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Obersee Oberschwaben Rheintal - Die Köche

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Artur Frick-Renz I Gasthof zum Hirsch I Neukirch-Goppertsweiler<br />

Regional! - aber ganz anders<br />

Gasthof zum Hirsch<br />

Gastgeber Ulrike und Artur Frick-Renz<br />

Küchenchef Artur Frick-Renz<br />

Argenstraße 29<br />

D-88099 Neukirch-Goppertsweiler<br />

+49 (0) 7528 / 1765<br />

www.gasthof-zum-hirsch.com<br />

www.kochen-mit-renz.de<br />

Küchen-Öffnungszeiten<br />

Werktag ab 17 Uhr, Samstag und Sonntag 11.30 bis 14 Uhr und ab 17 Uhr;<br />

Montags Kochkurse. Ruhetag <strong>Die</strong>nstag<br />

Haus, Hof und Garten<br />

10 Zimmer 25 Betten<br />

Eine abgefahrene Idylle bietet der Gasthof an der Landstraße 333 von Tettnang<br />

nach Wangen. Doch der Michelin zeichnet den „Hirsch“ nicht umsonst mit gleich<br />

zwei Bestecken aus. Im „Hirsch“ kann man leger und lässig auf gehobenem Niveau<br />

schlemmen. Dazu lädt ein besonders idyllischer Garten mit einem großen Nussbaum<br />

ein. <strong>Die</strong> Kochschule bietet zusätzlich einen Einblick in die „Hirsch“ Küche<br />

Auszeichnungen<br />

Michelin 2 Bestecke,<br />

Gault Millau 13 Punkte/1 Haube,<br />

Gusto 5 Pfannen,<br />

Schlemmer Atlas 2 Kochlöffel<br />

Nach 18 Jahren in Goppertsweiler ist Artur Frick-Renz als Koch im<br />

Argental angekommen. Das heißt aber nicht, dass der Mann in<br />

seiner ländlichen Idylle eintöniger würde. Im Gegenteil. Er streift<br />

mit offenen Augen, und vor allem mit offenem Mund, rund um<br />

sein Gasthaus und verwendet in seiner Küche vieles von dem,<br />

was er entlang der Argen findet. Und auch dabei überrascht er<br />

seine Gäste. Erstaunlich, welch schmackhafte (Un-) Kräuter er<br />

verarbeitet. Selbst den Samen von Impatiens Glandulifera, landläufig<br />

als Springkraut bekannt, nutzt er in seiner Küche.<br />

Regional liegt im Trend. Regional kochen will heute fast jeder Koch. Artur<br />

Fritz-Renz nicht unbedingt, und doch: gerade er tut er es! „Aber<br />

ganz anders“, beharrt er. Fast könnte man sagen eher ur-regional. Denn<br />

der Kerl geht vor, vermutlich wie die Ur-Menschen. Unvoreingenommen<br />

streift er, seit es sein Arzt ihm verordnet hat, täglich mit seinem Hund<br />

Franz durch das Argental. Dabei scheint er an jeder Blüte oder jedem<br />

Hälmchen zu nagen. Wie sonst kommt man auf die Idee den Samen des<br />

verrufenen Springkrauts zu kosten. Und tatsächlich, wer ihn zwischen<br />

den Zähnen zermalmt entdeckt einen kräftig, nussigen Geschmack.<br />

„Wie Pinienkerne“, erkennt Frick-Renz und nutzt die Kerne für sein Pesto.<br />

Neben dem Springkraut stehen Brennnesseln. Frick-Renz bückt sich,<br />

streicht die oberen, jungen Blätter ab und freut sich: „Für meine Kräuterbutter,<br />

ein herrlich intensiver Geschmack!“ <strong>Die</strong> Gäste beruhigt er: „Ich<br />

übergieße die brennenden Blätter mit kochendem Wasser, sodass sich<br />

die Härchen lösen, dadurch entwickelt sich der intensive Geschmack erst<br />

recht.“<br />

Man glaubt es zunächst nicht. Artur Frick-Renz, der Küchenchef in seinem<br />

etwas anderen „Hirsch“, der mit A-hoi-Brause Saucen zieht, mit<br />

Raffaelo-Pralinen seinen Landschweinbraten füllt oder mit kreolischen<br />

Gewürzen sein Steinpilz-Risotto verfeinert, der Mann ist konvertiert zum<br />

Regional-Apostel?<br />

24<br />

„Quatsch“, winkt er ab, „ich koche wie es mir schmeckt, schon immer!“<br />

Regional ist heute in und Sous vide ebenfalls. Doch Fakt ist: Frick Renz<br />

hat schon vor 20 Jahren das Kalbsfilet des Allgäuer Weiderinds in heimische<br />

Kräuter, vor allem Salbei, eingelegt und in Klarsichtfolie und Alu<br />

eingewickelt. „Was ist daran neu?“, fragt er eher gelangweilt. „Unter<br />

dem Siedepunkt garen wir das Fleisch langsam und schonend bei rund<br />

80 Grad 20 Minuten.“ Das hat er schon immer so gemacht, wichtig<br />

dabei für ihn ist alleine: „Das schmeckt phänomenal!“<br />

Trotzdem gibt er zu, dass er heute mehr denn je mit heimischen Lebensmitteln<br />

experimentiert. Mit Holderblüten verfeinert er sein Öl, grüne<br />

Walnüsse legt er in einem Sud schwarz ein, mit Kerbel macht er sein<br />

eigenes Pesto, Holderblüten -Milcheis ist so eine Idee von ihm, oder er<br />

bietet zur Erfrischung selbstgemachten Holdermost.<br />

Und nebenbei ist der umtriebige Crossover-Koch zum Regional-Gärtner<br />

mutiert. Neben seiner Küche hat er sich einen Kräutergarten angelegt.<br />

„Frische Kräuter sind das Non plus ultra in der Küche.“ Basilikum, Kerbel,<br />

Estragon, Liebstöckel – alles was wächst, züchtet er. „Besser sind nur die<br />

Wildkräuter“, weiß er, „wie der wilde Majoran“ – Auch ihn hat er auf<br />

seinen Streifzügen entlang der Argen entdeckt.<br />

Grenzenloses Vergnügen<br />

Alleine die Speisekarte zu lesen ist für Gourmets ein grenzenloses Vergnügen.<br />

Artur Frick-Renz lässt sich nicht einengen. Er hat einen unerschöpflichen<br />

Ideenreichtum in seinem Tornister. Sein Handwerk gelernt<br />

hat er im legendären 3-Sterne-Restaurant Haeberlin im Elsass, danach<br />

tingelte er durch die kreolischen Küchen der Karibik und heute wird<br />

seine schwäbisch-allgäusche Herkunft immer deutlicher.<br />

Verführerische Highlights: Tempura von der Garnele und Rotbarbe an<br />

Wasabi-Exotiksalat; Fish-Cakes auf pikanten Ananasscheiben mit Avocadosauce;<br />

Rotbarbenfilet mit Gremolata; Rehfleischcanneloni mit Wacholder;<br />

Rinderroulade mit Zwiebeln; Perlhuhnbrust mit Süßweinsauce<br />

oder Allgäuer Schwein mit Thaicurry-Jus, oder…<br />

Vieles regional – aber ganz anders.

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