Phosphor-Magnetresonanz-Spektroskopie - Universität zu Lübeck
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5 Zusammenfassung<br />
Hintergrund und Fragestellung: Laktat, ein alternatives zerebrales Energiesubstrat <strong>zu</strong><br />
Glukose, kann kognitive Funktionen während einer Hypoglykämie erhalten und die<br />
endokrine Gegenregulation abschwächen. Ziel dieser Studie war es heraus<strong>zu</strong>finden, ob sich<br />
dieser bekannte neuroprotektive Effekt auch im Stoffwechsel der zerebralen Hochenergie-<br />
Phosphate ATP und Phosphokreatin (PCr) abbildet. Vergleichend wurde der Effekt von<br />
Laktat auf die Hochenergie-Phosphate des Skelettmuskels gemessen.<br />
Material und Methoden: Bei 16 jungen, gesunden Männern wurde während eines<br />
hyperinsulinämisch-hypoglykämischen Clamps mit anschließender Rückführung in die<br />
Normoglykämie unter zwei Bedingungen der Stoffwechsel der Hochenergie-Phosphate<br />
ATP und PCr in Gehirn und Skelettmuskel in einem klinisch genutzten MRT gemessen.<br />
An einem Termin wurde Laktat infundiert (Laktatbedingung), an dem anderen Termin<br />
Ringerlösung (Kontrollbedingung). Es wurden<br />
31 P-<strong>Magnetresonanz</strong>-Spektren im<br />
Okzipitallappen und der Wadenmuskulatur <strong>zu</strong>r Bestimmung des ATP- und PCr-Gehalts<br />
gemessen. Die Angabe der Quotienten ATP/P i und PCr/P i ist eine übliche Methode, um<br />
Informationen aus Spektrenmessungen dar<strong>zu</strong>stellen. Es wurden Blutproben <strong>zu</strong>r<br />
Bestimmung der gegenregulatorischen Hormone entnommen.<br />
Ergebnisse: In der Normoglykämie führte Laktat <strong>zu</strong> steigenden zerebralen ATP/P i - und<br />
PCr/P i -Quotienten (p < 0,05). Wider Erwarten hatte Laktat keinen Einfluss auf die<br />
zerebralen ATP/P i - und PCr/P i -Quotienten während der Hypoglykämie (p > 0,05). Jedoch<br />
wurde die endokrine Gegenregulation durch Laktatgabe signifikant abgeschwächt<br />
(p < 0,001). Die Laktatgabe hatte keinen Effekt auf den muskulären<br />
Hochenergie-Phosphatstoffwechsel (p > 0,05).<br />
Schlussfolgerung: Laktat hat einen additiven Effekt auf die zerebralen<br />
Hochenergie-Phosphate in der Normoglykämie. Während einer Hypoglykämie ist der<br />
Effekt des Laktats auf den zerebralen Stoffwechsel ausreichend hoch, um die<br />
neuroendokrine gegenregulatorische Antwort ab<strong>zu</strong>schwächen. Trotz hierdurch bedingter<br />
geringerer endogener Glukosemobilisierung können die zerebralen Hochenergie-Phosphate<br />
durch Laktat auf dem gleichen Niveau wie in der Kontrollgruppe stabilisiert werden.