“ VillageVoice<br />

Ab 01.08. Auf DVD, bLu-RAY<br />

uND VOD ERHÄLTLICH.


Garagenrock, was eine inspirierende Grundlage für<br />

Soft Friday bot, bis hin zu den mit Wein und Texten<br />

verbrachten Abenden, an denen die ersten<br />

melodischen Gitarren- und Synthesizerkompositionen,<br />

umrahmt durch Beck Woods ausdrucksstarke,<br />

feminine Stimme, erschaffen wurden.<br />

Kerstin Müller<br />

Darkest Horizon<br />

The Grand Continuum<br />

CD (Eigenproduktion)<br />

bereits erschienen<br />

Darauf haben wir gewartet!<br />

Es gibt nicht viele Bands, bei denen man bereits nach<br />

dem ersten Hören ihres Debuts sagen kann, dass das<br />

der Startschuss für etwas ganz Großes ist. Doch bei<br />

den sechs Musikern von Darkest Horizon, rund um den<br />

charismatischen Fronter Aurelius Lie, darf man dies<br />

getrost behaupten. The Grand Continuum ist ein<br />

Melodic Death Metal-Album der Extraklasse. Die<br />

Songs sind vielfältig und abwechslungsreich, die<br />

Instrumente sauber und gekonnt inszeniert und<br />

gespielt, und die Vocals beweisen mit ihrer vielseitigen<br />

Einsetzbarkeit – von derben Growls bis hin zu<br />

cleaneren Passagen –, dass nicht nur die gesamte<br />

Spannbreite vertreten ist, sondern auch Aurelius sein<br />

Metier perfekt beherrscht. Die Stücke sind melodisch,<br />

düster und lassen sich direkt schon als komplexe<br />

Meisterwerke bezeichnen. Es ist für jeden was dabei:<br />

ruhigere Nummern wie Utopia, knüppelnde Burner wie<br />

The Hourglass oder epische Hymnen wie A Thousand<br />

Dreams, das die Latte für Genrekollegen ordentlich<br />

hochlegt. Hier muss natürlich gesondert erwähnt<br />

werden, dass die Jungs alles in Eigenregie in die<br />

Bahnen geleitet haben, und das muss man erst mal<br />

schaffen. Wir sind begeistert, sei Du es auch!<br />

Manuela Ausserhofer<br />

Dark Horses<br />

Hail Lucid State<br />

CD (Last Gang/[PIAS])<br />

vorauss. 29.08.2014<br />

Post Punk aus<br />

schwarzweißen Tönen<br />

Was genau machen Dark Horses eigentlich? Keine<br />

allzu einfache Frage für jene, die sich schon mal mit<br />

den englischen Dissidenten befasst haben. Optisch<br />

könnten sie als Rock’n’Roll oder gar Goth durchgehen,<br />

ihre Ästhetik ist eindeutig im Post Punk verwurzelt,<br />

soundtechnisch heißen sie nächtlichen Electro ebenso<br />

willkommen wie Indie oder psychedelischen<br />

Krautrock. Dann nennen sie ihr zweites Album noch<br />

zutiefst sarkastisch Hail Lucid State, zielen textlich<br />

und musikalisch aber vor allem darauf ab, gerade<br />

jenen „klaren“ Geisteszustand endgültig zu<br />

verbannen. Die Zerrissenheit Joy Divisions wird mit<br />

Tying Tiffanys Euphorie und der grenzenlosen<br />

Coolness einer Siouxsie Sioux zu etwas Wildem,<br />

Aufregendem, Neuem, das im Industriepalast ebenso<br />

funktioniert wie hinter dem Steuer eines schnellen<br />

Wagens. Hier sind eine Handvoll Briten am Werk, die<br />

ihr eigenes Vermächtnis in eine monochrome Welt aus<br />

irisierender Elektronik und schäumenden Gitarren<br />

setzen und dabei verdammt noch mal lässiger<br />

aussehen als so ziemlich jede andere Band.<br />

Björn Springorum<br />

Der Rest<br />

10 Lieder für Freunde<br />

CD (Artist Station/Soulfood)<br />

bereits erschienen<br />

Post Punk<br />

mit sehnsuchtsvollem Tiefgang<br />

Sie tourten bereits mit Fliehende Stürme, HENKE oder<br />

auch Lydia Lunch und geben uns jetzt die Ehre ihres<br />

dritten Longplayers. Der Rest – ein Projekt vom<br />

Filmemacher, Produzenten und kreativen Kopf Phil<br />

Taraz, der sich immer weiter vorantreibt und in den<br />

Tiefen seiner selbst gräbt. Dieses Mal bezieht er<br />

ebenso sich, aber auch Leute rund um die Band<br />

thematisch mit ein. Dadurch wirkt das Album weit<br />

persönlicher, ja gar intimer als das Debut Der Tisch ist<br />

gedeckt (2011) oder der Nachfolger Willkommen im<br />

Café Elend (2012). Wer sich nun wundert und fragt:<br />

„Warum stehen denn elf Titel auf dem CD-Rücken<br />

gelistet?“, der forsche kurz nach dem Namen des<br />

ersten Tracks und der Herkunft des Wortes<br />

„Preludio“... 10 Lieder für Freunde ist: schwerer Bass,<br />

realistische, schmerzliche, schatten- und<br />

schemenhafte, tiefgründige Texte, komplettiert durch<br />

ungefilterte und authentische Gitarren sowie<br />

Schlagzeug.<br />

Kerstin Müller<br />

Die Rabenbrüder<br />

Zaubertröte<br />

CD (Eigenproduktion)<br />

bereits erschienen<br />

Lobpreisen wir Leier, Sackpfeife und<br />

Saitenspiel<br />

Die drei Herren im historischen Gewand tragen schon<br />

seit Jahren dazu bei, dass Burgfeste und andere<br />

mittelalterliche Events zum freudigen Spektakel<br />

werden. So stellen sie nun ihr viertes Album der<br />

werten Hörerschaft vor. Gleich seinen Vorgängern,<br />

präsentiert sich Zaubertröte mit traditionellem Klang<br />

und Gesang wie in Ecce mundi gaudium, ironisch und<br />

lustig wie in Met macht blet und Lob des Bieres,<br />

beschwingt nach dem Motto Zaubertröte, oder es<br />

erzählt zauberhaft nachdenklich die Geschichte von<br />

König Richard und Blondel oder Sternenauge.<br />

Insgesamt elf Titel und zwei Bonusstücke, durch<br />

allerhand Instrumente und viel Herz wiedergegeben.<br />

Wer aber der Magie ganz und gar erliegen möchte, der<br />

besucht Die Rabenbrüder unter freiem Himmel, von<br />

Angesicht zu Angesicht, und schwingt dabei bitte<br />

kräftig das Tanzbein.<br />

Kerstin Müller<br />

Eliwagar<br />

Eliwagar<br />

CD (Eigenproduktion)<br />

bereits erschienen<br />

Neo Folk Rock aus der Tiefe<br />

des nordischen Herzens<br />

Seit seiner Gründung im Dezember 2006 ist das Duo<br />

im ganz traditionellen Stil darauf bedacht, in<br />

Harmonie mit der Natur und im Sinne der Vorfahren zu<br />

leben. Dabei berufen sich Eliwagar auf Dinge, die fern<br />

von Geld, Macht oder überzogenen materiellen Werten<br />

liegen. Klang und Texte sind jene des eigenen<br />

Bewusstseins und noch mehr des Unterbewussten von<br />

Runahild, welches – inspiriert durch norwegische<br />

Folklore – zum Leben erweckt und ans Licht befördert<br />

wird. Ihr neues Album spricht noch tiefer aus dem<br />

Herzen als die Vorgänger, wenngleich das kaum<br />

möglich scheint. Es birgt ein fast vergessenes, uraltes<br />

Lebensgefühl, im Einklang mit allem und jedem zu<br />

sein, und zeigt, dass dies auch heute sehr wohl


machbar ist. Es vermittelt Ruhe. Es bringt<br />

Ausgeglichenheit. Es stärkt das eigene Ich, um geben<br />

zu können, wo andere in schweren Zeiten dazu nicht<br />

in der Lage sind. Die Energie und Schwingung, welche<br />

dieser Musik innewohnt, ist wirklich ungewöhnlich<br />

fesselnd. Man beginnt bewusst zu atmen und sich<br />

selbst und seine Umwelt zu spüren. Wenn sich die<br />

Menschheit diesem Lebensgefühl auch nur<br />

ansatzweise anschließen würde, gäbe es mit<br />

Sicherheit keinen Neid und keine Zwietracht mehr.<br />

Kerstin Müller<br />

Esben and the Witch<br />

A New Nature<br />

CD (Nostromo/Rough Trade)<br />

vorauss. 05.09.2014<br />

Englisches Post Rock-<br />

Schauermärchen<br />

Es ist nicht greifbar, lässt Dich aber nicht los. Es übt<br />

eine unheimlich starke Anziehungskraft auf Dich aus,<br />

macht Dir aber unmissverständlich klar, dass Du Dich<br />

in Gefahr begibst. Es ist spröde und karg, dennoch so<br />

verheißungsvoll wie ein verschlungener Pfad in einem<br />

dunklen Wald, märchenhaft und trotzdem grausam.<br />

Zutiefst englisch, verwaschen, dräuend und von einer<br />

unheilvollen Atmosphäre umgeben, mehr denn je in<br />

ihrer ganz eigenen Trance versunken: Esben and the<br />

Witch meinen es diesmal wirklich ernst. Ihr Post Rock<br />

wurde offiziell zu einer Personifizierung all jener<br />

Urängste, die uns des Nachts schaudern lassen, ihre<br />

Musik erinnert an die verkrüppelten Äste<br />

windumtoster Bäume, die nach uns zu fassen<br />

scheinen. A New Nature ist ein entschlossener<br />

Aufbruch in neue Territorien, eine rituelle Reise hinein<br />

in das Unterbewusstsein, deren verhallende Gitarren,<br />

geisterhafte Stimmen, monotone Drums und<br />

hypnotische Melodien zu gleichen Teilen umgarnen<br />

und Besitz ergreifen. Vielleicht kein Wunder, dass<br />

diese Band aus Brighton kommt, immerhin spinnt von<br />

dort auch Schauerpoet Nick Cave seine morbiden<br />

Netze in die Welt.<br />

Björn Springorum<br />

KMFDM<br />

We Are<br />

CD (Metropolis/Soulfood)<br />

vorauss. 05.09.2014<br />

Kill Mother Fucking<br />

Depeche Mode!<br />

Gibt es überhaupt etwas, das man über diese<br />

Formation noch sagen müsste?! We Are beamt die<br />

letzten 30 Jahre Bandrepertoire ins heimische<br />

Wohnzimmer, und man selbst fühlt sich direkt vor die<br />

Bühne katapultiert. Hier kommt jeder auf seine Kosten<br />

– die Heroen des Industrial Metal zeigen, dass sie<br />

keinen Deut leiser geworden sind. We Are bringt alle<br />

Eckpfeiler aus drei Dekaden unter einen Hut, und man<br />

kann von vorne bis hinten einfach nur abfeiern. Die<br />

Gitarren rocken, die Felle vibrieren, und die Synths<br />

wabern wie eh und je. Der Spätsommer wird laut!<br />

Marie-Luise Henke<br />

Letzte Instanz<br />

Im Auge des Sturms<br />

CD (Drakkar/Sony)<br />

vorauss. 29.08.2014<br />

Der elfte Streich der<br />

Brachialromantiker<br />

17 Jahre ohne nur den Hauch von Ermüdung. Im Auge<br />

des Sturms spricht eine deutlich rauere, flammende<br />

und noch emotionalere Sprache als so manches Letzte<br />

Instanz-Release zuvor. So muss es sein. Denn das<br />

Leben und vor allem die Liebe mit ihren zauberhaften<br />

Momenten und Schattenseiten bieten so unglaublich<br />

SCHWARZFABRIK<br />

KuFa Krefeld<br />

Freitag, 26. September<br />

NEUROTICFISH - supp. X-DIVIDE<br />

Aftershow SchwarzFabrik mit DJ Krischan Wesenberg (Rotersand)<br />

Samstag, 15. November<br />

CHROM - supp. MISS CONSTRUCTION<br />

Aftershow - SchwarzFabrik<br />

Sonntag, 23. November<br />

SAOR PATROL<br />

Freitag und Samstag, 28. - 29. November<br />

Pluswelt Festival XV<br />

Apoptygma Berzerk, Combichrist, Mesh, De/Vision, Republica,<br />

Aesthetic Perfection, Grendel, Blitzmaschine, Protafield,<br />

Substaat, William Control plus Aftershowparty<br />

Freitag, 19. Dezember 2014<br />

WELLE: ERDBALL - Komplett-Tour 2014<br />

„Tanzmusik für Roboter“<br />

Aftershow - SchwarzFabrik<br />

Freitag, 23. Januar 2015<br />

Völkerball<br />

„A Tribute to Rammstein“<br />

<br />

Details unter www.kulturfabrik-krefeld.de


viel Potenzial, welchem Lobgesang und zarte<br />

Trauerklänge gewidmet werden können.<br />

Innovativ, jung und voller Leidenschaft, wirbeln<br />

Stimme, Gitarren, Streicher oder auch Schlagzeug<br />

bei Traum im Traum, Das letzte Mal, Der<br />

Panther oder Koma die Gefühle des Zuhörers auf.<br />

Mit jedem Album treffen Letzte Instanz ins Herz.<br />

Man kann sich dem kraftvollen Charme der Band<br />

einfach nicht entziehen, egal ob es sich um<br />

Balladen, richtige Rockkracher oder zum<br />

permanenten Mitsingen einladende Ohrwürmer<br />

handelt. Das der Trilogie Schuldig – Heilig – Ewig<br />

folgende Werk sollte man übrigens alsbald<br />

verinnerlichen, denn für November stehen so<br />

einige Konzerte an, bei denen mit Sicherheit das<br />

neue Material live und unvergesslich umgesetzt<br />

wird.<br />

Kerstin Müller<br />

MONO INC.<br />

The Clock Ticks On<br />

2004–2014<br />

DCD (NoCut/SPV)<br />

vorauss. 22.08.2014<br />

Nicht einfach nur ein<br />

Dark Rock-„Best Of“<br />

Das mit 32 Tracks bestückte Doppelalbum<br />

umfasst die Zeit zwischen 2004 und 2014. Wer<br />

jedoch glaubt, dass diverse Songs einer Dekade<br />

einfach so zusammengepackt und eingetütet<br />

wurden, der täuscht sich gewaltig. Nach der im<br />

November 2013 veröffentlichten EP Twice In Life<br />

hätte man bereits erahnen können, dass hinter<br />

den hierauf eingespielten Akustiknummern mehr<br />

steckt. The Clock Ticks On gibt neben 16<br />

Originaltiteln aus zehn Jahren Bandgeschichte<br />

durch Alive & Acoustic noch einmal 16 Tracks<br />

dazu, die zwar zum einen wohlbekannt, zum<br />

anderen aber rein akustisch umgesetzt sind,<br />

sodass die Lieder in ganz neuem Glanz sowie<br />

dunklem Charme erstrahlen und MONO INC.<br />

ihrem Können eine weitere melancholische,<br />

sanfte und empfindsame Facette hinzufügen. Der<br />

Opener Arabia verdeutlicht, wie unterschiedlich<br />

Musik gefühlt und gelebt werden kann. Das<br />

macht MONO INC. zu jener spannenden<br />

Formation, welche so viele schon seit Langem<br />

begeistert. Und man behält recht damit, die vier<br />

Hamburger als eine unverzichtbare Größe in der<br />

heutigen Schwarzen Szene zu bezeichnen, die<br />

das Schwarzgefühl im Herzen trägt und es zu<br />

teilen, zu wahren und wertzuschätzen weiß.<br />

Elena Winter<br />

Motionless In White<br />

Reincarnate<br />

CD (Fearless/Rough Trade)<br />

vorauss. 19.09.2014<br />

Ein Album voller Überraschungen<br />

Ohne große Worte zu machen: Reincarnate darf<br />

in keiner guten Sammlung fehlen! Besonders<br />

spannend sind die drei hierauf befindlichen<br />

Kollaborationen. Bei Puppets 3 (The Grand<br />

Finale) haben sich Motionless In White doch<br />

gleich Dani Filth (Cradle Of Filth) an Bord geholt,<br />

und das Ergebnis ist eine hammermäßige<br />

Nummer, nur so prädestiniert für die Charts. Der<br />

cleane Gesang von Chris Motionless wird durch<br />

Danis gnadenlose Screams perfekt inszeniert.<br />

Genauso spannend: Contemptress, eine<br />

Zusammenarbeit mit der traumhaften Fronterin<br />

von In This Moment, welche diesem Stück ein<br />

ganz eigenes Flair verleiht. Maria Brink haucht,<br />

sie fleht, sie wimmert, bis ihre Stimme in voller<br />

Kraft zu explodieren scheint. Um einiges<br />

elektronischer klingt Final Dictvm mit Tim Sköld<br />

(unter anderem KMFDM), das direkt industrielle<br />

Töne an- und eine komplett andere Gangart<br />

einschlägt. Insgesamt präsentieren uns die<br />

Amerikaner 13 Tracks mit rund einer Stunde<br />

Spieldauer. Metalcore, Industrial, Gothic... alles<br />

ist dabei, alles wird auf seine je eigene Weise<br />

interpretiert, und das Resultat gefällt!<br />

Manuela Ausserhofer<br />

New Model Army<br />

Between Wine And Blood<br />

DCD (earMUSIC/Edel)<br />

vorauss. 05.09.2014<br />

Gelungener Hybrid<br />

Nachdem die Fans in der jüngeren Vergangenheit<br />

lange Wartefristen in Kauf nehmen mussten, sind<br />

die Mannen um Justin Sullivan derzeit produktiver<br />

denn je. Wie der Titel bereits vermuten<br />

lässt, ist Between Wine And Blood aber eng mit<br />

dem letztjährigen Between Dog And Wolf<br />

verknüpft: Das Live-Album enthält fast alle<br />

Stücke des Vorgängers. Die Bedenken, New<br />

Model Army könnten Schwierigkeiten haben, den<br />

ausgefeilten Studiosound auf die Bühne zu<br />

transportieren, waren unbegründet. Das liegt<br />

nicht zuletzt auch an der Präsenz und dem<br />

Gesang Sullivans, der mit den Jahren immer<br />

gereifter und nuancierter geworden ist. Weit<br />

mehr als ein Bonus sind auch die als EP<br />

enthaltenen sechs neuen Lieder. Weitaus<br />

intuitiver, eklektischer und spontaner intoniert<br />

und produziert, gemahnen sie oft an die<br />

Geradlinigkeit vergangener Tage, ohne Tiefe und<br />

Gehalt vermissen zu lassen. Ein gelungener<br />

Hybrid.<br />

Ecki Stieg<br />

Rave The Reqviem<br />

Rave The Reqviem<br />

CD (DWA)<br />

bereits erschienen<br />

Voll auf die Zwölf<br />

Mit ihrem selbstbetitelten Debutalbum hauen<br />

uns die Schweden eine knallharte Mischung aus<br />

EDM, Dubstep und Metal um die Ohren! Nun<br />

mag sich der eine oder die andere fragen, ob<br />

man diese Stile denn überhaupt miteinander<br />

vereinen kann. Man kann! Davon durften wir<br />

uns bereits auf der <strong>Orkus</strong>! Compilation 100<br />

überzeugen. Hier und da fühlt man sich sehr an<br />

den Scooter-Sound der Neunziger erinnert, um<br />

wenige Sequenzen später über einen breiten,<br />

fluiden Dubstep-Teppich zu wabern. Der klare<br />

Sopran von Carola Lönnqvist wirkt schon fast<br />

als engelsgleicher Kontrast zu den teils stark<br />

verzerrten Vocals ihres Sohnes Filip. Besonders<br />

ausgelassene Stimmung kommt bei Ikaros auf.<br />

Diese Nummer ist einer von mehreren Tracks,<br />

die sich mit der griechischen Mythologie<br />

befassen und denen allesamt eine düstere<br />

Verschwörung innewohnt. Reinhören!<br />

Marie-Luise Henke<br />

The Moon and the<br />

Nightspirit<br />

Holdrejtek<br />

CD (Prophecy/Soulfood)<br />

vorauss. 15.08.2014<br />

Ätherischer Pagan Folk aus Ungarn<br />

Liebhabern von atmosphärischem Pagan Folk sind<br />

Ágnes Tóth und ihr Partner Mihály Szabó längst<br />

keine Unbekannten mehr. Das seit 2003<br />

bestehende Duo präsentiert nun schon sein<br />

fünftes Studioalbum: neun Nummern, die<br />

allesamt akustisch aufgenommen wurden und<br />

eine besonders fesselnde Atmosphäre erzeugen.<br />

Los geht es mit dem rund dreiminütigen,<br />

instrumentalen Intro Mohaszentély, das bereits die<br />

Stimmung des folgenden Materials übermittelt: Es<br />

wird ruhig, traumhaft, himmlisch, und wenn man<br />

sich darauf einlässt, entführt einen Holdrejtek an<br />

weit entfernte, geheimnisumwobene Orte. Das<br />

Album muss als Ganzes gesehen werden, und so<br />

sollte man es auch genießen. Man kann in die<br />

Welt von Holdrejtek nicht nur für einen kurzen<br />

Moment ein- und wieder auftauchen, man muss<br />

sie wirken lassen, man muss sie für diese 45<br />

Minuten Spielzeit leben. Dann hat man wirklich<br />

ein großartiges Erlebnis. Zauberhaft!<br />

Manuela Ausserhofer<br />

Underjord<br />

Sheol<br />

CD (Massacre/Soulfood)<br />

vorauss. 22.08.2014<br />

Experimenteller Doom aus Finnland<br />

Nach einer selbst produzierten EP, die sich um<br />

mythologische Wesen drehte, veröffentlichen die<br />

Finnlandschweden nun ihr Debutalbum: Neun<br />

abwechslungsreiche Tracks befassen sich mit dem<br />

Zyklus von Leben und Tod. Musikalisch lassen sich<br />

Underjord nicht so einfach in eine Schublade<br />

stecken. Gehandelt werden sie als „experimenteller<br />

Doom Metal“, und sowohl das getragene<br />

Tempo als auch die bleischweren Riffs in Stücken<br />

wie Sheol oder To Death II passen gut zu dieser<br />

Charakterisierung. Allerdings gibt es in Underjords<br />

Sound ebenso diverse andere Stilelemente,<br />

welche die Musik der Skandinavier ungewöhnlicher<br />

machen, als man vielleicht beim ersten<br />

Hören denken mag. Dazu zählt auf jeden Fall<br />

Frontmann Thomas Finholms gutturaler Gesang,<br />

der sich deutlich von den standardisierten Grunts<br />

vieler Kollegen unterscheidet und einen<br />

unverkennbar eigenen Charakter besitzt. Auch<br />

Joakim Finholms atmosphärische Samples<br />

stechen positiv hervor und verleihen Sheol ein<br />

gewisses gotisches Flair. Des Weiteren strotzt die<br />

To Death-Trilogie nur so vor Ethno-Rhythmen und<br />

-Klängen und bietet außerdem einen passenden<br />

Gastauftritt von Finntroll-Gründungsmitglied Jan<br />

Jämsen. Sheol ist definitiv ein eigenwilliges<br />

Debut, mit vielen interessanten Momenten.<br />

Isabell Köster<br />

Vlad In Tears<br />

Vlad In Tears<br />

CD (GoldenCore/ZYX)<br />

vorauss. 22.08.2014<br />

Ein perfekter Neuanfang<br />

Vlad In Tears kehren nach längerer Pause zurück –<br />

und ihr selbstbetiteltes Werk ist eine echte<br />

Überraschung! Es beginnt mit einer Art<br />

indianischem Gesang, der schon bald von rockigen<br />

Gitarrenriffs und Kris Vlads klarer und gut<br />

verständlicher Stimme durchbrochen wird. Run Or<br />

Fight nennt sich die Nummer, welche bereits<br />

deutlich zeigt, dass die Band eine etwas härtere


Gangart als früher an den Tag legt. Mit Feed On Me<br />

schiebt sie gleich eines der besten Stücke des Albums<br />

nach. Ruhige Vokalpassagen, kombiniert mit rockigen<br />

Refrains, die Melodie bleibt schon nach dem ersten<br />

Hören in den Gehirnwindungen hängen und wird von<br />

dort so schnell nicht wieder weichen. Durch Vlad In Tears<br />

wollen die aus Italien nach Berlin übergesiedelten Jungs<br />

eine Art Neustart zaubern, was ihnen gekonnt gelingt.<br />

Von den alten Vlad In Tears ist nicht mehr allzu viel zu<br />

spüren. Die Musik wirkt gereift, ausgefeilt und spielt auf<br />

einem viel höheren Level als die Vorgänger. Deshalb ist<br />

dieses Album nicht nur eingefleischten Fans zu<br />

empfehlen, sondern auch jedem, der diesem Gespann<br />

eine zweite Chance geben will, denn von schlechten<br />

Eltern ist die neue Produktion garantiert nicht.<br />

Manuela Ausserhofer<br />

XTR HUMAN<br />

Atavism<br />

CD (No Emb Blanc/genetic)<br />

bereits erschienen<br />

Düstermixtur aus Indie, Cold Wave,<br />

Shoegaze und Post Punk<br />

Dass Atavism das erste Werk von XTR HUMAN darstellt,<br />

mag man angesichts der tragenden, treibenden<br />

und wundervoll tanzbaren Stücke gar nicht recht<br />

glauben. Ihr Sound erinnert an die guten alten Zeiten,<br />

als deutlich mehr düster sirrende Gitarrenklänge die<br />

Luft der eigenen vier Wände und der Clubs in<br />

Schwingung versetzten. Aber wer genau hinhört,<br />

bemerkt andererseits, dass so manche Synthesizersounds<br />

klar aus dem Heute stammen. XTR HUMAN<br />

bieten sich also perfekt an, um Brücken zwischen dem<br />

Einst und Jetzt zu schlagen. Die Band selbst ist seit<br />

2013 aktiv. Vielleicht ist Atavism so eigenständig in<br />

Ton und Gesang, weil die Lieder nicht Hals über Kopf<br />

zusammengeschustert wurden, sondern Frontmann<br />

und Textchef Johannes Stabel dem Debut die nötige<br />

Zeit zum Reifen gegeben hat.<br />

Kerstin Müller<br />

Zindagi<br />

Zindagi<br />

CD (Eigenproduktion)<br />

bereits erschienen<br />

Zwischen den Welten: Heavenly Voices<br />

trifft auf indisches Lebensgefühl?<br />

Pilori schlossen 2009 mit Until The Day Dawn ihr<br />

Bandgeschichtenbuch. Lange blieb es still um Sängerin<br />

Marion Urbach. Doch nun meldet sie sich mit einem<br />

ganz anderen, eigenen Projekt zurück. Eine<br />

Besonderheit von Zindagi sind die auf Hindi<br />

geschriebenen Texte, was auf wundervolle Art und<br />

Weise mit den weltlich-indischen und düsteren Klängen<br />

verschmilzt. Das Album selbst strahlt eine unglaubliche<br />

Ruhe und Tiefe aus. Jeder Lebens abschnitt wird Lied<br />

für Lied thematisiert und durchlebt. Die CD mit zwölf<br />

Stücken plus einem Remix ist über music@zindagi.de<br />

erhältlich. Auch wenn Zindagi einen hohen Anspruch an<br />

jene Hörerschaft stellt, welche sich sonst vielleicht<br />

ausschließlich (?) der Welt von Neo Folk und Heavenly<br />

Voices widmet, präsentiert Marion hier eine weitere<br />

musikalische Seite, die lohnt, entdeckt und<br />

wertgeschätzt zu werden.<br />

Elena Winter


Annie Bertram<br />

Wahre Märchen 2<br />

(Feder&Schwert)<br />

Im August 2008 erschien Wahre<br />

Märchen – jetzt ist die Zeit endlich<br />

reif für Teil zwei, wieder gestaltet<br />

von der exzellenten Photographin<br />

in Zusammenarbeit mit elf<br />

SchriftstellerInnen, von denen uns<br />

viele schon mal über den Weg<br />

John Everson<br />

NightWhere<br />

Die totale Unterwerfung<br />

(Festa)<br />

Mark und Rae sind Teil der Swinger-<br />

Szene – ein Wunsch, welchen Mark<br />

seiner Frau erfüllt, weil ihre<br />

erotischen Träume durch ihn alleine<br />

nicht befriedigt werden können.<br />

Eines Tages erhält das junge<br />

Pärchen eine Einladung vom<br />

geheimen Club NightWhere: ein Ort,<br />

für den mit seinem Leben bezahlt,<br />

wer über ihn spricht. Sexuelle<br />

Erniedrigung, Folter und die<br />

Verwirklichung ALLER Phanta sien<br />

sind Ziel jenes Treffs. Mark spielt<br />

das Spiel so lange mit, bis Rae in<br />

das berüchtigte Schwarze Zimmer<br />

will. Denn für den ultimativen<br />

Orgasmus ist sie bereit, zu sterben...<br />

Stephen E. Flowers<br />

Lords of the<br />

Left-Hand Path<br />

(Edition Roter Drache)<br />

Dieses kleine Monstrum ist toll<br />

gestaltet und auf rund 450 Seiten<br />

randvoll mit Informationen, die<br />

allesamt schön in viele kurze<br />

Kapitel gepackt wurden und so ein<br />

leichtes Lesen ermöglichen. Das<br />

erste Kapitel leitet in den rechtsund<br />

linkshändigen Pfad ein und<br />

zeigt dessen Verbindung zu<br />

Weißer und Schwarzer Magie;<br />

später erfahren wir mehr über<br />

östliche und westliche Traditionen,<br />

Olaf Schulze<br />

Götterhämmerung<br />

&<br />

Walkürentritt<br />

(Edition Roter Drache)<br />

Der Fachverlag für okkulte,<br />

heidnische und akademische<br />

Literatur beschert uns ein wirklich<br />

spannendes Sommerprogramm.<br />

Darunter auch gleich zwei Romane<br />

von Olaf Schulze, welcher schon<br />

in der unlängst veröffentlichten<br />

Geschichtensammlung Die alten<br />

Götter mit dem Opener Am<br />

Brunnen seinen Beitrag lieferte.<br />

Nun entführt der Autor auf rund<br />

280 Seiten in die Welt der<br />

nordischen Legenden und garniert<br />

das Ganze noch gekonnt mit einer<br />

ordentlichen Prise Humor.<br />

Götterhämmerung: plötzlich<br />

verschwindet Thors Hammer. Die<br />

Götter geraten in Aufregung und<br />

suchen nach dem kostbaren<br />

gelaufen sind. Eingeleitet wird<br />

dieses traumhafte Werk durch die<br />

Künstlerin selbst mit einem<br />

gefühlvollen Vorwort, in dem sie<br />

schildert, wo ihre Aufnahmen<br />

entstanden. Es zog Annie Bertram<br />

unter anderem in die Weite Islands,<br />

genauer: nach Lóndrangar... an<br />

den verlassenen „Palast der<br />

Märchen“, ein einsames Elfenschloss.<br />

Ergänzt werden die unzähligen<br />

Bilder durch Geschichten,<br />

welche erneut altbekannte<br />

Märchen im frischen Gewand<br />

präsentieren. Mit dabei sind auch<br />

Deutschlands erfolg reichster<br />

Fantasy-Autor Markus Heitz,<br />

Christian von Aster, Björn<br />

Springorum oder Isa Theobald. Zur<br />

Feier des 25-jährigen Verlagsjubiläums<br />

publiziert, ist der<br />

zauberhafte Band dem kürzlich<br />

verstorbenen HR Giger sowie<br />

seiner Frau Carmen gewidmet –<br />

guten Freunden der Schweizer<br />

Photographin. Eine Veröffentlichung,<br />

die das Herz berührt und<br />

in keiner Buchsammlung fehlen<br />

darf!<br />

Manuela Ausserhofer<br />

Durch obszöne und enthemmte<br />

Fleischeslust bringt John Everson<br />

den Leser in einen tief greifenden<br />

Widerspruch zwischen Faszination<br />

und Abscheu, Ekel und Erregung.<br />

Die Chance, sich zu fragen, ob man<br />

eventuell „nicht richtig“ sei, wenn<br />

man gewisse Vorlieben teilt, ist hier<br />

gegeben. Wie immer beim Festa<br />

Verlag, lässt sich die Lektüre ausdrücklich<br />

nur für Fans von brutalen,<br />

angsteinflößenden Thrillern mit<br />

einer extremen Portion anrüchiger<br />

und oftmals abstoßender Sexualität<br />

empfehlen sowie für Leute, die<br />

willens sind, ihre Grenzen zu<br />

überschreiten – ihnen dürfte dieses<br />

Buch jedoch zum Kultroman<br />

werden. Alle anderen könnte es<br />

wahrhaft sehr verstören. Also:<br />

Achtung!<br />

Nadine Ahlig<br />

bevor uns der Weg zu Satan führt.<br />

Stephen E. Flowers berichtet<br />

ausführlich vom „entfesselten<br />

Luzifer“, bis hin zu Untersuchungen<br />

über den Nationalsozialismus.<br />

Große Teile sind auch der<br />

Wiederbelebung des Okkulten<br />

gewidmet, wobei ein besonderer<br />

Schwerpunkt auf dem Schaffen<br />

Aleister Crowleys liegt. Weiter<br />

geht es passend mit anschaulichen<br />

Texten über Anton Szandor LaVey<br />

und seine „Church of Satan“, ehe<br />

das Buch im letzten Kapitel über<br />

Michael A. Aquino und den<br />

„Temple of Set“ ausklingt. Lords of<br />

the Left-Hand Path i s t e i n<br />

großartiges Werk: sauber recherchiert,<br />

mit Fußnoten, Glossar,<br />

etlichen Abbildungen, Lesebändchen...<br />

und noch dazu gut<br />

verständlich. Ein Pflichtkauf für<br />

Freunde von Literatur über okkulte<br />

Praktiken und satanische Sichtweisen.<br />

Manuela Ausserhofer<br />

Artefakt, dessen Wert sich nicht<br />

in Zahlen fassen lässt. Und wie ist<br />

es überhaupt möglich, dass der<br />

Hammer gestohlen wurde, wenn<br />

doch nur Thor ihn anheben kann?<br />

Die Göttin Freya macht sich<br />

ebenfalls auf die Suche – was sie<br />

vorfindet, überrascht sie allerdings,<br />

denn nichts ist mehr so, wie es<br />

anfangs schien... Walkürentritt<br />

behandelt einen mysteriösen<br />

Mordfall in einem Museum der<br />

Neuzeit. Aber man wird schnell<br />

erkennen, dass hier Mythos und<br />

Gegenwart immer tiefer miteinander<br />

verschmelzen. Wirklich<br />

sehr unterhaltsam, spannend und<br />

empfehlenswert!<br />

Manuela Ausserhofer<br />

60 - <strong>Orkus</strong>!


62 - <strong>Orkus</strong>!<br />

Betrachtet man den Titel dieser chilenisch-französischen Co-Produktion, würde man auf den ersten<br />

Blick vielleicht einen Rape/Revenge-Streifen im Stile von I Spit on your Grave erwarten. Völlig falsch.<br />

Denn hier übt keine Frau an ihrem Peiniger Rache, sondern der Protagonist Jorge. Er wird von einer<br />

Gruppe Kleinkrimineller schikaniert und bedroht. Angeführt wird jene Bande durch den Brutalo<br />

Kalule (Daniel Antivilo). Man erkennt, welch katastrophale Zustände in Chile herrschen. Obwohl sich<br />

Jorge an öffentliche Behörden, an die Polizei wendet, kommt die erhoffte Hilfe nicht. Die Situation<br />

wird noch schlimmer: Die Täter machen auch vor Jorges Familie nicht halt und verletzen sie sogar<br />

lebensgefährlich. Sein Sohn wird angeschossen, seine Tochter stark eingeschüchtert. Doch selbst<br />

nach diesem Übergriff schützt das System nicht die Opfer, sondern bloß die Täter. Somit bleibt<br />

dem Familienvater keine andere Wahl mehr, als die Sache in die eigene Hand zu nehmen und die<br />

Verbrecher persönlich aufzusuchen...<br />

Geschrieben und gedreht von Alejandro Fernández Almendras, feierte To Kill a Man beim Sundance<br />

Film Festival 2014 Premiere und gewann auch gleich den Großen Preis der Jury in der Kategorie<br />

„World Cinema – Dramatic“. Besonders auffallend ist, wie die Thematik dargestellt wird. Nämlich<br />

nicht – wie von vielen schockierenden Streifen gewohnt – mit Unmengen Blut, Action und Gewalt,<br />

sondern auf ruhige, eindringliche und doch zugleich verstörende Weise. Die Geschichte erzählt von<br />

einer durchschnittlichen chilenischen Familie und den Missständen des politischen Apparats. Der<br />

Film ist langsam, ruhig und düster. Die Bilder wirken beklemmend und auf ihre Art verstörend;<br />

untermalt sind sie immer wieder mit traumhaften Landschaftsaufnahmen.<br />

Interessant ist die Tatsache, dass der Regisseur eine wahre Begebenheit als Vorlage genommen hat.<br />

Es gab wirklich eine Familie, die drangsaliert und bedroht, der aber nicht geholfen wurde. Fiktion<br />

floss lediglich beim Rachefeldzug von Jorge ein, welchen übrigens Daniel Candia gekonnt verkörpert.<br />

To Kill a Man zeigt, dass Selbstjustiz keine Lösung ist, und das möchte Almendras jedem ans Herz<br />

legen. Jorge – ein Mensch, der nur seine Liebsten beschützen will oder, besser gesagt: muss, weil<br />

es sonst niemand tut – erhält am Ende Gehör bei den Behörden, allerdings nicht so, wie er es<br />

sich gewünscht hätte... Definitiv ein Film, auf den man sich einlassen muss, der dann aber auch<br />

ordentlich unter die Haut geht.<br />

Manuela Ausserhofer<br />

Erschienen als DVD und Blu-ray!


Eine Liebe, die den Tod überdauert. Dieses Motiv durchzieht den poetisch fesselnden Streifen Love<br />

Eternal – Auf ewig Dein. Der Plot erzählt vom 28-jährigen Ian, der stark depressive Züge aufweist.<br />

Grund dafür ist unter anderem der Tod seiner Mutter, welchen er nicht verarbeiten kann. Das<br />

Leben erscheint ihm sinnlos, und er beschließt, allem ein Ende zu setzen. Aber nicht nur der Verlust<br />

seiner Mutter belastet ihn, Ian fühlt sich auch in eine falsche Hülle geboren. Bald kann er nicht mehr<br />

sagen, ob nun er fehl am Platz oder die Welt um ihn herum verkehrt ist.<br />

Auf einer verschneiten Waldlichtung will er den letzten Schritt tun, entscheidet sich jedoch spontan<br />

um, als er dort einen Mädchenleichnam entdeckt. Ian nimmt den toten Körper einfach mit nach<br />

Hause, und so beginnt eine ungewöhnliche „Beziehung“: zwischen Leben und Tod. Ian teilt sein<br />

Bett mit der Leiche des Mädchens und baut eine beängstigende Nähe zu ihr auf. Fortan sucht er<br />

nur noch Kontakt zu lebensmüden Frauen. So kommt es, dass er mit manchen einen Pakt schließt,<br />

gemeinsam zu sterben. Allerdings läuft oft einiges schief, den selbstmörderischen Plänen liegen<br />

diverse Steine im Weg.<br />

Das Ergebnis ist eine bitterschöne, poetisch-sensible Geschichte über Liebe, Verzweiflung,<br />

Todessehnsucht und Hoffnung. Denn mit der Zeit lernt Ian, dass dem Leben auch ein paar gute<br />

Seiten abzugewinnen sind. Der smart aussehende Protagonist (gespielt von Robert de Hoog)<br />

balanciert auf einem Drahtseil. An einem Ende das Leben, am anderen der Tod. Mal geht er alleine,<br />

mal Hand in Hand mit einer Frau, doch zeigt dieser Film, dass es manchmal besser ist, über einen<br />

solchen Schritt ein zweites oder vielleicht drittes Mal nachzudenken...<br />

Love Eternal – eine Romanadaption von Kei Ôishi – stammt aus der Feder des irischen Regisseurs<br />

Brendan Muldowney, der seinen Abschluss am Dun Laoghaire Institute of Art and Design gemacht<br />

hat. 2009 feierte sein Langspieldebut SAVAGE Premiere. Für Innocence (2002) war er dreifach<br />

ausgezeichnet worden, The Ten Steps sahnte 2004 den heiß begehrten Preis als bester Kurzfilm<br />

beim Sitges Festival Internacional de Cinema Fantàstic de Catalunya ab.<br />

Auch sein neuestes Werk setzt den Erfolgskurs fort. Die 94 Minuten lange Produktion präsentierte<br />

er bereits beim Fantasy Filmfest, in Sitges, auf dem Fantastic Fest, dem Helsinki IFF sowie Busan<br />

IFF und an vielen weiteren Orten. Und natürlich hagelte es noch vor dem offiziellen Release<br />

die ersten Gewinne: Love Eternal erhielt den Kritikerpreis als bester irischer Film beim Jameson<br />

Dublin International Film Festival und wurde außerdem mit dem „Fresh Blood Award 2013“ beim<br />

Warschauer Black Bear Filmfest geehrt. Und das waren sicher nicht die letzten Auszeichnungen. Ein<br />

sehr gefühlvolles und spannendes Werk.<br />

Manuela Ausserhofer<br />

Erhältlich als DVD und Blu-ray!<br />

<strong>Orkus</strong>! - 63


64 - <strong>Orkus</strong>!<br />

„Victory is Ours. Glory is Mine.“ Für alle Gamer und Fantasy-Liebhaber wird dieser Sommer besonders<br />

heiß! Mit Sacred 3 präsentiert Deep Silver den dritten Teil der erfolgreichen Reihe und führt die Zocker<br />

wieder in die magischen Welten von Ancaria. Dort haben sie einmal mehr die Aufgabe, sich dem Bösen<br />

entgegenzustellen und es niederzumetzeln. Dabei trifft man auch alte Bekannte... die Seraphim, die<br />

Ancarianerin, den Khukuri und den Safiri. Außerdem ist ein brandneuer Kämpfer mit von der Partie:<br />

Malakhim.<br />

Die Variabilität der spielbaren Figuren ist perfekt ausgereift, jeder Charakter kann mit seinen<br />

individuellen Kräften taktieren, die sich entwickeln und aufrüsten lassen, um dadurch immer größere<br />

Macht zu bekommen. Mit der wachsenden Power steigt natürlich auch die Gefahr der Feinde, immer<br />

gewaltigere Horden rücken einem in den Weg. Aber auch ihnen kann man entgegenwirken – mit Hilfe<br />

von Geistern legendärer Abstammung, welche in die Ausrüstung eingeschlossen sind und ebenfalls ihre<br />

Kräfte zur Verfügung stellen. Diese „Weapon Spirits“ ermöglichen es dem Spieler, seinen Helden auf<br />

eine höhere Stufe zu befördern, und mehren seine Kraft. Sie erhöhen die Trefferquote, erneuern die<br />

Gesundheit, stärken das gesamte Team oder verhindern Angriffe durch Feinde.<br />

Im klassischen Arcade-Hack’n’Slay-Stil bieten sich unzählige Möglichkeiten... Es gibt einen nahtlosen<br />

Drop-in/Drop-out-Koop-Modus, der sowohl offline zu zweit oder online mit bis zu vier Playern genossen<br />

werden darf. Ziel ist es, nicht nur das Böse, sondern auch die anderen Mitstreiter zu überrunden und so<br />

die Nummer eins von Ancaria zu werden. Ultimativer Held kann bloß einer sein!<br />

Erwähnt sei noch: Sacred 3 erschien als limitierte „First Edition“, und diese Version sollte sich niemand<br />

entgehen lassen, denn nur so kann man den neuen Charakter Malakhim in vollen Zügen genießen. Als<br />

kleines Schmankerl ist noch ein Unterwelt-DLC dabei. In jenem mysteriösen Reich gilt es, sich auf die<br />

Spitze eines angsteinflößenden Turms emporzuarbeiten, und Freunde des Vorgängers werden gewiss<br />

nicht enttäuscht, erwartet sie hier doch keine Geringere als die Black Seraphim, eine berüchtigte Feindin<br />

aus Sacred 2, wieder voller Kampfeslust.<br />

Über 200 Games hat Deep Silver seit 2002 veröffentlicht, darunter das gefeierte Rollenspiel Risen oder<br />

das Adventure Lost Horizon. Sacred 3 ist weltweit für die Xbox 360 von Microsoft, die PlayStation 3 von<br />

Sony Computer Entertainment sowie für Windows-PCs erhältlich und bildet neben Risen 3 und Metro –<br />

Redux eines der nächsten Highlights dieser Meisterschmiede.<br />

www.sacred-world.com<br />

Manuela Ausserhofer


August<br />

Tarja Turunen – 17.08.1977 in Kitee, Finnland<br />

Ralf Hütter (Kraftwerk) – 20.08.1946 in Krefeld<br />

Peter „Budgie“ Clarke (Ex-Siouxsie and the Banshees) – 21.08.1957<br />

in St. Helens, UK<br />

Anne Nurmi (Lacrimosa) – 22.08.1968 in Tampere, Finnland<br />

Sean Connery – 25.08.1930 in Edinburgh, UK<br />

Tim Burton – 25.08.1958 in Burbank, Kalifornien, USA<br />

Glen Matlock (Ex-Sex Pistols) – 27.08.1956 in London, UK<br />

Cameron Diaz – 30.08.1972 in San Diego, Kalifornien, USA<br />

Theo Hutchcraft (Hurts) – 30.08.1986 in Richmond, UK<br />

September<br />

Douglas J. McCarthy (Nitzer Ebb) – 01.09.1966 in London, UK<br />

Luci van Org – 01.09.1971 in Berlin<br />

Keanu Reeves – 02.09.1964 in Beirut, Libanon<br />

Steve Jones (Ex-Sex Pistols) – 03.09.1955 in London, UK<br />

Paul Waaktaar-Savoy (Ex-a-ha) – 06.09.1961 in Oslo, Norwegen<br />

Peter Heppner – 07.09.1967 in Hamburg<br />

Frank Tovey alias Fad Gadget († 03.04.2002 in London, UK)<br />

– 08.09.1956 in London, UK<br />

Dave Stewart (Ex-Eurythmics) – 09.09.1952 in Sunderland, UK<br />

Michael „Padge“ Paget (Bullet For My Valentine) – 12.09.1978<br />

in Bridgend, UK<br />

Morten Harket (Ex-a-ha) – 14.09.1959 in Kongsberg, Norwegen<br />

Andy LaPlegua (Combichrist) – 15.09.1975 in Fredrikstad,<br />

Norwegen<br />

Das <strong>Orkus</strong>!-Team gratuliert allen Jubilarinnen und Jubilaren!<br />

S I R E N C H A R M S<br />

30|09|2014 - HAMBURG | GROSSE FREIHEIT [CLUB SHOW]<br />

03|10|2014 - CH – ZÜRICH | KOMPLEX<br />

04|10|2014 - CH – LAUSANNE | LES DOCKS<br />

24|10|2014 - FRANKFURT | JAHRHUNDERTHALLE<br />

25|10|2014 - KEMPTEN | BIG BOX<br />

26|10|2014 - LEIPZIG | HAUS AUENSEE<br />

27|10|2014 - A – WIEN | GASOMETER<br />

29|10|2014 - BERLIN | COLUMBIAHALLE<br />

30|10|2014 - LUDWIGSBURG | ARENA<br />

31|10|2014 - KÖLN | PALLADIUM<br />

01|11|2014 - BOCHUM | RUHRCONGRESS<br />

DAS NEUE ALBUM<br />

AB 05.09.2014<br />

ERHÄLTLICH ALS:<br />

• LIMITIERTE CD IM ECOLBOOK<br />

• FARBIGES DOPPEL-VINYL<br />

• LIMITIERTE FANBOX INKL. CD IM ECOLPACK<br />

+ ELF 7“ IN FARBIGEM VINYL<br />

• DOWNLOAD<br />

Jetzt exklusiv bei Media Markt und Saturn mit Bonustrack "Become The Sky"<br />

Was war das für eine Sensation: WGT 2001, es ist Abend.<br />

In der agra steht das Live-Debut einer Formation an,<br />

die wie keine zweite in der Dark Electro-Szene Furore<br />

gemacht hat. BlutEngel spielen zur Primetime auf der<br />

größten Bühne – und jeder will Chris Pohls Projekt sehen.<br />

So viele, dass gar nicht alle in die riesige Halle passen. Was<br />

war geschehen? Schließlich war Seelenschmerz bereits das<br />

zweite BlutEngel-Album, ganz zu schweigen von Pohls<br />

Erfolgen mit Terminal Choice oder Seelenkrank. Doch<br />

das, was aus den Boxen der agra und längst auch aus<br />

zahllosen heimischen Anlagen wummerte, klang anders.<br />

Verheißungsvoller. Leidenschaftlicher. Seelenschmerz war<br />

die Initialzündung für eine völlig neue Bewegung, ein<br />

früher Höhepunkt des Genres, der an diesem legendären<br />

Abend für Abertausende begeisterte Gesichter sorgte.<br />

Daran hat sich auch 13 Jahre später nichts geändert... ob<br />

mit Orchester oder – in seinem jüngsten Nebenprojekt<br />

The Lonely Soul Experience – dem Soundtrack verpflichtet:<br />

Chris Pohl wird nicht müde, sich und seine Kunst neu zu<br />

erfinden. Jenes ganz besondere Konzert auf dem Wave<br />

Gotik Treffen wird der Berliner dennoch bestimmt nie<br />

vergessen.<br />

<strong>Orkus</strong>! - 65<br />

cts + Facts + Facts +Facts + Facts +Facts + Facts +Facts + Facts +Facts + Facts +Facts + Facts + Facts


„Man sieht vor lauter Smog<br />

den Himmel nicht.“<br />

Anna Murphy ist seit 2006 bei Eluveitie nicht nur für den weiblichen Gesang zuständig, sondern<br />

spielt auch Drehleier und Flöte. Die sympathische Schweizerin mit irischen Wurzeln plaudert<br />

über das neue Album Origins und verrät, warum Spontaneität für ihre Band so wichtig ist.


<strong>Orkus</strong>: Chrigel hat in unserer letzten Ausgabe bereits zugestimmt,<br />

dass Origins ziemlich hart ausgefallen ist. Würdest du seiner<br />

Einschätzung beipflichten?<br />

Anna Murphy: Ja, auf jeden Fall. Aber die Härte ist nicht das<br />

einzige Element. Wir haben eine gute Mischung zwischen den<br />

Metal- und Folk-Anteilen gefunden. Und unser Gitarrist Ivo hat<br />

einige experimentelle Passagen eingefügt, die man vorher so von<br />

uns noch nicht gehört hat.<br />

O: Chrigel und Ivo sind bekanntlich allein für die Kompositionen<br />

zuständig. Wie hat man sich das vorzustellen? Ab wann wird der<br />

Rest mit einbezogen?<br />

AM: Das ist ganz unterschiedlich. Chrigel legt uns meist fertige<br />

Songs vor. Die spielen wir dann entweder genau so nach, oder wir<br />

überlegen uns gemeinsam neue Passagen. Ivo hat immer erst den<br />

Metal-Teil eines Songs fertig, den er uns schon mal zur Verfügung<br />

stellt, damit wir uns etwas dazu ausdenken können.<br />

O: Beschäftigst du dich eigentlich mit den Texten jener Stücke, die<br />

du selber nicht singst?<br />

AM: Grundsätzlich schon. Beim letzten Album Helvetios saß ich<br />

lange mit Chrigel zusammen, der mir alle Details erläuterte. Bei<br />

Origins standen wir ein wenig unter Stress, die gesamte Produktion<br />

verlief hektisch. Er hat mir zwar einige Dinge per Mail erläutert,<br />

doch die wurden dann zum Teil spontan wieder geändert. Aber ich<br />

denke, dass uns Spontaneität guttut.<br />

O: Vorab wurden die Titel The Call Of The Mountains und King<br />

ausgekoppelt. Warum ausgerechnet diese beiden?<br />

AM: Das ist eine gute Frage. (lacht) The Call Of The Mountains singe<br />

ich, und bei uns hat es ja fast schon Tradition, dass wir ein Lied mit<br />

weiblichem Gesang auskoppeln. King bietet meiner Meinung nach<br />

eine gute Zusammenfassung des Albums. Es gibt viele Gitarren,<br />

ein schräges Folk-Solo, Gekreische und meinen klaren Gesang.<br />

O: Zu King habt ihr auch ein Video gedreht, das euch in idyllischer<br />

Umgebung beim Musizieren zeigt. Verglichen mit vielen Clips<br />

anderer Bands, ein regelrecht entspanntes Filmchen.<br />

AM: Das entstand ganz unvermittelt. Wir haben eigentlich das<br />

Video zu The Call Of The Mountains gedreht und hatten noch etwas<br />

Zeit. Also fragten wir sie, ob sie nicht noch ein bisschen filmen<br />

könnten. Die Crew leistete wirklich großartige Arbeit. Alles in<br />

allem haben wir für die Dreharbeiten zwei Stunden benötigt. Zu<br />

King gibt es ja bereits einen Lyrikclip; wer sich also mit dem Inhalt<br />

auseinandersetzen möchte, kann dies tun. In diesem Fall wollten<br />

wir einfach ein paar schöne Bilder einfangen. Die bereits erwähnte<br />

Spontaneität.<br />

O: The Call Of The Mountains steht in einer englischen Version<br />

auf dem Album. Doch du hast das Stück zusätzlich in den<br />

vier verschiedenen Landessprachen der Schweiz – Deutsch,<br />

Französisch, Italienisch und Rätoromanisch – eingesungen...<br />

erhältlich als Downloads und auf einer besonderen Single.<br />

Beherrschst du all diese Sprachen wirklich?<br />

AM: (lacht) Nein, leider nicht so gut. Mein Französisch ist okay, ich<br />

kann mich verständigen. Aber meine Mutter, die als Opernsängerin<br />

arbeitet, hat mir bei der italienischen und französischen Version<br />

unter die Arme gegriffen. Für das Rätoromanische wurde ich von<br />

der Sängerin Martina Linn gecoacht, die bei uns in der Schweiz<br />

ziemlich bekannt ist.<br />

O: Weg vom Album und hin zu den anstehenden Aufgaben, die vor<br />

allem wieder aus ausgedehnten Tourneen bestehen werden. Gibt<br />

es Ziele, auf die du dich besonders freust, und andere, die man<br />

deinetwegen getrost streichen könnte?<br />

AM: Ich bin natürlich überall gerne. Und unsere Fans sind grandios,<br />

egal wo sie wohnen. Rein vom touristischen Standpunkt aus reizen<br />

mich die USA besonders, ich fühle mich dort sehr wohl. Außerdem<br />

waren wir vor einiger Zeit in Japan, was mich ebenfalls fasziniert<br />

hat. Probleme bekomme ich in China. Nicht wegen der Menschen<br />

dort, die sind toll. Aber in den Städten sieht man vor lauter Smog<br />

den Himmel nicht. Das ruft bei mir ein gewisses Unwohlsein<br />

hervor.<br />

www.eluveitie.ch<br />

Marc Halupczok<br />

Photos: Manuel Vargas Lépiz<br />

Discographie (Alben):<br />

Spirit (2006)<br />

Slania (2008)<br />

Evocation I – The Arcane Dominion (2009)<br />

Everything Remains... As It Never Was (2010)<br />

Helvetios (2012)<br />

Live on tour (live, 2012)<br />

The Early Years (Compilation, 2012)<br />

Origins (2014)<br />

Line-Up:<br />

Chrigel Glanzmann – Gesang, Mandola, Mandoline, Tin & Low Whistles,<br />

Sackpfeifen, Bodhrán<br />

Anna Murphy – Drehleier, Gesang, Flöte<br />

Nicole Ansperger – Geige<br />

Ivo Henzi – Gitarre<br />

Rafael Salzmann – Gitarre<br />

Kay Brem – Bass<br />

Patrick Kistler – Tin & Low Whistles, Dudelsack<br />

Merlin Sutter – Schlagzeug<br />

<strong>Orkus</strong>! - 67


<strong>Orkus</strong>! COMPILATION 101<br />

Liebe Leserin, lieber Leser, wir wünschen Dir viel Vergnügen<br />

mit der 101. Ausgabe unserer Samplerreihe!<br />

Sei der Talentscout! Entdecke Du die beste Band. Hier anhören und dann voten auf www.orkus.de!<br />

01. AVARICE IN AUDIO<br />

Heartless Disaster (feat. XP8)<br />

Praktisch noch ganz „frisch und heiß“ ist die<br />

digitale Debut-EP von Avarice In Audio. Das<br />

australische Duo veröffentlichte Anfang Juni<br />

seine ersten Stücke unter dem Titel Frostbite:<br />

stylischer Electro Pop mit viel tanzbarem<br />

Potenzial. Der Schlagabtausch zwischen<br />

männlichen und weiblichen Vocals kommt<br />

bei Heartless Disaster (feat. XP8) eingängig und leichtfüßig daher und bedarf<br />

dringend Nachschubs im großen Format. Eventuell ist ja schon dieses Jahr<br />

mit einem kompletten Album zu rechnen?!<br />

www.facebook.com/avariceinaudioaus<br />

02. LOVELORN DOLLS<br />

The Thrill (single edit)<br />

Nach The House of Wonders (2013) kann nun<br />

dank der EP The Thrill ein Blick auf neues<br />

Material der Lovelorn Dolls geworfen werden.<br />

Mit diesem single edit vom Longplayer Japanese<br />

Robot Invasion folgen sie klangtechnisch ihrem<br />

Debut. Vielleicht ein wenig elektronischer, aber<br />

dynamische Gitarren und Ohrwurmrhythmen<br />

prägen die Welt der Belgier. Möge die Zeit<br />

bis zum Release von Japanese Robot Invasion<br />

schneller als schnell vergehen!<br />

www.lovelorndolls.com<br />

03. ESSENCE OF MIND<br />

Hate (Single Edit)<br />

Ebenfalls bei Alfa Matrix beheimatet<br />

sind diese Norweger. Die Auskopplung<br />

entstammt nicht, wie man annehmen<br />

könnte, ihrem aktuellen Album<br />

Indifference, sondern dem noch<br />

namenlosen Nachfolgewerk. Wer<br />

elektronische Sounds mit kräftigen<br />

Gitarren und einer ähnlich gelagerten Stimme wie der von Zeromancer liebt,<br />

sollte sich Essence Of Mind in den mobilen Tourkalender oder sein „Was ich<br />

nicht vergessen darf“-Buch eintragen, um nichts zu verpassen.<br />

www.essence-of-mind.com<br />

04. VERZERRT<br />

Zombieleben<br />

Verzerrt heißen drei junge Herren, die<br />

seit 2009 gemeinsam einen düsteren<br />

Stilmix aus Metal, Indie und Stoner<br />

an den Tag legen. Im Mai haben sie<br />

ihr Album Richtung Unendlichkeit<br />

abgeliefert. Wie auch bei der Nummer<br />

Zombieleben zu hören, geschieht das<br />

eindrucks- und ausdrucksvoll auf<br />

Deutsch. Dadurch gibt es kein langes<br />

Rätselraten, was uns die Künstler mit ihren Texten wohl sagen wollen. Klar,<br />

schlagzeug- und gitarrenlastig, stark.<br />

www.verzerrt-rock.de<br />

05. TOMBSTONE<br />

Injected<br />

Vom ersten Album Point Of No Return<br />

der Death Metaller offenbart Injected<br />

einen Sound, der mit Herzblut,<br />

Schweiß und Dreck aus der Tiefe<br />

emporzusteigen scheint. Die fünf<br />

stammen aus dem Ruhrgebiet.<br />

Genau darum kommt ihre Arbeit<br />

so ehrlich, dunkel und schwer<br />

beim Publikum an, wenngleich im<br />

Wandel der Zeit der „Kumpel“ von<br />

der Bildfläche verschwunden ist.<br />

Das Gefühl wird immer noch gelebt sowie weitergetragen, und welcher<br />

Gitarrendüsterklang wäre da besser geeignet als jener von Tombstone?<br />

www.tombonline.de<br />

06. RAVE THE REQVIEM<br />

System vs Solitaire<br />

Weil es so schön war, Rave The Reqviem auf<br />

unserer <strong>Orkus</strong>! Compilation 100 zu hören, gibt es<br />

hier direkt Nachschlag. Ebenfalls ihrem Debut<br />

entnommen, soll mit System vs Solitaire tiefer<br />

in die Materie der Electro Industrial Rock Metal-<br />

Formation eingetaucht werden. Wer ein wenig<br />

mehr über das Gespann erfahren möchte,<br />

kann den in dieser Ausgabe befindlichen Artikel<br />

studieren!<br />

www.ravethereqviem.com<br />

07. AESTHETISCHE<br />

Byprodukt<br />

Wer den Lautstärkeregler bislang auf<br />

„medium“ gestellt hatte, sollte ihn jetzt<br />

ordentlich hochdrehen. Die Brasilianer<br />

Guilherme Pires und Fabricio Viscardi,<br />

ehemals unter dem Namen Aghast View<br />

aktiv und als Aesthetische neu formiert,<br />

geben richtig Gas. Fans von Front 242 oder<br />

Nitzer Ebb dürfte auch das zweite Album<br />

Hybridcore in die Beine fahren. Der Druck<br />

und die Energie, welche allein durch Byprodukt erzeugt werden, können sich<br />

eigentlich nur auf der Tanzfläche angemessen entladen.<br />

www.facebook.com/aesthetische<br />

08. DIE RABENBRÜDER<br />

Zaubertröte<br />

Seit 2007 sind sie mit Sackpfeifen,<br />

Trommeln, Leiern und Lauten sowie<br />

mit Leib und Seele als Teil der Folkund<br />

Mittelalter-Szene ganzjährig auf<br />

Burgfesten, Banketten, Konzerten oder<br />

anderen Feierlichkeiten anzutreffen.<br />

Das Lied Zaubertröte entspringt ihrem<br />

gleichnamigen vierten Album. Zauberhaft,<br />

beschwingt, eingängig, liebreizend und<br />

schelmisch... Die Rabenbrüder wissen mit ihrer Spielfreude Feuer im Herzen<br />

und in den Beinen zu entfachen.<br />

www.die-rabenbrueder.de<br />

09. FREAK ELECTRIC BAND<br />

Freak Electric Brennt<br />

Freak Electric Band anno 2014: Stefan<br />

aka Freak Electric und Niki aka Octagon<br />

arbeiten stetig weiter an neuen<br />

Klangsphären. Hier sind sie mit Freak<br />

Electric Brennt vertreten, produziert von<br />

Alexander Przybyla (Projekt Hohenburg).<br />

Ihr kommendes reines Instrumentalwerk<br />

Stahlwille – lebendige Träume, auf<br />

dem dieser Track zu finden sein wird,<br />

erscheint voraussichtlich am 10. Oktober<br />

als Gratisdownload exklusiv über<br />

www.freakelectricband.net.<br />

10. COSMIC ARMCHAIR<br />

Conversation (club mix)<br />

Für ihren melancholischen Wave<br />

Trance Electro Pop sind Cosmic<br />

Armchair im asiatischen Raum bereits<br />

sehr bekannt. Seit Juni sollte diesem<br />

Duo nun auch hierzulande viel<br />

Aufmerksamkeit entgegengebracht<br />

werden. Cosmic Jane und Cosmic Ben<br />

verzaubern durch Conversation (club<br />

mix), das sich wohlig weich ins tiefste<br />

Innere des Lauschenden bettet. Doch<br />

die digitale EP We are watching hat in Sachen hymnenartiger magischer Songs<br />

noch mehr zu bieten...<br />

www.cosmicarmchair.com<br />

Mit Deiner Band auf der nächsten <strong>Orkus</strong>! Compilation sein? Bewirb Dich einfach unter cd@orkus.de!<br />

68 - <strong>Orkus</strong>!


Ulf Theodor Schwadorf<br />

Saviour<br />

Ein Mantra. There’s no thing without beauty at all.<br />

Licht am Ende des Tunnels. Musikalisch erhebend und<br />

dunkel zugleich. Als wir den Song schrieben, waren<br />

wir uns seiner selbsterfüllenden Wirkung noch nicht<br />

bewusst.<br />

Dead Winter Ways<br />

Der zweite Song, den wir für TTOTT geschrieben<br />

haben. Wir haben den Song auch schon mehrfach live<br />

dargeboten. Wurde zu so etwas wie der Blaupause<br />

für spätere Songs auf TTOTT. Wie der Titel schon sagt.<br />

Winter. Keine Bewegung. Die Zeit steht still. Alles steht<br />

still. Doch am Ende wird das Eis schmelzen und wird zu<br />

den Wassern des Frühlings.<br />

In The Gutter Of This Spring<br />

Manchmal findet man Negativität in den schönsten<br />

Momenten des Lebens. Alles erblüht von Neuem im<br />

Frühling, und das Leben und Freude finden ihren Weg<br />

zurück in unser Leben, doch selbst kann man es nicht<br />

erfühlen und fühlt sich schuldig. Musikalisch Empyrium<br />

in seiner reinsten Form.<br />

The Days Before The Fall<br />

Der erste Song, den wir für The Turn Of The Tides<br />

schrieben und den wir von Anfang an in unser Live-<br />

Set eingebunden haben. Das Hauptthema des Songs<br />

stammt aus der A wintersunset...-Zeit – freilich heute<br />

in überarbeiteter Form –, aber wie alle guten Themen<br />

klebte es an Empyrium wie Kaugummi. Ein Meilenstein<br />

für das Album, da wir uns beim Komponieren und<br />

Aufnehmen des Songs bewusst wurden, dass Empyrium<br />

für uns im Jahre 2010 immer noch funktioniert, ohne<br />

dass wir uns dabei selbst belügen, und zugleich den<br />

Erwartungen an Empyrium gerecht werden können.<br />

We Are Alone<br />

Bindeglied zwischen den zwei Teilen des Albums.<br />

Zwischen den Dingen. Wir sind alle alleine, und manchmal<br />

zermürbt uns dieser Gedanke.<br />

With The Current Into Grey<br />

Eine Ode an die Quelle, an den Ursprung – an das,<br />

was wir sind und wo wir herkommen. Jeder verirrt<br />

sich einmal im Leben, doch oftmals ist es Zeit, sich von<br />

einstigen Weggefährten zu verabschieden, da diese in<br />

der grauen Masse verschwunden sind. Ebenfalls ein<br />

sehr altes Thema, das beinahe für ein anderes Projekt<br />

benutzt wurde. Einer meiner persönlichen Favoriten<br />

des Albums und auch schon live erprobt.<br />

The Turn Of The Tides<br />

Zyklen. Wie oben, so unten. Wie im Großen, so im<br />

Kleinen. Alles endet und ist unendlich. Der Weg<br />

des Lebens ist wie der des Wassers – ein ewiger<br />

Kreislauf. Mein persönlicher Favorit des Albums. Man<br />

muss sich Stille und Zeit nehmen für diesen Song,<br />

der KEINESFALLS ein langes Outro ist, sondern ein<br />

Schlüsselsong des Albums.<br />

70 - <strong>Orkus</strong>!


Was haben die im Kartenverkauf arbeitende Beck Wood und der die Leitung<br />

unterstützende John Ridgard 2011 gemeinsam? Genau: sie entschließen<br />

sich, das Projekt Coves ins Leben zu rufen. Nachdem Beck erfuhr, dass<br />

John Musik schrieb und in Bands spielte, bot sie ihm ihre noch unerprobten<br />

Gesangskünste an. Dass dieses Zusammentreffen innerhalb kürzester Zeit<br />

Früchte tragen und fünf Lieder hervorbringen sollte, die wenig später live<br />

zum Besten gegeben wurden, hatte sich das Duo vermutlich selbst nicht<br />

erträumt. Auch ein Cover von Chris Isaaks Klassiker Wicked Game wurde<br />

aufgenommen. 2013 unterschrieben sie bei Nettwerk. Im Mai 2014 folgte die<br />

erste Single Beatings, wie das komplette Album von Brendan Lynch (Primal<br />

Scream, Paul Weller...) abgemischt und produziert, wodurch ihr Debut –<br />

neben den eingängigen, sanften weiblichen Vocals – seine leicht bizarre<br />

Gitarren-/Elektronik-Würze gewinnt. Dass Soft Friday vor melancholischem<br />

Herzschmerz, Leid, Wut und Zorn nur so zu blühen scheint, ist kein<br />

Trugschluss. Kreativität kommt aus der Tiefe der Seele und des Herzens.<br />

Das schmerzliche Ende einer Beziehung bietet immer wieder tragischspannendes<br />

Material, um für sich selbst neue Wege zu finden.<br />

www.covesband.co.uk<br />

Kerstin Müller<br />

03.10. Lindau Club Vaudeville<br />

04.10. augsburg Kantine<br />

05.10. Freiburg Jazzhaus<br />

07.10. KarLsruhe Substage<br />

08.10. saarbrücKen Garage<br />

09.10. Jena F-Haus<br />

PART 2 - TouR 2014<br />

TickeTs an allen bekannTen VVk-sTellen<br />

TickeThoTline 0711 - 238 50 50 sowie unTer www.conTour-music.de<br />

Das neue Live-Album<br />

„between Wine and blood“<br />

ab 05.09.14 im Handel<br />

10.10. coesFeLd Fabrik<br />

11.10. KieL Max<br />

12.10. beverungen Stadthalle<br />

18.10. bremen Aladin<br />

19.10. ceLLe CD Kaserne<br />

20.10. FranKFurt Batschkapp<br />

20.12. KöLn Palladium (Weihnachtskonzert) plus Guests<br />

1994 schlug die Neue Deutsche Härte erstmals ein wie eine Bombe.<br />

Ihre Begründer, Erfinder, Vorreiter und Meister waren nicht etwa<br />

Rammstein, sondern Oomph!. Deren wegweisendes Album Sperm<br />

läutete all das ein, was seither mehr oder weniger frei unter „NDH“<br />

zusammengefasst wird – ein Jahr vor Herzeleid, wohlgemerkt! Sperm<br />

präsentierte das Wolfsburger Trio auf einem ersten Höhepunkt,<br />

verband die kühle, wabernde Elektronik des Vorgängers mit<br />

brachialen, abgehackten Riffs, knochentrockenen Drums und<br />

einer unheilvollen Industrial-Atmosphäre. Soundtechnisch fetter<br />

als fett, textlich schonungslos, direkt und ehrlich... ein Album, das<br />

Musikgeschichte schrieb und weitreichende Folgen hatte. Einen<br />

schicken kleinen Skandal konnten Oomph! auch gleich vom Zaun<br />

brechen: Der Videoclip zur Nummer Sex zeigte ein greises Paar<br />

beim Geschlechtsverkehr. Vielleicht nicht unbedingt das, womit<br />

man heute noch aneckt. Aber damals ein klares No-Go. Der Band<br />

dürfte es gefallen haben – so einen berüchtigten Ruf muss man sich<br />

hart erarbeiten. Na, mal schauen, was sich Dero, Crap und Flux als<br />

Nächstes ausdenken...<br />

cts + Facts + Facts +Facts + Facts +Facts + Facts +Facts + Facts +Facts + Facts +Facts + Facts + Facts


„Ich fühle<br />

mich immer<br />

noch wie<br />

Anfang 20...“


2014 gilt es, ein ganz besonderes Jubiläum zu feiern. Die<br />

Urgesteine des Industrial Metal zelebrieren ihr nunmehr<br />

30-jähriges Bestehen und nehmen dies zum Anlass, ihre<br />

Fans auf eine Zeitreise mitzunehmen und ihnen in Form<br />

des Live-Albums We Are ein paar wundervolle Momente zu<br />

schenken. Frontmann Sascha Konietzko sieht aber keinen<br />

Grund, im Alter leisere Töne anzuschlagen, und kann bereits<br />

weitere Neuigkeiten verkünden...<br />

<strong>Orkus</strong>: Drei Dekaden – eine verdammt lange Spanne. Wie fühlt man<br />

sich bei solch einem Bandgeburtstag?<br />

Sascha Konietzko: Kam mir eigentlich gar nicht soooo lang vor. Und<br />

ein Jubiläum wie 30 Jahre ist ja irgendwie auch nicht so toll wie 25<br />

oder 50, oder gar 100. (schmunzelt) Ich fühle mich jedenfalls immer<br />

noch wie Anfang 20 oder so... (grinst)<br />

O: Gibt es noch Dinge, die du privat respektive mit KMFDM auf der<br />

„To do“-Liste hast?<br />

SK: Klar gibt es solche Dinge und Orte, und mit der Zeit werden es<br />

immer mehr anstatt weniger. Wenn es denn ein entsprechendes<br />

Budget gäbe, wären wir auch viel mehr auf Tournee, würden viel<br />

mehr reisen. Auf jeden Fall ist ein 30-jähriges Bestandsdatum keine<br />

Rechtfertigung, sich auf irgendwelchen Lorbeeren auszuruhen!<br />

O: Wie wurden die Stücke für We Are ausgewählt?<br />

SK: Unsere Setlists sind immer ein Mix aus Neu und Alt. Anfang 2013<br />

kam Kunst raus, und einige Tracks davon wanderten in die Live-Liste,<br />

wo sie einige andere Nummern wiederum verdrängten. So geht<br />

es mit jedem Zyklus, gelegentlich wird dann auch noch mal was<br />

ausgegraben, was schon lange nicht mehr live gespielt wurde, und so<br />

verändert sich das alles auf eine ziemlich organische Art und Weise.<br />

O: Was gibt es an Neuigkeiten bezüglich anstehender Konzerttermine?<br />

Oder habt ihr gar frisches Material in der Pipeline?<br />

SK: Unser neues Studioalbum Our Time Will Come ist in Produktion<br />

und erscheint am 14. Oktober 2014! Konzerttermine sind noch nicht<br />

in Arbeit, da ich zwischenzeitlich andere Projekte in Angriff nehmen<br />

werde. Aber wie immer können sich die Fans auf so einiges gefasst<br />

machen.<br />

O: Gibt es bei eurem mehr als beachtlichen Repertoire denn auch<br />

Lieder, die ihr nach all den Jahren fast schon mit einer Art Hassliebe<br />

spielt? Viele Künstler sind es ja mitunter leid, auf eine Handvoll Stücke<br />

beschränkt zu werden, die aber von den Fans sehnlichst gewünscht<br />

werden.<br />

SK: Natürlich gibt es Songs, die die Leute partout immer und<br />

immer wieder hören wollen. Wenn sie uns aber so richtig zum Hals<br />

heraushängen, dann spielen wir sie auch nicht mehr, zumindest für<br />

einige Jahre. (grinst)<br />

O: Ihr wart bereits in der Vergangenheit für die Bekleidung eurer<br />

Fans designtechnisch aktiv, was zum Glück bis heute so geblieben ist.<br />

Jetzt sieht man sogar schon die Allerkleinsten in KMFDM-Tracht. Und<br />

für die Damen wird ebenfalls nicht an Kreativität gegeizt.<br />

SK: Wir haben zwar keine Merchline für Kids, aber so Babyklamotten<br />

können durchaus mal dabei sein. Klar, wenn man so geiles Artwork<br />

hat und so treue Fans, dann geht merchtechnisch auch einiges.<br />

www.kmfdm.net<br />

Marie-Luise Henke<br />

Discographie (Alben):<br />

Opium (1984)<br />

What Do You Know, Deutschland? (1986)<br />

Don’t Blow Your Top (1988)<br />

UAIOE (1989)<br />

Naïve (1990)<br />

Money (1992)<br />

Angst (1993)<br />

Nihil (1995)<br />

Xtort (1996)<br />

Retro („Best Of“, 1996)<br />

Symbols (1997)<br />

Agogo (Compilation, 1998)<br />

Adios (1999)<br />

Attak (2002)<br />

Sturm & Drang Tour 2002 (live, 2003)<br />

WWIII (2003)<br />

WWIII Live 2003 (live, 2004)<br />

84–86 (Compilation, 2004)<br />

Hau Ruck (2005)<br />

Tohuvabohu (2007)<br />

Brimborium (Remixe, 2008)<br />

Extra Volume 1 (Remixe, 2008)<br />

Extra Volume 2 (Remixe, 2008)<br />

Extra Volume 3 (Remixe, 2008)<br />

Blitz (2009)<br />

Krieg (Remixe, 2010)<br />

Würst („Best Of“, 2010)<br />

Greatest Shit („Best Of“, 2010)<br />

WTF?! (2011)<br />

Kunst (2013)<br />

We Are (live, 2014)<br />

Our Time Will Come (2014)<br />

Line-Up:<br />

Sascha Konietzko – Gesang, Bass, Keyboard, Programmierung, Percussion<br />

Lucia Cifarelli – Gesang<br />

Steve White – Gitarre<br />

Jules Hodgson – Gitarre, Bass, Keyboard<br />

Andy Selway – Schlagzeug<br />

20 Jahre hat das wegweisende Album Music For The Jilted Generation<br />

der britischen Big Beat-Formation bereits auf dem Buckel. Tracks<br />

wie Voodoo People (das markante Hauptriff basiert auf einem<br />

Sample aus Nirvanas Very Ape), One Love oder No Good (Start The<br />

Dance) erschufen ein neues Genre (mit) und begeisterten die<br />

Jugend der Welt. Der DJ und Keyboarder Liam Howlett, Kopf von<br />

The Prodigy, hielt sich eher im Hintergrund und tüftelte an frischen<br />

Sounds, während Tänzer Keith Flint durch seine Erscheinung und<br />

extravagante Mimik für Aufsehen sorgte. Als Sänger war Flint zum<br />

ersten Mal 1996 bei Firestarter, dem kommerziell erfolgreichsten<br />

Stück der Gruppe, zu hören. Doch zurück zu Music For The<br />

Jilted Generation, dessen Triumphzug nicht auf Großbritannien<br />

beschränkt blieb, sondern ganz Europa und auch die Underground-<br />

Szene der USA erfasste. Allerdings wurde das Album nur in der<br />

Heimat der Band mit Doppelplatin ausgezeichnet und eroberte<br />

Platz eins der Charts. Für die anschließenden Tourneen rund um<br />

den Globus nahmen The Prodigy erstmals einen Live-Gitarristen in<br />

ihr Line-Up auf.<br />

<strong>Orkus</strong>! - 73<br />

cts + Facts + Facts +Facts + Facts +Facts + Facts +Facts + Facts +Facts + Facts +Facts + Facts + Facts


„Viele Bands zerbrechen daran...“<br />

Sie waren schon immer die englischste aller amerikanischen<br />

Bands. Und die bestgekleidete: Interpol haben die letzten zwölf<br />

Jahre daran gearbeitet, ihr graues Gespinst aus Post Punk und<br />

Indie zu verfeinern, zu perfektionieren. Stets in Schale geworfen,<br />

stets mit einer ebenfalls typisch britischen Nonchalance gesegnet,<br />

waren es Interpol, die zu Beginn des Jahrtausends dafür sorgten,<br />

dass Post Punk plötzlich wieder der heiße Scheiß ist. Vergleiche<br />

mit Joy Division mögen die Herren zwar bis heute nicht, dennoch<br />

haben sie unter all jenen Retro-Formationen aus New York City<br />

am meisten vom englischen Regenwetter abbekommen, wie es<br />

scheint. Sorry, The Strokes, tut uns leid, Yeah Yeah Yeahs.<br />

Nach vierjähriger Pause melden sich Interpol jetzt mit El Pintor<br />

zurück, schickten vorab bereits All The Rage Back Home in die<br />

Welt... eine temporeiche Schlechtwetterfront voller Melancholie<br />

und fast Placebo-artiger Rhythmen. Sie ließen sich bewusst<br />

Zeit für das Album, orientierten sich nach dem Ausstieg des<br />

Bassisten Carlos Dengler behutsam neu, gingen einander eine<br />

Weile aus dem Weg und kehren nun mit einem selbstbewussten,<br />

starken und stilsicheren Werk zurück. „Dass es letztlich so lang<br />

gedauert hat, war nicht geplant, aber auch nicht unbedingt<br />

überraschend“, verrät Paul Banks. Der Sänger betont, niemand<br />

in der Band habe je ans Aufhören gedacht – Denglers Ausstieg<br />

hin oder her. „Als ich die ersten neuen Stücke hörte, die Daniel<br />

geschrieben hatte, war ich einmal mehr begeistert. Plötzlich war<br />

klar, dass es an der Zeit für ein neues Album ist.“<br />

Eindeutig der eigenen Vergangenheit verpflichtet präsentieren<br />

sich die zehn Titel, geben Banks viel Raum für seine monotone<br />

Stimme. „Um ehrlich zu sein, hasse ich den Gedanken, dass wir<br />

uns mit Interpol diesmal rückwärts gewandt haben, anstatt nach<br />

vorn zu schreiten“, überlegt der Fronter. „Das impliziert nämlich<br />

automatisch, dass wir in letzter Zeit außer Form waren. Doch<br />

was die Energie betrifft, fühlt es sich tatsächlich wie zu unseren<br />

Anfangstagen an. Wir sind praktisch eine neue Band, die sich<br />

jetzt als Trio beweisen muss.“ Geschrieben als Dreiergespann,<br />

befeuert von einem frischen Hunger, es noch mal mit Vollgas zu<br />

versuchen. Denn obwohl Interpol seit vielen Jahren ein großer<br />

Name sind – der Durchbruch auf ganzer Linie blieb ihnen bisher<br />

versagt. Oder erspart. Wie man es nimmt. El Pintor jedenfalls<br />

hat das Zeug zum ganz großen Wurf, besitzt das Potenzial, zum<br />

Klassiker zu werden.<br />

Dass sich Paul den Bass umgehängt hat, war eine ähnlich gute<br />

Entscheidung wie der Auftritt von Gastmusikern à la Bon Iver.<br />

Ein Hauch von Aufbruchsstimmung weht durch die Lieder,<br />

die Veränderungen bewirkten am Ende tatsächlich nur Gutes.<br />

„Es war so einfach, mit Interpol weiterzumachen“, blickt der<br />

Sänger zurück. „Als würde man in einen warmen Pool steigen.<br />

Viele Bands zerbrechen daran, wenn ein langjähriges Mitglied<br />

aussteigt. Auch bei uns war nicht sicher, was passieren würde.<br />

Jetzt wissen wir allerdings, dass es uns stärker gemacht hat.“<br />

www.interpolnyc.com<br />

Björn Springorum<br />

Discographie (Alben):<br />

Turn on the Bright Lights (2002)<br />

Antics (2004)<br />

Our Love to Admire (2007)<br />

Interpol (2010)<br />

El Pintor (2014)<br />

Line-Up:<br />

Paul Banks – Gesang, Gitarre, Bass<br />

Daniel Kessler – Gitarre, Gesang<br />

Sam Fogarino – Schlagzeug, Percussion<br />

74 - <strong>Orkus</strong>!


„Irgendwie denkt jeder, dass wir Brüder sind...“<br />

Das Mysterium von Leben und Tod fasziniert die Menschen seit Urzeiten. Doch vor allem in der Gothic- und Metal-Szene scheint die<br />

Todesthematik auf den ersten Blick allgegenwärtig. „Wir hatten das Gefühl, um dieses Thema nicht herumzukommen“, scherzt Underjord-<br />

Vokalist Thomas Finholm. „Glücklicherweise hat es uns sowieso schon lange interessiert, und wir wollten etwas zu den Mythen und<br />

Legenden schreiben, die sich um den Tod und das Jenseits ranken.“ Besonders beeindruckt haben die Finnlandschweden entsprechende<br />

Geschichten aus der griechischen, ägyptischen und hebräischen Mythologie. Demgemäß hat das Quintett mit Sheol („Totenreich“) einen<br />

klangvollen hebräischen Titel für sein Debut gewählt.<br />

Auch musikalisch bewegen sich die Skandinavier in äußerst düsteren<br />

Gefilden. „Wir lassen uns nicht gerne auf einen Stil festnageln, sondern<br />

versuchen selbstverständlich einen ganz eigenen Sound zu entwickeln,<br />

aber in den letzten Jahren haben wir immer öfter den Begriff Doom<br />

benutzt, um unsere Musik zu beschreiben“, sagt Joakim Finholm, der für<br />

die elektronischen Elemente verantwortlich zeichnet. Neben harten Metal-<br />

Riffs und atmosphärischer Elektronik finden sich ebenfalls sehr ursprünglich<br />

anmutende Ethno-Klänge auf Sheol. „Diese archaischen, schamanistischen<br />

Elemente waren uns wichtig, denn sie reflektieren speziell unsere persönliche<br />

Auseinandersetzung mit dem Thema Tod und durchziehen darum das ganze<br />

Album“, erklärt Thomas. „Außerdem finde ich Schamanismus und derartige<br />

Praktiken um einiges ehrlicher und unmittelbarer als viele moderne Ideen<br />

über Tod und Religion. Wenn wir einen Schritt zurücktreten und der Natur<br />

wieder ein Stück näher kommen, kehren wir zu einem deutlich direkteren<br />

Zugang zu Leben und Tod zurück. Früher war der Tod uns im Alltag viel<br />

näher, heute sehen wir ihn oft nur noch im Fernsehen“, fügt er nachdenklich<br />

hinzu. „Bei den Songs Hunt of the Death God und Epilogue haben wir sogar<br />

einen Gast, der schamanistische visuelle Kunst macht“, ergänzt Joakim.<br />

„Jan Jämsen ist Gründungsmitglied von Finntroll und veranstaltet derzeit<br />

eine Ausstellung im südfinnischen Ekenäs. Von ihm stammt auch das<br />

Coverartwork zu Sheol.“ Inspiration für ihre Musik und Texte finden die Jungs<br />

in ausgewählter Kunst und okkulten Filmen, Büchern oder Soundtracks.<br />

Das Lied To Death II ist beispielsweise durch eine Sammlung antiker<br />

Gedichte namens The Hymns of Orpheus inspiriert, in welchen Orpheus die<br />

Charakteristiken des Todes beschreibt.<br />

Trotz ihrer vielen Gemeinsamkeiten nehmen die zwei in der Band<br />

unterschiedliche Rollen ein. „Joakim war immer unheimlich gut, was<br />

elektronische Sounds und Samples betrifft. Ich hingegen habe schon immer<br />

in Metal-Bands gespielt“, berichtet Thomas schmunzelnd. Und Joakim merkt<br />

lachend an: „Wir kennen uns bereits unglaublich lange, und irgendwie denkt<br />

jeder, dass wir Brüder sind, weil wir den gleichen Nachnamen haben, dabei<br />

sind wir gar nicht verwandt, sondern kommen nur aus demselben Dorf.“<br />

www.facebook.com/underjordofficial<br />

Isabell Köster<br />

Line-Up:<br />

Thomas Finholm – Gesang<br />

Niklas Norrgrann – Gitarre<br />

Jonas Frilund – Bass<br />

Joakim Finholm – Synthesizer<br />

Markus Rosenberg – Schlagzeug<br />

Henrik Bogdan & Martin P. Starr (Hrsg.)<br />

Aleister Crowley & die westliche Esoterik<br />

520 Seiten, DIN A5, 25.00 €<br />

Verdammt - Gehasst - Vergöttert: keine andere Person des 20.<br />

Jahrhundert hat so viele Gemüter aufgewühlt wie Aleister Crowley<br />

(1875-1947). Die Aufsätze in diesem Band enthüllen seine letzten<br />

Geheimnisse und werfen ein neues Licht auf Crowleys Stellung in<br />

der westlichen Esoterik sowie des Umgangs mit der Sexualität.<br />

Einen kostenlosen Katalog gibt es bei:<br />

Edition Roter Drache, Haufeld 1, 07407 Remda-Teichel<br />

www.roterdrache.org / edition@roterdrache.org


„Ich war schon<br />

immer ein<br />

Grenzgänger...“<br />

Aufmerksamen LeserInnen und vor allem HörerInnen der Jubiläumscompilation<br />

unserer letzten <strong>Orkus</strong>!-Ausgabe dürften Rave The Reqviem<br />

bereits positiv aufgefallen sein. Auf dem in Kooperation mit Digital<br />

World Audio entstandenen Sampler war die schwedische Formation<br />

direkt an erster Stelle mit ihrer Nummer The Ascension vertreten.<br />

Dieses Stück ist auch Opener des selbstbetitelten Debutalbums,<br />

welches besonders durch sein Artwork für Aufsehen sorgt. „Das Bild<br />

der Heiligen Maria lag quasi auf der Hand. Seit jeher faszinieren mich<br />

die Rituale und Mythen verschiedener Weltanschauungen. Und da<br />

meine Mutter und ich die beiden Fronter von Rave The Reqviem sind,<br />

bot sich diese Umsetzung der christlichen Pietà einfach an“, erklärt<br />

Multitalent Filip Lönnqvist.<br />

Mit ihrem Stil kreieren Rave The Reqviem ein ziemlich außergewöhnliches<br />

Potpourri: Metal trifft auf Dubstep und EDM. „Ich war<br />

schon immer ein Grenzgänger, was Musik betrifft, und fand an zig<br />

Orten immer wieder neue Inspirationen. Jedes Genre birgt seine ganz<br />

eigenen Emotionen, und allesamt bringen sie Ruhe in mein inneres<br />

Chaos.“ Hierzu gehört auch das Sich-frei-Machen von Fesseln wie<br />

Religionen oder politischen Extremen. „Wir müssen einfach begreifen<br />

lernen, dass wir vom Grunde her alle gleich sind. Meine persönliche<br />

Ideologie lautet, dass es keine eine Wahrheit gibt und wir stetig auf der<br />

Suche nach dem Sinn des Lebens sein werden – samt dem Schmerz,<br />

den dies mit sich bringt.“<br />

Bei jener Suche begleitet ihn auch musikalisch seine Mutter Carola.<br />

„Sie stellt den hoffnungsvollen Gegenpart zu den doch sehr düsteren<br />

Vocals dar, und für mich persönlich das Wichtigste: sie steht hinter<br />

jedem einzelnen Wort der Lieder.“<br />

www.facebook.com/ravethereqviem<br />

Marie-Luise Henke<br />

Line-Up:<br />

Filip Lönnqvist – Gesang, Gitarre, Synthesizer, Programmmierung, Produktion<br />

Carola Lönnqvist – Gesang<br />

Erik Cederberg – Gesang, Live-Elektronik<br />

Petter Perseius – Bass<br />

76 - <strong>Orkus</strong>!<br />

Es war die erste Retrospektive: Mit der Live-DVD Pastperfect blickten<br />

VNV Nation vor ziemlich genau einem Jahrzehnt auf ihre bisherige<br />

Karriere zurück. Schon damals hatten sie eine Menge erreicht:<br />

Spätestens mit dem 2002er Meilenstein Futureperfect stellten sie<br />

sich aufs Siegertreppchen des seinerzeit florierenden Future Pop,<br />

schenkten der Szene unvergessene Stücke wie Electronaut, Beloved<br />

oder Genesis. Ronan Harris und Mark Jackson hatten bereits eine<br />

beachtliche Wegstrecke hinter sich gebracht, wenn man diese opulent<br />

ausgestatteten und ausgefeilt produzierten Tracks mit dem rohen<br />

EBM-Charme des Debuts Advance and Follow vergleicht. Dass jener<br />

Rückblick nicht nur vor zehn Jahren, sondern auch fast zehn Jahre nach<br />

ihrem ersten Album erfolgte, war wahrscheinlich Zufall, könnte aber<br />

auch bedeuten, dass uns bald eine weitere Retrospektive ins Haus<br />

steht. In der Zwischenzeit ist schließlich wieder jede Menge passiert.<br />

Das Knacken der Top 10 der deutschen Albumcharts mit dem letzten<br />

Studiowerk Transnational etwa. Nimm das, Mainstream!<br />

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Gründungsjahr: 1999<br />

Herkunftsland: USA/Deutschland<br />

Internetseite: www.derrestmusik.de<br />

Aktuelles Album: 10 Lieder für Freunde<br />

Line-Up:<br />

Phil Taraz – Gesang, Gitarre<br />

Jeannine Max – Bass<br />

Emanuel Bisping – Schlagzeug<br />

„Jeder sollte das tun, was er will.“<br />

<strong>Orkus</strong>: Eure Musik ist ganz klar nicht einfach nur Rock, Pop, Metal... Sondern...?<br />

Philipp Taraz: Wir sind von apokalyptischem Swamp Rock bis hin zum Depro<br />

Punk schon so ziemlich alles genannt worden, am Ende muss sich jeder seine<br />

Meinung bilden, wir passen eben in keine Sparte, wir sind „Der Rest“.<br />

O: Warum ist der Albumtitel 10 Lieder für Freunde so passend für das Werk?<br />

PT: Weil es zehn Lieder für gute Freunde von uns sind. Ganz simpel, ganz<br />

ehrlich, ohne doppelten Boden.<br />

O: Was war der Auslöser, der dich veranlasste, Musiker werden zu wollen?<br />

PT: Ich bin mir nicht sicher, ob ich einer bin. Meine Fähigkeiten stelle ich da<br />

nicht in Frage, aber ich kenne Musiker gut, und ich bin eigentlich keiner von<br />

ihnen.<br />

O: Hatten deine Eltern keine bessere Idee für dich?<br />

PT: Oh, bestimmt, aber ich höre eigentlich nie auf Ratschläge von Leuten, die<br />

ich nicht respektiere, beziehungsweise: meine Mutter hat sich nie beschwert.<br />

O: Bei welchen zwei Songs wird dir immer ganz anders, wenn du sie hörst...?<br />

Warum – und wovon handeln diese?<br />

PT: Bei welchen wird mir schlecht? Da brauche ich nur das Radio einzuschalten.<br />

Wie diese Lieder heißen, weiß ich nicht, aber gefühlt sind es seit 20 Jahren<br />

immer dieselben zwei, und sie handeln von Geldgeilheit und Dummheit.<br />

O: Was war bisher das Schönste, was man über deine Musik gesagt hat?<br />

PT: Dass man sich in ihr widerspiegelt, dass sie tröstet. Dafür mache ich das,<br />

damit ganz bestimmte wenige Leute diesen Moment haben.<br />

O: Was war deine erste Begegnung mit der Schwarzen Szene?<br />

PT: Ich war in Los Angeles auf einer wöchentlichen Veranstaltung, die<br />

„Perversion“ hieß. Aufgefallen waren mir da in erster Linie die schönen<br />

Frauen und dass mich die Musik nie störte. Das war Electro-lastig und von DJs<br />

aufgelegt, aber egal.<br />

O: Welche drei Alben hast du in deiner Jugend besonders gerne gehört?<br />

PT: Puh, da muss ich mich fragen, wo Kindheit aufhört und Jugend anfängt.<br />

Ich würde sagen: Faith No More King for a Day/Fool for a Lifetime, Killing Joke<br />

Pandemonium und PJ Harvey To Bring You My Love. Von den Bands ist mir Killing<br />

Joke geblieben, die liebe ich immer noch sehr.<br />

O: Angenommen, du gründest eine Partei. Für welche drei Angelegenheiten<br />

würde sich diese Partei einsetzen?<br />

PT: Ich könnte in Deutschland keine Partei gründen, weil diese zweifellos<br />

grundgesetzfeindlich wäre. Ich würde die Gesetze alle außer Kraft heben<br />

wollen, jeder sollte das tun, was er will.<br />

O: Welche Träume hast du zurzeit des Öfteren?<br />

PT: Ich träume zum Glück gerade nicht mehr. Ich hatte fast ein Jahrzehnt lang<br />

ein und denselben Traum, der sich wiederholte. Furchtbar.<br />

O: Was sind deine zwei liebsten Tagträume?<br />

PT: Ich sitze in Thailand und blicke auf das Meer, oder ich wate knietief durch<br />

das Blut meiner Feinde.<br />

O: Was aus deinem Leben möchtest du ungern noch einmal erleben?<br />

PT: Wir haben ja nie die Möglichkeit, etwas wieder zu erleben; alleine dadurch,<br />

dass wir uns mit jeder Sekunde verändern.<br />

O: Warum sollte man euer Werk nun unbedingt gehört haben?<br />

PT: Weil es eigenständig ist. Weil es ehrlich ist. Alles, was diese Attribute trägt,<br />

sollte man sich immer anhören oder ansehen, und es gibt unfassbar wenig<br />

davon.<br />

<strong>Orkus</strong>! - 77


„Die Dunkelheit lässt mehr Freiraum<br />

für die eigene Phantasie.“<br />

Die Magie ist wieder da! Auf Luna vereinigen <strong>Faun</strong> all das, was sie in ihrer ebenso langen wie beispiellosen Karriere gelernt<br />

haben, bieten mystischen, romantischen, andersweltlichen und geheimnisvollen Pagan Folk mit beschwörender Aura,<br />

verheißungsvoller Note und jeder Menge Leben und Leidenschaft. Gewidmet haben die Süddeutschen ihr jüngstes Werk<br />

dem Mond und seiner weiblichen Personifizierung, haben die Mysterien unseres Erdbegleiters erforscht und sich auf eine<br />

gemeinsame Nachtwanderung in seinem silbernen Schein begeben. Mit Sänger und Multiinstrumentalist Oliver S. Tyr sprechen<br />

wir über nächtliche Feuer, die Wirkungskraft des Mondes, die Sinnlichkeit des Lebens und das große Ganze, das uns eint und<br />

sich über uns wölbt wie der funkelnde Sternenhimmel.<br />

<strong>Orkus</strong>: Oliver, was fasziniert dich an der Nacht?<br />

Oliver Pade: Es ist das Gleichgewicht von Tag und Nacht, von<br />

der männlichen Sonne und dem weiblichen Mond, dem wir uns<br />

verschrieben haben. Die Sonne steht für Tatendrang, für Realismus<br />

und Materialismus. Dem gegenüber steht der weibliche Mond für<br />

Intuition, Gefühle und Träume, und wir glauben, dass diese Dinge in<br />

unserer Gesellschaft heutzutage viel zu kurz kommen. Daher war es<br />

unser Anliegen, dieses Thema musikalisch aufzugreifen.<br />

O: Wo fühlst du dich eher zugehörig?<br />

OP: Mir ist ein Gleichgewicht wichtig. Das eine könnte ohne das andere<br />

nicht existieren. Einige von uns <strong>Faun</strong>en, darunter auch ich, sind ganz<br />

eindeutig Nachtmenschen, doch das würde ohne den Tag gar nicht<br />

gehen.<br />

O: Wie muss man sich Oliver Pade, den Nachtmenschen, vorstellen?<br />

OP: Die Nacht hat gewisse Schlüsselqualifikationen – die Stunden, in<br />

denen es draußen ganz ruhig wird, man eine Kerze entzündet und<br />

Musik lauscht. Es ist eine Zeit, die meine Kreativität ungeheuer fördert<br />

und mich auch das Mystische unserer Welt viel deutlicher spüren lässt.<br />

Dieses Zwischenweltliche, was auch die Raunächte um Weihnachten zu<br />

etwas ganz Besonderem macht.<br />

O: Gibt es Dinge, die du eher nach Nachtanbruch tust als im hellen<br />

Licht des Tages?<br />

OP: Ja, gewiss. Texte schreiben zum Beispiel. Meine Texte entstehen<br />

immer nachts. Und dann sitze ich wirklich neben einer Kerze und<br />

spüre, wie ich tatsächlich feinfühliger werde. Ein Literat hat das mal<br />

sehr schön umschrieben, er sagte, des Nachts haben wir eine dünnere<br />

Haut. Und das stimmt tatsächlich. Fernab aller Dinge wie e-mails oder<br />

des gesellschaftlichen Treibens wird der Mensch empfänglicher für<br />

Magie.<br />

O: Du bist ein Naturmensch, oft im Freien unterwegs. Welches Gefühl<br />

beschleicht dich, wenn du nächtens in der Natur unterwegs bist?<br />

OP: Ich habe mein halbes Leben in der Natur verbracht. Während die<br />

anderen in die Disco gefahren sind, hat es mich in den Wald gezogen,<br />

wo ich dann ein Lagerfeuer gemacht habe. Dieses Gefühl ist etwas, was<br />

noch immer in unseren Liedern mitschwingt. Erst letzte Woche habe<br />

ich am Lake Ontario im Staate New York ein Lagerfeuer gemacht, saß<br />

an diesem wunderschönen See und blickte in einen Sternenhimmel wie<br />

aus dem Bilderbuch. Um mich herum schwirrten mehr Glühwürmchen,<br />

als ich jemals gesehen habe, ich fühlte mich eins mit der Natur und<br />

spürte etwas stark Andersweltliches. Dafür muss man keine Tolkien-<br />

Verfilmungen schauen, man kann es finden hier auf unserer Welt. Die<br />

Dunkelheit lässt mehr Freiraum für die eigene Phantasie. Steht dort<br />

jemand im Schatten oder nicht? Woher kommen diese Geräusche? Das<br />

ist ein unbeschreibliches Gefühl.<br />

O: Der Mond, die Sterne, das Feuer, die Tänze... ist es die Nacht, die uns<br />

leidenschaftlicher macht?<br />

OP: Ich glaube: ja. In der Nacht hat die Rationalität weniger Mitspracherecht.<br />

Deshalb kündet Luna nicht nur von Träumen und Gefühlen,<br />

sondern auch von inbrünstiger Leidenschaft, von Feuer und von<br />

Ekstase. Besonders gut wird diese Stimmung von Hörst du die Trommeln<br />

einge fangen. Wir finden es wichtig, dass auch diese Leidenschaft<br />

nicht vernachlässigt wird, wie es in unserer angeblich moralischen<br />

Gesellschaft immer mehr der Fall ist. Jeder hat gewisse Gefühle,<br />

Impulse und Reize, die er auch ausleben sollte. Das werden wir auch<br />

im Video dazu aufgreifen, in dem sehr viel nackte Haut zu sehen ist.<br />

O: Wenden wir uns Luna zu. Was ist das Besondere am Mond, an seinen<br />

Personifizierungen und Sagen, dass ihr ihm ein ganzes Album widmet?<br />

OP: Mir war die Dualität zwischen der männlichen Sonne und dem<br />

weiblichen Mond wichtig. Das war zwar nicht in jeder Kultur so, aber<br />

doch in den meisten. Der Mond fördert den Archetypus einer Göttin<br />

ans Tageslicht, der schon den Griechen, Römern, Ägyptern, Sumerern<br />

oder Kelten bekannt war und mit dem Aufkommen des Christentums<br />

zunächst vom Tisch gefegt wurde. Irgendwann tauchte diese Figur<br />

aber in Gestalt der Maria wieder auf, und diese roten Fäden durch die<br />

einzelnen Religionen und Kulturen zu finden, war für uns ungemein<br />

spannend. Das führte zu vielen schönen Geschichten, Mythen und<br />

Bildern, aus denen wir unsere Lieder strickten. Wir hoffen, dass wir<br />

mit diesem Album einen Anreiz schaffen, dass Menschen, die am<br />

Nachthimmel bislang immer nur eine Mondsichel gesehen haben,<br />

plötzlich diesen Quell der Mythen wahrnehmen können. Wir möchten<br />

die Welt unserer Hörer mit Mythen füllen.<br />

O: Nun zu dir, Fiona. Von „Neugier, Lust, Träumerei und Leidenschaft“<br />

war im Zuge eures Albums die Rede. Inwiefern trifft das auf <strong>Faun</strong> zu?<br />

Fiona Rüggeberg: Für mich haben diese erwähnten Attribute ganz<br />

viel mit der Musik zu tun. Musikmachen ist für mich etwas ungemein<br />

<strong>Orkus</strong>! - 79


80 - <strong>Orkus</strong>!


„Um mich herum schwirr ten<br />

mehr Glühwürmchen, als<br />

ich jemals gesehen habe...“<br />

Lustvolles und Neugieriges. Meine Bandkollegen können davon ein Lied<br />

singen, weil ich Melodien gern jedes Mal etwas anders spiele, neu erfinde.<br />

Dieser kreative Prozess findet vor allem auf der Bühne statt und hat sehr viel<br />

mit Intuition und einem weiblichen Weg zu tun.<br />

O: Neugier und Leidenschaft sind Grundvoraussetzungen für dich als Musikerin?<br />

FR: Absolut. Wenn ich doch mal an den Punkt komme, an dem das etwas<br />

nachlässt, verspiele ich mich absichtlich, damit ich erfinderisch werden<br />

muss. (lacht) Dann wird es für mich wieder interessant.<br />

O: Inwiefern ist Luna ein weibliches Album?<br />

FR: Das ist vor allem durch die Texte gegeben. Jedes einzelne Lied hat einen<br />

mehr oder weniger deutlichen Bezug zur Nacht oder zum Mond und greift<br />

die Weiblichkeit dieser Konzepte auf. Musikalisch ist es eher ein Album, das<br />

an Eden anknüpft.<br />

O: Nun fördert ein solches Konzept natürlich die Vorstellung von euch<br />

<strong>Faun</strong>en als Nachtwanderer im silbernen Schein des Mondes. Inwiefern kam<br />

es im Entstehungsprozess tatsächlich zu einer eingehenden Ausein an dersetzung<br />

mit diesem Himmelskörper?<br />

FR: Dazu gibt es eine schöne kleine Anekdote. Niel hat sich ein riesiges<br />

Teleskop angeschafft, und als wir unsere erste Songwritingsession auf<br />

einem romantischen kleinen Schlösschen abgehalten und die Nächte<br />

durchmusiziert haben, haben wir den Mond und die Sterne eingehend<br />

betrachtet. Niel ist da mittlerweile ein richtiger Profi geworden.<br />

O: Was geschieht mit dir, wenn du den Mond betrachtest?<br />

FR: Ich lebe sehr mondorientiert. Ich beobachte ihn nicht nur, ich spüre<br />

ihn auch. Wenn der Vollmond kommt, merke ich, dass er etwas mit mir<br />

macht. Ich bin dann voller Energie, um Mitternacht noch nicht müde. Für<br />

mich ist es ein wertvolles Gefühl, weil es mir zeigt, dass auch wir Menschen<br />

eingebunden sind in die Rhythmen der Natur, in den ewigen Kreislauf.<br />

O: Und was ist mit dir, Oliver?<br />

OP: Auch ich fühle mich eingebunden, spüre, dass ich Teil eines viel, viel<br />

größeren Prozesses bin. Auch wir Menschen unterliegen den Gezeiten – und<br />

das macht einem erst bewusst, wie groß dieses übersinnliche Zahnrad ist,<br />

das auf dieser Erde ineinandergreift. Es sollten noch viel mehr Menschen<br />

begreifen, wie klein wir eigentlich sind. Da hilft manchmal schon ein Blick in<br />

den Sternenhimmel...<br />

O: ... wozu viele Großstadtmenschen ja gar nicht mehr in der Lage sind.<br />

OP: Genau. Aber nicht unbedingt, weil sie es nicht mehr können, sondern<br />

weil sie nach ihrer Tagesschau und dem Tatort gar kein Interesse mehr an<br />

irgendwelchen anderen Dingen haben. Sie sind Tagmenschen, rationell, die<br />

viel zu sehr in die Realität eingebunden sind, um die mystischen Momente<br />

des Lebens noch zu erkennen.<br />

O: Es gäbe bestimmt so viele Sagen und Legenden über den Mond, um<br />

gleich zehn <strong>Faun</strong>-Alben daraus zu weben. Wie habt ihr selektiert?<br />

OP: Es gibt große Archetypen, an denen wir uns in dieser Woche auf dem<br />

Rittergut orientierten und inspirieren ließen. Darunter gibt es ungewöhnliche<br />

Stücke wie Cuncti Simus, das wir schon sehr lange live spielen, aber mehr als<br />

ein Mal gefragt wurden, ob wir als Pagan Folker überhaupt einen Mariengesang<br />

interpretieren dürfen. Laut „Odin“ rufen und nicht nach links und<br />

rechts schauen, ist genauso schlimm wie das dogmatische Christentum, also<br />

lag gerade darin ein Reiz. Zumal man nicht vergessen darf, dass im Mittelalter<br />

viele Lieder mündlich weitergegeben und wenn, dann nur im Kloster aufgeschrieben<br />

wurden. Viele der alten Gesänge sind deswegen heutzutage<br />

christlich, können aber genauso gut einen heidnischen Hintergrund haben,<br />

und haben eher eine grundreligiöse Aussage.<br />

O: Auf Von den Elben präsentiertet ihr euch sehr leicht, eingängig, geradezu<br />

poppig. War der Schritt zur Mystik und dem Zauber von Luna die Konsequenz<br />

daraus?<br />

OP: Von den Elben ist tatsächlich ein Album, das sehr weit außen angesiedelt<br />

ist. Es ist farbenfroh, geradezu fröhlich in seiner Beschreibung des Spielmanns<br />

tums. Das ist natürlich ein Aspekt, den wir immer schon in unserer<br />

Musik hatten, der uns aber nicht ausfüllte. Ein Vakuum entstand, das nur mit<br />

Mystik gefüllt werden konnte. Deshalb scharten wir ein völlig neues Team<br />

um uns, ließen uns weniger reinreden und arbeiteten wieder als Band an<br />

den Stücken. Unser Label war begeistert vom Konzept, ließ uns freie Hand,<br />

was das Ausgestalten angeht.


„Ich beobachte den<br />

Mond nicht nur, ich<br />

spüre ihn auch.“<br />

O: Ist Luna das Freischwimmen in der Majorwelt?<br />

OP: Vielleicht ja. Für uns ist es aber eher eine notwendige<br />

Besinnung auf unsere Wurzeln.<br />

www.faune.de<br />

Björn Springorum<br />

Discographie (Alben):<br />

Zaubersprüche (2002)<br />

Licht (2003)<br />

Renaissance (2005)<br />

Totem (2007)<br />

<strong>Faun</strong> & the Pagan Folk Festival (live, Split mit Sieben & In Gowan<br />

Ring, 2008)<br />

Buch der Balladen (2009)<br />

Eden (2011)<br />

Von den Elben (2013)<br />

Luna (2014)<br />

Line-Up:<br />

Oliver S. Tyr – Gesang, irische Bouzouki, Nyckelharpa,<br />

Mandocello, keltische Harfe, Saz, Tar, Gitarre, Flöten<br />

Fiona Rüggeberg – Gesang, Dudelsack, Flöten, Rebab, Blockflöte,<br />

Fujara, Seljefloit, Harmonium, Chalumeaux, Pommer<br />

Katja Moslehner – Gesang, Percussion<br />

Stephan Groth – Gesang, Drehleier, Cister, Whistles<br />

Rüdiger Maul – Darabuka, Davul, Bendir, Tamburello, Riq,<br />

Berimbau, Percussion<br />

Niel Mitra – Computer, Sampler, Synthesizer<br />

82 - <strong>Orkus</strong>!


Der Handel boykottiert gewisse Bücher von uns. Zu hart, zu gewagt, zu brutal oder<br />

einfach zu weit weg von der Norm. Doch Literatur braucht künstlerische Freiheit<br />

und darf nicht geknebelt werden. Deshalb befreien wir uns auf »extreme« Art:<br />

Festa Extrem. Nichts für den Buchhandel – aber für Fans.<br />

Extrem-Titel erscheinen ohne ISBN. Sie können also nur direkt beim Verlag bestellt<br />

werden. Als Privatdrucke in kleiner Auflage sind wir so bei Programmauswahl und<br />

Covergestaltung völlig frei.<br />

www.Festa-Verlag.de<br />

Wenn Lesen zur Mutprobe wird …


Ratlos in Asien,<br />

oder: der Lobbycall im Kleinbus<br />

26.04.2014<br />

Abflug Flughafen München: Wir sind noch ziemlich geschafft vom Dark<br />

Munich Festival gestern, die Party mit unseren langjährigen Bekannten wie<br />

Jyrki 69 und neuen Bekannten wie Hanzel und Gretyl sowie Christopher,<br />

unserem Ex-Sänger, der uns besucht hat, dauerte doch länger als erwartet,<br />

jedoch geht der Flieger entspannt um 16.35 Uhr. Merch und Equipment<br />

gepackt, und gemütlich um 13.00 Uhr stehen wir bereits am Terminal 1 des<br />

Münchner Flughafens! Leider konnte unser Tony die Tour nicht mitfahren,<br />

weil er zeitgleich mit seinen A Life [Divided]-Jungs in Deutschland unterwegs<br />

ist. Superschade, besonders für Olly, der etliche Songs umlernen musste, um<br />

die zweite Gitarre komplett zu ersetzen!<br />

27.04.2014<br />

Sieben Stunden später: Zwischenlandung in Doha, Schlangen an allen<br />

Toiletten, als wäre man im Oktoberfest am Bierausschank, also freuen<br />

wir uns auf den Weiterflug! Hier gibt es freie Toiletten und Filme bis zum<br />

Abwinken, Qatar Airways sei Dank! Olly versucht seinen Rekord aus 2012<br />

zu toppen und wach zu bleiben, jedoch: seine sechseinhalb Filme und neun<br />

Heineken kann er nicht einstellen, trotzdem, selbst der Versuch steht ihm<br />

ins Gesicht geschrieben, als wir endlich gegen 14.50 Uhr Ortszeit erschöpft<br />

in Shanghai – und ziemlich genau zwei Jahre nach unserem ersten Auftritt in<br />

dieser wunderschönen Stadt – landen. Der Promoter steht schon bereit, und<br />

wir werden ins Hotel gebracht. Dort nur kurz die Sachen abgelegt, Socken<br />

gewechselt, und ab zum Festival! That’s Rock’n’Roll? Oder auch nicht, denn<br />

am Festivalgelände angekommen, stürmt es; es regnet, und von Schlamm<br />

durchtränkte Menschenmassen kommen uns von allen Seiten entgegen. Das<br />

Festival ist wirklich direkt neben dem Flughafengelände, und die Flugzeuge<br />

kommen nur ein paar Meter über der Bühne runter. Gut, dass wir am<br />

Nachmittag spielen... die Gefahr, dass die Lasershow den ein oder anderen<br />

A380 runterholt, scheint ziemlich real. Der Bus kann nicht bis zum Festival<br />

hinter die Bühne fahren, weil sämtliche Wege, nein: einfach alles unter<br />

Wasser steht, also raus und leider mit nicht sonderlich passendem Schuhwerk<br />

– Chucks – bekleidet durch den Schlamm, um unser Equipment irgendwie<br />

trocken auf die Bühne zu bekommen! Die Stage ist der Swimmingpool, das<br />

Infield ein Schlammbad, doch den Fans ist es egal. Unser Set bietet einen<br />

Streifzug durch unsere letzten vier Alben. Die beeindruckenden riesengroßen<br />

LED-Leinwände, auf welchen abwechselnd das Antiadore-Albumcover oder das<br />

Konterfei eines Bandmitglieds zu sehen sind, machen Laune, und wir trauen<br />

unseren Augen kaum, dass unfassbare 20.000 Leute dem Regen trotzen.<br />

Die Show wird direkt im TV übertragen, ja, GOTH ROCK lebt in China, und<br />

ein denkwürdiger Gig geht gegen 19.00 Uhr zu Ende. Unser neuer Drummer<br />

Chris, welcher sich wohl irgendwie im Jahrzehnt vertan zu haben scheint – er<br />

kommt mit Stretchhose und Stirnband zum Auftritt –, hat seinen Spitznamen<br />

(Steel Panther) für immer weg! Völlig durchnässt und geschafft, aber auch<br />

tief beeindruckt erreichen wir gegen 20.00 Uhr unser versprochenes Fünf-<br />

Sterne-Hotel, welches, als Jugendherberge getarnt, niemals als ein solches<br />

identifiziert werden könnte, gut gemacht! Umso mehr freuen wir uns, dass<br />

einige Fans irgendwie rausgefunden haben, wo wir untergebracht sind. Es<br />

gibt Geschenke, wir unterschreiben ALLE, wirklich ALLE unsere CDs, Photos<br />

und sogar iPads und gehen noch gemeinsam in ein Restaurant, wo wir Jiao<br />

Zi (chinesische Teigtaschen) essen; unfassbar gut, unfassbar kaltes Bier, alle<br />

glücklich, und wir fallen todmüde ins Bett!<br />

28.04.2014<br />

Am nächsten Morgen ist auch schon früh aufstehen angesagt, es geht<br />

nach Beijing! Lobbycall um 07.00 Uhr! Der Tross aus unseren Mitstreitern<br />

– oder sollten wir besser „Leidensgenossen“ sagen? – Emergency Gate und<br />

Masterplan versammelt sich brav in der Jugendherbergslobby. Wir fahren<br />

mit dem Hochgeschwindigkeitszug bei 380 Stundenkilometern durchs<br />

Land. Im Fünfminutentakt sollen täglich bis zu 220.000 Menschen befördert<br />

werden, wir sind also froh, irgendwie an die „First Class“-Tickets gekommen<br />

zu sein, da uns die Wartezeit in einer Lounge mit Servicekräften, welche<br />

Essensbestellungen aufnehmen (also, was bestellt man in China? Richtig,<br />

McDonald’s), verkürzt wird! In knappen vier Stunden Zugfahrt erreichen wir<br />

Beijing. Wow, welch ein Hotel, welch riesige Zimmer, welch großzügige Bar;<br />

diese wird auch der Aufenthaltsort für den Rest des Tages werden! Goodnight<br />

world!<br />

29.04.2014<br />

Day Off in Beijing. Wir sind todmüde, ja, man merkt erst, wenn man Zeit hat<br />

und zur Ruhe kommt, wie stressig die letzten drei Tage waren, also sind wir<br />

froh, diesen Tag einfach mal gar nichts zu machen. Nur am Abend geht’s in<br />

die Rockbar unseres Tourmanagers Van Gao, wo wir den Geburtstag von Mr.<br />

Jari, seines Zeichens Basser von Masterplan und Stratovarius, begießen, und<br />

mit Star Wars auf Chinesisch lassen wir uns von Yoda in den Schlaf befördern.<br />

Licht aus um eins!<br />

84 - <strong>Orkus</strong>!


30.04.2014<br />

Wir sind auf der Suche nach einem Supermarkt, um etwas Kohle zu sparen;<br />

jeden Tag Hotelbar ist bei den Gagen, die wir bekommen, leider nicht drin,<br />

und da wussten wir noch gar nicht, was alles noch kommen sollte...! Die<br />

Golden Resources Shopping Mall ist gefühlt zweimal so groß wie der Frankfurter<br />

Flughafen und hat auf fünf Stockwerken wirklich alles, was das Herz begehrt.<br />

Alles, nur keinen Supermarkt! Wir irren umher, doch zwischen Rasierwasser,<br />

etlichen Restaurants und Bekleidungsgeschäften kann uns irgendwie keiner<br />

weiterhelfen. So kann man sich auch den Day Off vertreiben, und als wir<br />

Stunden später im Keller fündig werden, ist es auch schon nachmittags, und<br />

vollgepackt schlendern wir zurück zum Hotel!<br />

01.05.2014<br />

Wir besuchen den Silk Market – Leute, es ist unglaublich, was es hier an<br />

Kopien zu kaufen gibt, Schuhe aller Marken, Ray-Ban-Sonnenbrillen und<br />

sogar „echte“ iPhones für 70 Euro werden dir hier angeboten! Am Nachmittag<br />

finden wir durch Zufall – Webseiten wie YouTube, Facebook oder Twitter sind<br />

strengstens verboten in China – die Aufzeichnung unseres Konzerts aus<br />

Shanghai, und jeder, der sich verzockt hat, muss Wodka trinken...! Ganbei<br />

oder, in diesem Fall, besser: Nasdrowje!<br />

02.05.2014<br />

Lobbycall um 06.00 Uhr, hey, das ist keine Zeit für Mucker, wann kapiert<br />

das mal einer? Wir fahren mit unseren Kumpels von Orphaned Land zum<br />

Festivalgelände, um vor Einlass noch einen Soundcheck zu bekommen.<br />

Masterplan und Emergency Gate haben bereits gestern gerockt, und wir<br />

können die Spielzeit, welche uns heute zugedacht wurde (19.30 Uhr), kaum<br />

glauben. Als wir die Bühne entern, ist es bereits dunkel in Beijing, und man<br />

sieht ein Meer aus Händen, Flaggen, Fahnen. Es ist unbeschreiblich, Rob<br />

schreit sich die Seele aus dem Leib, und die Masse kreischt zurück! Wir können<br />

nur schätzen, aber es sind garantiert 40.000 Leute, und wenn du nachdenkst,<br />

bekommst du schon Schweißperlen auf der Stirn, hey, das Ganze kommt<br />

erneut live im TV, und wenn auch nur ein Marktanteil von einem Prozent<br />

erreicht wird, sehen es immer noch schlappe 13 Millionen, ach ja, und die<br />

40.000 hier unten, also Kopf ausschalten – der erste Tipp im Lacrimas-<br />

Rock’n’Roll-Einmaleins! Mit unserem obligatorischen Schlusstrack Ave End<br />

gehen erneut alle Hände in die Luft und ein Konzert zu Ende, welches wir<br />

nie vergessen werden. Im Bus zurück müssen wir uns immer wieder kneifen,<br />

dass wir tatsächlich gerade in China als Co-Headliner ein Festival gespielt<br />

haben, während der Busfahrer wohl sehr schnell nach Hause möchte und<br />

uns dabei fast umbringt, weil er über alles mit Vollgas hinwegrollt, was ihm<br />

in den Weg kommt, was besonders Rob und Olly gar nicht gut finden. Beide<br />

werden durch den Bus gewirbelt, der Rücken ist blau, die Hotelzimmerkarte<br />

zerbrochen, und Rob bleibt für gefühlte 20 Minuten im Gang des Busses<br />

liegen! Als der Typ dann am Fahrbahnrand stehen bleibt, um zu sehen, ob an<br />

uns und in erster Linie seinem Bus alles okay ist, ist die Skyline der Stadt in<br />

ein Meer aus Lichtern getaucht. Da sind die Blessuren doch schon fast wieder<br />

vergessen, und als wir lebend gegen 23.00 Uhr das Hotel erreichen, sind wir<br />

von dem Tag einfach nur überwältigt.<br />

03.05.2014<br />

Lobby- (gleich kommt’s) -call um 03.00 Uhr ist angesagt, und erneut eine Nacht<br />

ohne wirklich viel Schlaf geht zu früh zu Ende, da wir rechtzeitig den Flug<br />

nach Nagoya um 08.00 Uhr erwischen müssen. Wir sind sparsam unterwegs<br />

und haben den teuren Direktflug gegen einen Flug mit Zwischenlandung in<br />

Seoul/Korea gebucht. Einige von uns hat es am Festival am Magen erwischt,<br />

unter anderem Olly, der in Seoul pausenlos am Rumjammern ist, aber kurze<br />

Zeit später mit einem Softeis von McDonald’s angelatscht kommt. Wie er<br />

später berichtet, hat dies wohl seinen Magen wieder eingerenkt, Tipp zwei<br />

im Rock’n’Roll-Einmaleins: Magen verdorben – McFlurry hilft! Durch diese<br />

Zwischenlandung kommen wir allerdings erst gegen 16.00 Uhr in Nagoya/<br />

Japan an, und leider wartet kein Promoter, keine Crew, also eigentlich gar<br />

keiner auf uns, und wir stehen relativ ratlos am Airport rum... was uns ab<br />

jetzt öfter passieren sollte. Als wir dann benachrichtigt werden, dass uns wohl<br />

keiner holt, springen wir in zwei Taxis und erreichen zwei Stunden später<br />

gerade rechtzeitig die Live Hall M.I.D! Raus aus dem Taxi, und nach zwölf<br />

Stunden Flügen, Fahrten und Flughäfen geht’s direkt auf die Bretter, die die<br />

Welt bedeuten, Gitarre um, Amp an, und los geht’s. Halt, hier gibt es einen<br />

schweren Samtvorhang, der nach jeder Band zugezogen wird; recht praktisch<br />

zum Umbauen, recht unpraktisch, wenn vergessen wird, den auch wieder<br />

aufzuziehen, wenn die Band am Spielen ist. Uns ist eh schon alles egal, und<br />

als der Vorhang dann, während der erste Song fast durch ist, aufgeht, ist die<br />

Stimmung im Publikum wirklich sehr ausgelassen, die Japaner stecken uns an<br />

und lassen den Ärger und Stress schon fast wieder vergessen! Nach dem Gig<br />

geht es recht schnell ins Hotel, und ohne Essen – sogar das Bier mussten wir<br />

uns selber kaufen – sind wir froh, einfach nur ins Bett zu fallen, jedoch umso<br />

mehr überrascht, als erneut um 05.00 Uhr morgens Lobby... (Ihr wisst schon)<br />

ist, denn die Strecke nach Tokyo sollte mit dem Shinkansen in weniger als<br />

<strong>Orkus</strong>! - 85


zwei Stunden erledigt sein, da das Teil ganz gerne mal 600 Stundenkilometer<br />

fährt.<br />

04.05.2014<br />

Offensichtlich haben nicht nur wir, sondern auch der japanische<br />

Veranstalter gespart, und zwar am Essen, an Getränken und dem Zugticket.<br />

Er präsentiert uns seinen – traraaa – Kleinbus, welcher uns in neun Stunden<br />

nach Tokyo bringen soll und mit 15 Sitzen für 21 Reisende bestückt ist.<br />

Freundlich ausgedrückt: „Ratlos“ lauschen wir der Ansage „Der Rest setzt<br />

sich eben auf sein Gepäck“ des Busfahrers, und da wir nicht vorhaben,<br />

den nächsten Weltrekord zu brechen („Wie viele Musiker bekomm’ ich in<br />

meinen Kleinbus?“), ziehen wir mit den Masterplan-Jungs los zum Zug! Kohle<br />

spielt auf dieser Tour eh keine Rolle mehr, also warum geizen! Tipp drei im<br />

Lacrimas-Rock’n’Roll-Einmaleins: Fliege nie um die Welt ohne Taschen voller<br />

Geld! Wir kommen vorbei an Atomkraftwerken und dem Mount Fuji, dem<br />

höchsten Berg Japans, der auch im Sommer mit einer weißen Schneekuppe<br />

bedeckt ist, und sitzen bereits beim zweiten Kaffee, als die andere Band des<br />

Trosses – Emergency Gate – mit dem Bus anrollt! Der Auftritt im CLUB SEATA<br />

verläuft ein gutes Stück entspannter, abermals mit Vorhang, der sich aber<br />

pünktlich öffnet. Nach 40 Minuten ist unser erster Gig in Tokyo rum, und<br />

was tun, wenn du um 21.00 Uhr in einer der beeindruckendsten Städte der<br />

Welt gespielt, erneut nichts zu essen bekommen und jetzt frei hast? Richtig,<br />

du gehst auf Sightseeing – und zum Essen!<br />

05.05.2014<br />

Lobbycall, Leute, das Wort nervt: 05.00 Uhr – es geht mit der etwas klapprigen<br />

Asiana-Maschine nach Seoul! Am Club angekommen, sehen wir nur ein<br />

kleines Haus, in dessen erstem Stock ein Restaurant ist und vor dessen<br />

Eingang ein kopiertes DIN A4-Blatt mit Tesafilm auf den Boden geklebt<br />

wurde. Ah, das ist das Konzertposter und, wie wir am „Besucherandrang“<br />

merken, wohl auch die einzige Werbung für das Konzert. Der Club im Keller<br />

ist etwas kleiner als unser Proberaum, und der Backstagebereich ist ein<br />

Treppenhaus mit einem kaputten Fahrstuhl, durch das auch die Besucher<br />

den Club verlassen können. Dass die Vorband Hell and hell, die schon auf der<br />

Bühne steht, aus als Clowns verkleideten, wahnsinnigen Japanern besteht<br />

und mehr als die Hälfte der anwesenden Personen im Raum ausmacht, trägt<br />

nicht unbedingt zur Entschärfung der etwas surrealen Lage bei. Nachdem<br />

wir erfahren haben, dass die zweite Vorband spontan abgesagt hat, stehen<br />

wir etwas „ratlos“ in einem mit unseren Instrumenten und unserem Gepäck<br />

(da wir nach dem Konzert direkt zum Flughafen müssen) vollgestopften<br />

Hausflur rum, bis wir uns entscheiden, vor die „Meute“ zu treten. Kurzerhand<br />

die Bühne gecheckt, Intro gestartet, und wir vernehmen laute „NEEEIN,<br />

NEEEIN“-Schreie im Flur. Die Stimme kommt uns bekannt vor, und wo ist<br />

eigentlich Olly? Ihm ist während des Intros eingefallen, dass sein Gepäck,<br />

mit Reisepass, Flugtickets, einfach allem, nicht im Hausflur, sondern wohl<br />

noch oben am Restaurant steht, und als er bemerkt, dass dem nicht mehr<br />

so ist, gab es einfach nur ein Wort, dies zu beschreiben: „NEIIIN!“ Als jedoch<br />

Max, seines Zeichens Soundmann von Masterplan, die Situation klärt – er<br />

hat das verwaiste Gepäckstück kurzerhand in Sicherheit gebracht –, stürmt<br />

auch Olly die Bühne und schafft es irgendwie pünktlich zum ersten Riff von<br />

Dead To Me! Das mitgebrachte Tiger-Bier weckt auch selbigen in uns; den<br />

Amp auf „one louder“, und wir spielen das eigenartigste Konzert unserer<br />

gesamten Laufbahn, erinnert irgendwie an unsere ersten Gehversuche in<br />

Jugendhäusern vor deinen 20 Kumpels! Auf dem Nachhauseflug erfahren<br />

wir von einer Stewardess, die aufgrund unserer verdutzten Gesichter<br />

und des pausenlosen Kopfschüttelns nachfragt, was wir denn in Korea so<br />

getrieben haben, dass den Leuten in Südkorea durch das wirklich schlimme<br />

Fährunglück vor einigen Wochen aktuell nicht zum Feiern oder Auf-Konzerte-<br />

Gehen zumute ist, und das können wir nur allzu gut nachvollziehen! Wir<br />

verlassen Asien und haben noch heute dran zu arbeiten, was in diesen zwei<br />

Wochen alles Unglaubliches passiert ist und wir unsere kompletten Gagen<br />

und mehr auf den Kopf gehauen haben! Wir hoffen, wir sehen Euch zahlreich<br />

vor den Festivalbühnen oder auf den W:O:A Roadshows im November. Xiè<br />

xiè China, wir kommen wieder, und wer uns sagen kann, wie oft das Wort<br />

„Lobbycall“ in diesem Artikel vorkommt, gewinnt einmal zwei Eintrittskarten<br />

zum Konzert seiner Wahl!<br />

Eure Lacrimas Profundere<br />

86 - <strong>Orkus</strong>!<br />

cts + Facts + Facts +Facts + Facts +Facts + Facts +Facts + Facts +Facts + Facts +Facts + Facts + Facts<br />

Dass im Laufe von Depeche Modes Karriere nicht immer alles<br />

eitel Sonnenschein war, ist kein Geheimnis. Aber selbst wenn<br />

doch: Spätestens ihre Lieder würden verraten, was vor und<br />

hinter den Kulissen so alles passierte. Mit Precious zum Beispiel<br />

thematisiert Martin Gore seine Scheidung, das Stück Clean ist<br />

– wenig überraschend – Dave Gahans häufigen Aufenthalten<br />

in Entzugskliniken geschuldet. Noch ernster wird es bei Barrel<br />

Of A Gun: hier singt Dave von seinem Selbstmordversuch 1995.<br />

Damals schnitt er sich die Pulsadern auf, während er mit seiner<br />

Mutter am Telefon sprach. Starker Tobak! Da erscheint es fast<br />

wie ein Spaziergang, dass nahezu das komplette Album Songs<br />

Of Faith And Devotion hauptsächlich durch interne Spannungen<br />

befeuert wurde, welche die Gruppe beinahe zerbrechen ließen.<br />

Ob es damit zusammenhing, dass die folgende „Devotional“-<br />

Reise von einschlägigen Magazinen als exzessivste, wildeste<br />

und verruchteste Tournee der Rockgeschichte bezeichnet wird?<br />

So oder so haben es Depeche Mode geschafft, bis heute als<br />

die ganz große Legende zu bestehen. Ihr Geheimrezept? „Wir<br />

sehen uns kaum, wenn wir nichts mit der Band zu tun haben“,<br />

erklärte Gore kürzlich. „Manchmal laufen wir uns ein halbes Jahr<br />

nicht über den Weg.“ Wenn’s hilft...


Chemnitz, Wasserschloß Klaffenbach, 26.07.2014<br />

Das romantische Wasserschloß Klaffenbach am Rande von Chemnitz war am<br />

26. Juli Gastgeber des ersten der beiden Deutschlandkonzerte von Lacrimosa<br />

in diesem Jahr. Fans aus Nah und Fern waren gekommen und füllten den<br />

Schlosshof. Weil aber die Bühne den Fans die Sicht auf das schöne weiße<br />

Renaissancegebäude nahm, hatten Lacrimosa sich etwas Besonderes<br />

ausgedacht und den Background mit einem Abbild des Schlosses, kombiniert<br />

mit Tilos Profil, geschmückt.<br />

Im Gegensatz zum letzten Konzert von Lacrimosa an diesem Ort (verrückt,<br />

es liegt bereits fünf Jahre zurück!), als es von Anfang bis Ende wie aus Eimern<br />

goss, zeigte das Wetter diesmal seine beste sommerliche Seite mit Sonne pur.<br />

So konnten die Fans ihr schönstes schwarzes Outfit aus dem Schrank holen<br />

und so geschmückt das Konzert genießen. Andere trugen ein Lacrimosa-<br />

Fanshirt, und die Dritten einfach was Nettes Schwarzes.<br />

Als die Dämmerung langsam hereinbrach und das Intro erklang, rückten<br />

die Zuschauer näher in Richtung Bühne zusammen. Gleich die ersten Lieder<br />

brachten die Stimmung zum Kochen – Ich bin der brennende Komet, Alleine<br />

zu zweit, Malina, Kelch der Liebe... Bei Stolzes Herz sang das Publikum bereits<br />

begeistert mit.<br />

Anne trug mit ihren Solotiteln, darunter If the world stood still a day, zum<br />

Gelingen des Konzertes bei und konnte sich über begeisterten Applaus<br />

freuen. Mit I lost my star in Krasnodar sprach Tilo besonders seine vielen<br />

russischen Fans an, von denen einige auch hier ganz vorn an der Bühne<br />

standen und von ihm herzlich begrüßt wurden. Die Erklärung, dass der<br />

Veröffentlichungstermin der neuen CD Live in Mexico City extra mit dem<br />

Datum des heutigen Auftrittes abgestimmt wurde, quittierten die Besucher<br />

mit stürmischem Applaus. Und noch ein weiteres Mal wurde die Ankündigung<br />

eines neuen Werkes mit starkem Applaus begrüßt – als Tilo den Titel Morning<br />

Glory ansagte, den sie noch nie zuvor auf einer Bühne gespielt hatten und der<br />

damit in Klaffenbach seine Weltpremiere feierte.<br />

Tilo Wolff und Anne Nurmi bewiesen gemeinsam mit ihren Musikern wieder<br />

einmal, welch reichen Schatz an mitreißenden Liedern Lacrimosa ihr Eigen<br />

nennen. Es flog von Höhepunkt zu Höhepunkt: Durch Nacht und Flut, Rote<br />

Sinfonie, Feuer und, nicht zu vergessen, das provokante Irgendein Arsch ist<br />

immer unterwegs, das viele der Zuhörer besonders ins Herz geschlossen<br />

haben. Das war auch gut zu hören, denn viele konnten den Titel teilweise<br />

mitsingen, ebenso wie die meisten anderen Stücke. Die größten Fans aber<br />

beherrschen wohl die Texte fast ebenso gut wie Tilo und Anne. Tilo hielt<br />

dann auch passenderweise sein Mikro in die Menge und wurde vom Chor<br />

der Begeisterten nicht im Stich gelassen. Nach Irgendein Arsch... bedankten<br />

sich Lacrimosa beim Publikum, um gleich darauf mit mehreren Zugaben<br />

zurückzukehren: Weil Du Hilfe brauchst und A.u.S. gingen vielen sicherlich sehr<br />

nahe.<br />

Als sich der nachtschwarze Himmel über dem Wasserschloß wölbte, ging der<br />

begeisternde Abend mit Alles Lüge und Lichtgestalt zu Ende. Gern hätten alle<br />

Fans wohl noch weiter gelauscht, geklatscht und mitgesungen, aber alles<br />

muss ein Ende haben. So strömten sie nach dem perfekt gelungenen Abend<br />

gut gelaunt in die milde Nacht hinaus...<br />

Text & Photos: Gisela Strobel<br />

<strong>Orkus</strong>! - 87


88 - <strong>Orkus</strong>!


Photos: CS<br />

Es ist keine Selbstverständlichkeit, dass sich Festivals heutzutage neben dem WGT und M’era Luna als<br />

eigenständige Institutionen mausern. Das Amphi Festival hat diese Hürde geschafft und glänzt auch<br />

im zehnten Jahr als sommerlicher, musikalischer Anlaufpunkt für Szenegänger nicht nur aus Köln und<br />

Umgebung, sondern aus der ganzen Welt. Grund genug, wieder mit starken KünstlerInnen und Szene-<br />

Giganten anzurücken und den Gästen über 40 Acts auf drei Bühnen zu präsentieren. Vorhang auf!<br />

<strong>Orkus</strong>! - 89


Publikum • MG<br />

Clan Of Xymox • MG<br />

Corvus Corax • MG<br />

Nachtmahr • CS<br />

Lord Of The Lost • CS<br />

Hocico • MG<br />

BlutEngel • CS<br />

Samstag, 26.07.2014<br />

Vor dem eigentlichen Start heißt es am Vorabend „Leinen los!“ für einige<br />

Hundert Fans, die im Rahmen des „Call The Ship 2 Port“-Events an Bord der<br />

„MS RheinEnergie“ mit Agonoize und Project Pitchfork bereits erste Festivalluft<br />

schnuppern. Ganz offiziell beginnt die Reise für rund 16.000 BesucherInnen<br />

jedoch am Samstagmittag auf der Mainstage, wo The Juggernauts uns mit<br />

klackernden Beats und fordernden Rufen in ihr elektronisches Universum<br />

entführen. Musikalisch kühl bleibt es zwar, aber She Past Away setzen auf<br />

die wirkungsvollen Klänge von Saiteninstrumenten. Die türkische Formation<br />

ist wohl der Dark Wave-Geheimtipp beim diesjährigen Amphi, und so<br />

verwundert es nicht, dass die beiden Herren alle Augen und Ohren auf sich<br />

ziehen. Düster-wavig, jedoch mit einer Prise schnörkelloser Elektronik legen<br />

Clan Of Xymox nach und schaffen es mit den dunklen Sounds von I Close My<br />

Eyes tatsächlich, die Sonne hinter den bisher grauen Wolken hervorzulocken.<br />

Natürlich ziehen die wohlbekannten Klänge des Szene-Urgesteins sämtliche<br />

düsteren Gestalten in Richtung Hauptbühne, sodass die musikalische Reise<br />

in die Vergangenheit im großen Kreise stattfindet.<br />

Kontrastprogramm herrscht derweil im gut gefüllten Staatenhaus, wo<br />

Phosgore den Startschuss setzen und die tanzende, mit Blinklichtern<br />

bewaffnete Menge auf die richtige Betriebstemperatur bringen. Laut und<br />

energiegeladen legen auch Centhron nach, bevor The Neon Judgement<br />

wieder etwas Nostalgie untermischen. Die belgischen EBM-Pioniere haben<br />

es leicht, beim gut gelaunten Publikum mit Stücken wie Chinese Black oder<br />

TV Treated volle Punktzahl einzuspielen. Mit Synth Rock aus dem Hause<br />

Zeromancer geht es in der aufgeheizten Halle weiter, und wie gewohnt<br />

scheut das norwegische Gespann um den charismatischen Frontmann Alex<br />

Møklebust nicht davor zurück, mit Titeln wie Sinners international, Clone<br />

your lover oder Auf Wiedersehen boy einen Kracher nach dem anderen in die<br />

feiernde Menge zu entlassen, bevor Aesthetic Perfection in eine ähnliche<br />

Kerbe zielen.<br />

Angekündigt als die schönsten Sixpacks aus St. Pauli, stehen auf der<br />

Mainstage die begehrten Lord Of The Lost bereit und versetzen mit lauten<br />

Gitarrenklängen sofort in Ekstase. Umrahmt durch zwei weiße Kreuze, von<br />

denen eines auf dem Kopf steht, lässt vor allem der attraktive Fronter Chris<br />

Harms die Herzen höherschlagen. Der weiß Bemalte und seine schwarz<br />

geschminkten Jungs feuern die Meute mit Hits wie Kill It With Fire oder Sex<br />

On Legs immer weiter an, und es fällt schwer, sich diesem Phänomen zu<br />

entziehen. In der brütenden Sommerhitze spricht dann die Mittelalter-<br />

Truppe Corvus Corax ein musikalisch komplett anderes Publikum an, das<br />

(wie auf jedem Szene-Festival) auch hier repräsentativ vertreten ist. Doch<br />

auch mancher Electro-Liebhaber oder Gitarrenfreund ertappt sich, wie er<br />

zu Dudelsack und Schalmei Kopf und Beine im Takt wippen lässt. Etwas<br />

verwundert, aber freudig unterhalten, nimmt das Publikum im Anschluss<br />

zunächst Mariachi-Klänge wahr. Doch wer nun glaubt, das Duo Hocico<br />

habe seinen Stil geändert, der irrt, denn natürlich legt nach dem amüsanten<br />

Intermezzo der quirlige Fronter Erk Aicrag hart und kompromisslos nach.<br />

„Seid ihr bereit, mit dem Teufel zu tanzen?“ Alles, was gerade noch an<br />

mexikanische Tradition erinnerte, wird mit den Klängen von Bite me! oder<br />

Forgotten tears weggefegt, und die Fans tanzen, als gäbe es kein Morgen.<br />

Ins Staatenhaus fällt währenddessen der selbsternannte Tanzdiktator<br />

Nachtmahr ein und hat nur eine Mission: Die Menge muss tanzen! Auf<br />

den Brettern liefert sich Antreiber Thomas Rainer mit seinen statischen,<br />

gut aussehenden Gespielinnen wie gewohnt ein wahres Kontrastspiel –<br />

Gesellschaftskritik in Individualumsetzung. Und auch wenn es in der dunklen<br />

Konzerthalle mittlerweile brütend heiß ist, hetzt der Uniformierte von einer<br />

Seite der Bühne zur anderen, während seine treuen, zahlreich erschienenen<br />

Fans sich ebenfalls im Takt bewegen. Jeder Ton, den der Österreicher<br />

entsendet, wird von seinen Anhängern aufgesogen und, wie die gemeinsame<br />

Kriegserklärung, laut und stark betanzt. Zitternde Strobofeuer und jener<br />

unverwechselbare Sound, den nur die Achtziger Jahre schreiben können,<br />

erwarten uns anschließend bei The Klinik. Wie beim vergangenen WGT, ist<br />

es auch heute für die weiß maskierten Belgier ein Leichtes, mit ihren Hits<br />

genau ins Schwarze zu treffen.<br />

BlutEngel haben sich zum Festivaljubiläum etwas Besonderes überlegt. Mit<br />

dem Kammerorchester The „Monument“ Ensemble im Gepäck hübscht die<br />

Düster-Electro-Combo auf der Mainstage ihr umfangreiches Repertoire auf<br />

und präsentiert eine ganz andere Facette ihrer sonst so tanzbaren Musik.<br />

Auf der romantisch mit roten, schweren Vorhängen und reichlich Kerzen<br />

geschmückten Hauptbühne lassen Chris Pohl und seine dunklen Engel Lieder<br />

90 - <strong>Orkus</strong>!


Front 242 • MG<br />

Project Pitchfork • CS<br />

Solar Fake & Peter Heppner • CS<br />

Midge Ure • CS<br />

Camouflage • CS<br />

Publikum • MG<br />

wie Nachtbringer, Soultaker oder Behind The Mirror in neuem Glanz erstrahlen<br />

und befriedigen damit die schier unstillbare Gier eines jeden Fanherzens.<br />

Dass die sonst eher treibenden Songs auch mit klassischer Untermalung<br />

bestens funktionieren, steht außer Frage: die Begeisterung über dieses<br />

ruhigere, bewegende Spektakel ist jedem in den leuchtenden Augen<br />

anzusehen. Die ehrenvolle Aufgabe, den ersten Festivaltag auf der Mainstage<br />

zu beschließen, hat niemand Geringeres als das EBM-Urgestein Front 242.<br />

Schwere technische Probleme sorgen nach dem Anstimmen der ersten<br />

beiden Nummern aber dafür, dass die stampfwütigen Fans noch etwas<br />

ausharren müssen und die belgische Formation während des Krachers Im<br />

Rhythmus Bleiben das Parkett wieder verlässt. Glücklicherweise kämpfen sich<br />

die energiegeladenen Herren zurück auf die mit Spinnenweben verhangene<br />

Bühne und liefern in den verbleibenden 40 Minuten alles ab, was man sich<br />

als Fan nur wünschen kann. Ob Body to Body, Headhunter oder Welcome to<br />

Paradise... so schnell kann sich niemand der Wirkung der Szene-Pioniere<br />

entziehen.<br />

Im Staatenhaus wird derweil mit Ultravox-Legende Midge Ure ein ganz schönes<br />

Kontrastprogramm aufgefahren. Mit Passing Strangers trifft der begnadete<br />

Künstler, der sich heute in Bestform zeigt, sofort unseren Nostalgienerv<br />

und reißt die in Erinnerungen schwelgenden Fans bedingungslos mit. Als<br />

der sympathische Schotte wenig später den Visage-Klassiker Fade to Grey<br />

in die Menge schickt, ist es um uns geschehen. Hier muss einfach jeder<br />

mitsingen, mitwippen, mittanzen! Und es raubt einem fast den Atem, als die<br />

treue Anhängerschaft beim Verklingen der letzten Töne die bezeichnenden<br />

Textpassagen lauthals weitersingt. Derartige Gänsehautmomente begegnen<br />

uns im Laufe der Show noch häufiger, und es fällt schwer, nicht das eine oder<br />

andere Tränchen der Rührung zu verdrücken. Mit den Synthiepop-Giganten<br />

Camouflage wird an die ohnehin schon gute Stimmung nahtlos angeknüpft,<br />

und es dauert nicht lange, bis sich in der stickigen Halle die feinen Härchen<br />

wieder aufstellen. Nach dem unter die Haut gehenden medleyartigen Intro<br />

hüpft Sänger Marcus Meyn im weißen Anzug auf die bunt beleuchtete<br />

Bühne und verzaubert mit dem Stimmungsgaranten We Are Lovers. Es muss<br />

schon eine Art Geheimrezept sein, wie es die Kultformation schafft, uns mit<br />

Klassikern wie Neighbours und nicht zuletzt mit den Überhits Love is a Shield<br />

und The Great Commandment von jetzt auf gleich zurück in die Achtziger<br />

zu beamen. Ein wirklich wunderbares Erlebnis, das durch den Gastauftritt<br />

von Peter Heppner ganz besonders gekrönt wird! Bevor wir den Samstag<br />

beschließen, sorgen Project Pitchfork dafür, dass wir mit der richtigen<br />

Portion an tanzbarer elektronischer Musik in die Nacht entlassen werden.<br />

Vor der wabernden LED-Leinwand ist es für Mastermind Peter Spilles ein<br />

Leichtes, die Menge mit einem umfang- und abwechslungsreichen Set<br />

zu begeistern. Und während die Hamburger am Vorabend auf hoher See<br />

eine wahrliche Nostalgieshow aus dem Ärmel schüttelten, steht nun die<br />

altbewährte Mischung aus Klassikern und neueren Stücken auf dem Zettel.<br />

Mit PITCH-BLACK wird energetisch losgelegt, und jeder, der noch auf den<br />

müden Beinen aufrecht stehen kann, weiß, was jetzt zu tun ist: Bewegung<br />

im Takt! Herr Spilles macht es eindrucksvoll vor und lebt jeden Ton, den er<br />

von der Bühne in die aufgeheizte Dunkelheit schickt. Ob Timekiller, Endless<br />

Infinity oder Souls... die Herren schaffen es auf mehrerlei Wegen, uns mit<br />

ihrem überweltlich genialen Sound die letzten Kraftreserven zu entlocken.<br />

Das tut so unheimlich gut!<br />

Sonntag, 27.07.2014<br />

Nach dem erfolgreichen Festivalstart von gestern geht es auf der Mainstage<br />

am frühen Sonntagmittag mit ansprechendem Electro Pop aus dem Hause<br />

Torul weiter. Die Slowenen locken mit ihren Klängen das über die gesamte<br />

Stadt verstreute Publikum zurück zum Ort des Geschehens und sorgen<br />

dafür, dass sich der Platz vor der Bühne ziemlich rasch füllt. Alles andere als<br />

poppig geht es unter Jubelstürmen mit den Jungs von Unzucht weiter. Die<br />

Düsterrocker um Frontmann Daniel Schulz heizen der feierwütigen Meute<br />

mit Stücken wie Rosenkreuzer oder Todsünde 8 ordentlich ein. „Wir kommen,<br />

mit euch durchzudrehen“, diese Liedpassage ist durchaus Programm,<br />

und nicht nur die energiegeladene Band selbst, auch die Menge feiert<br />

jeden gemeinsamen Moment. Auch bei Solar Fake kommen wir aus dem<br />

Schwärmen nicht mehr heraus. Fast schon eine Institution ist Mastermind<br />

Sven Friedrich auf den alljährlichen Open Airs. Und immer wieder beschleicht<br />

einen das wohlige Gefühl: solange Sven Friedrich schwarzen Nagellack trägt<br />

und sympathisch Stücke wie Here I stand oder den Tanzkracher Parasites<br />

singt, ist die Szene noch in Ordnung.<br />

<strong>Orkus</strong>! - 91


Noisuf-X • MG<br />

MONO INC. • CS<br />

Rotersand • CS<br />

Klangstabil • MG<br />

The Exploding Boy • MG<br />

In The Nursery • MG<br />

London After Midnight • MG<br />

Genauso lärmig wie am Vortag starten wir im Staatenhaus mit Noisuf-X,<br />

die einen Hit nach dem anderen vom Stapel lassen. Vor allem bei der<br />

Abtanzhymne Hit Me Hard beginnen Wände und Boden der Konzerthalle<br />

so stark zu beben, dass die Körperbewegungen wie von selbst kommen.<br />

Maerzfeld legen mit ihrer Neuen Deutschen Härte nach und mischen<br />

das Publikum mit harten Texten und mindestens genauso harten Sounds<br />

richtig durch. Künstlerisch anspruchsvoll präsentieren sich wenig später<br />

Klangstabil, die beweisen, dass tiefgründige Texte nicht nur durch das<br />

Aneinanderreihen von Wörtern wirken, sondern ganz maßgeblich auch durch<br />

die Gestik und Mimik der Künstler. Sänger Boris May ist in dieser Disziplin<br />

ein Paradebeispiel. Wesentlich gitarrenlastiger dringen die Klänge von The<br />

Exploding Boy an unser Ohr. Mit Desperados und Torn legen die Herrschaften<br />

aus der schwedischen Hauptstadt stark los und sorgen dafür, dass sich alle<br />

Beinpaare im Takt bewegen.<br />

Mit In The Nursery wird auf der Mainstage atmosphärisch und<br />

stimmungstechnisch großes Geschütz aufgefahren. Das Markenzeichen der<br />

Performance der Brüder Humberstone ist die eindrucksvolle Verwendung<br />

mehrerer Militärtrommeln, und die haben es wirklich in sich, lassen sie<br />

bei ausgeklügelten Klanglandschaften à la Bombed oder Mystery doch den<br />

ganzen Körper beben. Nicht weniger namhaft geht es mit einem von den<br />

Fans ersehnten Act weiter. mesh sind auf Events dieser Größenordnung gern<br />

gesehene Gäste, und am Jubel, als die Band sich der Menge zeigt, merkt man<br />

deutlich, welchen Stellenwert die Herren aus Bristol genießen. Anders als<br />

sonst setzt der Mann mit Mütze bei Trust You direkt vom Mischpult aus auf die<br />

ganz leisen Töne und entführt uns wunderbar akustisch in eine andere Welt.<br />

Schnell steigert man sich allerdings in die energiehaltigen mesh-Hymnen wie<br />

Adjust Your Set oder Born To Lie. Musikalisch und stimmungsmäßig ein wahres<br />

Highlight! Und wie sollte es anders sein, jagt hier ein Höhepunkt den nächsten,<br />

denn MONO INC. locken so viele Menschen herbei, dass man sich fragt, wo<br />

sich diese Massen zuvor versteckt haben? Wahnsinn, was das Hamburger<br />

Gespann, das vor einigen Jahren noch mittags die Festivalbühne bestieg,<br />

seitdem auf die Beine gestellt hat. Die charakteristische Stimme von Martin<br />

Engler lässt heute niemanden kalt, und Hits wie die frisch ernannte Szene-<br />

Hymne Heile, heile Segen, bei der die Fans wahre Textsicherheit beweisen,<br />

Symphony Of Pain oder Voices Of Doom schlagen ein wie eine Bombe.<br />

Düster angehauchten Electro Pop zaubern uns Rotersand auf die Ohren. Im<br />

Staatenhaus ist beinahe kein Durchkommen mehr, so dicht gepackt steht die<br />

schwitzende Menge. Zu Liedern wie Merging Oceans, Waiting To Be Born oder<br />

I Cry treibt Sänger Rascal Nikov seine tanzenden Schäfchen immer weiter<br />

an, bis die Atmosphäre explosiv genug ist, um sich vollends zu entladen.<br />

Mittlerweile eine echte Rarität folgt mit London After Midnight. Klassischer<br />

Bombast eröffnet die sehnsüchtig erwartete Show der US-Amerikaner, und<br />

dass sie so lange nichts haben von sich hören lassen, ist gleich vergessen,<br />

als die Herren um Sean Brennan die ersten Töne anstimmen und damit<br />

goldrichtig liegen. Ob Kiss, Nothing’s Sacred, Sacrifice oder neues Material... die<br />

Fans fressen den waschechten Rockern, die oft auch Kontakt zum Publikum<br />

suchen, wahrlich aus der Hand.<br />

Nicht nur Abkühlung, sondern auch eine weitere Seltenheit erleben wir<br />

wenig später im gut klimatisierten Theater mit Janus. Vor dem bis auf<br />

den letzten Sitzplatz gefüllten Saal treten die Live-Band und Hauptakteur<br />

Dirk Riegert hinein in die Dunkelheit und sorgen mit Hotel Eden für erste<br />

Gänsehautmomente. Die teils brutal verstörenden, schaurig schönen<br />

Geschichten, welche die Texte der Konzeptalben hergeben, lassen den Atem<br />

stocken. Wenn ein Mensch diese Gruselmomente dann auch noch mit einer<br />

solch bezeichnenden Mimik und Gestik darbietet, wie es Dirk Riegert tut,<br />

dann ist klar, dass sich die Bilder tief ins Gedächtnis bohren.<br />

Saftigen Electro Pop bringen die Skandinavier von Apoptygma Berzerk<br />

auf die Mainstage, die sich ebenso wie ihre Vorgänger einer unfassbar<br />

großen Fanmenge erfreuen dürfen. Der Applaus ist überwältigend, als die<br />

Herren durch dichten Nebel aufs Parkett treten und mit Unicorn die erste<br />

92 - <strong>Orkus</strong>!


Janus • MG<br />

Eisbrecher • MG<br />

Apoptygma Berzerk • CS<br />

Lacrimosa • MG<br />

Die Krupps • MG<br />

VNV Nation • CS<br />

Stimmungsgranate abschießen. In 70 Minuten liefern die Umjubelten ein Set,<br />

das nahezu alle Schattierungen ihres umfangreichen Repertoires enthält und<br />

uns im Freudentaumel in entfernte Sphären driften lässt. Doch was wäre das<br />

Amphi-Jubiläum ohne einen ganz bestimmten Herrn? Rekordverdächtig ist<br />

die Zahl von Auftritten am Kölner Tanzbrunnen – gemeint sind Eisbrecher und<br />

Alphamännchen Alexander Wesselsky. Nachdem tiefrosa Nebelschwaden<br />

vom Wind getragen die Bühne freilegen, stehen die Jungs auch schon in voller<br />

Montur vor der fiebernden Meute. Kein Mitleid – diese Ansage ist klar, und<br />

darum geht es bei Herrn Wesselsky auch gnadenlos weiter. Er lässt hier und da<br />

wie gewohnt kleine Anekdoten und Scherze einfließen, mal auf Hochdeutsch,<br />

mal auf Bayrisch, was dem Ganzen noch ein paar Extrasympathiepunkte<br />

einbringt. Neben einem Gratulationsständchen für alle Geburtstagskinder<br />

liefert die Vorzeigecombo auch showtechnisch und musikalisch ordentlich<br />

ab. Stücke wie Eiszeit, Schwarze Witwe oder This is Deutsch dürfen genauso<br />

wenig fehlen wie Pyroeffekte und das Bespielen von Trommeln bei Amok. Ein<br />

krachender und äußerst gelungener Abschluss auf der Hauptbühne!<br />

Mit kühlen, harschen Industrial-Klängen knüpfen die Szene-Riesen Die<br />

Krupps im Staatenhaus an die ausgelassene Stimmung an. Die anfängliche<br />

Technikpanne wird vom sympathischen Frontmann Jürgen Engler gekonnt<br />

überbrückt, und statt in mürrische Gesichter blickt die Band während des<br />

Nachsoundchecks in ein Meer voll klatschender Hände, die anfeuernde<br />

Unterstützung bieten. Plötzlich geht es mit The Dawning Of Doom weiter, und<br />

die kurze unplanmäßige Pause ist rasch vergessen. Nun steht hemmungslose,<br />

stampfende Ertüchtigung auf dem Programm. Was bleibt einem bei diesem<br />

mitreißenden Sound auch anderes übrig? Ohne Umwege schaffen die Herren<br />

mit ihren eindringlichen Beats authentische „Damals“-Atmosphäre, von der<br />

wir tanzend übermannt werden. Mit circa 25 Minuten Verspätung ist es an<br />

der Zeit für den Headliner des zweiten Festivaltages. Das X. Amphi Festival<br />

beschließen dürfen Lacrimosa, die beim monströsen Intro aus kompletter<br />

Finsternis auf die nebelumhüllte, schwach beleuchtete Bühne treten. Unter<br />

tosendem Applaus erklingen die ersten Töne von Ich bin der brennende<br />

Komet und erhellen den Moment. Fronter Tilo Wolff und seine begabte Crew<br />

zeigen sich in absoluter Höchstform und sorgen dafür, dass unsere Augen<br />

am Geschehen auf der Bühne haften. Ob aus dem Heute oder Früher, die<br />

zeitlosen Stücke der bemerkenswerten Formation berühren nicht nur Herz<br />

und Seele, sondern laden auch immer wieder mal zum sanften Wiegetanz,<br />

mal zum lauten Mitsingen ein. Was für ein Finale!<br />

Text: Tanja Pannwitz<br />

Photos: Michael Gamon (MG) & Claudia Schöne (CS)<br />

<strong>Orkus</strong>! - 93


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Leichenwagen und meine zwei Ratten suchen<br />

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(Spitzname Vampy). Also nur Mut, ich beiße nicht,<br />

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freuen, wenn möglich, mit Bild. Also schreibt<br />

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Vielen Dank!<br />

<strong>Orkus</strong>!<br />

„Kleinanzeigen“ • Postfach 1121<br />

61477 Glashütten/Taunus<br />

Antworten auf Chiffreanzeigen verseht Ihr bitte außen<br />

auf dem Umschlag mit der betreffenden Chiffrenummer.<br />

Aber bitte deutlich und groß!!!<br />

Wir leiten die Briefe dann an den jeweiligen Empfänger<br />

weiter (allerdings nur gewöhnliche Briefe; Groß- oder Maxibriefe<br />

sowie Päckchen können nicht weitergeleitet werden).<br />

Gewerbliche Kleinanzeigen:<br />

bis 100 Zeichen = 29,00<br />

von 101–130 = 34,90<br />

von 131–140 = 39,90<br />

von 141–150 = 44,90<br />

von 151–160 = 49,90<br />

von 161–170 = 54,90<br />

von 171–180 = 59,90<br />

von 181–190 = 64,90<br />

von 191–200 = 69,90<br />

Preise in Euro inkl. 19% MwSt.!<br />

Zahlbar per Vorauskasse, Rechnung folgt nach<br />

Geldeingang.


5 Abo-Werbe-Geschenke<br />

Bei Abschluss eines Werbe-Abos über ein Jahr erhält der Werbende eine Prämien-CD seiner<br />

Wahl, eine CD nach unserer Wahl plus einen der folgenden Artikel nach seinem Wunsch:<br />

Bei Abschluss eines Werbe-Abos über zwei Jahre kann sich der Werbende zwei Extra-Prämien aussuchen!<br />

Bei Abschluss eines Werbe-Abos für ein halbes Jahr erhält der Werbende keine Extra-Prämie!<br />

1.<br />

Extra-Prämien<br />

Liebe Abonnentinnen und Abonnenten!<br />

Ganz einfach:<br />

Der neue <strong>Orkus</strong>!-Abonnent und der Prämienempfänger dürfen nicht identisch sein. Die Prämien erhaltet Ihr nach Bezahlung mit<br />

separater Lieferung. Dieses Angebot gilt nicht für Geschenk-Abonnements sowie ein Abo ohne Werber.<br />

Du musst selbst kein Abonnent sein, um einen neuen Abonnenten zu werben.<br />

<br />

<br />

Achtung! Das Abo verlängert sich NICHT automatisch und muss NICHT gekündigt werden.<br />

Bei eventuell auftauchenden Fragen ist für Euch Kerstin unter abo@orkus.de zu erreichen.<br />

Bildband von Andy Julia<br />

Ideal<br />

oder<br />

Lyrikband<br />

Gedanken 2<br />

oder<br />

<strong>Orkus</strong><br />

10 Jahre – Sonderausgabe<br />

(über 250 Seiten!)<br />

Leichter als gedacht!<br />

Ja, hiermit abonniere ich <strong>Orkus</strong>! ab Ausgabe<br />

für ein halbes Jahr (5 Ausgaben) für ein Jahr (10)<br />

zum Preis von 29,95 Euro (1/2 Jahr, D) 48,95 Euro (1/2 Jahr, Europa)<br />

für zwei Jahre (20)<br />

69,90 Euro (1/2 Jahr, Welt)<br />

59,95 Euro<br />

(1 Jahr, D)<br />

Abo (ohne Werber)<br />

119 Euro<br />

(2 Jahre, D)<br />

Werbe-Abo<br />

87,90 Euro<br />

(1 Jahr, Europa)<br />

Geschenk-Abo<br />

139,00 Euro<br />

(1 Jahr, Welt)<br />

oder<br />

Buch von Letzte Instanz<br />

Für die Ewigkeit<br />

oder<br />

Mütze<br />

SAW VII<br />

oder<br />

DJ-Single von Samsas Traum<br />

Auf den Spiralnebeln<br />

Werbe-Abo<br />

Prämienempfänger<br />

(Adresse des Werbenden):<br />

Geschenk-Abo<br />

Adresse des Schenkenden:<br />

2.<br />

oder<br />

Doppelsingle von<br />

Project Pitchfork/Santa Hates You<br />

Lament/Raise The Devil<br />

(Digipak)<br />

Wunsch-CDs<br />

oder<br />

Doppelsingle von<br />

Samsas Traum/Weena Morloch<br />

Durch die Wand der Träume/Kaputt!<br />

(Digipak – signiert!)<br />

Adresse des Abonnenten/Geworbenen/Beschenkten<br />

Name<br />

Straße<br />

PLZ<br />

Telefon (bitte Nummer des<br />

Schenkenden für Rückfragen angeben)<br />

Ort<br />

Land<br />

e-mail<br />

Geburtstag<br />

Beruf<br />

Deine Lakaien<br />

Crystal Palace<br />

Der Rest<br />

10 Lieder für Freunde<br />

Eisbrecher<br />

Eiskalt<br />

(„Best Of“)<br />

Eluveitie<br />

Origins<br />

Ort, Datum<br />

Telefon (bitte für Rückfragen angeben)<br />

Unterschrift<br />

Newsletter-Aufnahme<br />

Empyrium<br />

The Turn Of The Tides<br />

KMFDM<br />

We Are<br />

Motionless In White<br />

Reincarnate<br />

Subway to Sally<br />

Mitgift<br />

(„Fan Edition“)<br />

<strong>Faun</strong><br />

Luna<br />

Lacrimosa<br />

Live in Mexico City<br />

(signiert!)<br />

New Model Army<br />

Between Wine And Blood<br />

Sündenklang<br />

Tränenreich<br />

(signiert!)<br />

In Flames<br />

Siren Charms<br />

Letzte Instanz<br />

Im Auge des Sturms<br />

Rammstein<br />

Made in Germany 1995–2011<br />

(DCD)<br />

The Moon and the<br />

Nightspirit<br />

Holdrejtek<br />

Interpol<br />

El Pintor<br />

MONO INC.<br />

The Clock Ticks On<br />

(DCD)<br />

Rave The Reqviem<br />

Rave The Reqviem<br />

The Sisters Of Mercy<br />

Original Album Series<br />

(5-CD-Box)<br />

Ich habe<br />

den Abo-Betrag als Scheck beigelegt<br />

den Abo-Betrag überwiesen<br />

(bitte eine Kopie des Überweisungsscheines beifügen)<br />

1.<br />

2.<br />

3.<br />

5.<br />

Meine Extra-Prämie:<br />

Wir legen noch 1 CD drauf! Kreuze einfach Deine Dark Wave<br />

bevorzugten Musikrichtungen (mind. 2) an: Electro/Industrial<br />

Synth Pop<br />

Mittelalter<br />

Die Abo-Prämien gelten nur für Abos, die über das <strong>Orkus</strong>! Magazin und nicht über eine Zweitfirma (amazon...) abgeschlossen werden.<br />

Bestellen unter www.orkus.de<br />

oder einsenden an:<br />

<strong>Orkus</strong>!, Stichwort: „Abo”,<br />

Postfach 1121, 61477 Glashütten/Taunus<br />

e-mail: abo@orkus.de<br />

Kreissparkasse Waiblingen:<br />

Claus Müller, Konto Nr. 203 35 01, BLZ 602 500 10<br />

Zusatz für Auslandsüberweisungen:<br />

BIC/SWIFT: SOLADES1WBN<br />

IBAN: DE63 6025 0010 0002 0335 01<br />

Meine Wunsch-CD ist (bitte unbedingt mindestens 5 Titel zur Wahl angeben):<br />

A)<br />

D)<br />

B)<br />

C)<br />

<strong>Orkus</strong>-Postkarte<br />

(schwarz)<br />

<strong>Orkus</strong><br />

E)<br />

F)<br />

Dark Metal<br />

Gothic<br />

egal<br />

Noch einfacher geht es unter www.orkus.de... und das ganz ohne Briefmarke!<br />

4.<br />

Coraline-Aufkleberbogen<br />

im A4-Format<br />

Underjord<br />

Sheol<br />

Vlad In Tears<br />

Vlad In Tears<br />

VNV Nation<br />

Transnational<br />

XTR HUMAN<br />

Atavism<br />

<strong>Orkus</strong>! - 95


18 Summers<br />

06.09. Leipzig, Kulturpark Deutzen<br />

(Nocturnal Culture Night 9 )<br />

A Life [Divided]<br />

05.10. Geretsried, Kulturzelt (Kulturherbst 2014)<br />

Arch Enemy<br />

04.12. NL-Tilburg, 013<br />

05.12. Ludwigsburg, MHPArena<br />

06.12. Oberhausen, Turbinenhalle<br />

07.12. Saarbrücken, Garage<br />

08.12. Hamburg, DOCKS<br />

09.12. Berlin, Huxleys Neue Welt<br />

11.12. Wiesbaden, Schlachthof<br />

12.12. Geiselwind, EventHalle<br />

13.12. München, TonHalle<br />

14.12. CH-Pratteln, Z7<br />

Asking Alexandria<br />

08.10. Hamburg, Grosse Freiheit 36<br />

13.10. Berlin, Huxleys Neue Welt<br />

17.10. München, TonHalle<br />

18.10. Köln, E-Werk<br />

19.10. Wiesbaden, Schlachthof<br />

<strong>Orkus</strong>! präsentiert:<br />

ASP<br />

02.10. Potsdam, Waschhaus*<br />

03.10. Potsdam, Waschhaus**<br />

04.10. Leipzig, Haus Auensee**<br />

05.10. Leipzig, Haus Auensee*<br />

07.10. Stuttgart, Theaterhaus**<br />

08.10. Stuttgart, Theaterhaus*<br />

09.10. München, Backstage*<br />

10.10. München, Backstage**<br />

11.10. Oberhausen, Turbinenhalle**<br />

12.10. Oberhausen, Turbinenhalle*<br />

23.10. Dresden, Alter Schlachthof*<br />

24.10. Dresden, Alter Schlachthof**<br />

25.10. Schwabach, Markgrafensaal**<br />

26.10. Schwabach, Markgrafensaal*<br />

28.10. Frankfurt/M., Batschkapp**<br />

29.10. Frankfurt/M., Batschkapp*<br />

30.10. Hamburg, Markthalle*<br />

31.10. Hamburg, Markthalle**<br />

01.11. Erfurt, Stadtgarten**<br />

02.11. Erfurt, Stadtgarten*<br />

*„Rar und Pur“/**„Best of Rock“<br />

Black Blitz<br />

30.08. Schleswig, Auf der Freiheit (Baltic Open Air)<br />

27.09. Wiesent, Sommerkeller (Rocktoberfest)<br />

<strong>Orkus</strong>! präsentiert:<br />

Blind Passenger<br />

30.08. Hennigsdorf, Postplatz<br />

(18. Hennigsdorfer Festmeile)<br />

06.09. Potsdam, Waschhaus<br />

12.09. Hoyerswerda, 19. Stadtfest<br />

20.09. Lübben, Spreewaldfest<br />

Bonsai Kitten<br />

06.09. Trier, Exzellenzhaus<br />

26.09. Potsdam, Club Charlotte<br />

Bring Me The Horizon<br />

16.08. B-Hasselt, Kiewit (Pukkelpop)<br />

Broilers<br />

15.08. A-St. Pölten, Green Park<br />

(FM4 Frequency 2014)<br />

30.08. Rostock, IGA Park<br />

07.09. Bochum, Kemnader See (Zeltfestival Ruhr)<br />

27.11. Braunschweig, Stadthalle<br />

28.11. Siegen, Siegerlandhalle<br />

29.11. Würzburg, s.Oliver Arena<br />

06.12. Freiburg, Rothaus Arena (Zäpfle Club)<br />

19.12. Düsseldorf, ISS DOME<br />

20.12. Düsseldorf, ISS DOME<br />

27.12. Stuttgart, Schleyer-Halle<br />

28.12. Frankfurt/M., Jahrhunderthalle<br />

30.12. Trier, Arena<br />

Anne Clark<br />

05.11. München, Ampere<br />

06.11. Nürnberg, HIRSCH<br />

07.11. Erfurt, HsD<br />

08.11. Leipzig, Theater-Fabrik-Sachsen<br />

09.11. Berlin, Postbahnhof<br />

11.11. Magdeburg, FestungMark<br />

12.11. Hamburg, FABRIK<br />

13.11. Bremen, DETE<br />

14.11. Bochum, Christuskirche<br />

15.11. Köln, Gloria<br />

16.11. Aachen, Musikbunker<br />

18.11. Mannheim, Alte Seilerei<br />

19.11. Pforzheim, Kulturhaus Osterfeld<br />

Corvus Corax<br />

16.08. Saarbrücken,<br />

5. Phantasie & Mittelaltertage<br />

23.08. Aach, Hirtenhof (MPS)<br />

30.08. Speyer, Unterer Domgarten (MPS)<br />

05.09. Schwedt, Wir sind Elfenwald!<br />

06.09. Hamburg, Öjendorfer Volkspark (MPS)<br />

26.09. Bad Windsheim,<br />

Fränkisches Freilandmuseum<br />

03.10. Hohenlockstedt,<br />

Flugplatz Hungriger Wolf (MPS)<br />

19.12. Berlin, Passionskirche<br />

20.12. Berlin, K17<br />

26.12. Gera, Comma<br />

27.12. Dresden, beatpol<br />

28.12. Kempten, kultBOX<br />

29.12. CH-Pratteln, Z7<br />

30.12. Braunschweig, Meier Music Hall<br />

15.01. Augsburg, Spectrum Club<br />

16.01. Ulm, ROXY<br />

17.01. Stuttgart, LKA/Longhorn<br />

21.01. Hannover, MusikZentrum<br />

22.01. Frankfurt/M., Batschkapp<br />

23.01. Bochum, Matrix<br />

24.01. Andernach, Juz Live Club<br />

28.01. A-Wörgl, Komma<br />

29.01. München, Ampere<br />

30.01. Kaiserslautern, Kammgarn<br />

31.01. Hamburg, Markthalle<br />

Crematory<br />

25.10. Alsfeld, Feuer & Eis Festival<br />

<strong>Orkus</strong>! präsentiert:<br />

Dark Horses<br />

19.09. Düsseldorf, zakk...<br />

20.09. Hamburg, Reeperbahn Festival<br />

22.09. Stuttgart, Keller Klub<br />

23.09. München, The Atomic Café<br />

Deine Lakaien<br />

26.09. Hamburg, Grosse Freiheit 36<br />

27.09. Dresden, Alter Schlachthof<br />

28.09. A-Wien, ((szene))<br />

29.09. München, Theaterfabrik<br />

01.10. Frankfurt/M., Batschkapp<br />

02.10. Filderstadt, FILharmonie<br />

03.10. Freiburg, Jazzhaus<br />

04.10. Köln, Live Music Hall<br />

05.10. Berlin, Huxleys Neue Welt<br />

26.11. CH-Zürich, X-TRA<br />

27.11. Saarbrücken, Garage<br />

29.11. Nürnberg, Löwensaal<br />

Der Rest<br />

23.08. Hamburg, Astra Stube<br />

11.09. Hamburg, LOGO<br />

18.10. Neustadt in Holstein, Kulturwerkstatt Forum<br />

14.11. Bochum, Matrix<br />

15.11. Berlin, K17<br />

09.12. Dresden, Chemiefabrik<br />

Die Apokalyptischen Reiter<br />

Tanzwut<br />

Die Vorboten<br />

02.10. Rostock, MAU Club<br />

03.10. Bremen, Aladin<br />

04.10. Erfurt, Stadtgarten<br />

05.10. Saarbrücken, Garage<br />

09.10. Ludwigsburg, Rockfabrik<br />

10.10. Oberhausen, Turbinenhalle<br />

11.10. Straubing, Messeareal (Metal Invasion)<br />

12.10. Frankfurt/M., Batschkapp<br />

16.10. Berlin, C-Club<br />

17.10. Dresden, REITHALLE STRASSE E ®<br />

18.10. Köln, Essigfabrik<br />

19.10. Hamburg, Markthalle<br />

23.10. CH-Pratteln, Z7<br />

24.10. Lindau, Club Vaudeville<br />

25.10. A-Steyr, röda<br />

26.10. A-Wien, Arena<br />

TICKETS: www.orkus.de<br />

– unter „Tourdaten“!<br />

Die Form<br />

20.09. Leipzig, Theater-Fabrik-Sachsen<br />

21.09. Köln, Live Music Hall<br />

20.12. B-Antwerpen, Zappa (BIMFEST XIII)<br />

Die Herren Wesselsky<br />

19.11. Berlin, C-Club<br />

20.11. Rüsselsheim, Das Rind<br />

21.11. Memmingen, Kaminwerk<br />

22.11. Illingen, Illipse (X-Mas Hexentanz)<br />

23.11. Bochum, Matrix<br />

Die KAMMER<br />

21.11. Aschaffenburg, Colos-Saal<br />

22.11. München, STROM<br />

28.11. Leipzig, Moritzbastei<br />

29.11. Hamburg, INDRA<br />

12.12. Wuppertal, Live Club Barmen<br />

Einstürzende Neubauten<br />

08.11. B-Diksmuide, GoneWest<br />

09.11. Stolberg, Zinkhütter Hof<br />

11.11. Berlin, Tempodrom<br />

16.11. München, Muffathalle<br />

Eisbrecher<br />

29.08. Schleswig, Auf der Freiheit<br />

(Baltic Open Air)<br />

20.12. Köln, MS RheinEnergie<br />

21.12. Köln, MS RheinEnergie<br />

27.02. Leipzig, Werk II<br />

28.02. Berlin, C-Halle<br />

05.03. Saarbrücken, Garage<br />

06.03. CH-Pratteln, Z7<br />

07.03. Stuttgart, Liederhalle<br />

11.03. Hamburg, DOCKS<br />

12.03. Bremen, Aladin<br />

13.03. Bielefeld, Ringlokschuppen<br />

14.03. Oberhausen, Turbinenhalle<br />

15.03. Frankfurt/M., Batschkapp<br />

17.03. A-Wien, Arena<br />

18.03. Nürnberg, Löwensaal<br />

19.03. Erfurt, Stadtgarten<br />

20.03. Dresden, Alter Schlachthof<br />

21.03. München, Kesselhaus<br />

Emil Bulls<br />

09.10. A-Wien, Flex<br />

10.10. Obertraubling, AIRPORT<br />

11.10. Ulm, ROXY<br />

13.10. Frankfurt/M., Batschkapp<br />

14.10. Hannover, MusikZentrum<br />

16.10. Hamburg, Markthalle<br />

17.10. Osnabrück, Rosenhof<br />

18.10. Köln, Live Music Hall<br />

21.10. Bochum, Zeche<br />

23.10. Oldenburg, Kulturetage<br />

24.10. Berlin, C-Club<br />

25.10. Dresden, Alter Schlachthof<br />

28.10. Nürnberg, HIRSCH<br />

30.10. Erfurt, HsD<br />

31.10. Karlsruhe, SUBSTAGE<br />

01.11. Kaiserslautern, Kammgarn<br />

Forced To Mode<br />

29.08. Hamburg, Kaiserkeller<br />

12.09. Hoyerswerda, 19. Stadtfest<br />

13.09. Schwarzheide, NARRENHOF ®<br />

20.09. Lübben, Spreewaldfest<br />

26.09. Bremen, Meisenfrei<br />

27.09. Schauenburg, SAVOY<br />

10.10. Schwedt, Kosmonaut<br />

11.10. Treuenbrietzen, Gaststätte Treffpunkt<br />

18.10. Affalter, Gasthof zur Linde<br />

13.12. Sondershausen, Stock’sen<br />

Hamferð<br />

15.11. Würzburg, Posthalle<br />

(IX. Hammer of Doom Festival)<br />

Harpyie<br />

17.10. Köln, MTC<br />

13.11. Augsburg, Spectrum Club<br />

14.11. Ingolstadt, BUDDHA eventclub<br />

Peter Heppner<br />

06.09. Leipzig, Kulturpark Deutzen<br />

(Nocturnal Culture Night 9 )<br />

16.11. Bochum, Christuskirche<br />

19.11. Berlin, Admiralspalast<br />

21.11. Dresden, Filmtheater Schauburg<br />

22.11. Dresden, Filmtheater Schauburg<br />

28.11. Hamburg, Laeiszhalle<br />

04.12. Mannheim, Capitol<br />

In Extremo<br />

16.08. Dinkelsbühl, Flugplatz<br />

(Summer Breeze 2014)<br />

22.08. Elspe, Freilichtbühne<br />

29.08. Chemnitz, Wasserschloß Klaffenbach<br />

30.08. Schleswig, Baltic Open Air<br />

05.09. Meißen, Albrechtsburg<br />

06.09. Creuzburg, Burg Creuzburg<br />

11.10. Straubing, Messeareal<br />

(Metal Invasion)<br />

In Flames<br />

30.09. Hamburg, Grosse Freiheit 36<br />

03.10. CH-Zürich, Komplex N o 457<br />

04.10. CH-Lausanne, Les Docks<br />

15.10. B-Brüssel, Ancienne Belgique<br />

20.10. NL-Tilburg, 013<br />

24.10. Frankfurt/M., Jahrhunderthalle<br />

25.10. Kempten, bigBOX<br />

26.10. Leipzig, Haus Auensee<br />

27.10. A-Wien, Gasometer<br />

29.10. Berlin, C-Halle<br />

30.10. Ludwigsburg, MHPArena<br />

31.10. Köln, Palladium<br />

01.11. Bochum, RuhrCongress<br />

In Solitude<br />

Beastmilk<br />

Obnoxious Youth<br />

06.10. Hamburg, Hafenklang<br />

08.10. Berlin, cassiopeia<br />

09.10. Leipzig, Hellraiser<br />

10.10. A-Wien, Arena<br />

20.10. Köln, MTC<br />

21.10. München, Feierwerk<br />

22.10. A-Innsbruck, Weekender Club<br />

23.10. Trier, Exzellenzhaus<br />

24.10. Essen, turock<br />

25.10. B-Antwerpen, Kavka<br />

26.10. NL-Arnheim, Willemeen<br />

King 810<br />

01.10. Köln, LUXOR<br />

02.10. München, Backstage<br />

05.10. A-Wien, ((szene))<br />

06.10. Schweinfurt, Stattbahnhof<br />

07.10. Berlin, Bi Nuu<br />

08.10. Hamburg, LOGO<br />

Lacrimas Profundere<br />

06.09. Leipzig, Kulturpark Deutzen<br />

(Nocturnal Culture Night 9 )<br />

24.10. CH-Herisau, Metalvetia (Bridge Blast 2014)<br />

31.10. Leipzig, Theater-Fabrik-Sachsen<br />

01.11. NL-Kerkrade, De Steen<br />

02.11. Berlin, K17<br />

03.11. Hamburg, Knust<br />

04.11. Wiesbaden, Schlachthof<br />

05.11. Augsburg, Spectrum Club<br />

06.11. Köln, MTC<br />

07.11. Jena, F-Haus<br />

08.11. Oberhausen, Helvete<br />

09.11. Nürnberg, Rockfabrik<br />

13.11. A-Wien, Aera<br />

14.11. CH-Pratteln, Z7<br />

<strong>Orkus</strong>! präsentiert:<br />

Lacuna Coil<br />

Motionless In White<br />

Devilment<br />

06.11. L-Esch-sur-Alzette, Rockhal<br />

08.11. Wiesbaden, Schlachthof<br />

09.11. NL-Utrecht, Tivoli<br />

10.11. B-Hasselt, Muziekodroom<br />

12.11. Hamburg, Gruenspan<br />

13.11. Köln, Essigfabrik<br />

14.11. Berlin, C-Club<br />

15.11. Herford, X<br />

17.11. München, Backstage<br />

18.11. CH-Pratteln, Z7<br />

<strong>Orkus</strong>! präsentiert:<br />

L’âme Immortelle<br />

27.11. Frankfurt/M., Batschkapp<br />

28.11. Bochum, Matrix<br />

29.11. Dresden, REITHALLE STRASSE E ®<br />

<strong>Orkus</strong>! präsentiert:<br />

Letzte Instanz<br />

96 - <strong>Orkus</strong>!


03.10. Dresden, EVENTWERK<br />

05.11. Köln, Live Music Hall*<br />

06.11. Bochum, Matrix*<br />

07.11. Hamburg, Markthalle*<br />

08.11. Hannover, MusikZentrum*<br />

13.11. Frankfurt/M., Batschkapp*<br />

14.11. CH-Zürich, Komplex N o 457*<br />

15.11. München, Backstage (tanzt! 2014)<br />

20.11. Nürnberg, HIRSCH*<br />

21.11. Leipzig, Werk II**<br />

22.11. Berlin, Kesselhaus*<br />

27.11. A-Wien, ((szene))*<br />

28.11. Karlsruhe, SUBSTAGE*<br />

29.11. Erfurt, HsD**<br />

*mit Darkhaus<br />

**mit Alice Roger<br />

Linkin Park<br />

Of Mice & Men<br />

03.11. CH-Zürich, Hallenstadion<br />

04.11. Stuttgart, Schleyer-Halle<br />

06.11. Köln, LANXESS arena<br />

09.11. Oberhausen, König-Pilsener-ARENA<br />

10.11. Hamburg, O 2<br />

World<br />

12.11. Leipzig, Arena<br />

13.11. München, Olympiahalle<br />

14.11. A-Wien, Stadthalle<br />

17.11. Frankfurt/M., Festhalle<br />

19.11. Berlin, O 2<br />

World<br />

20.11. Bremen, ÖVB-Arena<br />

Maerzfeld<br />

12.09. Lübeck, Rider’s Café<br />

13.09. Emden, Nordseehalle (Full HD)<br />

25.10. Alsfeld, Stadthalle (Feuer & Eis Festival)<br />

MONO INC.<br />

16.10. Aschaffenburg, Colos-Saal<br />

17.10. Karlsruhe, SUBSTAGE<br />

18.10. A-Wien, ((szene))<br />

19.10. Augsburg, Spectrum Club<br />

23.10. Braunschweig, Meier Music Hall<br />

24.10. Potsdam, Waschhaus<br />

25.10. Herford, X<br />

01.11. Leipzig, Haus Auensee<br />

(Gothic meets Klassik)<br />

02.11. Leipzig, Gewandhaus<br />

(Gothic meets Klassik)<br />

29.01. Hameln, Sumpfblume<br />

30.01. Wiesbaden, Schlachthof<br />

31.01. Berlin, Heimathafen Neukölln<br />

05.02. Bochum, Christuskirche<br />

06.02. München, Muffathalle<br />

07.02. noch geheim<br />

(Bekanntgabe am 01.11.14)<br />

13.02. Hamburg, FABRIK<br />

<strong>Orkus</strong>! präsentiert:<br />

Project Pitchfork<br />

25.12. Chemnitz, Stadthalle<br />

(18. The Dark Storm Festival)<br />

Prong<br />

23.08. Bad Wünnenberg, Grillhütte<br />

(Wünnstock Open Air 2014)<br />

ROME<br />

06.09. Leipzig, Kulturpark Deutzen<br />

(Nocturnal Culture Night 9 )<br />

18.10. Leipzig, Theater-Fabrik-Sachsen<br />

(Runes & Men Festival)<br />

Samsas Traum<br />

Weena Morloch<br />

26.03. Erfurt, Club From Hell<br />

27.03. Glauchau, Alte Spinnerei<br />

28.03. Singwitz, Kesselhaus<br />

29.03. Berlin, C-Club<br />

31.03. Aschaffenburg, Colos-Saal<br />

01.04. Nürnberg, HIRSCH<br />

02.04. München, Backstage<br />

04.04. Mannheim, Alte Seilerei<br />

05.04. A-Wien, ((szene))<br />

07.04. Hannover, MusikZentrum<br />

09.04. Bochum, Matrix<br />

10.04. Bremen, Tivoli<br />

11.04. Hamburg, Markthalle<br />

Schandmaul<br />

16.08. Hamburg, Stadtpark Open R*<br />

22.08. Erfurt, Zitadelle Petersberg*<br />

23.08. Hanau, Amphitheater<br />

*mit Versengold<br />

Schöngeist<br />

06.09. Leipzig, Kulturpark Deutzen<br />

(Nocturnal Culture Night 9 )<br />

<strong>Orkus</strong>! präsentiert:<br />

Schwarzer Engel<br />

20.12. Gießen, Hessenhalle<br />

21.12. Dresden, Alter Schlachthof<br />

26.12. Bielefeld, Ringlokschuppen<br />

27.12. Würzburg, Posthalle<br />

28.12. Bochum, RuhrCongress<br />

29.12. Bremen, Pier 2<br />

30.12. Potsdam, Metropolis Halle ®<br />

<strong>Orkus</strong>! präsentiert:<br />

sukekiyo<br />

13.09. RUS-Moskau, P!PL<br />

15.09. FIN-Helsinki, Nosturi<br />

17.09. F-Paris, Divan du Monde<br />

18.09. GB-London, O 2<br />

Academy Islington<br />

20.09. Berlin, C-Club<br />

21.09. Bochum, Zeche<br />

Swans<br />

17.10. A-Wien, Arena<br />

21.10. Berlin, Berghain<br />

23.10. Leipzig, Schauspiel Leipzig*<br />

24.10. Köln, GEBÄUDE 9*<br />

25.10. Hannover, MusikZentrum*<br />

27.10. Hamburg, Kampnagel*<br />

29.10. Dresden, beatpol*<br />

30.10. Wiesbaden, Schlachthof*<br />

31.10. Karlsruhe, jubez*<br />

01.11. München, Feierwerk*<br />

*mit Pharmakon<br />

<strong>Orkus</strong>! präsentiert:<br />

Tanzwut<br />

22.08. Wäschenbeuren, Burg Wäscherschloss**<br />

23.08. Aach, Hirtenhof (MPS)**<br />

30.08. Wuppertal, Waldbühne Hardt<br />

(Feuertal Festival 2014)*<br />

06.09. Großenhain, Tag der Sachsen**<br />

*Rockshow/**Mittelalter-Show<br />

TICKETS: www.orkus.de<br />

– unter „Tourdaten“!<br />

Zola Jesus<br />

06.11. CH-St. Gallen, Palace<br />

07.11. CH-Genf, L’Usine<br />

10.11. Köln, GEBÄUDE 9<br />

11.11. Berlin, Berghain<br />

12.11. Hamburg, Uebel & Gefährlich<br />

13.11. Frankfurt/M., Zoom Club<br />

14.11. B-Brüssel, Botanique<br />

15.11. NL-Amsterdam, Melkweg<br />

Summer Breeze 2014<br />

mit Machine Head, Heaven Shall Burn,<br />

Children Of Bodom, In Extremo,<br />

Hypocrisy...<br />

14.–16.08. Dinkelsbühl, Flugplatz<br />

Burgfolk MMXIV<br />

mit Saltatio Mortis, Fiddler’s Green,<br />

InVictus, Versengold, The Dolmen...<br />

15. & 16.08. Mülheim/Ruhr, Schloß Broich<br />

Rock’n’Heim<br />

mit Beatsteaks, Placebo, The Prodigy,<br />

Skrillex, Billy Talent...<br />

15.–17.08. Hockenheim, Hockenheimring<br />

Baltic Open Air<br />

mit In Extremo, Saxon, Subway to<br />

Sally, Doro, Eisbrecher...<br />

29. & 30.08. Schleswig, Auf der Freiheit<br />

<strong>Orkus</strong>! präsentiert:<br />

Tanzritual Festival<br />

Ennio Morricone<br />

03.12. Oberhausen, König-Pilsener-ARENA<br />

04.12. Hamburg, O 2<br />

World<br />

06.12. Frankfurt/M., Festhalle<br />

07.12. Stuttgart, Schleyer-Halle<br />

10.02. Berlin, O 2<br />

World<br />

15.02. A-Wien, Stadthalle<br />

17.02. CH-Zürich, Hallenstadion<br />

Motörhead<br />

10.11. München, Zenith<br />

12.11. Düsseldorf, Mitsubishi Electric HALLE<br />

14.11. Hamburg, Sporthalle<br />

16.11. Berlin, Max-Schmeling-Halle<br />

<strong>Orkus</strong>! präsentiert:<br />

New Model Army<br />

07.11. Stuttgart, Club Zentral<br />

Seelennacht<br />

16.08. Witten, Excalibur*<br />

30.08. Kirchheilingen, Freibad<br />

(Pool of Darkness Festival 1.0)<br />

*mit Eisenstein und Der Zar<br />

Solitary Experiments<br />

01.11. Leipzig, Haus Auensee (Gothic meets Klassik)<br />

02.11. Leipzig, Gewandhaus (Gothic meets Klassik)<br />

<strong>Orkus</strong>! präsentiert:<br />

Songs Of Lemuria (feat. Nik Page)<br />

Tarja<br />

16.08. Dinkelsbühl, Flugplatz<br />

(Summer Breeze 2014)<br />

<strong>Orkus</strong>! präsentiert:<br />

The Sirens<br />

14.10. Bonn, Harmonie<br />

15.10. F-Colmar, Le Grillen<br />

16.10. GB-London, Proud Camden<br />

18.10. B-Wieze, Oktoberhallen<br />

(Metal Female Voices Fest XII)<br />

17.12. NL-Zoetermeer,<br />

Cultuurpodium Boerderij<br />

18.12. Jena, F-Haus<br />

19.12. Nagold, Alte Seminarturnhalle<br />

20.12. F-Paris, Divan du Monde<br />

mit Letzte Instanz, OST+FRONT,<br />

Unzucht, Fliehende Stürme, EXT!ZE...<br />

12. & 13.09. Bexbach, Utopion<br />

Hayner Burgfest 2014<br />

mit Haggard, Cultus Ferox, Koboldix,<br />

Faey, Triskilian...<br />

12.–14.09. Dreieichenhain<br />

Gothic meets Klassik<br />

mit MONO INC., Front Line<br />

Assembly, Suicide Commando, Solitary<br />

Experiments...<br />

01.11. Leipzig, Haus Auensee<br />

02.11. Leipzig, Gewandhaus<br />

PLUSWELT Festival XI/XII<br />

mit Combichrist, Aesthetic Perfection,<br />

Apoptygma Berzerk, mesh, Republica...<br />

28. & 29.11. Krefeld, Kulturfabrik<br />

<strong>Orkus</strong>! präsentiert:<br />

18. The Dark Storm Festival<br />

03.10. Lindau, Club Vaudeville<br />

04.10. Augsburg, Kantine<br />

05.10. Freiburg, Jazzhaus<br />

07.10. Karlsruhe, SUBSTAGE<br />

08.10. Saarbrücken, Garage<br />

09.10. Jena, F-Haus<br />

10.10. Coesfeld, Fabrik<br />

11.10. Kiel, MAX<br />

12.10. Beverungen, Stadthalle<br />

18.10. Bremen, Aladin<br />

19.10. Celle, CD-Kaserne<br />

20.10. Frankfurt/M., Batschkapp<br />

20.12. Köln, Palladium<br />

Placebo<br />

20.08. Mönchengladbach,<br />

Warsteiner HockeyPark<br />

Schickt bitte alle Eure Tourdaten<br />

für die nächste Ausgabe bis<br />

spätestens Freitag, 29.08.2014,<br />

an e-mail: tourdates@orkus.de<br />

26.09. Guben, Fabrik<br />

27.09. Güstrow, Ernst-Barlach-Theater<br />

05.10. Greifswald, St. Spiritus<br />

17.10. Pirna, Q24<br />

01.11. Fürstenwalde, Kulturfabrik<br />

02.11. Schwedt, Parkschloss Monplaisir<br />

16.11. Zossen, E-Werk<br />

Alle Angaben ohne Gewähr!<br />

Spiral69<br />

07.09. Leipzig, Kulturpark Deutzen<br />

(Nocturnal Culture Night 9 )<br />

Spiritual Front<br />

17.10. Leipzig, Theater-Fabrik-Sachsen<br />

(Runes & Men Festival)<br />

Subway to Sally<br />

Saltatio Mortis<br />

Unzucht<br />

Heldmaschine<br />

18.12. CH-Pratteln, Z7<br />

19.12. Filderstadt, FILharmonie<br />

Midge Ure<br />

13.11. Hannover, Pavillon<br />

14.11. Braunschweig, Meier Music Hall<br />

16.11. Darmstadt, Centralstation<br />

17.11. Detmold, Stadthalle<br />

18.11. Leverkusen, Scala Club<br />

19.11. Krefeld, Kulturfabrik<br />

21.11. Essen, Zeche Carl<br />

22.11. Ludwigsburg, Scala<br />

23.11. Karlsruhe, jubez<br />

Welle: Erdball<br />

07.11. Kaiserslautern, Kammgarn<br />

21.11. Hannover, MusikZentrum<br />

29.11. Singwitz, Kesselhaus<br />

30.11. Berlin, C-Club<br />

05.12. Osnabrück, Rosenhof<br />

06.12. Würzburg, Posthalle<br />

19.12. Krefeld, Kulturfabrik<br />

20.12. Lahr, Universal D.O.G.<br />

(Dark Dance Treffen)<br />

21.12. Augsburg, Spectrum Club<br />

25.12. Chemnitz, Stadthalle<br />

(18. The Dark Storm Festival)<br />

xotox<br />

07.11. Duisburg, Kultkeller<br />

mit Project Pitchfork, Hocico,<br />

In Strict Confidence, Rotersand,<br />

Grausame Töchter...<br />

25.12. Chemnitz, Stadthalle<br />

E-tropolis Festival 2015<br />

mit VNV Nation, Laibach, De/Vision,<br />

Leæther Strip, Solar Fake...<br />

28.03. Oberhausen, Turbinenhalle<br />

E-WERK OST FESTIVAL 2015<br />

mit VNV Nation, De/Vision, Solitary<br />

Experiments, Torul<br />

29.03. Dresden, EVENTWERK<br />

<strong>Orkus</strong>! - 97


Sichere Dir jetzt Band 3 von Nemi!<br />

direkt unter www.u-line-verlag.de<br />

Jetzt bin ich total<br />

blank...aber egal.<br />

Geld sollte man für Erlebnisse<br />

ausgeben - nicht für Dinge. Gute<br />

Erinnerungen sind wertvoller!<br />

Andererseits ...<br />

... habe ich trotz dieser Theorie<br />

nur schemenhafte Erinnerungen an<br />

gestern. Und der Abend war teuer ...<br />

Deine Lakaien, Eisbrecher, Eluveitie, Empyrium, <strong>Faun</strong>, In Flames, Interpol,<br />

KMFDM, Lacrimosa, Letzte Instanz, MONO INC., Motionless In White, New Model<br />

Army, Rammstein, Rave The Reqviem, Subway to Sally, Sündenklang, The Moon<br />

and the Nightspirit, The Sisters Of Mercy, Vlad In Tears, VNV Nation...<br />

Jetzt einfach Abo abschließen oder verlängern!<br />

Die nächste Ausgabe erscheint am 19.09.2014<br />

Herausgeber:<br />

Zoomia Medien Gruppe Claus Müller<br />

<strong>Orkus</strong>! Magazin<br />

Postfach 1121<br />

61477 Glashütten/Taunus<br />

e-mail: contact@orkus.de<br />

Fax: 06174-2577743<br />

Bankverbindung:<br />

Claus Müller<br />

Kreissparkasse Waiblingen<br />

Kto: 212 99 27 BLZ: 602 500 10<br />

BIC/SWIFT: SOLADES1WBN<br />

IBAN: DE41 6025 0010 0002 1299 27<br />

Chefredaktion:<br />

Claus Müller (V.i.S.d.P.)<br />

Business Affairs:<br />

Claus Müller<br />

marketing@orkus.de<br />

Anzeigenverkauf für Musik, Mode,<br />

Veranstaltungen:<br />

Claus Müller<br />

marketing@orkus.de<br />

Anzeigenverkauf für Film/Home<br />

Entertainment, Computer-/Videospiele:<br />

TPC Media Consulting<br />

Tim Lemke<br />

Frankfurter Straße 128<br />

63067 Offenbach<br />

Tel.: 069-90 750 21-2<br />

Fax: 069-90 750 21-3<br />

mobil: 0162-744 1230<br />

tim.lemke@tpc-media.de<br />

www.tpc-media.de<br />

<strong>Orkus</strong>! Compilation:<br />

Kerstin Müller<br />

cd@orkus.de<br />

Private Kleinanzeigen:<br />

kleinanzeigen@orkus.de<br />

Art Direction:<br />

Claus Müller, Fabian Ritter<br />

Design:<br />

Fabian Ritter Artworks, Brigitta Settels<br />

DTP/Satz:<br />

Fabian Ritter Artworks, Brigitta Settels<br />

Lektorat/Korrektorat:<br />

Agnes Merklein<br />

Titelphoto <strong>Faun</strong>:<br />

Helen Sobiralski (www.helensobiralski.com)<br />

Titelphoto Motionless In White:<br />

Chad Michael Ward<br />

(www.thechadmichaelward.com)<br />

Titelphoto And One<br />

by Helge Roewer @ www.hr-pictures.de<br />

Ständige MitarbeiterInnen:<br />

Nadine Ahlig, Manuela Ausserhofer, Marc<br />

Halupczok, Marie-Luise Henke, Isabell Köster,<br />

Doreen Krase, Axel Schön, Björn Springorum<br />

Freie MitarbeiterInnen:<br />

Enrico Ahlig, Sarah Beilharz, Sebastian Berning,<br />

Annie Bertram, Jessica Boucher-Rétif, Miriam<br />

Claus, Peter Eskriba, Claudia Feger, Marc Frei,<br />

Melanie Haack, Michael Hertel, Christian Hesse,<br />

Richard Klasen, Martin Kreischer, Sascha M.<br />

Kühne, Alexander Maciol, Kerstin Müller, Dinah<br />

Nelke, Jens Pan, Tanja Pannwitz, Giovanni Perna,<br />

Ronja Pludra, Bettina Pudmensky, Annabelle<br />

Reiter, Jana Rischke-Tanaka, Julian Rohrer,<br />

Gaetano Rothenburg, Steffen Rüth, Saskia Scherf,<br />

Evelyn Schön, Lars Schubert, David Skrinjar,<br />

André Steinigen, Ecki Stieg, Gisela Strobel,<br />

Christopher Sturm, Thomas Thyssen, Alexander<br />

Triesch, Carsten Weirich, Elena Winter, Silvio<br />

Wolff<br />

Ständige PhotographInnen:<br />

Michael Gamon, Axel Heyder, Christin Kersten,<br />

Thomas Nattermann, Lorenz Pietzsch,<br />

Claudia Schöne<br />

<strong>Orkus</strong>!-Abonnement:<br />

Jahres-Abo € 59,95 (inkl. MwSt., P&P)<br />

Auslands-Abo € 87,90 (inkl. P&P)<br />

Übersee-Abo € 139,00 (inkl. P&P)<br />

Abo-Verwaltung/Nachbestellungen:<br />

<strong>Orkus</strong>!, Abo-Abteilung,<br />

Postfach 1121<br />

61477 Glashütten/Taunus<br />

abo@orkus.de<br />

Redaktionsschluss für Nr. 10/14:<br />

29.08.2014<br />

Anzeigenschluss (gewerblich) für Nr. 10/14:<br />

29.08.2014<br />

Es gilt unsere Anzeigenpreisliste Nr. 01/2012<br />

vom 02.01.2012<br />

www.orkus.de<br />

Vervielfältigung, auch auszugsweise, nur mit schriftlicher Genehmigung des Herausgebers. Keine Haftung für unverlangt eingesandte<br />

Manuskripte, Photos, Tonträger et cetera. Namentlich gekennzeichnete Artikel geben nur die Meinung des jeweiligen Verfassers wieder.


XL-Amphi-Bericht mit vielen Photos!<br />

Nr. 09 · September 2014<br />

+ Facts mit:<br />

FAUN + Deine Lakaien + In Flames + MONO INC. + Eluveitie<br />

Interpol + Letzte Instanz + Darkest Horizon + New Model Army<br />

Rave The Reqviem + Lacrimosa + Aeranea + Vlad In Tears<br />

Eliwagar + KMFDM + Coves + Empyrium + Underjord<br />

Esben and the Witch + Der Rest + Dark Horses<br />

The Moon and the Nightspirit + Lacrimas Profundere

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