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Foliensammlung - Lehrstuhl für Thermodynamik - Technische ...

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1.0<br />

Wärmetransportphänomene<br />

Sommersemester 2013<br />

Wolfgang Polifke - polifke@td.mw.tum.de<br />

Moritz Schulze - 289 16525 - schulze@td.mw.tum.de<br />

<strong>Technische</strong> Universität München - <strong>Thermodynamik</strong> Wärmetransportphänomene – SS13 1 - 1


Worum geht’s?<br />

1.0<br />

<strong>Thermodynamik</strong>: 2. Hauptsatz<br />

Temperaturunterschiede gleichen sich aus!<br />

Wärme fließt von heiß nach kalt .<br />

Wärmetransportphänomene<br />

Welche Transportmechanismen gibt es?<br />

Mit welcher Leistungsdichte [W/m 2 ] wird Wärme übertragen?<br />

Wie lange dauert der Temperaturausgleich?<br />

Wie kann ich Wärmeübertragung beeinflussen?<br />

<strong>Technische</strong> Universität München - <strong>Thermodynamik</strong> Wärmetransportphänomene – SS13 1 - 2


Anwendungen<br />

1.1 Anwendungen<br />

Energietechnik<br />

Heizung & Kühlung (HVAC)<br />

Kühlung elektronischer Bauteile<br />

Automobile<br />

Luft- und Raumfahrt<br />

Biologie, Klima<br />

<strong>Technische</strong> Universität München - <strong>Thermodynamik</strong> Wärmetransportphänomene – SS13 1 - 3


1.1 Anwendungen<br />

Carnots Wärmekraftmaschine<br />

Temperaturunterschiede zwischen Arbeitsmedium und thermischen Reservoirs verringern den<br />

Wirkungsgrad Wirkungsgrad einer Wärmekraftmaschine<br />

p<br />

Q +<br />

Q -<br />

V<br />

<strong>Technische</strong> Universität München - <strong>Thermodynamik</strong> Wärmetransportphänomene – SS13 1 - 4


Gasturbine<br />

1.1 Anwendungen<br />

<strong>Technische</strong> Universität München - <strong>Thermodynamik</strong> Wärmetransportphänomene – SS13 1 - 5


1.1 Anwendungen<br />

Gasturbine - Schaufelkühlung<br />

<strong>Technische</strong> Universität München - <strong>Thermodynamik</strong> Wärmetransportphänomene – SS13 1 - 6


1.1 Anwendungen<br />

Generatorkühlung (bis 600MW mit H 2 )<br />

<strong>Technische</strong> Universität München - <strong>Thermodynamik</strong> Wärmetransportphänomene – SS13 1 - 7


Anwendungen<br />

1.1 Anwendungen<br />

Energietechnik<br />

Heizung & Kühlung (HVAC)<br />

Kühlung elektronischer Bauteile<br />

Automobile<br />

Luft- und Raumfahrt<br />

Biologie, Klima<br />

<strong>Technische</strong> Universität München - <strong>Thermodynamik</strong> Wärmetransportphänomene – SS13 1 - 8


1.1 Anwendungen<br />

Freie Konvektion im Wohnraum (1)<br />

Video HeizungLinks.mpeg<br />

<strong>Technische</strong> Universität München - <strong>Thermodynamik</strong> Wärmetransportphänomene – SS13 1 - 9


1.1 Anwendungen<br />

Freie Konvektion im Wohnraum (2)<br />

Video HeizungRechts.mpeg<br />

<strong>Technische</strong> Universität München - <strong>Thermodynamik</strong> Wärmetransportphänomene – SS13 1 - 10


Solarthermie am <strong>Lehrstuhl</strong><br />

1.1 Anwendungen<br />

<strong>Technische</strong> Universität München - <strong>Thermodynamik</strong> Wärmetransportphänomene – SS13 1 - 11


Solare Meerwasserentsalzung<br />

1.1 Anwendungen<br />

<strong>Technische</strong> Universität München - <strong>Thermodynamik</strong> Wärmetransportphänomene – SS13 1 - 12


Anwendungen<br />

1.1 Anwendungen<br />

Energietechnik<br />

Heizung & Kühlung (HVAC)<br />

Kühlung elektronischer Bauteile<br />

Automobile<br />

Luft- und Raumfahrt<br />

Biologie, Klima<br />

<strong>Technische</strong> Universität München - <strong>Thermodynamik</strong> Wärmetransportphänomene – SS13 1 - 13


1.1 Anwendungen<br />

Cray 2 (1985, 1.9GFlops, 2048MByte, 30’000’000$)<br />

<strong>Technische</strong> Universität München - <strong>Thermodynamik</strong> Wärmetransportphänomene – SS13 1 - 14


Cray & Fluorinet<br />

1.1 Anwendungen<br />

<strong>Technische</strong> Universität München - <strong>Thermodynamik</strong> Wärmetransportphänomene – SS13 1 - 15


1.1 Anwendungen<br />

CPU / VGA Kühlung mit Heatpipe<br />

<strong>Technische</strong> Universität München - <strong>Thermodynamik</strong> Wärmetransportphänomene – SS13 1 - 16


Anwendungen<br />

1.1 Anwendungen<br />

Energietechnik<br />

Heizung & Kühlung (HVAC)<br />

Kühlung elektronischer Bauteile<br />

Automobile<br />

Luft- und Raumfahrt<br />

Biologie, Klima<br />

<strong>Technische</strong> Universität München - <strong>Thermodynamik</strong> Wärmetransportphänomene – SS13 1 - 17


Brennstoffzellenfahrzeug<br />

1.1 Anwendungen<br />

http://www.whnet.com/4x4/fuelcell.html<br />

<strong>Technische</strong> Universität München - <strong>Thermodynamik</strong> Wärmetransportphänomene – SS13 1 - 18


Speicher- / Antriebssystem<br />

1.1 Anwendungen<br />

http://www.whnet.com/4x4/fuelcell.html<br />

<strong>Technische</strong> Universität München - <strong>Thermodynamik</strong> Wärmetransportphänomene – SS13 1 - 19


Abbildung 4.2: Konfiguration des Kühlkreislaufs mit größtmöglicher Funktio-<br />

<strong>Technische</strong> Universität München - <strong>Thermodynamik</strong> Wärmetransportphänomene – SS13 1 - 20<br />

1.1 Anwendungen<br />

Brennstoffzelle mit MHD Speicher<br />

Dissertation D. Wenger, TUM, 2009<br />

4.2 Modellierung eines Fahrzeug-Brennstoffzellensystems<br />

Metallhydridspeicher<br />

Fahrzeugkühler<br />

Brennstoffzelle


Anwendungen<br />

1.1 Anwendungen<br />

Energietechnik<br />

Heizung & Kühlung (HVAC)<br />

Kühlung elektronischer Bauteile<br />

Automobile<br />

Luft- und Raumfahrt<br />

Biologie, Klima<br />

<strong>Technische</strong> Universität München - <strong>Thermodynamik</strong> Wärmetransportphänomene – SS13 1 - 21


Apollos Hitzeschild<br />

1.1 Anwendungen<br />

<strong>Technische</strong> Universität München - <strong>Thermodynamik</strong> Wärmetransportphänomene – SS13 1 - 22


1.1 Anwendungen<br />

Ariane 5 (FAZ, 12. Dezember 2002)<br />

Auch im zweiten Anlauf ist der Flug der<br />

neuen europäischen Trägerrakete Ariane<br />

5-Plus am späten Mittwochabend<br />

spektakulär fehlgeschlagen. [...]<br />

Schuld an dem Desaster könnte ein<br />

Schaden am Haupttriebwerk sein. Die<br />

Rakete sei drei Minuten nach dem Start<br />

völlig“ außer Kontrolle geraten [...]<br />

”<br />

Ein Kühlsystem des Haupttriebwerks<br />

Vulcain-2 sei nach 178 Sekunden Flug<br />

ausgefallen, [...]<br />

<strong>Technische</strong> Universität München - <strong>Thermodynamik</strong> Wärmetransportphänomene – SS13 1 - 23


1.1 Anwendungen<br />

MTU: Strahltriebwerk mit Zwischenkühlung<br />

courtesy G. Wilfert, MTU<br />

<strong>Technische</strong> Universität München - <strong>Thermodynamik</strong> Wärmetransportphänomene – SS13 1 - 24


Anwendungen<br />

1.1 Anwendungen<br />

Energietechnik<br />

Heizung & Kühlung (HVAC)<br />

Kühlung elektronischer Bauteile<br />

Automobile<br />

Luft- und Raumfahrt<br />

Biologie, Klima<br />

<strong>Technische</strong> Universität München - <strong>Thermodynamik</strong> Wärmetransportphänomene – SS13 1 - 25


Kühlelemente<br />

1.1 Anwendungen<br />

<strong>Technische</strong> Universität München - <strong>Thermodynamik</strong> Wärmetransportphänomene – SS13 1 - 26


Was ist Wärme?<br />

1.2 Begriffliche Grundlagen<br />

thermische Energie (Einheit: Joule), die aufgrund von Temperaturunterschieden<br />

- ohne Arbeitsleistung - über die Systemgrenzen transportiert wird<br />

eine Prozessgröße, z.B. beim ruhenden, geschlossenen System<br />

∆U = Q + W<br />

Wärme Q ist keine Zustandsgröße und nicht mit innerer Energie U oder<br />

Temperatur T zu verwechseln!<br />

<strong>Technische</strong> Universität München - <strong>Thermodynamik</strong> Wärmetransportphänomene – SS13 1 - 27


Wärmeübertragung . . .<br />

1.2 Begriffliche Grundlagen<br />

. . . ist ein spontaner physikalischer Austauschprozess zwischen zwei Systemen im<br />

thermischen Kontakt<br />

. . . zwischen zwei von der Umgebung isolierten Systemen führt zum thermischen<br />

Gleichgewicht<br />

. . . ist im Allgemeinen mit Entropieproduktion verbunden und deshalb irreversibel<br />

. . . wird von thermischen Ungleichgewichten getrieben und verläuft im Allgemeinen<br />

zeitabhängig - und lässt sich trotzdem fast immer quasistationär betrachten<br />

<strong>Technische</strong> Universität München - <strong>Thermodynamik</strong> Wärmetransportphänomene – SS13 1 - 28


Aufgaben des Ingenieurs<br />

1.2 Begriffliche Grundlagen<br />

Analyse von Transportprozessen:<br />

Welche Transportmechanismen gibt es?<br />

Mit welchen Größen beschreibe ich den Transport?<br />

Minimierung oder Maximierung der Wärmeübertragung:<br />

Gebäude- und Kältetechnik, H 2 -Speicherung, Apollo<br />

Wärmetauscher, Heizkessel und -körper, Kühl- und Klimaaggregate<br />

Kontrolle von Temperaturen, niedrige Kosten, Gewicht, etc.<br />

<strong>Technische</strong> Universität München - <strong>Thermodynamik</strong> Wärmetransportphänomene – SS13 1 - 29


1.2 Begriffliche Grundlagen<br />

Einordnung ins wissenschaftliche Umfeld<br />

Wärme- (und Stoff-) transport<br />

Fluiddynamik<br />

<strong>Thermodynamik</strong><br />

Gasdynamik<br />

Statistische<br />

Mechanik<br />

<strong>Technische</strong> Universität München - <strong>Thermodynamik</strong> Wärmetransportphänomene – SS13 1 - 30


1.2 Begriffliche Grundlagen<br />

Erhaltungsgleichungen für Masse, Impuls & Energie<br />

Massenerhaltungsgleichung:<br />

d<br />

dt<br />

∫<br />

V<br />

∫<br />

ρdV +<br />

∂V<br />

ρw i dA i = 0<br />

Die Impulserhaltung wird durch drei Gleichungen für die Koordinatenrichtungen x j<br />

(mit j = 1, 2, 3) ausgedrückt:<br />

∫ ∫<br />

∫ ∫<br />

d<br />

ρw j dV + ρw j w i dA i = σ ji dA i + ρf i dV<br />

dt<br />

V<br />

∂V<br />

∂V<br />

V<br />

Energieerhaltungsgleichung:<br />

∫ ∫ (<br />

d<br />

ρudV + ρ u + p ) ∫<br />

w i dA i = −<br />

dt V<br />

∂V ρ<br />

∂V<br />

∫<br />

˙q i dA i +<br />

V<br />

˙ωdV<br />

<strong>Technische</strong> Universität München - <strong>Thermodynamik</strong> Wärmetransportphänomene – SS13 1 - 31


1.2 Begriffliche Grundlagen<br />

Fluiddynamik: Auftrieb und Widerstand<br />

<strong>Technische</strong> Universität München - <strong>Thermodynamik</strong> Wärmetransportphänomene – SS13 1 - 32


1.2 Begriffliche Grundlagen<br />

WTP: Temperatur der Schaufel, Wärmeströme<br />

Fluidmechanik ist Teil des Problems!<br />

<strong>Technische</strong> Universität München - <strong>Thermodynamik</strong> Wärmetransportphänomene – SS13 1 - 33


1.2 Begriffliche Grundlagen<br />

Erhaltungsgrößen und deren Flüsse<br />

In <strong>Thermodynamik</strong> und Fluidmechanik gelten Erhaltungsgleichungen für<br />

Stoff - Energie - Impuls<br />

Die Intensitäten entsprechender Transportprozesse interessieren uns!<br />

Diese werden charakterisiert durch den jeweiligen Fluss:<br />

Fluss :=<br />

transportierte Größe<br />

Fläche, Zeit<br />

<strong>Technische</strong> Universität München - <strong>Thermodynamik</strong> Wärmetransportphänomene – SS13 1 - 34


Transportgesetze<br />

1.2 Begriffliche Grundlagen<br />

Fluss = Transportkoeffizient × Potentialgefälle<br />

Beispiele:<br />

Strom ∼ Leitfähigkeit × Spannung<br />

Wärmefluss ∼ Wärmeleitfähigkeit × ∆T<br />

Schubspannung ∼ Viskosität × ∆Geschwindigkeit<br />

Stoffstrom ∼ Diffusionskoeffizient × ∆Konzentration<br />

<strong>Technische</strong> Universität München - <strong>Thermodynamik</strong> Wärmetransportphänomene – SS13 1 - 35


1.2 Begriffliche Grundlagen<br />

Wichtige Transportmechanismen<br />

Wärmeleitung<br />

molekularer / diffusiver Transport von Wärme<br />

Wärmestrahlung<br />

elektromagnetische Wellen (Licht, Infrarot)<br />

Konvektion<br />

Transport von Masse, Impuls, Energie durch Strömung<br />

(Enthalpiestrom!)<br />

<strong>Technische</strong> Universität München - <strong>Thermodynamik</strong> Wärmetransportphänomene – SS13 1 - 36


1.2 Begriffliche Grundlagen<br />

Konvektiver Wärmeübergang<br />

Wärmeübertragung zwischen:<br />

Festkörper und strömendem (!) Fluid<br />

Kombination zweier Transportmechanismen:<br />

Wärmeleitung & Konvektion<br />

Konvektion sorgt für hohe Temperaturunterschiede in Wandnähe<br />

und intensiviert so die Wärmeübertragung zwischen Körper und<br />

Fluid.<br />

<strong>Technische</strong> Universität München - <strong>Thermodynamik</strong> Wärmetransportphänomene – SS13 1 - 37


Feuerwehr Analogie<br />

1.2 Begriffliche Grundlagen<br />

<strong>Technische</strong> Universität München - <strong>Thermodynamik</strong> Wärmetransportphänomene – SS13 1 - 38


1.2 Begriffliche Grundlagen<br />

Wärmeleitung<br />

Ein molekularer, ”diffusiver” Transportprozess<br />

Die Wärmestromdichte ˙q bei der Wärmeleitung beschreibt der Ansatz von Fourier :<br />

˙q = −λ ∂T<br />

∂x<br />

<strong>Technische</strong> Universität München - <strong>Thermodynamik</strong> Wärmetransportphänomene – SS13 1 - 39


1.2 Begriffliche Grundlagen<br />

Konvektion und konvektiver Wärmeübergang<br />

Energie- bzw. Enthalpietransport durch (makroskopische) Bewegung eines Fluids<br />

Den konvektiven Wärmeübergang zwischen Wänden und Fluid beschreibt der<br />

Ansatz von Newton :<br />

˙q = α h (T h − T 0 ) = α c (T 0 − T c )<br />

<strong>Technische</strong> Universität München - <strong>Thermodynamik</strong> Wärmetransportphänomene – SS13 1 - 40


1.2 Begriffliche Grundlagen<br />

Wärmestrahlung<br />

Energietransport durch elektromagnetische Wellen (0.1 - 1000 µm)<br />

˙q = α Rad (T h − T c )<br />

<strong>Technische</strong> Universität München - <strong>Thermodynamik</strong> Wärmetransportphänomene – SS13 1 - 41


1.2 Begriffliche Grundlagen<br />

Oberflächentemperatur CPU<br />

Beispiel 1.4.1:<br />

Laptop CPU mit 15W Leistungsaufnahme (stationärer Betrieb)<br />

Oberfläche: 0,002 m 2<br />

Warmeübergangskoeffizient α = 150 W/m 2 K<br />

Umgebungslufttemperatur 24 ◦ C<br />

Gesucht: Oberflächentemperatur T W<br />

Wärmestromdichte:<br />

Mit Newton’s Ansatz folgt:<br />

˙q w =<br />

T W = ˙q w<br />

α + T ∞ =<br />

15 W<br />

0, 002 m 2 = 750 W m 2<br />

750 W /m2<br />

150 W /m 2 K + 24◦ C = 74 ◦ C<br />

<strong>Technische</strong> Universität München - <strong>Thermodynamik</strong> Wärmetransportphänomene – SS13 1 - 42


Lehr- und Lernmaterialien<br />

1.3 Organisatorisches<br />

⎫<br />

Arbeitsunterlagen<br />

⎪⎬<br />

Übungsaufgaben Fachschaft<br />

<strong>Foliensammlung</strong> ⎪⎭<br />

⎫<br />

Folien<br />

Klausuraufgaben⎪⎬<br />

Moodle<br />

Musterlösungen<br />

eXerzitien<br />

⎪⎭<br />

<strong>Technische</strong> Universität München - <strong>Thermodynamik</strong> Wärmetransportphänomene – SS13 1 - 43


Literatur<br />

1.3 Organisatorisches<br />

Polifke & Kopitz:<br />

Wärmeübertragung<br />

Pearson, 2009, 49,-<br />

www.pearson.de<br />

Bibliothek MW<br />

0703/MTA 720f 2005 L 19<br />

<strong>Technische</strong> Universität München - <strong>Thermodynamik</strong> Wärmetransportphänomene – SS13 1 - 44


1.3 Organisatorisches<br />

Vorläufige Terminplanung für Wärmetransportphänomene/<strong>Thermodynamik</strong> 1<br />

Termine (vorläufig)<br />

im Sommersemester 2013<br />

Dienstag<br />

18:30 – 19:30<br />

2001/0001<br />

15.4.13 - 19.4.13 TD1<br />

Mittwoch<br />

Donnerstag<br />

16:30 – 17:30 8:15 – 9:55<br />

2001/0001 2001/0001<br />

Vorlesung<br />

Vorlesung<br />

22.4.13 - 26.4.13 TD1<br />

Zentralübung<br />

Vorlesung<br />

29.4.13 - 3.5.13 TD1<br />

6.5.13 - 10.5.13 TD1<br />

13.5.13 - 17.5.13 TD1<br />

20.5.13 - 24.5.13 TD1<br />

27.5.13 - 31.5.13 TD1<br />

Zentralübung<br />

Abgabe HA1<br />

Übung<br />

Abgabe HA2<br />

Übung<br />

Abgabe HA3<br />

Vorlesung<br />

Abgabe HA4<br />

Übung<br />

Abgabe HA5<br />

Vorlesung<br />

Feiertag<br />

Vorlesung<br />

Vorlesung<br />

Feiertag<br />

<strong>Technische</strong> Universität München - <strong>Thermodynamik</strong> Wärmetransportphänomene – SS13 1 - 45


2.0<br />

Inhalte der Vorlesung<br />

Einleitung<br />

Wärmeleitung<br />

2. Grundbegriffe der Wärmeleitung<br />

Fourier’scher Ansatz für die Wärmeleitung<br />

Fourier’sche Differentialgleichung für die Temperatur<br />

Randbedingungen<br />

3. Stationäre Wärmeleitung<br />

4. Instationäre Wärmeübertragung<br />

Strahlung<br />

Konvektiver Wärmeübergang<br />

Ähnlichkeitsgesetze<br />

<strong>Technische</strong> Universität München - <strong>Thermodynamik</strong> Wärmetransportphänomene – SS13 2 - 1


2.1 Fourier’sches Gesetz<br />

Fourier’scher Ansatz für Wärmeleitung durch eine Platte (global)<br />

Wärme dQ pro Zeiteinheit dt:<br />

T 1<br />

Q .<br />

A<br />

⇒<br />

dQ<br />

Wärmestrom<br />

∼ A<br />

∼ 1 s<br />

∼ T 1 − T 2<br />

T 2<br />

˙Q = λA T 1 − T 2<br />

s<br />

bzw. Wärmestromdichte<br />

s<br />

˙q = λ T 1 − T 2<br />

s<br />

mit Wärmeleitfähigkeit λ [W/m-K].<br />

<strong>Technische</strong> Universität München - <strong>Thermodynamik</strong> Wärmetransportphänomene – SS13 2 - 2


Wärmeleitfähigkeiten<br />

2.1 Fourier’sches Gesetz<br />

Schäume<br />

CO2<br />

Wärmedämmstoffe<br />

H2<br />

|-- Gase --|<br />

Plastik<br />

Öl Wasser<br />

Fasern<br />

Eis<br />

Quecksilber<br />

|--- Flüssigkeiten ---|<br />

Oxide<br />

nicht-metallische Feststoffe<br />

Zink<br />

|-- Metalle --|<br />

Nickel Aluminium<br />

Legierungen<br />

Silber<br />

0.01 0.1 1 10 100 1000<br />

<strong>Technische</strong> Universität München - <strong>Thermodynamik</strong> Wärmetransportphänomene – SS13 2 - 3


2.1 Fourier’sches Gesetz<br />

Fourier’sches Gesetz (lokal, Vektorschreibweise)<br />

Wärmestromdichte im Körper:<br />

T(x,y,z)<br />

•<br />

q x (x,y,z)<br />

• •<br />

∆x<br />

T(x+∆x,y,z)<br />

(x, y, z) − T (x + ∆x, y, z)<br />

˙q x = lim λT<br />

∆x→0 ∆x<br />

= −λ ∂T<br />

∂x ,<br />

˙q y = . . . = −λ ∂T<br />

∂y ,<br />

˙q z = . . . = −λ ∂T<br />

∂z .<br />

Fourier’sches Gesetz:<br />

˙⃗q(⃗x) = −λ∇T (⃗x).<br />

<strong>Technische</strong> Universität München - <strong>Thermodynamik</strong> Wärmetransportphänomene – SS13 2 - 4


2.2 Fourier’sche DGL<br />

Fourier’sche Differentialgleichung<br />

∂ 2 T<br />

∂x 2<br />

+ ∂2 T<br />

∂y 2<br />

+ ∂2 T<br />

∂z 2<br />

+ ˙ω λ = 1 a<br />

∂T<br />

∂t<br />

mit der Temperaturleitfähigkeit a ≡ λ<br />

ϱ c<br />

[ ] m<br />

2<br />

s<br />

und der Wärmequellendichte ˙ω<br />

[ W<br />

m 3 ]<br />

.<br />

<strong>Technische</strong> Universität München - <strong>Thermodynamik</strong> Wärmetransportphänomene – SS13 2 - 5


Randbedingung 1. Art<br />

Dirichlet’sche Randbedingung<br />

2.3 Randbedingungen<br />

T W = f (t)<br />

T(x,t 3 )<br />

T W T(x,t 2 )<br />

T(x,t 1 )<br />

x<br />

Realisierung: Wärmeübergangskoeffizient α → ∞.<br />

<strong>Technische</strong> Universität München - <strong>Thermodynamik</strong> Wärmetransportphänomene – SS13 2 - 6


Randbedingung 2. Art<br />

Neumann’sche Randbedingung<br />

˙q W = g(t) und damit ∂T<br />

∂x<br />

2.3 Randbedingungen<br />

∣ = − g(t)<br />

W<br />

λ<br />

ε<br />

q W<br />

λ<br />

ε<br />

x<br />

T(x,t 2 )<br />

T(x,t 1 )<br />

Realisierung: Wärmequelle mit vorgegebener Leistung<br />

<strong>Technische</strong> Universität München - <strong>Thermodynamik</strong> Wärmetransportphänomene – SS13 2 - 7


Randbedingung 3. Art<br />

2.3 Randbedingungen<br />

Wärmeleitender Körper, von Fluid überströmt.<br />

Newton & Fourier: α(T W − T ∞ ) = λ ∂T<br />

∣<br />

∂x<br />

∣<br />

W<br />

Fluid<br />

q W,F<br />

Körper (λ)<br />

q W,K<br />

T(x,t)<br />

T W<br />

T ∞<br />

λ/α<br />

x<br />

<strong>Technische</strong> Universität München - <strong>Thermodynamik</strong> Wärmetransportphänomene – SS13 2 - 8


Randbedingung 3. Art (2)<br />

2.3 Randbedingungen<br />

allgemein: α, T ∞ , T (x, t) zeitveränderlich.<br />

speziell: α, T ∞ , T (x) konstant.<br />

1. Grenzfall: λ endlich, ˙q W ,K endlich, α → ∞:<br />

⇒ T W → T ∞ , Randbedingung 1. Art.<br />

2. Grenzfall: λ endlich, T W − T ∞ endlich, α → 0:<br />

⇒ ∂T<br />

∂x ∣ , ˙q W → 0, Adiabasie.<br />

W<br />

<strong>Technische</strong> Universität München - <strong>Thermodynamik</strong> Wärmetransportphänomene – SS13 2 - 9


2.4 Zusammenfassung<br />

Grundbegriffe der Wärmeleitung<br />

Fourier’sches Gesetz: Wärmestromdichte ˙q als Funktion der Temperatur T und<br />

Wärmeleitfähigkeit λ, z.B. für x-Richtung: ˙q x = −λ ∂T<br />

∂x .<br />

Fourier’sche Differentialgleichung für T (⃗x, t) in Abhängigkeit von Anfangs- und<br />

Randbedingungen sowie Wärmequellen.<br />

Herleitung durch Bilanz am infinitesimalen Kontrollvolumen.<br />

Randbedingungen für die Fourier’sche DGL:<br />

RB1: Wandtemperatur T gegeben<br />

RB2: Wandwärmestromdichte ˙q W gegeben<br />

RB3: Wärmeleitung zur Wand = Wärmeübergang an die Umgebung,<br />

λ ∂T<br />

∂x<br />

mit Wärmeübergangskoeffizient α.<br />

∣ = α(T W − T ∞ ).<br />

W<br />

<strong>Technische</strong> Universität München - <strong>Thermodynamik</strong> Wärmetransportphänomene – SS13 2 - 10


3.0<br />

Inhalte der Vorlesung<br />

Einleitung<br />

Wärmeleitung<br />

2. Grundbegriffe der Wärmeleitung<br />

3. Stationäre Wärmeleitung<br />

Quasi-1D Geometrien: Platte, Zylinder, Kugel<br />

Wärmedurchgang & PécletGleichungen<br />

Wärmeleitung mit Wärmequellen<br />

2D Wärmeleitung & Formfaktoren<br />

Isothermen und Wärmestromlinien<br />

4. Instationäre Wärmeübertragung<br />

Strahlung<br />

Konvektiver Wärmeübergang<br />

Ähnlichkeitsgesetze<br />

<strong>Technische</strong> Universität München - <strong>Thermodynamik</strong> Wärmetransportphänomene – SS13 3 - 1


3.0<br />

Grundgesetze der Wärmeleitung nach Fourier<br />

Fourier’scher Ansatz für die Wärmeleitung:<br />

⃗˙q = −λ∇T .<br />

Fourier’sche DGL für die Temperatur in verschiedenen Koordinatensystemen:<br />

∂ 2 T<br />

∂x + ∂ 2 T<br />

2 ∂y + ∂ 2 T<br />

2 ∂z + ˙ω 2 λ = 1 a<br />

∂ 2 T<br />

∂r + 1 ∂T<br />

2 r ∂r + ∂ 2 T<br />

∂z + ˙ω 2 λ = 1 a<br />

∂ 2 T<br />

∂r + 2 ∂T<br />

2 r ∂r + ˙ω λ = 1 a<br />

∂T<br />

∂t<br />

∂T<br />

∂t<br />

∂T<br />

∂t<br />

— ”kartesisch”,<br />

— ”zylindrisch”,<br />

— ”sphärisch”.<br />

<strong>Technische</strong> Universität München - <strong>Thermodynamik</strong> Wärmetransportphänomene – SS13 3 - 2


3.1 Einfache Geometrien<br />

in diesem Kapitel: Quasi-1D, stationäre Wärmeleitung<br />

Fourier’sches Gesetz der Wärmeleitung:<br />

˙q x = −λ ∂T<br />

∂x .<br />

Fourier’sche DGL (stationär) für die ”<br />

einfachen Körper“:<br />

∂ 2 T<br />

2<br />

∂x +∂ T<br />

2 ∂y + ∂ 2 T<br />

2 ∂z + ˙ω 2 λ = 1 ∂T<br />

a ∂t<br />

∂ 2 T<br />

∂r + 1 ∂T<br />

2<br />

2 r ∂r +∂ T<br />

∂z + ˙ω 2 λ = 1 ∂T<br />

a ∂t<br />

∂ 2 T<br />

∂r + 2 ∂T<br />

2 r ∂r + ˙ω λ = 1 ∂T<br />

a ∂t<br />

— ”Platte”,<br />

— ”Zylinder”,<br />

— ”Kugel”.<br />

<strong>Technische</strong> Universität München - <strong>Thermodynamik</strong> Wärmetransportphänomene – SS13 3 - 3


3.1 Einfache Geometrien<br />

Quasi-1D Wärmeleitung in den ”<br />

einfachen Körpern“<br />

...stationär, ohne Quellen:<br />

Fourier’sche DGL → Laplace’sche DGL:<br />

T 2<br />

d 2 T<br />

dr 2<br />

+ n r<br />

dT<br />

dr = 0,<br />

λ<br />

T a<br />

mit<br />

n=0 Platte (ebene Geometrie),<br />

n=1 Hohlzylinder,<br />

T 1<br />

α i<br />

α a<br />

T i<br />

r 1r2<br />

Q .<br />

n=2 Kugelschale.<br />

<strong>Technische</strong> Universität München - <strong>Thermodynamik</strong> Wärmetransportphänomene – SS13 3 - 4


Geometrie Hohlzylinder / Kugelschale<br />

3.1 Einfache Geometrien Stationäre Wärmeleitung im Hohlzylinder<br />

T m<br />

Q<br />

T m T 1<br />

T 2<br />

r 1<br />

α<br />

α 2<br />

1<br />

r 2<br />

T ∞<br />

<strong>Technische</strong> Universität München - <strong>Thermodynamik</strong> Wärmetransportphänomene – SS13 3 - 5


3.1 Einfache Geometrien Stationäre Wärmeleitung in der Kugelschale<br />

Kugelschale<br />

Temperatur, Wärmestromdichte und Wärmestrom<br />

T (r) = C 1<br />

r<br />

+ C 2 ,<br />

T (r) = T 1 + (T 2 − T 1 )<br />

˙q(r) =<br />

( ) dT<br />

−λ<br />

dr<br />

r<br />

˙Q = 4π λ (T 1 − T 2 )<br />

( )<br />

1<br />

r 1<br />

− 1 r 2<br />

( 1<br />

r − 1 r 1<br />

)<br />

1<br />

r 2<br />

− 1 r 1<br />

(Hyperbel),<br />

= λ T 1 − T 2<br />

r 2 1<br />

r 1<br />

− 1 ( ˙q nimmt wie 1<br />

r 2<br />

r 2<br />

(konstant).<br />

ab),<br />

<strong>Technische</strong> Universität München - <strong>Thermodynamik</strong> Wärmetransportphänomene – SS13 3 - 6


Temperaturverläufe nach Péclet<br />

3.1 Einfache Geometrien Dimensionslose Darstellung<br />

Platte: T (x) = T 1 + (T 2 − T 1 ) x s ,<br />

Zylinder: T (r) = T 1 + (T 2 − T 1 ) ln (r/r 1)<br />

ln (r 2 /r 1 ) ,<br />

Kugel: T (r) = T 1 + (T 2 − T 1 )<br />

( 1<br />

r − 1 r 1<br />

)<br />

1<br />

r 2<br />

− 1 .<br />

r 1<br />

<strong>Technische</strong> Universität München - <strong>Thermodynamik</strong> Wärmetransportphänomene – SS13 3 - 7


3.1 Einfache Geometrien Dimensionslose Darstellung<br />

Dimensionslose Darstellung<br />

Definiere eine dimensionslose Temperatur:<br />

→ Temperaturprofile von<br />

θ ≡ T − T 1<br />

T 2 − T 1<br />

, θ = 0 → 1<br />

Platte: ξ ≡ x , θ(ξ) = ξ,<br />

s<br />

Zylinder: ξ ≡ r r 1<br />

, θ(ξ) = ln(ξ)<br />

ln(ξ 2 ) ,<br />

Kugel: ξ ≡ r r 1<br />

, θ(ξ) =<br />

1<br />

ξ − 1<br />

1<br />

ξ 2<br />

− 1 .<br />

. . . mit ξ 2 = r 2 /r 1<br />

<strong>Technische</strong> Universität München - <strong>Thermodynamik</strong> Wärmetransportphänomene – SS13 3 - 8


3.1 Einfache Geometrien Dimensionslose Darstellung<br />

Dimensionslose Temperaturprofile θ(ξ)<br />

... für Platte, Zylinder, Kugel:<br />

1.0<br />

1.0<br />

1.0<br />

θ<br />

θ<br />

θ<br />

0.5<br />

0.5<br />

0.5<br />

0.0<br />

0.0<br />

0.5<br />

1.0<br />

ξ<br />

0.0<br />

1.0<br />

1.5<br />

2.0<br />

ξ<br />

0.0<br />

1.0<br />

1.5<br />

ξ<br />

2.0<br />

θ(ξ) = ξ<br />

θ(ξ) = ln(ξ)<br />

ln(ξ 2 )<br />

θ(ξ) =<br />

1<br />

ξ − 1<br />

1<br />

ξ 2<br />

− 1<br />

<strong>Technische</strong> Universität München - <strong>Thermodynamik</strong> Wärmetransportphänomene – SS13 3 - 9


3.2 Wärmedurchgang & Péclet- Gleichungen Péclet- Gleichung für die Platte<br />

Wärmedurchgang und Péclet-Gleichungen<br />

Platte mit beidseitigem Wärmeübergang<br />

Lineares T -Profil in der Platte:<br />

T i<br />

T 1<br />

λ<br />

α 2<br />

, A<br />

T (x) = C 1 x + C 2 ,<br />

q, Q<br />

Wie bestimme ich die<br />

Wandtemperaturen T 1 , T 2<br />

(bzw. Konstanten C 1 , C 2 ) aus den<br />

Umgebungsbedingungen T i , T a ?<br />

α 1<br />

, A<br />

s<br />

x<br />

T 2<br />

T a<br />

<strong>Technische</strong> Universität München - <strong>Thermodynamik</strong> Wärmetransportphänomene – SS13 3 - 10


3.2 Wärmedurchgang & Péclet- Gleichungen Wärmedurchgangskoeffizient<br />

Ankoppeln an die Umgebungsbedingungen<br />

Wärmestrom im stationären Fall:<br />

α 1 A (T i − T 1 ) = λ } {{ } s A(T 1 − T 2 ) = α 2 A (T 2 − T a ) .<br />

} {{ }<br />

} {{ }<br />

Zufuhr<br />

Abfuhr<br />

Durchgang<br />

Eliminieren der Wandtemperaturen T 1 , T 2 :<br />

T i − T a<br />

˙Q =<br />

1<br />

α 1 A + s<br />

λA + 1 =<br />

α 2 A<br />

Reihenschaltung“ thermischer Widerstände:<br />

”<br />

T i − T a<br />

R α1 + R λ + R α2<br />

= T i − T a<br />

R ges<br />

.<br />

R α = 1<br />

αA — Wärmeübergang , R λ = s<br />

λA — Wärmeleitung.<br />

<strong>Technische</strong> Universität München - <strong>Thermodynamik</strong> Wärmetransportphänomene – SS13 3 - 11


3.2 Wärmedurchgang & Péclet- Gleichungen Wärmedurchgangskoeffizient<br />

Graphische Lösung für den Wärmedurchgang<br />

... maßstäbliche Abbildung der Wärmewiderstände<br />

T i<br />

T 1<br />

λ<br />

T<br />

α 1<br />

T 2<br />

α 2<br />

T a<br />

~ R<br />

1/α 1 s/ λ 1/α 2<br />

λ/α 1 s<br />

λ/α 2<br />

<strong>Technische</strong> Universität München - <strong>Thermodynamik</strong> Wärmetransportphänomene – SS13 3 - 12


3.2 Wärmedurchgang & Péclet- Gleichungen Péclet Gleichung Kugelschale<br />

Péclet Gleichung Kugelschale<br />

T (r) = C 1<br />

r<br />

+ C 2 ,<br />

T (r) = T 1 + (T 2 − T 1 )<br />

( ) dT<br />

˙q(r) = −λ<br />

dr<br />

r<br />

( 1<br />

r<br />

− 1 r 1<br />

)<br />

1<br />

r 2<br />

− 1 , (Hyperbel)<br />

r 1<br />

= λ T 1 − T 2<br />

r 2 1<br />

r 1<br />

− 1 , ( ˙q nimmt wie 1<br />

r 2<br />

r 2<br />

ab)<br />

˙Q =<br />

1<br />

α 1 r 2 1<br />

+ 1 λ<br />

4π (T i − T a ( 1<br />

− 1 )<br />

r 1 r 2<br />

+ 1<br />

α 2 r 2 2<br />

<strong>Technische</strong> Universität München - <strong>Thermodynamik</strong> Wärmetransportphänomene – SS13 3 - 13


3.2 Wärmedurchgang & Péclet- Gleichungen<br />

Paradoxon“ des kritischen Radius<br />

”<br />

Normierter Wärmedurchgang Φ<br />

. . . als Funktion des Außenradius ρ = r 2 /r 1 bei verschiedenen Biot-Zahlen Bi.<br />

Φ<br />

1.4<br />

1.2<br />

1.0<br />

0.8<br />

0.6<br />

0.4<br />

Bi = 1/3<br />

Bi = 1/2<br />

Bi = 1<br />

Bi = 2<br />

0<br />

2<br />

4<br />

6<br />

8<br />

r 2 / r 1<br />

<strong>Technische</strong> Universität München - <strong>Thermodynamik</strong> Wärmetransportphänomene – SS13 3 - 14


3.2 Wärmedurchgang & Péclet- Gleichungen<br />

Paradoxon“ des kritischen Radius<br />

”<br />

Beispiel zum kritischen Radius: Fernwärmeleitung<br />

Bi = 125<br />

4000<br />

Q [W/m]<br />

3000<br />

2000<br />

Fernwärmeleitung:<br />

∆T = 60 K,<br />

λ = 0.08 W/m-K,<br />

α 2<br />

= 20 W/m 2 -K,<br />

r 1 = 0.5 m.<br />

1000<br />

0<br />

0.50<br />

0.55<br />

0.60<br />

r 2<br />

0.65<br />

0.70<br />

0.75m<br />

<strong>Technische</strong> Universität München - <strong>Thermodynamik</strong> Wärmetransportphänomene – SS13 3 - 15


3.2 Wärmedurchgang & Péclet- Gleichungen<br />

Beispiel zum kritischen Radius: Heizungsrohr<br />

Bi = 5/8<br />

Paradoxon“ des kritischen Radius<br />

”<br />

21.0<br />

20.5<br />

20.0<br />

Q [W/m]<br />

19.5<br />

19.0<br />

18.5<br />

18.0<br />

Heizungsrohr:<br />

∆T = 60 K,<br />

λ = 0.08 W/m-K,<br />

α 2<br />

= 5 W/m 2 -K,<br />

r 1 = 0.01 m.<br />

10<br />

12<br />

14<br />

16<br />

18<br />

r 2<br />

20<br />

22<br />

24mm<br />

<strong>Technische</strong> Universität München - <strong>Thermodynamik</strong> Wärmetransportphänomene – SS13 3 - 16


3.3 Wärmeleitung mit Quellen<br />

Temperaturprofil θ(ξ)<br />

... in Platte mit konstanter Wärmequellendichte ˙ω.<br />

θ<br />

θ<br />

1<br />

2<br />

+ 1 Bi<br />

1<br />

Bi<br />

Bi > 1<br />

1<br />

2<br />

1<br />

ξ<br />

1<br />

Bi<br />

1<br />

ξ<br />

θ(ξ) = 1 2 + 1 Bi − ξ2<br />

2 .<br />

<strong>Technische</strong> Universität München - <strong>Thermodynamik</strong> Wärmetransportphänomene – SS13 3 - 17


3.3 Wärmeleitung mit Quellen<br />

Bsp. 3.3.1: Kerntemperatur Mikroprozessor<br />

Konvektiv gekühlte CPU mit 15W thermischer Leistung.<br />

Bsp. 1.4.1: α = 150 W/m 2 -K → Oberflächentemperatur T W ≈ 74 ◦ C.<br />

λ, ω<br />

α, T W , A<br />

s = 3mm<br />

Gesucht:<br />

T (0) im Kern des Prozessors?<br />

(T max = 80 ◦ C !!)<br />

Oberfläche A = 0,002 m 2 und Dicke s = 3 mm,<br />

Rückseite adiabat,<br />

konstante Wärmeleitfähigkeit λ = 2 W/m-K,<br />

homogene Wärmequellendichte ˙ω.<br />

<strong>Technische</strong> Universität München - <strong>Thermodynamik</strong> Wärmetransportphänomene – SS13 3 - 18


3.3 Wärmeleitung mit Quellen<br />

Bsp. 3.3.1: Kerntemperatur Mikroprozessor (2)<br />

Homogene Wärmequellendichte:<br />

˙ω =<br />

˙Q<br />

A s = 2,5 × 106 W m 3<br />

Ebene Geometrie → n = 0.<br />

Maximaltemperatur an der adiabaten Rückwand r = 0:<br />

T (0) = T ∞ + ˙ωs2<br />

2λ<br />

(<br />

1 + 2λ )<br />

= 79,6 ◦ C.<br />

αs<br />

<strong>Technische</strong> Universität München - <strong>Thermodynamik</strong> Wärmetransportphänomene – SS13 3 - 19


3.3 Wärmeleitung mit Quellen<br />

Bsp. 3.3.1: Kerntemperatur Mikroprozessor (3)<br />

Sensitivität gegenüber Wärmeübergangskoeffizient α ?<br />

Biot-Zahl bei α = 150 W/m 2 -K:<br />

Bi = αs 150 × 0.003<br />

= = 0,225.<br />

λ 2<br />

Bi ∼ R λ /R α → Wärmeübergangswiderstand ist wesentlich!<br />

Bei α = 200 W/m 2 -K:<br />

Oberflächentemperatur T W = T (s) = 61,5 ◦ C,<br />

Maximaltemperatur T (0) = 67,1 ◦ C<br />

Biot-Zahl Bi = 0,3.<br />

<strong>Technische</strong> Universität München - <strong>Thermodynamik</strong> Wärmetransportphänomene – SS13 3 - 20


3.4 2D Wärmeleitung – Formfaktoren<br />

Zweidimensionale Wärmeleitung<br />

. . . in prismatischen Körpern, konstante Randtemperaturen T 1 , T 2 , stationär, keine Quellen<br />

T 2T1<br />

λ<br />

b a<br />

Laplace-Gleichung:<br />

∂ 2 T<br />

∂x 2<br />

+ ∂ 2 T<br />

∂y 2 = 0<br />

Wärmestrom ˙Q wird mit Hilfe eines geometrieabhängigen Formfaktors S berechnet:<br />

˙Q = λ S (T 1 − T 2 )<br />

Dabei ist S = S L × l = längenbezogener Formfaktor S L × Länge l.<br />

<strong>Technische</strong> Universität München - <strong>Thermodynamik</strong> Wärmetransportphänomene – SS13 3 - 21


3.4 2D Wärmeleitung – Formfaktoren<br />

Schacht (außen quadratisch, innen quadratisch oder kreisförmig)<br />

T 2T1<br />

λ<br />

b a<br />

a<br />

b > 1,4 : S L =<br />

a<br />

b < 1,4 : S L =<br />

2π<br />

0,93 ln ( a<br />

2π<br />

0,785 ln ( a<br />

b<br />

b)<br />

− 0,0502<br />

)<br />

T 2<br />

T 1<br />

λ<br />

S L =<br />

d a<br />

2π<br />

ln(1,08 a/d)<br />

<strong>Technische</strong> Universität München - <strong>Thermodynamik</strong> Wärmetransportphänomene – SS13 3 - 22


3.4 2D Wärmeleitung – Formfaktoren<br />

Rohrleitungen im (halb)unendlichen Gebiet<br />

λ<br />

r 1<br />

T 1 T 2<br />

r 2<br />

S L =<br />

2π<br />

ln ( u + √ u 2 − 1 ),<br />

a<br />

u = a2 − r 2 1 − r 2 2<br />

2r 1 r 2<br />

.<br />

λ<br />

T 2<br />

S L =<br />

r<br />

T 1<br />

a<br />

S L<br />

≈<br />

2π<br />

( √ ),<br />

a<br />

ln<br />

r + a 2<br />

r<br />

− 1 2<br />

2π<br />

ln(2a/r) für a r > 5.<br />

<strong>Technische</strong> Universität München - <strong>Thermodynamik</strong> Wärmetransportphänomene – SS13 3 - 23


3.4 2D Wärmeleitung – Formfaktoren<br />

Péclet Gleichung & Formfaktoren für Platte/Zylinder/Kugelschale<br />

Ebene Platte:<br />

˙Q = A ˙q x = A λ s (T 1 − T 2 ).<br />

... und damit:<br />

S Platte = A s .<br />

Ganz ähnlich:<br />

S Zylinder =<br />

S Kugel =<br />

2π l<br />

ln(r 2 /r 1 ) ,<br />

4π<br />

1<br />

− 1 .<br />

r 1 r 2<br />

<strong>Technische</strong> Universität München - <strong>Thermodynamik</strong> Wärmetransportphänomene – SS13 3 - 24


3.5 Isothermen und Wärmestromlinien<br />

Graphische Methode zur Analyse der Wärmeleitung in 2D:<br />

Rechteck mit adiabaten Wänden, konstanter Wärmeleitfähigkeit λ.<br />

Q<br />

Q<br />

T 1 T 2 T 3 T 4 T 5 T 6 T n<br />

Wärmestrom ˙Q und Querschnittsfläche sind konstant,<br />

⇒ Wärmefluss ˙q und damit Temperaturgradient ∂T /∂x sind konstant,<br />

⇒ Abstände der Isothermen T n − T (n−1) sind konstant.<br />

(Details z.B. bei Incropera & DeWit)<br />

<strong>Technische</strong> Universität München - <strong>Thermodynamik</strong> Wärmetransportphänomene – SS13 3 - 25


3.5 Isothermen und Wärmestromlinien<br />

Wärmeleitung bei veränderlichem Querschnitt<br />

˙q x ∼ 1<br />

∆y<br />

dT<br />

dx ∼ 1<br />

∆x<br />

T 1<br />

T 2<br />

T 3<br />

T ...<br />

T n<br />

Q<br />

Q<br />

y<br />

x<br />

Wärmestrom ˙Q konstant,<br />

˙q = ˙Q/A und damit Temperaturgradient ∂T /∂x nehmen mit x zu!<br />

⇒ Abstand der Isothermen nimmt ab!<br />

<strong>Technische</strong> Universität München - <strong>Thermodynamik</strong> Wärmetransportphänomene – SS13 3 - 26


3.5 Isothermen und Wärmestromlinien<br />

Isothermen und Adiabaten stehen senkrecht zu einander<br />

˙Q = ∑ ˙Q i ,<br />

˙Q i = −λA i<br />

dT<br />

ds ≈ −λ ∑ ∆y l ∆T<br />

∆s .<br />

Q<br />

T 1 T 2 T 3 T n<br />

Q<br />

<strong>Technische</strong> Universität München - <strong>Thermodynamik</strong> Wärmetransportphänomene – SS13 3 - 27


Nutze Symmetrien !<br />

3.5 Isothermen und Wärmestromlinien<br />

T 1<br />

T 2<br />

Wärmestrom ˙Q konstant, Wärmefluss ˙q nimmt nach außen hin ab!<br />

<strong>Technische</strong> Universität München - <strong>Thermodynamik</strong> Wärmetransportphänomene – SS13 3 - 28


3.5 Isothermen und Wärmestromlinien<br />

Numerische Lösung der Fourier-DGL<br />

. . . in einem Quadrat mit Quelle im Zentrum:<br />

<strong>Technische</strong> Universität München - <strong>Thermodynamik</strong> Wärmetransportphänomene – SS13 3 - 29


3.5 Isothermen und Wärmestromlinien<br />

Variable Materialeigenschaften<br />

Ist die Wärmeleitungtfähigkeit λ(⃗x) in der Raute gröser oder kleiner als im Aussenbereich?<br />

<strong>Technische</strong> Universität München - <strong>Thermodynamik</strong> Wärmetransportphänomene – SS13 3 - 30


Stationäre Wärmeleitung<br />

3.6 Zusammenfassung<br />

Stationäre, quasi-1D Wärmeleitung in Platte, Hohlzylinder, Kugelschale.<br />

Péclet-Gleichungen<br />

Wärmedurchgang als Reihenschaltung thermischer Widerstände:<br />

1<br />

α i A<br />

r 2 -r 1<br />

λA<br />

1<br />

α a A<br />

Platte: T i T 1 T 2 T a<br />

1<br />

α i 2r 1 πL<br />

ln(r 2 /r 1 )<br />

λ2πL<br />

1<br />

α a 2r 2 πL<br />

Zylinder: T i T 1 T 2 T a<br />

1<br />

α i 4πr 2 1<br />

1 1<br />

r 1<br />

1<br />

α a 4πr 2 2<br />

Kugel: T i T r2 1 T 2 T a<br />

λ4π<br />

<strong>Technische</strong> Universität München - <strong>Thermodynamik</strong> Wärmetransportphänomene – SS13 3 - 31


3.6 Zusammenfassung<br />

Stationäre Wärmeleitung (2)<br />

Dimensionslose Größen: kompakte und übersichtliche Darstellung.<br />

Wärmequelle & RB 3: parabolisches Temperaturprofil in P/Z/K.<br />

Die Biot-Zahl<br />

Bi ≡ αR λ ∼ Wärmeleitwiderstand<br />

Wärmeübergangswiderstand<br />

ist eine wichtige dimensionslose Kennzahl z.B. für ”<br />

kritischen Radius“, oder<br />

Wärmeleitung mit Quellen.<br />

Formfaktoren S bzw. S L für Wärmeströme bei (quasi-)2D Geometrien<br />

grafische Methode für 2D Wärmeleitung.<br />

<strong>Technische</strong> Universität München - <strong>Thermodynamik</strong> Wärmetransportphänomene – SS13 3 - 32


4.0<br />

Inhalte der Vorlesung<br />

Einleitung<br />

Wärmeleitung<br />

2. Grundbegriffe der Wärmeleitung<br />

3. Stationäre Wärmeleitung<br />

4. Instationäre Wärmeübertragung<br />

Methode der Blockkapazität<br />

Dimensionslose Kennzahlen von Biot und Fourier<br />

Strahlung<br />

Konvektiver Wärmeübergang<br />

Ähnlichkeitsgesetze<br />

<strong>Technische</strong> Universität München - <strong>Thermodynamik</strong> Wärmetransportphänomene – SS13 4 - 1


4.0<br />

Sprungantwort“ eines Festkörpers<br />

”<br />

. . . ein instationäres Wärmeleitungsproblem<br />

Anfangs:<br />

T (⃗x, t = 0) = T 0 im Körper.<br />

T (⃗x, t = 0) = T ∞ außerhalb.<br />

T 0<br />

α, A<br />

Gesucht:<br />

T (⃗x, t) im Körper für t > 0.<br />

Fouriersche DGL:<br />

V<br />

ρc<br />

λ<br />

T(x,t) <br />

<br />

∂T (⃗x, t)<br />

∂t<br />

= a∇ 2 T (⃗x, t).<br />

T ∞<br />

... plus Rand- / Koppelbedingungen.<br />

<strong>Technische</strong> Universität München - <strong>Thermodynamik</strong> Wärmetransportphänomene – SS13 4 - 2


4.1 Methode der Blockkapazität Sprungantwort einer Blockkapazität<br />

Näherungsmethode der Blockkapazität<br />

. . . für die Sprungantwort eines gut leitenden Körpers<br />

R α ≫ R λ<br />

→ T (⃗x, t) ≈ T (t)!<br />

T 0<br />

α, A<br />

1/αA<br />

V<br />

ρc<br />

λ<br />

T(t)<br />

ρcV<br />

T(t) - T ∞<br />

T ∞<br />

<strong>Technische</strong> Universität München - <strong>Thermodynamik</strong> Wärmetransportphänomene – SS13 4 - 3


...noch eine Analogie<br />

4.1 Methode der Blockkapazität Sprungantwort einer Blockkapazität<br />

Blockkapazität ∼<br />

gut durchmischter (gerührter) Behälter<br />

T 0<br />

α, A<br />

T 0<br />

1/αA<br />

U, A<br />

V<br />

ρc<br />

λ<br />

T(x,t)<br />

V<br />

ρcV<br />

ρc<br />

T 0 - T ∞<br />

T(x,t)<br />

T ∞<br />

T ∞<br />

<strong>Technische</strong> Universität München - <strong>Thermodynamik</strong> Wärmetransportphänomene – SS13 4 - 4


4.1 Methode der Blockkapazität Sprungantwort einer Blockkapazität<br />

Bsp. 4.1.2: Rumfords Apfelkuchen<br />

Graf Rumford über den Apfelkuchen:<br />

When dining, I had often observed that some particular dishes retained their<br />

heat much longer than others, and that apple pies . . . remained hot for a<br />

surprising length of time?<br />

Halbwertszeit für Apfelkuchen<br />

(Dicke L = 2 cm, Dichte ρ = 800 kg/m 3 , Wärmekap. c = 1800 J/kg-K,<br />

Wärmleitfähigkeit λ = 0.6 W/m-K, WÜK α = 6 W/m 2 -K)<br />

⇒<br />

t H = ρ c V<br />

α A ln 2 = ρ c L ln 2 ≈ 3330s.<br />

α<br />

Abkühlung von 100 ◦ C auf 40 ◦ C bei 20 ◦ C Umgebungstemperatur: θ = 0,25 →<br />

zwei Halbwertszeiten, also beinahe zwei Stunden !<br />

<strong>Technische</strong> Universität München - <strong>Thermodynamik</strong> Wärmetransportphänomene – SS13 4 - 5


4.1 Methode der Blockkapazität Thermometerfehler der 1. Art<br />

Thermometerfehler der 1. Art<br />

Gemessene und tatsächliche Badtemperatur θ bzw. θ B<br />

θ(τ)<br />

1,5<br />

∆θ ∞<br />

1,0<br />

θ B (τ)<br />

0,5<br />

0<br />

θ(τ)<br />

1 2<br />

τ<br />

<strong>Technische</strong> Universität München - <strong>Thermodynamik</strong> Wärmetransportphänomene – SS13 4 - 6


4.2 Biot- und Fourier-Zahl Gültigkeitsbereich der ”<br />

Näherung Blockkapazität“<br />

Sprungantwort der ebenen Platte<br />

Entwicklung der Temperaturprofile T (x, t) für verschiedene Biot-Zahlen<br />

<strong>Technische</strong> Universität München - <strong>Thermodynamik</strong> Wärmetransportphänomene – SS13 4 - 7


Temperaturprofile θ(ξBi)<br />

... bei konstanter Wärmequellendichte ẇ.<br />

4.2 Biot- und Fourier-Zahl Gültigkeitsbereich der ”<br />

Näherung Blockkapazität“<br />

θ<br />

θ<br />

1<br />

2<br />

+ 1 Bi<br />

1<br />

Bi<br />

Bi > 1<br />

1<br />

2<br />

1<br />

ξ<br />

1<br />

Bi<br />

1<br />

ξ<br />

R λ ≪ R α<br />

R λ ≫ R α<br />

∆T λ ≪ ∆T α<br />

∆T λ ≫ ∆T α<br />

<strong>Technische</strong> Universität München - <strong>Thermodynamik</strong> Wärmetransportphänomene – SS13 4 - 8


4.2 Biot- und Fourier-Zahl Definition & Interpretation der Fourier-Zahl<br />

Fourier-Zahl<br />

. . . mehr als eine entdimensionierte Zeit!<br />

Fourier-Zahl<br />

mit der Temperaturleitfähigkeit<br />

Fo ≡ at<br />

L 2<br />

[ ] m<br />

2<br />

a ≡ λ ρc<br />

s<br />

Thermisches Diffusionslängenmaß L a ∼ √ at<br />

Damit interpretiert man die Fourier-Zahl wie folgt<br />

Fo ∼<br />

( ) 2 La<br />

∼<br />

L<br />

( ) 2 Thermisches Diffusionslängenmaß<br />

.<br />

geometrisches Längenmaß<br />

<strong>Technische</strong> Universität München - <strong>Thermodynamik</strong> Wärmetransportphänomene – SS13 4 - 9


Instationäre Wärmeleitung<br />

4.3 Zusammenfassung<br />

In einem ”<br />

gut wärmeleitenden“ Körper mit Biot-Zahl<br />

Bi ≡ αL<br />

λ ∼<br />

Wärmeleitwiderstand ∼ 1/λL<br />

Wärmebergangswiderstand ∼ 1/αA ≪ 1<br />

ist die Temperatur nahezu homogen.<br />

Methode der Blockkapazität“ (für Bi ≪ 1):<br />

”<br />

Bilanziere innere Energie dU = ρc V dT und Wärme dQ = ˙q A dt,<br />

→ DGL für den Temperaturverlauf T (t).<br />

Lösung für die Sprungantwort“ : exponentielles Abklingen<br />

”<br />

θ = e −t/t ref −(n+1) Fo Bi<br />

= e mit<br />

der Fourier-Zahl Fo ≡ at<br />

L 2 .<br />

Thermometerfehler der 1. Art - systematischer Messfehler auf Grund der<br />

thermischen Trägheit des Temperatursensors.<br />

Lässt sich quantitativ erfassen (und damit korrigieren).<br />

<strong>Technische</strong> Universität München - <strong>Thermodynamik</strong> Wärmetransportphänomene – SS13 4 - 10


4.3 Zusammenfassung<br />

Sprungantwort Blockkapazität & Kennzahlen von Biot und Fourier<br />

{<br />

}<br />

t<br />

θ = exp{−τ} = exp −<br />

= exp<br />

ρcV /(αA)<br />

⎧<br />

⎪⎨<br />

− αAL2<br />

λV ⎪⎩<br />

AL<br />

⎧⎪ 2<br />

AL<br />

AL 2 ⎨<br />

⎫⎪ = L Platte<br />

V = 2πRlR 2<br />

⎬<br />

= 2R Zylinder = (n + 1)L.<br />

πR 2 L<br />

⎪ 4πR 2 R 2<br />

⎩<br />

4/3πR = 3R Kugel ⎪ ⎭ 3<br />

λ<br />

ρc<br />

}{{}<br />

a<br />

t<br />

L 2 ⎫⎪ ⎬<br />

⎪ ⎭<br />

.<br />

⇒ θ = exp{−(n + 1) Bi Fo}, mit n = 0, 1, 2 für P/Z/K.<br />

<strong>Technische</strong> Universität München - <strong>Thermodynamik</strong> Wärmetransportphänomene – SS13 4 - 11


5.0<br />

sowosamma . . .<br />

Einleitung<br />

Wärmeleitung<br />

Wärmestrahlung<br />

5. Physikalische Grundlagen<br />

Begriffe & Definitionen<br />

Strahlungsgesetze für Schwarze Körper<br />

Wellenlängenabhängigkeiten der thermischen Strahlung<br />

Gesetz von Kirchhoff<br />

6. Wärmeübertragung durch Strahlung<br />

Konvektiver Wärmeübergang<br />

Ähnlichkeitsgesetze<br />

<strong>Technische</strong> Universität München - <strong>Thermodynamik</strong> Wärmetransportphänomene – SS13 5 - 1


5.0<br />

Mechanismen des Wärmetransports<br />

1 Wärmeleitung<br />

2 Wärmestrahlung<br />

3 Konvektion<br />

<strong>Technische</strong> Universität München - <strong>Thermodynamik</strong> Wärmetransportphänomene – SS13 5 - 2


Anwendungen<br />

5.0<br />

Solarthermie, globales Klima (Treibhauseffekt).<br />

Lagerfeuer, Kachelofen, Raumklima.<br />

metallbedampfte Wärmeschutzfenster.<br />

Thermoskanne.<br />

Kesselfeuerung.<br />

Infrarotfotographie, Thermographie.<br />

<strong>Technische</strong> Universität München - <strong>Thermodynamik</strong> Wärmetransportphänomene – SS13 5 - 3


5.1 Begriffe und Definitionen<br />

Wärmestrahlung ...<br />

. . . ist ”thermisch angeregte” elektromagnetische Strahlung.<br />

. . . wird von Materie mit Temperaturen T > 0 K emittiert .<br />

. . . hat Wellenlängen im Bereich λ = 0.1µm – 1 mm.<br />

Ultraviolett – 0.38 µm – Sichtbares Licht – 0.78 µm – Infrarot<br />

Nicht thermisch angeregt sind:<br />

Röntgen- und γ-Strahlung (ionisierend, λ < 0.01 µm).<br />

Mikro-, Radar- und Radiowellen (λ > 1 mm).<br />

fluoreszentes Leuchten, LEDs, ...<br />

<strong>Technische</strong> Universität München - <strong>Thermodynamik</strong> Wärmetransportphänomene – SS13 5 - 4


Strahlungsaustausch<br />

5.1 Begriffe und Definitionen<br />

Jeder Körper ist Quelle (Emitter) und Empfänger thermischer Strahlung.<br />

Die Intensität der Emission hängt stark von der Temperatur ab (∼ T 4 ).<br />

Einfallende Strahlung wird absorbiert oder reflektiert oder transmittiert.<br />

<strong>Technische</strong> Universität München - <strong>Thermodynamik</strong> Wärmetransportphänomene – SS13 5 - 5


5.1 Begriffe und Definitionen<br />

Absorption / Reflexion / Transmission<br />

Definition:<br />

α ≡ ˙Q A<br />

˙Q<br />

ρ ≡ ˙Q R<br />

˙Q<br />

Absorptionsgrad<br />

Reflexionsgrad<br />

.<br />

Q<br />

. .<br />

Q R<br />

Q E<br />

τ ≡ ˙Q T<br />

˙Q<br />

Energieerhaltung:<br />

Transmissionsgrad<br />

˙Q = ˙Q A + ˙Q R + ˙Q T<br />

.<br />

Q A<br />

.<br />

Q T<br />

T<br />

⇒ α + ρ + τ = 1<br />

<strong>Technische</strong> Universität München - <strong>Thermodynamik</strong> Wärmetransportphänomene – SS13 5 - 6


Klassifizierung<br />

5.1 Begriffe und Definitionen<br />

α = 1; ρ = 0; τ = 0,<br />

Einfallende Strahlung wird totalabsorbiert – ”<br />

Schwarzer Körper“ .<br />

ρ = 1; α = 0; τ = 0,<br />

Diffuse Totalreflektion – ”<br />

Weisser Körper“ .<br />

τ = 1; α = 0; ρ = 0,<br />

strahlungsdurchlässiger, ”<br />

diathermaner Körper“.<br />

τ = 0; α + ρ = 1,<br />

” Oberflächenstrahler“.<br />

<strong>Technische</strong> Universität München - <strong>Thermodynamik</strong> Wärmetransportphänomene – SS13 5 - 7


5.1 Begriffe und Definitionen<br />

Emissionsvermögen & Spektrale Intensität<br />

Die Wärmestrahlung eines Körpers hängt ab von<br />

Temperatur,<br />

Wellenlänge,<br />

Material & Oberflächenbeschaffenheit.<br />

Emissionsvermögen“ (∼ Wärmefluss):<br />

”<br />

in den Halbraum emittierte Strahlungsenergie<br />

e(T ) ≡<br />

Zeit, Oberfläche dA, Wellenlängen λ = 0 → ∞<br />

Spektrale Intensität“ :<br />

”<br />

e λ (T , λ) ≡ de<br />

dλ =<br />

Emissionsvermögen<br />

Wellenlängen λ → λ + dλ<br />

[ W<br />

m 3 ]<br />

[ W<br />

m 2 ]<br />

<strong>Technische</strong> Universität München - <strong>Thermodynamik</strong> Wärmetransportphänomene – SS13 5 - 8


5.2 Schwarze Körper<br />

Schwarzer Körper, schwarzer Strahler<br />

Aus dem 2. Hauptsatz der <strong>Thermodynamik</strong> folgt (Kirchhoff, 1898):<br />

Ein total absorbierender ”<br />

schwarzer Körper“<br />

(α = 1; ρ = 0; τ = 0) emittiert mit<br />

maximaler Strahlungsintensität.<br />

Diese maximale Intensität nennt man die Schwarzkörperstrahlung :<br />

e λS (T , λ) = ?.<br />

Ein heißer schwarzer Körper leuchtet!<br />

<strong>Technische</strong> Universität München - <strong>Thermodynamik</strong> Wärmetransportphänomene – SS13 5 - 9


5.2 Schwarze Körper<br />

Realisierung des schwarzen Körpers<br />

Hohlraum mit absorbierenden Wänden und kleiner Öffnung dient als<br />

Standardstrahler für Referenzzwecke.<br />

(Kirchhoff, 1898)<br />

T<br />

<strong>Technische</strong> Universität München - <strong>Thermodynamik</strong> Wärmetransportphänomene – SS13 5 - 10


5.2 Schwarze Körper<br />

5.2.1. Planck’sches Strahlungsgesetz<br />

(Max Planck, 1901)<br />

für die spektrale Intensität des schwarzen Körpers:<br />

e λS (T , λ) =<br />

c 1<br />

λ 5 [ exp ( c 2<br />

λ T<br />

)<br />

− 1<br />

].<br />

c 1 = 2πc 2 h = 3,741 × 10 −16 Wm 2 ,<br />

c 2 = c h<br />

k<br />

= 1,438 × 10−2 mK,<br />

c – Lichtgeschwindigkeit → Elektrodynamik,<br />

h – Planck’sche Konstante → Quantenmechanik,<br />

k – Boltzmann Konstante → Statistische <strong>Thermodynamik</strong>.<br />

<strong>Technische</strong> Universität München - <strong>Thermodynamik</strong> Wärmetransportphänomene – SS13 5 - 11


5.2 Schwarze Körper<br />

Planck’sches Strahlungsgesetz<br />

Strahlungsintensität e λs (λ,T)<br />

[W/m 3 ]<br />

10 15<br />

10 14<br />

10 13<br />

10 12<br />

10 11<br />

10 10<br />

10 9<br />

10 8<br />

10 7<br />

6000K<br />

800K<br />

3000K<br />

500K<br />

1600K<br />

10 6<br />

violett rot 2 4 6 8 10 [µm] 12<br />

sichtbarer Bereich Wellenlänge<br />

(0,4 bis 0,7µm)<br />

<strong>Technische</strong> Universität München - <strong>Thermodynamik</strong> Wärmetransportphänomene – SS13 5 - 12


Weitere Strahlungsgesetze<br />

5.2 Schwarze Körper<br />

Stefan-Boltzmann’sches Gesetz (Stefan 1879, Boltzmann 1884):<br />

Gesamtemission in den Halbraum:<br />

e S (T ) =<br />

Stefan-Boltzmann Konstante<br />

∫ ∞<br />

0<br />

e λS (T , λ) dλ = σ T 4 .<br />

σ = 5,67 × 10 −8 W<br />

m 2 K 4 .<br />

Wien’sches Verschiebungsgesetz (1891):<br />

Maximum der Intensität bei λ max mit<br />

λ max T = 2898 µmK<br />

<strong>Technische</strong> Universität München - <strong>Thermodynamik</strong> Wärmetransportphänomene – SS13 5 - 13


5.4 Nicht-schwarze Strahler Emissionsgrad eines grauen Strahlers<br />

Grauer Strahler<br />

. . . mit wellenlängenunabhängigem Emissionsgrad<br />

e λ (λ,T)<br />

ε = 0,75<br />

schwarzer Strahler<br />

grauer Strahler<br />

λ<br />

Spektrale Intensität e λ (T , λ) = ɛ e λS (T , λ)<br />

bzw. Emissionsvermögen e(T ) = ɛ σ T 4 ,<br />

mit ”<br />

Emissionsgrad“ ɛ = ɛ(T ) < 1.<br />

<strong>Technische</strong> Universität München - <strong>Thermodynamik</strong> Wärmetransportphänomene – SS13 5 - 14


Realer Strahler<br />

5.4 Nicht-schwarze Strahler Der reale Strahler<br />

e λ (λ,T)<br />

ε = 0,75<br />

schwarzer Strahler<br />

grauer Strahler<br />

realer Strahler<br />

λ<br />

” Realer Strahler“ e λ(T , λ) = ɛ λ e λS (T , λ), mit spektralem Emissionsgrad“<br />

”<br />

ɛ λ = ɛ λ (T , λ) < 1. Gesamt-Emissionsgrad ɛ als Mittel über alle Wellenlängen:<br />

ɛ(T ) =<br />

∫ ∞<br />

0 ɛ λ(T , λ) e λ,S (T , λ) dλ<br />

.<br />

e S (T )<br />

<strong>Technische</strong> Universität München - <strong>Thermodynamik</strong> Wärmetransportphänomene – SS13 5 - 15


5.4 Nicht-schwarze Strahler Der reale Strahler<br />

Spektraler und Gesamt-Absorptionsgrad<br />

” Spektraler Absorptionsgrad“ α λ(T , λ) ≡ ˙Q A<br />

˙Q<br />

∣<br />

∣<br />

λ→λ+dλ<br />

∫ ∞<br />

” Gesamt-Absorptionsgrad“ α(T ) ≡ 0 α λ(T , λ) b λ (λ) dλ<br />

∫ ∞<br />

0 b .<br />

λ(λ) dλ<br />

(Gesamt-) α groß<br />

(Gesamt-) α klein<br />

<strong>Technische</strong> Universität München - <strong>Thermodynamik</strong> Wärmetransportphänomene – SS13 5 - 16


5.5 Kirchhoff’sches Gesetz<br />

Kirchhoff’sches Gesetz<br />

Strahlungsaustausch ”1” (diffus) ↔ ”2” (schwarz)<br />

Im thermischen Gleichgewicht:<br />

T 1 = T 2 = T ,<br />

e λ,1 = α λ,1 e λ,2 (Bilanz für ”1”).<br />

e λ,1<br />

Strahlungsleistung:<br />

e λ,1 = ɛ λ,1 e λ,S (T , λ),<br />

e λ,2 = e λ,S (T , λ).<br />

Ergo:<br />

ɛ λ,1 e λ,S (T 1 , λ) = α λ,1 e λ,S (T 2 , λ),<br />

⇒ ɛ λ,1 = α λ,1 , q.e.d.<br />

α λ,1<br />

e λ,2<br />

e λ,2<br />

ρ λ,1<br />

e λ,2<br />

"1" "2"<br />

<strong>Technische</strong> Universität München - <strong>Thermodynamik</strong> Wärmetransportphänomene – SS13 5 - 17


5.6 Zusammenfassung<br />

Grundlagen der Wärmestrahlung<br />

Körper mit T > 0 K emittieren Wärmestrahlung (elektro- magnetische<br />

Strahlung mit Wellenlänge 0,1 µm < λ < 1 mm).<br />

Der schwarze Körper absorbiert vollständig und emittiert mit maximaler<br />

Intensität. Technisch näherungsweise realisierbar durch einen Hohlraum mit<br />

kleiner Öffnung.<br />

Planck, Wien und Stefan-Boltzmann bestimmen spektrale bzw. gesamte<br />

Strahlungsintensität des schwarzen Körpers.<br />

Die spektralen Koeffizienten der Absorption α, Reflexion ρ und Transmission τ<br />

sind ≤ 1 und im Allgemeinen wellenlängenabhängig, beim grauen Strahler<br />

jedoch konstant.<br />

Strahlung des diffusen Strahler ist richtungsunabhängig.<br />

Emissions- und Absorptionsgrad diffus-grauer Strahler sind gleich<br />

(Gesetz von Kirchhoff) .<br />

<strong>Technische</strong> Universität München - <strong>Thermodynamik</strong> Wärmetransportphänomene – SS13 5 - 18


6.0<br />

sowosamma . . .<br />

Einleitung<br />

Wärmeleitung<br />

Wärmestrahlung<br />

5. Physikalische Grundlagen<br />

6. Wärmeübertragung durch Strahlung<br />

Strahlungsaustauschbeziehungen<br />

Strahlungs-Wärmeübergangskoeffizient<br />

Schwarzkörperfunktionen<br />

Konvektiver Wärmeübergang<br />

Ähnlichkeitsgesetze<br />

<strong>Technische</strong> Universität München - <strong>Thermodynamik</strong> Wärmetransportphänomene – SS13 6 - 1


6.1 Strahlungsaustauschbeziehungen<br />

Wärmeübertragung durch Strahlungsaustausch<br />

... zwischen diffus-grauen Platten (Kirchhoff !)<br />

Nettowärmestrom von ”1” nach ”2”:<br />

A<br />

˙Q 1→2 = A 1 Σ 12 (T 4 1 − T 4 2 ).<br />

mit Austauschkoeffizient<br />

σ<br />

Σ 12 ≡<br />

1<br />

+ 1 .<br />

− 1<br />

ɛ 1 ɛ 2<br />

2 ,T 2<br />

1 ,T 1<br />

<strong>Technische</strong> Universität München - <strong>Thermodynamik</strong> Wärmetransportphänomene – SS13 6 - 2


6.1 Strahlungsaustauschbeziehungen<br />

Herleitung des Austauschkoeffizienten (1)<br />

... durch ”Strahlverfolgung”<br />

2 3<br />

Von ”1” nach ”2”: ˙q →2 = α 2<br />

∑ ∞<br />

0 (1 − α 1) n (1 − α 2 ) n e 1 .<br />

<strong>Technische</strong> Universität München - <strong>Thermodynamik</strong> Wärmetransportphänomene – SS13 6 - 3


6.1 Strahlungsaustauschbeziehungen<br />

Herleitung des Austauschkoeffizienten (2)<br />

Mit a ≡ (1 − α 1 )(1 − α 2 ) und ∑ ∞<br />

0 an = 1<br />

1−a :<br />

Nettostrahlungsleistungsdichte:<br />

˙q →2 = α 2 e 1<br />

∞<br />

∑<br />

und analog ˙q →1 = . . . = α 1e 2<br />

1 − a .<br />

0<br />

a n = α 2e 1<br />

1 − a ,<br />

˙q 1→2 = α 2e 1 − α 1 e 2<br />

1 − a<br />

= α 2ɛ 1 σT 4 1 − α 1 ɛ 2 σT 4 2<br />

1 − a<br />

Mit Kirchhoff α i = ɛ i<br />

˙Q 1→2 = A ɛ 1ɛ 2 σ(T1 4 − T2 4 )<br />

1 − (1 − ɛ 1 )(1 − ɛ 2 ) = A σ (<br />

1 T<br />

4<br />

ɛ 1<br />

+ 1 ɛ 2<br />

− 1 1 − T2<br />

4<br />

} {{ }<br />

Σ 12<br />

)<br />

— q.e.d.<br />

<strong>Technische</strong> Universität München - <strong>Thermodynamik</strong> Wärmetransportphänomene – SS13 6 - 4


6.1 Strahlungsaustauschbeziehungen<br />

Konvexer Körper im geschlossenen Raum<br />

Für diffus-graue Strahler:<br />

mit<br />

˙Q 1→2 = A 1 Σ 12 (T 4 1 − T 4 2 ).<br />

Σ 12 =<br />

Falls A 1<br />

A 2<br />

≪ 1 :<br />

σ<br />

(<br />

1 1<br />

+ − 1<br />

ɛ 1 ɛ 2<br />

)<br />

A1<br />

A 2<br />

.<br />

ε1, A 1 , T 1<br />

T 2<br />

ε2, A 2 , T 2<br />

T 1 T 2<br />

T 1<br />

Σ 12 = ɛ 1 σ.<br />

<strong>Technische</strong> Universität München - <strong>Thermodynamik</strong> Wärmetransportphänomene – SS13 6 - 5


Strahlungsschutzschirm<br />

6.1 Strahlungsaustauschbeziehungen<br />

n Schirme zwischen ”1” und ”2”,<br />

ɛ 1 = ɛ 2 = ɛ:<br />

˙Q 1→2 = A Σ 12<br />

1 + n (T 4 1 − T 4 2 ).<br />

T 1<br />

ε 1<br />

T a T b T n<br />

ε ε<br />

ε<br />

T 2<br />

ε2<br />

S 1<br />

S 2<br />

S n<br />

<strong>Technische</strong> Universität München - <strong>Thermodynamik</strong> Wärmetransportphänomene – SS13 6 - 6


6.3 Strahlungs-Wärmeübergangskoeffizient<br />

Beispiel: Strahlung und Konvektion parallel<br />

Elektronisches Gerät mit der Wandtemperatur T W 1 in Fabrikhalle.<br />

Wärmeabgabe konvektiv an die Umgebungsluft (T ∞ ):<br />

˙Q K = A α K (T W 1 − T ∞ ).<br />

Strahlungsaustausch mit den Hallenwänden (T W 2 ):<br />

Gesamtwärmestrom:<br />

˙Q St = A Σ 12 (T 4 W 1 − T 4 W 2) = A α St [T W 1 − T W 2 ].<br />

˙Q = ˙Q K + ˙Q St = A [α K (T W 1 − T ∞ ) + α St (T W 1 − T W 2 )].<br />

Falls T W 2 ≈ T ∞ :<br />

˙Q = A (α K + α St ) (T W 1 − T ∞ ).<br />

<strong>Technische</strong> Universität München - <strong>Thermodynamik</strong> Wärmetransportphänomene – SS13 6 - 7


6.4 Schwarzkörperfunktionen<br />

Schwarzkörperfunktionen<br />

... zur integralen Erfassung von Wellenlängenabhängigkeiten.<br />

Definition:<br />

F λ 0 (λT ) ≡<br />

∫ λ<br />

0 ɛ λ,S(T , λ ′ ) dλ ′<br />

∫ ∞<br />

0 ɛ λ,S(T , λ ′ ) dλ ′ ∼<br />

Anteil im Bereich 0 → λ<br />

.<br />

Gesamte Emission<br />

10 14<br />

10 13<br />

ε λ<br />

10 12<br />

F 0 -> λ<br />

10 11<br />

10 -7 10 -6 10 -5<br />

2 3 4 5 6 7 8 9<br />

2 3 4 5 6 7 8 9<br />

λ<br />

<strong>Technische</strong> Universität München - <strong>Thermodynamik</strong> Wärmetransportphänomene – SS13 6 - 8


6.4 Schwarzkörperfunktionen<br />

Auswertung der Schwarzkörperfunktion<br />

Definition:<br />

∫ λ<br />

F0 λ 0<br />

(λT ) ≡<br />

ɛ λ,S(T , λ ′ ) dλ<br />

∫ ′<br />

∞<br />

0 ɛ .<br />

λ,S(T , λ ′ ) dλ ′<br />

Gesetze von Planck & Stefan-Boltzmann:<br />

F λ 0 =<br />

∫ λ T<br />

0<br />

c 1 /σ<br />

(λ ′ T ) 5 [exp(c 2 /λ ′ T ) − 1] d λ′ T<br />

⇒ F λ 0<br />

ist Funktion von (λT ) und nicht von (T , λ) ⇒ Tabelle:<br />

λT<br />

×1000<br />

[m K] 1,448 2,195 2,676 3,582 4,745 9,374 22,83<br />

F λ 0 (λT ) [-] 0,01 0,1 0,2 0,4 0,6 0,9 0,99<br />

<strong>Technische</strong> Universität München - <strong>Thermodynamik</strong> Wärmetransportphänomene – SS13 6 - 9


6.4 Schwarzkörperfunktionen<br />

Beispiel: Spektrale Verteilung Solarstrahlung<br />

Sonne: schwarzer Körper bei Temperatur T = 5800 K.<br />

F λ 0 (λT ) = 0,01 für λT = 1,448 × 10 −3 m K, d.h.<br />

1 % der Strahlungsleistung im Intervall 0 < λ < λ 1% mit<br />

λ 1% = 1,448 × 10−3 m K<br />

5800K<br />

= 0,24 µm.<br />

F λ 0 (λT ) = 0,99 für λT = 22,83 × 10 −3 m K, d.h.<br />

99 % der Strahlungsleistung im Intervall 0 < λ < λ 99% mit<br />

λ 99% = 22,83 × 10−3 m K<br />

5800K<br />

N.B.: sichtbarer Bereich 0,4 bis 0,7 µm.<br />

= 3,94 µm.<br />

<strong>Technische</strong> Universität München - <strong>Thermodynamik</strong> Wärmetransportphänomene – SS13 6 - 10


6.4 Schwarzkörperfunktionen<br />

Beispiel: Spektrale Verteilung bei Umgebungstemperatur<br />

Grauer Körper bei Temperatur T = 300 K.<br />

1 % der Strahlungsleistung im Intervall 0 < λ < λ 1% mit<br />

λ 1% = 1,448 × 10−3 m K<br />

300K<br />

= 4,83 µm.<br />

99 % der Strahlungsleistung im Intervall 0 < λ < λ 99% mit<br />

λ 99% = 22,83 × 10−3 m K<br />

300K<br />

→ selbst λ 1% liegt deutlich im Infraroten !<br />

= 76,1 µm.<br />

<strong>Technische</strong> Universität München - <strong>Thermodynamik</strong> Wärmetransportphänomene – SS13 6 - 11


Treibhauseffekt (1)<br />

6.5 Der Treibhauseffekt<br />

1 % 99 % 1 %<br />

99 %<br />

4<br />

4<br />

e λ,S (5800, λ)<br />

10 14 2<br />

8<br />

6<br />

4<br />

10 13 2<br />

8<br />

6<br />

4<br />

3<br />

2<br />

7<br />

6<br />

5<br />

4<br />

3<br />

2<br />

10 8<br />

e λ,S (300, λ)<br />

10 12 2<br />

8<br />

6<br />

4<br />

10 -7 2 3 4 5 6 7 8<br />

10 -6 2 3 4 5 6 7 8<br />

10 -5 2 3 4 5 6 7<br />

λ [m]<br />

7<br />

6<br />

5<br />

4<br />

10 7<br />

<strong>Technische</strong> Universität München - <strong>Thermodynamik</strong> Wärmetransportphänomene – SS13 6 - 12


Treibhauseffekt (2)<br />

6.5 Der Treibhauseffekt<br />

<strong>Technische</strong> Universität München - <strong>Thermodynamik</strong> Wärmetransportphänomene – SS13 6 - 13


6.6 Zusammenfassung<br />

Wärmeübertragung durch Strahlung<br />

. . . ist wegen der T 4 -Abhängigkeit vor allem bei hohen Temperaturen wichtig, oder<br />

wenn andere Wärmetransportmechanismen schwach sind.<br />

Netto-Wärmeströme zwischen zwei diffus-grauen Strahlern berechnet man<br />

durch Strahlungsaustauschbeziehungen<br />

˙Q = A 1 Σ 12 (T 4 1 − T 4 2 )<br />

Der Austauschkoeffizient Σ 12 hängt ab von Geometrie und Emissionsgraden.<br />

Strahlungsschutzschirme werden häufig genutzt, um den<br />

Strahlungswärmestrom zu reduzieren.<br />

<strong>Technische</strong> Universität München - <strong>Thermodynamik</strong> Wärmetransportphänomene – SS13 6 - 14


6.6 Zusammenfassung<br />

Wärmeübertragung durch Strahlung (2)<br />

Der Strahlungs-Wärmeübergangskoeffizient α St ∼ T 3 ist oft hilfreich bei<br />

Wärmeübertragungsproblemen mit Strahlung und Konvektion.<br />

Mithilfe der Schwarzkörperfunktionen sind verschiedene Aspekte der spektralen<br />

Verteilung der Emission von schwarzen oder grauen Körpern einfach zu<br />

erfassen.<br />

Viele Gase sind im Infraroten optisch undurchlässig (trüb) – dies spielt eine<br />

wichtige Rolle bei der Gas- oder Flammenstrahlung in Brennkammern oder<br />

beim Treibhauseffekt.<br />

<strong>Technische</strong> Universität München - <strong>Thermodynamik</strong> Wärmetransportphänomene – SS13 6 - 15


7.0<br />

sowosamma . . .<br />

Einleitung<br />

Wärmeleitung<br />

Wärmestrahlung<br />

Konvektiver Wärmeübergang<br />

7 Massen- und Energiebilanzen beim konvektiven Transport<br />

Rührreaktor mit Heizung<br />

Rohrleitung mit Wärmeverlust<br />

8 Wärmeübertrager<br />

9 Grundbegriffe Thermofluiddynamik<br />

10 Konvektiver Wärmeübergang und Nußelt-Zahl<br />

Ähnlichkeitsgesetze<br />

<strong>Technische</strong> Universität München - <strong>Thermodynamik</strong> Wärmetransportphänomene – SS13 7 - 1


Massen und Energiebilanzen in integraler Form<br />

Ruhendes, offenes System mit Volumen V , Strömungsgeschwindigkeit ⃗w<br />

7.0<br />

Massenbilanz:<br />

Energiebilanz:<br />

∫<br />

∂<br />

∂t<br />

V<br />

∫<br />

ρ u dV +<br />

∫ ∫<br />

∂<br />

ρ dV + ρ w i dA i = 0.<br />

∂t V<br />

∂V<br />

∂V<br />

[ (<br />

ρ u + p ) ]<br />

w i + ˙q i<br />

ρ<br />

∫<br />

dA i =<br />

V<br />

˙ω dV .<br />

• u – innere Energie, h = u + p/ρ – Enthalpie.<br />

• kin. Energie, Volumenkräfte, Viskosität vernachlässigt.<br />

<strong>Technische</strong> Universität München - <strong>Thermodynamik</strong> Wärmetransportphänomene – SS13 7 - 2


7.1 Gerührter Behälter<br />

Gerührter, durchströmter Behälter mit Heizung<br />

Ideal gerührter Behälter:<br />

• T (⃗x, t) ∼ T (t)<br />

• Zustand ”<br />

A“ = Zustand im Reaktor<br />

• Zustand ”<br />

E“ ≠ Zustand im Reaktor<br />

Massenstrom ṁ E = const.<br />

Heizung ˙Q el = const.<br />

Wärmeverluste<br />

˙Q ∞ = −UA B (T − T ∞ )<br />

U<br />

Anfangstemperatur T 0 = T ∞<br />

ZulauftemperaturT E = T ∞<br />

Gesucht: Temperatur T (t) =?.<br />

<strong>Technische</strong> Universität München - <strong>Thermodynamik</strong> Wärmetransportphänomene – SS13 7 - 3


7.2 Rohrströmung<br />

Wärmeverluste bei Rohrströmung<br />

α a<br />

U<br />

dQ<br />

T ∞<br />

r a<br />

m<br />

α i<br />

r i<br />

H(x)<br />

H(x+dx)<br />

x<br />

dx<br />

T 0<br />

T m (x)<br />

T m (x+dx)<br />

d ˙Q 2π dx (T m (x) − T ∞ )<br />

= −( 1<br />

+ 1 ln r 1<br />

+ · · · + 1 ) ≡ −U 2πr a dx (T m (x) − T ∞ ).<br />

α i r i λ 1 r i α a r a<br />

<strong>Technische</strong> Universität München - <strong>Thermodynamik</strong> Wärmetransportphänomene – SS13 7 - 4


7.3 Zusammenfassung<br />

Massen- und Energiebilanzen beim konvektiven Transport<br />

Mit einem Massenstrom ṁ eines Fluids mit Temperatur T und<br />

Wärmekapazität c geht ein konvektiver Enthalpiestrom Ḣ = ṁ c T einher.<br />

Massen- und Energiebilanzen liefern Temperaturverläufe T (t) bzw. T (x)<br />

in Rührreaktoren, Rohrleitungen oder Wärmeübertragern.<br />

Ursache (Temperaturdifferenz T − T ∞ ) und Wirkung (Änderung der<br />

Temperatur dT ) sind zueinander proportional<br />

→ zeitlich bzw. räumlich exponentielles Abklingen<br />

<strong>Technische</strong> Universität München - <strong>Thermodynamik</strong> Wärmetransportphänomene – SS13 7 - 5


8.0<br />

sowosamma . . .<br />

Einleitung<br />

Wärmeleitung<br />

Wärmestrahlung<br />

Konvektiver Wärmeübergang<br />

7 Massen- und Energiebilanzen beim konvektiven Transport<br />

8 Wärmeübertrager<br />

Anwendungen, Bauformen & Kennzahlen<br />

Betriebscharakteristik, Nachrechnen & Auslegen<br />

Gegenstrom-Wärmeübertrager<br />

Übertragungsfähigkeit, Wirkungsgrad & mittlere Temperaturdifferenz<br />

Wärmeübertrager mit Phasenumwandlung<br />

9 Grundbegriffe Thermofluiddynamik<br />

10 Konvektiver Wärmeübergang und Nußelt-Zahl<br />

Ähnlichkeitsgesetze<br />

<strong>Technische</strong> Universität München - <strong>Thermodynamik</strong> Wärmetransportphänomene – SS13 8 - 1


Doppelrohrwärmeübertrager<br />

8.0<br />

Gegenstrom:<br />

T h<br />

Gleichstrom:<br />

T h<br />

' T c<br />

T'<br />

h<br />

T'<br />

h<br />

T c<br />

T c<br />

'<br />

T c<br />

''1''<br />

''2''<br />

''1''<br />

''2''<br />

.<br />

T h, m h<br />

.<br />

T c, m c<br />

''2''<br />

' T h<br />

.<br />

T h, m h<br />

' T c<br />

''2''<br />

' T h<br />

''1''<br />

' T c<br />

''1''<br />

.<br />

T c, m c<br />

<strong>Technische</strong> Universität München - <strong>Thermodynamik</strong> Wärmetransportphänomene – SS13 8 - 2


Rohrbündel-Wärmeübertrager<br />

8.0<br />

<strong>Technische</strong> Universität München - <strong>Thermodynamik</strong> Wärmetransportphänomene – SS13 8 - 3


Kompakt-Wärmeübertrager<br />

8.0<br />

<strong>Technische</strong> Universität München - <strong>Thermodynamik</strong> Wärmetransportphänomene – SS13 8 - 4


8.1 Einflussgrößen & Kennzahlen<br />

Einflussgrößen Wärmeübertrager<br />

.<br />

m' h<br />

, c p,h<br />

, T' h<br />

.<br />

m h<br />

, c p,h<br />

, T h<br />

heiß<br />

. U A<br />

Q<br />

kalt<br />

.<br />

m' c<br />

, c p,c<br />

, T' c<br />

.<br />

m c<br />

, c p,c<br />

, T c<br />

<strong>Technische</strong> Universität München - <strong>Thermodynamik</strong> Wärmetransportphänomene – SS13 8 - 5


8.1 Einflussgrößen & Kennzahlen<br />

Kennzahlen & Auslegungsparameter<br />

Dimensionlose Temperaturerhöhungen:<br />

θ h ≡ T h − T ′ h<br />

T h − T c<br />

,<br />

θ c ≡ T ′ c − T c<br />

T h − T c<br />

.<br />

Verhältnis der Wärmekapazitätströme: Ċ r ≡ Ċmin<br />

Ċ max<br />

.<br />

Dimensionlose Übertragungsfähigkeit (NTU):<br />

N ≡ UA<br />

Ċ min<br />

∼<br />

Übertragene Wärme<br />

Enthalpiedurchsatz .<br />

Wirkungsgrad:<br />

ɛ ≡<br />

˙Q<br />

Ċ min (T h − T c ) ∼<br />

Übertragene Wärme<br />

max. übertragbare Wärme .<br />

<strong>Technische</strong> Universität München - <strong>Thermodynamik</strong> Wärmetransportphänomene – SS13 8 - 6


8.2 Betriebscharakteristik, Nachrechnen & Auslegen<br />

Nachrechnen eines Wärmeübertragers<br />

Gegeben: T h , T c , Ċh, Ċc, UA.<br />

Gesucht: T ′ h , T ′ c, ˙Q.<br />

Lösung durch Betriebscharakteristik, aufgelöst nach θ c<br />

θ c = θ c (Ċ r , N).<br />

1.0<br />

C r (N,θ h ) = const<br />

0.8<br />

Nachrechnung<br />

θ C<br />

0.6<br />

Auslegung<br />

0.4<br />

0.2<br />

0.0<br />

0<br />

1<br />

2<br />

N<br />

3<br />

4<br />

5<br />

<strong>Technische</strong> Universität München - <strong>Thermodynamik</strong> Wärmetransportphänomene – SS13 8 - 7


8.2 Betriebscharakteristik, Nachrechnen & Auslegen<br />

Auslegen eines Wärmeübertragers<br />

Gegeben: T h , T h ′, T c, T c ′ oder Ċc, Ċh.<br />

Gesucht: UA bzw. N.<br />

Lösung durch Betriebscharakteristik aufgelöst nach N:<br />

N = N(θ c , Ċ r )<br />

1.0<br />

C r (N,θ h ) = const<br />

0.8<br />

Nachrechnung<br />

θ C<br />

0.6<br />

Auslegung<br />

0.4<br />

0.2<br />

0.0<br />

0<br />

1<br />

2<br />

N<br />

3<br />

4<br />

5<br />

<strong>Technische</strong> Universität München - <strong>Thermodynamik</strong> Wärmetransportphänomene – SS13 8 - 8


8.3 Betriebscharakteristik Gegenstrom-Wärmeübertrager<br />

Globale Energiebilanz<br />

. . . eliminiert eine Unbekannte<br />

Vom heißen zum kalten Strom übertragene Wärme ist gleich der Änderung der<br />

Enthalphieströme (1. Hauptsatz für ein offenes System):<br />

˙Q = Ċh(T h − T ′ h) = Ċc(T ′ c − T c ),<br />

⇒<br />

T h − T h<br />

′ = Ċc T c ′ − T c<br />

,<br />

T h − T c Ċ h<br />

T h − T c<br />

⇒ θ h = Ċr θ c .<br />

falls Ċc < Ċh und somit Ċr = Ċc/Ċh.<br />

Betriebscharakteristik F (θ c , Ċr, N) = 0 durch detaillierte Bilanz:<br />

θ c = θ c (Ċr, N) oder<br />

N = N(Ċr, θ c ).<br />

<strong>Technische</strong> Universität München - <strong>Thermodynamik</strong> Wärmetransportphänomene – SS13 8 - 9


8.3 Betriebscharakteristik Gegenstrom-Wärmeübertrager<br />

Lokale Bilanz am Kontrollvolumen dV<br />

. . . liefert die (bauformabhängige) Betriebscharakteristik<br />

. .<br />

C h , T h . C h (T h +dT h )<br />

dQ<br />

.<br />

C c , T c<br />

.<br />

C c (T c +dT c )<br />

dx<br />

Zugeführte Energie = Abgeführte Energie<br />

Ċ h T h (x) = d ˙Q(x) + Ċh T h (x + dx),<br />

Ċ c T c (x + dx) + d ˙Q(x) = Ċc T c (x).<br />

<strong>Technische</strong> Universität München - <strong>Thermodynamik</strong> Wärmetransportphänomene – SS13 8 - 10


8.3 Betriebscharakteristik Gegenstrom-Wärmeübertrager<br />

Betriebscharakteristik Gegenstrom<br />

Auslegungsrechung:<br />

N(θ c , Ċr) = 1<br />

1 − Ċr<br />

ln<br />

( )<br />

1 − Ċrθ c<br />

.<br />

1 − θ c<br />

Nachrechung:<br />

θ c = 1 − exp [ −N(1 − Ċr) ]<br />

1 − Ċr exp [ ].<br />

−N(1 − Ċr)<br />

N.B.: dies gilt für Ċc < Ċh, andernfalls θ c → θ h<br />

<strong>Technische</strong> Universität München - <strong>Thermodynamik</strong> Wärmetransportphänomene – SS13 8 - 11


8.3 Betriebscharakteristik Gegenstrom-Wärmeübertrager<br />

Beispiel 8.3.1: Auslegen Gegenstrom<br />

.<br />

T h , m h<br />

.<br />

T c , m c<br />

T' h<br />

“1” T' “2”<br />

c<br />

Kühlwasser: 1 kg/s mit Eintrittstemperatur T c = 10 ◦ C. Heißer Strang:<br />

T h = 90 ◦ C → T ′ h = 60◦ C, Massenstrom ṁ h = 2 kg/s.<br />

Gesucht:<br />

wärmeübertragende Fläche A ?<br />

Austrittstemperatur Kühlwasser T ′ c ?<br />

Wärmeleistung ˙Q ?<br />

<strong>Technische</strong> Universität München - <strong>Thermodynamik</strong> Wärmetransportphänomene – SS13 8 - 12


8.3 Betriebscharakteristik Gegenstrom-Wärmeübertrager<br />

Beispiel 8.3.1: Auslegen Gegenstrom (2)<br />

U-Wert am inneren Rohr ca. 3660 W/m 2 -K,<br />

spezifische Wärmekapazität c p = 4200 J/kg-K.<br />

→ Wärmekapazitätsströme<br />

Ċ c = c p ṁ c = 4200 × 1 W K = 4200W K ,<br />

Ċ h = c p ṁ h = 4200 × 2 W K = 8400W K ,<br />

Ċ r = Ċc<br />

Ċ h<br />

= 1 2 .<br />

Für die bezogenen Temperaturänderungen gilt<br />

θ h = T h − T ′ h<br />

T h − T c<br />

=<br />

90 − 60<br />

90 − 10 = 0,375, θ c = θ h<br />

Ċ r<br />

= 0,75.<br />

<strong>Technische</strong> Universität München - <strong>Thermodynamik</strong> Wärmetransportphänomene – SS13 8 - 13


8.3 Betriebscharakteristik Gegenstrom-Wärmeübertrager<br />

Beispiel 8.3.1: Auslegen Gegenstrom (3)<br />

Mit der Betriebscharakteristik berechnet man die Übertragungsfähigkeit<br />

( )<br />

N(θ c , Ċr) = 1 1 −<br />

ln Ċrθ ( )<br />

c 1 1 − 0,375<br />

=<br />

1 − Ċr 1 − θ c 1 − 1/2 ln = 2 ln(2,5) = 1,83<br />

1 − 0,75<br />

Damit Übertragerfläche und Wärmestrom<br />

A = N Ċmin 1,83 × 4200<br />

= m 2 = 2,1 m 2 ,<br />

U 3660<br />

˙Q = Ċc(T c ′ − T c ) = Ċc θ c (T h − T c )<br />

= 4200 × 0,75 × (90 − 10) W = 252 kW.<br />

Für die Austrittstemperatur des Kühlwassers gilt<br />

T ′ c = T c + (T h − T c )θ c = 10 ◦ C + (90 − 10)0,75 ◦ C = 70 ◦ C.<br />

<strong>Technische</strong> Universität München - <strong>Thermodynamik</strong> Wärmetransportphänomene – SS13 8 - 14


8.3 Betriebscharakteristik Gegenstrom-Wärmeübertrager<br />

Beispiel 8.3.2: Nachrechnen<br />

Mehr Kühlwasser ṁ c = 1, 5 kg/s (und U = 3900 W/m 2 -K) !<br />

Austrittstemperaturen T ′ = ?, Wärmestrom ˙Q = ?<br />

Ċ c = c p ṁ c = 4200 × 1, 5 W K = 6300W K ,<br />

Ċ r = Ċc<br />

Ċ h<br />

= 0,75,<br />

N = U A<br />

Ċ min<br />

=<br />

3900 × 2,1<br />

6300<br />

= 1,3.<br />

⇒ θ c (N, Ċr) = 1 − e−N(1−Ċ r ) 1 − e−0,325<br />

= = 0,606,<br />

1 − Ċre−N(1−Ċ r ) 1 − 0,75 e−0,325 <strong>Technische</strong> Universität München - <strong>Thermodynamik</strong> Wärmetransportphänomene – SS13 8 - 15


8.3 Betriebscharakteristik Gegenstrom-Wärmeübertrager<br />

Beispiel 8.3.2: Nachrechnen (2)<br />

T c ′ = T c + (T h − T c )θ c<br />

= 10 ◦ C + (90 − 10) × 0,606 ◦ C = 58,5 ◦ C,<br />

θ h = Ċr θ c = 0,75 × 0,606 = 0,455,<br />

T h ′ = T h − (T h − T c )θ c<br />

= 90 ◦ C − (90 − 10) × 0,455 ◦ C = 53,6 ◦ C,<br />

˙Q = Ċc(T c ′ − T c ) = Ċc θ c (T h − T c )<br />

= 6300 × 0,606 × (90 − 10) W = 305 kW.<br />

<strong>Technische</strong> Universität München - <strong>Thermodynamik</strong> Wärmetransportphänomene – SS13 8 - 16


8.4 Wirkungsgrad eines Wärmeübertragers<br />

Idealer Wärmeübertrager<br />

Reversibel, keine Entropie-Produktion: ∆T → 0.<br />

T h<br />

T c<br />

“1” “2”<br />

T h<br />

T c<br />

T h = T ′ c !<br />

T ′ h = T c !<br />

⇒ Ċh = Ċc.<br />

<strong>Technische</strong> Universität München - <strong>Thermodynamik</strong> Wärmetransportphänomene – SS13 8 - 17


8.4 Wirkungsgrad eines Wärmeübertragers<br />

Idealer asymmetrischer Wärmeübertrager<br />

. . . d.h. Ċ h ≠ Ċ c :<br />

˙Q = Ċ h (T h − T ′ h) = Ċ c (T ′ c − T c ).<br />

˙Q max = Ċmin(T h − T c )<br />

<strong>Technische</strong> Universität München - <strong>Thermodynamik</strong> Wärmetransportphänomene – SS13 8 - 18


8.4 Wirkungsgrad eines Wärmeübertragers<br />

Wirkungsgrad eines Wärmeübertragers<br />

Oder<br />

ɛ ≡<br />

˙Q<br />

˙Q max<br />

=<br />

⎧<br />

⎪⎨<br />

⎪⎩<br />

Damit für die Betriebscharakteristik<br />

Ċ c (T ′ c − T c )<br />

Ċ min (T h − T c ) = θ c; Ċ c < Ċh,<br />

Ċ h (T h − T ′ h )<br />

Ċ min (T h − T c ) = θ h; Ċ h < Ċc.<br />

ɛ = θĊmin .<br />

N = N(ɛ, Ċr),<br />

ɛ = ɛ(Ċ r , N).<br />

Wärmeleistung eines Wärmeübertragers:<br />

˙Q = ɛ Ċmin(T h − T c ).<br />

<strong>Technische</strong> Universität München - <strong>Thermodynamik</strong> Wärmetransportphänomene – SS13 8 - 19


8.4 Wirkungsgrad eines Wärmeübertragers<br />

Betriebscharakteristik Gegenstromübertrager<br />

. . . formuliert mit dem Wirkungsgrad<br />

1.0<br />

0.8<br />

ε<br />

0.6<br />

C_R = 0, 0.25, ... , 1<br />

0.4<br />

0.2<br />

0.0<br />

0<br />

2<br />

4<br />

ɛ = 1 − exp [ −N(1 − Ċr) ]<br />

1 − Ċr exp [ ].<br />

−N(1 − Ċr)<br />

N<br />

6<br />

8<br />

10<br />

<strong>Technische</strong> Universität München - <strong>Thermodynamik</strong> Wärmetransportphänomene – SS13 8 - 20


8.5 Mittlere logarithmische Temperaturdifferenz<br />

Mittlere Temperaturdifferenz<br />

Definiere<br />

damit<br />

∆T m ≡ 1 ∫<br />

(T h − T c )dA.<br />

A<br />

A<br />

˙Q = U A ∆T m .<br />

Man findet für Gleich- und Gegenstrom:<br />

∆T m = ∆T log ≡ ∆T 2 − ∆T<br />

( ) 1<br />

.<br />

∆T<br />

ln 2<br />

∆T 1<br />

(wie schon beim Wärmeübergang im Rohr...)<br />

<strong>Technische</strong> Universität München - <strong>Thermodynamik</strong> Wärmetransportphänomene – SS13 8 - 21


8.5 Mittlere logarithmische Temperaturdifferenz<br />

Beispiel 8.5.2.: Auslegungsrechnung mit ∆T log<br />

Wärmestrom: ˙Q = ṁ h c p (T h − T ′ h ) = 2 kg<br />

s<br />

Energiebilanz Kühlwasser: T ′ c = T c +<br />

Somit<br />

˙Q<br />

ṁ c c p<br />

× 4200 J<br />

kgK<br />

= 10 ◦ C + 252000 W<br />

× (90 − 60) K = 252 kW.<br />

1 kg<br />

s ×4200 J<br />

kgK<br />

= 70 ◦ C.<br />

∆T 1 = T h − T c ′ = (90 − 70) ◦ C = 20 ◦ C, ∆T 2 = T h ′ − T c = 50 ◦ C,<br />

∆T log = ∆T 2 − ∆T<br />

( 1<br />

= (50 − 20) ◦ C<br />

∆T<br />

ln 2 ln ( )<br />

50<br />

= 32,7 ◦ C,<br />

20<br />

⇒ A =<br />

∆T 1<br />

)<br />

˙Q<br />

U ∆T log<br />

=<br />

252000 W<br />

3660 W<br />

m 2 K 32,7 K = 2, 1 m2 .<br />

<strong>Technische</strong> Universität München - <strong>Thermodynamik</strong> Wärmetransportphänomene – SS13 8 - 22


8.6 Wärmeübertrager mit Phasenübergang<br />

Wärmeübertrager mit Phasenübergang<br />

Verdampfung, T c = const.<br />

Kondensation, T h = const.<br />

<strong>Technische</strong> Universität München - <strong>Thermodynamik</strong> Wärmetransportphänomene – SS13 8 - 23


8.6 Wärmeübertrager mit Phasenübergang<br />

Betriebscharakteristik Verdampfer<br />

T c = const. und entsprechend Wärmekapazität Ċ c → ∞ :<br />

⇒ θ c = 0.<br />

Ċ r → 0.<br />

Vereinfachte Betriebscharakteristik:<br />

N = N(θ h ).<br />

Wärmestrombilanz (für beliebigen Typ WT):<br />

N = − ln(1 − ɛ),<br />

ɛ = 1 − exp(−N).<br />

<strong>Technische</strong> Universität München - <strong>Thermodynamik</strong> Wärmetransportphänomene – SS13 8 - 24


8.7 Weitere Bauformen<br />

Gleichstrom-Wärmeübertrager<br />

Vergleich Gegenstrom ↔ Gleichstrom:<br />

ɛ(N, Ċr) = 1 − exp [ −N(1 + Ċr) ]<br />

,<br />

1 + Ċr<br />

N(ɛ, Ċ r ) = − ln [ 1 − ɛ(1 + Ċ r ) ]<br />

1 + C r<br />

lim ɛ ↑↑ = 1 Gleichstrom,<br />

N→∞ 1+Ċ r<br />

lim ɛ ↑↓ = 1 Gegenstrom.<br />

N→∞<br />

⇒ Gegenstrom hat höheren Wirkungsgrad solange Ċ r > 0!.<br />

<strong>Technische</strong> Universität München - <strong>Thermodynamik</strong> Wärmetransportphänomene – SS13 8 - 25


8.7 Weitere Bauformen<br />

Kreuzstrom-Wärmeübertrager<br />

(unvermischt)<br />

<strong>Technische</strong> Universität München - <strong>Thermodynamik</strong> Wärmetransportphänomene – SS13 8 - 26


8.7 Weitere Bauformen<br />

Kreuzstrom-Wärmeübertrager<br />

(einseitig quergemischt)<br />

<strong>Technische</strong> Universität München - <strong>Thermodynamik</strong> Wärmetransportphänomene – SS13 8 - 27


Wärmeübertrager<br />

8.8 Zusammenfassung<br />

In einem Wärmeübertrager wird Wärme zwischen zwei Fluiden übertragen, die<br />

den Wärmeübertrager durchströmen. Die Temperaturänderungen der<br />

Teilströme sind voneinander abhängig. Im Rekuperator sind die Arbeitsmedien<br />

durch (Rohr-)Wände voneinander getrennt.<br />

Bauformen: Gegen-, Gleich-, Kreuzstrom, Kondensator & Verdampfer<br />

Kennzahlen: θ h , θ c , Ċ r , N, η<br />

Die Betriebscharakteristik ɛ = ɛ(N, Ċ R ) für den Wirkungsgrad ɛ ≡ θĊmin<br />

erlaubt das Auslegen oder das Nachrechnen<br />

basiert auf lokalen und globalen Massen- und Energiebilanzen<br />

ist nicht immer analytisch darstellbar → grafische Methoden<br />

Alternative: ˙Q = U A ∆T m<br />

mit der logarithmische Temperaturdifferenz ∆T log ≡ ∆T 2 − ∆T<br />

( ) 1<br />

.<br />

∆T<br />

ln 2<br />

∆T 1<br />

<strong>Technische</strong> Universität München - <strong>Thermodynamik</strong> Wärmetransportphänomene – SS13 8 - 28


9.0<br />

sowosamma . . .<br />

Einleitung<br />

Wärmeleitung<br />

Wärmestrahlung<br />

Konvektiver Wärmeübergang<br />

7 Massen- und Energiebilanzen beim konvektiven Transport<br />

8 Wärmeübertrager<br />

9 Grundbegriffe Thermofluiddynamik<br />

Begriffe & Ergebnisse der Strömungslehre<br />

Hydrodynamische Grundgesetze viskoser Fluide<br />

Reynolds-, Péclet- und Prandtl-Zahl<br />

Grenzschicht-Konzept<br />

10 Konvektiver Wärmeübergang und Nußelt-Zahl<br />

Ähnlichkeitsgesetze<br />

<strong>Technische</strong> Universität München - <strong>Thermodynamik</strong> Wärmetransportphänomene – SS13 9 - 1


9.0<br />

Rekapitulation: Konvektiver Wärmeübergang<br />

. . . zwischen strömendem Fluid und begrenzender Wand<br />

Beteiligte Transportmechanismen:<br />

Konvektion<br />

(Mitnahme durch Strömung)<br />

Wärmeleitung<br />

Ziel: Bestimmung des Wäermeübertragungskoeffizienten α !<br />

<strong>Technische</strong> Universität München - <strong>Thermodynamik</strong> Wärmetransportphänomene – SS13 9 - 2


9.0<br />

Energiebilanz bei Rohrströmung<br />

. . . mit mittlerer Fluidtemperatur T m (x) im Rohr<br />

q .<br />

T W<br />

m<br />

T m<br />

α<br />

r i<br />

T 0<br />

x<br />

dx<br />

T m<br />

(x) T m<br />

(x+dx)<br />

ṁ, Ḣ = ṁ c T m(x) − konvektiver Massen- & Energietransport<br />

˙q ∼ α(T W − T m ) − Wärmeübergang<br />

α − gegeben!<br />

T (x, r) − nicht bekannt!<br />

<strong>Technische</strong> Universität München - <strong>Thermodynamik</strong> Wärmetransportphänomene – SS13 9 - 3


Konvektiver Wärmeübergang<br />

. . . vom Fluid an die Rohrwand<br />

9.0<br />

q .<br />

T W<br />

λ<br />

r i<br />

T 0<br />

u(x,r)<br />

x<br />

T(x,r)<br />

dx<br />

T m (x) T m (x+dx)<br />

u(r) − Profil der Axialgeschwindigkeit.<br />

u(r i ) = 0 − Kein konvektiver Transport an der Wand!<br />

∂T (x, r)<br />

˙q(x, r i ) = −λ ∂r ∣ .<br />

ri<br />

→<br />

Profile T (x, r), u(x, r) müssen bekannt sein!<br />

<strong>Technische</strong> Universität München - <strong>Thermodynamik</strong> Wärmetransportphänomene – SS13 9 - 4


9.0<br />

Vorschau: Bestimmung des Wärmeübergangskoeffizienten α mittels<br />

Korrelationen für die Nußelt-Zahl: [Nu ≡ αL<br />

λ .]<br />

Re, Pr<br />

} {{ }<br />

Kennzahlen<br />

⇑<br />

u ∞ , L, ν, a<br />

} {{ }<br />

Einflussgrößen<br />

=⇒ Nu = Nu(Re, Pr)<br />

} {{ }<br />

Nußelt-Zahl<br />

⇓<br />

α = Nu λ<br />

L } {{ }<br />

Wärmeübergangszahl<br />

=⇒ ˙q W = α(T W − T ∞ )<br />

} {{ }<br />

Wärmestromdichte<br />

<strong>Technische</strong> Universität München - <strong>Thermodynamik</strong> Wärmetransportphänomene – SS13 9 - 5


9.1 Grundbegriffe & Ergebnisse der Strömungslehre<br />

Grundbegriffe & Ergebnisse der Strömungslehre<br />

Zähigkeit η und Schubspannung τ<br />

Grenzschicht<br />

Turbulenz<br />

Hydrodynamische Grundgesetze<br />

Reibungs- bzw. Widerstandsbeiwert c f , c W<br />

Kennzahlen:<br />

Reynolds Zahl Re, Prandtl Zahl Pr, Nußelt Zahl Nu<br />

<strong>Technische</strong> Universität München - <strong>Thermodynamik</strong> Wärmetransportphänomene – SS13 9 - 6


9.1 Grundbegriffe & Ergebnisse der Strömungslehre<br />

Viskosität & Schubspannung<br />

Für raumbeständiges Fluid:<br />

τ ji ≡ η ∂w j<br />

∂x i<br />

[ N<br />

m 2 ]<br />

.<br />

Hier: τ xy = η ∂u<br />

∂y .<br />

x<br />

a<br />

u ∞<br />

τ<br />

τ<br />

u(<br />

x,y)<br />

a<br />

L<br />

Interpretation:<br />

Kraft in x-Richtung, welche an Fläche ŷ angreift.<br />

Diffusion von x-Impuls in Richtung y (Impulsstromdichte).<br />

Gleichgewicht zwischen Schubspannung τ und Druck p bestimmt das<br />

Geschwindigkeitsprofil u(x, y).<br />

<strong>Technische</strong> Universität München - <strong>Thermodynamik</strong> Wärmetransportphänomene – SS13 9 - 7


9.1 Grundbegriffe & Ergebnisse der Strömungslehre<br />

Reibungs- und Widerstandsbeiwert<br />

Wandschubspannung: τ W = η<br />

( ) ∂u<br />

∂y<br />

W<br />

u ∞<br />

Widerstandskraft: W = b<br />

L∫<br />

0<br />

τ W (x)dx<br />

Reibungsbeiwert: c f (x) = τ W (x)<br />

ϱu 2 ∞/2<br />

Widerstandsbeiwert:<br />

∫ L<br />

a<br />

x<br />

L<br />

τ W<br />

u(<br />

x,y)<br />

a<br />

c W (x) = 1 L<br />

c f (x) dx = c f<br />

0<br />

<strong>Technische</strong> Universität München - <strong>Thermodynamik</strong> Wärmetransportphänomene – SS13 9 - 8


9.1 Grundbegriffe & Ergebnisse der Strömungslehre<br />

Turbulenz & Reynolds-Zahl<br />

laminare<br />

Unterschicht<br />

Laminare Strömung −→ Turbulente Strömung für Re > Re crit .<br />

Reynolds-Zahl Re x ≡ u ∞x<br />

ν<br />

= ρu2 ∞<br />

ηu ∞ /x ∼ Trägheit<br />

Reibung<br />

<strong>Technische</strong> Universität München - <strong>Thermodynamik</strong> Wärmetransportphänomene – SS13 9 - 9


9.2 Die hydrodynamischen Grundgesetze viskoser Fluide<br />

Hydrodynamische Grundgesetze<br />

(2D, inkompressibles Fluid mit ρ = const)<br />

Der Massenerhaltungsatz (Kontinuitätsgleichung):<br />

∂u<br />

∂x + ∂v<br />

∂y = 0.<br />

Der Impulserhaltungssatz (Navier-Stokes-Gleichungen)<br />

[ ∂u<br />

ϱ<br />

∂t + u ∂u<br />

∂x + v ∂u ]<br />

= − ∂p<br />

( ∂ 2 )<br />

u<br />

+ η<br />

∂y<br />

∂x<br />

∂x 2 + ∂2 u<br />

∂y 2 + ϱ g x<br />

[ ∂v<br />

ϱ<br />

∂t + u ∂v<br />

∂x + v ∂v ]<br />

= − ∂p<br />

( ∂ 2 )<br />

v<br />

+ η<br />

∂y<br />

∂y<br />

∂x 2 + ∂2 v<br />

∂y 2 + ϱ g y<br />

Trägheitskraft Druck-, Zähigkeits-, Feldkraft<br />

<strong>Technische</strong> Universität München - <strong>Thermodynamik</strong> Wärmetransportphänomene – SS13 9 - 10


9.2 Die hydrodynamischen Grundgesetze viskoser Fluide<br />

Zum konvektiven Term<br />

... vgl. ”<br />

substantielle Ableitung“ oder ”<br />

materielle Ableitung“<br />

Geschwindigkeit variiert mit Ort ⃗x und Zeit t:<br />

( ) u(t, x, y)<br />

⃗u(t,⃗x) =<br />

v(t, x, y)<br />

y<br />

y+∆y<br />

Impulsänderung für Fluidelement dV :<br />

y<br />

ρ dV ∆⃗u<br />

∆t = ⃗F .<br />

Änderung der Geschwindigkeit eines Fluidelements:<br />

x<br />

x+∆x<br />

∆u = u(t + ∆t, x + ∆x, y + ∆y) − u(t, x, y) =<br />

= ∂u<br />

(<br />

∂u ∂u ∂u<br />

∆t + ∆x +<br />

∂t ∂x ∂y ∆y = ∂t + u ∂u<br />

∂x + v ∂u )<br />

∂y<br />

} {{ }<br />

konvektiver Term<br />

∆t.<br />

x<br />

<strong>Technische</strong> Universität München - <strong>Thermodynamik</strong> Wärmetransportphänomene – SS13 9 - 11


9.2 Die hydrodynamischen Grundgesetze viskoser Fluide<br />

Energieerhaltungsgleichung<br />

Raumbeständiges Fluid (ρ = const.):<br />

ϱc<br />

[ ∂T<br />

∂t + u ∂T<br />

∂x + v ∂T ] [ ∂ 2 T<br />

= λ<br />

∂y ∂x 2<br />

]<br />

+<br />

∂2 T<br />

∂y 2<br />

+ u ∂p<br />

∂x + v ∂p<br />

∂y + η φ<br />

Konvektion Wärmeleitung Kompression Dissipation<br />

Stationär, Kompression und Dissipation vernachlässigt (Ma < 1):<br />

u ∂T<br />

∂x + v ∂T [ ]<br />

∂ 2<br />

∂y = a T<br />

∂x + ∂2 T<br />

.<br />

2 ∂y 2<br />

<strong>Technische</strong> Universität München - <strong>Thermodynamik</strong> Wärmetransportphänomene – SS13 9 - 12


9.3 Reynolds-, Peclet- und Prandtl-Zahl<br />

Kennzahlen der Thermofluiddynamik: Reynolds- und Prandtl-Zahlen<br />

Dimensionslose Form der Erhaltungsgleichungen<br />

∂ũ<br />

∂˜x + ∂ṽ<br />

∂ỹ<br />

ũ ∂ũ<br />

∂˜x + ṽ ∂ũ<br />

∂ỹ<br />

ũ ∂ṽ<br />

∂˜x + ṽ ∂ṽ<br />

∂ỹ<br />

ũ ∂ ˜T<br />

∂˜x + ṽ ∂ ˜T<br />

∂ỹ<br />

= 0. (Masse),<br />

= − ∂˜p<br />

∂˜x + 1 ( )<br />

∂2ũ<br />

Re L ∂˜x + ∂2 ũ<br />

2 ∂ỹ 2<br />

= − ∂˜p<br />

∂ỹ + 1 ( ∂2ṽ<br />

Re L<br />

=<br />

1<br />

Re L Pr<br />

(<br />

∂ 2 ˜T<br />

∂˜x 2<br />

(x-Impuls),<br />

)<br />

∂˜x + ∂2 ṽ<br />

(y-Impuls),<br />

2 ∂ỹ<br />

)<br />

2<br />

+<br />

∂2 ˜T<br />

(Energie).<br />

∂ỹ 2<br />

<strong>Technische</strong> Universität München - <strong>Thermodynamik</strong> Wärmetransportphänomene – SS13 9 - 13


9.4 Das Konzept der Grenzschicht nach Prandtl<br />

Grenzschicht<br />

Reibungsfreie Potentialströmung im Kerngebiet , p(s) + ϱ w(s)2<br />

2<br />

= const.,<br />

Zähigkeitsbehaftete Strömung in der Grenzschicht .<br />

Haftbedingung ⃗u = 0 an der Wand<br />

<strong>Technische</strong> Universität München - <strong>Thermodynamik</strong> Wärmetransportphänomene – SS13 9 - 14


9.4 Das Konzept der Grenzschicht nach Prandtl<br />

Plattengrenzschicht<br />

dynamische Viskosität: η, [kg/m-s = Pa s].<br />

kinematische Viskosität: ν = η ρ , [m2 /s].<br />

Haftbedingung u(y = 0) = 0.<br />

Grenzschichtdicke δ(x).<br />

Freistromgeschwindigkeit u ∞ bei<br />

y → ∞ bzw. y > δ(x).<br />

<strong>Technische</strong> Universität München - <strong>Thermodynamik</strong> Wärmetransportphänomene – SS13 9 - 15


9.4 Das Konzept der Grenzschicht nach Prandtl<br />

Temperaturgrenzschicht<br />

u ∞<br />

T ∞<br />

y,v<br />

x,u<br />

ux,y) (<br />

T(x,y)<br />

δ(x)<br />

δ (x)<br />

th<br />

L<br />

T w<br />

Wärmestrom an der Wand:<br />

( ) ∂T<br />

˙q W = α(x)(T W − T ∞ ) = −λ .<br />

∂y<br />

W<br />

} {{ }<br />

( )<br />

λ ∂T<br />

⇒ α(x) = −<br />

T W − T ∞ ∂y<br />

W<br />

Im Fluid!<br />

∼ λ<br />

δ th<br />

.<br />

<strong>Technische</strong> Universität München - <strong>Thermodynamik</strong> Wärmetransportphänomene – SS13 9 - 16


9.4 Das Konzept der Grenzschicht nach Prandtl Grenzschichtablösung<br />

Grenzschichtablösung<br />

... anstatt Bernoulli<br />

a)<br />

A<br />

A<br />

<strong>Technische</strong> Universität München - <strong>Thermodynamik</strong> Wärmetransportphänomene – SS13 9 - 17


9.4 Das Konzept der Grenzschicht nach Prandtl Grenzschichtablösung<br />

Stromlinien am Ablösepunkt<br />

b)<br />

y<br />

A<br />

x<br />

<strong>Technische</strong> Universität München - <strong>Thermodynamik</strong> Wärmetransportphänomene – SS13 9 - 18


9.4 Das Konzept der Grenzschicht nach Prandtl Grenzschichtablösung<br />

Wendepunkt bei Ablösung<br />

c)<br />

y<br />

<br />

A<br />

WP<br />

WP<br />

x<br />

<br />

<br />

<br />

u<br />

y<br />

<br />

<br />

0<br />

<br />

0;<br />

<br />

<br />

<br />

u<br />

y<br />

<br />

<br />

0<br />

<br />

0;<br />

<br />

<br />

<br />

u<br />

y<br />

<br />

<br />

0<br />

<br />

0<br />

<strong>Technische</strong> Universität München - <strong>Thermodynamik</strong> Wärmetransportphänomene – SS13 9 - 19


9.5 Zusammenfassung<br />

Thermo-Fluiddynamik<br />

In viskosen Fluiden ist die Schubspannung (= Impulsstromdichte) proportional<br />

zum Gradienten der Geschwindigkeit, z.B. τ = η ∂u/∂y.<br />

Das Zusammenspiel von konvektivem und diffusivem Transport bestimmt die<br />

Profile von Geschwindigkeit und Temperatur in Wandnähe und damit die<br />

Stromdichten τ W bzw. ˙q W .<br />

Die wichtigsten Kennzahlen der Thermofluiddynamik sind<br />

Reynolds-Zahl Re ∼<br />

konvektiver Impulsstrom<br />

diffusiver Impulsstrom ,<br />

Péclet-Zahl Pe ∼<br />

Prandtl-Zahl Pr ∼<br />

konvektiver Impulsstrom<br />

,<br />

Wärmeleitung<br />

diffusiver Impulsstrom<br />

.<br />

Wärmeleitung<br />

<strong>Technische</strong> Universität München - <strong>Thermodynamik</strong> Wärmetransportphänomene – SS13 9 - 20


Thermo-Fluiddynamik (2)<br />

9.5 Zusammenfassung<br />

Laminare Strömung schlägt bei ausreichend hoher Reynolds-Zahl in turbulente<br />

Strömung um, mit verstärktem Austausch von Impuls, Energie und Stoff.<br />

Bei hoher Reynolds-Zahl unterscheidet man zwischen reibungsfreier<br />

Kernströmung und wandnaher, dünner Grenzschicht<br />

In der Grenzschicht sind wandnormale Gradienten ∂u/∂y, ∂T /∂y viel größer als<br />

Gradienten in Längsrichtung. Daraus resultiert eine wesentliche Vereinfachung<br />

der Navier-Stokes-Gleichungen, die sog. Grenzschichtgleichungen .<br />

Dünne Grenzschichten führen zu intensiver Impuls- bzw. Wärmeübertragung.<br />

<strong>Technische</strong> Universität München - <strong>Thermodynamik</strong> Wärmetransportphänomene – SS13 9 - 21


10.0<br />

sowosamma . . .<br />

Einleitung<br />

Wärmeleitung<br />

Wärmestrahlung<br />

Konvektiver Wärmeübergang<br />

7 Massen- und Energiebilanzen beim konvektiven Transport<br />

8 Wärmeübertrager<br />

9 Grundbegriffe Thermofluiddynamik<br />

10 Konvektiver Wärmeübergang und Nußelt-Zahl<br />

Strömungsphysik des Wärmeübergangs<br />

Berechung von Wärmeübergangskoeffizienten mittels der Nußelt-Zahl<br />

Korrelationen für die Nußelt-Zahl<br />

Ähnlichkeitsgesetze<br />

<strong>Technische</strong> Universität München - <strong>Thermodynamik</strong> Wärmetransportphänomene – SS13 10 - 1


10.1 Strömungsphysik des Wärmeübergangs<br />

Konvektiver Wärmeübergang<br />

Geschwindigkeits- und Temperaturprofile in der Grenzschicht → Wärmeübergangskoeffizient<br />

y<br />

u<br />

y<br />

T<br />

__ T<br />

y<br />

W<br />

u<br />

δ<br />

T<br />

δ th<br />

T W<br />

˙q W = α(T W − T ∞ )<br />

˙q W = −λ ∂T<br />

∣<br />

∂y<br />

∣<br />

W<br />

⎫<br />

⎪⎬<br />

⎪ ⎭<br />

⇒ α ∼ λ<br />

δ th<br />

<strong>Technische</strong> Universität München - <strong>Thermodynamik</strong> Wärmetransportphänomene – SS13 10 - 2


10.3 Berechung von α mittels der Nußelt-Zahl<br />

Berechnung des Wärmeüberganskoeffizienten<br />

. . . mithilfe der Nußelt-Zahl Nu ≡ αL/λ<br />

Re, Pr<br />

} {{ }<br />

Kennzahlen<br />

⇑<br />

u ∞ , L, ν, a<br />

} {{ }<br />

Einflussgrößen<br />

=⇒ Nu = Nu(Re, Pr)<br />

} {{ }<br />

Nußelt-Zahl-Korrelation<br />

⇓<br />

α = Nu λ<br />

L } {{ }<br />

Wärmeübergangszahl<br />

=⇒ ˙q W = α(T W − T ∞ )<br />

} {{ }<br />

Wärmestromdichte<br />

<strong>Technische</strong> Universität München - <strong>Thermodynamik</strong> Wärmetransportphänomene – SS13 10 - 3


10.4 Korrelationen für die Nußelt-Zahl<br />

Ebene Platte, laminare Strömung<br />

Lokale und mittlere Nußelt-Zahl<br />

im Bereich 10 < Re x < Re krit , 0.01 < Pr < 1000:<br />

Nu x = 0.332 Rex<br />

1/2 Pr 1/3 f (Pr),<br />

Nu L = 0.664 Re 1/2<br />

L<br />

Pr 1/3 f (Pr),<br />

mit einer kritischen Reynolds-Zahl 3.2 × 10 5 < Re krit < 3 × 10 6 ,<br />

und einer Korrekturfunktion f (Pr) für die Prandtl-Zahl:<br />

Pr = 0,01 0,1 0,7 1 10 100 1000<br />

f(Pr) = 0,72 0,91 0,99 1,0 1,012 1,027 1,058<br />

<strong>Technische</strong> Universität München - <strong>Thermodynamik</strong> Wärmetransportphänomene – SS13 10 - 4


10.4 Korrelationen für die Nußelt-Zahl<br />

Ebene Platte, turbulente Strömung<br />

Lokale Nußelt-Zahl im Bereich Re krit < Re x < 10 7 , 0.6 < Pr < 15:<br />

Nu x = 0.0296 Re 0.8<br />

x Pr 1/3 .<br />

Lokale Nußelt-Zahl im Bereich 10 7 < Re x < 10 9 , 0.6 < Pr < 15:<br />

Nu x = 0.185<br />

Re x Pr 1/3<br />

(log 10 Re x ) 2.584 .<br />

Mittlere Nußelt-Zahl im Bereich 5 × 10 5 < Re < 10 7 , 0.6 < Pr < 1000:<br />

Nu L = 0.037 ( Re 0.8 − 23100 ) Pr 1/3 .<br />

<strong>Technische</strong> Universität München - <strong>Thermodynamik</strong> Wärmetransportphänomene – SS13 10 - 5


10.4 Korrelationen für die Nußelt-Zahl<br />

Rohrströmung – einfache Korrelationen<br />

relevantes Längenmaß ist der hydraulische Durchmesser<br />

D H ≡ 4 A U<br />

durchströmte Querschnittsfläche<br />

= 4 .<br />

benetzter Umfang<br />

kritische Reynolds-Zahl 2300 ≤ Re krit < 10 4<br />

laminare, ausgebildete (L > 20 Re D H ) Strömung bei T W = const.:<br />

Nu ∞ = 3.66.<br />

turbulente, ausgebildete (L > 10D H ) Strömung :<br />

Nu ∞ = 0.023 Re 4/5 Pr 1/3 .<br />

N.B.: siehe Arbeitsunterlagen / Polifke & Kopitz / VDI Wärmeatlas . . .<br />

<strong>Technische</strong> Universität München - <strong>Thermodynamik</strong> Wärmetransportphänomene – SS13 10 - 6


10.5 Zusammenfassung<br />

Nußelt-Zahl und konvektiver Wärmeübergang<br />

Nußelt-Korrelationen:<br />

z. B. Nu = A Re a Pr b .<br />

Nu = Nu(Re, Pr)<br />

Gültigkeitsbereich der Korrelationen beachten !<br />

(Geometrie, laminar / turbulent, (kritische) Reynolds-Zahlen)<br />

Wärmeübergangskoeffizient α = Nu λ<br />

L .<br />

<strong>Technische</strong> Universität München - <strong>Thermodynamik</strong> Wärmetransportphänomene – SS13 10 - 7


10.5 Zusammenfassung<br />

Interpretationen der Nußelt - Zahl<br />

Nu ist eine Funktion von Re und Pr, aus der ich α berechne . . .“<br />

”<br />

Fundiertere Sichtweisen:<br />

⎧<br />

α L<br />

λ<br />

⎪⎨<br />

∂<br />

Nu =<br />

˜T<br />

∣<br />

∂ỹ<br />

⎪⎩<br />

L<br />

Zur Begründung:<br />

δ th<br />

∣<br />

W<br />

⇒<br />

– entdim. Wärmeübergangskoeffizient,<br />

– entdim. Temperaturgradient an der Wand,<br />

–<br />

Längenmaß der Strömungsgeometrie<br />

.<br />

thermische Grenzschichtdicke<br />

˙q W = α(T W − T ∞ )<br />

} {{ }<br />

Newton<br />

= −λ ∂T<br />

∂y ∣<br />

} {{ W<br />

}<br />

Fourier<br />

λ ∂T<br />

α = −<br />

T W − T ∞ ∂y ∣ ∼ λ .<br />

W<br />

δ th<br />

<strong>Technische</strong> Universität München - <strong>Thermodynamik</strong> Wärmetransportphänomene – SS13 10 - 8


11.0<br />

sowosamma . . .<br />

Einleitung<br />

Wärmeleitung<br />

Wärmestrahlung<br />

Konvektiver Wärmeübergang<br />

12 Ähnlichkeitsgesetze<br />

Zum Begriff der Ähnlichkeit<br />

Bestimmung von Kennzahlen durch Dimensionsanalyse, Π-Theorem<br />

Auslegung von Modellversuchen<br />

Darstellung experimenteller Ergebnisse<br />

Reynolds-Analogie<br />

<strong>Technische</strong> Universität München - <strong>Thermodynamik</strong> Wärmetransportphänomene – SS13 11 - 1


11.1 Zum Begriff der Ähnlichkeit<br />

Physikalische Ähnlichkeit<br />

proportionale Längen.<br />

Ähnlichkeit der<br />

- Geschwindigkeiten,<br />

- Zeiten,<br />

- Kräfte,<br />

- Flüsse,<br />

- Temperaturen, ...<br />

ausgedrückt durch Kennzahlen.<br />

<strong>Technische</strong> Universität München - <strong>Thermodynamik</strong> Wärmetransportphänomene – SS13 11 - 2


Wichtige Kennzahlen<br />

11.1 Zum Begriff der Ähnlichkeit<br />

Bi = αL<br />

λ = Wärmeleitwiderstand<br />

Wärmedurchgangswiderstand<br />

Re = uL<br />

ν<br />

= Trägheit<br />

Reibung<br />

Pr = ν a = Impulsdiffusion<br />

Wärmediffusion<br />

Ma = u c = Strömungsgeschwindigkeit<br />

Schallgeschwindigkeit<br />

Fo = at<br />

L 2<br />

= Dimensionslose Zeit<br />

<strong>Technische</strong> Universität München - <strong>Thermodynamik</strong> Wärmetransportphänomene – SS13 11 - 3


12.3. Dimensionsanalyse / π-Theorem<br />

11.3 Dimensionsanalyse & Π-Theorem Sprungantwort eines Körpers<br />

Sprungantwort eines Körpers<br />

. . . vgl. Kapitel 4 — gute Wärmeleitung mit Bi ≪ 1 wird allerdings nicht vorausgesetzt<br />

Bsp: Sprungantwort<br />

T oo<br />

α, A<br />

T oo<br />

T 0<br />

T 0 , T (⃗x, ,T(t) t)<br />

λ, ρ, c,V<br />

T 0<br />

12 - Ähnlichkeitstheorie & Kennzahlen 6<br />

<strong>Technische</strong> Abbildung Universität München - <strong>Thermodynamik</strong> 4.1: AnalogieWärmetransportphänomene zwischen– SS13 dem Abküh<br />

11 - 4


11.3 Dimensionsanalyse & Π-Theorem Sprungantwort eines Körpers<br />

Sprungantwort eines Körpers (2)<br />

T − T ∞ } {{ }<br />

K<br />

T − T ∞<br />

} ∆T {{ }<br />

–<br />

T − T ∞<br />

} ∆T {{ }<br />

–<br />

⎛<br />

⎜<br />

= fn ⎝}{{}<br />

x , }{{} t , }{{} L , }{{} ∆T<br />

m s m K<br />

⎛<br />

, ρc<br />

}{{}<br />

J/m 3 -K<br />

, λ }{{}<br />

W/m-K<br />

, α }{{}<br />

W/m 2 -K<br />

⎜<br />

⎟<br />

= fn ⎝}{{}<br />

x , }{{} t , }{{} L , ρc∆T ,<br />

} {{ } } λ∆T {{ } , } α∆T {{ } ⎠<br />

m s m<br />

J/m 3 W/m W/m 2<br />

⎛<br />

= fn ⎝ ξ ,<br />

}{{} }{{} t , ρc∆T L 3 ,<br />

} {{ } } λ∆T {{ L}<br />

, α∆T L 2 ⎠<br />

} {{ }<br />

– s J<br />

W W<br />

⎞<br />

⎞<br />

⎞<br />

⎟<br />

⎠<br />

<strong>Technische</strong> Universität München - <strong>Thermodynamik</strong> Wärmetransportphänomene – SS13 11 - 5


11.3 Dimensionsanalyse & Π-Theorem Sprungantwort eines Körpers<br />

Sprungantwort eines Körpers (3)<br />

T − T ∞<br />

} ∆T {{ }<br />

–<br />

T − T ∞<br />

} ∆T {{ }<br />

–<br />

⎛<br />

= fn ⎜<br />

⎝}{{}<br />

ξ ,<br />

⎛<br />

–<br />

= fn<br />

ξ ,<br />

⎜}{{}<br />

⎝<br />

–<br />

t<br />

ρc∆T L 3<br />

} {{ }<br />

1/W<br />

λ∆T L<br />

ρc∆T L 3<br />

} {{ }<br />

at<br />

L 2 = Fo<br />

⎞<br />

, } λ∆T {{ L}<br />

, } α∆T {{ L}<br />

2<br />

⎟<br />

⎠<br />

W W<br />

,<br />

⎞<br />

⎟<br />

⎠<br />

λ = Bi<br />

α∆T L2<br />

} λ∆T {{ L}<br />

α L<br />

⇒ θ = θ(Fo, ξ, Bi) .<br />

<strong>Technische</strong> Universität München - <strong>Thermodynamik</strong> Wärmetransportphänomene – SS13 11 - 6


11.3 Dimensionsanalyse & Π-Theorem Sprungantwort eines Körpers<br />

Sprungantwort der ebenen Platte<br />

Temperaturprofile T (x, t) für verschieden Biot-Zahlen<br />

θ(Fo, ξ; Bi) =<br />

∞∑ 2 sin δ i<br />

δ i + sin δ i cos δ i<br />

i=0<br />

cos (δ i ξ) exp(−δ 2 i Fo), δ i tan δ i = Bi<br />

<strong>Technische</strong> Universität München - <strong>Thermodynamik</strong> Wärmetransportphänomene – SS13 11 - 7


11.3 Dimensionsanalyse & Π-Theorem Sprungantwort eines Körpers<br />

Sprungantwort eines<br />

T −gut T ∞<br />

wärmeleitenden = fn ⎜ Körpers<br />

∆T ⎝<br />

ξ t<br />

, , λ∆T L<br />

Sprungantwort eines Körpers (2) ρc∆T L 3<br />

<br />

–<br />

⎛<br />

⎜<br />

12.3 Dimensionsanalyse & Π-Theorem<br />

–<br />

<br />

1/W<br />

<br />

W<br />

⎞<br />

, α∆T L<br />

2<br />

⎟<br />

⎠<br />

W<br />

⎛<br />

⎛<br />

T − T ∞<br />

λ∆T L α∆T ⎜<br />

L2<br />

T − T ∞ = fn<br />

<br />

⎝= fn<br />

ξ<br />

∆T x , <br />

⎜<br />

t , L ,<br />

ρc∆T<br />

∆T , ρc ,<br />

L<br />

⎝<br />

3 λ∆T L λ<br />

– <br />

⎟<br />

K<br />

m s m K<br />

J/m ⎠<br />

–<br />

3 -K<br />

T − T ∞<br />

∆T <br />

–<br />

⎛<br />

at<br />

L 2 = Fo<br />

α L<br />

λ = Bi W/m-K<br />

⎞<br />

, α <br />

W/m 2 -K<br />

⎜<br />

= fn ⇒ θ = θ(Fo, ξ, Bi)<br />

⎟<br />

⎝<br />

x , t , L , ρc∆T . ,<br />

λ∆T<br />

, α∆T<br />

⎠<br />

m s m<br />

J/m 3 W/m W/m 2<br />

<strong>Technische</strong> Universität München - <strong>Thermodynamik</strong> Wärmetransportphänomene – SS13 12 - 6<br />

vgl. Kapitel 4, Blockkapazität:<br />

T − T ∞<br />

∆T <br />

–<br />

⎛<br />

= fn ⎝ ξ , t<br />

, ρc∆T L 3 ,<br />

λ∆T L<br />

, α∆T L 2 ⎠<br />

θ = exp (−(n + 1)Fo Bi) <br />

s<br />

W W<br />

–<br />

J<br />

⎞<br />

⎞<br />

⎞<br />

⎟<br />

⎠<br />

<strong>Technische</strong> Universität München - <strong>Thermodynamik</strong> Wärmetransportphänomene – SS13 12 - 5<br />

<strong>Technische</strong> Universität München - <strong>Thermodynamik</strong> Wärmetransportphänomene – SS13 11 - 8


11.3 Dimensionsanalyse & Π-Theorem Π-Theorem von Buckingham<br />

Π-Theorem von Buckingham<br />

n Variablen<br />

m Grundeinheiten<br />

}<br />

⇒<br />

{<br />

n − m dimensionslose Π-Gruppen:<br />

Π 1 = fn(Π 2 , . . . , Π n−m )<br />

Weitere dimensionslose Π-Gruppen können leicht formuliert werden, sind aber<br />

nicht linear unabhängig von den n − m Gruppen.<br />

z.B. Sprungantwort:<br />

alternativ:<br />

Π 3 = αL<br />

λ = Bi<br />

Π ′ 3 = αt<br />

ρcL = αL<br />

λ<br />

λt<br />

ρcL = BiFo<br />

2<br />

Vorteilhaft: Π-Gruppe als Effekt A<br />

Effekt B<br />

<strong>Technische</strong> Universität München - <strong>Thermodynamik</strong> Wärmetransportphänomene – SS13 11 - 9


11.4 Auslegung von Modellversuchen<br />

Gasturbine mit Ringbrennkammer<br />

<strong>Technische</strong> Universität München - <strong>Thermodynamik</strong> Wärmetransportphänomene – SS13 11 - 10


Brennkammerkühlung<br />

11.4 Auslegung von Modellversuchen<br />

KŸhlkanal: h GT x b GT x l GT<br />

Brennkammer<br />

Plexiglasmodell<br />

Ausschnitt einer<br />

doppelwandigen<br />

Brennkammer<br />

m Mo<br />

T Mo<br />

p Mo<br />

b<br />

h<br />

l<br />

<strong>Technische</strong> Universität München - <strong>Thermodynamik</strong> Wärmetransportphänomene – SS13 11 - 11


11.5 Darstellung experimenteller Ergebnisse<br />

Wärmeübergang beheizte Platte<br />

L<br />

U, T oo<br />

T W<br />

Q . b<br />

V<br />

A<br />

U = 8 − 25m/s, V , A → ˙Q = 15 − 80kW , ∆T = 2K.<br />

<strong>Technische</strong> Universität München - <strong>Thermodynamik</strong> Wärmetransportphänomene – SS13 11 - 12


11.5 Darstellung experimenteller Ergebnisse<br />

Wärmeübergang Brennkammerwand<br />

Konvektiv- und Prallkühlung, T W ≈ T K<br />

. .<br />

Q = c p m (T' k - T k )<br />

T' k<br />

c -> oo<br />

.<br />

m k , T k<br />

U = 35 - 80 m/s,<br />

T oo = 800 K,<br />

p = 6 bar<br />

.<br />

Q = (T W -T oo )<br />

h<br />

<strong>Technische</strong> Universität München - <strong>Thermodynamik</strong> Wärmetransportphänomene – SS13 11 - 13


11.5 Darstellung experimenteller Ergebnisse<br />

Gemessener Wärmestrom ˙Q<br />

50<br />

Q [W/s]<br />

0<br />

-50<br />

-100x10 3<br />

20<br />

40<br />

60<br />

80m/s<br />

U<br />

+ — elektrisch beheizte Platte ⋄ —Brennkammerwand<br />

<strong>Technische</strong> Universität München - <strong>Thermodynamik</strong> Wärmetransportphänomene – SS13 11 - 14


11.5 Darstellung experimenteller Ergebnisse<br />

Wärmeübergangskoeffizient α<br />

100x10 3<br />

80<br />

α [W/m 2 -K]<br />

60<br />

40<br />

20<br />

20<br />

40<br />

60<br />

80m/s<br />

U<br />

+ — elektrisch beheizte Platte ⋄ —Brennkammerwand<br />

<strong>Technische</strong> Universität München - <strong>Thermodynamik</strong> Wärmetransportphänomene – SS13 11 - 15


11.5 Darstellung experimenteller Ergebnisse<br />

Nußelt- vs. Reynolds-Zahl<br />

2500<br />

Nu = (0.037 Re 4/5 -871) Pr 1/3<br />

Electrically Heated Plate<br />

Water- Cooled Combustor Liner<br />

2000<br />

Nu [-]<br />

1500<br />

1000<br />

500<br />

0.6<br />

0.8<br />

1.0<br />

1.2<br />

1.4<br />

1.6<br />

1.8x10 6<br />

Re [-]<br />

Nu = (0.037Re 4/5 − 871)Pr 1/3<br />

<strong>Technische</strong> Universität München - <strong>Thermodynamik</strong> Wärmetransportphänomene – SS13 11 - 16


11.6 Analogien<br />

(Reynolds) Analogien<br />

...zwischen Wärme- und Impulstransport<br />

Grenzschichtgleichungen für ebene Platte mit dp<br />

dx = 0:<br />

Impulserhaltung:<br />

Energieerhaltung:<br />

ũ ∂ũ<br />

∂˜x + ṽ ∂ũ<br />

∂ỹ = 1<br />

Re L<br />

∂ 2 ũ<br />

∂ỹ 2<br />

ũ ∂ ˜T<br />

∂˜x + ṽ ∂ ˜T<br />

∂ỹ = 1<br />

Re L<br />

1<br />

Pr<br />

∂ 2 ˜T<br />

∂ỹ 2<br />

mit den Randbedingungen:<br />

ũ(x, 0) = 0, ũ(x, ∞) = 1, (ṽ(x, 0) = 0).<br />

˜T (x, 0) = 0, ˜T (x, ∞) = 1.<br />

<strong>Technische</strong> Universität München - <strong>Thermodynamik</strong> Wärmetransportphänomene – SS13 11 - 17


Reynolds Analogie<br />

11.6 Analogien<br />

für Pr = 1:<br />

c f<br />

Re L<br />

2 = Nu L.<br />

für Pr ≠ 1, dp<br />

dx ≠ 0 (Chilton-Colburn):<br />

c f Re L<br />

Pr 1/3<br />

2<br />

= Nu L .<br />

<strong>Technische</strong> Universität München - <strong>Thermodynamik</strong> Wärmetransportphänomene – SS13 11 - 18


11.7 Zusammenfassung<br />

Kennzahlen und Ähnlichkeitstheorie<br />

. . . wichtig für Ingenieur- wie Naturwissenschaften<br />

. . . nötig zur Auslegung von Modellversuchen bzw. für die allgemein gültige<br />

Darstellung experimenteller (oder numerischer) Ergebnisse.<br />

. . . keine Aussage über die funktionale Form der Lösung.<br />

Kennzahlen bestimmt man<br />

aus den Differentialgleichungen oder<br />

aus Einflussgrößen & Einheiten ( ”<br />

Π-Theorem“ , Dimensionsanalyse).<br />

Analogien zwischen physikalisch unterschiedlichen Phänomenen sind eine weitere,<br />

oftmals nützliche Form der Ähnlichkeit.<br />

Die Reynolds-Analogie besagt, dass bei reibungsbehafteten Strömungen<br />

Impuls- und Wärmeübertragung einander ähnlich sind.<br />

<strong>Technische</strong> Universität München - <strong>Thermodynamik</strong> Wärmetransportphänomene – SS13 11 - 19


12.0<br />

sowosamma . . .<br />

Einleitung<br />

Wärmeleitung<br />

Wärmestrahlung<br />

Konvektiver Wärmeübergang<br />

Ähnlichkeitsgesetze<br />

13 Freie Konvektion<br />

Phänomenologisches<br />

Boussinesq-Näherung der Grenzschichtgleichungen<br />

Kennzahlen & Korrelationen<br />

<strong>Technische</strong> Universität München - <strong>Thermodynamik</strong> Wärmetransportphänomene – SS13 12 - 1


12.1 Phänomenologisches<br />

Phänomenologisches<br />

Dichteunterschiede + Massenkraft → Auftriebskräfte<br />

Typisch: Temperaturunterschiede + Schwerkraft<br />

Beispiele: Atmosphäre, Gebäudeklima, passive Kühlung von Elektronik<br />

Starke Kopplung der Erhaltungsgleichungen für Impuls und Energie<br />

→ divide et impera 1 nicht mehr möglich.<br />

1 Ludwig XI von Frankreich<br />

<strong>Technische</strong> Universität München - <strong>Thermodynamik</strong> Wärmetransportphänomene – SS13 12 - 2


12.1 Phänomenologisches<br />

Freie, laminare Konvektion an einer isothermen Wand<br />

T(y)<br />

T w -T ∞<br />

T w<br />

T ∞<br />

y<br />

u(y)<br />

δ t<br />

x<br />

δ<br />

<strong>Technische</strong> Universität München - <strong>Thermodynamik</strong> Wärmetransportphänomene – SS13 12 - 3


12.2 Grenzschichtgleichungen bei freier Konvektion<br />

Grenzschichtgleichungen für Masse, Impulse & Energie<br />

Kontinuität:<br />

x-Impuls:<br />

y-Impuls:<br />

Energiegleichung:<br />

∂ρu<br />

∂x + ∂ρv<br />

∂y = 0<br />

u ∂u<br />

∂x + v ∂u<br />

∂y = −1 ρ<br />

0 = − 1 ρ<br />

∂p<br />

∂x −g + ν ∂2 u<br />

∂y 2<br />

∂p<br />

∂y<br />

u ∂T<br />

∂x + v ∂T<br />

∂y = T<br />

a∂2 ∂y 2<br />

<strong>Technische</strong> Universität München - <strong>Thermodynamik</strong> Wärmetransportphänomene – SS13 12 - 4


12.2 Grenzschichtgleichungen bei freier Konvektion<br />

Hydrostatischer Druck, Dichteschichtung<br />

Im ruhenden Fluid (außerhalb der Grenzschicht):<br />

u ∂u<br />

∂x + v ∂u = − 1 ∂p<br />

∂y ρ ∂x − g + ν ∂2 u<br />

∂y , 2<br />

⇒ p(x) = −ρ ∞ g x.<br />

Wegen ∂p/∂y = 0 gilt somit in der Grenzschicht<br />

u ∂u<br />

∂x + v ∂u<br />

∂y<br />

} {{ }<br />

Trägheit<br />

= g ρ (ρ ∞ − ρ)<br />

} {{ }<br />

Auftrieb<br />

+ ν ∂2 u<br />

.<br />

∂y<br />

} {{ 2<br />

}<br />

Zähigkeit<br />

N.B.: ρ = ρ(p, T ) nötig um Gleichungen zu schließen !<br />

<strong>Technische</strong> Universität München - <strong>Thermodynamik</strong> Wärmetransportphänomene – SS13 12 - 5


12.3 Boussinesq-Näherung der Grenzschichtgleichungen<br />

Boussinesq-Näherung<br />

Stoffwerte β, λ, ρ, c p , ν ≈ temperaturunabhängig.<br />

Kompressibilitätseffekte nur im Auftriebsterm<br />

→ ∂u<br />

∂x + ∂v = 0. (Divergenzfreie Geschwindigkeit).<br />

∂y<br />

Volumenausdehnungskoeffizient β:<br />

β = − 1 ( ) ∂ρ<br />

≈ − 1 ρ ∂T<br />

p<br />

ρ<br />

( )<br />

ρ∞ − ρ<br />

= 1 T ∞ − T ρ<br />

( )<br />

ρ∞ − ρ<br />

;<br />

T − T ∞<br />

damit für den x-Impuls:<br />

u ∂u<br />

∂x + v ∂u<br />

∂y = g β (T − T ∞) + ν ∂2 u<br />

∂y 2<br />

<strong>Technische</strong> Universität München - <strong>Thermodynamik</strong> Wärmetransportphänomene – SS13 12 - 6


12.4 Kennzahlen der freien Konvektion<br />

Bestimmung der Kennzahlen aus den GSGs<br />

Dimensionslose Variablen:<br />

˜x = x L ; ỹ = y L ; ũ = u ;<br />

u B<br />

Grenzschichtgleichung für x-Impuls & Temperatur:<br />

(<br />

ũ ∂ũ<br />

∂˜x + ṽ ∂ũ ) u<br />

2<br />

B<br />

∂ỹ L<br />

(<br />

ũ ∂θ<br />

∂˜x + ṽ ∂θ<br />

∂ỹ<br />

→ Prandtl-Zahl Pr = ν/a.<br />

→ Grashof-Zahl (Auftrieb / Zähigkeit):<br />

θ = T − T ∞<br />

T W − T ∞<br />

= gβ (T W − T ∞ ) θ + ∂2 ũ<br />

∂ỹ 2 u B<br />

L 2 ν,<br />

)<br />

uB<br />

L (T W − T ∞ ) = a L 2 (T W − T ∞ ) ∂2 θ<br />

∂ỹ 2 ,<br />

Gr L = gβ (T W − T ∞ ) L 3<br />

ν 2 .<br />

<strong>Technische</strong> Universität München - <strong>Thermodynamik</strong> Wärmetransportphänomene – SS13 12 - 7


12.5 Korrelationen für die freie Konvektion<br />

(Einfache) Korrelationen<br />

für laminare, freie Konvektion an der senkrechten Wand<br />

δ(x)<br />

x<br />

= 3,93 Ra1/4 x<br />

h(Pr) ,<br />

Nu x (x) = 0,508 h(Pr) Rax 1/4 ⇒ α ∼ ∆T 1/4 x −1/4 .<br />

α = 1 L<br />

vorausgesetzt, dass 10 4 ≤ Ra ≤ 10 9 und mit<br />

∫ L<br />

0<br />

α(x) dx = 4 3 α(L) ⇒ Nu L = 0,679 h(Pr) Ra 1/4<br />

L .<br />

Ra x = Gr x Pr = gβ∆Tx 3<br />

,<br />

νa<br />

( )<br />

Pr 1/4<br />

h(Pr) =<br />

.<br />

0,952 + Pr<br />

<strong>Technische</strong> Universität München - <strong>Thermodynamik</strong> Wärmetransportphänomene – SS13 12 - 8


12.5 Korrelationen für die freie Konvektion Ausblick: Selbstähnliche Lösungen<br />

DGLs und Lösungen für Stromfunktion f und Temperatur θ<br />

. . . siehe Kapitel 21, Selbstähnliche Lösungen<br />

f ′′′ + 3ff ′′ − 2(f ′ ) 2 + θ = 0<br />

θ ′′ + 3Prf θ ′ = 0<br />

u x<br />

u Gr x<br />

2v<br />

0,7<br />

0,6<br />

0,5<br />

0,4<br />

0,3<br />

0,2<br />

0,1<br />

1/<br />

2<br />

Pr=0,01<br />

*<br />

T =(T-T )/TW-T <br />

1,0<br />

0,8<br />

Pr=0,01<br />

0,72<br />

1 0,6<br />

0,72<br />

2<br />

1<br />

10<br />

2<br />

100<br />

0,4<br />

10<br />

1000<br />

100<br />

0,2<br />

1000<br />

0<br />

0<br />

1 2 3 4 5 6<br />

7<br />

0<br />

0<br />

1 2 3 4 5 6<br />

<br />

y G r x <br />

<br />

x 4<br />

1 /4<br />

<br />

y G r x <br />

<br />

x 4<br />

1 /4<br />

<strong>Technische</strong> Universität München - <strong>Thermodynamik</strong> Wärmetransportphänomene – SS13 12 - 9


12.6 Zusammenfassung<br />

Wärmeübertragung bei freier Konvektion<br />

Freie Konvektion entsteht durch Volumenkräfte (z.B. Auftriebskräfte), die auf<br />

ein Fluid inhomogener Dichte wirken.<br />

Bei freier Konvektion gibt es keine a priori bekannte charakteristische<br />

Geschwindigkeit → keine Reynolds-Zahl.<br />

Grashof- bzw. Rayleigh-Zahl ∼<br />

Nu=Nu(Gr,Pr) bzw. Nu=Nu(Ra,Pr)<br />

Auftriebskraft<br />

Diffusion (Impuls oder Wärme) .<br />

<strong>Technische</strong> Universität München - <strong>Thermodynamik</strong> Wärmetransportphänomene – SS13 12 - 10


13.0<br />

Wärmetransportphänomene<br />

Einleitung<br />

Wärmeleitung<br />

Wärmestrahlung<br />

Konvektiver Wärmeübergang<br />

Ähnlichkeitsgesetze<br />

Freie Konvektion<br />

<strong>Technische</strong> Universität München - <strong>Thermodynamik</strong> Wärmetransportphänomene – SS13 13 - 1


13.0<br />

Mechanismen des Wärmetransports<br />

<strong>Technische</strong> Universität München - <strong>Thermodynamik</strong> Wärmetransportphänomene – SS13 13 - 2


Gasturbine - Schaufelkühlung<br />

13.0<br />

<strong>Technische</strong> Universität München - <strong>Thermodynamik</strong> Wärmetransportphänomene – SS13 13 - 3


Freie Konvektion im Wohnraum<br />

13.0<br />

Video HeizungLinks.mpeg<br />

<strong>Technische</strong> Universität München - <strong>Thermodynamik</strong> Wärmetransportphänomene – SS13 13 - 4


Solare Meerwasserentsalzung<br />

13.0<br />

<strong>Technische</strong> Universität München - <strong>Thermodynamik</strong> Wärmetransportphänomene – SS13 13 - 5


Speicher- / Antriebssystem<br />

13.0<br />

http://www.whnet.com/4x4/fuelcell.html<br />

<strong>Technische</strong> Universität München - <strong>Thermodynamik</strong> Wärmetransportphänomene – SS13 13 - 6


13.0<br />

Wärme- und Stoffübertragung<br />

<strong>Lehrstuhl</strong> für <strong>Thermodynamik</strong>, <strong>Lehrstuhl</strong> für Anlagen- & Prozesstechnik (Prof. Klein)<br />

Instationäre Wärmeleitung (auch für große Biot-Zahlen)<br />

Rippen & Nadeln (zur Erhöhung des Wärmeübergangs)<br />

Wärmeübergang mit Phasenumwandlung (Kondensation & Sieden)<br />

Richtungsabhängigkeiten beim Strahlungaustausch<br />

Durchströmte Rohre und Kanäle (insb. ausgebildete Strömung)<br />

Stoffübertragung<br />

Grundlagen<br />

Diffusion<br />

Stoffübergang<br />

<strong>Technische</strong> Universität München - <strong>Thermodynamik</strong> Wärmetransportphänomene – SS13 13 - 7


13.0<br />

Weitere Angebote des <strong>Lehrstuhl</strong>s für <strong>Thermodynamik</strong><br />

siehe http://www.td.mw.tum.de/tum-td/de/studium/lehre<br />

Grundlagen thermo-fluiddynamischer Simulation<br />

Matlab-basiertes, projektorientiertes Praktikum<br />

wichtige numerische Algorithmen an Beispielen aus der Thermofluiddynamik<br />

<strong>Thermodynamik</strong> II<br />

Verbrennung<br />

feuchte Luft“ (Dampf-Gas-Gemische)<br />

”<br />

Gasdynamik<br />

Verbrennung<br />

Reaktionskinetik<br />

Struktur von Diffusions- und Vormischflammen<br />

turbulente / mehrphasige Verbrennung<br />

<strong>Technische</strong> Universität München - <strong>Thermodynamik</strong> Wärmetransportphänomene – SS13 13 - 8


13.0<br />

Weitere Angebote des <strong>Lehrstuhl</strong>s für <strong>Thermodynamik</strong> (2)<br />

siehe http://www.td.mw.tum.de/tum-td/de/studium/lehre<br />

Grundlagen der Mehrphasenströmung<br />

Oberflächenspannung & Kapillareffekte<br />

Gas- und Dampfblasen, Kavitation, Sprays<br />

Austausch von Impuls, Stoff & Energie zwischen Partikeln und Kontinuum<br />

Solar Engineering<br />

Solarthermische und photovoltaische Stromerzeugung<br />

Solare Gebäudetechnik, Trocknung und Meerwasserentsalzung<br />

Desalination<br />

Membran-, thermische, solare Verfahren<br />

Umweltaspekte<br />

KFZ-Klimatisierung<br />

Kälteerzeugung, Kältemittel<br />

Heiz-/Klimagerät<br />

<strong>Technische</strong> Universität München - <strong>Thermodynamik</strong> Wärmetransportphänomene – SS13 13 - 9

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