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feature special<br />
gamescom 2014<br />
Ein großer Fluss, der die Stadt teilt, Altbauten, die in Eintracht mit der Architektur moderner Gebäude<br />
koexistieren, und einige gar nicht mal so hübsche Außenbezirke – als ehemaliger Wiener fühlte ich mich<br />
in Köln beinahe heimisch. Als man mir beim Versuch, eine Debreziner und einen Langosch zu bestellen,<br />
reichlich ratlose Blicke zuwarf, war’s das mit dem Heimatbezug aber auch schon wieder. Trotzdem gab<br />
es in der schönen Rheinstadt einiges zu entdecken. Als braver Tourist sucht man natürlich erst einmal<br />
den Kölner Dom auf und erkundet die Innenstadt. Da ich einen Tag früher angereist war, um einen Pre-<br />
<strong>Games</strong>com-Termin zu <strong>Call</strong> <strong>of</strong> <strong>Duty</strong> zu besuchen, hatte ich dafür auch genügend Zeit. Beim Schlendern<br />
über die gewaltigen Brücken, welche den Rhein umspannen,<br />
bekam ich endlich selbst all die prächtigen Bauwerke zu Gesicht,<br />
von denen mir die <strong>Games</strong>com-Veteranen unter meinen Kollegen<br />
bisher vorgeschwärmt hatten.<br />
Micros<strong>of</strong>ts müder Messe-Auftakt<br />
Apropos <strong>Call</strong> <strong>of</strong> <strong>Duty</strong>: Der Event war sehr unterhaltsam und das Spiel verspricht, die Serie nach einer<br />
Phase der Innovationsarmut endlich wieder auf die richtige Spur zu führen. Indie-Innovation pur lieferte<br />
auch die Sony-Pressekonferenz, die meiner Meinung nach dem Micros<strong>of</strong>t-Gegenstück leider deutlich<br />
überlegen war. Bei den Redmondern wurde zwar mit größeren Namen um sich geworfen, diese waren<br />
aber großteils schon von der E3 bekannt und die Show fühlte sich dadurch tendenziell eher langweilig,<br />
weil schon vertraut an. Dafür konnte ich auf der Messe viele der Micros<strong>of</strong>t-Titel erstmals selbst anzocken,<br />
was mich dann doch wieder positiv stimmte und mit<br />
meiner Xbox One versöhnte. Nach fünf anstrengenden Tagen<br />
hatte ich auf jeden Fall erst einmal dringend eine Pause nötig –<br />
daheim vor der Konsole, versteht sich.<br />
Beim Überqueren des Rheins sind die dort befestigten Schlösser<br />
nicht zu übersehen. H<strong>of</strong>fentlich hält die Brücke das Gewicht …<br />
Der weltberühmte Dom – hier vom Hotelzimmer aus gesehen –<br />
bestimmt das Kölner Stadtbild. Ein grandioses Bauwerk!<br />
Bei der Xbox-Pressekonferenz saß ich in der ersten Reihe –<br />
und bekam zuvor die besten Snacks ab. Früh kommen lohnt sich!<br />
Rise <strong>of</strong> the Timed Exclusive<br />
Als Nächstes stand der vielleicht größte Knaller<br />
der Pressekonferenz auf dem Programm – Rise <strong>of</strong><br />
the Tomb Raider erscheint exklusiv für Xbox One!<br />
Versierte Spieleredakteure, die wir sind, machte<br />
uns der Nachsatz „in den Weihnachtsferien 2015“<br />
allerdings etwas stutzig. Und tatsächlich: Die<br />
Exklusivität ist zeitlich begrenzt, irgendwann<br />
2016 kommt’s dann doch auch für PS4. Nicht so<br />
Quantum Break, der vielversprechende Action-<br />
Titel der Max Payne- und Alan Wake-Macher<br />
Remedy, von dem wir erstmals Gameplay-Material<br />
zu sehen bekamen. Als letzter neuer Titel wurde<br />
noch die angefahrene Achterbahn-Sim Screamride<br />
gezeigt, dann konzentrierte man sich primär auf<br />
bereits bekanntes: Fable: Legends, Forza Horizon 2,<br />
Sunset Overdrive und der putzige Indie-Titel Ori<br />
and the Blind Forest wurden genauer vorgestellt.<br />
Ein kleines Highlight kam zum Schluss, als der<br />
Mehrspielermodus der HD-Neuauflage von Halo 2<br />
aus Halo: The Master Chief Collection erstmals<br />
gezeigt wurde. Zudem wurde ein Halo-Kanal für<br />
Xbox One und PC angekündigt, mit dem man<br />
alle Infos zur Serie nachverfolgen kann – die<br />
Begeisterung darüber war endenwollend. Wenig<br />
Neues gab es zu Halo 5: Guardians zu vermelden.<br />
Außer einem Teaser und der Bestätigung, dass<br />
Käufer der Master Chief Collection Zugriff auf die<br />
Mehrspieler-Beta erhalten werden, blieb das Spiel<br />
nach wie vor ein Mysterium. Wenig Neues, das galt<br />
generell für die diesjährige Pressekonferenz; wer<br />
sich daran nicht störte, wurde aber dank vieler<br />
toller Spiele ziemlich gut unterhalten. (LS)<br />
meine Meinung<br />
So langsam nimmt die Sache mit den Exklusivtiteln Formen an,<br />
die ich nicht mehr gutheißen kann und die mich zudem auch<br />
etwas beunruhigen. Dass jede Konsole ihre ganz eigenen Marken<br />
hat, siehe Nintendo = Mario oder Xbox = Master Chief, ist ja<br />
noch völlig okay. Aber dass plötzlich systemübergreifende Serien<br />
kurzfristig für einen exklusiven Zeitraum regelrecht eingekauft<br />
werden, stößt mir wirklich sauer auf. Gemeint ist natürlich die<br />
Geschichte mit Rise <strong>of</strong> the Tomb Raider, mit der Micros<strong>of</strong>t sicher<br />
eher negative als positive Resonanz eingefahren hat. Aber noch ist ja nicht aller Tage Abend.<br />
Vielleicht kann mich die Xbox One ja in ein oder zwei Jahren hellauf begeistern, weil plötzlich<br />
Titel vorhanden sind, die mich voll ansprechen. Bislang sieht es leider eher nicht so aus.<br />
meine Meinung<br />
marco cabibbo<br />
sebastian zelada<br />
Die <strong>Games</strong>com 2014 bestätigte mal wieder mein Bild vom Industriestandort<br />
Deutschland – zumindest im Teilbereich Videospiele.<br />
Der Markt ist riesig, dies zeigen das immense Interesse und die<br />
Besucherzahlen, doch die wirklichen Blockbuster werden erfahrungsgemäß<br />
nicht in Köln enthüllt. Trotzdem bin ich zufrieden.<br />
Mit Forza Horizon 2 und der Super-Duper-Halo-Box sowie dem<br />
Gameplay-Material zu Quantum Break gab es dann doch einiges zu<br />
bestaunen, auch wenn das meiste alles andere als neu war. Aber<br />
wenn wir schon eines vorher wussten, dann eben dass die <strong>Games</strong>com nicht die E3 ist. Oh, halt! Eine<br />
echte Überraschung gab es für mich doch: Silent Hills, das unter dem Dreamteam Hideo Kojima und<br />
Guillermo del (f ******) Toro ins Spielregal finden soll – wenn das nicht visionär wird!<br />
meine Meinung<br />
Da hat uns Micros<strong>of</strong>t aber einige Leckerbissen zum Anschauen<br />
vorgesetzt. Leider muss der Sabber noch ein wenig aus dem Mund<br />
laufen und wir dürfen uns mit Top-Titeln wie Evolve oder Quantum<br />
Break noch etwas gedulden. Vor allem Remedys neue Schöpfung<br />
mit Zeitreisen-Plot hat mich beeindruckt. Das Gameplay bringt<br />
endlich mal etwas Abwechslung in das Shooter-Genre und wirkt<br />
damit sogar auf einen Ballerspiel-Muffel wie mich ansprechend.<br />
Natürlich freue ich mich auch schon darauf, gemeinsam mit Freunden<br />
eine schöne Runde Evolve zu zocken, wobei mich die Rolle des Monsters eher anspricht als die<br />
der normalen Spieler – es ist einfach mal etwas anderes. Was natürlich nicht unerwähnt bleiben<br />
darf: Assassin’s Creed Unity wird für mich als Fan einen Ehrenplatz auf meiner Festplatte erhalten.<br />
meine Meinung<br />
Dominik wulf<br />
Benjamin Kegel<br />
Freunde der Sonne – das war vielleicht ein Stress die letzten paar<br />
Wochen! Raus aus der <strong>Games</strong>com, rein in die erste Phase des gewohnt<br />
heißen Videospiel-Herbsts. In Köln setzte Micros<strong>of</strong>t auf<br />
einige wenige, dafür aber wuchtige Überraschungen. Am meisten<br />
hat mich natürlich die völlig unerwartete Ankündigung zur (zeitlich<br />
exklusiven) Xbox-Hochzeit mit Lara Cr<strong>of</strong>t verblüfft. Offensichtlich<br />
wird Micros<strong>of</strong>t deutlich angriffiger, um sich im Zweieinhalb-Kampf<br />
gegen PS4 und Wii U durchzusetzen. Von dem One-Titel, auf den ich<br />
mich am meisten freue, gab es leider nichts zu sehen: Scalebound bleibt bis auf Weiteres lediglich<br />
eine Existenz als Teaser vergönnt. Aber hey, es gibt ja auch noch jede Menge Halo. Und Dragon<br />
Age: Inquisition. Und Evolve. Und Alien: Isolation. An kuriosen Viechern mangelt es mir also nicht.<br />
November/Dezember 2014 17