MEDIEN BULLETIN 5/2014 (Vorschau)
Pay-TV-Markt, Serien-Produktion, Programmentwicklung, neue TV-Formate, Freihandelsabkommen, IBC 2014, Digitalradio, TV-Studios, Second Screen, Interaktives Fernsehen, Medientage München
Pay-TV-Markt, Serien-Produktion, Programmentwicklung, neue TV-Formate, Freihandelsabkommen, IBC 2014, Digitalradio, TV-Studios, Second Screen, Interaktives Fernsehen, Medientage München
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5.<strong>2014</strong> l Jahrgang 33 l 4263 l D12 Euro<br />
Pay<br />
GUTE<br />
TV-Geschäft legt zu<br />
PROGNOSEN FÜR ANHALTENDES WACHSTUM<br />
Unitel Classica Klassik für die Welt... BSkyB Murdochs Pläne... ProSiebenSat.1 Neue Formate... Serien Status-Report...<br />
IBC <strong>2014</strong> Broadcast-Zukunft... Freihandelsabkommen Viele offene Fragen... Corporate Media Bewegtbildproduktion...<br />
Second Screen Erfolgreiche ZDFmediathek-App... Interaktiv Bessere Zuschauerbindung... Digitalradio Auf gutem Weg...<br />
Studios Paradigmenwechsel bei ARD aktuell... Erlebnisstudio zibb... Medientage München Medientransformation...
Photo courtesy of Johann Perry, cinematographer on Firecracker Films’ shoot for the Vodafone Firsts campaign<br />
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EDITORIAL z<br />
DER RASANTE WANDEL...<br />
...in der Medienwelt bietet reichlich Stoff für Diskussionen und Spekulationen.<br />
Viele fragen sich: Wohin fährt der Medien-Zug? Wie schnell ist er unterwegs?<br />
Und an welchen Haltestellen kann man noch zusteigen? So ist das auch beim<br />
Thema 4k – quasi als Anschlussverbindung zu High Definition. Die einen haben<br />
sofort ein Ticket gelöst und sind schon mal losgefahren, die anderen stehen noch<br />
am Bahnhof und warten auf den Expresszug, der sie möglicherweise schneller und<br />
bequemer ans Ziel bringt. Die ersten haben bereits fleißig in 4k-Produktionstechnik<br />
investiert und hoffen auf baldige Refinanzierung, die anderen lassen 4k als Technologieschritt lieber aus und setzen<br />
gleich auf den nächsten – auf 8k. Bei der Fußball-Weltmeisterschaft in Brasilien waren beide Lager am Start.<br />
Während Sony bei drei Spielen seine 4k-Technik testete, produzierte NHK bereits umfangreich mit 8k-Equipment.<br />
Das hatte bei einigen Produktionsunternehmen, die über Zukunftsinvestitionen nachdenken, eine gewisse Signalwirkung.<br />
Auf der jetzt anstehenden Broadcast-Messe IBC in Amsterdam wird man hierüber sicherlich ausführlich<br />
diskutieren. Dazu kommt noch eine Reihe weiterer spannender Zukunftsthemen wie IP- und Cloud-basierte Workflows.<br />
Auch auf den anderen großen Kongressen und Messen im Herbst – von der IFA in Berlin bis zu den Medientagen in<br />
München – werden technische, wirtschaftliche und programmliche Umbrüche im Vordergrund stehen.<br />
Darüber berichten <strong>MEDIEN</strong> <strong>BULLETIN</strong> und mebucom.de.<br />
Eine interessante Lektüre wünscht,<br />
Eckhard Eckstein, Chefredakteur<br />
mebucom<br />
Relaunch<br />
<strong>2014</strong><br />
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<strong>MEDIEN</strong><strong>BULLETIN</strong> 5.<strong>2014</strong><br />
3
z INHALT<br />
40<br />
© Markus Schlaf<br />
26<br />
60<br />
BUSINESS<br />
26 P A Y-TV<br />
Globales Kultur-TV aus München<br />
Jan Mojtos Firma Unitel Classica produziert und verbreitet<br />
mit eigenem TV-Sender weltweit Klassik-Programme.<br />
32 Pay-TV legt deutlich zu<br />
Signifikante Wachstumszahlen für Pay-TV in Deutschland<br />
konstatiert eine aktuelle Studies des VPRT.<br />
34 Murdoch bündelt Pay-Aktivitäten<br />
BSkyB will von Rupert Murdochs 21st Century Fox die<br />
Anteile an Sky Deutschland und Sky Italia erwerben.<br />
44 F R E I H A N D E L S A B K O M M E N<br />
Ein langer Weg ins Ungewisse<br />
TTIP, das EU-Freihandelsabkommen mit den USA,<br />
bleibt nicht ohne Auswirkungen auf die Kultur- und<br />
Medienwirtschaft. Es gibt darum viel Gezerre und Kritik.<br />
PRODUKTION<br />
48 S T U D I O<br />
Workflow-Definition aus einem Guss<br />
Mit der Einrichtung des neuen Nachrichtenstudios ist bei<br />
ARD-aktuell ein Paradigmenwechsel eingeläutet worden.<br />
36 P R O G R A M M<br />
Show über Show<br />
Mit neuen Formaten starten die sechs Free-TV-Sender von<br />
ProSiebenSat.1 TV Deutschland ins neue Programmjahr.<br />
40 S E R I E N<br />
Warum es mit der deutschen HBO-Serie vorerst<br />
nichts wird<br />
Deutsche Sender, Autoren und Produzenten tun sich<br />
schwer damit, erfolgreiche TV-Serien zu produzieren.<br />
52 Erlebnisstudio für visuelle Räume<br />
Das Regionalmagazin zibb des rbb sendet live aus einem<br />
neuen HD-Studio mit großer Videowand in Babelsberg.<br />
Die Umsetzung neuer Workflows ist durchaus komplex.<br />
DISTRIBUTION<br />
56 D I G I T A L R A D I O<br />
Digitalradio auf gutem Weg<br />
Das Digitalradio DAB+ verzeichnet nach schweren<br />
Anfangsjahren mittlerweile eine positive Entwicklung.<br />
4<br />
<strong>MEDIEN</strong><strong>BULLETIN</strong> 5.<strong>2014</strong>
INHALT z<br />
36<br />
70<br />
52<br />
64<br />
54<br />
58 S E C O N D S C R E E N<br />
Public Viewing mit dem Second Screen<br />
Das ZDF will neues „partizipatives Fernsehen“ schaffen,<br />
berichtet ZDF Online-Chef Dr. Eckart Gaddum im<br />
<strong>MEDIEN</strong> <strong>BULLETIN</strong>-Interview.<br />
72 M E D I E N T A G E M Ü N C H E N<br />
Transformation der Medienwelt<br />
Auch zentrale Fragen der Rundfunk- und Produktionstechnik<br />
werden auf Europas größtem Medienkongress<br />
ausführlich diskutiert.<br />
60 I N T E R A K T I V I T Ä T<br />
Live dabei<br />
Immer mehr TV-Sender nutzen interaktive Elemente zur<br />
Einbindung der Zuschauer ins Programm. Technik und<br />
Businessmodelle dafür sind vielfältig.<br />
EVENT<br />
64 IBC <strong>2014</strong><br />
Blick in die Broadcast-Zukunft<br />
Die neuesten Trends beim digitalen Workflow präsentiert<br />
die Kongressmesse IBC <strong>2014</strong> in Amsterdam. Cloud- und<br />
IP-basierte Lösungen stehen dabei im Vordergrund.<br />
70 C O R P O R A T E M E D I A<br />
Crossmediale Strategien<br />
Konzepte für die Bewegtbildproduktion standen im Fokus<br />
des ersten Corporate Media Forums von nordmedia.<br />
RUBRIKEN<br />
3 Editorial<br />
6 Magazin/Business<br />
10 Produktion<br />
14 Technik<br />
16 Distribution<br />
18 Event<br />
20 Update<br />
22 Personalien<br />
73 Branchenspiegel<br />
80 Kommentar: Stefan Öfner<br />
81 Impressum<br />
82 Termine<br />
.de<br />
<strong>MEDIEN</strong> <strong>BULLETIN</strong> IM INTERNET<br />
<strong>MEDIEN</strong><strong>BULLETIN</strong> 5.<strong>2014</strong><br />
5
z MAGAZIN / BUSINESS<br />
OPENTRUCK–INITIATIVE IN EUROPA<br />
Der britische Systemintegrator Broadcast Übertragungseinheit (Stand 9.C10), die<br />
Networks ist mit Ross Video eine Partnerschaft<br />
eingegangen, um die openTruck- ist. Ross Video aus Kanada hat die Initia-<br />
nach dem Herstellerstandard zertifiziert<br />
Initiative in Europa zu promoten. Auf der tive openTruck angestoßen, um kosteneffiziente<br />
Übertragungswagen zu konzipie-<br />
IBC <strong>2014</strong> demonstriert Ross eine mobile<br />
ren, die professionellen<br />
Broadcast-<br />
Standards bei<br />
Sport- und anderen<br />
Live-Events<br />
entsprechen. Der<br />
gemeinsam mit<br />
Broadcast Networks<br />
konzipierte<br />
Broadcast Networks OpenTruck<br />
Ü-Wagen wird<br />
erstmals auf der<br />
IBC in Amsterdam<br />
gezeigt. Das Fahrzeug,<br />
auf der<br />
Basis eines Mercedes<br />
Sprinter, ist mit diversen open-<br />
Truck-Lösungen von Ross Video ausgestattet,<br />
unterstützt aber auch das Slomo<br />
Replay System von EVS sowie weitere<br />
Hersteller. „Anders als in den USA ist die<br />
Produktionstechnik in Europa sehr vielfältig<br />
und unterscheidet sich je nach Rundfunkveranstalter<br />
deutlich. Deshalb war es<br />
für uns sehr wichtig, mit einem Systemintegrator<br />
zusammen zu arbeiten, der die<br />
Verhältnisse in Europa kennt“, sagt Nigel<br />
Spratling, Marketing Product Manager<br />
bei Ross Video. Malcolm Robinson,<br />
Director Media and Broadcast bei Broadcast<br />
Networks, ergänzt: „Wir sind davon<br />
überzeugt, dass Ü-Wagen nach dem<br />
openTruck-Standard den Weg bereiten<br />
für mobile Produktionen zu günstigen<br />
Konditionen, auf höchstem Standard, bei<br />
engem Terminkalender.“<br />
KABEL DEUTSCHLAND AUF WACHSTUMSKURS<br />
Mit schnellen Internetverbindungen<br />
und Telefonprodukten liegt<br />
Kabel Deutschland weiter auf<br />
Wachstumskurs. Wie das Unternehmen<br />
bekannt gab startete<br />
Im Mai hat das Unternehmen mit<br />
Vodafone unter der Dachmarke<br />
Zuhause Plus die Vermarktung<br />
der Kabel Deutschland- Produkte<br />
in 700 Vodafone-Shops gestartet.<br />
das neue Geschäftsjahr<br />
„Wir investieren weiterhin<br />
<strong>2014</strong>/2015 mit einem Netto- kräftig in den Ausbau unserer<br />
Zuwachs von 83.000 Kunden im Infrastruktur, um noch mehr Kunden<br />
Vergleich zum Vorjahr. Im ersten<br />
hohe Internetbandbreiten<br />
Quartal des Geschäftsjahres von bis zu 100 Mbit/s, aber beispielsweise<br />
<strong>2014</strong>/15 (1. April bis 30. Juni)<br />
auch Video-on-<br />
<strong>2014</strong>) konnten auch Umsatz und Demand über das Kabelnetz<br />
bereinigtes EBITDA gesteigert anbieten zu können“, erklärt<br />
werden. Der Umsatz stieg mit 5,8<br />
Prozent auf 491 Mio. Euro, das<br />
bereinigte Ergebnis vor Steuern,<br />
Zinsen und Abschreibung (EBID-<br />
Manuel Cubero. Die Gesamtzahl<br />
der Abonnements konnte der<br />
Kabelnetzbetreiber zum 30. Juni<br />
<strong>2014</strong> auf 15,1 Millionen steigern<br />
TA) legte um 4 Prozent auf 491 – ein Plus von 4,8 Prozent<br />
Mio. Euro zu. Anlässlich der Vorlage<br />
gegenüber 14,4 Millionen Abonstandsvorsitzende<br />
der Zahlen betonte der Vornements<br />
im Vorjahresquartal.<br />
der Kabel Dabei erhöhten sich die Abonnements<br />
Deutschland Holding AG, Manuel<br />
Cubero: „Die Nachfrage nach<br />
unseren schnellen Internet- und<br />
Telefonprodukten ist unverändert<br />
stark. Immer mehr Internetnutzer<br />
entscheiden sich für Breitband-<br />
Internet über das Fernsehkabel.“<br />
für das Wachstumsge-<br />
schäft, bestehend aus Internet<br />
und Telefon sowie Premium TV, in<br />
den zwölf Monaten bis zum 30.<br />
Juni <strong>2014</strong> um 16 Prozent oder<br />
941.000 auf 6,8 Millionen Abonnements.<br />
NEVION UND BT KOOPERIEREN<br />
Das norwegische Unternehmen Nevion und<br />
British Telecommunications Media and<br />
Broadcast haben eine Kooperation vereinbart,<br />
um gemeinsam globale Dienstleistungen<br />
und Lösungen für die Medien-Netzwerke<br />
der Rundfunksender anzubieten. Dabei nutzt<br />
das Global Media Network (GMN) von BT<br />
künftig die Nevion-Technologien für Videokompression<br />
und -transport. British Telecommunications<br />
Media and Broadcast ist ein<br />
auf digitale Mediendienste spezialisiertes BT-<br />
Tochterunternehmen und Betreiber eines<br />
Breitband-Hochgeschwindigkeitsnetzes.<br />
„Durch die Kooperation entsteht ein einmaliges<br />
Angebot für Broadcaster und andere<br />
Unternehmen, die den Austausch von<br />
Medieninhalten zwischen verschiedenen<br />
Standorten in hoher Profiqualität benötigen",<br />
erläutert Mark Wilson-Dunn, Global Vice President<br />
von BT Media and Broadcast. Geir<br />
Bryn-Jensen, CEO von Nevion, ergänzt: „Wir<br />
arbeiten bereits sehr lange erfolgreich mit BT<br />
zusammen. Da war es sinnvoll, diese Partnerschaft<br />
durch eine enge Kooperation zu<br />
vertiefen." Nevion ist seit der Fusion mit T-<br />
VIPS dabei, seine Position beim Transport<br />
von Video, Audio und Daten über Netzwerke<br />
auszubauen.<br />
6 <strong>MEDIEN</strong><strong>BULLETIN</strong> 5.<strong>2014</strong>
MAGAZIN / BUSINESS z<br />
KURZ GEMELDET<br />
GENESIS Broadcast Services hat den Vermietpark durch die<br />
Beschaffung von diversen Sony-Kamerazügen und -Mazen erweitert.<br />
Die Investition in die Kamerazüge wurde in enger Zusammenarbeit<br />
mit der BPM Broadcast & Professional Media GmbH realisiert.<br />
Object Matrix, Hersteller von objekt basierenden Speicherlösungen,<br />
erweitert ihren Service und hat Peter Petersen als Repräsentanten für<br />
Deutschland, Österreich und der Schweiz benannt. Das Unternehmen<br />
will in den Kernmärkten die Ressourcen auszuweiten und die<br />
Präsenz und den Service verbessern.<br />
M7A Group S.A. hat jetzt nach Erhalt aller behördlichen<br />
Genehmigungen den im Mai <strong>2014</strong> gemeldeten Erwerb der<br />
Programm- und Service-Plattform für Kabel- und IP-Netze KabelKiosk<br />
von der Eutelsat Communications erfolgreich abgeschlossen.<br />
Wellen+Nöthen, Handels- und Systemhaus für professionelle<br />
Broadcast- und Medientechnologien, positioniert sich mit einer neuen<br />
Niederlassung in München-Unterföhring neben Köln und Berlin in<br />
einer weiteren wichtigen Metropolregion der TV- und Medienbranche.<br />
Der Hessische Rundfunk (hr) hat seinen Haushalt 2013 mit einem<br />
Minus von knapp 6,3 Millionen Euro abgeschlossen. Gegenüber der<br />
Planung bedeutet dies ein Besserergebnis von 8,4 Millionen Euro. In<br />
der Jahresrechnung 2013 stehen Erträge von 493,7 Millionen Euro<br />
den Aufwendungen von 500 Millionen Euro gegenüber.<br />
Der Südwestrundfunk (SWR) hat das Finanzjahr 2013 mit einem<br />
Minus von 47, 4 Mio. Euro abgeschlossen. Den Erträgen in Höhe von<br />
1.171,7 Mio. Euro standen Aufwendungen in Höhe von 1.219,1 Mio.<br />
Euro gegenüber.<br />
Das Hamburger Verlagshaus Bauer Media Group baut seine<br />
Aktivitäten im Digitalbereich weiter aus und hat gemeinsam mit dem<br />
Venture Capital-Experten Thomas Preuß den Venture Capital Fonds<br />
„Bauer Venture Partners“ gegründet. Bauer will in den kommenden<br />
zehn Jahren über Venture Partners 100 Millionen Euro in Start-ups<br />
und junge Technologieunternehmen investieren.<br />
Lawo hat das neu erbaute Funkhaus von Phoenix TV in Peking mit<br />
einem mc²56 und zwei sapphire Audiomischpulten ausgestattet.<br />
Weitere Infos zu diesen Themen unter: www.mebucom.de<br />
GEMEINSAME VIDEO-MANAGEMENT-TOOLS<br />
Dimetis, Anbieter von Betriebsunterstützungssystemen<br />
(Operations Support System, OSS), und L-S-B Broadcast<br />
Technologies, Anbieter von Lösungen für Broadcast-Steuerungs-<br />
und -Überwachungssysteme und<br />
benutzerdefinierten Lösungen zur Optimierung von<br />
Arbeitsabläufen, haben eine Kooperationsvereinbarung<br />
geschlossen. Gemeinsam will man nun Management-<br />
Tools für die Videoproduktion und die Übertragung von<br />
Live-Videos zur Verfügung<br />
stellen. Das Steuerungssystem<br />
Virtual Studio<br />
Manager (VSM) von L-S-B<br />
adressiert die Anforderungen<br />
für sicheren und flexiblen<br />
Broadcast-Betrieb.<br />
Bedienfelder und Schnittstellen<br />
können dabei für<br />
unterschiedlichste Arbeitsabläufe<br />
und Anwendungen<br />
Wilfried Luff<br />
uneingeschränkt konfiguriert<br />
und redundant gesteuert<br />
werden. Die IP-Infrastruktur eines VSM-Netzwerks,<br />
einschließlich aller Steuerpanels, Schnittstellen und<br />
externen Geräte, garantiert laut L-S-B eine einfache<br />
Installation. Der BOSS LINK Manager (BLM) von Dimetis<br />
konfiguriert, plant, überwacht und steuert Video-/Audio-<br />
/Datenverbindungen in Übertragungsnetzwerken aller Art<br />
dynamisch. “Durch die Kombination der BLM-Softwarelösung<br />
von Dimetis mit dem VSM können wir den Video-<br />
Broadcastern genau die neuen Tools zur Verfügung stellen,<br />
die sie brauchen, um Live-Inhalte ganz einfach zu<br />
verwalten und zu übertragen", erklärt der geschäftsführende<br />
Direktor von L-S-B Wilfried Luff. Die Broadcaster<br />
hätten nun die Möglichkeit, Live-Videos ohne die<br />
Beschränkungen, die durch die Verwendung von Ressourcen<br />
an anderen Standorten entstehen, zu routen.<br />
Der einzigartige Vorteil für die Kunden bestehe darin,<br />
dass sie nun verschiedene Produktionsstandorte über<br />
Ad-hoc-Verbindungen oder geplante Verbindungen miteinander<br />
vernetzen könnten. "Es ist nicht mehr notwendig,<br />
WAN-Verbindungen zu konfigurieren, und die Komplexität<br />
bleibt in der cleveren integrierten BLM-VSM-Integration<br />
verborgen", meint Luff.<br />
<strong>MEDIEN</strong><strong>BULLETIN</strong> 5.<strong>2014</strong><br />
7
z MAGAZIN / BUSINESS<br />
Teures deutsches Programm bei RTL<br />
Szene aus „Block B – Unter Arrest“<br />
MIT FUSSBALLSPIELEN DER DEUTSCHEN NATIONALMANNSCHAFT<br />
UND EINEM IM VERGLEICH ZU PROSIEBENSAT.1 NEUERDINGS<br />
RELATIV HOHEN AUFSCHLAG AN EIGENPRODUKTION IM FICTION-<br />
BEREICH WIRD VOLKSSENDER RTL IN DER TV-SAISON <strong>2014</strong> / 2015<br />
Tochter UFA Fiction) einen Spionage-Thriller aus dem<br />
Deutschland der 1980er Jahre erzählen, in denen die<br />
atomare Bedrohung deutlich größer war als vielfach<br />
angenommen. In der neuen Serie „Männer! Alles auf<br />
Anfang“, eine Adaption der niederländischen Serie<br />
„Divorce“ von John de Mol, sollen indessen die Folgen<br />
von gescheiterten Beziehungen mehr mit humoristischem<br />
Blick gezeigt werden. In der dritten neuen<br />
Serie „Block B – Unter Arrest“ soll es um den „gnadenlosen<br />
Frauenknast“ gehen. Damit will RTL nicht<br />
weniger als „neue Maßstäbe“ setzen, mit einem<br />
durchaus beeindruckenden Cast (u.v.a.: Katrin Sass,<br />
Nina Hoger). Produktionsfirma ist wie früher bei der<br />
erfolgreichen RTL-Frauenknastserie „Hinter Gittern“<br />
mit UFA Serial Drama auch eine RTL/Bertelsmann-<br />
Tochter. Weiterhin in eigenproduzierter Serie bleiben<br />
„Der Lehrer“ und die traditionelle RTL-Marke „Alarm<br />
für Cobra 11 – Die Autobahnpolizei“. Um die tragische<br />
Starfighter-Affäre, die Deutschland in den<br />
1960er Jahren erschütterte, geht es in dem RTL-<br />
Event-Drama „Witwenmacher“ (produziert von Zeitsprung<br />
Pictures). Ebenso packt das actionreiche Ritterspektakel<br />
„Götz von Berlichingen“ ein urdeutsches<br />
Thema an, in dem Hennig Baum den fränkischen<br />
Reichsritters spielt, der als unverbesserlicher<br />
MEHR TEURES DEUTSCHES PROGRAMM ZEIGEN.<br />
Frauenheld für die Gerechtigkeit im Reich und das<br />
Leben des Kaisers kämpft. Wichtig, um den Marktanteil<br />
von RTL anzuheben, ist es die Quote in der Daytime wie-<br />
›<br />
Als Rezept, um den sinkenden Marktanteil für das RTL-Programm<br />
zu stoppen, hatte Frank Hoffmann schon im letzten der anzuheben, wo Scripted Reality-Formate wie „Familien im<br />
Jahr als neuer RTL-Chef in Nachfolge von Anke Schäferkordt<br />
einen Kurs auf mehr informative Relevanz ausgegeben. Das soll<br />
nun auch zunehmend sichtbar werden. Man wolle „um schwere<br />
Themen keinen Bogen machen“. Dabei wolle man gleichzeitig in<br />
immer mehr Genres „den Trend zur Eventisierung“ bedienen –<br />
und natürlich dabei für das RTL-Publikum unterhaltsam bleiben:<br />
es „begleiten, begeistern und berühren“, gab Hoffmann als<br />
Parole für die neue TV-Saison <strong>2014</strong>/2015 am 17. Juli in Hamburg<br />
aus.<br />
So soll die tägliche Informationsschiene bei RTL künftig durch<br />
nachrichtliche Sondersendungen Brennpunkt-artig ergänzt werden,<br />
wenn es Anlässe wie zuletzt „Unwetter“ oder den „Gewinn<br />
der Fußball-WM“ gebe. Ebenso werden die teils investigativen<br />
Reportagen-Reihen „Undercover Deutschland“, „Team Wallraff"<br />
und „Jenke-Experiment“ fortgesetzt. Und neue fiktionale Eigenproduktionen<br />
bei Movies wie im Serien-Bereich sollen sich verstärkt<br />
auf deutsche Geschichte beziehen. „Wir wollen das kollektive<br />
Gedächtnis unseres Publikums nutzen, um damit das<br />
Bewusstsein und die Neugier der Zuschauer auf unsere Stoffe<br />
zu schärfen", kündigte Hoffmann an. So werde eine der drei<br />
Brennpunkt“ ausgeleiert sind. Schon ab dem 25. August will<br />
RTL mit der neuen täglichen Datingshow „Bei Anruf Liebe!“<br />
angeblich „die erste Live-Unterhaltungssendung am Nachmittag“<br />
zeigen, was es allerdings mit „Gottschalk live“ und „Quizshow“<br />
auch schon auf Das Erste gab. Ziemlich sicher allerdings<br />
wird RTL seinen Marktanteil mit den exklusiven Free TV-Übertragungen<br />
der kommenden Qualifikationsspiele (Qualifier) des<br />
frisch gekürten deutschen Fußball-Weltmeisters erhöhen können,<br />
wofür RTL mit Ex-Nationaltorwart Jens Lehmann, Kommentator<br />
Marco Hagemann und Moderator Florian König sein<br />
neues Team vorstellte. Erstmals werden damit die Qualifikationsspiele<br />
der Fußball-Nationalmannschaft für die EM 2016 und<br />
die WM 2018 nicht von ARD und ZDF, sondern von RTL übertragen.<br />
Der Kölner Sender hatte sich bereits im letzten Jahr von<br />
der FIFA den teuren Zuschlag dafür besorgt. Überhaupt rühmt<br />
man sich bei RTL mit den Stars von Formel 1, Boxen und Fußball<br />
gleich drei Weltmeister im Programm zu haben. Insgesamt<br />
wird das RTL-Programm aber weiterhin auch von viel Reality,<br />
Show (neu: „Rising Star“) und Comedy geprägt und soll mit<br />
„Fashion und Lifestyle“ eine neue besonders weibliche Farbnuance<br />
neuen Serien „Deutschland!“ (produziert von RTL/Bertelsmann-<br />
erhalten.<br />
❮Erika Butzek<br />
© RTL Gordon Mühle<br />
8 <strong>MEDIEN</strong><strong>BULLETIN</strong> 5.<strong>2014</strong>
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Booth 1.D11
z MAGAZIN / PRODUKTION<br />
TVN BEIM HURRICANE-FESTIVAL<br />
Beim diesjährigen Hurrican-Festival war die TVN Mobile Production<br />
GmbH mit ihrem Ü-Wagen Ü3 (und einem Lawo mc²66)<br />
sowie einer mobilen Tonregie (mit einem Lawo mc²56) vor Ort,<br />
um den Broadcast-Ton der beiden Main Stages live zu mischen<br />
Lawo-Pult im Ü3 von TVN<br />
und Mehrspuraufzeichnungen der Auftritte zu erstellen. Mit<br />
Headlinern wie Arcade Fire, Volbeat, Seeed, Kraftklub und Fettes<br />
Brot verzeichnete das Hurricane-Festival in Scheeßel dieses<br />
Jahr eine Zahl von etwa 70.000 Besuchern. „Das Festival lief<br />
perfekt! Wir erhielten von allen Bands die Freigaben für die TV-<br />
Ausstrahlungen“, resümiert Stephan Thyssen, Leiter des<br />
Bereichs Audio bei TVN. Bereits 2005 begann TVN damit, Festivals<br />
für Fernsehübertragungen live abzumischen und aufzuzeichnen.<br />
Seit 2006 produziert TVN das Wacken Open Air und<br />
seit 2008 auch das Hurricane Festival. In seiner leitenden Position<br />
ist Thyssen Fachvorgesetzter für das 23 Mann starke TVN-<br />
AUDIO-Team. Dennoch sitzt Thyssen bei den Produktionen<br />
selbst am Mischpult. Der Live-Toningenieur kam 1998 zu TVN<br />
und hatte schon damals die Idee, mit den Ü-Wagen neue Märkte<br />
zu öffnen. Die Ausstattung der Wagen für die Live-Broadcast-<br />
Mixes besteht aus Lawo-Konsolen und der notwendigen Peripherie.<br />
Die Ü-Wagen werden auch bei Sport- und Show-Veranstaltungen<br />
eingesetzt und werden daher für die Festivals entsprechend<br />
vorbereitet. Für das Hurricane sind es beispielsweise,<br />
neben den digitalen MADI-Anbindungen, circa 300 analoge<br />
Audiowege, die alle durchgemessen und geprüft werden müssen,<br />
damit keine Fehler auftreten und die festen Umbauzeiten<br />
eingehalten werden können. „Eine Crew mit großer Bühnenerfahrung<br />
bewältigt unter Zeitdruck die vielen parallel laufenden<br />
Aufgaben. Außerdem müssen die Recordings für eine kurzfristige<br />
Postproduktion – etwa bei Ausbesserungen des Livemixes<br />
für Wiederholungen oder zeitversetztes Senden – vorbereitet<br />
werden“, erläutert Thyssen. Der Broadcast-Ton, der direkt<br />
separat gesplittet von der Bühne abgenommen wird – und nicht<br />
mit dem FOH-Mix von der PA identisch ist – wird im Ü-Wagen<br />
und der mobilen Regie für Live-Übertragungen oder Aufzeichnungen<br />
für das Fernsehen live gemischt. Gesendet wird dann<br />
auf 3sat, ARTE oder ZDF Kultur. Die Aufzeichnungen werden bei<br />
Bedarf nachbearbeitet, dafür wird der Ü-Wagen für eine Woche<br />
nach den Festivals geblockt. „Diese Möglichkeit ist für jede<br />
Band wichtig, vor allem jedoch für diejenigen, die Songs aus<br />
ihren neuen CDs live vorstellen“, erklärt Thyssen.<br />
STUDIO BABELSBERG BAUT MODULARE HYBRIDKULISSE<br />
Die „Berliner Straße“ auf dem Studio<br />
Babelsberg Gelände hat als Kulisse für<br />
viele Film- und TV-Produktionen gedient.<br />
Nun lässt die Studio Babelsberg AG für<br />
rund zwölf Millionen Euro eine neue,<br />
hybride Außenkulisse auf dem Gelände<br />
des früheren Karl-Marx-Werks errichten.<br />
Am 4. August wurde der Grundstein<br />
dafür gelegt. Auf dem über 12.000 Quadtratmeter<br />
ße” fließen die Erfahrungen der vergangenen<br />
Jahre und die technischen Anforderungen<br />
der digitalen Filmproduktion ein.<br />
Je nach Bedarf können somit Grundrisse<br />
mittels Versetzen von Kulissenwänden,<br />
Straßen und Bürgersteigen, Um- und<br />
Anbauten von Wohnungen, Ladengeschäften,<br />
Fassadenflächen sowie digitale<br />
Bildhintergründe individuell nach den<br />
großen Gelände ist eine Außen-<br />
Anforderungen der Projekte ausgeße”<br />
kulisse mit Straßenzügen in unterschiedlichen<br />
Architekturstilen geplant. Diese<br />
tauscht, ergänzt oder verändert werden.<br />
Für das Studio und insbesondere das Art<br />
besteht aus klassischen Fassadenrücksetzern,<br />
die in Kombination mit Bewegtbild-Hintergründen<br />
für Green- und Bluescreen-Aufnahmeverfahren<br />
für Film- und<br />
Fernsehproduktion modular einsetzbar<br />
sind. In der zukünftig von der Tochterfirma<br />
Art Department Studio Babelsberg<br />
GmbH betriebenen „Neuen Berliner Stra-<br />
Department Studio Babelsberg ist diese<br />
Investition von großer Bedeutung. Die<br />
Kombination von dauerhafter Außenkulisse<br />
und angrenzenden Studios sowie<br />
Werkstatt- und Konstruktionsbereichen<br />
steht für effektive Produktionsbedingungen.<br />
„Wir konkurrieren mit Filmproduktionsstandorten<br />
auf der ganzen Welt. Eine<br />
dauerhafte Außenkulisse war stets ein<br />
wichtiger Bestandteil für die Attraktivität<br />
des Standortes Babelsberg. Wir werden<br />
mit der 'Neuen Berliner Straße' den heutigen<br />
künstlerischen und technologischen<br />
Anforderungen gerecht und hoffen, mit<br />
dem neuen Angebot weiterhin sowohl<br />
deutsche als auch internationale TV-,<br />
Werbe- und Kinofilmproduktionen akquirieren<br />
zu können“, erklärte Carl Woebcken,<br />
Vorstandsvorsitzender Studio Babelsberg<br />
AG.<br />
10 Berliner Straße<br />
<strong>MEDIEN</strong><strong>BULLETIN</strong> 5.<strong>2014</strong>
KROMSCHRÖDER FÜHRT NEUE PRODUKTIONSFIRMA<br />
Der bisherige Geschäftsführer von ITV Studios Germany, Jan<br />
Kromschröder (52), wird neben der Münchner Beta Film ab 1.<br />
Oktober <strong>2014</strong> Teilhaber der neuen Produktionsfirma Bantry<br />
Bay Productions GmbH & Co. KG. Das Unternehmen wird fiktionale<br />
Programme entwickeln und produzieren und in den<br />
nächsten Monaten seine Tätigkeit aufnehmen. Kromschröder<br />
übernimmt die Geschäftsführung ebenfalls zum 1. Oktober<br />
<strong>2014</strong>. Der derzeitige Firmensitz in Oberhaching bei München<br />
wird zum 1. Oktober <strong>2014</strong> nach Köln verlegt. „Jan Mojto und<br />
das gesamte Beta-Team stehen für nachhaltiges Erzählen und<br />
eine qualitativ hochwertige Umsetzung. Diesem Anspruch will<br />
ich insbesondere bei unseren zukünftigen seriellen Produktionen<br />
gerecht werden“, kommentierte Kromschröder die neue<br />
Partnerschaft.<br />
Beta Film-Geschäftsführer Jan Mojto meinte: „Jan Kromschröder<br />
ist ein ausgewiesener Experte für fiktionales Erzählen, dessen<br />
Arbeit höchsten Qualitätsstandards entspricht. Ich bin<br />
deshalb überzeugt, dass die Produktionen der Bantry Bay das<br />
auf die breite weltweite Auswertung ausgerichtete Portfolio der<br />
Beta Film ideal ergänzen werden.“ Kromschröder leitete seit<br />
2008 als Geschäftsführer die Produktionsfirma ITV Studios<br />
Germany und öffnete das Unternehmen auch für erfolgreiche<br />
fiktionale Programme, unter anderem die Serie „Der letzte Bulle“,<br />
die 2012 mit dem Deutschen Fernsehpreis ausgezeichnet<br />
wurde. Nachdem er als Producer bei der Trebitsch Production<br />
Holding sowie als Movie- bzw. Fiction-Chef bei RTL und SAT.1<br />
arbeitete, verantwortete und produzierte der ausgebildete<br />
Journalist von 2003 bis 2008 als Geschäftsführer der Kromschröder<br />
& Pfannenschmidt GmbH diverse Movies und Serien<br />
für ARD, ZDF, SAT.1 und den SWR. Jan Kromschröder hat<br />
zudem eine Professur für „Kreatives Produzieren“ an der Filmuniversität<br />
Babelsberg Konrad Wolf in Potsdam inne.<br />
2k 4k 8k Ikegami<br />
THE FINAL CUT<br />
PLAZAMEDIA PRODUZIERT MERCEDESCUP<br />
PLAZAMEDIA produzierte auch in diesem Jahr im Auftrag des<br />
Veranstalters, der e|motion management GmbH, den MercedesCup<br />
(5. bis 13. Juli). Das Ismaninger Produktionsunternehmen<br />
zeichnete für das Hostbroadcasting des ATP World Tour<br />
Masters 250 Tennisturniers in Stuttgart sowie für die Beistellung<br />
von Produktionstechnik für die unilateralen SPORT1-Produktionen<br />
verantwortlich. SPORT1 übertrug den MercedesCup<br />
<strong>2014</strong> ab 8. Juli täglich live. Für das Hostbroadcasting waren<br />
bei dem Turnier am Weissenhof auf dem Killesberg unter anderem<br />
ein 20-köpfiges Produktions-Team, ein Ü-Wagen und fünf<br />
Kameras im Einsatz.<br />
Für die unilaterale Produktion für den übertragenden Sender<br />
SPORT1 stellte PLAZAMEDIA neben einem weiteren Ü-Wagen<br />
und den Produktions-Mitarbeitern die Technik für die Live-<br />
Übertragungen (u.a. Handkamera, Highlight-Schnitt, Kommentatorenplatz,<br />
Up-Link) zur Verfügung.<br />
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<strong>MEDIEN</strong><strong>BULLETIN</strong> 5.<strong>2014</strong><br />
www.ikegami.de
z MAGAZIN / PRODUKTION<br />
WM-SPIELE IN ULTRA HD UND SUPER HI-VISION<br />
Die WM-Spiele in Brasilien erwiesen sich auch als ideales Testfeld<br />
für die nächste Generation der Ultra HD-Formate. Während<br />
Sony 4k-Bilder von einigen Finalspielen sowie dem Endspiel aus<br />
dem Maracana-Stadion übertrug, sorgte der japanische Sender<br />
NHK für Liveübertragungen in<br />
8k im Super Hi-Vision-Format.<br />
Erstmals wurde das 8k-Signal<br />
auch für vier Großbild-Leinwände<br />
in Japan übertragen.<br />
Insgesamt hat NHK neun<br />
Spiele aus den WM-Stadien im<br />
Format Super Hi-Vison 8k<br />
übertragen. Im Unterschied zu<br />
den ersten 8k-Demonstrationen<br />
vor einem Jahr beim Confederation<br />
Cup oder von den<br />
olympischen Spielen im russischen<br />
Sotchi, gingen die 8k-<br />
Livebilder erstmals auch nach<br />
Maracana Stadion in Brasilien<br />
Japan, wie Kazutaka Noda von NHK erklärt. Der japanische<br />
Sender hat vor Ort einen eigenen Hi-Vision Ü-Wagen im Einsatz<br />
gehabt, ausgestattet mit NEC-Switchern und Replay-Servern<br />
von Astrodesign und EVS. Zwei weitere Wagen wurden für die<br />
Tonmischung der 22.2 Tonaufzeichnung sowie für die Übertragung<br />
benötigt Im Stadion wurde mit drei 8k Ikegami-Kameras<br />
aufgezeichnet, die mit Canon und Fujinon-Objektiven ausgestattet<br />
wurden. Hinzu kamen drei 4k-Kameras: eine Sony F65<br />
fing die Livebilder rund um das Stadion ein, zwei 4k Super-Slomo<br />
Kameras FT-One von For-A wurden für die Zeitlupen-Wiederholungen<br />
und für Close Ups gebraucht. Die Tonaufzeichnung<br />
im 22.2 Kanal Sound wurde in<br />
der Mischung auf das Stereoton-Format<br />
5.1 Surround Sound<br />
herunter konvertiert für die<br />
Liveübertragung im IBC Zentrum.<br />
Diese Livedemonstration<br />
des japanischen Super Hi-Vision<br />
Formats war neben dem<br />
IBC auch in der FIFA TV-<br />
Lounge im Sofitel Hotel und im<br />
Fernsehzentrum von Globos<br />
TV zu sehen sowie via IP-<br />
Übertragung auf vier Vorführ-<br />
Leinwänden in Japan. Noda<br />
weiß, dass diese ersten 8k-<br />
Liveübertragungen durchaus Eindruck hinterlassen haben. Die<br />
Zuschauer seien fasziniert gewesen von den Vorführungen. Die<br />
Bildschärfe und der räumliche Sound vermitteln das Gefühl, live<br />
im Stadion dabei zu sein. In Maracana sind nicht nur packende<br />
Fußballspiele angepfiffen worden. Dieser magische Fußball-<br />
Tempel war wohl auch der perfekte Ort, um das Startsignal für<br />
die nächste Stufe des Ultra HD-Fernsehens zu geben.<br />
UFA PLANT FILM ÜBER DIE PORSCHE-FAMILIE<br />
Produzent Nico Hofmann plant eine der spannendsten<br />
deutschen Industriegeschichten zu verfilmen. Der langjährige<br />
„Spiegel“-Chefredakteur und Bestseller-Autor<br />
Stefan Aust sowie Journalist und Porsche-Experte Thomas<br />
Ammann gehen mit „Die Porsche Saga“ dem<br />
Mythos Porsche auf den Grund. Hofmann konnte sich<br />
die Rechte an der packenden Geschichte des Familienclans<br />
sichern, der Wirtschaftsgeschichte geschrieben<br />
hat. Porsche, der Traum vom schnellen und schönen<br />
Auto, der in Amerika genauso geträumt wird wie in<br />
Asien, war und ist auch die schnellste Verbindung zwischen<br />
schwäbischer Provinz und globalem Erfolg. „Die<br />
Porsche-Saga“ beschreibt, wie der geniale Autopionier<br />
Ferdinand Porsche im dritten Reich den Mythos Porsche<br />
begründete und mit seiner Idee vom „Volkswagen“ das<br />
Fundament für ein automobiles Weltreich legte, dessen<br />
Geschicke seine Erben seither bestimmen. Der Wettstreit<br />
der Familienstämme Porsche & Piëch gipfelte<br />
schließlich in einer dramatischen Übernahmeschlacht<br />
zwischen Porsche und VW, aus der ein geeinter Konzern<br />
hervorgegangen ist, der sich anschickt, Nummer eins in<br />
der Welt zu werden. Stefan Aust: „Die Porsche-Saga<br />
zeigt, wie Personen Geschichte schreiben: Automobilgeschichte,<br />
Industriegeschichte – und damit auch deutsche<br />
Geschichte. Eine faszinierende Zeitreise durch<br />
Krieg und Frieden, Wirtschaftswunder, Krisen und Katastrophen,<br />
durch Globalisierung und Börsencrash, durch<br />
Familienfehden und das Leben von Pionieren der Technologie.“<br />
In Anlehnung an das Buch von Stefan Aust und<br />
Thomas Ammann schreibt Grimme-Preisträgerin Dorothee<br />
Schön („Frau Böhm sagt Nein“) das Drehbuch. Nico<br />
Hofmann zeichnet als Produzent verantwortlich.<br />
12<br />
<strong>MEDIEN</strong><strong>BULLETIN</strong> 5.<strong>2014</strong>
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z MAGAZIN / TECHNIK<br />
XMAC PRO SERVER IST DA<br />
Sonnets xMac Pro Server ist jetzt auf dem Markt verfügbar. Das<br />
kombinierte 4HE-Gehäuse für den neuen Mac Pro verfügt über<br />
Anschlussmöglichkeiten für drei PCIe-Karten via Thunderbolt 2<br />
und 5,25 Zoll Rack-Erweiterung. „Der xMac Pro Server basiert<br />
auf zwei Produkten: Dem<br />
xMac mini Server und<br />
dem Echo Express III-R<br />
PCIe-Erweiterungssystem<br />
für Thunderbolt 2.<br />
Mit unserem neuen Server<br />
können jetzt auch<br />
Mac Pro-Anwender wichtige<br />
Karten und Zubehörprodukte<br />
anschließen, obwohl<br />
der Computer selbst nicht über die entsprechenden Anschlüsse<br />
verfügt”, erklärt Greg LaPorte, Vice President Sales und Marketing<br />
von Sonnet Technologies.<br />
„So können Audio- und Videoprofis jede handelsübliche Thunderbolt-kompatible<br />
PCIe-Karte am Mac Pro in ihrer vollen Performance<br />
nutzen.“ Das Erweiterungssystem für PCIe-Karten<br />
des xMac Pro Servers ermöglicht den optimalen Einsatz der<br />
ultraschnellen Thunderbolt 2-Technologie mit genügend Durchsatz,<br />
um hochleistungsfähige PCIe-Karten sowie duale Thunderbolt<br />
2-Ports zu unterstützen. Somit werden Anwendungen<br />
wie Pro Audio, Ethernet, Fibre Channel, SAS/SATA RAID-Controller<br />
sowie die Aufzeichnung und Bearbeitung von Videos<br />
ermöglicht. Mit einem x16 Slot und zwei x8 Slots unterstützt<br />
das System den Einsatz von bis zu drei PCIe-Karten in voller<br />
Länge. Neben dem integrierten Stromanschluss für 300 Watt<br />
enthält es einen 75 Watt-PCIe-Stromanschluss für Karten, die<br />
zusätzliche Energie benötigen wie die Avid Pro Tools|HDX Accelerator<br />
oder die RED ROCKET-X Karten. Das Erweiterungssystem<br />
für PCIe-Karten beinhaltet zwei große temperaturgesteuerte<br />
Lüfter. Die Gigabit Ethernet-, USB 3.0-, und HDMI-Schnittstellen<br />
des Computers sind an der Rückseite angebracht,<br />
sodass sie leicht an externe Kabel angeschlossen werden können.<br />
An der Vorderseite befinden sich eine weitere USB 3.0-<br />
Schnittstelle und der Netzschalter.<br />
ARRI UNTERSTÜTZT PRORES 4444 XQ<br />
ARRI unterstützt den neuen HD-Videocodec ProRes 4444<br />
XQ von Apple. Seit August stellt das Unternehmen dazu<br />
ein Software-Update für die Kamera-Modelle ALEXA XT<br />
und ALEXA Classic mit XR Modulen bereit. Die Qualität<br />
der Videos in der Postproduktion wird dadurch deutlich<br />
erhöht. ProRes 4444 XQ ist derzeit der leistungsstärkste<br />
HD-fähige Intraframe-Videocodec<br />
von Apple,<br />
der hohe Qualität<br />
bei geringer<br />
Verarbeitungskomplexität<br />
liefert.<br />
Die Datenraten<br />
liegen dabei<br />
über 500 Mb/s.<br />
Vor allem in der Postproduktion von Material mit visuellen<br />
Spezialeffekten oder extremer Farbkorrektur eignet sich<br />
ProRes 4444 XQ als Videocodec. „Unsere Kunden arbeiten<br />
bereits sehr erfolgreich mit ProRes", berichtet Marc<br />
Shipman-Mueller, Product Manager Camera Systems bei<br />
ARRI. „Für Filmemacher, die mit ALEXA drehen, war Pro-<br />
Res 4444 in der Version mit 330 Mb/s bisher das technische<br />
Arbeitstier.“<br />
Die ALEXA XR/XT Kameras unterstützen das Encoding mit<br />
ProRes 4444 XQ sowohl in HD- als auch in 2k-Auflösung.<br />
Henning Rädlein, Head of Digital Workflow Solutions bei<br />
ARRI, betont: „Für High-end-Mastering und -Archivierung<br />
ist ProRes 4444 XQ die erste Wahl.“<br />
MULTIFUNKTIONSTOOL FÜR LIVE-ENCODING<br />
Die TV1 GmbH hat am 16. Juli die neue StreamMachine<br />
auf den Markt gebracht. Damit ist es möglich, in SD und<br />
HD gleichzeitig live ins TV-Studio und ins Internet zu<br />
streamen. Die neue miniCaster StreamMachine ist laut<br />
TV1 das „Schweizer Taschenmesser“ für Live Encoding.<br />
Mit dem Multi-Protokoll-Encoder will das Unternehmen<br />
dem Markt-Trend Rechnung tragen, dass immer mehr<br />
Inhalte für Broadcasting und Internet-Streaming über IP-<br />
Netzwerke übertragen werden.<br />
Eingesetzt werden kann die miniCASTER StreamMachine<br />
bei Multi-Kamera-Webproduktionen ebenso wie bei hochwertigen<br />
Studioübertragungen mit bis zu 30 Mbit/s Bandbreite.<br />
Live-Produktionsteams, so TV1, würde damit die<br />
Arbeit deutlich erleichtert. Die StreamMachine sei zudem<br />
optimal für das Zusammenspiel mit dem miniCaster<br />
Receiver abgestimmt. „Im Encoding-Bereich sind die<br />
Anforderungen von TV und Internet sehr unterschiedlich.<br />
99 Prozent aller Webcasts werden auf Basis des RTMP<br />
Protokolls realisiert. TV-Broadcasting wiederum basiert<br />
auf dem UDP/RTP+FEC-Protokoll. Dabei gibt es einen<br />
wachsenden Bedarf bei den Rundfunksendern gleichzeitig<br />
Webcasting- und ENG/TV-Anwendungen zu bedienen.<br />
Dafür sind bislang mindesten zwei verschiedene Encoder<br />
nötig. Das bedeutet mehr Arbeit und Zeitaufwand bei der<br />
Bedienung“, erklärt TV1-Vertriebsdirektor Martin Weber.<br />
TV1 biete mit der miniCaster StreamMachine nun eine<br />
Lösung an, die mit einem System funktioniere. „Mit unserem<br />
neuen One-for-all-Encoder spart man Zeit und Geld“,<br />
betont er.<br />
14 <strong>MEDIEN</strong><strong>BULLETIN</strong> 5.<strong>2014</strong>
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VIDEO AUDIO NETWORKING RADIO ON-AIR COMMENTARY
z MAGAZIN / DISTRIBUTION<br />
EUTELSAT 172B STARTET 2017<br />
Eutelsat Communications hat Verträge mit Airbus Defense and<br />
Space sowie Arianespace für den Bau und Start des geplanten<br />
neuen Satelliten EUTELSAT 172B geschlossen. Als frühes<br />
Nachfolgeprogramm zum EUTELSAT 172A soll der Satellit mit<br />
drei unterschiedlichen Nutzlasten die Kontinuität der Dienste<br />
auf der Premium-Orbitalposition 172° Ost für die Region Asien-<br />
Pazifik sicherstellen und dort zugleich die Kapazitäten für deren<br />
weiteren Ausbau erhöhen. Den 3,5 Tonnen schweren Satelliten<br />
baut die Airbus Defence and Space. Der Start mit einer Ariane 5<br />
ist für das erste Halbjahr 2017 geplant. Ein elektrischer Propulsionsantrieb<br />
soll den Satelliten nach dem Start auf seine endgültige<br />
Flugbahn bringen und für notwendige Bahn- und Positionskorrekturen<br />
eingesetzt werden. Dank einer deutlichen<br />
© Airbus Defence and Space<br />
Gewichtsreduzierung des mit 13 kW besonders leitungsstarken<br />
Satelliten lassen sich Startkosten durch die Nutzung eines unteren<br />
Startdecks der Ariane 5 einsparen. Der Flug zur endgültigen<br />
Orbitalposition wird etwa vier Monate dauern.<br />
Der Satellit EUTELSAT 172B hat reguläre C-Band und Ku-Band<br />
Nutzlasten an Bord. Zudem bringt dieser erstmals eine Ku-<br />
Band High-Throughput-Nutzlast über den Pazifik. Diese will<br />
Panasonic Avionics Corporation als Plattform für Internet- und<br />
Live-TV-Dienste in Passagierflugzeugen auf Flugrouten über<br />
Asien und dem Pazifik nutzen. Neben dem elektrischen Propulsionsantrieb<br />
für die Positionierung im Orbit hat EUTELSAT 172B<br />
eine weitere Innovation an Bord. Es ist der erste Satellit der<br />
Eutelsat-Flotte, der seine Sendeleistung dynamisch zwischen<br />
den Beams der High-Throughput-Nutzlast aufteilen kann. Mit<br />
der dynamischen Leistungsverteilung ist Eutelsat in der Lage,<br />
auf schwankende Auslastungen der 11 Beams dieser Nutzlast<br />
zu reagieren, die acht Zeitzonen zwischen der nordamerikanischen<br />
Westküste bis nach Südostasien abdecken.<br />
Michel de Rosen, Eutelsat Vorsitzender und CEO, sagte: “Mit<br />
der Kombination aus drei verschiedenen Nutzlasten, dem elektrischen<br />
Antrieb und der dynamischen Leistungsverteilung ist<br />
der EUTELSAT 172B ein Beispiel unseres Einsatzes für Innovationen,<br />
die unseren Kunden nutzen und neue Maßstäbe im<br />
Satellitengeschäft setzen.”<br />
ARD ÜBERTRÄGT LEICHTATHLETIK-EM IM INTERNET<br />
Die ARD hat die 22. Leichtathletik-Europameisterschaften (12. bis 17. August) in<br />
Zürich mit einem umfassenden Informationspaket im Internet präsentiert. Livestreams,<br />
Videos und Audios waren unter www.sportschau.de/zuerich ebenso abrufbar wie<br />
Live-Ticker, Medaillenspiegel, Athleten-Porträts und Online-Reportagen. Das Angebot<br />
wurde vom Norddeutschen Rundfunk für die ARD im responsiven Design produziert.<br />
Die Website passt sich so automatisch an die Bildschirmgröße des Gerätes an, auf<br />
der die Nutzer das Angebot aufrief. Täglich gab es webexklusive Livestreams, die sich<br />
ARD und ZDF wechselseitig zur Verfügung stellten. An den drei ARD-Übertragungstagen<br />
waren zusätzlich die „Sportschau live“-Sendungen im Stream zu sehen. Die Übertragungen<br />
wurden auch als Social-TV-Ereignis gezeigt, das heißt, User konnten über<br />
soziale Netzwerke Kommentare zum Geschehen in Zürich abgeben und Fragen stellen.<br />
Alle Wettbewerbe liefen zudem auch im Live-Ticker. Zur Leichtathletik EM wurden<br />
unter www.sportschau.de/zuerich zudem Zusammenfassungen, Berichte, Reportagen<br />
und Interviews aus Radio und<br />
Fernsehen angeboten. Zeitplan<br />
und Ergebnisse waren auf der<br />
Website ebenso zu finden wie<br />
Wissenswertes über die Sportler<br />
oder der Medaillenspiegel. Auch<br />
das ZDF übertrug die Wettbewerbe<br />
der Leichtathletik-EM <strong>2014</strong><br />
live in der ZDFmediathek sowie<br />
weitere Informationen zum Event<br />
unter ZDFsport.de.<br />
KOMBINIERTE KA-BAND-NETZE<br />
ViaSat und Eutelsat Communications<br />
verbinden erstmals zwei Ka-Band Hochkapazitäts-Satellitennetze<br />
miteinander.<br />
Ein entsprechendes "Pionierabkommen"<br />
für den gegenseitigen Zugang haben die<br />
beiden Firmen kürzlich unterzeichnet.<br />
Diese zwei Ka-Band-Netze vereinen<br />
mehr als die Hälfte aller derzeit im Orbit<br />
bereitstehenden weltweiten Ka-Band-<br />
Kapazitäten. Der Einsatz des ViaSat<br />
Breitbandsystems sowie die von Eutelsat<br />
und ViaSat jeweils betriebene Bodeninfrastruktur<br />
bilden zudem die Grundlage<br />
für ein gemeinsames technisches<br />
Ökosystem. Die sich durch das Zusammenschalten<br />
ergebende Servicezone<br />
erstreckt sich von Nordamerika über<br />
Europa und den Mittelmeerraum. Das<br />
Abkommen umfasst auch das Bereitstellen<br />
von zukünftigen Satelliten- und<br />
Nachfolgetechnologien, die zu den heutigen<br />
High-Throughput-Satelliten beider<br />
Unternehmen hinzukommen, wie der<br />
Satellit ViaSat-2, der 2016 starten soll.<br />
16 <strong>MEDIEN</strong><strong>BULLETIN</strong> 5.<strong>2014</strong>
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Alexander Thies und Prof. Monika Grütters<br />
Unterm Regenschirm<br />
ZUM SECHSTEN MAL HATTE DIE PRODUZENTENALLIANZ<br />
AM 25. JULI ZU IHREM JAHRESFEST IN BERLIN EINGELA-<br />
DEN: DEM „GIPFELTREFFEN DER DEUTSCHEN FILM- UND<br />
FERNSEHSCHAFFENDEN", WIE SIE ES SELBER NENNT.<br />
›<br />
Das Sommerfest der Produzenten fand wieder einmal an<br />
der Spree im Tiergarten auf dem Gelände des Hauses der<br />
Kulturen unweit von Bundeskanzleramt und Parlament statt.<br />
Erstmals allerdings hatte es der Wettergott mit der Party im<br />
Freien leider nicht so gut gemeint. Zufall oder Symbol? Es kam<br />
jedenfalls, wie es die Wetterpropheten den ganzen Tag schon<br />
vorher gesagt hatten. Pünktlich zur Begrüßung der Gäste auf<br />
dem roten Teppich, der beim Produzentenfest traditionell blau<br />
ist, prasselte der Regen in Sturzbächen darauf, so dass –<br />
pitsch, patsch – kein Schuh, der darüber ging, trocken blieb.<br />
Besonderes Improvisationstalent unter den Jung- und Alt-<br />
Schauspielerstars des deutschen TV- und Kinofilms bewies<br />
Hannelore Elsner, die sich im quietschgelben Friesennerz fröhlich<br />
vor dem Blitzgewitter der Kameras in Szene zu setzen<br />
wusste. Auch Ehrengast und Staatsministerin für Kultur und<br />
Medien, Prof. Monika Grütters, trotzte dem feuchten Nass<br />
trickreich, indem sie ihre Frisur mit einem Haarreifen mal rasch<br />
gebändigt hatte. „Wenn Sie so nahe am Kanzleramt sind, ist es<br />
selbstverständlich, dass wir alle dabei sind“, erklärte Grütters<br />
mit Blick auf den Produzentenallianz-Vorstandsvorsitzenden<br />
Alexander Thies an ihrer Seite und ihren Politik-Kollegen, die sie<br />
in der Gästerunde erspähte. „Es spricht für ein ausgesprochenes<br />
Selbstbewusstsein der Filmbranche“, so fuhr sie in ihrer<br />
Grußrede fort, „dass Sie diesen Abend nicht auf einen Fußball-<br />
WM-freien Spieltag gelegt haben“, zumal man „im Moment<br />
beim sprichwörtlichen ganz großen Kino eher an unsere Fußballnationalmannschaft“<br />
denke. Grütters wünschte, dass es<br />
dem deutschen Film auch im Jahr der Fußball-WM „mindestens<br />
so gut wie im vergangenen Jahr“ gehen werde, als es Besucherrekorde<br />
für „Fack ju Göhte“ und viele andere deutsche Produktionen<br />
gab, einschließlich einer „tollen Bandbreite“ bei der<br />
Verleihung des Deutschen Filmpreises. Doch man merkte ihren<br />
Worten an: So ganz ein Herz und eine Seele mit der Produzentenallianz,<br />
wie sich ihr Vorgänger Bernd Neumann, der ihr auch<br />
den DFFF beschert hatte, zu präsentieren pflegte, wollte sich<br />
Grütters nicht zu erkennen geben, weshalb sie auch nicht länger<br />
als notwendig auf dem Fest weilte, obwohl sich der Regen<br />
verzog. Zuvor hatte Grütters gleich zweimal eine Nachdenkens<br />
werte Metapher in ihrer fünfminütigen Rede eingefügt: Zwar<br />
begrüße sie, dass rund 350 Millionen Euro Fördergelder jährlich<br />
in den deutschen Kinofilm fließen, rund ein Drittel davon vom<br />
Bund. Paradox erschien ihr aber schon, dass „Banker bevorzugt<br />
über Kunst, Künstler lieber über Geld sprechen“ würden.<br />
Beobachten lässt sich in der Tat: Nachdem sich die Produzentenallianz<br />
seit 2008 als maßgebliche Verbandsvertretung für die<br />
zuvor eher Interessens-zersplitterte Branche behauptet hat,<br />
wird von den einzelnen Produzenten zumindest in der Öffentlichkeit<br />
immer weniger über Inhalte, Ideen, Qualität und Kulturimplikationen<br />
des Films geredet, sondern so gut wie ausschließlich<br />
über Geld und Rechte-Forderungen, ohne Äquivalente<br />
dafür anzubieten. Vielleicht liegt es an mangelnden großen<br />
Filmideen und mangelndem kulturellen Enthusiasmus, dass<br />
es den Produzenten in jüngerer Vergangenheit nicht gelang, die<br />
mit dem DFFF zur Verfügung stehenden Millionen Euro auch in<br />
vollem Umfang für die Realisierung von Filmprojekten abzurufen.<br />
Die Folge ist: Dieser Geldhahn wird wieder etwas zugedreht.<br />
Klar handele es sich bei Filmen um „Wirtschaftsgüter“.<br />
Doch gleichzeitig, so hatte Grütters gesagt, „bemühen wir uns<br />
immer klar zu machen, es ist vor allem ein Kulturgut“. Und es<br />
gehe „nicht nur um finanzielle Filmförderung, sondern auch um<br />
rechtliche Rahmenbedingungen“. Zum Beispiel beim Transatlantischen<br />
Freihandelsabkommen (TTIP), das seit längerer Zeit<br />
zwischen EU und USA verhandelt wird (siehe auch S. 44 in dieser<br />
Ausgabe).<br />
„Wir müssen aufpassen, dass es nicht noch mehr Liberalisierungsverpflichtungen<br />
gibt“, warnte Grütters auf dem Produzentenfest,<br />
womit sie ihren Standpunkt wiederholte. Sie kämpft<br />
dafür, Kultur, Medien und Urheberrecht explizit aus dem TTIP<br />
auszuklammern, damit diese Bereiche nicht zu einer beliebigen<br />
Handelsware verkommen – ohne Anrecht auf staatliche Subventionen.Vielleicht<br />
war es gut, dass der Wettergott mit einem<br />
Platzregen zugeschlagen hatte. Bei einer Party unterm Regenschirm<br />
ist kühler Raum auch für wichtige Worte.<br />
❮Erika Butzek<br />
18 <strong>MEDIEN</strong><strong>BULLETIN</strong> 5.<strong>2014</strong>
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Update Medienmarkt<br />
IMAGESCHADEN FÜR DAS ZDF<br />
Zwar konnte das ZDF Anfang Juli mit seinen zwei Shows<br />
„Deutschlands Beste!“ moderiert von Johannes B. Kerner<br />
auch beste Quoten erzielen, doch sie geriet gleichzeitig zu<br />
einem Skandal verbunden mit einem „Glaubwürdigkeitsverlust“<br />
des Mainzer Senders, wie sein Programmdirektor Dr.<br />
Norbert Himmler einräumte. So wurde auch in einer internen<br />
Untersuchung seitens des ZDF der öffentliche Vorwurf<br />
bestätigt, dass das Ranking für „Deutschlands Beste!“<br />
manipuliert worden war und dabei unter anderem dem heute<br />
journal-Anchorman Claus Kleber ein vorderer<br />
Rangplatz zugeschoben worden war.<br />
In Folge dessen musste Oliver Fuchs, der<br />
seit Oktober 2012 als Leiter der Hauptredaktion<br />
Show tätig gewesen war und damit<br />
unter anderem die glücklose Renovierung von „Wetten,<br />
dass …?“ verantwortet hatte, seinen Hut nehmen. Kenntnis<br />
von der Manipulation hat Fuchs laut ZDF nicht gehabt.<br />
ZDF-Intendant Thomas Bellut dankte Fuchs für sein Engagement<br />
und seine Arbeit: „Ich respektiere sein Angebot,<br />
persönlich die Verantwortung zu übernehmen.“ Um das<br />
Ranking für „Deutschlands Beste!“ zu bestimmen, sollten<br />
eine Forsa-Umfrage, eine Leserabstimmung in der Hörzu<br />
und ein Online-Voting seitens des ZDF grundlegend sein.<br />
Da es nicht möglich gewesen sei, die unterschiedlichen<br />
Ranglisten zu einem repräsentativen Ergebnis zusammenzuführen,<br />
habe die Redaktions-Teamleiterin entschieden,<br />
nur die Forsa-Erhebungen zu verwenden. Später sei dann<br />
„ebenfalls eigenmächtig durch die Redaktion“ die repräsentative<br />
Forsa-Liste verändert worden, räumte das ZDF ein.<br />
„Es handelt sich hier um das individuelle Versagen einer<br />
Redaktion, nicht um ein systemisches Versagen", zitierte<br />
die SZ den ZDF-Intendanten Bellut nach einer nichtöffentlichen<br />
Sitzung des Programmausschusses Programmdirektion<br />
am 25. Juli in Berlin.<br />
Bellut gab zu, dass das Format eindeutig gegen das Wahrhaftigkeits-<br />
und Sachlichkeitsgebot der ZDF-Programmrichtlinien<br />
verstoßen habe. Bereits zuvor hatte das ZDF die<br />
verantwortliche Teamleiterin sowie eine verantwortliche<br />
Redakteurin abgemahnt und die gesamte Redaktion aufgelöst.<br />
Das ZDF gab bekannt, dass die Show „Deutschlands<br />
Beste!“ nicht fortgesetzt wird. Auch der ZDF-Fernsehratsvorsitzende<br />
Ruprecht Polenz erklärte, der Vorfall sei „sehr<br />
abträglich für die Glaubwürdigkeit des ZDF“. Es müsse<br />
„verlässlich sichergestellt werden, dass sich solche Vorgänge<br />
in Zukunft nicht wiederholen“ können. Hier sei auch der<br />
Fernsehrat gefordert. Die Manipulationen waren auch von<br />
Politikern verschiedener Parteien deutlich kritisiert worden,<br />
zumal davon auch Politiker neben zum Beispiel Franz<br />
Beckenbauer betroffen waren. Das ZDF will nun transparente<br />
Regeln für künftige Voting-Sendungen aufstellen.<br />
NETFLIX KOMMT IM SEPTEMBER<br />
Wie unter anderem tageschau.de am 22. Juli meldete, wird<br />
das US-Videostreaming-Portal Netflix im September auch<br />
in Deutschland starten. Diesen Termin habe die kalifornische<br />
Firma bei Vorlage aktueller Geschäftszahlen am 21.<br />
Juli selber genannt. Zeitgleich sei ein Start von Netflix in<br />
Österreich, der Schweiz, Frankreich, Belgien und Luxemburg<br />
geplant. Netflix hat bislang den<br />
US-Fernsehmarkt aufgemischt und<br />
komme dort mittlerweile auf 35,1 Millionen<br />
zahlende Kunden. Außerhalb<br />
der Vereinigten Staaten bediene Netflix 12,9 Millionen Kunden,<br />
vor allem in Kanada und Lateinamerika. In Europa ist<br />
Netflix heute schon in Großbritannien, Irland und Skandinavien<br />
aktiv. Zuletzt wuchs Netflix in seinen rund 40 Auslandsmärkten<br />
schneller als in der Heimat. Der Umsatz stieg im<br />
Halbjahr um ein Viertel auf 2,6 Milliarden Dollar. Der Gewinn<br />
vervierfachte sich im Jahresvergleich auf 124 Millionen Dollar.<br />
Netflix wird schon seit langem von Branchenbeobachtern<br />
in Deutschland erwartet. Zwischenzeitlich wurde kolportiert,<br />
das US-Videostreaming-Portal verhandele hierzulande<br />
mit der Telekom.<br />
WDR MEDIAGROUP SONDIERT NACHFOLGE FÜR<br />
„GERMANY’S-GOLD“<br />
Laut Funkkorrespondenz wird innerhalb der ARD an einem<br />
Nachfolgeprojekt für das Online-Videoportal „Germany’s<br />
Gold“ gearbeitet, das wie ein gemeinsames Videoportal von<br />
RTL und ProSiebenSat.1 vom Kartellamt gestoppt worden<br />
war. So habe die WDR Mediagroup am 10. Juli in ihrem veröffentlichten<br />
Abschluss für das abgelaufene Geschäftsjähr<br />
im Bundesanzeiger den Aufbau eines Alternativprojekts zu<br />
Germany’s Gold angekündigt.<br />
Hierzu würden Gespräche im<br />
Produzentenkreis und im<br />
Kreis der ARD-Verwertungstöchter<br />
geführt. Ziel sei es,<br />
eine umsetzbare Alternative für Germany’s Gold in den<br />
Markt zu bringen. Sowohl private wie auch öffentlich-rechtliche<br />
TV-Senderchefs halten das Verbot seitens des Kartellamts<br />
nach wie vor für eine falsche richtungsweisende Entscheidung,<br />
die nur den Eintritt von internationalen Anbie-<br />
20 <strong>MEDIEN</strong><strong>BULLETIN</strong> 5.<strong>2014</strong>
MAGAZIN / <strong>MEDIEN</strong>MARKT z<br />
tern in den deutschen Online-Markt begünstige und sich<br />
wirtschaftlich nachhaltig negativ auf den deutschen Produktionsmarkt<br />
auswirken werde.<br />
ARD UND SKY WOLLEN KOOPERIEREN<br />
Nach einem Bericht der SZ planen ARD und Sky eine<br />
gemeinsame fiktionale Serie mit acht bis zehn Folgen, dessen<br />
Budget in Höhe von rund 25 Millionen Euro in etwa vergleichbar<br />
mit den Kosten für mit<br />
US-amerikanischen Serien sei.<br />
Das Projekt unter dem Arbeitstitel<br />
„Babylon Berlin" soll nach Vorlage<br />
des Krimi-Autors Volker Kutscher<br />
im Berlin der 1920er Jahre spielen. Produziert werden soll<br />
es nach dem Bericht von X-Filme in Koproduktion mit Beta<br />
Film mit Tom Tykwer ("Das Parfum", "Cloud Atlas") als<br />
Regisseur. Das Projekt wurde bislang weder von Sky noch<br />
von der ARD bestätigt, aber auch nicht dementiert.<br />
KREATIVVERBÄNDE GEGEN KOSTENLOSE MEDIA-<br />
THEKENNUTZUNG<br />
In einer gemeinsamen Presseerklärung haben der Bundesverband<br />
der Film- und Fernsehregisseure, der Verband<br />
Deutscher Drehbuchautoren und die Arbeitsgemeinschaft<br />
Dokumentarfilm/AG DOK gegen die vergütungsfreie Nutzung<br />
von Filmen in öffentlich-rechtlichen Mediatheken protestiert.<br />
Anlass sei die Überlegung von federführenden<br />
deutschen Kultur- und Medienpolitikern, die Verfügbarkeit<br />
öffentlich-rechtlicher Programme in den Mediatheken von<br />
ARD und ZDF von derzeit sieben Tagen „beträchtlich auszuweiten“,<br />
heißt es. Dabei würde sich eine „ganz große Allparteien-Koalition“<br />
in der Bereitschaft wechselhaft überbieten,<br />
„etwas zu verschenken, was ihr gar nicht gehört: die<br />
Online-Nutzungsrechte beziehungsweise die daraus resultierenden<br />
Vergütungsansprüche von vielen tausend<br />
Medienschaffenden in Deutschland“. Das Berliner Abgeordnetenhaus<br />
habe bereits einen entsprechenden Beschluss<br />
gefasst und der Rundfunkkommission der Länder einen<br />
entsprechenden Prüfauftrag erteilt. Die in diesem Entschließungstext<br />
enthaltene Erwägung, auch die Interessen der<br />
Urheber und Produzenten zu berücksichtigen, sei zu abstrakt.<br />
Denn seit Einführung der Mediatheken von ARD und<br />
ZDF im Jahre 2008 würden „Urhebern und Produzenten die<br />
Rechte zur Internet-Verwertung durch einseitige Vertragsklauseln<br />
ohne jegliche zusätzliche Vergütung abgezwungen“.<br />
Dabei würde die „falsche Behauptung“ aufgestellt,<br />
dass Gebührenzahler diese Rechte schon bezahlt haben.<br />
Richtig sei vielmehr, dass ARD und ZDF in den sogenannten<br />
Drei-Stufen-Tests zur Prüfung der Telemedienkonzepte<br />
den Rundfunkräten und der Öffentlichkeit „vorgaukeln“<br />
würden, zusätzlichen Rechtekosten fielen nicht an. Auf diese<br />
Weise gingen freie Autoren, Regisseure und Produzenten<br />
„seit Jahren leer aus“. Die drei Verbände fordern „endlich<br />
eine angemessene Vergütung, deren Höhe sich nach<br />
den Erlösen richten muss, die durch das Mediatheken-<br />
Angebot auf anderen Verbreitungswegen verloren gehen“.<br />
AUCH ARD-SENDER RÄUMEN MANIPULATIONEN BEI<br />
ONLINE-VOTINGS EIN<br />
Nach dem ZDF mussten auch NDR, WDR und rbb Manipulationen<br />
bei Voting-Sendungen sowohl im Fernsehen (zum<br />
Beispiel die Showreihe „Das Beste am Norden") wie im<br />
Radio einräumen. Ute Schildt, Vorsitzende des NDR Rundfunkrats<br />
kritisierte am 8. August: „In einigen Fällen sind<br />
wichtige Grundsätze missachtet worden,<br />
und mehrmals mangelte es an der nötigen<br />
Sorgfalt. Das ist so nicht hinnehmbar. Die<br />
vom Intendanten angekündigten Regeln<br />
zum Umgang mit Listing-Formaten im<br />
NDR sind ein richtiger Schritt zur Gewährleistung<br />
der Qualitätsstandards in diesem Bereich." Anzuerkennen<br />
sei allerdings, so Ute Schildt weiter, dass das<br />
Resultat Ergebnis einer Untersuchung sei, die der Intendant<br />
Lutz Marmor, der gleichzeitig ARD-Vorsitzender ist, „frühzeitig<br />
in Auftrag gegeben hat“. Man wolle nun im September<br />
beraten, „wie die Transparenz auf diesem Gebiet verbessert<br />
werden kann, um einem möglichen Vertrauensverlust<br />
entgegenzuwirken“.<br />
Der WDR gab bekannt, dass bei zehn von 111 Sendungen<br />
in den Jahren 2008 bis <strong>2014</strong> Online-Voting-Ergebnisse<br />
manipuliert worden sind. Der rbb hatte in zwei Sendungen<br />
Manipulationen entdeckt. Derweil wird in der öffentlichen<br />
Diskussion die Frage aufgestellt, ob die in der Regel thematisch<br />
banalen Rankingshows grundsätzlich zum Auftrag des<br />
öffentlich-rechtlichen Rundfunks gehören?<br />
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<strong>MEDIEN</strong><strong>BULLETIN</strong> 5.<strong>2014</strong> 21
z MAGAZIN / LEUTE<br />
PERSONALIEN<br />
OLIVER HEIDEMANN (50) wurde zum kommissarischen<br />
Unterhaltungschef des ZDF ernannt. Das soll er bleiben, bis ein<br />
Nachfolger für Oliver Fuchs gefunden ist, der den Sender nach dem<br />
Skandal um die gefälschten Ergebnisse der Show „Deutschlands<br />
Beste!“ verlassen hat. Heidemann arbeitet seit 1999 beim ZDF. Der promovierte<br />
Musikwissenschaftler verantwortete Shows wie „Echo Klassik“,<br />
„Lustige Musikanten“ und zuletzt die „Helene Fischer Show“. Seit Juli<br />
2013 leitet er die „Wetten, dass..?“ Redaktion. Beim ZDF gehe man<br />
davon aus, dass die Suche nach einem neuen Unterhaltungschef noch<br />
Monate dauern könnte. Auch Heidemann werden Chancen eingeräumt.<br />
ISABEL GAHLMANN (38) ist seit Juli Head of Sales Postproduction<br />
beim Hürther TV-Dienstleister nobeo. Zuvor war sie Produktionsleiterin<br />
bei Wige EDITORIAL, Head of Postproduction bei der TVN Group und<br />
Leiterin Postproduktion bei der MMC TV Produktionsgesellschaft.<br />
PETER KLOEPPEL (55) hat die RTL-Chefredaktion des Senders<br />
nach zehn Jahren auf eigenen Wunsch an Michael Wulf übergeben.<br />
Wulf ist langjähriger geschäftsführender Chefredakteur von RTL und<br />
Geschäftsführer von infoNetwork, dem Produktionsunternehmen für<br />
Nachrichten und Magazine der Mediengruppe RTL Deutschland.<br />
Gleichzeitig hat Kloeppel, seit 22 Jahren Chefmoderator von RTL Aktuell,<br />
seinen bis kommenden Herbst laufenden Vertrag um drei weitere Jahre<br />
verlängert. Damit bleibt er Hauptmoderator der RTL-Nachrichten.<br />
Vertreten wird er an Wochenenden und in Urlauben weiterhin von Annett<br />
Möller (35) und Lothar Keller (49). Peter Kloeppel wird neben der<br />
Moderation von RTL Aktuell weiterhin Sondersendungen und<br />
Dokumentationen für RTL moderieren. Auch sein Engagement für den<br />
journalistischen Nachwuchs an der RTL Journalistenschule, deren<br />
Gründungsdirektor er ist, setzt er fort.<br />
PETER RIEDEL ergänzt seit Anfang Juli <strong>2014</strong> die Geschäftsführung<br />
von Rohde & Schwarz. Er tritt die Nachfolge von Gerhard Geier an, der<br />
sich in den Ruhestand verabschiedet hat. Riedel ist seit 25 Jahren im<br />
Unternehmen. Zuletzt zeichnete er als Leiter des Geschäftsbereichs<br />
Funküberwachungs- und -ortungstechnik verantwortlich. Als dritter<br />
Geschäftsführer neben Manfred Fleischmann, dem Vorsitzenden der<br />
Geschäftsführung, und Christian Leicher, geschäftsführender<br />
Gesellschafter, übernimmt Riedel die Entwicklungskoordination für die<br />
vier Geschäftsbereiche Messtechnik, Rundfunk, Sichere Kommunikation<br />
sowie Funküberwachungs- und -ortungstechnik. Riedel ist außerdem für<br />
die Rohde & Schwarz-Tochter R&S Asia verantwortlich.<br />
GUY FRÄNKEL (39) ist neben Karlheinz Hörhammer zum weiteren<br />
Geschäftsführer von Rock Antenne berufen worden. Weiterhin zeichnet<br />
er als Programmdirektor für das Digitalradio verantwortlich und bleibt<br />
Geschäftsführer von Rock Antenne Lokalradio in Erding. Fränkel ist seit<br />
2000 für Rock Antenne tätig. Davor war er Musikchef bei Radio Fantasy.<br />
GÖKSEN BÜYÜKBEZCI (47) hat zum 1. Juli <strong>2014</strong> die Leitung<br />
Strategische Programmplanung beim Nachrichtensender n-tv übernommen.<br />
Er ist seit 1994 als Autor, Regisseur und Produzent für verschiedene<br />
öffentlich-rechtliche Sender tätig. 2002 wechselte Büyükbezci als<br />
Redakteur zu Phoenix und leitete dort seit November 2006 die Redaktion<br />
„Dokumentationen“. Büyükbezci ist Mitbegründer des Netzwerks „Neue<br />
Deutsche Medienmacher“ und einer Kölner TV-Produktionsfirma.<br />
JAN SCHÜTTE (56), seit 2010 Direktor der Deutschen Film- und<br />
Fernsehakademie Berlin, wechselt im Herbst als Dekan des AFI-<br />
Conservatory nach Los Angeles. Der Dokumentarfilm- und<br />
Spielfilmregisseur war in den USA schon zuvor als Gastprofessor tätig.<br />
MICHAEL LEHMANN hat vorzeitig seinen Vertrag um weitere sechs<br />
Jahre als Vorsitzender der Geschäftsführung der Studio Hamburg<br />
Produktion Gruppe (SHPG) verlängert. Er kam 1995 zu Studio Hamburg<br />
und übernahm 2009 den Vorsitz der Geschäftsführung der Studio<br />
Hamburg Produktion. Als Vorsitzender Geschäftsführer zeichnet<br />
Lehmann auch für die Tochterfirmen Studio Hamburg FilmProduktion<br />
und Real Film Berlin verantwortlich. Zur Geschäftsführung der Studio<br />
Hamburg Produktion Gruppe gehört neben Michael Lehmann (Vorsitz)<br />
auch Andreas Knoblauch für den kaufmännischen Part.<br />
HENRY SCHULZE wechselt als Projektingenieur zur ANNOVA<br />
Systems und unterstützt dort das Projektexpertenteam. Er war zuvor<br />
zwei Jahre lang Fachbereichsleiter beim ARD Hauptstadtstudio in Berlin.<br />
THOMAS SPILLER ist bei Endemol beyond als Head of Brand<br />
Solutions eingestiegen. Er kommt von IP Deutschland wo er für die<br />
crossmediale Vermarktung im Bereich Sonderwerbeformen zuständig<br />
war. Bei Endemol beyond soll er die Vermarktung der Youtube-Kanäle<br />
und die Konzipierung von Markenkampagnen vorantreiben. Das weltweite<br />
Netzwerk Endemol beyond International ist neben Deutschland auch<br />
in USA, UK, Frankreich, Spanien und Italien vertreten. Weltweit erreicht<br />
es mit mehr als 250 YouTube Channels über 264 Millionen Video-Views<br />
im Monat und ist damit das schnellst wachsende globale Netzwerk.<br />
22 <strong>MEDIEN</strong><strong>BULLETIN</strong> 5.<strong>2014</strong>
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Globales Kultur-TV aus München<br />
JAN MOJTO HAT ETWAS GESCHAFFT, WOVON ANDERE FILM- UND TV-PRODUZENTEN NUR TRÄUMEN. SEINE FIRMA<br />
UNITEL CLASSICA PRODUZIERT NICHT NUR PROGRAMME, SONDERN VERFÜGT GLEICHZEITIG ÜBER EINEN EIGENEN<br />
GLOBALEN TV-SENDER, DER AUS IHNEN CASH GENERIERT. ES GEHT UM AUDIOVISUELLE PRODUKTION UND<br />
VERBREITUNG VON KLASSISCHER MUSIK WELTWEIT. <strong>MEDIEN</strong> <strong>BULLETIN</strong> SPRACH MIT JAN MOJTO ÜBER SEIN<br />
GESCHÄFTSMODELL, MIT ERNST BUCHRUCKER, GESCHÄFTSLEITER VON UNITEL, ÜBER PRODUKTION UND TECHNIK<br />
UND MIT JOHANNES EVERDING, GESCHÄFTSFÜHRER VON CLASSICA, ÜBER SEIN PROGRAMM- UND MARKETING-<br />
KONZEPT FÜR DEN PAY-TV-SENDER, DER BEREITS IN 27 LÄNDERN ZU EMPFANGEN IST.<br />
›<br />
Drei Gründe nennt der internationale Filmproduzent und<br />
Rechtehändler Jan Mojto, warum ihm in seinem verzweigten<br />
Firmenimperium mit Hauptsitz in Oberhaching bei München<br />
gerade die Tochter Unitel Classica besonders am Herzen liegt.<br />
Erstens liebe er selber klassische Musik. Was aber ein schwaches<br />
Argument sei, da er auch anderes liebe, ohne es aber zu<br />
betreiben. Zweitens hält Mojto „klassische Musik für einen<br />
lebenswichtigen Bestandteil nicht nur der Kultur, sondern auch<br />
der menschlichen Existenz“. Eine interessante intellektuelle<br />
Analyse, über die sich indessen auch ein schönes Business-<br />
Modell ableiten lässt. Und so nennt Mojto als dritten Grund: „Es<br />
macht Sinn, Unitel Classica zu betreiben“. Hier spricht Mojto<br />
als Unternehmer. Wie er selber betont: „Das ist keine Liebhaberei,<br />
die ich mir leiste“. Vielmehr sei sein Bestreben darauf ausgerichtet,<br />
sowohl die audiovisuelle Produktion der klassischen<br />
Musik unter dem Label „Unitel“ als auch die Verbreitung über<br />
26 <strong>MEDIEN</strong><strong>BULLETIN</strong> 5.<strong>2014</strong>
BUSINESS / PAY-TV z<br />
den Sender „Classica“ in eine<br />
solche Situation zu bringen,<br />
dass „beide Teile der Aktivitäten<br />
wirtschaftlich Sinn machen“.<br />
GESCHÄFTSMODELL<br />
Die Grundidee für den Produktionsarm<br />
Unitel wurde vor 50<br />
Jahren, 1964, gemeinsam vom<br />
damaligen Filmkaufmann Leo<br />
Kirch und Dirigent Herbert von<br />
Karajan mit der Firma Cosmotel<br />
ins Leben geholt. Daraus ging<br />
1966 Unitel hervor. Ziel war von<br />
Anfang an, wie Mojto erklärt,<br />
„außergewöhnliche Interpretationen<br />
der klassischen Musik“,<br />
die weitgehend dem mitteleuropäischen<br />
Musikkulturraum entstammt,<br />
„in bestmöglicher Tonund<br />
Bildqualität“ aufzuzeichnen,<br />
um sie „auf allen heutigen<br />
und zukünftigen Kanälen so<br />
vielen Menschen wie möglich<br />
auf der ganzen Welt zugänglich<br />
zu machen“. Dabei gelte: „Das<br />
Beste vom Bestem ist uns<br />
gerade gut genug“. Mojto hat<br />
2004 Unitel Classica für vergleichsweise<br />
wenig Geld aus<br />
der Insolvenzmasse von Leo<br />
Kirchs Medienimperium heraus<br />
gekauft. Sowohl als ehemaliger<br />
Stellvertreter von Kirch als auch<br />
als Klassische-Musik-Liebhaber hatte er gewusst, dass er<br />
damit einen Schatz von rund 1.000 zum großen Teil herausragenden<br />
und einmaligen Musikproduktionen erwirbt: Einen<br />
exklusiven riesigen Filmstock, für dessen Auswertung bereits<br />
Kirch den Sender Classica gegründet hatte, den er sich zu seinem<br />
70. Geburtstag am 21. Oktober 1996 selber schenkte und<br />
ihn auf seine Pay-TV-Plattform DF1 setzte. In Deutschland kann<br />
man Classica heute über die Pay-TV-Plattformen Sky, Telekom-<br />
Entertain, Unitymedia, Kabel BW und NetCologne empfangen<br />
und weltweit über weitere 32 Plattformen.<br />
In diesem wie im letzten Jahrhundert kann sich Unitel einer<br />
„exklusiven Zusammenarbeit mit den besten Dirigenten“ rühmen.<br />
Damals, so erinnert sich Mojto, waren es Namen wie Carlos<br />
Kleiber, Leonard Bernstein, Herbert von Karajan. Heute sind<br />
es beispielsweise Daniel Barenboim, Andris Nelsons, Christian<br />
Thielemann, deren künstlerisches Schaffen Unitel dokumentiert<br />
und weltweit verbreitet: In Partnerschaft mit Deutsche Grammophon/Universal,<br />
Decca, C-Major, Sony Classical, EuroArts<br />
und Arthaus vertreibt die Produktionsfirma Unitel ihre Produktionen<br />
via DVD, Blue Ray-Disc oder CD. Mojtos Weltvertrieb,<br />
die Beta Film-Gruppe, auch aus der Kirch-Insolvenzmasse<br />
herausgelöst, verkauft Unitel-Programme an internationale TV-<br />
Sender. Auf allen Langstrecken bietet Lufthansa sie auch als<br />
VoD an. Last but not least werden die Produktionen über den<br />
eigenen Pay-TV Sender Classica verwertet. Wobei der Spartensender<br />
Classica aktuell propere 6,8 Millionen zahlende Abonnenten<br />
in Europa, Asien und Afrika bedient.<br />
Stars bei Classica sind unter anderem Anna Netrebko, Anne-<br />
Sophie Mutter, Elīna Garanča, Cecilia Bartoli, die Wiener Philharmoniker,<br />
die Salzburger Festspiele, die Bayerische Staatsoper,<br />
das Festspielhaus Baden-Baden oder der Wiener Musikverein,<br />
mit denen Unitel teils exklusiv zusammen arbeitet. Und<br />
auch technische Qualität hat bei Unitel Tradition. Einst, als es<br />
HD noch nicht gab, wurde in Kinofilmqualität (35mm-Film) aufgezeichnet<br />
und speziell im Ton-Bereich auch gerne noch im<br />
Studio nachgearbeitet, um perfekte Qualität zu erhalten. Heute<br />
produziert Unitel unter dem Motto „Music to watch“ ausschließlich<br />
auf HDTV und in Surround Tonqualität. Der Unitel-Filmstock<br />
ist unter Mojtos Ägide kräftig auf rund 1500 Titeln angewachsen.<br />
Unter anderem umfasst das Programmvermögen 1200<br />
Stunden Full HD mit Surround Sound. Jährlich werden 55 bis<br />
60 neue Produktionen und damit auch weiteres Programmvermögen<br />
für den Sender Classica geschaffen. Unitel ist mittlerweile<br />
zum größten Produzenten für klassische Musik weltweit<br />
avanciert. Allerdings: Dabei handelt es sich in der Regel um Ko-<br />
Produktionen, beispielsweise mit ZDF, 3sat, ZDFkultur, Arte,<br />
ORF, France 2, RAI oder NHK.<br />
Produktionen von klassischer Musik seien grundsätzlich „nur<br />
langfristig, frühestens mittelfristig refinanzierbar“, weiß Mojto.<br />
Das führe dazu, dass jeder, der klassische Musik produziert, ob<br />
Sender oder Unitel, „vorhandene Ressourcen bündeln müsse,<br />
um das Produktionsdefizit, das in der Zukunft refinanziert werden<br />
muss, niedrig zu halten“. Für Unitel handele es sich um „ein<br />
langfristiges Investment“, bei dem man davon ausgehe, „dass<br />
es sich irgendwann rechne“, erklärt Mojto. Das sei wiederum<br />
für die beteiligten Sender interessant, weil sie durch die Zusammenarbeit<br />
mit Unitel den Produktionsaufwand und damit die<br />
Kosten teilen können.<br />
Mit Classica ging Mojto erstmals 2010 in die Offensive. Er kündigte<br />
an, dass aus Classica für Liebhaber der klassischen<br />
Musik weltweit so etwas Ähnliches wie MTV für die Fans von<br />
Popmusik werden solle. Man arbeite daran, dass aus Classica<br />
in spätestens drei Jahren ein „globaler TV-Sender“ erwachse.<br />
Was denn auch gelang. Offensichtlich war die Zeit reif für diese<br />
Idee. Heute, so erklärt Mojto, stünde zum einen weltweit eine<br />
Technik unter Kostenbedingungen zur Verfügung, die einen globalen<br />
Betrieb von Classica „erstmals wirtschaftlich sinnvoll“<br />
mache. Das sei für den Sender „entscheidend“. Zum anderen:<br />
Früher war klassische Musik ein fester Bestandteil des öffentlich-rechtlichen<br />
Fernsehauftrags und des kulturellen Selbstverständnisses<br />
der Free-TV-Sender auf der ganzen Welt. Im Zuge<br />
der Entwicklung – „was auch immer da passiert“, so Mojto, –<br />
<strong>MEDIEN</strong><strong>BULLETIN</strong> 5.<strong>2014</strong><br />
27
z BUSINESS / PAY-TV<br />
Classica-Konzert: Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks am Münchner Odeonsplatz<br />
© Markus Schlaf auch Seite 26<br />
gibt es mittlerweile Länder, in denen klassische Musik weder<br />
auf öffentlich-rechtlichen, noch auf privaten Free-TV-Sendern<br />
stattfindet. „Aber der Bedarf“, so stellt er fest, „ist immer noch<br />
da, und den können wir mit Classica befriedigen“. Ein sehr<br />
gutes Beispiel sei Italien. In Italien programmiert RAI als öffentlich-rechtlicher<br />
Rundfunk auf seinen drei Hauptkanälen praktisch<br />
keine klassische Musik mehr, obwohl das Publikum dafür<br />
nach wie vor existiert. Das weiß Mojto genau, weil Classica<br />
gerade auf der italienischen Plattform von Sky eine sehr hohe<br />
Stamm-Seherschaft als Kunden verbucht. Eine ähnliche Entwicklung<br />
hat er auch in vielen anderen Ländern beobachtet. In<br />
Deutschland sei es „gottlob“ noch so, dass beispielsweise das<br />
ZDF ab und zu auch noch klassische Musik im Hauptprogramm<br />
zeigt, wenn auch nicht in der Prime-Time. Auch beispielsweise<br />
3Sat, Arte oder dritte Programme wie der Bayerische Rundfunk<br />
(BR) bringen mitunter klassische Musik.<br />
PRODUKTION UND TECHNIK<br />
Beispiel: Odeonsplatz München, 6. Juli <strong>2014</strong>, 20:15 Uhr. Das<br />
Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks unter der Leitung<br />
von Chefdirigent Mariss Jansons spielt Open-Air in der<br />
wunderschönen Kulisse unter einem dramatischen Himmel auf.<br />
Es wird eine „Russische Nacht“ mit Werken von Tschaikowski,<br />
Schostakowitsch und Rimski-Korsakov und dem berühmten<br />
russischen Balalaika-Ensemble, das Terem-Quartet, als Gast.<br />
Der BR produziert und sendet live, was in Deutschland immerhin<br />
auch 460.000 Fernsehhaushalte einschalten werden. Unitel<br />
ist Ko-Produzent. Es ist eine von 70 Live-Produktionen, die<br />
Unitel-Geschäftsleiter Ernst Buchrucker in diesem Jahr „auf der<br />
Uhr hat“. Technisch verantwortet Unitel die Übernahme und die<br />
Aufbereitung des Signals für internationale Partner, einem russischen<br />
Sender und eben auch für Classica, wo die Russische<br />
Nacht allerdings live zeitversetzt ausgestrahlt wird. Für das<br />
digitale Playout und die Auslieferung bei Classica ist wie immer<br />
SES als technischer Partner tätig sowie die SES-Tochter Virtual<br />
Planet bei der Live-Abwicklung.<br />
Die Senderabwicklung für Classica in den 26 verschiedenen<br />
Ländern „passiert bei uns im Haus“, erklärt Buchrucker.<br />
Obwohl er vor zehn Jahren eigentlich als Jurist für das Rechte-<br />
Business zu Mojtos Unternehmensgruppe stieß, hat er sich peu<br />
à peu mit der Unitel-Produktionstechnik und ebenso mit dem<br />
Aufbau von Classica als Global-TV vertraut gemacht. „Das ganze<br />
Set, das wir aufgesetzt haben, um Classica in 26 Ländern zu<br />
übertragen, ist von uns selber als Modell entwickelt worden“,<br />
berichtet Buchrucker nicht ohne Stolz, zumal es sich um eine<br />
„technisch hoch komplexe Angelegenheit“ handele. Man habe<br />
sich selber technisch durchbeißen müssen, weil die Lösungen,<br />
„die uns von Spezialisten angeboten wurden, für uns als<br />
Nischensender nicht funktioniert hätten, weil sie zu teuer gewesen<br />
wären“. So viel verrät Buchrucker dazu: „Wir haben ein<br />
internationales Signal, das auch die Classica-Zuschauer in<br />
Deutschland empfangen. Das geht von München raus in 25<br />
Länder. Und in Italien und Japan gibt es eigenständige Playouts“.<br />
Rund um den Globus müssen dabei für Classica wie für<br />
internationale Senderpartner beispielsweise verschiedenste<br />
HD-Standards und ihre fehlerfreie Wandlung berücksichtigt<br />
28 <strong>MEDIEN</strong><strong>BULLETIN</strong> 5.<strong>2014</strong>
BUSINESS / PAY-TV z<br />
werden, weil mal in 1080/60i und mal in 1080/50i ausgestrahlt<br />
werde. Unitel hat für sich mit Apple ProRes HQ und alternativ<br />
DnxHD 185 X einen sehr hohen Bild-Aufzeichnungsstandard als<br />
Minimum festgelegt, „womit wir bereits viele Partner – inklusive<br />
den öffentlich-rechtlichen Rundfunk – oftmals vor technischen<br />
Herausforderungen stellen, da deren Systeme auf niedrigere<br />
Codes ausgelegt sind“.<br />
Vom Aufwand, den der BR in der Produktion am Odeonsplatz<br />
betreibt, ist Buchrucker begeistert. 12 Kameras sind im Einsatz,<br />
Steadycam, verschiedene Kräne für die Vogelperspektive<br />
und dynamische Bildbewegung. All das wurde schon bei der<br />
Generalprobe minutiös unter sich wandelnden Lichtverhältnissen<br />
geprobt. Wie bei allen Produktionen, an denen Unitel beteiligt<br />
ist, ist eine „kleine spezialisierte Gemeinde von Kameraleuten<br />
und Regisseuren“ am Werk, wobei Buchrucker im Fall Odeonsplatz<br />
insbesondere den routinierten Regisseur Michael Bayer<br />
hervorhebt, der sich im Bereich der Klassischen Musik<br />
weltweit einen Namen gemacht hat. Nicht nur vom Orchester,<br />
sondern auch vom Team im Ü-Wagen wird die Partitur gelesen.<br />
Man weiß genau, wann etwa die dritte Geige, der Dirigent oder<br />
ein Bläser ins Bild zu setzen ist und wann man Zeit für einen<br />
Schwenk auf die Kulisse hat. „Weltweit gibt es vielleicht noch<br />
fünf Produktionen klassischer Musik im Jahr, für die ein solcher<br />
Aufwand betrieben wird“, sagt Buchrucker. Generell versuche<br />
Unitel drei Abende aufzuzeichnen, um Möglichkeiten zum<br />
Schneiden zu haben. Dabei sei eine Open Air Produktion im<br />
Vergleich zu einer Übertragung aus einem geschlossenen Bühnenraum<br />
oder Konzertsaal besonders anspruchsvoll, weil es<br />
vor allem wegen der sich verändernden Lichtverhältnisse auch<br />
in der Postproduktion praktisch keine Möglichkeiten gebe, kleine<br />
Fehler mit Material aus der Generalprobe oder einer Aufzeichnung<br />
eines anderen Abends zu ersetzen.<br />
Noch wichtiger als das Bild ist für Unitel der Ton. Das hängt<br />
schlicht damit zusammen, dass die Künstler, mit denen Unitel<br />
Classica weltweit in Sachen klassischer Musik zusammenarbeitet,<br />
genau das fordern. „Es geht um ein extremes Vertrauensverhältnis“,<br />
sagt Buchrucker: „Wir wissen auch, welche Künstler<br />
mit welchem Tonmeister am liebsten arbeiten“. Auch für den<br />
Ton hat Buchrucker technisch einen hohen Standard als Minimum<br />
festgelegt: „Immer eine Multitrackaufnahme mit mindestens<br />
48 Kilohertz, aber wir versuchen inzwischen 96 Kilohertz<br />
durchzusetzen, was nicht immer geht“.<br />
Buchrucker hat die „Zukunftssicherung“ der Produktionsqualität<br />
für den Filmstock im Visier, weshalb er für einen höchstmögliches<br />
technisches Level kämpft. Deshalb wird sich mitunter<br />
auch Zeit für langwierige Mikrofonproben genommen, um<br />
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z BUSINESS / PAY-TV<br />
CLASSICA-Geschäftsführer Johannes Everding<br />
Filmproduzent und Rechtehändler Jan Mojto<br />
Weil es immer auch um die Zukunftssicherheit<br />
des eingefangenen Bild- und Tonmaterial<br />
geht, hat Unitel Ende Mai in Berlin auch<br />
schon die erste Produktion in 4k aufge-<br />
herauszufinden, welches Mikro für den Künstler am besten zeichnet – was etwas untypisch im sonstigen klassischen<br />
passt. So ist es Teil der Unitel-Expertise an jedem Ort der Welt Musikprogramm ein Konzert von Max Raabe war. Im Moment<br />
nicht nur die richtigen Bild- sondern auch Ton-Spezialisten sei es aber noch schwierig, meint Buchrucker, zu beurteilen,<br />
zusammen zu holen. Als das Symphonieorchester des Bayerischen<br />
Rundfunks vor einigen Monaten auf einer Tour durch Senderpartner – außer in Korea – das Thema noch gar nicht<br />
wann ein regelmäßiger Einsatz von 4k sinnvoll sei, zumal die<br />
Nordamerika im Teatro Colón in Buenos Aries gastierte und der anfassen würden. Außerdem sind seiner Auffassung nach die<br />
BR Unitel mit der Aufzeichnung beauftragte, hat man den BR- technischen Standards für 4k noch nicht definiert. Derweil hat<br />
Tonmeister nach Argentinien geholt, weil der natürlich die er sich mit seinem Team in Japan bereits zu NHKs Super High<br />
Ansprüche des Dirigenten Jansons und seines Orchesters am Vision 8k schlau gemacht. Schließlich gehört auch NHK zu den<br />
besten kennt. Weil es trotz des „unglaublich historisch schönen Unitel-Partnern. Grundsätzlich, so betont Buchrucker: „Wir sind<br />
Opernhaus“ in Buenos Aries in Argentinien nur noch wenige gerne Sparringspartner für technische Innovationen“.<br />
Kamera- und Tonleute gibt, die versiert im Bereich der klassischen<br />
Musik sind, hat man eine entsprechende Crew aus sind tatsächlich nur 17 Mitarbeiter, allerdings sei man in der<br />
Wieviel Leute sind denn nun bei Unitel Classica beschäftigt? Es<br />
Deutschland mitgebracht. Und trotz allerlei Umständlichkeiten Beta Filmgruppe eingebunden, „sonst wären wir sicher mehr“.<br />
wurde auch technisches Equipment aus Deutschland eingeschleust,<br />
weil das, was vor Ort vorhanden war, „unseren Qualicker,<br />
waren sicher 150 Leute tätig.<br />
Bei einer Produktion wie am Odeonsplatz , so schätzt Buchrutätsansprüchen<br />
nicht genügte“. Um einen geeigneten Ü-Wagen<br />
aufzutreiben, ist man bei einer spanischen Firma fündig geworden,<br />
die für Fußball und Formel 1 einen Ü-Wagen stationiert Nachdem Unitel-Produzent Buchrucker den hauseigenen Ver-<br />
PROGRAMM UND MARKETING<br />
hatte.<br />
wertungskanal Classica in den letzten Jahren mehr oder weniger<br />
nebenbei aber mit Erfolg betreut hat, ihn immerhin zu einem<br />
Der hohe technische Anspruch bei den Live-Aufzeichnungen<br />
samt den Proben ist Voraussetzung, um dem höchsten Qualitätsanspruch<br />
in der Postproduktion gerecht zu werden. aufbaute, hat Classica mit Johannes Everding seit Anfang des<br />
Global-TV auf den drei Kontinenten Europa, Asien und Afrika<br />
Schließlich sollen Produktionen von erstklassigen klassischen Jahres eine eigene Geschäftsleitung und ein neues Gesicht<br />
Musik-Events über Jahre und Jahrzehnte quasi in aller Ewigkeit erhalten. Der Sohn des berühmten 1999 verstorbenen Generalintendanten,<br />
Opernregisseurs und Kulturmanagers Professor<br />
für einen ansteigenden Wert des wachsenden Filmstocks auch<br />
für künftige Auswertungswege sorgen. Mal wird in der Postproduktion<br />
ein Hüsterchen aus dem Publikum weggeputzt. Mal schon in die Wiege gelegt bekommen. Doch war er bisher in<br />
August Everding hat zwar die Leidenschaft für klassische Musik<br />
wird ein Arien-Ton – es könnte beispielsweise das berühmte diesem Metier beruflich noch nicht tätig. Wie allerdings Sparten-<br />
und Pay-TV funktioniert, hat er acht Jahre lang zuerst bei<br />
hohe F bei „Die Nacht der Königin“ sein, der live etwas danebengegangen<br />
war – durch die Aufnahme bei der Generalprobe Discovery Communications Deutschland und dann bei Spiegel<br />
ersetzt. Es herrscht bei der Postproduktion „ein Ping Pong zwischen<br />
Video- und Tonleuten“, sagt Buchrucker. Wobei die Tonnen<br />
gelernt. Seine Aufgabe ist nun, die Verbreitung und Ent-<br />
Geschichte und Spiegel TV Wissen in verantwortlichen Positioleute<br />
die Gerüstvorgabe geben. Darauf werden die Bilder wicklung von Classica weltweit noch weiter voran zu treiben. Im<br />
geschnitten.<br />
Mai ist er zunächst mit einem Relaunch vorgeprescht: Neues<br />
30 <strong>MEDIEN</strong><strong>BULLETIN</strong> 5.<strong>2014</strong>
BUSINESS / PAY-TV z<br />
Design, neue Programmierung, neue Programmformate. Dabei<br />
will Everding auch die Kommunikation optimieren, insbesondere<br />
auch im Internet.<br />
Everding will die Marke Classica stärken, indem er den<br />
Zuschauern „mehr Orientierungspunkte“ gibt und damit gleichzeitig<br />
das breite Programmspektrum und seine besondere Qualität<br />
sichtbar macht. Dabei hat er sich für eine Event-Programmierung<br />
entschieden. Jeden Donnerstag gibt es beispielsweise<br />
das Must See-Event „On Stage“, und er setzt insbesondere<br />
auch auf die Fortsetzung von Live-Übertragungen von internationalen<br />
Opernhäusern und Konzerten, wovon es 2013 bereits<br />
17 gab. „Live zeigt“, so Everding, „dass wir etwas Besonderes<br />
bieten können, etwas, was uns von allen anderen Sendern<br />
unterscheidet, die Programm nur einkaufen können“. Mit „missionarischer<br />
Leidenschaft, die nicht aus dem Geschäft heraus<br />
kommt“, will er „der Hochkultur mehr Raum geben“. Gleichzeitig<br />
weiß er auch: „Leidenschaft und Geschäft sind nicht voneinander<br />
zu trennen“.<br />
Seine nächsten Ziele? Everding: „Was wir sind, müssen wir<br />
allen anderen auch bewusst machen: dass Classica die beste<br />
Marke für die audiovisuelle Darstellung klassischer Musik ist.<br />
Ein Sender steht nie still. Es gibt immer bessere Programmierungen,<br />
bessere Slots. Wir wollen nicht reaktiv, sondern voraus<br />
denkend arbeiten. Wir haben den ersten Schritt hin zu sozialen<br />
Medien getätigt, um uns auch darüber weiter zu verbreiten,<br />
noch mehr Menschen zu erreichen“. Vor allem hat Everding vor,<br />
noch ein paar zusätzliche Flächen in Europa und dann auch<br />
Amerika mit Classica zu beglücken. Schließlich gebe es in den<br />
USA und Canada viele gute und starke Philharmonie-Orchester<br />
wie auch in Südamerika, gewachsen durch die spanisch portugiesische<br />
Geschichte. „Da müssen wir hin“.<br />
STARKE ZIELGRUPPE<br />
Als ein gutes, rentables Geschäft möchte Jan Mojto den Pay-<br />
TV-Sender Classica noch nicht bezeichnen. „Wir sind nahe an<br />
der Wirtschaftlichkeit“, sagt er trocken. Lässt sich seiner Meinung<br />
nach die Erfüllung des Produzententraums, Produktion<br />
und Sender als Auswertungsquelle auf einmal zu haben, auch<br />
auf andere TV-Programme übertragen? „Klassische Musik ist<br />
ein besonderes Feld, meint Mojto, „weil man praktisch ohne<br />
Sprache auskommt“. Selbst eine italienisch gesungene Oper<br />
muss nicht unbedingt übersetzt werden. „Klassische Musik ist<br />
ein universelles Produkt“. Wichtiger noch für das Classica-<br />
Geschäft ist die besondere Kernzielgruppe. „Der Hardcore der<br />
Klassik-Liebhaber sind Leute, die interessiert sind und mit<br />
denen man fest rechnen kann“. Weltweit, offenbar. ❮Erika Butzek<br />
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z BUSINESS / PAY-TV<br />
Pay-TV legt deutlich zu<br />
PAY-TV- UND PAID-VIDEO-<br />
ON-DEMAND IN DEUTSCH-<br />
LAND HABEN IHRE UMSÄTZE VON 1,84 MILLIARDEN EURO IN 2012 UM 11,4 PROZENT AUF 2,05 MILLIARDEN<br />
EURO IN 2013 GESTEIGERT. DAS KONSTATIERT DIE KÜRZLICH VOM VPRT VORGESTELLTE STUDIE „PAY-TV IN<br />
DEUTSCHLAND <strong>2014</strong>“. VERTRETER DES PRIVATRUNDFUNK-VERBANDES UND DER BEZAHLFERNSEHANBIETER<br />
GEHEN IN DEN KOMMENDEN JAHREN VON WEITEREN SIGNIFIKANTEN WACHSTUMSZAHLEN AUS. IN NAHER<br />
ZUKUNFT SOLL IM DEUTSCHSPRACHIGEN RAUM JEDER DRITTE TV-ZUSCHAUER PAY-TV-ABONNENT SEIN.<br />
›<br />
Das Pay-TV in Deutschland ist nach Ansicht des Verbandes<br />
Privater Rundfunk und Telemedien e.V. (VPRT) nentenwachstum der Pay-TV-Sender und -Plattformen.<br />
Der Umsatzanstieg basiert auf einem signifikanten Abon-<br />
stärkster Wachstumstreiber der Fernsehbranche. Im vergangenen<br />
Jahr konnten hier Umsatz und Nutzungszahlen<br />
zweistellig wachsen.<br />
Laut der am 8. Juli <strong>2014</strong> im Rahmen eines Pressegesprächs<br />
in München vorgestellten Eigen-Studie „Pay-TV<br />
in Deutschland <strong>2014</strong>“ des VPRT stiegen die Pay-TV- und<br />
Die Zahl der Pay-TV-Abonnements in Deutschland ist in<br />
den vergangenen fünf Jahren um fast 50 Prozent auf 6,4<br />
Millionen zum Jahresende 2013 angestiegen. Im gesamten<br />
deutschsprachigen Raum lag die Zahl bereits bei etwa<br />
7,1 Millionen Pay-TV-Abonnenten. Auch in der tatsächlichen<br />
Nutzung der Pay-TV-Programme spiegelt sich das<br />
Paid-Video-on-Demand-Umsätze in Deutschland von gestiegene Zuschauerinteresse wider: In den ersten fünf<br />
1,84 Milliarden Euro im Jahr 2012 um 11,4 Prozent auf<br />
2,05 Milliarden Euro im Jahr 2013 und konnten damit<br />
erstmals die Zwei-Milliarden-Euro-Umsatzmarke knacken.<br />
Im gesamten deutschsprachigen Raum haben sich die<br />
Pay-TV- und Paid-VoD-Umsätze sogar auf rund 2,2 Milliarden<br />
Euro erhöht.<br />
Für <strong>2014</strong> prognostiziert der VPRT einen Anstieg des<br />
Umsatzvolumens um zehn bis 15 Prozent auf rund 2,3<br />
Milliarden Euro in Deutschland und rund 2,5 Milliarden<br />
Euro im deutschsprachigen Raum. Derzeit sind in<br />
Deutschland 88 Pay-TV-Programme abonnierbar, davon<br />
strahlen 73 Sender ihr Programm in HD aus.<br />
Monaten des Jahres <strong>2014</strong> lag die durchschnittliche Pay-<br />
TV-Reichweite der von der Arbeitsgemeinschaft Fernsehforschung<br />
(AGF) lizenzierten Pay-TV-Sender bereits bei<br />
10,2 Millionen Zuschauern gegenüber 9,2 Millionen im<br />
Vergleichszeitraum 2013. Der durchschnittliche Zuschauermarktanteil<br />
betrug über alle Haushalte hinweg, also einschließlich<br />
der Haushalte, die gar kein Pay-TV abonniert<br />
haben, in den ersten fünf Monaten des laufenden Jahres<br />
2,2 Prozent. Innerhalb der Pay-TV-Haushalte erreichten<br />
die Pay-TV-Programme im selben Zeitraum bereits einen<br />
durchschnittlichen gemeinsamen Zuschauermarktanteil<br />
von 14,7 Prozent.<br />
32 <strong>MEDIEN</strong><strong>BULLETIN</strong> 5.<strong>2014</strong>
BUSINESS / PAY-TV z<br />
Rund 800 Millionen Euro wurden nach VPRT-Schätzung im Jahr 2013 in das Programm<br />
investiert. Laut VPRT-Programmanalyse haben allein die darin untersuchten<br />
Pay-TV-Sender 2013 über 14.000 TV-Premieren ausgestrahlt. Und mit den<br />
wachsenden wirtschaftlichen Möglichkeiten werden auch die Aktivitäten der<br />
deutschen Pay-TV-Sender im Bereich Eigenproduktionen ausgebaut.<br />
„Für die kommenden Jahre erwarten wir eine anhaltende Wachstums- und Innovationsdynamik<br />
im Pay-TV- und Paid-VoD-Segment, ebenso wie im Bereich der<br />
werbefinanzierten TV- und VoD-Angebote. Damit könnten wir auch in Deutschland<br />
vor einem neuen goldenen TV-Zeitalter stehen“, begeisterte sich Frank<br />
Giersberg, Leiter Marktentwicklung im VPRT. Und Sabine Christmann, Sky<br />
Deutschland und Vorsitzende des Arbeitskreises Digital Pay-TV im VPRT, ergänzte:<br />
„Die VPRT-Studie des Arbeitskreises Digital Pay-TV zeigt eine eindrucksvolle<br />
Entwicklung im Pay-TV Markt auf. Sie beweist, dass Pay-TV nicht nur in Deutschland<br />
angekommen ist, sondern nachhaltig wächst. Für diese positive Entwicklung<br />
stehen alle deutschen Pay-TV-Anbieter und der VPRT-Arbeitskreis gemeinsam.“<br />
Laut VPRT ist das gestiegene Zuschauerinteresse neben der großen inhaltlichen<br />
Vielfalt des Programmangebots auch auf dessen einfache technische Zugänglichkeit<br />
zurückzuführen. Die Pay-TV-Anbieter investieren zudem in Innovationen<br />
wie HD und Ultra HD, 3D, zeitversetztes Fernsehen, mobile Angebote und Videoon-Demand.<br />
Starke Impulse werden derzeit von Pay-TV-Plattformen, Sendern<br />
und OTT-Diensten mit dem Ausbau der Abrufdienste (z.B. Snap by Sky, Horizon,<br />
Select Video, maxdome, RTL now, etc.) gesetzt, so dass eine anhaltend positive<br />
Marktentwicklung für Pay-TV und Paid-VoD in Deutschland erwartet wird.<br />
Hannes Heyelmann, Geschäftsführer Turner Broadcasting System im deutschsprachigen<br />
Raum, Benelux, Mittel-/Osteuropa und Russland, erklärte in München:<br />
„Ich bin davon überzeugt, dass die Zahl der Pay-TV-Abonnenten im<br />
deutschsprachigen Raum bis 2020 auf über zehn Millionen ansteigen wird. Und<br />
Katharina Behrends, Geschäftsführerin NBC Universal Global Networks Deutschland,<br />
meinte: „Mit zweistelligen Zuwachsraten pro Jahr ist Pay-TV in den letzten<br />
Jahren ‘der Treiber’ im deutschen Medienmarkt. Ich bin fest davon überzeugt,<br />
dass sich dieser Trend fortsetzen wird und gehe davon aus, dass in wenigen Jahren<br />
jeder dritte Zuschauer ein Pay-TV-Abonnent sein wird.“<br />
Marco de Ruiter, Geschäftsführer Fox International Channels, geht davon aus,<br />
dass die Zukunft des Fernsehens „in der idealen Mischung aus linearem und nonlinearem<br />
Fernsehen“ liegt. Das stärkste Asset sei dabei, globale Premieren,<br />
beziehungsweise Programme zur nächstmöglichen Prime-time nach der Weltpremiere<br />
im deutschsprachigen Raum anzubieten, und zwar auf Deutsch und Englisch.<br />
„Serien sind das neue Kino- und wir wollen sie behandeln wie weltweite<br />
Kino-Releases, mit allem, was dazugehört“, betont er.<br />
„Das Pay-TV gewinnt auch programmlich immer mehr an Relevanz“, meinte auch<br />
Gottfried Zmeck, Geschäftsführender Gesellschafter der Mainstream Media AG.<br />
Dies gelte in zunehmendem Maße auch für Eigenproduktionen. Zmeck: „Hier ist<br />
das Pay-TV längst zu einem maßgeblichen Faktor geworden, wenigstens im nonfiktionalen<br />
Bereich spielt diese Branche als Auftraggeber für Regisseure, Produzenten,<br />
Moderatoren, Autoren und Journalisten schon seit Jahren eine wichtige<br />
Rolle.“<br />
Die Pay-TV-Studie wurde vom VPRT-Arbeitskreis Digital Pay-TV erarbeitet. Dessen<br />
Teilnehmer setzen sich für die Schaffung und Fortentwicklung der Rahmenbedingungen<br />
für Pay-TV in Deutschland ein. Zentrale Themen sind etwa die Digitalisierung<br />
der Übertragungswege, die Abbildung der Pay-TV-Programme in<br />
Navigatoren und elektronischen Programmzeitschriften, die Reichweitenmessung<br />
im Digital-TV, die Plattform-Vermarktung und das Gattungsmarketing „Pro-Digital“<br />
sowie der Dialog mit den Marktpartnern.<br />
❮Eckhard Eckstein<br />
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<strong>MEDIEN</strong><strong>BULLETIN</strong> 5.<strong>2014</strong><br />
33
z BUSINESS / PAY-TV<br />
Murdoch bündelt Pay-Aktivitäten<br />
Hauptquartier von BSkyB<br />
DIE BRITISH SKY BROADCASTING GROUP (BSKYB) HAT UNLÄNGST MIT RUPERT MURDOCHS 21ST CENTURY<br />
FOX DEN ERWERB DES HUNDERTPROZENTIGEN ANTEILS VON 21ST CENTURY FOX AN SKY ITALIA UND DES ANTEILS<br />
VON 21ST CENTURY FOX AN SKY DEUTSCHLAND IN HÖHE VON 57,4 PROZENT VEREINBART.<br />
›<br />
Das erweiterte Unternehmen wird ein führender multinationaler<br />
Pay-TV-Anbieter mit 20 Millionen Kunden in drei der<br />
vier größten Märkte Europas. Der Gesamtkaufpreis für die<br />
Übernahme von Sky Italia beläuft sich auf rund 2,45 Milliarden<br />
britische Pfund, wobei 2,07 Milliarden Pfund in bar gezahlt werden<br />
und der Rest durch den Transfer des 21-prozentigen<br />
Anteils von BSkyB am National Geographic Channel International<br />
im Wert von 382 Millionen Pfund an 21st Century Fox beglichen<br />
wird.<br />
Der Gesamtkaufpreis für den Erwerb der Beteiligung von 21st<br />
Century Fox an Sky Deutschland beträgt 2,9 Milliarden Pfund in<br />
bar, was einer Bewertung von Sky Deutschland in Höhe von<br />
6,75 Euro je Aktie entspricht. Die Transaktionen stehen unter<br />
Genehmigungsvorbehalt durch die aufsichtsrechtlichen Behörden<br />
und die unabhängigen Aktionäre von BSkyB.<br />
Die aus den drei Unternehmen entstehende Gruppe will nach<br />
eigenen Angaben auf der Erfolgsgeschichte von BSkyB in<br />
Großbritannien und Irland aufbauen.<br />
Dank einer bewährten Strategie für breit angelegtes Wachstum,<br />
heißt es in einer Mitteilung, sei es BSkyB in den vergangenen<br />
fünf Jahren gelungen, die Zahl der zahlungspflichtigen Abonnementleistungen<br />
mehr als zu verdoppeln, der Umsatzerlös stieg<br />
im gleichen Zeitraum um 43 Prozent. Das erweiterte Unternehmen<br />
werde von deutlich größeren Chancen für langfristiges<br />
Wachstum und nachhaltige Wertschöpfung durch einen Markt<br />
mit 97 Millionen Haushalten profitieren. Rund 66 Millionen<br />
davon würden derzeit noch kein Bezahlfernsehen nutzen. Dementsprechend<br />
bestehe ein hohes Potenzial für den Vertrieb<br />
zusätzlicher Produkte und die Einführung neuer Serviceangebote<br />
für Kunden.<br />
Die Akquisitionen, die die Kundenzahl von 11,5 Millionen auf 20<br />
Millionen erhöhen bringen laut BSkyB darüber hinaus positive<br />
Skaleneffekte mit sich. Der Umsatz der neuen Gruppe werde<br />
gegenüber dem Umsatz von BSkyB als Einzelunternehmen von<br />
7,6 Milliarden Pfund auf aggregierte 11,2 Milliarden Pfund steigen.<br />
Ein zusätzlicher Vorteil für das erweiterte Unternehmen<br />
seien größere Wachstumschancen, die sich durch die übergreifende<br />
Nutzung von Kompetenzen in einem größeren Unternehmensumfeld<br />
ergeben würden. BSkyB, Sky Italia und Sky<br />
Deutschland seien komplementäre Unternehmen mit einer<br />
gemeinsamen Marke, ähnlichen Geschäftsmodellen und vergleichbaren<br />
Produkten. Der Zusammenschluss ermögliche die<br />
gemeinsame Nutzung branchenführender Lösungen, beispielsweise<br />
bei Inhalten, Innovationen und Serviceangeboten. Davon<br />
würden alle drei Unternehmen sowie ihre Kunden profitieren.<br />
ANGEBOT AN SKY DEUTSCHLAND-AKTIONÄRE<br />
Im Nachgang zur Vereinbarung mit 21st Century Fox, den Anteil<br />
von 57,4 Prozent an Sky Deutschland zu übernehmen, hat<br />
BSkyB bekanntgegeben, den Minderheitsaktionären von Sky<br />
Deutschland ein freiwilliges Barangebot über 6,75 Euro pro<br />
Aktie vorlegen zu werden. Es wird keine Annahmeschwelle für<br />
34 <strong>MEDIEN</strong><strong>BULLETIN</strong> 5.<strong>2014</strong>
BUSINESS / PAY-TV z<br />
das Angebot geben, da BSkyB überzeugt ist, auch mit dem<br />
Erwerb des Anteils von 57,4 Prozent die Vorteile einer engeren<br />
Zusammenarbeit mit Sky Deutschland realisieren und das kontinuierliche<br />
Wachstum sowie die Weiterentwicklung des Unternehmens<br />
unterstützen zu können.<br />
Abhängig von der Anzahl der Sky-Deutschland-Minderheitsaktionäre,<br />
die das Angebot annehmen, könnte die gesamte Baraufwendung<br />
auf bis zu rund 7,0 Milliarden Pfund steigen.<br />
In einer gesonderten Mitteilung wurde bekannt gegeben, dass<br />
ein Teil des Gesamtkaufpreises mit den Erlösen aus der Ausgabe<br />
von 156,1 Millionen neuen Stammaktien – dies entspricht<br />
circa 9,99 Prozent der im Umlauf befindlichen BSkyB-Aktien –<br />
finanziert werden soll. 21st Century Fox will sich anteilsmäßig<br />
an der Aktienemission beteiligen, um seinen Anteil von derzeit<br />
39,14 Prozent an BSkyB zu halten. Der restliche Betrag soll<br />
durch eine Kombination neuer Kreditfazilitäten und Liquiditätsreserven<br />
finanziert werden.<br />
JÄHRLICHE CASH-SYNERGIEN<br />
Die Transaktion soll sich laut BSkyB voraussichtlich im zweiten<br />
vollen Geschäftsjahr der Eigentümerschaft zumindest neutral<br />
auf das Ergebnis je Aktie und anschließend mit einem deutlich<br />
steigenden Beitrag darauf auswirken. Neben einem höheren<br />
Wachstumspotenzial für das erweiterte Unternehmen erwartet<br />
BSkyB zum Ende des zweiten vollen Geschäftsjahres nach<br />
Abschluss der Transaktion jährliche Cash-Synergien (run-rate)<br />
in Höhe von 200 Millionen Pfund, wobei in den darauffolgenden<br />
Perioden weitere zusätzliche Synergien erwartet werden. Der<br />
allergrößte Teil dieser Synergien, so heißt es, dürfte aufgrund<br />
Vergleichbarkeit und Größe des jeweiligen „direct-to-home“-<br />
Geschäfts in Großbritannien und Italien gehoben werden. Kosteneinsparungen<br />
werden nicht nur beim Erwerb von Programmrechten<br />
erwartet, sondern in den meisten Unternehmensbereichen<br />
wie zum Beispiel bei der Produktion von Live-Events, bei<br />
Auftragsvergabe, Back-Office-IT-Systemen, Rationalisierung<br />
von Lieferanten und, im weiteren Verlauf, bei der Entwicklung<br />
von Produkten und Set-Top-Boxen. Nach aktueller Schätzung<br />
des Managements werden sich die Kosten zur Realisierung dieser<br />
Synergien auf rund 150 Mio. Pfund belaufen.<br />
„Mit dieser Transaktion<br />
schaffen wir einen führenden<br />
multinationalen<br />
Anbieter für Bezahlfernsehen<br />
mit dynamisch vergrößerter<br />
Wachstumsperspektive<br />
und unmittelbar<br />
wirksamen Skalenvorteilen.<br />
Die drei Sky-Unternehmen<br />
sind Marktführer<br />
auf ihren jeweiligen Heimatmärkten<br />
und werden<br />
gemeinsam noch weiter<br />
an Stärke gewinnen. Mit<br />
der Schaffung einer neuen<br />
Sky werden wir mit<br />
Jeremy Darroch<br />
vereinten Kräften und gebündelter Kompetenz unsere Kunden<br />
noch besser bedienen, schneller wachsen und unseren Unternehmensertrag<br />
steigern“, erklärte Jeremy Darroch, Chief Executive<br />
von BSkyB. Und Nick Ferguson, Chairman von BSkyB,<br />
ergänzte: „Alle unabhängigen Directors von BSkyB sind ohne<br />
Ausnahme der Überzeugung, dass ein Zusammenschluss mit<br />
Sky Italia und Sky Deutschland aus strategischen Gesichtspunkten<br />
absolut überzeugend ist. Die vereinbarte Bewertung<br />
der Unternehmen stellt eine finanziell attraktive Chance dar und<br />
eröffnet Wachstums- und Wertschöpfungspotenziale, von<br />
denen alle Aktionäre profitieren werden.“<br />
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35
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GELADEN. HIER TRAT WOLFGANG LINK AUCH ERSTMALS<br />
IN SEINER NEUEN FUNKTION ALS GESCHÄFTSFÜHRER<br />
DER SECHS FREE-TV-SENDER DER GRUPPE AUF,<br />
DIE SICH UNTERHALTSAM PRÄSENTIERTEN.<br />
›<br />
Die Abendsonne glitzerte warm über die Elbe, und so war<br />
schon beim Empfang die versprochene „entspannte Atmosphäre“<br />
im Freien gegeben. Als es dann mit der Bühnen-Präsentation<br />
in der Halle losging, kam noch Humor und eine Prise<br />
Selbstironie hinzu. So frotzelte beispielsweise Konzernsprecher<br />
Julian Geist zusammen mit Wolfgang Link über die Vermutung<br />
in der Branche, dass sich ProSiebenSat.1 mittlerweile wohl nur<br />
noch um die kleinen Sender Sixx, 7Maxx, Sat.1 Gold und Kabel<br />
eins kümmere und deshalb die Programme der beiden großen,<br />
ProSieben und Sat.1, untergingen. Ein paar Wochen später war<br />
jedenfalls klar, wie es zumindest Konzern-Chef Thomas Ebeling<br />
bekannt gab, dass man sich gerade dank der kleinen Zielgruppensender<br />
im Werbemarkt in der Halbjahresbilanz <strong>2014</strong> sogar<br />
gegen die Fußball WM proper habe halten können. Ebeling war<br />
es auch, der vor gar nicht langer Zeit verraten hatte, dass es<br />
„Fun“ mache ProSieben zu betreiben, wohingegen die Frage,<br />
wie man Sat.1 nach vorne bringen könne, eher Kopfschmerzen<br />
bereite. Daraus hat er dann wohl die Konsequenz gezogen und<br />
Link als bisherigen „Nur“-Geschäftsführer von ProSieben<br />
gleichzeitig auch zum Chef der gesamten Free-TV- Senderfamilie<br />
befördert. Spaß am Entertainment soll wohl breit in der TV-<br />
Gruppe verankert werden. Link ist Show-Mann durch und<br />
durch. Einst war er Executive Producer von RTL’s „Deutschland<br />
sucht den Superstar“ bevor er nach München als ProSieben-<br />
Sat.1-Unterhaltungschef wechselte. Er hat Mut zum Risiko und<br />
lässt sich auch nicht von Flops unterkriegen, die er beispielsweise<br />
mit den Shows „Fashion Hero“, „Millionärswahl“ und<br />
„Keep your light shining“ verbuchen musste. Dann zieht er eben<br />
eine neue Idee aus dem Zylinder.<br />
LAUTER KUSCHELN MIT SAT.1<br />
Auch Nicolas Paalzow bewies Humor. An der Tatsache, dass er<br />
nun schon seit einem Jahr Sat.1-Chef sei, lasse sich erkennen,<br />
dass es dem Sender gut gehe, scherzte er. Zuvor hatte es<br />
besonders in seiner Position schnelle Personalwechsel gegeben.<br />
Immerhin ist es Paalzow gelungen, die Sat.1-Daytime im<br />
Marktanteil wieder in Schwung zu bringen: mit Scripted Reality-<br />
Formaten wie „Anwälte im Einsatz“ oder „Im Namen der<br />
Gerechtigkeit“. Als nächste Baustelle will er die wichtige<br />
Access-Prime-Time (Vorabend) beackern. Wie von ihm zu<br />
erfahren war, ist es bei Sat.1 schwieriger als bei allen anderen<br />
Sendern optimale Entscheidungen für Formate und Programmfarben<br />
zu treffen, weil Sat.1 keine spezifischen Zielgruppen in<br />
Alter oder Geschlecht ansprechen – , sondern das breitmögliches<br />
Publikum in vorwiegend einer jüngeren Zielgruppe mit<br />
Mainstream bedienen will. Da kann man mal leicht daneben<br />
36 <strong>MEDIEN</strong><strong>BULLETIN</strong> 5.<strong>2014</strong>
BUSINESS / PROGRAMM z<br />
greifen. Dieser Mainstream soll ab dem 11. August mit dem<br />
neuartigen fiktionalen Daily Drama „In Gefahr – Ein verhängnisvoller<br />
Moment“ werktäglich in der Zeit von 18:00 bis 19:00 Uhr<br />
gelingen. Im Genre „Daily“, das alle großen Sender um diese<br />
Zeit setzen, handelt es sich um ein neuartiges Format. Eine Art<br />
Krimi mit eingestreuten Scripted Reality-Bausteinen, das von<br />
Constantin Medien, wie die erste online veröffentlichte Folge<br />
suggeriert, schnell und preiswert mit dennoch interessanter<br />
Optik produziert werden soll. Ob es Erfolg hat, wird sich zeigen,<br />
die ersten Quoten werden erst nach Redaktionsschluss von<br />
Medien Bulletin bekannt. Wie viele Folgen es geben wird, wurde<br />
nicht fest gezurrt. Es wird erfolgsabhängig sein. Laut Konzept<br />
wird das Daily anders als Telenovelas und bisherige Soaps<br />
keine fortlaufende Geschichte mit festem Cast Tag für Tag<br />
erzählen, sondern ein jeweils abgeschlossenes Drama mit<br />
wechselndem Cast. Im Mittelpunkt soll immer ein Mensch stehen,<br />
„dessen Leben durch eine Entscheidung, einen einzigen<br />
Augenblick in den Grundfesten erschüttert wird und der so in<br />
den Sog eines Verbrechens gezogen wird“. Themen sind Mord,<br />
Entführung, Überfall, Betrug oder Seitensprung und Kampfesgeist,<br />
teilte der Vermarkter von ProSiebenSat.1 seiner Werbekundschaft<br />
im Vorfeld mit.<br />
Ein noch viel größeres Experiment am Vorabend hat Paalzow<br />
ab Frühjahr 2015 mit dem Reality-Format „Utopia“ aus der Produktionsschmiede<br />
von John de Mol vor, dessen Erfindung „Big<br />
Brother“ als modifizierte Promi-Version auch weiterhin bei<br />
Sat.1 läuft. „Utopia“ hat bereits in den Niederlanden als so<br />
genanntes „soziales Experiment“ Furore gemacht, bei dem es<br />
um das „absolute Glück oder absolutes Chaos“ geht. Dafür<br />
wird zurzeit noch ein Camp irgendwo in einer deutschen Einöde<br />
gesucht, wo man die Protagonisten zusammen jenseits<br />
der Zivilisation hausen lassen will. Das Gelände soll ausgiebig<br />
mit „360 Grad Kameras“ ausgerüstet werden. Was ein bisschen<br />
nach RTLs großer Dschungelshow klingt, soll bei Sat.1<br />
werktäglich am Vorabend Zuschauer in die Prime-Time locken<br />
und gleichzeitig 24 Stunden live im Netz zu sehen sein, natürlich<br />
mit viel Social Media-Power.<br />
Laut Paalzow handelt es sich bei „Utopia“ um seine größte<br />
Investition, weshalb für eigenproduziertes fiktionales Programm,<br />
für das Sat.1 in der Vergangenheit stand, nicht viel<br />
Geld übrig bleibt. Grundsätzlich wird bei ProSiebenSat.1<br />
immer nur vorsichtig und gezielt ins Programm investiert, dahin<br />
wohl wo die Werbewirtschaft in Sachen Mainstream und größerer<br />
Reichweite einen Mangel sieht. Der bislang von Sat.1<br />
noch leidlich gepflegte fiktional eigenproduzierter Serienbereich<br />
steht nicht mehr unter Artenschutz, auch scheint sich<br />
Sat.1 insgesamt von seiner „Kernkompetenz“ eigenproduzierter<br />
deutscher Fiction zu verabschieden. Die vor vier Jahren<br />
etablierte fiktionale Serie „Danni Lowinski“ mit Annette Frier<br />
wird nicht weiter entwickelt, sondern eingestellt. Und ob Henning<br />
Baum als „Der letzte Bulle" weiter macht, steht auch noch<br />
in den Sternen. Der frühere Produzent davon, Phillip Steffens,<br />
ist längst RTL Fiction-Chef und auch Baum, so wird gemunkelt,<br />
könnte es nach RTL ziehen. Ebenso ist fraglich, ob die zur<br />
RTL Group gehörende UFA Fiction von Sat.1 einen Auftrag für<br />
eine zweite Staffel von „Josephine Klick“ erhält. Sicher ist nur,<br />
dass Sat.1 in der TV-Saison <strong>2014</strong>/2015 vier eigenproduzierte<br />
Movies zeigen wird und damit einige auch bei der Werbewirtschaft<br />
prominente deutsche Schauspieler-Zugnamen im Hause<br />
hält: „Staatsaffäre“ mit Veronica Ferres als deutsche Bundeskanzlerin,<br />
„Die Schlikkerfrauen“ (AT) mit Katharina Thalbach<br />
und Annette Frier, den Krimi „Einstein“ (AT) mit Sky DuMont und<br />
Tom Beck sowie „Einsatz ohne Grenzen“ (AT) mit Hannes Jaenicke<br />
und Alexandra Neldel.<br />
Weiterhin gibt es bei Sat.1 rund um „Navy CIS“ jede Menge<br />
internationaler Crime-Serien zu sehen, wie auch alte und neue<br />
Reality und ein bisschen Comedy mit Bastian Pastewka und<br />
Cindy aus Marzahn. Beim Sport hat sich Sat.1 aufs Boxen<br />
kapriziert, zumal Paalzow den früheren Kuschelsender „lauter<br />
kuscheln“ lassen will.<br />
Aufs Gas wird unter dem Einfluss von Wolfgang Link im Show-<br />
Bereich gedrückt, wo es neben den schon eingeführten (etwa<br />
„The Voice of Germany“) mit fünf neuen Shows eine Offensive<br />
gibt, wobei Moderatoren wie Wayne Carpendale oder Jochen<br />
Schropp tätig werden, denen böse Kritiker ihnen langweilige<br />
Schwiegersohn-Gesichter attestieren, von denen viele<br />
Zuschauer aber hellauf begeistert sind. Im Herbst startet auch<br />
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<strong>MEDIEN</strong><strong>BULLETIN</strong> 5.<strong>2014</strong><br />
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Wolfgang Link<br />
„Was weiß ich?“ mit Stefan Gödde, ein Quiz, bei dem wie beim<br />
Quizduell der ARD eine hohe interaktive Beteiligung der<br />
Zuschauer über eine kostenlose App gewünscht und erwartet<br />
wird.<br />
VIER NISCHENSENDER<br />
Mit Sat.1 Gold hat Sat.1 ein Schwesterchen, das laut ProSiebenSat.1<br />
bislang bei 40- bis 64-jährigen Frauen einen Marktanteil<br />
von 1,2 Prozent erreicht und bei 14- bis 49-Jährigen laut<br />
ProSiebenSat.1 auf die 1-Prozent-Marke erfolgreich hinsteuere.<br />
Das Programm sei, wie Paalzow behauptete, „zwischen großen<br />
privaten und öffentlich-rechtlichen Sendern“ angesiedelt. Gold,<br />
das sei „ein Gefühl“. Hier gibt es vor allem viel aus dem Sat.1-<br />
Archivkeller zu sehen, vom Talk „Brit“, Billig-Serien wie „Lenßen<br />
& Partner“ oder „K11“, „Bonanza“ aus der guten alten, von US-<br />
Serien geprägten Fernsehzeit, viele romantische Filme von<br />
Sat.1 aber auch frühere ambitionierte Sat.1-Serien wie „Mit<br />
Herz und Handschellen“. Neu produziert in dieser Saison wird<br />
für Sat.1 Gold nicht viel, nur ein Luxus- und ein Reisemagazin.<br />
Mit viel Herzblut präsentierte sixx-Chefin Eun-Kyung Park ihren<br />
Sender, den sie seit Juli 2013 leitet und dem sie unter anderem<br />
mit einem animierten Huhn ein neues Image verpasste, samt<br />
dem Slogan „Das will ich auch“. Sixx liegt bei einem Marktanteil<br />
von 1,4 Prozent bei 14- bis 49-Jährige und richte sich, wie Park<br />
sagte, an „tolle Frauen“. Trotz der neuen Konkurrenz von TCL<br />
(Discovery) und Disney habe man sich prima gehalten. Man biete,<br />
was Frauen wollen, nämlich: „heiraten, kochen, Sex und<br />
Fashion“. Lieblingsgenre bei sixx, das ist neu, sei „Mystery“. Im<br />
Abendprogramm kann man beispielsweise die alten ProSieben-<br />
Serien-Hits wie „Sex and the City“ und „Grey's Anatomy“ wiedersehen.<br />
Es läuft aber auch die bei Sat.1 irgendwann plötzlich<br />
eingestellte Telenovela „Anna und die Liebe“ und vor allem viele<br />
recht unbekannte internationalen Serien wie „Bloody Family“<br />
oder „Dates“. Als Blockbuster wird beispielsweise „Im Spessart<br />
sind die Geister los“ gezeigt. Doch Park hat mit der ersten<br />
eigenproduzierten Dating-Show „Sexy Beasts“ auch ein Highlight<br />
anzubieten. Was sie davon schon zeigen konnte, scheint<br />
keine schlechte Idee zu sein, auch wenn es nicht sicher ist, ob<br />
es Quote bringt. Nach der Adaption einer britischen Vorlage<br />
sollen sich Männer und Frauen bei einem Date nicht womöglich<br />
wegen ihres Aussehens gefallen. Um das zu vermeiden, kriegen<br />
sie eine Horror Maske verpasst. Park meint: „Dating mal<br />
anders!“ In Sexy Beasts gehe es „nicht nur darum, die große<br />
Liebe zu finden – sondern auch darum, jede Menge Spaß zu<br />
haben, mitzufiebern und sich selbst zu hinterfragen, wen würde<br />
man selbst nehmen, wenn Aussehen kein Kriterium mehr ist“.<br />
Deshalb passe die Show perfekt zu sixx. Außerdem werden<br />
serienweise, was sie aufgrund ihrer asiatischen Abstammung<br />
selber liebt, Vampire, Monster, Werwölfe und Hexen durch die<br />
Prime-Time jagen, kündigte sie an. Mittwochs in der Prime-<br />
Time sollen ihre tollen Frauen dann doch lernen, wie sie sich<br />
selber „aus der Vogelscheuchen-Ecke“ holen. Dafür ist Factual-<br />
Entertainment auf sixx geplant.<br />
Indessen sollen im Programm von Kabel eins-Geschäftsführerin<br />
Katja Hofem „starke Typen“ im Mittelpunkt stehen: „Authentisch,<br />
bodenständig, stark und sympathisch“. Es wendet sich<br />
an Männer und Frauen im Alter von 14 bis 49. Was richtig Neues<br />
gibt es eher nicht, aber vieles, was schon irgendwann mal<br />
irgendwo im Fernsehen erfolgreich gewesen ist, ob US-Serien<br />
oder Kochen. Die Kabel eins-Doku „Abenteuer Leben“ wird<br />
durch Wildnis-Abenteuer in Afrika erweitert. Die UEFA Europa<br />
League und „ran Legenden“ bleiben erhalten. Statt „Back to the<br />
80s“ gibt es „Back to the 90s“-Event-Wochen. Ganz klar bleibt<br />
das Label „Die besten Filme aller Zeiten“ als Zugpferd bestehen.<br />
Den Bruder Maxx von ProSieben stellte Link als den „am<br />
schnellsten wachsenden Sender der neuen Generation“ vor. Für<br />
Männer, die nicht Fußball-affin sind, hatte MAXX während der<br />
WM die BBC-Dokus „Abenteuer Weltall“ und „Abenteuer Mond“<br />
auf Lager. Als Highlights der Saison im fiktionalen Serien-<br />
Bereich wurden die zweite Staffel von „House of Cards“ sowie<br />
neue Folgen von „Supernational“, „Sons of Anarchy“ und und<br />
„Falling Skies“ angekündigt, – neben der Dokuserie „Timber<br />
Kings“. Ob oder was Maxx auch an Eigenproduktionen in dieser<br />
Saison zu bieten hat, wurde nicht verraten. Immerhin hat es<br />
aber im Sommer mit „Flames – Geschmack ist alles“ eine<br />
eigenproduzierte Kochshow zum richtigen Grillen gegeben. Bei<br />
Maxx wird vor allem viel eingekaufte Lizenzware gezeigt und<br />
wird dabei mit Wiederholungen vom ProSieben-Wissensmagazin<br />
„Galileo“ durchgesprenkelt.<br />
Was den deutschen TV- und Filmproduzenten weniger gefallen<br />
dürfte, dass nämlich ProSiebenSat.1 mit seinen vier Nischen-<br />
Free-TV-Sendern auch ohne teure deutsche Eigenproduktionen<br />
im Werbemarkt reüssiert, wird den Zuschauern schnuppe sein.<br />
Sie picken raus, was ihnen gefällt. Und weil man im Meer des<br />
riesigenFree-TV-Angebots aktuell niemals alles sehen kann, ist<br />
es Zuschauern auch egal, ob es irgendwas, irgendwann schon<br />
mal woanders zu sehen gab. Ganz klar investiert die ProSiebenSat.1-Gruppe<br />
im fiktionalen Bereich viel mehr Geld in den<br />
Kauf von Lizenzware als in die Eigenproduktion im deutschen<br />
Markt. Doch im Show-Bereich wird auch hierzulande immer<br />
38 <strong>MEDIEN</strong><strong>BULLETIN</strong> 5.<strong>2014</strong>
BUSINESS / PROGRAMM z<br />
mehr eigenproduziert, wenn auch nicht unbedingt nach Ideen,<br />
die aus dem eigenen Lande stammen. Was aber speziell bei<br />
ProSieben durch die bisherige Vorherrschaft von Stefan Raab<br />
und der Vorherrschaft der Produktionsfirma Brainpool („TV<br />
Total“, „Schlag den Raab“ usw.) anders ist.<br />
NOCH MEHR SHOW VON PROSIEBEN<br />
Link freut sich darüber, dass ProSieben vorerst, im ersten Halbjahr<br />
<strong>2014</strong>, den Abstand auf den Marktführer RTL um 1,1 Prozentpunkte<br />
bei den 14- bis 49-jährigen Zuschauern verkürzt<br />
habe. Den Trend wolle man im zweiten Halbjahr <strong>2014</strong> fortsetzen:<br />
„In unserer Kernkompetenz US-Fiction sind wir mit starken<br />
Blockbustern und neuen US-Serien für die kommende Saison<br />
sehr gut aufgestellt“, sagt Link. Speziell am Samstag wolle Pro-<br />
Sieben „noch häufiger die erste Adresse für Shows im deutschen<br />
Fernsehen sein“. Geplant sei, an 20 Samstagen im zweiten<br />
Halbjahr <strong>2014</strong> frische Shows auf ProSieben zu bringen.<br />
Besonders hebt er Joko & Klaas hervor, die er mal von ZDFNeo<br />
abspenstig – ohne große Gegenwehr seitens des ZDF –<br />
gemacht hatte. Die beiden zeigen, wie er meint, „wie die<br />
Zukunft des Fernsehens aussehen kann“.<br />
Link weist auf die Kontinuität im ProSieben-Programm hin.<br />
Neben eingeführten Show-Formaten von Raab und Joko Winterscheidt<br />
und Klaas Heufer-Umlauf ist Jochen Schropp fest<br />
eingeplant, der seine Kandidaten in der neuen Quiz-Gameshow<br />
„Himmel oder Hölle“ erst „in den Himmel einladen und sie von<br />
dort in und durch die Hölle schicken werde“. Joko & Klaas kriegen<br />
zusätzliche Prime-Time-Shows. Für Olli Schulz, der schon<br />
mit „Schulz in the Box“ reüssierte, sind sechs neue Sendeplätze<br />
eingeplant. Link will neue Showgrößen aufbauen und die<br />
schon Erfolgreichen erhalten. Daneben laufen am Tag und spätabend<br />
US-amerikanische Sitcom-Serien wie „The Big Bang<br />
Theory“ und „Two and a Half Men“ gestaffelt und in Wiederholungsschleifen,<br />
mit durchaus gutem Zuschauererfolg. Als neue<br />
eigenproduzierte Idee für ProSieben hebt Link „Live ins Leben!“<br />
hervor. Das Magazin Galileo zeige zum ersten Mal eine Geburt<br />
live. Die Idee hatte auch schon mal RTL in größerer Dimension<br />
gehabt. Aber obwohl die Kameras in einem Krankenhaus in<br />
Berlin schon alle aufgestellt waren, wurde sie vom Berliner<br />
Senat gestoppt. Nun will „Galileo“ eine 25-jährige Sabrina<br />
durch ihre Schwangerschaft begleiten und nur eine Geburt live<br />
zeigen. Clever, dass die Show in einem so genannten Wissenschaftsmagazin<br />
stattfinden soll. Man wolle sich nicht nur den<br />
Fragen um das Wunder des Lebens widmen, sondern auch<br />
denen, was Genforschung kann und was sie darf? Schließlich<br />
braucht ProSieben auch mal irgendetwas gesellschaftlich<br />
Relevantes, zumal wenn man vorhat, den privaten Volkssender<br />
RTL einzuholen. Aber ob das reicht?<br />
ProSiebenSat.1 hat traditionell als Senderfamilie guten Erfolg<br />
im Werbemarkt, auch die kleinen Sender bringen Cash. Aber<br />
während sich RTL immer mehr bemüht, gesellschaftlich-relevante<br />
Informationskompetenz in Form von Unterhaltung ins<br />
Programm zu hieven, hat die ProSiebenSat.1-Gruppe ihre Informationskompetenz<br />
mit N24 schon vor Jahren ausgelagert.<br />
Dass kommerzielles Fernsehen aber in Zukunft ohne jedwede<br />
soziale Kompetenz auskommen kann, glaubt man nicht einmal<br />
bei ProSiebenSat.1. So hat man einen Beirat etabliert, der zu<br />
gesellschaftlichen, ethischen und medienpolitischen Fragen,<br />
unter dem Vorsitz des ehemaligen bayerischen Ministerpräsidenten<br />
Edmund Stoiber, beratend tätig sein soll. Ein schönes<br />
Feigenblatt. Und Stoiber wie auch Beiratsmitglied Dr. Heike<br />
Kahl, Geschäftsführerin Deutsche Kinder- und Jugendstiftung,<br />
waren bei der Programmpräsentation für die neue Saison<br />
anwesend.<br />
❮Erika Butzek<br />
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<strong>MEDIEN</strong><strong>BULLETIN</strong> 5.<strong>2014</strong><br />
39
z BUSINESS / SERIEN<br />
›<br />
Zuerst muss man wohl eines gerade rücken: Die Qualitätsserie<br />
für eine spitze Zielgruppe ist in Deutschland ein Minderheitenprogramm.<br />
Quoten wie mit „Um Himmels Willen“ und<br />
„Der Bergdoktor“ sind hiermit nicht zu erzielen. Und: „Wenn wir<br />
von US-Serien reden, reden wir nicht von den Flops, denn auch<br />
in den USA werden viele Serien bereits nach wenigen Folgen<br />
oder einer Staffel wieder abgesetzt“, erinnert Jochen Ketschau,<br />
Senior Vice President Deutsche Fiction & Koproduktion bei Pro-<br />
SiebenSat1.<br />
Warum es mit der deutschen<br />
HBO-Serie vorerst nichts wird<br />
Trotz eines seit Jahren anhaltenden Bedürfnisses an zeitgemäß<br />
erzählten Geschichten haben es die deutschen Sender bis heute<br />
nicht geschafft, den hochgelobten Skandi-Krimis oder den<br />
TV-Romanen oder Serial Drama genannten Serien der US-<br />
Kabelsender, dauerhaft etwas eigenes entgegen zu setzen. Die<br />
Marktanteile liegen einfach zu niedrig, als dass die privaten<br />
Sender solche Serien refinanzieren könnten und ARD und ZDF<br />
berufen sich auf ihren Auftrag, nach dem sie Programm für alle<br />
machen müssen, dies aber nicht an der Vielfalt der Programme<br />
und Zuschauer-Milieus fest machen, sondern an der Quote.<br />
Aber gerade die mit einer nicht verhandelbaren Haushaltsabgabe<br />
ausgestatteten Sender sieht man in der Pflicht neue Wege<br />
Szene aus „Masters of Sex“<br />
WENN ES ABENDS FRÜH DUNKEL WIRD,<br />
BEGINNT WIEDER DIE ZEIT FÜR LANGE SERIEN-<br />
ABENDE. NEUE SERIEN STARTEN, ERFOLG-<br />
REICHE GEHEN IN DIE NÄCHSTE STAFFEL.<br />
UND IN DEUTSCHLAND WIRD DANN WIEDER<br />
DARÜBER LAMENTIERT, DASS HIERZULANDE<br />
KEINE SERIEN VON DER ERZÄHLERISCHEN<br />
QUALITÄT UND TIEFE ENTSTEHEN, WIE SIE DIE<br />
SKANDINAVIER MIT „BORGEN“ ODER „DIE<br />
BRÜCKE“ SCHAFFEN ODER DIE AMERIKANI-<br />
SCHEN KABELSENDER MIT „MASTERS OF SEX“<br />
ODER „HOUSE OF CARDS“. DOCH WARUM IST<br />
DAS SO? KÖNNEN UND WOLLEN DEUTSCHE<br />
SENDER, AUTOREN UND PRODUZENTEN DIESE<br />
ART VON SERIE ÜBERHAUPT?<br />
EIN BLICK IN GEGENWART UND ZUKUNFT.<br />
zu gehen. „ARD und ZDF haben ein höheres Budget, sind subventioniert,<br />
können besser ins Risiko gehen, und bei ihnen sollte<br />
die Quote eigentlich keine Rolle spielen“, argumentiert<br />
Jochen Ketschau. Auch Marcus Ammon, Senior Vice President<br />
Film bei Sky Deutschland, betrachtete die Entwicklung von<br />
Qualitätsserien zurückblickend vor allem als Aufgabe von ARD<br />
und ZDF: „Wenn jemand die budgetären Mittel hatte, um eine<br />
Serienkultur in Deutschland entwickeln zu können, dann die<br />
öffentlich-rechtlichen Sender – die jedoch trauen sich bisher<br />
aber nur zögerlich!“<br />
ARD UND ZDF IN DER PFLICHT<br />
Lange haben sich ARD und ZDF mit diesen unermüdlich vorgebrachten<br />
Vorwürfen schwer getan. Lange Zeit haben sie sie<br />
abgewehrt, jetzt beginnen die Rückzugsgefechte und eine Hinwendung<br />
zu neuen Serienideen und auch vorsichtigen Schritten<br />
zu horizontal erzählten Serien, in denen die Charaktere tief und<br />
nachhaltig ausgelotet werden. Doch ob sie die Erwartungen der<br />
Fan-Gemeinde erfüllen, ist keineswegs ausgemacht. Das serielle<br />
Erzählen in Form eines Serial Drama ist in Deutschland mit<br />
Ausnahme von „Weißensee“ und „KDD – Kriminaldauerdienst“<br />
bislang nicht erprobt („Stromberg“ und „Türkisch für Anfänger“,<br />
die noch in die Liste passen, sind Comedy). Hierzulande steht<br />
der Movie, der Event, der Mehrteiler im Fokus, wenn Fernsehen<br />
'tiefgründiger', 'intelligenter' unterhalten soll, erklärt Heike<br />
40 <strong>MEDIEN</strong><strong>BULLETIN</strong> 5.<strong>2014</strong>
BUSINESS / SERIEN z<br />
Hempel, Leiterin der Hauptredaktion Fiktion des ZDF. Wenn<br />
man also einen Vorwurf erheben kann, dann wohl nur den, dass<br />
man zu sehr an dem kleben bleibt, was erfolgreich ist und nicht<br />
versucht Erfolge zu nutzen, um in ihrem Windschatten Neues<br />
auf den Weg zu bringen. Dies bestätigt eine Feststellung, die<br />
Bernhard Gleim, Vize-Leiter Serien beim NDR bei der MEDIA-<br />
Veranstaltung „The Serial Quartett“ im Januar in Berlin, machte:<br />
„Die starken Reihen und Movies verhindern, dass sich die deutsche<br />
Serie wirklich entwickeln kann.“<br />
Aus diesem Grund kann eine Veränderung nur durch die Verschiebung<br />
der Sehgewohnheiten geschehen, wie sie gerade<br />
ganz massiv erfolgt. Den Sendern ist mittlerweile auch klar<br />
geworden, dass sie Zuschauer verlieren, weil sie ihnen schlicht<br />
Bereich seriell erzählen, so dass wir bei Miniserien Ähnliches<br />
erreichen wie bei unseren Mehrteilern, bei denen wir traditionell<br />
sehr gut aufgestellt sind, Themen setzen, eine hohe Aufmerksamkeit<br />
erreichen und auch mit Auslandsverkäufen reüssieren.“<br />
Auch in der ARD ist Aufbruchstimmung angesagt. „Neben 'Weißensee'<br />
werden noch weitere Mini-Serien kommen“, kündigt<br />
Jana Brandt, die Serienchefin der ARD an. Unter Miniserie versteht<br />
sie horizontal erzählte Sechsteiler, was nicht den US-<br />
Kabelserien entspricht, die zwischen zehn und 13 Folgen pro<br />
Saison haben. Allerdings ist es aus Jana Brandts Erfahrung<br />
Szene aus „Danni Lowinski”<br />
© SAT.1 Frank Dicks<br />
„Add a Friend“ mit Ken Duken<br />
kein Angebot jenseits der Massenbespaßung machen und man<br />
hier nur durch eine Fragmentierung des Angebots gegensteuern<br />
kann. Dennoch kann man sich nicht des Gefühls erwehren,<br />
dass Veränderungen nur halbherzig und mit angezogener<br />
Handbremse erfolgen.<br />
„Serien mit einem solch hohen Produktionsniveau und der enormen<br />
monetären sowie produktionstechnischen Ausstattung wie<br />
in den USA sind für uns wirtschaftlich nicht abbildbar“, erklärt<br />
Jochen Ketschau das Ausbleiben der großen Serienoffensive<br />
zumindest für den privaten Bereich. Immerhin handelt es sich<br />
beim Serial Drama der US-Kabelsender um Serien, deren einzelne<br />
Folgen – je nach Aufwand – zwischen zwei und drei Millionen<br />
US-Dollar kosten können.<br />
ES BEWEGT SICH WAS – ABER MIT BEDACHT<br />
Hatten sich die Sender bisher mit den verschiedensten Argumenten<br />
darum gedrückt in die Serienentwicklung nach Vorbild<br />
der US-Serial-Dramas zu gehen, akzeptieren sie mittlerweile,<br />
dass es auch in Deutschland ein starkes Bedürfnis für das Serial<br />
Drama gibt, das sie besser bedienen sollten. „Die Serie wird<br />
in Deutschland eine größere Rolle spielen“, verspricht Heike<br />
Hempel für die Zukunft, schränkt jedoch auch ein: „Aber wir<br />
müssen uns besser auf sie einstellen und auch im sog. Event-<br />
nicht einfach geeignete Stoffe zu finden. „Oft genug stimmt die<br />
serielle Grundidee nicht“, hat sie fest stellen müssen. „Viele<br />
Ideen sind nicht serientauglich sondern lediglich sehr gute<br />
Fernsehfilme.“ Aber wenn man als Kreativer jahrelang durch<br />
das System des Redakteursfernsehen mit seinen Gängelungen<br />
daran gehindert wurde Ideen wie „Homeland“ zu entwickeln,<br />
verwundert es wenig, wenn es jetzt Startschwierigkeiten gibt.<br />
„Uns fehlt einfach die Kultur“, stellt Anke Greifeneder, als Senior<br />
Executive Producer Local Productions von Turner Broadcasting<br />
System Deutschland unter anderem verantwortlich für die deutsche<br />
Serienentwicklung bei TNT Serie, nüchtern fest. „Vieles,<br />
was uns vorgeschlagen wird, spiegelt statt der immer eingeforderten<br />
kreativen Freiheit vorauseilenden Gehorsam.“ Sprich:<br />
endlich von der Leine haben die Kreativen Angst vor der<br />
erreichten Freiheit bzw. sind nicht in der Lage sie zu nutzen. Da<br />
zwingt sich die Frage förmlich auf, wer überhaupt in der Lage<br />
ist genau die Serien zu schreiben und zu produzieren, die<br />
immer wieder gefordert werden!<br />
KÖNNEN DEUTSCHE ÜBERHAUPT SERIAL DRAMA?<br />
„Wer kann es? – Das ist eine spannende Frage“, sagt Marcus<br />
Ammon. „Allerdings kann sie noch nicht final beantwortet werden.<br />
Mit Sicherheit gibt es Autoren, die es können, aber warum<br />
<strong>MEDIEN</strong><strong>BULLETIN</strong> 5.<strong>2014</strong><br />
41
z BUSINESS / SERIEN<br />
Marcus Ammon, Sky<br />
Anke Greifeneder<br />
Marco deRuiter<br />
© Bene Mueller<br />
Jochen Ketschau<br />
sollten sie, wenn sie genau wissen, wie 'Unser Lehrer Dr.<br />
Specht' funktioniert und das auch gewünscht wird?!“ Andererseits<br />
weiß der Sky-Filmchef, dass viele Kreative allzu gerne<br />
Serien für einen Abonnement-Sender nach dem Vorbild von<br />
HBO machen möchten. „Seit einem guten Jahr wird über das<br />
Thema gesprochen. Wir treffen uns mit Produzenten und Autoren,<br />
diskutieren ein gemeinsames Verständnis von Pay TV, nötige<br />
Differenzierungsmerkmale vom Free TV und überlegen, wie<br />
man zusammen kommen könnte“, erzählt er.<br />
Noch scheint man nicht am Ziel zu sein, denn im Augenblick<br />
engagiert sich Sky nicht bei deutschen Eigenproduktionen,<br />
sondern als Koproduzent der Serie „100 Code“, die die ProSiebenSat.1-Tochter<br />
Red Arrow International für den schwedischen<br />
Sender Kanal 5 produziert und bei Tom Tykwers ARD-<br />
Serie „Babylon Berlin“. Damit sollen Erfahrungen gesammelt<br />
werden, die beizeiten in die perspektivisch geplanten Eigenproduktionen<br />
fließen sollen.<br />
ERSTE KABEL-TV-SERIE<br />
Weiter ist da TNT Serie. Der deutsche Kabelsender hat mit<br />
„Add a Friend“ mit Ken Duken in der Hauptrolle die erste Kabel-<br />
TV-Serie gemacht, die insgesamt drei Staffeln haben wird. „Der<br />
Erfolg hat uns angespornt weitere Serien auf den Weg zu bringen“,<br />
sagt Anke Greifeneder, verantwortlich für die Serienentwicklungen<br />
bei TNT Serie. Aber auch bei TNT Serie reflektieren<br />
die eingereichten Serienideen nicht immer die lautstarken Forderungen.<br />
„Viele tun sich schwer etwas vorzuschlagen, was<br />
nicht auch bei Pro Sieben oder RTL läuft“, hat Anke Greifeneder<br />
festgestellt. „Die eingeforderten Freiheiten, die die Autoren und<br />
Produzenten bei uns haben, werden kaum genutzt. Es ist schon<br />
etwas frustrierend was so vorgeschlagen wird.“<br />
Aber es geht voran. TNT Serie bereitet gerade die nächste<br />
Serie vor und weitere werden folgen. Denn es gibt gute Autoren,<br />
das sehen Anke Greifeneder genauso wie Marco de Ruiter,<br />
Managing Director Fox International Channels, dem zweiten<br />
deutschen Kabelsender, der mit deutschen Serienentwicklungen<br />
punkten will: „Mangelnde Kreativität scheint mir das<br />
geringste Problem zu sein. Arbeiten müssen wir vor allem an<br />
einer Verbesserung des Umfelds, der Infrastruktur, die es bisher<br />
nicht erlaubt hat, dass Serien-Autoren ihre Kreativität voll entfalten<br />
können.“<br />
WERTSCHÄTZUNG FÜR AUTOREN<br />
Ein ziemlicher Knackpunkt. „Aufgrund unserer Historie fehlt für<br />
Autoren die Wertschätzung in Deutschland“, ist Anke Greifeneder<br />
überzeugt. „Es gibt gute Autoren, aber wenn man bedenkt,<br />
was für eine Stellung Autoren in Deutschland haben, kann man<br />
noch enorm viel tun. Viele schreiben hierzulande alleine oder zu<br />
zweit.“ Für die Serienchefin ist das ein klares Zeichen dafür, das<br />
man sich selbst klein hält. „Die Leute müssen merken, dass sie<br />
das dürfen, was sie kreativ schaffen wollen. Autoren müssen<br />
unterstützt, gefördert und aufgebaut werden“, sagt sie und<br />
setzt es für TNT Serie auch um: „Wir können den Autoren die<br />
nötigen Freiheiten geben! Wir vertrauen ihnen und lassen sie<br />
machen. Nur so erhalten wir die Qualität, die sowohl sie, als<br />
auch wir erreichen möchten.“ Dem stimmt Markus Ammon<br />
unumschränkt zu: „Nur wenn man sich von Quote und anderen<br />
Beschränkungen frei macht, kann man kreativ denken.“<br />
Mit dieser Philosophie stehen die Kabelsender nicht allein.<br />
Auch Jochen Ketschau von ProSiebenSat.1 schüttelt den Kopf<br />
darüber, wie Potentiale gedankenlos niedergetrampelt werden.<br />
„Ideen sind zarte Pflanzen, die schnell sterben“, weiß er aus<br />
Erfahrung. „Das verdirbt die Kreativität und verhindert genau<br />
die Formate, die wir fordern und suchen.“<br />
Ketschau hält nichts davon, wenn man während einer Entwicklung<br />
zu viele Meinungen berücksichtigen muss. „Dann kommt<br />
da auch nur Durchschnitt raus“, stellt er fest, grenzt aber ein,<br />
dass die Erfahrung des Senders, was bei seinem Publikum<br />
funktioniert und was nicht, ab einem bestimmten Stadium der<br />
Entwicklung berücksichtigt werden muss. Ketschau sieht sich<br />
als Partner der Kreativen, wünscht sich aber von ihnen auch,<br />
mehr Durchsetzungskraft aufzubringen, die es in Pitching- und<br />
42 <strong>MEDIEN</strong><strong>BULLETIN</strong> 5.<strong>2014</strong>
BUSINESS / SERIEN z<br />
Buchgesprächen in der Regel braucht. Als neuen Weg des Pitching<br />
favorisiert Ketschau ein Stimmungsvideo, mit dem der<br />
Produzent Look, Feel und Genre seiner Idee visualisiert, anstatt<br />
die Ideen auf Papier abstrakt darzustellen.<br />
WAS WOLLEN DEUTSCHE SENDER?<br />
Die Anforderungen und Interessen, die die Sender mit ihren<br />
Serien verbinden, sind durchaus unterschiedlich. Bei den vier<br />
großen Sendern gehören eigenproduzierte Prime-Time-Serien<br />
zum Anspruch und Selbstverständnis als Vollprogramme. Während<br />
die Privaten mit ihnen Geld verdienen müssen, müssen<br />
dies ARD und ZDF nicht. Dennoch steht auch bei ihnen die<br />
Quote hoch im Kurs. Das Gegenteil wird zwar behauptet, aber<br />
solange hohe Quoten stolz per Pressemitteilung in die Welt<br />
gejagt werden, hört sich dies nicht überzeugend an. Aber auch<br />
den Kabelsendern geht es darum, durch interessante Angebote<br />
Zuschauer zu bekommen.<br />
„Die Einschaltquote ist letztendlich zweitrangig“, sagt Marcus<br />
Ammon klar. „Die Menschen sollen davon überzeugt werden,<br />
dass sie sich tatsächlich ‚besseres Fernsehen’ gönnen, wenn<br />
sie ein Abonnement abschließen.“ Das geschieht mit exklusiven,<br />
attraktiven Nischen-Inhalten, zu denen auch Serien gehören.<br />
Die Sky-Geschwister in Großbritannien und Italien produzieren<br />
schon eigene Serien. „Wir bewegen uns über die Koproduktion<br />
'100 Code' dahin“, sagt Marcus Ammon. „Die erste<br />
deutsche Sky-Eigenproduktion ist davon abhängig, wann wir<br />
den richtigen Stoff finden – wir wollen da keine Kompromisse<br />
machen – und wie sich das Unternehmen wirtschaftlich entwickelt.<br />
Wir werden uns nicht drängen lassen.“ Schließlich<br />
betrachtet Ammon Sky so wie sich HBO sieht: als eine Galerie,<br />
in der Künstler ihre Kunstwerke ausstellen, die sie ohne Bevormundung<br />
durch den Galeristen geschaffen haben.<br />
Das größere Problem ist Geschichten und Milieus so zu wählen<br />
und zu erzählen, dass sie glaubwürdig auch in Deutschland<br />
funktionieren können. Es gibt viele Milieus, die in Deutschland<br />
nicht funktionieren oder nicht übertragbar sind. Unser Rechtssystem<br />
funktioniert z.B. ganz anders als in den USA. Oder Politik.<br />
Die beiden Versuche – 2005 „Kanzleramt“ vom ZDF und<br />
2002 „Die Hinterbänkler“ von Sat.1 - waren grandiose Fehlschläge.<br />
„Mit unseren TV-Events 'Der Rücktritt' und 'Der Minister'<br />
haben wir Mut bewiesen und erfolgreich Politik auf den<br />
Sender gebracht, aber als Serie gibt es keine Idee dazu auf<br />
dem Markt“, sagt Jochen Ketschau. „Was das angeht, hätten<br />
wir gerne mehr solcher mutiger und qualitätsversprechender<br />
Stoffe. Autoren und Produzenten sind hiermit dazu aufgefordert,<br />
entsprechende Ideen zu liefern.“ Anke Greifeneder sieht<br />
es ähnlich: „Wir haben im Sender ernsthaft über das Thema<br />
diskutiert. Aber Politik ist bei uns nicht sexy und selbst wenn es<br />
eine gute Idee für eine Serie gibt, wäre es eine hohe Kunst sie<br />
umzusetzen.“<br />
Folgerichtig warnt Heike Hempel denn auch: „Was die Milieus<br />
angeht, sollten wir nicht in die USA schauen. Von dort können<br />
wir zwar lernen, wie erzählt wird – und da sind wir sicherlich oft<br />
genug zu zögerlich – aber wir müssen unsere eigenen, deutschen<br />
Themen finden und entwickeln.“ Schützenhilfe bekommen<br />
sie von dem dänischen Serienmann Sven Clausen (u.a.<br />
„Der Adler“), dem der deutsche Serienmarkt nicht risikofreudig<br />
genug ist: „Man muss etwas schaffen, was in der DNS einer<br />
Nation verankert ist – aber das ist nicht leicht!“<br />
ANGEKÜNDIGTE EIGENPRODUKTIONEN DER SENDER<br />
Der Wille etwas zu verändern, ist auf allen Seiten auszumachen.<br />
Neben den Seriensendeplätzen am Dienstag wird die<br />
ARD im kommenden Jahr zunächst einmalig an sechs Abenden<br />
am Donnerstag die Möglichkeit eröffnen, neue Serien zu platzieren.<br />
Auch das ZDF arbeitet mit verschiedenen neuen Serien an seinem<br />
Serienimage. Das von Programmchef Norbert Himmler<br />
angekündigte deutsche „Breaking Bad“ wird „Morgen hör’ ich<br />
auf“ heißen und von einem Geldfälscher im Taunus handeln.<br />
Sat.1 gibt nach wie vor nicht auf. Der Sender hat diverse Formate<br />
in der Entwicklung, weitere werden gesucht. RTL wird<br />
sich zu gegebener Zeit mit Ankündigungen zu Wort melden.<br />
TNT Serie dreht die neue Serie im Herbst, Fox wird loslegen<br />
sobald es das richtige Projekt gefunden hat, was gelichermaßen<br />
für Sky gilt.<br />
❮ Thomas Steiger<br />
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z BUSINESS / FREIHANDELSABKOMMEN<br />
Ein langer Weg ins Ungewisse<br />
›<br />
Um das Freihandelsabkommen zwischen der Europäischen<br />
Union und den USA, die sogenannte Transatlantic<br />
Trade and Investment Partnership, oder kurz TTIP<br />
wird aktuell heftig gestritten. Mit der Vereinbarung wollen<br />
EU und die USA eigentlich gegenseitig Zölle abbauen und<br />
Gesetze streichen, die den Handel über den Atlantik bislang<br />
bremsen. Auf beiden Seiten erwartet man dadurch<br />
mehr Investitionen und mehr Arbeitsplätze. In Europa hofft<br />
man zudem darauf, dass das transatlantische Freihandelsabkommen<br />
TTIP beim Bewältigen der Wirtschaftskrise<br />
behilflich ist.<br />
Ähnliche Erwartungen richten sich auch an TiSA, dem Trade<br />
in Service Agreement. Dazu verhandelt die EU mit insgesamt<br />
21 Staaten, darunter USA, Kanada, Mexiko,<br />
Japan und die Türkei ein Dienstleistungsabkommen, erstmals<br />
außerhalb der World Trade Organisation, WTO. Bei<br />
beiden Verhandlungen werden bestimmte Wirtschaftsbereiche<br />
dezidiert ausgeklammert.<br />
Bei TiSA sind es etwa die audiovisuellen Dienstleistungen,<br />
bei TTIP ist es unter anderem die Kulturindustrie, zu der<br />
auch die audiovisuellen Dienstleistungen gehören. Ende<br />
März, auf der diesjährigen eur§reg in Zürich, gab Matteo<br />
Maggiore, Deputy Director Public Policy and Communications<br />
der OECD in Paris, eine aus seiner Sicht recht einleuchtende<br />
Erklärung: Im Dezember auf der letzten Doha-<br />
Runde machte eine Zahl die Runde, von jährlichen weltweiten<br />
Umsätzen und Kreditlinien von irgendetwas nahe<br />
Matteo Maggiore, OECD<br />
© Bakom<br />
AKTUELL WERDEN VON DER EU ZWEI<br />
ABKOMMEN VON BESONDERER<br />
TRAGWEITE VERHANDELT: TTIP, DAS<br />
FREIHANDELSABKOMMEN MIT DEN USA<br />
UND EIN GLOBALES DIENSTLEISTUNGS-<br />
ABKOMMEN. BEI BEIDEN HAGELT ES<br />
AUS HALBWISSEN GENÄHRTE KRITIK<br />
UND EUROPA BEHARRT, VOR ALLEM<br />
BEI DER KULTUR- UND <strong>MEDIEN</strong>-<br />
INDUSTRIE, AUF SONDERREGELN, DIE<br />
BEI TTIP GLEICH AUSGEKLAMMERT<br />
WURDEN. OHNE AUSWIRKUNGEN AUF<br />
DIE <strong>MEDIEN</strong>INDUSTRIE BLEIBT DAS<br />
ABKOMMEN TROTZDEM NICHT.<br />
400 Billionen USD. Die meisten dieser Finanzströme gingen<br />
in die großen Volkswirtschaften. Von daher läge es<br />
nahe, dass schwächere Länder bestimmte Bereiche aus<br />
dem Freihandel ausschließen. Kultur sei sehr wichtig und<br />
beträfe viele Menschen! Von daher sei es naheliegend,<br />
dass man hier eine Grenze zieht. Inwieweit das aber sinnvoll<br />
oder auch nur möglich ist, ist eine ganz andere Frage!<br />
Denn die Kultur-Industrie, allen voran, die Film- und TVoder<br />
gar Musik-Industrie ist längst eine globale Industrie,<br />
bestimmt von globalen Vertriebsnetzen und Koproduktionsallianzen.<br />
Das stellte auch Jean François Furnémont in<br />
seinem Beitrag in Zürich heraus. Seit diesem Sommer ist<br />
er Mitbegründer des Beratungsunternehmens Wagner-<br />
Hatfield in Brüssel, das sich auf Medienregulierung spezialisiert<br />
hat. Im März war er noch Direktor der CSA Belge,<br />
des belgischen Rundfunkregulierers für den französischen<br />
Landesteil und langjähriger Präsident der EPRA, einem<br />
europaweiten Zusammenschluss der Plattformregulierer.<br />
Er stellte die Spannung heraus zwischen dem Konzept<br />
der kulturellen Ausnahme, das von einigen europäischen<br />
Ländern (allen voran Frankreich) verfolgt wird und der<br />
Marktrealität. Die USA würden viermal mehr Kulturgüter<br />
nach Europa exportieren als Europa in die USA. Amerikanisches<br />
Kino füllt etwa zu zwei Drittel die europäischen<br />
Kinos. Quoten für europäische Inhalte auf non-linearen<br />
Plattformen (zum Beispiel maxdome oder Watchever)<br />
müssen nur dort erfüllt werden, wo es praktikabel und mit<br />
44 <strong>MEDIEN</strong><strong>BULLETIN</strong> 5.<strong>2014</strong>
BUSINESS / FREIHANDELSABKOMMEN z<br />
vertretbarem Aufwand zu realisieren ist. Das steht so in<br />
Artikel 16 der AVMS Richtlinie. In seinem Fazit stellt Furnémont<br />
fest, dass die kulturelle Vielfalt kaum von einer<br />
Inklusion im TTIP angegriffen würde. Das würde in einem<br />
viel größeren Maß durch das vielschichtige Regulierungssystem<br />
in Europa und durch die unterschiedlichen<br />
Besteuerungen geschehen, die es globalen Anbietern<br />
ermöglichen würden vom europäischen Binnenmarkt zu<br />
profitieren, während die europäischen Anbieter einem viel<br />
engeren Regelkorsett unterworfen seien. Hinzu kommt,<br />
dass die nationalen Kultur-Märkte im hohen Maße Subventionserhalten<br />
sind.<br />
OHNE FILMFÖRDERUNG KEIN FILM<br />
In Deutschland etwa kann man von einer Filmindustrie<br />
überhaupt nicht mehr reden. „Ohne die Filmförderung<br />
würde hier in Deutschland überhaupt kein Film mehr entstehen“,<br />
hört man oft die Behauptung. Es kann aber<br />
genauso sein, dass die Subventionsdichte einfach nur<br />
den Fortbestand einer Industrie verhindert hat. Wir sehen<br />
immerhin, dass die zunehmende Audiovisualisierung des<br />
Internets und die explosionsartige Vermehrung von digitalen<br />
TV Plattformen, die einen ungeahnten Hunger nach<br />
Inhalten entfacht hat, den selbst die USA für sich selbst<br />
nicht mehr alleine stillen kann. Das ist eine Erklärung,<br />
neben deren ausgewöhnlichen Qualität, warum plötzlich<br />
skandinavische Produktionen international einen bislang<br />
für unmöglich gehaltenen Absatz finden.<br />
Noch etwas war vor wenigen Jahren noch überhaupt nicht<br />
denkbar und wird jetzt, zumindest vereinzelt auf besonders<br />
innovativen TV-Kabelplattformen in den USA, tatsächlich<br />
gemacht: die Ausstrahlung von fremdsprachigen<br />
Filmen, die auf Englisch synchronisiert wurden. Digitalisierung<br />
und Globalisierung verändern die Märkte im nie<br />
geahnten Ausmaß – und, so stellen kritische Branchenbeobachter<br />
immer wieder fest, wir sind nicht dabei, schlicht<br />
und einfach, weil das Filmfördersystem in Deutschland<br />
international wettbewerbsfähige Budgets nur in Ausnahmen<br />
zulässt.<br />
Hinzu kommt die starke Position des öffentlich-rechtlichen<br />
Rundfunks, der letztendlich, über die Gebühren (sprich<br />
Haushaltspauschale), auch ein Subventionsmodell ist. In<br />
Zeiten in denen analoge Übertragungsfrequenzen noch<br />
knapp waren hat ein solches Modell der Grundversorgung<br />
vielleicht noch Sinn gemacht. Die Angebotsexplosion in<br />
Folge der Digitalisierung stellt das nun immer stärker in<br />
Frage, zumal, um beim Beispiel Deutschland zu bleiben,<br />
das öffentlich-rechtliche Gebührenaufkommen von heute<br />
circa acht Milliarden Euro, das System zum mit Abstand<br />
teuersten der Welt macht und auf einen hohen Grad an<br />
Ineffizienz hinweist, auch oder gerade wenn der Löwenanteil<br />
der Einnahmen heute bereits in die Altersversorgung<br />
fließen muss.<br />
NOCH EIN LANGER WEG<br />
Doch bevor irgendwelche indirekten Auswirkungen auf die<br />
Medienindustrie spürbar werden kann, müssen die beide<br />
Freihandelsabkommen erst einmal unterschrieben werden<br />
und bis dahin ist es noch ein langer Weg. Aktivisten schießen<br />
auf allen Social Media Plattformen gegen TiSA um die<br />
Öffentlichkeit dagegen aufzubringen. Gleiches gilt für das<br />
ungleich bekanntere TTIP, dass, sofern der Zeitplan eingehalten<br />
wird, in spätestens zwei Jahren in Kraft treten<br />
soll. Doch die Verhandlungen sind komplex, und die Interessen<br />
höchst unterschiedlich. Jetzt schon zum wiederholten<br />
Male stehe das TTIP auf der Kippe, berichteten<br />
zumindest einmal mehr die Medien. Die Süddeutsche Zeitung<br />
berichtete im Juli, dass Deutschland, das sich gegen<br />
die Unterzeichnung einer ganz ähnlichen Vereinbarung<br />
stelle, die in der EU als Test für das größere Vertragswerk<br />
gelte. Man werde TTIP nicht weiterverfolgen, wenn das<br />
EU/kanadische Freihandelsabkommen Ceta scheitern<br />
sollte. Die Vereinbarung wurde gerade von der Europäischen<br />
Kommission an die Mitgliedsstaaten verschickt.<br />
Was den deutschen Wirtschaftsminister Sigmar Gabriel<br />
nun auf die Barrikaden rief, sind die Schiedsgerichte, die<br />
über Schadensersatz entscheiden sollen, wenn aufgrund<br />
von nationalen Gesetzen ein<br />
internationales Unternehmen in<br />
diesem Markt Umsatzeinbußen<br />
erleidet. Dieser „Investitionsschutz“<br />
ist Teil beider Vereinbarungen.<br />
Vor allen Dingen sind<br />
diese anonymen Schiedsgerichte<br />
Kritikern ein Dorn im Auge.<br />
Auch Gabriel zürnte dem Vernehmen<br />
nach, das brauche niemand!<br />
Hintergrund hier ist, dass<br />
Deutschland aktuell in einem<br />
anderen Kontext selbst von<br />
einem solchen Schiedsgerichtsverfahren<br />
betroffen ist. Der<br />
schwedischer Energiekonzern<br />
Vattenfall klagt auf Schadensersatz<br />
wegen seiner Ausfälle<br />
bedingt durch den deutschen<br />
Atomausstieg.<br />
Das zeigt aber auch: Im internationalen<br />
Handel sind solche<br />
Schiedsgerichte nichts ungewöhnliches,<br />
wie ein weiterer<br />
recht spektakulärer Fall zeigt.<br />
Russland wurde gerade erst<br />
vom ständigen Schiedsgericht<br />
in Den Haag wegen der Zerschlagung<br />
des Yukos-Konzerns<br />
zu 50 Milliarden Euro Schadens-<br />
10. Internationale<br />
Fachmesse für<br />
Cine Equipment<br />
und Technologie<br />
München <strong>2014</strong><br />
MOC<br />
21.-23. September<br />
<strong>MEDIEN</strong><strong>BULLETIN</strong> 5.<strong>2014</strong><br />
45
z BUSINESS / FREIHANDELSABKOMMEN<br />
ersatz an die Aktionäre verurteilt. Selbstverständlich wird<br />
Russland in Berufung gehen, was dann von einem ordentlichen<br />
Gericht in den Niederlanden verhandelt wird. Im<br />
Falle von Ceta und TTIP hängt sich die Kritik auch vor<br />
allen Dingen an dem intransparenten Verfahren auf, das in<br />
dieser Form nicht rechtsstaatlichen Kriterien entspräche,<br />
werden Diplomatenkreise zitiert. Das Beispiel zeigt aber<br />
wie komplex das internationale Parkett ist, wenn es um<br />
die Abschaffung von Handelsschranken geht. Die kleinteiligen<br />
Interessen einzelner Beteiligter stehen dem großen<br />
Ganzen im Wege.<br />
ZAHLREICHE KRITIKER<br />
Das neuerlich angekündigte Scheitern freut vor allem die<br />
Unzahl Grundsatzkritiker, die das ganze TTIP-Konstrukt<br />
mit viel Energie und Halbwissen, oder zumindest stark<br />
ideologisch eingegrenzter Perspektive, verhindern wollen.<br />
Da geht es vor allem um Chlorhühnchen oder Gen-Mais,<br />
der nun angeblich durch die Hintertür auch in Europa eingeführt<br />
werde.<br />
Mit ähnlichen Argumenten versuchen die gleichen Initiativen<br />
Druck gegen TiSA aufzubauen, das allerdings noch<br />
aus einem weiteren Grund ein bislang erfolgreiche globale<br />
Kooperation zumindest in Frage stellt. Bislang wurde der<br />
Service-Bereich innerhalb der WTO von dem GATS (General<br />
Agreement on Trade in Services) Abkommen geregelt,<br />
dessen Reform allerdings aktuell nicht vorankommen will.<br />
Von daher wollen die TiSA Initiatoren die Regeln so<br />
gestalten, dass die später in das WTO Regelwerk integriert<br />
werden können, sollten weitere WTO Mitglieder beitreten.<br />
Dass das rechtlich überhaupt möglich ist, wird von<br />
Kritikern allerdings bezweifelt. An TiSA bemängeln Kritiker<br />
Jean François Furnémont<br />
vor allem die große Geheimhaltung<br />
der Gespräche, die<br />
sich auch noch auf die Ergebnisse<br />
erstrecken soll. Kritiker<br />
sehen gerade darin vor allem<br />
eine Gefahr für unsere Demokratie,<br />
aber auch für den<br />
Bestand an öffentlichen<br />
Dienstleistungen, da einmal<br />
liberalisierte Services in<br />
Zukunft von einer erneuten<br />
Regulierung ausgeschlossen<br />
sein sollen. Im Vergleich zu<br />
GATS wird TiSA den Handel<br />
mit Dienstleistungen weiter<br />
liberalisieren. Anstatt, dass<br />
sich Staaten zur Liberalisierung<br />
spezifischer Subsektoren<br />
mittels eine „Positivliste“<br />
verpflichten, sollen Dienstleistungen<br />
gezielt ausgeschlossen<br />
werden. Alles, was nicht auf der Liste steht, wird liberalisiert.<br />
Mit der so genannten „Stillhalteklausel“ können<br />
Staaten den Status der Liberalisierung der genannten<br />
Sektoren beibehalten, aber nicht wieder stärker regulieren.<br />
Unter anderem wird das Abkommen die Liberalisierung<br />
finanzieller Dienstleistungen, digitalem Handel, staatlichen<br />
Unternehmen, Telekommunikation und Postdienstleistungen<br />
betreffen. Auch die Bereiche Energie und<br />
Umwelt sind wahrscheinlich eingeschlossen.<br />
Wenn es zum Abschluss eines oder gar beider Freihandelsabkommen<br />
kommt, wird auf jeden Fall auch ein Einfluss<br />
auf die audiovisuelle Industrie spürbar sein und in<br />
einigen Fällen könnte sich der Ausschluss vielleicht sogar<br />
als Nachteil erweisen.<br />
Dass das Freihandelsabkommen auch Vorteile für die<br />
Kreativindustrie, vor allen Dingen für deren Macher haben<br />
kann, darauf verwies Im Februar Senator Christopher J.<br />
Dodd, CEO der Motion Picture Alliance of America (MPA)<br />
in seiner Keynote auf einer Panelveranstaltung der Berliner<br />
Büros der globalen Law Firm Morrison & Foerster an<br />
Rande der letzten Berlinale. Durch das Freihandelsabkommen<br />
würde es erleichtert auch Urheberrechtbestimmungen<br />
anzugleichen und so es auch hiesigen Autoren<br />
und Filmemachern einfacher zu machen, ihre Ansprüche<br />
in Übersee einzufordern. Das ist etwas, was in der globalisierten<br />
Welt immer wichtiger wird. Entgegen einer verbreiteten<br />
Auffassung haben offenbar nicht nur die großen<br />
Konzerne etwas, sondern auch die „kleinen“ Freelancer<br />
und Mittelständler. Aber das ist ja eine Lehre, die wir in<br />
Deutschland eigentlich schon aus der europäischen Einigung<br />
ziehen konnten und was uns daher nicht überraschen<br />
sollte!<br />
© Bakom<br />
❮Dieter Brockmeyer<br />
46 <strong>MEDIEN</strong><strong>BULLETIN</strong> 5.<strong>2014</strong>
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z PRODUKTION / STUDIO<br />
Senderegie<br />
Workflow-Definition aus einem Guss<br />
MIT DER EINRICHTUNG DES NEUEN NACHRICHTENSTUDIOS<br />
IST BEI ARD-AKTUELL EIN PARADIGMENWECHSEL EINGE-<br />
LÄUTET WORDEN. ZUM ERSTEN MAL HAT DAS PROGRAMM<br />
MIT SEINEN IDEEN EIN PROJEKT GEMEINSAM MIT DER<br />
PRODUKTION AUF DEN WEG GEBRACHT. DIESES KONZEPT<br />
ERFORDERTE ES, DIE WORKFLOWS NEU ZU GESTALTEN.<br />
›„Wir haben die Redakteure in Schulungen intensiv auf die<br />
neue Gestaltung vorbereitet, mit der eine ganz andere Fotosprache<br />
einhergeht“, erklärt Kai Gniffke, Chefredakteur von<br />
ARD-aktuell. „Die Redaktion hat sich sehr schnell auf die neuen<br />
Herausforderungen eingestellt und schöpft begeistert die Möglichkeiten<br />
aus, die sich mit unserem neuen Studio eröffnen.“<br />
Den Schlüssel zum Erfolg sieht der Initiator des Studioprojekts<br />
Georg Grommes in der engen Zusammenarbeit zwischen Programm<br />
und Produktion. „Die Produktionsmitarbeiter und<br />
Redakteure haben vom ersten Brainstorming zum neuen Studio<br />
über den Pitch für das neue Set bis hin zur Realisierung des<br />
Betriebskonzepts ganz eng kooperiert und dabei auch räumlich<br />
zusammengesessen.“ Daraus resultiert die „Workflow-Definition<br />
aus einem Guss, von der wir jetzt im Betrieb enorm profitieren.“<br />
Das Herzstück des neuen Studios bildet die 17,5 Meter große<br />
Medienwand. „Wir bespielen diese echte Wand virtuell, ohne<br />
den Boden der Realität zu verlassen“, betont Grommes. „Unsere<br />
Grundidee war, dass alles, was der Zuschauer sieht, auch<br />
tatsächlich im Studio vorhanden ist“, sagt Gniffke. „Der Moderator<br />
bewegt sich nicht in einem leeren Raum und kann auf Dinge<br />
zeigen, die dort auch vorhanden sind. Das gibt jedem, der in<br />
einem Studio arbeitet, auch mehr Sicherheit, die sich am Ende<br />
auch auf den Zuschauer überträgt.“<br />
Die Medienwand ermöglicht es, ein durchgehendes, stegloses<br />
Bild auf einer gebogenen Fläche von ca. 17,70 x 2,20 m zu projizieren.<br />
Das Bild auf der Medienwand entsteht durch die Projektion<br />
von sieben Beamern (PT-DS20K von Panasonic), die<br />
abgesenkt im Studiofußboden montiert sind. Die Beamerbilder<br />
werden über zwei Umlenkspiegel auf die gebogene Projektionsfläche<br />
geführt. Um nahtlose Übergänge zwischen den einzelnen<br />
Beamerbildern herzustellen, wird das Softedge-Verfahren eingesetzt,<br />
bei dem sich die Bilder der benachbarten Beamer in<br />
einem bestimmten Übergangsbereich überlappen. In den Softedge-Bereichen<br />
wird die Bildhelligkeit der miteinander vernetzten<br />
Beamer automatisch so reduziert, dass der optische Eindruck<br />
eines durchgehenden Bildes gewahrt bleibt.<br />
Damit die Bilder mit hinreichender Helligkeit und Schärfe auf die<br />
Medienwand projiziert werden können, sind die Beamer mit vier<br />
48 <strong>MEDIEN</strong><strong>BULLETIN</strong> 5.<strong>2014</strong>
PRODUKTION / STUDIO z<br />
Lampen bestückt, die über 20.000 ANSI<br />
Lumen liefern. Die Auflösung des Beamerbildes<br />
entspricht mit 8.260 x 1.050 Pixeln in<br />
etwa HD-Qualität. Die Beamer werden progressiv<br />
mit 50 Frames bespielt. Beim Ausfall<br />
einer der vier Lampen in einem Beamer reduzieren<br />
die anderen automatisch ihre Helligkeit,<br />
so dass auf der Medienwand ein einheitliches,<br />
circa 15 Prozent dunkleres Bild<br />
erscheint.<br />
Die Beamer erhalten ihre Signale aus dem<br />
Echtzeit-Grafikrenderer HDVG4 von ORAD.<br />
Dieser ermöglicht es, eine 3D-Szene entsprechend<br />
dem OnAir Design zu erzeugen,<br />
die auf sieben Videoausgängen ausgespielt<br />
wird. Die Anforderung bei diesem Echtzeit-<br />
Grafiksystem sah vor, die gekrümmte Medienwand<br />
mit großen Grafiken und Fotos zu<br />
bespielen, aber auch die 20 Uhr-Einstellung<br />
Regie mit Sendeablauf und Bricks<br />
mit geraden Schriften. Die Schrift durfte dabei nicht der Krümmung<br />
der Wand folgen, wenn die Kamera heranfährt. „Der Sendung in die Regieautomation geladen und während der<br />
mann. „Diese Einstellungen werden mit dem Ablauf vor der<br />
blaue Streifen auf der Medienwand fungiert dabei als Horizont Sendung manuell aufgerufen.“ Sämtliche Bild- und Tonelemente<br />
des neuen Designs werden von der Sendeautomation manu-<br />
und schafft eine Distanz, damit nicht der Eindruck entsteht,<br />
dass sich der Moderator mitten in der entsprechenden Szene ell so gesteuert, dass die gewünschten, in Voreinstellungen vorbereiteten<br />
Einstellungen abgerufen werden. Bei kurzfristigen<br />
befindet“, erläutert Grommes.<br />
Um Fotos, Grafiken und Schriften auf der gebogenen Medienwand<br />
„gerade“ aussehen zu lassen, erhält der Medienwand- im Open Media-Sendungsablauf den Sendungsplan entspre-<br />
Ablaufänderungen während der Sendung kann der Redakteur<br />
Renderer die Trackingdaten (also die Raumkoordinaten und chend aktualisieren. Der Regisseur prüft, ob die Änderung mit<br />
Optikparameter) der jeweils aufnehmenden Kamera. „Mit diesen<br />
Daten ist es dem Renderer möglich, das auf der Wand pro-<br />
Bedarf den Brick dieses Beitrags.<br />
der Dramaturgie der Sendung verträglich ist und verändert bei<br />
jizierte Bild so verzerrt darzustellen, dass es im Bild der Kamera<br />
dann wieder ‚gerade‘ aussieht“, erläutert der NDR-Projektleiter BRICK-KONZEPT VON ANNOVA<br />
Wolfgang Kuhlmann. „Tracking-Datenerfassung und deren Verarbeitung<br />
sind Grundbestandteil jedes virtuellen Studios. Der Media e-Regie anschließt, von Annova Systems. Der gesamte<br />
Entwickelt worden ist dieses Brick-Konzept, das an die Open<br />
Effekt muss bei der Programmierung der Szene umgesetzt werden.<br />
Münchener Softwarefirma geleistet hat, belief sich einschließ-<br />
Aufwand für die Realisierung des Brick-Konzeptes, den die<br />
lich der Konfiguration und Inbetriebnahme vor Ort auf circa 180<br />
SENDEAUTOMATION VON VIZMOSART<br />
Manntage. Das Brick-Konzept wird für alle Sendeformen von<br />
Das neue Studio verfügt über eine Pre-Set-Regie mit automatisierten<br />
Kran-Kameras, deren Voreinstellungen bereits im Sys-<br />
Media eine Vorfilterung der einsetzbaren Bricks. So können<br />
ARD-aktuell angewendet. Für jede Sendeform erfolgt in Open<br />
tem gespeichert sind. Um die Sendungen mit größtmöglicher Redakteure für die einzelnen Beiträge nur zugelassene Einstellungen<br />
einsetzen. Zudem wird die Ablaufreihenfolge der Beiträ-<br />
Sendesicherheit produzieren zu können, ist die Sendeautomation<br />
von VizMosart installiert worden, die ein hohes Maß an Möglichkeiten<br />
eröffnet. Die Redaktion bei ARD-aktuell kann Kom-<br />
ob die Auswahl der Bricks korrekt ist.<br />
ge auf Plausibilität geprüft. Der Redakteur wird so informiert,<br />
mandos für Mikro, Kamera, Licht geben, die über sogenannte „Auch für die Ingenieure und Techniker sind das völlig neue<br />
Bricks in den Sendeablauf eingefügt werden. Damit alle Sendungen<br />
von ARD-aktuell ein möglichst einheitliches Erschei-<br />
des NDR. „Natürlich wird immer noch gelernt, mit den Heraus-<br />
Workflows“, betont Dr. Michael Rombach, Produktionsdirektor<br />
nungsbild aufweisen, sind geprüfte Standards bereits als Presets<br />
oder Bricks vordefiniert worden. „Die Redakteure wählen rie-Management und wie geht man damit um, wenn doch einforderungen<br />
eines jeden Tages umzugehen. Wie passiert Hava-<br />
im Redaktionssystem Open Media vor der Sendung zu jedem mal etwas passiert. Da ist Routine durch nichts zu ersetzen.<br />
Beitrag bei der Sendungsplanung einen Brick aus, der alle für Drei Monate sind noch keine echte Routine, aber natürlich trägt<br />
die betreffende Einstellung notwendigen produktionstechnischen<br />
Kommandos und Anweisungen enthält“, erläutert Kuhl-<br />
der Erfolg und die Reputation des Produkts auch in die Technik<br />
hinein.“<br />
<strong>MEDIEN</strong><strong>BULLETIN</strong> 5.<strong>2014</strong><br />
49
z PRODUKTION / STUDIO<br />
Dr. Michael Rombach<br />
Kai Gniffke<br />
Dank der Verknüpfung von Redaktions- und Automationssystem<br />
ist es über die Bricks möglich, Anweisungen für die ferngesteuerten<br />
Kameras im Studio zu geben. Das neue Nachrichtenstudio<br />
von ARD-aktuell ist mit drei deckengestützten Robot-<br />
Kameras von Camerobot sowie drei bodengestützten Robot-<br />
Kameras von Shotoku ausgestattet. Auf den deckengestützten<br />
Systemen befinden sich Sony-Kameras vom Typ HDC-P1 und<br />
an den bodengestützten Stativen die Sony-Kameras HDC-<br />
2400, welche allesamt über ENG-Objektive verfügen. Alle<br />
Robot-Kameras sind aus der Regie fernbedienbar. Die bodengestützten<br />
Systeme können im Studio auch über Hinterkamerabedienungen<br />
gesteuert werden. Die Kameraysteme erzeugen<br />
Trackingdaten, die in Echtzeitgrafik-Renderern ausgewertet<br />
werden können. Sämtliche Kameras sind mit Telepromptern<br />
versehen.<br />
Der Einsatz von Robotkameras im Fernsehstudios erfordert<br />
Sicherheitsvorkehrungen, die zum Schutz der Moderatoren<br />
getroffen worden sind. Personen, die sich dem Gefahrenbereich<br />
einer Robot-Kamera nähern, müssen automatisch erfasst<br />
werden. „Bei einer Distanzunterschreitung gibt es eine Sicherheitsabschaltung“,<br />
erklärt Kuhlmann. Zudem sorgt das Sicherheitssystem<br />
dafür, dass eine Kollision der Robotiksysteme<br />
untereinander beziehungsweise. mit Monitorsäulen oder<br />
Scheinwerfern verhindert wird.<br />
Im Tagesschaustudio sind 99 ARRI L7-C LED Fresnel Scheinwerfer<br />
im Einsatz, die an einem Licht-Rigg an der Decke angebracht<br />
sind. Die Steuerung erfolgt durch ein Transtechnik-Pult.<br />
Die LED-Scheinwerfer ermöglichen eine variabel einstellbare<br />
Farbtemperatur und verbrauchen deutlich weniger Energie als<br />
herkömmliche Scheinwerfer. Das Tagesschaustudio wird mit<br />
einer Temperatur von ca. 6000 K gefahren, um mit der Medienwand<br />
die bestmöglichen Kamerabilder zu erzielen. Dank dem<br />
Einsatz von LED-Technik werden zudem Interferenzen mit den<br />
TouchSensoren an der Medienwand, die mit Infrarottechnik<br />
arbeiten, vermieden. „Ein ca. 4,00 x 2,20 m langer Teil der<br />
Medienwand ist berührungssensitiv“, erläutert Grommes. „In<br />
diesem Bereich ist ein Infrarotsensor integriert, dessen Signale<br />
die Szene des Echtzeitgrafik-Renderers steuern können und so<br />
interaktive Grafiken entstehen lassen.“ Der Einsatz dieses Features<br />
ist eine Option, die erst in Zukunft genutzt werden soll.<br />
Die vielfältigen Möglichkeiten und Anwendungen, die das neue<br />
Studio eröffnet, sind längst noch nicht ausgereizt, sondern sollen<br />
sukzessive weiter ausgebaut werden.<br />
„Die Einführung innovativer Tools zur Darstellung von Informationen<br />
wird nur sehr behutsam und nach sorgfältiger Prüfung<br />
auf Sinnhaftigkeit geschehen“, betont Gniffke. „ARD-aktuell<br />
wird sich grundsätzlich nicht mit technischen Spielereien befassen.<br />
Der Zweck des Einsatzes innovativer Tools muss eindeutig<br />
noch bessere Informationsvermittlung sein.“<br />
Dazu gehört auch Einsatz von 3D-Elementen, durch welche die<br />
Information optisch vertieft und nachhaltig beim Zuschauer verankert<br />
werden soll. Großformatige Bilder und eine<br />
Unterstuẗzung der inhaltlichen Dramaturgie sollen dazu führen,<br />
die Informationen verständlicher und attraktiver zu vermitteln.<br />
„Das Studio als Newscenter mit zwei Tischen, die von allen Seiten<br />
bespielbar sind, präsentiert den Gedanken der Vernetzung<br />
und des aktiven Informationsaustausches“, versichert Grommes.<br />
„Das Kamera-Konzept geht auf die unterschiedlichen<br />
Bedürfnisse der einzelnen Sendungsformate ein.“ Für die<br />
Tagesschau bedeutet dies ein dynamisches Opening, während<br />
der Sendung eine dem Format angemessene, eher ruhige Dramaturgie.<br />
Nachrichten-Magazine wie die Tagesthemen werden<br />
durch die großformatige Bespielungs-Möglichkeit der Medienwand<br />
und die Beweglichkeit der Kameras in ihrer dynamischeren<br />
Ansprache an den Zuschauer adäquat unterstuẗzt. Der Vorteil:<br />
Gänge an die Medienwand, Gespräche im Studio, Übergaben<br />
zu Nachrichten und Sport und das schnelle Reagieren auf<br />
außergewöhnliche Ereignisse sind damit konzeptionell erfasst<br />
50 <strong>MEDIEN</strong><strong>BULLETIN</strong> 5.<strong>2014</strong>
PRODUKTION / STUDIO z<br />
und optimal umsetzbar. Die präsentere Darstellung von Interviewpartnern<br />
ermöglicht sowohl dem Zuschauer als auch dem<br />
Moderator die bessere und schnellere Interpretation von Gestik<br />
und Mimik. Der Wirkung von „Augen-Blicken“ kommt manchmal<br />
zentrale Bedeutung zu. „Nachrichten leben von Verlässlichkeit,<br />
Sicherheit und Glaubwürdigkeit“, unterstreicht der Chefredakteur<br />
von ARD-aktuell. „ARD aktuell glaubt, diesen höchsten<br />
Ansprüchen im realen Raum besser gerecht werden zu können.<br />
Alles, was die Zuschauer sehen, ist auch real im Studio vorhanden.“<br />
Davon ausgenommen ist nur das Wetter. Bei dem Wetterstudio<br />
handelt es sich um ein Virtual Set, das in enger Abstimmung<br />
mit ARD-aktuell bei Cumulus Media in München als Annäherung<br />
an das neue Hamburger Erscheinungsbild realisiert worden ist.<br />
Die Panne, bei der die Einspielung des Wetters nicht erfolgt ist,<br />
soll nicht wieder vorkommen. „Es handelt sich um einen einmaligen<br />
Fehler, der auf der Steuerungsschnittstelle zum Videoserversystem<br />
nachvollziehbar aufgetreten ist“, berichtet Kuhlmann,<br />
„und dessen Ursache in enger Zusammenarbeit mit den<br />
Herstellern noch gesucht wird.“<br />
REIBUNGSLOSES HD-UPGRADE MIT QUANTEL-SYSTEM<br />
Völlig reibungslos ist die Umstellung mit Quantels Produktionssystem<br />
Enterprise sQ von SD auf HD erfolgt. Das HD-Update<br />
des bestehenden Serversystems wurde in ausreichendem<br />
Abstand vor dem Sendestart durchgeführt, um beim Umstieg<br />
auf das neue Studio die Nachrichtenfilme auch in HD senden zu<br />
können. Das System lässt einen gemischten SD/HD Betrieb zu.<br />
„Der Umbau bei laufendem Sendebetrieb war möglich, weil das<br />
Quantel-System aus zwei voneinander unabhängigen Server-<br />
Zonen besteht, die sich nacheinander auf HD umrüsten lassen“,<br />
erklärt der Projektleiter. Während im neuen Studio komplett in<br />
nativem HD produziert wird, ist noch nicht planbar, ab wann<br />
sämtliche von außen zugelieferten Beiträge in nativem HD vorliegen<br />
werden. Um möglichst schnell auf aktuelle Ereignisse<br />
reagieren zu können und bereits Bilder zu liefern, bevor eine<br />
SNG-Einheit an Ort und Stelle ist, haben ARD-Reporter seit<br />
Anfang des Jahres die Möglichkeit, mit ihrem Smartphone über<br />
die Tagesschau-App Videos und Bilder live zu schicken.<br />
„Wir können wie ein Start Up-Unternehmen reagieren und<br />
unsere Inhalte sehr schnell zur Verfügung stellen“, berichtet<br />
Grommes. „Wir bedienen verschiedene Plattformen, darunter<br />
auch, Facebook, Twitter und Instagram. Unsere Headlines finden<br />
sich auf Info-Säulen in den Einkaufszentren, wir haben<br />
Videotext, wir haben Crawls mit Headlines und RSS-Feeds,<br />
über die unsere Nachrichten abrufbar sind. Wir sprechen auch<br />
mit der Autoindustrie, um in die zunehmend (auto-) mobile Welt<br />
zu kommen. „Der Grundgedanke ist, unter dem Icon der ‚1‘<br />
alles an News zu subsumieren, was wir für alle Ausspielwege<br />
produzieren.“<br />
Für alle wichtigen Systeme haben wir in unserer Investitionsplanung<br />
entsprechende Mittel für Updates und Weiterentwicklungen<br />
vorgesehen. Angesichts der rasanten Entwicklung der<br />
Medien wäre alles andere fahrlässig“, verrät Rombach. „Wir<br />
haben das alte Studio bis an die Grenze der natürlichen<br />
Lebensdauer aller Systeme ausgereizt.“ Das 23,8 Millionen teure,<br />
neue Studio wird voraussichtlich zehn Jahre lang 24 Stunden<br />
täglich an sieben Tagen pro Woche im Einsatz sein.<br />
„Das Studio ermöglicht problemlos behutsame Entwicklungen<br />
und Anpassungen in der Darstellung der Marke Tagesschau an<br />
die sich rasant verändernde Medienwelt. Das neue Design sollte<br />
eine Evolution, keine Revolution des Erscheinungsbildes<br />
sein“, resümiert Gniffke, „denn die 20 Uhr-Ausgabe der Tagesschau<br />
ist mit neun Millionen Zuschauern die vielleicht erfolgreichste<br />
Nachrichtensendung der Welt.“<br />
❮Birgit Heidsiek<br />
VISUALISIERUNGSLÖSUNGEN FÜR BROADCASTER<br />
A UF DER IBC IM<br />
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MSTERD AM RAI,<br />
12. – 16.<br />
SE<br />
EPTEMBER , STAND 9.B24<br />
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. .<br />
.
z PRODUKTION / STUDIO<br />
Erlebnisstudio für visuelle Räume<br />
rbb-Hauptregie in Potsdam-Babelsberg<br />
© rbb Oliver Ziebe<br />
DAS WERKTÄGLICHE REGIONALMAGAZIN ZIBB (ZUHAUSE<br />
IN BRANDENBURG UND BERLIN) DES RBB WIRD SEIT MAI<br />
LETZTEN JAHRES LIVE AUS EINEM NEUEN HD-STUDIO IN<br />
BABELSBERG GESENDET. KERNSTÜCK IST DORT EINE<br />
16 QUADRARTMETER GROSSE BILDWAND. ÜBER DIE<br />
REIN FILE-BASIERTEN PRODUKTIONSWORKFLOWS, DIE<br />
SENDEPLANUNG UND DEN EINSATZ DER BILDWAND<br />
SPRACH <strong>MEDIEN</strong> <strong>BULLETIN</strong> MIT REDAKTIONSLEITER JENS<br />
RIEHLE. ER MACHTE KLAR: DER ARBEITSAUFWAND BEIM<br />
NEUEN WORKFLOW UND DEM DAMIT VERBUNDENEN<br />
BESPIELEN DER BILDWÄNDE IST NICHT UNERHEBLICH.<br />
›<br />
Schon bei der Fachtagung der Regionalsender beim Bremer<br />
Fernsehpreis 2013 im vergangenen November wurde die<br />
Entwicklung zu großformatigen Bildern diskutiert: Das Fernsehen<br />
will mehr als nur Informationsmedium sein, will Erlebniswelten<br />
schaffen und sucht den Brückenschlag über Crossmedia-<br />
Formate zu anderen Medien. Der Moderator der Werkstattgespräche<br />
Rainer Maria Tauber beschrieb die Entwicklung in den<br />
Studiosendungen eindringlich: „Die Bilder werden immer größer<br />
und rücken mehr in den Vordergrund der Beiträge, wo sie nicht<br />
nur der Illustration der Texte dienen. Bilder können Hintergründe,<br />
die Geschichten hinter den Geschichten aufschließen, wenn<br />
sie stark sind; sie dienen allemal der Belebung und im besten<br />
Fall, gelingt es, die Zuschauer in die Programme hineinzuholen.“<br />
Eine auf große und eindrucksvolle Bilder angelegte Visualität<br />
wagen wollte auch der rbb mit seinem neuen HD-Studio,<br />
aus dem seit Mai vergangenen Jahres das Regionalmagazin<br />
zibb gesendet wird. Die Sendung ist das erste rein file-basierte<br />
HD-Programm, das am rbb-Standort Potsdam-Babelsberg produziert<br />
wird, wo demnächst auch das regionale Nachrichtenprogramm<br />
„Brandenburg aktuell“ auf die HD-Produktion umgerüstet<br />
wird und von den Erfahrungen der zibb-Produktion profitieren<br />
soll, wie Jens Riehle berichtet.<br />
Der Blickfang im rund 230 qm großen Studio, in dessen Zentrum<br />
eine einladende rote Couch steht, ist die 16 qm große<br />
Plasma-Bildwand. Im 45 Grad Winkel dazu seitlich platziert folgen<br />
zwei weitere horizontal aneinander gereihte steglose 16:9-<br />
Plasma-Displays, die dadurch ein Breitbild-Format in 32:9<br />
erzeugen.Ein dritter 16:9 Plasma-Bildschirm in 60 Zoll schließt<br />
sich an. Die Displays stammen von der Berliner ICT AG. Das<br />
Studio ist großzügig angelegt worden, um viele Bewegungsund<br />
Aktionsflächen für das Moderatorenpaar und die eingela-<br />
52 <strong>MEDIEN</strong><strong>BULLETIN</strong> 5.<strong>2014</strong>
PRODUKTION / STUDIO z<br />
denen Gäste zu schaffen: „Wir zeigen den<br />
Zuschauern im Vergleich zu früher viel mehr<br />
Bilder, Grafiken und Filme auf diesen Bildflächen.<br />
Wir schaffen fließende Übergänge in<br />
der Abfolge von Moderationen, Beiträgen<br />
und Studiogesprächen.“ erklärt Riehle: „Die<br />
Priorität in unseren Überlegungen galt dem<br />
ganz großen Bild. Wir wollten ein Erlebnisstudio<br />
bauen, in dem wir visuelle Räume kreieren<br />
können. Wir setzen auf die Kraft der Bilder,<br />
mit denen wir unsere Zuschauer unmittelbar<br />
und emotional erreichen wollen. Und<br />
wir können mit der bildfüllenden Videowall<br />
kurzzeitig die Illusion einer Szenerie jenseits<br />
des Studios erzeugen.“ Und mit einem<br />
Jens Riehle<br />
Augenzwinkern fügt Riehle hinzu: „So gesehen schaffen wir<br />
Welten…“ Derzeit geht der Trend für aktuelle Formate eher hin<br />
zu virtuellen Studiolösungen, bei denen auch die Studioeinrichtung<br />
bis auf den Moderationstisch aus dem Rechner eingespielt<br />
wird. Doch ebenso wie die Tagesschau in Hamburg hat sich<br />
auch der rbb für die HD-Produktion seines Regionalmagazins<br />
für einen anderen Weg entschieden und auf ein reales Studioset<br />
gesetzt. „Aktuelles Fernsehen, wie wir es machen, lebt<br />
zunehmend von der Präsenz großer Bilder.<br />
Wir haben nach Möglichkeiten gesucht, im Studio möglichst<br />
großflächig und breit mit großen Motiven arbeiten zu können,<br />
sowohl für die Standbilder als auch für die Videos“, führt Riehle<br />
aus, den es stört, dass virtuelle Studios nicht kaschieren können,<br />
dass sie nur ein computergeneriertes Bild der Realität entwerfen<br />
und den Moderatoren meist anzusehen ist, dass sie<br />
nicht auf reale Gegenstände Bezug nehmen können. „Ein<br />
Regionalmagazin wie zibb lebt von der Nähe und Echtheit. Es<br />
benötigt anfassbare, sichtbare Dinge und klare Bezüge. Im<br />
Unterschied zum alten zibb-Studio, das zwar auch in realen<br />
Kulissen gedreht wurde, ist der Look im neuen Studio deutlich<br />
neutraler, sachlicher und nicht mehr so farbig gehalten. „Unsere<br />
Überlegung war, wenn wir große Bilder wirken lassen wollen,<br />
dann muss sich das Studio selbst zurücknehmen.“ In detaillierten<br />
Briefings für das spätere Szenenbild wurde das neue Studio<br />
bereits von der Redaktion in all seinen Funktionen und technischen<br />
Details vorgedacht. Es sollte viel Platz für Aktionen bieten<br />
und eine Art Loft-Anmutung besitzen, die für die Berliner<br />
Zuschauer einen urbanen Look visualisiert, aber auch dem<br />
Brandenburger die charakteristische Weite seines Heimatlandes<br />
vermittelt.<br />
TECHNISCHE LÖSUNG FÜR BILDWÄNDE<br />
In einer frühen Testphase in einem Berliner HD-Studio ging es<br />
darum, die richtige technische Lösung für die Bildwände zu finden.<br />
„Wir haben zunächst LED-Wände getestet. Aber bei dem –<br />
zu dieser Zeit – kleinsten lieferbaren Pixelabstand von zwei mm<br />
für eine hohe Auflösung wäre das zum einen eine sehr teuere<br />
Lösung geworden“, erklärt Riehle, der bei diesen Tests auch<br />
auf die Grenzen von LED-Monitoren in Fernsehstudios<br />
gestoßen ist. LED-Videowände<br />
eignen sich gut, wenn sich die Kameras im<br />
Studio nicht all zu sehr im Abstand zur LED-<br />
Wand bewegen – also für nachrichtliche Sendungen.<br />
Das Konzept von zibb sieht aber vor,<br />
dass sich sowohl die Moderatoren wie auch<br />
die Kameras in einem großen Bereich relativ<br />
frei im Studio bewegen sollen. Problematisch<br />
wird es, wenn die Kamera in einer bestimmten<br />
Brennweite auf die Wand zu oder wegfährt.<br />
Dann sind die Pixel zu sehen und es<br />
entsteht ein Moiré-Effekt, bei dem sich die<br />
digitalen Raster überlagern. Auch die Variante<br />
der Rückprojektionstechnik hat bei den<br />
Überlegungen kurzzeitig eine Rolle gespielt, wie sie bei der<br />
Liveproduktion der Tagesschau in Hamburg technisch umgesetzt<br />
worden ist. Gegen diese Lösung sprach, dass die vielen<br />
Projektoren sehr viel Wärme und eine gewisse Lautstärke durch<br />
die notwendigen Lüfter produzieren.<br />
„Wir haben uns schließlich für steglose Plasma-Displays zu 60<br />
Zoll entschieden und diese in jeweils zwei Reihen zu je sechs<br />
Stück zusammen gefügt, die übereinander liegen. Wir wollten<br />
eine Bildwandgröße erreichen, die es uns erlaubt, einen Moderator<br />
davor zu stellen und mit der Kamera eine Einstellung zu<br />
drehen, bei der unser Hintergrundmotiv bildfüllend ist.“ Die Vorgabe<br />
war, dass auf der rund 16 qm großen Videowall Bilder im<br />
Verhältnis 16:9 gezeigt werden können. Eine andere etwas<br />
ungewöhnliche Idee – nämlich die Plasmadisplays hochkant zu<br />
montieren – erwies sich zusätzlich als Glücksgriff, da auf diese<br />
Weise die Bildwand zu etwa 98 Prozent das gewünschte 16:9<br />
Format ergibt. „Ein toller Nebeneffekt. Denn eigentlich ging es<br />
mir zunächst nur darum, den bei üblicherweise querformatig<br />
eingebauten Plasmabildschirmen entstehenden Eindruck einer<br />
Mediamarkt-Verkaufswand zu vermeiden. Die hochkant angeordneten<br />
Plasmaten suggerieren dem Zuschauer eher den Eindruck,<br />
durch Fenster zu blicken“, erinnert sich Jens Riehle an<br />
die Testphase.<br />
Auf dieser Videowand können bildfüllende Einstellungen generiert<br />
werden, welche die Zuschauer in die Welt nach draußen<br />
mitnehmen. Ein Effekt, der gerne genutzt wird, wie beispielsweise<br />
in der Sendung des Magazins am 23. Mai. Rechtzeitig<br />
zum Wochenende hat sich in weiten Teilen Norddeutschlands<br />
und auch in der Hauptstadtregion ein hochsommerliches Wetter<br />
eingestellt mit Temperaturen, die bereits über die 30 Grad-<br />
Marke kletterten. Badewetter ganz klar, die S-Bahnen zu den<br />
Seen sind voll mit sonnenhungrigen und badelustigen Fahrgästen.<br />
zibb eröffnet an diesem Tag seine Sendung mit einer Einstellung<br />
an einem Badesee.<br />
Das Moderatorenpaar Britta Elm und Harald Pignatelli begrüßen<br />
die Zuschauer bestens gelaunt aus einem Schlauchboot, das<br />
sie über den See paddeln. Die Wasseroberfläche glitzert im<br />
gleißenden Sonnenlicht. Die Kamera fährt zurück und öffnet<br />
<strong>MEDIEN</strong><strong>BULLETIN</strong> 5.<strong>2014</strong><br />
53
z PRODUKTION / STUDIO<br />
den Blick auf das Studio, wo zu sehen ist, dass alles real vor<br />
der großen Bildwand aufgenommen wird.<br />
So schön, wie diese Effekte auf der großen Bildwand auch sein<br />
mögen, birgt diese doch auch einige Risiken. Ein Nachteil von<br />
Plasmamonitoren ist, dass kontrastreiche Standbilder und Grafiken<br />
sich schon nach wenigen Minuten einbrennen können. Die<br />
Bilder und Grafiken, die auf der großen Videowand und auch<br />
auf den seitlichen Breitbild-Schirm mitlaufen, wenn die Moderatoren<br />
mit den Studiogästen live im Gespräch sind, dürfen also<br />
nicht die gesamte Zeit stehen bleiben, sondern müssen minimal<br />
animiert werden. Als problematisch erweist es sich auch, über<br />
die große Bildwand Liveschaltungen vorzunehmen. Nicht nur,<br />
dass die Köpfe der Reporter vor Ort teilweise riesenhaft gegenüber<br />
den Moderatoren wirken. Durch die Hochkant-Anordnung<br />
der 16:9 Monitore müssen die Live-Bilder im Mediaserver erst<br />
noch um 90 Grad gedreht werden, mit der Folge, dass eine<br />
kleine Verzögerung eintritt und der Ton in der Liveschaltung<br />
schneller da ist als das Bild. „Wir lösen das Problem dadurch,<br />
dass wir den Gast oder Reporter in der Liveschaltung ansprechen<br />
und bei seiner Antwort ins Vollbild wechseln.“<br />
Zum Konzept dieses Studios gehört auch das Zusammenspiel<br />
der großen Videowand und der seitlich versetzten Plasmadisplays<br />
im Super-Breitbildformat 32:9, die für Grafiken, Standbilder<br />
und auch bewegte Motive genutzt werden.“ Wir setzen speziell<br />
dafür produzierte Clips ein, die auf der Videowand gezeigt<br />
werden und auf dem 32:9 Monitor weiterlaufen. Wenn der<br />
Moderator mitgeht, verstärkt das den Effekt einer durchgehenden<br />
Bewegung des Bildes von der Videowall auf den 32:9-<br />
Schirm “ Als Beispiel führt Riehle einen Clip vor, der in der Premieren-Sendung<br />
im vergangenen Mai eingesetzt wurde und der<br />
eine Gondel in Venedig aus der Videowand herausfahren lässt,<br />
die ihre Fahrt auf den seitlichen 32:9 Monitoren fortsetzt. Was<br />
die Illusion einer fließenden Bewegung durch das Studio<br />
erzeugt, erfordert exakte Planung im Sendeablauf. Denn der<br />
Clip muss zeitversetzt ein zweites Mal für die Breitbildschirme<br />
zibb-Studio in Potsdam-Babelsberg<br />
gestartet werden. Die großen<br />
Bildwände und Möglichkeiten<br />
für Panoramaeffekte<br />
haben für die Sendeproduktion,<br />
das Redaktionsteam<br />
wie auch für das<br />
Reportageteam Konsequenzen.<br />
Der Fluch der<br />
guten Tat. „Der Aufwand<br />
zum Bespielen dieser Bildwände<br />
ist beträchtlich“,<br />
bestätigt Riehle.<br />
Das beginnt mit den Standbildern,<br />
die vor allem, wenn<br />
Gäste im Studio sind, auf<br />
den Monitoren im Einsatz<br />
sind. Das Problem: Fotos<br />
auf derart großen Bildwänden<br />
in einem HD-Studio benötigen bis zum 28fachen einer normalen<br />
Fotoauflösung. Diese Fotos liegen im Bildarchiv des Senders<br />
nicht vor. „Alles was wir im Archiv finden, entspricht den<br />
Anforderungen der SD-Welt. Die neuen Motive müssen angekauft<br />
oder neu produziert werden. Diesem Problem müssen<br />
sich künftig alle Sender stellen, denn kaum einer besitzt bereits<br />
eine HD-Bilddatenbank“. Aber auch die Kameraleute müssen<br />
zum Beispiel bereits beim Dreh mitdenken, dass bei jenen Bildern,<br />
die später auf der 32:9-Bildfläche gezeigt werden sollen,<br />
oben und unten jeweils 25 Prozent Bildinhalt entfällt.<br />
REDAKTEURE BENÖTIGEN BILDREGIE-KNOW-HOW<br />
Auch die Arbeit der zibb Redaktion hat sich durch die Produktion<br />
mit diesem Studio nachhaltig verändert. „Unsere Sendung<br />
wird jetzt bereits in der Planung in Bildern gedacht. Und zwar in<br />
Bildern und Einstellungen, die auf diesen großen Bildwänden<br />
funktionieren. Dadurch ändert sich Vieles“, so Riehle. „Für eine<br />
Magazinsendung von 56 Minuten kommen wir statt früher 40-<br />
50 jetzt auf rund 140 Positionen im Sendungsablauf, die exakt<br />
durchgeplant sein müssen. Das Tätigkeitsprofil der Redakteure<br />
hat sich gravierend gewandelt, da von ihnen heute regelrechtes<br />
Bildregie-Know-how erwartet wird.“<br />
Auch nach einem Jahr lernen die Produktion und das Redaktionsteam<br />
noch dazu, was auf diesen Bildflächen möglich ist und<br />
was nicht. Für die große Wand müsse auf jeden Fall mit einer<br />
fest stehenden Kamera gedreht werden, Einstellungen mit der<br />
Handkamera sind bei dieser Größe zu unruhig. Eine Reihe von<br />
echten Bewegungen funktionierten insbesondere auf dem 32:9-<br />
Breitbildschirm nur in Slomo.<br />
Ideal für die Videowand seien zum Beispiel Bewegungen in die<br />
Tiefe des Bildraumes wie der klassische Ritt in den Sonnenuntergang.<br />
Gleichzeitige Bewegungen des Objekts und der Kamera<br />
gelte es dagegen zu vermeiden. „Dadurch entsteht ein<br />
Karusselleffekt, bei dem alles mitfährt und dem Zuschauer<br />
schwindelig wird.“<br />
54 <strong>MEDIEN</strong><strong>BULLETIN</strong> 5.<strong>2014</strong>
PRODUKTION / STUDIO z<br />
Erforderlich war auch ein völlig<br />
neues, in Typografie und<br />
Farbgestaltung an Printmagazine<br />
angelehntes Grafikdesign<br />
für diese Bildwände<br />
sowie Makroaufnahmen von<br />
symbolhaften Gegenständen,<br />
die mit Spezialkameras<br />
aufgenommen werden mussten.<br />
Zudem besteht auch die<br />
Möglichkeit, das Studio<br />
großflächig in monochromes<br />
Licht zu tauchen, in prak-<br />
Steglose Plasma-Display-Bildwand<br />
tisch jeder denkbaren Farbe, um bestimmte Atmosphären zu<br />
erzeugen. Deshalb wurden für die Videowand und die 32:9<br />
Monitore auch monochrome Loops produziert. „Wenn wir die<br />
Studiowände in rotes Licht tauchen und die Videowand mit<br />
roten Loops bespielen, funktionieren die Monitore wie große<br />
Flächenleuchten.“ Im Studio sind Sonys HDC 2400 Kameras im<br />
Einsatz.<br />
Im Regieraum hat neben Grafiker, Bildmischer und zwei Redakteuren<br />
auch ein File-Operator Platz, der für das exakte Zuspiel<br />
der einzelnen Film- und Grafikclips zuständig ist.<br />
Die Produktions- und Sendeabläufe im digitalen bandlosen<br />
Betrieb haben den Druck auf Planer, Redakteure und in der<br />
Regie eher erhöht. „Die meisten Fehler machen wir Menschen,<br />
nicht die Maschinen, doch ein Sendeausfall ist bisher nicht eingetreten.<br />
Aber es passiert durchaus schon mal, dass Beiträge<br />
kurz vor der Sendung einfach von unserem Monitor verschwinden“,<br />
bestätigt Riehle. Auch deshalb steht die Senderegie in<br />
jeder Livesendung per Ohrhörer im ständigen Kontakt mit den<br />
beiden Moderatoren im Studio, damit die reagieren können,<br />
wenn kurzfristig ein anderer Beitrag abgefahren werden muss.<br />
VORREITERROLLE<br />
Das neue HD-Studio und die file-basierte Produktion des<br />
Regionalmagazins zibb hat beim rbb eine Vorreiterrolle eingenommen.<br />
Ebenfalls dort produziert wird das Wirtschaftsmagazin<br />
„was!“ (Wirtschaft, Arbeit Sparen) und nach der Sommerpause<br />
soll auch das Brennpunkt-Format „rbb-spezial“ aus dem<br />
neuen Studio gesendet werden. „Dann produzieren wir hier im<br />
Studio zwei Regelformate und ein temporäres“, berichtet Riehle.<br />
Derzeit treffen beim rbb in Babelsberg durch den notwendigen<br />
Systemwandel zwei technische Fernsehwelten aufeinander,<br />
die kaum kompatibel sind. Die Nachrichtensendung „Brandenburg<br />
aktuell“ wird derzeit noch in einem alten Produktionssystem<br />
hergestellt, dem DPS-System (Digitales Produktionssystem),<br />
eine frühere Eigenentwicklung des Senders. Das laufe<br />
stabil, sei aber eine abgeschlossene technische Welt, die nicht<br />
weiter ausgebaut werden könne. Die Beiträge in diesem System<br />
werden an Pinnacle-Schnittplätzen hergestellt, während für<br />
die zibb-Redaktion an Avids gearbeitet wird. Um das brandaktuelle<br />
Format „rbb spezial“ bereits jetzt aus dem neuen HD-Studio<br />
zu senden, müssen die<br />
beiden Produktionssysteme<br />
temporär miteinander verknüpft<br />
werden. Im DPS<br />
geschnittene Last-Minute-<br />
Beiträge können nicht in den<br />
Programmserver der HD-<br />
Regie geladen, sondern nur<br />
als externe Quelle behandelt<br />
werden. Das heißt, der Beitrag<br />
wird über die Sendeabwicklung<br />
an die neue Hauptregie<br />
geschickt. „Wir bekommen<br />
dann das Signal von dort genau so wie die Schalte unseres<br />
Ü-Wagen und können das 1:1 senden, ohne dass bei uns<br />
im Sendeserver einzuspeisen.“ Für den HD-Betrieb muss das<br />
SD-Signal aus dem DPS-System zudem noch in HD gewandelt<br />
werden. Dies beschreibt nur einen von vielen Übergangsworkflows,<br />
bevor 2016 dann der gesamte rbb-Standort Potsdam in<br />
HD produzieren kann. Dazu wird neben der bereits laufenden<br />
Hauptregie eine weitere Nebenregie gebaut, die auf die wichtigsten<br />
technischen Komponenten der Hauptregie zugreifen soll.<br />
Die seit einem Jahr in Betrieb genommene Hauptregie in Potsdam<br />
ist für die technische Studioinfrastruktur von dem Unternehmen<br />
SonoVTS betreut worden. In der Hauptregie kommt ein<br />
Lawo mc²56 mit 32 Fadern (16-16C) zum Einsatz. Die komplett<br />
ausgestattete Regie ermöglicht sowohl einen manuell gefahrenen<br />
Betrieb mit voller Besetzung als auch eine Teilautomation.<br />
Über das installierte Automationssystem können alle relevanten<br />
Geräte wie das Mischpult, die Audio- und Videokreuzschienen,<br />
der Bildmischer (Grass Valley Kahuna 360), das Studiolicht, der<br />
Playout-Server, der Schriftgenerator, der Studioserver und weitere<br />
Geräte automatisiert abgefahren werden. Vom Kern her<br />
sind Haupt- und Nebenregie gleich aufgebaut, nur hat die<br />
Hauptregie mehr Fader auf der Pultoberfläche. Insgesamt handelt<br />
es sich um ein vernetztes System mit dem Automationssystem<br />
Aveco.<br />
Die nächste Umrüstungsstufe beginnt noch im Sommer dieses<br />
Jahres und soll voraussichtlich bis zum Jahresende 2015 abgeschlossen<br />
sein. Dann werden am rbb-Standort Potsdam alle<br />
Redaktionen auf dem gleichen technischen Stand produzieren.<br />
Spätestens dann wird die gesamte HD-file-basierte Fernsehproduktion<br />
auch durch ein Content-Managment-System (CMS)<br />
gesteuert, durch das zahlreiche Arbeitsschritte vereinfacht und<br />
automatisiert werden. So können künftig Redakteure in allen<br />
Phasen des Produktionsprozesses das Bildmaterial für ihre Beiträge<br />
sichten und bearbeiten – und das von jedem PC-Arbeitsplatz<br />
in der Redaktion aus. Wenn dann 2016 auch noch der<br />
täglich eingesetzte Reportage-Ü-Wagen durch ein neues Fahrzeug<br />
ersetzt wird, ist die HD-Infrastruktur beim rbb in Potsdam-<br />
Babelsberg komplett. An einem Standort, an dem die Gestaltung<br />
großer Bilder- und Traumwelten Tradition hat.<br />
❮Bernd Jetschin<br />
<strong>MEDIEN</strong><strong>BULLETIN</strong> 5.<strong>2014</strong><br />
55
z DISTRIBUTION / DIGITALRADIO<br />
Neue Digitalradio-Geräte sind gefragt<br />
Digitalradio auf gutem Weg<br />
DAS DIGITALRADIO DAB+ VERZEICHNET NACH SCHWEREN<br />
ANFANGSJAHREN MITTLERWEILE EINE POSITIVE<br />
ENTWICKLUNG. DAS MACHTE THOMAS WÄCHTER, LEITER<br />
PRODUKT MANAGEMENT DES RADIOGESCHÄFTS-<br />
BEREICHS VON MEDIA BROADCAST, IM GESPRÄCH MIT<br />
<strong>MEDIEN</strong> <strong>BULLETIN</strong> DEUTLICH. AUCH DAS PROJEKTBÜRO<br />
DIGITALRADIO ZEICHNET NACH EINER ERFOLGREICHEN<br />
WERBEKAMPAGNE EIN POSITIVES BILD, EBENSO WIE DER<br />
VERBAND DER AUTOMOBILINDUSTRIE (VDA).<br />
›<br />
Den wichtigsten Anstoß für die positive Digitalradio-Entwicklung<br />
hat laut Thomas Wächter, Leiter Produkt Management<br />
des Radiogeschäftsbereichs von MEDIA BROADCAST,<br />
die Entscheidung der Landesmedienanstalten gegeben, bundesweite<br />
Verbreitungskapazitäten für DAB+ auszuschreiben<br />
und nationale Radioprogramme neben dem Deutschland Radio<br />
zu veranstalten. „2011 waren die Lizensierungsprozesse abgeschlossen<br />
und wir haben den Sendebetrieb für das nationale<br />
Rundfunksendernetz im Kanal 5c am 1. August 2011 gestartet.<br />
Unsere Reichweite lag von Anfang an bei 35 Millionen Menschen<br />
in den Ballungsgebieten“, erklärte Wächter im Gespräch<br />
mit <strong>MEDIEN</strong> <strong>BULLETIN</strong>. In den letzten zwei Jahren ist das Digitalradio-Sendernetz<br />
kontinuierlich weiter ausgebaut worden.<br />
Aus den Anfangs 27 Sendern sind mittlerweile 55 geworden.<br />
„Diese haben eine Bevölkerungsabdeckung von fast 60 Prozent<br />
und eine Flächenabdeckung von rund 55 Prozent, auf Autobahnen<br />
sogar 75 Prozent“, berichtet Wächter. Der DAB-Autobahn-<br />
Empfang sei besonders wichtig, weil er im Gegensatz zu UKW<br />
einen sehr verlässlichen Empfang biete. „Auch die Autoindustrie<br />
hat jetzt bemerkt, dass die Nachfrage ansteigt. Der VDA hat<br />
vor kurzem bekanntgegeben, dass zehn Prozent aller Neuwagen<br />
inzwischen mit DAB ausgestattet sind. Das alleine sind bei<br />
drei Millionen Autoneuanmeldungen im Jahr schon 300.000<br />
neue Empfänger. Auch die GFK veröffentlicht Zahlen, die belegen,<br />
dass jeden Monat immer mehr DAB-Geräte verkauft werden<br />
– der Trend ist also eindeutig“, betonte Wächter. Im<br />
Moment sei MEDIA BROADCAST mit den Rundfunkveranstaltern<br />
im Gespräch über den weiteren Netzausbau. Wächter: „Die<br />
Gespräche sind sehr positiv und laufen darauf hinaus, dass wir<br />
hoffentlich bis 2015/2016 das Sendernetz auf über 90 Prozent<br />
Flächenabdeckung ausgebaut haben. Das käme einer Vollversorgung<br />
schon sehr nahe.“<br />
Auch das Projektbüro Digitalradio sieht die DAB+-Zukunft positiv.<br />
So habe die medienübergreifende Werbekampagne für Digitalradio<br />
(DAB+) Anfang Juni <strong>2014</strong> in Nordrhein-Westfalen eine<br />
stärke DAB+-Gerätenachfrage<br />
bewirkt. Zwei Wochen lang<br />
waren in den Bahnhöfen von<br />
33 NRW-Großstädten sowie<br />
auf 182 Infoscreens Digitalradio-Spots zu sehen. Unter dem<br />
Slogan „Ich will es einfach!“ liefen zwölf Wochen lang die Digitalradio-Spots<br />
über LED-Boards auf zentralen Plätzen sowie<br />
über Infoscreens an U- und S-Bahnstationen, auf Bahnhöfen<br />
und in Einkaufszentren. Positiv reagierten laut Projektbüro Digitalradio<br />
Elektrofachmärkte und -händler auf die konzertierte<br />
Digitalradio-Aktion. Über 160 Märkte ließen sich von Experten<br />
der Initiative Digitalradio Deutschland zur Radiotechnologie der<br />
Zukunft schulen und legten Informations- und Werbematerial in<br />
ihren Geschäften aus. In vielen Städten Nordrhein-Westfalens<br />
berichteten die Marktleiter, dass die Kunden während der Kampagne<br />
verstärkt nach den neuen Digitalradio-Geräten fragten<br />
und sich mit großem Interesse über die angebotenen DAB+-<br />
Programme informierten. Dabei hätten sowohl Händler als auch<br />
die Kunden durchaus zufrieden auf die derzeit angebotene Programmvielfalt<br />
reagiert, sich aber für die Zukunft noch mehr<br />
DAB+-Programme gewünscht, heißt es.<br />
Die Radiosender in NRW berichteten im Kampagnenzeitraum<br />
ebenfalls verstärkt über ihre UKW-Programme vom Digitalradio<br />
– mit ausführlichen Serviceberichten und Verlosungsaktionen.<br />
Der Leiter des ARD-Projektbüros Digitalradio, Michael Reichert<br />
resümierte: „Das sehr positive Feedback des Handels zeigt,<br />
dass die Botschaft bei den Hörern angekommen ist. Damit hat<br />
für uns die bislang umfangreichste und intensivste Kampagne<br />
56 <strong>MEDIEN</strong><strong>BULLETIN</strong> 5.<strong>2014</strong>
DISTRIBUTION / DIGITALRADIO z<br />
im bevölkerungsreichsten<br />
Bundesland ihr Ziel voll<br />
erfüllt und gezeigt, dass<br />
die enge Zusammenarbeit<br />
von Programmveranstaltern,<br />
Sendernetzbetreibern<br />
und der Industrie ein<br />
wichtiger Schlüssel zum<br />
Erfolg ist.“ Je nach Verbreitungsgebiet<br />
können in<br />
Nordrhein-Westfalen bis<br />
zu 25 öffentlich-rechtliche<br />
und private Programme<br />
über Digitalradio (DAB+)<br />
empfangen werden. Der<br />
WDR überträgt über den<br />
Kanal 11D seine Programme<br />
1LIVE, 1LIVE<br />
diggi, Funkhaus Europa,<br />
Thomas Wächter, MEDIA BROADCAST<br />
KiRaKa, WDR 2, WDR 4, WDR 5, WDR VERA, WDR INFO sowie<br />
WDR EVENT. Hinzu kommen die privaten Programme domradio<br />
und Radio impala. Ergänzt werden die regional ausgestrahlten<br />
Programme um die 13 Sender des bundesweiten Digitalradio-<br />
Angebotes, unter anderem Absolut relax, Deutschlandfunk,<br />
Deutschlandradio Kultur, DRadio Wissen, ENERGY, ERF Plus,<br />
Klassik Radio, Lounge.fm, RADIO BOB!, Radio Schlagerparadies,<br />
Radio Horeb und sunshine live.<br />
Auf einer länderübergreifenden Fachtagung in Zürich hatten<br />
sich Vertreter der Rundfunkbranche sowie Automobil- und<br />
Geräteindustrie im Mai <strong>2014</strong> darauf verständigt, gemeinsame<br />
Strategien zu entwickeln, um gemeinsam die Markteinführung<br />
von DAB+ im Auto zu beschleunigen. Laut Verband der Automobilindustrie<br />
(VDA) steigt die Kundennachfrage nach Digitalradio<br />
im Auto stetig. Bereits heute würden in Deutschland zehn<br />
Prozent aller Neuwagen mit DAB+ ausgeliefert. Kay Lindemann,<br />
Geschäftsführer des VDA, machte deutlich, dass die derzeitige<br />
Ausstattungsquote von zehn Prozent aller Neuwagen mit Digitalradio<br />
erst ein Anfang sei. „Noch höher ist sie bei Premiumautos.<br />
Das ist die typische Migration, die wir auch aus der Sicherheitstechnik<br />
kennen, sie beginnt bei der oberen Mittelklasse<br />
und bei den Oberklassefahrzeugen und wandert dann in das<br />
Volumensegment durch.“ Lindemann sagte weiter: „Auch die<br />
Autohändler berichten, dass die Kunden immer stärker nach<br />
Digitalradio fragen.“ Peter Blum, Leiter Infotainment AUDI AG,<br />
stellte fest: „Für uns gehört in ein modernes Auto auch die<br />
modernste Technik. Analoges Radio kann die Kriterien eines<br />
modernen Mediums nicht mehr erfüllen und muss von DAB+<br />
abgelöst werden.“ AUDI setze heute auf das Miteinander von<br />
IP-basierten Diensten und Broadcast-Diensten, wie z. B. DAB+.<br />
Blum sagte weiter: „Wir brauchen den Paradigmenwechsel,<br />
denn wir sind jetzt nicht mehr in der Phase der Einführung, sondern<br />
im Rollout in der Breite. Wir müssen nunmehr auf europäischer<br />
Ebene den Umzug aller Radioprogramme und die durch-<br />
Willi Schreiner, Digitalradio Deutschland<br />
gängige Verfügbarkeit der programmbegleitenden Zusatzdienste<br />
sicherstellen.“ Zweieinhalb Jahre nach dem Start von DAB+<br />
in Deutschland könnten bereits 92 Prozent der Bevölkerung in<br />
Deutschland mindestens ein Digitalradio-Ensemble empfangen.<br />
Dabei komme dem Netzausbau entlang der Autobahnen eine<br />
besondere Bedeutung zu. 74 Prozent der Autobahnen seien mit<br />
Digitalradio versorgt, die Beteiligten strebten eine nahezu komplette<br />
Autobahnversorgung für das bundesweite Programmangebot<br />
an. Willi Steul, Intendant von Deutschlandradio, sagte<br />
zum sicherheitsrelevanten Aspekt von Digitalradio: „Digitalradio<br />
ist mehr als nur knitter- und störungsfreier Empfang von Radioprogrammen,<br />
die frei verfügbar und jederzeit verlässlich zu<br />
empfangen sind. Insbesondere für sicherheitsrelevante Meldungen<br />
wie Falschfahrer- oder Katastrophenschutzmeldungen wird<br />
Digitalradio immer wichtiger.“<br />
„Eine gute Nachricht nicht nur für Fußballfans, sondern auch für<br />
die Weiterentwicklung von Digitalradio in Deutschland“, ist laut<br />
Willi Schreiner, Geschäftsführer der DRD Digitalradio Deutschland<br />
GmbH, die weitere Kooperation von SPORT1.fm und<br />
ENERGY für die Saison <strong>2014</strong>/2015. Im bundesweiten Programm<br />
von ENGERGY werden die Live-Übertragungen der ersten<br />
und zweiten Fußball-Bundesliga in der neuen Saison sowie<br />
ausgewählte Pokalspiele des Sportradios SPORT1.fm via DAB+<br />
ausgestrahlt. Diese Programmzulieferungskooperation zwischen<br />
ENERGY und SPORT1.fm begann im Juli 2013 und hat<br />
erfolgreich fortgeführt, was mit dem Fußballradio 90elf im<br />
August 2011 begann. „Sport ist wichtig beim Aufbau von Digitalradio<br />
in Deutschland, davon profitieren alle neuen DAB-Programme“,<br />
betont Schreiner.<br />
Die Ende 2013 gegründete PRD – Privates Radio Deutschland<br />
GmbH hat indessen die Ausschreibung eines zweiten nationalen<br />
DAB+-Multiplex beantragt. Bereits ab Herbst 2015 sollen<br />
dort Spartensender bundesweit on Air gehen.<br />
❮Eckhard Eckstein<br />
<strong>MEDIEN</strong><strong>BULLETIN</strong> 5.<strong>2014</strong><br />
57
z DISTRIBUTION / SECOND SCREEN<br />
Public Viewing mit dem Second Screen<br />
WENN DAS ZDF MIT DER LIVEÜBERTRAGUNG DER<br />
FUSSBALL-WM-SPIELE DRAN WAR, VERGASSEN DIE<br />
KOMMENTATOREN NICHT, DIE ZUSCHAUER AUFZUFORDERN<br />
ÜBER DEN SECOND SCREEN INS INTERNET EINZUSTEIGEN,<br />
UM UNTER „MY VIEW“ IHRE FAVORISIERTE KAMERA-<br />
PERSPEKTIVE ZU FINDEN. MIT EINER GEMEINSAMEN<br />
STRATEGIE DER ONLINE- UND FERNSEHREDAKTEURE IST<br />
DEM ZDF DIE BISLANG ERFOLGREICHSTE AKTION<br />
GELUNGEN, IHRE MEDIATHEK-APP ZU POPULARISIEREN.<br />
DAS ERKLÄRT DR. ECKART GADDUM, ZDF ONLINE-CHEF<br />
UND LEITER DER ZDF-HAUPTREDAKTION NEUE <strong>MEDIEN</strong>,<br />
©ZDF / Carmen Sauerbrei<br />
›<br />
Herr Dr. Gaddum, während die ARD zur Fußball-WM extra<br />
eine neue „Sportschau WM App“ auf den Markt gebracht<br />
hat, haben Sie das spezielle WM-Online-Angebot in die schon<br />
bestehende ZDF-Mediathek App eingebunden. Warum?<br />
Unsere strategische Entscheidung, keine eigene Fußball-WM-<br />
App anzubieten, hatte zwei Gründe: Zum einen wollten wir die<br />
Fußball-WM auch dafür nutzen, unsere eingeführte Marke, die<br />
ZDF-Mediathek-App, noch stärker zu profilieren und mehr<br />
Nutzer für ihr breites Angebot zu gewinnen. Zum anderen<br />
schien es naheliegend, die 3,1 Millionen Nutzer, die die ZDF<br />
Mediathek schon vor der WM herunter geladen hatten, nicht in<br />
ein neues Angebot zu schicken, das mit dem Schlusspfiff des<br />
Endspiels quasi nutzlos werden würde.<br />
Hat Ihnen Ihre Strategie Erfolg gebracht?<br />
Ja, wir bewerten diese Aktion als eine der erfolgreichsten, die<br />
wir bislang im Online-Bereich durchgezogen haben. Über drei<br />
Wochen rangierten wir mit der ZDF-Mediathek-App auf den<br />
Top-Plätzen der App-Stores und konnten 1,5 Millionen Downloads<br />
hinzu gewinnen. Wir wissen natürlich, dass nicht jeder<br />
WM-Fan hinterher zum Stammzuschauer der heute show wird,<br />
aber die Chance ist größer denn je. Der Welke ist der Gleiche!<br />
Hinzu kommt: Noch nie haben Online- und Fernsehredakteure<br />
für ein ZDF-Event so eng zusammen gearbeitet. Das war auch<br />
intern ein Qualitätssprung<br />
Dr. Eckart Gaddum<br />
IM <strong>MEDIEN</strong> <strong>BULLETIN</strong>-INTERVIEW. GADDUM BILANZIERT<br />
KOSTEN, NUTZEN UND TECHNIK DER ONLINE-<br />
AKTIVITÄTEN UND VERRÄT, WIE DAS ZDF IN ZUKUNFT<br />
NEUES „PARTIZIPATIVES FERNSEHEN“ SCHAFFEN WILL.<br />
Von wem stammen die guten Bewertungen in den App-Stores?<br />
Wir sind mit der ZDF-Mediathek längst in der Mitte der<br />
Gesellschaft angekommen. Das belegt allein die Nutzungsintensivität.<br />
Sie lag bereits vor der WM bei monatlich 40 bis 50<br />
Millionen Sichtungen und stieg anlässlich der WM im Juni auf<br />
über 80 Millionen an.<br />
Handelt es sich mehr um mobile oder stationäre Nutzung?<br />
Statische Auswertungen zeigen eindeutig, dass die mobile<br />
Nutzung der klare Wachstumstreiber ist, der den Online-Markt<br />
bewegt und nach vorne bringt, während die stationäre Nutzung<br />
eher abnimmt. Was aber nicht heißt, dass die mobile Nutzung<br />
heute schon stärker ist. Wir wissen, dass etwa 40 bis 50 Prozent<br />
der Nutzung mobil erfolgt.<br />
Bei der WM haben wir interessanterweise entgegen diesem<br />
Trend wieder eine sehr starke Nutzung von Desktops<br />
beobachten können.<br />
Was hat dem ZDF die Fußball-WM-Erweiterung der Mediathek-<br />
App gekostet?<br />
Eine konkrete Zahl kann ich Ihnen nicht nennen. Über den Daumen<br />
so viel wie zwei Wochen Morgenmagazin.<br />
Das erweiterte WM-Angebot der Mediathek-App bestand neben<br />
Spielstatistiken, audiovisuellen Zusatzinformationen und Zusam-<br />
58 <strong>MEDIEN</strong><strong>BULLETIN</strong> 5.<strong>2014</strong>
DISTRIBUTION / SECOND SCREEN z<br />
menfassungen insbesondere aus dem Angebot, sich unter der<br />
Option „My View“ aus bis zu 20 verschiedenen Kamerablickwinkeln<br />
eine spezielle Perspektive auszuwählen. Dennoch wurden<br />
online, wie auch einer ZDF-Pressemitteilung zu entnehmen ist,<br />
hauptsächlich die schon obligatorischen Livestreams des<br />
normalen TV-Programms genutzt?<br />
Im Vergleich zur Fußball-EM und den Olympischen Spielen hat<br />
die Nutzung der Livestreams enorm zugenommen. Sie hat sich<br />
ungefähr verdreifacht. Bei den Video-on-Demands lagen die<br />
zusammenfassenden Kompakt-Berichte weit vorne. Außerdem<br />
wissen wir, dass einzelne Videos auch über Soziale Netzwerke<br />
millionenfach genutzt wurden. Erfreulich übrigens ist auch,<br />
dass es so gut wie keine größeren Beschwerden über ruckelhafte<br />
Streams gab.<br />
Was wurde getan, um die Streams ruckelfrei hin zu kriegen?<br />
Wir haben höhere Kapazität und – gemeinsam mit der<br />
ARD – Support bei Akamai eingekauft: ein Terabit pro Sekunde.<br />
Bei Spitzenspielen wie Brasilien:Deutschland lag die<br />
Auslastung bei bis zu 90 Prozent. Das heißt, wir haben nicht<br />
zu viel, sondern optimal eingekauft.<br />
Die Lizenz für das Angebot bis zu 20 verschieden Kameraperspektiven<br />
haben Sie aus dem Multimediadienst-Paket der<br />
FIFA gekauft?<br />
Wir haben von der FIFA das My-View-Feature mit Bildern aus<br />
rund 20 verschiedenen Kameraperspektiven gekauft. Mehr<br />
wollten wir nicht. Wir wollten von Anfang an unser eigenes<br />
Angebot in Form der Einbettung in die ZDF-Mediathek<br />
realisieren und unser Angebot redaktionell und technisch unter<br />
Einbeziehung unserer Agenturen selber gestalten.<br />
Wer den ZDF-WM-Kommentatoren Glauben schenkte, musste<br />
annehmen, dem ZDF sei das Kunststück geglückt, via Second<br />
Screen – ob Smartphone und Tablet – parallel zur regiegeführten<br />
Liveübertragung auch noch die höchstpersönlich gewünschte<br />
Kameraperspektive unter „My View“ aus dem Internet serviert zu<br />
bekommen. Was aber technisch wegen der zeitlichen Asynchronität<br />
verschiedener Übertragungssysteme nicht funktioniert. Da<br />
hat wohl manch einer, beim Versuch es auszuprobieren, leider<br />
nur das Tor auf dem großen Schirm verpasst?<br />
Den Effekt, dass in der Kneipe nebenan früher über ein Tor<br />
gejubelt wird, als in der eigenen, kennt ja jeder. Das hat aber<br />
nichts mit Second Screen zu tun. Hier ging es vor allem um<br />
„Public Viewing“ in einer Netz-Öffentlichkeit. Es geht darum,<br />
über eine Sendung zu diskutieren während sie läuft. Das ist das<br />
Charakteristikum für Second Screen und das war problemlos<br />
möglich. Das haben die Leute intensiv genutzt.<br />
Dann hätten die ZDF-Kommentatoren doch gleich zum<br />
Diskutieren auffordern können! Und das Parallel-Angebot „My<br />
View“ hat ja so keinen Sinn gemacht?<br />
Doch. Absolut. Die My-View-Funktion war nicht auf zeitgleiche<br />
Ausstrahlung angelegt. Sie kam in der Regel ein paar Minuten<br />
nach einer spannenden Spielszene ins Angebot.<br />
Subjektiv beobachtet: Auch Jüngere tauschen sich weniger<br />
während eines Fußballkrimis via Facebook & Co. aus, sondern<br />
eher nur in der Halbzeitpause oder am Ende des Spiels …?<br />
Die Einschätzung teile ich nicht. Wenn Sie die Kommunikationsströme<br />
während eines Fußballspiels beobachten, erleben Sie<br />
doch, dass es anders ist.<br />
Vielleicht stammen die Kommunikationsströme von all denen, die<br />
alleine vor dem Fernseher sitzen?<br />
Das glaube ich nicht. Ich würde Second Screen nicht als letzte<br />
Ausfahrt für die Alleingelassenen betrachten. Es ist einfach ein<br />
unterhaltsamer, oft amüsanter und auch stellenweisenachrichtlich<br />
interessanter Trend – ein modernes Spiel am Lagerfeuer<br />
des Fernsehens.<br />
Second Screen war nicht nur ein zusätzliches Feature bei der<br />
Fußball-WM, sondern ist beim ZDF integraler Konzept-Baustein<br />
des Fernsehmachens geworden?<br />
Der integrale Baustein heißt „Social Media“ – Second Screen ist<br />
ja nur eines der Vehikel, über den wir diesen Baustein setzen.<br />
Es ist doch uraltes Denken, zu sagen: Wir senden jetzt und<br />
setzen den Leuten einfach eine Ware vor, ohne dass sie<br />
mitreden können.<br />
Partizipatives Fernsehen gehört für mich zum Selbstverständnis<br />
eines modernen Senders. Deshalb ist es zum Beispiel ein wichtiges<br />
Zeichen, dass das ZDF in diesem Sommer die interaktive<br />
Sendung „log in“ auf dem Sendeplatz von Illner im Hauptprogramm<br />
anbietet. Darüber hinaus muss man auch realisieren,<br />
dass soziale Netzwerke für viele Leute längst mehr als ein<br />
Begleitmedium sind. Vielfach sind sie Primärquelle von Nachrichten<br />
und Informationen. So müssen wir sie wahrnehmen.<br />
So gehen wir mit ihnen um.<br />
Dabei macht das öffentlich-rechtliche ZDF – wie auch alle<br />
anderen TV-Sender – tüchtig Werbung für Facebook und Co.<br />
ohne die bezahlt zu bekommen, und obwohl, wie auch gegenüber<br />
Google, viel berechtigte Kritik gegenüber den sogenannten<br />
„sozialen Diensten“ besteht?<br />
Soziale Dienste sind heute ein Stück gesellschaftliche Realität.<br />
Beim ZDF hat jeder Zuschauer auch außerhalb der sozialen<br />
Netzwerke die Möglichkeit, sich diskutierend in ZDF-Foren<br />
einzubringen.<br />
Was wird der nächste Knaller nach der Fußball WM sein, um<br />
die ZDF-Mediathek noch attraktiver zu machen und weiter zu<br />
verbreiten?<br />
Es wird noch in diesem Jahr eine überarbeitete Version der<br />
Mediathek geben. Dabei wird es vor allem um Second Screen<br />
gehen, um die Einbindung von kommunikativen Funktionen wie<br />
den sozialen Diensten auf Knopfdruck.<br />
❮Erika Butzek<br />
<strong>MEDIEN</strong><strong>BULLETIN</strong> 5.<strong>2014</strong><br />
59
z DISTRIBUTION / INTERAKTIVITÄT<br />
ARD-Sendung „Quizduell“<br />
© ARD<br />
Live dabei<br />
SEITDEM VIELE ZUSCHAUER, ZUMAL DIE JÜNGEREN, AUCH BEIM<br />
FERNSEHEN NICHT AUF IHREN SECOND SCREEN VERZICHTEN WOLLEN,<br />
HABEN IHN ALLE GROSSEN TV-SENDER REDAKTIONELL IN IHRE LIVE-PROGRAMME EINGEBUNDEN: BEI SHOW,<br />
BEI TALKS ODER BEI LIVE-SPORTBERICHTERSTATTUNG, BEISPIELSWEISE. WELCHE GESCHÄFTSMODELLE UND<br />
WELCHE NEUEN TECHNISCHEN MÖGLICHKEITEN STECKEN DAHINTER? UND WER PROFITIERT DAVON?<br />
›<br />
Es war eine prima Ausgangslage. Das Game „Quizduell“,<br />
entwickelt vom schwedischen Start up FEO<br />
Media, war nicht nur bereits weltweit bei 30 Millionen<br />
Spielern in elf verschiedenen Landesversionen beliebt,<br />
sondern auf propere 14 Millionen Smartphones in Deutschland<br />
installiert. Ein Spiel, das „süchtig macht“ jubelte beispielsweise<br />
„Bild“. Da war es eine schlaue Idee der TV-<br />
Produktionsfirma ITV Studios Germany der ARD-Programmdirektion<br />
vorzuschlagen, das Prinzip Quizduell für<br />
eine neue Show am Vorabend um 18.00 Uhr im Ersten zu<br />
adaptieren und dabei den jüngst wieder zurück vom ZDF<br />
zur ARD gewechselten Moderator Jörg Pilawa einzusetzen.<br />
Bekanntlich wird der Vorabend auf Das Erste auch<br />
„Todeszone“ genannt, weil es in vielen Jahren – auch<br />
nicht mit Thomas Gottschalk – gelungen war, Fernsehzuschauer<br />
für diesen Sendeplatz zu begeistern. Und nun<br />
hatte man schon mal eine potentielle Reichweite von 14<br />
Millionen deutschen Smartphone-Besitzer an der Hand,<br />
die sich die App Quizduell auf ihren Second Screen herunter<br />
geladen hatten.<br />
Die Sache wurde „großes Experiment“ genannt. Was es<br />
auch war, wie die Pannen beim Versuch, das Massenmedium<br />
Broadcast und das Individualmedium Internet zeitsynchron<br />
zu verbinden, am Anfang zeigten. Trotz oder<br />
gerade wegen der Pannen wurde ein großer PR-Effekt<br />
erzielt. Und zum guten Schluss – das Experiment war erst<br />
einmal auf drei Wochen begrenzt - konnte die ARD jubeln.<br />
Im Vergleich zu der auf dem Sendeplatz angestammten<br />
fiktionalen Serie „Verbotene Liebe“ habe man mit 9,5 Prozent<br />
Marktanteil „Rekordwerte“ eingefahren. „Das Team<br />
Deutschland“ wie man die Second Screen-User als Wettbewerbskandidat<br />
zum „Team Studio“ nannte, hatte sich<br />
rege beim Spiel beteiligt, es wurden rund 230.000 aktive<br />
Teilnehmer gezählt. In einer Sondersendung in der Prime-<br />
Time, die sogar zum Quoten-Tagessieger avancierte, wurden<br />
700.000 registriert, obwohl es vielen nicht gelang,<br />
ihre App zu aktivieren. Ganz nebenbei hatte Das Erste<br />
dank „Quizduell“ seine Zuschauer im Mai verjüngt und<br />
dabei erstmals nach langer Zeit wieder das ZDF als<br />
Marktführer im Gesamtprogramm eingeholt. Nun soll das<br />
„Quizduell“ ab Anfang 2015 werktags um 18.00 Uhr in<br />
Serie gehen und „Verbotene Liebe“ ersetzen.<br />
Für die Verbindung von Broadcast und Internet war als<br />
technischer Dienstleister nicht Studio Hamburg, wo die<br />
Show produziert wurde, verantwortlich, sondern die Kölner<br />
Firma grandcentrix, die sich als „Qualitätsführer für die<br />
Realisierung von nativen Apps für Retail, Connected<br />
Home und Media“ bezeichnet und zuvor beispielsweise<br />
auch die Mobile Mass Response Plattform für die App<br />
Adaption des Eurovision Song Contest (ESC) 2013 und<br />
<strong>2014</strong> entwickelt hatte – und übrigens „offizieller Google<br />
Cloud-Plattform-Partner für Mobile“ ist. Grandcentrix hat-<br />
60 <strong>MEDIEN</strong><strong>BULLETIN</strong> 5.<strong>2014</strong>
DISTRIBUTION / INTERAKTIVITÄT z<br />
te sich die Lizenz für die App-Weiterentwicklung<br />
von FEO Media<br />
besorgt.<br />
Im Gegensatz zum „Quizduell“ war<br />
es beispielsweise beim Finale des<br />
ESC am 10. Mai <strong>2014</strong> zu keinerlei<br />
technischen Störungen gekommen,<br />
obwohl es eine um den Faktor<br />
zehn höhere Anfangslast<br />
gegenüber dem „Quizduell“ im<br />
Ersten gegeben hatte, teilte<br />
grandcentrix mit. Was war denn<br />
die große technische Herausforderung<br />
beim „Quizduell“? Sie<br />
bestand darin, die „für das Funktionieren<br />
des Formats erforderliche<br />
TV Synchronität“ herzustellen.<br />
Anders ausgedrückt: Sämtliche<br />
„Keep Your Light shining“ von ProSieben<br />
Benutzer an ihren Smartphones<br />
müssen innerhalb gewisser Toleranzen parallel geschaltet<br />
werden. Das war insofern ein Problem, weil grandcentrix<br />
im Rahmen von Lasttests die mit Broadcast verbundene<br />
„Quizduell“-App zunächst nur für 85.000 Queries per<br />
Second (QPS) ausgelegt hatte und erst später Spitzenlasten<br />
bis zu 330.000 QPS berücksichtigte. Der Hauptgrund<br />
für den technischen Totalausfall bei der Premiere von<br />
„Quizduell„ sei aber ein anderer gewesen. Weil kurzfristig<br />
vor Sendungsbeginn neue Anforderungen an Statistik und<br />
Auswertung gestellt worden seien, die ebenso kurzfristig<br />
berücksichtigt worden sind, habe die Skalierung des Systems<br />
versagt, weil die Berechnung der zusätzlichen Merkmale<br />
in Echtzeit nicht gelang. Schließlich hatte der Rückbau<br />
der Plattform auf den ursprünglich angebotenen und<br />
abgenommenen Stand einige Tage gebraucht. Es sei kein<br />
spielsweise von einem ProSiebenSat.1-Sprecher zu erfahren.<br />
Die Münchner Sendergruppe hat beim Start der mittlerweile<br />
wegen schlechter Einschaltquoten wieder eingestellten<br />
interaktiven Show „Keep Your Light Shining“ beispielsweise<br />
auf Anhieb 2,9 Millionen Votings erzielt. Eine<br />
Menge Zuschauer haben damit via Second Screen die<br />
LEDs auf dem Bühnenboden erleuchtet, auf denen diejenigen<br />
Sänger standen, die sie, die Zuschauer am besten<br />
fanden. Lichtfernsteuerung – Keep your Light Shining –<br />
per Second Screen. Und die App dazu war eine Weiterentwicklung<br />
der Inhouse-Entwicklung, der schon lange<br />
existierenden App „Connect“ von ProSiebenSat.1. Eine<br />
hübsche, innovative Idee. Man hätte es natürlich auch via<br />
Telefon steuern können, wie einst „Der goldene Schuss“<br />
vom ZDF. Das war auch eine interaktive Idee. Interaktivität<br />
Hackerangriff gewesen, wie zunächst angenommen gibt es schon immer“, weiß dann auch ProSiebenSat.1:<br />
gestand grandcentrix ein.<br />
Grundsätzlich funktioniert es also, die Verbindung von<br />
App über den Second Screen mit dem Massenmedium<br />
Fernsehen, auch wenn Millionen wie beim ESC mitmachen.<br />
„Einst waren es Postkarten („Tor des Monats“), dann<br />
waren es jahrelang Anrufe als einziges Mittel, um als<br />
Zuschauer zu interagieren. Jetzt gibt es via Second<br />
Screen mehr und mehr neue Möglichkeiten“. Als nächstes<br />
Ganz klar ist gerade mit dem „Quizduell“ ein neues will man etwas technisch Komplexeres bei<br />
hybrides Format entwickelt worden, das erstmals nicht<br />
von einer reinen Fernsehprogramm-Idee ausgegangen ist,<br />
sondern umgekehrt aus der IT-Welt und ihren vielen<br />
Games, mit denen man gute Geschäfte machen kann,<br />
stammt. Die ARD oder vielmehr der in Sachen „Quizduell“<br />
federführende NDR kann sich durchaus rühmen ein Innovationsvorreiter<br />
bei der Verbindung des First und Second<br />
Screen zu sein.<br />
Usus, auf einfachere technische Basis, ist diese Verbindung<br />
aber längst bei allen großen TV-Sendern. Was ist<br />
ihre Motivation dafür? Man setzt den Second Screen als<br />
ProSiebenSat.1 mit der Show „What Do I Know“ ausprobieren.<br />
Eine Formatentwicklung von John de Mols Firma<br />
Talpa Media. Dazu gibt es bereits eine erfolgreiche App in<br />
Holland, die für den deutschen Markt adaptiert werden<br />
soll.<br />
Ob bei DSDS, Dschungelshow oder der Video-Plattform<br />
RTL now, seit Jahren arbeitet die RTL-Gruppe mit der niederländischen<br />
Firma digame mobile zusammen, um<br />
Zuschauer mit interaktiven Applikationen und Televotings<br />
zu involvieren. Wobei digame mobile auch Mobile Payment-Lösungen<br />
anbietet, mit denen Sender Cash machen<br />
Feedbackinstrument ein, um „das Involvement der können. RTL will demnächst mit der interaktiven Show<br />
Zuschauer in unsere Programme zu erhöhen“, ist bei-<br />
„Rising Star“ neu auftrumpfen. Haben sich die Zuschauer<br />
<strong>MEDIEN</strong><strong>BULLETIN</strong> 5.<strong>2014</strong><br />
61
z DISTRIBUTION / INTERAKTIVITÄT<br />
die kostenlose App zu „Rising Star“ downgeloaded, können<br />
sie sich als Juror für das Voting registrieren lassen:<br />
Entweder mit einem Profilbild, per Facebook oder auch<br />
anonym ohne Foto. Während der Live-Show soll sich der<br />
Zuschauer zunächst für das Talent einchecken, das gleich<br />
singen wird. Mit diesem Check-In zählt er zu dem Voting-<br />
Panel der 100 Prozent, die abstimmen dürfen. Sobald das<br />
Talent zu singen beginnt, kann der User in der App<br />
abstimmen. Komplizierter Vorgang: Denn der User muss<br />
sich vor jedem Auftritt erneut einchecken, damit das<br />
Panel ausschließlich aus Usern besteht, die sich aktiv an<br />
dem nächsten Auftritt beteiligen möchten. Als Dank dafür,<br />
erscheint das Foto des Zuschauers, wenn er Glück hat,<br />
auf der riesigen Wand, die den Künstler vom Studiopublikum<br />
und der Jury trennt – und ist von allen RTL-Zuschauern<br />
zu sehen.<br />
Was den einen gefällt, wird von anderen kritisiert: Was soll<br />
das mit dem interaktiven Gedöns im Fernsehen? Vor allem<br />
mit Social Media. Dramatisches Bild und Resonanz vom<br />
Zuschauer passten einfach nicht zusammen. So werden ja<br />
in Talk Shows oder anderen Live-Formaten meist nur einzelne<br />
Zuschauerreaktionen herausgefiltert und vorgelesen<br />
– wie langweilig. Aber auf Senderseite lässt man sich<br />
nicht irritieren: Wer weiß, was die Konkurrenz demnächst<br />
mit der Verbindung von Broadcast und Internet auf die<br />
Beine stellt. Alle Redaktionen sind aufgefordert, den<br />
Second Screen im Programm einzubinden.<br />
Selbst der Pay-TV-Sender Sky Deutschland fordert schon<br />
seit langer Zeit seine Zuschauer auf, sich an Sendungen<br />
wie „Samstag LIVE!" und „08000 – du bist dr@uf!" interaktiv<br />
zu beteiligen. Sie sollen ihre Meinung ausdrücken oder<br />
Fragen an Moderatoren oder Gäste im Studio stellen. Bei<br />
Sky weiß man aber auch, dass es „natürlich wichtig“ ist,<br />
„Informationen zu selektieren und zu schauen, welche<br />
„Rising Star“ von RTL<br />
Aussagen auch tatsächlich<br />
von Wert sind“. Allerdings:<br />
Mittlerweile ist das<br />
Format „Samstag Live“<br />
eingestellt worden, weil<br />
es mit seiner Länge von<br />
acht Stunden kaum auf<br />
Zuschauerinteresse stieß.<br />
Doch im Rahmen der Sky-<br />
Champions-League-Sendungen<br />
wird ein Querschnitt<br />
der Zuschauer-<br />
Meinungen via Twitter in<br />
die Vor- und Nachberichterstattung<br />
integriert. „Bei<br />
sämtlichen On-Air-Einbindungen<br />
– mit Ausnahme<br />
von Telefonanrufen – handele<br />
es sich immer um die<br />
Verlängerung der Social-Media-Kommunikation von Sky,<br />
die abseits der Live-Sendungen rund um die Uhr stattfindet“,<br />
betont ein Sky-Sprecher. Wobei die beiden Sport-<br />
Accounts von Sky auf Facebook zusammen fast 650.000<br />
Anhänger haben und die Twitter-Accounts von Sky Sport,<br />
Sky Sport News HD und der Reporter von Sky Sport<br />
News HD in Summe über 300.000 Menschen folgen,<br />
betont er.<br />
Was spricht eigentlich dafür, dass sich die Verbindung von<br />
TV und Internet durchsetzen könnte – und nicht etwa nur<br />
ein Hype ist? Und gilt dies nur für Live-Formate? ProSiebenSat.1<br />
meint in einem Statement dazu: „Bei einer stetig<br />
wachsenden Zahl von Zuschauern ist der Second Screen<br />
beim TV schauen immer mit dabei. Live oder nicht live.<br />
Gesteuert oder nicht durch den Sender gesteuert. Mit<br />
Interaktion – oder auch ohne. „Circus HalliGalli“ ist ein<br />
Musterbeispiel dafür, wie sehr die Zuschauer auf allen<br />
Wegen die Interaktion mit ihrer Lieblingsshow und den<br />
Moderatoren leben. „Circus HalliGalli“ sendet einmal in<br />
der Woche, trotzdem ist die Show für ihre Zuschauer die<br />
ganze Woche präsent“. TV auf allen Kanälen interaktiv.<br />
Für klassische Broadcast-Dienstleister ist das alles aber<br />
nur bedingt ein Zusatzgeschäft. Wenn beispielsweise bei<br />
Shows wie etwa „The Voice“ oder Quizduell der Second<br />
Screen als ein Zusatzfeature in Form von Bildern oder<br />
Texten eingebaut wird, handele es sich um eine redaktionelle<br />
Entscheidung bei dem jeweiligen Sender, ist von<br />
Studio Hamburg/Berlin zu erfahren. Für technische Produktionsdienstleister<br />
sei es kein Problem die Signale des<br />
zusätzlichen Features mit zu berücksichtigen. Und auf der<br />
anderen Seite: Einen Inhalt über Broadcast oder via Internet<br />
zu distribuieren, mache im technischen Aufwand keinen<br />
Unterschied, weil sich die produzierten Signale in<br />
einen beliebigen Codec wandeln lassen.<br />
❮Erika Butzek<br />
62 <strong>MEDIEN</strong><strong>BULLETIN</strong> 5.<strong>2014</strong>
Reach for<br />
the stars<br />
The golden age of TV shines bright at MIPCOM.<br />
The most anticipated entertainment market of the year.<br />
4 days of screenings, networking and inspiring keynotes.<br />
1,700 exhibiting companies showcasing their latest programmes.<br />
4,600+ international buyers looking for fresh content.<br />
13,500 participants on the road to success.<br />
Endless opportunities.<br />
mipcom > mipjunior<br />
13-16 October, <strong>2014</strong>, Cannes – France mipcom.com
z EVENT / IBC <strong>2014</strong><br />
Blick in die Broadcast-Zukunft<br />
VOM 11. BIS 16. SEPTEMBER GEHT IN AMSTERDAM MIT DER<br />
DIE IBC <strong>2014</strong> EUROPAS GRÖSSTE KONGRESSMESSE FÜR<br />
DIE BROADCAST-BRANCHE ÜBER DIE BÜHNE.<br />
ERWARTET WERDEN WIEDER MEHR ALS 50.000 BESUCHE-<br />
RINNEN UND BESUCHER AUS 160 LÄNDERN. SIE KÖNNEN<br />
SICH BEI DER IBC UNTER ANDEREM ÜBER DIE NEUESTEN<br />
TRENDS BEIM DIGITALEN WORKFLOW SOWIE ÜBER DIE<br />
KONVERGENZ VON INTERNET, MOBILE MEDIA UND TV<br />
INFORMIEREN. HIGHLIGHT-THEMEN SIND IN DIESEM JAHR<br />
WIEDER CLOUD- UND IP-BASIERTE LÖSUNGEN.<br />
IM KONGRESSTEIL WIRD MEHR DENN JE DARÜBER<br />
DISKUTIERT, WELCHEN NUTZEN MAN AUS INNOVATIVEN<br />
TECHNOLOGIEN UND WORKFLOWS FÜR NEUE<br />
BUSINESSMODELLE ZIEHEN KANN.<br />
›<br />
Die IBC-Konferenz <strong>2014</strong> (11. bis 15. September) bildet in<br />
diesem Jahr den Auftakt zur internationalen Veranstaltungsreihe<br />
„IBC Content Everywhere“, die neben Amsterdam auch in<br />
Dubai und Sao Paulo stattfindet. Experten diskutieren hier über<br />
die mit der digitalen Medientechnik verbundenen Marktveränderungen.<br />
Das Motto des Kongresses lautet: „Innovation Story<br />
of Our Industry“. Das Themenspektrum reicht von Ultra HD<br />
Kameras bis zu Audio- und Video-over-IP. Neue Themenschwerpunkte<br />
sind „GY-HM650“ (Halle 9) und „IBC Content<br />
Everywhere – Cloud Solutions“ (Halle 3). In der Cloud Solutions-Halle<br />
werden Fallbeispiele zum Einsatz von Cloud basierten<br />
Technologien unter anderem von den Firmen Piksel, Dimetis,<br />
Civolution, JVC, Avid, Microsoft, Imagine Communications,<br />
Adobe und Huawei vorgestellt. Und in der GY-HM650 -Halle<br />
präsentieren unter anderem Telestream, Microsoft, VSN, Cinegy,<br />
Quantel, Atomos und Imagine Communications. Ein Blick<br />
auf das Programm lohnt.<br />
Insgesamt erwarten die Besucherinnen und Besucher Veranstaltungen<br />
mit mehr als 300 Experten, Künstlern und Technologie-Entwicklern.<br />
Jeder Konferenztag befasst sich mit einem<br />
eigenen Schwerpunktthema. Am 11. September beleuchtet<br />
man die Konversion von IP- und Broadcast-Technologien, am<br />
64 <strong>MEDIEN</strong><strong>BULLETIN</strong> 5.<strong>2014</strong>
EVENT / IBC <strong>2014</strong> z<br />
12. September die besonderen Herausforderungen<br />
und Möglichkeiten, die sich durch den Einsatz<br />
neuer Technologien zum Beispiel bei Ultra<br />
HD und IPTV ergeben. Am 13. September geht<br />
es um den Einfluß neuer Player im Broadcast-<br />
Geschäft, um die sich verändernde Rolle von<br />
Inhalte-Produzenten, -Aggregatoren und -Distributoren<br />
sowie um neue Geschäftsmodelle, die<br />
sich zum Beispiel durch Cloud- und Big Data-<br />
Lösungen (siehe auch Kommentar auf S. 80)<br />
ergeben. Am 14. September stehen die sich verändernden<br />
Geschäftsbeziehungen zwischen allen<br />
Markt-Playern wie Rundfunksendern und Plattformbetreibern<br />
sowie neue Finanzierungsmodelle<br />
im Vordergrund und am 15. September, dem<br />
letzten Kongresstag, sollen alle Themen der vorhergegangenen<br />
Eingang zu den RAI-Messehallen<br />
Tage noch einmal in einem<br />
gemeinsamen Kontext diskutiert werden. Hierbei geht es allgemein<br />
um das Zusammenspiel von den sich ändernden Mediennutzerverhalten,<br />
neuen Geschäftsmodellen für die Medienwirtschaft<br />
und innovativen, effizienteren Workflows und Lösungen<br />
Spektrum als öffentliches Gut für die effiziente Übertragung von<br />
terrestrischem Rundfunk zu nutzen. Die Telkos wiederum wollen<br />
das Spektrum für kommerzielle mobile Breitbandnetzwerke<br />
zur Verfügung gestellt bekommen.<br />
zur Inhalte-Produktion und -Distribution. Auch die geplante Zur IBC <strong>2014</strong> wird die Spektrum-Debatte am Freitag, den 12.<br />
Bündelung von Murdochs Pay-TV-Aktivitäten in Europa unter<br />
dem Dach von BSkyB wird auf der IBC für Diskussionsstoff sorgen.<br />
Welche Relevanz sie für den Umbau der europäischen TV-<br />
Landschaft hat wollen unter anderem Balan Nair, Executive Vice<br />
President und Chief Technology Officer, Liberty Global, auf dem<br />
IBC Leaders’ Summit ansprechen und auf dem IBC Kongress<br />
Colin McQuade, CIO von BSkyB sowie David Abraham, CEO<br />
Channel 4.<br />
In der Session „Assessing the health of broadcast TV“ am 11.<br />
September (9.00 bis 10.30 Uhr) werden einige Top-Experten<br />
ihre Visionen zur TV-Zukunft präsentieren. Keynotes sind von<br />
David Abraham, CEO von Channel 4, Bruce Tuchman, Präsident<br />
von Sundance Global und MGM Channel Global, von<br />
Charlie Vogt, CEO von Imagine Communications und Gates Air,<br />
angekündigt. Abraham wird sich vor allem mit den Kernfragen<br />
der Broadcasting-Industrie beschäftigen: Welche Bedeutung<br />
haben klassische Medien in der IP-Ära? Welche Technologien<br />
eröffnen neue Chancen, welche stellen die Veranstalter vor<br />
Herausforderungen? Interessant dürfte sicherlich auch die Keynote<br />
von Neelie Kroes, Vizepräsidentin der Europäischen Kommission,<br />
zur digitalen Agenda<br />
der Europäischen Union (EU)<br />
sein (Freitag, 12. September,<br />
18.00 Uhr). Sie wird hier auch<br />
Stellung zur Wettbewerbssituation<br />
von Telekom- und Rundfunkunternehmen<br />
September, auch in andere Panels mit führenden Industrievertretern<br />
geführt.<br />
Kroes ist seit 2010 verantwortlich für die „Digital Agenda for<br />
Europe“ (DAE). In diesem Rahmen hat sie in den vergangenen<br />
Jahren versucht, die Wettbewerbssituation innerhalb der Kommunikations-<br />
und Informationsbranche zu verbessern und Innovationen<br />
voran zu treiben. Schnelles Internet für alle und Abbau<br />
nationaler Schranken wie Roaming-Gebühren gehören dabei zu<br />
ihren Hauptzielen. Mit mobilen Netzwerken auf Basis von 5G<br />
will die EU-Kommission den Herausforderungen durch wachsenden<br />
Bandbreitenbedarf für die mobile Übertragung von<br />
Daten und Medieninhalten gerecht werden. Kroes will in ihrer<br />
IBC-Keynote auch auf ihre Sichtweise der Konvergenz von<br />
Rundfunk und Breitband deutlich machen und die damit verbundenen<br />
politischen Implikationen. Die Kommission will am 1.<br />
September Empfehlungsanweisungen zur Nutzung des UHF-<br />
Spektrums 470 – 790 MHz geben. Grundlage sind High-Level-<br />
Gespräche zwischen Vertretern europäischer Rundfunksender,<br />
Industrieverbände sowie Mobile- und Rundfunk-Netzwerkbetreiber.<br />
Am 11. September startet man in Amsterdam auch wieder<br />
den exklusiven Leader´s<br />
Summit zu dem 150 wichtige<br />
Spitzenmanager und Visionäre<br />
eingeladen werden. In einer<br />
eintägigen Top-Level-Diskussion<br />
sollen alle Themen ange-<br />
nehmen<br />
sprochen werden, die sich im<br />
sowie Nutzung des UHF-Bandbreitenbereichs<br />
470-790 MHz.<br />
Broadcaster haben ein besonderes<br />
Interesse daran, dieses Neelie Kroes<br />
Erik Huggers<br />
gesamten Kongressprogramm<br />
der IBC befinden. Deloitte will<br />
die Diskussion mit aktuellen<br />
Untersuchungsergebnissen<br />
<strong>MEDIEN</strong><strong>BULLETIN</strong> 5.<strong>2014</strong><br />
65
z EVENT / IBC <strong>2014</strong><br />
befeuern. Als Redner stehen hier unter anderem EB_Generaldirektorin<br />
Ingrid Deltenre, FIFA TV-Direktor Niclas Ericson, Verizon-Vizepräsident<br />
Erik Huggers, Aspera-CEO und -Gründer<br />
Michelle Munson und Endemol-CEO Just Spee auf dem Programm.<br />
IBC AWARDS CEREMONY<br />
Als weiteres Highlight der IBC <strong>2014</strong> steht erneut die IBC<br />
Awards Ceremony am Sonntagabend, 14. September, um<br />
18.30 Uhr im Auditorium des RAI in Amsterdam auf dem Programm.<br />
Sky Deutschland hat hier gute Aussichten, eine Auszeichnung<br />
zu ergattern: Die App Snap des deutschen Pay TV,<br />
eine Online-Filmbibliothek, ist in der Kategorie Content Delivery<br />
des namhaften Wettbewerbs nominiert. Bei der Entwicklung<br />
von Snap arbeitete Sky Deutschland mit einem großen techni-<br />
Lawo-Stand auf der IBC<br />
schen Team, darunter Accedo, Atos, Capgemini, Coeno, Contone,<br />
CreateCtrl, Deloitte, Fincons, HP, ID Media, Namestorm,<br />
NTT Data, SHS Viveon, Sky Italia, TDS, Wirecard und Weeks.<br />
Traditionell werden die IBC Innovation Awards in den drei Kategorien<br />
Content Creation, Content Management und Content<br />
Delivery verliehen. Während der Preisverleihung wird auch der<br />
renommierte IBC International Honour for Excellence vergeben.<br />
Weitere Preise gibt es für Best Conference Paper und Exhibition<br />
Stand Design (weitere Infos unter: www.ibc.org/awards).<br />
„Die Anzahl der Einsendungen war so groß wie noch nie. Daher<br />
mussten die Preisrichter wirklich hart mich sich ringen, um<br />
die zehn besten Praxisbeispiele auszuwählen“, sagte<br />
Michael Lumley, Jury-Vorsitzender der IBC <strong>2014</strong> Innovation<br />
Awards. „Ich finde es zudem großartig, dass es in<br />
jeder Kategorie eine Überraschung<br />
gab, entweder in einem eher unbeachteten<br />
Bereich der Brodcasting-<br />
Industrie oder aus einem faszinierenden<br />
Teil der Welt.“ Geplant sind<br />
neben der IBC Awards Ceremony<br />
eine ganze Reihe weiterer Top-Veranstaltungen.<br />
Dazu gehört vor allem auch wieder das „IBC Big<br />
Screen Experience“. Das IBC-Kino bietet dafür 1.700 Sitzplätze<br />
sowie hochmoderne Audio- und Projektionstechnik. Lohnend<br />
ist auch ein Besuch in der Future Zone. Hier werden Innovationen<br />
direkt aus den Entwicklungslaboren gezeigt. Zudem werden<br />
auf der IBC einige kostenlose Praxisworkshops mit einer<br />
breiten Themenpalette von Ultra-HD-Kameras bis Audio- und<br />
Video-over-IP angeboten.<br />
AUSSTELLUNG UND NEUHEITEN<br />
Nach Angaben der IBC-Veranstalter werden auf der IBC Exhibition<br />
<strong>2014</strong> in Amsterdam (12. bis 16. September) mehr als 1.500<br />
Aussteller in 14 RAI-Hallen vertreten sein. Hier wird es auch<br />
besondere Feature Areas mit Themenschwerpunkten geben.<br />
Die neuen Outdoor-Möglichkeiten, Uplink Systeme und mobile<br />
Video-Streaming-Zentralen werden im Rahmen der IBC <strong>2014</strong><br />
Outside Exhibit vorgestellt.<br />
Zur IBC Exhibition werden zahlreiche Neuheiten vorgestellt.<br />
Entsprechende Ankündigungen gibt es bereits von einigen<br />
Unternehmen. So will zum Beispiel Lawo in Halle 8 erstmals ein<br />
brandneues Audio-Mischpult vorstellen und damit sein Produktportfolio<br />
erweitern. Das Pult in ergonomischem Layout soll<br />
hohe Leistungsfähigkeit mit modernen Features und der<br />
bewährten Lawo-Technologie kombinieren, heißt es in einer<br />
Mitteilung. Weitere spannende Produkte am Lawo-Stand sind<br />
die erstmals auf der NAB <strong>2014</strong> vorgestellte crystal Radiokonsole,<br />
die erstmals bei der FIFA-Fußball-WM <strong>2014</strong> eingesetzte<br />
neue Commentary Unit (LCU) und V_link4, Lawos IP-basierte<br />
Stagebox–Lösung für Video, Audio, Intercom und Steuerung.<br />
Ebenfalls eine neue Audio-Konsole hat das britische Unternehmen<br />
Calrec angekündigt (Stand 8.C58). Das Tonmischpult mit<br />
der Bezeichnung „Summa“ wurde für Broadcasting-Profis entwickelt,<br />
die nicht den vollen Funktionsumfang der Calrec-<br />
Modelle Apollo oder Artemis nutzen müssen. Sie wurde konzipiert,<br />
um die intuitive Bedienung bei Live-Übertragungen zu<br />
gewährleisten und komplexe Workflows zu vereinfachen. Die<br />
grafische Benutzeroberfläche eignet sich für eine breite Auswahl<br />
an Anwendungen. Die neue Audio-Konsole wird mit Hilfe<br />
eines 17-Inch-Monitors mit Multitouch wie ein Tablet gesteuert.<br />
Die weiteren Kontrollbildschirme des Modells Summa zeigen<br />
Output, Bus oder Loudness an. Für jeden Fader werden genau<br />
Daten zum Metering, Routing und Processing angezeigt.<br />
4K VARICAM IN ACTION<br />
Panasonic will zur IBC <strong>2014</strong> mit der Varicam<br />
HS und der Varicam 35 erstmals<br />
auch in Europa die neue VariCam-<br />
Kamera-Generation einsatzbereit<br />
vorstellen (Stand 9.C45). Die neuen<br />
Systeme sollen ab Herbst <strong>2014</strong> ver-<br />
VariCamHS<br />
fügbar sein. Die VariCam HS wurde<br />
von Panasonic nach eigenen Angaben<br />
zum Einsatz für anspruchsvolle<br />
66 <strong>MEDIEN</strong><strong>BULLETIN</strong> 5.<strong>2014</strong>
EVENT / IBC <strong>2014</strong> z<br />
Dokumentationen, Sportveranstaltungen oder SFX Slow-Motion-Anwendungen<br />
entwickelt. Sie unterstützt die AVC-ULTRA<br />
Codec-Familie und High-Speed-Aufnahmen in 1080p. Dank<br />
des modularen Designs kann der 2/3-Typ Kamerakopf der Vari-<br />
Cam HS an das AVC-ULTRA Aufnahmemodul angedockt werden.<br />
So erhält man laut Panasonic die volle Funktionalität und<br />
Ergonomie einer konventionellen Kamera. Die Flexibilität wird<br />
durch ein Versorgungskabel zwischen dem 2/3-Typ Kameramodul<br />
(AU-V23HS1) und dem Aufnahmemodul (AU-VREC1) weiter<br />
erhöht. Das Aufnahmemodul kann mit dem neuen s35mm 4k-<br />
Kameramodul von Panasonic (AU-V35C1) ausgetauscht werden.<br />
Anwender können also zwischen der Nutzung von 2/3-Typ<br />
und s35mm Kameraköpfen wählen, um die je nach Einsatzzweck<br />
beste Lösung auszuwählen. Die VariCam 35 verfügt über<br />
einen Super 35mm MOSA Bildsensor, erlaubt gleichzeitiges<br />
Aufzeichnen in verschiedenen Formaten einschließlich 4k,<br />
RAW, UHD, 2k und Proxy und bietet variable Bildraten bis zu<br />
120 beziehungsweise bis zu 240 Bildern pro Sekunde in<br />
1080p-Auflösung (mit AVC-Intra Class100). Außerdem gibt es<br />
Updates für Apple ProRes 4444 und ProRes HQ.<br />
PRODUKTPREMIEREN FÜR EMEA-MÄRKTE<br />
Erstmals auf der IBC präsentiert sich das neu strukturierte<br />
Unternehmen Grass Valley (Stand 1.D11). Die US-amerikanische<br />
Belden Inc. hat in den vergangenen zwei Jahren mehr als<br />
eine Milliarde US-Dollar in den Broadcast-Markt investiert. Vor<br />
allem der Kauf und im April <strong>2014</strong> die Fusion der beiden Firmen<br />
Miranda und Grass Valley schlug dabei zu Buche. „Unsere Kunden<br />
profitieren von der kombinierten Expertise von Miranda und<br />
Grass Valley, die auf gemeinsames Know-how, Erfahrungen und<br />
Marktkenntnisse bauen können wie kaum jemand in der Industrie",<br />
betont Grass Valley-Präsident Marco Lopez.<br />
In Amsterdam wird es nun einige Produktpremieren für die<br />
EMEA-Märkte geben. Dazu zählt die Kombination der Kamera<br />
LDX XtremeSpeed (LDX XS) mit dem K2 Dyno Replay System,<br />
das jetzt den AnySpeed-Algorithmus für Playback bei jeder<br />
Geschwindigkeit von 0 bis 200 Prozent integriert hat. Möglich<br />
wird so auch 1X/3X/6X Ultra Slow-Motion Playout.<br />
Eine weitere Neuheit sind die Input/Output Karten NVISION IP<br />
8500 Gateway für die NVISION 8500 Hybrid-Router. Die Computerkarten<br />
konvertieren und paketieren in Echtzeit, unkomprimiert<br />
Basis-Videosignale passend zu einem IP-Stream und<br />
unterstützen das exakte Switching bei Live-Produktionen.<br />
Schließlich wird Grass Valley auch das GV STRATUS Playout-<br />
System zeigen, eine Software as a Service (SaaS) auf Basis der<br />
Cloud. Damit soll die Effizienz und Flexibilität von echtem<br />
Cloud-Computing mit der Leistung und Stabilität eines Playout-<br />
Servers auf einer Karte ermöglicht werden.<br />
PLAYOUT IN DER CLOUD<br />
Auch die aus Harris Broadcast hervorgegangene Imagine Communications<br />
stellt erstmals seit der Neustrukturierung des<br />
Unternehmens seine End-to-End-Lösungen auf der IBC <strong>2014</strong><br />
Imagine-CEO Charlie Vogt<br />
vor (Stand 7.G20). Im Zentrum der Präsentationen in Amsterdam<br />
stehen IP, Virtualisation, Medienbearbeitungssoftware und<br />
Video-Infrastrukturen. Wie bereits erwähnt will Imagine-CEO<br />
Charlie Vogt am 11. September in einer Keynote im Rahmen<br />
der „Assessing the Health of Broadcast TV“-Sessions die neue<br />
Struktur und die Pläne des Unternehmens vorstellen. Zudem<br />
geben einige neue Lösungen und Produkte ihr Debut. Unter<br />
anderem wird das Playout in der Cloud demonstriert.<br />
Imagine Communications wird auch Lösungen für TV Everywhere<br />
wie den SelenioNext Transcoder mit adaptiver Bitrate<br />
(ABR) vorstellen. Bearbeitung und Transport von Inhalten für<br />
Multiscreen-Plattformen sollen damit effizienter von statten<br />
gehen. Zu den weiteren Vorführungen zählen die Netzwerk-<br />
Architektur MultiService SDN (Software-Defined Networking),<br />
Workflows auf Software-Basis sowie Lösungen für Processing<br />
und Kompression. Neue Funktionen weist auch die Management-Plattform<br />
Landmarkbusiness für lineares TV, Mobile,<br />
Video on Demand und OTT. Auf der Basis der MediaCentral-<br />
Architektur können die Motive von Kampagnen verwaltet und<br />
sowohl bei nonlinearen Inhalten als auch<br />
beim Streaming dynamisch eingesetzt<br />
werden.<br />
INNOVATIVE ENG-LÖSUNGEN<br />
Mit neuen Lösungen im Gepäck<br />
reist Dejero zur IBC <strong>2014</strong><br />
(Stand 11.C21). Der Hersteller<br />
von Lösungen für<br />
die mobile Videoübermittlung<br />
und Cloudbasiertes<br />
Management<br />
für Electronic Newsgathering<br />
(ENG) hat dazu<br />
seine Produktpalette<br />
rund um die Plattform<br />
Dejero LIVE+ erweitert.Unter<br />
anderem wird<br />
Dejeros LIVE+ Carrier<br />
<strong>MEDIEN</strong><strong>BULLETIN</strong> 5.<strong>2014</strong><br />
67
z EVENT / IBC <strong>2014</strong><br />
die neue Version 3.0 der LIVE+ Core Software vorgestellt, die<br />
zur mobilen Übermittlung von Signalen dient. Weitere Innovationen<br />
sind LIVE+ Booster, die Apple-Version der LIVE+<br />
NewsBook Software und LIVE+ Carrier. Zu den neuen Funktionen<br />
der LIVE+ Core Software 3.0 gehören die Anzeige von Signalstärke<br />
und Trägermodus, die Erweiterung der Möglichkeiten<br />
für das Management und die Konfiguration der Live-Signale bei<br />
der Übertragung auf LIVE+ Server sowie verschiedene Tools,<br />
die den Import von bearbeiteten Video Feeds via Ethernet oder<br />
Wi-Fi ermöglichen. Erstmals wird auf der IBC <strong>2014</strong> der Antennenverstärker<br />
LIVE+ Booster für den Einsatz in Übertragungswagen<br />
gezeigt (Foto). Der leistungsstarke Verstärker kann<br />
dabei bis zu zwölf Antennen auf dem Dach eines Ü-Wagen<br />
bedienen, um eine gebündelte Signalübermittlung zu ermöglichen.<br />
Als Europa-Premiere präsentiert Dejero die Apple-Version<br />
der LIVE+ NewsBook Software, die es Nutzern erlaubt, HD-<br />
Video-Feeds, Rohmaterial oder bearbeitete Signale zu senden.<br />
Ebenfalls neu ist das robuste und modulare Tragesystem LIVE+<br />
Carrier, das die Beweglichkeit und den Komfort von Nachrichtenteams<br />
erhöht: Mit der Lösung kann der LIVE+ 20/20 Transmitter<br />
leicht und sicher zum Drehort transportiert werden.<br />
Durch das vielseitige Aufstecksystem kann der Transmitter vom<br />
Leibgurt einfach in einen Übertragungswagen umgesteckt werden.<br />
NEUE KONTROLLSOFTWARE<br />
Axon ist <strong>2014</strong> zum 20. Mal auf der IBC<br />
vertreten und präsentiert zum Jubiläum<br />
die neue Software-Architektur Cerebrum,<br />
die Steuerung und Kontrolle in einer<br />
Lösung vereint (Stand 10.A21/B21).<br />
Cerebrum ist beim Produktionsunternehmen<br />
CTV in Großbritannien bereits im Praxistest.<br />
Axon entwickelt, produziert und vertreibt<br />
hochwertiges Broadcast Equipment für<br />
Cerebrum-Benutzeroberfläche<br />
CN7x17 KAS S<br />
die Konversion, das Processing und die Aufnahme von Audio<br />
und Video Signalen. Das niederländische Unternehmen gab<br />
nun in einer <strong>Vorschau</strong> den Produktstart der neuen Software-<br />
Architektur Cerebrum auf der IBC in Amsterdam bekannt. Die<br />
Software für Monitoring und Kontrolle bietet ein individuell konfigurierbares<br />
Interface für die Geräte von verschiedenen Herstellern,<br />
darunter Router, Videomischer, Server, Decoder und<br />
verschiedene Kontrollgeräte. Dabei werden Protokolle wie<br />
SNMP (Simple Network Management Protocol) und andere<br />
unterstützt. Auf der IBC wird Axon weitere Lösungen und Produkte<br />
vorstellen. Die Produktreihe TRACS wird um verschiedene<br />
Optionen wie das Loudness Monitoring ergänzt. Zudem werden<br />
eine faltbare Hülle für das mobile Equipment und der Signalprozessor<br />
Synapse gezeigt, der um einen Up/Down/Cross-<br />
Konverter (GXG400) erweitert wurde.<br />
Neben den Produktstarts meldet Axon erfolgreiche Geschäftsabschlüsse:<br />
Das britische Produktionsunternehmen CTV hat<br />
kürzlich seinen neuen Übertragungswagen OB11 in Betrieb<br />
genommen, der für 4K konzipiert und mit Cerebrum- sowie<br />
Synapse-Systemen ausgestattet wurde. Der Ü-Wagen dient für<br />
die Aufzeichnung der Cricket-Spiele des Produktionsunternehmen<br />
CTV im Auftrag von Sky Sports. Das neue Fahrzeug ist für<br />
28 Kameras ausgestattet und bietet 34 Beschäftigten Platz.<br />
4K-AUFNAHMETECHNIK VON CANON<br />
Canon, zum 30. Mal auf der IBC (Stand 11.E50), will in diesem<br />
Jahr insbesondere dem steigenden Interesse an 4k-Technik mit<br />
hochwertigen Lösungen entsprechen. Angekündigt ist unter<br />
anderem eine Colorgrading-Demonstration in Echtzeit von<br />
einem 4k-Signal einer Studiokamera mit dem Canon 4K-Referenzmonitor.<br />
„Wir haben in diesem Jahr bereits einige dramatische<br />
Bewegungen im Markt registriert und die Anwesenheit von<br />
Canon auf der IBC <strong>2014</strong> spiegelt die sich ändernde Zeit wider“,<br />
sagt Kieran Magee, Marketing Director, Professional Imaging<br />
bei Canon Europe. „Die Messlatte für Inhalte mit hoher Qualität<br />
liegt von Jahr zu Jahr höher. Canon steht in der ersten Reihe<br />
der kreativen Medienlandschaft und bringt Produkte und Service-Lösungen<br />
auf den Markt, mit denen in hochwertiger Qualität<br />
produziert werden kann, sei es in HD oder 4K. Nie war es<br />
wichtiger als jetzt, unseren Kunden bei der Umsetzung ihrer<br />
Vorstellungen zu unterstützen.“ Gezeigt wird auf<br />
der IBC das gesamte Broadcast-<br />
Optik-Portfolio mit mehr als 100<br />
Objektiven unterschiedlicher Brennweiten<br />
und Bauweisen. Mit dem<br />
CN7x17 KAS S auch das erste<br />
Super35mm-Objektiv von Canon mit<br />
einem Zoom-Handgriff vorgestellt. Am<br />
Canon-Stand werden auch alle Camcorder<br />
der Canon X Serie gezeigt. Per Touch and Try<br />
können sich Besucher auch mit den erst kürzlich vorgestellten<br />
Modellen XF205 und XF200 oder den Cinema EOS<br />
vertraut machen.<br />
68 <strong>MEDIEN</strong><strong>BULLETIN</strong> 5.<strong>2014</strong>
EVENT / IBC <strong>2014</strong> z<br />
GLOBALE WORKFLOWS<br />
Quantel will auf der IBC (Stand 7.A20) neue Produkte, Anwendungsmöglichkeiten<br />
und Weiterentwicklungen für die gesamte<br />
Palette seiner Systeme für die Nachrichten- und Sportproduktion,<br />
globale Workflows und Postproduktion vorstellen. Alle Optimierungen<br />
zielen darauf ab, die Produktionsabläufe im Broadcast-<br />
und Postproduktionsbereich noch effizienter zu gestallten,<br />
um die Inhalte schnell für die verschiedenen Auswertungsplattformen<br />
produzieren zu können.<br />
Premiere feiert auf der IBC das neue skalierbare Studio-Highlight-System<br />
LiveTouch. Es besteht aus einem Server, einer<br />
neuen Software, einem eigenen Bedienpult sowie einer Middleware,<br />
über welche die Programme Zugriff auf die Inhalte im<br />
Netzwerk erhalten. Mit dem eigens für die Highlight-Berichterstattung<br />
konzipierten Panel lässt sich die Auswahl der Spielszenen<br />
einfach und sicher handhaben. Einzigartig laut Quantel ist,<br />
dass die Integration der Editing-Tools von LiveTouch innerhalb<br />
eines Server-Netzwerkes in beide Richtungen funktioniert,<br />
wodurch die Abläufe beschleunigt und der Aufbau des Systems<br />
vereinfacht wird. Erstmals auf der IBC vorgestellt wird zudem<br />
Fileflow2. Die neue Version lässt sich flexibler einsetzen,<br />
erleichtert die IT-Integration und sorgt für einen schnelleren<br />
Workflow bei der Ein- und Ausspielung von Dateien in das<br />
Enterprise sQ System. Quantels Infrastruktur-Lösung Genetic<br />
Engineering 2 hat auf der IBC <strong>2014</strong> ihren ersten Auftritt in<br />
Europa. Optimierungen gibt es bei bei den Schnittsoftware-<br />
Tools der Enterprise sQ-Plattform. Für die globale Workflow-<br />
Lösung QTube wird ein neuer Browser-basierter Workflow präsentiert.<br />
Gemeinsam mit Snell (Stand 8.B70) will Quantel den<br />
IBC-Besuchern einen Ausblick geben, welche Möglichkeiten<br />
sich künftig durch IP-basierte Arbeitsweisen eröffnen.<br />
IP-NETZWERK-LÖSUNG<br />
JVC und Zixi kooperieren im Bereich IP-Netzwerk-Video. Die<br />
Zixi-Technik dazu ist bereits in den JVC Camcordern GY-<br />
HM650, GY-HM850 und GY-HM890 integriert. Sie werden auf<br />
der IBC <strong>2014</strong> (Stand 11.G30) vorgestellt. Schneller als von<br />
zahlreichen Experten erwartet, ist IP-Netzwerk-Video im Broadcastbereich<br />
zu einem wichtigen Thema geworden. Gleichwohl<br />
zögern noch viele Anwender, sich auf die neue Technologie einzulassen,<br />
da sie sich nicht vorstellen können, das Internet oder<br />
private IP-Netzwerke für die sichere Übertragung komplexer<br />
HD-Broadcast-Signale zu nutzen.<br />
Um diese innovative Technologie<br />
voranzubringen, haben JVC<br />
Professional und Zixi, ein IP-<br />
Broadcasting-Unternehmen für<br />
Cloud-basierende Netzwerktechnologien,<br />
eine Partnerschaft vereinbart.<br />
Die Vorteile der IP-Broadcasting-Technologie<br />
gegenüber herkömmlichen<br />
Übertragungsmethoden zeigen<br />
sich besonders beim mobilen Einsatz<br />
GY-HM650<br />
Quantel-Stand auf der IBC<br />
und dem Transfer von Live-Material. Sie liegen vor allem für<br />
ENG-/EFP-Anwendungen auf der Hand: kaum technischer Aufwand,<br />
enorme Kostenersparnis, flexible Einsatzmöglichkeiten,<br />
unkompliziertes Handling, schneller Workflow sowie sichere<br />
und verlustfreie Signalübertragung bei min. Latenz. Als erstes<br />
Ergebnis ihrer Kooperation präsentieren JVC und Zixi eine IP-<br />
Broadcast-Lösung, die bereits in den JVC Camcordern GY-<br />
HM650, GY-HM850 und GY-HM890 integriert ist und hier ohne<br />
Zusatzequipment auskommt. JVC stellt die Camcorder mit der<br />
Zixi Technologie an Bord auf seinem (neuen) IBC Stand in Halle<br />
11, Stand G30 vor. Darüber hinaus findet eine gemeinsame<br />
Präsentation von Gustav Emrich (JVC European Product Manager)<br />
und Israel Drori (Präsident & Gründer von Zixi) am 12. September<br />
<strong>2014</strong> um 15.00 Uhr in der IBC Cloud Solution Halle<br />
(Stand 3.A19) statt.<br />
Wer es dieses Jahr nicht auf die IBC <strong>2014</strong> schafft, der kann<br />
sich die wichtigsten Kongress- und Messe-Informationen auch<br />
im neu gestalteten Web-TV-Service der IBC abholen. IBC TV ist<br />
zur Messezeit rund um die Uhr verfügbar. Der Service kann auf<br />
allen Endgeräten vom Smartphone bis zum PC genutzt werden.<br />
Auch auf 26 Screens, die auf dem ganzen Messegelände verteilt<br />
sind, ist IBC TV zu sehen. Geboten werden unter anderem<br />
Live-Streams von den Kongressveranstaltungen und Analysen<br />
von Industrie-Experten. Dazu kommen Business- und Technologie-Reports<br />
von der IBC-Ausstellung sowie weitere<br />
praktische Informationen für die<br />
IBC-Besucher. Auch über die Sessions<br />
zum Thema „IBC Content<br />
Everywhere Workflow Solutions“<br />
sowie vom IBC Content Everywhere<br />
Hub Theatre in Halle 14 und vom<br />
IBC Content Every-where Cloud<br />
Solutions Theatre in Halle 3 will IBC<br />
TV berichten.<br />
❮Eckhard Eckstein<br />
<strong>MEDIEN</strong><strong>BULLETIN</strong> 5.<strong>2014</strong><br />
69
z EVENT / CORPORATE MEDIA<br />
Peter Skulimma, Schickler Unternehmensberatung<br />
Aufgabe als Medienförderer ist es, diese Geschäftsfelder<br />
zu fokussieren und Auftraggeber und Kreative<br />
im Land zusammen zu führen und die Vernetzung zu<br />
fördern“, erklärte Schäffer.<br />
Projektmanagerin Lisa May sieht die früher eher<br />
getrennt operierenden Bildproduktionsbranchen im<br />
Zuge der digitalen Technologie weiter zusammenwachsen.<br />
Die starke Unternehmensstruktur in Niedersachsen<br />
und Bremen biete nicht nur solvente<br />
Auftraggeber mit hohen Budgets, sondern sei auch<br />
sehr innovationsgetrieben, da die Unternehmen in<br />
ihrer Kommunikations- und Werbestrategie stets den<br />
neuesten Trends folgen.<br />
Crossmediale Strategien<br />
RUND 130 GÄSTE BEGRÜSSTEN NORDMEDIA GESCHÄFTSFÜHRER THOMAS SCHÄFFER SOWIE<br />
JOSEF VON HELDEN, PRÄSIDENT DER HOCHSCHULE HANNOVER BEIM ERSTEN GEMEINSAMEN<br />
Das erste Corporate Media Forum eröffnet eine<br />
Plattform für die Kreativbranche und die Unternehmen<br />
als potentielle Auftraggeber, erklärt May, die<br />
zudem auf eine starke Präsenz von großen Firmen<br />
wie VW oder Continental aus Niedersachsen sowie<br />
der Still GmbH aus Hamburg beim ersten Corporate<br />
Media Forum verweisen kann. An der Hochschule<br />
Hannover ist zudem der neue Studiengang „Integrierte<br />
Medienkommunikation“ gestartet mit dem<br />
Ziel, die Absolventen an der Schnittstelle von Marketing,<br />
Public Relation,<br />
Design und Journalismus<br />
zu qualifizieren.<br />
Integrierte Medienkonzepte,<br />
die alle digitalen<br />
Kanäle nutzen, interaktive<br />
Einbeziehung von<br />
CORPORATE MEDIA FORUM IM PLANET MID AUF DEM EXPO 2000 GELÄNDE IN HANNOVER.<br />
Mitarbeitern und Kunden<br />
in die Kommunikation<br />
FIRMEN- UND CORPORATE MEDIA-KOMMUNIKATION SETZEN AUF BEWEGTBILDPRODUKTION,<br />
und vor allem<br />
Bewegtbild-Kampagnen<br />
CROSSMEDIALE STRATEGIEN UND INTEGRIERTE KONZEPTE, DIE AUCH SOCIAL MEDIA EINBINDEN.<br />
sind die aktuellen<br />
Instrumentarien für<br />
›<br />
Schäffer zeigte sich sehr zufrieden mit dem Auftakt der Corporate Media, ganz gleich ob Schulung, Mitarbeiterinformation<br />
oder Imagetransfer generiert werden soll. Videos sind<br />
diesjährigen Veranstaltung. Der langjährige Hands on HD-<br />
Kongress war bei seiner ersten Ausgabe mit nur 50 Teilnehmern<br />
gestartet. Das Corporate Media Forum ist die direkte Antwort<br />
auf die aktuelle Studie der nordmedia, wonach die audiovisuelle<br />
Branche in Niedersachsen und Bremen zu 64 Prozent Aufträge<br />
von Unternehmen aus dem Corporate Segment erhält. Sender<br />
wie Radio Bremen und NDR zählen bei nur einem Drittel der<br />
befragten Produzenten zu den Auftraggebern, ebenso verhält<br />
es sich mit den Aufträgen aus der Werbewirtschaft. Richtig verwundern<br />
kann dieses Verhältnis allerdings kaum, denn Radio<br />
Bremen gibt so gut wie keine Aufträge an unabhängige Produzenten<br />
heraus, sondern wickelt seine Produktionen über das<br />
ausgegliederte Tochterunternehmen Bremedia ab, das jetzt<br />
mehrheitlich zu Radio Bremen gehört, die Minderheitsbeteiligung<br />
liegt bei der Bavaria. „Corporate Media hat daher in Niederachsen<br />
und Bremen einen besonderen Stellenwert. Unsere<br />
gegenüber Texten oder auch Standbildern klar im Vorteil, wenn<br />
es um emotionale Botschaften geht. „Bewegtbild ist ein großer<br />
Treiber des Medienwandels“, wie es Peter Skulimma von der<br />
Schickler Unternehmensberatungs GmbH sieht, der in seinem<br />
Vortrag den Weg vom Corporate Publishing hin zum voll integrierten<br />
Newsdesk zeichnete, das täglich alle Kanäle nutzt,<br />
wodurch das Unternehmen selbst zum Sender wird. Die Unternehmenskommunikation<br />
folgt dabei der aktuellen Mediennutzung,<br />
die zunehmend individuell und mobil geschieht. Multi<br />
Screen-Nutzung ist ebenso ein Faktor wie die Interaktion mit<br />
dem Kunden oder Konsumenten, der im besten Fall selbst zum<br />
Inhalte-Produzenten wird. „Eigene Unternehmensinszenierungen<br />
sind heute nicht mehr gefragt, im Vordergrund steht die<br />
Kommunikation mit dem Kunden“, so Skulimma. Gleichzeitig<br />
besteht der Anspruch, die eigenen Inhalte auf einem glaubwür-<br />
© CorporateMedia<br />
70 <strong>MEDIEN</strong><strong>BULLETIN</strong> 5.<strong>2014</strong>
EVENT / CORPORATE MEDIA z<br />
digen und journalistischen Niveau zu vermitteln, um mit diesen<br />
Inhalten die Medien bedienen zu können. Ein Konzern wie Mercedes<br />
Benz beschäftige heute schon mehr Journalisten als die<br />
Auto Motor Presse in Stuttgart, weiß Skulimma. Gut gemachte<br />
Unternehmensvideos sind in den Medien gefragt, wie die Marketing-Vertreter<br />
von VW und Continental bestätigen. Das hochgeladene<br />
Footage-Material werde von Onlinemedien, Zeitungen<br />
und auch von den Sendern genutzt, selbst wenn es gebrandet<br />
ist. Es sollten allerdings keine komplett fertigen Imagefilme<br />
sein, die seien nicht unterzubringen auf dem Markt.<br />
Aktuell ziele eine Corporate Marketing-Strategie darauf ab, auf<br />
den Kunden einzugehen, diesen über die Social Media-Kanäle<br />
einzubeziehen. Das klassische Imagevideo weicht der wesentlich<br />
schnelleren Kundeninteraktion. Unternehmen wie der<br />
Sportartikler Nike beziehen Twitter oder Facebook ein, wenn es<br />
um die Entwicklung neuer Produkte geht. Am Ende dieses<br />
Transformationsprozesses der Corporate Media-Kommunikation<br />
stehe bei großen Unternehmen der Corporate News Desk, in<br />
dem jedes Publishing-Ressort vertreten ist. Dort werden täglich<br />
Breaking News Flows generiert und durch die Kanäle verbreitet.<br />
Die großen Unternehmen nutzen für ihre Videos die eigene Firmen-Webseite<br />
ebenso wie die YouTube-Kanäle.<br />
Zunehmend machen sich Agenturen für Promotion-Kampagnen<br />
auch Live-Events zu nutze oder inszenieren solche im Dienste<br />
der Corporate Media Kommunikation. Hannes Puzig von DAMS<br />
Events führte dies am Beispiel der Kampagnen zum Fallschirm-<br />
Sprung aus der Stratosphäre (Red Bull) und einer Presseschau<br />
von Lamborghini in Los Angeles aus, die zu einer Event-Kampagne<br />
umgemünzt wurde. Event-Kanäle dienten der Content-<br />
Vermittlung, dem Image Transfer und der Kommunikation, bei<br />
der die Konsumenten selbst zum aktiven Part werden. Die Red<br />
Bull-Kampagne rund um den Fallschirmabsprung im vergangenen<br />
Sommer hatte bereits im Februar 2013 medial eingesetzt.<br />
Bedient wurden alle Kanäle von Print, über TV-Berichte bis hin<br />
zu Online-Medien und Social Media. Die Liveübertragung dieses<br />
Sprungs sowie als Stream über NewTube wurden von rund<br />
zehn Mio. Zuschauern verfolgt. Einem Investment von 50 Mio.<br />
US Dollar stünde ein geschätzter weltweiter Mediawert von<br />
einer Milliarde US-Dollar gegenüber. Diese Live-Campaigns seien<br />
durchaus skalierbar, ist sich Putzig sicher. Das funktioniere<br />
nicht nur für die großen Marketing-Kampagnen von Weltfirmen,<br />
sondern sei ebenso gut auch für eine lokale sozialpädagogische<br />
Einrichtung in Wuppertal einsetzbar.<br />
In Best Practice Cases stellten Unternehmen ihre Kommunikationsstrategien<br />
vor. Einen integrierten<br />
Ansatz für die B2B als auch B2C-Kommunikation<br />
verfolgt beispielsweise das<br />
Logistikunternehmen Still GmbH aus<br />
Hamburg, das auf Gabelstapler-Fuhrparks,<br />
Lager-Technologie und -ausstattung<br />
sowie Logistik-Software spezialisiert<br />
ist. Das Unternehmen setzt<br />
die Unternehmensvideos zu Information<br />
und Schulung ein, aber auch für die Mitarbeitermotivation.<br />
Und gutes Storytelling ist auch für den klassischen Unternehmensfilm<br />
maßgebend. Wie unterhaltsam so etwas aussehen<br />
kann, zeigt das Beispiel eines Videos aus der Hausproduktion,<br />
das mit den Mitteln des Musicals den Gabelstaplerfahrer als<br />
Helden jedes Lagers feiert; das Video entwickelte sich zum Hit<br />
bei der Belegschaft und wurde in der Firma und außerhalb<br />
schnell weiter verbreitet. Für die weltweiten Kunden hat das<br />
Unternehmen einen interaktiven Produktkatalog für die mobilen<br />
Endgeräte entwickelt. Die im vergangenen Jahr mit einem Wirtschaftspreis<br />
für die beste Kommunikation ausgezeichnete App<br />
soll Kunden helfen, sich selbst aktiv mit den Produkten von Still<br />
zu beschäftigen. Auch die Still GmbH verbreitet seine Videos<br />
über alle Kanäle von der eigenen Webseite bis hin zu YouTube.<br />
Allerdings setze man diese Produktionen zuerst in der Binnenkommunikation<br />
ein, um die Mitarbeiter zu informieren und für<br />
ein positives Binnenklima zu sorgen.<br />
Auch der Reifenhersteller Continental Reifen Deutschland aus<br />
Hannover will die Identifikation der Mitarbeiter mit dem<br />
Geschäftsbereich Nutzfahrzeugreifen stärken und mit emotionalen<br />
Videos das Markenimage nach außen emotionalisieren,<br />
wozu sich gerade Videos sehr eignen. Als länger und auf Identifikation<br />
angelegtes Projekt setzt der Reifen-Spezialist auf Mitarbeiter-Testimonials,<br />
für die Mitarbeiter quer durch alle Abteilungen<br />
des Unternehmens bis zur Geschäftsleitung interviewt<br />
wurden. Die Interviews wurden frei geführt, erklärte Susanne<br />
Melcher dieses Firmenkommunikations-Projekt. Ziel ist es<br />
jedem Mitarbeiter seine eigene Geschichte erzählen zu lassen.<br />
Auch diese Videos werden intern wie extern genutzt und von<br />
den Mitarbeitern selbst weiter verbreitet. Die klassische Unternehmenskommunikation<br />
unterliegt einem starken Wandel.<br />
Cross Media, Social Media, Smartphone und Tablet PC lassen<br />
den Bereich Corporate Communication dynamisch wachsen.<br />
Kampagnen, die diese Instrumente bedienen müssen emotional<br />
sein, aber auch authentisch und sie müssen Relevanz und<br />
Mehrwert bieten, hieß es in einigen Vorträgen. Wesentlich mehr<br />
als früher wird der Kunde zum Markenbotschafter. Und er wird<br />
zunehmend zum Kommunikationspartner. Der Blick auf Social<br />
Media hat zu einem Paradigmenwechsel geführt. Es geht offenbar<br />
nicht mehr darum, mit Inhalten auf die Social Media Seiten<br />
zu gehen und dann die Reaktionen abzuwarten. Sondern heute<br />
wird erst geschaut, was die Menschen über Twitter oder Facebook<br />
gerade beschäftigt und was sie wichtig finden und dann<br />
die Inhalte darauf ausgerichtet. Eine solches Corporate Publishing<br />
muss flexibel und schnell reagieren<br />
können und möglichst mit seinen<br />
Kunden in Kontakt sein. Parallel zum<br />
Corporate Media Forum veranstaltete<br />
die ARD, ZDF Medienakademie einen<br />
Hackathon. Binnen 24 Stunden entwickelten<br />
die 30 Teilnehmer in fünf Projektgruppen<br />
Konzepte für Serious<br />
Games oder Apps.<br />
❮Bernd Jetschin<br />
Thomas Schäffer und Moderator Prof. Peter Szyszka<br />
<strong>MEDIEN</strong><strong>BULLETIN</strong> 5.<strong>2014</strong><br />
71
z EVENT / <strong>MEDIEN</strong>TAGE MÜNCHEN<br />
Transformation der Medienwelt<br />
VOM 22. BIS 24. OKTOBER <strong>2014</strong> FINDEN IM INTERNATIONALEN CONGRESS CENTER (ICM) DER MESSE MÜNCHEN<br />
WIEDER DIE <strong>MEDIEN</strong>TAGE MÜNCHEN STATT. NEBEN DEN AKTUELLEN <strong>MEDIEN</strong>POLITISCHEN UND -WIRTSCHAFTLICHEN<br />
THEMEN STEHEN AUCH ZENTRALE FRAGEN DER RUNDFUNK- UND PRODUKTIONSTECHNIK AUF DEM PROGRAMM.<br />
›„Kein Spaziergang – Wege zur digitalen Selbstverständlichkeit“<br />
lautet das Motto der diesjährigen <strong>MEDIEN</strong>TAGE MÜN- Tilly, Regulierung, Vodafone D2. Die Frage wie TV-Sender und<br />
Planung und Technik, Bayerischer Rundfunk, PTKO, und Isabel<br />
CHEN. Sie befassen sich verstärkt mit der Frage, wie sich die<br />
Geschwindigkeit der Transformation der Medienwelt auf die<br />
Branche und die Medienkonsumenten auswirkt. Branchen-<br />
Experten diskutieren in rund 80 Panels über die Trend-Themen<br />
der Kommunikationsbranche. Der Vorstandsvorsitzende der<br />
Deutschen Telekom, Timotheus Höttges, hält die Keynote und<br />
will darin die erforderlichen Rahmenbedingungen für ein nachhaltiges<br />
Wachstum der europäischen Kommunikationsindustrie<br />
skizzieren. Ein weiteres Highlight ist die Keynote von Will Keenan,<br />
President Endemol beyond USA. Der Schauspieler, Stuntman<br />
und frühere Vice President von Maker Studios wird über<br />
die Trends am Online-Videomarkt in den USA berichten. Der<br />
Fernseh-Gipfel, der in diesem Jahr den bisherigen „Mediengipfel“<br />
ersetzt, wird von Klaas Heufer-Umlauf moderiert. Über die<br />
Frage, welche Inhalte auf den Screens im Wohnzimmer laufen<br />
und welcher Bildschirm zum „First Screen“ avanciert, diskutieren<br />
Nico Hofmann (UFA Fiction), Christoph Krachten (Mediakraft<br />
Networks), Wolfgang Link (ProSiebenSat.1 TV), Lutz Marmor<br />
(ARD/NDR) und Brian Sullivan (Sky Deutschland).<br />
Auch rundfunk- und produktionstechnische Fragen werden bei<br />
den diesjährigen <strong>MEDIEN</strong>TAGEN ausführlich besprochen. Dazu<br />
wurde die Veranstaltungsreihe „Technik & Innovation“ installiert.<br />
„DVB-T2 – Quo Vadis?“ heißt es zum Beispiel am 23. Oktober<br />
(14.30 bis 15.15 Uhr). Hier geht es um die spannende Frage,<br />
ob die Einführung des neuen terrestrischen TV-Übertragungsstandards<br />
DVB-T2 in Deutschland Mitte 2016 möglich ist. Unter<br />
der Moderation von Helmut G. Bauer diskutieren Wolfgang<br />
Breuer, CEO MEDIA BROADCAST, Wilhelm Eschweiler, Vizepräsident<br />
Bundesnetzagentur, Thomas Fuchs, Direktor Medienanstalt<br />
Hamburg/Schleswig-Holstein (MA HSH), Koordinator<br />
Produzenten durch den Einsatz neuer Technologien effizienter<br />
zusammenarbeiten können wird am 22. Oktober (15.00 bis<br />
16:00 Uhr) im Panel „Erfolgsfaktor Kollaboration“ erörtert. In<br />
der von Avid Technologies organisierten Veranstaltung diskutieren<br />
Bertram Bittel, Direktor Technik und Produktion, SWR, Jürgen<br />
Burkhardt, Geschäftsführer FKTG und Broadcast Management<br />
Berater, Christopher Brennan, Managing Director Avid<br />
Technology, und Joachim Wildt, Vorsitzender der Geschäftsführung<br />
PLAZAMEDIA.<br />
Als Mitveranstalter ist PLAZAMEDIA auch beim Panel „Wie viel<br />
TV braucht die Marke? Wie viel Marke braucht das TV?“ am 23.<br />
Oktober (15.15 bis 16.15 Uhr) vertreten. Auch hier geht es um<br />
das veränderte Mediennutzungsverhalten und den daraus<br />
resultierenden Anforderungen an die Innovationsbereitschaft in<br />
der Bewegtbild-Produktion. Die Keynote hält Prof. Peter Bienert,<br />
Verwaltungsratvorsitzender FORTE ADVISORS. Es diskutieren<br />
Andreas Gall, CTO RED BULL MEDIA HOUSE, Peter<br />
Kerckhoff, Leiter Content & Media Partnering Deutsche Telekom,<br />
Richard Reitzner, CEO Home Shopping Europe, und Joachim<br />
Wildt, Vorsitzender der Geschäftsführung PLAZAMEDIA.<br />
Gemeinsam mit Capgemini präsentieren die Medientage am 22.<br />
Oktober (16.30 bis 17.30) ein Cross-Channel-Panel zum Thema<br />
„Wie transformieren Medienunternehmen ihre kanalübergreifende<br />
Geschäftsvision in konkreten Geschäftsnutzen?“ Hier diskutieren<br />
Arnd Benninghoff, Chief Digital Officer ProSiebenSat.1<br />
Media, Andreas Bereczky, Produktionsdirektor ZDF, und Wibke<br />
Weber, Director Consumer LCM & Channels Vodafone über die<br />
veränderte Mediennutzung in der digitalen Welt, den zunehmenden<br />
Kostendruck in den Medienhäusern und über die nötigen<br />
Investitionen in neue technische Infrastrukturen zur Produktion<br />
ZAK/DLM-Fachausschuss, Helwin Lesch, Leiter Hauptabteilung<br />
und Ausspielung multimedialer Inhalte. ❮Eckhard Eckstein<br />
72 <strong>MEDIEN</strong><strong>BULLETIN</strong> 5.<strong>2014</strong>
BRANCHENSPIEGEL<br />
Im Branchenspiegel von <strong>MEDIEN</strong> <strong>BULLETIN</strong> können Sie Ihr Unternehmen mit<br />
Kontaktdaten, Dienstleistungen, Produkten und Referenzen präsentieren.<br />
Dazu mailen Sie uns bitte Firmen-Logo 300dpi und<br />
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Einträge und Korrekturen für <strong>MEDIEN</strong> <strong>BULLETIN</strong>, Ausgabe 6.<strong>2014</strong><br />
bitte bis zum 01.09.<strong>2014</strong> angeben.<br />
Folgende Rubriken stehen Ihnen hier zur Verfügung:<br />
HERSTELLUNG › VERTRIEB › INTEGRATION: Hard- und Software-<br />
Hersteller- und Entwickler, Vertriebsunternehmen, Consulting-, Planungsund<br />
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PRODUKTION: Produktions- und Postproduktionsdienstleister, Studiound<br />
Außenproduktions-Betriebe, ENG-, SNG- und Ü-Wagen-Dienstleister,<br />
Verleiher, etc.<br />
DISTRIBUTION: Distributionsdienstleister, Kabel- und Satelliten-Provider,<br />
Telekom-Unternehmen, Playout-Center, Plattformbetreiber<br />
(Radio, TV, IPTV, Web-TV, Mobile-TV, Business-TV, Digital Cinema, Digital<br />
Signage, etc.), Serviceanbieter für Streaming, digitale Archive,<br />
Contentmanagement etc.<br />
INHALTEANBIETER: Radio-, TV- und Web-TV/IPTV-Sender,<br />
Rechteinhaber und -händler, etc<br />
AUSBILDUNG › EVENTS: Aus- und Fortbildungsinstitute, Veranstalter<br />
von Seminaren, Messen, Kongressen und anderen Medien-Events,<br />
Branchenorganisationen, Verbände etc.<br />
HERSTELLUNG › VERTRIEB › INTEGRATION<br />
UNTERNEHMEN ANSCHRIFT LEISTUNGEN INFORMATIONEN<br />
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D-64347 Griesheim<br />
Tel.: 06155/88 777 66<br />
Fax: 06155/88 777 55<br />
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<strong>MEDIEN</strong><strong>BULLETIN</strong> 5.<strong>2014</strong><br />
73
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Systemen. In den Bereichen Datenkommunikation, Netzwerkinstallation<br />
vor Ort und Telefonie unterstützen wir mehr als<br />
175.000 Kunden in 141 Ländern mit 181 Niederlassungen<br />
auf der ganzen Welt.<br />
Mit State-of-the-Art Produktsolutionen für den AV-Bereich<br />
und dem kostenlosen Tech Support am Telefon erarbeiten<br />
wir professionelle Lösungen für das tägliche<br />
Business unserer Kunden.<br />
BMS Europe GmbH<br />
Schwalbacher Strasse 12<br />
65321 Heidenrod-Kemel<br />
Tel: 06124/7239 0<br />
Fax: 06124/723929<br />
E-Mail: saleseurope@bms-inc.com<br />
Internet: www.bms-inc.com<br />
BMS Europe GmbH unterstützt Sie in folgenden Bereichen:<br />
• HD/SD Funkstrecken<br />
• Drahtlose Komplettlösungen<br />
• Projektmanagement<br />
• Frequenzmanagement<br />
BMS (Broadcast Microwave Services) bietet Systeme und<br />
Lösungen zur professionellen drahtlosen Videoübertragung -<br />
von ultrakompakten, mobilen Funk-Verbindungen über Aerial<br />
Down-Links bis hin zu komplexen Anlagen zur stadtweiten<br />
Flächenversorgung. Unsere Kunden aus den Bereichen<br />
Broadcast- und Videoindustrie sind große Fernsehanstalten,<br />
Produktionshäuser, deren Dienstleister wie auch Kamera<br />
OEM-Kunden.<br />
BMS gehört zu den führenden Herstellern für COFDM<br />
Übertragungstechnologie, mit eigener Entwicklung und<br />
Fertigung in Deutschland sowie einem weltweiten Serviceund<br />
Vertriebsnetz.<br />
Mit einem umfangreichen Portfolio auf Basis von HF-<br />
Kommunikationssystemen, speziell entwickelt für aktuelle<br />
Berichterstattung, Nachrichtenübertragung, Unterhaltungsindustrie<br />
und Live-Events, liefern wir Videostrecken, Telemetry-<br />
Links, Antennen und Diversity-Technologien, die bereits weltweit<br />
erfolgreich im Einsatz sind. Die HD/SD-Systemlösungen<br />
reichen von 0,4 - 15 GHz, basieren auf dem DVB-T Standard<br />
und entsprechen internationalen Richtlinien und Normen für<br />
Übertragungstechnik.<br />
BMS Europe GmbH, die europäische Niederlassung der BMS<br />
INC. (USA), betreut Kunden und Partner in den EU-Ländern<br />
sowie in Osteuropa, im Mittleren Osten und in Asien.<br />
BMS beschäftigt ca. 30 Mitarbeiter in den Abteilungen<br />
Entwicklung, Fertigung, Vertrieb/Marketing sowie<br />
Administration und Logistik<br />
BPM<br />
Broadcast & Professional Media GmbH<br />
Am Borsigturm 58<br />
D-13507 Berlin<br />
Tel.: 030/91 68 49-10<br />
Fax: 030/91 68 49-25<br />
Obenhauptstraße 15<br />
D-22335 Hamburg<br />
Tel.: 040/557 624-0<br />
Fax: 040/557 624-25<br />
E-Mail: info@bpm-media.de<br />
Internet: www.bpm-media.de<br />
BPM-Vertrieb – erfahrene Vertriebsspezia listen beraten<br />
Sie herstellerunabhängig in allen Fragen zu Broadcast-Videound<br />
Audio-Equipment<br />
BPM-Service – erfahrene Techniker warten und reparieren<br />
Ihr komplettes Broadcast-Video und Audio-Equipment<br />
BPM-Planung – erfahrene Systemspezia listen planen und<br />
realisieren herstellerunabhängig Ihre Visionen<br />
Sony<br />
Panasonic<br />
JVC<br />
Sennheiser<br />
Fujinon<br />
Canon<br />
Thomson<br />
Focus<br />
Sachtler<br />
u.v.m.<br />
Broadcast Solutions GmbH<br />
Alfred-Nobel-Str. 5<br />
D-55411 Bingen<br />
Tel.: +49 6721 4008-0<br />
Fax: +49 6721 4008-27<br />
E-Mail: info@broadcast-solutions.de<br />
Internet: www.broadcast-solutions.de<br />
Mobile Produktionsmittel: Planung und Fertigung von<br />
Übertragungswagen, DSNG Fahrzeugen, Sonderfahrzeuge<br />
Studio Systeme: Planung und Fertigung von Hörfunk und<br />
Fernsehstudios, Regien, Kontroll-und Bearbeitungsräumen<br />
Produkt Vertrieb: Vertrieb von Produkten aus dem<br />
Bereich Audio, Video, Steuerung, IT, SatCom<br />
Rental: Vermietung von Produkten und Systemen aus dem<br />
Bereich SatCom: Encoder, Modulator, IRD, HPA, FlyAway<br />
Antennen, Zubehör, etc.<br />
Service: kompletter Service für Ü-Wagen und DSNG<br />
Fahrzeuge, kompletter Service für SatCom Systeme<br />
Systemintegration and more… langjährige Erfahrung<br />
hohes Qualitätsniveau, Fertigung im eigenen Haus,<br />
kurze Lieferzeiten, 24 / 7 Service und Support<br />
Vetriebs- und Servicepartner von:<br />
74 <strong>MEDIEN</strong><strong>BULLETIN</strong> 5.<strong>2014</strong>
HERSTELLUNG › VERTRIEB › INTEGRATION<br />
UNTERNEHMEN ANSCHRIFT LEISTUNGEN INFORMATIONEN<br />
Helicopter Film Service<br />
Cineflight GmbH<br />
Bültenkoppel 19<br />
D-25492 Heist<br />
Tel.: +49 4122/927 57 75<br />
E-Mail: film@cineflight.de<br />
Internet: www.cineflight.de<br />
• Helicopter: Eurocopter AS 355 twin<br />
für Tiefst-, Nacht- und Seeflug,<br />
2x Bell 206 JetRanger,<br />
alle Kameras + Relais<br />
• Equipment: Cineflex V14, Cineflex Elite,<br />
Super-G2 / Stab-C, HD Broadcast, LiveU,<br />
Tyler-Mounts, Unimount<br />
Referenzen:<br />
• NDR • RBB • action concept<br />
• ARD • WDR • Airbus<br />
• ZDF • Vattenfall • Volvo<br />
• RTL • Lufthansa • BvB<br />
• arte • Siemens • uvm<br />
Chrosziel GmbH<br />
Klausnerring 6<br />
D-85551 Heimstetten<br />
Tel.: 089/9 01 09 10<br />
Fax: 089/4 47 08 61<br />
E-Mail: info@chrosziel.de<br />
Internet: www.chrosziel.de<br />
Herstellung, Vertrieb und Service:<br />
CHROSZIEL Produkte: Kamerazubehör wie Mattebox,<br />
Leichtstützen, Kameraplatten, manuelle Schärfen- und<br />
Zoom antriebe sowie Funkfernbedienungen DIGI FOX und<br />
ALADIN für Schärfe, Blende u. Zoom. (Die DigFOX<br />
Funkschärfe steuert auch eine Vielzahl von internen Motoren<br />
der Panasonic Kameras) Optische Prüfgeräte wie Kollimator<br />
und Projektor für Kameras und Objektive.<br />
Außerdem kostenlose Prüfung und Service für Canon- und<br />
Fujinon Objektive. Vertrieb von Tiffen Filtern,<br />
Easyrig Körperstativen, Heden Motore und exklusiv für<br />
Europa Abel-IB/E Null Optik und Target Produkte für die<br />
Einstellung des Auflagemaßes der Red One Kamera.<br />
COMO Computer & Motion GmbH<br />
A VITEC COMPANY<br />
Lise-Meitner-Str.15<br />
24223 Schwentinental / Germany<br />
Tel.: +49-(0)4307-8358-0<br />
Fax: +49-(0)4307-8358-99<br />
E-Mail: info@como.com<br />
Internet: www.como.com<br />
Entwicklung, Produktion und Vertrieb<br />
von AUDIO/VIDEO-Lösungen<br />
• Streaming & Delivery<br />
z.B. EZ TV IPTV System<br />
• Management & Archive<br />
z.B. ProxSys PX - Media Server<br />
• Acquisition & Recording<br />
z.B FS-T1001 SxS Recorder<br />
• Conversion, Encoding & Decoding<br />
z.B. Extensor HD Scaler<br />
Grass Valley Germany GmbH<br />
Brunnenweg 9<br />
D-64331 Weiterstadt<br />
Tel. 06150-104-782<br />
Hamburg und Berlin: Tel. 040-361 66 81 81<br />
Köln und München: Tel. 02233-6221 150<br />
Österreich: Tel. +43-166 218 5010<br />
Schweiz: Tel. +41-445 33 08 55<br />
Internet: www.grassvalley.com<br />
Produkt Vertrieb für:<br />
• Kameras<br />
• Kreuzschienen und Modular-Produkte<br />
• News Produktionssysteme<br />
• Produktionsmischer<br />
• Server und SAN Lösungen<br />
• Slow-Motion Controller<br />
Dienstleistungen & Systemlösungen:<br />
• Media Workflow Application Framework<br />
• News/Sport Production<br />
• Smart Playout<br />
• Beratung, Schulung und Service<br />
HD-Skycam GmbH<br />
Spiesheimer Weg 28-30<br />
D-55286 Wörrstadt<br />
Tel.: +49 6732 94798-10<br />
Fax: +49 6732 94798-20<br />
E-Mail: info@hd-skycam.tv<br />
www.hd-skycam.tv<br />
• Aerial Filming, weltweit<br />
• Kreiselstabilisierte Kamerasysteme für Hubschrauber,<br />
Auto, Boot, Schiene und Seil<br />
• Shotover-Service-Partner für Europa<br />
• 4 x Cineflex, V 14 HD, 5-Achsen Kreiselstabilisiert<br />
• Fujinon Objektive: HA 4,5 – 59 mm;<br />
HA 7,8 – 172 mm; HA 9,7 – 410 mm<br />
• 1x Shotover K1, 2D und 3 D, 6-Achsen kreiselstabilisiert<br />
• Shotover F1, 6-Achsen kreiselstabilisiert<br />
• Red Epic X Camera<br />
• Arri/Fujinon Alura Zoom 18 – 80 und 45 – 250 mm<br />
Mediatec GmbH<br />
Video Audio Digital Studio<br />
Widdersdorfer Straße 217<br />
D-50825 Köln<br />
Tel.: 02 21/88 80-0<br />
Fax: 02 21/88 80-119<br />
E-Mail: info@mediatec.de<br />
Internet: www.mediatec.de<br />
Planung, Vertrieb & Support mit dem<br />
gesamten Line-Up der Broadcast-Technik<br />
IT- & Broadcast Systemlösungen<br />
EB-> SNG-> Studio<br />
analog/digital<br />
DV bis High Definition<br />
Auszug aus unserer Lieferantenreferenzliste:<br />
Aja Kona, Anton Bauer, Apple, Avid, Beyerdynamic,<br />
Blackmagic Design, Canon, Editshare, Fujinon,<br />
Ianiro, Ikegami, JVC, Maxell, Quantel, Sachtler,<br />
Sennheiser, Sony, Panasonic<br />
<strong>MEDIEN</strong><strong>BULLETIN</strong> 5.<strong>2014</strong><br />
75
HERSTELLUNG › VERTRIEB › INTEGRATION<br />
UNTERNEHMEN ANSCHRIFT LEISTUNGEN INFORMATIONEN<br />
Quantel GmbH<br />
Mottmannstr. 4A,<br />
D-53842 Troisdorf<br />
Tel.: 49/2241/498-0<br />
Fax: 49/2241/498-160<br />
Ansprechpartner: Thomas Birner<br />
Director of Sales, Central Europe, Middle East<br />
E-Mail: Thomas.Birner@quantel.com<br />
Internet: http://germany.quantel.co.uk<br />
www.quantel.com<br />
Geschäftsführer: Ian Cooper, Martin Mulligan<br />
eQ: Online-Finishing-System für komplette Endbearbeitung,<br />
SD- u. HD-Formaten in Post- u. TV Produktionen.<br />
iQ: Das Digital Intermediate-System iQ deckt<br />
das gesamte DI-Spektrum ab.<br />
Pablo 3D: Ein non-lineares Farbkorrektur-,<br />
Finishing-System.<br />
Pablo PA: PC Software Tool ermöglicht es,<br />
neben dem Conforming und den vorbereitenden<br />
Arbeiten den kompletten Workflow zu bedienen, auch für<br />
nicht Quantel System-Kunden.<br />
Genetic Engineering: Quantels vernetzte<br />
Infrastrukturlösung!<br />
Enterprise sQ: Quantels serverbasiertes Produktionssystem<br />
ermöglicht Ingest, Editing und Playout sämtlicher Formate<br />
vom User Generated Content bis hin zu HD in dem<br />
gewünschten Format. Die neue Betriebssoftware V 5 unterstützt<br />
auch den kompletten Stereo3D Workflow.<br />
QTube: QTube ermöglicht den direkten Zugriff auf jeden sQ<br />
Server über das weltweite Internet. Die Inhalte können zu<br />
jeder Zeit online bearbeitet werden an allen Orten der Welt,<br />
parallel an verschiedenen Sendebeiträgen.<br />
Riedel Communications GmbH & Co. KG<br />
Uellendahler Straße 353<br />
• D-42109 Wuppertal<br />
Tel.:+ 49 (0) 202 292 - 90<br />
rental-germany@riedel.net<br />
sales-germany@riedel.net<br />
Vermiet- und Vertriebsstandorte:<br />
• Riedel Communications GmbH & Co. KG<br />
Niederlassung Berlin<br />
Ernst-Augustin-Straße 12 • D-12489 Berlin<br />
Tel.:+49 (0) 30 678 261-0<br />
rental-berlin@riedel.net<br />
• Riedel Communications Austria GmbH<br />
Tel.:+43 1 5 23 66 85-0<br />
rental-austria@riedel.net<br />
sales-austria @riedel.net<br />
• Riedel Communications Switzerland AG<br />
Käshaldenstrasse 40<br />
• 8052 Zürich Schweiz<br />
Tel.: +41 (0) 44 307 10 30<br />
switzerland@riedel.net<br />
Vermietung & Vertrieb professioneller<br />
Kommunikationstechnik<br />
• Dry-Hire & Systemverleih<br />
• Digital Matrix Intercom<br />
• Digital Partyline Intercom<br />
• Digital Wireless Intercom<br />
• Professionelle Funktechnik<br />
Vermietung von Wireless Video Systemen<br />
• Drahtlos-Kameratechnik<br />
• Drahtlos-Signalverteilung<br />
Vermietung von LWL/Glasfaser-Systemen<br />
• MediorNet Fiber Optic Network<br />
• MediorNet Compact<br />
• RiLink Global Fiber Network<br />
Riedel-Technik trägt weltweit zum Gelingen internationaler<br />
Top-Events wie etwa der Formel 1 oder den Olympischen<br />
Sommer- und Winterspielen bei. Führende Rundfunkanstalten<br />
und namhafte Theater setzen genauso auf Riedel Technologie<br />
wie zahlreiche kleinere Veranstaltungen.<br />
Die Riedel Communications GmbH & Co. KG entwickelt, fertigt<br />
und vertreibt zukunftsorientierte Echtzeitnetzwerke für Video,<br />
Audio und Kommunikation in Rundfunk-, Event-, Theaterund<br />
Industrie-Anwendungen. Das 1987 gegründete Unternehmen<br />
ge- hört zu den Entwicklungspionieren digitaler Audiomatrix-Systeme<br />
und ist weltweit Technologieführer in der<br />
Systemvernetzung mittels Lichtwellenleiter.<br />
Die Riedel-Gruppe hat ihren Hauptsitz in Wuppertal und<br />
beschäftigt an zehn Standorten in Europa, Australien, Asien<br />
und den USA über 280 Mitarbeiter.<br />
Aktuelle Informationen unter www.riedel.net<br />
sonoVTS GmbH<br />
Kapellenstr. 11<br />
D-85622 Feldkirchen bei München<br />
Tel.: 089/41 96 71-0<br />
Fax: 089/419671-999<br />
E-Mail: contact@sonovts.de<br />
Internet: www.sonovts.de<br />
sono Systembau<br />
Consulting, Planung, Installation und Maintenance<br />
von Broadcast Systemen<br />
sono Rental<br />
Full-Service für TV-Produktionstechnik und Event-Technik<br />
sowie Dry-Hire<br />
sono Vertrieb<br />
Professionelle Broadcast Produkte im Bereich Audio, Video,<br />
Intercom und Broadcast-IT<br />
sono Rental<br />
Axon, AVT, Dolby, Glensound, Harris, Lawo, Lexicon,<br />
Linear Acoustic, Lynx, Mayah, Neumann, Riedel, Schoeps,<br />
Sony, Snell, tc electronic, Tektronix, Wisycom, Yamaha,<br />
Zähl Elektronik-Tontechnik<br />
sono Vertrieb<br />
Linear Acoustic, Wisycom, Yamaha,<br />
Zähl Elektronik-Tontechnik<br />
Studio Hamburg Media Consult<br />
International (MCI) GmbH<br />
Jenfelder Allee 80<br />
22039 Hamburg<br />
Telefon: +49 40 6688-3384<br />
Fax: +49 40 6688-3636<br />
Am Studio 20<br />
12489 Berlin<br />
E-Mail: info@mci.de<br />
Internet: www.mci.de<br />
Webshop: www.mci-shop.de<br />
Systems<br />
• Weltweit tätiger Generalunternehmer für Broadcast/IT,<br />
Audio-, Video- und Medientechnik Projekte.<br />
• Planung, Integration, Montage, Inbetriebnahme,<br />
Schulung & After-Sales-Service<br />
Consulting<br />
• Ausschreibungserstellung & Projektüberwachung nach HOAI<br />
• Workflow Optimierung & Personalverleih<br />
Products<br />
• Spezialisten für Broadcast/IT - und Kommunikationstechnik<br />
• Sonderlösungen, Beratung, Finanzierung & Vermietung<br />
76 <strong>MEDIEN</strong><strong>BULLETIN</strong> 5.<strong>2014</strong>
HERSTELLUNG › VERTRIEB › INTEGRATION<br />
UNTERNEHMEN ANSCHRIFT LEISTUNGEN INFORMATIONEN<br />
SCISYS Deutschland GmbH<br />
Borgmannstraße 2<br />
D-44894 Bochum<br />
Tel.: 02 34/92 58-0<br />
Fax: 02 34/92 58-190<br />
E-Mail: info@scisys.de<br />
Internet: www.scisys.de<br />
IT-Systemlösungen für Radio, TV und New Media zur<br />
Integration, Vernetzung und Automation aller Prozesse und<br />
Arbeitsabläufe der Rundfunkproduktion bei professionellen<br />
Rund funkbetreibern. Die Systeme basieren auf den<br />
Produktfami lien dira! ® (Hörfunkautomation),<br />
MediaFabric (wellen- und medienübergreifende Lösungen).<br />
Exakte Umsetzung kundenspezifischer Anforde rungen<br />
durch Customizing. Beratung, Planung, Systemintegration,<br />
Schulung und Wartung.<br />
Hörfunkautomation dira! ® als Standardsystem, individuelle<br />
Systemlösung oder modulare Software sowie Integration<br />
angrenzender Systeme.<br />
Beispiele für MediaFabric-Lösungen sind digitale<br />
Langzeitarchive, Newsroomintegration oder Planung<br />
und Programm-Management.<br />
Videocation GmbH<br />
Münchner Straße 110<br />
D-85774 Unterföhring<br />
Tel.: 089/9 58 23-214<br />
Fax: 089/9 58 23-299<br />
Mobil: 01 51/12 55 66 38<br />
E-Mail: info@videocation.com<br />
Internet: www.videocation.com<br />
Videocation ist Handelshaus und Full-Service-Dienstleister<br />
für Broadcastequipment, professionelle Videotechnik,<br />
klassische und IT-basierte Broadcastsysteme und<br />
Medien technik.<br />
Als Dienstleistungen werden Beratung, Planung, Installation,<br />
Service, Support und Schulungen angeboten.<br />
• Avid<br />
• JVC<br />
• Panasonic<br />
• Sennheiser<br />
• Sony<br />
• Tektronix<br />
Wellen+Nöthen GmbH<br />
Mathias-Brüggen-Str. 65a<br />
D-50829 Köln<br />
Tel.: 02 21/91 56-0<br />
Fax: 02 21/91 56-200<br />
Wellen+Nöthen Niederlassung Berlin<br />
Neue Mälzerei<br />
Friedenstraße 91a<br />
D-10249 Berlin<br />
Tel.: 030/2 88 89-0<br />
Fax: 030/2 88 89-200<br />
E-Mail-Zentral: info@wellen-noethen.de<br />
Internet: www.wellen-noethen.de<br />
• W+N Vertrieb von analoger und digitaler<br />
Medientechnologie für TV-Produktionen, Broadcast,<br />
Eventgestaltung und audiovisuelle Kommunikation<br />
• W+N Systembau – Konzeption herstellerübergreifender<br />
Lösungen, Planung, Installation und Systemintegration<br />
von Produktions- und Eventtechnik. SNG- und<br />
Ü-Wagenherstellung<br />
• W+N Service von Audio- Video- und<br />
Computerhardware, Telefonhotline, Ersatzgeräte-Service<br />
• W+N Rental – Vermietung von TV-Produktions- und<br />
Eventtechnik – Camcorder und VTR s aller<br />
Formate, Kamera regien, Schnittplätze, DVD-Authoring,<br />
High Definition etc..<br />
• W+N Finanzen – Leasingvermittlung, Langzeitmiete<br />
<strong>MEDIEN</strong><strong>BULLETIN</strong> 5.<strong>2014</strong><br />
77
PRODUKTION<br />
UNTERNEHMEN ANSCHRIFT LEISTUNGEN INFORMATIONEN<br />
CBC Cologne Broadcasting Center GmbH<br />
Picassoplatz 1, D-50679 Köln<br />
Tel.: 0221/456-40<br />
Lil-Dagover-Ring 2,<br />
D-82031 München/Grünwald<br />
Tel.: 089/6 41 85-51 80<br />
Schiffbauerdamm 22, D-10117 Berlin<br />
Tel.: 030/24 755-720<br />
Internet: www.cbc.de<br />
• Planung und Realisierung von<br />
TV-Produktions- und Broadcast-Lösungen<br />
• Studioproduktion (Köln und Berlin)<br />
• Postproduktion (über 75 Edit-Suiten)<br />
• Sendeabwicklungen<br />
• SNG (in Köln, München und Berlin)<br />
• Programmverbreitung<br />
• Teleport<br />
• Filebasierte Archivlösungen<br />
• IT-Lösungen<br />
• Media Services<br />
“CBC avancierte seit Gründung 1994 zu einem der führenden<br />
TV-Produktions- und Broadcast-Unternehmen Deutschlands.<br />
An den Standorten Köln, München und Berlin betreut CBC<br />
u. a. die Sender RTL, VOX, Super RTL, RTL II, RTL NITRO, n-tv,<br />
RTL Crime, RTL Living, Passion sowie diverse TV-Produktionsunternehmen.<br />
Darüber hinaus zeichnet CBC für Produktion<br />
und Broadcast der internationalen Fußball-Bundesliga-<br />
Live-Berichterstattung im Auftrag der DFL verantwortlich.<br />
Helicopter Film Service<br />
Cineflight GmbH<br />
Bültenkoppel 19<br />
D-25492 Heist<br />
Tel.: +49 4122/927 57 75<br />
E-Mail: film@cineflight.de<br />
Internet: www.cineflight.de<br />
• Helicopter: Eurocopter AS 355 twin<br />
für Tiefst-, Nacht- und Seeflug,<br />
2x Bell 206 JetRanger,<br />
alle Kameras + Relais<br />
• Equipment: Cineflex V14, Cineflex Elite,<br />
Super-G2 / Stab-C, HD Broadcast, LiveU,<br />
Tyler-Mounts, Unimount<br />
Referenzen:<br />
• NDR • RBB • action concept<br />
• ARD • WDR • Airbus<br />
• ZDF • Vattenfall • Volvo<br />
• RTL • Lufthansa • BvB<br />
• arte • Siemens • uvm<br />
Mediatec Switzerland AG<br />
Lindenstrasse 2-4<br />
CH-8604 Volketswil ZH<br />
Tel.: +41 71 388 00 55<br />
Fax: +41 71 388 00 56<br />
info@mediatecgroup.ch<br />
www.mediatecgroup.ch<br />
Broadcast, Display, Event, Installation, Media<br />
• TV- & Video-Produktionen<br />
• Mobile Up-Links (SNG)<br />
• Eventtechnik<br />
• Mobile LED Screen Trucks<br />
• Modulare LED Screens<br />
• Mietservice / Dry and Hire<br />
Mediatec ist einer der größten technischen Dienstleister<br />
Europas in den Bereichen TV-Produktion, mobile & modulare<br />
LED Bildschirme und Eventtechnik.<br />
Von Großbildübertragungen bei Festivals und Kongressen<br />
bis zum „Public Viewing“, von Werbespots bis zu Live-TV-<br />
Produktionen: Mediatec ist der Profi, wenn es darum geht,<br />
digitale Emotionen zu schaffen.<br />
PLAZAMEDIA GmbH<br />
TV & Film Produktion<br />
Münchener Straße 101<br />
D-85737 Ismaning<br />
Tel.: +49 (0)89 99 633- 0<br />
Fax: +49 (0)89 99 633 6990<br />
E-Mail: info@plazamedia.de<br />
Internet: www.plazamedia.de<br />
• Innenproduktion: Broadcast Operations,<br />
(Hauptschaltraum, SAW, Studioproduktion,<br />
Zentrale Grafik) Media Production<br />
(Content Management, Neue Medien, Postproduktion)<br />
• Außenproduktion:TV- und Filmproduktion,<br />
Übertragungstechnik, Spezial-Kamera-Systeme,<br />
Sportstättenberatung<br />
• Technologie: Engineering und Support<br />
Etablierter Full-Service-Dienstleister für TV und Neue Medien<br />
und einer der führenden Sport-TV-Produzenten im deutschsprachigen<br />
Raum. Das Unternehmen produziert im Auftrag von<br />
TV-Sendern sowie Rechteinhabern unter anderem nationalen<br />
und internationalen Fußball, Basketball, Boxen, Formel 1<br />
sowie Europa- und Weltmeisterschaften diverser Sportarten.<br />
Kunden: Sky, Constantin Sport Medien/LIGA total!,<br />
SPORT1 u.v.m.<br />
STUDIO BERLIN ADLERSHOF (SBA)<br />
GmbH<br />
Am Studio 20<br />
D-12489 Berlin<br />
Berlin Tel.: +49 [0]30 6704 5500<br />
Fax: +49 [0]30 6704 5505<br />
Hamburg Tel.: +49 [0]40 6688 2221<br />
Fax: +49 [0]40 6688 3299<br />
E-Mail: produktionsservice@<br />
studio-berlin.de<br />
Internet: www.studio-berlin.de<br />
Ateliers: 10 Studios in Berlin Adlershof<br />
2x 2.400m 2 , 1x 1.800 m 2 , 1x 1.400m 2 ,<br />
1x 970m 2 , 5x 635m 2<br />
Übertragunswagen: 24 [2x SSL] Kamera-Ü-Wagen<br />
Ü 6 HDTV 20 [1x SSL] Kamera-Ü-Wagen Ü 5 digital<br />
15 [1x SSL] Kamera-Ü-Wagen Ü 4 HDTV<br />
7 [1x SSL] Kamera-Ü-Wagen Ü 1 digital Schnittmobil (digital)<br />
Super-Slomo LDK 8300/6200/23MKII/23<br />
Drahtlos Bildübertragungssystem GV<br />
Postproduktion: analog und digital<br />
Technischer Dienstleister für Studioproduktionen und<br />
Aussenübertragungen [Live-Sendungen oder<br />
Vorproduktionen] bei Sport-, Show-, Musik- und Event-<br />
Ereignissen und seriellen Produktionen<br />
Unsere Kunden:<br />
Öffentlich-rechtliche und private Fernsehanstalten aus dem<br />
In- und Ausland, Film & TV-Produktionen, Event-Agenturen<br />
WestCom Media Group<br />
Westfalendamm 87<br />
D-44141 Dortmund<br />
Tel.: 02 31/94 37-100<br />
Fax: 02 31/94 37-130<br />
E-Mail: geschaeftsleitung@westcom.de<br />
Internet: www.westcom.de<br />
• Informations- und Unterhaltungsformate<br />
als Komplett sendungen<br />
• Magazinbeiträge, Dokumentationen und Reportagen<br />
• Neuentwicklung und Realisierung von TV-Konzepten<br />
• Staffelproduktionen, Live-Sendungen,<br />
• Werbespots • Imagefilme<br />
• Multimedialösungen • Studioschaltgespräche<br />
FullService Mediendienstleister mit einem der modernsten<br />
TV-Studios Deutschlands. Referenzen:<br />
• Sat.1 • RTL<br />
• N24 • ProSieben<br />
• ARD • ZDF<br />
• WDR • MDR<br />
• DSF • DW<br />
78 <strong>MEDIEN</strong><strong>BULLETIN</strong> 5.<strong>2014</strong>
DISTRIBUTION<br />
UNTERNEHMEN ANSCHRIFT LEISTUNGEN INFORMATIONEN<br />
MEDIA BROADCAST GmbH<br />
Joseph-Schumpeter-Allee 17<br />
53227 Bonn<br />
Tel.: 0228 5505 5013<br />
E-Mail: info@media-broadcast.com<br />
www.media-broadcast.com<br />
Occasional Broadcast Services<br />
Tel.: 01803 32 42 00 (kostenfrei)<br />
booking@media-broadcast.com<br />
Zuverlässige Dienstleistungen für die<br />
Broadcast-und Medienbranche<br />
• Event-Broadcasting: SD/HD-Produktion<br />
und Übertragung via SNG, Glasfaser,<br />
Richtfunk und Internet; TK-Services<br />
• Satellite Services: DVB-S-Plattformen,<br />
Up/Downlink, Teleport, Raumsegment<br />
• Terrestrische Netze: DVB-T, DAB+, LMK<br />
• BROADCAST NGN: IP-basiertes Glasfasernetz<br />
mit internationalen Gateways<br />
Media Services: Europaweites CDN,<br />
Play-out, Streaming Services, IPTV<br />
Mehr als 750 Kunden (öffentl.-rechtl. und priv. Rundfunk,<br />
Produktionsfirmen, Eventveranstalter u.v.a.)<br />
vertrauen auf die Leistungsfähigkeit und Zuverlässigkeit<br />
von MEDIA BROADCAST.<br />
900 Mitarbeiter in ganz Deutschland garantieren<br />
Kundennähe und erstklassigen Service.<br />
SES Platform Services GmbH<br />
Postfach 11 27<br />
85765 Unterföhring<br />
Telefon: 089 1896 3644<br />
Fax: 089 1896 3639<br />
E-Mail: info@ses-ps.com<br />
Internet: www.ses-ps.com<br />
• Content Management: Ingest, Transcoding,<br />
Digitale Archivierung, Media Asset Management<br />
• Playout: Compact, Basic/Pro, Remote<br />
• Encryption: Conditional Access, Simulcrypt, DRM<br />
• Broadcast: Digital Uplink TV, Radio, Daten,<br />
Satellitenkapazität<br />
• Internet: IEncoding, Streaming, Content Delivery<br />
Network, HbbTV Application Development<br />
SES Platform Services ist ein Unternehmen des Satellitenbetreibers<br />
SES und betreibt in Unterföhring bei München eines<br />
der modernsten Sendezentren Europas. SES Platform Services<br />
versteht sich als technischer Dienstleister für Broadcaster und<br />
Produktionshäuser und bietet ein umfassendes Spektrum an<br />
Dienstleistungen rund um die Aufbereitung und Übertragung<br />
von Inhalten für Fernseh- und Radiokanäle an. Dazu gehören<br />
neben der digitalen Archivierung die Sendeabwicklung sowie<br />
die Aufbereitung und Übertragung der Inhalte über Satellit,<br />
Internet und auf mobile Endgeräte.<br />
SES Platform Services verbreitet heute rund 300 digitale TVund<br />
Radioprogramme, interaktive Dienste sowie Datendienste.<br />
Zu den Kunden gehören namhafte Broadcaster aus dem<br />
öffentlich-rechtlichen und privaten Bereich, Pay-TV-Anbieter,<br />
Rechteinhaber, Kabelnetzbetreiber sowie Großunternehmen.<br />
TV1.EU streaming europe<br />
Beta-Str. 9a<br />
D-85774 Unterföhring<br />
Tel.: 089/96 05 70-0<br />
Fax: 089/96 05 70-79<br />
E-Mail: sales@tv1.eu<br />
Full-Service für Streaming media<br />
• Encoding, Transcoding für Web, Handies u.a.<br />
• (Live-) Streaming auf weltweitem Serververbund<br />
• Live-Produktionen für TV und WebTV<br />
• pay per video® - Abrechnungssystem<br />
• Business TV – Inhouse-Lösungen<br />
• Radio, TV-Monitoring und -Speicherung<br />
• Audio-, Videosignal Transfer über IP<br />
• Interaktive Web-/Panorama Kameras<br />
TV1.EU streamt über 55 Radio- und TV Stationen live 24/7<br />
ins Internet. 33 Sender werden rund um die Uhr archiviert.<br />
Dauerkunden für weitere Services:<br />
EADS, BLM, Metro, Volvo Construction Equipment, Die Bahn,<br />
MTV, BMW, Infineon, u.a. Innovationsführer und Anbieter von<br />
Premium Lösungen zu fairen Konditionen. Die Kontaktaufnahme<br />
lohnt in jedem Fall.<br />
<strong>MEDIEN</strong><strong>BULLETIN</strong> 5.<strong>2014</strong><br />
79
STEFAN ÖFNER<br />
BIG DATA ANALYTICS IM <strong>MEDIEN</strong>SEKTOR: ZEIT FÜR EINEN SWITCH<br />
›„Big Data, Big Money“: Die Medien haben in den vergangenen Jahren alles dafür getan, die Datenflut<br />
zum „Zukunftshype“ und zum „Wachstumsfaktor“ zu schreiben – sicher größtenteils zu Recht. Es liegt<br />
also nahe, dass eben diese Medienkonzerne selbst eine Vorreiterrolle beim Einsatz von Big Data spielen.<br />
Aber weit gefehlt: Die Verlagshäuser machen vielerorts gerade mal die ersten Gehversuche. An einem<br />
Mangel an Einsatzszenarien kann es nicht liegen: Medien agieren in einem Massenmarkt, und damit haben<br />
sie angesichts der Digitalisierung der Kundenansprache automatisch mit einer rasant anwachsenden Datenmenge<br />
zu tun. Gleichzeitig werden Kunden immer kritischer und wollen situationsgerecht kontaktiert statt<br />
von Push-Nachrichten erdrückt werden. Diese Big Data-Herausforderung anzunehmen, kann und wird für<br />
Medienhäuser zunehmend zum entscheidenden Wettbewerbsfaktor.<br />
Die Hürden unterscheiden sich kaum von denen in anderen Branchen: Kundeninformationen<br />
liegen heute oft unstrukturiert vor und werden an den verschiedensten<br />
Kontaktpunkten und über immer neue Kanäle gesammelt – dazu gehören E-Mail,<br />
Website, Foren und Social-Media-Kanäle ebenso wie Callcenter oder Point-of-Sale.<br />
Doch damit nicht genug: Häufig gibt es für die diversen Geschäftsfelder eines<br />
Medienhauses auch unterschiedliche Datenbanken. Der finale Schritt aus der<br />
Offline-(Print)-Welt in die digitale Welt steht in vielen Verlagen noch aus. Die deshalb<br />
erforderliche bereichsübergreifende Abstimmung der Daten lässt sich aber nur<br />
bewerkstelligen, wenn erstens die Datenqualität stimmt und zweitens analytisches<br />
Datenmanagement zum Einsatz kommt, das Daten aus unterschiedlichsten Quellen<br />
integriert.<br />
Wenn überhaupt, wird Big Data Analytics in Medienunternehmen hauptsächlich im<br />
Bereich Kundensegmentierung eingesetzt. Die digitalen Kanäle bieten jedoch ein<br />
weites Feld für weitere Einsatzszenarien: Beispielsweise lassen sich wertvolle<br />
Informationen aus dem Surf- und Leseverhalten von Online-Nutzern ziehen, die<br />
Verlegern von Printmedien verborgen bleiben. Wichtig ist es, die Informationen aus<br />
den verschiedenen Online- und Offline-Kanälen zusammenzuführen. Was den Leser<br />
einer Automobilzeitschrift interessiert, kann auch für den Vertrieb der Schwesterpublikation hilfreich sein,<br />
um diesen gezielt mit weiteren Angeboten zu kontaktieren. Und Daten zum Newsletter-Versand müssen<br />
mit denen zum Print-Abo zusammengeführt werden, so dass Marketing und Vertrieb alle relevanten<br />
Informationen auf einen Blick haben.<br />
Mit den passenden Analyselösungen sind Medienunternehmen in der Lage, Content zu verwalten,<br />
Bedarfsprognosen zu erstellen, das Order Management zu optimieren und den Vertriebserfolg zu messen.<br />
Dazu gehört nicht zuletzt auch die Optimierung des Anzeigengeschäfts. Über eine integrierte Plattform, die<br />
mit dem Werbegeschäft verbundenen Prozesse abbildet, können sämtliche Abläufe einschließlich Buchung,<br />
Platzierung, Prognose und Reporting über alle Medien (digital, mobil, Video et cetera) hinweg abgewickelt<br />
werden. Somit erkennen Werbevermarkter schnell die effektivsten Werbemittel und können ihre Ressourcen<br />
entsprechend einteilen.<br />
Tatsache bleibt: Medienunternehmen sollten möglichst bald einsetzen, was sie propagieren. Der<br />
Switch in die neue Analysewelt ist überfällig. Denn der Trend zur Digitalisierung und die wachsende Zahl an<br />
Kanälen werden sich im Mediensektor fortsetzen. Mit Big Data Analytics können Medienunternehmen<br />
ihre Abonnenten halten, sie mit deren Interessen entsprechenden Angeboten versorgen und die Anzeigenplanung<br />
optimieren. Auf diese Weise sichern sie sich ihren Platz im Wettbewerb – und letztlich eine<br />
vielseitige Medienlandschaft. ❮Stefan Öfner<br />
Stefan Öfner, Account Manager Medien, SAS Deutschland<br />
.<br />
80 <strong>MEDIEN</strong><strong>BULLETIN</strong> 5.<strong>2014</strong>
Inserentenverzeichnis<br />
AJA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .23<br />
Annova . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .43<br />
ARRI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .U2<br />
Aspera . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .31<br />
BMS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .17<br />
Clear-Com . . . . . . . . . . . . . . . . . .33<br />
Cinec . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .45<br />
Dalet . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .37<br />
Damar & Hagen . . . . . . . . . . . . . . .7<br />
EVS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .35<br />
eyevis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .51<br />
Grass Valley . . . . . . . . . . . . . . . . . .9<br />
Ikegami . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .11<br />
Jünger . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .21<br />
Lawo . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .15<br />
mebucom . . . . . . . . . . . . . . . . . . .U3<br />
Mipcom . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .63<br />
Neutrik . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .29<br />
Quantel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .13<br />
Riedel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .U4<br />
Scisys . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .39<br />
Shure . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .19<br />
Shutterstock . . . . . . . . . . . . .24 – 25<br />
Telecolumbus . . . . . . . . . . . . . . . .47<br />
VDT . . . . . . . . . . . . . . . . . . .Beilage<br />
Die nächste Ausgabe erscheint am 06.10.<strong>2014</strong><br />
mebucom.de: Vernetzen und informieren!<br />
mebucom.de ist die Internet-Plattform von <strong>MEDIEN</strong> <strong>BULLETIN</strong>.<br />
mebucom steht für Media Business Community.<br />
Der Name ist Programm.<br />
Die im Firmenbereich von mebucom.de eingetragenen Unternehmen<br />
werden mit allen für sie relevanten Artikeln verlinkt.<br />
Alle Beiträge werden von der Redaktion intensiv getaggt.<br />
Die Plattform will Professionals, Experten und Unternehmen<br />
aus der Welt der digitalen Medien miteinander vernetzen und ihnen<br />
schnellen Zugriff auf für sie relevante Informationen bieten.<br />
Angesprochen werden hier nicht nur Akteure aus dem<br />
klassischen Rundfunk- und Film-Sektor, sondern alle, die digitale<br />
Inhalte produzieren, bearbeiten, verwalten, verwerten und verbreiten.<br />
mebucom.de bietet Unternehmen umfangreiche Möglichkeiten,<br />
sich kostenlos zu präsentieren.<br />
Eingetragen werden können hier unter anderem: Anschrift,<br />
Kontaktdaten, Ansprechpartner, Produkt- und Serviceangebote.<br />
Zudem ist das Upload von Logos und Fotos möglich.<br />
Über die mebucom.de-News oder das mebucom.de-Archiv<br />
findet man so mit wenigen Klicks direkt zu ihrem Unternehmen.<br />
Das Angebot ist Google optimiert, so dass Unternehmen, Personen<br />
oder Produkte auch im world wide web über mebucom.de noch<br />
besser zu finden sind.<br />
mebucom.de wird sukzessive weiter ausgebaut und mit<br />
vielen weiteren interessanten Applikationen versehen.<br />
Das Print-Online-Team von <strong>MEDIEN</strong> <strong>BULLETIN</strong> und<br />
mebucom.de präsentiert die Top-Themen der Branche schneller,<br />
flexibler und zielgenauer.<br />
MeBu Verlag Eckhard Eckstein<br />
Am Kurfürstenweg 2A , D-85232 Eschenried/München<br />
USt-IdNr. DE152949652<br />
ISSN 0941-9071<br />
Redaktion<br />
Am Kurfürstenweg 2A , D-85232 Eschenried/München<br />
Tel.: 08131/354759 / Fax: 08131/354760<br />
e-mail: redaktion@medienbulletin.de<br />
Chefredakteur<br />
Eckhard Eckstein<br />
Ständige redaktionelle Mitarbeiter<br />
Dieter Brockmeyer, Erika Butzek, Niklas Eckstein,<br />
Jan Fleischmann, Axel Kersten, Birgit Heidsiek, Bernd Jetschin,<br />
Wolfgang Scheidt, Michael Stadik, Thomas Steiger,<br />
Anzeigenverkauf<br />
Tel.: 08131/354761 / Fax: 08131/354760<br />
e-mail: anzeigen@medienbulletin.de<br />
Grafische Gestaltung<br />
Christl Kaiser<br />
Druck<br />
F+W Mediencenter<br />
Holzhauser Feld 2, D-83361 Kienberg<br />
<strong>MEDIEN</strong> <strong>BULLETIN</strong> Leserservice<br />
e-mail: abo@medienbulletin.de<br />
Internet<br />
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inkl. Zustellgebühren und Euro 119,10 (Ausland) inkl. Zustellgebühren.<br />
Abonennten im EU-Ausland ohne Ust.-ID-Nr. zzgl. 7% MwSt = Euro 127,44.<br />
Die Kündigungsfrist beträgt drei Monate zum Bezugsjahresende.<br />
Das Abonnement für Schüler, Studenten, Auszubildende (jeweils gegen Nachweis) kostet<br />
Euro 55,– (Inland), Euro 71,– (Ausland/EU); ohne Ust.-/D-Nr. zzgl. 7% Mwst.<br />
Das <strong>MEDIEN</strong> BUlLLETIN Einzelheft kostet Euro 12,–<br />
Die Sondereditionen zum Thema „Live-Produktion“ kosten Euro 14,–<br />
Anzeigenpreisliste gültig ab 01.01.<strong>2014</strong>.<br />
Für unverlangt eingesandte Manuskripte wird keine Haftung übernommen.<br />
Nachdruck auch auszugsweise nur mit schriftlicher Genehmigung des Verlages.<br />
Eine Haftung für die Richtigkeit der Veröffentlichungen kann trotz sorgfältiger Prüfung<br />
durch die Redaktion nicht übernommen werden.<br />
<strong>MEDIEN</strong><strong>BULLETIN</strong> 5.<strong>2014</strong><br />
81
z TERMINE<br />
TERMINE SEPTEMBER – OKTOBER <strong>2014</strong><br />
SCHWEIZER RADIODAY <strong>2014</strong><br />
Termin: 3. September <strong>2014</strong><br />
Ort: World Trade Center Zürich<br />
Veranstalter: RadioEvents GmbH<br />
Thema: Hörfunk<br />
Weitere Infos: www.radioday.ch/<br />
CINEC <strong>2014</strong><br />
Termin: 21. - 23. September <strong>2014</strong><br />
Ort: München<br />
Veranstalter: Albrecht GmbH<br />
Thema: Fachmesse für Cine Equipment<br />
Weitere Infos: www.cinec.de<br />
ARS ELECTRONICA <strong>2014</strong><br />
Termin: 4. – 8. September <strong>2014</strong><br />
Ort: Linz<br />
Veranstalter: Ars Electronica Linz GmbH<br />
Thema: Festival der elektronischen Kunst<br />
Weitere Infos: www.aec.at<br />
B3 AUTUMN SCHOOL<br />
Termin: 29. September – 4. Oktober <strong>2014</strong><br />
Ort: Frankfurt<br />
Veranstalter: Hochschule für Gestaltung (HfG) Offenbach<br />
Thema: Bewegtbild-Workshops, -Master Classes und -Labs<br />
Weitere Infos: www.b3biennale.com<br />
MEDIA 3.0 - CONVERGENCE WORK<br />
Termin: 4. September <strong>2014</strong><br />
Ort: Berlin<br />
Veranstalter: Condat AG<br />
Thema: Medientrends-Expertenkonferenz<br />
Weitere Infos: www.condat.de/media3.0<br />
PLASA <strong>2014</strong><br />
Termin: 5. – 8. Oktober <strong>2014</strong><br />
Ort: London, ExCeL<br />
Veranstalter: PLASA Events Ltd.<br />
Thema: Event- und Entertainment-Technik<br />
Weitere Infos: www.plasashow.com<br />
INTERNATIONALE FUNKAUSSTELLUNG (IFA) <strong>2014</strong><br />
Termin: 5. - 10. September <strong>2014</strong><br />
Ort: Berlin<br />
Veranstalter: Messe Berlin<br />
Thema: Unterhaltungselektronik-Messe<br />
Weitere Infos: http://b2c.ifa-berlin.de<br />
SPORTEL <strong>2014</strong><br />
Termin: 7. – 10. Oktober <strong>2014</strong><br />
Ort: Monaco<br />
Veranstalter: Monaco Mediax<br />
Thema: Sportmedien-Kongressmesse<br />
Weitere Infos: www.sportelmonaco.com<br />
IBC <strong>2014</strong><br />
Termin: 11. – 16. September <strong>2014</strong><br />
Ort: Amsterdam, RAI<br />
Veranstalter: IBC<br />
Thema: Broadcast-Kongressmesse<br />
Weitere Infos: www.ibc.org<br />
MIPCOM <strong>2014</strong><br />
Termin: 13. – 16. Oktober <strong>2014</strong><br />
Ort: Monaco<br />
Veranstalter: Reed MIDEM<br />
Thema: Film- und Entertainment-Messe<br />
Weitere Infos: www.mipworld.com/MIPCOM/<br />
DMEXCO <strong>2014</strong><br />
Termin: 10./11. September <strong>2014</strong><br />
Ort: Köln, Koelnmesse<br />
Veranstalter: BVDW<br />
Thema: Digitales Marketing<br />
Weitere Infos: www.dmexco.de<br />
28. <strong>MEDIEN</strong>TAGE MÜNCHEN<br />
Termin: 22. – 24. Oktober <strong>2014</strong><br />
Ort: München, ICM/Messe<br />
Veranstalter: Medientage München GmbH<br />
Thema: Medienkongress mit Messe<br />
Weitere Infos: www.medientage-muenchen.de<br />
82 <strong>MEDIEN</strong><strong>BULLETIN</strong> 5.<strong>2014</strong>
INHALT z<br />
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Broadcast & New Media l Film, Video, Audio l Business l Produktion l Distribution l<br />
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RIEDEL's next STEP<br />
More info? IBC Stand 10.A31<br />
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