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Theologische Aspekte von Gerechtigkeit und deren ... - Stube

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wortwörtlich eingeprügelt. Thomas versucht <strong>Gerechtigkeit</strong> wieder herzustellen, indem er Gott<br />

um alle Plagen Ägyptens bittet <strong>und</strong> <strong>deren</strong> Eintreffen ein wenig ungelenk nachhilft – seine<br />

Situation damit jedoch nur verschlimmert. Als dieser Versuch scheitert, verlegt der Erzähler<br />

sich auf die prophetische Theologie des Alten Testamentes <strong>und</strong> führt mit Frau Van<br />

Amersfoort eine Mahnerin ein, die die Wichtigkeit einer Option für die Armen, Schwachen<br />

<strong>und</strong> Ausgegrenzten im Vergleich zur väterlichen Frömmigkeit verkörpert. Frau Van<br />

Amersfoort macht Thomas mit der Welt der Literatur <strong>und</strong> Musik bekannt <strong>und</strong> zeigt Thomas<br />

damit eine Alternative auf, wie Guus Kuijer es in einem Interview formuliert: „Sie zeigt ihm,<br />

dass es auch eine andere Welt gibt als die, in der er lebt, andere Gefühle, andere Gedanken.<br />

[…] Frau Van Amersfoort zeigt ihm, dass Kunst eine Alternative sein kann.“ 35<br />

ermöglicht es ihm auf diese Art, ein ganz neues Selbstvertrauen zu gewinnen. Letztlich ist es<br />

eine illustre Frauenr<strong>und</strong>e, die den Vater durch ihre Offenheit, Geradlinigkeit <strong>und</strong><br />

Lebensfreude in die Schranken weist.<br />

War es in Marlene Röders Zebraland Bob Marley, dessen Friedensmetaphorik der<br />

rastalockige Ziggy als Pendant zu den Sühneaufforderungen des Mose eingebracht hat, so<br />

bleibt hier der „popkulturelle“ Part Jesus überlassen, der einem phantastischen Fre<strong>und</strong> gleich<br />

in die Erzählung eingebracht wird <strong>und</strong> dem Thomas die situationsbezogene Konkretisierung<br />

seines erlösenden Handelns abverlangt. Jedoch: „Er war keine große Hilfe, aber es war doch<br />

nett, dass er ab <strong>und</strong> zu auf ein Schwätzchen vorbeikam.“ (S. 49)<br />

<strong>Gerechtigkeit</strong> kann für Thomas durch das mutige Eintreten der ungerecht Behandelten für<br />

einander <strong>und</strong> für sich selbst wieder hergestellt werden; eine Erneuerung des alten B<strong>und</strong>es<br />

durch den neuen vermag sich für ihn jedoch durch das Handeln des Herrn Jesus nicht<br />

erschließen:<br />

„Gott der Vater ist nicht einfach nur weg“, sagte Thomas. „Er ist gestorben. Ich sag’s dir lieber<br />

ganz offen.“<br />

Jesus war so baff, dass er kein Wort herausbrachte.<br />

„Das ist doch nicht dein Ernst!“, rief er.<br />

„Doch“, sagte Thomas. Er fand es traurig für den Herrn Jesus, aber die Wahrheit musste heraus.<br />

„Aber wie ist das denn passiert?“ rief Jesus.<br />

„Er ist aus mir rausgeprügelt worden“, sagte Thomas. (S. 72)<br />

<strong>Gerechtigkeit</strong> bezeichnet im Neuen Testament „das Gerechtsein <strong>und</strong> -tun Gottes <strong>und</strong> des<br />

Menschen zueinander“ 36 . <strong>Gerechtigkeit</strong> wird dabei zum „Ausdruck des Heilshandelns <strong>und</strong> der<br />

35 Moralist mit Hoffnung. Der niederländische Kinderbuch-Autor Guus Kuijer im booklet-Gespräch mit Heidi<br />

Lexe. In: Die Furche booklet zu Nr. 49 vom 5. Dezember 2008. S. 10-11.<br />

36 Karl Kertelge: <strong>Gerechtigkeit</strong>/Neues Testament. In: LThK, a.a.O., S. 501-503. S. 501.<br />

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