02.09.2014 Aufrufe

Obersee Oberschwaben Rheintal - Die Köche

Obersee Oberschwaben Rheintal - Die Köche

Obersee Oberschwaben Rheintal - Die Köche

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Peter Schöllhorn I Hotel Restaurant Hirsch I Langenargen/Oberdorf<br />

Er sorgt für Würze –<br />

Sie für die Begleitung<br />

Hotel Restaurant Hirsch<br />

Gastgeber Yvonne und Peter Schöllhorn<br />

Küchenchef Peter Schöllhorn<br />

Ortsstraße 1<br />

D-88085 Langenargen/Oberdorf<br />

+49 (0) 7543 / 93030<br />

www.hotel-hirsch-bodensee.de<br />

Küchen-Öffnungszeiten<br />

17.30 bis 21.00 Uhr;<br />

Ruhetag Montag und <strong>Die</strong>nstag<br />

Haus, Hof und Garten<br />

Anzahl Zimmer 25<br />

Junge Wirtepaare wie die Schöllhorns braucht das Land!<br />

In wenigen Jahren haben die beiden aus dem elterlichen<br />

Gasthof einen modernen Hotelbetrieb gezaubert. Peter<br />

Schöllhorn sorgt für eine traditionelle, ausgezeichnete<br />

Küche, seine Frau Yvonne für modernes Flair.<br />

Man sitzt im Stammhaus mit Kachelofen, oder im hellen<br />

Nebenraum mit seinem südländischen Charme.<br />

<strong>Die</strong> Terrassen sind großzügig angelegt und locken mit<br />

bequemen und zeitgemäßen Lounge-Korbsesseln.<br />

Man sitzt ungezwungen, inmitten eines bäuerlichen<br />

Ortskerns.<br />

Peter Schöllhorn hat eine feine Zunge, er würzt überzeugend,<br />

schmeckt ab und krönt fast alle seine Speisen mit einem passenden<br />

Kräutlein. „Ohne Kräuter zu kochen wäre happig“, sagt er,<br />

„die ätherischen Öle des Grüns bringen Frische, manchmal Schärfe<br />

oder einfach ein ergänzendes Aroma.“ Seine Ehefrau Yvonne<br />

setzt auf ihre Nase. „Um gut schmecken zu können braucht man<br />

eine feine Nase“, sagt sie. Sie kostet die Speisen und Saucen ihres<br />

Mannes, kennt ihre Weine und „riecht“ genau, welche Tropfen<br />

die passende Begleitung bieten.<br />

„Ich würze mit Kräutern!“, sagt Peter Schöllhorn, als ob Kräuter Gewürze<br />

wären. „Sind sie!“, beharrt er, und nennt das wohl einfachste und<br />

doch überzeugendste Beispiel: „Frischer Schnittlauch fein geschnitten<br />

auf ein Butterbrot gestreut, das gibt Schärfe, Aroma und Würze!“<br />

Der junge Küchenchef weiß, dass er sich vielleicht nicht ganz korrekt<br />

ausdrückt, oder doch? Als Koch erklärt er: „Mit Gewürzen verstärke<br />

ich den Eigengeschmack der Lebensmittel. Das schaffen auch Kräuter.“<br />

Ohne Zweifel hat er Recht. „Salz, Pfeffer und Grün, mehr braucht es<br />

bei manchen Gerichten nicht“, sagt er. Zum Beispiel frische Felchen.<br />

Salz dass sie nicht fad sind, Pfeffer hebt den Geschmack, Dill rundet die<br />

Würze ab. Schöllhorn lacht schelmisch: „Somit sind Kräuter, wie Schnittlauch,<br />

Petersilie oder Dill auch Gewürze!“<br />

Rund um seine Küche pflegen die Bauersfrauen ihre Kräutergärten.<br />

Auch Schöllhorns ziehen Kerbel, Rosmarin, Thymian oder Salbei. „Doch<br />

die eigene Ernte reicht nie und nimmer“, sagt der junge Patron. Deshalb<br />

beliefern ihn zusätzlich Nachbarsfrauen oder Mitarbeiter mit körbeweise<br />

frischem Grün. „Kräuter kann man nie genug haben“, sagt er. Basilikum<br />

zum Beispiel, das er tags nicht gebraucht hat, verarbeitet er am Abend<br />

zu Pesto. „Das hat Würze!“, schmunzelt er.<br />

Doch dann winkt er ab, viel über seine Gewürzkunst will er gar nicht reden.<br />

„Das ist unser Handwerk. Gourmet-Koch bin ich nicht. Ich will nur<br />

Gerichte servieren die frisch sind und schmecken. Ich montiere gerne<br />

Saucen, in die der Gast sich hineinlegen will.“ Dabei bedürfen gerade<br />

diese Saucen aufwendiger Kunst. Dafür schmort, brät, köchelt und re-<br />

18<br />

duziert er stundenlang. Alleine 30 Stunden garen die Kalbsbäckle im<br />

Sous-Vide-Verfahren bei 67 Grad. „Dann sind die butterzart“, freut sich<br />

Schöllhorn. Aber seine Sauce ist damit längst nicht fertig. Sie benötigt<br />

Schmoraromen von den Knochen, Aromen von Wurzelgemüse eine Unzahl<br />

von Gewürzen und schließlich zum Ende eben wieder seine geliebten<br />

Kräuter. Dabei schmeckt er alles ab, und greift dabei in eine noch<br />

ganze andere Würzkiste: Zitronenabrieb oder Orangen. „<strong>Die</strong>se Säuren<br />

schaffen mit ihrer Würze erst schmackhafte Frische.“<br />

Das Spiel der Säuren bewegt sich auf einem schmalen Grat. Man muss<br />

die Balance beherrschen. Für Peter Schöllhorn ist dies die Kunst. In seiner<br />

Wildküche nutzt er zunächst die herben, dunklen Gewürze: Wacholder,<br />

Nelken, Lorbeer sind die Klassiker. Im Herbst gibt er gerne Zimt hinzu.<br />

Aber rund macht er seine Wildsaucen mit Orangenschalen. „Ohne frische<br />

Säure fehlt der Pepp!“<br />

Zitrone an Fischsauce, im Rindfleischsalat, selbst im Kräuterquark und<br />

in den Desserts. „Um Süße die Balance zu geben bedarf es ebenfalls<br />

Säure.“ Als einfaches Beispiel nennt er sein selbstgemachtes Erdbeer-<br />

Quarkeis mit ganz verhaltenen Zitrusaromen.<br />

Begleitende Weine toppen würzige Speisen<br />

Wie gut, dass Peter Schöllhorn, seine Frau Yvonne hat. Sie leitet das<br />

Hotel und Restaurant wie eine geborene Hotelfachfrau. Leidenschaftlich<br />

widmet sie sich dem Thema Wein, und bildet sich auf diesem Gebiet<br />

laufend fort. Sie kennt die Gewürze und Aromenbuketts ihres Mannes,<br />

ihren Tipps sollte man folgen: Zum Rehragout rät sie zu einem kräftigen,<br />

spanischen Tempranillo: „Dunkle Beeren & würzige Noten im Glas ergänzen<br />

die kräftige Wildsauce.“ Zur selbstgeräucherten Bodenseeforelle,<br />

die ihr Mann in Basilikum, Koriander und Zitronenscheiben mariniert,<br />

rät sie zu einer Scheurebe mit ihrem feinen, blumigen Aroma. Oder zur<br />

Zitronengrassuppe mit gebratener Jakobsmuschel eine Riesling-Spätlese<br />

halbtrocken: „Ihre Restsüße ist ein schöner Gegenspieler zur Schärfe<br />

der Suppe.“

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!