E-Paper 2013 - Triathlonclub Hergiswil
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E-<strong>Paper</strong> light <strong>2013</strong><br />
8. IRONMAN AUSTRIA<br />
Der Tag von Walter Duss<br />
Sonntagmorgen, 04:00 Uhr in der Früh, aufstehen und sich schon das erste Mal fragen, wieso tue ich mir<br />
das an? Jetzt kommt die Nervosität. Die letzten zwei, drei Stunden vor dem Start sind die schlimmsten.<br />
Endlich im Startbereich angekommen, mit der festen Überzeugung Sara nach schwimmen zu können.<br />
Kaum in der Mitte des Feldes eingestanden, bekam ich nach dem Startschuss schon meinen ersten Fusstritt<br />
an die Schwimmbrille und musste kurz auf dem Rücken schwimmen, um diese neu zu richten. Ab da<br />
wurde ich ‹‹durchgereicht›› bis ich dann zusammen mit Pantani in den Lindkanal schwamm. Zumindest<br />
René schwamm. Ich rannte schnell über die Sandbank und nahm dann schwimmend wieder die Verfolgung<br />
auf. Jeder muss halt seine Stärken kennen und einsetzen können.<br />
Jetzt wird’s besser. Endlich aufs Rad nach 1:04 Std schwimmen. Mal was Angenehmeres. Jetzt das Feld<br />
von Hinten aufrollen. Ich hatte die Strecke nur einmal mit dem Auto abgefahren und dachte mir okay ,<br />
flach ist anders, aber immer noch besser als nach Forch hinaufzukriechen. Die erste Runde war easy, aber<br />
die zweite ziemlich mühsam, vor allem den Rupertiberg rauf. Ich glaubte schon, jetzt stehe ich nur noch<br />
am Berg und komme nicht vorwärts. Doch der Wille war stärker und<br />
verdrängte den Gedanken ans Aufgeben schnell. Endlich oben! Nun nur<br />
noch runter nach Klagenfurt, habe ich mir gedacht. Wenn nur nicht<br />
dieser miese Gegenwind gewesen wäre.<br />
Nach weiteren 5 Std des Durchhaltens und sich ständig fragend, was<br />
ich hier eigentlich mache, war ich endlich wieder in der Wechselzone.<br />
Juhuu! Jetzt kommt meine Paradedisziplin, das Laufen. Langsam merkte<br />
ich beim Gedanken ans Bevorstehende, wie meine gesunkene Motivation<br />
zurückkehrte. Ich musste mich zu Beginn ein wenig Bremsen,<br />
hatte ich doch beim Verlassen der Wechselzone schon einen 3:40<br />
min/km drauf. Aber schon hatte ich einen guten Rhythmus und es lief<br />
sich wie von selbst. Für den ‹‹Extraschub›› Motivation verhalf mir meine<br />
zujubelnde Familie, welche ich immer wieder unter den vielen Zuschauern<br />
am Streckenrand entdeckte.<br />
Jetzt hast du’s gleich geschafft. Nur noch<br />
einen Kilometer…noch 500m nur noch 100m,<br />
nur noch…YES! Ich habs geschafft! Praktisch<br />
Tod, aber definitiv im Himmel. So fühlte ich<br />
mich. Das Gefühl, an seine äussersten Grenzen<br />
gekommen zu sein, sich immer wieder<br />
aufgerafft und gepusht zu haben, den Optimismus<br />
und die Zuversicht. All diese Dinge<br />
trieben mich dazu meinen eigenen Rekord-<br />
Ironman zu vollbringen. Es freute mich umso<br />
mehr, dass ich meinen Erfolg mit all meinen<br />
Triathlon-Kollegen teilen durfte. Alle waren<br />
erfolgreich und genau so wie ich, geflasht, totkaputt, überglücklich, aber auch sicher, dass dieses Gefühl<br />
sich wiederholen muss bei vielen weiteren Triathlons.<br />
© by Triathlon Club <strong>Hergiswil</strong> Seite 19