PUNKT UND KREIS Michaeli 2014 -- Initiativ werden!
Zeitschrift für anthroposophische Heilpädagogik, individuelle Entwicklung und Sozialkunst Heft Nr. 37, Michaeli 2014; Schwerpunktthema: Initiativ werden!
Zeitschrift für anthroposophische Heilpädagogik, individuelle Entwicklung und Sozialkunst
Heft Nr. 37, Michaeli 2014; Schwerpunktthema: Initiativ werden!
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AKTUELL NOTIERT<br />
<strong>PUNKT</strong> und <strong>KREIS</strong><br />
Zukunft mit Punkt und Kreis<br />
Von Daniela Steinel<br />
In der letzten Ausgabe von <strong>PUNKT</strong> und <strong>KREIS</strong> fragte Alfons Limbrunner, welche Gründe es gibt, sich mit<br />
einem 90 Jahre alten Lehrbuch zu beschäftigen, das «in der allgemeinen fachwissenschaftlichen Diskussion<br />
kaum eine Rolle» gespielt hat. Er kommt zu dem Schluss, dass der Inhalt von «zeitlosem, allgemein<br />
menschlichen Interesse ist», vor allem für jene, die in der anthroposophisch orientierten Heilpädagogik<br />
und Sozialtherapie wirken (vgl. <strong>PUNKT</strong> und <strong>KREIS</strong> 36, S. 17). Dieser Frage sind auch die beiden in diesem<br />
Bereich tätigen Verbände, Anthropoi Bundesverband und Anthropoi Selbsthilfe, auf ihrer diesjährigen<br />
gemeinsamen Jahrestagung nachgegangen.<br />
Fotos: Alfred Leuthold<br />
Zum Jubiläum «90 Jahre Heilpädagogischer Kurs Rudolf<br />
Steiners» hat man den ideellen und menschenkundlichen<br />
Inhalten dieser 12 Vorträge nachgespürt. In Zukunftswerkstätten<br />
wurde aufgezeigt, wo die Hinweise und Anregungen<br />
des Kurses heute noch lebendig wirken und danach<br />
geforscht, wie sie vielleicht ganz neu gegriffen und<br />
gedacht für die Zukunft wirksam <strong>werden</strong> können bzw.<br />
müssen. Die Punkt-und-Kreis-Meditation, zu der Walter<br />
J. Dahlhaus einen einführenden Vortrag gab, stand dabei<br />
im Zentrum des gemeinsamen Arbeitens. In vielen der<br />
15 Zukunftswerkstätten konnte die Geste der Umwandlung<br />
von Punkt-und-Kreis sowie der Hinweis Steiners<br />
zur Andacht zum Kleinen als wesentliche Orientierung,<br />
Wirkungsweise oder Prozessbeschreibung identifiziert<br />
<strong>werden</strong> und das, obwohl man sich fachlich in ganz unter-<br />
schiedlichen Arbeitsbereichen bewegte, ob nun im Erfahrungsfeld<br />
Bauern hof, der Milieugestaltung, dem Arbeitsleben<br />
oder auch in der Öffentlichkeitsarbeit. Ganz<br />
persönlich setzten sich die TeilnehmerInnen der künstlerischen<br />
Zukunftswerkstatt unter der Leitung des Keramikers<br />
Kim Bai mit dem Thema auseinander, indem sie<br />
die Aufgabe hatten, aus einer Tonkugel die verschiedenen<br />
Transformationsprozesse der Punkt-und-Kreis-Meditation<br />
praktisch nachzuvollziehen. Dabei zeigte sich, dass<br />
jedeR eine sehr individuelle Vorstellung von einer Kugel/<br />
einem Kreis hat, und dass es eine Herausforderung ist,<br />
die jeweils andere Kugel in ihrer Unperfektheit anzunehmen<br />
und nicht zu verändern. Eine Aufgabe, die auch in<br />
einer inklusiven, teilhabeorientierten, pluralistischen Gesellschaft<br />
von allen bewältigt <strong>werden</strong> will.<br />
28 | michaeli <strong>2014</strong>