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Phosphor-Magnetresonanz-Spektroskopie - Universität zu Lübeck

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1 Einleitung 12<br />

1.4 Selfish-Brain-Theorie<br />

Das Konzept der vorliegenden Studie basiert auf dem im so genannten Selfish-Brain-<br />

Modell vorgeschlagenen Paradigma, welches das Gehirn als übergeordnetes Organ der<br />

gesamten Energieversorgung des Organismus annimmt. Die Regulation der<br />

ATP-Konzentration des Gehirns steht dabei im Mittelpunkt. Das Gehirn stellt <strong>zu</strong>erst seine<br />

eigene Energieversorgung sicher und kann diese seinen Bedürfnissen entsprechend<br />

modulieren - eine Eigenschaft, die besonders während einer Energieverknappung im<br />

Rahmen einer Hypoglykämie gefordert wird. Das Gehirn kann seinen eigenen ATP-Gehalt<br />

durch zwei Mechanismen steigern: die längerfristige Möglichkeit ist die<br />

Nahrungsaufnahme, die kurzfristige Möglichkeit die so genannte Allokation. Ist keine<br />

Möglichkeit <strong>zu</strong>r Nahrungsaufnahme vorhanden, greift der Mechanismus der Allokation.<br />

Die Allokation ist die Zuteilung endogener Energiereserven zwischen Gehirn und<br />

Peripherie; sie wird durch drei Punkte bestimmt: 1. der Transport von Glukose über die<br />

BHS in das Gehirn wird gefördert, 2. die Stressachsen werden aktiviert, um endogene<br />

Glukose <strong>zu</strong> mobilisieren und 3. wird die Glukoseaufnahme in Skelettmuskel- und<br />

Fettzellen inhibiert.<br />

Der aktive Vorgang der Allokation wird zerebral von einer glutamatergen<br />

Neuronenpopulation vermittelt (92). Neuronale gluatamaterge Aktivität führt erstens auf<br />

lokal zellulärer Ebene <strong>zu</strong> einer verstärkten neuronal-astrozytären Interaktion. Das sich nach<br />

neuronaler Aktivität im synaptischen Spalt befindende Glutamat wird von Astrozyten<br />

aufgenommen, in einem energieverbrauchenden Prozess regeneriert (75) und anschließend<br />

an die Neuronen <strong>zu</strong>rückgegeben, sodass es für eine erneute glutamaterge<br />

Signalübertragung <strong>zu</strong>r Verfügung steht. Diese energieverbrauchenden Vorgänge führen <strong>zu</strong><br />

sinkenden astrozytären ATP-Konzentrationen, welche am GLUT 1, der sich an den<br />

Astrozytenendfüßchen ebenso wie luminal und abluminal an den Endothelien befindet,<br />

eine Konformationsänderung bewirken. Durch die so hervorgerufene<br />

Konformationsänderung wird die Glukoseaufnahme über die BHS unspezifisch gefördert<br />

(13, 91). Astrozyten können den ihnen entstandenen Energiebedarf aus der<br />

Metabolisierung von Glukose <strong>zu</strong> Laktat decken (74) und entlassen Laktat anschließend in<br />

den extrazellulären Raum, wo es Neuronen als Energiesubstrat <strong>zu</strong>r Verfügung steht (19).<br />

Sinkende neuronale ATP-Konzentrationen führen zweitens <strong>zu</strong>r Aktivierung spezifischer<br />

glutamaterger Projektionen. Diese ziehen <strong>zu</strong>m VMH und fördern dort über die Aktivierung<br />

des SNS und der HHN-Achse die endogene Glukosemobilisation mit gleichzeitiger

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