P.T. MAGAZIN 02/2014
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Offizielles Magazin<br />
des Wettbewerbes<br />
„Großer Preis<br />
des Mittelstandes“<br />
P.T. <strong>MAGAZIN</strong><br />
für Wirtschaft und Gesellschaft<br />
10. Jahrgang | Ausgabe 2 | <strong>2014</strong> | ISSN 1860-501x | 3 Euro<br />
www.pt-magazin.de<br />
Die neue Mündigkeit<br />
Wie wir wählen, was wir wollen<br />
4.555 Wege zum Erfolg<br />
des Mittelstandes“ weiter im<br />
Aufwind<br />
Angst im Alter?<br />
Wie Polit-Entscheidungen in<br />
die Verarmung führen<br />
Bayerns Spitzen<br />
Weltweit präsenter Wirtschaftspartner<br />
voll Selbstbewusstsein<br />
und Ideen
#aufklärung<br />
(Foto: Ludovic Bertron / GEW Baden-Württemberg)<br />
P.T. <strong>MAGAZIN</strong> 2/<strong>2014</strong><br />
„Ich sehe die größte Gefahr eigentlich<br />
im Pessimismus, das heißt in dem dauernden<br />
Versuch, den jungen Menschen<br />
zu sagen, dass sie in einer schlechten<br />
Welt leben. Das sehe ich als die größte<br />
Gefahr unserer Zeit, größer noch als<br />
die Atombomben. … Es kann keine vollkommene<br />
Gesellschaft geben.“ (Karl R.<br />
Popper, 1983). Wer eine vollkommene<br />
Gesellschaft anstrebt, wird sich früher<br />
oder später gegen die Demokratie wenden.<br />
Den größten Schaden richten dabei<br />
immer die größten Weltverbesserer an.<br />
Sie brauchen Pessimismus, um andere<br />
Menschen zu motivieren, die eigenen<br />
Ziele verfolgen zu können. Zu Lasten<br />
Dritter. Notfalls mit Gewalt.<br />
Vor 80 Jahren wollte der Russe Lyssenko<br />
Mendel und Darwin widerlegen. Nur zu<br />
gern glaubten Stalin und Mao, mit kommunistischen<br />
Getreide-Neuzüchtungen<br />
den Hunger der Welt zu bekämpfen.<br />
Sieben Mal erhielt Lyssenko den Leninorden.<br />
Bevor sein Scheitern eingestanden<br />
wurde, waren Millionen Menschen<br />
in Russland und China verhungert, statt<br />
satt zu werden. Sie waren Stalins Experimentiermasse<br />
in einer dunklen Zeit.<br />
Kann der baden-württembergische Kultusminister<br />
Andreas Stoch vor diesem<br />
Hintergrund wirklich rechtfertigen, ab<br />
2015 den Biologie-Unterricht abschaffen<br />
zu wollen? In Deutschland?<br />
Der Grieche Sokrates prüfte jede Nachricht<br />
mit den „drei Sieben“: Ist die Nachricht<br />
wahr? Wenn das nicht sicher ist: Ist<br />
sie wenigstens gut? Und wenn auch das<br />
nicht klar ist: Ist es wirklich notwendig,<br />
sie weiter zu erzählen? Sokrates belastete<br />
niemanden mit einer Nachricht,<br />
deren Wahrheit nicht erwiesen war, die<br />
vielleicht nichts Gutes, sondern Böses<br />
stiften würde, wenn sie nicht unbedingt<br />
notwendig war. Das sollten Journalisten<br />
und Politiker, Lehrer und Blogger<br />
beherzigen. Uns bliebe viel Unheil<br />
erspart. Lyssenko hätte keine Leninorden<br />
bekommen. Denn seiner Theorie<br />
mangelte es an Wahrheit. Millionen<br />
hätten nicht verhungern müssen. Der<br />
60.000mal benutzte Twitter-Hashtag<br />
#aufschrei hätte 2013 keinen Grimme-<br />
Preis bekommen dürfen. Denn dieser<br />
Diskussion mangelt es an Güte. Güte<br />
gegenüber dem bereits weißhaarigen<br />
Rainer Brüderle und seinem völlig missglückten<br />
Versuch eines Dirndl-Kompliments.<br />
Güte aber vor allem gegenüber<br />
Millionen begeisterter Dirndl-Trägerinnen<br />
in Bayern.<br />
Und es war weder richtig noch gut noch<br />
notwendig, die Online-Petition von<br />
fast 200.000 Eltern in Baden-Württemberg<br />
gegen die Sexualisierung des<br />
Grundschulunterrichts als „umstritten“<br />
zu deklarieren. Diese Eltern fordern<br />
ihr grundgesetzlich garantiertes<br />
Erziehungsrecht für ihre Kinder ein. Was<br />
ist daran schlecht? Ein Fragebogen der<br />
Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft,<br />
ausdrücklich als Unterrichtsmaterial<br />
für Lehrer/innen in Baden-Württemberg<br />
deklariert, fragt 13jährige: „Eine<br />
ungleich starke Mehrheit der Kinderbelästiger<br />
ist heterosexuell. Kannst Du es<br />
verantworten, deine Kinder heterosexuellen<br />
Lehrer/innen auszusetzen?“ Was<br />
ist an dieser Frage gut?<br />
Was ist richtig, gut, oder notwendig<br />
an dem Widerspruch, dass nach GEW-<br />
Vorstellungen 10jährige Viertklässler<br />
zwar Regenbogenfamilie spielen müssen,<br />
aber gleichzeitig Musliminnen<br />
getrenntgeschlechtlich Sportunterricht<br />
haben dürfen? Die wichtigste Lehre der<br />
Geschichte ist vielleicht: Nicht automatisch<br />
hat Mainstreaming Recht. Auch<br />
Gender Mainstreaming nicht. n<br />
Dr. Helfried Schmidt
Seite 8<br />
Seite 18<br />
Rekordnominierung im Jubiläumsjahr<br />
Der „Große Preis des Mittelstandes“<br />
wird zum 20. Mal vergeben. Für das<br />
Jubiläumsjahr vermeldet die Stiftung<br />
eine Rekordzahl von 4.555 nominierten<br />
Unternehmen<br />
(Montge:F.Enge/mermyhh+maddox74/pixabay.com)<br />
Seite 12<br />
Das energieeffiziente<br />
Schallschutzhaus!<br />
Angst vor Altersarmut<br />
Insbesondere politische Entscheidungen<br />
sind es, die Johannes Fiala und Peter<br />
Schramm als Ursache für den Weg in die<br />
Altersarmut ausmachen. Die Rente war<br />
sicher<br />
Balleinladung... Seite 30<br />
… für die Auszeichnungsveranstaltungen<br />
der Oskar-Patzelt-Stiftung. Hier finden<br />
Sie das Anmeldeformular für alle Länderbälle<br />
und den Bundesball in Berlin.<br />
Gesellschaft<br />
(Foto: Bengt Nyman/Flickr. com)<br />
In diesem Heft<br />
6 Notenbankster<br />
Nicht der aus bitterer Inflationserfahrung<br />
besorgte Deutsche ist pervers,<br />
sondern der Notenbanker<br />
8 Angst vor Altersarmut<br />
Die Zeiten, in denen man dem Ausruf<br />
„Die Rente ist sicher!“ trauen<br />
konnte, sind vorbei<br />
12 Die neue Mündigkeit<br />
Über einen neuen Freiheitsbegriff,<br />
künftige Formen der Schulbildung<br />
und schlechte Aussichten für jene,<br />
die das nicht wahrhaben wollen<br />
17 Die EU-Verschwendungs-Orgie<br />
Über die Verschwendungs-Orgie der<br />
Eurokraten, subventionierte Heimtierkrematorien<br />
und die Fragezeichen<br />
zur Europawahl<br />
Oskar-Patzelt-Stiftung<br />
Seite 44<br />
18 Rekordnominierung im<br />
Jubiläumsjahr<br />
Das Jubiläumsjahr des „Großen<br />
Preises des Mittelstandes“ beginnt<br />
mit einem Rekord<br />
22 Willkommen in der Champions<br />
League!<br />
Auch in der Liga der Besten sind<br />
Würden Sie ein Auto downloaden?<br />
Der Vertrieb von Neuwagen übers<br />
Internet bedroht die Existenz der Autohäuser<br />
im Land. Und auch die Zukunft<br />
spricht nicht gerade „Auto“.<br />
Was ist dran am Schwanengesang?<br />
Tipps und Hinweise unverzichtbar.<br />
Wie Unternehmen fit bleiben zeigen<br />
die Top-Redner der Frühjahrstagung<br />
30 Verkaufsmotor Empfehlungsrate<br />
Kunden sind die neuen Vermarkter,<br />
sie lenken mit ihren Empfehlungen<br />
den Konsum<br />
32 Vom Fach<br />
Tausende Unternehmen sind beim<br />
„Großen Preis“ dabei. Dass der Wettbewerb<br />
reibungslos abläuft, sichern<br />
die regionalen Servicestellen und<br />
Juroren<br />
Wirtschaft<br />
34 Personalsuche im Ausland<br />
Durch den demografischen Wandel<br />
müssen deutsche Unternehmen<br />
auch Personal im Ausland suchen<br />
36 Die Gold-Medaille geht an …<br />
Nur Talent reicht nicht, das haben<br />
die Winterspiele in Sotschi erneut<br />
gezeigt. Von Spitzensportlern können<br />
auch Unternehmen lernen<br />
38 Führung in drei Akten<br />
Konnte der „Chef“ früher einfach<br />
„Chef“ sein, muss er heute<br />
kollegial, zugänglich und distanziert<br />
sein<br />
P.T. <strong>MAGAZIN</strong> 2/<strong>2014</strong><br />
(Ingo Büsing/pixelio.de)<br />
P.T. <strong>MAGAZIN</strong> 2/<strong>2014</strong><br />
Die neue Mündigkeit<br />
In der Demokratie ist die Freiheit das höchste<br />
Gut. Doch unser Verständnis davon wandelt<br />
sich. Trendforscher Gábor Jánszky setzt sich<br />
mit dem Wandel auseinander, spricht über<br />
die Schule der Zukunft und zeigt neue Perspektiven<br />
des gesellschaftlichen Lebens auf<br />
42 Ein langer LKW(eg)<br />
Der Lang-LKW soll deutsche Straßen<br />
entlasten. Doch wollen ihn viele Landesregierungen<br />
nicht, zum Nachteil<br />
von Unternehmen<br />
44 Würden Sie ein Auto downloaden?<br />
Online-Börsen treten an die Stelle<br />
der klassischen Autohändler und das<br />
ist nicht das einzige Problem<br />
46 Verkannter Gewinner – Das<br />
Marketing<br />
Die Marketingabteilung ist in vielen<br />
Unternehmen noch immer das<br />
ungeliebte Stiefkind. Zu Unrecht!<br />
48 Starke Marke – starker Umsatz<br />
Marken sind erfolgreich, weil sie auf<br />
unsere Gefühle zielen. Wie Sie die<br />
Emotionen Ihrer Kunden ansprechen<br />
und mehr Umsatz machen<br />
50 Eine Plattform für den Mittelstand<br />
Die Wirtschaftsexperten Volker Potthoff<br />
und Dr. Klaus Weigel äußern<br />
sich zu verantwortungsvoller Unternehmensführung<br />
Regional<br />
56 www.mein.bayern<br />
Mit seiner neuern Top-Level-Domain<br />
zeigt der Freistaat auch im Internet<br />
Flagge und wertet den Wirtschaftsstandort<br />
auch virtuell auf<br />
58 Per Klick zum Mechatroniker<br />
Lehrstellensuche ist nicht einfach.<br />
Mit der App „Lehrstellenradar“<br />
finden Azubis und Unternehmen<br />
schneller und einfacher zueinander<br />
60 Sonne, Römer und Klebstoff<br />
Bayern ist ein einzigartiger Wirtschaftsstandort,<br />
an dem mittelständische<br />
Unternehmen nachhaltig<br />
und zukunftsorientiert produzieren<br />
62 Vom Traum einer Region<br />
Menschen leben von Träumen. In der<br />
Region Donau-Moldau träumen die<br />
Menschen von einem gemeinsamen<br />
Wirtschaftsstandort<br />
Lifestyle | Auto<br />
64 Alte Liebe, neues Design –<br />
der Käfer <strong>2014</strong><br />
Kult war er schon immer, der Käfer.<br />
Doch jetzt ist aus dem runden Zwerg<br />
ein athletischer Sportler geworden<br />
Leserbriefe | Impressum<br />
(Foto:E.V.A. / STAWAG)<br />
66 Ein Magazin, das Hoffnung spendet<br />
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Gesellschaft<br />
6<br />
Notenbankdiktator Draghi: Das Tyrannensedativ<br />
„Brot und Spiele“ ersetzt durch „Leitzinsen runter!“<br />
(Montage: OPS Netzwerk GmbH/F. Enge Bilder: World Economic Forum/Wikimedia; Piotr Witkowski/Wikimedia)<br />
„Ja mach nur einen Plan, sei nur ein<br />
großes Licht / und mach nur einen zweiten<br />
Plan, gehen tun sie beide nicht“ (Berthold<br />
Brecht). EZB-Chef Mario Draghi<br />
hat in einem Wutanfall zum Jahresende<br />
die Ängste der Deutschen bezüglich<br />
der angeblich erfolgreichen Notenbankmaßnahmen<br />
als pervers bezeichnet. Ihn<br />
verteidigende Journalisten haben dazu<br />
erklärt, Draghi meine „pervers“ nicht im<br />
deutschen Sinne (etwa: Merkel peitscht<br />
die Griechen aus), sondern in englischer<br />
Lesart heiße „pervert“ verdrehte Sicht.<br />
Folgt man dieser Logik, kann man Draghi<br />
wiederum „perversity“ im Sinne von<br />
Eigensinn vorwerfen: Denn Draghi und<br />
andere Anhänger von Keynes betrachten<br />
niedrige Zinsen und andere Geschenke<br />
der Zentralbanken als warmen Regen,<br />
der die Wirtschaft zum Blühen und<br />
Wachsen bringt. Nur leider ist der Plan<br />
bisher schiefgegangen. Die Arbeitslosigkeit<br />
ist auf Rekordhöhe und die Inflation<br />
mit 0,7 % unter Draghis Ziel von 2 %<br />
(vgl. Handelsblatt 8.1.<strong>2014</strong>). Gesundbeter<br />
stilisieren die Wachstumsprognose von<br />
0,1 % für die Eurozone zu „Anzeichen<br />
für eine Wende“ hoch, so wie letztes<br />
Notenbankster<br />
Nicht der aus bitterer Inflationserfahrung besorgte<br />
Deutsche ist pervers, sondern der Notenbanker, der<br />
die Gesetze der Dialektik nicht kennt<br />
Jahr, als Finanzminister Schäuble (vor<br />
Zypern) die Eurokrise für beendet erklärte.<br />
Jetzt erwägt man Strafzinsen für, bei<br />
der EZB gebunkerte, Übernachtgelder<br />
und darüber hinaus Langfristkredite an<br />
Banken nur dann zu vergeben, wenn<br />
diese zweckgebunden an die Realwirtschaft<br />
sind. Doch leider waren die bisherigen<br />
Geldgeschenke an die Banken<br />
nicht mal fürs Kreditgeschäft nützlich.<br />
Im November 2013 ging die Kreditvergabe<br />
in Deutschland um 1,4 %, in Italien<br />
um 5,9 % und in Spanien um 19 % zurück.<br />
„Unkonventionelle Maßnahmen“ als<br />
Brandbeschleuniger<br />
Erfolglos im Schützengraben des<br />
Kampfes gegen die Rezession fordern<br />
die neuen Feldherren, Politiker und<br />
Zentralbanker, noch mehr Macht und<br />
noch mehr Spielraum für „unkonventionelle“<br />
Maßnahmen. Dabei sollte es statt<br />
den Dollars, die „Helikopter-Ben“ (US-<br />
Notenbankchef Ben Bernanke) abwerfen<br />
wollte, lieber Hirn vom Himmel regnen.<br />
Denn die Ankäufe von Staatsanleihen<br />
und eine Nullzinspolitik waren schon<br />
erfolglos, als diese Instrumente eingesetzt<br />
wurden, um im Jahr 2000 das<br />
angeschlagene Japan zu retten. Ursache<br />
ist in allen nördlichen Industrieländern<br />
das Overbanking. Die Finanzoligarchie<br />
hat in den vergangenen Zeiten mit<br />
Deregulierung, Expansion aller Trading-<br />
„Helikopter Ben“ Bernanke, US-Notenbankchef,<br />
würde im Deflationsfall gerne<br />
Banknoten aus Hubschrauberfenstern<br />
werfen.<br />
Inflationsrate in der Europäischen Union und in der Euro-Zone von 2003 - 2013<br />
4%<br />
3%<br />
2%<br />
1%<br />
0%<br />
2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013<br />
EU<br />
Euro - Zone<br />
Quelle: International Monetary Fund<br />
Laut EZB-Papier lag die Inflation in der Euro-Zone zuletzt deutlich unter den von Draghi<br />
angepeilten 2 Prozent. Problem: Unter Nutzung hedonischer Methoden wird die Inflation<br />
seit Jahren schöngerechnet. Die tatsächliche Inflation dürfte um einiges höher sein.<br />
(Foto: Wikimedia/Public Domain)<br />
P.T. <strong>MAGAZIN</strong> 2/<strong>2014</strong><br />
P.T. <strong>MAGAZIN</strong> 2/<strong>2014</strong><br />
Instrumente und einer Inflation sinnloser<br />
Finanzprodukte erreicht, dass die<br />
Geschäftsvolumina der Banken weitaus<br />
größer sind als die Bruttoinlandprodukte<br />
ihrer Wirtsländer. Dadurch stieg auch die<br />
Gesamtverschuldung in vielen Ländern<br />
auf ein Mehrfaches ihres BIP. Alle Maßnahmen<br />
der Zentralbanken der Nordhalbkugel<br />
laufen darauf hinaus, diese<br />
Blasen bildenden Ungleichgewichte (z.B.<br />
Immobilien, Kunst, Aktien), die weitaus<br />
gefährlicher sind als alle Handelsbilanzungleichgewichte,<br />
weiter zu erhöhen.<br />
Die Feuerwehr wird zum Brandstifter,<br />
könnte man sagen.<br />
Akteure der Realwirtschaft wissen<br />
das und müssen Reserven vorhalten,<br />
um nach dem Platzen der Blasen nicht<br />
durch entzogene Kredite und Notverkäufe<br />
pleite zu gehen. Sparer wissen das<br />
und sparen nicht mehr oder sie weichen<br />
auf (noch) nicht regulierte Alternativen<br />
(Gold, Bitcoins, u.a.) aus, während die<br />
Sparbuch- und Anleiheersparnisse in der<br />
finanziellen Repression dahinschmelzen.<br />
Tatsächlich erzeugt so erst das frische<br />
Geld der Zentralbanken den Investitionsund<br />
Wachstumsstau, den es bekämpfen<br />
will. „Einheit und Kampf der Gegensätze“<br />
würde der materialistisch-dialektische<br />
Denker sagen und Draghi als Hegelianer,<br />
der an die Wirksamkeit von reinen Ideen<br />
glaubt, bezeichnen.<br />
Oder mit Goethe: „Vernunft wird<br />
Unfug, Wohltat Plage, weh Dir, dass Du<br />
ein Enkel bist“.<br />
„Das US-Finanzsystem umfasst 54 Billionen Dollar an Krediten, basierend<br />
auf dem Vertrauen in eine Notenbank, die nichts in ihrem Tresor hat, um<br />
sie zu decken. Erstaunlich!“ William H. Gross, Chief Investment Officer, PIMCO, Kalifornien<br />
Gelddrucken war noch nie eine Lösung<br />
Die Situation ist überdies nicht neu und<br />
vergleichbar mit der, als die USA ihre Vietnamkriegsschulden<br />
abbauen mussten,<br />
die Notenbank politisch geführt Geld<br />
druckte und der Goldstandard unter Präsident<br />
Richard Nixon abgeschafft wurde.<br />
Erst als der damals neue Notenbankchef<br />
Paul Volcker den Hebel völlig herumriss<br />
und die Zentralbankzinsen bis auf<br />
11 % erhöhte, wurde die im billigen Geld<br />
ersoffene Ökonomie trocken gelegt und<br />
Paul Volcker brachte in den späten 70ern mit äußerst hohen Leitzinsen die US-Inflation<br />
unter Kontrolle. Unpopulär, aber wirksam.<br />
(Foto: European People‘s Party/Wikimedia Commons)<br />
Über den Autor<br />
n Dr. Volker Gallandi ist seit 1986<br />
im Wirtschafts-und Finanzsektor<br />
(Immobilien-und Wertpapierkapitalanlagen)<br />
als Rechtsanwalt<br />
tätig, ebenso als Autor und<br />
teilnehmender Beobachter im<br />
Bereich Recht und Wirtschaft.<br />
alle Preise gehorchten wieder Marktgesetzen,<br />
der Wiederaufstieg begann. Dasselbe<br />
ist wieder angezeigt, auch wenn<br />
es lange nicht passieren wird. Und die<br />
Folgen?<br />
(Foto: Joanne Rodriguez / flickr.com)<br />
58 Millionen Dollar für Koons Ballonhund:<br />
Weil die staatlichen Gelddruckmaschinen<br />
munter vor sich hin rattern, werden<br />
solche wahnsinnigen „Investments“<br />
überhaupt erst möglich<br />
Der Ballonhund von Jeff Koons wird<br />
nicht mehr 60 Millionen, sondern nur<br />
noch 10.000 USD wert sein, Oligarchen<br />
müssen Jachten zu Spottpreisen verkaufen,<br />
der Derivatehandel und Aktienhandel<br />
auf Kredit bricht ein, die Börsen<br />
sind auf Talfahrt, alle Euroländer müssen<br />
nach dem haushalten, was ihre Anleihen<br />
auf dem Markt kosten. Nur die Länder<br />
mit vollendeten Strukturreformen und<br />
guter global leistungsfähiger Wirtschaft<br />
werden belohnt, nicht die Schuldenmacher<br />
und Verschwender. Wer per Saldo<br />
Vermögen hat, überlebt, wer per Saldo<br />
überschuldet ist, kann es nicht mehr<br />
verbergen. Banken müssen wieder hohe<br />
Zinsen für Kredite verlangen, sie haben<br />
wieder ein Geschäftsmodell. Unternehmen<br />
finanzieren nicht Unfug auf Kredit,<br />
weil billiges Geld nur so herumliegt.<br />
Man schaut wieder auf die Betriebe und<br />
ihre Ertragskraft, nicht auf das Hüsteln<br />
eines Notenbankers. Der Markt kann<br />
wieder seine Kräfte entfalten und nicht<br />
ein eigensinniger Notenbankdiktator,<br />
dessen „Landkarte“ mit dem Land, das<br />
er beherrschen will, wenig zu tun hat. n<br />
Volker Gallandi
Angst vor Altersarmut<br />
„Die Rente ist sicher!“ verkündete Norbert Blüm.<br />
Heute fragt man: „Wieviel Rente ist sicher?“ Wie<br />
politische Entscheidungen in die Verarmung führen<br />
Gesellschaft<br />
8<br />
oto: Bengt Nyman/Flickr. com)<br />
Altersarmut wird von den Medien immer<br />
häufiger thematisiert. Das Besondere an<br />
diesem Phänomen: Es ist hausgemacht.<br />
Dem Eindruck nach wird es sogar in<br />
Kauf genommen. Schließlich sind es seit<br />
über 20 Jahren laufende politische Entscheidungen<br />
gewesen, die das gesetzliche<br />
Rentenniveau von ehemals durchschnittlich<br />
70% vom Nettogehalt auf<br />
zukünftig teils weniger als die Hälfte<br />
reduziert haben.<br />
Riesterrente als Verlustgeschäft<br />
Albrecht Müller stellte bereits 2004 in<br />
seinem Buch „Die Reformlüge“ fest, dass<br />
die Umstellung vom Umlageverfahren<br />
auf eine kapitalgedeckte Alters ver sor -<br />
gung in Chile zur größten<br />
Altersarmut<br />
geführt hat. Chile wurde<br />
damit ein Vorbild für weitere Staaten,<br />
welche allesamt das Scheitern<br />
kapitalgedeckter Altersversor<br />
gung er lebten. In Deutschland<br />
hat man beispielsweise die<br />
staatlich durch Zulagen geförderte<br />
Riesterrente eingeführt.<br />
Im Durchschnitt tatsächlich ein<br />
Verlustgeschäft, es sei denn<br />
man erreicht das Alter<br />
eines Johannes Heesters<br />
oder Methusalems.<br />
Der Bürger fragt<br />
sich, wo dann<br />
die staatlichen<br />
Zulagen<br />
am Ende landen, und erfährt vom<br />
Fachmann, dass diese Gelder als Sterblichkeitsgewinne<br />
bei den Anbietern verbleiben<br />
oder für Kosten und Provisionen<br />
ausgegeben werden. Bei den Glücklichen,<br />
die durch die Zulagen oberhalb<br />
des Existenzminimums landen, sind diese<br />
als Steuern wieder zurückzuzahlen.<br />
Vom Voll-Juristen zum Bittsteller<br />
Die „Pseudo-Individualisierung durch<br />
Rentenreform“ löst die Aufgabe, das<br />
Real einkommen zwischen den Ge nerationen<br />
zu verteilen, nicht. Immerhin<br />
hat es die Politik verstanden,<br />
den Niedriglohnsektor<br />
von ehemals<br />
weniger als 10% auf<br />
mehr als 25% der<br />
arbeitenden Bevölkerung<br />
zu steigern.<br />
Die Hartz-Reformen<br />
führten dazu, dass<br />
ausgebildete Volljuristen<br />
sich von der ARGE<br />
fürsorglich zum Schweißer<br />
umschulen lassen müssen oder als Leiharbeiter<br />
tätig werden, oder damit leben<br />
müssen, durch Kürzung unter dem Existenzminimum<br />
zu leben. Spiegelbildlich<br />
sind mehr als 25% der Bevölkerung<br />
gar nicht mehr in der Lage, irgendeine<br />
Ersparnis zu bilden, und mehr als 25%<br />
der Bevölkerung zahlen so wenig in die<br />
gesetzliche Rente ein, dass sie beste<br />
Aussichten auf eine Grundsicherungsrente<br />
haben. Wer hohe Mietkosten<br />
über 358 Euro hat, darf diese aus dem<br />
Regelsatz von 382 Euro selbst bezahlen<br />
oder umziehen – oft hilft dabei die<br />
Gemeinde und übernimmt die Maklerkosten,<br />
damit der Bedürftige in die<br />
preiswertere Nachbargemeinde zieht.<br />
Wer sich täglich überlegen muss, ob er<br />
eine Schachtel Zigaretten oder etwas<br />
zu essen kauft, dem bleibt auch nicht<br />
einmal genügend Geld übrig, sich einen<br />
ordentlichen Strick zu kaufen.<br />
Ist die Kapitaldeckung in der Altersversorgung<br />
eine Illusion?<br />
Generell zeigt sich, dass die Umstellung<br />
der größten Volkswirtschaften – ein-<br />
P.T. <strong>MAGAZIN</strong> 2/<strong>2014</strong><br />
P.T. <strong>MAGAZIN</strong> 2/<strong>2014</strong><br />
schließlich China – vom Generationenmodell<br />
auf eine Kapitaldeckung bereits<br />
daran scheitert, dass es weltweit gar keine<br />
ausreichenden realwirtschaftlichen<br />
Investitionsmöglichkeiten für eine solche<br />
Altersversorgung gibt. Ausgenommen<br />
wären Investments in Finanzblasen<br />
oder andere, nur vorübergehend für<br />
wertvoll gehaltene, Kapitalanlagen, welche<br />
man jedoch leider später abschreiben<br />
muss.<br />
Beispiele hierfür wären etwa die<br />
Anleihen der Lehman Brothers Bank oder<br />
viele Derivate und Zertifikate. Auch der<br />
Staat kann das Geld für die anzulegende<br />
Kapitaldeckung in Form von Staatsschulden<br />
annehmen. Damit wären die für die<br />
Renten erforderlichen Zinsen und Tilgungen<br />
aus den Steuermitteln gedeckt,<br />
mit denen künftige Generationen und<br />
Rentner selbst die Staatsschulden verzinsen<br />
und tilgen. Auch Investitionen in<br />
Windkraft und Solarenergie – inklusive<br />
der erforderlichen Stromnetze – bieten<br />
solche Ertragsmöglichkeiten über den<br />
(Foto: Guian Bolisay Instant Vantage/Flickr. com)<br />
Im Zweifel würde nicht einmal dafür das<br />
Geld reichen.<br />
Chile stellte frühzeitig auf eine kapitalgedeckte Altersvorsorge um und diente vielen als<br />
Vorbild. Mit schwerwiegenden Folgen.<br />
Aufpreis auf die Stromrechnung, mit<br />
dem alle – inklusive Rentner – das Geld<br />
für ihre Kapitaldeckung selbst zurückzahlen.<br />
Manche mögen die Vorstellung<br />
haben, bei Kapitaldeckung liege das<br />
Geld für jede Rente schon in Tüten mit<br />
dem Namen des künftigen Rentners<br />
beim Versicherer in einem Regal bereit.<br />
(Foto: Mark Scott Johnson/Flickr.com)<br />
Lohn- und Rentensteigerungen nach<br />
Produktivitätsfortschritt?<br />
Schon immer war die Bevölkerung in der<br />
Lage, allein aufgrund des Produktivitätsfortschritts<br />
sowohl die Kinder als auch<br />
die Alten zu ernähren. Wenn es zutrifft,<br />
dass Löhne und Renten davon seit mehr<br />
als 15 Jahren entkoppelt wurden, so<br />
vergrößert sich die Zahl der Menschen<br />
mit besten Aussichten auf zunehmende<br />
Altersarmut. Ohnehin sehen einige<br />
Politiker es aber als eine angemessene<br />
Versorgung an, wenn im Alter zumindest<br />
keine Sozialhilfe beantragt werden<br />
muss. Gerichte sind dem gefolgt, indem<br />
etwa rund 350 Euro Rentenanwartschaft<br />
im Alter von etwa 50 Jahren trotz Behinderung<br />
noch ausreichend erschienen,<br />
um die bis zum Rentenalter benötigten<br />
ca. 800 Euro zu erreichen.<br />
„Die Grünen fordern eine Garantierente,<br />
die SPD eine Mindestrente<br />
von 850 Euro und Frau von der Leyen<br />
eine Zuschussrente. Das ist vermeintlich<br />
populär, aber auch nicht<br />
mehr.“ Wolfgang Clement, Juni 2013<br />
Von Traumrenditen und Spargroschen<br />
Hinzu kommt, dass kein Politiker<br />
erwähnt, dass allein mit einem Beitragssatz<br />
von 20% für die gesetzliche<br />
Rente der eigene Lebensstandard kaum<br />
zu halten ist. Was Finanzberater selten<br />
zu formulieren wagen, ist die Tatsache,<br />
dass die Renten aus privater Vorsorge<br />
um teils mehr als 50% im Vergleich zu<br />
den früheren Aussichten gesunken sind.<br />
Dies allein aus dem Grund, dass sich<br />
Europa um 1998 einem internationalen<br />
Niedrigzinskartell angeschlossen
Über die Autoren<br />
n Dr. Johannes Fiala,<br />
RA (München), MBA Finanzdienstleistungen<br />
(Univ.), MM<br />
(Univ.), Geprüfter Finanz- und<br />
Anlageberater (A.F.A.), LB (Univ.),<br />
Bankkaufmann<br />
n Peter A. Schramm, Sachverständiger<br />
für Versicherungsmathematik,<br />
Aktuar DAV, öffentlich<br />
bestellt und vereidigt von der IHK<br />
Frankfurt am Main für Versicherungsmathematik<br />
in der privaten<br />
Krankenversicherung.<br />
Gesellschaft<br />
10<br />
In guter Gesellschaft: Deutschland und andere EU-Staaten haben bei der Altersvorsorge<br />
massenhaft Geld verbrannt.<br />
Wie sind die Aussichten im Alter?<br />
(Foto: Domenico Kiuz/Flickr.com)<br />
(Foto: Candida.Performa/Flickr.com)<br />
hat, sodass vielfach die mageren Zinsen<br />
kaum mehr die Verwaltungskosten der<br />
Kapitalanlage decken können. Real aber<br />
wird allein durch normale Preissteigerung<br />
nochmals bis über die Hälfte zum<br />
Rentenalter dahinschmelzen.<br />
Die Illusion, mit wenig Einsatz über<br />
Traumrenditen am Kapitalmarkt und<br />
das „Zinseszinswunder“ am Ende eine<br />
hohe Vorsorge fast umsonst zu bekommen,<br />
ist zusehends gewichen. Heute<br />
muss man hoffen, seine Spargroschen<br />
gerade so mit einem Kaufkraftausgleich<br />
im Alter wiederzubekommen.<br />
Verstaatlichung privater Pensionsbeziehungsweise<br />
Rentenfonds<br />
Nicht nur in Europa haben zahlreiche<br />
Staaten die Rückkehr zur Stärkung der<br />
staatlichen Rente beschlossen und<br />
umgesetzt. Dafür wurden private Pensions-<br />
bzw. Rentenfonds „enteignet“,<br />
beispielsweise in Bulgarien, Frankreich,<br />
Irland, Portugal, Zypern, Argentinien,<br />
Bolivien und Chile. Hintergrund ist, dass<br />
im staatlichen Umlagesystem laufende<br />
Renten gezahlt werden müssen.<br />
So hat man beispielsweise entschieden,<br />
zwangsweise einen Teil der Beiträge<br />
an die offenen Pensionsfonds zahlen zu<br />
lassen, damit die Rente insgesamt durch<br />
private Kapitaldeckung sicherer wird.<br />
Dadurch musste der Staat für die fehlende<br />
Beitragseinnahme durch Aufnahme<br />
von Staatsanleihen einspringen und<br />
sich verschulden. Diese Staatsanleihen<br />
wurden dann mit dem – zwangsweise<br />
an sie umgeleiteten – Beitragsgeld wiederum<br />
von den privaten Pensionsfonds<br />
gekauft, womit man nun auf dem Papier<br />
eine Kapitaldeckung hatte.<br />
Die Renten daraus sind dann nicht<br />
mehr von Beitragszahlern in eine<br />
gesetzliche Rentenversicherung, sondern<br />
vom Steuerzahler zu finanzieren,<br />
dessen Steuergeld zur Bedienung der<br />
investierten Staatsschulden mit Zins<br />
und Tilgung verwendet wird. Offenbar<br />
haben sich dann aber doch Zweifel an<br />
der Sinnhaftigkeit solcher Art der Kapitaldeckung<br />
ergeben. Denn durch diese<br />
Form der „Kapitaldeckung“ über Staatsschulden<br />
werden auch die Pensions-<br />
P.T. <strong>MAGAZIN</strong> 2/<strong>2014</strong><br />
fonds nicht sicherer. Durch den Zwang<br />
zu mehr Staatsschulden – infolge der<br />
Umleitung der Beiträge an die Pensionsfonds<br />
– wird die Bonität dieser Staatsschulden<br />
beeinträchtigt und letztlich<br />
auch die Pensionsfonds unsicher.<br />
Bei der „Enteignung“ der Pensionsfonds<br />
hingegen werden diese nicht<br />
geschädigt, da sich ihre Verpflichtungen<br />
entsprechend vermindern. Die Beitragszahler<br />
der Pensionsfonds erhalten für<br />
die, im Sinne eines Rückkaufswertes<br />
konfiszierten, Staatsanleihen Rentenansprüche<br />
an die staatliche Rentenversicherung.<br />
Dies ist mutmaßlich sicherer<br />
als eine Kapitaldeckung, die auf Staatsschulden<br />
aufbaut, wie etwa in Griechenland.<br />
Staatsschulden leichtfertig erhöht<br />
Durch die Einführung der Pensionsfonds<br />
mit Umleitung der Beiträge von<br />
der staatlichen Rentenversicherung an<br />
diese und dem Ersatz dieser Beiträge<br />
durch Staatsschulden wurde in betroffenen<br />
Ländern leichtfertig die Staatsschuld<br />
erhöht. So wurden die Möglichkeiten<br />
zu anderer sinnvoller Aufnahme<br />
von Staatsschulden beeinträchtigt.<br />
Die Unsinnigkeit dessen zeigt sich<br />
erst recht, wenn man sieht, dass mit<br />
den – durch die zusätzliche Staatsverschuldung<br />
freiwerdenden – Beiträgen<br />
an die Pensionsfonds, diese dann die<br />
Staatsschulden aufgekauft haben. Die<br />
institutionellen privaten Pensionsfonds<br />
hatten ihre Chance. Die Pflichtbeiträge<br />
an sie haben ausländische Investoren<br />
angelockt, die das System für sich in<br />
einer nicht mehr vertretbaren Weise<br />
ausgenutzt haben. Ihren Zwangs-Versicherten<br />
eine kapitalgedeckte Rente<br />
auf der Basis von Staatsschulden bieten<br />
zu wollen, ist mehr als eine Zumutung,<br />
aber natürlich auch in Deutschland<br />
üblich.<br />
Dies zu beenden ist eine nachvollziehbare<br />
und konsequente Entscheidung.<br />
Niemand hätte die Fortführung<br />
eines solchen Zustandes im Ernst befürworten<br />
können – ganz im Gegenteil.<br />
Dies mag auch für viele andere Formen<br />
von „Kapitaldeckung“ gelten. n<br />
<br />
Johannes Fiala, Peter A. Schramm
(Foto: University of Salford/flickr.com )<br />
Die neue Mündigkeit<br />
Der Trendforscher Gábor Jánszky über einen neuen<br />
Freiheitsbegriff, eine neue Form der schulischen Bildung<br />
und schlechte Aussichten für diejenigen, die<br />
das nicht wahrhaben wollen<br />
Gesellschaft<br />
12<br />
Wir haben die Wahl, jeden Tag. Zwischen<br />
Äpfel und Birnen, rot und schwarz, Daimler<br />
und BMW, C-Klasse oder E-Klasse. Bis<br />
in den letzten Alltagswinkel leuchten uns<br />
die Entscheidungsmöglichkeiten entgegen,<br />
die wir – lediglich unserem Gewissen,<br />
unseren Interessen und eventuell<br />
dem Geldbeutel verpflichtet – nutzen<br />
können. Diese selbstverständliche Freiheit<br />
westlicher Gesellschaften ist ein<br />
hart erkämpftes Gut, um das uns viele<br />
beneiden. Doch für uns stellt sich vor<br />
lauter Qual der Wahl eine andere Frage:<br />
Was, wenn wir eine Freiheit möchten, die<br />
jenseits aller Produktkataloge und Wahlprogramme<br />
dieser Welt liegt? Was, wenn<br />
wir uns tatsächlich nicht die Freiheit von<br />
den Millionen Optionen diktieren lassen<br />
möchten – sondern uns die Freiheit<br />
nehmen, „nein“ zur Wahl zu sagen? Ist<br />
das nun antidemokratisch? Nein, sagt<br />
der Trend- und Zukunftsforscher Gábor<br />
Jánszky. Es ist, im Gegenteil, eine neue<br />
Qualität von Freiheit, auf die sich Unternehmer,<br />
Pädagogen und Politiker zukünftig<br />
einstellen sollten. Eine Trend analyse.<br />
Nichtwähler - der missachtete Megatrend<br />
in Politik und Wirtschaft<br />
Die Wahlen zum europäischen Parlament<br />
stehen vor der Tür und die Mahner<br />
bereits in den Startlöchern: Wir Bürger<br />
müssten doch unbedingt zur Wahl<br />
gehen. Experten fordern die Wahlpflicht,<br />
und Moderatoren tun so, als seien Nichtwähler<br />
eine Problemgruppe von Pflichtverweigerern.<br />
Dabei verkennen sie einen<br />
der prägendsten Trends unserer Zeit:<br />
Das Nicht-Wählen ist keinesfalls ein<br />
Übel, sondern es ist einer der höchsten<br />
Freiheitsgrade in unserer Gesellschaft.<br />
Was oft vergessen wird: Auch der, der<br />
nicht wählt, wählt. Das ist keine banale<br />
Binsenweisheit, denn das Freiheitsempfinden<br />
der Menschen zur Nicht-Wahl<br />
prägt sowohl Politik als auch die Wirtschaft.<br />
Wer das nicht versteht, der versteht<br />
seine Kunden nicht. Und manche<br />
Unternehmer täten gut daran, ihre Produkte<br />
an das Freiheitsempfinden der<br />
Nicht-Wähler anzupassen.<br />
Was ist Freiheit?<br />
Ich kann mich sehr genau an jenen Tag<br />
erinnern, an dem ich verstand, was Freiheit<br />
heißt. Es war im Januar 1988. Ich<br />
war gerade 15 Jahre alt geworden. An<br />
jenem Abend saß ich vor dem Fernseher<br />
und schaute Westnachrichten. In der<br />
Tagesschau demonstrierten zehntausende<br />
Ost-Berliner für den Sozialismus.<br />
Es war die traditionsreiche Liebknecht-<br />
Europa Wahlen in Deutschland (Ergebnisse unter Berücksichtigung der Nichtwähler)<br />
60%<br />
50%<br />
40%<br />
30%<br />
20%<br />
10%<br />
0%<br />
1979<br />
1984<br />
1989<br />
1994<br />
2009 wählten 56,7 Prozent, nicht zu wählen. Dass diese „antidemokratischen“ Nestbeschmutzer<br />
damit auch eine Wahl getroffen haben, wird geflissentlich übersehen.<br />
1999<br />
2004<br />
2009<br />
56,7%<br />
Nicht<br />
wähler<br />
SPD<br />
CDU/CSU<br />
Grüne<br />
FDP<br />
Linke<br />
16,0%<br />
8,8%<br />
5,1%<br />
4,6%<br />
3,2%<br />
(Grafik: OPS Netzwerk GmbH/F.Enge)<br />
Luxemburg-Demonstration, bei der die<br />
DDR-Staatsführung alljährlich am zweiten<br />
Januarwochenende an jene Freiheitskämpfer<br />
erinnerte, die bei ihrem<br />
Kampf um eine bessere Welt ermordet<br />
wurden. Doch dann zeigte die Kamera<br />
ein Plakat: „Freiheit ist immer die Freiheit<br />
der Andersdenkenden“ stand darauf.<br />
Es war ein Zitat von Rosa Luxemburg.<br />
Jene ermordete Kommunistin und Arbeiterführerin,<br />
der gerade mit großem<br />
Pomp von SED und Politbüro gedacht<br />
wurde, hatte einst solch einen klugen<br />
Satz geschrieben. Das Plakat wurde nur<br />
Sekunden später durch Stasi-Aufseher<br />
eingeholt, die Träger verhaftet und verurteilt.<br />
Es war dieser winzige Moment vor<br />
dem Fernseher, der mir und vielen meiner<br />
gleichaltrigen Freunde bewusst machte,<br />
dass die Realität dieses Sozialismus diametral<br />
jenen Zielen entgegenstand, für<br />
die jene ihr Leben gelassen hatten, die<br />
wir so euphorisch feierten. In diesem<br />
Moment verstand ich: Freiheit ist immer<br />
die Freiheit der Andersdenkenden!<br />
Ist Freiheit immer noch Freiheit?<br />
Doch was können wir mehr als 20 Jahre<br />
später über die Zukunft der Freiheit<br />
sagen? Nachdem wir sie erreicht haben.<br />
Nachdem wir frei sind, zu sagen was<br />
wir wollen, zu wählen welche Partei wir<br />
wollen, zu kaufen welches Auto wir wollen.<br />
Nachdem meine eigene Tochter sich<br />
zum Glück nicht an einen einzigen Tag in<br />
Unfreiheit erinnern kann.<br />
Ich habe die Antwort erst vor kurzem<br />
gefunden. Es war während der Strategietagung<br />
des Vorstands eines großen<br />
deutschen Handelskonzerns. Wie so oft<br />
war ich eingeladen, um vor den Vorständen<br />
einen Vortrag über ihre Geschäftsmodelle<br />
der Zukunft zu halten und mit<br />
ihnen über ihre künftige Strategie zu<br />
diskutieren.<br />
Ich erklärte ihnen, dass wir uns in<br />
einem tiefgehenden Wertewandel<br />
befinden, der keinesfalls bedeutet dass<br />
unsere Jugend alle Werte verliert. Im<br />
Gegenteil: Die wichtigen Wertbegriffe<br />
bleiben! Doch es verändert sich das, was<br />
wir darunter verstehen und was wir tun<br />
P.T. <strong>MAGAZIN</strong> 2/<strong>2014</strong><br />
P.T. <strong>MAGAZIN</strong> 2/<strong>2014</strong><br />
müssen, um den Wert zu erreichen. Einer<br />
der Vorstände erwiderte unwirsch, dass<br />
das Unsinn sei. Der größte Wert seines<br />
Unternehmens sei die Freiheit und was<br />
sie darunter verstehen, sei unveränderbar<br />
und ewig:<br />
Sein Unternehmen verstehe seine<br />
Kunden als mündige Konsumenten,<br />
die im liberalisierten Markt souverän<br />
zwischen verschiedenen Marken, Preisklassen<br />
und Qualitätssegmenten wählen<br />
können. Sein Unternehmen werde<br />
dafür gebraucht, da es jene Infrastruktur<br />
besitze, die den Konsumenten jene freie<br />
Wahl ermöglicht. Es war eine tolle Rede!<br />
Die Anderen applaudierten. Das Problem<br />
ist: Er irrt!<br />
Die höchste Form von Freiheit: Nicht<br />
wählen zu müssen!<br />
Seine Aussage wäre vor 60 Jahren richtig<br />
gewesen. Heute hat er ein zentrales<br />
Element von Freiheit einfach vergessen.<br />
Denn neben der Möglichkeit der<br />
Wahl gehört zur Freiheit ebenso, dass<br />
es keinen Zwang zur Wahl gibt. In der<br />
Demokratie bedeutet Freiheit nicht nur,<br />
dass wir als Wähler unser Kreuz bei<br />
einer Partei machen können. Sondern<br />
die Möglichkeit kein Kreuz zu vergeben,<br />
also nicht zu wählen, ist ein ebenso<br />
wichtiger Teil der Freiheit. Die Freiheit<br />
nicht nutzen zu müssen, ist vielleicht die<br />
höchste Form der Freiheit.<br />
Die gesellschaftliche Logik ist dabei<br />
sehr menschlich: Je jünger und verletzlicher<br />
die Gesellschaft und ihre Freiheit<br />
ist, desto wichtiger ist den Menschen die<br />
Möglichkeit der Wahl. Je älter aber die<br />
Gesellschaft und je selbstverständlicher<br />
die Freiheit ist, desto wichtiger wird uns<br />
die Möglichkeit der Nichtwahl.<br />
Nicht-Wahl prägt auch die modernen<br />
Geschäftsmodelle der Wirtschaft<br />
Interessanterweise funktioniert unter<br />
den Kunden des irrenden Vorstands die<br />
Freiheit genau wie in der Gesellschaft. In<br />
liberalisierten Branchen mit einer Vielzahl<br />
von Produkten, Preisen und Marken<br />
steigt die Neigung der Kunden, sich<br />
nicht an eine einzige Infrastruktur zu<br />
binden.<br />
Die Schule der Zukunft: Programmieren als Kulturtechnik.<br />
In vielen Branchen entstehen derzeit<br />
sogenannte OTT-Modelle (over-the-top),<br />
die die Infrastruktur von den Geschäftsmodellen<br />
trennen: Zeitungsverlage<br />
und TV-Sender können genauso ein<br />
Lied davon singen wie Versandhandel<br />
und Musikindustrie. Auch die Automobilbranche<br />
sieht sich mehr und mehr<br />
jungen Kunden gegenüber, die kein eigenes<br />
Auto mehr kaufen wollen. Stattdessen<br />
nutzen sie intelligente Carsharing-Konzepte.<br />
Das Autofahren wird<br />
zur adaptiven Dienstleistung, die sich<br />
je nach Nutzungssituation der Kunden<br />
verändert.<br />
Freiheit verändert Ihre Gestalt<br />
Solange „Andersdenkende“ keine Wahlmöglichkeit<br />
haben, ist es Freiheit, diese<br />
mit Wahlmöglichkeiten zu versehen.<br />
In der Wirtschaft entstehen die besten<br />
Geschäftsmodelle in dieser Zeit durch<br />
die Deregulierung von Branchen und<br />
das Auflösen von Monopolen. Dies ist<br />
die Zeit der großen Marken, die Identifikationsfläche<br />
für „Andersdenkende“<br />
bieten. Doch nachdem die Wahlfreiheit<br />
zur Selbstverständlichkeit geworden ist,<br />
verändert die Freiheit ihre Gestalt. Dann<br />
wird statt einer dauerhaften Festlegung<br />
auf eine Partei oder ein Produkt die<br />
(Foto: Kaplan International English/flickr.com)<br />
permanente und adaptive Wechselmöglichkeit<br />
oder gar die Verweigerung der<br />
Wahl und des Konsums zur Freiheit. Die<br />
Folge ist der langsame Niedergang von<br />
starren und unbeweglichen Marken. Die<br />
Folge ist das Aufkommen adaptiver Produkte<br />
und Services, die sich sowohl individuell<br />
an den Nutzer als auch situativ<br />
an den Moment der Nutzung anpassen.<br />
Oder anders gesagt:<br />
Freiheit wird nicht mehr auf der<br />
Makroebene definiert, sprich nicht mehr<br />
vom Markt, von Marken, von Parteien<br />
oder Systemen. Sondern vom Individuum.<br />
Und wer in Zukunft Freiheit bei<br />
Wählern, Kunden oder sich selbst erreichen<br />
will, der muss anders handeln als<br />
früher. Diese Vorzeichen gelten in gleichem<br />
Maß auch für das Bildungs system.<br />
Das neue Bild von Bildung<br />
In den kommenden Jahren wird unsere<br />
Vorstellung des Lebens in dieser Welt<br />
stärker verändert werden, als wir es uns<br />
bisher wohl vorstellen. Das klingt pathetisch<br />
und ist dennoch wahrscheinlich.<br />
Der Grund ist klein und durchsichtig:<br />
Google Glass, die Brille mit der wir ab<br />
diesem Jahr die reale Welt nur noch<br />
durch die „Intelligenz“ eines Computers<br />
wahrnehmen werden. Zwei kleine Epi
Gesellschaft<br />
14<br />
soden zeigen deutlich Kraft der Veränderung,<br />
die dieses Gerät mit sich bringt:<br />
Vor kurzem stand eine Autofahrerin in<br />
Kalifornien vor Gericht. Sie hatte beim<br />
Autofahren die Datenbrille getragen<br />
und die Polizei warf ihr vor, unerlaubt<br />
telefoniert oder im Internet gesurft<br />
zu sein. Sie wurde freigesprochen. Ein<br />
Mann wurde mehrere Stunden von<br />
Beamten des amerikanischen Heimatschutzministeriums<br />
festgehalten, weil<br />
er während eines Kinobesuchs die Brille<br />
trug. Kontrolleure warfen ihm vor, den<br />
Film illegal mitgeschnitten zu haben<br />
– nur zwei Kleinigkeiten aus einer Zeit<br />
vor dem Verkaufsstart. Bisher konnte<br />
kaum jemand die Brille kaufen. Stellen<br />
Sie sich bitte vor, was geschieht wenn<br />
demnächst viele Menschen diese Brillen<br />
tragen? Zunächst 10%, dann 20%, dann<br />
40% und irgendwann 80%. Aber was hat<br />
eine neue Handygeneration mit unseren<br />
Schulen zu tun? Verdammt viel! Wenn<br />
sich diese Brille wie ein ständig verfügbares<br />
Universallexikon zwischen unsere<br />
Augen und die reale Welt schiebt, dann<br />
verändert sie das Grundprinzip unserer<br />
Schulen.<br />
Das Loch in der Mauer: Man muss nur die Neugierde der Kinder wecken, und sie werden eine<br />
Lösung finden – und damit neues Wissen gewinnen.<br />
(Foto: TofflerAnn/flickr.com)<br />
Nicht für die Schule, sondern für das<br />
Leben wird gelernt!<br />
Nach wie vor streben die Schulen nach<br />
einem humanistischen Bildungsideal,<br />
das davon ausgeht, dass die Schüler<br />
einen gewissen Kanon von Fakten und<br />
Zusammenhängen aus vielen Gebieten<br />
lernen müssen, um am gesellschaftlichen<br />
Leben und der politischen Willensbildung<br />
teilhaben zu können. Diesen<br />
Faktenkanon festzulegen ist Aufgabe<br />
der Kultusminister, ihn zu exekutieren<br />
ist Aufgabe der Lehrer. Müßig zu betonen,<br />
dass ein Google Glass locker auf<br />
das Faktenlernen verzichten kann. Wir<br />
haben, in der Schule wie in den Unternehmen,<br />
zwei Wege mit dieser technologischen<br />
Entwicklung umzugehen.<br />
Erstens könnten wir versuchen, Sie zu<br />
verbieten. Dabei kennen wir uns aus, wie<br />
die heute üblichen Handyverbote in den<br />
Schulen zeigen.<br />
Auf diese Weise kann man alte<br />
Regeln und Machtverhältnisse noch für<br />
kurze Zeit zementieren. Zugleich erhebt<br />
man die Technologie durch Verbote aber<br />
in den Rang einer „gleichwertigen Konkurrenz“<br />
zum Lehrer. Nur etwas wovor<br />
wir Angst haben, müssen wir verbieten.<br />
Zweitens könnten wir unser Leben<br />
und Lernen an die neue Technologie<br />
anpassen. Wir könnten sie adaptieren<br />
und lernen sie zu unserem Assistenten<br />
zu machen. Dann stünden Lehrer nach<br />
wie vor drüber. Allerdings müssten<br />
die Lehrer dann eine andere Aufgabe<br />
haben. Sie wären dann keine Faktenvermittler<br />
mehr. Und die Schüler müssten<br />
anders lernen. Für sie muss Schule ein<br />
Ort der Persönlichkeitsentfaltung werden.<br />
Diese Schule der Zukunft hätte also<br />
neue Schulfächer: Verantwortung, Mut,<br />
Herausforderung, Reflexion, logisches<br />
Denken, Kunst, Sport selbstverständlich<br />
auch die Basics von Rechnen, Schreiben<br />
und Lesen. Und: Das Programmieren als<br />
neue Kulturtechnik.<br />
Es liest sich eventuell wie die spinnerte<br />
Vision eines wohlmeinenden<br />
Science Fiction-Autors. Doch die Wahrscheinlichkeit<br />
ist groß, dass die Schule<br />
der Zukunft nicht nur ein Hirngespinst<br />
bleibt, sondern Realität wird. Es hat<br />
etwas mit unseren Unternehmen zu<br />
tun. Mit einiger Wahrscheinlichkeit werden<br />
sie in den kommenden Jahren die<br />
Schulen der Zukunft für ihre Mitarbeiter<br />
gründen.<br />
Das Loch in der Mauer<br />
Es war ein gewagtes Experiment. Sugata<br />
Mitra kaufte einen alten Computer,<br />
stellte ihn mitten in die Slums von Neu<br />
Delhi und sorgte dafür, dass der Rechner<br />
eine Internetverbindung hatte.<br />
Mitra war eigentlich überzeugt davon,<br />
dass das Gerät binnen weniger Stunden<br />
geklaut und weiterverkauft oder aus<br />
Frust demoliert werden würde.<br />
Mitra war entsprechend erstaunt,<br />
als er einige Tage später an die Stelle<br />
seiner Installation zurückkehrte und ein<br />
paar Kinder vor seinem Computer stehen<br />
sah. Sie surften im Internet, feixten und<br />
redeten wild durcheinander. Niemand<br />
hatte ihnen zuvor erklärt, wie ein Browser<br />
funktioniert. Niemand hatte ihnen<br />
Englisch beigebracht, jene Sprache, auf<br />
die das Betriebssystem eingestellt war.<br />
Zunächst hatten die Kinder Maus und<br />
Tastatur lediglich als Spielzeug betrach-<br />
P.T. <strong>MAGAZIN</strong> 2/<strong>2014</strong><br />
P.T. <strong>MAGAZIN</strong> 2/<strong>2014</strong><br />
tet, doch schon schnell festgestellt, dass<br />
man mit diesen eigenartigen Geräten<br />
etwas auf dem Bildschirm, der da in<br />
einer Maueröffnung stand, auslösen<br />
konnte.<br />
Keine Hoffnung in Bildungssystem<br />
Bei dem Experiment ging es Mitra um<br />
zwei Dinge:<br />
1. Können Kinder ohne Steuerung<br />
durch Lehrplan und Lehrer zum Lernen<br />
motiviert werden?<br />
2. Ist die Motivation, Wissen zu erlangen<br />
von unserem sozialen Umfeld<br />
abhängig?<br />
Mitra entwickelte aus den Ergebnissen<br />
seinen Bildungsansatz des selbstorganisierten<br />
Lernens: „Ich muss nur die Neugierde<br />
der Kinder wecken, und sie werden<br />
eine Lösung finden und damit neues<br />
Wissen gewinnen.“ Die Frage, wie und<br />
was unsere Kinder lernen sollen, steht<br />
auch bei den meisten Eltern in Deutschland<br />
ganz oben auf der Agenda. Die<br />
Hoffnung auf eine zentrale und von allen<br />
anerkannte Idee unseres Schulsystems,<br />
geschaffen durch die Bundesregierung<br />
oder einen neu zu schaffenden Deutschen<br />
Bildungsrat, wird immer unrealistischer.<br />
Das haben die vergangenen<br />
Jahrzehnte gezeigt.<br />
Doch die kleinteilige deutsche Schullandschaft<br />
mit ihren mehr oder minder<br />
bunten Blüten birgt auch Chancen<br />
durch ihre Freiräume. Eben diese Räume<br />
werden im kommenden Jahrzehnt noch<br />
intensiver genutzt. Dabei wird es weniger<br />
darum gehen, ob die Schule in privater<br />
oder staatlicher Hand ist. Einzig<br />
das pädagogische Konzept entscheidet.<br />
Stößt das auf ein großes Maß an öffentlicher<br />
Anerkennung, entsteht für andere<br />
Schulen automatisch ein gewisser<br />
Zwang, das eigene Konzept zu überdenken<br />
oder eigene neue Ansätze zu<br />
entwickeln. Es entsteht somit ein steigender<br />
Wettbewerb der pädagogischen<br />
Modelle, unsere Schullandschaft wird<br />
noch ein wenig bunter werden.<br />
Was bedeutet Grundwissen?<br />
Die Gestaltung von Lernprozessen wird<br />
auch grundlegenden technischen Veränderungen<br />
unterworfen werden. Dabei
Über den Autor<br />
Die EU-Verschwendungs-Orgie<br />
Gesellschaft<br />
16<br />
rede ich nicht vom E-Learning, das bereits<br />
seit 20 Jahren als Hoffnungsträger gilt.<br />
Vielmehr rede ich von einer Situation,<br />
die im Jahr 2<strong>02</strong>5 Alltag sein wird. Dann<br />
wird jeder Gegenstand, ob Tische, Tapeten,<br />
T-Shirts oder Taschen in irgendeiner<br />
Form zu einem Internetgerät geworden<br />
sein. Und auf all diesen Geräten ist Wissen<br />
nicht nur jederzeit abrufbar. Diese<br />
Geräte werden so intelligent sein, dass<br />
sie in jeder Situation die wichtigen Fragen<br />
selbst erkennen und beantworten.<br />
Wer sollte also in so einer Umgebung<br />
noch Faktenwissen lernen? Oder: Was<br />
bedeutet eigentlich Grundwissen in der<br />
Zukunft, wenn Wissen immer und überall<br />
verfügbar ist?<br />
Es gibt zwei Wege: Die Schule kann<br />
die Nutzung elektronischer Geräte verbieten,<br />
wie sie es heute mit den Handys<br />
bereits tut. Sie kann aber auch offensiv<br />
mit dem Thema umgehen. Prüfungen<br />
werden als Phasen der selbstständigen<br />
Problemlösung unter Nutzung des Internets<br />
gestaltet. Jeder Schüler wird außerdem<br />
das Programmieren lernen. Denn<br />
nur wer die Grundzüge des Programmierens<br />
kennt, kann die Wirkungsweise von<br />
digitalen Geräten wirklich verstehen.<br />
Programmieren wird auf diese Weise<br />
zu einer Kulturtechnik wie Lesen und<br />
Schreiben.<br />
Warum Unternehmen die Schule der<br />
Zukunft aufbauen werden<br />
Kennen Sie eine Schule, die diese<br />
Ansprüche der Zukunft heute bereits<br />
erfüllt? Ich habe bislang keine gefunden.<br />
Meine Schlussfolgerung ist: Wir<br />
müssen die Schulen der Zukunft selbst<br />
entwerfen und aufbauen. Ich bin mir<br />
sicher, dass das staatliche Schulsystem in<br />
absehbarer Zeit nicht auf diese Weise zu<br />
modernisieren ist. Es gibt zwar auch hier<br />
eine Vielzahl gut gemeinter Versuche,<br />
aber dieses System ist und bleibt auf<br />
Beharrung incentiviert. Die disruptive<br />
Kraft dies zu ändern ist in unserem föderalen<br />
Bildungswesen nicht in Sicht. Vielmehr<br />
werden es Unternehmen aus der<br />
Wirtschaft sein, die in den kommenden<br />
Jahren beginnen nach unternehmenseigenen<br />
KITAs und gesponserten Studiengängen<br />
nun auch die Lücke dazwischen<br />
zu besetzen: durch unternehmenseigene<br />
Schulen. Der Grund liegt nicht darin,<br />
n Gábor Jánszky ist Trendforscher und leitet<br />
die Denkfabrik 2b AHEAD ThinkTank.<br />
Mit zahlreichen Trendanalysen zu den<br />
Lebens-, Arbeits- und Konsumwelten<br />
der Zukunft hat er sich zum Sprachrohr<br />
der Querdenker und Innovativen in der<br />
deutschen Wirtschaft entwickelt.<br />
(Foto: Gábor Jánszky/2b AHEAD ThinkTank GmbH)<br />
dass sie dies altruistisch als ihre gesellschaftliche<br />
Pflicht erkennen. Der Grund<br />
ist eher ein sehr strategischer: In einer<br />
unweigerlich kommenden Arbeitswelt<br />
der Vollbeschäftigung, in der es permanent<br />
weniger arbeitsfähige Menschen<br />
gibt als zu besetzende Jobs, werden die<br />
unternehmenseigenen Schulen zum<br />
strategischen Instrument der Mitarbeiterbindung.<br />
Die Strategie der sogenannten<br />
„Caring Companies“ wird es sein,<br />
möglichst viele feste Bindungen in das<br />
Umfeld jedes wertvollen Mitarbeiters<br />
aufzubauen.<br />
Die Logik ist einfach: Wenn der Headhunter<br />
wöchentlich zweimal klingelt,<br />
soll der Mitarbeiter sagen: „Ihr Angebot<br />
klingt attraktiv, aber wenn dies bedeutet,<br />
dass meine Kinder die Schule wechseln<br />
müssen (oder meine Eltern den unternehmenseigenen<br />
Pflegedienst), dann<br />
bleibe ich lieber hier!“ Wie gesagt, dies<br />
hat nichts mit Altruismus zu tun. Es ist<br />
schlicht viel billiger eine eigene Schule<br />
zu finanzieren, als binnen drei Jahren<br />
eine Fluktuation von 40% seiner besten<br />
Mitarbeiter auszugleichen. n<br />
<br />
Gábor Jánszky<br />
(Foto: Francisco Anzola/Flickr.com)<br />
Im Mai sind Wahlen zum Europa-Parlament.<br />
Als Deutsche haben wir uns den<br />
Ruf erworben, lieber zu bezahlen als<br />
unangenehm aufzufallen. Aber ist das<br />
heute, fast 70 Jahre nach dem 2. Weltkrieg<br />
noch richtig? Für die Zeit von <strong>2014</strong><br />
bis 2<strong>02</strong>0 wird die EU 960 Milliarden Euro<br />
ausgeben, davon 192 Milliarden eingezahlt<br />
vom deutschen Steuerzahler.<br />
Etwa die Hälfte davon fließt zurück<br />
in deutsche Projekte, was die Sache<br />
auch nicht besser macht. 86 % der<br />
knappen Milliarde landen im allgemeinen<br />
Subventionstopf, aus dem neben<br />
den notorischen Zuwendungen an die<br />
Landwirtschaft noch allerlei überflüssige<br />
Ausgaben getätigt werden. Beispiele?<br />
Das griechische Bergdorf Megalo Chorio<br />
sollte auf Anregung ihres Abgeordneten<br />
zum Tourismuszentrum entwickelt<br />
werden. Jeder, der lediglich beabsichtigte,<br />
aus seinem Haus eine Pension zu<br />
machen, bekam erst einmal 50.000 Euro.<br />
Günter Morsbach über subventionierte Heimtierkrematorien<br />
und Fragezeichen zur Europawahl<br />
Das kleine Dorf erhielt 3,3 Millionen. Bis<br />
zu 20 Prozent verschwanden als Vermittlungsprovisionen.<br />
Einige Privathäuser<br />
wurden saniert, sonst war dort nichts,<br />
nur das Geld ist weg. Typisch Griechenland,<br />
Spanien, Italien oder auch bei uns?<br />
Im Dörflein Emern (265 Einwohner) wurde<br />
mit einer halben Million Fördermittel<br />
ein Heimtierkrematorium gebaut, steht<br />
leer und ist insolvent. Gefördert wurde<br />
auch die Internetseite einer Feng-Shui-<br />
Praxis, die digitale Umstellung hessischer<br />
Kinos und in Warnemünde ein weiteres<br />
Luxushotel mit 7,5 Mio. Euro.<br />
In Nordbayern wurde eine Großbäckerei<br />
subventioniert, die verdrängt nun<br />
Dorfbäckereien. Dann sind da noch die<br />
Investitionsbeihilfen für Großkonzerne,<br />
wie z.B. der Ausbau des Porschewerks in<br />
Leipzig mit knapp 4 Millionen, obwohl<br />
Porsche letztes Jahr 1,8 Milliarden verdient<br />
hat. Deshalb fordert der Generalsekretär<br />
des Europäischen Bunds der Steuerzahler,<br />
man sollte künftig die Hilfen auf<br />
bedürftige Firmen lenken. Was für ein<br />
Unsinn, dann hätte die EU wohl Schlecker<br />
und Prokon an der Backe. Fazit, wir<br />
senden 2 Euro nach Brüssel, bekommen<br />
1 Euro zurück, der von Subventionsbürokraten<br />
in teils sehr merkwürdige Projekte<br />
geschoben wird. Und die Problemlösung?<br />
Wie wäre es mit einer drastischen Kappung<br />
des EU-Haushalts und der 50.000<br />
Eurokraten, dann könnte sich die EU auf<br />
wenige, wirklich zentrale Projekt zurückziehen,<br />
zum Beispiel die grenzüberschreitende<br />
gesamteuropäische Infrastruktur.<br />
Aber die derzeit massenhafte Geldverschwendung<br />
ist nur auszutrocknen,<br />
wenn man lokale Politik wieder dorthin<br />
zurückverlagert, wo das Geld dafür verdient<br />
wird, vor Ort. Feng-Shui in Pimpelshausen<br />
soll sich wieder an den Bürgermeister<br />
wenden. Aber wir sind ratlos,<br />
wen wir am 25. Mai wählen sollen. Welche<br />
Partei will den Subventionsirrsinn<br />
abschaffen? Keine! n<br />
Über den Autor<br />
n Günter Morsbach ist Herausgeber<br />
des „Reitenden Boten – der kürzesten<br />
Wochenzeitung der Welt“.<br />
Visionär denken – regional handeln<br />
12. Stralsunder Tagung für erfolgreiche Partnerschaften<br />
Wie stellt sich eine Region optimal für die Zukunft auf? Welche<br />
Chancen bieten sich Mecklenburg-Vorpommern in einem<br />
zusammenwachsenden Europa – und welchen Herausforderungen<br />
wird man begegnen müssen? Kurz: Was kann die Region<br />
an Kompetenzen in die Waagschale werfen, wie können Potenziale<br />
und Synergien am besten genutzt werden?<br />
Am 13. Mai <strong>2014</strong> sollen auf der Stralsunder Tagung erfolgreicher<br />
Partnerschaften (STeP) diese und weitere Fragen diskutiert<br />
werden. Das Motto „Zusammenarbeit als Chance: Visionär<br />
denken – regional handeln“ bringt die Akteure der Region<br />
zusammen, um gemeinsam Ideen und Konzepte für eine nachhaltige<br />
Unternehmens- und Regionalentwicklung zu entwickeln.<br />
Der Kongress wird von Studierenden der FH Stralsund unter<br />
wissenschaftlicher Begleitung der Professoren Heiko Auerbach<br />
und Norbert Zdrowomyslaw organisiert.<br />
Zu den Vortragenden gehören u.a.<br />
• Dipl.-Ing. Werner Kuhn, MdEP: „Perspektiven: Europäische<br />
Union und Mecklenburg-Vorpommern 2<strong>02</strong>0“<br />
• Bartlomiej Sochanski: „Grenzüberschreitende Metropolregion<br />
Stettin Vision oder Realität?“<br />
• Prof. Heiko Auerbach, Fachhochschule Stralsund: „Regionales<br />
Kompetenzmanagement als Chance“<br />
Beginn der Veranstaltung ist 13:00 Uhr im Rathaus der Hansestadt<br />
Stralsund. Eine Podiumsdiskussion, Imbiss sowie ein geselliges<br />
Get Together runden die Tagung ab. Die STeP-Organisatoren<br />
laden herzlich zu dieser Veranstaltung ein. Weitere Informationen<br />
zum Projekt, zum Programm und zur Tagung finden Sie auf<br />
step.fh-stralsund.de<br />
12. Stralsunder Tagung für erfolgreiche Partnerschaften<br />
„Zusammenarbeit als Chance: Visionär denken – regional handeln“<br />
Wann: 13. Mai <strong>2014</strong>, 13:00-18:00 Uhr<br />
Wo: Rathaus der Hansestadt Stralsund<br />
P.T. <strong>MAGAZIN</strong> 2/<strong>2014</strong>
Rekordnominierung im<br />
Jubiläumsjahr <strong>2014</strong><br />
Für den 20. „Großen Preis des Mittelstandes“<br />
sind bundesweit 4.555 Unternehmen nominiert.<br />
Oskar-Patzelt-Stiftung<br />
18<br />
Zum Abschluss der ersten Etappe am 31.<br />
Januar <strong>2014</strong> konnte die Oskar-Patzelt-<br />
Stiftung für den seit nunmehr 20 Jahren<br />
jährlich ausgelobten Wettbewerb mit<br />
4.555 Nominierungen ein neues Rekordergebnis<br />
verbuchen und die Zahlen des<br />
Vorjahrs (4.035) deutlich übertreffen.<br />
Sie kamen von mehr als 1.100 Nominierenden<br />
aus allen 16 Bundesländern.<br />
Ein toller Start in dieses Jubiläumsjahr,<br />
der durch kleine und mittelständische<br />
Unternehmen möglich wurde.<br />
Das Prozedere<br />
Die Vielzahl der Nominierungen<br />
zeigt auch im Jubiläumsjahr eine<br />
überaus stabile und bundesweit hohe<br />
Resonanz des Wettbewerbs auf. Bis 15.<br />
Februar <strong>2014</strong> wurden alle Unternehmen<br />
schriftlich über ihre Nominierung<br />
informiert. Sie haben nun bis 15. April<br />
Gelegenheit, ihre Angaben für die Regional-Jurys<br />
im Wettbewerbsportal www.<br />
kompetenznetz-mittelstand.de bereitzustellen.<br />
Unter www.mittelstandspreis.com<br />
finden Sie weitere Informationen<br />
zum laufenden Wettbewerb.<br />
Zur Unterstützung der nominierten<br />
Unternehmen finden im März in den<br />
verschiedenen Wettbewerbsregionen<br />
Workshops statt. Bis 31. Mai erfolgt<br />
die Vorauswertung der eingereichten<br />
Unternehmensdaten. Ist das Ergebnis<br />
positiv, erreicht das Unternehmen die<br />
2. Stufe des Wettbewerbs („Juryliste“),<br />
dokumentiert mit einer Urkunde, die<br />
öffentlich überreicht wird. Im Herbst<br />
werden die Preisträger auf regionalen<br />
Auszeichnungsgalas in Dresden<br />
(06.09.), Würzburg (13.09.) und Düsseldorf<br />
(27.09.) geehrt. Bis dahin bleiben<br />
die Ergebnisse „unter Verschluss“.<br />
Abschluss des Wettbewerbsjahres <strong>2014</strong><br />
ist die große Bundesgala am 25. Oktober<br />
in Berlin, auf der die bundesweiten<br />
Sonderpreise für <strong>2014</strong> vergeben werden.<br />
Nominiert zum „Premier“<br />
PLZ 0<br />
01762 Schmiedeberg, Schmiedeberger<br />
Gießerei GmbH • 01833 Dürrröhrsdorf<br />
Dürrröhrsdorfer, Fleisch- und Wurstwaren<br />
GmbH • <strong>02</strong>692 Großpostwitz<br />
Fahrzeugtechnik, Miunske GmbH •<br />
<strong>02</strong>739 Kottmar/Eibau, SSL Maschinenbau<br />
GmbH / Unternehmensgruppe<br />
Scholz • <strong>02</strong>943 Weißwasser, Spiegel<br />
art • 03149 Forst (Lausitz), Forster<br />
Industrie- und Kesselreinigung GmbH •<br />
03205 Calau, Caleg Schrank- und Gehäusebau<br />
GmbH • 03238 Massen, OPPITZ<br />
Dienstleistungen GmbH • 04103 Leipzig,<br />
ASL-Alles Saubere Leistung-GmbH<br />
• 04420 Markranstädt, Frank Fahrzeugbau<br />
GmbH • 04420 Markranstädt, LAV<br />
Landwirtschaftliches Verarbeitungszentrum<br />
Markranstädt GmbH • 04509<br />
Wiedemar, Heinz Kühne GmbH & Co.<br />
KG • 04600 Altenburg, Medium Control<br />
Systeme Franke & Hagenest GmbH •<br />
04613 Lucka, Wellpappenwerk Lucka KG<br />
• 04643 Geithain, GEO Gesellschaft für<br />
Emaillierung und Oberflächentechnik<br />
mbH • 04683 Belgershain / Köhra, Stein-<br />
Wegener GmbH • 04808 Großzschepa,<br />
Kafril Unternehmensgruppe • 06112<br />
Halle, Halloren Schokoladenfabrik AG •<br />
06112 Halle, SONOTEC Ultraschallsensorik<br />
Halle GmbH • 06116 Halle, Kathi Rainer<br />
Thiele GmbH • 06120 Halle (Saale),<br />
ECH Elektrochemie Halle GmbH • 06217<br />
Merseburg, ARS Betriebsservice GmbH •<br />
06268 Querfurt, VTQ Videotronik GmbH<br />
• 06295 Lutherstadt Eisleben, ET blue<br />
chip GmbH • 06369 Weißandt-Gölzau,<br />
Pergande Group • 06449 Aschersleben,<br />
NOVO-TECH GmbH & Co. KG • 06449<br />
Aschersleben, TAS Transport-Logistik<br />
GmbH • 06485 Quedlinburg, Rundfunk<br />
GmbH & Co. KG Gernrode • 06493 Ballenstedt,<br />
Keunecke Feinkost GmbH •<br />
06526 Sangerhausen, FEAG Sangerhausen<br />
GmbH • 06528 Wallhausen, Pilzhof<br />
Pilzsubstrat Wallhausen GmbH • 06667<br />
Weißenfels, SIMON Werbung GmbH •<br />
06766 Bitterfeld-Wolfen, ORWO Net AG<br />
• 06796 Brehna, Stahlbau Brehna GmbH<br />
• 06861 Dessau-Roßlau, IDT Biologika<br />
GmbH • 07552 Gera, Druckhaus Gera<br />
GmbH • 07646 Laasdorf, CBV Blechbearbeitung<br />
GmbH • 07745 Jena, ASI<br />
Anlagen, Service, Instandhaltung GmbH<br />
• 07747 Jena, Matthias Wetzel INDUS-<br />
TRIEBESCHRIFTUNGEN GmbH • 07749<br />
Jena, VACOM Vakuum Komponenten<br />
& Messtechnik GmbH • 08112 Wilkau-<br />
Haßlau, Wärmetechnik Wilkau-Haßlau<br />
GmbH & Co. KG • 08112 Wilkau-Haßlau,<br />
Wärmetechnik Wilkau-Haßlau GmbH &<br />
Co. KG • 08280 Aue, Curt Bauer GmbH •<br />
08304 Schönheide, Bibliothekseinrichtung<br />
Lenk GmbH • 08340 Schwarzenberg,<br />
CAWI Stanztechnik GmbH • 08340<br />
Schwarzenberg, Schumacher Packaging<br />
GmbH • 08543 Pöhl, LEHMANN Maschinenbau<br />
GmbH • 09120 Chemnitz, richter<br />
& heß VERPACKUNGS-SERVICE GmbH •<br />
09244 Lichtenau, Container Vermietung<br />
und Verkauf Menzl GmbH • 09366 Stollberg/Erz.,<br />
HENKA Werkzeuge + Werkzeugmaschinen<br />
GmbH • 09517 Zöblitz,<br />
Ute Schlieder Metallwarenfabrik GmbH<br />
• 09569 Oederan, Richter Fleischwaren<br />
GmbH • 09648 Mittweida, IMM<br />
Holding GmbH (IMM Gruppe) • 09648<br />
Mittweida, MPT Präzisionsteile GmbH<br />
Mittweida • 09669 Frankenberg, FMA<br />
Frankenberger Maschinen- u. Anlagenbau<br />
GmbH<br />
PLZ 1<br />
10553 Berlin, Weihe GmbH • 10559 Berlin,<br />
FRITZ JAHN Gebäudeservice GmbH<br />
& Co. KG • 10585 Berlin, F.R. Hauk Stahlund<br />
Leichtmetallbau GmbH • 10589 Berlin,<br />
City Clean GmbH & Co. KG 12555<br />
Berlin, micro resist technology GmbH<br />
• 12555 Berlin, OTTO Richter GmbH •<br />
13055 Berlin, Hotel Kolumbus GmbH •<br />
13125 Berlin, Eckert & Ziegler Strahlenund<br />
Medizintechnik AG • 13355 Berlin,<br />
LASERLINE Digitales Druckzentrum<br />
Bucec & Co. Berlin KG. • 13407 Berlin,<br />
Körber GmbH Präzisionstechnik • 14712<br />
Rathenow, OHST Medizintechnik AG •<br />
14727 Premnitz, Havelländische Zink-<br />
Druckguss GmbH & Co. KG • 14776 Brandenburg<br />
an der Havel, RFT kabel Brandenburg<br />
GmbH • 14797 Kloster Lehnin<br />
OT Rietz, Metallbau Windeck GmbH •<br />
14913 Niedergörsdorf, Kommunaltech-<br />
P.T. <strong>MAGAZIN</strong> 2/<strong>2014</strong><br />
P.T. <strong>MAGAZIN</strong> 2/<strong>2014</strong><br />
nik Instandsetzung Fertigungs - GmbH<br />
• 14913 Hohenseefeld, Landfleischerei<br />
Apel • 14913 Niedergörsdorf, SIK-Holzgestaltungs<br />
GmbH • 15230 Frankfurt<br />
(Oder), Institut für Medizinische Diagnostik<br />
Oderland • 15745 Wildau, airkom<br />
Druckluft GmbH • 15754 Heidesee/Wolzig,<br />
Seramun Diagnostica GmbH • 15827<br />
Dahlewitz, Schoepe Display GmbH •<br />
15859 Storkow, Bohrlochmessung-Storkow<br />
GmbH • 15926 Luckau, Glas- und<br />
Industriereinigung Zimmermann GmbH<br />
& Co.KG • 16547 Birkenwerder, dominoworld<br />
• 16845 Neustadt/Dosse, Hüffermann<br />
Transportsysteme GmbH • 17454<br />
Ostseebad Zinnowitz, Campingplatz<br />
Pommernland GmbH • 17489 Greifswald,<br />
Greifen Fleisch GmbH • 18055<br />
Rostock, Benjamin Weiß Einzelunternehmen<br />
- TRIHOTEL, Weiß-Hotel GmbH,<br />
AQUA Bad- und Sauna • 18057 Rostock,<br />
Dr. Diestel GmbH • 18146 Rostock, hkc<br />
GmbH • 18184 Roggentin, SIV.AG • 18442<br />
Groß Lüdershagen, folian GmbH • 18528<br />
Bergen, Unternehmensgruppe Manfred<br />
Eggert • 19057 Schwerin, Schoeller Arca<br />
Systems GmbH • 19061 Schwerin, PLA-<br />
NET IC GmbH • 19258 Boizenburg, Sweet<br />
Tec GmbH<br />
PLZ 2<br />
20457 Hamburg, WEL Fonds GmbH &<br />
Co. KG • 21614 Buxtehude, Implantcast<br />
GmbH • 29410 Salzwedel, Fangmann<br />
Holding GmbH & Co. KG • 29410 Salzwedel,<br />
KRAIBURG Relastec GmbH & Co. KG<br />
• 29410 Salzwedel, Vollmar GmbH Werk<br />
Salzwedel •<br />
PLZ 3<br />
32549 Bad Oeynhausen, Unternehmensgruppe<br />
Kögel • 34134 Kassel, espas<br />
GmbH • 34253 Lohfelden, isofloc Wärmedämmtechnik<br />
GmbH • 34454 Bad<br />
Arolsen, Malerfachbetrieb Franke GmbH<br />
& Co.KG • 34474 Diemelstadt, Jäkel<br />
GmbH & Co. KG • 34474 Diemelstadt,<br />
Okel GmbH & Co. KG • 34477 Twistetal-<br />
Berndorf, Mauser Sitzkultur GmbH &<br />
Co. KG • 35066 Frankenberg, FingerHaus<br />
GmbH • 35274 Kirchhain, Aschenbrenner<br />
Werkzeug- und Maschinenbau GmbH<br />
• 35274 Kirchhain, Marburger Tapetenfabrik<br />
J.B. Schaefer GmbH & Co.KG •<br />
36110 Schlitz, Lampenwelt GmbH & Co.<br />
KG • 36132 Eiterfeld, b+m surface systems<br />
GmbH • 36341 Lauterbach, DUO<br />
PLAST AG • 37181 Hardegsen, HKS Sicherheitsservice<br />
GmbH • 37351 Dingelstädt,<br />
Krieger + Schramm GmbH & Co. KG •<br />
37441 Bad Sachsa, Hotel Romantischer<br />
Winkel • 37671 Höxter, MAPROM GmbH<br />
• 38300 Wolfenbüttel, MKN Maschinenfabrik<br />
Kurt Neubauer GmbH & Co. •<br />
39108 Magdeburg, GETEC AG • 39124<br />
Magdeburg, IFR Engineering GmbH •<br />
39128 Magdeburg, AKTUELL BAU GmbH<br />
• 39517 Tangerhütte, Schubert GmbH<br />
• 39539 Havelberg, Kiebitzberg® Gruppe<br />
• 39576 Hansestadt Stendal, ZORN<br />
INSTRUMENTS • 39638 Gardelegen,<br />
ELDISY GmbH<br />
PLZ 4<br />
45881 Gelsenkirchen, NORRES Schlauchtechnik<br />
GmbH • 46325 Borken, NETGO<br />
GmbH • 46342 Velen, TEKA Absaugu.<br />
Entsorgungstechnologie GmbH<br />
• 46395 Bocholt, Rudolf Ostermann<br />
GmbH • 48691 Vreden, BETEBE GmbH<br />
• 48691 Vreden, Laudert GmbH + Co.<br />
KG • 48691 Vreden, PlanET Biogastechnik<br />
GmbH • 48734 Reken, AS Drives<br />
& Services GmbH • 49143 Bissendorf,<br />
SOLARLUX Aluminium Systeme GmbH<br />
• 49356 Diepholz, Ulrich Walter GmbH<br />
(Lebensbaum) • 49448 Lemförde, SHE-<br />
RA Werkstoff-Technologie GmbH & Co.<br />
KG • 49584 Fürstenau, cdVet Naturprodukte<br />
GmbH • 49584 Fürstenau, Richter<br />
Möbelwerkstätten GmbH • 49740 Haselünne,<br />
Schulte Bauunternehmen GmbH<br />
• 49838 Lengerich (Ems), FOPPE Direkt<br />
Versand GmbH<br />
PLZ 5<br />
51789 Lindlar, Lang AG • 51789 Lindlar,<br />
ONI-Wärmetrafo GmbH • 53619 Rheinbreitbach,<br />
Bluhm Weber Group • 54570<br />
Mürlenbach, FELUWA Pumpen GmbH •<br />
54689 Daleiden, Bäckerei Schmitz und<br />
E-aktiv Märkte Schmitz • 55232 Alzey,<br />
Schönenberger GmbH • 56170 Bendorf,<br />
Akotherm GmbH • 56220 Urmitz, Colak<br />
GmbH • 56422 Wirges, Koch KG • 56579<br />
Rengsdorf, monte mare Unternehmensgruppe<br />
• 56584 Anhausen, Remy &<br />
Geiser GmbH • 56651 Niederzissen, Dr.<br />
Eckel GmbH • 56659 Burgbrohl, RHO-<br />
DIUS Schleifwerkzeuge GmbH & Co. KG<br />
• 57482 Wenden-Hillmicke, eks Engel<br />
GmbH & Co. KG • 57612 Eichelhardt,<br />
Gebr. Schumacher GmbH<br />
PLZ 6<br />
64385 Reichelsheim, Jäger Direkt GmbH<br />
& Co. KG • 66571 Eppelborn, Krämer<br />
IT Solutions GmbH • 66849 Landstuhl,<br />
Haber Textile Dienste GmbH und Co.<br />
KG • 66877 Ramstein-Miesenbach, ABZ<br />
Handels GmbH „Anschlagen- Bewegen-<br />
Zurren“ • 67065 Ludwigshafen, Kübler<br />
GmbH - Energiesparende Hallenheizungen<br />
• 67657 Kaiserslautern, ALPHA<br />
Business Solutions AG • 67657 Kaiserslautern,<br />
Insiders Technologies GmbH<br />
PLZ 7<br />
70435 Stuttgart, Kölle-Zoo GmbH •<br />
70839 Gerlingen, Endress+Hauser Conducta<br />
GmbH + Co. KG • 72116 Mössingen,<br />
NUSRET EROGLU Präzisionswerkzeuge<br />
GmbH • 72144 Dußlingen,<br />
KEMMLIT-Bauelemente GmbH • 72539<br />
Pfronstetten-Aichelau, PARAVAN GmbH<br />
• 73760 Ostfildern, PLANAT GmbH •<br />
74372 Sersheim, Fessler Mühle • 76829<br />
Landau, Stephan Pellegrini GmbH •<br />
77731 Willstätt, hilzinger GmbH Fenster<br />
+ Türen Willstätt • 78655 Dunningen,<br />
Bachleitner & Heugel Elektronik OHG •<br />
79219 Staufen, IKA-Werke GmbH & Co.<br />
KG • 79235 Vogtsburg, Winzergenossenschaft<br />
Oberbergen im Kaiserstuhl eG<br />
PLZ 8<br />
84048 Mainburg, Bachner Elektro<br />
GmbH & Co. KG • 84137 Vilsbiburg,<br />
Autohaus Ostermaier GmbH • 85104<br />
Pförring, Pollin Electronic GmbH •<br />
85716 Unterschleißheim, Xerabit GmbH<br />
• 86633 Neuburg a.d. Donau, Maschinenringe<br />
Deutschland GmbH • 87663<br />
Lengenwang, K&S Anlagenbau GmbH •<br />
89312 Günzburg, GÜNZBURGER STEIG-<br />
TECHNIK<br />
PLZ9<br />
90431 Nürnberg, HG Hans Geiger For
Oskar-Patzelt-Stiftung<br />
20<br />
menbau GmbH • 90449 Nürnberg, iloxx<br />
AG • 90768 Fürth, BRUDER Spielwaren<br />
GmbH + Co. KG • 91058 Erlangen,<br />
defacto.call center & dialog • 91058<br />
Erlangen-Tennenlohe, Der Beck GmbH<br />
• 92421 Schwandorf, HORSCH Maschinen<br />
GmbH • 93413 Cham, K+B E-Tech<br />
GmbH & Co. KG • 93413 Cham-Windischbergerdorf,<br />
Rädlinger Unternehmensgruppe<br />
• 93495 Weiding, Rolladen<br />
Braun OHG • 94032 Passau, ICUnet.AG<br />
• 94139 Breitenberg, Genießerbäckerei<br />
Pilger • 94474 Vilshofen-Sandbach,<br />
Fensterfabrik W. Niederhofer GmbH<br />
• 96052 Bamberg, Malzfabrik Mich.<br />
Weyermann® GmbH & Co. KG • 97285<br />
Röttingen, eibe Produktion + Vertrieb<br />
GmbH & Co. KG • 97499 Donnersdorf,<br />
InnoSenT GmbH • 97688 Bad Kissingen,<br />
Heiligenfeld GmbH • 97980 Bad Mergentheim,<br />
ROTO FRANK Bauelemente<br />
GmbH • 98646 Hildburghausen, VOS-<br />
SELER Umformtechnik GmbH • 98673<br />
Eisfeld, Analytik Jena AG, NL Eisfeld •<br />
98673 Eisfeld, Feintechnik GmbH Eisfeld<br />
• 98673 Eisfeld, Frischmann Kunststoffe<br />
GmbH • 98693 Ilmenau, IL Metronic<br />
Sensortechnik GmbH • 99092 Erfurt,<br />
N.L. Chrestensen Erfurter Samen- und<br />
Pflanzenzucht GmbH • 99189 Witterda,<br />
Heinemann Etiketten GmbH • 99326<br />
Stadtilm, PRT ENERGIETECHNIK GmbH<br />
• 99887 Georgenthal, Thüros GmbH •<br />
99947 Bad Langensalza, TMP Fenster +<br />
Türen GmbH<br />
Nominiert als „Kommune des Jahres“<br />
01968 Stadt Senftenberg • <strong>02</strong>625 Bautzen,<br />
Marketing- Gesell. Oberlausitz- Niederschlesien<br />
mbH • <strong>02</strong>739 Kottmar OT<br />
Eibau, Gemeinde Kottmar • 07952 Pausa,<br />
Stadt Pausa-Mühltroff • 08258 Stadt<br />
Markneukirchen • 08393 Stadt Meerane<br />
• 08523 Plauen, Landkreis Vogtlandkreis<br />
• 08538 Weischlitz, Gmde. • 08606 Stadt<br />
Oelsnitz /Vogtland • 09456 Annaberg-<br />
Buchholz, Lkr. Erzgebirgskreis • 09648<br />
Große Kreisstadt Mittweida • 09669<br />
Stadt Frankenberg/Sachsen • 14770<br />
Stadt Brandenburg an der Havel • 14943<br />
Stadt Luckenwalde • 15907 Lübben, Lkr.<br />
Dahme-Spreewald • 27711 Lkr.Osterholz,<br />
Kreisverwaltung • 34471 Stadt Volkmarsen<br />
• 51789 Gmde. Lindlar • 54290 Trier,<br />
Lkr. Trier-Saarburg Kreisverwaltung<br />
• 54497 Morbach, Gmde.-Verwaltung •<br />
• 54516 Wittlich, Kreisverwaltung Bernkastel-Wittlich<br />
• 55286 Wörrstadt, Verbandsgmde.<br />
• 56068 Koblenz, WFG Wirtschaftsförderungsgesell.<br />
am Mittelrhein<br />
mbH • 56410 Montabaur, Wirtschaftsförderungsgesell.<br />
Westerwaldkreis<br />
mbH • 56626 Stadt Andernach • 67304<br />
Verbandsgemeinde Eisenberg • 67346<br />
Speyer, Wirtschaftsförderung Stadt<br />
Speyer • 67655 Kaiserslautern, WFK-<br />
Wirtschaftsförderungsgesell. Stadt-und<br />
Lkr. Kaiserslautern mbH • 70771 Große<br />
Kreisstadt Leinfelden-Echterdingen •<br />
71229 Große Kreisstadt Leonberg • 71638<br />
Große Kreisstadt Ludwigsburg • 71665<br />
Große Kreisstadt Vaihingen an der Enz •<br />
71672 Stadt Marbach am Neckar • 71717<br />
Stadt Beilstein • 71723 Stadt Großbottwar<br />
• 72458 Stadt Albstadt • 74182 Gmde.<br />
Obersulm • 74199 Untergruppenbach<br />
• 74360 Gmde. Ilsfeld • 74372 Gmde.-<br />
Verwaltung Sersheim • 74391 Stadt<br />
Erligheim • 74523 Schwäbisch Hall, WFG<br />
Schwäbisch Hall mbH • 76829 Stadt<br />
Landau in der Pfalz • 85716 Stadt Unterschleißheim<br />
• 86150 Stadt Augsburg •<br />
90518 Stadt Altdorf b. Nürnberg • 91126<br />
Gmde. Rednitzhembach • 91352 Gmde.<br />
Hallerndorf • 91781 Weißenburg i.Bay,<br />
Lkr. Weißenburg Gunzenhausen • 94363<br />
Gmde. Oberschneiding • 94424 Markt<br />
Arnstorf • 94469 Große Kreisstadt Deggendorf<br />
• 95030 Hof, Kuratorium Hochfranken<br />
e.V. • 95326 Stadt Kulmbach •<br />
95478 Stadt Kemnath • 95666 Stadt<br />
Mitterteich • 95703 Marktgmde. Plößberg<br />
• 96045 Bamberg, Landratsamt<br />
Bamberg Wirtschaftsförderung • 96047<br />
Stadt Bamberg • 96155 Markt Buttenheim<br />
• 96361 Gmde. Steinbach am Wald<br />
• 96450 Stadt Coburg • 97070 Stadt<br />
Würzburg • 97616 Bad Neustadt a.d.<br />
Saale, Lkr. Rhön-Grabfeld • 99867 Stadt<br />
Gotha<br />
Nominiert als „Premier-Kommune“<br />
04420 Stadt Markranstädt • 35066<br />
Frankenberg (Eder), Wirtschaftsförderung<br />
und Regionalmanagement GmbH<br />
• 48683 Ahaus, Wirtschaftsförderungsgesell.<br />
für den Kreis Borken mbH •<br />
55469 Simmern, Kreisverwaltung Rhein-<br />
Hunsrück-Kreis • 74076 Heilbronn, Wirtschaftsregion<br />
Heilbronn-Franken GmbH<br />
• 92318 Große Kreisstadt Neumarkt<br />
i.d.Opf. • 95615 Große Kreisstadt Marktredwitz<br />
•<br />
Nominiert als „Bank des Jahres“<br />
Büdingen eG • 64711 Erbach, Sparkasse<br />
Odenwaldkreis • 69469 Weinheim, VB<br />
Weinheim eG • 70173 Stuttgart, Landesbank<br />
Baden-Württemberg | Baden-<br />
Württembergische Bank • 70173 Stuttgart,<br />
Sparda-Bank Baden-Württemberg<br />
eG • 70178 Stuttgart, SÜDWESTBANK<br />
AG • 71665 Vaihingen/Enz, Enztalbank •<br />
71717 Beilstein, VB Beilstein • 74072 Heilbronn,<br />
Commerzbank Heilbronn • 74072<br />
Heilbronn, Kreissparkasse Heilbronn •<br />
74182 Obersulm, VB Sulmtal eG • 74391<br />
Erligheim, VR-Bank Stromberg-Neckar<br />
eG • 77652 Offenburg, VB Offenburg eG<br />
• 85716 Unterschleißheim, Baader Bank<br />
AG • 88045 Friedrichshafen, Internationales<br />
Bankhaus Bodensee AG • 89275<br />
Elchingen, S.D.L. Süddeutsche Leasing<br />
AG • 89312 Günzburg, VB Günzburg eG<br />
• 90429 Nürnberg, Sparda-Bank Nürnberg<br />
eG • 91301 Forchheim, VB Forchheim<br />
eG • 92637 Weiden, VB Nordoberpfalz<br />
eG • 94405 Landau, Teba Kreditbank<br />
GmbH & Co. KG • 95100 Selb, Sparkasse<br />
Hochfranken • 96050 Bamberg,<br />
Sparkasse Bamberg • 97070 Würzburg,<br />
Fürstlich Castell‘sche Bank Credit-Casse<br />
KGaA<br />
Nominiert als „Premier-Bank“<br />
Halleneinbauten<br />
Industriegebäude<br />
Dachaufstockungen<br />
Verkaufspavillons<br />
Bürocontainer<br />
Aggregatecontainer<br />
Sanitärmodule<br />
Mobile Räume für<br />
Betriebserweiterungen & Firmenveranstaltungen<br />
Toilettencontainer<br />
Duschcontainer<br />
VIP-Toiletten<br />
Kassenhäuschen<br />
Backstageräume<br />
Bühnen<br />
Luxustoiletten<br />
P.T. <strong>MAGAZIN</strong> 2/<strong>2014</strong><br />
P.T. <strong>MAGAZIN</strong> 2/<strong>2014</strong><br />
<strong>02</strong>826 Görlitz, Volksbank Raiffeisenbank<br />
Niederschlesien eG • 04105 Leipzig, Spk<br />
Leipzig • 04109 Leipzig, VB Leipzig eG<br />
• 07407 Rudolstadt, VB Saaletal eG •<br />
07545 Gera, Spk Gera-Greiz • 07743 Jena,<br />
VB Saaletal e.G. • 08525 Plauen, VB Vogtland<br />
eG • 09599 Freiberg, Sparkasse<br />
Mittelsachsen • 14480 Potsdam, Investitionsbank<br />
des Landes Brandenburg (ILB)<br />
• 14943 Luckenwalde, Commerzbank<br />
AG Filiale Luckenwalde • 15907 Lübben,<br />
Spreewaldbank eG VB-Raiffeisenbank<br />
• 28195 Bremen, Bremer Aufbau-Bank<br />
GmbH • 30177 Hannover, Nbank Investitions-<br />
und Förderbank Niedersa. GmbH<br />
• 31185 Söhlde, VB Hildesheimer Börde<br />
eG • 35452 Heuchelheim, VB Heuchelheim<br />
eG • 37073 Göttingen, Sparkasse<br />
Göttingen • 53747 Bad Neuenahr-<br />
Ahrweiler, VB RheinAhrEifel eG • 59929<br />
Brilon, VB Brilon-Büren-Salzkotten eG •<br />
63643 Büdingen, VR Bank Main-Kinzig-<br />
08371 Glauchau, VB-Raiffeisenbank<br />
Glauchau eG • 09648 Mittweida, VB<br />
Mittweida eG • 36304 Alsfeld, VR Bank<br />
HessenLand eG • 56727 Mayen, Kreissparkasse<br />
Mayen • 80335 München,<br />
Merkur Bank KGaA • 93053 Regensburg,<br />
Raiffeisenlandesbank Oberösterreich<br />
Aktiengesellschaft Zweigniederlassung,<br />
Süddeutschland n<br />
Alle Firmen, alle Infos<br />
n Auf http://www.mittelstandspreis.com/<br />
wettbewerb/nominierungsliste sind alle<br />
Unternehmen und Institutionen aufgelistet,<br />
die für <strong>2014</strong> zur Teilnahme am Wettbewerb<br />
nominiert wurden. Auch die Nominierenden<br />
kann man hier kurz im Überblick einsehen. Im<br />
Wettbewerbsportal finden Sie diese Übersicht<br />
auf http://www.kompetenznetz-mittelstand.<br />
de/unternehmen/nominierungsliste.<br />
Container Vermietung und Verkauf Menzl GmbH<br />
Fon: 037208 / 600-0 Fax: 037208 / 600-11<br />
Mail: info@menzl.de<br />
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Oskar-Patzelt-Stiftung<br />
12<br />
(Grafik: OPS Netzwerk GmbH/F. Enge)<br />
Willkommen<br />
in der Champions League<br />
Wie Sie ein Gewinner werden und bleiben, erfahren<br />
Sie auf den Jubiläumstagungen der Stiftung<br />
1 2<br />
3 4<br />
5 6 7 8 9<br />
Zentren der Wertschöpfung werden. Vor<br />
allem Mitteldeutschland braucht eine<br />
griffige M&A-Build-Strategie. Punkten<br />
bei internationalen Talenten – da weiß<br />
der Düsseldorfer Chris Pyak (6) bestens<br />
Bescheid. Er hat selbst zehn Jahre in<br />
Großbritannien, Russland, Osteuropa<br />
und Mittelmeerstaaten gearbeitet und<br />
ist Spezialist für internationalen Personalaufbau.<br />
Nachfolgelösungen für den<br />
Mittelstand bietet Matthias Freiling (7),<br />
Dessau und Berlin, an. Mit einer neuen<br />
Stiftungsidee – in Kooperation mit der<br />
Oskar-Patzelt-Stiftung – geht er dieses<br />
Dauerbrenner-Problem an. Die zertifizierte<br />
Work-Life-Competence-Trainerin<br />
Grit Mestenhauser (8) aus Leipzig erklärt<br />
die Stehaufmännchen-Fähigkeit Resilienz.<br />
Das ist die Widerstandsfähigkeit,<br />
mit der man nach Störungen immer wieder<br />
zum entspannten „Grundzustand“<br />
zurückkehren kann. Man kann diese<br />
Fähigkeit lernen. Unternehmer müssen<br />
diese Fähigkeit lernen.<br />
„Ey, Dicker!“, schrie David.<br />
„Geh mir aus der Sonne!“ Für den Marken-<br />
und Mittelstandsmann Eberhard<br />
Esco Schrader (9) aus Hannover hat<br />
der Mittelstand immer was von David<br />
gegen Goliath. Auch kleine und mittelständische<br />
Unternehmen sind den<br />
Giganten ihrer Branche nicht hilflos ausgeliefert.<br />
Sie müssen einfach ihre Märkte<br />
und Kompetenzen selbst definieren.<br />
Und zwar so eng wie möglich! Deshalb<br />
erfand der Existenzgründer Hermann<br />
Bahlsen 1891 einen Leibniz Butterkeks<br />
mit genau 52 Zähnen. Jahrzehnte später<br />
textete Esco Schrader den bis heute<br />
bekannten Slogan: „Nur echt mit den 52<br />
Zähnen!“. Schrader öffnet sein Füllhorn<br />
voller Erfahrungen am 25. April.<br />
Da auch Champions einmal Pause<br />
brauchen, klingen beide Tage im stilvollen<br />
Ambiente mit einer lockeren<br />
Abendveranstaltung aus. Hier kann man<br />
die Ereignisse des Tages Revue passieren<br />
lassen und neue Kontakte knüpfen,<br />
interessante Gespräche führen und neue<br />
Geschäftspartner kennenlernen. n<br />
Auf der 10. Frühjahrstagung am 28. März<br />
in Fulda und dem 6. Wirtschaftsforum<br />
der Oskar-Patzelt-Stiftung am 25. April<br />
in Leipzig können Sie wieder von ausgewiesenen<br />
Experten und exzellenten<br />
Rednern lernen. Beide Tage werden<br />
Höhepunkte im 20. Jubiläumsjahr des<br />
Wettbewerbs sein. Wettbewerbsteilnehmer<br />
sind Höchstleister.<br />
Die hat Dr. Gerhard Wohland (1) vom<br />
Institut für dynamikrobuste Höchstleistung<br />
in Wiesbaden intensiv studiert.<br />
Der Bestseller-Autor erklärt, was „rote“<br />
und „blaue“ Unternehmen sind, worin<br />
der Wert der Gerüchteküche besteht,<br />
ob Unternehmen über ein Immunsystem<br />
verfügen und wie man Marktdruck<br />
vermeidet. Wenn Wohland die Denkwerkzeuge<br />
der Höchstleister erläutert,<br />
wird einem ganz schnell klar: „So geht’s<br />
also!“ Wer in der Oberklasse mithalten<br />
will weiß, dass Tipps, neue Ideen und<br />
Konzepte für den Erfolg unverzichtbar<br />
sind. Petra Tröger verrät, wie Sie auch<br />
ohne großen Aufwand beispielsweise<br />
die Teilnahme am „Großen Preis des<br />
Mittelstandes“ als Alleinstellungsmerkmal<br />
vermarkten können, und in Print,<br />
Web, in Presse und Akzidenzien, indoor<br />
und outdoor als der dastehen, der Sie<br />
sind, als echter Gewinner nämlich. Einen<br />
bisher ungekannten Überblick der Chancen<br />
und Möglichkeiten für alle Wettbewerbsteilnehmer<br />
und Freunde des<br />
unternehmerischen Mittelstandes mithilfe<br />
des Wettbewerbsportals und der<br />
Websites und Medien Kooperationen<br />
und Erfolg zu stiften, gibt Dr. Helfried<br />
Schmidt am 25. April.<br />
Für Dr. Klaus Weigel (2), WP Board-<br />
&Finance aus Frankfurt/M. ist ein<br />
qualifiziert besetzter Beirat gerade in<br />
Familienunternehmen ein strategisches<br />
Instrument der Zukunftssicherung.<br />
Häufig ist der Generationenwechsel ein<br />
Anlass zur Errichtung eines Beirats, vor<br />
allem dort, wo der Familien- bzw. der<br />
Gesellschafterkreis durch die Generationenabfolge<br />
immer größer wird.<br />
Von Wundern, Fitness und großen<br />
Bühnen<br />
Schlank und fit zu sein, ist nicht nur für<br />
den normalen Bürger gesund und vorteilhaft.<br />
Auch mittelständische Unternehmen<br />
sollten sich einem Fitness-Test<br />
unterziehen, wie Christian Kalkbrenner<br />
(3), Lindau/Bodensee, feststellt. Sein<br />
Messinstrument ist der Company-Mass-<br />
Index CMI – der ultimative Fitnesstest<br />
für Unternehmen und der liefert teils<br />
überraschende Ergebnisse. „ T h e a t e r ,<br />
Theater, der Vorhang geht auf, dann wird<br />
die Bühne zur Welt…“ sang Katja Ebstein<br />
und wenn man der Berliner Trainerin<br />
und Schauspielerin Amanda Pur (4) aus<br />
Berlin Glauben schenkt, sollte man auch<br />
im Geschäftsleben ein paar Theatertechniken<br />
beherrschen um den unternehmerischen<br />
Alltag zu meistern. Ursprünglich<br />
Programmiererin und IT-Managerin in<br />
Hamburg, zog es sie auf die Bretter, die<br />
die Welt bedeuten. Amanda Pur gibt<br />
Tipps und Hinweise für das tägliche<br />
Business-Theater und verspricht: In 10<br />
Minuten besser drauf! Und: 100 Prozent<br />
Konzentration, wenn‘s drauf ankommt.<br />
Stehaufmännchen Mittelstand<br />
So lautet das Thema des 6. Wirtschaftsforums<br />
am 25. April. Den Impulsvortrag<br />
hält Prof. Dr. Dr. Ulrich Blum (5), Halle/S.,<br />
MLU Halle-Wittenberg, Wissenschaftlicher<br />
Beirat der Oskar-Patzelt-Stiftung.<br />
Er analysiert Ursachen und Lösungsvorschläge<br />
für Wachstumsbremsen der mittelständischen<br />
Wirtschaft. Sein Projekt<br />
„Headquarterlücke“ verfolgt das ambitionierte<br />
Ziel, der kleinteiligen, mittelständischen<br />
Wirtschaft Zentralen einzurichten,<br />
um ihr mehr Durchsetzungskraft<br />
und politisches Gewicht zu verleihen.<br />
Eine wirtschaftspolitische Strategie<br />
des weiteren Aufholens muss externes<br />
Wachstum weit stärker als bisher fördern.<br />
Global aktive Mittelständler müssen zu<br />
P.T. <strong>MAGAZIN</strong> 2/<strong>2014</strong><br />
P.T. <strong>MAGAZIN</strong> 2/<strong>2014</strong>
Hauptsponsor<br />
KOLUMNE<br />
Die Sonne und Du<br />
Kartenbestellung über Fax: 0341 24061-66, Online-Shop<br />
– www.pt-magazin.de/shop/ballkarten/ –<br />
oder Bestellcoupon einsenden an:<br />
Oskar-Patzelt-Stiftung | Bundesgeschäftsstelle<br />
Melscher Str. 1 | 04299 Leipzig<br />
6. SEPTEMBER <strong>2014</strong> – MARITIM HOTEL DRESDEN<br />
Preisverleihung für Sachsen, Sachsen-Anhalt, Berlin/Brandenburg,<br />
Mecklenburg-Vorpommern<br />
140,– zzgl. MwSt. je Karte Anzahl:<br />
*Zimmerreservierung unter: Tel. 0351 216-1018<br />
13. SEPTEMBER <strong>2014</strong> – MARITIM HOTEL WÜRZBURG<br />
Preisverleihung für Bayern, Baden-Württemberg, Hessen, Thüringen<br />
Es gibt Tage, an denen fällt uns alles<br />
leicht. Egal was wir uns vornehmen, egal<br />
was wir anpacken – es gelingt ohne<br />
Probleme. Alles läuft reibungslos, fast<br />
wie von selbst. Freunde und Bekannte<br />
bieten ungefragt ihre Hilfe an. Von<br />
unliebsamen Überraschungen bleiben<br />
wir verschont. Schritt um Schritt gelangen<br />
wir zum Ziel, ganz entspannt und<br />
ohne große Mühe.<br />
Diese Tage kennt jeder von uns. Sie werden<br />
jetzt zahlreicher. Im Frühjahr, wo<br />
uns endlich die Sonne mit ihren Strahlen<br />
verwöhnt, wo graue Herbsttage und<br />
bitterkalte Winterabende der Vergangenheit<br />
angehören. Es ist um so vieles<br />
leichter, ein frohes und sonniges Gemüt<br />
zu haben, wenn auch unsere Umgebung<br />
im hellen Licht erstrahlt und blüht. Nicht<br />
von ungefähr rühmt Goethe im Osterspaziergang<br />
„des Frühlings holden, belebenden<br />
Blick“.<br />
Aber nicht jeden Tag ist eitel Sonnenschein.<br />
Nur selten gelingt alles, was wir<br />
uns vornehmen. Was ist das Geheimnis<br />
der Menschen, denen scheinbar alles<br />
leicht fällt? Wie machen das diejenigen,<br />
die ihre Ziele anscheinend immer erreichen?<br />
Haben diese Menschen besondere<br />
Gene? Ist es eine Frage des Geldes?<br />
Wir alle kennen Menschen, die die besten<br />
Voraussetzungen mitbrachten und dennoch<br />
scheiterten. Etwas Entscheidendes<br />
fehlte ihnen offenbar. Etwas, das man<br />
nicht ererben kann. Etwas, das man auch<br />
nicht trainieren kann wie einen Beinmuskel.<br />
Etwas, das sich mit noch so viel<br />
Geld nicht kaufen lässt. Es ist die innere<br />
Einstellung, ob ich selbst ein Sonnenkind<br />
sein will. Ob ich Sonne im Herzen<br />
haben will. Ob ich Sonne aus strahlen<br />
kann, unabhängig davon, ob sie gerade<br />
wirklich scheint. Und unabhängig davon,<br />
ob Menschen um mich herum gerade<br />
guten Mutes sind oder eher bedrückt<br />
und pessimistisch. Es ist eine einfache<br />
Entscheidung, Sonne im Herzen haben<br />
zu wollen und auszustrahlen. Sie kostet<br />
nichts. Aber sie verändert die Welt. Sogar<br />
dann, wenn die Frühlingssonne mal<br />
schwächelt.<br />
Hab‘ Sonne im Herzen und sei frohen<br />
Mutes! Und stecke andere an!<br />
Ihre Petra Tröger<br />
140,– zzgl. MwSt. je Karte Anzahl:<br />
*Zimmerreservierung unter: Tel. 0931 3053-819<br />
27. SEPTEMBER <strong>2014</strong> – MARITIM HOTEL DÜSSELDORF<br />
Preisverleihung für Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz/Saarland,<br />
Niedersachsen/Bremen, Schleswig-Holstein/Hamburg<br />
140,– zzgl. MwSt. je Karte Anzahl:<br />
*Zimmerreservierung unter: Tel. <strong>02</strong>11 5209-0<br />
Wir nutzen Energie sinnvoll<br />
www.kb-backhaus.de<br />
25. OKTOBER <strong>2014</strong> – MARITIM HOTEL BERLIN<br />
Bundesball – Verleihung der Sonderpreise<br />
150,– zzgl. MwSt. je Karte<br />
*Zimmerreservierung unter: Tel. 030 2033-4410<br />
Anzahl:<br />
Name, Vorname<br />
Firma<br />
Anschrift<br />
Industrielle Kennzeichnung<br />
für alle Oberflächen und Materialien<br />
Telefon-Nr.<br />
Ort/Datum<br />
Unterschrift<br />
* Die Reservierung der Hotelzimmer erfolgt nur direkt bei den Maritim Hotels bis<br />
spätestens vier Wochen vor Veranstaltung. (Kennwort: „Großer Preis des Mittelstandes“)<br />
(Fotomontage:Davin Taylor)<br />
tomontage:Davin Taylor)<br />
P.T. <strong>MAGAZIN</strong> 2/<strong>2014</strong><br />
P.T. <strong>MAGAZIN</strong> 2/<strong>2014</strong><br />
. .
Das Netzwerk der Besten:<br />
nomi niert...<br />
20 14<br />
(Foto: eventDiary/Boris Löffert)
Verkaufsmotor Empfehlungsrate<br />
An Anfang und Ende des Kaufprozesses steht immer öfter die Empfehlung.<br />
Kunden sind die neuen Vermarkter. Wer nicht länger empfehlenswert ist, ist<br />
bald auch nicht mehr kaufenswert.<br />
(Foto: Het Nieuwe Instituut/Flickr.com)<br />
Oskar-Patzelt-Stiftung<br />
30<br />
Laut einer aktuellen Studie vertrauen<br />
80 % der Deutschen Empfehlungen aus<br />
ihrem persönlichen Umfeld. 64 % orientieren<br />
sich an dem, was Dritte im Web<br />
berichten, 57 % an redaktionellen Inhalten<br />
wie Zeitungsartikeln. Doch nur 40 %<br />
vertrauen TV-Werbespots und anderer<br />
Werbung. Demnach gibt es für Empfehlungsmarketing<br />
nur einen Platz: Den<br />
ersten im Businessplan – so wird die<br />
Empfehlungsrate zur wichtigsten Kennzahl<br />
im Ergebniscontrolling.<br />
Kunden sind die neuen Vermarkter<br />
Mehr denn je gilt, dass sich der Kunde<br />
vorm Kauf durch die Meinung Dritter<br />
beeinflussen lässt. Links und Likes sind<br />
die neue Währung. Die eigenen Kunden<br />
können zur effizientesten Vertriebsmannschaft<br />
werden. Dabei gewinnen<br />
indirekte Kundenkontaktpunkte wie<br />
Meinungsportale, User-Foren, Testergebnisse,<br />
Blogs und redaktionelle Berichte<br />
zunehmend an Bedeutung.<br />
Diese werden auch als „Earned<br />
Touchpoints“ bezeichnet, man kann sie<br />
nicht kaufen, sondern muss sie sich verdienen.<br />
Bewertungen Dritter im Web<br />
werden von potenziellen Kunden jedoch<br />
nicht nur zuerst angesteuert, sondern<br />
von den Suchmaschinen auch immer<br />
stärker favorisiert – und landen ganz<br />
vorne auf den Trefferlisten.<br />
Das neue Business-Mantra<br />
„Sei wirklich gut und bringe die Leute<br />
dazu, dies engagiert weiterzutragen!“<br />
So lautet das neue Business-Mantra.<br />
Wer heute nicht empfehlenswert ist, ist<br />
morgen nicht mehr kaufenswert – und<br />
übermorgen tot. Doch Mundpropaganda<br />
braucht Begeisterung, und Empfehlungen<br />
brauchen Vertrauen.<br />
Letzteres entsteht allerdings nur,<br />
wenn Versprechen eingehalten werden<br />
und wenn man nie enttäuscht wird.<br />
Dabei stellen Kunden ihre Anbieter auch<br />
auf die Probe, denn der Empfehlende<br />
haftet mit seinem guten Namen für die<br />
Qualität. Das Ergebnis des Ganzen heißt<br />
Loyalität – die Vorstufe der Weiterempfehlung.<br />
Der größte Schatz eines Unternehmens<br />
ist die Loyalität der Kunden.<br />
Insbesondere die Stammklientel<br />
entscheidet über Wohl und Wehe einer<br />
Marke. Die Stammklientel kann der Retter<br />
sein, denn wer „seine“ Marke regelmäßig<br />
kauft und sich ganz mit ihr identifiziert,<br />
wird sie vor Angreifern schützen<br />
und seinen Freunden empfehlen.<br />
Das Empfehlungsgeschäft analysieren<br />
Empfehlungsbereitschaft allein reicht<br />
nicht aus. Erst wenn eine Empfehlung<br />
ausgesprochen wird, kann dies<br />
zu neuen Kunden führen. Dabei muss<br />
das Weiterempfehlen so überzeugend<br />
sein, dass die Empfänger tatsächlich<br />
kommen und kaufen. Um das herauszufinden,<br />
wird die Empfehlungsrate<br />
ermittelt. Sie besagt, wie viele Kunden<br />
ein Unternehmen aufgrund von<br />
Weiterempfehlungen gewonnen hat.<br />
Dies sollte – neben Reputation und<br />
Wiederkauf – das wichtigste Ziel eines<br />
Anbieters sein.<br />
Denn Empfehler sind die wirksamsten<br />
Neukunden-Gewinner. Die<br />
Empfehlungsrate kann demnach als<br />
ultimative betriebswirtschaftliche<br />
Kennzahl gelten. Folgende Fragen sind<br />
in diesem Zusammenhang sinnvoll:<br />
• Wie viele Kunden empfehlen uns<br />
weiter? Und warum genau?<br />
• Welche Produkte und Services werden<br />
am stärksten empfohlen?<br />
• Wer genau hat uns empfohlen? Und<br />
wie bedanken wir uns dafür?<br />
• Wer spricht die meisten/die wirkungsvollsten<br />
Empfehlungen aus?<br />
• Wie ist der Empfehlungsprozess im<br />
Einzelnen abgelaufen?<br />
• Gibt es dabei erkennbare und somit<br />
wiederholbare Muster?<br />
• Wie viele Kunden haben infolge einer<br />
Empfehlung erstmals gekauft?<br />
Ein Tipp an dieser Stelle: Markieren Sie<br />
Ihre Empfehler in der Datenbank. Sie sind<br />
besonders wertvolle Kunden und sollten<br />
von jedem Mitarbeiter im Unternehmen<br />
auch so behandelt werden.<br />
Drei Fragen führen zum Ziel<br />
Die Empfehlungsrate ist gleichzeitig<br />
Ausgangspunkt und Ziel eines systematisch<br />
gesteuerten Empfehlungsmanagements.<br />
Am Ende genügen drei einfache<br />
Fragen, um dem auf die Spur zu kommen.<br />
Soweit möglich fragen sie jeden<br />
Erstkunden an passender Stelle:<br />
• „Wie sind Sie eigentlich ursprünglich<br />
auf uns aufmerksam geworden?“<br />
Sofern eine Empfehlung im Spiel<br />
war, geht es dann weiter wie folgt:<br />
• „Und jetzt interessiert mich mal:<br />
Was hat denn der Empfehler über<br />
uns/unser Produkt/unseren Service<br />
gesagt?“<br />
• „Und jetzt bin ich ganz neugierig?<br />
Wer war das denn, der uns empfohlen<br />
hat?“<br />
Weitere Informationen sammeln<br />
Aus der Persönlichkeit eines Empfehlers<br />
und dessen Kaufverhalten lassen sich<br />
bereits erste Rückschlüsse auf die voraussichtlichen<br />
Wünsche und Bedürfnisse des<br />
neuen Kunden ableiten. Ihr Empfehler<br />
hätte Ihre Angebote sicher niemals empfohlen,<br />
wenn sein guter Rat für den Empfänger<br />
nicht von Interesse wäre.<br />
Bringen Sie auch in Erfahrung, welche<br />
spezifischen Leistungen der Empfehler<br />
hervorgehoben hat. Denn darauf<br />
wird Ihr Interessent besonders achten.<br />
Eine Enttäuschung fiele nicht nur negativ<br />
auf Sie, sondern auch auf den Empfehler<br />
zurück, was Sie nicht nur sich, sondern<br />
vor allem Ihrem Empfehler ersparen<br />
sollten.<br />
Die Erfolgsspirale: Empfehler belohnen<br />
Geben Sie Ihrem Empfehler – wenn<br />
möglich – eine Rückmeldung darüber,<br />
was aus seiner Empfehlung geworden<br />
ist. Wertschätzen Sie die Person, die Sie<br />
durch ihn kennen gelernt haben. Am<br />
Ende heißt es dann: Herzlich bedanken<br />
und mit einer Kleinigkeit belohnen.<br />
Wenn wir von jemandem etwas<br />
geschenkt bekommen, fühlen wir uns<br />
ihm verpflichtet. Soziologen nennen<br />
das den Reziprozitätseffekt. So wird der<br />
Erstempfehler zum Powerempfehler und<br />
Supermultiplikator. Zu aufwendig? Überlegen<br />
Sie, wie aufwendig und kostenintensiv<br />
die „kalte“ Neukundenakquise ist!<br />
Eine Liste mit 30 konkreten Tipps für Ihr<br />
Empfehlungsmarketing finden Sie auf:<br />
www.empfehlungsmarketing.cc n<br />
<br />
Anne M. Schüller<br />
P.T. <strong>MAGAZIN</strong> 2/<strong>2014</strong><br />
Durch die erste Frage wird ermittelt,<br />
wie viel % der neuen Kunden aufgrund<br />
einer Empfehlung kamen: Das ist Ihre<br />
Empfehlungsrate. Die Antwort auf diese<br />
Frage zeigt im Übrigen auch, wo Sie in<br />
Zukunft Ihr Werbebudget verstärkt anlegen<br />
sollten. Über die zweite Frage gibt<br />
der Kunde Hinweise darauf, was genau<br />
Sie erfolgreich macht und in welche<br />
Richtung die Angebotspalette weiterentwickelt<br />
werden kann. Die dritte Frage<br />
bringt die Namen Ihrer Influencer, Meinungsmacher,<br />
Botschafter, Promotoren,<br />
Referenzgeber und aktiven Empfehler<br />
hervor.<br />
Über den Autor<br />
n Anne M. Schüller ist Managementdenker,<br />
Keynote-Speaker,<br />
zehnfache Buch- und Bestsellerautorin<br />
und Businesscoach. Die<br />
Diplom-Betriebswirtin gilt als<br />
Europas führende Expertin für<br />
Loyalitätsmarketing und ein kundenfokussiertes<br />
Management.
Oskar-Patzelt<br />
STIFTUNG<br />
INITIATIVE FÜR DEN<br />
MITTELSTAND<br />
Vom Fach<br />
Die Servicestellen und Juroren sichern den reibungslosen<br />
Ablauf beim „Großen Preis des Mittelstandes“ in der<br />
Wettbewerbsregion Sachsen<br />
Info<br />
n Die Kontaktmöglichkeiten zu<br />
den Servicestellen finden Sie im<br />
Internet auf www.mittelstandspreis.com/stiftung/servicestellen<br />
oder im Kompetenznetz www.<br />
kompetenznetz-mittelstand.de.<br />
Oskar-Patzelt-Stiftung<br />
32<br />
Im Jubiläumsjahr des Wettbewerbs<br />
wurden 4.555 Unternehmen für den<br />
„Großen Preis des Mittelstandes“ nominiert<br />
– so viele wie nie zuvor. Das zeigt,<br />
welche Bedeutung und welches Renommee<br />
dieser Preis in der deutschen Wirtschaftslandschaft<br />
genießt. Es zeigt<br />
auch, wie stark, engagiert und innovativ<br />
der deutsche Mittelstand ist.<br />
Die Oskar-Patzelt-Stiftung ist als<br />
Non-Profit-Organisation (NPO) aufgestellt<br />
und verzichtet bewusst auf Teilnahme-<br />
oder Bearbeitungsgebühren<br />
bei der Wettbewerbsdurchführung.<br />
Man kann sich also weder in den<br />
Wettbewerb „einkaufen“ noch an ihm<br />
bereichern. Die Stiftung ist als Non-<br />
Governmental-Organisation (NGO) aufgestellt,<br />
von Anbeginn an grundsätzlich<br />
ehrenamtlich organisiert und ohne<br />
Großer Preis des Mittelstandes<br />
einen Euro Steuergelder ausschließlich<br />
privat finanziert. Als unabhängige Bürgerinitiative<br />
verkörpert sie Corporate<br />
Citizenship im besten Sinne. Sie wurde<br />
im Jahr 2008 mit dem Bundesverdienstkreuz<br />
ausgezeichnet und arbeitet nach<br />
einem Corporate Governance-Kodex<br />
und einem nach DIN ISO 9001:2008<br />
zertifizierten Qualitätsmanagementsystem.<br />
Mehr als 200 Personen aus allen<br />
Bereichen des gesellschaftlichen Lebens<br />
sind gegenwärtig in der Stiftung engagiert,<br />
im Vorstand, Kuratorium, Präsidium,<br />
Unternehmerbeirat, Wissenschaftlichen<br />
Beirat, einer der rund 50<br />
regionalen Servicestellen, als Botschafter<br />
der Oskar-Patzelt-Stiftung oder in<br />
einer der insgesamt 14 Jurys (zwölf Landes-<br />
und zwei Abschlussjurys).<br />
Präsidium<br />
Kuratorium<br />
Welche Unternehmen mit dem „Großen<br />
Preis des Mittelstandes“ der Oskar-<br />
Patzelt-Stiftung oder als Finalist ausgezeichnet<br />
werden, entscheiden in den<br />
zwölf Wettbewerbsregionen zwölf verschiedene<br />
Jurys. Vor Ort in den zwölf<br />
Wettbewerbsregionen sind es daher vor<br />
allem die regionalen Servicestellen und<br />
die Juroren der Regionaljurys, die die<br />
Stiftung präsentieren und aufstellen.<br />
Aktive Servicestellen<br />
Für Südwestsachsen ist Mike Rudolph,<br />
Leiter des Bereichs Firmenkunden der<br />
Volksbank Mittweida eG, Ansprechpartner.<br />
Hier weiß man, worauf es mittelständischen<br />
Unternehmen ankommt,<br />
schließlich wurde die Bank 2012 „Premier<br />
Bank des Jahres“ und damit für<br />
ihr außergewöhnliches Engagement<br />
Oskar-Patzelt<br />
STIFTUNG<br />
INITIATIVE FÜR DEN<br />
MITTELSTAND<br />
bei der Förderung der Region und vor<br />
allem die Zusammenarbeit mit kleinen<br />
und mittelständischen Unternehmen<br />
geehrt.<br />
Ebenfalls für Südwestsachsen<br />
zuständig ist Marcel Lenk und koordiniert<br />
vom Sitz seines als Preisträger<br />
ausgezeichneten Unternehmens „Bibliothekseinrichtung<br />
Lenk“ in Schönheide<br />
die Arbeit als Servicestelle. In der Region<br />
Leipzig betreut Daniél Hoch die Unternehmen<br />
und Wettbewerbsteilnehmer.<br />
Er arbeitet seit dem Jahr 2000 als Coach,<br />
Trainer und Berater. Als Experte für „Effizienz<br />
im Business“ zeigt Daniél Hoch –<br />
unter dem Motto „Klarheit, Transparenz<br />
und absoluter Wille!“ – Wege auf, wie<br />
sich Vertrieb, Management und Marketing<br />
noch weiter optimieren lassen.<br />
Die Geschäftsführerin der Agentur<br />
contura marketing GmbH Ilka Stiegler<br />
unterstützt von Dresden aus kleine<br />
und mittelständische Unternehmen bei<br />
ihrem Wachstum. Konsequent und kontinuierlich<br />
arbeitet die Agentur zusammen<br />
mit ihren Kunden Strategien und<br />
Konzepte aus. Diese fachliche Expertise<br />
kommt auch in der Arbeit der Servicestelle<br />
zum Tragen.<br />
Ebenfalls in Dresden ist Roland Hess,<br />
Inhaber der FLAIR Gastronomie Dresden<br />
GmbH, als Servicestelle tätig. Als Mann<br />
aus der Gastronomie kennt er sich nicht<br />
nur mit Genüssen aus, sondern setzt<br />
mit seiner Initiative „BENEFIZMINUTE“<br />
Unternehmen auch karitativ in Szene.<br />
Und in Plauen steht die Servicestelle des<br />
Mediators und Coachs Christoph Olaf<br />
Thoss als Ansprechpartner rund um den<br />
Wettbewerb zur Verfügung.<br />
Der Kopf hinter der Servicestelle Görlitz<br />
ist Experte, wenn es um Vertriebsangelegenheiten<br />
geht. Mit 22 Jahren<br />
Berufserfahrung im Rücken bietet Hans-<br />
Ullrich Hinner Beratungen und Weiterbildungen<br />
zu allen vertriebsrelevanten<br />
Themen und Soft Skills. Ein Experte für<br />
Motivation und Mitarbeiterführung im<br />
Dienste des „Großen Preises des Mittelstandes“.<br />
Engagierte Juroren<br />
In der Jury für die Wettbewerbsregion<br />
Sachsen arbeitet die Arbeitsgemeinschaft<br />
der sächsischen Industrie- und<br />
Handelskammern federführend seit<br />
Beginn 1995 mit. Seitens der IHK Leipzig<br />
sind Sirko Werner, Abteilungsleiter<br />
im Bereich Unternehmensförderung<br />
der IKH Leipzig und Stefan Heilmann<br />
dabei. Seitens der IHK Dresden arbeiten<br />
Cornelia Pretzsch, Geschäftsführerin im<br />
Bereich Volkswirtschaft und ihr Vertreter<br />
Dr. Jürgen Prescher mit. Hans-Joachim<br />
Wunderlich, der Hauptgeschäftsführer<br />
IHK Chemnitz hat den Referatsleiter<br />
Volkswirtschaft Martin Witschaß zur<br />
persönlichen Jurymitarbeit delegiert.<br />
Die Kommunen sind in der Jury<br />
vertreten durch die Landeshauptstadt<br />
Dresden, insbesondere Dirk Hilbert, den<br />
Beigeordneten der Stadt Dresden und<br />
die Wirtschaftsförderin Kerstin Zimmermann.<br />
Weitere Juroren sind Dr. Klaus-<br />
Dieter Matz, Inhaber des Privatinstituts<br />
Dr. Matz in Leipzig mit langjähriger Erfahrung<br />
als Personal- und Unternehmensberater<br />
und Trainer für Führungskräfte,<br />
Leonhard Zintl, Vorstandsvorsitzender<br />
der als Premier-Bank ausgezeichneten<br />
Volksbank Mittweida eG und in seiner<br />
Vertretung Mike Rudolph, der auch die<br />
Servicestelle Südwestsachsen betreut,<br />
sowie Prof. Dr. Dr. H.-Christian Brauweiler<br />
von der wirtschaftswissenschaftlichen<br />
Fakultät der Westsächsischen Hochschule<br />
Zwickau. n<br />
Wissenschaftlicher Beirat<br />
Abschlussjury<br />
Unternehmerbeirat<br />
Großer Preis<br />
des<br />
Mittelstandes<br />
Regionaljury BaWü<br />
Regionaljury Bayern<br />
Regionaljury B/Br<br />
50 regionale Servicestellen<br />
Oskar-Patzelt-Stiftung<br />
www.mittelstandspreis.com<br />
Regionaljury Hessen<br />
Regionaljury MV<br />
Regionaljury NS/HB<br />
Regionaljury NRW<br />
Botschafter<br />
Vorstand<br />
Regionaljury Rheinl./Saarl.<br />
Regionaljury Sachsen<br />
Brainstorming/<br />
Strategieberatung<br />
• Pressebeauftragter<br />
• Beauftragter für regionale<br />
Servicestellen<br />
• Qualitätsbeauftragter<br />
Regionaljury Sa.-Anh.<br />
Regionaljury S-H/HH<br />
Regionaljury Thüringen<br />
P.T. <strong>MAGAZIN</strong> 2/<strong>2014</strong><br />
Oskar-Patzelt-Stiftung
Personalsuche im Ausland<br />
Auf der Suche nach qualifiziertem Personal sollten Unternehmen nicht an den<br />
Ländergrenzen halt machen. Wie Mittelständler Top-Kräfte aus dem Ausland<br />
gewinnen und binden<br />
Über den Autor<br />
n Chris Pyak ist Geschäftsführer der<br />
Immigrant Spirit GmbH. Er hilft<br />
Unternehmen die Kooperation in<br />
internationalen Teams zu verbessern.<br />
Chris Pyak coacht jährlich<br />
über 100 internationale Fachkräfte<br />
in Einzel-Sitzungen.<br />
Wirtschaft<br />
34<br />
Wenig Resonanz auf Stellenanzeigen<br />
und kaum qualifizierte Bewerber: Der<br />
Fachkräftemangel macht sich immer<br />
stärker bemerkbar. Je spezieller das<br />
Anforderungsprofil, desto länger bleiben<br />
Positionen unbesetzt. Viele Projekte<br />
müssen zurückgestellt werden oder können<br />
gar nicht erst starten. Gerade für<br />
mittelständische Unternehmen wird es<br />
zunehmend schwer, geeignetes Personal<br />
zu finden. Deshalb kommt es darauf<br />
an, alle verfügbaren Potenziale bei der<br />
Personalsuche zu mobilisieren und auch<br />
jenseits der Landesgrenzen zu suchen.<br />
(Foto: Victor1558/Flickr.com)<br />
Internationales Know-how ist gefragt<br />
Mit der richtigen Strategie haben Mittelständler<br />
im Ringen um internationale<br />
Fachkräfte gute Karten. Viele Kandidaten<br />
erleben, dass Unternehmen ihre<br />
beruflichen Erfahrungen im Ausland nur<br />
unzureichend würdigen. Sie suchen nach<br />
Wertschätzung für ihre bisherige Laufbahn<br />
und individuelle Entwicklungsmöglichkeiten.<br />
Mittelständler die zeigen, dass sie<br />
internationale Erfahrung als Mehrwert<br />
schätzen, haben selbst im Wettbewerb<br />
mit großen Konzernen die Nase vorn.<br />
Nicht nur in Wachstumsbranchen wie<br />
Chemie, Pharma oder Biotechnologie<br />
sind Fachkräfte rar. Vor allem Ingenieure<br />
und IT-Kräfte werden händeringend<br />
gesucht. SAP-Experten etwa sind<br />
kaum zu bekommen. Sie erhalten jede<br />
Woche eine Handvoll neuer Jobangebote.<br />
Obendrein ist branchenübergreifend<br />
internationales Know-how gefragt,<br />
um Positionen in Einkauf und Vertrieb<br />
zu besetzen oder Auslandsfilialen aufzubauen.<br />
Schließlich agieren viele Unternehmen<br />
längst über Ländergrenzen<br />
hinweg. Nur mit multinationalen Teams<br />
können Firmen ausländische Kunden<br />
adäquat betreuen.<br />
Personalbedarf wächst drastisch<br />
Ohne Einwanderer sieht es für den Wirtschaftsstandort<br />
Deutschland düster<br />
aus. Das Arbeitskräftepotenzial wird bis<br />
2<strong>02</strong>5 um rund 6,5 Millionen Personen<br />
schrumpfen, so die Bundesagentur für<br />
Arbeit. Während die Baby-Boom Generation<br />
aus dem Berufsleben ausscheidet,<br />
rücken zu wenige Nachwuchskräfte<br />
nach. Schon in diesem Jahr gehen<br />
351.000 Menschen mehr in Rente als<br />
ins Arbeitsleben eintreten, Tendenz steigend.<br />
Diese Entwicklung wird besonders<br />
Mittelständler treffen.<br />
Noch steckt das internationale<br />
Recruiting in den Kinderschuhen. Doch<br />
früher oder später müssen alle Unternehmen<br />
länderübergreifend auf Personalsuche<br />
gehen, um ihren Personalbedarf<br />
zu stillen.<br />
Kein Sozialtourismus<br />
Für viele Jobs stehen im Ausland Spitzenkräfte<br />
bereit. Für Bürger der EU,<br />
Mitgliedsstaaten des Europäischen<br />
Wirtschaftsraums (Island, Liechtenstein,<br />
Norwegen) und der Schweiz gilt die volle<br />
Arbeitnehmerfreizügigkeit. Berufstätige<br />
und ihre direkten Familienangehörigen<br />
benötigen keine spezielle Aufenthaltsgenehmigung.<br />
Seit Jahresbeginn <strong>2014</strong><br />
haben auch rumänische und bulgarische<br />
Staatsangehörige die gleichen Rechte<br />
wie alle anderen EU-Bürger. Auch Fachkräfte<br />
aus Russland, Asien oder Südamerika<br />
sind eine interessante Option.<br />
Die im August 2012 eingeführte<br />
„Blue Card“ erleichtert es Bewerbern aus<br />
Drittstaaten, in EU-Ländern eine Arbeit<br />
aufzunehmen. Eine Blue Card erhält, wer<br />
über einen Hochschulabschluss verfügt<br />
und einen unterschriebenen Arbeitsvertrag<br />
mit einem Bruttogehalt von mindestens<br />
46.400 Euro pro Jahr nachweisen<br />
kann. In Berufen mit einem besonders<br />
hohen Fachkräftebedarf wie Ingenieure<br />
und IT-Kräfte beträgt die Verdienstgrenze<br />
nur 36.192 Euro brutto im Jahr. Laut<br />
Statistischem Bundesamt zogen allein<br />
im 1. Halbjahr 2013 über eine halbe Million<br />
Ausländer nach Deutschland. Während<br />
rund 334.000 Einwanderer aus<br />
EU-Staaten kommen, stammen etwa<br />
167.000 Menschen aus Drittländern.<br />
Die Angst vor Sozialtourismus ist<br />
unbegründet. Laut EU-Kommission<br />
gehen zwei Drittel der EU-Einwanderer<br />
einem Job nach. Zum weiteren Drittel<br />
zählen überwiegend Studenten und<br />
Rentner. Viele Einwanderer sind hochqualifiziert,<br />
teilweise sogar besser als<br />
die einheimische Bevölkerung. Das Institut<br />
der deutschen Wirtschaft hat ermittelt:<br />
19% der Gesamtbevölkerung hierzulande<br />
besitzen einen akademischen<br />
Abschluss, unter den Einwanderern sind<br />
29 % Akademiker.<br />
Teilweise überhöhte Erwartungen<br />
Wie rekrutieren Mittelständler internationales<br />
Personal? Unternehmen steht<br />
hierfür eine Vielzahl von Rekrutierungswegen<br />
offen. Neben der Zentralen Auslands-<br />
und Fachvermittlung (ZAV) der<br />
P.T. <strong>MAGAZIN</strong> 2/<strong>2014</strong><br />
P.T. <strong>MAGAZIN</strong> 2/<strong>2014</strong><br />
Bundesagentur für Arbeit, stehen zahlreiche<br />
Online-Jobbörsen, Jobsuchmaschinen<br />
und Business-Netzwerke zur Wahl.<br />
Wer gezielt und systematisch vorgehen<br />
möchte, schaltet einen spezialisierten<br />
Personalvermittler ein. Diese steuern<br />
den gesamten Rekrutierungsprozess und<br />
kombinieren passende Maßnahmen. Sie<br />
selektieren geeignete Kandidaten, koordinieren<br />
auf Wunsch alle Formalitäten und<br />
unterstützen bei der laufenden Personalbetreuung.<br />
Bisweilen stellen Unternehmen<br />
an ausländische Mitarbeiter überhöhte<br />
Erwartungen.<br />
Arbeitgeber sollten nicht nur in Idealprofilen<br />
denken, sondern auch alternativen<br />
Bewerberprofilen eine Chance<br />
geben. Die fachliche Qualifikation muss<br />
stimmen, aber entscheidend ist das<br />
Potenzial. Bringen Jobaspiranten viel<br />
Engagement und gute Soft Skills mit,<br />
lassen sich sprachliche oder fachliche<br />
Lücken häufig schnell mit Schulungsmaßnahmen<br />
schließen.<br />
Culture Coaching<br />
Daneben sollten Unternehmen die kulturellen<br />
Unterschiede nicht unterschätzen.<br />
Interkulturelle Zusammenarbeit bietet<br />
viele Gelegenheiten für Fettnäpfchen.<br />
Schon eine unterschiedliche Kommunikationskultur<br />
kann Konflikte heraufbeschwören.<br />
Während wir hierzulande im<br />
Gespräch schnell zur Sache kommen,<br />
schaffen andere Kulturen zunächst eine<br />
positive Atmosphäre. Erst dann sind sie<br />
Bei internationalen Talenten punkten<br />
Hochqualifizierten Kräften stehen viele Jobs offen, entsprechend wählerisch sind<br />
sie. Durch persönliche Wertschätzung können Mittelständler auch internationale<br />
Top-Kräfte für ihr Unternehmen begeistern.<br />
1. Laufende Betreuung: Wer in der Fremde arbeitet, muss viele Veränderungen<br />
meistern. Leicht fühlen sich internationale Mitarbeiter überfordert und allein<br />
gelassen. Bewährt hat sich ein Culture Coach, der bei der Umstellung auf die<br />
deutsche Business-Kultur und beim Knüpfen neuer Kontakte hilft. Dadurch sinkt<br />
die Abbruchquote deutlich.<br />
2. Schnelle Entscheidungen: Top-Kräfte können aus einer Vielzahl Arbeitgeber<br />
auswählen. Unternehmen sollten eingehende Bewerbungen zügig sichten und<br />
innerhalb von fünf Werktagen über eine Einladung zum Vorstellungsgespräch<br />
entscheiden. Sonst sind vielversprechende Kandidaten wieder vom Markt.<br />
Hübsch anzuschauen ist Deutschland allemal. Die Gewöhnung an die deutsche<br />
(Arbeits-) Mentalität ist für ausländische Fachkräfte jedoch nicht immer einfach.<br />
zu einer effizienten Informationsaufnahme<br />
bereit. Nur wer diese und andere<br />
kulturelle Besonderheiten berücksichtigt,<br />
erzeugt Teamgeist in internationalen<br />
Arbeitsgruppen. Culture Coaching erhöht<br />
die Chance, ausländische Top-Kräfte zu<br />
gewinnen und zu binden. Gerade Hochqualifizierte<br />
sind motiviert und leiden,<br />
wenn sie in den Anfangsmonaten nicht<br />
so effizient arbeiten wie gewohnt. Im<br />
Extremfall brechen sie den Einsatz ab.<br />
Culture Coaching wirkt dieser Gefahr<br />
entgegen. So fühlen sich Fachkräfte<br />
rundum wohl und können ihr volles<br />
Potenzial entfalten. Mittelständische<br />
Unternehmen sollten sich frühzeitig auf<br />
den Fachkräftemangel einstellen und ihre<br />
Bewerbungsaktivitäten überdenken. Bald<br />
bewerben sich Arbeitgeber bei gefragten<br />
Fachkräften, nicht mehr umgekehrt. Dies<br />
gilt speziell bei hochqualifizierten Kandidaten.<br />
Natürlich sollte die Bezahlung<br />
stimmen. Aber wer allein mit Geld wirbt,<br />
bekommt Mitarbeiter denen es vorrangig<br />
um die Lohntüte geht. Auch vermeintliche<br />
Kleinigkeiten sind bedeutsam. So<br />
können Mittelständler als Arbeitgeber<br />
hervorstechen und Jobkandidaten signalisieren,<br />
dass sie hier bestens aufgehoben<br />
sind (siehe Infokasten). Internationales<br />
Recruiting ist eine Herausforderung, bietet<br />
aber auch attraktive Chancen. Weitsichtige<br />
Arbeitgeber handeln jetzt und<br />
suchen länderübergreifend nach den<br />
besten Talenten. n<br />
Chris Pyak<br />
3. Keine Sprachbarriere: Selbstverständlich sollten internationale Mitarbeiter<br />
Deutsch lernen. Doch viele Positionen erfordern keine perfekten Deutschkenntnisse<br />
vom Start weg. In einer Übergangsphase von rund einem Jahr funktioniert<br />
die Kommunikation meist auch auf Englisch. Zusatznutzen: Stammkräfte können<br />
ihre Englischkenntnisse auffrischen.<br />
4. Verlockende Perspektiven: Wer die talentiertesten Mitarbeiter gewinnen möchte,<br />
sollte mit spannenden Aufgaben und exzellenten Entwicklungsmöglichkeiten<br />
aufwarten. Im Vergleich zu Großunternehmen können mittelständische<br />
Unternehmen mit flachen Hierarchien und schnellen Entscheidungswegen<br />
trumpfen. Dies gilt es offensiv zu kommunizieren.<br />
(Quelle: Immigrant Spirit GmbH,<br />
Weitere Informationen unter: www.immigrantspirit.de)<br />
(Foto: David Schiersner/Flickr.com)
Die Gold-Medaille geht an…<br />
Was wir von souveränen Sportlern lernen können.<br />
Über den Autor<br />
n Theo Bergauer beschäftigt sich<br />
seit 20 Jahren als Trainer, Coach<br />
und Autor mit der Begleitung<br />
von persönlichen und unternehmerischen<br />
Prozessen, die zur<br />
menschlichen Souveränität und<br />
zum beruflichen Erfolg führen.<br />
Wirtschaft<br />
36<br />
Höhepunkt Sotschi <strong>2014</strong>: Vier Jahre Training<br />
für zwei Wochen Kräftemessen<br />
(Foto: Andy Miah / flickr.com)<br />
Endlich ist es soweit: Nach monatelanger<br />
Vorbereitung endlich in das Stadion<br />
einmarschieren, sich der internationalen<br />
Konkurrenz stellen, Wettkampfluft<br />
schnuppern, gemeinsam um Medaillen<br />
ringen – nirgends ist das für Sportler<br />
aufregender als bei den Sommer- und<br />
Winterspielen, wie jetzt auch wieder in<br />
Sotschi. Gelingt dann der Sprung aufs<br />
Treppchen, gehen für Sportler Träume in<br />
Erfüllung. Vergessen das harte Training<br />
und die Entbehrungen.<br />
Doch souverän zeigen sich die<br />
Teilnehmer der Winterspiele nicht nur<br />
während des gigantischen Medienereignisses.<br />
Erfolgreiche Sportler sind ehrgeizig<br />
und bewegen nicht nur sich selbst,<br />
sondern auch Enormes im Umfeld, um<br />
ganz vorne mit dabei zu sein. Auch im<br />
Business stellen wir uns täglich den<br />
Herausforderungen:<br />
Wir versuchen uns auf dem Eis<br />
zu halten, eine möglichst gute Zeit zu<br />
erreichen, machen das eine oder andere<br />
Kunststück, weichen Hindernissen<br />
aus und messen uns mit dem Wettbewerb<br />
genauso wie mit unserem inneren<br />
Schweinehund.<br />
Die Frage ist nur, wie souverän wir<br />
dies tatsächlich meistern? Und ob wir<br />
am Ende die Gold-Medaille bekommen?<br />
Nachfolgende Tipps helfen nicht nur<br />
Sportlern, täglich in allen Lebensbereichen<br />
ein klein wenig souveräner zu<br />
werden:<br />
1. Gute Vorbereitung bedeutet Training,<br />
auf den Tag hin fit sein<br />
Durch hartes Training formte der Wettkämpfer<br />
der Antike seinen Körper und<br />
ehrte dadurch die Götter, die damals<br />
eine wichtige Rolle im Leben der Menschen<br />
spielten.<br />
Doch auch heute geht im Leistungssport<br />
nichts ohne professionelles Training.<br />
Nur wer bereit ist, seinem Körper<br />
viel abzuverlangen, manchmal über<br />
seine Grenzen hinaus zu gehen, um<br />
dadurch immer wieder Steigerungen der<br />
Leistungsfähigkeit zu erreichen, wird als<br />
Profi oder Amateur etwas erreichen.<br />
Allerdings achten die Sportler,<br />
zumindest die souveränen, auch auf<br />
Auszeiten, auf Phasen der Regeneration.<br />
Dann gelingt es, auf den Tag hin fit zu<br />
sein und im Wettbewerb eine unvergleichliche<br />
Leistung zu bringen.<br />
Ob im Sport, in der Familie oder<br />
im Geschäftsleben: Auf den Teamgeist<br />
kommt es an.<br />
(Foto: 1st Class Preston Keres/Public Domaiin)<br />
2. Ein hohes Maß an Selbstvertrauen<br />
und mentale Stärke<br />
Haltung ist im Leben enorm wichtig. Die<br />
persönliche Einstellung weist den Weg<br />
– zum Sieg ebenso wie zur Niederlage.<br />
Wer als Sportler nicht an die Möglichkeit<br />
des Sieges glaubt, wird auch kaum in der<br />
Lage sein zu gewinnen. Die persönliche<br />
Ein- und Vorstellung ist die innere Größe<br />
eines Menschen, mit der er – oft unbewusst<br />
– wirkt, die er ausstrahlt.<br />
Dieses Selbstbewusstsein ist es, das<br />
einem Sportler das Vertrauen in die<br />
eigene Leistungsfähigkeit gibt. Neben<br />
der eigenen Disziplin trainieren Sportler<br />
auch die mentale Stärke. Sie sehen<br />
sich im Geiste weit vor dem Wettkampf<br />
laufen, springen und gewinnen. Im Flow<br />
können wir nicht nur selbst mehr bewirken,<br />
sondern auch die Strahlkraft auf<br />
andere und damit die gemeinsame Wirksamkeit<br />
vervielfachen.<br />
3. Druck aushalten, wenn es darauf<br />
ankommt, gelassen sein<br />
Wer kennt das nicht? Da trainieren wir<br />
wie verrückt, üben ohne Unterlass, bereiten<br />
uns auf das große Ereignis vor und<br />
der Druck wächst von Tag zu Tag. Durchhalten,<br />
dranbleiben, konsequent und<br />
zielstrebig sein sind sicher Eigenschaften,<br />
die einen erfolgreichen Sportler auszeichnen.<br />
Kann dieser jedoch mit dem<br />
steigenden Druck, sei es von Seiten des<br />
Trainers oder der eigenen Mannschaft,<br />
seiner Konkurrenten oder der Medien,<br />
nicht umgehen, wird es schwer, die Leistung<br />
punktgenau abzuliefern.<br />
Natürlich ist es wichtig, für den<br />
Erfolg zu kämpfen. Doch hier ist nicht<br />
falscher Ehrgeiz gemeint, der einen<br />
ins Verderben führt, weil man nichts<br />
anderes mehr im Kopf hat und verbissen<br />
an der Erfüllung des gesetzten Zieles<br />
arbeitet. Vielmehr ist damit eine starke<br />
Willenskraft gemeint, die einem dabei<br />
hilft, auch in schwierigen Phasen gelassen<br />
dran zu bleiben, weil man weiß, dass<br />
es sich lohnt.<br />
4. Teamgeist zählt nicht nur in<br />
Mannschaftswettbewerben<br />
In Kontakt treten, Beziehungen aufbauen,<br />
Partnerschaften pflegen – der<br />
Umgang mit anderen Menschen ist heute<br />
wichtiger denn je. Teamgeist zählt<br />
nicht nur in Mannschaftswettbewerben.<br />
Wer es schafft, seine „Spielposition“<br />
zu entdecken, hat schon einen großen<br />
Schritt getan. Wer es darüber hinaus<br />
schafft, „Mitspieler“ für seine eigenen<br />
Ideen zu finden und zu begeistern, ist<br />
dem Erfolg ganz nahe. Dabei ist dieser<br />
kein Zufall.<br />
Wer sich aktiv einbringt, kann den<br />
Weg klar steuern und schwimmt nicht in<br />
den Erfolgswellen anderer mit. Gemeinsam<br />
an einem Strang ist leichter, als<br />
P.T. <strong>MAGAZIN</strong> 2/<strong>2014</strong><br />
einsam an einem Seil zu ziehen. Miteinander<br />
arbeiten heißt, in jedem Bereich<br />
Energie spenden und Kraft bekommen.<br />
5. Rede und Antwort stehen<br />
Für einen Sportler zählen längst nicht<br />
nur das Training und der Wettkampf.<br />
Seitdem es Medien gibt, gilt es immer<br />
mehr, auch dort präsent zu sein. Nur<br />
wer es schafft, im Gespräch zu bleiben,<br />
kann Sponsoren finden, kann die eigene<br />
Leidenschaft für den Sport auch nach<br />
außen tragen. Kommunikation, die<br />
Fähigkeit Gespräche zu führen, Visionen<br />
zu teilen sowie Interessen und Werte zu<br />
vertreten, gehört nicht nur im Sport zum<br />
Big Business. Kommunikation schafft<br />
Vertrauen. Souveräne Menschen kommunizieren<br />
ohne Druck und Zwang. Sie<br />
kommunizieren offen und mit Begeisterung.<br />
So lernen sich Menschen besser<br />
kennen und Beziehungen haben die<br />
Chance zu wachsen – im Sport genauso<br />
wie „im richtigen Leben“.<br />
6. Erfolg genießen, Dank weitergeben<br />
Der Ruhm und das Ansehen eines erfolgreichen<br />
Medaillengewinners, verbunden<br />
mit lautem Jubel und einer enormen<br />
Medienpräsenz, ist das eine. Das andere<br />
ist die kleine und stille Freude des<br />
Sportlers, die dieser oftmals erst nach<br />
dem Rummel gemeinsam mit der Familie<br />
und Freunden genießen kann. Manchmal<br />
neigen wir dazu, nach einem Erfolg<br />
gleich weiter zu machen, dem nächsten<br />
Ziel entgegenstrebend. Und doch wäre<br />
es vernünftig, den Erfolg erst einmal<br />
auszukosten.<br />
Nicht umsonst heißt es „Wer nicht<br />
genießen kann, wird ungenießbar!“<br />
Genießen Sie also jeden Moment, in<br />
dem es Ihnen gut geht, den unvergleichlich<br />
erfolgreichen Augenblick auf dem<br />
Treppchen oder wenn Sie nur ganz für<br />
sich selbst eine neue Bestzeit aufgestellt<br />
haben. Seien Sie dankbar dafür – im Stillen<br />
tief in Ihrem Inneren ebenso wie im<br />
Umgang mit anderen Menschen, denen<br />
Sie Ihre Dankbarkeit ruhig öfter einmal<br />
zeigen und sie aussprechen dürfen. Und<br />
die Gold-Medaille der Souveränität geht<br />
an… Sie! n<br />
Theo Bergauer
Wirtschaft<br />
38<br />
Die Freude ist groß, endlich die Beförderung,<br />
die Wahl zum Vorgesetzen. Ob<br />
gesucht oder nominiert, das Leben wird<br />
ein anderes. Die neue Rolle als Führungskraft<br />
verlangt nicht nur kommunikatives<br />
Fingerspitzengefühl, sondern<br />
auch Klarheit, welche Rolle ich in welcher<br />
Situation lebe. Wie führe ich durch<br />
wirkungsvolle Handlungen und Dialoge<br />
in unterschiedlichen Spannungsfeldern?<br />
Wie schaffe ich es, meine Traumrolle<br />
als „Chef“ nicht nur zu spielen, sondern<br />
zu leben? Führungskräfte finden sich<br />
heute mehr denn je in unterschiedlichen<br />
Spannungsfeldern wieder. Konnte der<br />
„Chef“ vor einigen Jahren einfach nur<br />
„Chef“ sein und sagen, wo und wie es<br />
lang geht, soll die Beziehung zu Mitarbeitenden<br />
heute kollegial, nahe und<br />
gleichzeitig mit einer gesunden Distanz<br />
und einer natürlichen Autorität gelebt<br />
werden. Geht das alles zusammen?<br />
Ja, es geht. Es braucht dazu jedoch<br />
eine intensive Auseinandersetzung nicht<br />
einfach mit der „Chef-Rolle“, sondern<br />
mit den verschiedensten Rollen einer<br />
Führungskraft. Es sind mehrere Hüte im<br />
Kasten, aber jeweils nur einer auf dem<br />
Kopf. Eine Führungskraft kann zwar Controller,<br />
Mitarbeiterbetreuer, Coach und<br />
durchsetzungskräftiger Boss sein, aber<br />
Die Rolle „Chef“ verlangt viel: Im Meeting<br />
müssen z. B. auch unpopuläre Entscheidungen<br />
kommuniziert werden.<br />
(Illustrationen: Stefan Häseli)<br />
nicht gleichzeitig im selben Moment.<br />
Früher war alles viel ...<br />
... ja wie war es früher eigentlich in der<br />
Berufswelt? War wirklich alles besser?<br />
Wie es uns rückblickend dank unseres<br />
positiven Filters oft vorkommt.<br />
Wenn auch nicht alles schöner war,<br />
so war vieles doch um einiges einfacher.<br />
Diskussionslos stand fest, dass ein<br />
Schreiner das Holz richtig zuschneiden<br />
muss, mit welch geschickten Händen<br />
ein Feinmechaniker der die Uhrwerke<br />
zusammensetzen sollte und dass ein<br />
Lehrer eine klare Linie bei der Erziehung<br />
seiner Schützlinge zu demonstrieren<br />
hatte.<br />
Und ein Chef (…Chefinnen gab es<br />
damals noch kaum…) musste sich durchsetzen<br />
können. Eindruck machte dabei<br />
nicht nur seine persönliche Leidenschaft<br />
(das Unternehmen war sein Leben),<br />
mit der er andere begeistern konnte,<br />
sondern manchmal durchaus auch ein<br />
militärisch angehauchtes Vokabular. Die<br />
Zeiten sollten sich ändern und es kam<br />
eine Phase des unermüdlichen Verständnisses<br />
für alle und alles. Basisdemokratische<br />
Züge prägten das Verhältnis zwischen<br />
Vorgesetztem und Mitarbeitern.<br />
War es früher die Frage nach dem passenden<br />
Führungsstil, setzen wir uns heute<br />
verstärkt mit uns und der Situation<br />
auseinander.<br />
Hier können Chefinnen und Chefs<br />
auch von Schauspielern im Bereich Rollenfindung<br />
viel lernen. Und zwar echt<br />
und authentisch. Gute Schauspieler spielen<br />
nicht, sie leben. Parallel darf es auch<br />
in der Führung nie darum gehen, nur<br />
etwas vorzuspielen.<br />
Heute ist eine deutliche Rollenidentifikation<br />
gefragt<br />
Im Lichte dieser stark vereinfachten<br />
Darstellung im zeitlichen Raffer der<br />
Geschichte wird deutlich: Waren früher<br />
Führung<br />
in drei Akten<br />
Warum die Traumrolle „Chef“ mehr<br />
bedeutet als das tägliche Theater<br />
die Anforderungsprofile knapper und<br />
klarer, sind heute differenzierte Bilder<br />
nicht nur statthaft, sondern entscheidend.<br />
Eine Führungskraft muss immer<br />
Führung von unten: Eine Führungskraft<br />
muss zunehmend in mehreren Spannungsfeldern<br />
agieren.<br />
stärker in mehreren Spannungsfeldern<br />
agieren. Da sollen die Bedürfnisse der<br />
Mitarbeitenden ernst genommen und<br />
zugleich die Strategie der Konzernleitung<br />
ohne Wenn und Aber durchgezogen<br />
werden. Da wird ein rigoroser<br />
Sparkurs verordnet, aber die operative<br />
Umsetzung ist in einem sich ständig<br />
wandelnden Umfeld mit mehr Aufwand<br />
denn je verbunden. Umso wichtiger ist<br />
deshalb eine tiefe Auseinandersetzung<br />
mit den verschiedenen Rollen, den verschiedenen<br />
„Hüten“, die eine Führungskraft<br />
im Alltag leben soll. Dabei ist die<br />
Situation, das Gegenüber und die eigene<br />
Verfassung entscheidend, welche Rolle<br />
in welchem Moment gelebt wird.<br />
Die Kunst des Vorgesetzten-Seins<br />
Mit der Rollenidentifikation wird die<br />
P.T. <strong>MAGAZIN</strong> 2/<strong>2014</strong><br />
Nähe zum Theaterschaffen offensichtlich.<br />
„Die ganze Welt ist eine Bühne, man<br />
tritt auf, man tritt ab“, schrieb Shakespeare.<br />
Oder etwas konkreter, angelehnt<br />
an die Geschichte von Ignaz Wrobel aus<br />
„Die Weltbühne“: „Als Gatte drücke ich<br />
einen Kuss auf die Stirn der Gattin, habe<br />
als Fahrgast eine Auseinandersetzung in<br />
der S-Bahn, als Teamleiter am Arbeitsplatz<br />
betrete ich das Büro, als Gast des<br />
Restaurants in der Mittagspause freue<br />
ich mich auf das Tagesmenü usw.“<br />
Wenn nun die ganze Welt eine Bühne<br />
ist, wir von Rollenverständnis reden,<br />
liegt es auf der Hand, die Parallelen zur<br />
Schauspielkunst und der Kunst des Vorgesetzten-Seins<br />
aufzuzeigen. Hier liegt<br />
der Schlüssel für eine neue Führungskultur.<br />
Keine Angst, es geht nicht darum,<br />
als Führungskraft Rollen zu spielen, das<br />
überlassen wir auch künftig den Schauspielern.<br />
Jedoch ist es in der Führungsarbeit<br />
hilfreich zu erkennen, was es zur<br />
echten, wahren und glaubwürdigen Rollenfindung<br />
alles braucht.<br />
Erfolgreiche Führung in drei Akten<br />
Ouvertüre: Nicht spielen – leben!<br />
In der Führung sollten grundsätzlich alle<br />
Handlungen, auch noch so kleine, ein<br />
Ziel haben, weil sie sonst zur Floskel<br />
verkommen. Bei jeder Handlung gibt<br />
es außerdem eine Vorgeschichte und<br />
eine Geschichte danach. Nicht immer<br />
kenne ich diese Geschichte bei meinem<br />
Gegenüber. Dann ist es meine Aufgabe<br />
als Führungskraft, diese Geschichte ausfindig<br />
zu machen. Fragen zu stellen ist<br />
ein deutliches Zeichen für Interesse am<br />
anderen Menschen. Umgekehrt muss ich<br />
meinem Gegenüber vielleicht auch meine<br />
Geschichte erklären, z. B. Führungsentscheidungen<br />
begründen oder Hintergründe<br />
meines Handelns aufzeigen. Nur<br />
so bildet die Ouvertüre eine wertvolle<br />
Basis, die Bühne sozusagen für das weitere<br />
Stück, in dem ein abschließender<br />
Impuls den gemeinsamen Führungsweg<br />
weiter festlegt und festigt.<br />
1. Akt: Der Schritt auf die Bühne – Präsenz<br />
durch Konzentration<br />
Die Schauspielerei lebt davon. Auf der<br />
Bühne kann nur dann glaubwürdig<br />
gespielt werden, wenn völlige Bühnenpräsenz<br />
da ist. Präsenz bedeutet auch in<br />
der Führung: Ich bin NUR HIER. Im Hier
Wirtschaft<br />
Oft gefragte Rolle: Der Chef als Motivator.<br />
tenz“. Das tut weh, verlangt nach Loslassen<br />
von alten Mustern. Das neue Verhalten<br />
kommt noch nicht von Innen, wirkt<br />
deshalb am Anfang vielleicht noch etwas<br />
unnatürlich. An dieser Stelle muss die<br />
Führungskraft den Mitarbeiter ermuntern<br />
und ihm Mut machen, Neues auszuprobieren.<br />
Gut gelingt dies auf einer Art<br />
Probebühne, weil in einem geschützten<br />
Rahmen auch Scheitern durchaus Spaß<br />
machen kann, soll und darf.<br />
40<br />
auf einem Zettel oder im Handy notiert,<br />
in der Aufgabenspalte im Outlook festgehalten<br />
oder den Ohren der Sekretärin<br />
anvertraut. Diese Konzentration wird von<br />
Mitarbeitern als Ausstrahlung und Präsenz<br />
wahrgenommen, die für Echtheit,<br />
Glaubwürdigkeit und Authentizität der<br />
Führungskraft steht.<br />
Auf dieser Grundlage jeweils nur<br />
einer Rolle, auf die wir uns konzentrieren<br />
können, gestehen erfolgreiche Führungskräfte<br />
auch jedem Mitarbeiter seinen<br />
Platz in der Gruppe zu. Schließlich möchte<br />
doch jeder dem Stück, und sei es noch<br />
so bescheiden, seinen Stempel aufdrücken<br />
und der Welt zeigen können, dass<br />
er seiner Rolle gerecht wird. Dadurch<br />
ist Selbstverwirklichung möglich – zum<br />
Wohle des Einzelnen und des Ganzen.<br />
Der Begriff „Jeder ist ersetzbar“ ist in<br />
einer wertvollen Führungskultur längst<br />
aus dem Vokabular gestrichen. Natürlich<br />
können unter Umständen eine Aufgabe<br />
auch andere übernehmen, aber die individuellen<br />
Stärken in der jeweiligen Kombination<br />
gibt es genau so kein zweites<br />
Mal. Grund genug für jeden Mitarbeiter,<br />
sich zu überlegen, was ihn im größeren<br />
Gruppengefüge einzigartig macht (USP)<br />
und was er mit seiner Art, seinem Wissen<br />
und seinem Können zum Wohl des<br />
Ganzen beitragen kann.<br />
2. Akt: Dialoge – Wirkliche Gespräche<br />
durch Professionalität<br />
Entscheidend ist in einem Gespräch<br />
nicht, was gesendet wird, sondern was<br />
ankommt. Aber für den richtigen Empfang<br />
braucht es auch einen guten Sender.<br />
Bei wirkungsvollen Führungskräften<br />
bilden Stimme, Sprache und Körper<br />
eine Einheit und damit eine gute Basis<br />
für Dialoge. Da diese immer in einem<br />
Kontext stattfinden, ist es wichtig, vor<br />
oder am Anfang eines Gesprächs diverse<br />
Wahrnehmungen abzugleichen.<br />
Nur so lässt sich sicherstellen,<br />
dass alle Gesprächspartner vom Gleichen<br />
reden und eine gute gemeinsame<br />
Ausgangslage schaffen. Wenn wir von<br />
„auf den Kunden eingehen“ oder „den<br />
Mitarbeiter ernst nehmen“ reden, ist<br />
das vergleichbar mit Improvisations-<br />
Theater: Stichwort, Reaktion – und niemals<br />
blocken! Professionalität heißt in<br />
der Gesprächsführung, in die Welt des<br />
Gegenübers einzutauchen. Nur wer<br />
präsent ist, vermag den anderen in ein<br />
echtes Gespräch einzubinden.<br />
Das bedeutet: Den anderen reden<br />
lassen, Details wahrnehmen, um schließlich<br />
alles in ein dynamisch gestaltetes<br />
Gespräch einfließen zu lassen. Aber<br />
auch: Öfter einmal auszubrechen aus<br />
gewohnten Strukturen, sich zu lösen von<br />
festen Mustern, um den Mitarbeiter/<br />
Kunden wirklich in den Mittelpunkt zu<br />
stellen.<br />
3. Akt: Inszeniert – Spaß am Scheitern<br />
In der Führung stellt sich immer wieder<br />
die Frage: Wie fördere ich meine<br />
Mitarbeiter? Wie begleite ich Menschen<br />
im Lernprozess? Die schwierigste Phase<br />
in den vier bekannten Lernschritten<br />
1. unbewusstes Nichtkönnen, 2. bewusst<br />
gemachtes Nichtkönnen, 3. bewusstes<br />
Können, 4. unbewusstes Können ist der<br />
Übergang zwischen der „bewussten<br />
Inkompetenz“ zur „bewussten Kompe-<br />
Fragen gehören beantwortet – genau<br />
wie Kommunikation zwingend zur<br />
Frustrationstoleranz gehört zum<br />
Erfolg, denn „Erfolg haben heißt, einmal<br />
mehr aufstehen, als man hingefallen<br />
ist“. Oder geben Kleinkinder vielleicht<br />
nach dem dritten missglückten Versuch<br />
das Laufenlernen auf? Wird Führung<br />
gekonnt inszeniert, geben Führungskräfte<br />
ihren Mitarbeitern die Möglichkeit zur<br />
Entwicklung ihrer eigenen Fähigkeiten,<br />
indem sie diese weder über- noch unterfordern.<br />
So ist die Traumrolle „Chef“ tatsächlich<br />
gut besetzt. n<br />
Stefan Häseli<br />
Über den Autor<br />
n Stefan Häseli regt als ehemaliger<br />
Kabarettist und gefragter Infotainer<br />
täglich dazu an, wirkungsvolle<br />
Kommunikation mit Spaß<br />
zu erleben. Als Coach und Trainer<br />
begleitet er seit vielen Jahren<br />
Führungskräfte in größeren Organisationseinheiten.<br />
www.atelier-ct.ch<br />
P.T. <strong>MAGAZIN</strong> 2/<strong>2014</strong>
Wirtschaft<br />
42<br />
Ein langer LKW(eg)<br />
Ginge es nach Spediteuren und Bundesverkehrsministerium würde der Lang-<br />
LKW längst auf deutschen Straßen rollen. Ginge es nach Landesregierungen<br />
und Umweltverbänden würde er niemals rollen. Und so rollt auch kein Rubel…<br />
Deutschland, deine Transportströme!<br />
Nach Schätzungen der Bundesregierung<br />
wird bis zum Jahr 2<strong>02</strong>5 gegenüber dem<br />
Jahr 2004 eine Steigerung des Güterverkehrs<br />
um gut 70 % erwartet. Hierbei<br />
wird vor allem für den Straßengüterfernverkehr<br />
eine noch größere Zunahme von<br />
über 80 % prognostiziert. Dieses immense<br />
Wachstum bedingt jedoch erhebliche<br />
Effizienzsteigerungen bei allen Verkehrsträgern<br />
und innovative Transportkonzepte.<br />
Eines dieser Konzepte ist der<br />
Lang-LKW – auch EuroCombi oder Gigaliner<br />
– genannt.<br />
Dahinter verbirgt sich vereinfacht<br />
gesprochen nichts anderes als ein überlanger<br />
LKW mit einem größeren Ladevolumen<br />
und Gesamtgewicht. Alles andere<br />
als einfach gestaltet sich indes die Einführung<br />
des großen Brummis, denn der<br />
hat viele Kritiker. Ob Landesregierungen,<br />
ADAC oder Umweltaktivisten, befürchtet<br />
werden vor allem Straßenschäden und<br />
Sicherheitsrisiken, bezweifelt wird aber<br />
auch der wirtschaftliche Nutzen. Demgegenüber<br />
fordern BDI und Handelskammern,<br />
dem Projekt eine Chance zu<br />
geben und ermutigen Unternehmen, an<br />
Testläufen teilzunehmen. Kurzum: Der<br />
lange LKW ist nicht nur sprichwörtlich<br />
ein langes Leiden.<br />
3 LKW = 2 Lang-LKW<br />
Die Ausgangslage<br />
Die Bundesregierung startete am 01.<br />
Januar 2012 offiziell einen bundesweiten<br />
Feldversuch, der genauere Informationen<br />
über die Tauglichkeit des Lastkraftwagens<br />
liefern soll. Der Versuch läuft<br />
über fünf Jahre und jedes Transportunternehmen,<br />
das willens ist, sich wissenschaftlich<br />
begleiten zu lassen und<br />
die Sicherheitsstandards (Fahrererfahrung<br />
etc.) erfüllt, kann während dieser<br />
Zeit noch in den Feldversuch einsteigen.<br />
Nach Angaben des Bundesverkehrsministeriums<br />
haben sich bislang 26 Unternehmen<br />
mit 52 Lang-LKWs bei der Bundesanstalt<br />
für Straßenwesen (BASt) für<br />
den Feldversuch angemeldet.<br />
Nicht gerade viel wenn man die<br />
Unmenge deutscher Transportunternehmen<br />
bedenkt. Der größere LKW soll zu<br />
einer Kraftstoff- und Emissionsreduktion<br />
führen, da mehr Waren – insbesondere<br />
sperrige – auf einmal transportiert werden<br />
können. Nach Ergebnissen erster<br />
Pilotversuche sollen pro transportierte<br />
Tonne bzw. pro Transporteinheit Kraftstoffeinsparungen<br />
zwischen 15 bis 30 %<br />
möglich sein. Im gleichen Maße sollen<br />
auch die CO2-Emissionen abnehmen. In<br />
Folge dessen würden gleichsam auch<br />
die finanziellen Aufwendungen sinken.<br />
(Grafik: OPS Netzwerk GmbH/F. Enge Quelle: VDA)<br />
Auch der Straßenverkehr soll durch die<br />
geringere Anzahl an Brummis entlastet<br />
werden. So schätzt der BDI, dass<br />
bei einer deutschlandweiten Zulassung<br />
von Lang-LKW etwa 20 % der heutigen<br />
Fahrten mit herkömmlichen Fahrzeugen<br />
auf den Lang-LKW verlagert werden<br />
können. So erscheint eine Reduzierung<br />
des Fahrzeugaufkommens auf der Straße<br />
um fast 8 % – auf stark befahrenen<br />
Autobahnabschnitten sogar bis zu 13 %<br />
– durchaus realistisch und sogar noch<br />
ausbaufähig.<br />
Kein neues Thema<br />
Die Vorzüge des EuroCombis aufzuzeigen<br />
ist inzwischen eine Geschichte mit<br />
recht stattlichem Umfang. Ihren Anfang<br />
nimmt sie in Schleswig-Holstein. 1985<br />
setzte die Firma Combisped Lang-LKWs<br />
im Containerverkehr zwischen den Häfen<br />
von Lübeck und Hamburg ein. Aufgrund<br />
von Auftragsrückgängen wurde der Verkehr<br />
im Sommer 2009 eingestellt. Seit<br />
Februar 2010 werden die langen LKWs<br />
in Schleswig-Holstein erneut in einem<br />
Feldversuch eingesetzt. In Deutschland<br />
versuchte das Fahrzeugwerk Krone 2005<br />
50<br />
40<br />
30<br />
20<br />
10<br />
0<br />
28,8<br />
2004<br />
(Quelle: BMVBS, K+P, VDA)<br />
33,4<br />
2010<br />
44,8<br />
2<strong>02</strong>5<br />
ohne Lang-LKW<br />
41,4<br />
2<strong>02</strong>5<br />
mit Lang-LKW<br />
Entwicklung der Fahrleistung schwerer<br />
LKW (in Mrd. Fahrzeugkilometer)<br />
(Foto: Gregor Ter Heide „Elkawe“/Wikimedia )<br />
P.T. <strong>MAGAZIN</strong> 2/<strong>2014</strong><br />
P.T. <strong>MAGAZIN</strong> 2/<strong>2014</strong><br />
mit einer ersten Gigaliner-Testfahrt auf<br />
die Einsparpotenziale größerer Laster<br />
hinzuweisen. Ab 2006 wurden in Niedersachsen<br />
und Nordrhein-Westfalen<br />
wiederholt Testfahrten unternommen,<br />
die, wie alle anderen Versuche auch,<br />
tatsächlich eine größere Effizienz des<br />
Lang-LKW belegen (Infokasten). Der politischen<br />
Debatte taten diese Ergebnisse<br />
bislang jedoch keinen Abbruch.<br />
Einige Bundesländer zeigen dem Lang-<br />
LKW die rote Karte.<br />
(Foto: SPD Niedersachsen/Flickr.com)<br />
Einigkeit in der Uneinigkeit<br />
Trotz der schon erfolgten Testreihen<br />
erschweren vor allem die unterschiedlichen<br />
Standpunkte der Landesregierungen<br />
eine Einigung – ganz gleich in<br />
welcher Richtung – beim Thema Lang-<br />
LKW. Schleswig-Holstein und Baden-<br />
Württemberg reichten 2012 Klage gegen<br />
den Testbetrieb überlanger Lastwagen<br />
beim Bundesverfassungsgericht ein, mit<br />
der Begründung, dass die Infrastruktur<br />
für den Laster nicht ausreichend entwickelt<br />
sei und eine Intensivierung des<br />
Schwerlastverkehrs ohnehin nicht das<br />
Ziel sein könne. Auch Niedersachsen<br />
vertritt einen ähnlichen Standpunkt.<br />
So lehnt im Januar <strong>2014</strong> die rot-grüne<br />
Landesregierung einen Antrag der<br />
FDP zur Ausweitung des Versuchs in<br />
Niedersachsen ab. Der Vorsitzende des<br />
Verkehrsausschusses des Bundestages,<br />
Martin Burkert, spricht sich mit Blick<br />
auf etwaige Probleme der Lang-LKWs<br />
bei Bahnschranken und Kreisverkehren<br />
Lang-LKW sind Zugkombinationen mit einer Gesamtzuglänge von bis zu<br />
25,25 Metern, die aus einem Motorwagen oder einem Sattelzug und je einem<br />
Anhängerfahrzeug bestehen.<br />
Der Lang-LKW kommt mit einem zulässigen Gesamtgewicht von 40t bzw. 44t<br />
im Kombinierten Verkehr aus.<br />
Der Einsatz von Lang-LKW in Wohngebieten ist grundsätzlich nicht vorgesehen.<br />
Verlängerte Lastzugkombinationen werden nicht die Belieferung von Einkaufszentren<br />
oder Supermärkten in Innenstädten übernehmen. Vorgesehen<br />
ist Direktverkehr zwischen logistischen Knoten (Güterverkehrszentren, große<br />
Werksstandorte, Häfen etc.. Lang-LKW erfüllen den BO-Kraftkreis.<br />
ebenso gegen deren Einsatz aus. Dem<br />
gegenüber stehen z.B. die Länder Bayern<br />
und Hessen, die sich zumindest nicht<br />
gegen den Feldversuch stemmen und<br />
Testfahrten vornehmen. Angesichts der<br />
zerfahrenen Situation scheint eine Einigung,<br />
noch dazu eine zügige, kaum vorstellbar,<br />
schon gar nicht bundesweit.<br />
Unternehmen im Zwiespalt<br />
Betroffen sind vom Hick-Hack um den<br />
großen Laster aber vor allem Speditionsunternehmen<br />
und andere Betriebe,<br />
deren Produkte per LKW transportiert<br />
werden, da sich diese – aufgrund der<br />
unklaren Entwicklung – mit Investitionen<br />
zurückhalten (müssen), was letztlich<br />
weder Wirtschaft noch Staat nützt.<br />
Problematisch bei der Diskussion um<br />
den Lang-LKW sind vor allem drei Dinge:<br />
Zunächst sind Speditionsunternehmer<br />
der Auffassung, dass der LKW durchaus<br />
für ein tragfähiges Konzept darstellt. „Wir<br />
denken ja, dass das Ganze funktioniert.<br />
Das sieht man an den Niederlanden, da<br />
(Grafik: OPS Netzwerk GmbH/Fabian Enge)<br />
Kraftstoffverbrauch des Lang-LKW (je 10 Paletten/100 km)<br />
sind die Verkehrsstrukturen sicherlich<br />
nicht günstiger für längere Zugkombinationen<br />
als in Deutschland.“, sagt Rainer<br />
Lange von Hüffermann Transportsysteme.<br />
Allerdings wird bezweifelt, dass<br />
der EuroCombi sich durchsetzt. Zweitens<br />
sieht man in der von der Bundesregierung<br />
propagierten Variante „Bahn“ keine<br />
Alternative. „Der Euro-Kombi wird sich<br />
gegen die aktuellen politischen Interessen<br />
und gegen bestimmte Lobbygruppen<br />
nicht durchsetzen können.<br />
[…] Die Bahn wird auch in 20 Jahren<br />
noch keine Alternative sein.“, stellt Lange<br />
fest. Zum Dritten – und dies ist nicht<br />
weniger schwerwiegend – unterstreicht<br />
die Misere, dass die gegenwärtige politische<br />
Strategie nicht nur wachstumshemmend<br />
wirkt, sondern gleichsam<br />
auch keine erfolgversprechenden Alternativen<br />
vorliegen. So ist die unendliche<br />
Geschichte vom ungeliebten Laster letztlich<br />
auch ein Zeugnis verkehrspolitischer<br />
Führungsschwäche. n<br />
<br />
Gunnar Marquardt<br />
8.8l 7.2l<br />
(Grafik: OPS Netzwerk GmbH/F. Enge Quelle: FH Erfurt, VDA)<br />
(Grafik: OpenClips/pixabay.com)
Würden Sie ein Auto downloaden?<br />
Daimler und BMW schaffen Online-Konkurrenz für Autohäuser, Online-Börsen<br />
verkaufen zunehmend Neuwagen und die Demografie spricht auch nicht unbedingt<br />
„Auto“<br />
Wirtschaft<br />
44<br />
In Zeiten, in denen Online-Versandhändler<br />
Milliardenumsätze fahren (Amazon<br />
25,6 Milliarden Dollar im vergangen<br />
Quartal), Elektronikartikel mit verlockenden<br />
Rabatten im Internet bestellt<br />
werden und sogar hochindividuelle<br />
Dinge wie Schuhe, Brillen oder Arznei<br />
zunehmend in Paketform nach Hause<br />
geordert werden, scheint der Kfz-Handel<br />
mit seinen Vertragsniederlassungen und<br />
den geputzten Glasfassaden zigtausender<br />
Autohäuser wie eine letzte, trotzige<br />
Bastion im schnell gewordenen Marktgeschehen<br />
zu stehen.<br />
Noch. Denn der Vertrieb von Neuwagen<br />
übers Internet bedroht möglicherweise<br />
die Existenz der Autohäuser<br />
im Land. Wie jüngst in der AUTO BILD zu<br />
lesen war, befürchten viele Autohaus-<br />
Besitzer, dass sich wie beim Einzelhandel<br />
ein großer Teil des Umsatzes ins Internet<br />
verschiebt. Daimler und BMW bieten<br />
bereits Neuwagen im Internet an, andere<br />
werden mit Sicherheit folgen. Einer<br />
Studie des Unternehmensberaters PwC<br />
zufolge soll die Zahl der Autohändler<br />
bis zum Jahr 2<strong>02</strong>0 von 7.800 auf 4.500<br />
sinken – und das nicht nur wegen des<br />
Internets. Was ist dran am automobilen<br />
Schwanengesang?<br />
Kiesbetthändler 2.0<br />
Fakt ist, dass das Internet für die Vermittlung<br />
von Gebrauchtwagen inzwischen<br />
eine wichtige Rolle übernommen hat.<br />
Portale wie mobile.de und autoscout24.<br />
de sind die Kiesbetthändler des Netzzeitalters,<br />
das Internet längst der größte<br />
Automarkt der Welt. Dabei waren solche<br />
Börsen lange Zeit nur Vermittler zwischen<br />
Käufer und Verkäufer und damit<br />
letztlich nur eine andere Ausprägung der<br />
Suche-Biete-Rubriken gedruckter Tageszeitungen.<br />
Mit dem zunehmenden Abverkauf<br />
von Neuwagen graben die Online-Portale<br />
allerdings den Autohäusern das<br />
Wasser ab, selbst dann, wenn sie lediglich<br />
als Vergleichsplattform für ebendiese<br />
Neuwagenhändler dienen. Zwar<br />
beteuern Hersteller, dass der Autokauf<br />
im Internet Kunden derzeit kaum<br />
Vorteile bietet. Peter Ritter, Chef des<br />
Mercedes-Händlerverbandes, verweist<br />
etwa darauf, dass sich in den Online-<br />
Autohäusern von Mercedes nicht handeln<br />
lasse, eine Inzahlungnahme von<br />
Gebrauchtwagen sei ebenso wenig vorgesehen.<br />
„Die Autos sind online nicht günstiger<br />
als im Handel“, sagt zudem Daimler-Sprecherin<br />
Ulrike Bless. Nun mag das<br />
zwar für den direkten Online-Abverkauf<br />
der Hersteller durchaus stimmen, tatsächlich<br />
findet im Internet jedoch ein<br />
zunehmender Rabattkampf statt – ausgetragen<br />
von Marken- und Vertragshändlern.<br />
Auto per Klick<br />
In den letzten Jahren haben Online-<br />
Autobörsen nicht nur mit dem Handel<br />
gebrauchter Kfz Erfolge eingefahren,<br />
sondern auch große Zuwachsraten in<br />
der Vermittlung von Neuwagen zu vermelden.<br />
Wer nach Gründen fragt, muss<br />
nicht lang suchen: Die teilweise hohen<br />
Preisnachlässe – 15 % des Listenpreises<br />
sind keine Seltenheit – machen den Kfz-<br />
Kauf per Mausklick so attraktiv wie das<br />
Bestellen von Festplatten<br />
oder RAM-Riegeln. Das<br />
Geschäftsmodell funktioniert,<br />
wie im Netz üblich,<br />
über Konkurrenzkampf der<br />
Anbieter untereinander: Auf<br />
der Online-Plattform wechseln<br />
die angeschlossenen, zertifizierten<br />
Markenhändler lediglich den<br />
gefliesten Autohausboden mit dem digitalen<br />
Portal, um ihre Modelle zu Markte<br />
zu tragen. Potenzielle Käufer stellen sich<br />
online ihr Traumauto – oder eben das,<br />
was sie haben möchten – zusammen und<br />
erhalten entweder Lagerfahrzeuge von<br />
Händlern aus der Region zum Vergleich<br />
oder einen meist saftig rabattierten<br />
Onlinepreis für die Neubestellung. Nun<br />
könnte man ja einwenden, dass es prinzipiell<br />
egal wäre, ob der Händler seiner<br />
Ware direkt per Handschlag im Autohaus<br />
oder im Internet an den Mann<br />
bzw. die Frau bringt. Faktisch heizen die<br />
Online-Börsen jedoch die ohnehin schon<br />
tobende Rabattschlacht zusätzlich an.<br />
„Am Ende werden dann irgendwann eingeräumte<br />
Schleuderpreise zum Maßstab<br />
für viele Preisverhandlungen“, macht<br />
Robert Rademacher, der Präsident des<br />
Zentralverbands Deutsches Kraftfahrzeuggewerbe<br />
(ZDK), seinem Ärger Luft.<br />
Daher möchte der ZDK auch gern<br />
eine eigene, markengebundene Online-<br />
Vertriebsplattform für Neuwagen<br />
aufbauen, die neben dem Rabatt beispielsweise<br />
auch Serviceleistungen der<br />
Händler berücksichtigt. Denn, da ist sich<br />
Rademacher sicher, werden auch zukünftig<br />
Hersteller ihre Ware nicht nur über<br />
das Netz absetzen. Gerade komplexe<br />
Konsumgüter wie Autos kämen ohne<br />
intensive Beratung und Betreuung vor<br />
Ort nicht aus, so der ZDK-Präsident.<br />
Daimler mit Online-Shop<br />
Es ist gegenwärtig nicht abzusehen,<br />
welches Potenzial freie und markengebundene<br />
Portale beim Neuwagenverkauf<br />
entwickeln können. Der selektive<br />
Vertrieb ist zwar nach wie vor das bevorzugte<br />
Geschäftsmodell der Automobilindustrie<br />
in Deutschland für den Absatz<br />
von Neufahrzeugen, dennoch preschen<br />
P.T. <strong>MAGAZIN</strong> 2/<strong>2014</strong><br />
P.T. <strong>MAGAZIN</strong> 2/<strong>2014</strong><br />
Hersteller wie Daimler und BMW nach<br />
vorne. Die Stuttgarter verkaufen seit<br />
Kurzem drei Modelle direkt über ihren<br />
Online-Shop „Mercedes-Benz Connect<br />
me“. Die Preise sind nicht verhandelbar,<br />
die Ausstattung fest. Eine direkte<br />
Konkurrenz zu den Autohäusern wolle<br />
man mit dem Angebot nicht aufbauen,<br />
so heißt es, und bietet die Modelle<br />
zum entsprechend gleichen Preis an.<br />
Mercedes folgt damit den Münchner<br />
Autobauern von BMW, die ihren urbanen<br />
Elektroflitzer BMW i3 in einem eigenen<br />
Onlineshop anbieten. Große Umsatzzahlen<br />
werden sich vom Onlinehandel<br />
zwar noch nicht erhofft, dennoch ist der<br />
erste Schritt gemacht, um den Internetmarkt<br />
nicht komplett den Plattformbetreibern<br />
zu überlassen.<br />
Service ist nicht downloadbar<br />
Wo Autohäuser in Zukunft punkten müssen,<br />
ist der After-Sales- und Gebrauchtwagenbereich.<br />
Hier ist viel persönlicher<br />
Kontakt gefragt, denn der Aufbau einer<br />
Vertrauensbeziehung ist online ungleich<br />
schwere als im direkten Gespräch. Im<br />
Rahmen des Kundendienstes können<br />
Wartungs- und Reparaturaufträge ohnehin<br />
nur vor Ort ausgeführt werden. Die<br />
vergangenen Jahre können auch aus<br />
dem Blickwinkel des Servicegeschäfts<br />
eine gute Entwicklung aufweisen. Die<br />
Anzahl der verkauften Werkstattstunden<br />
und Kfz-Teile ist in diesen Jahren deutlich<br />
gestiegen. Nach Aussage des DAT-<br />
Reports 2013 ist das Werkstattgeschäft<br />
unverändert ein wichtiger Umsatzträger<br />
für die Kfz-Betriebe. Der jährliche<br />
Aufwand für Wartungsarbeiten, die<br />
Beseitigung von Verschleißschäden,<br />
Reparaturen und Unfallschäden liegt<br />
inzwischen bei über 39 Mrd. Euro.<br />
Demografie und Verstädterung<br />
Egal, ob Online-Anbieter oder Vertragshändler<br />
um die Ecke – einige Trends<br />
werden beide nicht aufhalten können:<br />
Erstens sorgt der demografische Wandel<br />
dafür, dass es bereits 2<strong>02</strong>0 rund 1,5 Millionen<br />
potenzielle Autokäufer weniger<br />
gibt als 2010, und das bei einem um zehn<br />
Jahre steigenden Altersdurchschnitt<br />
der Kundengruppe. Zweitens steigt der<br />
Anteil der Single-Haushalte weiter von<br />
knapp unter 40 % im Jahr 2010 auf<br />
42,5 % im Jahr 2<strong>02</strong>0, und drittens werden<br />
am Anfang des kommenden Jahrzehnts<br />
86 % der Autokäufer in Städten bzw.<br />
Ballungszentren leben – 1995 waren es<br />
erst 82 % (PwC-Studie 2013). „Wer in der<br />
Stadt lebt und alleine wohnt, braucht<br />
Imagewende: Das jahrelange Warten auf einen Trabant machte aus einem Nutzgegenstand<br />
eine heilige Kuh. In Zeiten, in denen Neuwagen nur einen Klick im Internet entfernt<br />
sind, wird aus dem Kultgegenstand „Auto“ wieder ein normales Alltagsobjekt – wie<br />
Schuhe, Brillen oder DVD-Player.<br />
(Foto: Trabi Safari Berlin/Flickr.com)<br />
Standbein After-Sales: Das Werkstattgeschäft<br />
ist unverändert ein wichtiger<br />
Umsatzträger für die Kfz-Betriebe.<br />
(Foto: greyman/sxc.hu)<br />
seltener ein Auto – und kaum einmal<br />
ein großes. Die Urbanisierung lässt allerdings<br />
die Nachfrage nach Kleinwagen<br />
und alternativen Mobilitätskonzepten<br />
steigen. Im dünner besiedelten ländlichen<br />
Raum werden hingegen in allen<br />
Segmenten weniger Fahrzeuge gekauft<br />
und auch weniger Mobilitätsdienstleistungen<br />
nachgefragt. Insbesondere auf<br />
dem Land wird es daher immer schwieriger,<br />
im Autohandel profitabel zu bleiben“,<br />
betont Dr. Rainer Mehl, Leiter NTT<br />
DATA Automotive.<br />
Händler in ländlichen Regionen<br />
sollten verstärkt auf Kooperationen und<br />
eine Multimarkenstrategie setzen, um<br />
Service- und Verkaufsstützpunkte rentabel<br />
zu betreiben. In der Stadt nimmt die<br />
Kundenforderung nach flexibleren Öffnungszeiten<br />
und individueller Beratung<br />
zu. Dies gilt vor allem im Premiumbereich.<br />
Eine besondere Herausforderung<br />
für den stationären Handel ist der Trend<br />
zu Mobilitätsdienstleistungen. Für viele<br />
Menschen steht nicht das Verkehrsmittel,<br />
sondern die günstigste Fortbewegung<br />
von A nach B im Vordergrund.<br />
Bislang wird dieses Segment vor<br />
allem von reinen Car-Sharing-Anbietern<br />
bedient, zumindest in den Großstädten<br />
drängen aber auch die Hersteller in das<br />
Geschäftsfeld. Hier muss angesetzt werden:<br />
Auch wenn die Einstiegsschwelle<br />
hoch ist, unüberwindbar ist sie nicht.<br />
Denn wie andere Geschäftsfelder verlangt<br />
auch der Automarkt der Zukunft<br />
nach unternehmerischer Flexibilität, Kreativität<br />
und letztendlich Mut. n
Verkannter Gewinner – Das Marketing<br />
Marketingfachkräfte haben es nicht einfach. Kritiker sehen sie als lästige Kostentreiber,<br />
die dem Unternehmen wenig nützen. Ein Irrtum, denn Marketing<br />
ist weder unnütz noch Geldverschwendung<br />
Wirtschaft<br />
46<br />
„Marketing ist nicht mehr als Werbung…“<br />
, mit diesem Vorurteil sehen sich<br />
immer mehr Marketingmanager aus<br />
unterschiedlichen Richtungen konfrontiert.<br />
Dabei werden Stimmen laut, die<br />
Marketingmanager lediglich mit dem<br />
Auswahlprozess von Farbgestaltungen<br />
im Kommunikationsbereich in Verbindung<br />
bringen. Einige Kritiker vertreten<br />
die Auffassung, dass die Marketingabteilung<br />
heutzutage irrelevant und reine<br />
Kostentreibender sind.<br />
Diese Auffassungen führen bei einer<br />
Reihe von Wirtschafts- und Wissenschaftsakteuren<br />
zu Verunsicherungen –<br />
vorzugsweise dürften jedoch Marketingmanager<br />
davon negativ betroffen sein.<br />
Um die Tragfähigkeit dieser Vorurteile<br />
zu bewerten, wurde die Rolle der Marketingabteilung<br />
innerhalb eines Unternehmens<br />
immer wieder aus verschiedenen<br />
Perspektiven betrachtet.<br />
Dabei haben insbesondere Marketingmanager<br />
versucht, die bestehenden<br />
Vorurteile zu relativieren, was sich jedoch<br />
aufgrund der unbefriedigenden Erfolgsmessbarkeit<br />
von Marketingaktivitäten<br />
als nahezu unlösbare Aufgabe erwies.<br />
So waren die bisherigen Bemühungen<br />
einzelner Marketingmanager und -wissenschaftler<br />
nur bedingt hilfreich, um<br />
verlässliche Aussagen über den Einfluss<br />
der Marketingabteilung innerhalb eines<br />
Unternehmens zu treffen.<br />
(Grafik:OPS Netzwerk GmbH/F. Enge)<br />
Vom schwarzen Schaf zur treibenden<br />
Kraft<br />
Vor diesem Hintergrund gilt es, empirisch<br />
bestätigte Aussagen zum Einfluss<br />
der Marketingabteilung zu dokumentieren.<br />
Dieses Ziel verfolgte der Lehrstuhl<br />
für Marketing und Internationalen<br />
Handel der Technischen Universität<br />
Bergakademie Freiberg und führte 2012<br />
branchenübergreifend eine schriftliche<br />
Befragung von 178 Topmanagern durch,<br />
die prägnante Erkenntnisse zum Einfluss<br />
der Marketingabteilung im Unternehmen<br />
liefert.<br />
Die Ergebnisse sind nicht nur spannend,<br />
sondern auch vielschichtig, da sie<br />
bisherige Vorurteile gegenüber der Marketingabteilung<br />
entscheidend entkräften.<br />
Die Ergebnisse der durchgeführten<br />
Studie entkräften diese kritischen Meinungen<br />
dahingehend, dass die Marketingabteilung<br />
einflussreicher ist als<br />
die F&E-, Produktions- und Finanzabteilungen.<br />
Einzig die Vertriebsabteilung<br />
nimmt eine einflussreichere Position im<br />
Unternehmen ein.<br />
Dabei wurden nicht nur marketingspezifische<br />
(z. B. Preisentscheidungen),<br />
sondern auch nicht-marketingspezifische<br />
Entscheidungsfelder (z. B. Entscheidungen<br />
über bedeutende Investitionen)<br />
betrachtet. Die Ergebnisse zeigen<br />
auch, dass die Marketingabteilung insbesondere<br />
in Konsumgüter- und Elektronikunternehmen<br />
einflussreich ist,<br />
während sie im Vergleich dazu in Maschinenbauunternehmen<br />
einen signifikant<br />
geringeren Einfluss hat. Dieser Erkenntnisbeitrag<br />
unterstützt Marketingmanager<br />
dahingehend, dass sie nicht mehr<br />
länger als unwichtige „schwarze Schafe“<br />
im Unternehmen gesehen werden<br />
dürfen, sondern vielmehr als treibende<br />
Kräfte, die die strategische Ausrichtung<br />
des Unternehmens maßgeblich mitbestimmen.<br />
Marketing kein Kostentreiber<br />
Aber ist es ökonomisch sinnvoll, eine<br />
einflussreiche Marketingabteilung aufzubauen?<br />
Um dieser Frage nachzugehen,<br />
gilt es, erfolgsbezogene Wirkeffekte<br />
des Einflusses der Marketingabteilung<br />
in den Fokus der Betrachtung zu rücken.<br />
Um erfolgsbezogene Wirkungen einer<br />
einflussreichen Marketingabteilung zu<br />
untersuchen, muss aufgezeigt werden,<br />
ob die Existenz oder der Aufbau einflussreicher<br />
Marketingabteilungen berechtigt<br />
ist.<br />
Die empirische Untersuchung des<br />
Lehrstuhls für Marketing und Internationalen<br />
Handel der Technischen Universität<br />
Bergakademie Freiberg ergab<br />
tatsächlich, dass sich der Einfluss der<br />
Marketingabteilung positiv auf den<br />
finanziellen und kundenbezogenen<br />
Unternehmenserfolg auswirkt. Während<br />
finanzielle Erfolgskennzahlen (z.<br />
B. Wachstumsrate) meist kurzfristig<br />
orientiert sind und kundenbezogene<br />
Erfolgskennzahlen (z. B. Kundenloyalität)<br />
eine langfristigere Orientierung widerspiegeln,<br />
zeigen die Ergebnisse dieser<br />
Studie, dass der Einfluss der Marketingabteilung<br />
dem Unternehmen sowohl<br />
einen kurzfristigen als auch einen langfristigen<br />
Wertbeitrag stiftet.<br />
Diese Erkenntnis kann herangezogen<br />
werden, um weitere bestehende<br />
Vorurteile gegenüber der Marketingabteilung<br />
zu entkräften. Die Marketingabteilung<br />
als Kostentreiber zu bezeichnen,<br />
kann nun als untragbar etikettiert<br />
werden – vielmehr ist es vonnöten, eine<br />
einflussreiche Marketingabteilung aufzubauen.<br />
P.T. <strong>MAGAZIN</strong> 2/<strong>2014</strong><br />
P.T. <strong>MAGAZIN</strong> 2/<strong>2014</strong><br />
(Foto: Victor1558/Flickr.com)<br />
Manager sollten der Marketingabteilung<br />
den Rücken stärken, so profitieren beide.<br />
Größe entscheidet<br />
Wie genau eine einflussreiche Marketingabteilung<br />
aufgebaut werden kann,<br />
war daher auch Gegenstand der Studie.<br />
Die Ergebnisse zeigen, dass die<br />
Größe der Marketingabteilung darüber<br />
entscheidet, wie einflussreich diese<br />
ist. Diese Wirkungsbeziehung kann<br />
darauf zurückgeführt werden, dass<br />
mit der Größe der Marketingabteilung<br />
gleichzeitig deren Handlungsfähigkeit<br />
einhergeht, was bedeutet, dass mehr<br />
Mitarbeiter die Handlungsfähigkeit<br />
der Abteilung steigern, was sich wiederum<br />
auf ihren Einfluss auswirkt. Da<br />
der Einfluss der Marketingabteilung<br />
den Unternehmenserfolg bestimmt,<br />
kann zusammengefasst werden, dass<br />
auch aus ökonomischer Sicht eine große<br />
Marketingabteilung aufgebaut werden<br />
sollte.<br />
Manager gefordert<br />
Darüber hinaus konnte durch die Studie<br />
vom Lehrstuhl für Marketing und<br />
Internationalen Handel der TU Bergakademie<br />
Freiberg aufgezeigt werden,<br />
dass bei der unternehmensinternen<br />
Organisation nicht nur die Größe der<br />
Marketingabteilung berücksichtigt werden<br />
muss, sondern auch ihre Wertschätzung.<br />
Obwohl die Studie zweifelsohne<br />
den Wertbeitrag einer einflussreichen<br />
Marketingabteilung dokumentiert, ist<br />
es von großer Bedeutung, dass der Marketingabteilung<br />
Wertschätzung entgegengebracht<br />
wird. Dafür muss das<br />
Management Sorge tragen. Allzu oft<br />
sind die negativ assoziierten Vorurteile<br />
gegenüber der Marketingabteilung in<br />
den Köpfen der Mitarbeiter anderer<br />
Abteilungen verankert, was den Einfluss<br />
der Marketingabteilung im Unternehmen<br />
schwächt.<br />
Eine Marketingabteilung, der auch<br />
von anderen Managern des Unternehmens<br />
Wertschätzung entgegengebracht<br />
wird, kann eine einflussreiche<br />
Position bei der Strategieformulierung<br />
des Unternehmens einnehmen, was für<br />
den Unternehmenserfolg eine entscheidende<br />
Rolle einnimmt. Daran anknüpfend<br />
ist es, in Anlehnung an die Ergebnisse<br />
der Studie, vonnöten, zukünftige<br />
Topmanager Marketingerfahrungen<br />
sammeln zu lassen. Nur wer die Bedeutung<br />
einer Marketingabteilung und<br />
deren Aufgaben durch eigene Erfahrungen<br />
einschätzen kann, spricht ihr als<br />
Mitglied des Topmanagements den notwendigen<br />
Einfluss zu. Demnach muss<br />
bei der Karriereplanung sogenannter<br />
„High Potentials“ darauf geachtet werden,<br />
dass diese Marketingerfahrungen<br />
sammeln, um fortfolgend den Einfluss<br />
der Marketingabteilung und den Unternehmenserfolg<br />
zu steigern. n<br />
<br />
Prof. Dr. habil. Margit Enke<br />
Über den Autor<br />
n Margit Enke ist Universitätsprofessorin<br />
für Allgemeine Betriebswirtschaftslehre,<br />
insbesondere<br />
Marketing und Internationalen<br />
Handel, an der TU Bergakademie<br />
Freiberg, Autorin zahlreicher<br />
Bücher und Artikel im nationalen<br />
und internationalen Bereich.
Über den Autor<br />
n Christian Kalkbrenner, Dipl.-Kfm.<br />
(univ.) verhilft Unternehmen mit<br />
seinem prämierten Strategieansatz<br />
„Bambus-Code®“ zu neuen<br />
Kunden und mehr Nachfrage. Er<br />
ist Strategieberater, Autor mehrerer<br />
Fachbücher und Redner.<br />
Wirtschaft<br />
48<br />
Starke Marke – starker Umsatz<br />
Es ist ein offenes Geheimnis, dass nicht die Vernunft, sondern überwiegend die<br />
Gefühle unser Verhalten bestimmen. Wie Sie die Gefühlswelten Ihrer Kunden<br />
stärker in Schwingung versetzen und dadurch mehr Umsatz machen können<br />
Kürzlich kam ich am Rande einer Fachmesse<br />
mit einem Anlagenbauer aus<br />
Baden-Württemberg ins Gespräch und<br />
auf das Thema Umsatzzahlen. Plötzlich<br />
polterte er los: „Unsere Produkte<br />
sind technologisch ausgereifter und<br />
kosten auch nicht mehr als die Produkte<br />
unseres Hauptkonkurrenten und trotzdem<br />
macht der den großen Umsatz<br />
und wir haben das Nachsehen. Nur weil<br />
seine Marke beliebter ist.“ Mit dieser<br />
Feststellung ist der Anlagenbauer nicht<br />
allein. Generell haben Unternehmen das<br />
Problem, dass Kunden nicht nach rein<br />
objektiven Kriterien kaufen, sondern<br />
dass Gefühle – unbewusst – den Auswahlprozess<br />
mitentscheiden.<br />
P<br />
.T<br />
.<br />
sind entscheidend. Und hier bietet Coca-<br />
Cola dem Verbraucher deutlich mehr<br />
positive Anknüpfungspunkte als Pepsi.<br />
Da können die Ohren Augen machen<br />
Bei der Diskussion um die anhaltende<br />
Überlegenheit der Marke Coca-Cola im<br />
Vergleich zu Pepsi, die seit 1992 wiederholt<br />
im Ergebnis bestätigt wurde, gibt<br />
es einen ganz profanen Unterschied, der<br />
bislang nie groß beachtet wurde und<br />
erst im Limbischen Marketing so richtig<br />
offensichtlich wird. Es geht dabei<br />
um die Phonetik der beiden Markennamen:<br />
Beim Hören des Wortes „Coca-<br />
Cola“ werden Reize angesprochen, die<br />
ein friedliches, auf Geselligkeit und Harmonie<br />
bedachtes Verhalten auslösen.<br />
Da für etwa 80% bis 85% der Bevölkerung<br />
Freunde, Freundschaft, Harmonie,<br />
Vertrauen, gute Beziehungen und gute<br />
Gespräche wichtig sind, entspricht die<br />
Phonetik von Coca-Cola dem natürlichen<br />
Grundbedürfnis dieser Mehrheit. Der<br />
Klang von „Coca-Cola“ ist ihnen daher<br />
unbewusst wesentlich näher und sympathischer<br />
als der Begriff „Pepsi“, der<br />
für „offensive Aktion“ steht. Der Begriff<br />
„Pepsi“ löst bei der Mehrheit der Bevölkerung<br />
zu wenig Reize aus, weil sie sich<br />
von „offensiver Aktion“ nicht angezogen<br />
fühlen. Mit diesem Wissen ist es ein-<br />
(Grafik: OPS Netzwerk GmbH/F. Enge)<br />
leuchtend, weshalb bei entsprechenden<br />
Produkttests die Menschen von Pepsi<br />
fast regelmäßig zu Coca-Cola überlaufen,<br />
sobald der Name in den Entscheidungsprozess<br />
einbezogen wird. „Pepsi“<br />
bietet ihnen keinen Hafen für ihr bevorzugtes<br />
Verhalten, er schreckt eher ab.<br />
Übrigens: Amazon und Zalando folgen<br />
in ihrer Phonetik auch dem Klangmuster<br />
von Coca-Cola ebenso wie Campari und<br />
Bacardi. Diese Zusammenhänge sollten<br />
Sie beim Namen Ihres neuen Produktes<br />
bedenken.<br />
Das eigene Unternehmen als<br />
Marken-Gefühlswelt<br />
Wenn wir nun vom Namen einen Schritt<br />
zurückgehen und uns mit dem Image des<br />
Unternehmens beschäftigen, lautet die<br />
Hauptfrage: Welches Image garantiert<br />
mehr Käufer? Eine Frage, die vor allem<br />
bei vergleichbaren Produkten den kleinen,<br />
aber wichtigen Unterschied macht.<br />
Im Kern lassen sich alle bekannten Markenunternehmen<br />
auf eine der folgenden<br />
vier Gefühlswelten verdichten:<br />
• Effizienz<br />
als Symbol für Geradlinigkeit<br />
• Sympathie<br />
als Symbol für Zusammengehörigkeit<br />
• Perfektion<br />
als Symbol für Kompetenz<br />
• Innovation<br />
als Symbol für Individualität<br />
Wie unschwer zu erkennen ist, arbeitet<br />
Coca-Cola mit der Gefühlswelt „Sympathie“.<br />
Wenn Sie es auf den Punkt bringen<br />
müssten: Was wäre genau die eine<br />
Eigenschaft, die Ihr Unternehmen vom<br />
Wettbewerb unterscheidet? Die Ihnen –<br />
genauso wie Coca-Cola – hilft, als bevorzugte<br />
Wahl zu gelten. Wenn Sie sich<br />
zu dieser Eigenschaft bekennen, dann<br />
folgen diesem Wort die unternehmerischen<br />
Taten: Bei der Markennamenfindung,<br />
bei der Gestaltung des Gebäudes,<br />
bei der Werbung, bei der Websitegestaltung<br />
usw. Und weil die Umsetzung dieser<br />
Maßnahmen von unterschiedlichen<br />
Personen und Firmen erfolgt, zeigen sich<br />
in der Praxis immer völlig unterschiedliche<br />
Variationen.<br />
Den „Toll, will ich haben“-Effekt<br />
auslösen<br />
Wichtig dabei ist, dass die Kunden die<br />
Marke auf allen Sinneskanälen homogen<br />
erleben. Hier wird häufig – gerade bei<br />
den mittelständischen Unternehmen –<br />
nicht die ganze Klaviatur gespielt und<br />
das Potenzial zum Markenaufbau nicht<br />
ausgeschöpft. Warum dies so wichtig<br />
ist? Weil die Neuronen unser Gehirn<br />
zwölfmal so oft befeuern und den „Toll,<br />
will ich haben“-Effekt auslösen, wenn<br />
auf unterschiedlichen Sinneskanälen die<br />
gleichen Gefühle angesprochen werden.<br />
Wählen Sie die Gefühlswelt, die zu Ihnen<br />
und Ihren Kunden passt. Ich wünsche<br />
Ihnen hierzu viel Erfolg. Der Markt hat<br />
Sie verdient! n<br />
Die häufigsten Lügen überhaupt:<br />
Ich liebe Dich.<br />
Ich rufe Dich an.<br />
Du bekommst Dein<br />
Geld.<br />
Gefühle bestimmen das Verhalten<br />
Der Psychologe Daniel Kahneman erhielt<br />
20<strong>02</strong> den Nobelpreis für den wissenschaftlichen<br />
Nachweis, dass nicht Vernunft,<br />
sondern Gefühle unser Verhalten<br />
bestimmen. Immer und vor allem auch<br />
beim Kauf. Bei seinen Recherchen spielte<br />
unter anderem die Tatsache eine Rolle,<br />
dass Personen im Blindtest mehrheitlich<br />
Pepsi gegenüber Coca-Cola bevorzugen.<br />
Doch sobald die Marke erkennbar ist,<br />
verhält es sich genau umgekehrt und<br />
Coca-Cola wird zur ersten Wahl. Das<br />
heißt, nicht der Geschmack des Getränks,<br />
sondern die damit verbundenen Assoziationen,<br />
die bestimmte Gefühle auslösen,<br />
Assoziation<br />
Klangbild<br />
Aktivität<br />
Haltung<br />
Silben<br />
Klang<br />
Vokale<br />
Endung auf<br />
Coca-Cola<br />
Hawaiianisch<br />
Harmonische Welle<br />
Chillen<br />
Defensiv<br />
Vier<br />
Sanft, Weich<br />
Nur lang<br />
„a“<br />
Pepsi<br />
Spitzname<br />
Prickelnde Frische<br />
Aktion<br />
Offensiv<br />
Zwei<br />
Hart, Spitz<br />
Nur kurz<br />
„i“<br />
P.T. <strong>MAGAZIN</strong> 2/<strong>2014</strong><br />
P.T. <strong>MAGAZIN</strong> 2/<strong>2014</strong><br />
Effizienz<br />
Sympathie<br />
Perfektion<br />
Innovation<br />
Die vier Gefühlswelten von Markenunternehmen<br />
Alle tun sie weh, aber eine kann Ihre<br />
Existenz ruinieren. Bürgel-Auskünfte<br />
zeigen Ihnen, wie es um Ihre Kunden<br />
bestellt ist! Spezialisten ziehen Ihre<br />
offenen Forderungen ein; konsequent,<br />
erfolgreich!<br />
BÜRGEL Wirtschaftsinformationen<br />
Vertriebsgesellschaft mbH<br />
– Niederlassung Leipzig –<br />
Dohnanyistraße 28 • 04103 Leipzig<br />
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Wirtschaft<br />
50<br />
Eine Plattform für den Mittelstand<br />
Seit vier Jahren treffen sich auf Einladung<br />
der Anwaltskanzlei CMS Hasche<br />
Sigle, der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft<br />
BDO AG und des Aufsichtsratsdienstleister<br />
WP Board & Finance GmbH<br />
Mitglieder von Aufsichts- und Beiräten<br />
in mittelgroßen Unternehmen zweimal<br />
im Jahr auf den Veranstaltungen „Aufsichtsräte<br />
im Dialog“ zum Erfahrungsund<br />
Gedankenaustausch. Aus diesem<br />
Kreis entstand Anfang 2013 der Verband<br />
„Aufsichtsräte Mittelstand in Deutschland<br />
e.V.“ (ArMiD). P.T. Magazin sprach<br />
mit dem Vorsitzenden des Verbandes,<br />
Volker Potthoff und dem Vorstandsmitglied<br />
Dr. Klaus Weigel.<br />
P.T. Magazin: Warum wurde ArMiD<br />
gegründet?<br />
Volker Potthoff: ArMiD wurde gegründet,<br />
um die Interessen von Mitgliedern<br />
in Aufsichts- und Beiräten von mittelgroßen,<br />
sowohl börsennotierten als<br />
auch nicht-börsennotierten Unternehmen<br />
stärker zu artikulieren. Wir sind<br />
der Meinung, dass sich momentan die<br />
Corporate Governance-Debatte zu einseitig<br />
an den Strukturen von global ausgerichteten<br />
Großkonzernen orientiert.<br />
Wir wollen deshalb für weite<br />
Bereiche deutscher Gremienarbeit eine<br />
offene Dialogplattform einrichten, auf<br />
der sich Praktiker und Experten im Sinne<br />
der Weiterentwicklung einer professionellen<br />
Aufsichtsratskultur austauschen<br />
können. Wir haben festgestellt, dass die<br />
Positionen von Mandatsträgern in Familienunternehmen<br />
oder nicht gelisteter<br />
Unternehmen in der deutschen Öffentlichkeit<br />
unterrepräsentiert sind. Die<br />
Verhaltensweisen der großen Konzerne<br />
bestimmen die öffentliche Diskussion<br />
um Corporate Governance. Die Mehrzahl<br />
– nämlich die Aufsichtsräte und<br />
Beiräte mittelständischer Unternehmen<br />
– werden nicht adäquat repräsentiert .<br />
(Grafik: OPS Netzwerk GmbH/Fabian Enge)<br />
Wofür steht der Verband?<br />
Volker Potthoff: ArMiD steht für eine<br />
Mandatsträger-Kultur, die frei von<br />
Beeinflussung durch Partikularinteressen<br />
sachorientiert im Interesse<br />
aller Anspruchsgruppen eines Unternehmens<br />
agiert. ArMiD berücksichtigt<br />
dabei die Belange der kapitalmarktorientierten<br />
Gesellschaften ebenso wie<br />
die der familiengeführten Unternehmen,<br />
unabhängig von ihrer Rechtsform.<br />
Daher wird auch die Rolle von Beiräten<br />
in die Debatte einbezogen. Der Verband<br />
agiert offen, überparteilich und<br />
dialogorientiert und konzentriert sich<br />
bei seiner Arbeit auf die Beratungs- und<br />
Aufsichtsfunktion der Mandatsträger.<br />
Welche Ziele verfolgt ArMiD?<br />
Dr. Klaus Weigel: Ziel ist es vor allem,<br />
Mandatsträger zu fördern und praxisnahe<br />
Unterstützung für ihre tägliche<br />
Arbeit zu bieten. ArMiD setzt sich für<br />
eine gute Corporate Governance ein, die<br />
aber auch von Mandatsträgern aus dem<br />
Mittelstand umgesetzt und gehandhabt<br />
werden kann.<br />
Da Sie eben von der vorbildhaften Kultur<br />
sprachen: Was macht denn einen<br />
guten Aufsichtsrat aus?<br />
Dr. Klaus Weigel: Ein guter Aufsichtsrat<br />
lässt sich allein von den Interessen der<br />
Gesellschaft und ihrer „stakeholder“,<br />
d.h. Gesellschafter, Mitarbeiter, Gläubiger<br />
und Kunden leiten. Wenn er so<br />
agiert, ist er auch fähig mit etwaigen<br />
Interessenkonflikten umzugehen. Er ist<br />
offen und dialogorientiert.<br />
Das Gremium ist immer so gut wie<br />
die Gesamtheit seiner Mitglieder. Deshalb<br />
braucht es ein Team mit unterschiedlichen<br />
Erfahrungs- und Wissenshintergründen.<br />
Große Egos sind da eher<br />
hinderlich und häufig Grund von Fehlentwicklungen.<br />
Auch die „old boys networks“<br />
sehe ich kritisch. Sie verhindern,<br />
dass neue Impulse eingebracht werden.<br />
Eine ausgewogene Mannschaft ist entscheidend.<br />
Sie sagen, dass sich der Verband insbesondere<br />
an den Bedürfnissen von KMU<br />
orientiert. Was zeichnet Ihren Verband<br />
dahingehend aus?<br />
Volker Potthoff: Es ist im Wesentlichen<br />
der Erfolg seiner Mitglieder. Der Mittelstand<br />
in Deutschland ist auch deswegen<br />
erfolgreich, da er schnell und<br />
flexibel ist, in der Regel schlanke Entscheidungswege<br />
hat und mit geringem<br />
Formalismus auskommt: Unser Verband<br />
trägt dem Rechnung und verleiht dem<br />
Mittelstand in Deutschland in Sachen<br />
Aufsichtsrats- und Beiratsarbeit eine<br />
starke Stimme. Darüber hinaus ist<br />
ArMiD eine Plattform für den Austausch<br />
unter Profis – professionell, informativ<br />
und unaufgeregt.<br />
Die vom Justizministerium eingesetzte<br />
Regierungskommission hat mit ihrem<br />
„Corporate Governance Kodex“ eine<br />
umfassende Handlungsempfehlung<br />
verabschiedet. Wie bewerten Sie den<br />
Kodex und die Arbeit der Kommission?<br />
Dr. Klaus Weigel: Der Kodex ist ein<br />
hilfreicher Leitfaden für eine gute<br />
Unternehmensführung, an dem man<br />
beständig weiterarbeiten muss. Die<br />
Kommission in ihrer Zusammensetzung<br />
oder überhaupt die Zusammenarbeit<br />
zwischen Politik und Unternehmen<br />
sehen wir derzeit eher kritisch:<br />
Aus unserer Sicht ist die Orientierung<br />
zu stark auf die großen DAX-Konzerne<br />
gerichtet. Es fehlt die Stimme des Mittelstandes.<br />
Die vielen mittelgroßen Familienunternehmen<br />
können sich hier nicht<br />
wiederfinden, sehen sich unterrepräsentiert.<br />
Auch der Gesetzgeber macht<br />
seine Ziele zu wenig deutlich und übrig<br />
bleibt dann oft nur der Wunsch nach<br />
stärkerer Regulierung. Dies halten wir<br />
für einen falschen Weg. Die zentrale<br />
Zielsetzung von uns allen muss sein,<br />
die deutsche Wirtschaft weiterzuentwickeln<br />
und zu stärken. Und dafür braucht<br />
P.T. <strong>MAGAZIN</strong> 2/<strong>2014</strong><br />
P.T. <strong>MAGAZIN</strong> 2/<strong>2014</strong><br />
es Regeln, die auch die Strukturen mittelständischer<br />
Unternehmen berücksichtigen.<br />
Volker Potthoff: Wir glauben, dass die<br />
Fokussierung auf große DAX-Unternehmen<br />
die Diskussion über eine gute<br />
Corporate Governance einschränkt und<br />
damit auch der Gesamtsituation in den<br />
deutschen Unternehmen nicht gerecht<br />
wird. Der Mittelstand und vor allem die<br />
Themen des Mittelstands werden heute<br />
nur unzureichend abgedeckt.<br />
Wie stehen Sie zum Thema Vorstandsvergütungen<br />
– und wie zu say on pay?<br />
Dr. Klaus Weigel: Bei der Vergütung von<br />
Managern sehen wir die in der Diskussion<br />
stehenden Gesetzesinitiativen als<br />
wenig hilfreich für viele der deutschen<br />
Unternehmen an. Eine Änderung des<br />
Aktiengesetzes dahingehend, dass die<br />
Hauptversammlung über die Manager-<br />
Gehälter beschließen soll, wird eher<br />
nicht zur Beseitigung der kritisierten<br />
Gehaltsexzesse führen.<br />
Zu den vordringlichen Aufgaben des<br />
Aufsichtsrates gehört die Berufung bzw.<br />
Abberufung der Vorstandsmitglieder<br />
und die Verhandlung der Verträge. Diese<br />
Aufgabe kann nicht an die Hauptversammlung<br />
delegiert werden. Zu<br />
Recht werden exzessive Vergütungen<br />
Volker Potthoff, Vorstandsvorsitzender<br />
ArMiD, verfügt über eine mehr als 20-jährige<br />
Erfahrung im internationalen Finanzmarkt.<br />
Seine Laufbahn startete er 1984 in<br />
New York bei der US-Kanzlei White & Case<br />
als Anwalt. Nach einer achtjährigen Tätigkeit<br />
als Syndikus-Anwalt bei der BHF-BANK<br />
in Frankfurt wechselte er 1994 zur Gruppe<br />
Deutsche Börse als Chef-Syndikus und Leiter<br />
der Rechtsabteilung. Dort wurde Volker<br />
Potthoff im Jahr 2000 Mitglied des Vorstands, zunächst<br />
zuständig für das Ressort Kassamarkt, und war Teil des Teams,<br />
das die Deutsche Börse AG an den Kapitalmarkt führte. Später<br />
verantwortete er als Vorstand der Clearstream International<br />
S.A. in Luxembourg das Wertpapierverwahr- und Bankgeschäft<br />
der Gruppe Deutsche Börse. Seit 2006 ist Volker Potthoff als of-<br />
Counsel bei der Anwaltskanzlei CMS Hasche Sigle tätig.<br />
im zweistelligen Millionenbereich hinterfragt<br />
– insbesondere dann – wenn<br />
Unternehmen bzw. Banken mit Steuergeldern<br />
aufgefangen werden. In diesen<br />
Sonderfällen ist der Staat legitimiert, in<br />
die Höhe von Gehältern einzugreifen.<br />
Für die Vergütungen der Vorstände im<br />
Allgemeinen aber zahlt ja nicht der<br />
Steuerzahler.<br />
Deshalb sollte sich die Politik bei<br />
Eingriffen in die Privatautonomie und<br />
die wirtschaftliche Freiheit eines Unternehmens<br />
unserer Auffassung nach<br />
zurückzuhalten. Regelungen, die nur zu<br />
weiterer Bürokratisierung, Komplexität<br />
und Kosten führen, ohne wirklich das<br />
Übel an der Wurzel zu packen, bedeuten<br />
nur Belastungen vorwiegend mittelgroßer<br />
Unternehmen, und dann bestraft<br />
man diejenigen, die diese Übertreibungen<br />
gar nicht verursacht haben.<br />
Info<br />
n ArMiD, Aufsichtsräte Mittelstand<br />
in Deutschland e.V., ist ein Verband<br />
für Aufsichtsräte und Beiräte<br />
mittelgroßer, börsennotierter<br />
aber auch nicht-börsennotierter<br />
deutscher Unternehmen, der sich<br />
zum Ziel gesetzt hat, professionelle<br />
Mandatsträger zu fördern.<br />
Weitere Infos und Kontakt im<br />
Internet unter www.armid.de<br />
Sind Corporate Governance-Themen<br />
auch dafür verantwortlich, dass in<br />
Deutschland weniger mittelständische<br />
Unternehmen, insbesondere Familienunternehmen,<br />
den Kapitalmarkt<br />
suchen?<br />
Volker Potthoff: Eines vorweg: Wer den<br />
öffentlichen Kapitalmarkt in Anspruch<br />
nehmen will, muss die Spielregeln hinsichtlich<br />
Transparenz, Schutz der Minderheitsaktionäre<br />
und Kontrolle des<br />
operativen Managements durch unabhängig<br />
handelnde Aufsichtsräte in Kauf<br />
nehmen. Das ist insbesondere für familiengeführte<br />
Unternehmen häufig eine<br />
bittere Pille.<br />
Die Verschärfung der Corporate<br />
Governance-Regeln in den letzten 5 bis<br />
10 Jahren haben aber auch dazu beigetragen,<br />
den Kapitalmarkt eher als „lender<br />
of last resort“ zu sehen. Es passt<br />
eben nicht alles, was für internationale<br />
Großkonzerne angemessen sein mag,<br />
auf mittelständische Unternehmen, von<br />
den steigenden Kosten und Haftungsrisiken<br />
einer ordnungsgemäßen Überwachung<br />
ganz abgesehen.<br />
Hinzu kommen gesellschaftspolitische<br />
Debatten, die in komplexe gesellschaftsrechtliche<br />
Vorschriften münden,<br />
wie Beschränkungen von Managementgehältern<br />
und geschlechterspezifische<br />
Diskussionen, die zu einer überproportionalen<br />
Belastung mittelständischer<br />
Unternehmen beitragen. Wenn dann<br />
noch die deutsche Aktie von einer Transaktionssteuer<br />
betroffen werden sollte,<br />
wird der Kapitalmarkt in Deutschland<br />
für den deutschen Mittelstand schlechthin<br />
unattraktiv. Schade um die „Hidden<br />
Champions“, die der Börse zweifelsohne<br />
gut tun würden. n<br />
Dr. Klaus Weigel, promovierter Ökonom und<br />
Vorstandsmitglied ArMiD, begann seine<br />
berufliche Laufbahn 1980 bei der BHF-Bank<br />
Gruppe und war hier bis 1999 in unterschiedlichen<br />
Leitungspositionen tätig. Zwischen<br />
2001 und 2006 war Dr. Weigel Vorsitzender<br />
der Geschäftsführung der DZ Equity Partner<br />
GmbH in Frankfurt und hier verantwortlich<br />
für die Aquise und Betreuung von Portfoliounternehmen<br />
aus dem Mittelstand. Seit<br />
Oktober 2006 ist er Geschäftsführender Gesellschafter der WP<br />
Board & Finance GmbH. Das Unternehmen berät mittelständische<br />
Unternehmen, Private-Equity-Häuser und börsennotierte<br />
Gesellschaften bei der Besetzung von Aufsichtsrats- und<br />
Beiratspositionen und vermittelt Fach- und Branchenexperten.<br />
Außerdem gehört Klaus Weigel seit vielen Jahren auch dem<br />
Unternehmerbeirat der Oskar-Patzelt-Stiftung an.
Spezialist für industrielle<br />
Flüssigkeitsanalyse<br />
(Fotos: Endress+Hauser Conducta)<br />
Wirtschaft<br />
52<br />
Dr. Manfred Jagiella CEO von<br />
Endress+Hauser Conducta<br />
Endress+Hauser Conducta zählt international<br />
zu den führenden Anbietern<br />
von Messstellen und Komplettsystemen<br />
für die Flüssigkeitsanalyse. Intelligente<br />
Lösungen helfen den Kunden aus der<br />
Umwelt- und Prozessindustrie, ihre<br />
Anlagen sicher, zuverlässig, wirtschaftlich<br />
und umweltfreundlich zu betreiben.<br />
Ein Schlüssel zum Erfolg ist die technologische<br />
Spitzenposition des Unternehmens.<br />
Dies betrifft sowohl wegweisende<br />
Produktinnovationen als auch<br />
fortschrittliche Fertigungsverfahren. Die<br />
Innovationskraft stützt sich auf die Kompetenz<br />
von weltweit mehr als 700 motivierten<br />
und engagierten Mitarbeitern<br />
an Standorten in Deutschland, USA und<br />
China. Seit 1977 ist Endress+Hauser Conducta<br />
ein Teil der Endress+Hauser Gruppe,<br />
einem Global Player auf dem Gebiet<br />
von Messtechnik und Automatisierungslösungen<br />
für die Prozessindustrie.<br />
„Unsere Kunden sind unser Erfolg”<br />
Mit den Messstellen von Endress+Hauser<br />
Conducta lassen sich pH-Wert, Leitfähigkeit,<br />
Sauerstoff- und Chlorgehalt,<br />
Trübung und Feststoffgehalt, Ammonium-,<br />
Nitrat- und Phosphatgehalt sowie<br />
weitere chemische Inhaltsstoffe von<br />
Flüssigkeiten bestimmen. Sie werden in<br />
allen verfahrenstechnischen Industrien<br />
eingesetzt, so in den Branchen Chemie<br />
und Petrochemie, Pharma, Lebensmittel,<br />
Wasser und Abwasser, Papier und<br />
Energie. Das umfassende Angebot reicht<br />
dabei vom Sensor über die Armatur bis<br />
zum Messwertumformer, einschließlich<br />
kompletter Probenehmer und der<br />
nahtlosen Einbindung der Messstelle in<br />
moderne Prozessleitsysteme. Ein konsequenter<br />
Aufbau von Kerntechnologien,<br />
deren Umsetzung in qualitativ hochwertige<br />
Fertigungsabläufe sowie die<br />
permanente Automatisierung der Produktion<br />
sind Herausstellungsmerkmale<br />
von Endress+Hauser Conducta. Für die<br />
Kunden bedeutet dies präzise, zuverlässige<br />
und bedienungsfreundliche Messsysteme.<br />
„Unsere Strategie ist unser Erfolg”<br />
„Wir wollen für unsere Kunden nachhaltig<br />
überragenden Nutzen schaffen.“<br />
So lautet die Unternehmensvision. Sie<br />
bildet die Basis des Innovationsmarketing<br />
und bringt den Anspruch der Technologieführerschaft<br />
zum Ausdruck. Dieser<br />
Anspruch ist zentraler Schwerpunkt<br />
der Unternehmensstrategie, auf den<br />
alle Unternehmensprozesse ausgerichtet<br />
sind, und kommt durch zahlreiche<br />
internationale Innovationspreise zum<br />
Ausdruck. Endress+Hauser Conducta fördert<br />
das Innovationsklima durch strukturierte<br />
Innovationsprozesse und die<br />
zielgerichtete Kompetenzentwicklung<br />
der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.<br />
So sorgt das umfassende Weiterbildungsprogramm<br />
„Jobfit“ dafür, dass das<br />
Wissen der Mitarbeitenden immer auf<br />
dem aktuellen Stand ist. Die Durchführung<br />
von Patent-Workshops, ein „Patent<br />
Rights Incentive Program“ und ein jährlich<br />
stattfindendes „Innovatorentreffen“<br />
zeigen den Erfindern, dass ihr erfinderisches<br />
Engagement geschätzt wird.<br />
Das Ergebnis ist ein Portfolio von über<br />
700 lebenden Schutzrechten und jährlich<br />
kommen etwa 50 neue dazu. Diese<br />
Anzahl von Schutzrechten pro Mitarbeiter<br />
ist weltweit herausragend.<br />
„Unsere Innovationen sind unser Erfolg“<br />
Die Entwicklung von Innovationen in der<br />
Flüssigkeitsanalyse wie die Produktplattformen<br />
„Memosens“ und „Liquiline“ sind<br />
Ergebnisse der Innovationsstrategie.<br />
Ob Messperformance, Flexibilität oder<br />
Kostensenkung durch Prozessverbesserung,<br />
das neue Plattformkonzept Liquiline<br />
erfüllt alle Kundenanforderungen<br />
gleichermaßen. Diese bahnbrechende<br />
Innovation systematisiert die Messtechnik<br />
für Flüssigkeitsanalyse und ersetzt<br />
proprietäre Messkonzepte durch eine<br />
Plattform mit höchstmöglichem Anteil<br />
an mehrfach verwendbaren Modulen in<br />
Geräten und Sensoren.<br />
Alle Plattform-Module sind über ein<br />
digitales Interface mit robustem und<br />
effektivem Protokoll verbunden, das<br />
seine Tauglichkeit auch in extremen<br />
Industrie-Applikationen schon mehr<br />
als 100.000mal unter Beweis gestellt<br />
hat. Der Plattform-Ansatz ist durch ein<br />
leistungsfähiges Portfolio aus Schutzrechten<br />
sehr effektiv abgesichert. Über<br />
Kooperationen mit Wettbewerbern<br />
wurde ein faktischer Industrie-Standard<br />
im Sinne des Kundennutzens geschaffen:<br />
der Kunde kann risikolos Komponenten<br />
unterschiedlicher Hersteller in<br />
einer Messstelle kombinieren. Durch<br />
den Plattform-Ansatz wird die Wiederverwendbarkeit<br />
von intensiv getesteter<br />
Firmenportrait<br />
Firmenportrait<br />
Die Endress+Hauser Gruppe<br />
Endress+Hauser ist einer der international<br />
führenden Anbieter von Messgeräten, Dienstleistungen<br />
und Lösungen für die industrielle<br />
Verfahrenstechnik. Die Firmengruppe zählt<br />
weltweit mehr als 10.000 Beschäftigte. 2012<br />
erwirtschaftete sie 1,7 Milliarden Euro Umsatz.<br />
Struktur<br />
Eigene Sales Center sowie ein Netzwerk von<br />
Partnern stellen weltweit kompetente Unterstützung<br />
sicher. Product Center in elf Ländern<br />
erfüllen die Wünsche der Kunden schnell und<br />
flexibel. Eine Holding in Reinach/Schweiz<br />
Hard- und Software optimiert, sodass<br />
das Gesamtsystem mit geringstem<br />
Entwicklungsaufwand erweitert werden<br />
kann. Hierdurch kann das System<br />
äußerst flexibel mit höchster Qualität<br />
an künftige Messsaufgaben angepasst<br />
werden. Für die Kunden bedeutet dies<br />
eine extreme Vereinfachung in der<br />
Wartung der Messstelle: Die softwaregestützte<br />
Kalibrierung der Sensoren im<br />
Labor durch Fachpersonal statt Vor-Ort<br />
durch Anlagenpersonal führt zu einer<br />
Erhöhung der Messstellenverfügbarkeit<br />
und einer Verbesserung der Messqualität.<br />
Der Sensortausch wird durch die<br />
Verwendung vorkalibrierter Sensoren<br />
deutlich vereinfacht. Durch Hinzufügen<br />
plugin-fähiger Module können Kunden<br />
ihre Messstellen flexibel erweitern und<br />
auf den technisch neuesten Stand bringen.<br />
Liquiline ist über ein intuitives Klartextmenü<br />
kinderleicht zu bedienen. Ein<br />
störungsfreier Betrieb wird durch die<br />
äußerst robuste digitale Kommunikation<br />
sichergestellt. Das maximiert die Qualität<br />
der Messung, erhöht die Anlagenverfügbarkeit<br />
und reduziert Energie- und<br />
Wartungskosten.<br />
„Unsere Excellence ist unser Erfolg“<br />
Ständig investiert Endress+Hauser Conducta<br />
in den weiteren Ausbau seiner<br />
Kapazitäten und Ressourcen. Bei der<br />
Gestaltung der Prozesse und Strukturen<br />
orientiert sich das Unternehmen am<br />
„EFQM-Excellence-Modell“. Besonderes<br />
Augenmerk liegt dabei auf dem Faktor<br />
Mensch: Motivierte und engagierte Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeiter bilden die<br />
Grundlage der erfolgreichen Entwicklung<br />
des Unternehmens. Endress+Hauser<br />
Conducta setzt deshalb auf die enge<br />
Zusammenarbeit mit Hochschulen und<br />
Forschungseinrichtungen sowie auf eine<br />
fundierte betriebliche Aus- und Weiterbildung.<br />
Zahlreiche Auszeichnungen<br />
und Preise belegen den Erfolg in allen<br />
Bereichen. So wurde Endress+Hauser<br />
Conducta 2011 mit dem „Best Innovator“<br />
und dem „TOP 100 Innovation<br />
Award“ ausgezeichnet. Als Gesamtsieger<br />
ging Endress+Hauser Conducta<br />
in den renommierten Unternehmenswettbewerben<br />
„Best Marketing Company<br />
Award“, „Manufacturing Excellence<br />
Award“ sowie im „Ludwig-Erhard-Preis“<br />
hervor. Zudem erhielt Endress+Hauser<br />
Conducta in 2013 bereits zum dritten<br />
Mal in Folge die Auszeichnung „TOP<br />
JOB – 100 beste Arbeitgeber in Deutschland“<br />
und wurde im „Großen Preis des<br />
Mittelstandes“ mit dem „Premier“ ausgezeichnet.<br />
Als Anerkennung für den<br />
nachhaltigen Umgang mit Ressourcen<br />
hat Endress+Hauser Conducta 2012 den<br />
international renommierten Energy Efficiency<br />
Award erhalten. In den letzten<br />
drei Jahren wurden am Hauptsitz in Gerlingen<br />
sowie am Standort in Waldheim<br />
insgesamt über 20 Mio EURO in neue<br />
Gebäude und Anlagen investiert. Dabei<br />
wurde ein innovatives, auf Nachhaltigkeit<br />
ausgerichtetes Energiemanagement<br />
mit hohem ökologischem als auch ökonomischen<br />
Nutzen etabliert. n<br />
koordiniert die Firmengruppe. Als erfolgreiches<br />
Unternehmen in Familienbesitz will<br />
Endress+Hauser auch künftig selbstständig und<br />
unabhängig bleiben.<br />
Produkte<br />
Endress+Hauser liefert Sensoren, Geräte, Systeme<br />
und Dienstleistungen für Füllstand-,<br />
Durchfluss-, Druck- und Temperaturmessung<br />
sowie Analyse und Messwertregistrierung. Das<br />
Unternehmen unterstützt seine Kunden mit<br />
automatisierungstechnischen, logistischen und<br />
informationstechnischen Dienstleistungen und<br />
Lösungen. Die Produkte setzen Maßstäbe im
Bayerns Spitzen<br />
Regional | Spezial<br />
54<br />
Der Freistaat Bayern gehört zu den wirtschaftsstärksten<br />
Ländern Europas und<br />
übertrifft mit einem BIP von 385,2 Mrd.<br />
19 der 25 EU-Mitgliedsstaaten. Die Wirtschaftsleistung<br />
pro Einwohner liegt<br />
deutlich über dem deutschen und europäischen<br />
Durchschnitt, darüber hinaus<br />
ist Bayern einer der kaufkräftigsten Märkte<br />
der Welt. In den vergangenen 50 Jahren<br />
hat sich der Freistaat von einer stark<br />
landwirtschaftlich geprägten Region<br />
zum „europäischen High-Tech-Mekka“<br />
(Microsoft-Chef Bill Gates über Bayern),<br />
zu einem Zentrum der „New Economy“<br />
und zum weltweit präsenten Wirtschaftspartner<br />
gewandelt. Die Gründe:<br />
1. Leistungsfähigkeit<br />
• Neben Global Players wie Siemens,<br />
BMW, Audi, EADS und MAN wird Bayern<br />
von einem dichten Netz kleiner und<br />
mittlerer Industrie-, Handwerks-, und<br />
Dienstleistungsunternehmen geprägt.<br />
Jeder Investor stößt auf ein breites<br />
Spektrum von wettbewerbsfähigen<br />
Zulieferern, Abnehmern und Kooperationspartnern.<br />
• Bei nahezu allen neuen Technologien<br />
besetzt Bayern heute bereits nationale<br />
und internationale Spitzenpositionen:<br />
Von Information und Kommunikation,<br />
Bio- und Gentechnologie bis hin zur<br />
Energie- und Umwelttechnik.<br />
• Herausragender Standort für Dienstleistungen:<br />
Bayern ist Versicherungsplatz<br />
Nr. 1 und Bankenplatz Nr. 2 in Deutschland.<br />
Bayern steht im Tourismus an<br />
der Spitze. Die Messeplätze München<br />
und Nürnberg sind international von<br />
großer Bedeutung. Unternehmensbezogene<br />
Dienstleistungen mit hoher<br />
Wertschöpfung sind im Freistaat überdurchschnittlich<br />
gut entwickelt.<br />
2. Investitionsstandort<br />
• Eine hervorragend ausgebaute Infrastruktur<br />
garantiert eine optimale Versorgung<br />
und Anbindung an die internationalen<br />
Märkte.<br />
• Aus- und Weiterbildung auf hohem<br />
Niveau.<br />
• Zugleich attraktive „weiche Standortfaktoren“,<br />
d.h. ein reiches Kulturangebot,<br />
lebenswerte Traditionen, vielfältige<br />
Freizeitmöglichkeiten, intakte<br />
Natur und ein Höchstmaß an innerer<br />
Sicherheit.<br />
3. Zukunftsorientiert<br />
Neben der hohen High-Tech-Kompetenz<br />
setzt Bayern Schwerpunkte in<br />
• der Forcierung der Gründerdynamik<br />
• der weiteren Internationalisierung von<br />
Wissenschaft und Wirtschaft<br />
• und der Steigerung der Qualität des<br />
Bildungssystems<br />
(Foto: VisualBeo/Wikimedia Comons)<br />
Nur einige von Bayerns Spitzen:<br />
Festung Marienberg, BMW-World, die<br />
Zugspitze mit Wettersteingebirge, Allianz-<br />
Arena, Schloss Neuschwanstein, Maximilianeum<br />
und das Uptown-Hochhaus in<br />
München.<br />
P.T. <strong>MAGAZIN</strong> 2/<strong>2014</strong><br />
P.T. <strong>MAGAZIN</strong> 2/<strong>2014</strong><br />
(Foto: Guido Radig/Wikimedia Comons)<br />
(Foto: Cezary Piwowarski/wikimedia CC 1.0 Generic)<br />
(Foto:Boenj/Wikimedia Comons)<br />
(Foto: David Kostner/wikimedia CC Share Alike 2.0 German)<br />
(Foto: donvanone/flickr.com)<br />
(Foto:Bartast/flickr.com)<br />
(Foto: Max Berger/Wikimedia CC Attribution 3.0 Unported)
Mit der Top-Level-Domain .bayern verankert sich der Freistaat fest im Informationszeitalter.<br />
Und verschafft dem boomenden Wirtschaftsstandort eine unverkennbare<br />
virtuelle Heimat.<br />
(Grafiken: OPS Netzwerk GmBH/F. Enge)<br />
Info<br />
n Caspar von Veltheim wurde 1980<br />
geboren und studierte Filmproduktion<br />
an der Deutschen Filmund<br />
Fernsehakademie in Berlin.<br />
Zuvor erwarb er den Bachelor<br />
of Arts für Betriebswirtschaftslehre<br />
und Film und Fernsehen in<br />
London. Im Jahr 2009 gründete<br />
Veltheim die Bayern Connect<br />
GmbH, wo er als Geschäftsführer<br />
tätig ist.<br />
Regional | Spezial<br />
56<br />
Was haben Ferrari, Tempo, Labello und<br />
Aspirin gemeinsam? Sie haben das<br />
erreicht, wovon jeder Marketing-Stratege<br />
träumt: Alle sind zu Stellvertretern<br />
ganzer Produktgruppen geworden, stehen<br />
für feurige automobile Leidenschaft,<br />
Einweg-Taschentücher, Lippenpflegestifte<br />
und Kopfschmerzmittel. Damit eilt<br />
diesen Marken ein scheinbar unangreifbarer<br />
Nimbus vornweg, ein Qualitätsurteil,<br />
das keiner näheren Erklärung mehr<br />
bedarf.<br />
Mit geografischen Regionen verhält<br />
sich das im Übrigen ganz ähnlich: Sibirien<br />
wird vornehmlich als geeigneter<br />
Verbannungsort, das Silicon-Valley als<br />
Nerd-Schmiede und Luxemburg als<br />
größtenteils harmlos wahrgenommen.<br />
Und da in jedem Klischee auch immer<br />
irgendwo die Wahrheit wohnt, ist das oft<br />
bemühte Bild von Bayern als Standort<br />
von „Laptop und Lederhose“ präziser als<br />
man vielleicht denkt. Boomender Wirtschaftsstandort,<br />
herrliche Natur, Hochtechnologie,<br />
starker dynamischer Mittelstand<br />
und Weltmarktfirmen – all das<br />
steht für die Marke „Bayern“.<br />
Mit der Top-Level-Adresse .bayern<br />
erhält der Freistaat in Kürze einen eigenen<br />
Namensraum im Internet. Dann<br />
haben Bürger, Unternehmen, Verbände<br />
und Organisationen die Möglichkeit ihre<br />
eigene Adresse mit der Endung .bayern<br />
zu registrieren und somit ihren Bezug<br />
zum Freistaat zum Ausdruck zu bringen.<br />
Wem an dieser Stelle einzig bajuwarischer<br />
Separatismus in den Sinn kommt,<br />
denkt übrigens zu kurz. Bei allen Vorteilen<br />
für das Standortmarketing hat die<br />
regionale Differenzierung (die es übrigens<br />
auch in Form von .berlin, .nrw oder<br />
.koeln geben wird) auch informationstechnische<br />
Gründe: Der Adressraum im<br />
Internet wird in absehbarer Zeit einfach<br />
zu klein. Auf dem Weg vom Entschluss<br />
bis zur tatsächlichen Bereitstellung der<br />
neuen Top-Level-Adressen mussten eine<br />
Reihe technischer Hürden genommen<br />
werden, Mitte des Jahres soll es für<br />
.bayern aber so weit sein. Wir sprachen<br />
mit Caspar von Veltheim, Geschäftsführer<br />
der Bayern Connect GmbH, die für<br />
die Bewerbung und Umsetzung der Top-<br />
Level-Domain .bayern zuständig ist, über<br />
den Stand der Dinge.<br />
P.T. Warum und für wen ist eine regionale<br />
TLD überhaupt interessant?<br />
Caspar von Veltheim: Für alle, die Interesse<br />
an einprägsamen Domainnamen<br />
haben und einen besonderen Bezug zu<br />
dem Land Bayern aufweisen, etwa weil<br />
sie hier leben oder ihr Geschäft hier<br />
ansässig ist. Sinnvolle und einprägsame<br />
Second-Level-Domains sind ein knappes<br />
Gut. Durch die .bayern-TLD werden<br />
diese Second-Level-Domains wieder<br />
frei und davon profitieren bayerische<br />
Unternehmen, Verbände, Organisationen<br />
und Bürger unmittelbar. Google<br />
selbst hat sich für über 100 TLDs beworben.<br />
Das verdeutlicht, dass Google der<br />
stattfindenden Änderung der Internetnamensgebung<br />
eine große Bedeutung<br />
beimisst. Dazu kommt, dass die regionale<br />
Internetsuche immer wichtiger<br />
und beliebter wird. Viele Industrieinsider<br />
gehen deshalb davon aus, dass bei<br />
regionalen Suchanfragen eine Second-<br />
Level-Domain unterhalb einer geographischen<br />
TLD wie .bayern eine bessere<br />
Suchmaschinenplatzierung generieren<br />
wird. Das verschafft ortsansässigen<br />
Unternehmen und Dienstleistern einen<br />
Wettbewerbsvorteil. Und drittens stärkt<br />
die .bayern-TLD auch die Marke „Bayern“<br />
und der Freistaat erfährt so national wie<br />
international stärkere Wahrnehmung<br />
im Internet. Davon profitieren mittelbar<br />
Bürger und Wirtschaft.<br />
P.T. In welchem Stadium befindet sich<br />
das Projekt?<br />
Caspar von Veltheim: Die Bayern Connect<br />
GmbH wird die .bayern-TLD betreiben.<br />
Wir mussten uns dafür bei der Internetorganisation<br />
ICANN bewerben. Der<br />
Starttermin der .bayern-TLD hängt maßgeblich<br />
von der Zeitplanung der ICANN<br />
ab. Die Bewerbung haben wir im August<br />
letzten Jahres bestanden. Der ICANN-<br />
Betreibervertrag wurde im Januar <strong>2014</strong><br />
unterzeichnet. Jetzt steht noch das sogenannte<br />
Pre-Delegation-Testing aus – ein<br />
letzter abschließender Test unserer technischen<br />
Infrastruktur. Grob geschätzt<br />
gehen wir momentan von einem Start<br />
im August <strong>2014</strong> aus.<br />
P.T. Die Bewerbung bei der ICANN<br />
umfasste mehrere hundert Seiten.<br />
Womit hat Bayern Connect letztlich<br />
punkten können?<br />
Caspar von Veltheim: Die Bewerbung<br />
war äußerst komplex. Sie besteht aus<br />
einem wirtschaftlichen und einem technischen<br />
Teil. ICANN (Internet Corporation<br />
for Assigned Names and Numbers)<br />
achtet sehr genau darauf, ob ein Bewerber<br />
finanziell und technisch in der Lage<br />
ist, eine TLD zu betreiben. Wir sind in beiden<br />
Bereichen sehr gut aufgestellt und<br />
konnten ICANN in unserer Bewerbung<br />
davon überzeugen. Unser technischer<br />
Partner stellt z.B. die Technik für mehr<br />
als 20 neue TLDs bereit, darunter auch<br />
weitere geographische Endungen.<br />
www.pollin.de<br />
P.T. Was ist bei der Registrierung zu<br />
beachten, mit welchen Kosten ist zu<br />
rechnen?<br />
Caspar von Veltheim: Bayern Connect<br />
wird Preise für Standard-Domains und<br />
Preise für wertvollere Domains haben.<br />
Die finalen Preise stehen aber noch nicht<br />
fest. Es ist ebenfalls zu beachten, dass<br />
man bei Bayern Connect keine Domains<br />
direkt erwerben kann. Die Registrierung<br />
von .bayern Second-Level-Domains<br />
erfolgt ausschließlich über zwischengeschaltete<br />
Internet-Provider und Domain-<br />
Registrare (z.B. 1&1, United Domains).<br />
Bayern Connect beliefert diese Provider<br />
und Registrare. Sie beliefern dann den<br />
Endkunden und bestimmen daher auch<br />
den Endpreis für die Nutzer.<br />
Im großen<br />
Katalog stöbern!<br />
P.T. Und wie gestaltet sich der weitere<br />
Verfahrensweg?<br />
Caspar von Veltheim: Es wird eine sog.<br />
„Sunrise-Phase“ geben. Sie bezeichnet<br />
einen Zeitraum während der Einführung<br />
einer neuen TLD wie .bayern, in der die<br />
Registrierung von Domains ausschließlich<br />
Inhabern von Marken vorbehalten ist. Diese<br />
Phase dient dem Markenschutz: Markeninhaber<br />
können sich so vor anderen<br />
Nutzern ihre rechtmäßige Second-Level-<br />
Domain unterhalb von .bayern registrieren.<br />
Entscheidende Voraussetzung ist,<br />
dass die Markeninhaber sich vorher in ein<br />
bestimmtes Verzeichnis (das sog. Trademark<br />
Clearinghouse – TMCH) eintragen<br />
lassen. Bayern Connect empfiehlt Markeninhabern<br />
das TMCH zu nutzen. n<br />
Das<br />
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58<br />
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durchs Internet. Die Mini-Anwendungen<br />
für Smartphones und Tablets<br />
gibt es inzwischen für alle Lebenslagen,<br />
Kommunikationsformen, für Arbeit<br />
ebenso wie Freizeit und Unterhaltung.<br />
Apps sind keine hochgradig komplexen<br />
Softwareprogramme, sie sind<br />
viel mehr der verlängerte, digitale Arm<br />
unserer mobilen Kultur – gerade für<br />
jüngere Menschen. Im Jahr 2013 waren<br />
88 % aller Jugendlichen zwischen 13 und<br />
19 Jahren im Besitz eines internetfähigen<br />
Handys. Wer bei dieser Zielgruppe<br />
landen möchte, braucht inzwischen<br />
mehr als ein paar Gewinnspiele in den<br />
sozialen Medien. Gefragt sind effektive,<br />
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Ein klassisches „win-win“ im digitalen<br />
Zeitalter<br />
Im Grunde macht das „Lehrstellenradar“<br />
nichts anderes, als Jugendlichen,<br />
Schulabgängern, Eltern, Lehrern oder<br />
Ausbildungsberatern in ganz Deutschland<br />
freie Lehrstellen vorzustellen und<br />
auf direktem Weg verfügbar zu machen.<br />
Möglich wird das durch den ständig<br />
aktualisierten Zugriff auf den qualifizierten<br />
Datenbestand von derzeit über<br />
20 regional zuständigen Handwerkskammern.<br />
Jugendliche können dank der<br />
App quasi per Tastendruck am Handy<br />
eine freie Lehrstelle in ihrem Traumberuf<br />
sowie ihrem Umkreis finden.<br />
Komfortable Lösungen wie ein persönlicher<br />
Suchassistent, der automatisch<br />
mit dem Profil angelegt wird und<br />
per Push-Benachrichtigung tagesaktuell<br />
über passende Angebote informiert,<br />
sind in der App implementiert. Auf der<br />
anderen Seite profitieren auch die Ausbildungsbetriebe:<br />
In Zeiten, in denen<br />
geeigneter Nachwuchs nicht mehr auf<br />
den Bäumen wächst sondern aufgrund<br />
von Demografie, lauter Studierwilligkeit<br />
und leider auch mangelnder Kompetenz<br />
mühsam gesucht werden muss, ist es<br />
für die Handwerksbetriebe nahezu ideal,<br />
ohne großen Kostenaufwand freie Stellen<br />
für die Jugendlichen direkt auf dem<br />
Smartphone zu offerieren.<br />
Der Erfolg gibt dem Lehrstellenradar<br />
recht: 39.000 Mal wurde es mittlerweile<br />
bereits auf Smartphones und Tablets<br />
installiert. Zudem wurde die App auf der<br />
CeBIT 2013 als die beste VerwaltungsApp<br />
Deutschlands ausgezeichnet. Die Version<br />
2 bietet den Nutzern noch mehr als<br />
die Erstausgabe, etwa eine Vielzahl von<br />
Über 20 regionale Handwerkskammern<br />
liefern derzeit den Input für das Lehrstellenradar.<br />
Die App wurde als beste<br />
Verwaltungs-App Deutschlands ausgezeichnet.<br />
(Bild: Handwerkskammer Reutlingen)<br />
Suchoptionen. Auf Wunsch „alarmiert“<br />
das App den Handy-Nutzer, wenn ein seinem<br />
Suchprofil entsprechendes Ausbildungsangebot<br />
ins Netz gestellt wurde.<br />
Wer berufliche Entscheidungshilfe<br />
benötigt, kann sich vom integrierten<br />
„Berufe-Checker“ sogar helfen lassen,<br />
den eigenen Traumberuf im Handwerk<br />
herauszufiltern. Das Lehrstellenradar 2.0<br />
lässt sich kostenfrei im Apple App Store<br />
oder aus dem Google Play Store herunterladen.<br />
Ab Ende Februar <strong>2014</strong> soll<br />
die Onlinesuche übrigens auch über ein<br />
„normales“ Webportal, also ohne App,<br />
möglich sein.<br />
Über 130 Lehrberufe<br />
Aktuell werden über die Plattform zum<br />
Beispiel im Bezirk der Handwerkskammer<br />
Niederbayern-Oberpfalz fast 5.000<br />
Lehrstellen angeboten. „An Spitzentagen<br />
etwa im letzten September hatten wir<br />
bis zu 1930 Suchanfragen am Tag“, sagte<br />
Karl-Heinz Friedrich, Abteilungsleiter für<br />
den Bereich Nachwuchs im Handwerk.<br />
Unter den gefragtesten Handwerksberufen<br />
der ostbayerischen Jugendlichen<br />
sind aus der Vielfalt von 130 angebotenen<br />
Lehrberufen laut Handwerksammer<br />
Elektroniker, Maurer, Kraftfahrzeugmechatroniker,<br />
Fachverkäuferinnen im<br />
Lebensmittelhandwerk und Feinmechaniker.<br />
Während die Ausbildungspalette so<br />
vielseitig wie noch nie ist, wird aber auch<br />
etwas anders deutlich: Gürtler, Seifensieder<br />
und Sattler sind aus den Handwerksrollen<br />
verschwunden. Stattdessen baut<br />
das Handwerk jetzt Zukunftsberufe auf<br />
wie den Mechatroniker. Es entstehen<br />
immer neue Handwerksberufe, die es<br />
gestern noch nicht gab. Den „Meister<br />
Eder“, der in seiner Werkstatt in fahlem<br />
Licht und mit spartanischer Werkzeug-<br />
Ausstattung vor sich hin bastelt und<br />
kaputte Stuhlbeine anklebt, gibt es<br />
allenfalls noch in Kindersendungen des<br />
Fernsehens.<br />
P.T. <strong>MAGAZIN</strong> 2/<strong>2014</strong> (Grafik:OPS Netzwerk GmbH/F. Enge)<br />
Zudem haben viele klassische Berufsbilder<br />
im Handwerk – so wie das des<br />
Schreinermeisters – ihr Gesicht in den<br />
letzten Jahren grundlegend gewandelt.<br />
Das Handwerk hat auf die elektronische<br />
Revolution in der Wirtschaft reagiert:<br />
mit ganz neuen Berufsbildern, damit<br />
Deutschlands Handwerk nicht nur „goldenen<br />
Boden“, sondern auch glänzende<br />
Zukunftsperspektiven hat.<br />
(Bild: expired)<br />
Wo viel Neues entsteht, verschwindet<br />
Altes: Traditionelle Handwerksberufe wie<br />
der des Glockengießers oder Köhlers sind<br />
am Aussterben.<br />
Die Top Ten der beliebtesten Ausbildungsberufe<br />
heute ist eine Mischung<br />
aus neuen und klassischen Berufsbildern:<br />
Kraftfahrzeugmechatroniker, Elektroniker,<br />
Verkäufer im Handel. Es folgt<br />
der Anlagenmechaniker für Sanitär-, Heizungs-<br />
und Klimatechnik, ein Beruf, der<br />
vor allem durch die Energiewende und<br />
die wachsende Nachfrage nach Solar-<br />
und Wärmepumpentechnik enormen<br />
Aufschwung erlebt, heißt es seitens der<br />
Handwerksammer Niederbayern-Oberpfalz.<br />
Bei Jugendlichen weiterhin sehr<br />
beliebt: der Beruf des Metallbauers, Friseure,<br />
Bürokaufleute, Maurer, Feinmechaniker<br />
und Schreiner.<br />
Andere Berufe gibt es zwar noch auf<br />
dem Papier, doch kaum einer der alten<br />
Meister bildet noch Nachwuchs aus. Das<br />
gilt zum Beispiel für die Ausbildung zum<br />
Gerber.<br />
Spiegelbild der Moderne: Mechatroniker<br />
Als typisches Beispiel für den Wandel<br />
im Handwerk sehen die Experten der<br />
Kammer die dreieinhalbjährige Lehre<br />
zum Kfz-Mechatroniker. Die Ausbildung<br />
vereint Elemente aus Elektrik, Mechanik<br />
und Automatisierungstechnik. „Dieser<br />
Beruf hat Zukunft, weil im Berufsleben<br />
immer mehr Flexibilität gefragt ist. Der<br />
Mechatroniker ist die Antwort des Handwerks<br />
auf diese Herausforderungen“, so<br />
ein Sprecher. Innerhalb der letzten drei<br />
Jahre hat sich der Kraftfahrzeugmechatroniker<br />
mit deutschlandweit rund<br />
70.000 Ausbildungsverhältnissen – das<br />
ist mehr als jeder achte Azubi im Handwerk<br />
– zu Deutschlands beliebtestem<br />
Handwerksberuf entwickelt. Neu entstanden<br />
sind in den letzten Jahren auch<br />
Berufe wie der Kfz-Servicemechaniker<br />
und der Fahrradmonteur.<br />
„Seit 1998 wurden fast alle der rund<br />
124 Ausbildungsberufe neu geordnet und<br />
an den aktuellen technischen Standards<br />
und Anforderungen am Arbeitsmarkt<br />
ausgerichtet“, erklärte eine Sprecherin<br />
des Zentralverbands Deutschen Handwerks<br />
in Berlin. Viele Traditionsgewerke<br />
bekamen auch einen neuen Namen:<br />
So wurde beispielsweise aus dem<br />
Schriftsetzer ein „Mediengestalter für<br />
Digital- und Printmedien“, der Bürokaufmann<br />
bzw. Kaufmann für Bürokommunikation<br />
ist seit diesem Jahr<br />
ein vereinheitlichter „Kaufmann für<br />
Büromanagement“. Nur der Müller<br />
bleibt auch zukünftig ein Müller. Die<br />
Umbenennung des Getreideexperten in<br />
„Verfahrenskraft in der Getreide- und<br />
Futtermittelwirtschaft“ hat das Bundeswirtschaftsministerium<br />
sinnvollerweise<br />
abgelehnt. n
Regional | Spezial<br />
60<br />
Sonne, Römer und Klebstoff<br />
Bayern ist ein Wirtschaftsstandort, an dem sich Tradition und Innovation verbinden.<br />
Hier forschen und entwickeln mittelständische Unternehmen nicht erst<br />
seit gestern, vor allem aber für morgen<br />
Mit 3D Richtung Sonne<br />
Der Markt Giebelstadt ist ein kleiner<br />
Ort im Nordwesten Bayerns mit etwa<br />
5.000 Einwohnern und hat neben einem<br />
kleinen Barock- und Renaissanceschloss<br />
nicht viel zu bieten, das heißt fast, denn<br />
eine Sache wäre da und die hat es in<br />
sich: SSI Schäfer Noell. Die Realisierung<br />
von komplexen Logistiksystemen, von<br />
der Systemplanung und -beratung bis<br />
zur schlüsselfertigen Anlage, gehört zur<br />
Kernkompetenz des Unternehmens.<br />
Mit dem innovativen Konzept<br />
3D-MATRIX Solution® bietet das Unternehmen<br />
eine besonders ausgefeilte<br />
Systemlösung zur Lagerung und Kommissionierung.<br />
Bei herkömmlichen<br />
Lagerungssystemen wird die Effizienz<br />
durch die Transferplätze sowie die Leistung<br />
der Lagerlifte und Fördertechnik-<br />
Loops begrenzt. Anders bei 3D-Matrix.<br />
Die Lagerspeicher sind in Länge, Breite<br />
und Höhe flexibel erweiterbar ohne, dass<br />
das Gesamtsystem in seinen Funktionen<br />
verändert werden muss. Auch Wartungstätigkeiten<br />
sind deutlich einfacher. Kein<br />
Wunder also, dass die weltweit tätige<br />
Deutsche SiSi-Werke Betriebs GmbH<br />
(bekannt durch „Capri-Sonne“) das<br />
Unternehmen mit der Konzeption und<br />
Erstellung eines modernen Distributionslagers<br />
beauftragt hat. Die 3D-MATRIX<br />
Solution soll dabei künftig für mehr<br />
Effizienz sorgen und die automatisierte<br />
Lagertechnik in neue Dimensionen führen.<br />
So sollen die Versorgungssicherheit<br />
deutlich erhöht, Logistikkosten reduziert<br />
sowie robustere und transparentere<br />
Bereitstellprozesse erzielt werden. Künftig<br />
sollen LKWs in Versandspitzenzeiten<br />
kontinuierlich in nur 30 (statt 60-90<br />
Minuten) Minuten an den Heckrampen<br />
abgefertigt werden.<br />
„Wer aufhört, besser zu werden, hat<br />
aufgehört, gut zu sein“<br />
Als die Römer vor über 2.000 Jahren im<br />
heutigen Weißenburg einen Stützpunkt<br />
ganz in der Nähe des Limes errichteten,<br />
kannten sie weder Kunststoffe noch<br />
Automobile. Doch in der Gegenwart<br />
steht statt des Grenzwalls ein leistungsstarkes<br />
Unternehmen, das sich auf die<br />
Herstellung von Kunststoffteilen für die<br />
Automobilindustrie spezialisiert hat und<br />
den Römern in puncto Tatkraft in keinster<br />
Weise nachsteht: KTW.<br />
Die Kunststofftechnik Weißenburg<br />
GmbH wurde 1997 gegründet und hat<br />
sich auf Baugruppenentwicklung spezialisiert,<br />
beispielsweise Mittelkonsolen<br />
für neue Automodelle, die später<br />
nach Designänderungen in das Serienfahrzeug<br />
einfließen. In der Produktion<br />
setzt das Unternehmen auf modernste<br />
Roboter- und Automatisierungstechnik<br />
und Verfahren. So ist KTW Vorreiter im<br />
Bereich Variotherm-Technik, und kann so<br />
verzugs-und bindenahtfreie Teile produzieren.<br />
Auch hinsichtlich der Umweltverträglichkeit<br />
ist KTW durch den hohen<br />
Einsatz von Rezyklaten – Kunststoffabfälle<br />
– ganz vorn. Um seinen Spitzenplatz<br />
zu festigen setzt das Unternehmen<br />
auch auf ein innerbetriebliches Verbes-<br />
P.T. <strong>MAGAZIN</strong> 1/<strong>2014</strong> (Foto: Geralt/Pixabay.com)<br />
P.T. <strong>MAGAZIN</strong> 1/<strong>2014</strong><br />
serungsvorschlagswesen, um etwa Herstellungskosten<br />
zu minimieren, Energie<br />
einzusparen oder auch die Arbeitsplatzsituation<br />
zu verbessern. Diese Vorgehensweise<br />
zahlt sich aus, denn kaum 20 Jahre<br />
nach der Gründung zählen nahezu alle<br />
großen deutschen Automobilhersteller<br />
zum Kundenkreis der Kunststofftechnik<br />
Weißenburg GmbH. Selbst die Römer<br />
hätten das nicht besser machen können.<br />
Biolink hält zusammen, was zusammen<br />
gehört<br />
1997 war auch für ein anderes Unternehmen<br />
der Startschuss: Biolink. Die<br />
Biolink Gesellschaft für Verbindungstechnologien<br />
mbH ist Spezialist für lösemittelfreie<br />
Klebebänder, Klebefolien und<br />
Klebefilme. Weltweit bietet Biolink das<br />
breiteste Klebebandproduktprogramm<br />
auf Basis lösemittelfreier Acrylatklebstoffe.<br />
Biolink schafft Lösungen für<br />
komplexe und schwierige Klebeverbindungen,<br />
die einer hohen Belastbarkeit<br />
und extremen Umweltbedingungen<br />
standhalten müssen, und dabei geht es<br />
um teils außergewöhnliche Einsatzorte.<br />
So forscht und entwickelt das Unternehmen<br />
aus Waakirchen auch für die<br />
Luft- und Raumfahrtindustrie. Wer ein<br />
solches Spektrum abdeckt, verfügt auch<br />
über einige besonders ausgefeilte Entwicklungen.<br />
Beispielsweise hat Biolink<br />
2012 eine haftklebende Ausrüstung von<br />
dreidimensionalen Bauteilen produziert.<br />
Das Neue an diesem Verfahren ist, dass<br />
sphärisch ausgebildete Oberflächengeometrien<br />
haftklebend ausgerüstet werden<br />
können. Zudem ist das Verfahren<br />
material-, zeit- und kostensparend und<br />
besonders für den Automotivebereich<br />
interessant. Die Spezialisten von Biolink<br />
wollen jedoch nicht nur leistungsstarke<br />
Produkte entwickeln, sondern legen auch<br />
großen Wert auf ökologische Aspekte.<br />
Biolink vermeidet in seinen Produktionsprozessen<br />
die Emission gasförmiger Produkte<br />
in die Atmosphäre, sowie die Verwendung<br />
schädlicher Rohstoffe. Damit<br />
steht Biolink sinnbildlich für bayerische<br />
Unternehmen und verbindet nicht nur<br />
Menschen und Unternehmen sondern<br />
auch Hightech und Ökologie. n<br />
Gunnar Marquardt
Info<br />
Donau<br />
Moldau<br />
n Weitere Informationen zur Europaregion<br />
Donau-Moldau<br />
http://www.evropskyregion.cz/<br />
de/uber-uns/europaregion.html<br />
Regional | Spezial<br />
62<br />
Vom Traum einer Region<br />
Die grenzüberschreitende Europaregion Donau-Moldau ist ein lang gehegter,<br />
aber auch politisch umstrittener Traum. Mittelständische Wirtschaft und Handwerksbetriebe<br />
arbeiten hart an seiner Verwirklichung<br />
Im Dreiländereck Niederbayern-Südböhmen-Oberösterreich<br />
sind Grenzen schon<br />
lange kein Thema mehr. Weder in der<br />
wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit noch<br />
im regionalen Leben. In den 15 Jahren der<br />
gemeinsamen wirtschaftlichen, sozialen<br />
und gesellschaftlichen Entwicklung sind<br />
bestehende Grenzlinien verschwunden,<br />
aus Nachbarn sind Partner geworden.<br />
Durch verstärkte Kooperationen in den<br />
Bereichen Wirtschaft, Tourismus, Kultur,<br />
Soziales oder Bildung sind die beteiligten<br />
Kommunen und Teilregionen<br />
immer stärker zusammengewachsen.<br />
Doch noch sieht man sich in der Grenzregion<br />
nicht am Ende der Entwicklung<br />
angekommen.<br />
Eine Region für Europa<br />
Die Europaregion Donau-Moldau ist eine<br />
trilateral tätige Arbeitsgemeinschaft der<br />
sieben Partnerregionen Oberösterreich,<br />
niederösterreichisches Most- und Waldviertel,<br />
Niederbayern mit dem Landkreis<br />
Altötting, Oberpfalz, Pilsen, Südböhmen<br />
und Vysočina. Sie dient dem Ausbau der<br />
Zusammenarbeit und hat ihr Ziel darin,<br />
aus dem Dreiländereck einen attraktiven<br />
Lebens- und Wirtschaftsraum im<br />
Brennpunkt von vier Metropolregionen<br />
zu schaffen, der starker Partner der<br />
europäischen Politik ist und den Menschen<br />
langfristige Perspektiven bietet.<br />
Die Ausgangslage könnte kaum besser<br />
sein, ist schon allein die die Lage zwischen<br />
den Metropolregionen Wien, Prag,<br />
P.T. <strong>MAGAZIN</strong> 1/<strong>2014</strong> (Grafik: OPS Netzwerk GmbH/F. Enge)<br />
P.T. <strong>MAGAZIN</strong> 2/<strong>2014</strong><br />
München und Nürnberg sowie die Nähe<br />
zu den Flüssen Donau und Moldau ein<br />
großer Pluspunkt. Über die Jahre haben<br />
sich zahlreiche Technologie- und Innovationszentren<br />
in der Region angesiedelt<br />
und man kann mit Stolz auf einen<br />
starken produzierenden Bereich sehen,<br />
der eine gesunde Mischung zwischen<br />
führenden Unternehmen und kleinen<br />
spezialisierten Firmen bietet. Auch touristisch<br />
und kulturell bietet die Europaregion<br />
manches Schmankerl. Neben<br />
historischen Städten und einer langen<br />
gemeinsamen Geschichte finden sich<br />
hier vielfältige Kulturlandschaften und<br />
große Schutzgebiete.<br />
Marienbader Gespräche<br />
Trotz der zahlreichen Vorzüge ist es kein<br />
leichter Weg den Traum von der Europaregion<br />
Donau-Moldau zu verwirklichen,<br />
denn parallel zu den Plänen und Ideen<br />
spinnt sich auch eine jahrelange politische<br />
Diskussion. Um dem politischen<br />
Widerstand entgegenzutreten und weitere<br />
Probleme zu lösen, wurden die Marienbader<br />
Gespräche ins Leben gerufen.<br />
Deren zentrales Thema ist die Realisierung<br />
der Europaregion Donau-Moldau<br />
(EDM), als wirtschaftliches Gegengewicht<br />
zu den Metropolregionen München,<br />
Nürnberg, Prag und Wien.<br />
Die Gespräche sind dabei auch ein<br />
Gradmesser für die Attraktivität und<br />
das Potenzial der Europaregion. Zu den<br />
letzten Gesprächen im November 2013<br />
kamen nicht nur mehr Menschen zusammen<br />
als je zuvor – 240 Vertreter von<br />
Institutionen, Unternehmen und Behörden<br />
aus Ostbayern, Tschechien, Österreich<br />
– sondern es waren auch erstmals<br />
Vertreter der Slowakei zugegen. Eine<br />
weitere Besonderheit: Die Gespräche<br />
fanden auf Einladung der Handwerkskammer<br />
Niederbayern-Oberpfalz statt<br />
und bringen damit auch zum Ausdruck,<br />
wer die treibenden Kräfte sind: Mittelständische<br />
Unternehmen!<br />
Das Mittel fand der Mittelstand<br />
Bei der Verwirklichung der Europaregion<br />
gehen mittelständische Wirtschaft<br />
und Handwerk der Länder voran und<br />
legen mehr Wert auf Taten denn Worte.<br />
Die kleinen und mittleren Unternehmen<br />
sind das prägende Element und so finden<br />
sich in der gesamten Grenzregion<br />
einige Global Player und Marktführer.<br />
Die zahlreichen standorttreuen, innovativen<br />
und inhabergeführten Unternehmen<br />
stehen dabei sinnbildlich für das<br />
(Zusammen-) Wachsen einer Region.<br />
So haben im Kreis Cham in der Oberpfalz<br />
beispielsweise mehr als 30 tschechische<br />
Firmen eine Niederlassung oder<br />
ein eigenes Unternehmen. Gleichzeitig<br />
sind fast 9.000 tschechische Arbeitskräfte<br />
in Ostbayern beschäftigt. Der überwiegende<br />
Teil der Tschechen arbeitet in<br />
metallverarbeitenden Betrieben sowie<br />
im Hotel- und Gaststättengewerbe und<br />
fühlt sich nicht nur der häufig höheren<br />
Löhne und des besseren Arbeitsplatzangebots<br />
wegen wohl in der Region.<br />
Mut für sechs Millionen Menschen<br />
Angesichts solch positiver Signale<br />
könnte es schließlich noch etwas werden<br />
mit der großen Vision der Europaregion<br />
Donau-Moldau. In dieser würden durch<br />
den großen Zusammenschluss rund<br />
sechs Millionen Menschen leben und<br />
arbeiten. Großes Entwicklungspotenzial<br />
ist also vorhanden, aber es müssen klare<br />
Regeln geschaffen werden.<br />
„Wir haben die große Chance,<br />
unseren gemeinsamen Wirtschaftsraum<br />
weiterzuentwickeln, wenn es uns gelingt,<br />
unsere Identität zu festigen“, sagt Toni<br />
Hinterdobler, Hauptgeschäftsführer der<br />
Handwerkskammer Niederbayern-Oberpfalz.<br />
Diese Identität ist bereits in den<br />
kleinen und mittelständischen Betrieben<br />
der Grenzregion verankert. Hinterdobler<br />
appelliert deshalb an die Politik, die<br />
Hemmnisse bei grenzüberschreitenden<br />
Unternehmenstätigkeiten abzubauen,<br />
denn „sind die Regeln klar, gib es auch<br />
mehr Aktivitäten über die Grenze.“<br />
Eines aber steht schon jetzt fest:<br />
Die Basis dieses transnationalen Traums<br />
ist die Tatkraft des Mittelstandes und<br />
es wäre allen Beteiligten zu wünschen,<br />
dass ihre harte Arbeit Früchte trägt. n<br />
Gunnar Marquardt
Alte Liebe, neues Design – der Käfer <strong>2014</strong><br />
Wer bei Autos von Kult spricht, kommt am Käfer nicht vorbei. Noch heute fliegen<br />
„Herbie“ die Herzen zu, doch auch ein alter Charmeur braucht einmal neue<br />
Gewänder. Sein neues Design macht aus dem kleinen Käfer einen kraftstrotzenden<br />
Athleten<br />
GSR-der Super-Sportler unter den 21TH Century Beetles<br />
Lifestyle | Auto<br />
64<br />
Interieur, angelehnt an den Erfolgskäfer<br />
Der neue Käfer, nun ohne das übertriebene<br />
Kuppeldach vom Vorgänger, ist in<br />
fast allen Dimensionen gewachsen. Er ist<br />
breiter geworden (+8,4 cm), länger (+15,2<br />
cm) und, Gott sei Dank, flacher (- 1,2 cm).<br />
Auch Spurbreite und Radstand haben<br />
zugelegt. Er sieht dem Urkäfer ähnlicher<br />
und ist dem ersten Porsche 356 in den<br />
Konfiguration im Internet leicht gemacht<br />
50iger Jahren designorientiert zugetan.<br />
Anders als der New Beetle von 1998 soll<br />
er auch nicht mehr vor allem als Frauenauto,<br />
als Knutschkugel gelten.<br />
Es hat sich viel getan in Technik und<br />
Design, aber die emotionale Dimension<br />
hat gerade dieser neue Beetle-Käfer wieder<br />
neu belebt. Es ist so, als würde man<br />
seine alte Schulfreundin wieder treffen,<br />
mit der man eine gemeinsame gute Zeit<br />
hatte und heute sie ist eine reife Frau,<br />
aber immer noch hübsch und begehrenswert.<br />
Mehr Porsche als Käfer<br />
Flach, bulliger, aggressiver. Deswegen<br />
steht dieser Käfer so satt auf der Straße<br />
wie keiner seiner Vorgänger eher ein Porsche<br />
eben. Sein Erfinder Ferry Porsche<br />
ist Volkswagen Verpflichtung. Neben<br />
dem verbesserten Aussehen, zum Beispiel<br />
die riesigen Heckleuchten, sind vor<br />
allem an den Fahrleistungen und der<br />
Technik enorme Zeitsprünge geliefert<br />
worden. Zu spüren ist das besonders auf<br />
der Autobahn. Mit Tempo knapp 200<br />
auf den wenigen noch freigegebenen<br />
Strecken hänge ich plötzlich hinter den<br />
großen Audis und BMWs auf der linken<br />
Spur. Dabei liegt der Wagen sicher in den<br />
Händen des Fahrers und rollt ab wie auf<br />
Schienen. Das sportliche Fahrverhalten,<br />
ohne zu hart gefedert zu sein, der Anzug,<br />
das Doppelkuppelgetriebe mit 6-Gang-<br />
Automatik (7-Gang ist ebenfalls möglich)<br />
machen den Käfer zum sportlichen<br />
Herausforderer. Als Diesel ist er nicht<br />
nur schnell sondern auch noch äußerst<br />
sparsam.<br />
Käferliebe in der ganzen Welt<br />
Die ganze Welt liebt Käfer. In Mexiko<br />
fährt er sogar trotz zweier Türen als<br />
Taxi. In den USA wird er liebevoll Beetle<br />
genannt. In Westdeutschland steht<br />
er für die Massenmotorisierung des<br />
Wirtschaftswunders. Bis nach Italien<br />
fuhr man in den Urlaub per VW Käfer.<br />
Selbst hinter dem eisernen Zaun des<br />
kalten Krieges lebten Käfer. Gehegt und<br />
gepflegt waren sie ein kleines Stück freie<br />
Welt. Käferfahrer grüßten sich in der<br />
DDR mit Lichthupe.<br />
Mein erstes Auto war auch ein Käfer.<br />
In der DDR erworben 1982, Baujahr 1968,<br />
verkauft von der Koko, der Abteilung für<br />
kommerzielle Koordination von Herrn<br />
Schalk-Golodkowski, und wie mir ein<br />
Volkspolizist bei einer Verkehrskontrolle<br />
sagte, von einem „Grenzverletzer“ konfisziert.<br />
Ich hasste die uniformierten<br />
P.T. <strong>MAGAZIN</strong> 2/<strong>2014</strong><br />
P.T. <strong>MAGAZIN</strong> 2/<strong>2014</strong><br />
Kommunistenkarren von Trabant bis<br />
Lada, deshalb musste es ein in Freiheit<br />
designtes Auto sein, ein Symbol, ein<br />
Westwagen, wie man damals sagte und<br />
eine Alternative zum unbezahlbaren<br />
Golf I, der Preise bis zu 90.000 Ostmark<br />
auf dem Schwarzmarkt in Ostberlin<br />
erzielte. Mit 10.000 Ostmark war<br />
der Käfer fast ein Schnäppchen. Meine<br />
erste große Auto mobilliebe in weiß. Eine<br />
Rarität, die sich nur Leute leisten konnten,<br />
die gute Beziehungen zum Westen<br />
hatten.<br />
Das technische Kapitel war damals<br />
ein anderes. Überholvorgänge, selbst<br />
von Lastern, trieben damals den Schweiß<br />
auf die Stirn des Fahrers. Weil sie endlos<br />
dauerten mangels Kraft und Drehmoment<br />
des Motors. Heute ist der Volksporsche<br />
eher der Jäger der weißköpfigen<br />
Schleicher-Gesellschaft in Deutschland.<br />
Sparsamer Sportler - Beetle Ausstattungslinie<br />
Design 2,0 l TDI 103 kW<br />
(140 PS)<br />
In drei Ausstattungen ist der Käfer auf<br />
den Markt: Beetle, Design und Sport.<br />
Die Preise beginnen bei 17.375 Euro mit<br />
einem 105 PS-TSI-Motor und Sechsgang-<br />
Schaltgetriebe.<br />
Der Testwagen stand in der Diesel-<br />
Version in Reflexsilber in Metallic-Lack<br />
zur Verfügung. Ein Hochleistungsportler,<br />
bei dem die Tanknadel wie angeklebt<br />
wirkte, verblüffte mich. Der Verbrauch<br />
entspricht im MIX 4,2 Liter pro 100 Kilometer<br />
und das bei 140 Pferdestärken und<br />
eher einer herausfordernden Fahrweise.<br />
Was mag das für ein Käfer sein, der 210<br />
PS leistet oder in der GSR-Ausführung<br />
wie im Bild in gelb die Straße für sich<br />
einnimmt? Multifunktionslederlenkrad,<br />
Xenonscheinwerfer mit LED-Tagfahrlicht,<br />
das große Navigationssystem, Parkpilot<br />
Front und Heck etc. machen den Käfer<br />
bequem im Handling.<br />
Climatronic, Lichtpaket, Mittelarmlehne<br />
und Sportsitze in zweifarbigem<br />
Leder geben dem Käfer einen Hauch von<br />
Luxus. Die Musikanlage von FENDER war<br />
gerade zur Rockmusik von Deep Purple<br />
und Led Zeppelin ein Hochgenuss. Interessant,<br />
diese Musik hörte ich damals<br />
auch in meinem 68er Käfer, allerdings<br />
in einer Qualität, die eher einem Plastikkofferradio<br />
entsprach. Der Fender-Sound,<br />
auch durch das digitale Radio im neuen<br />
Käfer, hat Konzertqualität und macht<br />
das Reisen zum Cruisen. Fender ist ein<br />
Unternehmen, das vor allem Gitarren,<br />
E-Bässe und Gitarrenverstärker herstellt.<br />
Als Sound-System bietet Fender ausgereifte<br />
Klangqualität mit satten Bässen<br />
und feinen Höhen. Dieser neue Käfer,<br />
THE 21ST CENTURY BEETLE, lässt die alte<br />
68er Käfer mit meiner Ostnummer für den Bezirk Dresden<br />
Liebe wieder wach werden. Er ist eine<br />
sportliche Schönheit, eine ausgereifte<br />
Persönlichkeit und ein Handling-König,<br />
der Fahren in dieser Klasse neu definiert.<br />
Schön, dass die Legende Käfer wieder<br />
einen würdigen Nachfolger mit ausgezeichnetem<br />
Retro-Design bekommen<br />
hat. Zuverlässige, erprobte Golf-Technik<br />
hat seinen Preis, aber im Vergleich zum<br />
Mini ist der neue VW Käfer (Beetle) die<br />
wesentlich bessere Alternative. n<br />
<br />
Prof. Arnd Joachim Garth<br />
(Fotos: Garth/Volkswagen AG)
Offizielles Magazin<br />
des Wettbewerbes<br />
„Großer Preis<br />
des Mittelstandes“<br />
www.pt-magazin.de<br />
Akademisierung schadet<br />
Deutschlads Wohlstand ist in<br />
Gefahr<br />
Verschleppt im Libanon<br />
Reportage eines deutschen<br />
Entführungsopfers<br />
Exportschlager KMU<br />
„German Mittelstand“ in<br />
Amerika<br />
10. Jahrgang | Ausgabe 1 | <strong>2014</strong> | ISSN 1860-501x | 3 Euro<br />
Leserbriefe | Impressum<br />
66<br />
P.T. <strong>MAGAZIN</strong><br />
für Wirtschaft und Gesellschaft<br />
Die tägliche Täuschung<br />
Der schmale Grat zwischen Wahrheit und Irrtum<br />
Leserbrief<br />
Zu Ausgabe: 1/<strong>2014</strong><br />
Tägliche Täuschung<br />
Ihr Editorial „Tägliche Täuschung“ hat<br />
mich sehr schmerzlich berührt, ein<br />
Gefühl der Traurigkeit ausgelöst, denn<br />
Sie haben an der Aussage von Ranga<br />
Yogeshwar verdeutlicht, wie es in<br />
Deutschland, eben auch im Fernsehen,<br />
um ein ökonomisches Wissen oder gar<br />
um wirtschaftliche Zusammenhänge<br />
bestellt ist.<br />
Ein Hoffnungsträger ist da das P.T.<br />
Magazin, um an Hand von Zahlen und<br />
Fakten zu belegen, dass auch Amazon<br />
Umsatzsteuern zahlt, ebenso Lohnsteuern,<br />
Sozialbeiträge und Amazon Gewinne<br />
benötigt, wie jedes Unternehmen, um<br />
notwendige Investitionen vornehmen<br />
zu können. Schließlich muss auch jeder<br />
Spediteur Kapital erwirtschaften, sonst<br />
kann er sich keinen neuen Lastwagen<br />
leisten.<br />
Bei mir auf dem Schreibtisch liegen<br />
die „Grenzen des Wachstums“ von<br />
Dennis Meadows. Sämtliche Prognosen,<br />
erwiesen sich als falsch und unzutreffend.<br />
1973 war das Buch ein großes<br />
Geschäft mit der Angst. Jene instrumentalisierten<br />
Ängste „lohnen“ sich auch<br />
gegenwärtig noch.<br />
<br />
Uwe Timm, Neu Wulmstorf<br />
Ihre Eingangskolumne erinnerte mich an<br />
meine Ausbildung nach der Uni bei der<br />
„Groß-Industrie“. Ich darf nicht aus dem<br />
Nähkästchen plaudern, aber gewundert<br />
hatte ich mich damals schon, warum man<br />
1958 eine pleitegegangene westeuropäische<br />
Firma gekauft hatte, um Maschinenblöcke<br />
zu gießen. Natürlich ging es<br />
auch um Steuern, die aus dem Gewinn<br />
des Gesamtunternehmens erzielt worden<br />
waren und länderverteilt (natürlich<br />
korrekt und nachprüfbar) untergebracht<br />
wurden, ABER auch um Lohnhöhen. Zum<br />
Beispiel der Währungsverfall des „Franzosen<br />
Franken“ – Das gewaltige soziale<br />
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Ungleichgewicht in den Ländern wurde<br />
trotzdem dort glimpflich abgefangen<br />
und autonom geregelt. Das passte zu<br />
meiner Ausbildung an der Uni Göttingen.<br />
Was aber darauf folgte mit Kohl und<br />
weitergeführt von Merkel mit DDR light<br />
hat mich dann doch bewogen, einen<br />
Rückzahlungsantrag für meine Studiengebühren<br />
beim Kustus zu stellen. Was<br />
haben die mir in Göttingen bloß für<br />
Unsinn beigebracht?<br />
Dr. Claus-Dieter Klügel, Landholfshausen<br />
Als kritischer Leser Ihres kritischen Magazins<br />
finde ich gut, wie Sie so manches am<br />
Zeitgeist aufs Korn nehmen, was freilich<br />
mitunter ebenfalls Widerspruch herausfordert.<br />
Ihnen ist beim Titel und Editorial<br />
aber ein wenig der Unterschied zwischen<br />
Täuschung und Irrtum (als Wahrheitsproblem)<br />
und zwischen Wahrhaftigkeit<br />
und Vortäuschen (Wahrhaftigkeits-/<br />
Aufrichtigkeitsproblem) durcheinander<br />
geraten. Die Beiträge, die Sie dazu im<br />
Heft versammelt haben, sind Beispiele<br />
dafür, wie sich der Zeitgeist oder seine<br />
Protagonisten oder „wir“ uns täuschen<br />
bzw. irren. Das Foto auf dem Deckblatt<br />
suggeriert freilich ein Vortäuschen von<br />
Nicht-Wissen oder realen Absichten etc.,<br />
was aber immer eine Täuschungsabsicht<br />
und Wissen-um voraussetzt, also nicht<br />
auf einem Irrtum basiert.<br />
Bei Ranga Yogeshwar handelt es sich<br />
vermutlich weniger um eine Täuschung<br />
sondern um Selbsttäuschung i.S. einer<br />
Selbstüberschätzung seiner Kompetenz,<br />
was natürlich dann ohne “Absicht” sondern<br />
eher aus Eitelkeit geschieht. Da Sie<br />
sonst so genau sind und sein wollen, will<br />
ich Sie über diesen Irrtum, nicht über<br />
Ihr Täuschen (höchstens Ihre Selbsttäuschung),<br />
nicht im Unklaren lassen.<br />
Prof. Dr. Stefan Busse,<br />
Hochschule Mittweida<br />
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