Obersee Oberschwaben Rheintal - Die Köche
Obersee Oberschwaben Rheintal - Die Köche
Obersee Oberschwaben Rheintal - Die Köche
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Das Beste was die Region zu bieten hat<br />
2013 / 2014 / 5 Euro<br />
<strong>Obersee</strong> <strong>Oberschwaben</strong><br />
<strong>Rheintal</strong><br />
Köche<br />
WIR SIND GENUSS<br />
· Südland KÖCHE ·<br />
U U.<br />
Kreation Michael Durach<br />
www.suedland.net
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Wir orientieren uns an hoher Qualität. Auch in der Gastronomie und Hotellerie wird stets das Beste erwartet.<br />
Mit Gourmet erfüllt die Randegger Ottilien-Quelle den Anspruch nach einem besonderen Mineralwasser.<br />
Natürlich, sanft perlend und mit reduzierter Kohlensäure ist Randegger Gourmet der ideale Begleiter zu einem feinen Essen.<br />
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Vorwort<br />
Von Gewürzzauberern und Kräuterhexern<br />
<strong>Die</strong> Köche in diesem Magazin versprechen eine vielfältige Geschmackswahl –<br />
Jede Köchin und jeder Koch hat eine eigene Handschrift<br />
Ein deutscher Lammrücken unterscheidet sich zunächst<br />
nicht wesentlich von einem französischen<br />
carré d‘agneau oder von einem italienischen rack<br />
di agnello. <strong>Die</strong> Unterschiede zeigen sich in der Küche.<br />
Der Italiener verwendet viel Olivenöl, Knoblauch<br />
und kräftige Kräuter. Der Franzose baut eine<br />
raffinierte Sauce und gibt ihr auch mal exotische<br />
Gewürze wie Vanille, Zimt oder Ingwer mit hinzu.<br />
Und die deutschen Köche? Wir haben unsere<br />
Köche besucht und in deren Gewürzschränken gestöbert.<br />
<strong>Die</strong> meisten unserer Köche verwenden als Grundlage gesunde Lebensmittel<br />
der Region. Doch dann scheiden sich auch schon die Geister. <strong>Die</strong><br />
einen bleiben weiterhin dogmatisch regional. „Meine Oma servierte<br />
Sonntagsgerichte alle ohne Kurkuma oder Ingwer, und die schmeckten!“<br />
Während der andere von gerade von neu entdeckten Gewürzen<br />
aus Timbuktu schwärmt: „<strong>Die</strong> überraschen den Gaumen mit exotischen<br />
Aromen im Lammrücken.“<br />
Vive la differénce! – gilt auch in guten, deutschen<br />
Restaurants. Alle Köche in diesem Magazin kochen<br />
alleine nach ihrem persönlichen Geschmack.<br />
Der eine will puristisch nur grüne Bauernkräuter<br />
als Zutat schmecken, der andere dagegen sucht<br />
fremde Aromen in Ländern wo der Pfeffer wächst.<br />
Wir haben auf unserer Tour durch die Küchen der<br />
„<strong>Obersee</strong>-<strong>Oberschwaben</strong>-<strong>Rheintal</strong>-Köche“ wahre<br />
Kräuterhexer und Gewürzzauberer besucht. Wir stellen Ihnen auf den<br />
folgenden Seiten klassische Kräuterköche und aufgeschlossene Asia-<br />
Gewürz-Künstler vor. Sie entscheiden, bei wem Sie einkehren!<br />
Mit schmackhaften und<br />
verführerischen Grüßen<br />
Erich Schütz und Njoschi Weber<br />
Josef Ermler<br />
Landhotel Hirschen<br />
Ostrach<br />
S. 9<br />
33<br />
Egon Michael Durach<br />
Hotel Kleber Post<br />
Bad Saulgau<br />
S. 6<br />
Josef Bösch<br />
Gasthof Adler<br />
Bad Waldsee<br />
S. 12<br />
Ravensburg<br />
Stephan Gruss<br />
SCALA<br />
Bad Waldsee<br />
S. 13<br />
96<br />
zur Webseite<br />
der Köche<br />
WIR SIND GENUSS<br />
U U.<br />
·· Südland KÖCHE<br />
31<br />
Rudolf und Frederik Karr<br />
KARR<br />
Langenargen<br />
S. 4<br />
Ralf Felder<br />
30 32<br />
Restaurant Felders<br />
Friedrichshafen Peter Schöllhorn<br />
S. 16 Hotel Restaurant Hirsch<br />
Michael Gürgen<br />
Schloss Montfort<br />
Langenargen, S. 20<br />
Martin Göppinger<br />
Restaurant Schwedi<br />
Langenargen<br />
S. 8<br />
1<br />
Langenargen, S. 18<br />
Mario Raletto<br />
Ristorante Da Nico<br />
Kressbronn, S. 30<br />
Erik Essink<br />
Restaurant Meersalz<br />
Kressbronn, S. 5<br />
Willy Zach<br />
Torrgel<br />
Röthis<br />
S. 10<br />
Artur Frick-Renz<br />
Gasthof Zum Hirsch<br />
Neukirch-Goppertsweiler<br />
S. 24<br />
Anton Lanz<br />
Gourmet Restaurant Lanz<br />
Hergensweiler, S. 33<br />
Thomas Kraus<br />
Schachener Hof<br />
Lindau, S. 14<br />
Andreas Völker<br />
Bodensee-Hotel Sonnenhof<br />
Kressbronn, S. 28<br />
Isny<br />
im Allgäu<br />
Karlheiz Hehle<br />
Resaturant Schönblick<br />
Eichenberg, S. 26<br />
13<br />
Helmut Benner<br />
Romantik Restaurant Altes Gericht<br />
A14 Sulz, S. 22<br />
Dornbirn<br />
zur App<br />
im iTunes Store<br />
Titelfoto: Madeleine Wahl<br />
88348 Bad Saulgau<br />
www.madeleine-wahl.de<br />
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„<strong>Die</strong> Köche“ App<br />
gratis herunter<br />
<strong>Die</strong> Köche<br />
Wir präsentieren die Köche auch im Internet, klicken Sie rein: www.suedland.net<br />
<strong>Die</strong> „Südland-Köche Obersse-<strong>Oberschwaben</strong>-<strong>Rheintal</strong>“ sind Mitglieder<br />
der über 130 Köche zählenden Südland-Köche-Gilde von<br />
Freiburg bis Oberstdorf. <strong>Die</strong> „Südland-Köche“ werden<br />
ausgewählt und betreut von der Fachagentur für Gastronomie<br />
und Hotellerie „<strong>Die</strong> Redaktion“, Überlingen, www.dieredaktion.net<br />
3
Rudolf und Frederik Karr I KARR I Langenargen<br />
Perfekte Lässigkeit<br />
KARR – Hotel & Restaurant<br />
Gastgeber Irene und Rudolf Karr<br />
Küchenchef Rudolf Karr<br />
Oberdorfer Straße 11<br />
D-88085 Langenargen<br />
+49 (0)7543 / 309-0<br />
www.hotelkarr.de<br />
Küchen-Öffnungszeiten<br />
1. November – 1. April - Sonntag und Montag ganztägig u. <strong>Die</strong>nstagmittag<br />
geschlossen, abends ab 18.30 Uhr geöffnet, Mittwoch bis Samstagmittag und<br />
Abendservice<br />
1. April – 1. November - Sonntag ganztägig, Montag u. <strong>Die</strong>nstag mittags geschlossen,<br />
abends ab 18.3o Uhr geöffnet, Mittwoch bis Samstagmittag und Abendservice<br />
Haus, Hof und Garten<br />
Anzahl Zimmer 14<br />
Eine Ansammlung von Weinflaschen feinster Absender aus dem Bordeaux oder dem<br />
Piemont, stehen am Eingang – leider leer. Doch sie verraten was den Gast im Innern<br />
erwartet. Das freundlich gestaltete, reichlich dekorierte Restaurant vermittelt<br />
gediegene Kompetenz. Holzvertäfelt die Wände, dicker Teppichboden, helle Polstersessel.<br />
Ein Hauch stattliches Dorfgasthaus mit edlen Dekorationen lädt zum genussvollen<br />
Schmaus. <strong>Die</strong> Stammgäste kennen die Terrasse, ein wohliger Platz.<br />
Auszeichnungen<br />
Michelin 2 Bestecke, Gault Millau 16 Punkte, Gusto 6 Pfannen,<br />
Mitglied bei den Jeunes Restaurateurs und Chaine de Rotisseurs<br />
Mit der Vitalität seiner Jugend fegt er durch die Küche seines Vaters.<br />
Junior Frederik Karr liebt seinen Beruf. Vater Rudolf Karr hat<br />
ihm ein erfolgreiches Koch-Leben vorgelebt. Der Vater schwärmt<br />
noch heute von seiner Zeit im Tantris in München, der Sohn vom<br />
Watergang oder Badpavillon in den Niederlanden. „Da kocht<br />
man freier, lässiger und das macht‘s perfekter!“, ist er überzeugt.<br />
<strong>Die</strong> Stammgäste hörten auf: Was macht der junge Karr da? Eine<br />
Speisekarte „Menü Innovative“ war seine erste Antwort. Seither<br />
weht in der ausgezeichneten Küche von Rudolf Karr ein Hauch<br />
der perfekten niederländischen Lässigkeit.<br />
„Das war nie eine Frage, dass ich Koch werde“, sagt Frederik Karr. Schon<br />
mit 10 Jahren stand er in der Küche seines Vaters, Rudolf Karr. Mit 14<br />
Jahren vertraute ihm der Vater in seiner Sterneküche den Posten des<br />
Gardemanger an. „Besser als spülen“, lacht Frederik rückblickend, „in<br />
der Küche helfen musste ich sowieso.“<br />
Doch in Wirklichkeit war der Kerl schon in jungen Jahren von der Gourmet-Küche<br />
infiziert. „Vom guten Essen!“, sagt er nonchalant. Doch von<br />
wegen, er wollte kochen können, wie sein Vater. Folgerichtig ging er bei<br />
den besten Sterneköchen des Landes in die Lehre. Rudolf Karr vermittelte<br />
seinen Spross zunächst zu den Kollegen der Jeunes Restaurateurs<br />
Otto Fehrenbacher und Franz Feckl. Zunächst ganz klassisch, badischschwäbisch-französisch.<br />
Danach tingelte er überregional durch die feinsten<br />
Häuser, kochte bei 2-Sterne-Koch Hans Stefan Steinheuer, und ging<br />
von dort in die Niederlande. Seither weiß er, wie er kochen will.<br />
„Da ist nichts verkünstelt, die Niederländer kochen unkompliziert, sie<br />
lassen den Teller wachsen, nichts ist verkrampft, die Kräuter fliegen dem<br />
Gericht zu.“ Vater Rudolf hört seinem Spross zu, lächelt und fordert ihn<br />
auf: „Mach mal!“ Doch bevor er die Speisen seines Sohnes seinen Gästen<br />
vorsetzte, probierte er mit seiner Frau Irene die neuen Kreationen.<br />
Überzeugt – und sicherlich auch stolz – gab er grünes Licht.<br />
Frederik Karr entpuppt sich nicht als Revolutionär, sondern als einfühlsamer<br />
Erneuerer. <strong>Die</strong> Entenstopfleber macht er wie sein Vater, doch dazu<br />
serviert er ein als Würfel geformtes, raffiniertes Apfelgelee mit Vanille-<br />
4<br />
quark. Den Bodenseezander setzt er in einen Gewürzsud und drappiert<br />
dazu Pastinakenmousse. „Das ist die Süße. <strong>Die</strong> Kontraste sind der Spaß.“<br />
Den Spaß und die Freude haben die Gäste am Erlebnis der neuen Variationen<br />
des Juniors. Doch auf die zuverlässigen, typischen Karr-Genüsse<br />
müssen sie deshalb nicht verzichten. Beide setzen auf ausschließlich<br />
marktfrische und beste Produkte. Und nach wie vor zaubert die verlässliche<br />
Karr-Küche daraus auch ganz traditionell Tettnanger Reh,<br />
rosa gebraten mit Pfifferlingen; Seeteufelmedaillon in einer Tomaten-<br />
Kräuter-Olivenölnage mit Risotto; die legendäre Karr-Bouillabaisse von<br />
Bodenseefischen oder den meisterlich zubereiteten Lammrücken mit<br />
Bohnencassoulet.<br />
Auch die Desserts tragen nach wie vor Rudi Karrs Handschrift. Nur beim<br />
„Menü Innovative“ gibt es völlig neue Kreationen von Frederik Karr<br />
Eingelegtes Kaninchen mit getrockneten Tomaten, Oliven, Pinienkern, Kresse
Erik Essink I Restaurant Meersalz I Kressbronn<br />
„Es muss aus dem Herzen kommen!“<br />
Hotel Friesinger – Restaurant Meersalz<br />
Gastgeber Dominique und Erik Essink<br />
Küchenchef Erik Essink<br />
Bahnhofstraße 5<br />
D-88079 Kressbronn<br />
+49 (0) 7543 / 9398787<br />
www.boutique-hotel-friesinger.de<br />
Küchen-Öffnungszeiten<br />
Mittwoch bis Samstag 15 bis 22 Uhr;<br />
Sonntag und an Feiertagen 11.30 bis 22 Uhr;<br />
Ruhetag Montag und <strong>Die</strong>nstag<br />
Kochkurs an Ruhetagen auf Anfrage (ab 5 Personen)<br />
Haus, Hof und Garten<br />
Anzahl Zimmer 3 Doppelzimmer und 2 Suiten<br />
Ein wahres Schmuckstück in einer alten Steinmetz-Villa. Gemütlich und übersichtlich<br />
ist der kleine Gastraum. Helle Grau- und Brauntöne dominieren, Holzboden und<br />
Holztische, dazu bequeme Polsterstühle. <strong>Die</strong> langgezogenen Balkontüren vermitteln<br />
eine modische Bistro-Atmosphäre. <strong>Die</strong> Terrasse ist umrahmt von einem alten<br />
Baumbestand und viel Grün.<br />
Auszeichnungen<br />
Michelin 1 rotes Besteck,<br />
Varta 2 Diamanten<br />
Endlich! sagten viele seiner ehemaligen Stammgäste des „Malereck“<br />
und pilgern seither in das „Meersalz“. Erik Essink hatte<br />
sich in Langenargen eine Fangemeinde erkocht, jetzt lädt er mit<br />
seiner Frau Dominique nach Kressbronn ein. Hier stellt er heute<br />
noch kreativer und kecker seine Eigenkreationen zusammen. Der<br />
Mann ist Niederländer: „Unsere Küche beharrt nicht auf Traditionen“,<br />
sagt er und spannt mit internationalen Spezialitäten einen<br />
schmackhaften Aromen-Bogen: von Dorade mit Zitronen-Risotto<br />
bis Sashimi vom Rind.<br />
„Meersalz“ der Name lässt auf Erik Essinks Steckenpferd schließen.<br />
Meeresfisch findet sich fast immer auf seiner Speisekarte. <strong>Die</strong> Kräuter<br />
des Mittelmeers gehören zu seiner Mise en Place. Doch mediterrane Küche<br />
ist nicht alles, was er bieten will. Der agile Küchechef und sein Team<br />
lassen sich in keine der gängigen Schubladen stecken. Nein, Crossover<br />
beschreibt ebenso wenig seine Kochkunst, obwohl er sich tatsächlich<br />
aus allen Gourmetküchen der Welt bedient. „Es muss halt schmecken“,<br />
sagt er und demonstriert mit seiner Garnele im Wasabi-Knuspermantel<br />
mit Passionsfrucht- und Grapefruitaromen, wie er mit schmackhaften<br />
Gewürzen und Säuren zu spielen weiß.<br />
„Es muss aus dem Herzen kommen! Alles was wir servieren muss mir<br />
schmecken.“ In seinen Gerichten finden sich immer Spuren seiner kulinarischen<br />
Wanderschaft. Er kochte in der Schweiz und in Italien, ließ<br />
sich von der Thai-Küche und auf Bali inspirieren und greift in die Vielfalt<br />
der exotischen Gewürze, von denen er hört oder liest. „Das ist immer<br />
eine Frage der Balance“, sagt Essink, und meint die Kunst seine Speisen<br />
zurückhaltend mit Kräutern und Gewürzen zu verfeinern, wie auch die<br />
Zusammenstellung der Speisekarte.<br />
Essink beweist seine internationale Schaffenskraft zum Teil auch mit regionalen<br />
Lebensmitteln. Vom Allgäuer Weiderind macht er ein Tatar mit<br />
fermentiertem Pfeffer und serviert dazu ein Paprika-Chili-Sorbet. Vom<br />
Stotzer Lamm von der Schwäbischen Alb bietet er geschmorte Schulter,<br />
Lammleber und Lammbries in einem scharf gewürztem Kartoffelstrudel<br />
auf einem Teller. Das klassische Bodensee-Felchen verwandelt er in eine<br />
kreative Variationsvielfalt zusätzlich mit einem Mousse vom geräucherten<br />
Felchen.<br />
„Ich fühle mich heute in der Gestaltung der Speisekarte freier“, zieht er<br />
Bilanz und legt den Gästen ein Überraschungsmenü vor. Zehn Produkte<br />
stehen auf der Karte wie Garnelen, Orange, Thunfisch, Ente, Vanille,<br />
Wakamé und Jakobsmuscheln. „Und dann lass mich mal machen“, lacht<br />
er. Seine Gäste haben zu ihm das Vertrauen, können sie auch, denn Erik<br />
Essink ist vom gesunden Ehrgeiz eines jeden guten Kochs beseelt, jedem<br />
Gast seine Kochkunst zu beweisen.<br />
Ehefrau Dominique und das engagierte Serviceteam empfehlen dazu die<br />
passenden Weine. Sie kennt ihren Mann, weiß wie er würzt und welche<br />
Schätze in ihrem Weinkeller lagern. Vorneweg natürlich die feinsten<br />
Tropfen des Bodensees, aber auch edle Bordeaux- oder Barolo-Flaschen.<br />
<strong>Die</strong> Essinks haben ihre Fangemeinde schnell vergrößert. Alte Stammgäste<br />
aus dem „Malereck“ sind ihnen treu geblieben, zusätzlich hat das<br />
„Meersalz“ in Kressbronn neue Gourmets gewonnen. Wer einmal in<br />
das Restaurant einkehrt kommt meist wieder. „Und immer mehr trauen<br />
sich das Überraschungsmenü zu bestellen“, freut sich der Küchenchef.<br />
„Denn frischer und kreativer lässt sich kaum kochen!“<br />
Kalbstatar an Wakamé im Reisblatt<br />
5
Egon-Michael Durach I Hotel Kleber Post I Bad Saulgau<br />
Wildkräuter von der Heuwiese<br />
Hotel Kleber Post<br />
Gastgeber Christine und Egon-Michael Durach<br />
Küchenchef Egon-Michael Durach<br />
Poststraße 1<br />
D-88348 Bad Saulgau<br />
+49 (0) 7581 / 5010<br />
www.kleberpost.de<br />
Küchen-Öffnungszeiten<br />
täglich 11 bis 14 Uhr und 18 bis 22 Uhr<br />
Haus, Hof und Garten<br />
Anzahl Zimmer 57<br />
Für jeden Hotel-Architekten sollte ein Besuch in der heutigen „Kleber-Post“ Pflicht sein.<br />
Helle, klare Linien, offen gestaltet und doch ruhige Zonen und versteckte Plauschecken,<br />
dazu ein idyllischer Garten. Das alles passt und gefällt. Genauso perfekt, wie die Teller,<br />
die serviert werden, die ebenfalls Tradition und Moderne vermählen.<br />
Auszeichnungen<br />
Michelin Bib Gourmet,<br />
Feinschmecker 2,5 F,<br />
Gusto 5 Pfannen,<br />
Schlemmer Atlas 1 Besteck,<br />
Varta 3 Diamanten,<br />
v.l.n.r.: Andreas Neumaier (Patissier), Simon Kaiser (Saucier), Egon Durach<br />
und Mike Striegel (Entremetier) beim Begutachten der Kräuter<br />
Zitronen-Thymian-Schaumsuppe, Ragout von Kräuter-Pfifferlingen<br />
oder Entrecôte in Bärlauchkruste. Ohne Kräuter geht in<br />
Durachs Küche nichts. Der Küchenchef hat hinter seinem Hotel<br />
mehrere Beete mit frischem Grün anlegen lassen. „Hier können<br />
wir unsere gängigen Kräuter frisch ernten. Nur absolut frisch<br />
können Kräuter ihre ätherischen Öle an die Gerichte abgeben.“<br />
Kräuter, das ist für Durach ein weites Feld. Der Mann verwendet<br />
schon ab März, noch vor dem Bärlauch, die ersten, jungen Brennnesselblätter,<br />
danach den jungen Löwenzahn. „Kräuter sind die<br />
wichtigsten Zutaten jeder Frische-Küche“, sagt er.<br />
Rosmarin, viererlei Thymianarten, Estragon, Kerbel, Majoran – in Durachs<br />
Kräuterbeeten wächst jedes Grün, das in <strong>Oberschwaben</strong> gedeiht.<br />
„Aber noch intensiver sind natürlich Wildkräuter“, weiß er, und hat auch<br />
dafür einen Lieferanten. „Meine Frau“, lacht er, „sie ist die Kräuterfee<br />
des Hauses.“ Christine Durach liefert - wenn sie Zeit hat - wilden Majoran,<br />
Schafsgarbe oder Waldmeister in der Küche ab. „Wichtig ist, dass<br />
wir die frischen, grünen Kräuter sofort verarbeiten.“ Aus jungen Brennnesselblättern<br />
zaubert Durach hellgrüne Suppen, oder er kreiert daraus<br />
eine phantastische Sauce zum Lachs. Noch überraschender sind seine<br />
Frühlingssalate mit Löwenzahnblättern. Sie sind fast noch gelb. „Das ist<br />
ja das Besondere“, preist er sie an, „wenn sie ganz jung sind, noch nicht<br />
grün, sind die Blätter zarter und enthalten noch keine Bitterstoffe.“<br />
auf der Wiese ganz natürlich wachsen, ohne irgendwelche Zusätze an<br />
Dünger, nicht mal Mist.“ Aus dem geröstetem Sammelsurium an Wildkräutern<br />
zieht Durach einen Sud. Darin pochiert er zum Beispiel seine<br />
Saiblinge. Den Sud bindet er später mit Butter und montiert daraus eine<br />
Fischsauce, die alle Aromen der Allgäu-Sommerwiese in sich trägt.<br />
Dass der Bad Saulgauer Küchenchef des renommierten „Hotel Kleber<br />
Post“ auch die internationale Haute Cuisine beherrscht, zeigt er auf<br />
seiner internationalen, modernen Avantgarde-Karte. Vor allem in den<br />
Wintermonaten trumpft er hier mit asiatischer Kochkunst und einer besonders<br />
verführerischen exotische Aromenvielfalt auf. Dann greift er zu<br />
Koriander, Limonenblättern, Ingwer und Zitronengras und überrascht<br />
mitten in <strong>Oberschwaben</strong> mit einer asiatische Vorspeisenvariation mit<br />
Thunfisch, Garnele, Jakobsmuschel, Gemüsesushi und Wasabi oder geräuchertem<br />
Schwertfisch in Limonenmarinade.<br />
Egon Durach ist ein Kind des Allgäus. Er steht als Koch zu seiner ländlichen<br />
Vergangenheit. Schon seine Mutter wusste aus Holunderblüten<br />
einen Sirup anzusetzen, er gibt deren Aroma in seine Zabaione oder in<br />
selbstgemachtes Eis. „Zu Erdbeeren ein wahrer Traum“, schmunzelt er.<br />
Ebenso verwendet er den wilden Waldmeister für die Panna Cotta.<br />
Noch deutlicher spielt er mit seiner Naturverbundenheit, wenn er seine<br />
Allgäuer Heusuppe ansetzt. Dann duftet die Küche nach Wildkräutern<br />
wie Majoran, Oregano oder Knoblauchrauke. „Das Heu bekommen wir<br />
getrocknet von einem Freund geliefert. Er lässt alle Kräuter und Gräser<br />
6<br />
Lorettos Ziegenkäse - Ochsenherztomate / Avocadotatar / Wildkräuter<br />
Fotos Madeleine Wahl
Hirschrücken in Walnusskruste - Bergpfefferzwetschgen / Kräuter-Schupfnudeln<br />
7
Martin Göppinger I Hotel Restaurant Schwedi I Langenargen<br />
Felchen als Edelfisch<br />
Hotel Restaurant Schwedi<br />
Gastgeber Familie Göppinger<br />
Küchenchef Martin Göppinger<br />
Schwedi 1<br />
D-88085 Langenargen<br />
+49 (0) 7543 / 934950<br />
www.hotel-schwedi.de<br />
Küchen-Öffnungszeiten<br />
Mittwoch bis Montag 11.30 bis 14 Uhr und 18 bis 21 Uhr<br />
Ruhetag <strong>Die</strong>nstag<br />
Haus, Hof und Garten<br />
30 Zimmer und 2 Ferienwohnungen<br />
Abgeschieden, am Ende einer Sackgasse, liegt das Familienhotel am Rande<br />
des Eriskricher Rieds. Fast jeder Sitzplatz bietet Seeblick. Das Restaurant,<br />
die Fischerstube oder das Schwedenstüble sind gewachsene Gasträume<br />
mit klassischem Interieur. Wer auf der Terrasse sitzt ist im Urlaub. Grenzenlos<br />
ist der Blick bis zu den Schweizer Alpen. Der große Ahornbaum spendet Schatten.<br />
Auszeichnungen<br />
Michelin Empfehlung<br />
Bodenseefische, selbst das gemeine Bodensee-Felchen, zählt für<br />
Martin Göppinger zu den Edelfischen. „Hummer oder Seeteufel<br />
können sie überall essen“, argumentiert er überzeugend, „aber<br />
echte Felchen nur bei uns am See!“ Es gibt Gäste, die kommen<br />
aus Stuttgart oder München nur wegen der Bodenseefische in<br />
sein Restaurant. „Bei uns können sie sich darauf verlassen, wo<br />
Bodensee drauf steht, ist auch Bodensee drin!“, garantiert er.<br />
Doch die Feinschmecker fahren auch ins „Schwedi“, weil Göppinger<br />
die ganzen Fische und auch Filets punktgenau zu garen weiß,<br />
mit frischen Waldpilzen garniert und auch das seltene Leberle<br />
oder den Kaviar mit serviert.<br />
Fisch ist nicht alles, was Martin Göppinger auf seiner Speisekarte zu<br />
bieten hat, doch Bodenseefische sind seine Herzensangelegenheit. Er<br />
ist am See groß geworden, sein Vater ist Koch, sein Onkel und Cousin<br />
sind Fischer. „Da blieb wohl was hängen, ich selbst esse fast jeden Tag<br />
Fisch“, sagt er. Schon morgens hilft er manchmal seinem Cousin Tobias,<br />
der Berufsfischer ist, die Felchen, Saiblinge oder Kretzer auszunehmen.<br />
„Dann sehe ich was er frisch gefangen hat und stelle im Kopf die Tagesempfehlung<br />
zusammen.“<br />
Das ist wohl das Geheimnis des Erfolgs der Fischküche. Im „Schwedi“<br />
sind die Fische tatsächlich fangfrisch! Manchmal kommt Tobias mit dem<br />
Nachmittagsfang in die Küche, zeigt stolz eine prächtige Seeforelle.<br />
Martin legt sie in die Pfanne, montiert ein Schaumweinsößle dazu und<br />
Schwester Silvia Göppinger bietet den Fisch auf mündliche Empfehlung<br />
im Restaurant den Gästen an. „So schnell, wie mein Bruder in der Küche<br />
reagiert, können wir die Karten gar nicht schreiben“, lacht sie.<br />
Martin Göppinger ist Koch aus Leidenschaft. „Das war schon immer<br />
klar, dass ich Koch werde“, sagt er. Seine Lehr- und Wanderjahre verbrachte<br />
er im Tannheimer Tal im Hotel Jungbrunn, in Metzingen im Hotel<br />
Schwanen oder in England im Gourmet-Hotel Bibury in den Cotswolds.<br />
„Aus jeder Küche nimmt man was mit“, zieht er heute Bilanz und bietet<br />
außer den Klassikern Felchen „Müllerin Art“ oder „blau“ auch Bodenseefelchen<br />
provençale, im Curry-Früchtesößle oder in Kräuter-Eihülle an.<br />
8<br />
Fisch und Kräuter gehören für Göppinger zusammen, wie der See und<br />
seine Seeküche. Neben dem Hotel pflegt Vater Franz Göppinger den traditionellen<br />
Kräutergarten. Schnittlauch, Petersilie oder Kerbel verwendet<br />
der Junior für alle seine Bodenseefische. Rosmarin, Thymian oder Salbei<br />
für die Meeresfische. „<strong>Die</strong> Stammgäste wollen auch Loup de mer oder<br />
Seeteufel essen“, hat er Verständnis, „und wir in der Küche freuen uns<br />
über die Abwechslung.“ Eine hinlängliche Auswahl bietet die Speisekarte<br />
allemal. Karle Schrott, Jäger aus Bergatreute, liefert Reh und Hirsch.<br />
Damit beweist Göppinger die Vielseitigkeit seiner Küche. Der klassische<br />
Rehrücken – zart rosa gebraten - ist das traditionelle Angebot, raffinierter<br />
ist sein Wildererteller mit einem kurzgebratenen Filet, geschmortem<br />
Gulasch und einem Schnitzele in der Kräuterpanade, oder gar Beuscherl.<br />
Wo sonst gibt es Hirschkalbsleber mit toskanischer Jus? Und manchmal<br />
wird es auch im „Schwedi“ exotisch. Dann serviert die Küche das Rehgulasch<br />
mit Currysauce oder das Felchen thailändisch. Für manche Gäste<br />
aber ist der Aal in Salbeibutter, die Trüsche mit ihrer Leber oder Wels<br />
„Der Würzige“ schon Exotik genug.<br />
Bodenseezander unter einer Gewürzkruste mit Kräuter-Schupfnudeln
Josef und Johannes Ermler I Landhotel Gasthof Hirsch I Ostrach<br />
Kräuter aus dem eigenen Garten und<br />
vieles mehr aus der Region<br />
Landhotel Gasthof Hirsch<br />
Gastgeber Familie Ermler<br />
Küchenchef Josef und Johannes Ermler<br />
Hauptstraße 27<br />
D-88356 Ostrach<br />
+49 (0) 7585 / 92490<br />
www.landhotel-hirsch.de<br />
Küchen-Öffnungszeiten<br />
11.30 bis 14 Uhr und 17.30 bis 21 Uhr;<br />
kein Ruhetag<br />
Haus, Hof und Garten<br />
Anzahl Zimmer 15<br />
Stattlich und einladend steht das Landhotel inmitten von Ostrach.<br />
<strong>Die</strong> alte Wirtsstube lässt jedem Freund der Landgasthöfe das Herz höher schlagen.<br />
Hier ist nichts aufgesetzt, nichts gekünstelt. Der Gastraum ist mit hölzernen<br />
Vertäfelungen ausgekleidet, so wie es in der guten alten Zeit üblich war.<br />
Im Garten, im Schatten der Dorfkirche, unter Eichen und Birken genießen die Gäste<br />
„Hohenzollerische Landküche“ mit allen wohlschmeckenden Attributen.<br />
Auszeichnungen<br />
Michelin 1 Besteck / 1 Bib Gourmand,<br />
Gusto 2 Bestecke ,<br />
Schlemmer Atlas 2 Kochlöffel,<br />
Varta 1 Diamant<br />
„Es ist schön, wenn einer neben Dir steht, der das gleiche Lied<br />
pfeift wie Du“, lacht Josef Ermler und schaut stolz zu seinem<br />
Sohn Johannes. Er selbst kocht seit über 30 Jahren in seinem<br />
„Landhotel Gasthof Hirsch“ nach der Tradition der regionalen<br />
Küche. Sohn Johannes stimmt jetzt mit ein. Er ist nach 14 Jahren<br />
in vielen renommierten Häusern wieder nach Hause zurückgekehrt.<br />
Selbstbewusst verkündet der junge Küchenmeister und<br />
Hotelbetriebswirt sein Ziel: „Wir wollen uns im Ranking der besten<br />
Landgasthöfe Baden-Württembergs noch weiter nach vorne<br />
arbeiten.“<br />
Josef Ermler freut sich über die Rückkehr seines Sohnes Johannes. Auf<br />
die Frage wer denn nun der Küchenchef ist, lacht er nur. Dann nickt er zu<br />
Johannes und sagt: „Er!“ Johannes aber winkt ab: „Quatsch, wir kochen<br />
gemeinsam, besprechen zusammen was wir auf die Speisekarte setzen<br />
und am Ende entscheidet der Gast was schmeckt!“<br />
Der Apfel fällt nicht weit vom Stamm – diese Volksweisheit bewahrheitet<br />
sich bei den beiden. Johannes war in angesehenen Sterneküchen, machte<br />
seinen Küchenmeister und Hotelbetriebswirt und ist doch bescheiden<br />
geblieben. Natürlich hat er Loup de mer, Hummer oder Gänseleberparfait<br />
schätzen gelernt. Er beherrscht die Haute Cuisine aus dem Effeff,<br />
trotzdem hat er zu Hause ganz andere Ziele: „Haute Cuisine im Landgasthof<br />
heißt in erster Linie regionale Küche mit besten Lebensmitteln“,<br />
da ist er ganz auf der Linie seines Vaters. Und genau diese Schiene will<br />
er weiter intensivieren.<br />
„Regionale Küche ist arbeitsintensiv!“, weiss Johannes Ermler. Seit er<br />
wieder zu Hause ist, sucht er vermehrt den Kontakt zu regionalen Lieferanten.<br />
„Das kostet zu Beginn viel Zeit“, hat er schnell erfahren. Auf<br />
der Speisekarte steht ein Gericht mit Dreierlei vom Lamm. <strong>Die</strong> Lämmer<br />
liefert ein Bauer aus Hosskirch. Auch das Gemüse wird von einem Bauern<br />
aus Ostrach geliefert, und das Rind war auf der Weide in Königseggwald.<br />
Der Ziegenfrischkäse kommt vom Höchsten, Johannes Ermler füllt<br />
damit Maultaschen oder veredelt den herzhaften Käse mit Heidelbeeren<br />
aus Riedhausen zu einem süssen Abschluss.<br />
„Das ist regionale Küche!“, sagt Johannes Ermler, „wir wollen eigene,<br />
regionale Kreisläufe schaffen, nur so beweisen wir unseren authentischen<br />
Stellenwert.“ Dabei gibt er auch unumwunden zu, dass die Küche<br />
trotz aller Bemühungen auch aus anderen Regionen zukaufen muss.<br />
„Aber immer auf dem kürzest möglichen Weg!“ <strong>Die</strong>s ist ihm wichtig.<br />
Der allerkürzeste Weg führt ihn in den Kräutergarten, nur einen Steinwurf<br />
neben der Küchentür. Vater Josef hat ihn vor drei Jahren angelegt.<br />
Büsche von Liebstöckel, Petersilie und Schnittlauch hat er angepflanzt.<br />
„Liebstöckel für die Griesknödel, zur Poularde und für die Kraftbrühen<br />
sowieso“, sagt Josef Ermler, ganz der Traditionalist. „Kerbel“, dagegen<br />
nennt Johannes als sein Lieblingskraut und querbeet alle frischen Wildkräuter.<br />
„<strong>Die</strong> sehen auf vielen Gerichten nicht nur dekorativ aus, sondern<br />
geben je nach Gericht eine ganz andere Geschmacksnote.“ Als<br />
Beispiel nennt er Zitronenthymian an der Kalbsbrust, Estragon in der<br />
Tomatensauce oder Basilikum im Sorbet.<br />
Ohne Zweifel wird der „Hirsch“ sich mit der doppelten Küchenleitung<br />
im Ranking der Landgasthöfe weiter nach vorne schieben. Zwei Ermlers<br />
bieten einen doppelten Grund bald mal wieder in Ostrach einzukehren.<br />
Bodensee-Saibling mit zweierlei Erbsen und Mango-Curryschaum<br />
9
Willy Zach I Restaurant Torggel I Röthis (Vorarlberg)<br />
„A frisches Kräutel ist immer drin“<br />
Restaurant Torggel<br />
Gastgeber Angelika Dex-Rauch und Franz Dex<br />
Küchenchef Willy Zach<br />
Torkelweg 1<br />
A-6832 Röthis<br />
+43 (0) 5522 / 44052<br />
www.torggel.at<br />
Küchen-Öffnungszeiten<br />
Mittwoch bis Sonntag 11.30 bis 13.30 Uhr und 18 bis 21.30 Uhr;<br />
Ruhetag Montag und <strong>Die</strong>nstag (Im Juli und August auch Montag geöffnet)<br />
Haus, Hof und Garten<br />
Der einladende Garten empfängt den Gast gleich hinter dem Tor. Lauschige Plätze<br />
unter Bäumen und Reben und ein gemütlicher Pavillon prägen die ungezwungene Atmosphäre.<br />
<strong>Die</strong>s setzt sich mit 70 bis 80 Sitzplätzen im geschichtsträchtigen Gebäude<br />
fort, dessen zentraler Raum von der riesigen alten Weinpresse aus dem Jahr 1674<br />
geprägt wird. Warme Gastlichkeit verbindet sich auch in den drei unterschiedlich<br />
großen Stuben mit schlichter Eleganz, stilvollen Accessoires und einigen modernen<br />
Blickfängen.<br />
Auszeichnungen<br />
Gault Millau 13 Punkte / 1 Haube,<br />
Falstaff-Gourmet-Führer 89 Punkte / 2 Bestecke<br />
Nach zwei Jahren hat Küchenchef Willy Zach dem Traditionshaus<br />
„Torggel“ in Röthis seinen Stempel aufgedrückt. Mit großem Erfolg,<br />
wie kulinarische Liebhaber bestätigen. Zum außergewöhnlichen<br />
Flair des Restaurants mit seinem großen Garten kommt die<br />
Frischeküche von Willy Zach, in der frische Kräuter und die ganze<br />
Vielfalt von Aromen eine entscheidende Rolle spielen. <strong>Die</strong> Rindfleischküche<br />
basiert auf dem „Dry-Aged-Beef“, das im eigenen<br />
Keller reifen darf.<br />
„A frisches Kräutel ist immer drin“, sagt Willy Zach. Doch was wann und<br />
wo zum Einsatz kommt, hängt auch von seiner „Tagesverfassung“ ab,<br />
wie er sagt. „Wir schwimmen ganz auf der frischen Welle“, betont Zach,<br />
„das gilt auch für die Kräuter!“ Der Weg dorthin ist von der Torggel-<br />
Küche aus nicht weit. Am Rande des großen Gartens hat Willy Zach ein<br />
riesiges Beet, das er gemeinsam mit seinen Mitarbeitern pflegt. Nicht<br />
nur die mediterranen Klassiker Salbei und Thymian, Oregano und Rosmarin<br />
gedeihen hier. Auch ganz verschiedene Minze-Arten, die sich in<br />
Intensität und Schärfe unterscheiden.<br />
Zu den Lieblingskräutern des Küchenchefs gehört der Liebstöckel.<br />
„Ohne ihn schmeckt keine Rindersuppen“, erklärt Willy Zach. Doch bei<br />
ihm darf das kräftige Kraut auch sonst gerne ran. Zum Beispiel serviert<br />
er auch ein gebratenes Zanderfilet an einem Liebstöckel-Fond. Spargel<br />
kombiniert er mal mit Kerbel, Gemüse mit frischer Minze. Zach jongliert<br />
gerne mit den vielfältigen Aromen von Kräutern und Gewürzen. Eine<br />
ganze Batterie von selbst gemachten aromatisierten Ölen und Essigen<br />
flankiert den Arbeitsplatz in der Küche, um eine gewünschte Nuance<br />
schnell greifbar zu haben. Dazu kommt sein Meersalz, das durch Zusätze<br />
von Chili oder Lavendel, weitere Noten verleiht.<br />
Auf einem guten Weg sieht sich der Küchenchef mit seiner hochwertigen<br />
Rindfleischküche. „<strong>Die</strong> Gäste schätzen es, wenn es mal eine geschmorte<br />
Schulter gibt statt eines Filets“, sagt Willy Zach: „Das bekommen<br />
sie zu Hause nämlich nicht.“ Das „Dry-Aged-Beef“, das er nicht<br />
für ein zartes Carpaccio verwendet, reift im Keller des „Torggels“. Zach<br />
will mit seinen kulinarischen Angeboten zugleich ein „soziales Event“<br />
machen. „Lange Tafeln beflügeln die Kommunikation unter den Gästen<br />
des bunt gemischten Publikums“, freut sich der Küchenchef.<br />
Zu den steirischen Wurzeln<br />
Bei den sommerlichen Grill-Abenden wirft Küchenchef Willy Zach sein<br />
trickreiches Großgerät nach namibischer Bauart an, bei dem kontinuierlich<br />
frische Glut von der Seite nachgeschoben werden kann, ohne<br />
den Garprozess zu beeinträchtigen. Beim „Steirischen Herbst“ bringt<br />
der gebürtige Grazer Willy Zach den Torggel-Gästen seine kulinarischen<br />
Wurzeln nahe. Dazu gehört auch die so genannte „Brein-Wurst“, in der<br />
neben gekochtem Fleisch auch Hirse und Buchweizen enthalten sind,<br />
das Ganze kräftig mit Majoran gewürzt. Oder eine cremige Schnittlauch-Sauerkraut-Suppe,<br />
die mit Crème fraîche noch verfeinert wird.<br />
Zum „Steirischen Menü“ gibt es Zweierlei vom Almochsen, Schaumsuppe<br />
vom steirischen Kren, Welsfilet im Knusperteig und Allerlei vom<br />
Wollschwein – dazu gehören confierter Bauch, gebackene Leber und<br />
gekochte Zunge. Eine kulinarische Rundreise mit vielen Überraschungen,<br />
die sich allemal lohnt.<br />
10
Carpaccio vom<br />
Dry-Aged-Beef<br />
mit Sauerrahmmousse<br />
und Kräutersalat<br />
Zutaten und Zubereitung<br />
für 4 Personen<br />
400 g Rinderfilet- Mittelstück<br />
Klarsichtfolie<br />
Zitronenöl, Meersalz<br />
150 g Sauerrahmmousse<br />
100 g Crème fraîche<br />
1 Blatt Gelatine<br />
100 ml Obers (Schlagsahne)<br />
Salz, Saft einer halben<br />
Zitrone, Kerbel, Chili<br />
Frische Kräuter aus dem<br />
Garten,<br />
alter Balsamico, Zitronenöl<br />
Frittierte Cherrytomaten,<br />
gebratene Steinpilze<br />
Das Rinderfilet in Klarsichtfolie<br />
wickeln und<br />
ca. 4 Stunden in den Tiefkühler<br />
geben.<br />
Sauerrahmmousse, Crème<br />
fraîche und die Gewürze in<br />
einer Schüssel verrühren.<br />
Blattgelatine in kaltem<br />
Wasser einlegen und dann<br />
erwärmen. Sahne steif<br />
schlagen. Warme Gelatine<br />
in die Masse einrühren,<br />
die Sahne unterheben. <strong>Die</strong><br />
Masse in kleine Formen<br />
oder in Röllchen füllen<br />
und ca. 3 Stunden in den<br />
Kühlschrank stellen.<br />
Das Rinderfilet aus dem<br />
Tiefkühler nehmen.<br />
Einen Teller mit Zitronenöl<br />
bestreichen und etwas<br />
Meersalz darauf geben.<br />
Das Rinderfilet mit einer<br />
Aufschnittmaschine dünn<br />
schneiden und auf den<br />
Teller legen. Anschließend<br />
wieder Zitronenöl darauf<br />
geben. <strong>Die</strong> Mousse aus den<br />
Formen stürzen und dekorativ<br />
auf den Teller legen.<br />
<strong>Die</strong> Kräuter marinieren und<br />
auf den Teller legen. Mit<br />
Steinpilzen und Cherrytomaten<br />
dekorieren.<br />
11
Alexander Bösch I Hotel Gasthaus Adler I Bad-Waldsee/Gaisbeuren<br />
Kochen und würzen wie Oma Bertha<br />
Hotel Gasthaus Adler<br />
Gastgeber Nicole und Alexander Bösch<br />
Küchenchefin Petra Rundel<br />
Bundesstraße 15<br />
D-88339 Bad Waldsee/Gaisbeuren<br />
+49 (0) 7524 / 998-0<br />
www.hotel-gasthaus-adler.de<br />
Küchen-Öffnungszeiten<br />
Freitag bis Mittwoch 11.30 bis 14 Uhr und 18 bis 21.30 Uhr,<br />
nachmittags kleine Speisekarte;<br />
Ruhetag Donnerstag<br />
Haus, Hof und Garten<br />
Anzahl Zimmer 31<br />
Lassen Sie sich von der Lage direkt an der Bundesstraße nicht abschrecken, wer<br />
eintritt hat sie schon vergessen. <strong>Die</strong> alte Gaststube schenkt mit viel Holz und<br />
Kachelofen ein heimeliges Gefühl. Im urigen Biergarten und auf der neugestalteten<br />
Terrasse hinter dem Haus fühlt sich der Gast, geschützt vor Sonnenstrahlen unter<br />
großen Bäumen, wie im Paradies.<br />
Auszeichnungen<br />
Michelin Empfehlung,<br />
Varta 1 Diamant<br />
Der Mann war auf internationalem Hotel-Parkett zu Hause und<br />
gibt jetzt doch ganz bodenständig regionale Parolen aus: „Es<br />
muss stimmig sein und authentisch!“, sagt Alexander Bösch, „unser<br />
„Adler“ ist ein Traditionshaus, in einer Region mit viel Wild,<br />
Weiderindern und vielen bäuerlichen Produkten.“ Vor kurzem<br />
hat er mit seiner Frau Nicole das Hotel und Gasthaus von seinen<br />
Eltern übernommen. Den Kurs haben die beiden kaum verändert,<br />
eher intensiviert. „Wir wollen noch konsequenter regionale<br />
Produkte verwenden – auf gehobenem Niveau. Das fördert die<br />
Region und unsere Gäste schätzen die hohe Qualität.“ <strong>Die</strong> rechte<br />
Hand des Chefs in der Küche, Petra Rundel, bringt dafür frische<br />
Kräuter aus ihrem eigenen Garten mit.<br />
„Dass wir uns richtig verstehen“, sagt Alexander Bösch, „gehobenes Niveau<br />
heißt für uns nicht regionale Lebensmittel mit fremden Aromen zu<br />
verbinden oder viel Schäumchen und Schi-Schi zu servieren. Regionale<br />
Küche heißt für uns alles, was in der Region wächst mit Aromen der<br />
Region zu verfeinern, Punkt.“<br />
Man glaubt es kaum, aber das junge Hotelierspaar Nicole und Alexander<br />
Bösch geben sich fast noch traditioneller als ihre Eltern. Um die Küche<br />
aus der Zeit von Oma Bertha und Ur-Oma Agathe Stützle lebendig zu<br />
halten, gibt es immer am letzten Wochenende im Monat Spezialitäten<br />
aus deren handgeschriebenem Kochbuch. Auf der Karte stehen dann<br />
auch Innereien, wie Kalbsbries, geschmorte Schweinsbäckle oder der<br />
Aufbruch vom Reh. <strong>Die</strong> Apfelküchle mit Vanillesoße macht Alexander<br />
Bösch heute noch so, wie er sie von seiner Großmutter Bertha in bester<br />
Erinnerung hat. Auch außerhalb des „Oma-Wochenendes“ stehen<br />
regionale Gerichte im Mittelpunkt. Hausgemachte Maultaschen mit Allgäuer<br />
Bergkäse, Rehrücken auf Sauerkirschrahm oder der traditionelle<br />
Schwäbische Zwiebelrostbraten vom Allgäuer Weiderind. „Das ist, was<br />
unsere Gäste verlangen“, freut sich der junge Wirt und serviert unbekümmert<br />
Kalbskutteln oder Tellersülze mit Bratkartoffeln.<br />
Der Trend in der internationalen Gastronomie kommt der Familie Bösch<br />
entgegen. „Was soll ich denn Rindfleisch aus Übersee ankarren lassen,<br />
12<br />
wenn wir hier ebenfalls Rinder haben?“, fragt Alexander Bösch. Mit dem<br />
Allgäuer Weiderind hat er eine qualitativ hochwertige Alternative zum<br />
argentinischen Rind gefunden. „Zugegeben, man braucht auch eine Portion<br />
Idealismus“, sagt er, „denn man muss die Lieferanten suchen und<br />
finden. Außer der Qualität benötigen wir eine ausreichende Menge.“<br />
So gesehen sind ihm die Kräuter seiner Küchenchefin Petra Rundel am<br />
allerliebsten. Sie teilt mit ihm die Philosophie der regionalen Küche. Wie<br />
Oma Bertha verfeinert auch sie die legendären Brotknöpfle mit Petersilie,<br />
gibt an die Wildkraftbrühe Liebstöckel und an den Rinderbraten Rosmarin<br />
und Thymian. „Was zu den Produkten der Region passt, wächst<br />
auch in der Region!“, hat sie erfahren. Exotische Gewürze kannte Oma<br />
Bertha nicht, und trotzdem kochte sie so gut, dass viele alte Stammgäste<br />
sie heute noch in bester Erinnerung haben.<br />
Übrigens: Alexander Bösch stapelt gerne tief. Sicher hat schon seine<br />
Großmutter Rehleber serviert. Doch heute verfeinert Alexander Bösch<br />
die Rehleber zu einer Rehleberpraline. Man könnte auch Parfait sagen.<br />
Gerollt in gerösteten Walnusskernen vom eigenen Baum – ein Traum,<br />
von dem die heutigen Feinschmecker sicher auch noch in einigen Jahren<br />
schwärmen werden...<br />
Wildkräutersalat mit hausgeräuchertem Wildschweinschinken,<br />
Rehleberpraline und schwarzen Nüssen
„Convenience will ich nicht riechen!“<br />
Stephan Gruss I SCALA I Bad Waldsee<br />
SCALA – Restaurant Cafe am See<br />
Gastgeber Katrin Bock und Stephan Gruss<br />
Küchenchef Stephan Gruss<br />
Wurzacher Strasse 55<br />
D-88339 Bad Waldsee<br />
+49 (0) 7524 / 913200<br />
www.scala-restaurant.de<br />
Küchen-Öffnungszeiten<br />
Mittwoch bis Sonntag 12 bis 14 Uhr und 18 bis 21 Uhr ;<br />
Ruhetag Montag und <strong>Die</strong>nstag<br />
Haus, Hof und Garten<br />
Man muss mutig durch den Eingang und das Foyer gehen.<br />
Hinter der Restaurant-Tür liegt ein freundlich-heller, moderner Gastraum.<br />
Gradlinig und chic eingerichtet und dabei von jedem gepolsterten<br />
Lederstuhl Blick auf den See.<br />
Bei angenehmen Temperaturen fühlt sich der Gast auf der Terrasse<br />
über dem Stadtsee, mit Blick auf Rathaus- und Kirchturm,<br />
schnell wie in der Urlaubszeit.<br />
Auszeichnungen<br />
Michelin Bib Gourmand / 2 Bestecke,<br />
Gusto 5 Pfannen<br />
Stephan Gruss hat sich schon immer an ausgezeichneten Vorbildern<br />
und deren beliebten Gerichten orientiert. In jungen Jahren<br />
verschlug es ihn in seiner Heimatstadt, Schwäbisch Gmünd, in<br />
das damalige Sterne-Restaurant Postillion. „Das war ein Aha-<br />
Erlebnis“, erzählt er noch heute voller Begeisterung, „da hat einfach<br />
alles gestimmt. Der Service, das Essen – absolut perfekt!“<br />
So ein Restaurant wollte er führen, und vor allem so gut kochen.<br />
Der Patron des noblen Hauses war damals kein geringerer als<br />
der heutige Fernseh-Koch Vincent Klink. Heute loben die Gäste<br />
Stephan Gruss im „Scala“: „Du kochst grad so gut!“<br />
Deckungsgleich ist jedenfalls die Philosophie. Wie der berühmte Fernseh-Koch<br />
Klink, so fordert auch Stephan Gruss von den Köchen die<br />
Kunst mit natürlichen Lebensmitteln hochwertige Speisen anzurichten.<br />
Gruss ist fördernder Slow Food-Koch, steht auf artgerecht gewachsene<br />
Lebensmittel der Region und beste Qualität der Produkte. Er selbst verarbeitet<br />
frisch gefangenen Fisch aus dem See vor seiner Terrasse, zerlegt<br />
das Wild aus den Wäldern rund um Bad Waldsee, brät und schmort<br />
Rind von der Klostermetzgerei Reute oder von den Wasserbüffeln vom<br />
Öko-Projekt Plenum aus Kißlegg oder kauft sein geschätztes Hällisches-<br />
Landschwein.<br />
„Auch wenn wir Meeresfisch, Hummer oder Jakobsmuscheln einkaufen,<br />
achten wir auf den Lieferanten“, verspricht Gruss, der jedem Gast garantiert,<br />
keine Convenience, künstliche Glutamate oder andere fragliche<br />
Hilfsmittelchen zu verwenden. „Das kann man sich heute bei den vielen<br />
Allergikern gar nicht leisten“, beteuert er, „und ich will diesen künstlichen<br />
Geruch auch nicht riechen!“<br />
Jungen Köchen mit Ansprüchen wie Stephan Gruss ist es zu verdanken,<br />
dass die deutsche Küche international mithält. Nach seinem Erlebnis bei<br />
Vincent Klink wusste er, dass er in eine gehobene Küche muss. Zielgerichtet<br />
ging er in seine Lehre zu Sternekoch Rolf Straubinger in die<br />
Burg Staufeneck und danach in das legendäre Hotel Bellevue in Traben-<br />
Trarbach. „Schwäbisch-mediterran“, nennt Gruss seine Küche. Gerichte<br />
wie Kretzerfilet und Kräutergnocchi, Schweinefilet und gegrillte Toma-<br />
ten oder Aubergine oder Hechtfilets mit Tomatenvinaigrette stehen dafür<br />
nicht alleine. Es ist auch die Art seiner Zubereitungen. Bratensauce<br />
puscht er raffiniert mit Sardellen, oder er gibt Habichtspilz in die Wildsauce<br />
oder kräftige Tomaten in die Jus.<br />
Stephan Gruss wirkt in jungen Jahren wie ein alter Hase seines Fachs. So<br />
hat der Mann heute in Bad Waldsee auch schon eine eigene Jagd. Reh<br />
oder Wildschwein stehen fast immer auf der Karte, im Winter auch die<br />
seltenen Wildenten. Keule und Brüste serviert er gerne mit Gänseleber<br />
und Trüffel.<br />
Das „Scala“ ist nicht umsonst mit 2 Bestecken und dem Bib von Michelin<br />
ausgezeichnet. Hier kann man sowohl auf höchstem Niveau Loup<br />
de mer oder bretonischen Hummer bestellen, aber auch gleichzeitig<br />
die sauren Nieren und krossgebratene Bratkartoffeln oder ganz einfach<br />
Landschwein mit Spätzle und einer schmackhaften Bratensauce frönen.<br />
Rosagebratene Medaillons vom Reh mit Pfifferlingen<br />
und hausgemachten Schupfnudeln<br />
13
Thomas Kraus I Hotel Schachener Hof I Lindau<br />
Nicht nur Koch – auch ein bisschen Gärtner,<br />
Metzger und Bäcker…<br />
Hotel Schachener Hof<br />
Gastgeber Thomas W. und Brigitte Kraus<br />
Küchenchef Thomas W. Kraus<br />
Schachener Straße 76<br />
D-88131 Lindau am Bodensee<br />
+49 (0) 8382 / 3116<br />
www.schachenerhof-lindau.de<br />
Küchen-Öffnungszeiten<br />
Donnerstag bis <strong>Die</strong>nstag ab 18 Uhr geöffnet, Sonn- und Feiertag ab 12 Uhr;<br />
Ruhetag <strong>Die</strong>nstag und Mittwoch<br />
Haus, Hof und Garten<br />
Anzahl Zimmer 10<br />
Freilich ist die Insel die gute Stube der Lindauer. Doch das Esszimmer sollte man<br />
in der Schachener Straße suchen. Ein bisschen versteckt, idyllisch hinter Sträuchern<br />
und Blumen, steht der „Schachener Hof“ unspektakulär in der zweiten Reihe. Doch<br />
wer hier sitzt, fühlt sich als Gourmet schnell in der ersten Reihe. <strong>Die</strong> Terrasse haben<br />
Brigitte und Thomas Kraus erweitert. Ein großer Baum musste aus Altersgründen<br />
weichen. Jetzt sitzt man im Grünen, von Thymian, Rosmarin und Lavendel umgeben.<br />
Auszeichnungen<br />
Michelin 1 Bib Gourmand,<br />
Gault Millau 15 Punkte / 2 Hauben,<br />
Vartaführer 2 Diamanten / Tipp Küche,<br />
Gusto 6 Pfannen,<br />
Schlemmer Atlas 2 + Bestecke<br />
„Als Koch muss man von allem ein bisschen sein“, nimmt Thomas<br />
Kraus seine vielen Nebentätigkeiten als Patron des „Schachener<br />
Hof“ leicht. Außer Küchenchef ist er ein bisschen Gärtner,<br />
Metzger oder Bäcker. Einige dutzend Blumentöpfe hat er um die<br />
große Terrasse verteilt, in denen er seine Lieblingskräuter züchtet.<br />
„Ein schöner Ausgleich“, sagt er und genießt es mit absolut<br />
frischem Grün die Gerichte seiner Küche zu verfeinern. Das ist<br />
eine der Stärken des versierten Küchenchefs: erstens kocht er<br />
gerne und zweitens ausschließlich mit frischen Lebensmitteln.<br />
Am liebsten direkt um die Ecke eingekauft, am allerliebsten aus<br />
dem eigenen Garten.<br />
Manche Gourmetkritiker scheuen sich nicht, schon in den ersten Zeilen<br />
zu schreiben, wie sehr sie sich auf den jährlichen Besuch im „Schachener<br />
Hof“ freuen. „Herzlich-familiär, moderate Preise“ und laut Michelin immer<br />
„sorgfältig zubereitete regionale Gerichte“. Ein Bib und zwei Bestecke<br />
beweisen seit Jahren die hohe Kochkunst des bescheidenen Patrons.<br />
Es gibt Häuser, die lassen sich als Gourmet-Tempel feiern. Thomas und<br />
Brigitte Kraus aber treten leise auf. Ihre Werbung besteht meist aus der<br />
Mund-zu-Mund Propaganda ihrer Gäste.<br />
Thomas Kraus gehört noch zu der Köche-Generation, die ihr Handwerk<br />
ohne raffinierte Convenience bei Altmeister Albert Bouley in Ravensburg<br />
erlernt hat und so kocht er auch noch heute. Freimütig bekennt<br />
er sich zu den klassischen Kräutern, die seine Ur-Großmutter schon in<br />
ihrem Bauerngarten pflegte. „Keine Brühe ohne Liebstöckel, keine Rinderkraftsuppe<br />
ohne Schnittlauch und keine Tomatencreme ohne Peterle“,<br />
steht er zur althergebrachten Kräuterküche, doch in seinen Töpfen<br />
wuchern auch Minze, vietnamesischer Koriander oder Currykraut. „Das<br />
ist der Spaß als Gärtner wie als Koch: es gibt Indische-Minze, Pfefferminze,<br />
Schokominze, Ananasminze und viele Sorten mehr, und sie alle<br />
schmecken anders und passen immer wieder zu unterschiedlichsten<br />
Gerichten.“ Selbst sein grünes Potpourri im Kräutersüpple schmeckt er<br />
zusätzlich mit Pfefferminze ab. „Das gibt Frische“. Schoko-Minze oder<br />
Ananas-Verbene verwendet Kraus dagegen in seinen Desserts.<br />
14<br />
Sein absolutes Lieblingskraut ist Basilikum. „Zuviel hat man davon nie“,<br />
freut er sich auch über die Mitbringsel seiner Nachbarn. Sie alle wissen,<br />
ihr Koch verschafft in den Sommermonaten viel frisches Grün, was<br />
bis zum Abend übrigbleibt verarbeitet er als Pesto. „Es wär um jedes<br />
schmackhafte Hälmle schad“, kommt bei ihm der Schwabe durch, „Frischer<br />
Schnittlauch auf einem Butterbrot! – Mit Kräutern wird das einfachste<br />
Gericht vitaminreicher, geschmackvoller und frischer.“<br />
Wir lieben Lebensmittel, sagt ein bekannter Werbespruch. Thomas<br />
Kraus füllt ihn aus: „Es ist doch eine Freude jedes Kräutlein im Garten<br />
sprießen zu sehen, die Blüten zu riechen und die ätherischen Öle des<br />
frischen Grüns zu schmecken.“ Dabei verwendet Kraus in seiner Küche<br />
auch Blüten. „Zum Wegwerfen viel z‘schad!“, sagt er und weiß genau<br />
wie nussig die Kapuzinerkresse am Fisch, oder die Ringelblumen am Braten<br />
schmecken.<br />
Zehn verschiedene Pfeffersorten<br />
Thomas Kraus ist immer auf der Suche nach neuen Genüssen. Er wählt<br />
den Curry nach seinem Geschmack aus und schäumt daraus eine raffinerte<br />
Espuma zum Fisch, oder mixt mit scharfem Curry, frischen Früchten<br />
und Kokosmilch ein exotisches Tomatensüpple, ein fein montiertes<br />
Löwenzahnblütengelee serviert er zum getrüffelten Entenleberparfait<br />
oder nimmt aus seinem Garten die Kornelkirsche und führt sie mit Zitrus-<br />
und Vanillearomen zur Entenbrust.<br />
Für seine gewitzten Kreationen verwendet Kraus nicht einfach Salz und<br />
Pfeffer, sondern fein abgeschmeckt Nelken-Pfeffer von den Antillen zu<br />
Wild, den fruchtig-scharfen Voatsiperifery-Pfeffer zu kräftigem Fisch,<br />
Sezuan-Pfeffer für Geflügel oder Asam-Pfeffer zu Desserts. Mindestens<br />
zehn verschiedene Sorten hat er immer griffbereit an seiner Mise en<br />
Place stehen. „Das ist das Schöne“, zwinkert er, „wir dürfen alles probieren,<br />
und sind so auch ein bisschen Gewürzhändler.“
Garnele mit Schinken in Thymian-Tempura gebacken<br />
an weißem Tomatentörtchen<br />
Zutaten und Zubereitung<br />
für 4 Personen<br />
1 kg vollreife Tomaten, 1 TL Meersalz,<br />
Knoblauch und Basilikum, 4 Blatt Gelatine,<br />
125 g Sahne (geschlagen)<br />
100 ml Milch, 30 g Maisgrieß, 10 g Butter,<br />
10 g geriebener Parmesan, getrocknete<br />
Tomaten (in Würfel geschnitten)<br />
1/8 l Tomatensaft, frische Tomatenwürfel,<br />
Basilikum, 1 Blatt Gelatine<br />
100 g Mehl, 70 g Stärke, ¼ l Weißwein, Öl,<br />
Salz, Thymianblättchen<br />
4 Garnelen, Zitrone, Pfeffer,<br />
Speck in feinen Scheiben, Mehl<br />
Tomatenmousse<br />
<strong>Die</strong> Tomaten mit dem Meersalz, Knoblauch<br />
und Basilikum mixen, in ein Küchentuch<br />
geben und hängend (am besten über Nacht)<br />
abtropfen lassen. Von diesem weißen (durchsichtig<br />
klaren) Saft benötigen Sie 300 ml.<br />
4 Blatt Gelatine kalt einweichen, ausdrücken<br />
und mit etwas „Tomatenwasser“ auflösen,<br />
zum restlichen Tomatenwasser dazugeben<br />
und kräftig aufschlagen, bis eine schaumige<br />
Masse entsteht. <strong>Die</strong> geschlagene Sahne<br />
unterheben.<br />
Boden<br />
Aus Milch, Maisgrieß, Butter, dem geriebenen<br />
Parmesan und den getrockneten Tomaten<br />
eine Polenta kochen, auf einem geölten Blech<br />
dünn ausgießen und erkalten lassen. In Förmchengröße<br />
ausstechen und in die Ringformen<br />
geben. Das weiße Tomatenmousse draufgeben<br />
und erkalten lassen.<br />
Gelee<br />
Den Tomatensaft mit frischen Tomatenwürfeln,<br />
dem Basilikum und mit einem Blatt<br />
Gelatine abbinden und nach dem Abkühlen<br />
auf die Törtchen geben.<br />
Tempurateig<br />
Das Mehl mit der Stärke, dem Weißwein,<br />
1 TL Öl und einer Prise Salz glattrühren und<br />
mit Thymianblättchen verfeinern.<br />
1 Garnele pro Person mit Pfeffer und Zitrone<br />
würzen und in feinen Speck wickeln. In Mehl<br />
wenden und durch den kalten Tempurateig<br />
ziehen. In der Friteuse ausbacken und auf<br />
Küchenkrepp trocken tupfen.<br />
15
Ralf Felder I Felders Restaurant I Friedrichshafen<br />
Crossover in der Zeppelinstadt<br />
Felders Restaurant<br />
Gastgeber Ralf Felder<br />
Küchenchef Ralf Felder<br />
Karlstrasse 42<br />
D-88045 Friedrichshafen<br />
+49 (0) 7541 / 391 955<br />
felders-restaurant.de<br />
Küchen-Öffnungszeiten<br />
täglich 9.30 bis 1.00 Uhr<br />
Oktober bis April Sonntag 9.30 bis 18 Uhr<br />
Mai bis September Sonntag 9.30 bis 1 Uhr<br />
Haus, Hof und Garten<br />
Direkt am Hafen, in der modernsten Architektur: Den schlanken Gastraum<br />
dominiert die wohl längste Bar-Theke Friedrichshafens. Hier kann man abends<br />
auch seinen Long-Drink genießen: Blick in die Küche und auch auf den See.<br />
Garantierter Seeblick erst recht von der großen Terrasse auf der Promenade.<br />
Seenäher und gut essen geht in der ganzen Stadt nicht.<br />
Bunt wie das Küchenteam, so bunt ist die Speisekarte. Dabei<br />
wird Ralf Felder nicht müde seine Liebe zur schwäbischen Küche<br />
zu beteuern, doch neben den bodenständigen Maultaschen oder<br />
dem Zwiebelrostbraten stehen auch italienische Ricotta-Torteloni,<br />
neben spanischem Caldaretta, mallorquinischem Fischtopf,<br />
oder Thai-Geflügelcurry mit Wokgemüse. „Felders Restaurant“<br />
hat eine wahrlich abwechslungsreiche Speisekarte und eine gut<br />
choreographierte Küchenmannschaft. <strong>Die</strong> Gäste können durch<br />
eine Glasscheibe dem täglichen Küchentanz, des wohl hippesten<br />
Restaurants der Zeppelinstadt, zusehen.<br />
Sonntagsessen wird in den schwäbischen Gaststätten meist in der guten<br />
Stube serviert, sprich weiße Tischdecken, Silberbesteck und Herrgottswinkel.<br />
Im „Felders“ ist alles anders. Schließlich ist das Restaurant auch<br />
im modernen, gläsernen Medienhaus Friedrichshafen untergebracht.<br />
Viel Glas, modernes Design, längste Theke der Stadt und ein paar Kunstgegenstände<br />
locken vor allem unkonventionelle Gäste in das legere Restaurant.<br />
Das moderne Flair passt zu dem als Koch junggeblieben Küchenchef<br />
Felder. Er hat sich längst den Ruf des wagemutigen Restaurantleiters<br />
verdient. Schließlich war er einer der ersten, der am See Sushi selbst gemacht,<br />
die Thaiküche im Bahnhof Fischbach eingeführt hat und original<br />
spanische Tapas auf seine Speisekarte schrieb. Dabei hat der Mann einen<br />
grundsoliden Anspruch: „Experimentierfreudig sind wir nur dann, wenn<br />
wir die Zeit dafür haben.“ Mit einem Blick hinaus auf das sommerliche<br />
Treiben auf der Promenade vor seinem Haus schiebt er nach: „Meist<br />
eher im Winter.“<br />
Doch die Sommerkarte ist gespickt mit internationalen Gourmet-Happen.<br />
<strong>Die</strong> Jakobsmuscheln verfeinert Felder mit Bröseln der spanischen<br />
Chorizo-Wurst. Den toskanischen Brotsalat serviert er mit Artischocken<br />
und Kapernäpfel. Das Vitello tonnato krönt er mit großzügig geraspeltem<br />
Sommertrüffel. „Das sind alles Gerichte, die schnell und leicht von<br />
der Hand gehen“, sagt er, denn tatsächlich muss er in den Sommermonaten<br />
darauf achten. Zu begehrt sind seine Sitzplätze in der ersten Reihe.<br />
16<br />
Wo sonst findet man direkt an der Promenade solch eine Speisekarte?<br />
Im Winter wird die Karte exklusiver. Nach der Südtiroler-Woche serviert<br />
er die spanische Küche mit Geflügelleber und Feige in Portweinsauce<br />
mit Salbei, Ziegenkäse mit Datteln, Mandeln und Rosmarin oder Couscous<br />
mit Kreuzkümmel, Safran, Sternanis und Oregano zur Blutwurst.<br />
Felder greift bei all seinen Gerichten gerne in die internationalen Kräuter-<br />
und Gewürzschubladen. Er kocht wahrlich crossover. „Im Sommer<br />
nutzen wir die Vielfalt der Kräuter, im Winter die der getrockneten<br />
Gewürze.“ Dann veredelt er den Papayasalat mit Chili, Koriander und<br />
einem gemörserten Mousse von kleinen Krabben und fermentiertem<br />
Fisch. Oder er serviert eine TomYam-Suppe mit Zitronengras, Kavirblättern<br />
und scharf mit Chili und Ingwer. „Höllisch scharf“, warnt er, ist die<br />
Prik Nam Pla – eine Würzsauce die hervorragend zu gegrilltem Fisch<br />
passt. Ebenfalls mit Ingwer, Knoblauch, Koriander und Chili, aber auch<br />
mit Limetten. „<strong>Die</strong> gibt eine feine Frische.“<br />
Das Spiel der Schärfe und Säuren ist Felders Stärke. Vom Allgäuer Weiderind<br />
brät er die Steaks und gibt ihnen scharfes Sambal Olek bei und<br />
Limettensaft. Selbst das Hackfleisch für die Empanadas beträufelt er in<br />
der Marinade mit einigen Zitronenspritzern, oder reicht zum Ossobuco<br />
die Gremolata mit Zitronenabrieb verfeinert. „Nie zu viel, immer fein<br />
abwägend“, warnt er, „das gilt für alle dominierenden Kräuter, für die<br />
meisten asiatischen Gewürze sowieso und für Zitrone erst recht!“<br />
Ralf Felder ist ein Teamplayer. Sein Küchenteam besteht aus Köchen mit<br />
den verschiedensten Lebensläufen. Tom Kargerer war ursprünglich Konditormeister.<br />
Im renommierten Seehof in Immenstaad und in London<br />
stand er auf dem Posten des Patissiers. Patrick Sterk kochte im ausgezeichneten<br />
Landgasthof Keller in Lippertsreute. Markus Walder und Janik<br />
Bercher stehen auf den Saucier-Posten. „Sie halten mir den Rücken<br />
frei“, sagt Felder, der schon wieder eine neue Speisekarte zusammenstellt.<br />
Nach spanischen Tapas und thailändischer Küche, vielleicht mal<br />
wieder nur ganz bodenständig schwäbisch...
Tagliarini<br />
mit Grüner Sauce<br />
und Zucchini<br />
Zutaten und Zubereitung<br />
für 4 Personen<br />
500 g frische Tagliarini<br />
1 grüne und gelbe Zucchini<br />
1 Knoblauchzehe<br />
100 g San Marzano Tomaten<br />
1 Handvoll Kerbel, Schnittlauch,<br />
Kresse, Sauerampfer,<br />
Pimpinelle, Borretsch und<br />
Blattpetersilie<br />
250 g Sahne<br />
1 Eigelb<br />
Salz, Pfeffer, Olivenöl<br />
75 g Parmesan<br />
Kräuter zupfen<br />
und klein<br />
schneiden,<br />
Zucchini in<br />
die gleiche<br />
Stärke, wie<br />
die Tagliarinni<br />
schneiden, Knoblauch<br />
in Scheiben schneiden.<br />
Tagliarinni in Salzwasser<br />
kochen. Zucchini,<br />
Knoblauch und Tomaten<br />
sachte in Olivenöl anbraten.<br />
Sahne, Eigelb, Salz, Pfeffer<br />
und Kräuter vermischen.<br />
Nudeln abgießen und<br />
vom Kochwasser etwas<br />
zurückhalten. Zucchini,<br />
Tomaten und Kräuter-Sahnemischung<br />
unterheben.<br />
Und anrichten.<br />
Grobe Parmesanspäne<br />
drüber hobeln.<br />
Wer es etwas würziger<br />
möchte kann auch etwas<br />
Panchetta mitbraten.<br />
17
Peter Schöllhorn I Hotel Restaurant Hirsch I Langenargen/Oberdorf<br />
Er sorgt für Würze –<br />
Sie für die Begleitung<br />
Hotel Restaurant Hirsch<br />
Gastgeber Yvonne und Peter Schöllhorn<br />
Küchenchef Peter Schöllhorn<br />
Ortsstraße 1<br />
D-88085 Langenargen/Oberdorf<br />
+49 (0) 7543 / 93030<br />
www.hotel-hirsch-bodensee.de<br />
Küchen-Öffnungszeiten<br />
17.30 bis 21.00 Uhr;<br />
Ruhetag Montag und <strong>Die</strong>nstag<br />
Haus, Hof und Garten<br />
Anzahl Zimmer 25<br />
Junge Wirtepaare wie die Schöllhorns braucht das Land!<br />
In wenigen Jahren haben die beiden aus dem elterlichen<br />
Gasthof einen modernen Hotelbetrieb gezaubert. Peter<br />
Schöllhorn sorgt für eine traditionelle, ausgezeichnete<br />
Küche, seine Frau Yvonne für modernes Flair.<br />
Man sitzt im Stammhaus mit Kachelofen, oder im hellen<br />
Nebenraum mit seinem südländischen Charme.<br />
<strong>Die</strong> Terrassen sind großzügig angelegt und locken mit<br />
bequemen und zeitgemäßen Lounge-Korbsesseln.<br />
Man sitzt ungezwungen, inmitten eines bäuerlichen<br />
Ortskerns.<br />
Peter Schöllhorn hat eine feine Zunge, er würzt überzeugend,<br />
schmeckt ab und krönt fast alle seine Speisen mit einem passenden<br />
Kräutlein. „Ohne Kräuter zu kochen wäre happig“, sagt er,<br />
„die ätherischen Öle des Grüns bringen Frische, manchmal Schärfe<br />
oder einfach ein ergänzendes Aroma.“ Seine Ehefrau Yvonne<br />
setzt auf ihre Nase. „Um gut schmecken zu können braucht man<br />
eine feine Nase“, sagt sie. Sie kostet die Speisen und Saucen ihres<br />
Mannes, kennt ihre Weine und „riecht“ genau, welche Tropfen<br />
die passende Begleitung bieten.<br />
„Ich würze mit Kräutern!“, sagt Peter Schöllhorn, als ob Kräuter Gewürze<br />
wären. „Sind sie!“, beharrt er, und nennt das wohl einfachste und<br />
doch überzeugendste Beispiel: „Frischer Schnittlauch fein geschnitten<br />
auf ein Butterbrot gestreut, das gibt Schärfe, Aroma und Würze!“<br />
Der junge Küchenchef weiß, dass er sich vielleicht nicht ganz korrekt<br />
ausdrückt, oder doch? Als Koch erklärt er: „Mit Gewürzen verstärke<br />
ich den Eigengeschmack der Lebensmittel. Das schaffen auch Kräuter.“<br />
Ohne Zweifel hat er Recht. „Salz, Pfeffer und Grün, mehr braucht es<br />
bei manchen Gerichten nicht“, sagt er. Zum Beispiel frische Felchen.<br />
Salz dass sie nicht fad sind, Pfeffer hebt den Geschmack, Dill rundet die<br />
Würze ab. Schöllhorn lacht schelmisch: „Somit sind Kräuter, wie Schnittlauch,<br />
Petersilie oder Dill auch Gewürze!“<br />
Rund um seine Küche pflegen die Bauersfrauen ihre Kräutergärten.<br />
Auch Schöllhorns ziehen Kerbel, Rosmarin, Thymian oder Salbei. „Doch<br />
die eigene Ernte reicht nie und nimmer“, sagt der junge Patron. Deshalb<br />
beliefern ihn zusätzlich Nachbarsfrauen oder Mitarbeiter mit körbeweise<br />
frischem Grün. „Kräuter kann man nie genug haben“, sagt er. Basilikum<br />
zum Beispiel, das er tags nicht gebraucht hat, verarbeitet er am Abend<br />
zu Pesto. „Das hat Würze!“, schmunzelt er.<br />
Doch dann winkt er ab, viel über seine Gewürzkunst will er gar nicht reden.<br />
„Das ist unser Handwerk. Gourmet-Koch bin ich nicht. Ich will nur<br />
Gerichte servieren die frisch sind und schmecken. Ich montiere gerne<br />
Saucen, in die der Gast sich hineinlegen will.“ Dabei bedürfen gerade<br />
diese Saucen aufwendiger Kunst. Dafür schmort, brät, köchelt und re-<br />
18<br />
duziert er stundenlang. Alleine 30 Stunden garen die Kalbsbäckle im<br />
Sous-Vide-Verfahren bei 67 Grad. „Dann sind die butterzart“, freut sich<br />
Schöllhorn. Aber seine Sauce ist damit längst nicht fertig. Sie benötigt<br />
Schmoraromen von den Knochen, Aromen von Wurzelgemüse eine Unzahl<br />
von Gewürzen und schließlich zum Ende eben wieder seine geliebten<br />
Kräuter. Dabei schmeckt er alles ab, und greift dabei in eine noch<br />
ganze andere Würzkiste: Zitronenabrieb oder Orangen. „<strong>Die</strong>se Säuren<br />
schaffen mit ihrer Würze erst schmackhafte Frische.“<br />
Das Spiel der Säuren bewegt sich auf einem schmalen Grat. Man muss<br />
die Balance beherrschen. Für Peter Schöllhorn ist dies die Kunst. In seiner<br />
Wildküche nutzt er zunächst die herben, dunklen Gewürze: Wacholder,<br />
Nelken, Lorbeer sind die Klassiker. Im Herbst gibt er gerne Zimt hinzu.<br />
Aber rund macht er seine Wildsaucen mit Orangenschalen. „Ohne frische<br />
Säure fehlt der Pepp!“<br />
Zitrone an Fischsauce, im Rindfleischsalat, selbst im Kräuterquark und<br />
in den Desserts. „Um Süße die Balance zu geben bedarf es ebenfalls<br />
Säure.“ Als einfaches Beispiel nennt er sein selbstgemachtes Erdbeer-<br />
Quarkeis mit ganz verhaltenen Zitrusaromen.<br />
Begleitende Weine toppen würzige Speisen<br />
Wie gut, dass Peter Schöllhorn, seine Frau Yvonne hat. Sie leitet das<br />
Hotel und Restaurant wie eine geborene Hotelfachfrau. Leidenschaftlich<br />
widmet sie sich dem Thema Wein, und bildet sich auf diesem Gebiet<br />
laufend fort. Sie kennt die Gewürze und Aromenbuketts ihres Mannes,<br />
ihren Tipps sollte man folgen: Zum Rehragout rät sie zu einem kräftigen,<br />
spanischen Tempranillo: „Dunkle Beeren & würzige Noten im Glas ergänzen<br />
die kräftige Wildsauce.“ Zur selbstgeräucherten Bodenseeforelle,<br />
die ihr Mann in Basilikum, Koriander und Zitronenscheiben mariniert,<br />
rät sie zu einer Scheurebe mit ihrem feinen, blumigen Aroma. Oder zur<br />
Zitronengrassuppe mit gebratener Jakobsmuschel eine Riesling-Spätlese<br />
halbtrocken: „Ihre Restsüße ist ein schöner Gegenspieler zur Schärfe<br />
der Suppe.“
Kalbsmedaillons aus der Hüfte Sous Vide<br />
Zutaten und Zubereitung<br />
für 4 Personen<br />
600 g Kalbsmedaillons aus der Hüfte<br />
50 ml Kräuteröl<br />
Kräuter-Kruste<br />
50 g Butter<br />
50 g geriebenes Toastbrot ohne Rinde<br />
1 Messerspitze körniger Senf<br />
Petersilie, Thymian, Kerbel<br />
Salz, Pfeffer<br />
Parierte Medaillons mit Pfeffer und Salz<br />
würzen, danach mit Kräuteröl einreiben.<br />
In Vakuumbeutel geben und vakuumieren,<br />
in starke Klarsichtfolien einrollen und von<br />
beiden Seiten verknoten. Bei 59 Grad<br />
circa 15 Minuten im Sous-Vide-Gerät<br />
ziehen lassen.<br />
Während des Garvorgangs die Kruste<br />
zubereiten.<br />
Butter schaumig rühren alle Zutaten<br />
untermischen. Zum Schluss das geriebene<br />
Toastbrot untermengen.<br />
<strong>Die</strong> Medaillons aus dem Beutel nehmen und<br />
trocken tupfen, dann in Butter anbraten.<br />
Kruste auf die Medaillons geben und im Ofen<br />
überbacken.<br />
Dazu passt nach Jahreszeit: Im Frühjahr<br />
Spargel und Flädle, im Sommer frisch<br />
blanchierter Blattspinat und Pfifferlinge<br />
oder im Herbst/Winter rahmiges<br />
Schwarzwurzelgemüse.<br />
19
Michael Gürgen I Schloss Montfort I Langenargen<br />
Glanzvolle Schloss-Feste<br />
Schloss Montfort Langenargen<br />
Gastgeber Michael Gürgen<br />
Küchenchef Michael Gürgen<br />
Untere Seestraße 3<br />
D-88085 Langenargen<br />
+49 (0) 7543 / 912712<br />
www.vemax-gastro.de<br />
Küchen-Öffnungszeiten<br />
Von Mitte April bis Mitte Oktober täglich 14 bis 22 Uhr.<br />
ganzjährig: Sonntagsbrunch ab 10 Uhr,<br />
Banketts und Gesellschaften nach Voranmeldung<br />
Haus, Hof und Garten<br />
Das weiß jeder Geschichtslehrer: Der Adel hatte die schönsten Plätze am See eingenommen.<br />
Der heutige Besucher des „Schloss Montfort“ darf die fürstliche Tradition<br />
fortsetzen, er darf in edelsten und historischen Räumen Platz nehmen,<br />
und wird zu allem hin noch so verwöhnt, wie einst die legendären<br />
Schlemmer-Herren von Montfort. Dazu laden zusätzlich direkt an der Kaimauer<br />
150 Sitzplätze auf der weitläufigen Aussichtsterrasse<br />
mit Blick auf See- und Alpenpanorama.<br />
Es ist ohne Zweifel einer der herrschaftlichsten Plätze am Bodensee.<br />
In dem königlichen Schloss feiern Gäste ihre Hochzeit, Geburtstage<br />
oder Firmenjubiläen. Manchmal genießen bis zu 200<br />
Besucher das kulinarische Bankett. Für Michael Gürgen heißt das<br />
fürstliche Pflicht. „Gerade bei vielen Gästen muss trotz Quantität<br />
jeder einzelne Teller in seiner Qualität stimmen!“ Der Küchenchef<br />
hat eine feine Zunge. Er will jedes Sößle abschmecken<br />
und schätzt jedes Kräutlein. „Darum nehmen wir die Mehrarbeit<br />
im Service gerne in Kauf und servieren auf Wunsch jeden Teller<br />
frisch angerichtet á la minute.“<br />
Das „Schloss Monfort“ in Langenargen sollte einst König Wilhelm I. als<br />
Lustschloss dienen. Heute dient es bürgerlichen Gästen als Fest-Schloss.<br />
Küchenchef Michael Gürgen hat das königliche Ensemble in ein Genuss-<br />
Palais verwandelt. <strong>Die</strong> festlichen Räume versprühen das Flair der adligen<br />
Zeit. Auch auf den Tischen fährt Gürgen gerne königliche Speisen auf:<br />
Hummersüppchen, Riesengarnelen im Sesammantel, gebeizten Lachs<br />
mit Tomaten-Meerrettich-Mousse oder ganz einfach ein herzhaftes<br />
Roastbeef mit Kartoffelgratin. Das Café und Restaurant ist in den Sommermonaten<br />
für spontane Besuche geöffnet. Feinschmecker sitzen hier<br />
in der ersten Reihe am See und lassen sich verwöhnen. Ein Klassiker ist<br />
der Sonntagsbrunch. „Hier sind wir kulinarisch immer sehr gut aufgestellt,<br />
haben meist ausgefallene Überraschungen auf dem Büffet“, freut<br />
sich Gürgen, „denn je nach Festgesellschaft am Samstagabend, bestellen<br />
wir von den ausgesuchten Gourmethappen einfach etwas mehr für<br />
unsere Brunch-Gäste.“ Denn Gesellschaften sind das eigentliche Standbein<br />
des umtriebigen Gastronomen Gürgen. Er hat das Schloss zu einem<br />
wahren Fest-Schloss umgestaltet. Annährend 160 Gesellschaften lassen<br />
sich jährlich im feudalen Stil königlich verwöhnen. Der Patron fährt auf,<br />
was der Veranstalter wünscht: „Noch vor wenigen Jahren wollten die<br />
Gäste meist große Büffets“, zieht er Bilanz, „heute aber besinnt man<br />
sich wieder auf Qualität statt Quantität. Ein Vorspeisenbüffet, danach<br />
aber persönlicher Service für die Gäste wie beim Gala-Menü und danach<br />
vielleicht noch ein Büffet im Dessertbereich.“<br />
20<br />
Michael Gürgen ist die Rückbesinnung auf gute und perfekt angerichtete<br />
Speisen recht, denn er ist ein Verfechter der Frische-Küche: „Wenn sie<br />
große Buffets mit vielen Hauptgängen anrichten, leidet die Frische der<br />
Lebensmittel. Das ist doch ganz klar, im Service richten wir jeden Teller<br />
einzeln an. So ist das Gemüse al dente, Spinat oder Mangold behalten<br />
ihr frisches Grün und jedes Kräutlein seinen frischen Biss.“<br />
Für den frischen Service arbeitet Gürgen mit einer großen Küchenbrigade.<br />
„Während die Gäste tanzen dürfen, sitzt bei uns in der Küche<br />
jeder Handgriff: Zum Mozzarella mit Tomaten wird Olivenöl gegeben<br />
und mit frischem Basilikum gekrönt, die heißen Salz-Kartoffeln werden<br />
mit frischem Thymian bestreut.“ Koriander ist das Lieblingskraut des Küchenmeisters,<br />
damit verfeinert er seine Garnelenspieße. Zu Lamm gibt er<br />
gerne Minze. Schafskäse mit Auberginen, Zucchini, Paprika, Oliven und<br />
Couscous krönt er mit frischem Oregano.<br />
Wer noch nicht das Glück hatte zu einer Veranstaltung eingeladen worden<br />
zu sein, sollte einfach die Öffnungszeiten des Restaurants nutzen<br />
und sich als Gast auf der Terrasse eines der herrschaftlichsten Plätze am<br />
See königlich verwöhnen lassen.<br />
Gebratene Entenbrust asiatisch mit Eiernudeln süß-scharf
Verschiedenes vom Lachs: Tatar-Mousse, Lachs gebeizt, pochiert und geräuchert<br />
21
Helmut Benner I Romantik Restaurant Altes Gericht I Sulz/Vorarlberg<br />
Kein Fisch ohne frische Kräuter<br />
Romantik Restaurant Altes Gericht<br />
Gastgeber Silvia und Helmut Benner<br />
Küchenchef Helmut Benner<br />
Tavernenweg 1<br />
A-6832 Sulz<br />
+43 (0) 5522 / 43111<br />
www.altesgericht.at<br />
Küchen-Öffnungszeiten<br />
11.30 bis 13.30 Uhr und 17.30 bis 23 Uhr;<br />
Ruhetag Mittwoch<br />
Haus, Hof und Garten<br />
„Gut kochen können auch andere, unsere Besonderheit ist<br />
unser Altes Gericht“, stapelt Helmut Benner tief. Fakt aber ist,<br />
in nur wenigen denkmalgeschützten Häuser kann der Gast<br />
von Holzbrettern und Holzbalken umgeben so unbeschwert<br />
schlemmen und genießen. Vor dem historischen Gebäude<br />
gibt es 40 Sitzplätze im Garten.<br />
Auszeichnungen<br />
Gault Millau 15 Punkte / 2 Hauben,<br />
Falstaff-Gourmet-Führer 91 Punkte / 3 Bestecke,<br />
Preisträger der Klein- und Mittelbetriebe in der Kategorie<br />
„Tourismus“ beim Vorarlberger Wettbewerb<br />
„Säulen der Wirtschaft“, „Partner der Landwirtschaft“,<br />
Verdienstzeichen des Landes Vorarlberg.<br />
Das „Altes Gericht“ ist das Aushängeschild von Sulz in Vorarlberg.<br />
Seit mehr als 25 Jahren pflegt Helmut Benner hier seine<br />
kreative Küche, die sich insbesondere dem frischen Fisch in vielen<br />
Facetten verschrieben hat, aber auch in allen anderen Bereichen<br />
hohen Anspruch hat. Sein Restaurant ist zu einer Institution<br />
geworden, für Gäste, die von München bis Basel anreisen und<br />
das besondere Flair genießen. Wenn einer den Namen des kleinen<br />
Ortes Sulz, am Eingang zum Laternser Hochtal, kennt, dann<br />
meist nur wegen des renommierten Restaurants.<br />
Wenn sich ein Haus zu Recht „Romantik-Restaurant“ nennen darf, dann<br />
das „Altes Gericht“ der Familie Benner in Sulz. Wer, selbst um die Mittagszeit,<br />
aus der gleißenden Sommersonne in das Gebäude tritt, sieht<br />
sich flackerndem Kerzenschein vor kühlem historischem Gemäuer gegenüber<br />
und hört leise Klaviermusik. Dabei wirkt dies alles überhaupt<br />
nicht befremdlich. Wenn sich die Tür hinter dem Gast schließt, ist er in<br />
einer ganz anderen Welt.<br />
„Ich musste gleich an das Märchen ‚Zwerg Nase‘ denken“, sagt Helmut<br />
Benner, wenn man zum Thema Kräuter und Gewürze kommt. Wilhelm<br />
Hauff lässt seine kleinen Helden auf die lange Suche nach einem Wunderkraut<br />
gehen, während es zu einem Kräuterkrieg und schließlich zu<br />
einem Pasteten-Frieden kommt. Dabei hat der Küchenchef des Hauses<br />
weder ein Wunderkraut noch führt er kriegerische Auseinandersetzungen.<br />
Im Gegenteil – Helmut Benner liebet die unendliche Vielfalt von<br />
Aromen und Gewürzen. „Alles zu seiner Zeit und zum richtigen Gericht“,<br />
sagt er, „Kräuter sind seit Jahrhunderten das A und O beim Kochen.“<br />
Selbst Spargel gart er in der Folie mit verschiedenen Kräutern. Zu Kerbel<br />
und Petersilie kommen da auch die mediterranen Aromen von Rosmarin<br />
und Thymian. „Das schmeckt ganz phantastisch“, garantiert er. Routine<br />
wäre für Benner, auch nach 40 Jahren in der Küche, ein Gräuel. Er liebt<br />
das Experiment und nimmt dafür gerne auch mal ein Restrisiko in Kauf,<br />
dass etwas nicht optimal gelingt. „Dann machen wir es eben noch einmal<br />
oder verändern es.“<br />
Helmut Benner ist zwar ein Fischspezialist, doch er kann auch Fleisch<br />
nicht weniger kreativ. Zum Schmorbraten gibt er gerne ein paar ganze<br />
Kapseln frischen Kardamom aus Guatemala. „Da reichen fünf Stück für<br />
einen ganzen Braten, so intensiv ist das.“ Ein Faible für exotischen Pfeffer<br />
hat Benner allemal. Gerade Saucen gibt der „Voatsiperifery“ aus den<br />
tropischen Urwäldern Madagaskars oder der tasmanische Bergpfeffer<br />
eine besondere Note. Zu Fischfilets verwendet der Küchenchef gerne<br />
Dill, etwas gemahlenen Koriander, einen Hauch Cayenne-Pfeffer und<br />
Orangenschale.<br />
Ex-Daimler-Manager Jürgen Schrempp hat die Kreationen und das Flair<br />
im „Altes Gericht“ schon schätzen gelernt und sie guten Freunden weiter<br />
empfohlen. Auch der kleine Koch „Zwerg Nase“ wäre hier in Helmut<br />
Benners Küche sicher gerne auf Entdeckungstour gegangen und auch<br />
fündig geworden.<br />
Speisekarte ständig in Bewegung<br />
Routine hat Küchenchef Helmut Benner zwar. Doch er praktiziert sie<br />
weder in der Küche noch auf der Karte. Sein aktuelles Romantik-Menü<br />
ist das beste Beispiel für den vielseitigen Einsatz von Kräutern und<br />
Gewürzen. Es beginnt mit einem gebratenen Bodenseefelchenfilet auf<br />
Strauchtomaten-Fenchel-Salat samt Pinienkern-Basilikum-Pesto und<br />
einer Kräuterschaumsuppe mit Petersiliengelee und Seeforellen Tatar.<br />
Nach Zanderfilet oder Entrecôte winkt das Finale mit Geeistem vom<br />
Kaffee „Hausbrandt“ & weißer Schokolade mit arabischen Gewürzen,<br />
geschmorten Zwetschgen mit Vanille & Zimt sowie Tonkabohneneis in<br />
der Mandelblüte.<br />
22
Zander, geräucherte Bodensee Aal Gremolata, gegrilltes Gemüse, Gewürz-Kräuter-Salsa<br />
Zutaten und Zubereitung für 4 Personen<br />
500 g Zanderfilet mit Haut<br />
Sesamsalz, Zitronensaft und Olivenöl<br />
Gremolata<br />
1 TL gehackte Kapernbeeren<br />
2 EL gewürfelter Räucheraal<br />
1 Zitronenabrieb<br />
1 TL getrocknete Tomaten<br />
1 Knoblauchzehe gehackt<br />
Gewürzkräutersalsa<br />
2 EL Blattpetersilie gehackt<br />
1 EL schwarze Oliven gehackt<br />
½ TL Kümmel grob gehackt<br />
2 Zweige gerebelter Thymian<br />
2 Zweige Rosmarin fein geschnitten<br />
1 fein gewürfelte Knoblauchzehe<br />
1 TL Paprikapulver<br />
150 ml Olivenöl<br />
Sämtliche Zutaten mit dem Olivenöl<br />
verrühren, mit Salz Zitronensaft und Pfeffer<br />
abschmecken.<br />
Gemüse<br />
1 Zucchini<br />
in Scheiben geschnitten<br />
1 Aubergine<br />
1 rote und eine gelbe geschälte<br />
Paprikaschote – in sechs<br />
Stücke geschnitten<br />
8 Cherrytomaten<br />
Meersalz, Rosmarin und Olivenöl<br />
Zanderfilet in vier gleich große Stücke<br />
schneiden, mit Zitronensaft und Sesamsalz<br />
marinieren und auf der Hautseite in Olivenöl<br />
kurz anbraten.<br />
<strong>Die</strong> Gemüsescheiben in Olivenöl mit Rosmarin<br />
und Meersalz grillen.<br />
<strong>Die</strong> Zutaten für die Gremolata mischen und<br />
auf die Hautseite der gegrillten Zanderfilets<br />
geben und kurz gratinieren.<br />
Das gegrillte Gemüse anrichten und mit der<br />
Gewürzkräutersalsa garnieren und den<br />
Zander darauf anrichten.<br />
23
Artur Frick-Renz I Gasthof zum Hirsch I Neukirch-Goppertsweiler<br />
Regional! - aber ganz anders<br />
Gasthof zum Hirsch<br />
Gastgeber Ulrike und Artur Frick-Renz<br />
Küchenchef Artur Frick-Renz<br />
Argenstraße 29<br />
D-88099 Neukirch-Goppertsweiler<br />
+49 (0) 7528 / 1765<br />
www.gasthof-zum-hirsch.com<br />
www.kochen-mit-renz.de<br />
Küchen-Öffnungszeiten<br />
Werktag ab 17 Uhr, Samstag und Sonntag 11.30 bis 14 Uhr und ab 17 Uhr;<br />
Montags Kochkurse. Ruhetag <strong>Die</strong>nstag<br />
Haus, Hof und Garten<br />
10 Zimmer 25 Betten<br />
Eine abgefahrene Idylle bietet der Gasthof an der Landstraße 333 von Tettnang<br />
nach Wangen. Doch der Michelin zeichnet den „Hirsch“ nicht umsonst mit gleich<br />
zwei Bestecken aus. Im „Hirsch“ kann man leger und lässig auf gehobenem Niveau<br />
schlemmen. Dazu lädt ein besonders idyllischer Garten mit einem großen Nussbaum<br />
ein. <strong>Die</strong> Kochschule bietet zusätzlich einen Einblick in die „Hirsch“ Küche<br />
Auszeichnungen<br />
Michelin 2 Bestecke,<br />
Gault Millau 13 Punkte/1 Haube,<br />
Gusto 5 Pfannen,<br />
Schlemmer Atlas 2 Kochlöffel<br />
Nach 18 Jahren in Goppertsweiler ist Artur Frick-Renz als Koch im<br />
Argental angekommen. Das heißt aber nicht, dass der Mann in<br />
seiner ländlichen Idylle eintöniger würde. Im Gegenteil. Er streift<br />
mit offenen Augen, und vor allem mit offenem Mund, rund um<br />
sein Gasthaus und verwendet in seiner Küche vieles von dem,<br />
was er entlang der Argen findet. Und auch dabei überrascht er<br />
seine Gäste. Erstaunlich, welch schmackhafte (Un-) Kräuter er<br />
verarbeitet. Selbst den Samen von Impatiens Glandulifera, landläufig<br />
als Springkraut bekannt, nutzt er in seiner Küche.<br />
Regional liegt im Trend. Regional kochen will heute fast jeder Koch. Artur<br />
Fritz-Renz nicht unbedingt, und doch: gerade er tut er es! „Aber<br />
ganz anders“, beharrt er. Fast könnte man sagen eher ur-regional. Denn<br />
der Kerl geht vor, vermutlich wie die Ur-Menschen. Unvoreingenommen<br />
streift er, seit es sein Arzt ihm verordnet hat, täglich mit seinem Hund<br />
Franz durch das Argental. Dabei scheint er an jeder Blüte oder jedem<br />
Hälmchen zu nagen. Wie sonst kommt man auf die Idee den Samen des<br />
verrufenen Springkrauts zu kosten. Und tatsächlich, wer ihn zwischen<br />
den Zähnen zermalmt entdeckt einen kräftig, nussigen Geschmack.<br />
„Wie Pinienkerne“, erkennt Frick-Renz und nutzt die Kerne für sein Pesto.<br />
Neben dem Springkraut stehen Brennnesseln. Frick-Renz bückt sich,<br />
streicht die oberen, jungen Blätter ab und freut sich: „Für meine Kräuterbutter,<br />
ein herrlich intensiver Geschmack!“ <strong>Die</strong> Gäste beruhigt er: „Ich<br />
übergieße die brennenden Blätter mit kochendem Wasser, sodass sich<br />
die Härchen lösen, dadurch entwickelt sich der intensive Geschmack erst<br />
recht.“<br />
Man glaubt es zunächst nicht. Artur Frick-Renz, der Küchenchef in seinem<br />
etwas anderen „Hirsch“, der mit A-hoi-Brause Saucen zieht, mit<br />
Raffaelo-Pralinen seinen Landschweinbraten füllt oder mit kreolischen<br />
Gewürzen sein Steinpilz-Risotto verfeinert, der Mann ist konvertiert zum<br />
Regional-Apostel?<br />
24<br />
„Quatsch“, winkt er ab, „ich koche wie es mir schmeckt, schon immer!“<br />
Regional ist heute in und Sous vide ebenfalls. Doch Fakt ist: Frick Renz<br />
hat schon vor 20 Jahren das Kalbsfilet des Allgäuer Weiderinds in heimische<br />
Kräuter, vor allem Salbei, eingelegt und in Klarsichtfolie und Alu<br />
eingewickelt. „Was ist daran neu?“, fragt er eher gelangweilt. „Unter<br />
dem Siedepunkt garen wir das Fleisch langsam und schonend bei rund<br />
80 Grad 20 Minuten.“ Das hat er schon immer so gemacht, wichtig<br />
dabei für ihn ist alleine: „Das schmeckt phänomenal!“<br />
Trotzdem gibt er zu, dass er heute mehr denn je mit heimischen Lebensmitteln<br />
experimentiert. Mit Holderblüten verfeinert er sein Öl, grüne<br />
Walnüsse legt er in einem Sud schwarz ein, mit Kerbel macht er sein<br />
eigenes Pesto, Holderblüten -Milcheis ist so eine Idee von ihm, oder er<br />
bietet zur Erfrischung selbstgemachten Holdermost.<br />
Und nebenbei ist der umtriebige Crossover-Koch zum Regional-Gärtner<br />
mutiert. Neben seiner Küche hat er sich einen Kräutergarten angelegt.<br />
„Frische Kräuter sind das Non plus ultra in der Küche.“ Basilikum, Kerbel,<br />
Estragon, Liebstöckel – alles was wächst, züchtet er. „Besser sind nur die<br />
Wildkräuter“, weiß er, „wie der wilde Majoran“ – Auch ihn hat er auf<br />
seinen Streifzügen entlang der Argen entdeckt.<br />
Grenzenloses Vergnügen<br />
Alleine die Speisekarte zu lesen ist für Gourmets ein grenzenloses Vergnügen.<br />
Artur Frick-Renz lässt sich nicht einengen. Er hat einen unerschöpflichen<br />
Ideenreichtum in seinem Tornister. Sein Handwerk gelernt<br />
hat er im legendären 3-Sterne-Restaurant Haeberlin im Elsass, danach<br />
tingelte er durch die kreolischen Küchen der Karibik und heute wird<br />
seine schwäbisch-allgäusche Herkunft immer deutlicher.<br />
Verführerische Highlights: Tempura von der Garnele und Rotbarbe an<br />
Wasabi-Exotiksalat; Fish-Cakes auf pikanten Ananasscheiben mit Avocadosauce;<br />
Rotbarbenfilet mit Gremolata; Rehfleischcanneloni mit Wacholder;<br />
Rinderroulade mit Zwiebeln; Perlhuhnbrust mit Süßweinsauce<br />
oder Allgäuer Schwein mit Thaicurry-Jus, oder…<br />
Vieles regional – aber ganz anders.
Kalbsfilet in Lavendel pochiert mit Kürbisgemüse<br />
und<br />
Römische Gnocchi<br />
Zutaten und Zubereitung für 4 Personen<br />
600 g Kalbsfilet ohne Haut und Sehnen<br />
Salz, Pfeffer, Öl<br />
Lavendel, Petersilie<br />
Klarsichtfolie, Alufolie<br />
Kräuter abwaschen, trockenschütteln und fein<br />
hacken. Kalbsfilet trockentupfen, mit Salz und<br />
Pfeffer kräftig würzen und mit 2 EL Öl einreiben.<br />
In den gehackten Kräutern wälzen. Filet<br />
zuerst in Klarsichtfolie und dann straff in<br />
Alufolie wickeln. Eingepacktes Filet in heißes<br />
(etwa 85 Grad) Wasser geben und ca. 15 Minuten<br />
garen.<br />
Kürbisgemüse<br />
200 g Hokkaido<br />
2 EL Olivenöl<br />
0,1 l Gemüsebrühe<br />
1 EL Butter, Salz, Pfeffer, Ingwer, Chili nach<br />
Bedarf, Muskat<br />
2 TL brauner Zucker<br />
Den Kürbis waschen, halbieren, entkernen<br />
und in Stücke schneiden (die Schale kann dabei<br />
dran bleiben). <strong>Die</strong> Stücke in etwas heißem<br />
Olivenöl sanft anbratenmit Gemüsebrühe auffüllen.<br />
Nach ca. 10 Minuten die Butter, den<br />
Ingwer und den Chili dazugeben und den<br />
braunen Zucker darüber streuen. Alles gut umrühren.<br />
Mit den Gewürzen abschmecken und<br />
heiß servieren.<br />
Römische Gnocchi<br />
50 g weiche Butter<br />
500 ml Milch<br />
Salz, Muskat<br />
120 g Hartweizengrieß<br />
50 g Parmesan<br />
1 Ei<br />
Butter zum Bearbeiten<br />
Eine flache Auflaufform dick mit 1 TL Butter<br />
fetten. Milch mit 30 g Butter, Salz und Muskat<br />
aufkochen, den Grieß hinein rieseln lassen<br />
und bei sehr milder Hitze 15 Minuten quellen<br />
lassen, gelegentlich umrühren. Grieß beiseite<br />
stellen. Parmesan fein reiben und 30 g unter<br />
die Grießmischung geben, etwas abkühlen<br />
lassen, dann das Ei unter diese Masse rühren.<br />
Masse in der Form ca. 2 cm glatt ausstreichen<br />
und mindestens 2 Stunden kalt stellen. Restliche<br />
Butter in einem Topf schmelzen. Aus der<br />
Grießmasse mit einem runden Ausstecher oder<br />
einer sonstigen Form Halbmonde ausstechen<br />
und in eine gebutterte Auflaufform geben. Mit<br />
Butter beträufeln und mit dem restlichen Parmesan<br />
bestreuen. Im vorgeheizten Backofen<br />
ca. 25 Minuten goldbraun gratinieren.<br />
Foto Martin Fottner-Kraus<br />
25
Karlheinz Hehle I Hotel & Restaurant Schönblick I Eichenberg<br />
Kräuter aus dem Hochbeet<br />
inmitten der Blumenwiese<br />
Hotel Schönblick<br />
Gastgeber Monika und Karlheinz Hehle<br />
Küchenchef Karlheinz Hehle<br />
Dorf 6<br />
A – 6911 Eichenberg<br />
+43 (0) 5574 / 459 650<br />
www.schoenblick.at<br />
Küchen-Öffnungszeiten<br />
Mittwoch bis Sonntag 11.30 bis 14 Uhr und 18 bis 22 Uhr.<br />
<strong>Die</strong>nstag ab 17 Uhr.<br />
Ruhetag Montag und <strong>Die</strong>nstagmittag<br />
Haus, Hof und Garten<br />
Anzahl Zimmer 23<br />
Wer nach Eichenberg hinauf fährt, findet für das Hotel keinen<br />
treffenderen Namen als „Schönblick“. Direkt zu Füßen liegt<br />
Bregenz, einen Steinwurf entfernt liegt die Insel Lindau mit ihrem<br />
glorreichen Ausmaß im Bodensee. Man sieht die weit in den See<br />
geschobene Rheinmündung und ein unendliches Alpenpanorama.<br />
Den Geschmack dieser einzigartigen Landschaft zaubert Hehle<br />
seinen Gästen auf ihre Teller, die von der Landschaft und dem<br />
Genuss im Restaurant wie auf der Terrasse verführt sind.<br />
Auszeichnungen<br />
Gault Millau 13 Punkte,<br />
Falstaff Gourmet Guide 2 Bestecke<br />
Nein, Hotelier und Küchenchef Karlheinz Hehle vom „Schönblick“<br />
in Eichenberg ruht sich nicht auf seiner einzigartigen Panoramalage<br />
aus. <strong>Die</strong> Genießer halten hier auch nicht nur wegen der<br />
phänomenalen Aussicht an. Denn wer einmal Hehles regionale<br />
und zugleich anspruchsvolle Küche genossen hat, der kommt aus<br />
beiden Gründen wieder. Bei seinen Gerichten setzt der Meister<br />
großzügig frische Kräuter ein. Demnächst lässt er eine Blumenwiese<br />
mit Hochbeeten anlegen, wo sich die Gäste auch eine Nase<br />
voll Vorfreude auf die aromatische Vielfalt holen können.<br />
Wowh! Dem Gast, der auf die Terrasse des Hotel-Restaurants „Schönblick“<br />
tritt, stockt erst mal der Atem. 400 Meter hoch über dem Bodensee<br />
gelegen, öffnet sich der Blick auf Bregenz, Lindau und die riesige<br />
Wasserfläche. Bei klarer Sicht scheint sich der Blick im Unendlichen zu<br />
verlieren. <strong>Die</strong>se Aussicht bietet auch die helle Gourmetstube, die Hotelgäste<br />
dürfen sie jeden Morgen aufs Neue genießen. Der Name „Schönblick“<br />
nimmt sich angesichts dieses Panoramas geradezu bescheiden<br />
aus. Gut für die Gäste, dass Karlheinz Hehle 1979 auf die Idee gekommen<br />
ist, das ehemals landwirtschaftliche Anwesen früherer Generationen<br />
zu einem gastfreundlichen Restaurant und Hotel umzubauen.<br />
Der Küchenchef kocht nicht nur mit frischen Kräutern, wenn er dem<br />
Lamm eine leckere Kruste verpasst, oder das Entrecôte mit Bergkäse<br />
veredelt. Wenige Meter entfernt von Hotel und Restaurant legt Hehle,<br />
auf einem ehemaligen Tennisplatz, nicht nur eine bunte Blumenwiese<br />
an, sondern auch gleich vier große Hochbeete mit Kräutern. Eingefasst<br />
von regionalem Muschelkalkstein aus dem nahen Allgäu schlägt Hehle<br />
damit zwei Fliegen mit einer Klappe: „Beides soll auch eine kleine Attraktion<br />
für unsere Gäste sein“, betont er. Es wird Bänke geben, um die<br />
optischen Eindrücke in Ruhe aufnehmen zu können und die Aromen der<br />
Kräuter einzuatmen.<br />
Österreichische Klassiker wie „Wiener Tafelspitz“ dürfen auf der Speisekarte<br />
bei der „Hausmannskost mit Pfiff“ nicht fehlen; zu Karlheinz<br />
Hehles Version eines sommerlichen Bauernschmauses gehören ein Medaillon<br />
vom Schweinefilet, ein Kaninchenrücken mit Kräuterfüllung und<br />
eine Saltimbocca-Kreation vom Rindsrücken. Von der „Bouillabaisse Bodensee“<br />
schlägt der Küchenchef den Bogen zum Internationalen: Gebratene<br />
Scampi „Bisque“ an Krustentier-Buttersauce, Sepianudeln und<br />
Fenchel auf Ratatouille.<br />
Der Weinakademiker setzt auf die Region<br />
Den Genießern kommt zugute, dass der Küchenchef seit mehr als zehn<br />
Jahren zugleich Weinakademiker ist. Als Absolvent der österreichischen<br />
Weinakademie in Rust im Burgenland ist Karlheinz Hehle um gute Weinempfehlungen<br />
zu seinen Speisen nie verlegen. Sein Keller birgt vor allem<br />
österreichische Schätze. „Doch uns ist insbesondere an den Weinen<br />
rund um den Bodensee gelegen“, sagt der Küchenchef, der über ein<br />
vielfältiges Angebot von der Bündner Herrschaft rund um Chur bis weit<br />
entlang dem deutschen Ufer verfügt.<br />
Nicht nur beim Käse aus den nahe gelegenen Sennereien, auch bei<br />
Fleisch, Obst und allem anderen, was das Ländle hergibt, setzt Hehle<br />
auf die regionalen Erzeuger und nennt sie in seiner Speisekarte beim Namen.<br />
Damit wirbt er zugleich für die Bauern als Bewahrer der „einzigartigen<br />
Kulturlandschaft“, wie er sagt. So erstaunt es auch nicht, dass das<br />
österreichische „Kuratorium Kulinarisches Erbe“ den Küchenchef und<br />
sein Hotel-Restaurant „Schönblick“ quasi als Botschafter des regionalen<br />
Genusses zertifiziert hat.<br />
26
Crème brûlée von der Entenleber<br />
und Tranchen von der Flugentenbrust<br />
dazu sommerlicher Gemüsesalat<br />
mit frischen Gartenkräutern<br />
und fruchtiger Orangenchutney<br />
Zutaten und Zubereitung<br />
für 4 Personen<br />
Creme brûlée von der Entenleber<br />
500 ml Sahne<br />
250 ml Milch<br />
8 Eigelb<br />
1 Entenleberparfait<br />
(erhältlich z.B. bei Metro)<br />
½ Apfel<br />
½ Orange<br />
Salz, Pfeffer, Weinbrand<br />
brauner Zucker<br />
Entenleber, Sahne, Milch, Apfel, Orange,<br />
Gewürze im Topf aufkochen und abschmecken<br />
und pürieren. Eigelb schaumig rühren<br />
und die Entenlebermousse dazu rühren. In<br />
kleine Gläser zugedeckt im Wasserbad bei<br />
90°C 30 min lang pochieren.<br />
Zum Schluss braunen Zucker darauf streuen<br />
und flambieren.<br />
Zitrus-Chutney<br />
4 Orangen<br />
2 Zitronen<br />
1 TL Senfkörner<br />
3 Wachholderbeeren<br />
1 kleine Zwiebel<br />
3 EL Essig (Weißweinessig)<br />
Chili-Flocken<br />
100 g Gelierzucker (1:3)<br />
1 Limette, den Saft<br />
2 EL Grapefruitsaft<br />
1 TL Ingwer, gerieben<br />
Orangen und Zitronen mit dem Messer<br />
von der Schale befreien und filetieren.<br />
Den austretenden Saft dabei mit auffangen.<br />
<strong>Die</strong> restlichen Zutaten bis auf den Zucker<br />
hinzufügen und alles in einem Topf<br />
aufkochen lassen. Dann den Zucker<br />
unterrühren und kochen lassen<br />
(ca. 10 Minuten), bis das Chutney<br />
anfängt zu gelieren.<br />
Heiß in ein Schraubglas füllen und<br />
zum Abkühlen auf den Kopf stellen.<br />
27
Andreas Völker I Bodensee-Hotel Sonnenhof I Kressbronn<br />
Der Mann will alles: salzig, süß, scharf, sauer<br />
Bodensee-Hotel Sonnenhof<br />
Gastgeber Martina Manhardt<br />
Küchenchef Andreas Völker<br />
Sonnenhof 8<br />
D-88079 Kressbronn<br />
+49 (0) 7543 / 500220<br />
www.sonnenhof-bodensee.de<br />
Küchen-Öffnungszeiten<br />
Montag bis Sonntag 17 bis 22 Uhr;<br />
Ruhetag 24. Dezember. Vom 3.November bis 30. März Sonntag Ruhetag<br />
Haus, Hof und Garten<br />
Anzahl Zimmer 79<br />
Nicht zu übersehen ist der „Sonnenhof“ auf den Höhen bei Kressbronn und ebenso<br />
phänomenal ist der Blick von der Terrasse auf den See und das Alpenpanorama. Dazu<br />
das neu renovierte und großzügige Hotel.<br />
Auszeichnungen<br />
Michelin Empfehlung,<br />
Varta 1 Diamant<br />
Es ist ein herrschaftliches Anwesen. Küchenchef Andreas Völker<br />
hat es geschafft für das feudale Hotel auch eine gleichwertige,<br />
brillante Küchencrew zusammen zu stellen. Innerhalb kürzester<br />
Zeit wurde seine Küche von Gourmetkritikern ausgezeichnet. Er<br />
selbst zählt zu den hervorragenden Köchen der Region, doch bescheiden<br />
sagt er: „Das ist der Erfolg unseres Teams.“ <strong>Die</strong> Speisekarte<br />
ist anspruchsvoll, erst recht, seit Völker sie verschlankt hat.<br />
„Das ist eine Win-Win-Situation“, zieht er Bilanz, „der Gast hat es<br />
leichter sich zurecht zu finden – und wir garantieren ausschließlich<br />
frisch angerichtete Menüs.“<br />
Andreas Völker liebt das Spiel der Aromen. Er hat den Anspruch dem<br />
Gast alle vier dominierenden Geschmackrichtungen in einem Bouquet<br />
zu bieten. „<strong>Die</strong> Harmonie bildet den Geschmack“, sagt er, „jedes Gericht<br />
ist erst stimmig, wenn das Salzige zurückhaltend, das Säuerliche<br />
belebend, die Schärfe verlockend und die Süße verführend sind.“ Deshalb<br />
müssen für ihn in jedem guten Gericht alle vier Komponenten berücksichtigt<br />
sein.<br />
Typisch zum Beispiel sein Rehnüsschen vom Sommerbock: Mit Apfelsenf<br />
verschafft er dem Gericht eine Schärfe, mit Balsamico eine leichte Säure,<br />
mit Preiselbeeren oder Holunder eine fruchtige Süße. Dazu schenken<br />
Rosmarin und Thymian der Sauce zusätzlich ein Bukett an Sommerfrische.<br />
<strong>Die</strong> Provence-Kräuter zieht Völker erst kurz vor dem Servieren<br />
durch die Jus. „Für gute Saucen muss man sich Zeit nehmen, man muss<br />
sie überlegt zusammensetzen, man muss probieren und abschmecken“,<br />
sagt er, „doch am Ende krönen die Kräuteraromen unser Geschmacksempfinden.“<br />
Frisches Grün in Suppenbrühen, in der Salat-Vinaigrette oder zum Fisch<br />
und Braten. Völker verwendet das Grün selbst für Desserts. Mit einem<br />
Minzpesto verfeinert er das „Biskuit-Omelette mit Zitronen-Topfenmousse“<br />
oder die „Nocke vom Valrhona-Schokimousse“. Deftige Gerichte<br />
dagegen versüßt er gerne mit Honig. „Man muss bei all den Zutaten<br />
sehr vorsichtig arbeiten, so wenig wie Salz darf der Gast auch den<br />
Honig oder die Kräuter herausschmecken.“ Gerade bei dominanten Ge-<br />
28<br />
würzen verliert die Einheit schnell die Balance. Völker schmunzelt: „Das<br />
ist die Kunst, dass der Gast ein stimmiges Aroma am Gaumen schmeckt,<br />
aber die einzelnen Komponenten nur erahnen kann.“<br />
Noch spannender sind seine Kombinationen wenn Völker in die Vielfalt<br />
der asiatischen Gewürzküche greift. Dann schärft er die Garnelen mit<br />
Chili, Curry und Ingwer. Gibt anschließend feine Säurearomen dank Limonenblätter<br />
hinzu und krönt sie mit der Frische des grünen Korianders.<br />
<strong>Die</strong>sen verwendet er auch in seiner Thaipfanne mit Wokgemüse. Dazu<br />
röstet er Zwiebeln, gibt Chili, Ingwer und Zitronengras hinzu. Löscht mit<br />
Weißwein. Mit Kokosmilch, Currypaste und Limonenblätter kocht er das<br />
Ganze ein, bindet die Sauce mit Pfeilwurzmehl und schmeckt wiederum<br />
mit Honig ab. „Perfekt zu Meeresfisch wie Dorade.“<br />
Das Hotel kennt keinen Ruhetag, deshalb stehen dem Küchenchef Sascha<br />
Schwarzkopf und Till Belle als Souschefs zur Seite. Michael Wiedemann,<br />
Andreas Schüssele und Christoph Bauer teilen sich die Posten des<br />
Gardemanger und Entremetier.<br />
Rehfilets mit Sommertrüffel und Sommergemüse
Geräuchertes Saiblingsmousse<br />
mit Forellenkaviar<br />
und Gurkenmelonelasagne<br />
Zutaten und Zubereitung<br />
für 6 Personen<br />
Geräuchertes Saiblingsmousse<br />
150 g geräuchertes Saiblingsfilet<br />
150 g Quark<br />
100 g Schlagsahne<br />
50 g Fischfond<br />
4 Blatt Gelatine<br />
1 Zitrone, 1 Zweig frischer Dill,<br />
Meersalz, Pfeffer aus der Mühle<br />
<strong>Die</strong> Gelatine in kaltem Wasser<br />
einweichen, danach das geräucherte<br />
Saiblingsfilet mit dem Quark fein<br />
kuttern und anschließend durch ein<br />
Sieb streichen. <strong>Die</strong> eingeweichte<br />
Gelatine im warmen Fischfond auflösen,<br />
und unter das Fischmousse<br />
rühren. Alles zusammen mit etwas<br />
Meersalz, Pfeffer und Zitrone<br />
abschmecken. Danach wird die<br />
geschlagene Sahne und der fein<br />
gehackte Dill vorsichtig unter das<br />
Mousse gehoben. Anschließend<br />
wird das geräucherte Saiblingsmousse<br />
in eine ausgefettete<br />
Terrinenform gefüllt und für<br />
circa 2 Stunden gekühlt.<br />
Geeiste Gurken-Melonen-Lasagne<br />
250 g Gurke, 250 g Honigmelone<br />
Meersalz, 10 Minzblättchen, Saft<br />
und Abrieb von einer Zitrone<br />
1,5 Blatt Gelatine<br />
20 ml See-secco, 1 Eiweiß,<br />
50 g Obstblütenhonig<br />
<strong>Die</strong> Gurke und die Melone schälen,<br />
entkernen und leicht mit Meersalz<br />
würzen. Anschließend werden<br />
die gewürzten Melonen und Gurkenstücke<br />
mit dem Honig,<br />
den Minzblättern, dem Zitronenabrieb<br />
und dem Saft fein gekuttert<br />
und anschließend durch ein<br />
Sieb gestrichen. Danach wird die<br />
eingeweichte und im See-Secco<br />
aufgelöste Gelatine und ein flüssiges<br />
Eiweiß unter die Sorbetmasse<br />
gerührt, und anschließend in der<br />
Sorbetiere cremig gefroren.<br />
Melonen-Paprika-Salsa<br />
½ Charentais-Melone, ½ rote<br />
Paprika, 1 TL Mangoessig, Honig,<br />
Meersalz und einige Chiliflocken<br />
¼ der geschälten Melone wird<br />
püriert und mit Honig, Meersalz,<br />
Mangoessig und einigen Chiliflocken<br />
abgeschmeckt. Aus dem<br />
anderen Melonenviertel und der<br />
halben Paprika, werden ganz feine<br />
Würfel geschnitten und unter das<br />
Salsa gerührt.<br />
29
Mario Raletto I Ristorante Da Nico I Kressbronn<br />
Pizza braucht Leidenschaft<br />
Ristorante Da Nico<br />
Gastgeber Mario Raletto<br />
Pizzabäcker Alexanderu Dobra<br />
Hauptstraße 33<br />
D-88079 Kressbronn<br />
+49 (0) 7543 / 6416<br />
www.pizzeria-da-nico.de<br />
Küchen-Öffnungszeiten<br />
<strong>Die</strong>nstag bis Sonntag<br />
11.30 bis 14.30<br />
und 17 bis 23 Uhr;<br />
Ruhetag Montag<br />
Haus, Hof und Garten<br />
Vermutlich war es einmal ein stattliches<br />
Gasthaus, mit bürgerlicher Küche.<br />
Doch dann kam Nico und verwandelte<br />
die Wirtsstube in einen “Italiener”.<br />
Aus dem bürgerlichen Gasthaus wurde<br />
ein Pizzeria-Ristorante. Jetzt lodert in der<br />
Wirtsstube ein Feuer im Pizza-Steinofen<br />
und auf der Terrasse bestellen 80 Gäste<br />
Pizza und Pasta.<br />
<strong>Die</strong> Mise en Place eines italienischen Pizzabäckers besteht vorwiegend<br />
aus frischen Produkten. Der Garvorgang ist nur kurz -<br />
ob gekochter Vorderschinken oder Lachs. Nur drei Minuten dreht<br />
sich die Pizza im Ofen, dann nimmt sie Alexanderu Dobra schon<br />
wieder aus der Hitze. „Du brauchst Leidenschaft“, sagt er ernst,<br />
„Achtung vor den Zutaten und einen perfekten Teig.“ Den Teig<br />
macht er jeden Tag selbst, mit Mehl aus drei verschiedenen Getreidesorten.<br />
„Und dann einen Tag ruhen lassen“, ist sein Rezept.<br />
„Nicht mein Rezept“, wehrt er ab, „das Rezept von Nico Tatavitto.“<br />
Er hat vor fast 30 Jahren die „Pizzeria Da Nico“ in Kressbronn<br />
eröffnet. Seither lodert in dem ehemaligen bürgerlichen Restaurant<br />
der Pizzaofen. Unendlich viele Pizzen haben unzählige Gäste<br />
hier schon verspeist.<br />
Pizza kennt heute jedes Kind, doch nicht jede Pizza ist eine Pizza, die<br />
Tiefkühlpizza jedenfalls zählt nach Ansicht von Alexanderu Dobra auf<br />
keinen Fall dazu. „Pizza muss man frisch machen, ganz frisch aus einem<br />
Holzofen ziehen, Kräuter hinzu und servieren!“, ist seine Aufforderung.<br />
„Holzofen muss sein!“, sagt Mario Raletto, der seit fast 20 Jahren das<br />
„Da Nico“ leitet, „wegen des Geschmacks.“ Jeden Tag schiebt Pizzabäcker<br />
Alexanderu Dobra die Eichenholzscheite in den original italienischen<br />
Pizzaofen. Zusätzlich kann er eine Gasflamme steuern, damit die<br />
Temperatur zum Backen perfekt ist. Alexanderu legt die Pizzen auf eine<br />
drehende Scheibe. „So ist die Temperatur für jede Pizza immer über 300<br />
Grad“, sagt er. Sieben Pizzen haben gleichzeitig Platz. Nach drei Minuten<br />
schon holt er sie wieder heraus.<br />
Wer ihm zuschaut wird an einen Bäcker erinnert. Ursprünglich backten<br />
sie, während des Brotbackens, auch die Pizzen. Rund um den Bodensee<br />
backten die Bauersfrauen ihre Dinnele, im Elsass die Bäcker den Flammkuchen.<br />
In jeder Region wurde die Pizza, das Dinnele oder der Flammkuchen<br />
anders hergestellt. <strong>Die</strong> italienische Pizza aber hat sich als Gourmet-<br />
Gericht durchgesetzt, da die Italiener schon immer mit den frischeren<br />
und abwechslungsreicheren Zutaten ihre Pizzen veredelten.<br />
30<br />
Pizza mit Meeresfrüchten, mit Salami, Artischocken und Peperoni, mit<br />
Rucola und Parmaschinken oder mit Sardellen und Oliven – die Vielfalt<br />
der italienischen Küche spricht für sich. Pizza „Chef“ heißt im „Da Nico“<br />
die Pizza mit Auberginen, Mozzarella und Vorderschinken.<br />
Der Chef, Nico Tatavitto, hat vor genau 28 Jahren die Marktlücke erkannt<br />
und in Kressbronn seine Pizzeria eröffnet. Seither dürfte jeder<br />
Italien affine Genießer am <strong>Obersee</strong> schon einmal eine Pizza von ihm<br />
probiert haben. Heute führt Mario Raletto sein Lokal, doch am Original-<br />
Rezept hat sich nichts verändert. „Nico hat mich selbst eingewiesen“,<br />
sagt Alexanderu stolz, „ich mache die Pizza genau so, wie er es vorgegeben<br />
hat.“ Mit einem Thermometer hält er die Zimmertemperatur für<br />
die Mehlmischung ein, achtet auf die Luftfeuchtigkeit und die Menge an<br />
Wasser, und gibt natürliche Hefe in den Teig. Mehr nicht.<br />
Wenn der Pizzabäcker von seinem Rezept spricht, könnte man meinen<br />
ein deutscher Bierbrauer preise sein Reinheitsgebot. Doch Pizzen beherrschten<br />
lange die Schlagzeilen. Deshalb stellt Mario Raletto für seine<br />
Pizzeria klar: „Wir nehmen nur frischen Vorderschinken und Edamer<br />
Käse oder Mozzarella aus Italien.“ Dann winkt er zum Pizzaofen hin und<br />
zeigt auf die Zutaten, die vor Alexanderu liegen: „Jeder unserer Gäste<br />
kommt hier vorbei und sieht, wie wir arbeiten.“<br />
Alle Zutaten liegen vor dem Ofen, der Teig ist in kleine Bällchen geformt.<br />
Alexandru greift sich eines, zieht es flach und wirft es durch die Luft.<br />
Dann gibt er ein paar Spritzer Olivenöl darauf und belegt die Scheibe je<br />
nach Bestellung mit in Öl und Rosmarin eingelegtem Lachs und pochierten<br />
Spinatblättern, oder Krabben und Knoblauch, oder scharfer Salami<br />
und Peperoni. <strong>Die</strong> frischen Kräuter, die ebenfalls parat liegen, kommen<br />
erst zum Ende darüber. Sonst würden sie verbrennen. Alexanderu holt<br />
die Pizza aus dem Ofen. Mozzarella und Tomaten sind darauf. Mario<br />
krönt sie mit frischen Basilikumblättern. <strong>Die</strong> Pizza mit Sardellen und Oliven<br />
wird mit Rosmarin verfeinert, die Pizza Vesuvio mit Parmaschinken<br />
mit viel frischem Rucola, Pizza Salami mit Oregano, Pizza Sardellen und<br />
Oliven mit Rosmarin und Thymian, Pizza Funghi mit Pilzen und Käse mit<br />
Basilikum.
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+49 (0) 8388 / 243<br />
www.restaurant-lanz.de<br />
Küchen-Öffnungszeiten<br />
Freitag bis <strong>Die</strong>nstag ab 18.00 Uhr;<br />
Ruhetag Mittwoch und Donnerstag<br />
Haus, Hof und Garten<br />
Von außen ist das Gasthaus zwar stattlich, aber auch ländlich, innen dagegen<br />
herrschaftlich gediegen: Teppichböden dämpfen die Unterhaltung.<br />
Mehrere stilvolle Räume laden an klassisch gedeckte Tische. Holztäfern im<br />
Smaragd-Raum schmücken den großen Saal festlich. Zusätzlich bietet ein kleiner<br />
Raum bis zu zwölf Personen ein abgeschlossenes kleines Gastzimmer.<br />
Auszeichnungen<br />
Feinschmecker 2,5 F,<br />
Schlemmer Atlas 2 Kochlöffel,<br />
Anton Lanz hat Humor und liebt Scherze. Doch wenn er sagt:<br />
„Edelkrebse schmecken wie Hummer, nur besser!“, dann hat er<br />
recht. Zumindest wenn er sie gart. Denn das ist offensichtlich<br />
die Kunst. „Da kommt es auf Sekunden an“, sagt er. Und wer in<br />
die von ihm servierten Edelkrebsschwänze beißt, schmeckt was<br />
er meint: Sie sind gar, sie sind durch und doch so saftig und unendlich<br />
geschmackvoll. Besser wie Hummer, jedenfalls den man<br />
meist serviert bekommt.<br />
Gäbe es nicht Köche mit feiner Zunge und Leidenschaft wie Anton Lanz,<br />
würden viele Gourmets am Bodensee und im Allgäu gar nicht wissen,<br />
wie gut Edelkrebse schmecken. Denn Flusskrebse werden zwar oft angeboten,<br />
aber keine Edelkrebse. Meist liegt der viel kleinere, und für<br />
Lanz weniger schmackhafte, Kamberkrebs auf den Tellern am See. <strong>Die</strong>ser<br />
Kamberkrebs bevölkert als Neozoon den Bodensee. „Der gehört hier<br />
gar nicht hin“, regt sich Lanz auf, weil der Eindringling die heimischen<br />
Edelkrebse gefährdet. Der Kamberkrebs ist ein Überträger des Krebspilzes,<br />
der auf seine edlen Artgenossen tödlich wirkt.<br />
Anton Lanz serviert ausschließlich Edelkrebse, die größer und kräftiger<br />
sind, und deren Fleisch geschmacksintensiver ist. „Das ist etwas ganz<br />
anderes“, sagt der ehemalige Chef-Poissonnier des legendären Tantris.<br />
Gerade hat ihn sein damaliger Küchenchef Eckart Witzigmann angerufen.<br />
Der Jahrhundertkoch musste ein Dinner für einen königlichen Besuch<br />
vorbereiten, da rief er bei Anton Lanz an. „Der kennt schon auch<br />
den Unterschied“, lacht er.<br />
Lanz züchtet den Edelkrebs in zehn eigenen Gewässern, rund um sein<br />
Gasthaus, selbst. „Sonst bekommt man dieses Edel-Tier kaum noch“,<br />
sagt er, „das ist mein Faible, aber wenn man Edelkrebse servieren will,<br />
muss man sie eben selbst züchten!“ Für den Gourmetkoch sind die kleinen<br />
Allgäuer Flusskrebse so edel, dass er sie in seiner Küche sehr schonend<br />
behandelt. Er gart sie ganz kurz in einer Gemüsebrühe und serviert<br />
sie am liebsten nur mit einer Beurre blanc, Brot und Wein. „Ganz schlicht<br />
und einfach“, rät er, „so schmeckt man das Fleisch unverfälscht.“ „Dazu<br />
einen Sauvignon blanc“, rät seine Frau, Daniela Lanz.<br />
Mit Hummer-Schere und Hummer-Messer gehen die Gäste ans Werk.<br />
Daniela Lanz gibt gerne erste Einführungskurse. Ein halbes Dutzend verspeist<br />
jeder Gast. Dazu der Spaß und die Geselligkeit. Jeder puhlt die<br />
feinsten Edelteile aus den Scheren und Panzern.<br />
Natürlich bietet Lanz seine Lieblinge auch zerlegt und ausgenommen<br />
an. Zum Beispiel mit Mango. Auch dafür verwendet er eine Beurre blanc<br />
und einen Hauch Basilikum oder Estragon. „Nur sanfte Kräuter“, rät er,<br />
„und zum Spaß auch mal eine Kapuzinerblüte dazu.“<br />
Gerade war ein Gast aus Hamburg bei ihm. Er aß die Kombination Edelkrebs<br />
auf Mangospalten. „Dabei war der Mann so begeistert“, erzählt<br />
Daniela Lanz, „dass er den gleichen Teller als Nachspeise nochmals bestellte.“<br />
33
e in besonderes<br />
(W)einkA ufserlebnis<br />
An den Ufern des Bodensees fernab der tosenden Gischt<br />
des hektischen Alltags liegt das Weingut der Familie<br />
Aufricht. Eingebettet im Landschaftsschutzgebiet reifen<br />
hier Trauben weitab von Lärm und Verkehr.<br />
Drei Generationen - dreimal unterschiedliche<br />
Lebenserfahrung und Wünsche an die Zukunft - eine<br />
Passion: sich mit Leidenschaft für die Natur einsetzen,<br />
die Früchte pflegen und ernten und einen besonderen<br />
Wein zu kreieren. So entsteht ständig Neues, ohne dass<br />
Bewährtes vergessen wird. Das Zusammenspiel von<br />
Innovation und Tradition spiegelt sich in jährlichen<br />
Prämierungen des Weingutes wieder.<br />
Tauchen Sie ein in die geschützten Gefilde, wo sanfte<br />
Wogen an sonnigen Buchten nippen und besuchen Sie<br />
den Gutsverkauf der Familie Aufricht und nehmen<br />
Sie ein Schluck Ruhe und Genuss mit nach Hause.<br />
Weingut<br />
Aufricht<br />
Außergewöhnliche Weine<br />
eines außergewöhnlichen Ortes<br />
Meersburg<br />
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Weingut – r obert und<br />
M A nfred Aufricht<br />
Höhenweg 8<br />
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E-mail: info@aufricht.de<br />
Direktverkauf ab Weingut<br />
Montag bis Samstag 10 - 12 und<br />
14 - 18 Uhr<br />
Sonn- und Feiertage geschlossen.<br />
24. Dez. - 31. Januar Winterruhe.<br />
www.aufricht.de
Eine schmackhafte Langenargener Wirtshausgeschichte<br />
Familienhotel KARR<br />
Irene und Rudolf Karr haben den Adler 1990 übernommen –<br />
Längst ist das Familienhotel „KARR“ Mekka der Bodensee-Gourmets<br />
Besser hätte die Geschichte für den alten<br />
Adler Langenargens gar nicht verlaufen<br />
können. Welch Glück, dass Irene Karr aus<br />
der Region stammt, und vor vielen Jahren<br />
ihren Mann Rudolf Karr mit nach Hause<br />
an den See brachte. Schon bald sollte<br />
Rudolf Karr eines der Aushängeschilder<br />
der Bodensee-Köche werden. Und heute<br />
scheint die Fortsetzung der schmackhaften<br />
Geschichte gesichert. Mit sechs Kindern<br />
sieht die Zukunft des Familienhotels<br />
KARR beständig aus. Zwei der Söhne arbeiten<br />
in der gehobenen Gastronomie als<br />
erfolgreiche Köche.<br />
Den Grundstein für das heutige Familienhotel<br />
KARR wurde eigentlich in Baden-Baden gelegt.<br />
Der junge Karr stand im Brenners Parkhotel<br />
am Herd, seine heutige Frau, Irene, arbeitete<br />
im Service. Seither gibt es die beiden nur<br />
noch im Doppelpack. Gemeinsam zog es sie<br />
nach Frankreich, an die Côte d’Azur. Dort lernte<br />
er seine heute noch legendäre Bouillabaisse<br />
anzurichten, machte sich aber auch in Frankreich<br />
einen Namen als deutscher Koch. Kein<br />
Wunder, dass Karr nach seiner Rückkehr zu<br />
Hause zu den Missionaren der Haute Cuisine<br />
in Deutschland zählte. In München, im damals<br />
gerade aufstrebenden Tantris, wurde der junge<br />
Rudolf Karr stellvertretender Küchenchef,<br />
des damals jüngsten 3-Sterne-Kochs der Welt,<br />
Heinz Winkler.<br />
Doch irgendwann wollte Irene Karr wieder<br />
zurück in ihre Heimat an den Bodensee. Sie<br />
kommt aus der Gegend von Tettnang und<br />
konnte als Hotelfachfrau dem Koch eines kleinen<br />
Landgasthofs den Rücken freihalten. „Ich<br />
wollte Familie, Kinder und ein kleines Restaurant“,<br />
sagt sie noch heute, und fügt eine Weisheit<br />
ihres Vaters hinzu: „Alles was man selber<br />
will, wird auch gelingen“.<br />
Über die Erfolge und die Kochkunst von Rudolf<br />
Karr muss man nicht viel erzählen. Er ist<br />
ein Meister seines Fachs, vielfach von Kritikern<br />
ausgezeichnet. Irene Karr ist die perfekte Patronin<br />
an seiner Seite. Trotz höchster Auszeichnung<br />
und internationaler Gäste ging es bei den<br />
Karrs immer familiär zu. Der natürliche Charme<br />
der Chefin des Hauses führte zu ebenso vielen<br />
Freunden wie Stammgästen.<br />
Das private achtköpfige Familienunternehmen<br />
war immer ihr größter Stolz. Alle Kinder<br />
hatten schon sehr früh im Betrieb mit Freude<br />
mitgearbeitet. Sie lehrte sie Gastfreundschaft<br />
auszuüben. Auch wenn einige Kinder in unterschiedlichen<br />
Berufen stehen, helfen sie zu<br />
Hause immer noch mit.<br />
Frederik und Julian sind heute erfolgreiche Köche.<br />
Julian ist Souschef im Sterne-Restaurant<br />
des Luxushotels Königshof in München, Frederik<br />
steht zurzeit seinem Vater zu Hause in der<br />
Küche zur Seite. Aber auch Maurice, Eileen,<br />
Magalie und der Jüngste, Robin bedienen hin<br />
und wieder die Gäste. „Wir sind ein echtes Familienunternehmen“,<br />
sagt Mutter Irene stolz.<br />
Das war‘s was sie wollte.<br />
35
In Ostrach lebt die Tradition weiter<br />
Vier, die den „Hirsch“ hochhalten<br />
<strong>Die</strong> Tradition des Landhotel Gasthof Hirsch wird weitergeführt -<br />
Eveline und Johannes Ermler steigen bei den Eltern ein<br />
Was für eine gute Nachricht! <strong>Die</strong> Tradition<br />
wird weitergeführt. Junior Johannes, und<br />
seine Ehefrau Eveline, sind in das Familienhotel<br />
eingestiegen. Für die Feinschmecker<br />
ist dabei besonders erfreulich, dass<br />
die beiden das Erbe von Josef und Cordula<br />
Ermler nicht nur als moderne Hotelkaufleute<br />
weiterführen werden, sondern<br />
als Hotel mit gehobenem Restaurant-Anspruch.<br />
„Wir sind ein Landgasthof“, sagen<br />
sie, „und werden in dieser Tradition die<br />
Küche ohne Fertigprodukte weiterführen.“<br />
Das klingt wie ein Versprechen und<br />
ist auch so gemeint: „<strong>Die</strong> regionale Küche<br />
auf höchstem Niveau ist unser Anspruch,“<br />
sagt der junge Küchenchef Johannes Ermler,<br />
„mit noch mehr traditionellen, schwäbischen<br />
Gerichten und noch mehr gesunden<br />
Lebensmitteln aus der Region!“<br />
Während immer mehr Dorfgasthäuser schließen<br />
oder in fragliche Imbissbuden umgewandelt<br />
werden, erreicht die Feinschmecker<br />
<strong>Oberschwaben</strong>s aus Ostrach eine ganz andere<br />
Nachricht: Cordula und Josef Ermler haben in<br />
den vergangenen 30 Jahren nicht nur ihren<br />
Hirsch in die vorderste Reihe der Gourmet-Küchen<br />
geführt, die beiden haben auch für das<br />
Fortbestehen des Gasthauses in der Zukunft<br />
gesorgt. „Ja, dazu gehört wohl auch Glück“,<br />
freuen sich die Eltern, und arbeiten seit Neuestem<br />
mit ihrem Sohn Johannes und seiner Frau<br />
Eveline im eigenen Betrieb zusammen.<br />
14 Jahre war Johannes Ermler unterwegs. Er<br />
erlernte bei Sternekoch Jörg Sackmann im<br />
Gourmet-Mekka Baiersbronn und bei Clemens<br />
Baader im Berghotel Baader in Heiligenberg<br />
sein Koch-Handwerk, ließ sich danach im<br />
ebenso renommierten Hotel Bareiss zum Hotelkaufmann<br />
ausbilden und krönte seine Ausbildungslaufbahn<br />
schließlich als Küchenmeister<br />
und Betriebswirt der Hotelfachschule.<br />
Anschliessend verschlug es Johannes Ermler<br />
in die Schweiz in das Fünf-Sterne Haus Hotel<br />
Waldhaus in Sils-Maria. Dort lernt er seine<br />
heutige Frau Eveline kennen. Sechs Jahre arbeiteten<br />
sie beide im Kader, Johannes Ermler<br />
als F&B Manager mit dem Schwerpunkt Weineinkauf<br />
und Verkauf, seine Frau Eveline als Verantwortliche<br />
für die Reservationen, Rezeption<br />
und die Veranstaltungen.<br />
„Trotzdem war mir schon immer klar, dass ich<br />
eines Tages selbstständig sein will, mein eigener<br />
Chef“, sagt er, „wir brauchen hier bei uns<br />
im Betrieb keine langen Sitzungen und unnötige<br />
Hierarchien, wenn wir sagen: Wir wollen<br />
noch regionaler werden, noch intensiver in der<br />
Region die Lebensmittel beziehen!“<br />
Cordula und Josef Ermler müssen als Wirte-<br />
Ehepaar gute Vorbilder gewesen sein. Außer<br />
Sohn Johannes hat auch der zweite Sohn, Pius,<br />
den Beruf des Kochs erlernt. Beide haben von<br />
ihren Eltern die Freuden des Gastwirts vorgelebt<br />
bekommen. „Geld ist nicht alles“, sagt Johannes<br />
selbstbewusst, „zufriedene und glückliche<br />
Gäste, die gerne wiederkommen, sind die<br />
Wertigkeit, in der man als Gastronom rechnet.“<br />
Und dann schiebt der junge Betriebswirt<br />
mit voller Überzeugung nach: „Man muss<br />
zwar als Gastwirt sauber kalkulieren, aber die<br />
Leidenschaft als Koch für gute Speisen muss<br />
trotzdem immer im Vordergrund stehen.“<br />
Vor einem 15-Stunden-Tag fürchten sich Eveline<br />
und Johannes Ermler nicht. Sie wollen den<br />
„Hirsch“, in der 5. Generation, in eine ebenso<br />
gute Zukunft führen, wie dies Cordula und Josef<br />
Ermler gelungen ist. Behutsam werden sie<br />
ihre neuen Ideen einbringen. „Wir müssen die<br />
Mitarbeiter und die Stammgäste mitnehmen“,<br />
wissen die beiden, trotzdem dürfen sich die<br />
Feinschmecker auf kleine Veränderungen im<br />
„Traditionshaus Hirsch“ freuen.<br />
37
Was auf den Tisch<br />
kommt ...<br />
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ob Imbiss, Landgasthof oder Sternelokal.<br />
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Haus der Guten Weine I Meersburg<br />
Wo Köche nicht nur ihren Wein verlässlich bestellen<br />
Wer das Weinhaus betritt, ist begeistert.<br />
Es gibt wohl keinen schöneren Weinverkaufsraum<br />
in Süddeutschland, als das<br />
„Haus der Guten Weine“ in Meersburg.<br />
Der Geruch, die Atmosphäre – Weinliebhaber<br />
wollen länger bleiben, als für ihren<br />
Einkauf nötig wäre. Man darf hier fachsimplen<br />
und pröbeln, wie die Süddeutschen<br />
sagen. Deshalb treffen sich hier<br />
Fachleute, und solche, die einfach gerne<br />
Wein trinken.<br />
Auch nach dem 60jährigen Firmenjubiläum ist<br />
man in Meersburg nach wie vor offen für Neues.<br />
Hier sieht man die Experten vor unzähligen<br />
Probeflaschen diskutieren, hier ist Platz für<br />
Genuss, für Information, für Verkostungen, für<br />
Dialog. Ein großer Tisch in der Galerie ist Sinnbild<br />
einer Weinkultur, in der diskutiert, gefachsimpelt<br />
und geträumt werden darf. „Unsere<br />
Kunden sind sehr gut informiert. Sie wollen<br />
mehr als Wein kaufen.“ Das „Haus der Guten<br />
Weine“ ruht sich nicht aus auf Anerkennung<br />
und Titeln wie „Weinhändler des Jahres“, den<br />
es auf der weltgrößten Weinfachmesse als erste<br />
Weinhandlung in Deutschland erhielt. Nicht<br />
umsonst ist das „Haus der Guten Weine“ bevorzugter<br />
Partner der vielen Restaurants weit<br />
um den Bodensee. „Noch auf lokaler Ebene<br />
setzen wir internationale Qualitätsansprüche<br />
an“, so Christian Hack, der neben Mitinhaber<br />
Hans Günter Martin, einem staatlich geprüften<br />
Weinfachberater und Sommelier, gesuchter<br />
Vertrauter der Gastronomen ist.<br />
Seit Jahrzehnten engagieren sich die Hacks<br />
auch in der Bodensee-Weinszene und verbringen<br />
mit den Kellermeistern der Region zahllose<br />
Stunden, um neue Weine zu kreieren. Erfolgreichstes<br />
Beispiel ist wohl der Weißburgunder-Chardonnay<br />
von der Meersburger Chorherrnhalde,<br />
der alljährlich in den Kellern des<br />
Staatsweingutes Meersburg heranreift, oder<br />
der Bermatinger Grauburgunder, der unter<br />
markgräflicher Obhut in Salem gekeltert wird.<br />
<strong>Die</strong> besondere Liebe gilt ganz offensichtlich<br />
den deutschen Spitzenweingütern sowie dem<br />
Riesling. „Riesling verbindet Leichtigkeit, Intensität,<br />
Dichte, Vielfalt und Langlebigkeit wie<br />
weltweit keine zweite Sorte“, schwärmt Einkäufer<br />
Erik Muth. Aber auch die Champagner-<br />
Auswahl lässt nichts vermissen und beeindruckend<br />
ist das Whisky-Sortiment, das liebevoll<br />
von Sommelier Marc Kaiser gepflegt wird, der<br />
einen Gang durch die Weingalerie mit ausführlicher<br />
Beratung belohnt. Auf die Frage, was<br />
zur Ente à l’orange passt oder zum Mousse au<br />
chocolat, antwortet er ebenso gern wie auf die<br />
Frage, was man zu diesem oder jenem Wein<br />
eigentlich kochen könnte.<br />
Engagement, Leidenschaft und Kompromisslosigkeit<br />
in der Qualität lautet wohl das Trio,<br />
das dem „Haus der Guten Weine“ so viel<br />
Erfolg beschert. Dass „einer der schönsten<br />
Weinläden Deutschlands“ (Feinschmecker)<br />
am Bodensee liegt, ist für Einheimische wie<br />
für Touristen ein Glück. Wer dennoch keine<br />
Zeit findet, sich an diesen kompetenten Ort zu<br />
begeben, kann sich unter www.georg-hack.<br />
com durch den Internetauftritt klicken, den die<br />
Zeitschrift Wein- Gourmet als „eine der besten<br />
Webseiten, um Wein zu bestellen“, empfiehlt.<br />
Georg Hack - Haus der Guten Weine<br />
Schützenstraße 1, D-88709 Meersburg<br />
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39
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konsequenten Umsetzung der Kundenbedürfnisse.<br />
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Lösungen für die umfangreichen Aufgaben im Tagesgeschäft.<br />
Somit sind wir immer eine gute Idee besser.<br />
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Am Rande des Eriskricher Rieds<br />
Vom Fischerhaus zum Familienhotel<br />
Feinschmeckerküche und Wellnesshotel direkt am See –<br />
Das „Hotel Schwedi“ wird seit über 50 Jahren von Familie Göppinger geführt<br />
Was für ein begnadeter Platz! <strong>Die</strong> Geschichte<br />
des „Hotel Schwedi“ beginnt<br />
schon zur Zeit des Krieges. Unmöglich<br />
heute hier, am Rande des Eriskircher<br />
Rieds, noch zu bauen. Welch Glück für die<br />
Gäste, dass die Familie Göppinger eine<br />
gastfreundliche Hoteliersfamilie ist. So<br />
kann man als Gast dieses Idyll direkt am<br />
See genießen. Martin Göppinger führt<br />
mit seiner Frau Anja und Schwester Silvia<br />
das Haus in der 3. Generation.<br />
Gästezimmer mit Seeblick. Das war nicht immer<br />
so, erst nach dem letzten Krieg. Bis dahin<br />
stand hier ein bäuerliches Anwesen, aber mit<br />
dem Giebel und nur einem Fenster Richtung<br />
See. Das Haus wurde im Krieg besetzt und<br />
heruntergewirtschaftet, sodass es abgerissen<br />
und wieder aufgebaut wurde. Ein neues Haus<br />
wurde errichtet, der Grundriss verändert, seither<br />
sehen die Bewohner über die Weite des<br />
Bodensees bis zu den Schweizer Alpen.<br />
Der Grundstein für das heutige Familienhotel<br />
wurde 1957 gelegt. Franz und Elisabeth Göppinger<br />
eröffneten 1959 eine Pension mit Café.<br />
Das Unternehmen wuchs schnell zu einem ansehnlichen<br />
Hotel mit heute 30 Zimmern und 2<br />
Ferienwohnungen, Panorama-Hallenbad, Sauna<br />
und großer Terrasse.<br />
1982 übernahmen Franz Junior und seine Frau<br />
Theresia den Betrieb. Franz Göppinger hatte<br />
das Kochhandwerk, wie schon seine Mutter,<br />
gelernt. Mit ihm wurde das Schwedi schnell<br />
als Fischspezialitäten-Restaurant bekannt. <strong>Die</strong><br />
Fischermeister der Familie, Vater Franz und<br />
Bruder Ewald Göppinger, belieferten die Küche<br />
täglich mit frischem Fang, sodass seit jeher<br />
Frische eine große Rolle im Haus spielt.<br />
<strong>Die</strong> Kinder Martin und Silvia wuchsen in dem<br />
Familienbetrieb auf. Für Martin war es keine<br />
Frage, dass auch er Koch werden wollte. „Wir<br />
haben schon von klein auf immer im Restaurant<br />
mitgeholfen“, erzählt Silvia, die heute<br />
Hotel-Betriebswirtin ist. Ihr Bruder leitet die<br />
Küche. Gemeinsam mit seiner Frau Anja, die<br />
ebenfalls Hotel-Betriebswirtin ist, haben sie als<br />
3-blättriges Kleeblatt das Hotel in der 3. Generation<br />
übernommen.<br />
„Es gilt das Niveau zu halten“, sagt Martin<br />
Göppinger bescheiden, doch die Pläne der<br />
drei Jung-Hoteliers hören sich anders an. Sie<br />
wollen den Wellness-Bereich ausbauen und<br />
neu gestalten, mehr Sonnenlicht und Ausblick<br />
auf den See integrieren, einfach eine Entspannungs-<br />
und Wohlfühl-Atmosphäre schaffen,<br />
und die Saisonzeiten verlängern.<br />
Unabhängig vom Hotel will Martin Göppinger<br />
mit seiner Küche weiter im gehobenen Bereich<br />
punkten. Dafür hat er eine breit aufgestellte<br />
Küchenmannschaft geformt. <strong>Die</strong> Spezialitäten<br />
im Fisch-Restaurant sind heute regional<br />
und international, das Wildangebot gehoben<br />
und dank eines thailändischen Kochs weht seit<br />
Neuestem immer wieder ein Hauch exotischster<br />
Gewürzdüfte durch das Restaurant.<br />
<strong>Die</strong> Zukunft des „Schwedi“ ist somit gesichert.<br />
Alle weiteren Hoffnungen ruhen schon heute<br />
auf dem jüngsten Gastronom der Familie: dem<br />
kleinen Ben.<br />
41
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Ein etwas anderes Gourmet-Hotel<br />
Wer im Hotel Friesinger übernachtet und im „Restaurant Meersalz“ speist,<br />
genießt leidenschaftliche Kochkunst mit der Liebe zum Detail<br />
Boutique-Hotel in ehemaliger Kressbronner Steinmetz-Villa<br />
Noch ist es ein wahrer Geheimtipp. Im<br />
Reigen der großen Bodenseehotels spielt<br />
das kleine Boutique-Hotel Friesinger keine<br />
Rolle. Will es auch nicht. Dafür ist es<br />
viel zu individuell. Aber es hat schon viele<br />
Freunde in eben jenen Kreisen gefunden,<br />
die das Besondere schätzen. Klein<br />
aber fein – könnte der Slogan heißen. Für<br />
Gourmets sehr fein! Denn in der Küche<br />
führt Erik Essink die Regie, der sich schon<br />
im Landhaus Malereck in Langenargen einen<br />
Namen gemacht hat. Mit seiner Frau<br />
Dominique Essink hat er das Hotel eröffnet.<br />
Boutique-Hotel, weil jedes der Zimmer<br />
sein besonderes Flair hat. Modernes<br />
Design gepaart mit gediegener Villen-Atmosphäre.<br />
Ohne Zweifel ein Grund mehr<br />
in Kressbronn zu übernachten.<br />
Früher hämmerten hier die Steinmetze. Dominique<br />
und Erik Essink haben die alte Stadtvilla<br />
grundsaniert und vor 3 Jahren als Hotel und<br />
Restaurant neu eröffnet. Der damalige Steinmetzbetrieb<br />
der Erbauerfamilie Friesinger hat<br />
sich einen Namen weit über die Ortsgrenzen<br />
hinaus gemacht.<br />
<strong>Die</strong> hohe Handwerkskunst aus Gründerzeiten<br />
wird nun wieder in den komplett umgestalteten<br />
Räumlichkeiten zelebriert und der Name<br />
Friesinger knüpft an diese „guten alten“ Zeiten<br />
an. Der gehobene Anspruch lebt in dem<br />
Gebäude sozusagen weiter.<br />
Dominique Essink ist in Langenargen aufgewachsen.<br />
Sie ist ein „Seehas“ und kennt die<br />
Befindlichkeiten der Seeanwohner. Mit dem<br />
Umbau der alten Gründervilla zum schicken<br />
Hotel haben Dominique und Erik Essink eigentlich<br />
einen Orden verdient. Schöner kann<br />
man alt und neu kaum verbinden. Von außen<br />
hat die Villa ihr Gesicht kaum verändert.<br />
1923 wurde das Gebäude mit seinen Ausmaßen,<br />
Erkerfenstern und seinem Dachstuhl genau<br />
so erstellt, wie es heute noch steht. Und<br />
auch im Innern gingen die Essinks sehr behutsam<br />
vor. Wer eines der fünf Zimmer des Hotels<br />
bezieht, atmet die Beständigkeit und Vertrautheit<br />
der vermeintlich guten alten Zeit ein.<br />
Jedes der Gästezimmer ist aus den ehemaligen<br />
Wohn- oder Schlafzimmern der Familie<br />
Friesinger entstanden. Der alte Parkettboden,<br />
die schweren Holztüren oder die Holz-Fensterrahmen<br />
erinnern an die Zeit vor der Industrialisierung<br />
im Baugewerbe. Besonnen renovierten<br />
die Essinks die alte Substanz. Was renoviert<br />
werden musste wurde mit natürlichen Materialien<br />
wie Holz, Naturstein und Marmor ersetzt.<br />
Dazu wurden die Zimmer mit modernem Design<br />
im Badbereich ausgestattet.<br />
Dominique und Erik Essink haben sich im renommierten<br />
Hotel „Waldhuus“ in Davos kennen<br />
gelernt. Sie arbeitete als Hotelbetriebswirtin<br />
im Management, er in der Küche. Welch<br />
Glück für die Feinschmecker der Region, dass<br />
sie sich gemeinsam entschieden an den Bodensee<br />
zu ziehen. Schon im „Malereck“ wurden<br />
die Küche wie der Service von internationalen<br />
Gourmetkritikern hoch gelobt. Jetzt empfiehlt<br />
der Michelin das Hotel des Gastronomenpaars.<br />
Wer im Hotel Friesinger übernachtet und im<br />
„Restaurant Meersalz“ speist, erkennt die<br />
deckungsgleiche Philosophie: Natürliche Produkte,<br />
ehrliche Handwerkskunst und die Liebe<br />
zum Detail. Parallelen, die die Gastgeber mit<br />
ihrem Team tagtäglich leben.
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intensiv duftende Trüffeln. Aber nicht<br />
irgendein Trüffel wird hier verwendet.<br />
Eine ganz besondere Mischung ist<br />
wichtig für das ganz besondere Aroma.<br />
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Und viel Trüffel muss es hier sein.<br />
Nicht so ein paar Bröselchen, die man<br />
kaum finden kann, wenn man die<br />
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Michael Weiß: „Alkoholfreie Biere liegen klar im Trend“<br />
Produktinnovation zum Firmenjubiläum<br />
Meckatzer präsentiert das<br />
neue Weiss-Gold alkoholfrei<br />
Passend zum 275-jährigen Jubiläum wartet die Meckatzer<br />
Löwenbräu mit einem neuen Produkt auf: Künftig ist das<br />
Allgäuer Sonntagsbier Meckatzer Weiss-Gold auch alkoholfrei<br />
erhältlich. Dank einem besonderen Herstellungsverfahren<br />
bleibt der harmonische Geschmack des feinen<br />
Bieres bei der alkoholfreien Variante erhalten:<br />
„Alkoholfreie Biere liegen in Deutschland klar im Trend.<br />
Wir möchten deshalb den Genießern der Meckatzer Biere<br />
künftig auch eine Variante ohne Alkohol anbieten“, erklärt<br />
Michael Weiß, Geschäftsführer der Meckatzer Löwenbräu<br />
(im Bild). <strong>Die</strong> Nachfrage nach alkoholfreiem Bier wächst<br />
stetig. Zuletzt lag die Zuwachsrate bei 10 Prozent. Jährlich<br />
werden in Deutschland mittlerweile davon rund 4,1 Mio.<br />
Hektoliter hergestellt.<br />
Was fehlt hier? Nichts.<br />
Das neue MecKAtzer WeiSS-<br />
GoLD ALKoHoLfrei zeichnet<br />
sich durch eine perfekte Ausgewogenheit<br />
von Hopfenbittere und<br />
unaufdringlichen Malzaromen<br />
aus.<br />
<strong>Die</strong> Meckatzer Löwenbräu vertraut bei Weiss-Gold alkoholfrei<br />
auf ein besonderes Herstellungsverfahren, das den<br />
gewohnt harmonischen Geschmack des Allgäuer Sonntagsbieres<br />
erhält. „Wir sind überzeugt, dass die perfekte<br />
Ausgewogenheit von Hopfenbittere und unaufdringlichen<br />
Malzaromen bei den Verbrauchern gut ankommen“, so<br />
Michael Weiß.<br />
Der feine Geschmack der alkoholfreien Variante kommt<br />
nicht von ungefähr. „Unsere Braumeister haben viel Herzblut<br />
in unser neues Produkt gesteckt. Natürlich wollten wir<br />
auch bei Weiss-Gold alkoholfrei keine Qualitätsabstriche<br />
machen. Der Verbraucher kann sich auch hier auf das gewohnt<br />
hohe Niveau der Meckatzer Biere verlassen“, betont<br />
Michael Weiß. Über eineinhalb Jahre hat die Brauerei an<br />
dem neuen Produkt gearbeitet. In vielen Verkostungsrunden<br />
mit Dutzenden Probanden, wurden Schritt für Schritt<br />
die verschiedenen Varianten getestet, um die bestmögliche<br />
Geschmacksvariante herauszufiltern.<br />
<strong>Die</strong> gute Qualität der Biere steht bei der Brauerei im<br />
Fokus. Das Allgäuer Sonntagsbier wird seit über 100<br />
Jahren nach überlieferter Rezeptur aus Allgäuer Gebirgswasser<br />
und wertvollen, natürlichen Zutaten der Region<br />
gebraut. Das hoch vergorene Bier lässt sich keiner Sorte<br />
unterordnen und ist in seiner Komposition vollkommen<br />
harmonisch. Um den speziellen Geschmackscharakter des<br />
Meckatzer Weiss-Gold zu sichern, wird die kaum mehr zu<br />
findende Gerstensorte „Steffi“ verwendet. <strong>Die</strong>ser Qualitätsgarant<br />
ist auch bei der alkoholfreien Variante enthalten.<br />
Meckatzer Löwenbräu Benedikt Weiß KG<br />
Meckatz 10, 88178 Heimenkirch<br />
Telefon (0 83 81) 5 04-0<br />
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Junges Gastronomenpaar hoch dekoriert<br />
Katrin Bock und Stephan Gruss übernahmen das „Scala“ und führten es schnell<br />
in die erste Reihe der Spitzen-Restaurants<br />
Das Gourmet-Restaurant SCALA in Bad Waldsee<br />
Heute zählt das „Scala“ zu den besten Restaurants<br />
<strong>Oberschwaben</strong>s. Das sehen auch die<br />
internationalen Kritiker so. Michelin verlieh der<br />
Küche schon bald den begehrten Bib und dazu<br />
noch zwei Bestecke. Eine hohe Auszeichnung<br />
für die beiden Einsteiger in das nicht immer<br />
leichte Gastronomie-Geschäft.<br />
Katrin Bock ist von Haus aus Dipl. Psychologin<br />
und Kindertherapeutin. Doch schon während<br />
ihres Studiums arbeitete sie immer wieder im<br />
Service in verschiedenen Restaurants. Selbst in<br />
das legendäre Bellevue nach Traben Trarbach<br />
begleitet sie ihren Freund aus alten Schultagen.<br />
Zunächst blieb sie trotzdem ihrem Beruf<br />
treu, und fuhr jeden Tag in ihre Praxis nach<br />
Ulm. Schließlich aber gab sie dem Drängen ihres<br />
Lebenspartners nach, und führt seither mit<br />
ihm das Bad Waldseeer Gourmet-Restaurant.<br />
Der Schwabe Stephan Gruss hat sich im<br />
schwäbischen Bad Waldsee schnell eingelebt.<br />
Ein Freund nahm ihn mit auf die Jagd. Heute ist<br />
er selbst Jäger und erlegt zum Teil das eigene<br />
Wild, das er im eigenen Restaurant auch verarbeitet<br />
und serviert.<br />
Stephan Gruss überzeugte schnell mit seiner<br />
gradlinigen Küche, auf hohem Niveau. Ebenso<br />
gradlinig haben die beiden das Restaurant<br />
eingerichtet. Katrin Bock wurde nebenbei zu<br />
einer ganz besonderen Weinexpertin. Im Keller<br />
lagern heute edle Bordeaux, Burgunder<br />
und Barolo-Weine, aber auch viele deutsche<br />
Tropfen. „Bodensee-Weine sowieso“, sagt sie,<br />
„aber auch viele Rieslinge.“ Sie sind ihr Steckenpferd:<br />
„Aus der Zeit in Traben Tararbach<br />
kennen wir viele Winzer von vor Ort. <strong>Die</strong>se<br />
Weine zählen für mich zu den besten Tropfen<br />
Deutschlands!“ Dann zählt sie auf: Clemens<br />
Busch, Selbach-Oster, Prüm …<br />
Das lässt Gourmets für die Zukunft doch<br />
hoffen. Gott sei Dank gibt es junge Gastronomen<br />
wie Katrin Bock und Stephan<br />
Gruss. Während leider viele geadelte Restaurants<br />
schließen, haben die beiden eine<br />
Oase der ausgezeichneten Küche in Bad<br />
Waldsee eröffnet. Dabei kommen beide<br />
gar nicht aus einer Gastronomen Familie,<br />
sondern haben sich ganz bewusst für diese<br />
Profession entschieden. Ihr Restaurant<br />
„Scala“ ist heute vielfach ausgezeichnet<br />
und geehrt.<br />
Es war ein Zufall, der Stephan Gruss nach Bad<br />
Waldsee verschlug. Eigentlich war er Koch im<br />
legendären Bellevue in Traben Trarbach und<br />
zur Ausbildung zum Diplom Hotelbetriebswirt<br />
in Ravensburg an der Duale Hochschule<br />
Baden-Württemberg. Dort unterrichtet der<br />
damalige Bürgermeister von Bad Waldsee,<br />
Rudolf Forcher. Er erzählte von der Suche<br />
der Stadt nach einem Gastronomenpaar für<br />
das „Scala“. Stephan Gruss begutachtete mit<br />
seiner Lebenspartnerin, Katrin Bock, das Restaurant,<br />
und beide sagten sofort zu. Das war<br />
2003.<br />
Katrin Bock rät ganz unkonventionell den<br />
Gästen zum Reh ihres Küchenchefs zu einem<br />
Weißwein: „Das ist die perfekte Harmonie“,<br />
sagt sie, „eine Spätlese mit Fruchtsüße.“ Wer<br />
auf sie hört erkennt schnell altbekannte Aromenspiele<br />
am Gaumen. Wildbraten mit Preiselbeeren,<br />
oder Wild und Spät- oder gar Auslese.<br />
Man sollte es unbedingt probieren...<br />
47
Im neuen Gewand<br />
Winzerverein Hagnau am Bodensee<br />
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16. Juni 2013 - Genuss in den Reben<br />
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Alexander Bösch liefert als Jäger und Koch Rehrücken, Rehleber und Aufbruch aus einer Hand –<br />
<strong>Die</strong> Aufbruch-Liebhaber stehen auf der Warteliste<br />
Frisch aus der Gaisbeurer Jagd<br />
Rehleber und Aufbruch – wo gibt’s denn das noch?<br />
zur Familie Bösch. Rehrücken ist obligatorisch,<br />
ebenso Rehragout mit Preiselbeeren und Semmelknödeln<br />
oder Geschnetzeltes von Reh und<br />
Wildschein mit Pfifferlingen. Freunde des Hauses<br />
kommen auch wegen der begehrten Innereien<br />
des Wilds.<br />
<strong>Die</strong> Rehleber steht für viele Gourmets ganz<br />
oben auf der Wunschliste ihrer Lieblingsspeisen.<br />
Nur, man bekommt sie selten. Denn nach<br />
einem alten Jagdrecht gehört sie dem Jäger.<br />
Welch Glück für die Gäste des „Adler“, dass<br />
der Jäger der Wirt selbst ist, und Alexander<br />
Bösch seinen Gästen den Vortritt lässt. „Ist<br />
doch klar“, sagt er, „ich kann das verstehen<br />
und wir geben unseren Gästen nur das Beste!“<br />
Getopt wird die Rehleber nur noch vom Aufbruch.<br />
Aber wo gibt’s denn das noch? „Bei uns<br />
natürlich!“, verweist der junge Gastwirt auf die<br />
lange Tradition seines Hauses. Schon als kleiner<br />
Junge durfte er den Aufbruch seiner Oma<br />
Berta kosten. „Und genau so machen wir ihn<br />
auch noch heute.“ Sie hat schon damals auf<br />
dicke Mehlschwitze verzichtet. „Das geht bei<br />
uns ganz gut, weil wir immer selbstgemachte<br />
Wildsaucen in der Küche haben“, verrät Bösch.<br />
In dieser sämigen Sauce mit rotem Lemberger<br />
und einem Schuss Balsamico serviert er das<br />
seltene Gourmet-Gericht. „Es ist ein bisschen<br />
Arbeit“, gibt er zu, „aber wirklich etwas ganz<br />
Besonderes.“<br />
Für Alexander Bösch ist es die natürlichste<br />
Sache der Welt. Schon in jungen Jahren<br />
ging er mit seinem Großvater Matthias<br />
auf die Jagd. Von ihm hat er das wacidmännische<br />
Handwerk gelernt. Aufgebrochen<br />
und zerlegt hat der Opa das Wild,<br />
gekocht hat die Oma. Alexander Bösch<br />
macht heute alles selbst. „Sozusagen aus<br />
einer Hand“, lacht er. Der Vorteil für die<br />
Gäste in seinem „Landgasthof Adler“ in<br />
Gaisbeuren ist offensichtlich. In den hegerischen<br />
und jagdlichen Blick spielt auch<br />
der des Kochs mit hinein. „Ich schieße<br />
nicht gleich jedes Stück Wild, das mir vor<br />
die Büchse läuft“, denn als Koch schaut er<br />
sich die Tiere anders an. Und auch in der<br />
Küche bearbeitet er sie als Jäger anders:<br />
„Man weiß, was für ein edles Tier man vor<br />
sich hat und zollt dem Wild Achtung und<br />
auch Respekt.“<br />
Das hat Alexander Bösch gefallen: Da saß ein<br />
Spanier in seinem Biergarten und bestellte einen<br />
Rehrücken. „Nichts Spektakuläres“, sagt<br />
er bescheiden, „mit Brotknöpfle und Sauerkirschrahm,<br />
wie wir ihn häufig anbieten.“<br />
Doch kaum hatte der Gast gegessen, winkte<br />
er ihn heran. Er wollte genau wissen, wie wir<br />
den Rücken zubereiten – und bestellte noch<br />
eine Portion. „Dann kam er in die Küche und<br />
gratulierte uns: Der beste Rehrücken, den er<br />
jemals gegessen hatte. Und tatsächlich, der<br />
Kerl, gertenschlank, hatte auch die zweite Portion<br />
restlos verspeist.“<br />
Der „Adler“ ist für seine Wildgerichte bekannt.<br />
Über Generationen gehört zu dem Landgasthof<br />
auch eine eigene Jagd. Ein Bösch ist immer<br />
Jäger und Gastwirt, weiß man in dem kleinen<br />
Fleck Gaisbeuren. Und auch Gäste aus Ravensburg<br />
oder vom See fahren für die Wildgerichte<br />
Gäste, die sich an die Spezialität erinnern, fahren<br />
für die Wildinnereien von weit her. Doch<br />
Bösch muss die Feinschmecker manchmal enttäuschen.<br />
„Ja nach Jagdglück eben“, lacht er.<br />
Aus diesem Grund gibt es im „Adler“ eine Liste.<br />
Hier lassen sich die Gäste eintragen, und<br />
wenn Alexander Bösch oder sein Vater „Waidmannsheil“<br />
haben, ruft er die Gäste der Warteliste<br />
an, und verrät ihnen: „Heute Abend gibt<br />
es Aufbruch!“ – Wer kann schon diesem Ruf<br />
wiederstehen?<br />
49
Ein Nachruf von Thomas Kraus<br />
Mein Chef, Albert Bouley ist tot<br />
Er war einer der ganz Großen<br />
Albert Bouley zählt zu den unvergessenen<br />
Köchen der Region. Unzählige Gourmets<br />
pilgerten nach <strong>Oberschwaben</strong> in<br />
sein „Waldhorn“ in Ravensburg. Er setzte<br />
sich immer für Kollegen ein, die sich<br />
als ordentliche Handwerker dem Genuss<br />
verschrieben hatten. Von Anbeginn unterstützte<br />
er unser Magazin DIE KÖCHE<br />
– <strong>Obersee</strong>, <strong>Oberschwaben</strong>. Wir sind stolz<br />
ihn in unseren Reihen gehabt zu haben.<br />
Thomas Kraus, heutiger Küchenchef im<br />
Hotel „Schachener Hof“ in Lindau, hatte<br />
einst bei ihm gelernt. Ihm zu Ehren hat<br />
er einen ganz persönlichen Nachruf geschrieben:<br />
Mein Chef ist gestorben, Albert Bouley. Viel<br />
zu früh, nur 10 Jahre älter als ich. Der Mann,<br />
der in mir die Liebe zum Beruf Koch erweckte.<br />
Der mir sehr viel Wissen und Können mit auf<br />
meinen Weg gab. Der Koch, der schon in den<br />
70ern, als Deutschland noch von Dosen lebte,<br />
nur Frisches verkochte. Der Künstler, für den<br />
Kochen eigentlich alles war.<br />
Beim Kochen denke ich immer noch viel an ihn<br />
und an die Lehrzeit. 1975 fingen wir zusammen<br />
im Waldhorn an. Albert Bouley als neuer<br />
Küchenchef und ich als einer seiner ersten<br />
Azubis. Das waren natürlich keine „Herrenjahre“,<br />
wie der alte Spruch schon kund tut.<br />
Doch es war eine bedeutende, für die Küchenwelt<br />
schon fast geschichtsträchtige Zeit. Ein<br />
Umbruch, von der Dosen- zur Frischeküche.<br />
Vom Essen zum Genießen.<br />
Frische Ware aus Frankreich zu besorgen,<br />
manchmal schon fast abenteuerlich. An Autobahnraststätten<br />
auf Kollegen mit Ware nach<br />
München warten, zu nächtlicher Zeit. In der<br />
Berufsschule Bad Überkingen hatten wir die<br />
Nasen vorne. Seezungen filieren konnten wir<br />
schon.<br />
Sehr ruhig war er. Und voller neuer Ideen. Fast<br />
jeden Tag. Auch das war anstrengend.<br />
Natürlich wieder sehr lehrreich. Auch seine<br />
Art, manchmal ein bisschen übers Ziel hinauszuschießen,<br />
aber am Ende einfach nur genial<br />
zu sein. Wenn der Chef sagt, wir müssen<br />
frischer kochen und zum Martinstag müssen<br />
lebendige Gänse geliefert werden, dann sind<br />
das Herausforderungen, Erfahrungen für das<br />
ganze Leben. Wir haben geschlachtet, gerupft<br />
und ausgenommen. So konnte man das am<br />
Ende auch. Wenn mal das Baguette ausgeht,<br />
kann man das doch auch selber machen!<br />
Ich durfte es lernen.<br />
Dafür bin ich dankbar und auch ein bisschen<br />
stolz!<br />
Er wird mir unvergessen bleiben.<br />
Thomas Kraus<br />
oben links: Albert Boley, immer mit Krawatte in der Küche<br />
oben rechts: Thomas Kraus, der Autor in seinem ersten Lehrjahr mit Albert Boley
Obergärig,<br />
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