Foliensammlung - Lehrstuhl für Thermodynamik - Technische ...
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1.0<br />
Wärmetransportphänomene<br />
Sommersemester 2013<br />
Wolfgang Polifke - polifke@td.mw.tum.de<br />
Moritz Schulze - 289 16525 - schulze@td.mw.tum.de<br />
<strong>Technische</strong> Universität München - <strong>Thermodynamik</strong> Wärmetransportphänomene – SS13 1 - 1
Worum geht’s?<br />
1.0<br />
<strong>Thermodynamik</strong>: 2. Hauptsatz<br />
Temperaturunterschiede gleichen sich aus!<br />
Wärme fließt von heiß nach kalt .<br />
Wärmetransportphänomene<br />
Welche Transportmechanismen gibt es?<br />
Mit welcher Leistungsdichte [W/m 2 ] wird Wärme übertragen?<br />
Wie lange dauert der Temperaturausgleich?<br />
Wie kann ich Wärmeübertragung beeinflussen?<br />
<strong>Technische</strong> Universität München - <strong>Thermodynamik</strong> Wärmetransportphänomene – SS13 1 - 2
Anwendungen<br />
1.1 Anwendungen<br />
Energietechnik<br />
Heizung & Kühlung (HVAC)<br />
Kühlung elektronischer Bauteile<br />
Automobile<br />
Luft- und Raumfahrt<br />
Biologie, Klima<br />
<strong>Technische</strong> Universität München - <strong>Thermodynamik</strong> Wärmetransportphänomene – SS13 1 - 3
1.1 Anwendungen<br />
Carnots Wärmekraftmaschine<br />
Temperaturunterschiede zwischen Arbeitsmedium und thermischen Reservoirs verringern den<br />
Wirkungsgrad Wirkungsgrad einer Wärmekraftmaschine<br />
p<br />
Q +<br />
Q -<br />
V<br />
<strong>Technische</strong> Universität München - <strong>Thermodynamik</strong> Wärmetransportphänomene – SS13 1 - 4
Gasturbine<br />
1.1 Anwendungen<br />
<strong>Technische</strong> Universität München - <strong>Thermodynamik</strong> Wärmetransportphänomene – SS13 1 - 5
1.1 Anwendungen<br />
Gasturbine - Schaufelkühlung<br />
<strong>Technische</strong> Universität München - <strong>Thermodynamik</strong> Wärmetransportphänomene – SS13 1 - 6
1.1 Anwendungen<br />
Generatorkühlung (bis 600MW mit H 2 )<br />
<strong>Technische</strong> Universität München - <strong>Thermodynamik</strong> Wärmetransportphänomene – SS13 1 - 7
Anwendungen<br />
1.1 Anwendungen<br />
Energietechnik<br />
Heizung & Kühlung (HVAC)<br />
Kühlung elektronischer Bauteile<br />
Automobile<br />
Luft- und Raumfahrt<br />
Biologie, Klima<br />
<strong>Technische</strong> Universität München - <strong>Thermodynamik</strong> Wärmetransportphänomene – SS13 1 - 8
1.1 Anwendungen<br />
Freie Konvektion im Wohnraum (1)<br />
Video HeizungLinks.mpeg<br />
<strong>Technische</strong> Universität München - <strong>Thermodynamik</strong> Wärmetransportphänomene – SS13 1 - 9
1.1 Anwendungen<br />
Freie Konvektion im Wohnraum (2)<br />
Video HeizungRechts.mpeg<br />
<strong>Technische</strong> Universität München - <strong>Thermodynamik</strong> Wärmetransportphänomene – SS13 1 - 10
Solarthermie am <strong>Lehrstuhl</strong><br />
1.1 Anwendungen<br />
<strong>Technische</strong> Universität München - <strong>Thermodynamik</strong> Wärmetransportphänomene – SS13 1 - 11
Solare Meerwasserentsalzung<br />
1.1 Anwendungen<br />
<strong>Technische</strong> Universität München - <strong>Thermodynamik</strong> Wärmetransportphänomene – SS13 1 - 12
Anwendungen<br />
1.1 Anwendungen<br />
Energietechnik<br />
Heizung & Kühlung (HVAC)<br />
Kühlung elektronischer Bauteile<br />
Automobile<br />
Luft- und Raumfahrt<br />
Biologie, Klima<br />
<strong>Technische</strong> Universität München - <strong>Thermodynamik</strong> Wärmetransportphänomene – SS13 1 - 13
1.1 Anwendungen<br />
Cray 2 (1985, 1.9GFlops, 2048MByte, 30’000’000$)<br />
<strong>Technische</strong> Universität München - <strong>Thermodynamik</strong> Wärmetransportphänomene – SS13 1 - 14
Cray & Fluorinet<br />
1.1 Anwendungen<br />
<strong>Technische</strong> Universität München - <strong>Thermodynamik</strong> Wärmetransportphänomene – SS13 1 - 15
1.1 Anwendungen<br />
CPU / VGA Kühlung mit Heatpipe<br />
<strong>Technische</strong> Universität München - <strong>Thermodynamik</strong> Wärmetransportphänomene – SS13 1 - 16
Anwendungen<br />
1.1 Anwendungen<br />
Energietechnik<br />
Heizung & Kühlung (HVAC)<br />
Kühlung elektronischer Bauteile<br />
Automobile<br />
Luft- und Raumfahrt<br />
Biologie, Klima<br />
<strong>Technische</strong> Universität München - <strong>Thermodynamik</strong> Wärmetransportphänomene – SS13 1 - 17
Brennstoffzellenfahrzeug<br />
1.1 Anwendungen<br />
http://www.whnet.com/4x4/fuelcell.html<br />
<strong>Technische</strong> Universität München - <strong>Thermodynamik</strong> Wärmetransportphänomene – SS13 1 - 18
Speicher- / Antriebssystem<br />
1.1 Anwendungen<br />
http://www.whnet.com/4x4/fuelcell.html<br />
<strong>Technische</strong> Universität München - <strong>Thermodynamik</strong> Wärmetransportphänomene – SS13 1 - 19
Abbildung 4.2: Konfiguration des Kühlkreislaufs mit größtmöglicher Funktio-<br />
<strong>Technische</strong> Universität München - <strong>Thermodynamik</strong> Wärmetransportphänomene – SS13 1 - 20<br />
1.1 Anwendungen<br />
Brennstoffzelle mit MHD Speicher<br />
Dissertation D. Wenger, TUM, 2009<br />
4.2 Modellierung eines Fahrzeug-Brennstoffzellensystems<br />
Metallhydridspeicher<br />
Fahrzeugkühler<br />
Brennstoffzelle
Anwendungen<br />
1.1 Anwendungen<br />
Energietechnik<br />
Heizung & Kühlung (HVAC)<br />
Kühlung elektronischer Bauteile<br />
Automobile<br />
Luft- und Raumfahrt<br />
Biologie, Klima<br />
<strong>Technische</strong> Universität München - <strong>Thermodynamik</strong> Wärmetransportphänomene – SS13 1 - 21
Apollos Hitzeschild<br />
1.1 Anwendungen<br />
<strong>Technische</strong> Universität München - <strong>Thermodynamik</strong> Wärmetransportphänomene – SS13 1 - 22
1.1 Anwendungen<br />
Ariane 5 (FAZ, 12. Dezember 2002)<br />
Auch im zweiten Anlauf ist der Flug der<br />
neuen europäischen Trägerrakete Ariane<br />
5-Plus am späten Mittwochabend<br />
spektakulär fehlgeschlagen. [...]<br />
Schuld an dem Desaster könnte ein<br />
Schaden am Haupttriebwerk sein. Die<br />
Rakete sei drei Minuten nach dem Start<br />
völlig“ außer Kontrolle geraten [...]<br />
”<br />
Ein Kühlsystem des Haupttriebwerks<br />
Vulcain-2 sei nach 178 Sekunden Flug<br />
ausgefallen, [...]<br />
<strong>Technische</strong> Universität München - <strong>Thermodynamik</strong> Wärmetransportphänomene – SS13 1 - 23
1.1 Anwendungen<br />
MTU: Strahltriebwerk mit Zwischenkühlung<br />
courtesy G. Wilfert, MTU<br />
<strong>Technische</strong> Universität München - <strong>Thermodynamik</strong> Wärmetransportphänomene – SS13 1 - 24
Anwendungen<br />
1.1 Anwendungen<br />
Energietechnik<br />
Heizung & Kühlung (HVAC)<br />
Kühlung elektronischer Bauteile<br />
Automobile<br />
Luft- und Raumfahrt<br />
Biologie, Klima<br />
<strong>Technische</strong> Universität München - <strong>Thermodynamik</strong> Wärmetransportphänomene – SS13 1 - 25
Kühlelemente<br />
1.1 Anwendungen<br />
<strong>Technische</strong> Universität München - <strong>Thermodynamik</strong> Wärmetransportphänomene – SS13 1 - 26
Was ist Wärme?<br />
1.2 Begriffliche Grundlagen<br />
thermische Energie (Einheit: Joule), die aufgrund von Temperaturunterschieden<br />
- ohne Arbeitsleistung - über die Systemgrenzen transportiert wird<br />
eine Prozessgröße, z.B. beim ruhenden, geschlossenen System<br />
∆U = Q + W<br />
Wärme Q ist keine Zustandsgröße und nicht mit innerer Energie U oder<br />
Temperatur T zu verwechseln!<br />
<strong>Technische</strong> Universität München - <strong>Thermodynamik</strong> Wärmetransportphänomene – SS13 1 - 27
Wärmeübertragung . . .<br />
1.2 Begriffliche Grundlagen<br />
. . . ist ein spontaner physikalischer Austauschprozess zwischen zwei Systemen im<br />
thermischen Kontakt<br />
. . . zwischen zwei von der Umgebung isolierten Systemen führt zum thermischen<br />
Gleichgewicht<br />
. . . ist im Allgemeinen mit Entropieproduktion verbunden und deshalb irreversibel<br />
. . . wird von thermischen Ungleichgewichten getrieben und verläuft im Allgemeinen<br />
zeitabhängig - und lässt sich trotzdem fast immer quasistationär betrachten<br />
<strong>Technische</strong> Universität München - <strong>Thermodynamik</strong> Wärmetransportphänomene – SS13 1 - 28
Aufgaben des Ingenieurs<br />
1.2 Begriffliche Grundlagen<br />
Analyse von Transportprozessen:<br />
Welche Transportmechanismen gibt es?<br />
Mit welchen Größen beschreibe ich den Transport?<br />
Minimierung oder Maximierung der Wärmeübertragung:<br />
Gebäude- und Kältetechnik, H 2 -Speicherung, Apollo<br />
Wärmetauscher, Heizkessel und -körper, Kühl- und Klimaaggregate<br />
Kontrolle von Temperaturen, niedrige Kosten, Gewicht, etc.<br />
<strong>Technische</strong> Universität München - <strong>Thermodynamik</strong> Wärmetransportphänomene – SS13 1 - 29
1.2 Begriffliche Grundlagen<br />
Einordnung ins wissenschaftliche Umfeld<br />
Wärme- (und Stoff-) transport<br />
Fluiddynamik<br />
<strong>Thermodynamik</strong><br />
Gasdynamik<br />
Statistische<br />
Mechanik<br />
<strong>Technische</strong> Universität München - <strong>Thermodynamik</strong> Wärmetransportphänomene – SS13 1 - 30
1.2 Begriffliche Grundlagen<br />
Erhaltungsgleichungen für Masse, Impuls & Energie<br />
Massenerhaltungsgleichung:<br />
d<br />
dt<br />
∫<br />
V<br />
∫<br />
ρdV +<br />
∂V<br />
ρw i dA i = 0<br />
Die Impulserhaltung wird durch drei Gleichungen für die Koordinatenrichtungen x j<br />
(mit j = 1, 2, 3) ausgedrückt:<br />
∫ ∫<br />
∫ ∫<br />
d<br />
ρw j dV + ρw j w i dA i = σ ji dA i + ρf i dV<br />
dt<br />
V<br />
∂V<br />
∂V<br />
V<br />
Energieerhaltungsgleichung:<br />
∫ ∫ (<br />
d<br />
ρudV + ρ u + p ) ∫<br />
w i dA i = −<br />
dt V<br />
∂V ρ<br />
∂V<br />
∫<br />
˙q i dA i +<br />
V<br />
˙ωdV<br />
<strong>Technische</strong> Universität München - <strong>Thermodynamik</strong> Wärmetransportphänomene – SS13 1 - 31
1.2 Begriffliche Grundlagen<br />
Fluiddynamik: Auftrieb und Widerstand<br />
<strong>Technische</strong> Universität München - <strong>Thermodynamik</strong> Wärmetransportphänomene – SS13 1 - 32
1.2 Begriffliche Grundlagen<br />
WTP: Temperatur der Schaufel, Wärmeströme<br />
Fluidmechanik ist Teil des Problems!<br />
<strong>Technische</strong> Universität München - <strong>Thermodynamik</strong> Wärmetransportphänomene – SS13 1 - 33
1.2 Begriffliche Grundlagen<br />
Erhaltungsgrößen und deren Flüsse<br />
In <strong>Thermodynamik</strong> und Fluidmechanik gelten Erhaltungsgleichungen für<br />
Stoff - Energie - Impuls<br />
Die Intensitäten entsprechender Transportprozesse interessieren uns!<br />
Diese werden charakterisiert durch den jeweiligen Fluss:<br />
Fluss :=<br />
transportierte Größe<br />
Fläche, Zeit<br />
<strong>Technische</strong> Universität München - <strong>Thermodynamik</strong> Wärmetransportphänomene – SS13 1 - 34
Transportgesetze<br />
1.2 Begriffliche Grundlagen<br />
Fluss = Transportkoeffizient × Potentialgefälle<br />
Beispiele:<br />
Strom ∼ Leitfähigkeit × Spannung<br />
Wärmefluss ∼ Wärmeleitfähigkeit × ∆T<br />
Schubspannung ∼ Viskosität × ∆Geschwindigkeit<br />
Stoffstrom ∼ Diffusionskoeffizient × ∆Konzentration<br />
<strong>Technische</strong> Universität München - <strong>Thermodynamik</strong> Wärmetransportphänomene – SS13 1 - 35
1.2 Begriffliche Grundlagen<br />
Wichtige Transportmechanismen<br />
Wärmeleitung<br />
molekularer / diffusiver Transport von Wärme<br />
Wärmestrahlung<br />
elektromagnetische Wellen (Licht, Infrarot)<br />
Konvektion<br />
Transport von Masse, Impuls, Energie durch Strömung<br />
(Enthalpiestrom!)<br />
<strong>Technische</strong> Universität München - <strong>Thermodynamik</strong> Wärmetransportphänomene – SS13 1 - 36
1.2 Begriffliche Grundlagen<br />
Konvektiver Wärmeübergang<br />
Wärmeübertragung zwischen:<br />
Festkörper und strömendem (!) Fluid<br />
Kombination zweier Transportmechanismen:<br />
Wärmeleitung & Konvektion<br />
Konvektion sorgt für hohe Temperaturunterschiede in Wandnähe<br />
und intensiviert so die Wärmeübertragung zwischen Körper und<br />
Fluid.<br />
<strong>Technische</strong> Universität München - <strong>Thermodynamik</strong> Wärmetransportphänomene – SS13 1 - 37
Feuerwehr Analogie<br />
1.2 Begriffliche Grundlagen<br />
<strong>Technische</strong> Universität München - <strong>Thermodynamik</strong> Wärmetransportphänomene – SS13 1 - 38
1.2 Begriffliche Grundlagen<br />
Wärmeleitung<br />
Ein molekularer, ”diffusiver” Transportprozess<br />
Die Wärmestromdichte ˙q bei der Wärmeleitung beschreibt der Ansatz von Fourier :<br />
˙q = −λ ∂T<br />
∂x<br />
<strong>Technische</strong> Universität München - <strong>Thermodynamik</strong> Wärmetransportphänomene – SS13 1 - 39
1.2 Begriffliche Grundlagen<br />
Konvektion und konvektiver Wärmeübergang<br />
Energie- bzw. Enthalpietransport durch (makroskopische) Bewegung eines Fluids<br />
Den konvektiven Wärmeübergang zwischen Wänden und Fluid beschreibt der<br />
Ansatz von Newton :<br />
˙q = α h (T h − T 0 ) = α c (T 0 − T c )<br />
<strong>Technische</strong> Universität München - <strong>Thermodynamik</strong> Wärmetransportphänomene – SS13 1 - 40
1.2 Begriffliche Grundlagen<br />
Wärmestrahlung<br />
Energietransport durch elektromagnetische Wellen (0.1 - 1000 µm)<br />
˙q = α Rad (T h − T c )<br />
<strong>Technische</strong> Universität München - <strong>Thermodynamik</strong> Wärmetransportphänomene – SS13 1 - 41
1.2 Begriffliche Grundlagen<br />
Oberflächentemperatur CPU<br />
Beispiel 1.4.1:<br />
Laptop CPU mit 15W Leistungsaufnahme (stationärer Betrieb)<br />
Oberfläche: 0,002 m 2<br />
Warmeübergangskoeffizient α = 150 W/m 2 K<br />
Umgebungslufttemperatur 24 ◦ C<br />
Gesucht: Oberflächentemperatur T W<br />
Wärmestromdichte:<br />
Mit Newton’s Ansatz folgt:<br />
˙q w =<br />
T W = ˙q w<br />
α + T ∞ =<br />
15 W<br />
0, 002 m 2 = 750 W m 2<br />
750 W /m2<br />
150 W /m 2 K + 24◦ C = 74 ◦ C<br />
<strong>Technische</strong> Universität München - <strong>Thermodynamik</strong> Wärmetransportphänomene – SS13 1 - 42
Lehr- und Lernmaterialien<br />
1.3 Organisatorisches<br />
⎫<br />
Arbeitsunterlagen<br />
⎪⎬<br />
Übungsaufgaben Fachschaft<br />
<strong>Foliensammlung</strong> ⎪⎭<br />
⎫<br />
Folien<br />
Klausuraufgaben⎪⎬<br />
Moodle<br />
Musterlösungen<br />
eXerzitien<br />
⎪⎭<br />
<strong>Technische</strong> Universität München - <strong>Thermodynamik</strong> Wärmetransportphänomene – SS13 1 - 43
Literatur<br />
1.3 Organisatorisches<br />
Polifke & Kopitz:<br />
Wärmeübertragung<br />
Pearson, 2009, 49,-<br />
www.pearson.de<br />
Bibliothek MW<br />
0703/MTA 720f 2005 L 19<br />
<strong>Technische</strong> Universität München - <strong>Thermodynamik</strong> Wärmetransportphänomene – SS13 1 - 44
1.3 Organisatorisches<br />
Vorläufige Terminplanung für Wärmetransportphänomene/<strong>Thermodynamik</strong> 1<br />
Termine (vorläufig)<br />
im Sommersemester 2013<br />
Dienstag<br />
18:30 – 19:30<br />
2001/0001<br />
15.4.13 - 19.4.13 TD1<br />
Mittwoch<br />
Donnerstag<br />
16:30 – 17:30 8:15 – 9:55<br />
2001/0001 2001/0001<br />
Vorlesung<br />
Vorlesung<br />
22.4.13 - 26.4.13 TD1<br />
Zentralübung<br />
Vorlesung<br />
29.4.13 - 3.5.13 TD1<br />
6.5.13 - 10.5.13 TD1<br />
13.5.13 - 17.5.13 TD1<br />
20.5.13 - 24.5.13 TD1<br />
27.5.13 - 31.5.13 TD1<br />
Zentralübung<br />
Abgabe HA1<br />
Übung<br />
Abgabe HA2<br />
Übung<br />
Abgabe HA3<br />
Vorlesung<br />
Abgabe HA4<br />
Übung<br />
Abgabe HA5<br />
Vorlesung<br />
Feiertag<br />
Vorlesung<br />
Vorlesung<br />
Feiertag<br />
<strong>Technische</strong> Universität München - <strong>Thermodynamik</strong> Wärmetransportphänomene – SS13 1 - 45
2.0<br />
Inhalte der Vorlesung<br />
Einleitung<br />
Wärmeleitung<br />
2. Grundbegriffe der Wärmeleitung<br />
Fourier’scher Ansatz für die Wärmeleitung<br />
Fourier’sche Differentialgleichung für die Temperatur<br />
Randbedingungen<br />
3. Stationäre Wärmeleitung<br />
4. Instationäre Wärmeübertragung<br />
Strahlung<br />
Konvektiver Wärmeübergang<br />
Ähnlichkeitsgesetze<br />
<strong>Technische</strong> Universität München - <strong>Thermodynamik</strong> Wärmetransportphänomene – SS13 2 - 1
2.1 Fourier’sches Gesetz<br />
Fourier’scher Ansatz für Wärmeleitung durch eine Platte (global)<br />
Wärme dQ pro Zeiteinheit dt:<br />
T 1<br />
Q .<br />
A<br />
⇒<br />
dQ<br />
Wärmestrom<br />
∼ A<br />
∼ 1 s<br />
∼ T 1 − T 2<br />
T 2<br />
˙Q = λA T 1 − T 2<br />
s<br />
bzw. Wärmestromdichte<br />
s<br />
˙q = λ T 1 − T 2<br />
s<br />
mit Wärmeleitfähigkeit λ [W/m-K].<br />
<strong>Technische</strong> Universität München - <strong>Thermodynamik</strong> Wärmetransportphänomene – SS13 2 - 2
Wärmeleitfähigkeiten<br />
2.1 Fourier’sches Gesetz<br />
Schäume<br />
CO2<br />
Wärmedämmstoffe<br />
H2<br />
|-- Gase --|<br />
Plastik<br />
Öl Wasser<br />
Fasern<br />
Eis<br />
Quecksilber<br />
|--- Flüssigkeiten ---|<br />
Oxide<br />
nicht-metallische Feststoffe<br />
Zink<br />
|-- Metalle --|<br />
Nickel Aluminium<br />
Legierungen<br />
Silber<br />
0.01 0.1 1 10 100 1000<br />
<strong>Technische</strong> Universität München - <strong>Thermodynamik</strong> Wärmetransportphänomene – SS13 2 - 3
2.1 Fourier’sches Gesetz<br />
Fourier’sches Gesetz (lokal, Vektorschreibweise)<br />
Wärmestromdichte im Körper:<br />
T(x,y,z)<br />
•<br />
q x (x,y,z)<br />
• •<br />
∆x<br />
T(x+∆x,y,z)<br />
(x, y, z) − T (x + ∆x, y, z)<br />
˙q x = lim λT<br />
∆x→0 ∆x<br />
= −λ ∂T<br />
∂x ,<br />
˙q y = . . . = −λ ∂T<br />
∂y ,<br />
˙q z = . . . = −λ ∂T<br />
∂z .<br />
Fourier’sches Gesetz:<br />
˙⃗q(⃗x) = −λ∇T (⃗x).<br />
<strong>Technische</strong> Universität München - <strong>Thermodynamik</strong> Wärmetransportphänomene – SS13 2 - 4
2.2 Fourier’sche DGL<br />
Fourier’sche Differentialgleichung<br />
∂ 2 T<br />
∂x 2<br />
+ ∂2 T<br />
∂y 2<br />
+ ∂2 T<br />
∂z 2<br />
+ ˙ω λ = 1 a<br />
∂T<br />
∂t<br />
mit der Temperaturleitfähigkeit a ≡ λ<br />
ϱ c<br />
[ ] m<br />
2<br />
s<br />
und der Wärmequellendichte ˙ω<br />
[ W<br />
m 3 ]<br />
.<br />
<strong>Technische</strong> Universität München - <strong>Thermodynamik</strong> Wärmetransportphänomene – SS13 2 - 5
Randbedingung 1. Art<br />
Dirichlet’sche Randbedingung<br />
2.3 Randbedingungen<br />
T W = f (t)<br />
T(x,t 3 )<br />
T W T(x,t 2 )<br />
T(x,t 1 )<br />
x<br />
Realisierung: Wärmeübergangskoeffizient α → ∞.<br />
<strong>Technische</strong> Universität München - <strong>Thermodynamik</strong> Wärmetransportphänomene – SS13 2 - 6
Randbedingung 2. Art<br />
Neumann’sche Randbedingung<br />
˙q W = g(t) und damit ∂T<br />
∂x<br />
2.3 Randbedingungen<br />
∣ = − g(t)<br />
W<br />
λ<br />
ε<br />
q W<br />
λ<br />
ε<br />
x<br />
T(x,t 2 )<br />
T(x,t 1 )<br />
Realisierung: Wärmequelle mit vorgegebener Leistung<br />
<strong>Technische</strong> Universität München - <strong>Thermodynamik</strong> Wärmetransportphänomene – SS13 2 - 7
Randbedingung 3. Art<br />
2.3 Randbedingungen<br />
Wärmeleitender Körper, von Fluid überströmt.<br />
Newton & Fourier: α(T W − T ∞ ) = λ ∂T<br />
∣<br />
∂x<br />
∣<br />
W<br />
Fluid<br />
q W,F<br />
Körper (λ)<br />
q W,K<br />
T(x,t)<br />
T W<br />
T ∞<br />
λ/α<br />
x<br />
<strong>Technische</strong> Universität München - <strong>Thermodynamik</strong> Wärmetransportphänomene – SS13 2 - 8
Randbedingung 3. Art (2)<br />
2.3 Randbedingungen<br />
allgemein: α, T ∞ , T (x, t) zeitveränderlich.<br />
speziell: α, T ∞ , T (x) konstant.<br />
1. Grenzfall: λ endlich, ˙q W ,K endlich, α → ∞:<br />
⇒ T W → T ∞ , Randbedingung 1. Art.<br />
2. Grenzfall: λ endlich, T W − T ∞ endlich, α → 0:<br />
⇒ ∂T<br />
∂x ∣ , ˙q W → 0, Adiabasie.<br />
W<br />
<strong>Technische</strong> Universität München - <strong>Thermodynamik</strong> Wärmetransportphänomene – SS13 2 - 9
2.4 Zusammenfassung<br />
Grundbegriffe der Wärmeleitung<br />
Fourier’sches Gesetz: Wärmestromdichte ˙q als Funktion der Temperatur T und<br />
Wärmeleitfähigkeit λ, z.B. für x-Richtung: ˙q x = −λ ∂T<br />
∂x .<br />
Fourier’sche Differentialgleichung für T (⃗x, t) in Abhängigkeit von Anfangs- und<br />
Randbedingungen sowie Wärmequellen.<br />
Herleitung durch Bilanz am infinitesimalen Kontrollvolumen.<br />
Randbedingungen für die Fourier’sche DGL:<br />
RB1: Wandtemperatur T gegeben<br />
RB2: Wandwärmestromdichte ˙q W gegeben<br />
RB3: Wärmeleitung zur Wand = Wärmeübergang an die Umgebung,<br />
λ ∂T<br />
∂x<br />
mit Wärmeübergangskoeffizient α.<br />
∣ = α(T W − T ∞ ).<br />
W<br />
<strong>Technische</strong> Universität München - <strong>Thermodynamik</strong> Wärmetransportphänomene – SS13 2 - 10
3.0<br />
Inhalte der Vorlesung<br />
Einleitung<br />
Wärmeleitung<br />
2. Grundbegriffe der Wärmeleitung<br />
3. Stationäre Wärmeleitung<br />
Quasi-1D Geometrien: Platte, Zylinder, Kugel<br />
Wärmedurchgang & PécletGleichungen<br />
Wärmeleitung mit Wärmequellen<br />
2D Wärmeleitung & Formfaktoren<br />
Isothermen und Wärmestromlinien<br />
4. Instationäre Wärmeübertragung<br />
Strahlung<br />
Konvektiver Wärmeübergang<br />
Ähnlichkeitsgesetze<br />
<strong>Technische</strong> Universität München - <strong>Thermodynamik</strong> Wärmetransportphänomene – SS13 3 - 1
3.0<br />
Grundgesetze der Wärmeleitung nach Fourier<br />
Fourier’scher Ansatz für die Wärmeleitung:<br />
⃗˙q = −λ∇T .<br />
Fourier’sche DGL für die Temperatur in verschiedenen Koordinatensystemen:<br />
∂ 2 T<br />
∂x + ∂ 2 T<br />
2 ∂y + ∂ 2 T<br />
2 ∂z + ˙ω 2 λ = 1 a<br />
∂ 2 T<br />
∂r + 1 ∂T<br />
2 r ∂r + ∂ 2 T<br />
∂z + ˙ω 2 λ = 1 a<br />
∂ 2 T<br />
∂r + 2 ∂T<br />
2 r ∂r + ˙ω λ = 1 a<br />
∂T<br />
∂t<br />
∂T<br />
∂t<br />
∂T<br />
∂t<br />
— ”kartesisch”,<br />
— ”zylindrisch”,<br />
— ”sphärisch”.<br />
<strong>Technische</strong> Universität München - <strong>Thermodynamik</strong> Wärmetransportphänomene – SS13 3 - 2
3.1 Einfache Geometrien<br />
in diesem Kapitel: Quasi-1D, stationäre Wärmeleitung<br />
Fourier’sches Gesetz der Wärmeleitung:<br />
˙q x = −λ ∂T<br />
∂x .<br />
Fourier’sche DGL (stationär) für die ”<br />
einfachen Körper“:<br />
∂ 2 T<br />
2<br />
∂x +∂ T<br />
2 ∂y + ∂ 2 T<br />
2 ∂z + ˙ω 2 λ = 1 ∂T<br />
a ∂t<br />
∂ 2 T<br />
∂r + 1 ∂T<br />
2<br />
2 r ∂r +∂ T<br />
∂z + ˙ω 2 λ = 1 ∂T<br />
a ∂t<br />
∂ 2 T<br />
∂r + 2 ∂T<br />
2 r ∂r + ˙ω λ = 1 ∂T<br />
a ∂t<br />
— ”Platte”,<br />
— ”Zylinder”,<br />
— ”Kugel”.<br />
<strong>Technische</strong> Universität München - <strong>Thermodynamik</strong> Wärmetransportphänomene – SS13 3 - 3
3.1 Einfache Geometrien<br />
Quasi-1D Wärmeleitung in den ”<br />
einfachen Körpern“<br />
...stationär, ohne Quellen:<br />
Fourier’sche DGL → Laplace’sche DGL:<br />
T 2<br />
d 2 T<br />
dr 2<br />
+ n r<br />
dT<br />
dr = 0,<br />
λ<br />
T a<br />
mit<br />
n=0 Platte (ebene Geometrie),<br />
n=1 Hohlzylinder,<br />
T 1<br />
α i<br />
α a<br />
T i<br />
r 1r2<br />
Q .<br />
n=2 Kugelschale.<br />
<strong>Technische</strong> Universität München - <strong>Thermodynamik</strong> Wärmetransportphänomene – SS13 3 - 4
Geometrie Hohlzylinder / Kugelschale<br />
3.1 Einfache Geometrien Stationäre Wärmeleitung im Hohlzylinder<br />
T m<br />
Q<br />
T m T 1<br />
T 2<br />
r 1<br />
α<br />
α 2<br />
1<br />
r 2<br />
T ∞<br />
<strong>Technische</strong> Universität München - <strong>Thermodynamik</strong> Wärmetransportphänomene – SS13 3 - 5
3.1 Einfache Geometrien Stationäre Wärmeleitung in der Kugelschale<br />
Kugelschale<br />
Temperatur, Wärmestromdichte und Wärmestrom<br />
T (r) = C 1<br />
r<br />
+ C 2 ,<br />
T (r) = T 1 + (T 2 − T 1 )<br />
˙q(r) =<br />
( ) dT<br />
−λ<br />
dr<br />
r<br />
˙Q = 4π λ (T 1 − T 2 )<br />
( )<br />
1<br />
r 1<br />
− 1 r 2<br />
( 1<br />
r − 1 r 1<br />
)<br />
1<br />
r 2<br />
− 1 r 1<br />
(Hyperbel),<br />
= λ T 1 − T 2<br />
r 2 1<br />
r 1<br />
− 1 ( ˙q nimmt wie 1<br />
r 2<br />
r 2<br />
(konstant).<br />
ab),<br />
<strong>Technische</strong> Universität München - <strong>Thermodynamik</strong> Wärmetransportphänomene – SS13 3 - 6
Temperaturverläufe nach Péclet<br />
3.1 Einfache Geometrien Dimensionslose Darstellung<br />
Platte: T (x) = T 1 + (T 2 − T 1 ) x s ,<br />
Zylinder: T (r) = T 1 + (T 2 − T 1 ) ln (r/r 1)<br />
ln (r 2 /r 1 ) ,<br />
Kugel: T (r) = T 1 + (T 2 − T 1 )<br />
( 1<br />
r − 1 r 1<br />
)<br />
1<br />
r 2<br />
− 1 .<br />
r 1<br />
<strong>Technische</strong> Universität München - <strong>Thermodynamik</strong> Wärmetransportphänomene – SS13 3 - 7
3.1 Einfache Geometrien Dimensionslose Darstellung<br />
Dimensionslose Darstellung<br />
Definiere eine dimensionslose Temperatur:<br />
→ Temperaturprofile von<br />
θ ≡ T − T 1<br />
T 2 − T 1<br />
, θ = 0 → 1<br />
Platte: ξ ≡ x , θ(ξ) = ξ,<br />
s<br />
Zylinder: ξ ≡ r r 1<br />
, θ(ξ) = ln(ξ)<br />
ln(ξ 2 ) ,<br />
Kugel: ξ ≡ r r 1<br />
, θ(ξ) =<br />
1<br />
ξ − 1<br />
1<br />
ξ 2<br />
− 1 .<br />
. . . mit ξ 2 = r 2 /r 1<br />
<strong>Technische</strong> Universität München - <strong>Thermodynamik</strong> Wärmetransportphänomene – SS13 3 - 8
3.1 Einfache Geometrien Dimensionslose Darstellung<br />
Dimensionslose Temperaturprofile θ(ξ)<br />
... für Platte, Zylinder, Kugel:<br />
1.0<br />
1.0<br />
1.0<br />
θ<br />
θ<br />
θ<br />
0.5<br />
0.5<br />
0.5<br />
0.0<br />
0.0<br />
0.5<br />
1.0<br />
ξ<br />
0.0<br />
1.0<br />
1.5<br />
2.0<br />
ξ<br />
0.0<br />
1.0<br />
1.5<br />
ξ<br />
2.0<br />
θ(ξ) = ξ<br />
θ(ξ) = ln(ξ)<br />
ln(ξ 2 )<br />
θ(ξ) =<br />
1<br />
ξ − 1<br />
1<br />
ξ 2<br />
− 1<br />
<strong>Technische</strong> Universität München - <strong>Thermodynamik</strong> Wärmetransportphänomene – SS13 3 - 9
3.2 Wärmedurchgang & Péclet- Gleichungen Péclet- Gleichung für die Platte<br />
Wärmedurchgang und Péclet-Gleichungen<br />
Platte mit beidseitigem Wärmeübergang<br />
Lineares T -Profil in der Platte:<br />
T i<br />
T 1<br />
λ<br />
α 2<br />
, A<br />
T (x) = C 1 x + C 2 ,<br />
q, Q<br />
Wie bestimme ich die<br />
Wandtemperaturen T 1 , T 2<br />
(bzw. Konstanten C 1 , C 2 ) aus den<br />
Umgebungsbedingungen T i , T a ?<br />
α 1<br />
, A<br />
s<br />
x<br />
T 2<br />
T a<br />
<strong>Technische</strong> Universität München - <strong>Thermodynamik</strong> Wärmetransportphänomene – SS13 3 - 10
3.2 Wärmedurchgang & Péclet- Gleichungen Wärmedurchgangskoeffizient<br />
Ankoppeln an die Umgebungsbedingungen<br />
Wärmestrom im stationären Fall:<br />
α 1 A (T i − T 1 ) = λ } {{ } s A(T 1 − T 2 ) = α 2 A (T 2 − T a ) .<br />
} {{ }<br />
} {{ }<br />
Zufuhr<br />
Abfuhr<br />
Durchgang<br />
Eliminieren der Wandtemperaturen T 1 , T 2 :<br />
T i − T a<br />
˙Q =<br />
1<br />
α 1 A + s<br />
λA + 1 =<br />
α 2 A<br />
Reihenschaltung“ thermischer Widerstände:<br />
”<br />
T i − T a<br />
R α1 + R λ + R α2<br />
= T i − T a<br />
R ges<br />
.<br />
R α = 1<br />
αA — Wärmeübergang , R λ = s<br />
λA — Wärmeleitung.<br />
<strong>Technische</strong> Universität München - <strong>Thermodynamik</strong> Wärmetransportphänomene – SS13 3 - 11
3.2 Wärmedurchgang & Péclet- Gleichungen Wärmedurchgangskoeffizient<br />
Graphische Lösung für den Wärmedurchgang<br />
... maßstäbliche Abbildung der Wärmewiderstände<br />
T i<br />
T 1<br />
λ<br />
T<br />
α 1<br />
T 2<br />
α 2<br />
T a<br />
~ R<br />
1/α 1 s/ λ 1/α 2<br />
λ/α 1 s<br />
λ/α 2<br />
<strong>Technische</strong> Universität München - <strong>Thermodynamik</strong> Wärmetransportphänomene – SS13 3 - 12
3.2 Wärmedurchgang & Péclet- Gleichungen Péclet Gleichung Kugelschale<br />
Péclet Gleichung Kugelschale<br />
T (r) = C 1<br />
r<br />
+ C 2 ,<br />
T (r) = T 1 + (T 2 − T 1 )<br />
( ) dT<br />
˙q(r) = −λ<br />
dr<br />
r<br />
( 1<br />
r<br />
− 1 r 1<br />
)<br />
1<br />
r 2<br />
− 1 , (Hyperbel)<br />
r 1<br />
= λ T 1 − T 2<br />
r 2 1<br />
r 1<br />
− 1 , ( ˙q nimmt wie 1<br />
r 2<br />
r 2<br />
ab)<br />
˙Q =<br />
1<br />
α 1 r 2 1<br />
+ 1 λ<br />
4π (T i − T a ( 1<br />
− 1 )<br />
r 1 r 2<br />
+ 1<br />
α 2 r 2 2<br />
<strong>Technische</strong> Universität München - <strong>Thermodynamik</strong> Wärmetransportphänomene – SS13 3 - 13
3.2 Wärmedurchgang & Péclet- Gleichungen<br />
Paradoxon“ des kritischen Radius<br />
”<br />
Normierter Wärmedurchgang Φ<br />
. . . als Funktion des Außenradius ρ = r 2 /r 1 bei verschiedenen Biot-Zahlen Bi.<br />
Φ<br />
1.4<br />
1.2<br />
1.0<br />
0.8<br />
0.6<br />
0.4<br />
Bi = 1/3<br />
Bi = 1/2<br />
Bi = 1<br />
Bi = 2<br />
0<br />
2<br />
4<br />
6<br />
8<br />
r 2 / r 1<br />
<strong>Technische</strong> Universität München - <strong>Thermodynamik</strong> Wärmetransportphänomene – SS13 3 - 14
3.2 Wärmedurchgang & Péclet- Gleichungen<br />
Paradoxon“ des kritischen Radius<br />
”<br />
Beispiel zum kritischen Radius: Fernwärmeleitung<br />
Bi = 125<br />
4000<br />
Q [W/m]<br />
3000<br />
2000<br />
Fernwärmeleitung:<br />
∆T = 60 K,<br />
λ = 0.08 W/m-K,<br />
α 2<br />
= 20 W/m 2 -K,<br />
r 1 = 0.5 m.<br />
1000<br />
0<br />
0.50<br />
0.55<br />
0.60<br />
r 2<br />
0.65<br />
0.70<br />
0.75m<br />
<strong>Technische</strong> Universität München - <strong>Thermodynamik</strong> Wärmetransportphänomene – SS13 3 - 15
3.2 Wärmedurchgang & Péclet- Gleichungen<br />
Beispiel zum kritischen Radius: Heizungsrohr<br />
Bi = 5/8<br />
Paradoxon“ des kritischen Radius<br />
”<br />
21.0<br />
20.5<br />
20.0<br />
Q [W/m]<br />
19.5<br />
19.0<br />
18.5<br />
18.0<br />
Heizungsrohr:<br />
∆T = 60 K,<br />
λ = 0.08 W/m-K,<br />
α 2<br />
= 5 W/m 2 -K,<br />
r 1 = 0.01 m.<br />
10<br />
12<br />
14<br />
16<br />
18<br />
r 2<br />
20<br />
22<br />
24mm<br />
<strong>Technische</strong> Universität München - <strong>Thermodynamik</strong> Wärmetransportphänomene – SS13 3 - 16
3.3 Wärmeleitung mit Quellen<br />
Temperaturprofil θ(ξ)<br />
... in Platte mit konstanter Wärmequellendichte ˙ω.<br />
θ<br />
θ<br />
1<br />
2<br />
+ 1 Bi<br />
1<br />
Bi<br />
Bi > 1<br />
1<br />
2<br />
1<br />
ξ<br />
1<br />
Bi<br />
1<br />
ξ<br />
θ(ξ) = 1 2 + 1 Bi − ξ2<br />
2 .<br />
<strong>Technische</strong> Universität München - <strong>Thermodynamik</strong> Wärmetransportphänomene – SS13 3 - 17
3.3 Wärmeleitung mit Quellen<br />
Bsp. 3.3.1: Kerntemperatur Mikroprozessor<br />
Konvektiv gekühlte CPU mit 15W thermischer Leistung.<br />
Bsp. 1.4.1: α = 150 W/m 2 -K → Oberflächentemperatur T W ≈ 74 ◦ C.<br />
λ, ω<br />
α, T W , A<br />
s = 3mm<br />
Gesucht:<br />
T (0) im Kern des Prozessors?<br />
(T max = 80 ◦ C !!)<br />
Oberfläche A = 0,002 m 2 und Dicke s = 3 mm,<br />
Rückseite adiabat,<br />
konstante Wärmeleitfähigkeit λ = 2 W/m-K,<br />
homogene Wärmequellendichte ˙ω.<br />
<strong>Technische</strong> Universität München - <strong>Thermodynamik</strong> Wärmetransportphänomene – SS13 3 - 18
3.3 Wärmeleitung mit Quellen<br />
Bsp. 3.3.1: Kerntemperatur Mikroprozessor (2)<br />
Homogene Wärmequellendichte:<br />
˙ω =<br />
˙Q<br />
A s = 2,5 × 106 W m 3<br />
Ebene Geometrie → n = 0.<br />
Maximaltemperatur an der adiabaten Rückwand r = 0:<br />
T (0) = T ∞ + ˙ωs2<br />
2λ<br />
(<br />
1 + 2λ )<br />
= 79,6 ◦ C.<br />
αs<br />
<strong>Technische</strong> Universität München - <strong>Thermodynamik</strong> Wärmetransportphänomene – SS13 3 - 19
3.3 Wärmeleitung mit Quellen<br />
Bsp. 3.3.1: Kerntemperatur Mikroprozessor (3)<br />
Sensitivität gegenüber Wärmeübergangskoeffizient α ?<br />
Biot-Zahl bei α = 150 W/m 2 -K:<br />
Bi = αs 150 × 0.003<br />
= = 0,225.<br />
λ 2<br />
Bi ∼ R λ /R α → Wärmeübergangswiderstand ist wesentlich!<br />
Bei α = 200 W/m 2 -K:<br />
Oberflächentemperatur T W = T (s) = 61,5 ◦ C,<br />
Maximaltemperatur T (0) = 67,1 ◦ C<br />
Biot-Zahl Bi = 0,3.<br />
<strong>Technische</strong> Universität München - <strong>Thermodynamik</strong> Wärmetransportphänomene – SS13 3 - 20
3.4 2D Wärmeleitung – Formfaktoren<br />
Zweidimensionale Wärmeleitung<br />
. . . in prismatischen Körpern, konstante Randtemperaturen T 1 , T 2 , stationär, keine Quellen<br />
T 2T1<br />
λ<br />
b a<br />
Laplace-Gleichung:<br />
∂ 2 T<br />
∂x 2<br />
+ ∂ 2 T<br />
∂y 2 = 0<br />
Wärmestrom ˙Q wird mit Hilfe eines geometrieabhängigen Formfaktors S berechnet:<br />
˙Q = λ S (T 1 − T 2 )<br />
Dabei ist S = S L × l = längenbezogener Formfaktor S L × Länge l.<br />
<strong>Technische</strong> Universität München - <strong>Thermodynamik</strong> Wärmetransportphänomene – SS13 3 - 21
3.4 2D Wärmeleitung – Formfaktoren<br />
Schacht (außen quadratisch, innen quadratisch oder kreisförmig)<br />
T 2T1<br />
λ<br />
b a<br />
a<br />
b > 1,4 : S L =<br />
a<br />
b < 1,4 : S L =<br />
2π<br />
0,93 ln ( a<br />
2π<br />
0,785 ln ( a<br />
b<br />
b)<br />
− 0,0502<br />
)<br />
T 2<br />
T 1<br />
λ<br />
S L =<br />
d a<br />
2π<br />
ln(1,08 a/d)<br />
<strong>Technische</strong> Universität München - <strong>Thermodynamik</strong> Wärmetransportphänomene – SS13 3 - 22
3.4 2D Wärmeleitung – Formfaktoren<br />
Rohrleitungen im (halb)unendlichen Gebiet<br />
λ<br />
r 1<br />
T 1 T 2<br />
r 2<br />
S L =<br />
2π<br />
ln ( u + √ u 2 − 1 ),<br />
a<br />
u = a2 − r 2 1 − r 2 2<br />
2r 1 r 2<br />
.<br />
λ<br />
T 2<br />
S L =<br />
r<br />
T 1<br />
a<br />
S L<br />
≈<br />
2π<br />
( √ ),<br />
a<br />
ln<br />
r + a 2<br />
r<br />
− 1 2<br />
2π<br />
ln(2a/r) für a r > 5.<br />
<strong>Technische</strong> Universität München - <strong>Thermodynamik</strong> Wärmetransportphänomene – SS13 3 - 23
3.4 2D Wärmeleitung – Formfaktoren<br />
Péclet Gleichung & Formfaktoren für Platte/Zylinder/Kugelschale<br />
Ebene Platte:<br />
˙Q = A ˙q x = A λ s (T 1 − T 2 ).<br />
... und damit:<br />
S Platte = A s .<br />
Ganz ähnlich:<br />
S Zylinder =<br />
S Kugel =<br />
2π l<br />
ln(r 2 /r 1 ) ,<br />
4π<br />
1<br />
− 1 .<br />
r 1 r 2<br />
<strong>Technische</strong> Universität München - <strong>Thermodynamik</strong> Wärmetransportphänomene – SS13 3 - 24
3.5 Isothermen und Wärmestromlinien<br />
Graphische Methode zur Analyse der Wärmeleitung in 2D:<br />
Rechteck mit adiabaten Wänden, konstanter Wärmeleitfähigkeit λ.<br />
Q<br />
Q<br />
T 1 T 2 T 3 T 4 T 5 T 6 T n<br />
Wärmestrom ˙Q und Querschnittsfläche sind konstant,<br />
⇒ Wärmefluss ˙q und damit Temperaturgradient ∂T /∂x sind konstant,<br />
⇒ Abstände der Isothermen T n − T (n−1) sind konstant.<br />
(Details z.B. bei Incropera & DeWit)<br />
<strong>Technische</strong> Universität München - <strong>Thermodynamik</strong> Wärmetransportphänomene – SS13 3 - 25
3.5 Isothermen und Wärmestromlinien<br />
Wärmeleitung bei veränderlichem Querschnitt<br />
˙q x ∼ 1<br />
∆y<br />
dT<br />
dx ∼ 1<br />
∆x<br />
T 1<br />
T 2<br />
T 3<br />
T ...<br />
T n<br />
Q<br />
Q<br />
y<br />
x<br />
Wärmestrom ˙Q konstant,<br />
˙q = ˙Q/A und damit Temperaturgradient ∂T /∂x nehmen mit x zu!<br />
⇒ Abstand der Isothermen nimmt ab!<br />
<strong>Technische</strong> Universität München - <strong>Thermodynamik</strong> Wärmetransportphänomene – SS13 3 - 26
3.5 Isothermen und Wärmestromlinien<br />
Isothermen und Adiabaten stehen senkrecht zu einander<br />
˙Q = ∑ ˙Q i ,<br />
˙Q i = −λA i<br />
dT<br />
ds ≈ −λ ∑ ∆y l ∆T<br />
∆s .<br />
Q<br />
T 1 T 2 T 3 T n<br />
Q<br />
<strong>Technische</strong> Universität München - <strong>Thermodynamik</strong> Wärmetransportphänomene – SS13 3 - 27
Nutze Symmetrien !<br />
3.5 Isothermen und Wärmestromlinien<br />
T 1<br />
T 2<br />
Wärmestrom ˙Q konstant, Wärmefluss ˙q nimmt nach außen hin ab!<br />
<strong>Technische</strong> Universität München - <strong>Thermodynamik</strong> Wärmetransportphänomene – SS13 3 - 28
3.5 Isothermen und Wärmestromlinien<br />
Numerische Lösung der Fourier-DGL<br />
. . . in einem Quadrat mit Quelle im Zentrum:<br />
<strong>Technische</strong> Universität München - <strong>Thermodynamik</strong> Wärmetransportphänomene – SS13 3 - 29
3.5 Isothermen und Wärmestromlinien<br />
Variable Materialeigenschaften<br />
Ist die Wärmeleitungtfähigkeit λ(⃗x) in der Raute gröser oder kleiner als im Aussenbereich?<br />
<strong>Technische</strong> Universität München - <strong>Thermodynamik</strong> Wärmetransportphänomene – SS13 3 - 30
Stationäre Wärmeleitung<br />
3.6 Zusammenfassung<br />
Stationäre, quasi-1D Wärmeleitung in Platte, Hohlzylinder, Kugelschale.<br />
Péclet-Gleichungen<br />
Wärmedurchgang als Reihenschaltung thermischer Widerstände:<br />
1<br />
α i A<br />
r 2 -r 1<br />
λA<br />
1<br />
α a A<br />
Platte: T i T 1 T 2 T a<br />
1<br />
α i 2r 1 πL<br />
ln(r 2 /r 1 )<br />
λ2πL<br />
1<br />
α a 2r 2 πL<br />
Zylinder: T i T 1 T 2 T a<br />
1<br />
α i 4πr 2 1<br />
1 1<br />
r 1<br />
1<br />
α a 4πr 2 2<br />
Kugel: T i T r2 1 T 2 T a<br />
λ4π<br />
<strong>Technische</strong> Universität München - <strong>Thermodynamik</strong> Wärmetransportphänomene – SS13 3 - 31
3.6 Zusammenfassung<br />
Stationäre Wärmeleitung (2)<br />
Dimensionslose Größen: kompakte und übersichtliche Darstellung.<br />
Wärmequelle & RB 3: parabolisches Temperaturprofil in P/Z/K.<br />
Die Biot-Zahl<br />
Bi ≡ αR λ ∼ Wärmeleitwiderstand<br />
Wärmeübergangswiderstand<br />
ist eine wichtige dimensionslose Kennzahl z.B. für ”<br />
kritischen Radius“, oder<br />
Wärmeleitung mit Quellen.<br />
Formfaktoren S bzw. S L für Wärmeströme bei (quasi-)2D Geometrien<br />
grafische Methode für 2D Wärmeleitung.<br />
<strong>Technische</strong> Universität München - <strong>Thermodynamik</strong> Wärmetransportphänomene – SS13 3 - 32
4.0<br />
Inhalte der Vorlesung<br />
Einleitung<br />
Wärmeleitung<br />
2. Grundbegriffe der Wärmeleitung<br />
3. Stationäre Wärmeleitung<br />
4. Instationäre Wärmeübertragung<br />
Methode der Blockkapazität<br />
Dimensionslose Kennzahlen von Biot und Fourier<br />
Strahlung<br />
Konvektiver Wärmeübergang<br />
Ähnlichkeitsgesetze<br />
<strong>Technische</strong> Universität München - <strong>Thermodynamik</strong> Wärmetransportphänomene – SS13 4 - 1
4.0<br />
Sprungantwort“ eines Festkörpers<br />
”<br />
. . . ein instationäres Wärmeleitungsproblem<br />
Anfangs:<br />
T (⃗x, t = 0) = T 0 im Körper.<br />
T (⃗x, t = 0) = T ∞ außerhalb.<br />
T 0<br />
α, A<br />
Gesucht:<br />
T (⃗x, t) im Körper für t > 0.<br />
Fouriersche DGL:<br />
V<br />
ρc<br />
λ<br />
T(x,t) <br />
<br />
∂T (⃗x, t)<br />
∂t<br />
= a∇ 2 T (⃗x, t).<br />
T ∞<br />
... plus Rand- / Koppelbedingungen.<br />
<strong>Technische</strong> Universität München - <strong>Thermodynamik</strong> Wärmetransportphänomene – SS13 4 - 2
4.1 Methode der Blockkapazität Sprungantwort einer Blockkapazität<br />
Näherungsmethode der Blockkapazität<br />
. . . für die Sprungantwort eines gut leitenden Körpers<br />
R α ≫ R λ<br />
→ T (⃗x, t) ≈ T (t)!<br />
T 0<br />
α, A<br />
1/αA<br />
V<br />
ρc<br />
λ<br />
T(t)<br />
ρcV<br />
T(t) - T ∞<br />
T ∞<br />
<strong>Technische</strong> Universität München - <strong>Thermodynamik</strong> Wärmetransportphänomene – SS13 4 - 3
...noch eine Analogie<br />
4.1 Methode der Blockkapazität Sprungantwort einer Blockkapazität<br />
Blockkapazität ∼<br />
gut durchmischter (gerührter) Behälter<br />
T 0<br />
α, A<br />
T 0<br />
1/αA<br />
U, A<br />
V<br />
ρc<br />
λ<br />
T(x,t)<br />
V<br />
ρcV<br />
ρc<br />
T 0 - T ∞<br />
T(x,t)<br />
T ∞<br />
T ∞<br />
<strong>Technische</strong> Universität München - <strong>Thermodynamik</strong> Wärmetransportphänomene – SS13 4 - 4
4.1 Methode der Blockkapazität Sprungantwort einer Blockkapazität<br />
Bsp. 4.1.2: Rumfords Apfelkuchen<br />
Graf Rumford über den Apfelkuchen:<br />
When dining, I had often observed that some particular dishes retained their<br />
heat much longer than others, and that apple pies . . . remained hot for a<br />
surprising length of time?<br />
Halbwertszeit für Apfelkuchen<br />
(Dicke L = 2 cm, Dichte ρ = 800 kg/m 3 , Wärmekap. c = 1800 J/kg-K,<br />
Wärmleitfähigkeit λ = 0.6 W/m-K, WÜK α = 6 W/m 2 -K)<br />
⇒<br />
t H = ρ c V<br />
α A ln 2 = ρ c L ln 2 ≈ 3330s.<br />
α<br />
Abkühlung von 100 ◦ C auf 40 ◦ C bei 20 ◦ C Umgebungstemperatur: θ = 0,25 →<br />
zwei Halbwertszeiten, also beinahe zwei Stunden !<br />
<strong>Technische</strong> Universität München - <strong>Thermodynamik</strong> Wärmetransportphänomene – SS13 4 - 5
4.1 Methode der Blockkapazität Thermometerfehler der 1. Art<br />
Thermometerfehler der 1. Art<br />
Gemessene und tatsächliche Badtemperatur θ bzw. θ B<br />
θ(τ)<br />
1,5<br />
∆θ ∞<br />
1,0<br />
θ B (τ)<br />
0,5<br />
0<br />
θ(τ)<br />
1 2<br />
τ<br />
<strong>Technische</strong> Universität München - <strong>Thermodynamik</strong> Wärmetransportphänomene – SS13 4 - 6
4.2 Biot- und Fourier-Zahl Gültigkeitsbereich der ”<br />
Näherung Blockkapazität“<br />
Sprungantwort der ebenen Platte<br />
Entwicklung der Temperaturprofile T (x, t) für verschiedene Biot-Zahlen<br />
<strong>Technische</strong> Universität München - <strong>Thermodynamik</strong> Wärmetransportphänomene – SS13 4 - 7
Temperaturprofile θ(ξBi)<br />
... bei konstanter Wärmequellendichte ẇ.<br />
4.2 Biot- und Fourier-Zahl Gültigkeitsbereich der ”<br />
Näherung Blockkapazität“<br />
θ<br />
θ<br />
1<br />
2<br />
+ 1 Bi<br />
1<br />
Bi<br />
Bi > 1<br />
1<br />
2<br />
1<br />
ξ<br />
1<br />
Bi<br />
1<br />
ξ<br />
R λ ≪ R α<br />
R λ ≫ R α<br />
∆T λ ≪ ∆T α<br />
∆T λ ≫ ∆T α<br />
<strong>Technische</strong> Universität München - <strong>Thermodynamik</strong> Wärmetransportphänomene – SS13 4 - 8
4.2 Biot- und Fourier-Zahl Definition & Interpretation der Fourier-Zahl<br />
Fourier-Zahl<br />
. . . mehr als eine entdimensionierte Zeit!<br />
Fourier-Zahl<br />
mit der Temperaturleitfähigkeit<br />
Fo ≡ at<br />
L 2<br />
[ ] m<br />
2<br />
a ≡ λ ρc<br />
s<br />
Thermisches Diffusionslängenmaß L a ∼ √ at<br />
Damit interpretiert man die Fourier-Zahl wie folgt<br />
Fo ∼<br />
( ) 2 La<br />
∼<br />
L<br />
( ) 2 Thermisches Diffusionslängenmaß<br />
.<br />
geometrisches Längenmaß<br />
<strong>Technische</strong> Universität München - <strong>Thermodynamik</strong> Wärmetransportphänomene – SS13 4 - 9
Instationäre Wärmeleitung<br />
4.3 Zusammenfassung<br />
In einem ”<br />
gut wärmeleitenden“ Körper mit Biot-Zahl<br />
Bi ≡ αL<br />
λ ∼<br />
Wärmeleitwiderstand ∼ 1/λL<br />
Wärmebergangswiderstand ∼ 1/αA ≪ 1<br />
ist die Temperatur nahezu homogen.<br />
Methode der Blockkapazität“ (für Bi ≪ 1):<br />
”<br />
Bilanziere innere Energie dU = ρc V dT und Wärme dQ = ˙q A dt,<br />
→ DGL für den Temperaturverlauf T (t).<br />
Lösung für die Sprungantwort“ : exponentielles Abklingen<br />
”<br />
θ = e −t/t ref −(n+1) Fo Bi<br />
= e mit<br />
der Fourier-Zahl Fo ≡ at<br />
L 2 .<br />
Thermometerfehler der 1. Art - systematischer Messfehler auf Grund der<br />
thermischen Trägheit des Temperatursensors.<br />
Lässt sich quantitativ erfassen (und damit korrigieren).<br />
<strong>Technische</strong> Universität München - <strong>Thermodynamik</strong> Wärmetransportphänomene – SS13 4 - 10
4.3 Zusammenfassung<br />
Sprungantwort Blockkapazität & Kennzahlen von Biot und Fourier<br />
{<br />
}<br />
t<br />
θ = exp{−τ} = exp −<br />
= exp<br />
ρcV /(αA)<br />
⎧<br />
⎪⎨<br />
− αAL2<br />
λV ⎪⎩<br />
AL<br />
⎧⎪ 2<br />
AL<br />
AL 2 ⎨<br />
⎫⎪ = L Platte<br />
V = 2πRlR 2<br />
⎬<br />
= 2R Zylinder = (n + 1)L.<br />
πR 2 L<br />
⎪ 4πR 2 R 2<br />
⎩<br />
4/3πR = 3R Kugel ⎪ ⎭ 3<br />
λ<br />
ρc<br />
}{{}<br />
a<br />
t<br />
L 2 ⎫⎪ ⎬<br />
⎪ ⎭<br />
.<br />
⇒ θ = exp{−(n + 1) Bi Fo}, mit n = 0, 1, 2 für P/Z/K.<br />
<strong>Technische</strong> Universität München - <strong>Thermodynamik</strong> Wärmetransportphänomene – SS13 4 - 11
5.0<br />
sowosamma . . .<br />
Einleitung<br />
Wärmeleitung<br />
Wärmestrahlung<br />
5. Physikalische Grundlagen<br />
Begriffe & Definitionen<br />
Strahlungsgesetze für Schwarze Körper<br />
Wellenlängenabhängigkeiten der thermischen Strahlung<br />
Gesetz von Kirchhoff<br />
6. Wärmeübertragung durch Strahlung<br />
Konvektiver Wärmeübergang<br />
Ähnlichkeitsgesetze<br />
<strong>Technische</strong> Universität München - <strong>Thermodynamik</strong> Wärmetransportphänomene – SS13 5 - 1
5.0<br />
Mechanismen des Wärmetransports<br />
1 Wärmeleitung<br />
2 Wärmestrahlung<br />
3 Konvektion<br />
<strong>Technische</strong> Universität München - <strong>Thermodynamik</strong> Wärmetransportphänomene – SS13 5 - 2
Anwendungen<br />
5.0<br />
Solarthermie, globales Klima (Treibhauseffekt).<br />
Lagerfeuer, Kachelofen, Raumklima.<br />
metallbedampfte Wärmeschutzfenster.<br />
Thermoskanne.<br />
Kesselfeuerung.<br />
Infrarotfotographie, Thermographie.<br />
<strong>Technische</strong> Universität München - <strong>Thermodynamik</strong> Wärmetransportphänomene – SS13 5 - 3
5.1 Begriffe und Definitionen<br />
Wärmestrahlung ...<br />
. . . ist ”thermisch angeregte” elektromagnetische Strahlung.<br />
. . . wird von Materie mit Temperaturen T > 0 K emittiert .<br />
. . . hat Wellenlängen im Bereich λ = 0.1µm – 1 mm.<br />
Ultraviolett – 0.38 µm – Sichtbares Licht – 0.78 µm – Infrarot<br />
Nicht thermisch angeregt sind:<br />
Röntgen- und γ-Strahlung (ionisierend, λ < 0.01 µm).<br />
Mikro-, Radar- und Radiowellen (λ > 1 mm).<br />
fluoreszentes Leuchten, LEDs, ...<br />
<strong>Technische</strong> Universität München - <strong>Thermodynamik</strong> Wärmetransportphänomene – SS13 5 - 4
Strahlungsaustausch<br />
5.1 Begriffe und Definitionen<br />
Jeder Körper ist Quelle (Emitter) und Empfänger thermischer Strahlung.<br />
Die Intensität der Emission hängt stark von der Temperatur ab (∼ T 4 ).<br />
Einfallende Strahlung wird absorbiert oder reflektiert oder transmittiert.<br />
<strong>Technische</strong> Universität München - <strong>Thermodynamik</strong> Wärmetransportphänomene – SS13 5 - 5
5.1 Begriffe und Definitionen<br />
Absorption / Reflexion / Transmission<br />
Definition:<br />
α ≡ ˙Q A<br />
˙Q<br />
ρ ≡ ˙Q R<br />
˙Q<br />
Absorptionsgrad<br />
Reflexionsgrad<br />
.<br />
Q<br />
. .<br />
Q R<br />
Q E<br />
τ ≡ ˙Q T<br />
˙Q<br />
Energieerhaltung:<br />
Transmissionsgrad<br />
˙Q = ˙Q A + ˙Q R + ˙Q T<br />
.<br />
Q A<br />
.<br />
Q T<br />
T<br />
⇒ α + ρ + τ = 1<br />
<strong>Technische</strong> Universität München - <strong>Thermodynamik</strong> Wärmetransportphänomene – SS13 5 - 6
Klassifizierung<br />
5.1 Begriffe und Definitionen<br />
α = 1; ρ = 0; τ = 0,<br />
Einfallende Strahlung wird totalabsorbiert – ”<br />
Schwarzer Körper“ .<br />
ρ = 1; α = 0; τ = 0,<br />
Diffuse Totalreflektion – ”<br />
Weisser Körper“ .<br />
τ = 1; α = 0; ρ = 0,<br />
strahlungsdurchlässiger, ”<br />
diathermaner Körper“.<br />
τ = 0; α + ρ = 1,<br />
” Oberflächenstrahler“.<br />
<strong>Technische</strong> Universität München - <strong>Thermodynamik</strong> Wärmetransportphänomene – SS13 5 - 7
5.1 Begriffe und Definitionen<br />
Emissionsvermögen & Spektrale Intensität<br />
Die Wärmestrahlung eines Körpers hängt ab von<br />
Temperatur,<br />
Wellenlänge,<br />
Material & Oberflächenbeschaffenheit.<br />
Emissionsvermögen“ (∼ Wärmefluss):<br />
”<br />
in den Halbraum emittierte Strahlungsenergie<br />
e(T ) ≡<br />
Zeit, Oberfläche dA, Wellenlängen λ = 0 → ∞<br />
Spektrale Intensität“ :<br />
”<br />
e λ (T , λ) ≡ de<br />
dλ =<br />
Emissionsvermögen<br />
Wellenlängen λ → λ + dλ<br />
[ W<br />
m 3 ]<br />
[ W<br />
m 2 ]<br />
<strong>Technische</strong> Universität München - <strong>Thermodynamik</strong> Wärmetransportphänomene – SS13 5 - 8
5.2 Schwarze Körper<br />
Schwarzer Körper, schwarzer Strahler<br />
Aus dem 2. Hauptsatz der <strong>Thermodynamik</strong> folgt (Kirchhoff, 1898):<br />
Ein total absorbierender ”<br />
schwarzer Körper“<br />
(α = 1; ρ = 0; τ = 0) emittiert mit<br />
maximaler Strahlungsintensität.<br />
Diese maximale Intensität nennt man die Schwarzkörperstrahlung :<br />
e λS (T , λ) = ?.<br />
Ein heißer schwarzer Körper leuchtet!<br />
<strong>Technische</strong> Universität München - <strong>Thermodynamik</strong> Wärmetransportphänomene – SS13 5 - 9
5.2 Schwarze Körper<br />
Realisierung des schwarzen Körpers<br />
Hohlraum mit absorbierenden Wänden und kleiner Öffnung dient als<br />
Standardstrahler für Referenzzwecke.<br />
(Kirchhoff, 1898)<br />
T<br />
<strong>Technische</strong> Universität München - <strong>Thermodynamik</strong> Wärmetransportphänomene – SS13 5 - 10
5.2 Schwarze Körper<br />
5.2.1. Planck’sches Strahlungsgesetz<br />
(Max Planck, 1901)<br />
für die spektrale Intensität des schwarzen Körpers:<br />
e λS (T , λ) =<br />
c 1<br />
λ 5 [ exp ( c 2<br />
λ T<br />
)<br />
− 1<br />
].<br />
c 1 = 2πc 2 h = 3,741 × 10 −16 Wm 2 ,<br />
c 2 = c h<br />
k<br />
= 1,438 × 10−2 mK,<br />
c – Lichtgeschwindigkeit → Elektrodynamik,<br />
h – Planck’sche Konstante → Quantenmechanik,<br />
k – Boltzmann Konstante → Statistische <strong>Thermodynamik</strong>.<br />
<strong>Technische</strong> Universität München - <strong>Thermodynamik</strong> Wärmetransportphänomene – SS13 5 - 11
5.2 Schwarze Körper<br />
Planck’sches Strahlungsgesetz<br />
Strahlungsintensität e λs (λ,T)<br />
[W/m 3 ]<br />
10 15<br />
10 14<br />
10 13<br />
10 12<br />
10 11<br />
10 10<br />
10 9<br />
10 8<br />
10 7<br />
6000K<br />
800K<br />
3000K<br />
500K<br />
1600K<br />
10 6<br />
violett rot 2 4 6 8 10 [µm] 12<br />
sichtbarer Bereich Wellenlänge<br />
(0,4 bis 0,7µm)<br />
<strong>Technische</strong> Universität München - <strong>Thermodynamik</strong> Wärmetransportphänomene – SS13 5 - 12
Weitere Strahlungsgesetze<br />
5.2 Schwarze Körper<br />
Stefan-Boltzmann’sches Gesetz (Stefan 1879, Boltzmann 1884):<br />
Gesamtemission in den Halbraum:<br />
e S (T ) =<br />
Stefan-Boltzmann Konstante<br />
∫ ∞<br />
0<br />
e λS (T , λ) dλ = σ T 4 .<br />
σ = 5,67 × 10 −8 W<br />
m 2 K 4 .<br />
Wien’sches Verschiebungsgesetz (1891):<br />
Maximum der Intensität bei λ max mit<br />
λ max T = 2898 µmK<br />
<strong>Technische</strong> Universität München - <strong>Thermodynamik</strong> Wärmetransportphänomene – SS13 5 - 13
5.4 Nicht-schwarze Strahler Emissionsgrad eines grauen Strahlers<br />
Grauer Strahler<br />
. . . mit wellenlängenunabhängigem Emissionsgrad<br />
e λ (λ,T)<br />
ε = 0,75<br />
schwarzer Strahler<br />
grauer Strahler<br />
λ<br />
Spektrale Intensität e λ (T , λ) = ɛ e λS (T , λ)<br />
bzw. Emissionsvermögen e(T ) = ɛ σ T 4 ,<br />
mit ”<br />
Emissionsgrad“ ɛ = ɛ(T ) < 1.<br />
<strong>Technische</strong> Universität München - <strong>Thermodynamik</strong> Wärmetransportphänomene – SS13 5 - 14
Realer Strahler<br />
5.4 Nicht-schwarze Strahler Der reale Strahler<br />
e λ (λ,T)<br />
ε = 0,75<br />
schwarzer Strahler<br />
grauer Strahler<br />
realer Strahler<br />
λ<br />
” Realer Strahler“ e λ(T , λ) = ɛ λ e λS (T , λ), mit spektralem Emissionsgrad“<br />
”<br />
ɛ λ = ɛ λ (T , λ) < 1. Gesamt-Emissionsgrad ɛ als Mittel über alle Wellenlängen:<br />
ɛ(T ) =<br />
∫ ∞<br />
0 ɛ λ(T , λ) e λ,S (T , λ) dλ<br />
.<br />
e S (T )<br />
<strong>Technische</strong> Universität München - <strong>Thermodynamik</strong> Wärmetransportphänomene – SS13 5 - 15
5.4 Nicht-schwarze Strahler Der reale Strahler<br />
Spektraler und Gesamt-Absorptionsgrad<br />
” Spektraler Absorptionsgrad“ α λ(T , λ) ≡ ˙Q A<br />
˙Q<br />
∣<br />
∣<br />
λ→λ+dλ<br />
∫ ∞<br />
” Gesamt-Absorptionsgrad“ α(T ) ≡ 0 α λ(T , λ) b λ (λ) dλ<br />
∫ ∞<br />
0 b .<br />
λ(λ) dλ<br />
(Gesamt-) α groß<br />
(Gesamt-) α klein<br />
<strong>Technische</strong> Universität München - <strong>Thermodynamik</strong> Wärmetransportphänomene – SS13 5 - 16
5.5 Kirchhoff’sches Gesetz<br />
Kirchhoff’sches Gesetz<br />
Strahlungsaustausch ”1” (diffus) ↔ ”2” (schwarz)<br />
Im thermischen Gleichgewicht:<br />
T 1 = T 2 = T ,<br />
e λ,1 = α λ,1 e λ,2 (Bilanz für ”1”).<br />
e λ,1<br />
Strahlungsleistung:<br />
e λ,1 = ɛ λ,1 e λ,S (T , λ),<br />
e λ,2 = e λ,S (T , λ).<br />
Ergo:<br />
ɛ λ,1 e λ,S (T 1 , λ) = α λ,1 e λ,S (T 2 , λ),<br />
⇒ ɛ λ,1 = α λ,1 , q.e.d.<br />
α λ,1<br />
e λ,2<br />
e λ,2<br />
ρ λ,1<br />
e λ,2<br />
"1" "2"<br />
<strong>Technische</strong> Universität München - <strong>Thermodynamik</strong> Wärmetransportphänomene – SS13 5 - 17
5.6 Zusammenfassung<br />
Grundlagen der Wärmestrahlung<br />
Körper mit T > 0 K emittieren Wärmestrahlung (elektro- magnetische<br />
Strahlung mit Wellenlänge 0,1 µm < λ < 1 mm).<br />
Der schwarze Körper absorbiert vollständig und emittiert mit maximaler<br />
Intensität. Technisch näherungsweise realisierbar durch einen Hohlraum mit<br />
kleiner Öffnung.<br />
Planck, Wien und Stefan-Boltzmann bestimmen spektrale bzw. gesamte<br />
Strahlungsintensität des schwarzen Körpers.<br />
Die spektralen Koeffizienten der Absorption α, Reflexion ρ und Transmission τ<br />
sind ≤ 1 und im Allgemeinen wellenlängenabhängig, beim grauen Strahler<br />
jedoch konstant.<br />
Strahlung des diffusen Strahler ist richtungsunabhängig.<br />
Emissions- und Absorptionsgrad diffus-grauer Strahler sind gleich<br />
(Gesetz von Kirchhoff) .<br />
<strong>Technische</strong> Universität München - <strong>Thermodynamik</strong> Wärmetransportphänomene – SS13 5 - 18
6.0<br />
sowosamma . . .<br />
Einleitung<br />
Wärmeleitung<br />
Wärmestrahlung<br />
5. Physikalische Grundlagen<br />
6. Wärmeübertragung durch Strahlung<br />
Strahlungsaustauschbeziehungen<br />
Strahlungs-Wärmeübergangskoeffizient<br />
Schwarzkörperfunktionen<br />
Konvektiver Wärmeübergang<br />
Ähnlichkeitsgesetze<br />
<strong>Technische</strong> Universität München - <strong>Thermodynamik</strong> Wärmetransportphänomene – SS13 6 - 1
6.1 Strahlungsaustauschbeziehungen<br />
Wärmeübertragung durch Strahlungsaustausch<br />
... zwischen diffus-grauen Platten (Kirchhoff !)<br />
Nettowärmestrom von ”1” nach ”2”:<br />
A<br />
˙Q 1→2 = A 1 Σ 12 (T 4 1 − T 4 2 ).<br />
mit Austauschkoeffizient<br />
σ<br />
Σ 12 ≡<br />
1<br />
+ 1 .<br />
− 1<br />
ɛ 1 ɛ 2<br />
2 ,T 2<br />
1 ,T 1<br />
<strong>Technische</strong> Universität München - <strong>Thermodynamik</strong> Wärmetransportphänomene – SS13 6 - 2
6.1 Strahlungsaustauschbeziehungen<br />
Herleitung des Austauschkoeffizienten (1)<br />
... durch ”Strahlverfolgung”<br />
2 3<br />
Von ”1” nach ”2”: ˙q →2 = α 2<br />
∑ ∞<br />
0 (1 − α 1) n (1 − α 2 ) n e 1 .<br />
<strong>Technische</strong> Universität München - <strong>Thermodynamik</strong> Wärmetransportphänomene – SS13 6 - 3
6.1 Strahlungsaustauschbeziehungen<br />
Herleitung des Austauschkoeffizienten (2)<br />
Mit a ≡ (1 − α 1 )(1 − α 2 ) und ∑ ∞<br />
0 an = 1<br />
1−a :<br />
Nettostrahlungsleistungsdichte:<br />
˙q →2 = α 2 e 1<br />
∞<br />
∑<br />
und analog ˙q →1 = . . . = α 1e 2<br />
1 − a .<br />
0<br />
a n = α 2e 1<br />
1 − a ,<br />
˙q 1→2 = α 2e 1 − α 1 e 2<br />
1 − a<br />
= α 2ɛ 1 σT 4 1 − α 1 ɛ 2 σT 4 2<br />
1 − a<br />
Mit Kirchhoff α i = ɛ i<br />
˙Q 1→2 = A ɛ 1ɛ 2 σ(T1 4 − T2 4 )<br />
1 − (1 − ɛ 1 )(1 − ɛ 2 ) = A σ (<br />
1 T<br />
4<br />
ɛ 1<br />
+ 1 ɛ 2<br />
− 1 1 − T2<br />
4<br />
} {{ }<br />
Σ 12<br />
)<br />
— q.e.d.<br />
<strong>Technische</strong> Universität München - <strong>Thermodynamik</strong> Wärmetransportphänomene – SS13 6 - 4
6.1 Strahlungsaustauschbeziehungen<br />
Konvexer Körper im geschlossenen Raum<br />
Für diffus-graue Strahler:<br />
mit<br />
˙Q 1→2 = A 1 Σ 12 (T 4 1 − T 4 2 ).<br />
Σ 12 =<br />
Falls A 1<br />
A 2<br />
≪ 1 :<br />
σ<br />
(<br />
1 1<br />
+ − 1<br />
ɛ 1 ɛ 2<br />
)<br />
A1<br />
A 2<br />
.<br />
ε1, A 1 , T 1<br />
T 2<br />
ε2, A 2 , T 2<br />
T 1 T 2<br />
T 1<br />
Σ 12 = ɛ 1 σ.<br />
<strong>Technische</strong> Universität München - <strong>Thermodynamik</strong> Wärmetransportphänomene – SS13 6 - 5
Strahlungsschutzschirm<br />
6.1 Strahlungsaustauschbeziehungen<br />
n Schirme zwischen ”1” und ”2”,<br />
ɛ 1 = ɛ 2 = ɛ:<br />
˙Q 1→2 = A Σ 12<br />
1 + n (T 4 1 − T 4 2 ).<br />
T 1<br />
ε 1<br />
T a T b T n<br />
ε ε<br />
ε<br />
T 2<br />
ε2<br />
S 1<br />
S 2<br />
S n<br />
<strong>Technische</strong> Universität München - <strong>Thermodynamik</strong> Wärmetransportphänomene – SS13 6 - 6
6.3 Strahlungs-Wärmeübergangskoeffizient<br />
Beispiel: Strahlung und Konvektion parallel<br />
Elektronisches Gerät mit der Wandtemperatur T W 1 in Fabrikhalle.<br />
Wärmeabgabe konvektiv an die Umgebungsluft (T ∞ ):<br />
˙Q K = A α K (T W 1 − T ∞ ).<br />
Strahlungsaustausch mit den Hallenwänden (T W 2 ):<br />
Gesamtwärmestrom:<br />
˙Q St = A Σ 12 (T 4 W 1 − T 4 W 2) = A α St [T W 1 − T W 2 ].<br />
˙Q = ˙Q K + ˙Q St = A [α K (T W 1 − T ∞ ) + α St (T W 1 − T W 2 )].<br />
Falls T W 2 ≈ T ∞ :<br />
˙Q = A (α K + α St ) (T W 1 − T ∞ ).<br />
<strong>Technische</strong> Universität München - <strong>Thermodynamik</strong> Wärmetransportphänomene – SS13 6 - 7
6.4 Schwarzkörperfunktionen<br />
Schwarzkörperfunktionen<br />
... zur integralen Erfassung von Wellenlängenabhängigkeiten.<br />
Definition:<br />
F λ 0 (λT ) ≡<br />
∫ λ<br />
0 ɛ λ,S(T , λ ′ ) dλ ′<br />
∫ ∞<br />
0 ɛ λ,S(T , λ ′ ) dλ ′ ∼<br />
Anteil im Bereich 0 → λ<br />
.<br />
Gesamte Emission<br />
10 14<br />
10 13<br />
ε λ<br />
10 12<br />
F 0 -> λ<br />
10 11<br />
10 -7 10 -6 10 -5<br />
2 3 4 5 6 7 8 9<br />
2 3 4 5 6 7 8 9<br />
λ<br />
<strong>Technische</strong> Universität München - <strong>Thermodynamik</strong> Wärmetransportphänomene – SS13 6 - 8
6.4 Schwarzkörperfunktionen<br />
Auswertung der Schwarzkörperfunktion<br />
Definition:<br />
∫ λ<br />
F0 λ 0<br />
(λT ) ≡<br />
ɛ λ,S(T , λ ′ ) dλ<br />
∫ ′<br />
∞<br />
0 ɛ .<br />
λ,S(T , λ ′ ) dλ ′<br />
Gesetze von Planck & Stefan-Boltzmann:<br />
F λ 0 =<br />
∫ λ T<br />
0<br />
c 1 /σ<br />
(λ ′ T ) 5 [exp(c 2 /λ ′ T ) − 1] d λ′ T<br />
⇒ F λ 0<br />
ist Funktion von (λT ) und nicht von (T , λ) ⇒ Tabelle:<br />
λT<br />
×1000<br />
[m K] 1,448 2,195 2,676 3,582 4,745 9,374 22,83<br />
F λ 0 (λT ) [-] 0,01 0,1 0,2 0,4 0,6 0,9 0,99<br />
<strong>Technische</strong> Universität München - <strong>Thermodynamik</strong> Wärmetransportphänomene – SS13 6 - 9
6.4 Schwarzkörperfunktionen<br />
Beispiel: Spektrale Verteilung Solarstrahlung<br />
Sonne: schwarzer Körper bei Temperatur T = 5800 K.<br />
F λ 0 (λT ) = 0,01 für λT = 1,448 × 10 −3 m K, d.h.<br />
1 % der Strahlungsleistung im Intervall 0 < λ < λ 1% mit<br />
λ 1% = 1,448 × 10−3 m K<br />
5800K<br />
= 0,24 µm.<br />
F λ 0 (λT ) = 0,99 für λT = 22,83 × 10 −3 m K, d.h.<br />
99 % der Strahlungsleistung im Intervall 0 < λ < λ 99% mit<br />
λ 99% = 22,83 × 10−3 m K<br />
5800K<br />
N.B.: sichtbarer Bereich 0,4 bis 0,7 µm.<br />
= 3,94 µm.<br />
<strong>Technische</strong> Universität München - <strong>Thermodynamik</strong> Wärmetransportphänomene – SS13 6 - 10
6.4 Schwarzkörperfunktionen<br />
Beispiel: Spektrale Verteilung bei Umgebungstemperatur<br />
Grauer Körper bei Temperatur T = 300 K.<br />
1 % der Strahlungsleistung im Intervall 0 < λ < λ 1% mit<br />
λ 1% = 1,448 × 10−3 m K<br />
300K<br />
= 4,83 µm.<br />
99 % der Strahlungsleistung im Intervall 0 < λ < λ 99% mit<br />
λ 99% = 22,83 × 10−3 m K<br />
300K<br />
→ selbst λ 1% liegt deutlich im Infraroten !<br />
= 76,1 µm.<br />
<strong>Technische</strong> Universität München - <strong>Thermodynamik</strong> Wärmetransportphänomene – SS13 6 - 11
Treibhauseffekt (1)<br />
6.5 Der Treibhauseffekt<br />
1 % 99 % 1 %<br />
99 %<br />
4<br />
4<br />
e λ,S (5800, λ)<br />
10 14 2<br />
8<br />
6<br />
4<br />
10 13 2<br />
8<br />
6<br />
4<br />
3<br />
2<br />
7<br />
6<br />
5<br />
4<br />
3<br />
2<br />
10 8<br />
e λ,S (300, λ)<br />
10 12 2<br />
8<br />
6<br />
4<br />
10 -7 2 3 4 5 6 7 8<br />
10 -6 2 3 4 5 6 7 8<br />
10 -5 2 3 4 5 6 7<br />
λ [m]<br />
7<br />
6<br />
5<br />
4<br />
10 7<br />
<strong>Technische</strong> Universität München - <strong>Thermodynamik</strong> Wärmetransportphänomene – SS13 6 - 12
Treibhauseffekt (2)<br />
6.5 Der Treibhauseffekt<br />
<strong>Technische</strong> Universität München - <strong>Thermodynamik</strong> Wärmetransportphänomene – SS13 6 - 13
6.6 Zusammenfassung<br />
Wärmeübertragung durch Strahlung<br />
. . . ist wegen der T 4 -Abhängigkeit vor allem bei hohen Temperaturen wichtig, oder<br />
wenn andere Wärmetransportmechanismen schwach sind.<br />
Netto-Wärmeströme zwischen zwei diffus-grauen Strahlern berechnet man<br />
durch Strahlungsaustauschbeziehungen<br />
˙Q = A 1 Σ 12 (T 4 1 − T 4 2 )<br />
Der Austauschkoeffizient Σ 12 hängt ab von Geometrie und Emissionsgraden.<br />
Strahlungsschutzschirme werden häufig genutzt, um den<br />
Strahlungswärmestrom zu reduzieren.<br />
<strong>Technische</strong> Universität München - <strong>Thermodynamik</strong> Wärmetransportphänomene – SS13 6 - 14
6.6 Zusammenfassung<br />
Wärmeübertragung durch Strahlung (2)<br />
Der Strahlungs-Wärmeübergangskoeffizient α St ∼ T 3 ist oft hilfreich bei<br />
Wärmeübertragungsproblemen mit Strahlung und Konvektion.<br />
Mithilfe der Schwarzkörperfunktionen sind verschiedene Aspekte der spektralen<br />
Verteilung der Emission von schwarzen oder grauen Körpern einfach zu<br />
erfassen.<br />
Viele Gase sind im Infraroten optisch undurchlässig (trüb) – dies spielt eine<br />
wichtige Rolle bei der Gas- oder Flammenstrahlung in Brennkammern oder<br />
beim Treibhauseffekt.<br />
<strong>Technische</strong> Universität München - <strong>Thermodynamik</strong> Wärmetransportphänomene – SS13 6 - 15
7.0<br />
sowosamma . . .<br />
Einleitung<br />
Wärmeleitung<br />
Wärmestrahlung<br />
Konvektiver Wärmeübergang<br />
7 Massen- und Energiebilanzen beim konvektiven Transport<br />
Rührreaktor mit Heizung<br />
Rohrleitung mit Wärmeverlust<br />
8 Wärmeübertrager<br />
9 Grundbegriffe Thermofluiddynamik<br />
10 Konvektiver Wärmeübergang und Nußelt-Zahl<br />
Ähnlichkeitsgesetze<br />
<strong>Technische</strong> Universität München - <strong>Thermodynamik</strong> Wärmetransportphänomene – SS13 7 - 1
Massen und Energiebilanzen in integraler Form<br />
Ruhendes, offenes System mit Volumen V , Strömungsgeschwindigkeit ⃗w<br />
7.0<br />
Massenbilanz:<br />
Energiebilanz:<br />
∫<br />
∂<br />
∂t<br />
V<br />
∫<br />
ρ u dV +<br />
∫ ∫<br />
∂<br />
ρ dV + ρ w i dA i = 0.<br />
∂t V<br />
∂V<br />
∂V<br />
[ (<br />
ρ u + p ) ]<br />
w i + ˙q i<br />
ρ<br />
∫<br />
dA i =<br />
V<br />
˙ω dV .<br />
• u – innere Energie, h = u + p/ρ – Enthalpie.<br />
• kin. Energie, Volumenkräfte, Viskosität vernachlässigt.<br />
<strong>Technische</strong> Universität München - <strong>Thermodynamik</strong> Wärmetransportphänomene – SS13 7 - 2
7.1 Gerührter Behälter<br />
Gerührter, durchströmter Behälter mit Heizung<br />
Ideal gerührter Behälter:<br />
• T (⃗x, t) ∼ T (t)<br />
• Zustand ”<br />
A“ = Zustand im Reaktor<br />
• Zustand ”<br />
E“ ≠ Zustand im Reaktor<br />
Massenstrom ṁ E = const.<br />
Heizung ˙Q el = const.<br />
Wärmeverluste<br />
˙Q ∞ = −UA B (T − T ∞ )<br />
U<br />
Anfangstemperatur T 0 = T ∞<br />
ZulauftemperaturT E = T ∞<br />
Gesucht: Temperatur T (t) =?.<br />
<strong>Technische</strong> Universität München - <strong>Thermodynamik</strong> Wärmetransportphänomene – SS13 7 - 3
7.2 Rohrströmung<br />
Wärmeverluste bei Rohrströmung<br />
α a<br />
U<br />
dQ<br />
T ∞<br />
r a<br />
m<br />
α i<br />
r i<br />
H(x)<br />
H(x+dx)<br />
x<br />
dx<br />
T 0<br />
T m (x)<br />
T m (x+dx)<br />
d ˙Q 2π dx (T m (x) − T ∞ )<br />
= −( 1<br />
+ 1 ln r 1<br />
+ · · · + 1 ) ≡ −U 2πr a dx (T m (x) − T ∞ ).<br />
α i r i λ 1 r i α a r a<br />
<strong>Technische</strong> Universität München - <strong>Thermodynamik</strong> Wärmetransportphänomene – SS13 7 - 4
7.3 Zusammenfassung<br />
Massen- und Energiebilanzen beim konvektiven Transport<br />
Mit einem Massenstrom ṁ eines Fluids mit Temperatur T und<br />
Wärmekapazität c geht ein konvektiver Enthalpiestrom Ḣ = ṁ c T einher.<br />
Massen- und Energiebilanzen liefern Temperaturverläufe T (t) bzw. T (x)<br />
in Rührreaktoren, Rohrleitungen oder Wärmeübertragern.<br />
Ursache (Temperaturdifferenz T − T ∞ ) und Wirkung (Änderung der<br />
Temperatur dT ) sind zueinander proportional<br />
→ zeitlich bzw. räumlich exponentielles Abklingen<br />
<strong>Technische</strong> Universität München - <strong>Thermodynamik</strong> Wärmetransportphänomene – SS13 7 - 5
8.0<br />
sowosamma . . .<br />
Einleitung<br />
Wärmeleitung<br />
Wärmestrahlung<br />
Konvektiver Wärmeübergang<br />
7 Massen- und Energiebilanzen beim konvektiven Transport<br />
8 Wärmeübertrager<br />
Anwendungen, Bauformen & Kennzahlen<br />
Betriebscharakteristik, Nachrechnen & Auslegen<br />
Gegenstrom-Wärmeübertrager<br />
Übertragungsfähigkeit, Wirkungsgrad & mittlere Temperaturdifferenz<br />
Wärmeübertrager mit Phasenumwandlung<br />
9 Grundbegriffe Thermofluiddynamik<br />
10 Konvektiver Wärmeübergang und Nußelt-Zahl<br />
Ähnlichkeitsgesetze<br />
<strong>Technische</strong> Universität München - <strong>Thermodynamik</strong> Wärmetransportphänomene – SS13 8 - 1
Doppelrohrwärmeübertrager<br />
8.0<br />
Gegenstrom:<br />
T h<br />
Gleichstrom:<br />
T h<br />
' T c<br />
T'<br />
h<br />
T'<br />
h<br />
T c<br />
T c<br />
'<br />
T c<br />
''1''<br />
''2''<br />
''1''<br />
''2''<br />
.<br />
T h, m h<br />
.<br />
T c, m c<br />
''2''<br />
' T h<br />
.<br />
T h, m h<br />
' T c<br />
''2''<br />
' T h<br />
''1''<br />
' T c<br />
''1''<br />
.<br />
T c, m c<br />
<strong>Technische</strong> Universität München - <strong>Thermodynamik</strong> Wärmetransportphänomene – SS13 8 - 2
Rohrbündel-Wärmeübertrager<br />
8.0<br />
<strong>Technische</strong> Universität München - <strong>Thermodynamik</strong> Wärmetransportphänomene – SS13 8 - 3
Kompakt-Wärmeübertrager<br />
8.0<br />
<strong>Technische</strong> Universität München - <strong>Thermodynamik</strong> Wärmetransportphänomene – SS13 8 - 4
8.1 Einflussgrößen & Kennzahlen<br />
Einflussgrößen Wärmeübertrager<br />
.<br />
m' h<br />
, c p,h<br />
, T' h<br />
.<br />
m h<br />
, c p,h<br />
, T h<br />
heiß<br />
. U A<br />
Q<br />
kalt<br />
.<br />
m' c<br />
, c p,c<br />
, T' c<br />
.<br />
m c<br />
, c p,c<br />
, T c<br />
<strong>Technische</strong> Universität München - <strong>Thermodynamik</strong> Wärmetransportphänomene – SS13 8 - 5
8.1 Einflussgrößen & Kennzahlen<br />
Kennzahlen & Auslegungsparameter<br />
Dimensionlose Temperaturerhöhungen:<br />
θ h ≡ T h − T ′ h<br />
T h − T c<br />
,<br />
θ c ≡ T ′ c − T c<br />
T h − T c<br />
.<br />
Verhältnis der Wärmekapazitätströme: Ċ r ≡ Ċmin<br />
Ċ max<br />
.<br />
Dimensionlose Übertragungsfähigkeit (NTU):<br />
N ≡ UA<br />
Ċ min<br />
∼<br />
Übertragene Wärme<br />
Enthalpiedurchsatz .<br />
Wirkungsgrad:<br />
ɛ ≡<br />
˙Q<br />
Ċ min (T h − T c ) ∼<br />
Übertragene Wärme<br />
max. übertragbare Wärme .<br />
<strong>Technische</strong> Universität München - <strong>Thermodynamik</strong> Wärmetransportphänomene – SS13 8 - 6
8.2 Betriebscharakteristik, Nachrechnen & Auslegen<br />
Nachrechnen eines Wärmeübertragers<br />
Gegeben: T h , T c , Ċh, Ċc, UA.<br />
Gesucht: T ′ h , T ′ c, ˙Q.<br />
Lösung durch Betriebscharakteristik, aufgelöst nach θ c<br />
θ c = θ c (Ċ r , N).<br />
1.0<br />
C r (N,θ h ) = const<br />
0.8<br />
Nachrechnung<br />
θ C<br />
0.6<br />
Auslegung<br />
0.4<br />
0.2<br />
0.0<br />
0<br />
1<br />
2<br />
N<br />
3<br />
4<br />
5<br />
<strong>Technische</strong> Universität München - <strong>Thermodynamik</strong> Wärmetransportphänomene – SS13 8 - 7
8.2 Betriebscharakteristik, Nachrechnen & Auslegen<br />
Auslegen eines Wärmeübertragers<br />
Gegeben: T h , T h ′, T c, T c ′ oder Ċc, Ċh.<br />
Gesucht: UA bzw. N.<br />
Lösung durch Betriebscharakteristik aufgelöst nach N:<br />
N = N(θ c , Ċ r )<br />
1.0<br />
C r (N,θ h ) = const<br />
0.8<br />
Nachrechnung<br />
θ C<br />
0.6<br />
Auslegung<br />
0.4<br />
0.2<br />
0.0<br />
0<br />
1<br />
2<br />
N<br />
3<br />
4<br />
5<br />
<strong>Technische</strong> Universität München - <strong>Thermodynamik</strong> Wärmetransportphänomene – SS13 8 - 8
8.3 Betriebscharakteristik Gegenstrom-Wärmeübertrager<br />
Globale Energiebilanz<br />
. . . eliminiert eine Unbekannte<br />
Vom heißen zum kalten Strom übertragene Wärme ist gleich der Änderung der<br />
Enthalphieströme (1. Hauptsatz für ein offenes System):<br />
˙Q = Ċh(T h − T ′ h) = Ċc(T ′ c − T c ),<br />
⇒<br />
T h − T h<br />
′ = Ċc T c ′ − T c<br />
,<br />
T h − T c Ċ h<br />
T h − T c<br />
⇒ θ h = Ċr θ c .<br />
falls Ċc < Ċh und somit Ċr = Ċc/Ċh.<br />
Betriebscharakteristik F (θ c , Ċr, N) = 0 durch detaillierte Bilanz:<br />
θ c = θ c (Ċr, N) oder<br />
N = N(Ċr, θ c ).<br />
<strong>Technische</strong> Universität München - <strong>Thermodynamik</strong> Wärmetransportphänomene – SS13 8 - 9
8.3 Betriebscharakteristik Gegenstrom-Wärmeübertrager<br />
Lokale Bilanz am Kontrollvolumen dV<br />
. . . liefert die (bauformabhängige) Betriebscharakteristik<br />
. .<br />
C h , T h . C h (T h +dT h )<br />
dQ<br />
.<br />
C c , T c<br />
.<br />
C c (T c +dT c )<br />
dx<br />
Zugeführte Energie = Abgeführte Energie<br />
Ċ h T h (x) = d ˙Q(x) + Ċh T h (x + dx),<br />
Ċ c T c (x + dx) + d ˙Q(x) = Ċc T c (x).<br />
<strong>Technische</strong> Universität München - <strong>Thermodynamik</strong> Wärmetransportphänomene – SS13 8 - 10
8.3 Betriebscharakteristik Gegenstrom-Wärmeübertrager<br />
Betriebscharakteristik Gegenstrom<br />
Auslegungsrechung:<br />
N(θ c , Ċr) = 1<br />
1 − Ċr<br />
ln<br />
( )<br />
1 − Ċrθ c<br />
.<br />
1 − θ c<br />
Nachrechung:<br />
θ c = 1 − exp [ −N(1 − Ċr) ]<br />
1 − Ċr exp [ ].<br />
−N(1 − Ċr)<br />
N.B.: dies gilt für Ċc < Ċh, andernfalls θ c → θ h<br />
<strong>Technische</strong> Universität München - <strong>Thermodynamik</strong> Wärmetransportphänomene – SS13 8 - 11
8.3 Betriebscharakteristik Gegenstrom-Wärmeübertrager<br />
Beispiel 8.3.1: Auslegen Gegenstrom<br />
.<br />
T h , m h<br />
.<br />
T c , m c<br />
T' h<br />
“1” T' “2”<br />
c<br />
Kühlwasser: 1 kg/s mit Eintrittstemperatur T c = 10 ◦ C. Heißer Strang:<br />
T h = 90 ◦ C → T ′ h = 60◦ C, Massenstrom ṁ h = 2 kg/s.<br />
Gesucht:<br />
wärmeübertragende Fläche A ?<br />
Austrittstemperatur Kühlwasser T ′ c ?<br />
Wärmeleistung ˙Q ?<br />
<strong>Technische</strong> Universität München - <strong>Thermodynamik</strong> Wärmetransportphänomene – SS13 8 - 12
8.3 Betriebscharakteristik Gegenstrom-Wärmeübertrager<br />
Beispiel 8.3.1: Auslegen Gegenstrom (2)<br />
U-Wert am inneren Rohr ca. 3660 W/m 2 -K,<br />
spezifische Wärmekapazität c p = 4200 J/kg-K.<br />
→ Wärmekapazitätsströme<br />
Ċ c = c p ṁ c = 4200 × 1 W K = 4200W K ,<br />
Ċ h = c p ṁ h = 4200 × 2 W K = 8400W K ,<br />
Ċ r = Ċc<br />
Ċ h<br />
= 1 2 .<br />
Für die bezogenen Temperaturänderungen gilt<br />
θ h = T h − T ′ h<br />
T h − T c<br />
=<br />
90 − 60<br />
90 − 10 = 0,375, θ c = θ h<br />
Ċ r<br />
= 0,75.<br />
<strong>Technische</strong> Universität München - <strong>Thermodynamik</strong> Wärmetransportphänomene – SS13 8 - 13
8.3 Betriebscharakteristik Gegenstrom-Wärmeübertrager<br />
Beispiel 8.3.1: Auslegen Gegenstrom (3)<br />
Mit der Betriebscharakteristik berechnet man die Übertragungsfähigkeit<br />
( )<br />
N(θ c , Ċr) = 1 1 −<br />
ln Ċrθ ( )<br />
c 1 1 − 0,375<br />
=<br />
1 − Ċr 1 − θ c 1 − 1/2 ln = 2 ln(2,5) = 1,83<br />
1 − 0,75<br />
Damit Übertragerfläche und Wärmestrom<br />
A = N Ċmin 1,83 × 4200<br />
= m 2 = 2,1 m 2 ,<br />
U 3660<br />
˙Q = Ċc(T c ′ − T c ) = Ċc θ c (T h − T c )<br />
= 4200 × 0,75 × (90 − 10) W = 252 kW.<br />
Für die Austrittstemperatur des Kühlwassers gilt<br />
T ′ c = T c + (T h − T c )θ c = 10 ◦ C + (90 − 10)0,75 ◦ C = 70 ◦ C.<br />
<strong>Technische</strong> Universität München - <strong>Thermodynamik</strong> Wärmetransportphänomene – SS13 8 - 14
8.3 Betriebscharakteristik Gegenstrom-Wärmeübertrager<br />
Beispiel 8.3.2: Nachrechnen<br />
Mehr Kühlwasser ṁ c = 1, 5 kg/s (und U = 3900 W/m 2 -K) !<br />
Austrittstemperaturen T ′ = ?, Wärmestrom ˙Q = ?<br />
Ċ c = c p ṁ c = 4200 × 1, 5 W K = 6300W K ,<br />
Ċ r = Ċc<br />
Ċ h<br />
= 0,75,<br />
N = U A<br />
Ċ min<br />
=<br />
3900 × 2,1<br />
6300<br />
= 1,3.<br />
⇒ θ c (N, Ċr) = 1 − e−N(1−Ċ r ) 1 − e−0,325<br />
= = 0,606,<br />
1 − Ċre−N(1−Ċ r ) 1 − 0,75 e−0,325 <strong>Technische</strong> Universität München - <strong>Thermodynamik</strong> Wärmetransportphänomene – SS13 8 - 15
8.3 Betriebscharakteristik Gegenstrom-Wärmeübertrager<br />
Beispiel 8.3.2: Nachrechnen (2)<br />
T c ′ = T c + (T h − T c )θ c<br />
= 10 ◦ C + (90 − 10) × 0,606 ◦ C = 58,5 ◦ C,<br />
θ h = Ċr θ c = 0,75 × 0,606 = 0,455,<br />
T h ′ = T h − (T h − T c )θ c<br />
= 90 ◦ C − (90 − 10) × 0,455 ◦ C = 53,6 ◦ C,<br />
˙Q = Ċc(T c ′ − T c ) = Ċc θ c (T h − T c )<br />
= 6300 × 0,606 × (90 − 10) W = 305 kW.<br />
<strong>Technische</strong> Universität München - <strong>Thermodynamik</strong> Wärmetransportphänomene – SS13 8 - 16
8.4 Wirkungsgrad eines Wärmeübertragers<br />
Idealer Wärmeübertrager<br />
Reversibel, keine Entropie-Produktion: ∆T → 0.<br />
T h<br />
T c<br />
“1” “2”<br />
T h<br />
T c<br />
T h = T ′ c !<br />
T ′ h = T c !<br />
⇒ Ċh = Ċc.<br />
<strong>Technische</strong> Universität München - <strong>Thermodynamik</strong> Wärmetransportphänomene – SS13 8 - 17
8.4 Wirkungsgrad eines Wärmeübertragers<br />
Idealer asymmetrischer Wärmeübertrager<br />
. . . d.h. Ċ h ≠ Ċ c :<br />
˙Q = Ċ h (T h − T ′ h) = Ċ c (T ′ c − T c ).<br />
˙Q max = Ċmin(T h − T c )<br />
<strong>Technische</strong> Universität München - <strong>Thermodynamik</strong> Wärmetransportphänomene – SS13 8 - 18
8.4 Wirkungsgrad eines Wärmeübertragers<br />
Wirkungsgrad eines Wärmeübertragers<br />
Oder<br />
ɛ ≡<br />
˙Q<br />
˙Q max<br />
=<br />
⎧<br />
⎪⎨<br />
⎪⎩<br />
Damit für die Betriebscharakteristik<br />
Ċ c (T ′ c − T c )<br />
Ċ min (T h − T c ) = θ c; Ċ c < Ċh,<br />
Ċ h (T h − T ′ h )<br />
Ċ min (T h − T c ) = θ h; Ċ h < Ċc.<br />
ɛ = θĊmin .<br />
N = N(ɛ, Ċr),<br />
ɛ = ɛ(Ċ r , N).<br />
Wärmeleistung eines Wärmeübertragers:<br />
˙Q = ɛ Ċmin(T h − T c ).<br />
<strong>Technische</strong> Universität München - <strong>Thermodynamik</strong> Wärmetransportphänomene – SS13 8 - 19
8.4 Wirkungsgrad eines Wärmeübertragers<br />
Betriebscharakteristik Gegenstromübertrager<br />
. . . formuliert mit dem Wirkungsgrad<br />
1.0<br />
0.8<br />
ε<br />
0.6<br />
C_R = 0, 0.25, ... , 1<br />
0.4<br />
0.2<br />
0.0<br />
0<br />
2<br />
4<br />
ɛ = 1 − exp [ −N(1 − Ċr) ]<br />
1 − Ċr exp [ ].<br />
−N(1 − Ċr)<br />
N<br />
6<br />
8<br />
10<br />
<strong>Technische</strong> Universität München - <strong>Thermodynamik</strong> Wärmetransportphänomene – SS13 8 - 20
8.5 Mittlere logarithmische Temperaturdifferenz<br />
Mittlere Temperaturdifferenz<br />
Definiere<br />
damit<br />
∆T m ≡ 1 ∫<br />
(T h − T c )dA.<br />
A<br />
A<br />
˙Q = U A ∆T m .<br />
Man findet für Gleich- und Gegenstrom:<br />
∆T m = ∆T log ≡ ∆T 2 − ∆T<br />
( ) 1<br />
.<br />
∆T<br />
ln 2<br />
∆T 1<br />
(wie schon beim Wärmeübergang im Rohr...)<br />
<strong>Technische</strong> Universität München - <strong>Thermodynamik</strong> Wärmetransportphänomene – SS13 8 - 21
8.5 Mittlere logarithmische Temperaturdifferenz<br />
Beispiel 8.5.2.: Auslegungsrechnung mit ∆T log<br />
Wärmestrom: ˙Q = ṁ h c p (T h − T ′ h ) = 2 kg<br />
s<br />
Energiebilanz Kühlwasser: T ′ c = T c +<br />
Somit<br />
˙Q<br />
ṁ c c p<br />
× 4200 J<br />
kgK<br />
= 10 ◦ C + 252000 W<br />
× (90 − 60) K = 252 kW.<br />
1 kg<br />
s ×4200 J<br />
kgK<br />
= 70 ◦ C.<br />
∆T 1 = T h − T c ′ = (90 − 70) ◦ C = 20 ◦ C, ∆T 2 = T h ′ − T c = 50 ◦ C,<br />
∆T log = ∆T 2 − ∆T<br />
( 1<br />
= (50 − 20) ◦ C<br />
∆T<br />
ln 2 ln ( )<br />
50<br />
= 32,7 ◦ C,<br />
20<br />
⇒ A =<br />
∆T 1<br />
)<br />
˙Q<br />
U ∆T log<br />
=<br />
252000 W<br />
3660 W<br />
m 2 K 32,7 K = 2, 1 m2 .<br />
<strong>Technische</strong> Universität München - <strong>Thermodynamik</strong> Wärmetransportphänomene – SS13 8 - 22
8.6 Wärmeübertrager mit Phasenübergang<br />
Wärmeübertrager mit Phasenübergang<br />
Verdampfung, T c = const.<br />
Kondensation, T h = const.<br />
<strong>Technische</strong> Universität München - <strong>Thermodynamik</strong> Wärmetransportphänomene – SS13 8 - 23
8.6 Wärmeübertrager mit Phasenübergang<br />
Betriebscharakteristik Verdampfer<br />
T c = const. und entsprechend Wärmekapazität Ċ c → ∞ :<br />
⇒ θ c = 0.<br />
Ċ r → 0.<br />
Vereinfachte Betriebscharakteristik:<br />
N = N(θ h ).<br />
Wärmestrombilanz (für beliebigen Typ WT):<br />
N = − ln(1 − ɛ),<br />
ɛ = 1 − exp(−N).<br />
<strong>Technische</strong> Universität München - <strong>Thermodynamik</strong> Wärmetransportphänomene – SS13 8 - 24
8.7 Weitere Bauformen<br />
Gleichstrom-Wärmeübertrager<br />
Vergleich Gegenstrom ↔ Gleichstrom:<br />
ɛ(N, Ċr) = 1 − exp [ −N(1 + Ċr) ]<br />
,<br />
1 + Ċr<br />
N(ɛ, Ċ r ) = − ln [ 1 − ɛ(1 + Ċ r ) ]<br />
1 + C r<br />
lim ɛ ↑↑ = 1 Gleichstrom,<br />
N→∞ 1+Ċ r<br />
lim ɛ ↑↓ = 1 Gegenstrom.<br />
N→∞<br />
⇒ Gegenstrom hat höheren Wirkungsgrad solange Ċ r > 0!.<br />
<strong>Technische</strong> Universität München - <strong>Thermodynamik</strong> Wärmetransportphänomene – SS13 8 - 25
8.7 Weitere Bauformen<br />
Kreuzstrom-Wärmeübertrager<br />
(unvermischt)<br />
<strong>Technische</strong> Universität München - <strong>Thermodynamik</strong> Wärmetransportphänomene – SS13 8 - 26
8.7 Weitere Bauformen<br />
Kreuzstrom-Wärmeübertrager<br />
(einseitig quergemischt)<br />
<strong>Technische</strong> Universität München - <strong>Thermodynamik</strong> Wärmetransportphänomene – SS13 8 - 27
Wärmeübertrager<br />
8.8 Zusammenfassung<br />
In einem Wärmeübertrager wird Wärme zwischen zwei Fluiden übertragen, die<br />
den Wärmeübertrager durchströmen. Die Temperaturänderungen der<br />
Teilströme sind voneinander abhängig. Im Rekuperator sind die Arbeitsmedien<br />
durch (Rohr-)Wände voneinander getrennt.<br />
Bauformen: Gegen-, Gleich-, Kreuzstrom, Kondensator & Verdampfer<br />
Kennzahlen: θ h , θ c , Ċ r , N, η<br />
Die Betriebscharakteristik ɛ = ɛ(N, Ċ R ) für den Wirkungsgrad ɛ ≡ θĊmin<br />
erlaubt das Auslegen oder das Nachrechnen<br />
basiert auf lokalen und globalen Massen- und Energiebilanzen<br />
ist nicht immer analytisch darstellbar → grafische Methoden<br />
Alternative: ˙Q = U A ∆T m<br />
mit der logarithmische Temperaturdifferenz ∆T log ≡ ∆T 2 − ∆T<br />
( ) 1<br />
.<br />
∆T<br />
ln 2<br />
∆T 1<br />
<strong>Technische</strong> Universität München - <strong>Thermodynamik</strong> Wärmetransportphänomene – SS13 8 - 28
9.0<br />
sowosamma . . .<br />
Einleitung<br />
Wärmeleitung<br />
Wärmestrahlung<br />
Konvektiver Wärmeübergang<br />
7 Massen- und Energiebilanzen beim konvektiven Transport<br />
8 Wärmeübertrager<br />
9 Grundbegriffe Thermofluiddynamik<br />
Begriffe & Ergebnisse der Strömungslehre<br />
Hydrodynamische Grundgesetze viskoser Fluide<br />
Reynolds-, Péclet- und Prandtl-Zahl<br />
Grenzschicht-Konzept<br />
10 Konvektiver Wärmeübergang und Nußelt-Zahl<br />
Ähnlichkeitsgesetze<br />
<strong>Technische</strong> Universität München - <strong>Thermodynamik</strong> Wärmetransportphänomene – SS13 9 - 1
9.0<br />
Rekapitulation: Konvektiver Wärmeübergang<br />
. . . zwischen strömendem Fluid und begrenzender Wand<br />
Beteiligte Transportmechanismen:<br />
Konvektion<br />
(Mitnahme durch Strömung)<br />
Wärmeleitung<br />
Ziel: Bestimmung des Wäermeübertragungskoeffizienten α !<br />
<strong>Technische</strong> Universität München - <strong>Thermodynamik</strong> Wärmetransportphänomene – SS13 9 - 2
9.0<br />
Energiebilanz bei Rohrströmung<br />
. . . mit mittlerer Fluidtemperatur T m (x) im Rohr<br />
q .<br />
T W<br />
m<br />
T m<br />
α<br />
r i<br />
T 0<br />
x<br />
dx<br />
T m<br />
(x) T m<br />
(x+dx)<br />
ṁ, Ḣ = ṁ c T m(x) − konvektiver Massen- & Energietransport<br />
˙q ∼ α(T W − T m ) − Wärmeübergang<br />
α − gegeben!<br />
T (x, r) − nicht bekannt!<br />
<strong>Technische</strong> Universität München - <strong>Thermodynamik</strong> Wärmetransportphänomene – SS13 9 - 3
Konvektiver Wärmeübergang<br />
. . . vom Fluid an die Rohrwand<br />
9.0<br />
q .<br />
T W<br />
λ<br />
r i<br />
T 0<br />
u(x,r)<br />
x<br />
T(x,r)<br />
dx<br />
T m (x) T m (x+dx)<br />
u(r) − Profil der Axialgeschwindigkeit.<br />
u(r i ) = 0 − Kein konvektiver Transport an der Wand!<br />
∂T (x, r)<br />
˙q(x, r i ) = −λ ∂r ∣ .<br />
ri<br />
→<br />
Profile T (x, r), u(x, r) müssen bekannt sein!<br />
<strong>Technische</strong> Universität München - <strong>Thermodynamik</strong> Wärmetransportphänomene – SS13 9 - 4
9.0<br />
Vorschau: Bestimmung des Wärmeübergangskoeffizienten α mittels<br />
Korrelationen für die Nußelt-Zahl: [Nu ≡ αL<br />
λ .]<br />
Re, Pr<br />
} {{ }<br />
Kennzahlen<br />
⇑<br />
u ∞ , L, ν, a<br />
} {{ }<br />
Einflussgrößen<br />
=⇒ Nu = Nu(Re, Pr)<br />
} {{ }<br />
Nußelt-Zahl<br />
⇓<br />
α = Nu λ<br />
L } {{ }<br />
Wärmeübergangszahl<br />
=⇒ ˙q W = α(T W − T ∞ )<br />
} {{ }<br />
Wärmestromdichte<br />
<strong>Technische</strong> Universität München - <strong>Thermodynamik</strong> Wärmetransportphänomene – SS13 9 - 5
9.1 Grundbegriffe & Ergebnisse der Strömungslehre<br />
Grundbegriffe & Ergebnisse der Strömungslehre<br />
Zähigkeit η und Schubspannung τ<br />
Grenzschicht<br />
Turbulenz<br />
Hydrodynamische Grundgesetze<br />
Reibungs- bzw. Widerstandsbeiwert c f , c W<br />
Kennzahlen:<br />
Reynolds Zahl Re, Prandtl Zahl Pr, Nußelt Zahl Nu<br />
<strong>Technische</strong> Universität München - <strong>Thermodynamik</strong> Wärmetransportphänomene – SS13 9 - 6
9.1 Grundbegriffe & Ergebnisse der Strömungslehre<br />
Viskosität & Schubspannung<br />
Für raumbeständiges Fluid:<br />
τ ji ≡ η ∂w j<br />
∂x i<br />
[ N<br />
m 2 ]<br />
.<br />
Hier: τ xy = η ∂u<br />
∂y .<br />
x<br />
a<br />
u ∞<br />
τ<br />
τ<br />
u(<br />
x,y)<br />
a<br />
L<br />
Interpretation:<br />
Kraft in x-Richtung, welche an Fläche ŷ angreift.<br />
Diffusion von x-Impuls in Richtung y (Impulsstromdichte).<br />
Gleichgewicht zwischen Schubspannung τ und Druck p bestimmt das<br />
Geschwindigkeitsprofil u(x, y).<br />
<strong>Technische</strong> Universität München - <strong>Thermodynamik</strong> Wärmetransportphänomene – SS13 9 - 7
9.1 Grundbegriffe & Ergebnisse der Strömungslehre<br />
Reibungs- und Widerstandsbeiwert<br />
Wandschubspannung: τ W = η<br />
( ) ∂u<br />
∂y<br />
W<br />
u ∞<br />
Widerstandskraft: W = b<br />
L∫<br />
0<br />
τ W (x)dx<br />
Reibungsbeiwert: c f (x) = τ W (x)<br />
ϱu 2 ∞/2<br />
Widerstandsbeiwert:<br />
∫ L<br />
a<br />
x<br />
L<br />
τ W<br />
u(<br />
x,y)<br />
a<br />
c W (x) = 1 L<br />
c f (x) dx = c f<br />
0<br />
<strong>Technische</strong> Universität München - <strong>Thermodynamik</strong> Wärmetransportphänomene – SS13 9 - 8
9.1 Grundbegriffe & Ergebnisse der Strömungslehre<br />
Turbulenz & Reynolds-Zahl<br />
laminare<br />
Unterschicht<br />
Laminare Strömung −→ Turbulente Strömung für Re > Re crit .<br />
Reynolds-Zahl Re x ≡ u ∞x<br />
ν<br />
= ρu2 ∞<br />
ηu ∞ /x ∼ Trägheit<br />
Reibung<br />
<strong>Technische</strong> Universität München - <strong>Thermodynamik</strong> Wärmetransportphänomene – SS13 9 - 9
9.2 Die hydrodynamischen Grundgesetze viskoser Fluide<br />
Hydrodynamische Grundgesetze<br />
(2D, inkompressibles Fluid mit ρ = const)<br />
Der Massenerhaltungsatz (Kontinuitätsgleichung):<br />
∂u<br />
∂x + ∂v<br />
∂y = 0.<br />
Der Impulserhaltungssatz (Navier-Stokes-Gleichungen)<br />
[ ∂u<br />
ϱ<br />
∂t + u ∂u<br />
∂x + v ∂u ]<br />
= − ∂p<br />
( ∂ 2 )<br />
u<br />
+ η<br />
∂y<br />
∂x<br />
∂x 2 + ∂2 u<br />
∂y 2 + ϱ g x<br />
[ ∂v<br />
ϱ<br />
∂t + u ∂v<br />
∂x + v ∂v ]<br />
= − ∂p<br />
( ∂ 2 )<br />
v<br />
+ η<br />
∂y<br />
∂y<br />
∂x 2 + ∂2 v<br />
∂y 2 + ϱ g y<br />
Trägheitskraft Druck-, Zähigkeits-, Feldkraft<br />
<strong>Technische</strong> Universität München - <strong>Thermodynamik</strong> Wärmetransportphänomene – SS13 9 - 10
9.2 Die hydrodynamischen Grundgesetze viskoser Fluide<br />
Zum konvektiven Term<br />
... vgl. ”<br />
substantielle Ableitung“ oder ”<br />
materielle Ableitung“<br />
Geschwindigkeit variiert mit Ort ⃗x und Zeit t:<br />
( ) u(t, x, y)<br />
⃗u(t,⃗x) =<br />
v(t, x, y)<br />
y<br />
y+∆y<br />
Impulsänderung für Fluidelement dV :<br />
y<br />
ρ dV ∆⃗u<br />
∆t = ⃗F .<br />
Änderung der Geschwindigkeit eines Fluidelements:<br />
x<br />
x+∆x<br />
∆u = u(t + ∆t, x + ∆x, y + ∆y) − u(t, x, y) =<br />
= ∂u<br />
(<br />
∂u ∂u ∂u<br />
∆t + ∆x +<br />
∂t ∂x ∂y ∆y = ∂t + u ∂u<br />
∂x + v ∂u )<br />
∂y<br />
} {{ }<br />
konvektiver Term<br />
∆t.<br />
x<br />
<strong>Technische</strong> Universität München - <strong>Thermodynamik</strong> Wärmetransportphänomene – SS13 9 - 11
9.2 Die hydrodynamischen Grundgesetze viskoser Fluide<br />
Energieerhaltungsgleichung<br />
Raumbeständiges Fluid (ρ = const.):<br />
ϱc<br />
[ ∂T<br />
∂t + u ∂T<br />
∂x + v ∂T ] [ ∂ 2 T<br />
= λ<br />
∂y ∂x 2<br />
]<br />
+<br />
∂2 T<br />
∂y 2<br />
+ u ∂p<br />
∂x + v ∂p<br />
∂y + η φ<br />
Konvektion Wärmeleitung Kompression Dissipation<br />
Stationär, Kompression und Dissipation vernachlässigt (Ma < 1):<br />
u ∂T<br />
∂x + v ∂T [ ]<br />
∂ 2<br />
∂y = a T<br />
∂x + ∂2 T<br />
.<br />
2 ∂y 2<br />
<strong>Technische</strong> Universität München - <strong>Thermodynamik</strong> Wärmetransportphänomene – SS13 9 - 12
9.3 Reynolds-, Peclet- und Prandtl-Zahl<br />
Kennzahlen der Thermofluiddynamik: Reynolds- und Prandtl-Zahlen<br />
Dimensionslose Form der Erhaltungsgleichungen<br />
∂ũ<br />
∂˜x + ∂ṽ<br />
∂ỹ<br />
ũ ∂ũ<br />
∂˜x + ṽ ∂ũ<br />
∂ỹ<br />
ũ ∂ṽ<br />
∂˜x + ṽ ∂ṽ<br />
∂ỹ<br />
ũ ∂ ˜T<br />
∂˜x + ṽ ∂ ˜T<br />
∂ỹ<br />
= 0. (Masse),<br />
= − ∂˜p<br />
∂˜x + 1 ( )<br />
∂2ũ<br />
Re L ∂˜x + ∂2 ũ<br />
2 ∂ỹ 2<br />
= − ∂˜p<br />
∂ỹ + 1 ( ∂2ṽ<br />
Re L<br />
=<br />
1<br />
Re L Pr<br />
(<br />
∂ 2 ˜T<br />
∂˜x 2<br />
(x-Impuls),<br />
)<br />
∂˜x + ∂2 ṽ<br />
(y-Impuls),<br />
2 ∂ỹ<br />
)<br />
2<br />
+<br />
∂2 ˜T<br />
(Energie).<br />
∂ỹ 2<br />
<strong>Technische</strong> Universität München - <strong>Thermodynamik</strong> Wärmetransportphänomene – SS13 9 - 13
9.4 Das Konzept der Grenzschicht nach Prandtl<br />
Grenzschicht<br />
Reibungsfreie Potentialströmung im Kerngebiet , p(s) + ϱ w(s)2<br />
2<br />
= const.,<br />
Zähigkeitsbehaftete Strömung in der Grenzschicht .<br />
Haftbedingung ⃗u = 0 an der Wand<br />
<strong>Technische</strong> Universität München - <strong>Thermodynamik</strong> Wärmetransportphänomene – SS13 9 - 14
9.4 Das Konzept der Grenzschicht nach Prandtl<br />
Plattengrenzschicht<br />
dynamische Viskosität: η, [kg/m-s = Pa s].<br />
kinematische Viskosität: ν = η ρ , [m2 /s].<br />
Haftbedingung u(y = 0) = 0.<br />
Grenzschichtdicke δ(x).<br />
Freistromgeschwindigkeit u ∞ bei<br />
y → ∞ bzw. y > δ(x).<br />
<strong>Technische</strong> Universität München - <strong>Thermodynamik</strong> Wärmetransportphänomene – SS13 9 - 15
9.4 Das Konzept der Grenzschicht nach Prandtl<br />
Temperaturgrenzschicht<br />
u ∞<br />
T ∞<br />
y,v<br />
x,u<br />
ux,y) (<br />
T(x,y)<br />
δ(x)<br />
δ (x)<br />
th<br />
L<br />
T w<br />
Wärmestrom an der Wand:<br />
( ) ∂T<br />
˙q W = α(x)(T W − T ∞ ) = −λ .<br />
∂y<br />
W<br />
} {{ }<br />
( )<br />
λ ∂T<br />
⇒ α(x) = −<br />
T W − T ∞ ∂y<br />
W<br />
Im Fluid!<br />
∼ λ<br />
δ th<br />
.<br />
<strong>Technische</strong> Universität München - <strong>Thermodynamik</strong> Wärmetransportphänomene – SS13 9 - 16
9.4 Das Konzept der Grenzschicht nach Prandtl Grenzschichtablösung<br />
Grenzschichtablösung<br />
... anstatt Bernoulli<br />
a)<br />
A<br />
A<br />
<strong>Technische</strong> Universität München - <strong>Thermodynamik</strong> Wärmetransportphänomene – SS13 9 - 17
9.4 Das Konzept der Grenzschicht nach Prandtl Grenzschichtablösung<br />
Stromlinien am Ablösepunkt<br />
b)<br />
y<br />
A<br />
x<br />
<strong>Technische</strong> Universität München - <strong>Thermodynamik</strong> Wärmetransportphänomene – SS13 9 - 18
9.4 Das Konzept der Grenzschicht nach Prandtl Grenzschichtablösung<br />
Wendepunkt bei Ablösung<br />
c)<br />
y<br />
<br />
A<br />
WP<br />
WP<br />
x<br />
<br />
<br />
<br />
u<br />
y<br />
<br />
<br />
0<br />
<br />
0;<br />
<br />
<br />
<br />
u<br />
y<br />
<br />
<br />
0<br />
<br />
0;<br />
<br />
<br />
<br />
u<br />
y<br />
<br />
<br />
0<br />
<br />
0<br />
<strong>Technische</strong> Universität München - <strong>Thermodynamik</strong> Wärmetransportphänomene – SS13 9 - 19
9.5 Zusammenfassung<br />
Thermo-Fluiddynamik<br />
In viskosen Fluiden ist die Schubspannung (= Impulsstromdichte) proportional<br />
zum Gradienten der Geschwindigkeit, z.B. τ = η ∂u/∂y.<br />
Das Zusammenspiel von konvektivem und diffusivem Transport bestimmt die<br />
Profile von Geschwindigkeit und Temperatur in Wandnähe und damit die<br />
Stromdichten τ W bzw. ˙q W .<br />
Die wichtigsten Kennzahlen der Thermofluiddynamik sind<br />
Reynolds-Zahl Re ∼<br />
konvektiver Impulsstrom<br />
diffusiver Impulsstrom ,<br />
Péclet-Zahl Pe ∼<br />
Prandtl-Zahl Pr ∼<br />
konvektiver Impulsstrom<br />
,<br />
Wärmeleitung<br />
diffusiver Impulsstrom<br />
.<br />
Wärmeleitung<br />
<strong>Technische</strong> Universität München - <strong>Thermodynamik</strong> Wärmetransportphänomene – SS13 9 - 20
Thermo-Fluiddynamik (2)<br />
9.5 Zusammenfassung<br />
Laminare Strömung schlägt bei ausreichend hoher Reynolds-Zahl in turbulente<br />
Strömung um, mit verstärktem Austausch von Impuls, Energie und Stoff.<br />
Bei hoher Reynolds-Zahl unterscheidet man zwischen reibungsfreier<br />
Kernströmung und wandnaher, dünner Grenzschicht<br />
In der Grenzschicht sind wandnormale Gradienten ∂u/∂y, ∂T /∂y viel größer als<br />
Gradienten in Längsrichtung. Daraus resultiert eine wesentliche Vereinfachung<br />
der Navier-Stokes-Gleichungen, die sog. Grenzschichtgleichungen .<br />
Dünne Grenzschichten führen zu intensiver Impuls- bzw. Wärmeübertragung.<br />
<strong>Technische</strong> Universität München - <strong>Thermodynamik</strong> Wärmetransportphänomene – SS13 9 - 21
10.0<br />
sowosamma . . .<br />
Einleitung<br />
Wärmeleitung<br />
Wärmestrahlung<br />
Konvektiver Wärmeübergang<br />
7 Massen- und Energiebilanzen beim konvektiven Transport<br />
8 Wärmeübertrager<br />
9 Grundbegriffe Thermofluiddynamik<br />
10 Konvektiver Wärmeübergang und Nußelt-Zahl<br />
Strömungsphysik des Wärmeübergangs<br />
Berechung von Wärmeübergangskoeffizienten mittels der Nußelt-Zahl<br />
Korrelationen für die Nußelt-Zahl<br />
Ähnlichkeitsgesetze<br />
<strong>Technische</strong> Universität München - <strong>Thermodynamik</strong> Wärmetransportphänomene – SS13 10 - 1
10.1 Strömungsphysik des Wärmeübergangs<br />
Konvektiver Wärmeübergang<br />
Geschwindigkeits- und Temperaturprofile in der Grenzschicht → Wärmeübergangskoeffizient<br />
y<br />
u<br />
y<br />
T<br />
__ T<br />
y<br />
W<br />
u<br />
δ<br />
T<br />
δ th<br />
T W<br />
˙q W = α(T W − T ∞ )<br />
˙q W = −λ ∂T<br />
∣<br />
∂y<br />
∣<br />
W<br />
⎫<br />
⎪⎬<br />
⎪ ⎭<br />
⇒ α ∼ λ<br />
δ th<br />
<strong>Technische</strong> Universität München - <strong>Thermodynamik</strong> Wärmetransportphänomene – SS13 10 - 2
10.3 Berechung von α mittels der Nußelt-Zahl<br />
Berechnung des Wärmeüberganskoeffizienten<br />
. . . mithilfe der Nußelt-Zahl Nu ≡ αL/λ<br />
Re, Pr<br />
} {{ }<br />
Kennzahlen<br />
⇑<br />
u ∞ , L, ν, a<br />
} {{ }<br />
Einflussgrößen<br />
=⇒ Nu = Nu(Re, Pr)<br />
} {{ }<br />
Nußelt-Zahl-Korrelation<br />
⇓<br />
α = Nu λ<br />
L } {{ }<br />
Wärmeübergangszahl<br />
=⇒ ˙q W = α(T W − T ∞ )<br />
} {{ }<br />
Wärmestromdichte<br />
<strong>Technische</strong> Universität München - <strong>Thermodynamik</strong> Wärmetransportphänomene – SS13 10 - 3
10.4 Korrelationen für die Nußelt-Zahl<br />
Ebene Platte, laminare Strömung<br />
Lokale und mittlere Nußelt-Zahl<br />
im Bereich 10 < Re x < Re krit , 0.01 < Pr < 1000:<br />
Nu x = 0.332 Rex<br />
1/2 Pr 1/3 f (Pr),<br />
Nu L = 0.664 Re 1/2<br />
L<br />
Pr 1/3 f (Pr),<br />
mit einer kritischen Reynolds-Zahl 3.2 × 10 5 < Re krit < 3 × 10 6 ,<br />
und einer Korrekturfunktion f (Pr) für die Prandtl-Zahl:<br />
Pr = 0,01 0,1 0,7 1 10 100 1000<br />
f(Pr) = 0,72 0,91 0,99 1,0 1,012 1,027 1,058<br />
<strong>Technische</strong> Universität München - <strong>Thermodynamik</strong> Wärmetransportphänomene – SS13 10 - 4
10.4 Korrelationen für die Nußelt-Zahl<br />
Ebene Platte, turbulente Strömung<br />
Lokale Nußelt-Zahl im Bereich Re krit < Re x < 10 7 , 0.6 < Pr < 15:<br />
Nu x = 0.0296 Re 0.8<br />
x Pr 1/3 .<br />
Lokale Nußelt-Zahl im Bereich 10 7 < Re x < 10 9 , 0.6 < Pr < 15:<br />
Nu x = 0.185<br />
Re x Pr 1/3<br />
(log 10 Re x ) 2.584 .<br />
Mittlere Nußelt-Zahl im Bereich 5 × 10 5 < Re < 10 7 , 0.6 < Pr < 1000:<br />
Nu L = 0.037 ( Re 0.8 − 23100 ) Pr 1/3 .<br />
<strong>Technische</strong> Universität München - <strong>Thermodynamik</strong> Wärmetransportphänomene – SS13 10 - 5
10.4 Korrelationen für die Nußelt-Zahl<br />
Rohrströmung – einfache Korrelationen<br />
relevantes Längenmaß ist der hydraulische Durchmesser<br />
D H ≡ 4 A U<br />
durchströmte Querschnittsfläche<br />
= 4 .<br />
benetzter Umfang<br />
kritische Reynolds-Zahl 2300 ≤ Re krit < 10 4<br />
laminare, ausgebildete (L > 20 Re D H ) Strömung bei T W = const.:<br />
Nu ∞ = 3.66.<br />
turbulente, ausgebildete (L > 10D H ) Strömung :<br />
Nu ∞ = 0.023 Re 4/5 Pr 1/3 .<br />
N.B.: siehe Arbeitsunterlagen / Polifke & Kopitz / VDI Wärmeatlas . . .<br />
<strong>Technische</strong> Universität München - <strong>Thermodynamik</strong> Wärmetransportphänomene – SS13 10 - 6
10.5 Zusammenfassung<br />
Nußelt-Zahl und konvektiver Wärmeübergang<br />
Nußelt-Korrelationen:<br />
z. B. Nu = A Re a Pr b .<br />
Nu = Nu(Re, Pr)<br />
Gültigkeitsbereich der Korrelationen beachten !<br />
(Geometrie, laminar / turbulent, (kritische) Reynolds-Zahlen)<br />
Wärmeübergangskoeffizient α = Nu λ<br />
L .<br />
<strong>Technische</strong> Universität München - <strong>Thermodynamik</strong> Wärmetransportphänomene – SS13 10 - 7
10.5 Zusammenfassung<br />
Interpretationen der Nußelt - Zahl<br />
Nu ist eine Funktion von Re und Pr, aus der ich α berechne . . .“<br />
”<br />
Fundiertere Sichtweisen:<br />
⎧<br />
α L<br />
λ<br />
⎪⎨<br />
∂<br />
Nu =<br />
˜T<br />
∣<br />
∂ỹ<br />
⎪⎩<br />
L<br />
Zur Begründung:<br />
δ th<br />
∣<br />
W<br />
⇒<br />
– entdim. Wärmeübergangskoeffizient,<br />
– entdim. Temperaturgradient an der Wand,<br />
–<br />
Längenmaß der Strömungsgeometrie<br />
.<br />
thermische Grenzschichtdicke<br />
˙q W = α(T W − T ∞ )<br />
} {{ }<br />
Newton<br />
= −λ ∂T<br />
∂y ∣<br />
} {{ W<br />
}<br />
Fourier<br />
λ ∂T<br />
α = −<br />
T W − T ∞ ∂y ∣ ∼ λ .<br />
W<br />
δ th<br />
<strong>Technische</strong> Universität München - <strong>Thermodynamik</strong> Wärmetransportphänomene – SS13 10 - 8
11.0<br />
sowosamma . . .<br />
Einleitung<br />
Wärmeleitung<br />
Wärmestrahlung<br />
Konvektiver Wärmeübergang<br />
12 Ähnlichkeitsgesetze<br />
Zum Begriff der Ähnlichkeit<br />
Bestimmung von Kennzahlen durch Dimensionsanalyse, Π-Theorem<br />
Auslegung von Modellversuchen<br />
Darstellung experimenteller Ergebnisse<br />
Reynolds-Analogie<br />
<strong>Technische</strong> Universität München - <strong>Thermodynamik</strong> Wärmetransportphänomene – SS13 11 - 1
11.1 Zum Begriff der Ähnlichkeit<br />
Physikalische Ähnlichkeit<br />
proportionale Längen.<br />
Ähnlichkeit der<br />
- Geschwindigkeiten,<br />
- Zeiten,<br />
- Kräfte,<br />
- Flüsse,<br />
- Temperaturen, ...<br />
ausgedrückt durch Kennzahlen.<br />
<strong>Technische</strong> Universität München - <strong>Thermodynamik</strong> Wärmetransportphänomene – SS13 11 - 2
Wichtige Kennzahlen<br />
11.1 Zum Begriff der Ähnlichkeit<br />
Bi = αL<br />
λ = Wärmeleitwiderstand<br />
Wärmedurchgangswiderstand<br />
Re = uL<br />
ν<br />
= Trägheit<br />
Reibung<br />
Pr = ν a = Impulsdiffusion<br />
Wärmediffusion<br />
Ma = u c = Strömungsgeschwindigkeit<br />
Schallgeschwindigkeit<br />
Fo = at<br />
L 2<br />
= Dimensionslose Zeit<br />
<strong>Technische</strong> Universität München - <strong>Thermodynamik</strong> Wärmetransportphänomene – SS13 11 - 3
12.3. Dimensionsanalyse / π-Theorem<br />
11.3 Dimensionsanalyse & Π-Theorem Sprungantwort eines Körpers<br />
Sprungantwort eines Körpers<br />
. . . vgl. Kapitel 4 — gute Wärmeleitung mit Bi ≪ 1 wird allerdings nicht vorausgesetzt<br />
Bsp: Sprungantwort<br />
T oo<br />
α, A<br />
T oo<br />
T 0<br />
T 0 , T (⃗x, ,T(t) t)<br />
λ, ρ, c,V<br />
T 0<br />
12 - Ähnlichkeitstheorie & Kennzahlen 6<br />
<strong>Technische</strong> Abbildung Universität München - <strong>Thermodynamik</strong> 4.1: AnalogieWärmetransportphänomene zwischen– SS13 dem Abküh<br />
11 - 4
11.3 Dimensionsanalyse & Π-Theorem Sprungantwort eines Körpers<br />
Sprungantwort eines Körpers (2)<br />
T − T ∞ } {{ }<br />
K<br />
T − T ∞<br />
} ∆T {{ }<br />
–<br />
T − T ∞<br />
} ∆T {{ }<br />
–<br />
⎛<br />
⎜<br />
= fn ⎝}{{}<br />
x , }{{} t , }{{} L , }{{} ∆T<br />
m s m K<br />
⎛<br />
, ρc<br />
}{{}<br />
J/m 3 -K<br />
, λ }{{}<br />
W/m-K<br />
, α }{{}<br />
W/m 2 -K<br />
⎜<br />
⎟<br />
= fn ⎝}{{}<br />
x , }{{} t , }{{} L , ρc∆T ,<br />
} {{ } } λ∆T {{ } , } α∆T {{ } ⎠<br />
m s m<br />
J/m 3 W/m W/m 2<br />
⎛<br />
= fn ⎝ ξ ,<br />
}{{} }{{} t , ρc∆T L 3 ,<br />
} {{ } } λ∆T {{ L}<br />
, α∆T L 2 ⎠<br />
} {{ }<br />
– s J<br />
W W<br />
⎞<br />
⎞<br />
⎞<br />
⎟<br />
⎠<br />
<strong>Technische</strong> Universität München - <strong>Thermodynamik</strong> Wärmetransportphänomene – SS13 11 - 5
11.3 Dimensionsanalyse & Π-Theorem Sprungantwort eines Körpers<br />
Sprungantwort eines Körpers (3)<br />
T − T ∞<br />
} ∆T {{ }<br />
–<br />
T − T ∞<br />
} ∆T {{ }<br />
–<br />
⎛<br />
= fn ⎜<br />
⎝}{{}<br />
ξ ,<br />
⎛<br />
–<br />
= fn<br />
ξ ,<br />
⎜}{{}<br />
⎝<br />
–<br />
t<br />
ρc∆T L 3<br />
} {{ }<br />
1/W<br />
λ∆T L<br />
ρc∆T L 3<br />
} {{ }<br />
at<br />
L 2 = Fo<br />
⎞<br />
, } λ∆T {{ L}<br />
, } α∆T {{ L}<br />
2<br />
⎟<br />
⎠<br />
W W<br />
,<br />
⎞<br />
⎟<br />
⎠<br />
λ = Bi<br />
α∆T L2<br />
} λ∆T {{ L}<br />
α L<br />
⇒ θ = θ(Fo, ξ, Bi) .<br />
<strong>Technische</strong> Universität München - <strong>Thermodynamik</strong> Wärmetransportphänomene – SS13 11 - 6
11.3 Dimensionsanalyse & Π-Theorem Sprungantwort eines Körpers<br />
Sprungantwort der ebenen Platte<br />
Temperaturprofile T (x, t) für verschieden Biot-Zahlen<br />
θ(Fo, ξ; Bi) =<br />
∞∑ 2 sin δ i<br />
δ i + sin δ i cos δ i<br />
i=0<br />
cos (δ i ξ) exp(−δ 2 i Fo), δ i tan δ i = Bi<br />
<strong>Technische</strong> Universität München - <strong>Thermodynamik</strong> Wärmetransportphänomene – SS13 11 - 7
11.3 Dimensionsanalyse & Π-Theorem Sprungantwort eines Körpers<br />
Sprungantwort eines<br />
T −gut T ∞<br />
wärmeleitenden = fn ⎜ Körpers<br />
∆T ⎝<br />
ξ t<br />
, , λ∆T L<br />
Sprungantwort eines Körpers (2) ρc∆T L 3<br />
<br />
–<br />
⎛<br />
⎜<br />
12.3 Dimensionsanalyse & Π-Theorem<br />
–<br />
<br />
1/W<br />
<br />
W<br />
⎞<br />
, α∆T L<br />
2<br />
⎟<br />
⎠<br />
W<br />
⎛<br />
⎛<br />
T − T ∞<br />
λ∆T L α∆T ⎜<br />
L2<br />
T − T ∞ = fn<br />
<br />
⎝= fn<br />
ξ<br />
∆T x , <br />
⎜<br />
t , L ,<br />
ρc∆T<br />
∆T , ρc ,<br />
L<br />
⎝<br />
3 λ∆T L λ<br />
– <br />
⎟<br />
K<br />
m s m K<br />
J/m ⎠<br />
–<br />
3 -K<br />
T − T ∞<br />
∆T <br />
–<br />
⎛<br />
at<br />
L 2 = Fo<br />
α L<br />
λ = Bi W/m-K<br />
⎞<br />
, α <br />
W/m 2 -K<br />
⎜<br />
= fn ⇒ θ = θ(Fo, ξ, Bi)<br />
⎟<br />
⎝<br />
x , t , L , ρc∆T . ,<br />
λ∆T<br />
, α∆T<br />
⎠<br />
m s m<br />
J/m 3 W/m W/m 2<br />
<strong>Technische</strong> Universität München - <strong>Thermodynamik</strong> Wärmetransportphänomene – SS13 12 - 6<br />
vgl. Kapitel 4, Blockkapazität:<br />
T − T ∞<br />
∆T <br />
–<br />
⎛<br />
= fn ⎝ ξ , t<br />
, ρc∆T L 3 ,<br />
λ∆T L<br />
, α∆T L 2 ⎠<br />
θ = exp (−(n + 1)Fo Bi) <br />
s<br />
W W<br />
–<br />
J<br />
⎞<br />
⎞<br />
⎞<br />
⎟<br />
⎠<br />
<strong>Technische</strong> Universität München - <strong>Thermodynamik</strong> Wärmetransportphänomene – SS13 12 - 5<br />
<strong>Technische</strong> Universität München - <strong>Thermodynamik</strong> Wärmetransportphänomene – SS13 11 - 8
11.3 Dimensionsanalyse & Π-Theorem Π-Theorem von Buckingham<br />
Π-Theorem von Buckingham<br />
n Variablen<br />
m Grundeinheiten<br />
}<br />
⇒<br />
{<br />
n − m dimensionslose Π-Gruppen:<br />
Π 1 = fn(Π 2 , . . . , Π n−m )<br />
Weitere dimensionslose Π-Gruppen können leicht formuliert werden, sind aber<br />
nicht linear unabhängig von den n − m Gruppen.<br />
z.B. Sprungantwort:<br />
alternativ:<br />
Π 3 = αL<br />
λ = Bi<br />
Π ′ 3 = αt<br />
ρcL = αL<br />
λ<br />
λt<br />
ρcL = BiFo<br />
2<br />
Vorteilhaft: Π-Gruppe als Effekt A<br />
Effekt B<br />
<strong>Technische</strong> Universität München - <strong>Thermodynamik</strong> Wärmetransportphänomene – SS13 11 - 9
11.4 Auslegung von Modellversuchen<br />
Gasturbine mit Ringbrennkammer<br />
<strong>Technische</strong> Universität München - <strong>Thermodynamik</strong> Wärmetransportphänomene – SS13 11 - 10
Brennkammerkühlung<br />
11.4 Auslegung von Modellversuchen<br />
KŸhlkanal: h GT x b GT x l GT<br />
Brennkammer<br />
Plexiglasmodell<br />
Ausschnitt einer<br />
doppelwandigen<br />
Brennkammer<br />
m Mo<br />
T Mo<br />
p Mo<br />
b<br />
h<br />
l<br />
<strong>Technische</strong> Universität München - <strong>Thermodynamik</strong> Wärmetransportphänomene – SS13 11 - 11
11.5 Darstellung experimenteller Ergebnisse<br />
Wärmeübergang beheizte Platte<br />
L<br />
U, T oo<br />
T W<br />
Q . b<br />
V<br />
A<br />
U = 8 − 25m/s, V , A → ˙Q = 15 − 80kW , ∆T = 2K.<br />
<strong>Technische</strong> Universität München - <strong>Thermodynamik</strong> Wärmetransportphänomene – SS13 11 - 12
11.5 Darstellung experimenteller Ergebnisse<br />
Wärmeübergang Brennkammerwand<br />
Konvektiv- und Prallkühlung, T W ≈ T K<br />
. .<br />
Q = c p m (T' k - T k )<br />
T' k<br />
c -> oo<br />
.<br />
m k , T k<br />
U = 35 - 80 m/s,<br />
T oo = 800 K,<br />
p = 6 bar<br />
.<br />
Q = (T W -T oo )<br />
h<br />
<strong>Technische</strong> Universität München - <strong>Thermodynamik</strong> Wärmetransportphänomene – SS13 11 - 13
11.5 Darstellung experimenteller Ergebnisse<br />
Gemessener Wärmestrom ˙Q<br />
50<br />
Q [W/s]<br />
0<br />
-50<br />
-100x10 3<br />
20<br />
40<br />
60<br />
80m/s<br />
U<br />
+ — elektrisch beheizte Platte ⋄ —Brennkammerwand<br />
<strong>Technische</strong> Universität München - <strong>Thermodynamik</strong> Wärmetransportphänomene – SS13 11 - 14
11.5 Darstellung experimenteller Ergebnisse<br />
Wärmeübergangskoeffizient α<br />
100x10 3<br />
80<br />
α [W/m 2 -K]<br />
60<br />
40<br />
20<br />
20<br />
40<br />
60<br />
80m/s<br />
U<br />
+ — elektrisch beheizte Platte ⋄ —Brennkammerwand<br />
<strong>Technische</strong> Universität München - <strong>Thermodynamik</strong> Wärmetransportphänomene – SS13 11 - 15
11.5 Darstellung experimenteller Ergebnisse<br />
Nußelt- vs. Reynolds-Zahl<br />
2500<br />
Nu = (0.037 Re 4/5 -871) Pr 1/3<br />
Electrically Heated Plate<br />
Water- Cooled Combustor Liner<br />
2000<br />
Nu [-]<br />
1500<br />
1000<br />
500<br />
0.6<br />
0.8<br />
1.0<br />
1.2<br />
1.4<br />
1.6<br />
1.8x10 6<br />
Re [-]<br />
Nu = (0.037Re 4/5 − 871)Pr 1/3<br />
<strong>Technische</strong> Universität München - <strong>Thermodynamik</strong> Wärmetransportphänomene – SS13 11 - 16
11.6 Analogien<br />
(Reynolds) Analogien<br />
...zwischen Wärme- und Impulstransport<br />
Grenzschichtgleichungen für ebene Platte mit dp<br />
dx = 0:<br />
Impulserhaltung:<br />
Energieerhaltung:<br />
ũ ∂ũ<br />
∂˜x + ṽ ∂ũ<br />
∂ỹ = 1<br />
Re L<br />
∂ 2 ũ<br />
∂ỹ 2<br />
ũ ∂ ˜T<br />
∂˜x + ṽ ∂ ˜T<br />
∂ỹ = 1<br />
Re L<br />
1<br />
Pr<br />
∂ 2 ˜T<br />
∂ỹ 2<br />
mit den Randbedingungen:<br />
ũ(x, 0) = 0, ũ(x, ∞) = 1, (ṽ(x, 0) = 0).<br />
˜T (x, 0) = 0, ˜T (x, ∞) = 1.<br />
<strong>Technische</strong> Universität München - <strong>Thermodynamik</strong> Wärmetransportphänomene – SS13 11 - 17
Reynolds Analogie<br />
11.6 Analogien<br />
für Pr = 1:<br />
c f<br />
Re L<br />
2 = Nu L.<br />
für Pr ≠ 1, dp<br />
dx ≠ 0 (Chilton-Colburn):<br />
c f Re L<br />
Pr 1/3<br />
2<br />
= Nu L .<br />
<strong>Technische</strong> Universität München - <strong>Thermodynamik</strong> Wärmetransportphänomene – SS13 11 - 18
11.7 Zusammenfassung<br />
Kennzahlen und Ähnlichkeitstheorie<br />
. . . wichtig für Ingenieur- wie Naturwissenschaften<br />
. . . nötig zur Auslegung von Modellversuchen bzw. für die allgemein gültige<br />
Darstellung experimenteller (oder numerischer) Ergebnisse.<br />
. . . keine Aussage über die funktionale Form der Lösung.<br />
Kennzahlen bestimmt man<br />
aus den Differentialgleichungen oder<br />
aus Einflussgrößen & Einheiten ( ”<br />
Π-Theorem“ , Dimensionsanalyse).<br />
Analogien zwischen physikalisch unterschiedlichen Phänomenen sind eine weitere,<br />
oftmals nützliche Form der Ähnlichkeit.<br />
Die Reynolds-Analogie besagt, dass bei reibungsbehafteten Strömungen<br />
Impuls- und Wärmeübertragung einander ähnlich sind.<br />
<strong>Technische</strong> Universität München - <strong>Thermodynamik</strong> Wärmetransportphänomene – SS13 11 - 19
12.0<br />
sowosamma . . .<br />
Einleitung<br />
Wärmeleitung<br />
Wärmestrahlung<br />
Konvektiver Wärmeübergang<br />
Ähnlichkeitsgesetze<br />
13 Freie Konvektion<br />
Phänomenologisches<br />
Boussinesq-Näherung der Grenzschichtgleichungen<br />
Kennzahlen & Korrelationen<br />
<strong>Technische</strong> Universität München - <strong>Thermodynamik</strong> Wärmetransportphänomene – SS13 12 - 1
12.1 Phänomenologisches<br />
Phänomenologisches<br />
Dichteunterschiede + Massenkraft → Auftriebskräfte<br />
Typisch: Temperaturunterschiede + Schwerkraft<br />
Beispiele: Atmosphäre, Gebäudeklima, passive Kühlung von Elektronik<br />
Starke Kopplung der Erhaltungsgleichungen für Impuls und Energie<br />
→ divide et impera 1 nicht mehr möglich.<br />
1 Ludwig XI von Frankreich<br />
<strong>Technische</strong> Universität München - <strong>Thermodynamik</strong> Wärmetransportphänomene – SS13 12 - 2
12.1 Phänomenologisches<br />
Freie, laminare Konvektion an einer isothermen Wand<br />
T(y)<br />
T w -T ∞<br />
T w<br />
T ∞<br />
y<br />
u(y)<br />
δ t<br />
x<br />
δ<br />
<strong>Technische</strong> Universität München - <strong>Thermodynamik</strong> Wärmetransportphänomene – SS13 12 - 3
12.2 Grenzschichtgleichungen bei freier Konvektion<br />
Grenzschichtgleichungen für Masse, Impulse & Energie<br />
Kontinuität:<br />
x-Impuls:<br />
y-Impuls:<br />
Energiegleichung:<br />
∂ρu<br />
∂x + ∂ρv<br />
∂y = 0<br />
u ∂u<br />
∂x + v ∂u<br />
∂y = −1 ρ<br />
0 = − 1 ρ<br />
∂p<br />
∂x −g + ν ∂2 u<br />
∂y 2<br />
∂p<br />
∂y<br />
u ∂T<br />
∂x + v ∂T<br />
∂y = T<br />
a∂2 ∂y 2<br />
<strong>Technische</strong> Universität München - <strong>Thermodynamik</strong> Wärmetransportphänomene – SS13 12 - 4
12.2 Grenzschichtgleichungen bei freier Konvektion<br />
Hydrostatischer Druck, Dichteschichtung<br />
Im ruhenden Fluid (außerhalb der Grenzschicht):<br />
u ∂u<br />
∂x + v ∂u = − 1 ∂p<br />
∂y ρ ∂x − g + ν ∂2 u<br />
∂y , 2<br />
⇒ p(x) = −ρ ∞ g x.<br />
Wegen ∂p/∂y = 0 gilt somit in der Grenzschicht<br />
u ∂u<br />
∂x + v ∂u<br />
∂y<br />
} {{ }<br />
Trägheit<br />
= g ρ (ρ ∞ − ρ)<br />
} {{ }<br />
Auftrieb<br />
+ ν ∂2 u<br />
.<br />
∂y<br />
} {{ 2<br />
}<br />
Zähigkeit<br />
N.B.: ρ = ρ(p, T ) nötig um Gleichungen zu schließen !<br />
<strong>Technische</strong> Universität München - <strong>Thermodynamik</strong> Wärmetransportphänomene – SS13 12 - 5
12.3 Boussinesq-Näherung der Grenzschichtgleichungen<br />
Boussinesq-Näherung<br />
Stoffwerte β, λ, ρ, c p , ν ≈ temperaturunabhängig.<br />
Kompressibilitätseffekte nur im Auftriebsterm<br />
→ ∂u<br />
∂x + ∂v = 0. (Divergenzfreie Geschwindigkeit).<br />
∂y<br />
Volumenausdehnungskoeffizient β:<br />
β = − 1 ( ) ∂ρ<br />
≈ − 1 ρ ∂T<br />
p<br />
ρ<br />
( )<br />
ρ∞ − ρ<br />
= 1 T ∞ − T ρ<br />
( )<br />
ρ∞ − ρ<br />
;<br />
T − T ∞<br />
damit für den x-Impuls:<br />
u ∂u<br />
∂x + v ∂u<br />
∂y = g β (T − T ∞) + ν ∂2 u<br />
∂y 2<br />
<strong>Technische</strong> Universität München - <strong>Thermodynamik</strong> Wärmetransportphänomene – SS13 12 - 6
12.4 Kennzahlen der freien Konvektion<br />
Bestimmung der Kennzahlen aus den GSGs<br />
Dimensionslose Variablen:<br />
˜x = x L ; ỹ = y L ; ũ = u ;<br />
u B<br />
Grenzschichtgleichung für x-Impuls & Temperatur:<br />
(<br />
ũ ∂ũ<br />
∂˜x + ṽ ∂ũ ) u<br />
2<br />
B<br />
∂ỹ L<br />
(<br />
ũ ∂θ<br />
∂˜x + ṽ ∂θ<br />
∂ỹ<br />
→ Prandtl-Zahl Pr = ν/a.<br />
→ Grashof-Zahl (Auftrieb / Zähigkeit):<br />
θ = T − T ∞<br />
T W − T ∞<br />
= gβ (T W − T ∞ ) θ + ∂2 ũ<br />
∂ỹ 2 u B<br />
L 2 ν,<br />
)<br />
uB<br />
L (T W − T ∞ ) = a L 2 (T W − T ∞ ) ∂2 θ<br />
∂ỹ 2 ,<br />
Gr L = gβ (T W − T ∞ ) L 3<br />
ν 2 .<br />
<strong>Technische</strong> Universität München - <strong>Thermodynamik</strong> Wärmetransportphänomene – SS13 12 - 7
12.5 Korrelationen für die freie Konvektion<br />
(Einfache) Korrelationen<br />
für laminare, freie Konvektion an der senkrechten Wand<br />
δ(x)<br />
x<br />
= 3,93 Ra1/4 x<br />
h(Pr) ,<br />
Nu x (x) = 0,508 h(Pr) Rax 1/4 ⇒ α ∼ ∆T 1/4 x −1/4 .<br />
α = 1 L<br />
vorausgesetzt, dass 10 4 ≤ Ra ≤ 10 9 und mit<br />
∫ L<br />
0<br />
α(x) dx = 4 3 α(L) ⇒ Nu L = 0,679 h(Pr) Ra 1/4<br />
L .<br />
Ra x = Gr x Pr = gβ∆Tx 3<br />
,<br />
νa<br />
( )<br />
Pr 1/4<br />
h(Pr) =<br />
.<br />
0,952 + Pr<br />
<strong>Technische</strong> Universität München - <strong>Thermodynamik</strong> Wärmetransportphänomene – SS13 12 - 8
12.5 Korrelationen für die freie Konvektion Ausblick: Selbstähnliche Lösungen<br />
DGLs und Lösungen für Stromfunktion f und Temperatur θ<br />
. . . siehe Kapitel 21, Selbstähnliche Lösungen<br />
f ′′′ + 3ff ′′ − 2(f ′ ) 2 + θ = 0<br />
θ ′′ + 3Prf θ ′ = 0<br />
u x<br />
u Gr x<br />
2v<br />
0,7<br />
0,6<br />
0,5<br />
0,4<br />
0,3<br />
0,2<br />
0,1<br />
1/<br />
2<br />
Pr=0,01<br />
*<br />
T =(T-T )/TW-T <br />
1,0<br />
0,8<br />
Pr=0,01<br />
0,72<br />
1 0,6<br />
0,72<br />
2<br />
1<br />
10<br />
2<br />
100<br />
0,4<br />
10<br />
1000<br />
100<br />
0,2<br />
1000<br />
0<br />
0<br />
1 2 3 4 5 6<br />
7<br />
0<br />
0<br />
1 2 3 4 5 6<br />
<br />
y G r x <br />
<br />
x 4<br />
1 /4<br />
<br />
y G r x <br />
<br />
x 4<br />
1 /4<br />
<strong>Technische</strong> Universität München - <strong>Thermodynamik</strong> Wärmetransportphänomene – SS13 12 - 9
12.6 Zusammenfassung<br />
Wärmeübertragung bei freier Konvektion<br />
Freie Konvektion entsteht durch Volumenkräfte (z.B. Auftriebskräfte), die auf<br />
ein Fluid inhomogener Dichte wirken.<br />
Bei freier Konvektion gibt es keine a priori bekannte charakteristische<br />
Geschwindigkeit → keine Reynolds-Zahl.<br />
Grashof- bzw. Rayleigh-Zahl ∼<br />
Nu=Nu(Gr,Pr) bzw. Nu=Nu(Ra,Pr)<br />
Auftriebskraft<br />
Diffusion (Impuls oder Wärme) .<br />
<strong>Technische</strong> Universität München - <strong>Thermodynamik</strong> Wärmetransportphänomene – SS13 12 - 10
13.0<br />
Wärmetransportphänomene<br />
Einleitung<br />
Wärmeleitung<br />
Wärmestrahlung<br />
Konvektiver Wärmeübergang<br />
Ähnlichkeitsgesetze<br />
Freie Konvektion<br />
<strong>Technische</strong> Universität München - <strong>Thermodynamik</strong> Wärmetransportphänomene – SS13 13 - 1
13.0<br />
Mechanismen des Wärmetransports<br />
<strong>Technische</strong> Universität München - <strong>Thermodynamik</strong> Wärmetransportphänomene – SS13 13 - 2
Gasturbine - Schaufelkühlung<br />
13.0<br />
<strong>Technische</strong> Universität München - <strong>Thermodynamik</strong> Wärmetransportphänomene – SS13 13 - 3
Freie Konvektion im Wohnraum<br />
13.0<br />
Video HeizungLinks.mpeg<br />
<strong>Technische</strong> Universität München - <strong>Thermodynamik</strong> Wärmetransportphänomene – SS13 13 - 4
Solare Meerwasserentsalzung<br />
13.0<br />
<strong>Technische</strong> Universität München - <strong>Thermodynamik</strong> Wärmetransportphänomene – SS13 13 - 5
Speicher- / Antriebssystem<br />
13.0<br />
http://www.whnet.com/4x4/fuelcell.html<br />
<strong>Technische</strong> Universität München - <strong>Thermodynamik</strong> Wärmetransportphänomene – SS13 13 - 6
13.0<br />
Wärme- und Stoffübertragung<br />
<strong>Lehrstuhl</strong> für <strong>Thermodynamik</strong>, <strong>Lehrstuhl</strong> für Anlagen- & Prozesstechnik (Prof. Klein)<br />
Instationäre Wärmeleitung (auch für große Biot-Zahlen)<br />
Rippen & Nadeln (zur Erhöhung des Wärmeübergangs)<br />
Wärmeübergang mit Phasenumwandlung (Kondensation & Sieden)<br />
Richtungsabhängigkeiten beim Strahlungaustausch<br />
Durchströmte Rohre und Kanäle (insb. ausgebildete Strömung)<br />
Stoffübertragung<br />
Grundlagen<br />
Diffusion<br />
Stoffübergang<br />
<strong>Technische</strong> Universität München - <strong>Thermodynamik</strong> Wärmetransportphänomene – SS13 13 - 7
13.0<br />
Weitere Angebote des <strong>Lehrstuhl</strong>s für <strong>Thermodynamik</strong><br />
siehe http://www.td.mw.tum.de/tum-td/de/studium/lehre<br />
Grundlagen thermo-fluiddynamischer Simulation<br />
Matlab-basiertes, projektorientiertes Praktikum<br />
wichtige numerische Algorithmen an Beispielen aus der Thermofluiddynamik<br />
<strong>Thermodynamik</strong> II<br />
Verbrennung<br />
feuchte Luft“ (Dampf-Gas-Gemische)<br />
”<br />
Gasdynamik<br />
Verbrennung<br />
Reaktionskinetik<br />
Struktur von Diffusions- und Vormischflammen<br />
turbulente / mehrphasige Verbrennung<br />
<strong>Technische</strong> Universität München - <strong>Thermodynamik</strong> Wärmetransportphänomene – SS13 13 - 8
13.0<br />
Weitere Angebote des <strong>Lehrstuhl</strong>s für <strong>Thermodynamik</strong> (2)<br />
siehe http://www.td.mw.tum.de/tum-td/de/studium/lehre<br />
Grundlagen der Mehrphasenströmung<br />
Oberflächenspannung & Kapillareffekte<br />
Gas- und Dampfblasen, Kavitation, Sprays<br />
Austausch von Impuls, Stoff & Energie zwischen Partikeln und Kontinuum<br />
Solar Engineering<br />
Solarthermische und photovoltaische Stromerzeugung<br />
Solare Gebäudetechnik, Trocknung und Meerwasserentsalzung<br />
Desalination<br />
Membran-, thermische, solare Verfahren<br />
Umweltaspekte<br />
KFZ-Klimatisierung<br />
Kälteerzeugung, Kältemittel<br />
Heiz-/Klimagerät<br />
<strong>Technische</strong> Universität München - <strong>Thermodynamik</strong> Wärmetransportphänomene – SS13 13 - 9