Bibelsaat 108 (pdf - ca. 1 MB) - Diözese Linz
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Biblisch unterwegs ... <strong>Linz</strong>er <strong>Bibelsaat</strong> Nr. <strong>108</strong>/März 2009<br />
Paulus in Südtirol<br />
Im Jänner war Franz Kogler zu Veranstaltungen<br />
in Südtirol. Wenn in Bozen und<br />
auch in Meran die vorbereiteten Stühle weit<br />
zu wenig waren und an beiden Orten in<br />
den vorbereiteten Räumen kaum Platz für<br />
alle war, so zeigt das deutlich: Christinnen<br />
und Christen haben in Südtirol hohes Interesse<br />
an Paulus und sehnen sich nach<br />
einer lebendigen Kirche, die die Texte<br />
des Apostels aufgreift – und konkret umsetzt.<br />
Abschließend gab es dann noch ein<br />
Interview mit der dortigen Kirchenzeitung.<br />
Was hat Paulus so angetrieben<br />
und motiviert?<br />
Aus meiner Sicht war das sein Glaube,<br />
sein Vertrauen, sein Offensein für Gott. Wie<br />
schon sein Name Saulus zum Ausdruck<br />
bringt, steht er (von seinen Eltern her) in<br />
einer langen Glaubenstradition. Seine Eltern<br />
nennen ihn immerhin nach dem ersten<br />
König von Israel. Und der Glaube steht<br />
bei ihm ganz im Mittelpunkt. Daher auch<br />
seine „Spezialausbildung“ bei den Phari<br />
16<br />
säern. Seit seiner Christusbegegnung, der<br />
Erfahrung des Auferstandenen, fällt darauf<br />
nochmals ein neues Licht – und sein ganzer<br />
Glaube bekommt eine neue Weite: Die<br />
Nähe Gottes (seine Gnade) kennt keine<br />
Grenzen: Der Horizont weitet sich – und da<br />
schließt er nahtlos an Jesus von Nazaret<br />
an – von den Juden hin auf die Heiden, von<br />
den Männern hin auf die Frauen, von den<br />
Freien hin auf die Sklaven.<br />
Diese neue Weite war für ihn bleibende<br />
Motivation und Kraft. Wir können auch<br />
sagen: Ein neuer Geist, eine ganz neue<br />
Sicht auf die bisherigen (für ihn so wichtigen)<br />
Traditionen. In Anlehnung an seine<br />
eigenen Worte: „Christus ist es, der mich<br />
treibt – und zwar der Auferstandene, der<br />
wieder kommt“.<br />
Wie finden wir am besten<br />
einen Zugang zu Paulus?<br />
Da tun sich viele Wege auf. Der Königsweg<br />
ist sicherlich das Mitleben und Mitgestalten<br />
in einer lebendigen Gemeinde. Unter lebendiger<br />
Gemeinde verstehe ich im Sinne des<br />
Paulus eine Gemeinde, die darauf schaut<br />
und achtet, welche Charismen, welche<br />
Fähigkeiten und Begabungen jemand hat,<br />
und einlädt, diese Gnadengaben dann auch<br />
einzusetzen. Einer lebendigen Gemeinde<br />
geht es nicht darum, dass möglichst viele<br />
Aufgaben verteilt werden, sondern dass die<br />
Gnadengaben gut gelebt werden können.<br />
Paulus wäre niemals darauf aus gewesen,<br />
dass jemand einen Zugang zu<br />
ihm erhält. Ihm geht es um einen Zugang<br />
zu Gott und zu Jesus Christus. Und dafür<br />
wollte und will er Werkzeug sein. Wer also<br />
einen (neuen) Zugang zu Gott über Paulus<br />
sucht, der kann zur Bibel greifen und darin<br />
einmal einen seiner kurzen Briefe lesen,<br />
z. B. jenen an die Gemeinde von Philippi.<br />
Vielleicht ist es sogar hilfreich, diesen fast<br />
2000 Jahre alten Text so zu lesen, als sei