Januar - THW-historische Sammlung
Januar - THW-historische Sammlung
Januar - THW-historische Sammlung
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
N R. 1 - J A N U A R 1 9 6 1 - 8. J AR R G A N G<br />
Druck und Verlag: Rhenania Druck- und Verlags-GmbH., KOblenz, Roonstraße 20-24. Redaktion: Dr. Hans Berenbrok, Bruno<br />
Reimuth; Anzeigen: Horst Janke. Fernruf: Koblenz Sammel-Nr. 2301. Fernschreiber: Nr. 086817. Einzelpreis 50 Pf. Abonnement:<br />
Vierteljährlich 1,50 DM zuzügllch 0,25 DM Versandspesen; Postbezug: Vlerteljährllch 1,50 DM zuzügllch 9 Pf Zustellgebühr.<br />
Bestellungen beim Verlag, bel der Post oder beim Buchhandel. Postscheckkonto Köln 2959 - Rhenania Druck- und Verlags-GmbH.,<br />
ZeitschriftenabteIlung "Das Technische Hilfswerk". Bankkonto Dresdner Bank AG, Koblenz. Z. Z. Ist Anzelgenprelsllste Nr. 2 gültig.<br />
INR ALTS VERZEI eRNI S<br />
Dr. Julius Fischer: Vom Sinn unserer Aufgabe / Bernhard Loda: Orkan und Hochwasser in Nordrhein-Westfalen /<br />
<strong>THW</strong> hilft bei Sturmschäden in Rheinland-Pfalz / Dr. Günther Zaepernick: Kettenreaktion - Die Naturgewalt des<br />
Wassers ist unberechenbar / Obering. Max Jüttner: Drei Jahre <strong>THW</strong> im Saarland / Willy Jäger: Tag des freiwilligen<br />
Helfers 1960 in Stadt- und Landkreis Freiburg / PERM - Programmgesteuerte elektronische Rechenanlage München /<br />
<strong>THW</strong>-Helferzeichen in Gold zum 24. 12. 1960 / Norbert Rother: Menschenleben in Gefahr - <strong>THW</strong> hilft bei Hauseinsturz<br />
in Augsburg / Aus den Ortsverbänden I Luftschutzstreiflichter / Zeitschriftenübersicht / Buchbesprechung /<br />
Kurz berichtet / Register für den Jahrgang 1960<br />
Anfang Dezember wurden weite Teile Nordrhein-Westfalens von einer Unwetter-Katastrophe großen Ausmaßes betroffen.<br />
Helfer waren Tag und Nacht im Einsatz. Unser Bild: Lagebesprechung in Kevelaer. Mehr lesen Sie auf den Seiten 3-6
Dr. Julius Fischer<br />
Der Sinn unserer Aufgabe<br />
Der letzte Monat des Jahres 1960,<br />
das, unter dem Gesichtswinkel des<br />
Katastrophenschutzes gesehen, verhältnismäßig<br />
glimpflich zu verlaufen<br />
schien, btat schlagartig bewiesen, daß<br />
man sich nie in SOI'glosigkeit wiegen<br />
lassen darf.<br />
Urplötzlich brach in den ersten<br />
Dezembertagen über die Bundesrepublik<br />
ein Sturmtief herein. Orlmne<br />
von selten beobachteter Stärke,<br />
in ihrem GefoJgesintflutartig,e Regengüsse<br />
rd!chteten vor ,allem in den<br />
nord- und westdeutschen Ländern<br />
schwere Verwüstungen an.<br />
In den WäLdern entstanden Schäden.<br />
BäiUme wurden entwurzelt oder<br />
wie Streichhölzer aibg,eknickt. Sie<br />
stürzten auf die Straßen und legten<br />
den Verkehr lahm, rissen im Fallen<br />
Häuser und andere Bauwerke ein.<br />
Dächer wurden vom Sturm abgedeckt<br />
und durch die Luft gew.h1belt, FlensteT<br />
und Mauern eingedrückt.<br />
Der Regen ließ friedliche Flüsse<br />
und Bäche zu reißenden Strömen anschweHen.<br />
Stadtteile, Gehöfte, ja<br />
ganze Dörfer wunden überschwemmt<br />
und war,en durch das Wasser oft<br />
völlig von der Umwelt abgeschnitten.<br />
Versorgungsleitungen wurden zerstört<br />
oder doch empfindlich gestört.<br />
Menschen und Ti,ere gerieten in<br />
höchste Gefahr.<br />
Wo die Not am größten war<br />
So WTUrden von den entfesselten<br />
Naturgew,aIten für weite Landstriche<br />
Notstände hervongerufen, der,en man<br />
nur durch den Einsatz aller Kräfte<br />
Herr werden konnte. Einheiten der<br />
Polizei, der Feuerwehr,en, der Bundeswehr,<br />
sogar der StationieI'Ungsstreitkräfte<br />
arbeiteten Schulter an<br />
Schulter Talg und N acht, um das<br />
Schlimmste zu verhüten und das Leben<br />
wieder in ordentliche Bahnen<br />
zu lenik-en.<br />
Dabei rzeigte sich mit unmißverständlicherEindringlichkeit,<br />
wie wichtig<br />
es i1st, daß darü,ber hirraus den<br />
Behörden, die für die öffentliche Sicherheit<br />
verantwortlich sind, das<br />
Technische Hilfswerk 2'JUr Verfügung<br />
steht, da's überall dort, wo die Not am<br />
größten war, mit seinen für den KatastropheIlJSchrutz<br />
songfältig aus,gebildeten<br />
HeUern eingr,eifen konnte.<br />
Die Helfer des Techni,schen Hilfswerks<br />
bedienten sich bei ihren zahlreichen<br />
Hilfeleistungen während der<br />
Sturmtage ihrer zweckmäßigen Ausrüstung<br />
mit Fahrzeugen und Geräten,<br />
die sie weitgehend von ande-<br />
ren Einrichtungen unabhängig macht.<br />
Sie konnten sich auf ihre elastische<br />
und anpassungsfähi'ge Organisation<br />
stützen, so daß sie im Stande waren,<br />
selbst in scheinbar auswe,glOisen Lagen<br />
allein auf sich selbst gestellt<br />
wirksame Hilfe zu bringen.<br />
Es erübrigt sich, hier auf die versch;i,edenen<br />
Einsätze der Ortsverbände<br />
des Technischen Hilfswerks in den<br />
von der StuI'ffikatastrophe heimgesuchten<br />
Ländern eiThZugehen. Darüber<br />
wird 'an anderen Stellen dies,er Zeitschrift<br />
ausführlich in Wart und Bild<br />
berichtet.<br />
Zum Schutz der Allgemeinheit<br />
Wichtig scheint uns jedoch, unter<br />
dem Eindruck der Erfahrungen, die<br />
dabei gesammeJt werden konnten, die<br />
unabdingbare Notwendigkeit des Bestehens<br />
einer freiwilligen technischen<br />
Hilfsorganisation, wie !Sie im Technischen<br />
Hilfswerk Gestalt angenommen<br />
hat, erneut her.auszustellen. Die elementaI'e<br />
Wucht der entfess·elten Naturgewalten<br />
hat aufs neue bewiesen,<br />
daß man sich zu ihrer Bekämpfung<br />
nicht allein auf die Organisationen beschränken<br />
kann, die als ständige Einrichtungen<br />
beI'u:ßsmäßig dem Katastrophenschutz<br />
zu dienen bestimmt<br />
sind.<br />
Wollte man diese Einrichtungen,<br />
deren Wirken nicht hoch genug eingeschätzt<br />
werden kann, so ausbauen,<br />
daß sj,e allen Anforderung,en, die im<br />
Katastrophenfall 'auftreten, gerecht<br />
werden könnten, so bedürfte es dazu<br />
eines gewaltigen Au:llwandes an Menschen<br />
und MaterJal, für den Unsummen<br />
aus öffentlichen Mitteln aufuubringen<br />
wären. Das wäre eine Bindung<br />
von Avbeitskraft und Geldern,<br />
die selbst das reichste Staatswesen<br />
aJUf die Dauer sich nicht leisten<br />
könnte.<br />
Schon 'aus diesem Grund kann auf<br />
die freiwilLige Mitar.beit der BevölkieruTiig<br />
,an den Sicherungsvorkehrungen<br />
Z'UlIl Schutz der Allgemeinheit<br />
nicht vemichtet wenden. Dies·er Ermenntni:s<br />
wird sich kein ver.antwortunglSlbewußter<br />
Staatsbürger verschließen.<br />
Stark in der Gemeinschaft<br />
Die FreiwHligkeit aber ist in diesem<br />
Betracht erst dann !Sinnvoll, wenn<br />
sie sich nicht nur 1m Helfen wo I -<br />
1 e n erschöpft, sondern 1m Helfenk<br />
Ö n n e n äußert.<br />
Immer wieder stellt sich heraus,<br />
daß der einzelne, unJd verfüge er über<br />
noch soviel Muskelkraft und Geschick,<br />
allein machtlos ist, daß es<br />
vielmehr auf den Einmtz von Helfergruppen<br />
v·erschiedener Größen und<br />
Aussta·ttung ,ankommt, deren Mitglieder<br />
'au:Jleinander eingespi,elt sind. Es<br />
ist ,also für den Erfolg der Hilfeleis1Jlmg<br />
von entscheidender Bedeutung,<br />
daß der einzelne Helfer sich jn<br />
eine Gemeinschaft einOll'ldnet, ·die sich<br />
die Hilfe1eistung zur Aufgabe gemacht<br />
hat und sich planmäßig darauf<br />
vO!1ber,eitet. Das gilt für jede Hilfsorgan~sation<br />
schlechthin, in hervorralgendem<br />
Maße aber für da's Technische<br />
Hiliiswerk, das sich der Hilfeleistung<br />
mit technischen Mittel<br />
verschrieben hat, deren Anwendung<br />
ausgeprägte Sachmunde vOI'aJUssetzt.<br />
Daß diese Einordnung freirwillig<br />
geschieht, gibt ihr besonderen Wert.<br />
Darin offenbart ich das menschliche<br />
und !Staatsbürgerliche Verantwortungsgefühl<br />
der Helfer gegenüber der<br />
Allgemeinh,eit. Die freiwillige selbstlose<br />
HiUsbeI'eitschaft ist schließlich<br />
der edelste Awsdruck menschlichen<br />
Gemeinschaftss'inI1s überhaupt.<br />
Die A'l1ISbiLdung in den verschiedenen<br />
Spaxten des Katastrophenschut<br />
ZlElS und der techni,schen Dienste, die<br />
im Technischen HiUswerk betrieben<br />
wiro, die Kraft der ImmeI'adschaftlichen<br />
Bindung der FühooI1Jg1Skräfte<br />
und Helfer untereinander haben sich<br />
auch in den Dezember·einsätzen des<br />
vergmgenen Jahres ermeut aufs<br />
höchste bewährt. Durch ihr blitzschnelles,<br />
sachkundiges, unverdrossenEiS<br />
Eingreifen halben die Helfergruppen<br />
überall, wo rsie eingesetzt<br />
w.aI'en, den von Unheil betroffenen<br />
Mitmenschen oft in lemter Minute<br />
Hilfe bringen können.<br />
Helfen will gelernt sein<br />
Sie ihaben in rastloser, al1!lStrengender<br />
ATbeit Dämme und Deiche gehalten,<br />
Häluser abgestützt und<br />
geräumt, Dächer geflickt, Verkehrshindernisse<br />
beseitigt, Brück,en gesichert,<br />
Notsteg,e gebaut, überflutete<br />
Räume leergepumpt, Vieh gebovgen,<br />
um nUlr einige iihrer vj,elfälti!gen Verrichtungen<br />
zu neIlJIlen. Die materiellen<br />
Werte, die sie dadurch vor der<br />
Vernichtung bewahrten, &ind nicht<br />
abzuschä~en.<br />
Noch höher aber i'st der ideelle<br />
W,ert, der von den Leistungen der<br />
freiwillig,en Helfer ausstrahlt. Er läßt<br />
sdch nicht in Zahlen ausdrücken. Die<br />
Helfer, die im Einsatz waren, und mit<br />
ihnen das ganze Technische Hilfs-<br />
2
werk, sind mit RJecht stolz auf diesen<br />
neuen Beweis ihrer Leistungsfähig<br />
~eit. Das bedeutet nicht etwa, daß sie<br />
nun aus Abenteuerlust oder Geltunglsbedürfuis<br />
Gefahr für a ndere<br />
herbeiwünschten, damit sie sich als<br />
H elfer in der Not bewähren können.<br />
Sie sind vielmehr mit dem B ewußtsein<br />
ZlUwieden, daß sie ÜJberall dOlI"t,<br />
wo man sie braucht, jederzeit zur<br />
Stelle sein und Hilfe bringen können.<br />
Das ist der eigentliche Sinn ihrer<br />
Zugehörigkeit zum Technischen Hilfswerk.<br />
Deswegen widmen sie sich in<br />
ihrer Freizeit freiwillig der Ausbildung.<br />
Das hat noch keinen von ihnen<br />
gereut, auch wenn er über lämgere<br />
Zeitspannen sein Können nicht in<br />
ernJS1Jem Einsatz beweisen, sondern<br />
nur in Übungen erproben konnte.<br />
Die Helfer wissen: Helfen 'Will gelernt<br />
sein! Sie wissen aber auch, daß, wer<br />
sich systematisch auf das H elfen vorbeneitet,<br />
letztlich aus dem Können,<br />
das er damit erwirbt, auch für sich<br />
s.elbst großen Nutzen ziehen kann, sei<br />
es J.m Beruf, 'sei es im Alltag.<br />
Ein bleibender Gewinn<br />
Vom tdiesemBlicmpunkt aus gesehen<br />
ist das Technische Hilf.s;werk eine<br />
hervorragende SchJule für jeden<br />
errrstJhaften und vernntwortungsbeWlußten<br />
Menschen. Er 1ernt, das<br />
allgemeine Wohl über das ei'gene zu<br />
steHen. Er lernt, ohne Zwang und<br />
Befehl sich einzufügen in eine fest<br />
geschlossene Kamenadschaft, in der<br />
einer auf den anderen angewiesen<br />
ist. Er 1ernt verstehen, was "teamwork"<br />
dn d es Wortes schönster Bedeutung<br />
ist.<br />
Gerade für den jungen Menschen<br />
ist diaS für das ganze Leben von bleibendem<br />
Gewinn. D as ist auch der<br />
Grund, weshalb immer mehr junge<br />
Helfe.!.' sich zu ihren erfahrenen<br />
Kameraden im Technischen Hilfswerk<br />
geseHen. Sie wdssen g.enau, daß<br />
es eine sdnn.vol1ere VerwenidullJg ihrer<br />
freien Zeit nicht geben ka!lJIl. Denn es<br />
ghbt für eänen echten Mann keine<br />
schönere Aufgabe a ls die, in Stunden<br />
der Not rund Gefahr mit seinem Wissen<br />
und Können sellbstloo sein en Mitmensch:en<br />
zu helfen.<br />
Dipl.-Ing. Bernhard Loda<br />
Orkan und Hochwasser<br />
in Nordrhein -Westfalen<br />
Anhaltende schwere Regenfälle<br />
und orkanartige Stürme tobten Anfang<br />
Dezember 1960 über Nordrhein<br />
Westfalen. Am Sonntag, dem 4. Dezember,<br />
gegen Mittag erreichten den<br />
Landesverband Nordrhein-Westfalen<br />
die ersten Nachrichten einiger Ortsverbände<br />
über Hochwasser und überflutungen<br />
in Städten und Gemeinden.<br />
Die Ortsverbände Hagen und AIte<br />
na meldeten den Einsatz ihrer Helfer<br />
und baten um Zuteilung von Gerätekraftwagen<br />
und Schlauchbooten.<br />
Der Landesbeauftragte setzte sofort<br />
je einen GKW aus Dortmund und<br />
Mülheim (Ruhr) mit Schlauchboot nach<br />
den von Hochwasser bedrohten Gebieten<br />
um Hagen und Altena in<br />
Marsch.<br />
Aus Münster traf die Nachricht ein,<br />
der Regierungspräsident habe um<br />
Bereitstellung des <strong>THW</strong> für einen<br />
evtl. Hochwasser-Einsatz nachgesucht.<br />
Weitere dringende Hilferufe<br />
aus dem Raume Hagen-Altena ließen<br />
erkennen, daß dort mit größeren<br />
überschwemmungen zu rechnen war.<br />
Der LB veranlaßte daraufhin die ständige<br />
Besetzung der LV-Dienststelle<br />
in Düsseldorf.<br />
Weitere Hilferufe auch aus anderen<br />
Teilen des LV -Bereichs trafen ein.<br />
H elfer des OV Geldern auf einer überschwemmten Straßenkreuzung in Kevelaer<br />
In Wesel stand der dortige OV bereits.<br />
seit m ehreren Stunden im Einsatz,<br />
nachdem der Damm der Issel<br />
gebrochen war. Mit Sandsäcken<br />
wurde eine Dammlücke geflickt. Der<br />
angeforderte GKW wurde aus Köln<br />
abgerufen und nach Wesel in Marsch<br />
gesetzt. Aus Bottrop wurde der Einsatz<br />
von 25 <strong>THW</strong>-Helfern berichtet.<br />
Als vom OV Münster gemeldet<br />
wurde, daß ein GKW mit acht Helfern<br />
nach Rheine entsandt wurde,<br />
kam der LB zu der überzeugung, daß<br />
sich in NRW ein Notstand größeren<br />
Ausmaßes entwickelte. Einzelne<br />
Schwerpunkte waren bereits erkennbar:<br />
1. Das Gebiet zwischen Volme und<br />
Lenne an der Einmündung in die<br />
Ruhr, also der Raum zwischen<br />
Hagen und Altena.<br />
2. Die Ruhr auf der Strecke Witten<br />
Hattingen.<br />
3. Die Lippe im Raume Dorsten<br />
Wesel.<br />
4. Die Emscher bei Oberhausen.<br />
5. Die Nebenflüsse (Aa und Werre)<br />
d er Weser im Raume Herford und<br />
Oeynhausen, südHch von Minden.<br />
Der LB entschloß sich dah er, Kräfte<br />
bereitzustellen und für einen planmäßigen<br />
Einsatz vorzubereiten bzw.<br />
verstärkt dort einzusetzen, wo sie am<br />
dringendsten gebraucht wurden. Vorsorglich<br />
wurden die noch verfügbaren<br />
GKW in Düsseldorf und<br />
Aachen in Alarmbereitschaft gesetzt.<br />
Für einen evtl. Einsatz am Rhein<br />
wurden die OV Bonn-Beuel, Neuß,<br />
Duisburg und Krefeld in Voralarm<br />
aufgerufen, dazu der OV Aachen.<br />
Als weitere Hilferufe aus Hagen<br />
Altena eintrafen - die Straße Hagen<br />
Hohenlimburg war überschwemmt -,<br />
3
Bewohner samt Hab u n d Gut w urden über diesen Steg trocken aus dem Haus geholt<br />
Helfer d es OV Warburg ver ankern bei Nach t zwei Pontons einer Behelfsbrücke<br />
wurde der GKW aus Hamm angefordert<br />
und mit einem Schlauchboot<br />
nach Altena entsandt. In Hagen<br />
mußte u. a. ein Hochhaus durch Abdichtung<br />
der Kellerfenster gesichert<br />
werden, um einen Trafo der Lichtanlage<br />
zu schützen. Häuser wurden<br />
durch Abstützungen vor dem Einsturz<br />
bewahrt.<br />
<strong>THW</strong>-Kräfte in Minden hatten inzwischen<br />
Sturmschäden in Minden<br />
und Ofenstadt beseitigt. Einige OV<br />
waren telefonisch nicht erreichbar,<br />
so daß mit weiteren Einsatzorten gerechnet<br />
werden mußte. In der Tat<br />
stellte sich später heraus, daß auch<br />
die OV Lüdenscheid, Warburg, Lünen,<br />
Bocholt, Bergheim und Mülheim<br />
(Ruhr) im Einsatz standen.<br />
Vom Regierungspräsidenten in<br />
Münster wurden <strong>THW</strong>-Helfer des<br />
OV Münster mit GKW und Schlauchboot<br />
in den Landkreis Lüdinghausen<br />
entsandt. Aus eingeschlossenen Gehöften<br />
konnten hier Personen in<br />
Sicherheit gebracht werden. Helfer<br />
des OV Warburg wurden durch den<br />
Bürgermeister in Welda angefordert<br />
und verhinderten das Abschwimmen<br />
einer Hilfsbrücke über die Twiste.<br />
In Lünen forderte die Stadtverwaltung<br />
<strong>THW</strong>-Helfer zur Bergung von<br />
Gütern und Vieh an, als die Sesecke<br />
aus den Ufern trat. Helfer des OV<br />
Hattingen standen bis an die Brust<br />
im Wasser, als sie zu entlegenen Gehöften<br />
vordrangen und den Eingeschlossenen<br />
Lebensmittel und Medikamente<br />
brachten.<br />
Auf Anforderung des Oberkreisdirektors<br />
in Ibbenbüren beteiligten<br />
sich dreizehn Helfer zusammen mit<br />
DRK und Feuerwehr an der Beobachtung<br />
der Wasserbewegung der Umflut<br />
an der Kläranlage und an Sicherungsarbeiten<br />
an Brücken und Dämmen.<br />
Am 6. Dezember gegen 3 Uhr morgens<br />
trafen die ersten Meldungen ein,<br />
daß das Wasser zu fallen beginne, so<br />
in Wesel und Lüdinghausen. Aber<br />
weitere Hilferufe kamen aus Altena.<br />
Da eigene Schlauchboote dem <strong>THW</strong><br />
nicht mehr zur Verfügung standen,<br />
mußte der OV Altena an die Bundesweh<br />
r verwiesen werden. In Geldern<br />
Ein im Kre,iswald von W asser eingeschlossenes Gebäude wird durch einen Sandsackwall und Abpumpen des Wassers gesicher t
standen über 30 <strong>THW</strong>-Helfer schon<br />
seit dem 4. Dezember im Einsatz.<br />
OV Kamen barg Personen und Kraftfahrzeuge,<br />
beseitigte gestürzte Bäume,<br />
sicherte Brücken und eine Hauptgasleitung.<br />
In Kevelaer mußten Personen aus<br />
den von den Fluten abgeschnittenen<br />
Gehöften evakuiert werden. Leider<br />
mußten zwei Helfer des OV Altena,<br />
die sich in den kalten Fluten erkältet<br />
hatten, das Krankenhaus aufsuchen.<br />
Gegen Mittag meldete der OV Oberhausen<br />
einen Dammbruch der Emscher,<br />
wobei 22 <strong>THW</strong>-Helfer mit Abdichtungsarbeiten<br />
beauftragt wurden.<br />
.<br />
Auch die Lippe war bei Dorsten<br />
über die Ufer getreten und überflutete<br />
weite Strecken. Zwölf Helfer des<br />
OV Dorsten leisteten hier wertvolle<br />
Arbeit bei der Häuserräumung und<br />
beim Stegebau. Seitens des LB wurden<br />
dem OV Recklinghausen für<br />
einen verstärkten Einsatz an der<br />
Lippe Ausrüstung und ein Kombi<br />
bereitgestellt.<br />
Am Abend des 7. Dezember war<br />
die Hauptgefahr beseitigt, die eingesetzten<br />
OV konnten ihre Helfer bis<br />
auf einige Wachen wieder zurück<br />
~iehen. Insgesamt waren 18 OV mit<br />
rund 375 Helfern im Einsatz.<br />
Der Umfang der Katastrophe hat<br />
sich erst später herausgestellt. Talsperren<br />
waren übergelaufen, Fernsprechverbindungen<br />
unterbrochen,<br />
der bekannte Ruhrschnellweg konnte<br />
vorübergehend nicht passiert werden.<br />
Die Schiffahrt auf der Weser<br />
war nicht möglich, der Verkehr auf<br />
der Ruhr gesperrt. Es war ein Glück,<br />
daß der Regen am Montag nachgelassen<br />
hatte.<br />
Die vom LB und den OV übernommenen<br />
Hilfeleistungen haben<br />
sich bewährt. Die Helfer waren nach<br />
erfolgter Alarmierung schnell zur<br />
Stelle. Sie haben mit vorbildlichem<br />
Eifer und technischem Geschick die<br />
ihnen aufgegebenen Arbeiten ausgeführt.<br />
Bemerkenswert war die gute<br />
Zusammenarbeit mit der Feuerwehr<br />
und der Polizei. Verluste und größere<br />
Unfälle sind nicht eingetreten. Allen<br />
beteiligten Helfern gebührt der Dank.<br />
Helfer des OV Wesel beim Transport von Sandsäcken für die Dämme der Issel<br />
Die Helferinnen des DRK versorgen unsere Helfer in den kurzen Ruhepausen<br />
<strong>THW</strong> hilft<br />
bei Sturmschäden<br />
in Rheinland-Pfalz<br />
Der heftige Sturm, der am 3. und<br />
4. Dezember 1960 über das Bundesgebiet<br />
zeitweise mit einer Geschwindigkeit<br />
von 150 km/st tobte, hinterließ<br />
auch in Rheinland-Pfalz größere<br />
Schäden. In verschiedenen Fällen und<br />
an verschiedenen Orten wurde das<br />
<strong>THW</strong> zur Beseitigung dieser Schäden<br />
zu Hilfe gerufen.<br />
In Betzdorf (Sieg) mußten mehrere<br />
Häuser und Keller durch <strong>THW</strong><br />
Helfer geräumt werden, da sie und<br />
wertvolles Wirtschaftsgut durch das<br />
Hochwasser gefährdet waren. Fünf<br />
Helfer waren hier unermüdlich bis<br />
zur Beseitigung der Gefahr tätig.<br />
In Koblenz drohte eine durch den<br />
Sturm entwurzelte Pappel von etwa<br />
25 Meter Höhe ein fünfstöckiges<br />
Wohngebäude schwer zu beschädigen.<br />
Durch Brandoberinspektor Tölke<br />
wurde der Ortsverband alarmiert<br />
und verhinderte mit zehn Helfern<br />
den drohenden schweren Gebäudeschaden,<br />
indem die Pappel von oben<br />
herunter abgetragen wurde.<br />
In Hochspeyer bei Kaiserslautern<br />
brachte der heftige Sturm einen<br />
Fabrikschuppen zum Einsturz und<br />
löste dadurch einen mehrstündigen<br />
Einsatz der Orts feuerwehr und des<br />
<strong>THW</strong> aus. Der 30 Meter lange, 10 Meter<br />
breite und 6 Meter hohe Bau an<br />
der Hauptstraße war restlos zusammengestürzt.<br />
über die ganze Straße<br />
hinweg lagen die schweren Gesteinsbrocken<br />
verteilt und brachten den<br />
Verkehr für längere Zeit zum Erliegen.<br />
Eine verstärkte Einsatzgruppe<br />
des OV, unter dem Einsatzbefehl des<br />
OB Kraus, rückte mit dem notwendigen<br />
Gerät aus und konnte die Fahrbahn<br />
unter tatkräftiger Mithilfe der<br />
Feuerwehr notdürftig von den gestürzten<br />
Trümmern räumen. über<br />
zwei Stunden mußten Polizeibeamte<br />
den starken Verkehr einspurig leiten.<br />
In Mayen wurde das Holzdach<br />
eines eingeschossigen Gebäudes durch<br />
den Sturm abgerissen und in einen<br />
Mühlteich getragen. Es bestand hier<br />
die Gefahr, daß durch die Stauung<br />
bei sehr hohem Wasserstand eine<br />
überschwemmung eintreten konnte<br />
und die Keller der umliegenden Häuser<br />
unter Wasser gesetzt wurden. Mit<br />
neun Helfern war der Ortsverband<br />
Mayen kurze Zeit darauf an der<br />
Schadensstelle und begann, das Dach<br />
mit Hilfe einer Motorwinde aus dem<br />
Teich herauszuziehen. Nach mehrstündiger<br />
angestrengter Tätigkeit<br />
war die Hilfe auch hier erfolgreich.<br />
5
Dr. Günther Zaepern ick<br />
Kettenreaktion<br />
Die entfesselte Gewalt des Wassers ist unberechenbar<br />
Vor Zeiten strömte der Fluß hinter<br />
Wehr und Wall j,ense'its des alten<br />
Osnabrücker Stadtkerns dahin. Nun<br />
hat ihn die Stadt schon lange umwachsen;<br />
jetzt fließt er mitten durch<br />
sie hindurch, hat ausgespielt als Verteidigungsmittel,<br />
aus den Wällen sind<br />
hübsche Anlagen gewol1den, und der<br />
Wasserlauf verhilft mit freundl1chen<br />
Staffagen von Hängeweiden, Schwänen<br />
und bootfahrenden Pärchen der<br />
Stadt zu einigen hundert Metern liebenswürdiger<br />
Idylle.<br />
"Auch dort, wo das F~üßch'en, die<br />
Has,e, die Stadt v,erläßt, behält sie<br />
ihren Reiz. Sie schlängelt sich baumumstanden<br />
in zierlichen Windungen<br />
durch die Gegend. Sie spielt die flußgewordene<br />
Harmlosigkeit.<br />
Sie kann auch anders. - Dde stürmischen<br />
Regenfälle des ersten Dezemberwochenendes<br />
führten ihr im<br />
nahen Te:utoburger Wald so viele<br />
W,assenneng,en ZlU, daß 'sie bedrohlich<br />
stieg, und nun wUl'den die Mäanderwindungen<br />
ihres Laufs, die sie sich<br />
maßgerecht selbst geschneidert hatte,<br />
zu Gefahrenquellen ernter Güte.<br />
Wähnend ,sonst das Wasser sanft um<br />
die Kurven trieb, S'1Jeuerten nun die<br />
erregten Fluten schxoff auf die Ufer<br />
zu, trieben von dort wirbelnd auf die<br />
gegenüberliegende Flußkante. Stoß<br />
und Sog und Wirbel verrichteten<br />
unaufhaltsam ihr Zerstörungswerk,<br />
bis sie die schwächste Stelle herausgefunden<br />
hatten.<br />
In den frühen, noch nachtschwarzen<br />
Morgenstunden des ersten Dezember-Montags<br />
überspülten und<br />
durchbrachen die Fluten den Hasedamm<br />
ein einer Stelle, hinter der sich<br />
das Land zu einem flachen Hang<br />
neigt. Das schuf sofort Gefälle. BeschLeunigung<br />
und die Wucht des<br />
Durchtritts potenzierten sich: das<br />
Wasser schoß katarakta,rtig in ein<br />
paar wilden Zickzackschwüngen in<br />
ein schnell gewühltes Bett, um sich<br />
dann nach nicht viel mehr iClls hundert<br />
Metern in ein schon gemachtes<br />
Bett zu stürzen, den Stichkanal; er<br />
zieht vom Stadtrand Osnabrücks ca.<br />
1 1 / 2 Dutzend ~ilometer nahezu paral-<br />
Einsatz in der Nacht vom 6. zum 7. Dezember an der Osnabrücker Kläranlage<br />
leI neben der Hase entlang und verbindet<br />
den Osnabrücker Hafen mit<br />
dem Mittellandkanal.<br />
Zunächst mochte es als Glück erscheinen,<br />
daß die wildgewordene<br />
Hase, ehe sie über Einzelgehöfte oder<br />
die Stadtrandsiedlungen herfallen<br />
konnte, so rrasch zu ihresgleichen<br />
fand. Hohe, festgefügte Böschungen<br />
schufen ein riesiges Aufnaihmebecken.<br />
Ein entschiedener Vorteil. Wendg<br />
später aber schon stellte sich der<br />
Nachteil des Kanals heraus. Das tiefe<br />
Bett nutzte nichts, weil es zu kurz<br />
war: nach ,einig,en Kilometern trommelten<br />
die tobenden Wasser an die<br />
Schleusentore der einzigen Schleuse,<br />
die zwischen Durchbruchstelle und<br />
Mittellandkanalliegt.<br />
Die Schleusentoo:e hielten stand, die<br />
Wasser kletterten unaufhaltsam,<br />
füllten Meter um Meter die hohen<br />
Böschungen, erreichten Schleusentorhöhe<br />
und fanden da nach rechts den<br />
Weg 1n das Gelände des Pumpwerks,<br />
durch das sich, neben dem Schleusenbecken<br />
herlaufend, der riesige Düker<br />
zieht, durch den das jeweils abgelassene<br />
Wass'er der Schleuse wieder in<br />
den oberen Kanalteil gedrückt wird.<br />
Hier bahnten sich dli,e Wassermassen<br />
einen Weg in den Boden, stürzten<br />
bald wasserfallartig in die T,iefe.<br />
~unächst jagten sie in schmaler<br />
Rinne gegen hölzerne und stählerne<br />
Spundwände; das vergrößerte ihre<br />
berstende Kraft, in brodelnden Wirbeln<br />
tobten sie gegen ,alles, was Widerstand<br />
leistete: Betonfundamente,<br />
Steinböschungen, Spundwandungen.<br />
Und zum bösen Schluß vermochte<br />
nichts zu widerstehen: SpuIlldwände<br />
brachen oder gaben nach, die Betonwandungen<br />
des DükeI1s ,wurden unterwühlt.<br />
Er barst in viele Stücke,<br />
die als gewaltige Trümmerbrocken<br />
fortgerissen wurden. Böschungen rissen<br />
auf, die Wasserwirbel fraßen sich<br />
weiter in den s'andigen Grund, unterspülten<br />
die eben ,geschaffenen<br />
Hänge; sie 'stürzten ein. Wurzelwerk<br />
wunde frei IgeWlaschen, verlor den<br />
Halt, Bäume knickten, und dann<br />
jagten d~e Fluten Stämme, Betonklötze,<br />
Böschungssteine, Stahlträger<br />
in unarufhörlichen Rammstößen gegen<br />
die letzte Barriere, das Pumpenhaus.<br />
Es dauerte nicht lange, da war<br />
auch hierdie Zel'1nürlbung~rbeit vollendet:<br />
Die Hetcm:fun.damente rissen,<br />
das Pumpenhaus stürzte zusammen,<br />
und wenig sp äter glitt ~achend das<br />
6
Wohnhaus des Pumpenwärters bis<br />
auf eine Wand den ausgespülten<br />
Hang hinunter. über die Trümmer<br />
des Pumpenha uses weg bahnten sich<br />
die Fluten einen Weg aus ihrem Käfig<br />
ins Freie. 50 m K an alböschung<br />
wurden dabei nO'ch zerfressen, dann<br />
schwenkte der StrO'm des befreiten<br />
Wildwassers in di,e Kanalbahn ein.<br />
Daß man den Schwall der Flutwelle,<br />
die nun auf den MittellandkJanal<br />
Ziuschoß, rechtzeitig a bfungen<br />
konnte, sei am Rande erwähnt. Sein<br />
Spiegel war durch geschickte, weiträumige<br />
Maßnahmen gesenkt worden,<br />
als die leitenden Stellen erfahren<br />
thatten, welche Gefahr sich an<br />
der Stichkanalschleuse aIlJSpann.<br />
Wohl an dieser Stelle, aber nicht<br />
überhaupt war damit di~ Wirkung<br />
des Hasedurchbruchs gestoppt. Ihre<br />
Gewalt hatte sich nicht nur n ach<br />
abwärts fO'rtgepflanzt, ein vorauflieg,endes<br />
Glied der K ette wUTde<br />
außerdem nahezu bis zum Bersten<br />
angegriffen.<br />
Als die Hase sich zum Kanal hin<br />
ein neues Bett gebahnt hatte, in das<br />
abfallende Gelände schoß, als dann<br />
dLe Durchbruchsteile sich von 5, 10<br />
Metern auf 20, 30 und zum Schluß<br />
auf 50 Mieter veerbreiterte, da stieg<br />
auch der Sog des Wassers im Oberlauf<br />
immer stärker, und damit nahm<br />
die saugende und mahlende Kroft des<br />
Wassers ,an den Haseufern zu. Und<br />
immer rascher schritt das Zerstörungswerk<br />
an den Flußwänden<br />
voran.<br />
~ber<br />
kaum einer b eo.blachtete es;<br />
denn das Interesse wa!I' vO'm grO'ßen<br />
Durchbruch völlig absorbLert, bis ein<br />
paar Betriebsangehörige der großen<br />
städtischen Kläranlage die Gefahr<br />
bemerkten. Die~ An1age liegt linksseitig<br />
der Hase auf breiteT Fläche<br />
und hoch über ihrem Ufer. Das<br />
größte der Becken, der Igroße Klärteich,<br />
schiebt sich mit einer seiner<br />
Kanten nahe an den H asewall heran;<br />
zu nahe, wie sich jetzt Z'eigte, denn<br />
w o die .schmale D-ammbrücke endet,<br />
da stößt die Hase auf eine ihrer<br />
Buchten.<br />
Buchten ,entstanden d ort, wo die<br />
Wasser vO'n der Gegenseite auf das<br />
Ufer zu gedrückt wurden, das sie<br />
dann im Laufe der Zeit ausschwemmten.<br />
Sie drängten auch jetzt wieder,<br />
nur mit ungleich größerer Wucht.,<br />
gegen den Uferstreifen, sägten und<br />
bO'hrten in den Winkel, Wirbel wühlten<br />
und ver,stärkten die Sägearbeit;<br />
und O'ben, ,auf der Dammebene, war<br />
nO'ch nicht zu bemerken, welche Zerstörungs<br />
arbeit sich unten vollzog.<br />
Bis dann endlich, und nun k eine<br />
Viertelstunde zu früh, das Malheur<br />
erkJannt wurde. M,an schlug Alarm,<br />
und Alarm schlugen kurz darauf auch<br />
die Fernspr,echer ,b eim OberstadtdirektO'r,<br />
der PO'lizei, beim Ttechnischen<br />
Hilfswerk. Wlar der schmale<br />
Dammsteg noch zu retten? Konnte<br />
nO'ch verhütet werden, daß m ehr als<br />
30000 Kubikmeter Wasster mit ungeh<br />
eurem Schwall in die tiefer gelegene<br />
Hase stürzten und ei!1Je Flutwelle<br />
erzeu'gten, di·e unter sich die<br />
R ettungskolonnen b egr.a.ben mußte,<br />
die am Hasedurchbruch zum K anal<br />
fiebeI1haft 'arbeiteten, und Idie Häuser,<br />
die sich rechts und links des Stichk<br />
anals in IO'ser Streuung angesiedelt<br />
hatten, :@abrikanlagen und weite<br />
Fläch,en guten Nutzlandes.<br />
Ein Wall aus Sandsäcken soll der Urg'ewalt des Wassers Einhalt gebieten<br />
Die Alarmierung des OV Osnabrück<br />
kliappte vO'rzüglich. In kurzer<br />
Zeit waren 50 Mann an der Einsatzstelle.<br />
S andsäcke, Planken und<br />
Pfähle rO'llten an; vorsorglich bat<br />
·der Oberstadtdirektor um weitere<br />
Unterstünz.urug durch 50 Marun an<br />
deutschen und engli'schen SO'ldaten.<br />
Bundeswehr besO'rgte Sandsackfüllung<br />
und TranspO'rt, <strong>THW</strong>-Helfer<br />
und Engländer arbeiteten an den bedrohten<br />
Stellen außeinander zu.<br />
Zunächst wurden Pfähle entlang<br />
der Uferlinie i n die jagenden Fluten<br />
geschlagen, dIe d as Wasser in sanfter<br />
Kurve ableiten sO'llten; eine ha,rte<br />
Arbeit für die Männer in den PiO'<br />
nierhO'se n, die sich ang,eseilt gegen<br />
d en SO'g d er StTömung h alten mußten.<br />
Die Pfahlköpfe wurden dann<br />
durch 'suarlke Drähte gesichert, die,<br />
oben 4 m über dem Wasserspiegel,<br />
auf der Dammhöhe fest verankert<br />
wurden. Planken wurden mit den<br />
Pfählen verbunden, und hinter diese<br />
BO'hlenwand k am -dann die erste<br />
Sandsackpackung.<br />
So entstand zunächst ein schmaler.<br />
begehbarer Steg. Die Männer kO'nnten<br />
laus dem Wasser heraus und hatten<br />
nun festen und trO'ckenen Stand.<br />
J etzt rissen sie die gefährlici}en<br />
übevhänge ein, glätteten die neuen<br />
Uferwände auf doiJe nötige Schräge<br />
und zog.en dann die Sandsackmauern<br />
hoch. Das alles ging während der<br />
Nacht vonstatten; P,etromaxlampen ,<br />
später eine S cheinwerfer kette, vO'm<br />
NO'tstromaggregat des <strong>THW</strong> gespeist,<br />
erleuchteten die nachtschwarze, vO'm<br />
dumpf~n Brausen erfüllte Sz,ene. In<br />
aen nachmitternächtlichlen Stunden<br />
war dann die Gefahr beseitigt.<br />
Rechts und links eines harmlO'sen<br />
Flußläufchens waven mit K anal- und<br />
Klärbecken Kunstbauten errichtet<br />
worden. Daß vO'm einen zum anderen<br />
ein starkes, nützliches Gefälle vorhanden<br />
war, h atte ni,emand beunruhigt;<br />
denn der GedankJe schien absurd,<br />
daß dieses bess'ere Bächlein<br />
dem ein en oder anderen der starken<br />
Kunstbauten gefährlich w eI'd en<br />
könnte. Und d ann war doch das Unmögliche<br />
eingetreten!<br />
Die nicht steuerba'I'e Dynamik, die<br />
ein natürlich,er Wasserlauf entfalten<br />
kann, hatte einen der Kunstbauten<br />
zerschlag,en '1.1l1Jd die balUMchen und<br />
m aschinellen KO'ntrollen, die den Kanal<br />
für den äußersten Eventualfall<br />
scheinbar abzusichern vermochten,<br />
zur Farce gemacht. H~e r konnte<br />
menschl iche Hilfe nichts mehr au s<br />
·richten. Ein Glück, d aß si,e die andere,<br />
rilßsengrO'ße Gefahr l'echtze itig<br />
zu bannen vermochte.<br />
7
Oberingenieur Max Jüttner<br />
Drei Ja hre <strong>THW</strong><br />
•<br />
Saarland<br />
Wenn heute nach drei Jahren Aufbauarbeit<br />
am elften Landesverband des<br />
Technischen Hilfwerks "Saarland"<br />
eine Erfolgsbilanz gezogen werden soll,<br />
so nur deshalb, um der Tatsache Rechnung<br />
zu tragen, daß sich die erhoffte<br />
zügige Entwicklung bewahrheitet hat.<br />
Ohne den im Februarheft 1959 dieser<br />
Zeitschrift erschienenen ersten Jahresbericht<br />
wiederholen zu wollen, will der<br />
Verfasser nachstehend zeigen, daß die<br />
Bestrebungen und die der Führung des<br />
Landesverbandes gestellte Aufgabe,<br />
sechs Jahre der Entwicklung und des<br />
Aufbaus der Landesverbände im alten<br />
Bundesgebiet baldmöglichst nachzuholen,<br />
allgemein gesehen, geglückt sind.<br />
Schon zu Beginn der Aufbauarbeiten<br />
zeigte es sich, daß weder nach<br />
alten Vorbildern noch nach dem !im<br />
J ahr·e 1952 für alle Landesverbände<br />
angewandten und vorgeschriebenen<br />
Routineplan die Zeit von sechs Jahren<br />
aufgeholt werden konnte.<br />
Mitten hineingestellt in die Tatsache,<br />
daß es nun auch ein Technisches<br />
Hilfswerk im Saarland gibt,<br />
überschaUet von dem Nimbus, den<br />
sich die Helferschaft im übrJgen Bundesgebiet<br />
in der Reihe der vorangegangenen<br />
J ahre schwer erkämpft<br />
hatte, "die" technische Hilfsorganisation<br />
zu sein, die im Z'eitalter der<br />
Technik fehlte und, wiie inzwischen<br />
tausendfach unter Beweis gestellt,<br />
nicht m ehr wegzudenken war, sollte<br />
di'e saarländische Helferschaft nun<br />
diesen Nimbus plötzlich halten und<br />
unter B eweis stellen.<br />
Hier h alfen keine alten Rezepte;<br />
l1ier mußte an zehn Punkten gleichzeitig<br />
an gesetztwerden: Ortsverbände<br />
gründen - Werkzeug und Geräte beschaffen<br />
- Ausbilder heranbilden -<br />
AusbiIdungsstätten errichten - Unterkünfte<br />
organiisieren und Helferheime<br />
bauen - Helfer werben - Einsatz- und<br />
übungsobjekte suchen - Grundausbildung<br />
treiben, im Einzelfall Spezialausbildung<br />
vorwegnehmen - Unterführer<br />
schaffen und mit den ersten<br />
anfallenden Einsatzaufgaben dJe Öffentlichkeit<br />
von der Existenz des<br />
<strong>THW</strong> in wirkungsvoller F,acl1arbeit<br />
überzeugen.<br />
Man mußte Meister der Improvisation<br />
sein.<br />
Es war leider - oder auch Gott sei<br />
Dank - nicht mach dem Erfolgsbericht<br />
aus dem Jahre 1935 zu verfahren, als<br />
nach der Wiederver·einigung mit dem .<br />
"Reich" die Technische Nothilfe im<br />
Saargebiet "aufgezogen" Uilld nach<br />
acht Monaten mit 3000 Mann stand.<br />
Dam als meldete der TN -Landesführer<br />
lt. Bericht d er 'J1N-Zeitschrift "nie<br />
Räder":<br />
1. März 1935: Aufnahme diplomatischer<br />
Beziehungen ,in Saar'brücken,<br />
11. März 1935: "Erkämpfung" eines<br />
Hauptquartiers für die Bezirksgruppe,<br />
3. April 1935 : Gründung der ortsgruppe<br />
SaaJ:"brücken und einer Gasschut7lSchule,<br />
14. Juni 1935: Folgende Ortsgruppen<br />
wurden gegründet: Neunkirchen,<br />
Völklingen, Dudweiler, Sulz bach,<br />
St. Ingbert, Saarlouis, Mettlach, St.<br />
Wendel, Ottweiler, Dillingen, Homburg<br />
und Merzig.<br />
30. Juni 1935: Propagandamarsch<br />
der Ortgruppen Sulzbach und Friedricl1sthal<br />
mit 200 Helfern und Musik<br />
:i?ug über 30 Kilometer.<br />
1. Oktober 1935: Einsatz der Fachwerbung,<br />
3000 Helfer "stehen".<br />
Unter welch anderen Aspekten<br />
mußte diesmal das <strong>THW</strong>, die "Leibwache<br />
der Technik", au:!igezogen werden.<br />
Heute war mit sparsamsten Mitteln<br />
und dem aIl'fangs s chwersten<br />
HinderniJs des "Ohne..,mich-Standpunktes"<br />
mit dem Aufbau ru beginnen.<br />
Freiwillig - sollte der Helfer zu<br />
uns kommen, ohne Druck von oben<br />
und ohne die Angst, als Außenseiter<br />
behandelt und anderen Pflichten zugeführt<br />
zu werden.<br />
Die Helfer-Zahlenbilanz<br />
Im Jahre 1957 wurde eigens für das<br />
Saarland ein Grundarbeitsplan, ohne<br />
BerücksichtiguIJIg der hinzukommemden<br />
Aufgabe des Schwimmbrückenbaus<br />
und zunächst ohne Berücksichtigung<br />
der NeuaufteHung der Helferschaft<br />
wegen des IJS-Bergungsdienstes,<br />
erstellt.<br />
DJe GesamtsoUzahl Ibetrug danach<br />
2400 Mann. Bis zum Dezember 1960<br />
konnte mit einem Ist von 1400 HeLfern<br />
die Hälfte des Solls überschritten<br />
werden (Tabelle 1).<br />
A:us der Aufstellung (Tafel 2) geht<br />
das stetige, lanJgsame Wachsen der<br />
Helferzahl hervor. 60 % der Helferschaft<br />
wurden durch die Von-Mann<br />
'lu-Mann-W,el'bung gewonnen, 20 0 / 0<br />
durch öffentliche Scharuvorführunbung<br />
und die restlichen 10 % bei Einsätzen.<br />
Die Kurve zeigt zwei kleine Abknickungen<br />
nach unten. Dies waren<br />
B
Helfers'and • Oetember 1960<br />
Im prozentualen Verhältnis tUt<br />
geplanten Aufs lellungsslärke<br />
LV XI Sollstärke: 2400 Helfer<br />
Ist .. : 1368 .. .,. 51 1 , .<br />
Org.<br />
N,.<br />
Ort,vorband<br />
Helfer·<br />
stand<br />
120%<br />
1 SOorbrücken<br />
2 Sullbach.Oudweller<br />
3 Völkllngon<br />
4 Saarlouls<br />
5 Neunkirchen<br />
6 St. lngberl<br />
7 Merzlg·Molllach<br />
8 SI. Wendel<br />
10 Rlegelsb e rg·Heuswoller<br />
11 F,lodrlchsthol<br />
13 Homburg<br />
14 DiIIlngen<br />
189<br />
60<br />
86<br />
88<br />
213<br />
89<br />
73<br />
46<br />
62<br />
188<br />
61<br />
79<br />
16 Saarwellingen.Hül!weiier 91<br />
18 Wad.rn 43<br />
OV f<br />
ov 2<br />
ov 3 ov4 ov 5 ov 6 ov 7 ov8<br />
ov 10 OV lf ov 13 ov Iit ov 16 .ovl8<br />
Die Einsatztätigkeit<br />
Un'beschadet dessen, ob es sich nach<br />
den vorgelegten Einsat=€ldungen<br />
um wirkliche EilnSätze im Sinne des<br />
Gründungs-ErlClJSSes oder lUffi sonstige<br />
Technische Hilfeleistungen handelte,<br />
die aus Gründen der Werb ung oder<br />
der Verti€fung der Ausbildung geleistet<br />
wurden, weist die Statistik des<br />
Landesverbandes aus, daß im J ahre<br />
1958 2 Hilfeleistungen mit 61 Helfern<br />
in 285 Std.<br />
1959 36 Hilfeleistungen mit 515 Helfern<br />
in 3355 Std.<br />
1960 52 Hilfeleistungen mit 1243 H elfern<br />
in 12 968 Std.<br />
erfolgten. Die Einsatzarten waren<br />
ähnlich, wie sie in den anderen Landesverbänden<br />
seit Jahren vorgekom.<br />
men sind:<br />
Beseitigung von Sturmschäden,<br />
Hilfe bei V,erkehrsunglücken, Abbruch<br />
einsturzgefährdeter Baulich-<br />
keiten durch Sprengung oder Einreißen,<br />
Hilfe bei kulturell wertvollen<br />
VeranstaltUJngen 'und sportlichen<br />
Wettbeweroen. Der umfangreichste<br />
Einsatz sowohl in der HelferZ'ahl als<br />
auch in der Zeitdauer war der am<br />
25. S eptember 1960 vom Luftsportv,erband<br />
veranS'tailtete Ballonwettstreit,<br />
bei dem 289 Helfer durchgehend<br />
bis ZlU 36 Stunden technische<br />
Hilfe leisteten. HierÜlber wurde bereits<br />
in der <strong>THW</strong>-ZeitJschrtift Nr. 11/60<br />
berichtet.<br />
Ausblick<br />
So stolz dies·e Gesamtleistung auch<br />
aussehen mag, sie muß noch vollkommener<br />
werden. Es war z. B. zeitlich<br />
unmöglich, die Grundausbildung<br />
in so systematischer Folge durchzuführen,<br />
"daß alle Helfer mit einem<br />
Plus hätten bestehen können. Es war<br />
ferner in €inigen OrtsveIibänden nicht<br />
zu umgehen, die Ausbildung monatelang<br />
aoozusetzen, '11m in Eigenleistung<br />
Unterkünfte zu schaffen. Die letzten<br />
Hürden in der Schaffung würdiger<br />
Unterkünfte und übungsplätze sind<br />
noch 2JU nehmen.<br />
So !beginnt der Landesverband den<br />
Start im neuen J ahr 1961 mit d er<br />
strafferen Ausrichtung der OV, mit<br />
der mit Hilfe des Bundes durchzuführenden<br />
Vervollkommnung der<br />
persörrldchen und technischen Ausrüstung,<br />
der Schaffung von besseren<br />
Ausbildungsstätten und mit der Verstärkung<br />
der Öffentlichkeitsarbeit<br />
zur Gewi=un,g neuer H elfer. Größere<br />
übungen und Gemeinsch,aftsarbeit<br />
mit den !befreundeten Hilfsor.ganisationen<br />
werden für das J ahr 1961 im<br />
Vordergrund steh en.<br />
1 500<br />
1 ljOO<br />
Helfersland:<br />
1. 2. 58 " 13<br />
27. 2. 58 '" 50<br />
12. 3. 58 - 121<br />
11. 4. 58 " 167<br />
1.10. 58 " 352<br />
12. 11. 58 " 558<br />
15. 1258 " 661<br />
Helferbilanz<br />
1093<br />
1398 ,<br />
900<br />
800<br />
700<br />
600<br />
500<br />
400<br />
15. 1.59 .. 668<br />
15. 3. 59 .. 686<br />
15. 5. 59 " 802<br />
15. 7. 59 " 868<br />
15. 8. 59 " 899<br />
15. 9.59 " 953<br />
15. 10. 59 '" 940<br />
13. 11. 59 - 1024<br />
15. 1. 60 .. 1073<br />
15. 260 - 1093<br />
15. 3. 60 " 1101<br />
15. 5.60 " 1145<br />
15. 8, 60 - 1276<br />
15. n. 60 .. 1314<br />
15. 12. 60 " 1368<br />
300<br />
200<br />
1 9 5 8<br />
" 5'<br />
1 9 es 0<br />
9
Willy Jäger<br />
Der Tag des freiwilligen Helfers<br />
im Stadt- und Landkreis Freiburg<br />
Vor sechs Jahren fanden sich die<br />
Helferorganisationen Freiwillige Feuerweh<br />
r, Deutsches Rotes Kreuz, Bergwacht<br />
Schwarzwald, Lebensrettungsgrsellschaft<br />
und Technisches Hilfswerk<br />
in Freiburg zusammen, um den ersten<br />
Tag des freiwilligen Helfers im Bundesgebiet<br />
unter der Leitung von Stadtrat<br />
Willy Jäger, dem Ortsbeauftragten<br />
des Technischen Hilfswerkes, zu begehen.<br />
Der Gedanke, den Helfern, die so unauffällig<br />
den Dienst und die Hilfe für<br />
den Nächsten durchführen, einen Tag<br />
zu widme)), fand lebhaften Widerhall<br />
in der Öffentlichkeit. In vielen Orten<br />
unseres Bundesgebietes, auch in Freiburg,<br />
wird dieser Tag des freiwilligen<br />
Helfers jetzt alljährlich begangen.<br />
<strong>THW</strong>-Helfer steigen auf der 32-Meter-Leiter in das "brennende" Hochhaus ein<br />
Der Einsatzleiter gibt seine Anweisungen. Das Notstromaggregat ist in Tätigkeit<br />
Im Rahmen dieses freiwilligen<br />
Helfer-T.ages wurde eine groß,angelegte<br />
Schau- und Demonstrarbionsübung<br />
am Hochhaus des Reg1erungspräsidiums<br />
in Freiburg abgehalten,<br />
an der die Freiwillige Feuerwehr,<br />
das Rote K~euz und das Technische<br />
Hilfswerk mit ihren Geräten und<br />
Einrichtungen teilnahmen.<br />
Der übung lag die Annahme zugrunde,<br />
daß in der Lichtpauserei 1m<br />
Kel1ergeschoß des HochhaJUses durch<br />
Kurzschluß ein Lichtpausapparnt in<br />
Brand ger.aten und eine große Flasche<br />
Salmiakg,eist g,epLatzt ,gei. Durch den<br />
Brand 'Siei das Treppenhaus verqualmt<br />
und daher eine Rettung der<br />
im Hochhaus ·arbeitentden Personen<br />
über die Treppe nicht möglich. Ein<br />
Kurzschluß setzte einen Fahrstuhl<br />
außer Betrüeb, in dem drei Personen<br />
eingeschlossen sind.<br />
Die Freiwillige Feuerwehr, die sofort<br />
nach der A1armierung am<br />
"Brandplatz" eingetroffen war, sah<br />
als erste und drJng1ichste Aufg.abe<br />
die Rettung der eingeschlossenen<br />
Menschen an. Auf der Ostscite wurde<br />
die 22 Meter hohe Leiter ausgezogen,<br />
auf der durch das Fenster eines Zimmers<br />
im sechsten Stockwerk die eingeschlossenen<br />
Menschen ins :F'reie gelangten<br />
und über die auch "Verletzte"<br />
und "Rauchvergiftete" gebo~gen<br />
und atU:f einern Notvertbandpl:atz des<br />
DRK "behandelt" wUTden.<br />
Die inzwischen eingetroffene 32<br />
l\/l
sofort zur Stelle wax, hatte die entsprechenden<br />
Absperrungen vorgenommen,<br />
um der übung einen reibungslosen<br />
AbLauf zu sichern.<br />
Kritisch verfolgten zahlreiche Vertreter<br />
der Behöl"den den Verlauf<br />
dieses ersten Eins8!tzes an einem<br />
HochJhaus, \SO u. Ia. Landespolizeidirektor<br />
Dr. Hübschm ann, Polizeirat<br />
Sprauer, OberregierungSlrat Dr. Dehoff<br />
vom Regierungspräsidium, Bürgermeister<br />
Dr. Graf, Landesbrandmeistel'<br />
H ehn, Landesbeauftragter<br />
des Teclmischen Hilfswerks Dipl.-Ing.<br />
Lenz sowie Ve rtreter des Deutschen<br />
Roten Kreuzes, der Ber gwtacht und<br />
der Deutschen L ebensrebtungsgesellschaft.<br />
Im Anschluß an die übung fand<br />
im großen Si~ungssaal des Regiernngspräsidiums<br />
eine Schlußbesprechung<br />
statt, die vom Leiter des Tages<br />
des freiwilligen Helfers, dem Orts·<br />
beauftragten des 'DHW Freiburg,<br />
Stadtrat Willy Jäger, gel eitet wurde.<br />
Er sprach Brandmeister Rokoschoski<br />
und Hauptbl"andmeister Ho1zschuh<br />
den Dank für vorbiLdliche PLanung<br />
. und Einsatzleitung 'aus. Die a nschließende<br />
Aussprache brochte bemerkeIlJSwerteErgebnisse<br />
betreffend BauveI1besserung<br />
durch Sich·el1h eitsmaßnahmen<br />
/Und andere N otwendi.gkeiten,<br />
um einen Einsatz an Hochhäusern<br />
zur Rettung von Menschenleben erfolgreich<br />
dUirchführen zu können.<br />
Am Tag darauf fand ein>e großangelegte<br />
,eindrucksvolle übung in<br />
Bl1eisach statt. An Id:ieser übung beteiUgten<br />
sich die Fre1willig.e F euerwehr<br />
Bor.eisach, das iDeutsche Rote<br />
Kre uz Br·eistach und d as T.echnds che<br />
Hilfswerk Freiburg mit seiner<br />
Tauchergruppe. Die H elfer des <strong>THW</strong><br />
Freiburg waren somit an beiden<br />
Tagen 14 Stunden jm Einsatzübungsdienst.<br />
Es wurde angenommen, daß in<br />
dem <strong>historische</strong>n Rhe1ntorg.eb äude<br />
ein Brand laus1gebrochen sei und daß<br />
die Bewohner des großen Rheim.torgebäudes<br />
ber.gooits nicht m ehr gerettet<br />
werden könnten.<br />
Pünktli.ch 10.40 Uhr wurde dioe<br />
Sonntagsruhoe 'in der Rheinstadt<br />
durch den Ruf doer Sir.en e, di>e Feueralaxm<br />
meldete, gestärt. We nige Minuten<br />
später tI1af a m Rheintor d-ie<br />
Freilwillilge Feuerwehr ein und b e<br />
gann, den Großbrand zu bekämpfen.<br />
Kurze Zeit später Wlar das Deutsch e<br />
Rote Kreuz Breis·ach am Katastrophenort,<br />
stellte ein Rettungszelt<br />
auf und wa'r in Kürze ebenfalls einsatzb>ereit.<br />
Rauchschwaden, die aus<br />
dem Rheintorgebäude drangen, ließen<br />
erk:Jennen, daß das gJanze Gebäude<br />
jn hellen Flammen stand.<br />
Da die Rettung der Menschen<br />
b ergseits nicht mehr möglich war,<br />
wurdoe das <strong>THW</strong> angefol1d.ert, um den<br />
Versuch zu unternehmen, die ein geschlossenen<br />
und bedrohten Bewohner<br />
nach der Seite des Rheins hin zu<br />
retten. Dem <strong>THW</strong> war die Aufgabe<br />
gestellt, e inoe Seilbahn über den<br />
Schwanensee, früher ein breiter Arm<br />
des Altrheins, zu legen.<br />
Die P r·esse boerlchtete wie folgt:<br />
"Zu einer einzigal'tigen Demonstration<br />
d er Soforthilfe wurde der<br />
Einsatz der 33 Mann zählenden<br />
T ruppe des Te chnischen Hilfswerkes<br />
Freibur.g. iDie Menschell['·eihen öffn<br />
eten sich, ,als die T HW-Einsatzwagen<br />
durch den Rheinw;ald heranbvausten,<br />
aus denen die mit allen<br />
erforderlichen H andgeräten ausgestatteten<br />
Helfer mit ihren weißen<br />
Helmen hoeraussproangen und unverzüglich<br />
damit begannen, eine Seilbahn<br />
über den etwa 30 Meter br·eiten<br />
See zu legen.<br />
Mit e rstaunlicher P.räzision wurde<br />
mit Hilfe eines Schlauchbootes die<br />
Seiltrasse über den See in das brennende<br />
Gebäude geleg>t und dioe Verletzten<br />
mit ein>er über die Trasse laufenden<br />
Bahre ins Freie gebracht. Die<br />
Helfer diesseits und jenseits des Sees<br />
verständigten sich bei dieser Rettungsmaßnahme<br />
mit tragbaren Funkgeräten."<br />
Und noch einmal drängten sich die<br />
Neugierigen, um Zeugen einer exakten<br />
Einsatzübung zu sein. Schauplatz<br />
war diesmal der Rhein, auf<br />
dem ein P addelboot. das mit drei<br />
Personen besoetzt war, von einem<br />
Motorboot gerammt worden wa·r .<br />
Bei der Kollision konnten zwei der<br />
Insassen gerettet werden, der dritte<br />
konnte skh nicht über Wasser halten.<br />
Mit BHtz>esschnoe1Le str.eiften sich<br />
die an den Unfall ort gerufenen<br />
Froschmänne r des '1'HW F reiburg<br />
ihre T aucheran züge üboer und stürzten<br />
&ich ohne Zögern in die kalten<br />
Fluten, um nach dem V,erunglückten<br />
zu suchen, der auch innerhalb weniger<br />
Minuten geboll'gen werden<br />
konnte.<br />
AlLe diese übungen wurden vom<br />
L autsprecherwagen aus vom Leiter<br />
des Tages des freiwilligen Helfers,<br />
dem Ortsb>eauftra.gten für Fr·eiburg,<br />
Willy Jäger, sachverständig kommentiert.<br />
Er stellte fest, daß der Sinn<br />
und Zweck der übung darin zu<br />
sehen d.s·t, die Einsatzkraft der boeteiligten<br />
Organisationen zu z·eigen unid<br />
gleichzeitig für Mithilfe und Mitarbeit<br />
der B evöl~erung zu w erben.<br />
Die übung in Breisach wurde von<br />
Landroat Oswa1d geleitet. In der<br />
Schlußbesprechung, zu de~ Landrat<br />
Oswald e ingeladen hatte, dankte er<br />
allen Helfern für die vorbildllich·en<br />
Leistungen und die selbstlose Einsatzbereitschaft.<br />
Bürg·ermeister Bueb ,<br />
Bre isach , h atte di,e GrundlJagen für<br />
diese übung in seiner Stadt boestens<br />
vorbereitet.<br />
Am Rheintor in Breisach wird innerhalb kurzer Zeit eine Seilbahn errichtet<br />
Die Seilbahn ist fertig. Die Verletzten können jetzt abtransportiert w erden<br />
11
FUTTER FüR DIE PERM: Das physikalische, technische<br />
oder wir tschaftliche Problem, das die PERM lösen soll,<br />
m uH zu nächst in die For m einer mathematischen Aufgabe<br />
gebracht werden - dann geht's los mit der Schnellrechnerei<br />
SCHLüSSELTEXT AUF LOCHSTREIFEN - das ist die<br />
Sprache, die die P ERM versteht. Das a u f einer Spezialmaschine<br />
geschriebene Band enth ält die Rechenbefehle<br />
für die P ERM und die Vorschriften für die Lösung<br />
......<br />
SO<br />
Ein<br />
Me<br />
r e<br />
Programmgesteuerte<br />
E lektronische<br />
ReChenanlage<br />
ünchen<br />
12
M<br />
it dem Siegeszug deT Maschine<br />
begann vor gut hundert Jahren<br />
das In:c1ustdezeitalter; die Umwälzung,<br />
diJe damals das sozi,ale Gefüge<br />
der betroffenen Vö!k,er bis in<br />
die Grundlagen erschütterte, die zur<br />
Bildung der Industriegebiete und der<br />
Großstädte :führte und das (heute<br />
fast überwundene) Proletamat ,entstehen<br />
ließ, nannte man nach einem<br />
Ausspruch des britischen Sozialrefo:rmers<br />
Toynbee "die industrielle Revolution".<br />
Heute stehen wir schon mitten in<br />
einer zweiten industriell~m Revolu <br />
tion, taber noch äst nicht gewiß, ob die<br />
Automatisierung ähnLiche tiefgreifende<br />
Folgen haben wir
PERM<br />
(Fortsetzung von Seite 13)<br />
1950 in den USA erhalten h at. Beide<br />
standen damals unter dem E indruck,<br />
daß in Deutschland sehr wen ig a uf<br />
dem Gebiet der eleMroni'Schen<br />
R echenmaschinen en wioll gelernt sein."<br />
<strong>THW</strong>- Helferzeichen in Gold zum 24.12.1960<br />
Anton Baumgartner, Straubing -<br />
Armin Bansa, Frankfurt am Main -<br />
Friedrich Bembenek, Braunschweig -<br />
Emos Bernritter, Beuel - Gerd Bisse,<br />
Hamburg-Bergedorf - Fritz Blesch,<br />
Flensburg - Kar! Blümer, Melsungen<br />
- Hans Boehme, Eggenfelden - Franz<br />
Rudolf Boergen, Berlin-Tiergarten -<br />
Alfred Werner Base, Düsseldorf -<br />
Ludwig Bothe, Hannover-Stöcken -<br />
Gerhard Braun, Stuttgart - Hans<br />
Breitbach, Bitburg - Ludwig Bruchhäuser,<br />
Bad Kreuznach - Fritz Brunscheen,<br />
Berlin-Wilmersdorf - Horst<br />
Cartus, Bingen - Herbert Dau, H am <br />
burg-Bel'gedorf H einQ; Desor,<br />
Steinau -Schlüchtern - Hubert Dreuw,<br />
Düsseldorf - H ans Droska, Essen -<br />
Wilhelm Eicke, Neumünster - Peter<br />
Eisenbarth, Saarbrücken - Hugo Elsass,<br />
Hanau - Gerhard Epplen, Göppingen<br />
- Josef Faßbender, Neuß am<br />
Rhein - Edmund Feuerstein, Frankfurt<br />
am Main - Helmut Gall, Augsburg<br />
- Nikolaus Georgi, Mannheim<br />
Käfertal - P aul Geuer, Krefeld ..<br />
Hans Göttgens, Lippstadt - Kar!<br />
Grassi, Amberg - Friedrich August<br />
Heuer, H amburg-Harburg - Paul Hogrefe,<br />
Salzgitter-Immen dorf - Ludwig<br />
Hölzl, Garmisch-Partenkirchen -<br />
Hans Horn, Neuwied - Hans Hübner,<br />
Bensheim-Auerbach - Günter Israng,<br />
Kassel - Helmut Kallmünzer, Bremerh<br />
aven - Hermann Kleinbrahm,<br />
Düsseldorf - Franz Kock, Oberhausen<br />
- Adalbert Kostka, Helmstedt - Wil-<br />
helm Kreilos, Kleve - Dr. Hans Krüger,<br />
Bad Hersfeld - Jürgen Lampe,<br />
Hameln - Hinrich Leerhoff, Leer -<br />
Hermann Liebscher, Wuppertal -<br />
Bernhard Loda, Düsseldorf - Karl<br />
Lorenz, Bad Godesberg - Max Lorenz,<br />
Berlin-Reinickendorf - Hans<br />
Mack, Euskirchen - Erwin Magenheimer,<br />
Worms - Lothar Mayer,<br />
München - Rudolf Meyer, Vegesack<br />
- Wolfgang Möh ringer, Karlsruhe -<br />
Wilhelm Moser, Neuß am Rhein -<br />
Emil H einrich Miilller, Krefeld - Wolfgang<br />
Niehr, Obern'bur,g - Herbert Nina<br />
u, Hambul'g-Eimsbüttel - Ernst<br />
P aasch, Villingen - Wolfgang Pabel,<br />
Berllin-Tempelhof - Wilh:elm Pengel,<br />
Würzburg - Wtilhelm Pesenacker,<br />
Lippstadt - Berthold Pohl, H ervest<br />
Dorsten - Otto Pdlensky, K'iel - Karl<br />
Raith , Ulm an der Donau - Kurt Rogg1a1lz,<br />
Tülbingen - Theodor Rumbucher,<br />
Kempten - Kar! Schiekiera, Salzgitter-Gebhardshagen<br />
- Walter Schleinitz,<br />
Preetz - Eugen Schlüter, Friesoythe<br />
- Oskar Schmelmer, Forchheim<br />
- H einz Schmidt, Lippstadt -<br />
Wilhelan Schmidt, Nordenhlam - Alois<br />
Schneli.dter, Ids tedn - Alois Schneider,<br />
Lohr am Mrain - Wilhelm Schnittker,<br />
Lippstadt - Friedrich Schroll, Raven s<br />
burg - Franz Schweli.zer, Schwäbisch<br />
Gmünd - Dietrlich Siemens, Emden -<br />
Kurt Simon, Mayen - Johann Stvaßer,<br />
Rosenhe im - Kurt Thiel, Oberhausen<br />
- Hans 'I1hremer, Lohr am Main -<br />
H eli.nrich Traut, Bingen - Friedrich<br />
Volz, Sulzbach - Dr.-Ing. Hans-Georg<br />
Wa'hr,enholz, Re~linghlausen - Horst<br />
W,aldbrunn, Braunschweig - Oswald<br />
Weidmann, MarI - Franz Werdich,<br />
Kempten - Heinz Wendisch, Brnunschwelig<br />
- Horst Wrerner, Bremen -<br />
Rudolf Werth, SaarkmilS - Peter Wiehert,<br />
Karlsr uhe - Bruno Widowski,<br />
Forchhreim - Geong Wit2)gall, Hof an<br />
der Saale.<br />
Personal nachrichten<br />
Zu Ortsbeauftr,agten der Bundesanstalt<br />
Technisches Hilfswerk wurden<br />
bestellt für<br />
Augsburg: Donat Müller<br />
Berlin-Zehlendorf: Werner<br />
Abramowski<br />
Frank enberg: Studienrat Dr. Ernst<br />
Sobotha<br />
Gelnhausen: Reg.-Baumeister a. D.<br />
Dipl.-Ing. H einrich Schoener<br />
Gernsheim: Adolf Fischer<br />
Hambu r g-Mitte: Herbert Groppe<br />
H elmstedt: Hermann Heiß<br />
Heppenheim : Bau-Ing. Karl Flath<br />
Bad H omburg: Albert Uhl<br />
Hünfeld: I ng. Eduard Holzapfel<br />
K arlsruh e: DipJ.-Ing. Dr. Rudolf<br />
Mülhopt<br />
Lor ch: Haru; Weber<br />
P forzheim: Stadtbaurat Werner<br />
Landauer<br />
Wasser alflngen: Bau-Ing. Viktor<br />
Aschmann<br />
14
Norbert Rother<br />
Menschenleben • Gefahr<br />
<strong>THW</strong> hilft bei Hauseinsturz in Augsburg<br />
Bei dem Unglück, das sich am 17.<br />
November 1960 in Augsburg ereignete<br />
und über das die Presse berichtet<br />
hat, konnten die Augsburger<br />
<strong>THW</strong>-Helfer wertvolle Hilfe leisten.<br />
Gemeinsam mit den Kameraden der<br />
Feuerwehren führten sie unter erschwerten<br />
Bedingungen sehr umfangreiche<br />
Bergungsarbeiten durch.<br />
9.05 Uhr. Im Büro der Gesclläftsstelle<br />
des OV Augsburg schrillt das<br />
Telefon. Em dringender Hilferuf! In<br />
der AugSiblWger Altstadt ist ein<br />
Wohnhaus eingestürzt, I\.ll1d vi
I AUS DEN ORTSVERBÄNDEN<br />
"Großalarm" in Heusweiler-Hi rtel<br />
Um 16.19 Uhr .gab es Großalarm für den <strong>THW</strong> OV<br />
Rieg.e.lsiberg/HeUISweiler sowje für alle Freiwilligen Feuerwehren<br />
und das DRK im Landkreis Saarbrücken.<br />
Im Hoosweiler Ortsteil Hirtel waren in einer Scheune<br />
lagernde Getreide- und Düngemittelvorräte durch Selbstentzündung<br />
in Brand ,geraten. Explosionsartig griff der<br />
Brand um sich und setzte durch Funkenflug dr,ei weiter.e<br />
große Bauernhäuser in Flammen. Kurze Zeit später waren<br />
280 Helfer aller genannten Organisationen im Einsatz,<br />
um Mer ihre Schlagkr.af.t zu beweisen.<br />
Dem <strong>THW</strong> war die Aufgabe gestellt, eine einsturzbedrohte<br />
Giebelwand ,abzustützen und ,einen im obersten<br />
Stockwerk (9,50 m hoch) liegenden Verletzten zu bergen.<br />
Außerdem wurde ihm di,e Notstromversor,gung und die<br />
g,esamte Beleuchtung am Katastrophenort übertragen.<br />
Hinzu kam das Aufstellen eines 30-Mann-Zeltes, um dem<br />
DRK zusätzlich die V'ersongung und Unterbringung<br />
Leichtverletzter ZJU ermöglichen.<br />
Einsatzleiter Diehl gab seine Anweisungen über Funkspr.echgerät<br />
an die einzelnen Gruppen weiter. Durch<br />
schneUe Er.k'll'ndung innerhalb des Ortes konnte das erforderliche<br />
Material Z·UJn Bau der Abstützung beschafft<br />
weDden. Inzwischen waren Gerät und Werkzeug bereitg,elegt<br />
worden, und es kOIlJIlte sofurt mit dem Bau begonnen<br />
werden. In er,staunlich kurzer Zeit war die Gefahr<br />
am einstur2lgefährdeten Haoogiebel gebannt.<br />
Noch wäl1l'end die Abstützung gebaut wurde, begannen<br />
die Vorbereitungen zur Ber@lTlg des lim obersten Stockwerk<br />
Hegenden Verletzten. Vier Steckleitern, durch einen<br />
Scherbaum ,abgestützt, dienten als "schiefe Ebene", um<br />
auf einer Trage die Ber,gung des Verletzten vorzunehmen.<br />
Wegen starker Rauchgasentwicklung mußte der Bergungstrupp<br />
mit Preßluftatmern und Handscheinwerfern<br />
ausgerüstet weDden. Trotz großer, bei der BeI1g)ung auftr·etender<br />
SchJwienigkieiten konnte bereits 12 Minuten<br />
später der Verletzte dem DRK zur Hilfelei.stung übergeben<br />
werden.<br />
Die F'euerwehren und der BLSV hatten i.n.zwischen die<br />
Bmndbekämpfung eingestellt. Die Abstützungen waren<br />
gebaut und alle Verletzten geborgen. Damit war die Großübung<br />
mit ins,gesamt 16 EinsatzfahI'Zeugen beendet.<br />
Großes Lob und anerkennende Worte äJUßerten bei der<br />
Schlußkritik Innenminister Conrad., Landrat Barth, <strong>THW</strong><br />
Landesbea·uftragter Ob.-Ing. M. Jüttner, DRK-Generaldnspekteur<br />
Dr. Harlandt und Krejgbl'andmeister Schäfer<br />
sowie weitere Vertreter von Behörde und Verwaltung.<br />
Findig muß man sein<br />
Immer ,auf der Suche nach neuen Betätigungsmöglichkeiten,<br />
hatten Helfer des OV Marktredwitz eine alte Lokomotive<br />
ausfindig gemacht. Die Besitzerin des ausgedieruten<br />
Dampfrosses, die FJrma Jungnickel in Marktr,edwitz,<br />
gab gerne ihr.e Ei!nwilligung zur Demonta,g'e, war<br />
sie doch froh darüber, jemal1!den ge:Eunden zu haben, der<br />
ihr die ,alte Lok kunstgerecht 1lU Sch:vott v,e.mrheitete.<br />
Di€ Helfer machten sich alsbaLd ,an die Arbeit und hatten<br />
die schönste Gelegeniheit, /Sich im Brennschneiden und<br />
Schw,eißen zu betätigen bzw. '-Iuszubilden. Die Arbeiten<br />
waren ,gar nicht so ein:Each und verlallJg,ten auch Umsicht,<br />
inslbesondere beim Wegtransportieren der ab,gebrannten<br />
bzw. abgeschnittenen schweren Eisenteile.<br />
Das Postdach stand unter Strom<br />
über dem gesamten Hochrheingewet ging ein starkes<br />
Unwetter nieder. Besonders in Lörrach tobten sturm und<br />
Hagel mit elementarer Gewalt. Große Flächen des B1echdaches<br />
des Postamtes in Lörrach wurden durch den Sturm<br />
abgedeckt run.d stürzten in den Hof. Da der Regen in ungeminderter<br />
Heftigkeit '-Inhielt, drang das Regenwasser<br />
schon dn die obersten Räume des Postamtes ein, wo die<br />
ges'amten Relais- und Fernsch:veibeDstationen der Post<br />
unterg'ebracht sind. Eile tat daher not, da das Dach<br />
unV1ereii,.glich provisorisch abgedeckt weDden mußte.<br />
Dies war die Ausgangslage, ,als der Leiter des Postamtes<br />
Lörr,ach das <strong>THW</strong> zum Einsatz bat. Sow,eit telefoni'sche<br />
Venbindungen noch zmstande kamen - vi·ele Ledtungen<br />
waren durch den Sturm beschädigt - wurden die<br />
HeUer zur Unterkunft gebeten. Ein Vo['trupp ging gleich<br />
zur Einsatzstelle., zwei weite:ve Helfer wunden für die<br />
AlaDmierung eingesetzt, während ein letzter Trupp die<br />
notwenddgen Abdeckplanen besongte und das Gerät zur<br />
Einsatzstelle bnachte. Der Vortrupp, der nach 10 Minuten<br />
.schon im Einsatz war, stellte fest, daß das Postdach, durch<br />
eine defekte Leitung bedill'1gt, unter Strom stand. Bis zum<br />
Eintreffen des Haupttrupps nach knapp 25 Minuten war<br />
dieser Schaden jedoch schon 'behoben.<br />
Unverzüglich gingen die Helfer nun daDan, mit P1anen<br />
das Dach abzudecken und zu sich·ern. Im strömenden<br />
Regen arbeiteten rsi'€! une=üdlieh. Ein 6 m hoheT und<br />
800 mm stark1er EisenTohrmast, den der Sturm verbogen<br />
hatte, mußte mit dern Brennschneidgerät abgebrannt und<br />
zu Boden gebracht werden.<br />
Alles in allem verlief der Einsatz schnell und reibungslo,s,<br />
was '-luch der Leiter des Postamtes in einem Danksehr,eiben<br />
zum Ausdruck bmchte, wo es u. H. heißt:<br />
"Insbesondere möchten wir in höchster Anerkennung<br />
darauf ablheben, daß Si'e lin wenigen Minuten
Leuten zur Stelle waren und in wenigen Stunden die<br />
große, durch denS.turm ,aufgerissene Dachlücke trotz strömenden<br />
Regens mit Zeltplanen so instand setzten, daß<br />
weiterer Schaden durch ,den Regen nicht mehr entstehen<br />
konnte."<br />
Scho rn steinsprengung in Kiel<br />
spannungskabel zu verlegen. Der OV München sprang<br />
ein und war an einem Samstag mit rund dreißig Helfern<br />
zur Stelle.<br />
Es war ein vieradniges NYM 95 mm 2 Nilederspannungskabel<br />
von 74 m Länge von einem außerhalb<br />
des Fabrikgebä'Udes gelegenen Ka
Der Ertrunkene mußte aus eJner Tiefe von fast 20 Metern<br />
·an die Seeoberfiäche hera:u:llgeholt werden, eine<br />
Arbeit, die höchste Anforderungen an den Taucher stellte,<br />
aber auch SOI'lgfalt 'UIld Konzentration von den beteiligten<br />
Helfern verlangte. Zur Durchführung der Bergmrugsaktion<br />
bauten die <strong>THW</strong>-Helfer ·u . a. einen Ton:neIltSteg, fuhren<br />
den Taucher in einem <strong>THW</strong>-eigenen Schlauchboot über<br />
die Stelle, an der der Tote auf dem GrUInde des Sees<br />
loiegen mußte, und brachten schließlich die .g'eborg·ene<br />
Leich.e mittels Leinen lan L·and.<br />
Um für ähnliche Einsätze entsprech'end ,g.erustet zu sein,<br />
beschloß der OV Füssen, zusammen mit der Wasserwacht<br />
einen Taucherklub zu gründen, dessen Ausbildurrg Dr. de<br />
Werth übernehmen wird.<br />
Gute Zusa mmenarbeit: <strong>THW</strong>, DRK und DLRG<br />
Der Ortsverband Müh~acker führte mit dem Deutschen<br />
Roten Kreuz und der Deutschen LebensretiJungs-Gesellschaft<br />
eine ,größere Bellgulllgsübullig durch. D as Treppenhaus<br />
eines Gebäudes in der Rappstraße in Mühlacker<br />
war durch eine Explosion z'erstört. Aus den oberen Stockwerken<br />
waren Schwer- und Leichtv.erletzte zu bergen.<br />
Die <strong>THW</strong>-Helfer ,bauten in kurzer Zeit eine Seilbahn.<br />
Gleiche;eiti.g wurde das DRK alarmi·ert. hbtransport der<br />
Verletzten war nur über ·ein TTÜmmerfelid und einen<br />
Kanal möglich. Dadurch mußten ·dri.e Helfer 'Zuerst einen<br />
In ~urzer Zeit waren 15 Helfer des OV Alachen alarmiert,<br />
die unter Führung von Ing. Mohr in den Einsatz<br />
fUJhren. Ein GKW stand gleichfalls zurVerfügltIDg. Zusammen<br />
mit d er Feuerwehr gruben die HeUer sod'ort zwei<br />
haJ.bkreisförmige Schutzgräben um die Sickerstelle, wodurch<br />
das Öl abgefangen und am Wedterfiießen in die Olef<br />
gehindert werden sollte.<br />
Zwischen den Schu1l21gräben WlUrden zusätzlich drei<br />
weitere Untersuchungslöcher gegraben. In zwei Löchern<br />
wUlcden auch die ersten Ölspuren angetroffen und angezündet.<br />
Bis zum späten Abend Ibrannte ein .großer Teil des<br />
Öls ab (Bild). Auf diese Weise gelang es, den Olef-Fluß<br />
frei zu halten und die befürchtete Verseuchung des Flußwassers<br />
und der Tals.perre zu verhindern. Gegen 18 Uhr<br />
konnten die <strong>THW</strong>-Helfer wieder abrücken. Es war das<br />
ernte Mal, daß der OV Aachen in einem ölv·erseuchten<br />
Gebiet zum Schutze der Trinkwasserversorgung eingesetzt<br />
wurde.<br />
A us 20 Meter Wassertiefe geborgen<br />
In Igemeins!amer Arbeit mit Wasserwacht IU!lld LandpoLizei<br />
konnte der OV Füssen den BemÜihungen des<br />
Arztes und 'Dauchers Dr. de Werth (früher Helfer beim<br />
OV Münster) zum ErfoLg verhelfen, aIs dies·er es übernommen<br />
hatte, di.e Leiche eines 1m Alpsee bei Hohenschwangau<br />
'ertrunkenlen jungen Mannes ZlU bergen.<br />
Trümmersteg und dann noch einen Tonnensteg bauen<br />
(Foto), damiit der Abtransport der Verletzten durch da.><br />
DRK, das einen HauptveI1balldsplatz eingerichtet hatte,<br />
schnellstens erfolgen konnte. Die DLRG hatte Passanten,<br />
die vom schwallikenden Tonnensteg ins Wasser fielen, vor<br />
dem Tode des Ertrinkens ,zu retten. Die Übung verlie'f<br />
harmonisch und war ·ein voller Erfolg.<br />
Eirrilg·e Zeit später WUI1de vom OV Mü!hlacker eine<br />
FlJußen trümpelung d urchig.eführ.t. Es .galt, zwei Nichtschwimmerbecken,<br />
die im Jahre 1922 in die Em; gebatut<br />
wurden, zu enUernen. Mit Greifzi.igen und der Seilwinde<br />
eines GKW, verstärkt durch einige Umlenkrollen, wurden<br />
tin 10stürrdiger harter Arbeit an zwei Sams,ta,gvormittagen<br />
die T- und U-Eisenpfosten und Rahmen samt<br />
den Lattenrosten, die teilweise bis zu einem halben Meter<br />
mit Schlamm bedeckt waren, entfernt. Mit dem Brennschn~üdgerät<br />
mußten die starken Eisenteile stückweise<br />
abgebI1annt werden.<br />
Kleinkraftwerk wieder in Betrieb<br />
Der Ortsverband Trier WUI'lde von den MühlentbeSlitzern<br />
des Gutes Looskyllermühle .bei Speichier rum eine dringende<br />
technische HilfeLeisturrg gebeten. Das Hochiwass·er<br />
der Kyl'l hatte den Einlaufschacht für eine Unnerwasserturbine<br />
mit ang.eschwemmtem Unrat so verstopft, daß die<br />
KraftanLage lahmgelegt war. Die für das Gut lebenswich-<br />
18
tige Anlage, von deren Betrueb die ,gesamte Wasser- und<br />
StrorrwersoI1gung abhing, war ,am Vortag ausgeDallen.<br />
Ein Taucher und zwei Helfer des OV fuer :1luhren<br />
sofort an die SchadeI1Slstelle. In eineinhalbstündiger<br />
Taucharbeit, die durch die starke WasserstrÖlnurug und<br />
eine Temperatur von 6 GI'Iad Celsius erschiwert wurde,<br />
gelarug es dem Taucher, etwa einen Kubikmeter Unrat zu<br />
entfernen. Dann konnte dtie Knaftanlage wieder in Betrieb<br />
g,esetzt werden.<br />
Die Besitzer waren über die s chnelle und einwandfreie<br />
Hilfeleistung sehr erfreut und dankten den Helfern<br />
mit ,einem kräftigen Essen. Der Einsatz hatte knapp vier<br />
Stunden gedauert.<br />
Uberschwemmung auch im Raum Fulda<br />
Die Regenstürm e Anfang Dezember tobten lWIie überall<br />
a uch in Hessen. Flüsse traten über die Ufer; besonders<br />
die Fulda und ihre Nebenflüsse machten den Städten<br />
und Dörfern schwer zu s chaffen. Auch da,s <strong>THW</strong> wurde in<br />
diesem Raum eingesetzt. In Fulda umspülten die Fluten<br />
bereits einen tief gelegenen Stadtteil. Der OV Fulda mußte<br />
Pontons, Boote und ScheiIllWerfer Ibereitstellen, um für<br />
eine mögLiche Evakuierung Vorsorge zu treffen. Zum<br />
Glück ,ging die !größte Gefahr vorüber. Dennoch hatte das<br />
<strong>THW</strong> alle-Hände voll vu tun. Die Helfer mußten eine vom<br />
Sturm umgeblasene Wellblechbaracke auseinanderschweißen<br />
. Auch bei Beseitigurug von Dachschäden griff<br />
das <strong>THW</strong> helfend ein.<br />
Eine noch schiwierigere Aufgabe hatten 25 Helfer des<br />
OV Lauterbach zu bewältigen. Hochw,asser hatte eine<br />
größere Fabrik eingeschlossen. Im NachteiIliSlatz, bei<br />
Sturm und Dauerregen, bauten die Helfer einen Pontonsteg.<br />
Erst hierdurch war es möglich, die vom Wasser<br />
bedrohten E'ertigwaren und Rohstoffe, in der HaJuptsache<br />
wertvolle P apierwaren, zu ber,gen. über diese Notbrücke<br />
rückte dann die Feuel'W,ehr an, um mit Motorpumpen das<br />
eingedrungene W,asser zu entfernen. Bi,s morgens 5 Uhr<br />
w,aren die Helfer im Einsatz. Die starke Strömung machte<br />
die Arbeit schwierig und nicht ungefährlich. D ie Mühe<br />
wurde belohnt. Güter im Werte von über 20000 DM wurden<br />
so von den <strong>THW</strong>-Helfern gerettet.<br />
I<br />
LU<br />
Alle in den verschiedenen Hilfsorganisationen<br />
auf freiwilliger, ehrenamtlicher<br />
Grundlage mitarbeitenden Helfer<br />
haben entsprechend der ethischen<br />
Zielsetzung ihres Verbandes das "Helfenwollen"<br />
aus eigenem Antrieb zu<br />
ihrem Grundsatz erhoben. Wie segensreich<br />
diese meist in der Stille arbeitenden<br />
Helfer wirken, wird der Öffentlichkeit<br />
oft gar nicht bekannt, denn die<br />
Hilfe am Nächsten wird nicht mit der<br />
gleichen Lautstärke bekundet wie ein<br />
sensationelles Ereignis, z. B. im Sport,<br />
in der Politik, in dem an Unfällen so<br />
reichen Tagesgeschehen oder auf dem<br />
weiten Gebiet der Entwicklung der Vernichtungstechnik.<br />
Nur die Jahresberichte dieser segensreichen<br />
Einrichtungen geben Kunde von<br />
dem Wirken des ungenannten Helfers,<br />
der selbstlos und oft unter eigener Gefahr<br />
das Gebot der Hilfeleistung in die<br />
Tat umsetzt.<br />
FTSCH UTZSTR EIFLICHTE R<br />
Aus der Tages- und Fachpresse<br />
Wenn der Nächste in Not ist<br />
Zu den Hilfsorganisationen gehören<br />
neben dem Deutschen Roten Kreuz, dem<br />
Arbeiter-Samariter-Bund, dem Malteser-Hilfswerk<br />
u. ä. auch die Freiwillige<br />
Feuerwehr, die Deutsche Lebensrettungs-Gesellschaft,<br />
das Technische<br />
Hilfswerk und der Bundesluftschutzverband.<br />
Wir brauchen das Wirken dieser<br />
Einrichtungen und ihrer Helfer in<br />
diesem Zusammenhang nicht hervorzuheben.<br />
Darüber hinaus haben aber alle Menschen<br />
die Verpflichtung, dem Nächsten<br />
in der Gefahr beizuspringen.<br />
Der § 330 C StGB lautet:<br />
"Wer bei Unglücksfällen oder gemeiner<br />
Gefahr oder Not nicht Hilfe leistet,<br />
obwohl dies erforderlich und ihm den<br />
Umständen nach zuzumuten, insbesondere<br />
ohne erhebliche eigene Gefahr und<br />
ohne Verletzung anderer Pflichten,<br />
möglich ist, wird mit Gefängnis bis zu<br />
1 Jahr oder mit Geldstrafe bestraft."<br />
Oft ist die Hilfeleistung ohne ein entsprechendes<br />
Hilfsgerät oder Material<br />
nicht möglich. Denken wir z. B. daran,<br />
daß ein im Eis Eingebrochener meist<br />
nur unter Verwendung von Leitern gerettet<br />
werden kann. Solches Gerät kann<br />
auch ohne Zustimmung des Eigentümers<br />
benutzt werden. Hierzu gibt der § 904.<br />
BGB die Handhabe. Er lautet:<br />
AbwendJung einer Gefahr<br />
"Der Eigentümer einer Sache ist nicht<br />
berechtigt, die Einwirkung auf die Sache<br />
zu verbieten, wenn die Einwirkung zur<br />
Abwendung einer gegenwärtigen Gefahr<br />
notwendig und der drohende Schaden<br />
gegenüber dem aus der Einwirkung<br />
dem Eigentümer entstehenden<br />
Schaden unverhältnismäßig groß ist.<br />
Der Eigentümer kaun Ersatz des ihm<br />
entstandenen Schadens verlangen."<br />
Es muß hierzu noch gesagt werden,<br />
daß derjenige, der bei dieser nach dem<br />
Gesetz geforderten Hilfeleistung persönlichen<br />
Körperschaden erleidet, nach<br />
§ 537 RVO als unfallversichert gilt.<br />
Wer haftet bei Sachschaden?<br />
Hinsichtlich etwaigen Sachschadens<br />
gilt grundsätzlich die Haftung desjenigen,<br />
dem die Hilfe zuteil geworden ist,<br />
also z. B. des Geretteten. Der Retter<br />
selbst haftet gegenüber einem Sachgeschädigten,<br />
welcher mit oder ohne Zustimmung<br />
nach § 904. BGB Rettungsoder<br />
Hilfsgerät zur Verfügung gestellt<br />
hat, nicht, weun die Pflicht zum Eingreifen<br />
nach § 330 C StGB bestand.<br />
Bei Eingriff zum Besten der Allgemeinheit<br />
haftet der Staat bzw. die Körperschaft,<br />
der er zugute kommt. Diese<br />
gesetzlichen Grundlagen sollte jeder<br />
Helfer kennen, da eine Hilfeleistung<br />
am Nächsten durchaus mit Gefahren<br />
aller Art oder Vermögensverlusten verbunden<br />
sein kann.<br />
Der ethische Grundsatz<br />
Je besser die Ausbildung, zu der ja<br />
...... ~<br />
.. ••....•...•..•.• : ......... ~<br />
...,: ... ~_ ....<br />
••• ••••.••••• ......................... .... .... w •<br />
...... _ __ •• · .«Wu",OOOO~~'Y!.'yY."'Y..·l,.:.'l,.~~Jr.l.l •••••• __ •<br />
19
noch die Kenntnis der Sicherheltsbestimmungen<br />
gehört, um so gefahrloser<br />
kann die Hilfeleistung erfolgen. Daher<br />
sollen und müssen bei der Ausbildung<br />
unserer Helfer stets auch die vielfältigen<br />
Gefahren des täglichen Lebens und<br />
das Verhalten in solchen Fällen gelehrt<br />
und besprochen werden. Der ethische<br />
Grundsatz des Helfenwollens gilt im<br />
Frieden genauso wie in Katastrophenzeiten,<br />
weil er der innere Beweggrund<br />
für unser Handeln ist. Erich Freise<br />
Zivilverteidigung<br />
*<br />
lebenswichtig<br />
In einer Ansprache vor dem New<br />
Yorker Wirtsch&ttsklub erklärte General<br />
Thomas S. Power, der Oberbefehlshaber<br />
des Strategischen Luftwaffenkommandos,<br />
die ZivilverteidIgung<br />
sei als wesentlicher Bestandteil<br />
der nationalen SicherheU von überragender<br />
Bedeutung. Er sehe in der<br />
militärischen Stärke einen Faktor, der<br />
nur zusammen mit anderen die Stärke<br />
einer Nation ausmache. Ein lebenswichtiger<br />
Faktor sei der Wert der<br />
Zivilverteidigung. Deshalb verdienten<br />
alle Maßnahmen zum Schutz der Bevölkerung<br />
und zur Beschleunigung des<br />
Wiederaufbaus nach einem Atomangriff<br />
ganz besondere Aufmerksamkeit.<br />
I ZEITSCHRIFTENOBERSICHT<br />
Ziviler Luftschutz, Nr. 11, Nov. 1960.<br />
staatssekretär Ritter v. Lex zum Abschied,<br />
Hampe: "Warum geht es mit<br />
der Zivilverteidigung nicht voran?".<br />
Krebs: "Erfahrungen beim Aufbau<br />
eines örtlichen Alarmnetzes (I. Teil)".<br />
Portmann: "Organisation des zivilen<br />
Luftschutzes (VII. Teil und Schluß)".<br />
Schützsack: "Stand und Aufbau der<br />
österreichischen Zivilverteidigung".<br />
"Landrat und Bürgermeister in der zivilen<br />
Verteidigung". "Kompromiß in der<br />
Wehrpflichtnovelle". Tonner: "Behelfsund<br />
Teilschutz im Schutzraumbau (H.<br />
Teil)". Industrie-Luftschutz: "Stand der<br />
Vorbereitungen der gewerblichen Wdrtschaft<br />
im Rahmen der Zivilverteidigung".<br />
Feuchter: "Flugkörper ,Bodenl<br />
Luft' für das Heer". Wehrpolitik und<br />
Landesverteidigung. Aktueller Rundblick.<br />
Luftschutz im Ausland. Patentschau.<br />
Ziviler Bevölkerungsschutz ZB, Nr. 11,<br />
November 1960.<br />
v. Welck: "Auch auf dem Lande -<br />
Luftschutz - eine wichtige Aufgabe".<br />
Dr. Wegener: "Veterinärmedizinische<br />
Aufgaben in Krisenzeiten - Luftschutzfragen<br />
aus tierärztlicher Sicht". Dr. E.<br />
MaIling Olsen: "Tödlicher Regen<br />
Schutzanleitungen gegen radioaktiven<br />
Niederschlag für den Landwirt". Kissel:<br />
"Schutz auch für die Landwirtschaft -<br />
Luftschutzmaßnahmen in ländlichen<br />
Gebieten". üBERLEBEN! - Woran man<br />
denken muß: 1. Notschutzraum, 2. Ausrüstung,<br />
3. Verpflegung, 4. Entgiftung,<br />
5. Hygiene, 6. Erste Hilfe". "Waffen<br />
aus der Retorte - Schweden schützt sich<br />
gegen biologische Kriegführung". Dr.<br />
lng. Schmid: "Die pOSitive Bilanz -<br />
<strong>THW</strong> - Brückenschlag und Nächstenhilfe<br />
- Zehn Jahre Technisches Hilfswerk".<br />
E. H. : "So wird der Keller zum<br />
Schutzraum". Landesstellen berichten.<br />
Der Inhalt beider Hefte ist für alle<br />
Unterführer und Führungskräfte des<br />
<strong>THW</strong> und des LSHD gleichermaßen<br />
wichtig.<br />
Explosivstoffe, Heft 11, Nov.1960.<br />
Andrej ev: "Thermische Zersetzung<br />
und Verbrennungsvorgänge bei Explosivstoffen".<br />
Dr. Heinrich: "über die<br />
Ausbreitung von Stoßwellen in der<br />
Umgebung eines detonierenden Explosivstoffkörpers".<br />
Patentberichte. Patentbesprechungen.<br />
Buch- und ZeitschrHtenbesprechungen.<br />
Bohren - Sprengen - Räumen, Nr. 10,<br />
Oktober 1960.<br />
Müller: "Großbohrlochmaschinen :für<br />
übertag,ebohrungen". "Bohr- und<br />
Sprengarbeiten beim Pumpspeicherwerk<br />
Vianden". Hanfland: "Rotary<br />
Bohren in Niederdruck-Schluckformationen".<br />
Patentber,ichte. Patentbesprechungen.<br />
"Ist die Ausbildung der<br />
Sprengmeister noch zeitentsprechend?".<br />
"Kronensprengungen an Pappeln".<br />
"Sprengunfall durch einen Versager".<br />
"Gebäudeschäden durch Erschütterungen".<br />
Bohren - Sprengen - Räumen, Nr. 11,<br />
November 1960.<br />
"Modernes Fördern und Räumen".<br />
Hanfland: "Rotary-Bohren in Niederdruck-Schluckforma<br />
tionen". "DieSchwedische<br />
Leiterbohrmethode". Müller:<br />
"Großbohrlochmaschdnen für übertagebohrungen<br />
(Forts.)". Technische Mitteilungen.<br />
KurzberJchte.<br />
Nobelhefte, Heft 6/1960.<br />
LUdwig: "Der Stand der Schießarbeit<br />
als Gewinnungsmittel oder Hilfsmittel<br />
in den Abbaubetnieben des Ruhr-Steinkohlenbergbaues".<br />
Isselstein, Prestar<br />
und Seifert: "Erprobung des Tränkschießens<br />
bei der planmäßdgen Schießarbeit<br />
in der Kohle".<br />
Für die Sprengmeister des <strong>THW</strong> und<br />
des LSHD enthalten die sprengtechnischen<br />
Hefte v1ele wisse=werte Abhandlungen.<br />
ETZ - Ausgabe B, 25. Heft,<br />
12. Dezember 1960.<br />
Hesselbrock: "Reinigen von Isolatoren<br />
unter Spannung mit bewegLichen<br />
AbsprJtzgeräten". Bitter: "Zur Frage<br />
der Lichtbogenarbeit dn Hochspannungs-Hochleistungs-Sicherungen".<br />
Biegelmeier:<br />
"Ein Beitrag zur Problematik<br />
des Berührungsspannungsschutzes in<br />
Niederspannungsanlagen" . Schneider:<br />
"Bemerkungen zu dem Aufsatz: Ein<br />
Beitrag zur Problematik des Berührungsspannungsschutzes<br />
in Niederspannungsanlagen".<br />
Kurzberdchte. Rundschau.<br />
Aus der Industrde.<br />
Die Veröffentlichungen von Hesselbrock<br />
und von B iegelmeier eignen sich<br />
als VortragsstoUe für die Arbeitskreise<br />
"Kiel" und "Schaltanlagen" sowie für<br />
die theoretische Weiterbildung der NE<br />
Gruppenführer.<br />
Flugwelt, Heft 12, Dezember 1960.<br />
Quick: "Antriebsprobleme der Luftund<br />
Raumifahrt". Dr. Schmidt: "Schallschutztechndsche<br />
Einrichtungen an<br />
Strahltriebwerk-Prüfständen". "Die<br />
Technische Schule der Luftwaffe in<br />
Kaufbeuren". Huth: »Gedanken zum<br />
L"iltungulIg"ltl.ug". "Nachlese aus der<br />
britischen LutUahrt-Zubehörlndustrle".<br />
"Me 264 Ein außergewöhnLicher<br />
Fermtautklär'lIr von 15 000 km Reichweit,,".<br />
Schrittturn, FOrichuni:iblirlchte.<br />
Flugkörper, HeU 11, November 1960.<br />
Green: "Die Saturn als Trägerin<br />
der amerJkanischen Raumfahrtpläne".<br />
"Spadeadam - Großbritanniens Raketenversuchszentrum";<br />
"Kernenergie für<br />
StaustraWtriebwerke". Ewell: "Gefahrenquellen<br />
bei der Verwendung flüssiger<br />
Raketentreibstoffe". "Monochromatisches<br />
Licht zur Nachrichtenübertragung".<br />
"Luft- und Raumfahrzeuge".<br />
"Flugkörper und Militärluftfahrt". von<br />
Römer: "Die Raketenprojekte von Dr.<br />
Franz v. Hoefft". SchrJfttum.<br />
Das vorliegende Heft enthält hochinteressante<br />
Abhandlungen, die für alle<br />
technisch .interessierten Personen im<br />
Zeitalter der Raumfahrtpläne und der<br />
Raketenwaffen wissenswert sind.<br />
Soldat und Technik, Heft 12, Dezember<br />
1960.<br />
Pantenburg: "Die Arktis - ein Spannungsfeld<br />
der Weltpolitik". "Stützpunkte<br />
für Atom-U-Boote in England -<br />
1960 schon aktionsfähig". Alboth:<br />
Schweizer Parlament für Armee<br />
Reformpläne des Bundesrates". "Angriffssichere<br />
Stellungen für die TM-76 B<br />
,Mace"'. Sreyer: "Die Kreuzer der<br />
Swerdlow-Klasse". "Neue amer~kanische<br />
Heeres-Waffen und Geräte". "Was<br />
versteht man unter ...: FLugkörper -<br />
Rakete Fernlenkwaffie?". Schulze<br />
Lentz: ,,\Bewaffnung für Transportflugzeuge?".<br />
"Moderne Pioniertruppen -<br />
Bildtafel Bewaffnung und Ausrüstung<br />
der Pioniertruppe". Radloff: "Bodeneinrichtungen<br />
auf NATO-Flugplätzen".<br />
"Die CL 28 als ,Flieg,ender Vorposten' -<br />
mit 15 Mann Besatzung". "Der neue<br />
Bomber B-70 - Geschwdndigkeiten über<br />
3200 kmlh". "Gloster Javelin MK 9 -<br />
Ein FLugkörperträg,er der RAF". "Nachrichtenverbindungen<br />
über Ballonsatellit<br />
Echo I". "Erste Hilfe bei besonderen<br />
Verletzungen". Storz: "Wie werden Bilder<br />
gefunkt?". Dr. Knackstedt: "Kleinkalibrige<br />
Sprenggeschosse und Völkerrecht".<br />
Zeitschriftenrevue. Bücherschau.<br />
der junge ingenieur, Heft 12/1960.<br />
Pfeiffer: "Marokkotramp". "Neuberufe<br />
für Ingenieur,e: Der Ingenieurjournalist".<br />
Burkhardt: "Vom J ,enseits zum<br />
Diesseüs"; "Politische Bildung in den<br />
technischen Disziplinen". "Student -<br />
Studierender - Kedn Streit um Begrif:fle."<br />
hobby, Druo Magazin der Technik,<br />
Heft 12/60.<br />
Troebst: "Wird der Mensch einst 1000<br />
Jahre alt? - Weltraumfiug im Winterschlaf".<br />
Wiese: "Geysir,e tr,eiben Turbinen".<br />
Zibis: "Eine Weltstadt verändert<br />
ihr Gesicht - Paris explodiert!". Keller:<br />
Atlantikflug für 300 Mark - ein Nurftügelgigant<br />
befördert 300 Passagiere".<br />
Francis: "Tauchroboter auf dem Meeresgrund".<br />
Meister: "Seilbahnen von<br />
Arosa bis Zürs". "Wie funktioniert:<br />
Die Rolltreppe". Laneck: "Di,e Schnapsidee<br />
mit der Musikbar" . "Gedruckte<br />
Schaltung - fotokopiert - wertvoller<br />
Tip für F1unkbastler". Eberl: "Fotos im<br />
Trockenkursus". "Männer machen Millionen".<br />
Slezak: "Notwendiges übel:<br />
Straßenbahn!". Sylver: "Geisterschiffe<br />
überqueren den Ozeon". Etlitzberger:<br />
"Röntgendiagnose vom Fernsehschirm".<br />
Mercator: "Ihr Geld auf der Aktienschaukei".<br />
20
I BUCH BESPRECHUNG<br />
HELFER DES MENSCHEN, Sonderdruck<br />
des Bundesluftschutzverbandes,<br />
Köln. Bundeshauptstelle Ausbildungswesen.<br />
Der BLSV hat in diesem Sonderdruck<br />
mehrere Veröffentlichungen aus der<br />
Feder von W. Hoffschild zusammengefaßt.<br />
Das Heft behandelt in kurzer,<br />
einprägsamer Form das Problem des<br />
Rettungshundes. Einleitend wird im<br />
Abschnitt "Tiere helfen retten!" ein<br />
Erfahrungsbericht vorgelegt, der uns an<br />
verschiedenen Beispielen aus Frieden<br />
und Krieg einen überblick über den<br />
spontanen und gelenkten Einsatz von<br />
Hunden bei der Menschenrettung gibt.<br />
Abschnitt 2 behandelt den Einsatz der<br />
Rettungshunde im zweiten Weltkriege<br />
in den Vereinigten Königreichen und<br />
gibt anhand der englischen Erfahrungen<br />
wertvolle Hinweise für die Ausbildung<br />
und den Einsatz von Hunden im Luftschutzdienst<br />
und im Selbstschutz.<br />
Der dritte, weitaus umfangreichste<br />
Abschnitt ist der Ausbildung der Rettungshunde<br />
in Deutschland an den<br />
Schulen des BLSV gewidmet und zeigt<br />
anhand vieler, durch sehr gute Zeichnungen<br />
erläuterter Beispiele den Ablauf<br />
der Ausbildung unter Berücksichtigung<br />
der bei Versuchen erzielten<br />
Ergebnisse.<br />
Zusammenfassend kann gesagt werden,<br />
daß der Sonderdruck in die Hand<br />
aller Führungskräfte des Bergungsdienstes<br />
gehört, damit diese sich über<br />
die ernstfallmäßigen Einsatzmöglichkeiten<br />
des Rettungshundes ein Bild formen<br />
können.<br />
deIn: I. überlick über die Organisation<br />
des zivilen Bevölkerungsschutzes; 11.<br />
Rechtsverhältnisse der Helfer des Luftschutzdienstes;<br />
III. Luftschutzdienst;<br />
IV. Einsatzgrundlagen; V. Angriffsmittel<br />
- Wirkungen, Gefahren und<br />
Schutzmöglichkeiten; VI. ABC-Schutzausrüstung.<br />
Der Hauptabschnitt III. Luftschutzdienst<br />
bringt einen umfassenden überblick<br />
über: 1. Luftschutzwarn- und<br />
Alarmdienst und 2. Luftschutzhilfsdienst.<br />
Dieser Unterabschnitt wird nach<br />
einer kurzen Einleitung, die die Grundlagen<br />
des Aufbaues, der Führung und<br />
der Hilfsorganisationen bespricht, gefolgt<br />
vom Unter abschnitt Fachdienste.<br />
In diesem erfahren die acht Zweige des<br />
Luftschutzhilfsdienstes eine eingehende<br />
Würdigung.<br />
Der Abschnitt IV. Einsatzgrundlagen<br />
bringt in knappster Form eine Erläuterung<br />
der Begriffe: Beurteilung der<br />
Lage, Entschluß und Einsatzordnung,<br />
wobei deren Formen und die äußere<br />
Form einer schriftlichen Anordnung<br />
geschildert werden.<br />
Ebenfalls in knapper Form, teilweise<br />
ergänzt durch Darstellungen in Tabellenform,<br />
werden die Angriffsmittel,<br />
ihre Wirkungen und Gefahren und die<br />
gegen sie möglichen Schutzmöglichkeiten<br />
besprochen.<br />
Der Abschnitt VI. bringt eine kurze<br />
Zusammenfassung der für den ABC<br />
Schutz beim Luftschutzhilfsdienst eingeführten<br />
Atemschutzgeräte, der<br />
Schutzkleidung sowie der Spür- und<br />
Kennzeichnungsgeräte für ABC-Kampfmittel.<br />
In einem ausführlichen Anhang sind<br />
die Organisationspläne und Stärkenachweisungen<br />
der verschiedenen Einheiten<br />
der einzelnen Zweige des LSHD übersichtlich<br />
zusammengestellt.<br />
Ein Stichwortverzeichnis mit Erklärung<br />
der in der Schrift verwendeten<br />
technisch-wissenschaftlichen Fachwörter<br />
und Fachausdrücke und das Merkblatt<br />
über Verhalten bei Luftangriffen<br />
schließen das Buch ab.<br />
Zusammenfassend kann festgestellt<br />
werden daß mit diesem Band 1 eine<br />
nennen~werte Lücke in der Literatur<br />
des zivilen Bevölkerungsschutzes geschlossen<br />
worden ist und daß mit diesem<br />
Buch den Führungskräften, Unterführern<br />
und Helfern des LSHD und der<br />
Hilfsorganisationen ein wertvoller<br />
Leitfaden an Hand gegeben wurde.<br />
BLATZHEIM: FACHKUNDE FüR<br />
ELEKTRIKER, Teil 5, Leitungsbere('hnung.<br />
Bearbeitet von Fachvorsteher<br />
Dipl.-Ing. Schwarzendahl. Ferd. Dümmlers<br />
Verlag, Bonn, 1961, 187 Seiten, 88<br />
Bilder und 8 Zahlentafeln. DIN A 5,<br />
6,80 DM. (In der Reihe Dümmlers Fachbücherei).<br />
Zu den bereits wiederholt besprochenen<br />
Teilen 1 bis 4 der "Fachkunde für<br />
Elektriker", die bis heute die beachtliche<br />
Gesamtauflage von 380 000 Exemplaren<br />
erreicht haben, ist nun als<br />
Abschlußband 5 das Buch "Leitungsberechnung"<br />
erschienen. Mit diesem Band<br />
wird eine bisher vorhandene Lücke in<br />
der elektrotechnischen Literatur für<br />
Praxis und Schule geschlossen.<br />
Unterteilt ist der Inhalt in 8 Hauptabschnitte:<br />
I. Leitungen und Leitersysterne;<br />
11. Bemessung der Leitungen<br />
nach der mechanischen Festigkeit und<br />
nach der Strombelastung; IH. Schutz<br />
der Leitungen und Kabel gegen zu<br />
starke Erwärmung; IV. Berechnung der<br />
Leitungen nach dem Spannungsverlust;<br />
V. Leistungsverlust und Leiterquerschnitt;<br />
VI. Rechenbeispiel für die Berechnung<br />
einer elektrischen Anlage in<br />
einem dreigeschossigen Wohnhaus mit<br />
Ladengeschäft und Werkstattbetrieb.<br />
Der Abschnitt VII enthält den<br />
Anhang mit Zahlentafeln über Mindestquerschnitte<br />
für Leitungen, Belastbarkeit<br />
und Zuordnung von Stromsicherungen,<br />
Strombelastbarkeit von Kabeln,<br />
Mindeststromstärken von Vorsicherungen<br />
und Angaben über den überstromauslöser<br />
bei Leitungsschutzschaltern.<br />
Der Abschnitt VIII bringt einen Auszug<br />
aus DIN 40717 (Schaltzeichen) und einen<br />
Schaltplan und Installationsleitungsplan.<br />
Das Buch wird abgeschlossen durch<br />
ein ausführliches Sachverzeichnis.<br />
Mit diesem Buche wird nicht nur dem<br />
Elektroinstallateur und Elektromeister<br />
ein wertvolles Taschen- und Nachschlagebuch<br />
an Hand gegeben, sondern<br />
durch die gesamte Anordnung des Inhaltes<br />
und die Voraussetzung nur geringer<br />
mathematischer Kenntnisse, eignet<br />
es sich gleichzeitig hervorragend<br />
zum Selbststudium.<br />
üBEN MIT SIEBEN FORMELN, von<br />
Benedikt Gruber; Aufgabensammlung<br />
mit Lösungen zur Vorbereitung für die<br />
Gesellenprüfung im Elektrohandwerk.<br />
8. verbesserte Auflage, 92 Seiten, mit<br />
58 Schaltbildern. R. Oldenbourg Verlag,<br />
München, 1960, brosch. 4,- DM.<br />
In ähnlicher Form wie in der Aufgabensammlung<br />
mit "Lösungen zur<br />
Vorbereitung für die Meisterprüfung<br />
im Elektrohandwerk", die unter dem<br />
DER LUFTSCHUTZHILFSDIENST,<br />
Band 1 der Schriftenreihe ZIVILER<br />
BEVÖLKERUNGSSCHUTZ. Allgemeiner<br />
Leitfaden für Helfer, bearbeitet<br />
von Dr. Koczy; Deutscher Fachschriften<br />
Verlag, Braun & Co., Wiesbaden -<br />
Düsseldorf - München - Mainz; Format<br />
DIN A 5, 184 Seiten, mit zahlreichen<br />
Abbildungen, Organisationsplänen und<br />
Tabellen; gelackter Pappumschlag mit<br />
Leinenrücken 7,50 DM.<br />
Der vorliegende erste Band der<br />
Schriftenreihe Ziviler Bevölkerungsschutz<br />
soll dem Personenkreis, der mit<br />
dem Aufbau und dem Einsatz des Luftschutzhilfsdienstes<br />
zu tun hat, in kurzer<br />
und klarer Form einen möglichst umfassen<br />
überblick über den Luftschutzhilfsdienst<br />
geben.<br />
Das Buch ist in sechs Hauptabschnitte<br />
unterteilt, die der Reihe nach behani<br />
111111111111<br />
Rundfunkgeräte<br />
Fernsehempfänger<br />
K- 0 n % e r t s ehr ä n k e<br />
Transistorkoffer<br />
21
gleichen Titel "üben mit sieben Formeln"<br />
erscheint, enthält auch die vorliegende<br />
Broschüre 200 Rechen- und 24<br />
Schaltungsaufgaben, die auf den Kenntnissen<br />
des Buches "Sieben Formeln genügen"<br />
von Gruber aufgebaut sind. Die<br />
Aufgabensammlung hat den Zweck, den<br />
Selbstlernenden und auch Lehrenden<br />
eine große Anzahl von Aufgaben und<br />
Lösungen zur Verfügung zu stellen,<br />
ausgehend von der überlegung, daß Gewandtheit<br />
in allen Rechnungen des<br />
Elektrohandwerks nur durch viele<br />
übung erzielt wird.<br />
Bei der Gestaltung der <strong>Sammlung</strong><br />
wurde eine Dreiteilung so vorgenommen,<br />
daß sowohl Aufgaben mit vollständigem<br />
Aufbau der Lösungen als<br />
auch Aufgaben mit Andeutung des<br />
Rechnungsganges und Angabe der Ergebnisse<br />
vorhanden sind, während im<br />
dritten Teil auch die Andeutung des<br />
Rechnungsganges in Fortfall kommt<br />
Einen 90 t schwel'en Felsbrocken,<br />
der i:n den Dorfbach in Mittelstadt<br />
im Kl'eis Reutlim.gen gestürzt war,<br />
sprengte der OV Tübingen.<br />
*<br />
I KURZ BERICHTET<br />
S chwerer Sturm. beschädi~te :das<br />
Dach eines Hochhauses im Stadtzen.trum<br />
von Itzehoe. Der OV Itzehoe<br />
demontierte die Holzkonstruktion<br />
und v·erhinderte größeren Schaden.<br />
Der OV Augsburg * fällte und zerlegte<br />
unter schwierigen Verhältnissen<br />
eine 25 Meter hohe, dreistämmi:ge<br />
Pappel, d1e eine Gefährdung der<br />
öffentlichen Sicherheit darstellte.<br />
Bei starkem Regien * barg der OV<br />
Regensburg aus der Donau ein altes<br />
Marineboot, das vor einig,en Monaten<br />
gekentert war.<br />
Ein P riVla1rrnann * alClir mierte den OV<br />
Augsburg, weiJ er seine SchJlüssel<br />
vergessen hatte und nicht mehr in<br />
seine Wohnung konnte. Mit Hilfe<br />
und nur Aufgaben mit Angaben der<br />
Ergebnisse gebracht werden. Besonders<br />
hervorgehoben werden muß noch, daß<br />
bei jeder Aufgabe und Lösung drei verschiedene<br />
Zahlenwerte Berücksichtigung<br />
fanden, so daß in Wirklichkeit<br />
600 Rechenaufgaben mit Lösungen gebracht<br />
werden.<br />
Für die Vorbereitung zur Prüfung ist<br />
der Abschnitt "Schaltungsaufgaben"<br />
und der Abschnitt "Eine kleine Gesellenprüfung"<br />
gedacht.<br />
Zusammenfassend ist festzustellen,<br />
daß mit der vorliegenden 8. Auflage<br />
wiederum ein vorzügliches Hilfsmittel<br />
zur Vorbereitung auf die Gesellenprüfung<br />
im Elektrohandwerk zur Verfügung<br />
steht, andererseits aber auch dem<br />
Studierenden und Studenten der Fachrichtung<br />
Elektrotechnik mit dieser Aufgabensammlung<br />
wertvolle Anregungen<br />
zum Selbststudium durch die Vielseitigkeit<br />
der Beispiele gegeben werden.<br />
einer StdckIeiter stieg ein Helfer aus<br />
dem 3. in den 2. Stock und öffnete.<br />
Das durch den * Sturm abg.erissene<br />
Flachdachdes Altersheim-Hochhauses<br />
in Kiel-Ellerbek wurde durch den<br />
OV Kiel beseitLgt UJIld die darun,ter<br />
befindliche Fahrstuhlanlag·e abgedeckt.<br />
Ausgebessert wurden * di·e Stehpl,atzter.rassen<br />
des SportpLatzes Buchenbusch<br />
vom OV Neu-Isenburg.<br />
Der Regj·erungspräsident * für Nord-<br />
Württemberg war Zeuge der "Sta['€Jl<br />
Aldion" in den Weinbaugebieten zwischen<br />
Ge1singen und Pleidelsheim,<br />
an der s~ch der OV H eilbronn mit<br />
Scheinwerfern beteilligte.<br />
Drei Masten baute * der OV Fr iedrichsh<br />
afen auf dem Gelände der Wetterwa,r<br />
te Friedrichsh afen ab.<br />
Weg.en Baufälligkeit * eines alten<br />
Minensuchgeräte, Feldfernsprecher,<br />
Fernsprechkabel, Sprengkabei<br />
liefert preisg ünstig<br />
H. Schöne . Bad Friedrichsha ll<br />
Unser Arbeitsgebiet umfaHt<br />
• ArbeIts·, Feuer-, Katastrophen·,<br />
• Gas·, Luft· und Strahlenschutz<br />
• und das Sanltötswesen<br />
Dr. Richard Weiss Nacht.<br />
Berlin-Tempelhof - geg r. 1924 . Bielefeld<br />
Ruf: 7518 05/ 06 604 19<br />
Wohn-, Wirtschafts- und Stallgebäudes<br />
wurde dieses vom O V H eidemheim<br />
aJbg,ebrochen.<br />
Etne alte Ver1aderampe * wurde am<br />
Mailn von Helfern des OV Rüsselsh<br />
eim mit Schneidbrennern ahgebaut.<br />
Die Helfer verbanden die Hilfeleistung<br />
mit einer r·ea1istisch angelegten<br />
Einsatzübung.<br />
Bei der Erprobung * neuer Luftschutzsirenen<br />
in Gießen dUTch das<br />
Bundesamt für zwillen Bevölkerungsschutz<br />
stellte der OV Gießen Kontrollgruppen<br />
zur VerfiLgung, dlLe bei<br />
der Phonmessung und dem Funksprech'Verkehr<br />
eingesetzt waren.<br />
Das DRK rief d.en * OV Korb ach zur<br />
Hilfe, Um auf dem DRK- Gelände in<br />
Korbach OOEm 70jähriligen Ahorn zu<br />
fällen. Der Baum mußte astweise<br />
abgetragen wwden, weil ein Fällen<br />
unmöglich wa'r.<br />
AbbI1Uch und anschUeßende * SprengUJ1g<br />
einer Ruine war die lehrreiche<br />
HilfeleistUJIl,g des OV Lauterbach .<br />
168 Arbeitsstunden wurden g.eleistet,<br />
um den Platz für eine Bebauung frei<br />
zu machen.<br />
Den Keller eines * Sportklubs mußte<br />
der OV Neu -Isenbur g auspumpen<br />
und mehrere Sickerlöcnea:- entschlammen.<br />
Am 21. September 1960 verstarb nach<br />
langer, schwerer Krankheit im Alter van<br />
67 Jahren der freiwillige Helfer<br />
Johannes Schilling<br />
Er war ein treu er und einsatzbereiter<br />
Kamerad, dem wir immer ein ehrendes<br />
Andenken bewahren werden. Im Namen<br />
allen Kameraden<br />
Der 0 rtsbeauftragte<br />
fü r Paderbarn<br />
Am 6. Dezember 1960 verließ uns plötzlich<br />
und unerwartet unser Ausbilder und<br />
Zugführer des Bergungsdienst-Zuges<br />
Hermann Birken<br />
Zimmermeister<br />
im Alter von 59 Jahren.<br />
Seit dem Jahre 1955 war er uns ein<br />
treuer Helfer und Kamerad. Wir werden<br />
sein Andenken stets in Ehren halten.<br />
Der Ortsbeauftragte<br />
für Sulzbach-Rosenberg<br />
Nach kurzer schwerer Krankheit verstarb<br />
unerwartet am 12. ' Oktober 1960 unser<br />
Kammerhelfer<br />
Georg Oberle<br />
im Alter von 53 Jahren.<br />
Der Ortsverband verliert in ihm nicht<br />
nur einen treuen Helfer, sondern auch<br />
einen aufrichtigen Menschen und Kameraden.<br />
Wir behalten ihn in dankbarer<br />
Erinnerung.<br />
Der Ortsbeauftragte<br />
für Kehl (Rhein)<br />
22