Aktuelle Ausgabe komplett als PDF - Studi38
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Campus<br />
Campus<br />
historie<br />
Unter Tage: Der ehemalige<br />
Kneipenbesitzer Peter Kozica und<br />
eine Kollegin belegen Brötchen<br />
Die Keller-Mensa<br />
Geburtsstunde der HBK-Verpflegung<br />
Von Lisa Dauke<br />
Bevor die HBK ihre erste Mensa bekam,<br />
beherbergten die Räumlichkeiten<br />
im Keller des Gebäudes<br />
01 eine Studentenkneipe. Hier trafen<br />
sich Studierende zum Karten<br />
spielen oder auf ein paar<br />
Bierchen. Zu dieser Zeit gingen<br />
die Studenten zum Essen<br />
ins Arbeitsamt. Dafür musste<br />
man sich vorher Verpflegungsmarken<br />
kaufen. Diese<br />
waren mit 10 Stück für 11,20<br />
DM kostengünstig und man<br />
bekam <strong>als</strong> Student etwas<br />
Warmes zu essen.<br />
Im April 1976 war es endlich<br />
soweit und in den Kellerräumen<br />
wurde unter der Leitung<br />
von Peter Kozica eine<br />
heute provisorisch anmutende Mensa<br />
eingerichtet. Der ehemalige Kneipenbesitzer,<br />
der bis zu seinem Ruhestand die<br />
HBK-Mensa leitete, kam immer gut mit<br />
Der Funke war übergesprungen:<br />
Das Mensateam bei der Frühstückspause<br />
den Studierenden klar. Er selbst sagt<br />
heute: „Der Funke war übergesprungen.“<br />
Da gab es dann auch mal ein Essen<br />
umsonst oder einen Teller für zuhause.<br />
Denn das Geld war dam<strong>als</strong> wie<br />
heute chronisch zu knapp bei den Studierenden.<br />
Die Einrichtung und Größe<br />
der Mensa hat sich mit den Jahren immer<br />
weiter entwickelt. Zu Beginn bestand<br />
das Mobiliar noch aus alten kaputten<br />
Sofas. Erst nach und nach wurden<br />
Tische und Stühle angeschafft. Es gab<br />
sogar einen Flipperautomaten und es<br />
war völlig normal, dass an einem Tisch<br />
die Leute aßen und am nächsten wurde<br />
Karten gespielt und geraucht. Eine Zeit<br />
lang waren sogar Boden wie Wände mit<br />
einem Teppich überzogen. Unter Mithilfe<br />
des Technischen Hilfswerks (THW)<br />
wurden dann größere Umbaumaßnahmen<br />
vorgenommen, was das Angebot<br />
attraktiver machte.<br />
Die Mensa wurde mehr und mehr von<br />
den Studierenden angenommen und so<br />
wurden aus einem Gericht, das es zu Beginn<br />
gab, schnell drei verschiedene zur<br />
Auswahl. Ein Essen gab es dam<strong>als</strong> für<br />
1,40 DM und einen Kaffee für 60 Pfennig.<br />
Bevor es richtiges Geschirr in der<br />
Mensa gab, speisten die Studierenden<br />
von Einweggeschirr. Eine Waschstraße<br />
gab es nämlich noch nicht. Dieses wurde<br />
dann in einem großen Container auf<br />
dem Parkplatz entsorgt. „Im Sommer<br />
führte das durchaus zu unangenehmen<br />
Gerüchen“, erzählt Kozica. Einmal erlebte<br />
der Koch sogar einen handfesten<br />
Streik. Es sollten die Mensapreise erhöht<br />
werden. Die Studierenden – dam<strong>als</strong><br />
noch rebellischer – entschieden<br />
sich zu streiken und<br />
schlossen sich in der Mensa<br />
ein. Kozica solidarisierte<br />
sich dam<strong>als</strong> mit seinen Kunden,<br />
kochte ihnen sogar eine<br />
Streiksuppe und riskierte damit<br />
fast einen Rausschmiss.<br />
Die Uni jedoch stand hinter<br />
ihrem Koch und so gab<br />
es noch viele Jahre eine Keller-Mensa<br />
mit Peter Kozica,<br />
bis diese schließlich in ihre<br />
heutigen Räumlichkeiten<br />
umzog. #<br />
Fotos: Privat<br />
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