Oberallgäu Kleinwalsertal - Die Köche
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Thomas Eisenhauer I Obere Mühle I Bad Hindelang<br />
Ochse – vom Holzfeuer oder gesiedet<br />
Gasthaus Obere Mühle<br />
Gastgeber Ursula Egger-Rohrmoser und Eckehard Egger<br />
Küchenchef Thomas Eisenhauer<br />
Ostrachstraße 40<br />
D-87541 Bad Hindelang<br />
+49 (0)8324 / 2857<br />
www.obere-muehle.de<br />
Küchen-Öffnungszeiten<br />
1. Mai bis 31. Oktober: 16 bis 24 Uhr;<br />
1. November bis 30. April: 17 bis 24 Uhr;<br />
Warme Küche von 18 bis 22 Uhr; Reservierung empfohlen!<br />
Haus, Hof und Garten<br />
11 individuell eingerichtete Zimmer im 3 Sterne Hotel<br />
Von außen will man nicht glauben, dass in dem alten Allgäuer Bauernhaus für 60<br />
Gäste aufgetischt wird. Nur das Wasserbassin der Forellen und Saiblinge neben der<br />
Haustür weisen auf eine Wirtschaft hin. Wer eintritt ist überrascht. Der Eigentümer<br />
Eckehard Egger hat ein historisches Idyll erhalten. Schon alleine dafür steht ihm ein<br />
Verdienstorden zu. Man muss in der Stube gesessen sein!<br />
Dazu hat Egger nebenan ein kleines Bauern-Museum eingerichtet und vor allem seine<br />
Bio-Käserei.<br />
Auszeichnungen<br />
Michelin Empfehlung, Gault Millau 13 Punkte/1 Haube,<br />
Varta 2 Diamanten, Schlemmer Atlas 2 Kochlöffel<br />
In den weltberühmten Churrascarias in Brasilien, aber wo gibt<br />
es das sonst noch? Zartes Rumpsteak medium, Rinderfilet oder<br />
frischen Saibling serviert vom offenen Holzfeuer. <strong>Die</strong>ser unvergleichliche<br />
Duft, der Geschmack der natürlichen Röstaromen,<br />
auf den Punkt gegart, dazu frisches Schmorgemüse al dente<br />
und Gratinkartoffeln. „Wir können aber auch anders“, freut sich<br />
Thomas Eisenhauer über einen weiteren Klassiker der „Obere<br />
Mühle“ und siedet bei knappen 90 Grad drei Stunden eine abgehangene<br />
Ochsenbrust. Klassisch, ähnlich dem Tafelspitz, wird sie<br />
den Gästen serviert.<br />
Normalerweise wird ein Tafelspitz aus dem Bug des Rindes geschnitten.<br />
Doch Thomas Eisenhauer verwendet lieber ein Teil der Brust eines Ochsen.<br />
„Da sitzt eine kräftige Fleischmasse, sie ist geschmackvoller und<br />
zarter“, weiß er. „Wenn wir sie servieren, kann der Gast die Fleischtranchen<br />
mit Gabel und Löffel trennen.“ Denn in der „Obere Mühle“<br />
wird dem Gast ein Rechaud an den Tisch gebracht, darauf kommt der<br />
Topf mit der Ochsenbrust in der Brühe. Dann wird die Brühe mit Flädle<br />
und Maultaschen gereicht und anschließend wird das zarte Fleisch, mit<br />
frisch gehobeltem Meerrettich, Schnittlauchrahm und Butterkartoffeln<br />
serviert.<br />
„Ochsenfleisch hat eine festere Struktur und ist doch graziös, deutlicher<br />
mariniert und hat ausreichend Fettanteile“, stimmt ihm Florian Fischer<br />
zu. Er hat nach seiner Kochlehre einige Monate in einer Metzgerei gearbeitet.<br />
„Ich wollte die Unterschiede vor Ort kennen lernen.“ Sein Zusatzwissen<br />
kann er heute in der „Obere Mühle“ gut gebrauchen. Thomas<br />
Eisenhauer hat in seiner Küche schon immer ganze Tiere zerlegt und<br />
verarbeitet. „Es braucht halt alles seine Zeit“, sagt er, und meint die<br />
Verarbeitung des Fleischs, aber auch die Lagerung.<br />
„Ohne ausreichend Ruhe- und Reifezeit für das Fleisch geht nichts“,<br />
warnt Eisenhauer. Seit 20 Jahren steht er am offenen Grill. Hier zeigt sich<br />
die wahre Kunst des Rotisseurs. Nacharbeiten geht nicht. Thermostat<br />
am offenen Feuer wäre ein Stilbruch. „Da zählt nur Erfahrung“, sagt er<br />
stolz, „aber wenn du nicht das richtige Fleisch hast, kannst du machen<br />
was du willst.“ Deshalb beaufsichtigt er die Lagerung von Rind-, Kalb-,<br />
Wild- und eben auch Ochsenfleisch immer selbst. „Nicht unter zehn Tagen!“<br />
Andreas Bauer ist der dritte im Bunde der Küchencrew. Er hat die Maultaschen<br />
mit Kalbsbrät, Schweinespeck, Spinat, Zwiebeln und Petersilie<br />
gefüllt und einen Pfannkuchen gebacken. Im Suppenteller werden diese<br />
Zutaten in eben der Brühe der Ochsenbrust mit gereicht.<br />
„Eigentlich ein Winteressen“, schmunzelt Thomas Eisenhauer, „läuft<br />
aber auch im Sommer sehr gut“, lacht er aus Erfahrung. Tafelspitz auf<br />
Art der „Obere Mühle“. Mit Butterkartoffeln und Schnittlauchrahm.<br />
Der Gast ist gut beraten, wenn er die Meerrettichstreusel unter den frischen<br />
Rahm hebt – welch ein Genuss!<br />
Täglich ein Menü und Frisches vom Markt<br />
Ochs gibt es in der „Obere Mühle“ auch in Tranchen gegrillt mit Steinpilzen,<br />
oder Rinderbacken vom Ochsen in Barolo geschmort. <strong>Die</strong> Speisekarte<br />
bietet täglich ein neues Menü; meist 5-Gänge für 45 Euro. <strong>Die</strong><br />
Angebote beweisen Marktfrische. Maultaschen, Krapfen oder Pestos<br />
werden verfeinert je nach Ernte. Im Frühling mit den ersten grünen<br />
Kräutern, im Sommer mit Pilzen und im Herbst und Winter mit Kellergemüse.<br />
Der Renner sind Kalbsspezialitäten und Wild aus den heimischen<br />
Wäldern, Saiblinge frisch aus dem Aquarium und natürlich Filets und<br />
Rücken vom offenen Holzfeuer.<br />
Achtung: <strong>Die</strong> Dessertkarte ist ein Steckenpferd der Patronin Ursula Egger-Rohrmoser.<br />
Man sollte sich von ihr verführen lassen. Zusätzlich sind<br />
die Käsedesserts ein wahrer Genuss. Jedes Käsehäppchen kommt aus<br />
der Herstellung der eigenen Bio-Käserei.<br />
Bild rechts: Ochsenbrust à la Obere Mühle zuerst als Sonntagssuppe mit Maultaschen<br />
und Flädle, später mit Bouillonkartoffeln, Schnittlauchrahm und frisch geriebenem<br />
Meerrettich