CARSHARING - Bundesministerium für Verkehr, Innovation und ...
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<strong>CARSHARING</strong> ENDBERICHT<br />
1 AUSGANGSLAGE<br />
Carsharing ist in Österreich immer noch ein ausgesprochenes Minderheitenprogramm:<br />
Vielen unbekannt, wird diese Art der Auto-Mobilität derzeit von ca. 2.400 Personen<br />
praktiziert, 1.400 davon leben in Wien. Das sind im Verhältnis zu den zugelassenen Autos<br />
österreichweit weniger als 0,1% bzw. in Wien ca. 0,2%.<br />
Seit 1992 gibt es organisierte Carsharing-Angebote in Österreich, zunächst vom Verein<br />
„Auto Teilen Österreich“; ab 1997 sorgt das Unternehmen DENZELDRIVE (vormals<br />
EASYDRIVE) <strong>für</strong> einen möglichst reibungsfreien Ablauf bei der gemeinschaftlichen Nutzung<br />
von Fahrzeugen. Und weitgehend reibungsfrei funktioniert Carsharing tatsächlich: Die<br />
K<strong>und</strong>Innen sind in hohem Ausmaß mit dem Angebot zufrieden <strong>und</strong> wissen die System-<br />
vorteile im Vergleich zum Privatauto zu schätzen, wie mehrere Befragungen belegen 1 .<br />
Die Vorteile könnten <strong>für</strong> viele AutofahrerInnen wirklich überzeugend sein: Kostengünstig, vor<br />
allem <strong>für</strong> Gelegenheitsfahrer, flexibel in der Fahrzeugwahl <strong>und</strong> mit erstaunlich wenig<br />
Aufwand verb<strong>und</strong>en, präsentiert sich das Carsharing-Angebot heute. Trotzdem findet dieses<br />
verhältnismäßig neue Produkt am Mobilitätsmarkt nur langsam seine K<strong>und</strong>Innen.<br />
Vor allem im dichtbebauten Stadtgebiet steckt in Carsharing auch <strong>für</strong> die Allgemeinheit eine<br />
Chance: Wenn AutofahrerInnen zu Gunsten von Carsharing auf ein eigenes Auto verzichten,<br />
schafft das Platz im öffentlichen Straßenraum, wird eine Kostensenkung im Wohnbau<br />
möglich <strong>und</strong> führt das zu einem umweltverträglicheren <strong>Verkehr</strong>sverhalten der Bevölkerung.<br />
Damit ist Carsharing ein verkehrspolitisch interessantes Mobilitätsangebot. Wenn es gelingt,<br />
einen entsprechenden Marktanteil von AutofahrerInnen <strong>für</strong> dieses Angebot zu gewinnen,<br />
sind eine spürbare Änderung der <strong>Verkehr</strong>smittelwahl <strong>und</strong> eine Entlastung des öffentlichen<br />
Raumes vom Stellplatzdruck möglich.<br />
Beim Ausbau des Carsharing-Angebotes können verschiedene Standort-Strategien verfolgt<br />
werden. Bisher haben die Betreiber ihr Angebot vor allem an ÖV-Knoten orientiert, oder auf<br />
die örtliche Nachfrage reagiert: Dort, wo es ausreichend Interessenten gab <strong>und</strong> einen<br />
gesicherten Stellplatz, wurde ein Carsharing-Auto angeboten. Das Unternehmen<br />
DENZELDRIVE setzte zuletzt auch auf die offensive Strategie, Standplätze in<br />
1<br />
<strong>CARSHARING</strong> in Wien, <strong>Verkehr</strong>swissenschaftliche Begleituntersuchung, Rosinak&Partner ZTGmbH,<br />
im Auftrag der Stadt Wien, 1996<br />
Pilotprojekt Autofreie Mustersiedlung Wien-Floridsdorf, Sozialwissenschaftliche Dokumentation <strong>und</strong><br />
Evaluierung, Österreichischer Wohnb<strong>und</strong>, im Auftrag der Stadt Wien, z.Z. in Arbeit, 2000<br />
HERRY / ROSINAK Seite 4