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Funktionenfolgen und punktweise und gleichmäßige Konvergenz

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<strong>Funktionenfolgen</strong> (inkl. <strong>punktweise</strong> <strong>und</strong><br />

gleichmäßige <strong>Konvergenz</strong>)<br />

Was versteht man unter einer Funktionenfolge?<br />

Das ist recht einfach. Das Wort „<strong>Funktionenfolgen</strong>“ besteht aus zwei Bestandteilen. Das<br />

erste ist „Funktionen“ <strong>und</strong> das zweite „Folgen“. Beide Wörter sind uns geläufig. Es handelt<br />

sich also um eine Folge von Funktionen. Das einfachste Beispiel ist wohl die Funktionenfolge<br />

n<br />

f : x ֏ x . n durchläuft hier die natürlichen Zahlen. Die Folgenglieder lauten demnach<br />

n<br />

4<br />

x, x², x³, x ,... .<br />

Diese <strong>Funktionenfolgen</strong> können nun, wie übliche Folgen auch, gegen eine Funktion f<br />

konvergieren. Hierbei unterscheidet man (so ähnlich wie bei Stetigkeit) zwei verschiedene<br />

„Arten“ von <strong>Konvergenz</strong>. Diese behandeln wir jetzt:<br />

Punktweise <strong>Konvergenz</strong>:<br />

Zunächst die knallharte Definition. Damit sie schön übersichtlich ist (:-P) mit Quantoren:<br />

Sei M eine nichtleere Menge <strong>und</strong> weiter seien f , fn<br />

: M → N Abbildungen.<br />

( fn)<br />

n∈N heißt <strong>punktweise</strong> konvergent gegen f, wenn für jedes x ∈ M die Folge ( fn( x))<br />

n∈N<br />

gegen f ( x ) konvergiert.<br />

∀ ε > 0 ∀x ∈ M ∃n ∈ N ∀n ≥ n :| f ( x) − f ( x) | ≤ ε<br />

0 0<br />

n<br />

Anschaulich kann man sich dies so klar machen:


Gleichmäßige <strong>Konvergenz</strong>:<br />

( fn)<br />

heißt gleichmäßig konvergent gegen f, wenn das n∈N n<br />

0<br />

in der vorstehenden Definition<br />

nicht von x abhängt, wenn also:<br />

∀ ε > 0 ∃n ∈ N ∀x ∈ M ∀n ≥ n :| f ( x) − f ( x) | ≤ ε<br />

0 0<br />

n<br />

Anschaulich sieht das so aus:<br />

Für jedes ε > 0 muss es ein n<br />

0<br />

geben, so dass alle f<br />

n<br />

für n ≥ n0<br />

im „ε - Streifen um f“<br />

liegen.<br />

Wichtig ist, dass das n<br />

0<br />

in der Definition von x unabhängig ist.


Wichtige Erkenntnisse im Zusammenhang dieser <strong>Konvergenz</strong>:<br />

• Aus gleichmäßiger <strong>Konvergenz</strong> folgt die <strong>punktweise</strong> <strong>Konvergenz</strong>.<br />

Die Umkehrung ist im Allgemeinen falsch!<br />

Um das zu zeigen, betrachten wir ein Gegenbeispiel:<br />

Wir betrachten die Funktionenfolge fn<br />

:<br />

Die Funktionenfolge ( f )<br />

n<br />

n∈N x<br />

R → R mit x ֏ .<br />

n<br />

ist <strong>punktweise</strong> konvergent gegen die Nullfunktion,<br />

gleichmäßige <strong>Konvergenz</strong> liegt aber nicht vor.<br />

Begründung:<br />

x<br />

Für jedes x ∈ R ist die Folge ( fn( x)) n∈N = ( )<br />

n∈N n<br />

als Vielfaches der Folge 1<br />

n<br />

Null konvergent, das zeigt, dass ( f ) <strong>punktweise</strong> gegen Null geht.<br />

n<br />

n∈N ( )n<br />

∈N<br />

gegen<br />

Die <strong>Konvergenz</strong> ist aber nicht gleichmäßig, schon für ε = 1 ist es nicht möglich, ein n<br />

0<br />

zu<br />

finden, so dass | fn<br />

( x) | ≤ ε für alle x <strong>und</strong> alle n ≥ n0<br />

; ist nämlich n<br />

0<br />

irgendeine natürliche<br />

Zahl, so braucht man nur n = n0<br />

<strong>und</strong> x = 2n0<br />

zu wählen, dann ist nämlich | fn<br />

( x ) | = 2 ,<br />

also nicht ≤ ε .<br />

• Der <strong>punktweise</strong> Limes stetiger Funktionen muss nicht unbedingt stetig sein.<br />

(D.h. wenn die einzelnen Folgenglieder der Funktionenfolge (bedenke, dass dies<br />

Funktionen sind!) stetig sind, dann muss die Funktion, gegen die die Funktionenfolge<br />

konvergiert, nicht unbedingt stetig sein.)<br />

Das folgende Beispiel zeigt dies:<br />

n<br />

Wir betrachten die durch f : x ֏ x auf [0, 1] definierte Funktionenfolge ( f ) . Sie<br />

konvergiert <strong>punktweise</strong> gegen<br />

n<br />

n<br />

f<br />

⎧0, falls x ∈[0,1)<br />

: x → ⎨<br />

⎩1, falls x = 1<br />

Denn 1 n n<br />

→ 1 <strong>und</strong> x → 0 für 0 ≤ x < 1 .<br />

So sieht die Funktionenfolge aus:


• Der gleichmäßige Limes stetiger Funktionen ist immer stetig.<br />

(D.h. wenn die einzelnen Folgenglieder der Funktionenfolge, also die Funktionen, stetig<br />

sind, <strong>und</strong> die Funktionen gleichmäßig gegen eine Funktion konvergiert, dann ist diese<br />

Funktion auf jeden Fall stetig.<br />

• Wenn fn<br />

֏ f gleichmäßig konvergiert, so folgt daraus die Differenzierbarkeit von f,<br />

falls alle f<br />

n<br />

differenzierbar sind <strong>und</strong> die Folge ( f '<br />

n)<br />

gleichmäßig konvergent ist, in<br />

diesem Fall gilt lim f ' = f ' .<br />

n<br />

Es ist dann also (lim f )' = lim f ' . Wir können unter starken Voraussetzungen also<br />

n<br />

n<br />

Ableitung <strong>und</strong> Limes vertauschen.<br />

• Aus fn<br />

֏ f (gleichmäßig) folgt im Falle der Integrierbarkeit der f<br />

n<br />

, dass auch f<br />

b<br />

b<br />

∫ n ∫ .<br />

a<br />

a<br />

integrierbar ist <strong>und</strong> dass lim f ( x) dx = f ( x)<br />

dx

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