E-Paper 2013 - Triathlonclub Hergiswil
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E-<strong>Paper</strong> light <strong>2013</strong><br />
Abend lieber aus. Krieg kein Bein vor das andere. Ingwertee!<br />
Samstag:<br />
Ingwertee. (Echter Ingwertee!!)<br />
Sonntag:<br />
Ingwertee ist alle. Das Fieber nähert sich einer neuen<br />
Bestmarke. Tamara will den kassenärztlichen Notdienst<br />
nicht rufen. Will sie vorzeitig an mein Erbe?<br />
Wann ist endlich Montag? Wenn ich das hier überlebe,<br />
mach‘ ich erstmal nix mehr!<br />
Montag:<br />
Am Morgen gleich zum Arzt. Der Arzt sagt: 3 x tägl.<br />
Antibiotika. Ich frag‘ ihn lieber nicht, wann ich wieder<br />
auf’s Rad steigen kann. Ärzte reagieren auf solche<br />
Fragen erfahrungsgemäß verständnislos. Ausserdem<br />
habe ich mir selbst Schonung versprochen.<br />
Dienstag:<br />
Es lebe die Medizin! Es lebe Robert Koch! Es lebe die<br />
Antibiotika! Mir geht es besser. Heute mache ich aber<br />
noch ruhig!<br />
Mittwoch:<br />
Sawatzky meint auch, dass ich kürzer treten soll.<br />
Wahrscheinlich sagt dieser Sommersportler das nur,<br />
weil er meinen Trainingsfortschritt durch das Herbsttraining<br />
fürchtet. Als ich ihn drauf ansprach, hat er<br />
gelacht. Das Lachen wird ihm noch vergehen. Am<br />
Abend aber erstmal 10 Kilometer traben. Ich mach<br />
erstmal locker, kann nicht schaden, denn schließlich<br />
war ich gerade krank.<br />
Donnerstag:<br />
Totaler Rückschlag. Ich krieg kein Bein mehr vor das<br />
andere. Sawatzky bringt mir eine Hühnerbrühe. Er<br />
murmelt was von "Indooreinheiten und Krafttraining“.<br />
Ich stammle: „Alter, das da auf meinem Nachttisch<br />
sind Antibiotika und keine Anabolika!“ Er: Hardy, ich<br />
spreche nicht von den Jungs mit Goldkettchen und<br />
Schlabberhosen, sondern von Rumpfstabi und so<br />
Zeugs … Du musst nicht gleich einen Pitbull züchten<br />
und Deine Anabolika mit einem Eiweiss-Shake runterspülen?<br />
Alles, was man dazu erstmal braucht ist eine<br />
Matte, die man in die Zimmermitte legt und ein paar<br />
geeignete Anleitungen.“ Ich: „Das sind ANTIBIOTI-<br />
KA…!!“<br />
Freitag:<br />
Ich habe den ganzen Tag über Sawatzky und das Krafttraining<br />
nachgedacht. Mir scheint es noch schlechter<br />
zu gehen als ich dachte. Oder liegt das an den Antibiotika?<br />
Samstag:<br />
Sawatzky hat mich in der vergangenen Saison regelmäßig<br />
stehen lassen, obwohl er nicht ansatzweise mein<br />
Trainingspensum hatte und regelmäßig soff. Krafttraining?<br />
Hab‘ mir ein Buch über Krafttraining im Internet<br />
bestellt. Das Ganze sieht mehr aus wie Yoga. Das Buch<br />
spricht von Wiederholungen und Serien. Beides kenne<br />
ich bisher nur von RTL II.<br />
Sonntag:<br />
Mir geht es langsam besser und ich beschließe, es zu<br />
versuchen. Ich erinnere mich dunkel, dass ich mit<br />
Bodenturnen in der Schule nichts Gutes verband. Warum<br />
eigentlich nicht? Der Vorteil liegt doch auf der<br />
Hand: Man muss sich im Dunklen nicht mit den PS-<br />
Affen die glitschigen Strassen des Feierabendverkehrs<br />
teilen. Man kann im Trockenen trainieren und nebenbei<br />
noch Musik hören oder fernsehen. Außerdem ist<br />
das Training – laut Buch - mit 3 Einheiten a 30 min in<br />
der Woche erledigt!<br />
Das Buch ist aber augenscheinlich für Mädchen geschrieben<br />
zu sein. 30 Minuten brauche ich doch allein<br />
schon zum Aufwärmen. Ich glaub ich mach morgen<br />
erstmal 60 Minuten. Aufstocken kann ich dann später<br />
immer noch.<br />
Montag:<br />
Shit, was war das denn? Nach 10 Liegestützen fiel mir<br />
spontan wieder ein, was ich am Bodenturnen so hasse.<br />
Das ist was für perverse Masochisten. Typen wie Sawatzky<br />
und noch schlimmer. Leute, die das Wort „Leidenschaft“<br />
auf der ersten Hälfte des Wortes betonen.<br />
Ich bin mehr so der hippige GA1-Typ! Ich vermisste<br />
meine langen Ausfahrten schmerzlich. Und wenn ich<br />
sage „schmerzlich“, dann meine ich in diesem Falle<br />
wirklich „schmerzlich“. Nach 20 Liegestützen hörte ich<br />
die Musik nicht mehr und fing stattdessen laut an zu<br />
stöhnen und zu schreien. Meine Frau machte sich<br />
Sorgen um mich und die Nachbarn. Nach 20 Minuten<br />
ist Schluss.<br />
Dienstag:<br />
Ich kann mich nicht mehr bewegen! Muskelkater an<br />
Orten, an denen ich nicht geglaubt hätte, einen Muskel<br />
zu besitzen. Hab‘ heute die Nachbarin im Hausflur<br />
gesehen. Sie lief rot an, als sie mich breitbeinig die<br />
Treppe runterhumpeln sah. Ich entschuldigte mich für<br />
den Lärm vom Vorabend. Sie wurde noch röter und<br />
schlug die Augen nieder.<br />
Das muss an meinem Kraftzuwachs liegen!<br />
Krafttraining bringt’s!<br />
© by Triathlon Club <strong>Hergiswil</strong> Seite 36