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Klausur 2 GK 11/1 - Sw-cremer.de

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<strong>GK</strong> Sozialwiss./Wirtschaft <strong>11</strong>/1<br />

-Cremer-<br />

<strong>Klausur</strong> Nr. 2<br />

Köln, <strong>de</strong>n 30. November 2006<br />

Thema:<br />

Die Untersuchung von Gruppenphänomenen<br />

Aufgabenstellung:<br />

1. Beschreibe bitte anhand einer Schulklasse, was man unter einer „sozialen<br />

Gruppe“ versteht. Erläutere das Spezifische von formellen und informellen<br />

Gruppen.<br />

2. Analysiere das Experiment von Asch 1 . Entspricht es Deiner Einschätzung nach<br />

<strong>de</strong>n Kriterien, die an ein wissenschaftliches Experiment gestellt wer<strong>de</strong>n?<br />

3. Erörtere bitte abschließend die folgen<strong>de</strong> These: „Erziehung muss als Ziel<br />

Zivilcourage und Wi<strong>de</strong>rstand stärker betonen“.<br />

Viel Glück und Erfolg!!<br />

1<br />

Solomon E. Asch (1907-1996), in Polen geboren, in die USA ausgewan<strong>de</strong>rt, dort: Professor für<br />

Psychologie, beeinflusste die Kleingruppenforschung in be<strong>de</strong>uten<strong>de</strong>m Maße


Der Versuch<br />

Eine Linie wur<strong>de</strong> zwölfmal auf eine Leinwand projiziert (Standardreiz). Rechts davon wur<strong>de</strong>n<br />

drei Vergleichslinien gezeigt (Vergleichsreiz). Es sollte die Linie herausgefun<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n,<br />

<strong>de</strong>ren Länge <strong>de</strong>r auf <strong>de</strong>r linken Seite entsprach. Die Unterschie<strong>de</strong> waren sehr ein<strong>de</strong>utig.<br />

Im Raum befand sich eine Gruppe, von <strong>de</strong>r eine Person die Versuchsperson (Vp) war. Der<br />

Rest <strong>de</strong>r vermeintlichen Testpersonen waren instruierte Helfer <strong>de</strong>s Versuchsleiters. Je<strong>de</strong>s<br />

Gruppenmitglied wur<strong>de</strong> aufgefor<strong>de</strong>rt, sein Urteil über die richtige Linie öffentlich abzugeben.<br />

Die instruierten<br />

Personen gaben<br />

als Antwort eine<br />

falsche Vergleichslinie<br />

an.<br />

Die Versuchsperson<br />

stand<br />

nun in <strong>de</strong>r<br />

Situation, dass<br />

ihrem ein<strong>de</strong>utigen<br />

Sinneseindruck<br />

von<br />

einer Gruppe<br />

einhellig wi<strong>de</strong>rsprochen<br />

wird.<br />

Antwortet sie<br />

ihrem Sinneseindruck<br />

entsprechend<br />

richtig? O<strong>de</strong>r passt sie sich <strong>de</strong>m Gruppendruck an und wählt eine falsche Vergleichslinie?<br />

Ergebnisse: Ein Drittel <strong>de</strong>r Versuchspersonen (Vpn) unterlag <strong>de</strong>m Gruppendruck in mehr<br />

als 6 von 12 Versuchswie<strong>de</strong>rholungen.<br />

Ein Viertel <strong>de</strong>r Vpn wi<strong>de</strong>rstand <strong>de</strong>m Gruppeneinfluss in allen 12 Fällen.<br />

Insgesamt gab es 32% Fehlurteile unter Gruppendruck und 68% richtige Urteile entgegen<br />

<strong>de</strong>r Gruppenmehrheit.<br />

Dem Gruppendruck wi<strong>de</strong>rstan<strong>de</strong>n<br />

• Personen mit starkem Selbstvertrauen, die zwar Anzeichen von Konflikt, aber auch ihre<br />

Meinung klar und ein<strong>de</strong>utig zeigten.<br />

• Introvertierte, <strong>de</strong>ren Han<strong>de</strong>ln nicht frei und spontan wirkte, die aber anscheinend die<br />

Maxime hatten, ihre Individualität nicht aufzugeben.<br />

• Personen, die Spannung und Zweifel zeigten, aber glaubten, nur durch unabhängiges<br />

Urteilen <strong>de</strong>r Aufgabe gerecht zu wer<strong>de</strong>n.<br />

Dem Gruppendruck gaben nach<br />

• eine kleine Anzahl Personen, die angab, dass sich auf Grund <strong>de</strong>r Gruppenmeinung ihre<br />

Wahrnehmung geän<strong>de</strong>rt habe.<br />

• eine Mehrzahl von Personen, die zwar richtig wahrnahm, <strong>de</strong>m eigenen Urteil jedoch nicht<br />

traute. Sie meinten z. B. ungünstig zu sitzen o<strong>de</strong>r Augenprobleme zu haben.<br />

• Personen, die korrekt wahrnahmen und sich in ihrem Urteil sicher waren, aber nicht<br />

auffallen und Streit vermei<strong>de</strong>n wollten.<br />

Quelle: Klassisches Experiment von ASCH, zit. nach: socioweb.<strong>de</strong>

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