Jüdisches | Nr. 34 - Chabad Lubawitsch - Berlin
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Fernsehformate, sogar Berufe,<br />
die sich ausschließlich<br />
mit dem befassen, was wir essen :<br />
Wie man es kocht, wo man es bekommen<br />
kann, und wie man es<br />
würzt. Weniger Fett, ohne Fett;<br />
Weißmehl oder Vollkorn. Sogar unsere<br />
Frühstücksflockenschachteln<br />
erzählen die Geschichte, wohin sich<br />
das menschliche Verhältnis zur Ernährung<br />
entwickelt hat. Früher bestimmte<br />
die Kultur das Essen. Heute<br />
bestimmt das Essen die Kultur.<br />
Für Juden wird, was wir zu uns nehmen,<br />
ein Teil unserer Seele. Es nährt<br />
unseren Körper und unseren Geist.<br />
Und es kann eine direkte Verbindung<br />
zum G-ttlichen sein.<br />
Ich bin nicht in einem koscheren<br />
Haushalt aufgewachsen. Tatsächlich<br />
war meine erste richtige Begegnung<br />
mit koscherem Essen in der High<br />
School Zeit, als ich eine Woche lang<br />
von zuhause weg war, um auf Long<br />
Island an den Maccabee Games teilzunehmen.<br />
Die Maccabee Games<br />
waren eine Art Jüdische Olympische<br />
Spiele, und ich stand im Basketballteam<br />
eines Jewish Community Centers<br />
aus New Jersey. Meine gastgebende<br />
Familie lebte koscher und auch<br />
bei der Sportveranstaltung wurden<br />
wir rundherum koscher versorgt.<br />
Diese Spiele haben mir in vielfacher<br />
Hinsicht die Augen geöffnet. Es war<br />
das erste Mal, dass ich meinen jüdischen<br />
Namen gedruckt sah. Ich war<br />
froh, da zu sein und stolz, an den koscheren<br />
Mahlzeiten teilzunehmen.<br />
Um die Wahrheit zu sagen, das<br />
Essen war nun nichts Großartiges.<br />
Trotzdem hatte ich bei jedem Bissen<br />
das Gefühl, etwas Gutes zu tun. Dies<br />
war lang bevor ich eine jüdische Erziehung<br />
genossen habe, und doch erwachte<br />
dort meine Seele gerade weit<br />
4 | <strong>Jüdisches</strong> | <strong>Nr</strong>. <strong>34</strong><br />
Du bist, was Du isst<br />
Suche nach einer koscheren Lebensweise - von Angela Goldstein<br />
genug, dass ich mir darüber klar wurde,<br />
dass in eine jüdische Umgebung<br />
einzutauchen und koscher zu essen<br />
das Richtige für mich sind. Später<br />
fand ich heraus, dass koscheres Essen<br />
absolut köstlich sein konnte.<br />
Seit dem sind viele Jahre vergangen.<br />
Ich bin aufs College gegangen, habe<br />
geheiratet, habe Kinder bekommen,<br />
und diese kleine koschere Erfahrung<br />
wurde in eine hintere Ecke meiner<br />
Erinnerung gedrängt. Das heißt, bis<br />
ich vor einem Jahr anfing, zu lernen.<br />
Dann kam sie wieder nach vorne gesprungen,<br />
und rollte vorweg in der<br />
Flut meiner ganzen jüdischen Erfahrung.<br />
Und lustigerweise war der erste<br />
Kurs, den ich besuchte, einer über die<br />
Speisegesetze. Dieser hat nicht nur<br />
meine Neugier gepiekst, er erleuch-<br />
tete mich auch in der Frage und forderte<br />
mich heraus, mit ihr zu ringen :<br />
Was ist Nahrung ?<br />
Diese Frage beantwortet vielleicht<br />
ein jeder anders. Und die Anwort<br />
wird noch verzwickter, wenn du jüdisch<br />
bist. Ganz einfach gesprochen<br />
ist Nahrung etwas, das Menschen<br />
brauchen, um zu überleben. Sie versorgt<br />
unseren Körper, so dass unsere<br />
Sinne scharf bleiben und wir Tag für<br />
Tag funktionieren können. Tatsächlich<br />
haben sich im Verlauf der letzten<br />
Jahren viele Leute über bestimmte<br />
Ernährungsweisen – wie zum Beispiel<br />
Bio- oder Vollwertkost – klug<br />
gemacht, um somit ihre Gesundheit<br />
und Vitalität zu stärken. Für einen<br />
Juden nimmt Nahrung eine zusätzliche<br />
Rolle ein, zur Stärkung der See-